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Die
Erfindung betrifft die Herstellung von Zubereitungen, insbesondere
pharmazeutischen Zubereitungen, die einen oder mehrere Wirkstoffe
enthalten, die imstande sind, die Immunreaktionen eines Wirtes gegen allogene
oder xenogene Zellen, Gewebe oder Organe oder die Immunreaktion
von immunkompetenten Zellen gegen einen immuninkompetenten oder
immunsupprimierten Wirt zu kontrollieren, insbesondere jene Immunreaktionen,
die an der sogenannten Wirt-gegen-Transplant-Reaktion (host versus-graft
reaction, HvGR) und der sogenannten Transplant-gegen-Wirt-Reaktion (graft versus-host
reaction, GvHR) oder Transplant-gegen-Wirt-Erkrankung (graft versus-host
disease, GvHD) beteiligt sind, wie auch Immunreaktionen, die bei
Knochenmarktransplantation (bone marrow transplantation, BMT) eine
Rolle spielen, d. h. wenn der Wirt mit allogen- oder xenogen-inkompatiblem
Knochenmark transplantiert wird.
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Eine
Reihe von Untersuchungen in Bezug auf die Knochenmarktransplantations-Promoteraktivität von Knochenmark-abgeleiteten
Faktoren sind 1978 durch einen der Erfinder eingeleitet worden (Pierpaoli
W. et al, Transplantation 1978; 26: 456–458) und (Pierpaoli W. et
al, J. Clin. and Lab. Immunol. 1985; 16: 115–124). Die anfängliche
Beobachtung bestand darin, dass der Überstand einer Lösung, in
der Knochenmarkzellen suspendiert worden waren (Knochenmarküberstand,
bone marrow supernatant: BM-SN), eine verstärkte Transplantationsaktivität ergab
(Pierpaoli W. et al, Cell Immunol 1980; 52: 62–72). Dies deutete auf das
Vorliegen von Faktoren hin, die imstande waren, die Fähigkeit
von Knochenmark, das in einen bestrahlten Wirt transplantiert werden
soll, zur Induktion von permanentem allogenen oder xenogenen Chimärismus zu
modifizieren.
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In
einer umfangreichen Serie von Experimenten konnte ferner gezeigt
werden, dass Fraktionen mit hohem Molekulargewicht, die durch Ultrafiltration
durch poröse
Membranen von dem nativen BM-SN, abgeleitet von Kaninchenmark, erhalten
worden waren, Knochenmark-regulierende Faktoren (marrow-regulating
factors, MRF) enthielten, die imstande waren, die gleiche Wirkung
auszuüben,
d. h. die Induktion von hämopoietischem
Chimärismus
durch die H-2 Barriere in dem murinen Model (Pierpaoli W. et al,
Cell Immunol 1981; 57: 219–228).
Jedoch waren die erhaltenen Resultate nicht reproduzierbar, zumindest
nicht quantitativ; es trat eine deutliche Schwankung in den Ergebnissen
auf und die Häufigkeit
einer Sekundärerkrankung war
hoch. Ferner konnte die Induktion des Chimärismus nicht in allen getesteten
murinen H-2-Kombinationen erzielt werden (Pierpaoli W. et al, J.
Lab. Clin. Immunol 1985; 16: 115–124).
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In
der europäischen
Patentanmeldung Nr.
EP 89 403
103.8 /0 426 924 (Pierpaoli W. et al, Cell Immunol 1981;
57: 219–228
und Pierpaoli W. et al, J Lab Clin Immunol 1985; 16: 115–124) ist
berichtet worden, dass eine bestimmte Komponente aus Kaninchenknochenmark-abgeleiteten
Fraktionen, insbesondere Transferrin, für die erleichterte allogene
und xenogene Knochenmarktransplantation verantwortlich sein könnte, die
zuvor mit von Kaninchen und Rind abgeleiteten Knochenmarkfraktionen
erzielt worden war. Die Behandlung von letal-bestrahlten C57BL/6-Mäusen, die
mit Knochenmark aus BALB/c-Spendern transplantiert worden waren, mit
Eisen-gesättigtem
humanen Transferrin oder Conalbumin führte zu einer bemerkenswert
stabilen Transplantation, der Vermeidung von GvHD und anhaltendem
Chimärismus
in der Großzahl
der Versuchstiere (Pierpaoli W. et al, Cell. Immunol 1991; 134:
225–234).
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Die
Transferrine als solche sind intensiv untersucht worden. Sie bestehen
aus Einzelkettenproteinen mit zwei Bindungsstellen, die imstande
sind, Metalle zu binden. Sie sind in physiologischen Fluiden und
Zellen von Vertebraten weit verbreitet.
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Jedes
Transferrinmolekül
besteht aus einer einzelnen Polypeptidkette, mit einem Molekulargewicht
in dem Bereich von 76.000–81.000,
die zwei ähnliche,
aber nicht identische Eisenbindungsstellen aufweist. Humanes Serumtransferrin
enthält
etwa 5% Kohlenhydrate, die an dem Protein in zwei identischen und
nahezu symmetrischen verzweigten Heterosaccharidketten gebunden
sind. Es weist ein Molekulargewicht von etwa 80.000 auf. 1 mg des
Eisen-gesättigten
Proteins enthält
etwa 1,4 mg Eisen.
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Die
vollständige
Aminosäuresequenz
von humanen Plasmatransferrin ist vor kurzem von wenigstens 3 Arbeitsgruppen
aufgestellt worden, indem CNBr-Spaltung (CNBr-cleavage, CNBr) und komplementäre DNS (cDNS)-Methoden
verwendet wurden (MacGillivray, R. T. A., et al „The complete amino acid sequence
of human serum transferrin".
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 2504–2508, 1982 und Uzan, G. et
al, "Molecular cloning and
sequence analysis of cDNA for human transferrin. Biochem. Biophys.
res. Commun. 119: 273–281,
1984 und Yang, F. et al, "Human
transferrin: cDNA characterization and chromosomal localization". Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 81: 2752–2756,
1984). Es besteht aus 678 Aminosäureresten,
die zusammen mit den zwei N-gebundenen Oligosaccharidketten ein
berechnetes Molekulargewicht von 79.570 aufweisen (bei dem 6% durch
den glucosidischen Bestandteil beigetragen wird: MacGillivray, R.
T. A, et al und Uzan G. et al, "Molekular
cloning and sequence analysis of cDNA for human transferrin". Biochem. Biophys.
Res. Commun. 119: 273–281, 1984).
Williams J. ("The
evolution of transferrin",
Trends Biochem. Sci. 7: 394–397,
1982) hat auf die Bedeutung von Sulfhydrylgruppen bei der Stabilisierung
der meisten Bindungsstellen hingewiesen und hat deren Evolutionsentwicklung
hin zu den 17 in humanen Transferrinen gefundenen Disulfiden aufgespürt.
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Für einen
allgemeinen Überblick über den
Status des Fachwissens über
Transferrine kann auf die allgemeine Veröffentlichung mit dem Titel „The Physiology
of Transferrin and Transferrin Receptors" von Helmut A. Huebbers und Clement
A. Finch in Physiological Reviews, vol. 67, Nr. 2, April 1987 verwiesen
werden. Diese Veröffentlichung
beschreibt auch Verfahren, um Transferrine zu erhalten. Insbesondere
ist in dieser Veröffentlichung
das Transferrin menschlichen Ursprungs in einem biologisch reinen
Zustand beschrieben worden. Die bevorzugten Reinigungsverfahren
basieren auf physicochemischen Trennungsschritten, gefolgt durch
eine selektive Fixierung auf Matrix-gebundenem Antikörper oder
Matrix-gebundenem Rezeptor.
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Das
gereinigte, Eisen-gesättigte
Transferrin in einem im Wesentlichen biologisch reinen Zustand ist
im Wesentlichen frei von Serumalbuminproteinen.
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Während die
vorstehend angesprochene Fähigkeit
von Eisen-gesättigten
humanen Transferrin, letal bestrahlte C5713L/6-Mäuseempfänger zu schützen, die mit Knochenmark von
BALB/c-Mäusespendern
transplantiert worden waren, nachgewiesen worden ist, war die Transplantationspromotoraktivität von humanem Transferrin
in weiteren H-2-inkompatiblen murinen Kombinationen nicht in allen
Fällen
erfolgreich.
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Humanes
Transferrin induzierte keine Immuntoleranz in C57BL/6-Mäusen, die
mit Knochenmark von C3H/He-Spendern transplantiert worden waren.
Weitere Arbeiten führten
dazu, dass der Erfinder in Betracht zog, dass fördernde (promoting) Wirkungen
von Transferrin eher in Abhängigkeit
der verwendeten histogenen H-2-Typkombinationen
variierten, wobei der fördernde
Effekt maximal war bei C57BL/6-Mäusen (H-2b), die mit BALB/c (H-2d)
Knochenmark transplantiert worden waren, und nicht vorhanden war
in C57BL/6-Mäusen,
die mit C3H/HE (H-2k) Knochenmark transplantiert
worden waren (Pierpaoli W. Nat. Immun. 1992; 11: 356–365).
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Es
scheint daher, dass die Fähigkeit
von Plasma-abgeleiteten Transferrinen (Tf), die Transplantation von
allogenem oder xenogenem Knochenmark in letal bestrahlte Mäuse tiefgreifend
zu beeinflussen, und einen fortwährenden
Chimärismus
zu produzieren, wenigstens zu einem gewissen Ausmaß von Matching
der Transferrine des Spenders und der Zell- und Gewebeantigene in
dem immunsupprimierten und transplantierten Wirt abhängt. In
der Tat wird eine Induktion eines dauerhaften Zustands von immunologischer
Nichtantwort oder „Toleranz" und folglich eine
Erleichterung der Transplantation von xenogenen oder allogenen Antigenen, z.
B. Knochenmark, von Spendern in bestrahlte oder chemisch immunsupprimierte
Empfänger,
die mit Transferrinen eines gleichen Spenders behandelt worden sind,
erhalten, wenn diesen Empfängern
simultan oder sequentiell die Transferrine und Antigene des Spenders
verabreicht worden sind. Eine zeitliche genau abgestimmte Präsentation
von sowohl Transferrin als auch den Antigenen, beispielsweise humanes
Transferrin und humane Leukozyten in immunsupprimierten Mäusen während der
anfänglichen
Erholung der Immungeweben und -zellen führt später zu deren Unfähigkeit,
humane Spenderlymphozyten zu „erkennen" und eine Immunantwort
vom unmittelbaren Typ oder einem verzögerten Typ gegen die Antigene
des entsprechenden humanen Spenders aufzubauen. Dieser „tolerante" Zustand der Empfängermäuse ist
durch die Abwesenheit von cytotoxischen Antikörpern in den Seren der „toleranten" Maus gegen die Lymphozyten
des humanen Spenders, durch die Unfähigkeit von „toleranten" Mäusen, eine
Zell-vermittelte Immunreaktion in vivo gegen Leukozyten des humanen
Spenders aufzubauen, und schließlich
durch einen in vitro Reaktivitätsmangel
von Splenozyten der „toleranten" Maus gegenüber bestrahlten
Lymphozyten des humanen Spenders bestätigt worden. Zusammenfassend:
Transferrine, die vom Blutplasma des Spenders abgeleitet sind, weisen
die bemerkenswerte Fähigkeit
auf, einen Zustand von dauerhafter Nichtantwort in einem immunsupprimierten
Empfängerwirt
zu induzieren, dem Antigene des gleichen Spenders im Laufe der Regenerierung
von Stammzellen und immunkompetenten Zellen im Knochenmark und den
lymphatischen Organen verabreicht worden waren.
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Es
scheint, dass Transferrin ein Hauptbestandteil der Selbsterkennungs-
und des Immunmechanismen darstellt und dass es an der Entwicklung
und Beibehaltung der Selbsttoleranz während der Ontogenese und dem
Erwachsensein beteiligt ist. Dies könnte möglicherweise wenigstens zum
Teil den genetischen Polymorphismus und die Heterogenität von humanen
Serumtransferrinen erklären,
möglicherweise
die „Immunpersönlichkeit" eines menschlichen
Individuums imitierend: siehe den Artikel mit der Überschrift „The Biology
of transferrin" von
de Jong G., Dijk J. P. und Van Ejk, H. C. Clinica Chimica ACTA,
1990, 1–46,
Vol. 190.
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Die
letzte Clinica Chimica Acta Publikation ist auch als eine Bezugnahme
auf die Definition von Transferrinen, wie sie in der vorliegenden
Beschreibung und den Ansprüchen
eingesetzt wird, zu verstehen. Dieser Begriff ist weit auszulegen.
Alle Moleküle
werden als Transferrine erachtet, die, wie in diesem Artikel beschrieben,
jener Klasse von Verbindungen angehören, die als ganze als Transferrine
bezeichnet werden. Sie umfassen die sogenannten Apo-Transferrine,
gesättigte
Transferrine, Ferro-Transferrine
usw.
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Während das
vorstehend genannte Verfahren geeignet erscheint, um einen sicheren,
spezifischen und schnellen Zustand in einem Empfängerwirt für eine rasche Transplantation
von histoinkompatiblen Zellen oder Geweben eines Spenderwirts zu
ergeben und selbst einer Anpassung an unterschiedliche Arten, und auch
an den Menschen, in einer großen
Vielfalt von Pathologien zugänglich
ist, ist dessen Anwendung unter vielen praktischen Umständen nicht
so einfach, insbesondere wenn solch ein Verfahren immer notwendigerweise
eine Identität
zwischen dem Spender der Transferrine und dem Spender der Antigene,
die in den Empfängerwirt
transplantiert werden sollen, umfasst.
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Der
Befund, dass eine effiziente Induktion von Immuntoleranz in einem
Empfängerwirt
in Hinblick auf Antigene, z. B. Knochenmark oder Organe von allogenen
oder xenogener Natur, auch erzielt werden kann, indem Mischungen
von Transferrinen eingesetzt werden, die von einer beschränkten Anzahl
von Spendern der gleichen Art wie jene der zu transplantierenden
Antigene (z. B. Menschen, wenn der bestimmte Spender ein Mensch
ist, Ferkel, wenn der Spender ein Ferkel ist usw.) erhalten worden
sind, war von daher sehr bemerkenswert. Beispielsweise kann in Mäusen eine
Induktion einer Immuntoleranz gegen Antigene eines humanen Spenders
erzielt werden, indem die Mäuse
mit humanen Transferrinen behandelt werden, die aus Plasmamischungen
erhalten worden sind, welche aus dem Pool von Plasmas stammen, die
von einer beschränkten
Anzahl von Individuen erhalten worden waren. Mit anderen Worten:
Es scheint, dass die Transferrine, die von gepoolten Plasmas – wie sie
in der Industrie angewendet werden, die sich mit der Extraktion
von bestimmten Blutfaktoren aus solchen gepoolten Plasmas befasst – erhalten
worden sind, genug phenotypische Information enthielten, die erforderlich
ist, um in Mäusen
eine spezifische Toleranz gegen die Antigene der meisten, wenn nicht
sogar aller humanen Spendern sicherzustellen.
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Folglich
können
Mischungen oder „Pools" von Transferrinen
(im Folgenden als „gepoolte
Transferrine" oder
p-Tf bezeichnet) von einer beschränkten Anzahl von Spendern erhalten
werden, die ausreichen, um zu ermöglichen, dass diese Mischungen
oder Pools genug phenotypische Information enthalten, die erforderlich ist,
um eine Induktion und Toleranz in einem bestimmten immungeschwächten Empfängerwirt,
der mit Antigenen eines bestimmten Spenderwirts transplantiert worden
ist, sicherzustellen, nachdem dem Empfängerwirt eine Menge von solchen
gepoolten Transferrinen verabreicht worden ist.
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Es
scheint daher, dass die kumulierte phenotypische Information, die
von den Individuen gesammelt worden ist, welche die gepoolten Transferrine
bereitgestellt haben, ausreicht, um eine spezifische Immuntoleranz
in verschiedenen Empfängerwirten
der gleichen Art zu induzieren, als ob die gepoolten Transferrine
auch die Transferrine des bestimmten Spenders der zu transplantierenden
Antigene enthalten hätten,
unabhängig davon,
ob dieses Individuum zu der Gruppe von Individuen gehörte, deren
Plasmas – oder
Transferrine – gepoolt
worden waren, oder ob nicht.
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Bevorzugt
werden die gepoolten Transferrine von humanen Plasmapools erhalten,
die in der Blutprodukt-Industrie hergestellt werden. Solche Plasmapools
stammen oft von einigen 100 bis einigen 1.000 Spendern ab. Bevorzugt
ergeben sich diese Transferrine aus dem Reinigungsprodukt, das aus
dem Blut von wenigstens 1.000 Spendern erhalten worden ist. Folglich
sind Transferrinpools leicht zugänglich.
Und heutzutage bestehen selbstverständlich gepoolte Transferrine
aus Hämoderivaten,
von denen angenommen wird, dass die keine therapeutischen oder klinischen
Anwendungen aufweisen. Sie werden im Wesentlichen entsorgt.
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Obwohl
bisher eigentlich keine Beziehung zwischen der genetischen Diversität von Transferrinen
und dem hauptimmunogenem Komplex (major histocompatibility complex,
MHC)-System im Menschen aufgestellt worden ist, kann nichts desto
trotz die serologische Detektion und Bestätigung des Vorliegens einer
genügenden
Anzahl von den dominanten und relevanten HLA daraus gestützt werden,
ob die Plasmapools, von denen die entsprechenden gepoolten Transferrine
erhalten werden sollen, aus einer genügenden Anzahl von Spendern
stammen. Beispielsweise sollte ein bevorzugter Anfangsplasmapool
wenigstens 4 serologisch bestimmbare Antigene von jeder der sogenannten
HLA-A, HLA-B, HLA-C, HLA-D und HLA-DR Serien enthalten. Es wird
beispielsweise auf die 3.1, Seite
70 des Buchs mit dem Titel „Medical
Immunology", herausgegeben 1979
durch James Irvine, Teviot Scientific Publications, Ediburgh, Great
Britain, Bezug genommen werden.
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Es
wurde nun gefunden, dass die Immuntoleranz-induzierenden Eigenschaften
von Transferrinen tatsächlich
in deren Glykanbestandteilen konzentriert sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft folglich insbesondere eine biologische
Zubereitung, deren Wirkstoff aus einem oder mehreren Transferrin-abgeleiteten
Glykanen ohne Transferrin-Polypeptid-Teilen besteht, wobei der Wirkstoff
genug phenotypische Information umfasst, die benötigt wird, um eine Toleranzinduktion
in einem bestimmten immungeschwächten
Empfängerwirt
sicherzustellen, dem diese biologische Zubereitung verabreicht worden
ist und der mit Antigenen eines bestimmten Spenderwirts transplantiert
worden ist.
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Die
bevorzugten Transferringlykane sind jene, die von der gleichen Säugerart
wie der Spender abstammen oder erhältlich sind.
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Der
Ausdruck „Transferringlykane", wie er im Rahmen
der vorliegenden Patentoffenbarung verwendet wird, erstreckt sich
auf alle Glykane, die ein im Wesentlichen gleiches Profil wie jene,
die direkt von den Transferrinen erhalten werden, aufweisen, nachweisbar
durch jede der analytischen Methoden, auf die Bezug genommen wird
in „Tools
for Glycobiology",
1994 durch das Unternehmen herausgegeben, das auch als Oxford GlycoSystems
bekannt ist, von dem Unternehmen selbst in den USA erhältlich,
d. h. Oxford GlycoSystems, Inc., Cross Island Plaza, 133-33 Brookville
Boulevard, Rosedale, NY 11422, USA., oder von dem europäischen Zweig,
i. e. Oxford GlycoSystems Ltd., Hitching Court, Blacklands Way,
Abingdon, OX14 1RG, UK.
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Die
Transferrin-Glykane als solche sind intensiv untersucht worden:
es wird nichtbeschränkend
auf allgemeine Veröffentlichungen
verwiesen, die diese beschreiben, z. B. die Veröffentlichung mit dem Titel „Comparative
study of the primary structures of sero-, lacto- and ovotransferrin
glykans from different species" von Geneviève Spik
et al, in Biochimie 70 (1988) 1459–1469, die Transferringlykane
beschreibt, die von verschiedenen Säugerarten erhalten worden sind.
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Als
Glycoproteine enthalten alle Transferrine menschlichen oder tierischen
Ursprungs Kohlenhydrate in Mengen, die zwischen 2 und 12% variieren.
Es wurde festgestellt, dass humanes Serumtransferrin eine Mikroheterogenität auf der
Grundlage des Vorliegens von bi- und triantennären Glykanen auf dem N-Acetyl-lactosamin-Typ
aufweist. Es konnten drei Kohlenhydratmolekülvarianten von Transferrinen
unterschieden werden: Tf-I (weniger als 1%) enthielt zwei triantennäre Glykane,
Tf-II (unge fähr
17%) mit einem triantennären
und einem biantennären
Glykan und Tf-III (ungefähr
82%), das zwei biantennäre
Glykane enthielt. Man fand heraus, dass sich die relativen Anteile
dieser Varianten bei Frauen im letzten Trimester der Schwangerschaft
verändern,
wobei die Varianten I und II im Gegensatz zur Variante III, die
auf etwa 67% absank, einen Anstieg aufwiesen (siehe Leger et al,
auf den im Folgenden Bezug genommen wird). Zusätzlich wurde festgestellt, dass
humanes Serumtransferrin zwei Asparaginglycosylierungsstellen in
dem C-terminalen Teil der Einzelpolypeptidkette aufweist und dass
die Glykane vollständig
sialyliert und nicht fucosyliert sind. Ähnlich wie die entsprechenden
Transferrine weisen die Glykane, die daraus erhalten werden können, ähnliche
Mikroheterogenitäten
auf.
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Die
Detektion der Säugerarten,
von denen bestimmte Transferringlykane abstammen, kann durch jeden
Fachmann durchgeführt
werden, z. B. durch Reaktion dieser Glykane mit zuvor erhaltenen
Antikörpersets gegen
Glykane eine Anzahl von unterschiedlichen Säugerarten, darunter jene Arten,
von der die untersuchten Glykane wahrscheinlich abstammen. Ohne
darauf beschränkt
zu werden kann auf einen Verfahrenstyp zurückgegriffen werden, wie er
in der Veröffentlichung
mit dem Titel „Physiological
significance of the marked increased branching of the glykans of
human serotransferrin during pregnancy" von Didier Lèger et al in Biochem. J.,
257: 231–238
(1989) (gedruckt in Großbritannien)
offenbart ist.
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So
können
z. B. Transferringlykane, die von einem Menschen erhalten worden
sind, mittels einer immunologischen Reaktion mit Antikörpern, die
spezifisch gegen humane Glykane sind – oder sogar gegen die entsprechenden
humanen Transferrine – und
anschließend
mit Meerrettich-peroxidase-konjugierten (horse-radish-peroxidase-conjugated) zweiten
Antikörpern,
die gegen tgl6 gezüchtet
wurden, detektiert werden, in Übereinstimmung
mit Towbin et al (1979) Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 79: 1175–1179 und
Burnette et al (1981) Anal. Biochem. 112: 195–203.
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Für den gleichen
Zweck können
natürlich
andere Arten von Reaktionen in Betracht gezogen werden, z. B. durch
Vergleichsanalyse des elektrophoretischen Verhaltens der untersuchten
Glykane und Standards, die von Transferrinen selbst erhalten werden,
aus verschiedenen Säugerarten.
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Eine
bevorzugte Zubereitung gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst Glykane, die von Transferrinen erhalten werden,
die auch von dem Spender der in den Empfängerwirt zu transplantierenden
Antigenen erhalten worden sind. Diese Glykane können von diesem Transferrin
durch jede der wohlbekannten Verfahren erhalten werden, welche zur
Entfernung der Polypeptidbestandteile und Rückgewinnung der entsprechenden Glykane
anwendbar sind, z. B. ein Verfahren der Hydrazinolyse, wie in der
Veröffentlichung
von S. Takasaki et al mit dem Titel „Hydrazinolysis of Asparagine-Linked
Sugar Chains to Produce Free Oligosaccharides in „Methods
of Enzymology (1982) Vol. 83: 263–268, oder in der Veröffentlichung
von T. Patel et al, mit dem Titel „Use of Hydrazine to Release
in Intact and Unreduced Form both N- and O-Linked Oligosaccharides from Glycoproteins" in Biochemistry
(1993) 32: 679–693
offenbart; oder durch enzymatische Spaltung in Gegenwart von einer
Neuramididase- oder
einer Endoglycosidaseaktivität,
wie jene, die durch Flavobacterium meningosepticum produziert wird,
beschrieben von J. H. Elder et al, (1982) in der Veröffentlichung
mit dem Titel „Endo-β-Acetylglucosaminidase
F: Endoglycosidase from Flavobacterium meningosepticum that cleaves
both high-mannose and complex glycoproteins" in Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Vol.
79: 4540–4544,
August 1982, oder in Gegenwart von dem Endo-β-N-acetylglucosaminidase F (Endo
F) oder Peptid: N-Glycosidase
F (PNGase F), ebenfalls erhältlich
aus den Kulturen von Flavobacterium meningosepticum, wie von A.
L. Tarentino et al in der Veröffentlichung
mit dem Titel „Deglycosylation
of Asparagine-Linked Glykans by Peptide:N-Glycosidase F" offenbart.
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Es
kann auch auf die in „Tools
for glycobiology" supra
allgemein offenbarten Techniken Bezug genommen werden.
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Wie
in dem Fall der Transferrine umfassen bevorzugte biologisch wirksame
Zubereitungen jedoch gepoolte Transferrin-abgeleitete Glykane, die
von einer Anzahl an Spendern erhalten worden sind, die ausreichen,
damit die gepoolten Transferrin-abgeleiteten
Glykane alle phenotypische Information enthält, die benötigt wird, um eine Induktion
einer immunspezifischen Toleranz gegen Antigene eines bestimmten
allogenen oder xenogenen Spenders in einem immungeschwächten Empfängerwirt
sicherzustellen, der mit diesen Antigenen transplantiert worden
ist, nachdem diesem Wirt eine Menge solcher gepoolten Transferrin-abgeleiteten Glykane
verabreicht worden ist, die wirksam diese immunspezifische Toleranz
induziert.
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Gepoolte
Transferrin-abgeleitete Glykane menschlichen Ursprungs können von
Transferrinen erhalten werden, die selbst auf dem Markt erhältlich sind:
siehe „Tools
for Glycobiology",
bereits erwähnt.
Humane Transferrin-abgeleitete Glykane, die im Wesentlichen frei
sind von Transferrinpolypeptidbestandteilen, sind z. B. bei Oxford
Clyco Systems, Inc. erhältlich.
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Wie
bei den Transferrinen stellt die serologische Detektion einer ausreichenden
Menge der dominanten HLA-Antigene nichts desto trotz ein geeignetes
Verifizierungssystem dafür
dar, ob die Plasmapools, aus denen die entsprechenden gepoolten
Glykane erhalten werden sollen, von einer genügenden Anzahl von Spendern
abstammen. Ein bevorzugter Anfangsplasmapool sollte beispielsweise
wenigstens 4 serologisch stimmbare Antigene von jeder der sogenannten
HLA-A, HLA-B, HLA-C, HLA-D und HLA-DR Serien enthalten.
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Es
ist ferner anzuerkennen, dass, wie in der folgenden Beschreibung
noch ausführlich
dargelegt, die Ergebnisse – z.
B. jene, die in der folgenden Beschreibung dargestellt sind –, die mit
Transferrin-abgeleiteten Glykanen erhalten werden, die auch von
dem Spender der Antigene abstammen, eine große Hilfe bei der Bestimmung
des Tauglichkeitsgrads von gepoolten Transferrin-abgeleiteten Glykanen
darstellen, um eine ähnliche
Induktion der Immuntoleranz gegen die Antigene zu erzielen, die
in einen Empfängerwirt
transplantiert werden. Je ähnlicher
die in dem gleichen experimentellen Protokoll mit den gepoolten
Glykanen erzielten Ergebnisse zu den mit von dem Antigenspender
abgeleiteten Glykanen erzielten Ergebnisse sind, desto besser ist
das „phenotypische
Matching" der gepoolten
Glykane mit dem Organismus des Spenders.
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Es
ist ferner offensichtlich, dass je größer die Zahl von Fällen ist,
in denen eine bestimmte Zusammensetzung, die gepoolte Glykane enthält, eine
Induktion der Immuntoleranz in Empfängern gegen Antigene von verschiedenen
Spendern so effizient liefert wie die Immuntoleranzen, die in den
gleichen Empfängern
durch die entsprechenden „individuellen
Glykane" induziert
werden, die durch die gleichen Empfänger bereitgestellt werden,
desto größer ist
die „Universalität" der gepoolten Glykane
dieser biologischen Zubereitung. Diese „Universalität" sollte umso größer sein,
wenn die gepoolten Glykane auch von einer größeren Anzahl von Personen abstammen.
Dies wird dann durch eine ähnliche
Fähigkeit
der gepoolten Transferringlykane zur Induktion der im Wesentlichen
gleichen Wirkungen oder Wirkungen gleicher Größenordnung in den Empfängern in ähnlichen
Testprotokollen reflektiert, die vergleichbar ist mit jenen, die
in den Empfängern
durch die „individuellen
Glykane" erzielt
werden, die gleichfalls von den jeweiligen Spendern der in einen
Empfänger
zu transplantierenden Antigene erhältlich sind. Die genannten
Wirkungen sind beispielsweise jene, die ausführlich in den folgenden Beispielen
beschrieben werden, d. h. die Unfähigkeit, die Spenderlymphozyten
zu „erkennen" und eine Immunantwort
vom unmittelbaren Typ oder verzögerten
Typ gegen die Antigene dieses Spenders aufzubauen, eine Abwesendheit
von cytotoxischen Antikörpern
in dem „toleran ten" Serum des Empfängers gegen
die Lymphozyten des Spenders, eine Unfähigkeit des „toleranten" Empfängers, eine
Zell-vermittelte Immunreaktion in vivo gegen die Leukozyten des
Spenders aufzubauen, ein in vitro Mangel der Reaktivität der Splenozyten
des „toleranten" Empfängers gegen
bestrahlte Lymphozyten des Spenders, usw.
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Es
ist ferner zu würdigen,
dass die Bezeichnung „Transferringlykane", d. h. Glykane,
die im Wesentlichen frei sind von Transferrinpeptidbestandteilen,
auch Teile dieser Glykane umfassen, d. h. Glykane, die frei sind
von einem Teil oder allen der antennären Glykanketten, wenn sie
mehrere dieser Ketten beinhalten, oder partiell desialylierte Ketten,
oder eine dieser antennären
Glykanketten, entweder in der sialylierten oder teilweise desialylierten
Form, natürlich
unter der Maßgabe,
dass die so modifizierten Glykane oder Glykanteile nicht die Fähigkeit
verlieren, die Immuntoleranzwirkungen der nichtmodifizierten Glykane
zu induzieren, was beispielsweise mittels der in den Beispielen
offenbarten Assay-Verfahren untersucht werden kann.
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Die
Erfindung betrifft ferner die Kombination der gepoolten Transferrin-abgeleiteten
Glykane und wenigstens einem immunsuppressiven Arzneimittel, z.
B. Prednisolon, Cyclophosphamid, Cyclosporin, FK-506 oder Methotrexat,
besonders die Verwendung in einem humanen Wirt in der geeigneten
Verabreichungssequenz, um in dem Wirt eine Immuntoleranz gegen allogene
oder xenogene Antigene, die in diesen Wirt transplantiert werden
sollen, zu induzieren.
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Wie
im Folgenden gezeigt werden wird, kann die Immunschwächung durch
Verabreichung eines immunsuppressiven Arzneimittels, beispielsweise
Cyclosporin, Prednisolon, Cyclophosphamid, usw. an den Wirt oder
durch Bestrahlung des Wirts erzielt werden.
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Es
wurde festgestellt, dass bei Tieren die vollständige Zerstörung des Immunsystems des Empfängerwirts,
der einer Knochenmarktransplantation unterworfen wird, nicht erforderlich
sein muss. Die Verwendung von chemischen Immunsuppressiva, in Kombination
mit den gepoolten Transferrin-abgeleiteten Glykanen, der geeigneten
Verabreichungssequenz, wie sie im Folgenden besprochen wird, kann
folglich einer letalen Bestrahlung vorzuziehen sein. Bei Leukämiepatienten,
die bereits einer immunsuppressiven Chemotherapie, allogener oder
xenogener Knochenmarktransplantation unterworfen werden, benötigen gegebenenfalls
nicht einmal mehr eine zusätzliche
Verabreichung eines immunsuppressiven Arzneimittels, in Kombination
mit der Verabreichung der gepoolten Transferrin-abgeleiteten Glykane
und der Transplanta tion von Knochenmarkzellen. Eine teilweise oder
vollständige
Körperbestrahlung,
wie sie zuvor bei den Transplantationsprotokollen des Anmelders
in seinen früheren
Veröffentlichungen
oder Patenten vorgeschlagen wurde, muss nicht länger notwendig sein.
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Nach
Verabreichung der geeigneten gepoolten Transferringlykane kann die
Transplantation von Knochenmark durch die Transplantation von allogenen
oder xenogenen Vorläuferzellen
des peripheren Bluts ersetzt werden, die aus dem Knochenmark des
Spenders in das periphere Blut durch Verabreichung von Cytokinen
wie beispielsweise dem Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden
Faktor (granulozyte-macrophage colony stimulating factor, GM-CSF)
oder Multipotenz-CSF (multipotential-CFS, Interleukin-3) mobilisiert und
durch Leukaphorese unter Verwendung eines Zellseparatorsystems gesammelt
werden.
-
Im
Falle von einer Organtransplantation können die Antigene des Spenders,
die anfangs dem Empfängerwirt
in Kombination mit den geeigneten Transferringlykanen vor der Transplantation
des Organs selbst transplantiert werden, aus dem „buffy
coat" oder aus Leukozyten
aus dem peripheren Blut des Spenders nach Zentrifugation bestehen,
die Granulozyten und Lymphozyten mit HLA-spezifischen Antigenmarkern
des individuellen Spenders enthalten. Wie bei der Knochenmarktransplantation
kann der „buffy
coat" des Spenders ebenfalls
durch allogene oder xenogene Vorläuferzellen des peripheren Bluts
ersetzt werden, die wie beschrieben in das periphere Blut mobilisiert
und gesammelt werden. Besonders bevorzugt wird diese Präsentation
der Antigene nach einer chemischen Immunsuppression am Tiefpunkt
der Suppression des Immunsystems vor dem Beginn des endogenen Wiederaufbaus
vorgenommen. Das Stadium der Immunsuppression kann mittels der Zählung der
Leukozyten in dem peripheren Blut bewertet werden. Anscheinend werden
die besten Ergebnisse erzielt, wenn die Verabreichung von Transferringlykanen
und die Anfangspräsentation
von Antigenen des Spenders gerade am Anfang des endogenen Wiederaufbaus
des Immunsystems, der der chemischen Immunsuppression folgt, stattfinden.
Die frühe
Präsentation
von Transferringlykanen (Spender-Typ oder Pool) zusammen mit Antigenen
(z. B. am Tag 3 in dem Mausmodel der im folgenden dargestellten 1) wird in diesem Mensch-zu-Maus-Model
eine Toleranz induzieren. Folglich umfassen wesentliche Elemente
dieser Erfindung die Verabreichung von Transferringlykanen (Spender-Typ
oder Pool) und die zeitgerechte Injektion von spezifischen Spenderantigenen,
die möglicherweise
eine Selektion oder Deletion von immunreaktiven Zellen und somit
eine spezifische Immuntoleranz induzieren, sowohl in dem allogenen
als auch in dem xenogenen Ansatz.
-
Die
gleichen Betrachtungen gelten natürlich auch für weitere
Arten von Antigenen. Selbstverständlich müssen das
Timing und die Verabreichungssequenz in jedem Fall untersucht werden.
Das zu transplantierende Organ sollte nicht zu spät nach der
Immunsuppression und der anfänglichen
Präsentation
von Transferringlykanen und Antigenen verabreicht werden, insbesondere
wenn die antigenreaktiven Zellen bereits wieder durch den Organismus
des Empfängerwirts
produziert worden sind. In solch einem Fall kann der Organismus des
Empfängerwirts
nicht mehr tolerant werden.
-
Die
Erfindung ist nicht auf humane gepoolte Transferrin-abgeleitete
Glykane beschränkt,
insbesondere für
die vorstehend genannten Anwendungen. Sie erstreckt sich auch auf
gepoolte Transferrin-abgeleitete Glykane tierischen Ursprungs, insbesondere
für eine
Anwendung in Kombination mit der Transplantation, selbst im Menschen,
von xenogenen Zellen, Geweben oder Organen, die von der gleichen
Tierart wie die gepoolten Transferrine erhalten worden sind.
-
[A] Herstellung von Transferrin
(Tf)
-
Ein
Pool von humanem Plasma (ca. 1.000 Spender), Eisen-gesättigt mit
Fe3+ gemäß Bates
G. W. et al, J. Biol. Chem. 1973, 248: 3228–32, wird in Phosphatpuffer
verdünnt
und über
Hohlfasern diafiltriert, cut-off 30.000, um einen Überschluss
von Fe3+ zu entfernen, über eine Nacht bei 4°C gelagert
und durch 0,45 μm sterilen
Membranen filtriert. Das Reinigungsverfahren besteht aus zwei chromatographischen
Schritten auf Ionenaustauschern, wobei Puffer mit geeigneter Ionenstärke und
pH eingesetzt werden, um selektiv Verunreinigung wie z. B. Albumin
und Immunglobuline zu entfernen, und um Tf mit einer Reinheit > 95% zu eluieren. Nach
einer Diafiltration zur Wiederherstellung der physiologischen Salzbedingungen
wird die Lösung
von Apo- oder Eisen-gesättigten
Tf gefriergetrocknet.
-
Die
Extraktionsverfahren für
Transferrine sind wohlbekannt. Auf einige davon wird in dem früheren Patent
des Anmelders
EP 0426924 oder
in der bereits vorstehend angegebenen Clinica Chemica Acta Publikation
Bezug genommen.
-
Humane
gepoolte Transferrine können
beispielsweise wie im folgenden offenbart erhalten werden.
-
[B] Herstellung von Transferrin-abgeleiteten
Glykanen
-
Die
Glykane werden aus dem humanen Tf-Pool (ca. 1.000 Spender) isoliert,
mittels der Hydrazinolysemethode, die wie in der Publikation von
S. Takasaki et al, auf die vorstehend Bezug genommen worden ist, beschrieben
ausgeführt
wird. 1 mg Tf-Pool enthält
ungefähr
20 μg Glykane.
In allen im Folgenden angegebenen Beispielen wurden die Glykane
mit einer Dosis von 5 μg/Maus
i. p. eingesetzt, was einem Glykangehalt in der üblichen Dosis von Tf (200 μm/Maus) in
früheren
Experimenten entspricht.
-
[C] Induktion der Transplantationstoleranz
-
Die
experimentellen Protokolle, die eingesetzt worden sind, werden im
folgenden kurz in Erinnerung gerufen, bevor sie im folgenden näher ausgeführt werden.
-
Als
Immunsuppressiva wurden Prednisolon (Pr) und Cyclophosphamid (Cy)
ausgewählt;
deren jeweilige Dosierungen wurden in unterschiedlichen Mausstämmen in
Abhängigkeit
der Veränderungen
der immunologischen Parameter eingestellt. Bei Verwendung dieses
Models wurden die ersten Anzeichen der Toleranz-induzierenden Wirksamkeit
von Tf-Glykanen in Vorstudien zur Immunantwort von Mäusen auf
humane Erythrozyten festgestellt. Es wurde gefunden, dass eine Behandlung
mit humanen Tf-Glykan in immunsupprimierten und antigen-behandelten
Mäusen
die primäre
und die sekundäre
Immunantwort gegen humane rote Blutzellen (human red blood cells,
HRBC) inhibiert (Tabellen 2A und 2B).
-
Da
die Histokompatibilitätsantigene
vorwiegend auf Leukozyten präsentiert
werden, war es wichtig zu wissen, ob die Tf-Glykan-Behandlung eine
Spender-spezifische Transplantationstoleranz in Mäusen induzieren
kann, die mit peripherem Blut „buffy
coat" Leukozyten
injiziert worden waren. Die Aufhebung einer Zell-vermittelten Immunantwort
gegen die Tf-Glykan-Spendergewebeantigene konnte in der Tat mit
dem Kniekehlenlymphknotenassay in chemisch immunsupprimierten Mäusen nachgewiesen
werden, die mit Tf-Glykan des Spenders behandelt worden waren.
-
Auch
die Abwesenheit von Spender-spezifischer Antikörper- und komplementvermittelter
Cytotoxizität von
Mäuseserum
gegen humane Lymphozyten in chemisch immunsupprimierten Mäusen, die
mit humanen einzelnen Tf-Glykanen oder gepoolten Tf-Glykanen behandelt
worden waren, konnte durch den Ausschlussassay mit Trypanblau bestätigt werden
(Tabellen 6A und 6B).
-
Aus
den in der vorliegenden Beschreibung vorgestellten Daten kann entnommen
werden, dass auch die Verabreichung von Glykanen aus einem humanen
Plasmapool, kombiniert mit einer genau getimten Präsentation
von einzelnen spezifischen Zellantigenen (Leukozyten), den Zustand
der immunologischen Toleranz erzeugen kann. Neben der Toleranz-induzierenden
Eigenschaften weisen humane gepoolte Tf-Glykane auch eine bemerkenswerte immunprotektive
Wirkung auf, indem sie eine Thymusinvolution und eine Lymphopenie verhindern
und die Überlebensrate
von chemisch immunsupprimierten Mäusen steigern.
-
Das
vorstehend angeführte
Mensch-zu-Maus-Model und die Ergebnisse deuten auf einen klaren
Toleranz-induzierenden Effekt von humanen Glykanen durch sequenzielle
und/oder kombinierte Verabreichung von gepoolten Tf-Glykanen und
Zellantigenen hin. Einzelne Tf-Glykane allein sind nicht immunsuppressiv
und sind unfähig,
eine Toleranz gegen humane Antigene in der Maus zu erzeugen.
-
Die
aus den offenbarten Modellen abgeleiteten Folgerungen sind offensichtlich.
Solch ein Transplantationssystem sollte auf größere Säuger und auf den Menschen übertragbar
sein. Des Weiteren verdient das Verständnis des Mechanismus, nach
dem Transferrin-abgeleitete Glykane aus Plasmapools eine Toleranz
erzeugen, sicherlich intensive Untersuchungen in Hinblick auf eine
mögliche
Anpassung des Models für
eine Reihe von pathologischen Bedingungen wie z. B. Krebs, Autoimmunerkrankung,
Immunschwäche-Erkrankungen (z.
B. AIDS), genetische Effekte oder Diabetes.
-
Im
folgenden wird die Beschreibung ohne irgendeine beschränkende Absicht
weiter ausgeführt,
z. B. unter Bezug auf 1,
die eine Abbildung des „Mensch-zu-Maus-Models" des Anmelders für die Induktion
einer spezifischen Transplantationstoleranz darstellt.
-
Im
Laufe der Beschreibung wurden die folgenden Abkürzungen verwendet.
-
Abkürzungen
-
- Ag = Antigen
- BM = Knochenmark (bone marrow)
- BMT = Knochenmarktransplantation (bone marrow transplantation)
- Con A = Concanavalin A
- Cy = Cyclophosphamid
- HRBC = humane rote Blutzellen (human red blood cells)
- HAS = humanes Serumalbumin
- IS = Immunsuppression
- i. p. = intraperitoneal
- MTT = (3-[4,5-Dimethylthiazol-2-yl]-2,5-diphenyltetrasoliumbromid
- OD = optische Dichte
- PLNT = Kniekehlenlymphknotentest (popliteal lymph node test)
- Pr = Prednisolonacetat
- Tf = Transferrin
- Tf-Glykane = Glykane, die von Transferrinen erhalten werden
-
Materialien
und Methoden
-
Tiere.
Erwachsene Inzucht, 3–8
Monate alt, männliche
oder weibliche C57BL/6 oder BalB/c-Mäuse wurden in unseren Tierunterkünften unter üblichen
Bedingungen gehalten. Die Mäuse
erhielten Wasser und Futter ad libitum und die Raumtemperatur betrug
21–22°C.
-
Immunsuppressive
Arzneimittel für
die Immunsuppression (IS). Prednisolonacetat (Pr) wurde von FLUKA
Inc., Buchs, Schweiz, bezogen. Es wurde einmal i. p. als eine 1
: 10 Ethanolwassersuspension unmittelbar nach der Herstellung injiziert.
Cyclophosphamid (Cy) wurde von FLUKA bezogen und kurz vor der i. p.-Injektion
in Wasser gelöst.
Die Dosierungen und der Injektionsplan waren wie in den einzelnen
Experimenten angegeben.
-
Herstellung
und Reinigung von Transferrin (Tf). Eisensulphat und Nitrilotriessigsäure (Reinheit 99,5%),
verwendet für
die Herstellung von Eisen-Nitrilotriacetat, waren von SIGMA. Natriumhydrogencarbonat wurde
von Merck (Darmstadt, Deutschland) bezogen. Die für die Puffer
verwendeten Salze wurden von Carlo Erba (Mailand, Italien, pharmazeutische
Qualität)
bezogen. Die Diafiltration und Konzentrationen wurden in einen Tangentialfließsystem
durchgeführt,
mit Ultrafiltrationsmembranen mit einem cut-off = 30.000. DEAE-Sepharose
und CM-Sepharose wurden von Pharmacia (Uppsala, Schweden) bezogen.
Das chromatographische System basierte auf präparativen Chromatographiesäulen, die
mit einer peristaltischen Pumpe P1, einem UV-Monitor und Rekorder
von Pharmacia verbunden waren. Die Virusinaktivierung wurde in einem
thermostatisch-kontrollierten Wasserbad durchgeführt. Gesamtproteine wurden
mittels der Methode von Lowry et al gegen den Standard von bovinem
Serumalbumin gemessen (Pierce, Amsterdam, Niederlande). Antigenprotein wurde
mittels radialer Immundiffusion mit Nor-Partigen Tf und Serumproteinstandard
von Behring (Marburg, Deutschland) bestimmt. Die Agarosegelelektrophorese
wurde mit einem Helena-Millipor (Milford, USA) 625 LC Chromatographen
durchgeführt;
die Bedingungen waren wie folgt: Säule TSK3000SW (75 mm × 600 mm); Fließgeschwindigkeit
0,8 ml/Min; mobile Phase Phosphat 0,05 M, Natriumchlorid 0,15 M,
Na N3 0,05%, pH 7; UV-Detektor Merck-Hitachi L-4200 (Wellenlänge 280
nm); Integrator-Rekorder Perkin Elmer LCl-100 (Norwolk, USA). Das
Reinigungsverfahren war wie folgt: Das Plasma wurde anfangs mit
Eisen durch Addition von Natriumhydrogencarbonat und Eisen-nitrilotriacetat
(ferric-nitrilotriacetat, FENTA) gemäß Bates & Schlabach gesättigt. Das Plasma wurde anschließend verdünnt und
vor der Beladung auf eine Säule
mit DEAE-Sepharose gegen einen Phosphatpuffer 10 mM diafiltriert.
Die Säule
wurde mit Phosphatpuffer 50 mM eluiert, wobei eine Tf-Fraktion erhalten
wurde, die mit Immunglobulinen verunreinigt war. Diese Fraktion
wurde gegen Phosphatpuffer mit einem anderen pH diafiltriert und
auf eine Säule
mit CM-Sepharose geladen. Der Durchfluss war eine Tf-Fraktion mit
a ≥ 95% Reinheit.
Die Tf-Lösung
wurde konzentriert und mit einem Pasteurisierungsschritt bei 60°C für 10 Stunden
in Gegenwart von geeigneten Stabilisierungsmitteln virusinaktiviert.
Nach Diafiltration zur Eliminierung der Stabilisierungsmittel, die
für Wärmebehandlung
zugefügt
worden waren, wurde das Tf-Konzentrat steril filtriert, in Röhrchen aufgeteilt,
gefriergetrocknet und bei 4°C
gelagert. Das bei diesem Reinigungsverfahren erhaltene Tf war Apo-Tf.
Um Eisen-Tf zu erhalten, wurde ein zusätzlicher Sättungsschritt mit Eisen-nitrilotriacetat
und einer Diafiltration zur Eliminierung der freien Eisenionen angewendet.
Die akzeptablen Endotoxinwerte in den Tf-Präparationen lagen unter 0,7
ng/mg (Limulus Assay).
-
a) Arzneimittel-induzierte
Immunsuppression und Evaluierung von deren Wirksamkeit und Dauer
-
Die
unserem Model zugrunde liegende Grundidee bestand darin, dass die
Präsentation
von Tf oder Tf-Glykanen von einem Spender einer anderen Art oder
eines anderen Stammes in einem Zustand von vollständiger oder
sehr starker Dezimierung von reifen Immunozyten vor oder am Anfang
des endogenen Wiederaufbaus oder der Repopulation von Immunzellen-produzierenden
Organen (z. B. dem Thymus oder dem Knochenmark) stattfinden muss,
kombiniert mit der Präsentation
von Spender-Antigenen
und Tf-matched oder Tf-Glykan-matched Antigenen im Laufe der Regenerierung
und Reifung von Immunozyten in dem BM und den thymolymphatischen
Geweben (siehe 1: das „leere-Maus"-Model). Wir dachten,
dass die Verabreichung von Tf oder Tf-Glykanen zur Zeit und nach
der Immunisierung weitergeführt
werden muss, bis alle mutmaßlichen
antigenreaktiven Zellen zu einem Stadium herangereift sind, das
zu einer spezifischen Toleranz oder zu einer areaktiven Nichtantwort
führt.
Zu diesem Zweck wurden anfänglich
zahlreiche Experimente mit Mäusen durchgeführt, um
die geeigneteste Art für
die immunsuppressive Behandlung und den Injektionsplan zu finden, die
eine dauerhafte und tiefgreifende cytolytische und cytotoxische
Wirkung auf thymische und BM-Zellpopulationen aufweisen würden und
folglich eine temporäre
Aufhebung der Antikörperproduktion
und der Zell-vermittelten Immunreaktionen ergeben würden. Es
wurden mehrere Arzneimittel einzeln oder als Mischungen auf ihre
Fähigkeit
hin untersucht, eine temporäre,
jedoch tiefgreifende Immunschwächung
zu ergeben wie z. B. Busulphan, Azathioprin, Cyclosporin, Methotrexat,
Cyclophosphamid, Prednisolon. Am Ende unserer Langzeitstudien wurde
eine Kombination von Prednisolonacetat (Pr) und Cyclophosphamid
(Cy) ausgewählt,
die eine tiefgreifende und dauerhafte Immunsuppression (IS) für zwei bis
drei Wochen ohne schwere Nebenwirkungen und erhöhte Mortalität ergab.
Wie der Tabelle 1 entnommen werden kann, führt die IS mit einer Kombination
von Pr und Cy zu einer fast vollständigen BM-Zellendepletion am
Tag 3 und 4 des Experiments. Diese Depletion wurde verlängert, wenn
die Mäuse
200 mg/kg Cy erhielten. In diesem Fall begann der Wiederaufbau am
Tag 5 (Tabelle 1). Es kann auch festgestellt werden, dass die IS
eine drastische Verminderung der Leukozyten des peripheren Bluts
erzeugte, die am Tag 4 und Tag 5 des Experiments am niedrigsten
waren.
-
-
b) Wirkungen von den Tf-Glykanen
auf die Antikörperproduktion
gegen humane Zellantigene in IS-Mäusen
-
Dem
in der 1 dargestelltem
Schlussmodel gingen im Laufe der 4 Jahre viele Experimente und Versuche
voraus. Um das vorliegend angewendete Model für die Induktion von xeno-Toleranz
(Mensch-zu-Maus) zu entwickeln, wurden humane Tf-Glykane eingesetzt.
-
Die
folgenden Assays, die zum Ziel haben, die Wirkung von Tf-Glykanen
auf die sekundäre
Immunantwort von Mäusen
auf humane rote Blutrellen zu bestimmen (auch aus dem Spender erhalten,
dessen „buffy coat" Leukozyten für die Immunisierung
verwendet wurden), wurden in chemisch immunsupprimierten Mäusen durchgeführt.
-
Balb/c-Mäuse wurden
chemisch immunsupprimiert durch Injektion mit 90 mg/kg Prednisolon
(Pr) und 100 mg/kg Cyclophosphamid (Cy) i. p. am Tag 0. Am Tag 1
wurde wiederum 100 mg/kg Cy i. p. injiziert. Die immunsupprimierten
Mäuse wurden
täglich
i. p. vom Tag 3 bis Tag 9 und vom Tag 16 bis Tag 18 mit 200 mg Tf-pool injiziert, gereinigt
aus humanem Blutplasmapool in 0,5 ml (Gruppe 2), oder mit 5 μg Tf-Glykanen
injiziert, gereinigt aus humanem Tf-pool (Gruppe 3), oder erhielten
0,5 ml Salzlösung
i. p. (Gruppe 4). Alle Mäuse, einschließlich der
Nicht-IS-Gruppe 1, wurden zweimal i. p. mit humanen Antigenen immunisiert,
d. h. 1,0 × 106 humanen peripherem Blut „buffy
coat" Leukozyten
in 0,3 ml am Tag 3 und am Tag 16. Die Blutentnahme wurde am Tag
31 des Experiments durchgeführt,
die Serumproben wurden gesammelt und bei –70°C bis zum Assay gelagert.
-
Die
Ergebnisse sind in den Tabellen 2A und 2B im folgenden angegeben. TABELLEN
2A und 2B
TABELLE 2A INDUKTION VON SPENDERSPEZIFISCHER TOLERANZ
MIT GLYKANEN WIRKUNG VON GLYKANEN AUF DIE SEKUNDÄRE IMMUNANTWORT GEGEN HUMANE
ROTE BLUTZELLEN (HRBC)° IN CHEMISCH
IMMUNSUPPRIMIERTEN MÄUSEN.
(Exp. 36, Tag 31)
- IS
- Immunsuppression;
- Tf
- Transferrin;
- n
- Anzahl Mäuse pro
Gruppe;
TABELLE
2B INDUKTION VON SPENDERSPEZIFISCHER TOLERANZ MIT GLYKANEN WIRKUNG
VON GLYKANEN AUF DIE SEKUNDÄRE
IMMUNANTWORT GEGEN HUMANE ROTE BLUTZELLEN (HRBC)° IN CHEMISCH IMMUNSUPPRIMIERTEN
MÄUSEN
(Exp. 37, Tag 30) - IS
- Immunsuppression;
- Tf
- Transferrin;
- n
- Anzahl Mäuse pro
Gruppe;
-
Die
erhaltenen Ergebnisse zeigten, dass die Injektion von Tf-Glykanen
aus humanem Plasmapool in IS-Mäuse
zu einer deutlich anhaltenden Nichtantwort oder einem deutlichen
Abfall der Produktion von Antikörpern
gegen zufällig
ausgewählte
Spender von humanen peripheren Blutzellen-Antigenen in den meisten
Mäusen
führte.
Es kann festgestellt werden (Tabellen 2A und 2B), dass die Injektion
von lebensfähigen
humanen peripheren Blutrellen in die mit IS und humanen Tf-Glykanen
behandelten Mäuse
in einer anhaltenden Inhibierung der Immunantwort gegen humane Antigene
resultierte. Es konnte kein Abbruch oder anhaltende Verminderung
der Antikörperantwort
festgestellt werden, wenn die mit IS und humanen Antigenen immunisierten Mäuse im Laufe
des Wiederaufbaus des Immunsystems nach der IS mit Salzlösungen injiziert
worden waren.
-
Zusammenfassend
lässt sich
festhalten, dass diese Vorbefunde nur dazu dienten, festzustellen,
dass die Präsentation
von sowohl humanem Tf als auch humanen Transferrin-Glykanen aus
Plasmapool und individuell-spezifischen humanen Zellantigenen in
dem IS-murinem Wirt zu einer dauerhaften Unfähigkeit der meisten Mäuse führte, eine
normale Immunantwort gegen humane Antigene aufzubauen.
-
c) Humane Tf-Glykane allein üben in Mäusen keine
immunsuppressive Wirkung aus
-
Wiederholte
Injektionen von humanem Glykanen in Mäuse beeinträchtigten oder verminderten
nicht deren primäre
oder sekundäre
(Gedächtnis)
Antwort gegen humane Erythrozyten und es konnte keine Wirkung auf
die Anzahl peripherer Blutleukozyten und auf die Hypersensitivitätsantwort
vom verzögerten
Typ (Oxazolontest) festgestellt werden. Die humanen Tf-Glykane selbst üben keine
immunsuppressive Aktivität
in Mäusen
aus (die Daten werden in der vorliegenden Beschreibung nicht vorgelegt).
-
Die
Abwesenheit von direkten immunsuppressiven Wirkungen, die durch
Tf-Glykan induziert werden, wie auch deren Unfähigkeit, sowohl die Antikörperantwort
als auch die Zell-vermittelte Immunität in normalen Mäusen zu
beeinträchtigen,
werden durch die in den folgenden Tabellen 3 und 4 dargestellten
Ergebnisse reflektiert, als ein Ergebnis der Assays, die wie folgt
ausgeführt
wurden.
-
10%
humane Erythrozyten in 0,2 ml i. p. am Tag 3 und Tag 9.
-
Balb/c-Mäuse (3 Tiere/Gruppe)
wird täglich
intraperitoneal (i. p.) für
10 Tage mit 5 μg
Glykanen in 0,5 ml (Gruppe 1) injiziert. Gruppe 2 wurde analog mit
Salzlösung
injiziert, während
Gruppe 3 nicht behandelt wurde. Am Tag 3 und wiederum am Tag 9 wurden
alle Mäuse
mit 10% humane Erythrozytensuspension in 0,2 ml immunisiert.
-
Die
Blutentnahme wurde am Tag 9 und am Tag 14 des Experiments durchgeführt. Die
primäre
und sekundäre
Immunantwort wurden gemessen, indem der direkte Hämagglutination-Assay
verwendet wurde.
-
Aus
den in Tabelle 4 dargestellten Ergebnissen geht hervor, dass die
Glykane aus Transferrin keine immunsuppressiven Wirkungen aufweisen
und die Antikörperantwort
in Mäusen
nicht beeinträchtigen.
-
Die
Wirkungen von Glykanen auf die primäre und sekundäre Immunantwort
(IR) gegen humane rote Blutzellen (HRBC) in normalen Mäusen wurde
nach dem folgenden Protokoll untersucht.
-
HRBC – 10% humane
Erythrozyten in 0,2 ml i. p. am Tag 3 und am Tag 9. Balb/c-Mäuse (3 Tiere/Gruppe) wurden
täglich
intraperitoneal (i. p.) für
10 Tage mit 5 μg
Glykanen in 0,5 ml (Gruppe 1) injiziert. Gruppe 2 wurde analog mit
Salzlösung
injiziert, während
Gruppe 3 nicht behandelt wurde. Am Tag 3 und wiederum am Tag 9 wurden
alle Mäuse
mit 10% humane Erythrozytensuspension in 0,2 ml immunisiert.
-
TABELLE
3
Wirkungen von Glykanen auf die primäre und sekundäre Immunantwort
(IR) gegen humane rote Blutzellen (HRBC) in normalen Mäusen
-
Ähnliche
Ergebnisse treten in Tabelle 4 auf, die zeigt, dass Glykane, die
aus einzelnen Transferrinchargen stammen und Glykane aus humanem
Transferrin-pool weder immunsuppressive Wirkungen aufweisen noch
die Zell-vermittelte Immunität
in normalen Mäusen
beeinträchtigen.
-
-
Weitere
Assays, d. h. der Assay mit gemischter Lymphozytenkultur (mixed
lymphocytes culture, MTT assay) und der Trypanblau-Ausschluss-Assay
(Trypan blue exclusion) zur Messung von Komplement-vermittelter
Cytolyse wie auch die erhaltenen Ergebnisse werden im folgenden
dargestellt. Als erstes werden die allgemeinen Verfahren erklärt.
-
Gemischte Lymphozytenkultur
(mixed lymphocyte culture, MTT assay)
-
a) Kulturmedium
-
Milzzellen
aus den experimentellen Mäusen
wurden in einem Medium mit der folgenden Zusammensetzung kultiviert:
50% RPMI 1640 (SIGMA); 30% Dulbecco's modifiziertes Eagle's Medium (Dulbecco's modification of
Eagle's medium,
DMEM, Seromed, Berlin, Deutschland); 10% Iscove's modifiziertes Dulbecco's Medium (Iscove's modification of
Dulbecco's medium,
IMDM, Seromed); 10% fetales Kalbsserum (fetal calf serum, FCS, Seromed);
2 mM Glutamin, 100 Einheiten/ml Penicillin, 100 μg/ml Streptomycin (SIGMA); 29 μM 2-Mercaptoethanol
(FLUKA).
-
b) Isolierung von Mäusesplenozyten
-
Die
Mäuse wurden
durch Zervixdisclokation getötet,
die Milzen wurden unter aseptischen Bedingungen entfernt und im
RPMI 1640 Medium eingetaucht. Jede Milz aus den experimentellen
Mäusen
wurde separat in einem Potterglas mit einem Teflonstößel zerfasert
und die Splenozytensuspensionen aus den verschiedenen Mäusen wurden
in dem Kulturmedium hergestellt. Die Erythrozyten wurden mittels
einem osmotischen Schock eliminiert: die Splenozytensuspension wurde
zu dem gleichen Volumen von bidestilliertem Wasser zugegeben. Nach
5 Minuten wurde die Mischung mit dem Kulturmedium, das die doppelte
NaCl-Konzentration enthielt, verdünnt. Nach Zentrifugation (1.500
UpM, 10 Min., Raumtemperatur) wurde der Überstand entfernt und die Zellen
wurden wieder in dem Kulturmedium suspendiert, mit einer Endkonzentration
von 2 × 106 Zellen/ml. Diese Suspension wurde auf 96-Wellplatten
mit flachem Boden verteilt (Falcon, Oxnard, USA) mit 100 μl (2 × 105 Zellen) pro Well.
-
c) Isolierung von humanen
Ziel-Lymphozyten, Ziel-Zellbestrahlung und Herstellung der Proben
-
Humane
Lymphozyten aus heparinisiertem Blut von individuellen Spendern
wurden durch Dichte-Gradientenzentrifugation (2.000 UpM für 20 Min.
bei Raumtemperatur) isoliert, indem ein Accuspin-System Hisopaque
1077 (SIGMA) verwendet wurde. Nach Zentrifugation wurde der Überstand
entfernt, die Zellen wurden dreimal mit dem Kulturmedium gewaschen
und in diesem Medium in einer Endkonzentration von 2 × 106 Zellen/ml suspendiert. Die humanen Lymphozyten
wie auch ein Teil der Mäusesplenozyten
wurden mit einer Gesamtdosis von 2.500 Rad mittels einer Gammacell
3000 Elaninstallation (Nordion Intern. Inc., Kanada) bestrahlt.
Die bestrahlten Zellen wurden zu den Mäusesplenozyten in einem 100 μl Volumen
(2 × 105 Zellen/Well) zugegeben. Der finale Kulturwell
enthielt 2 × 105 Mäusesplenozyten
und 2 × 105 bestrahlte Zellen (humane Lymphozyten oder
Mäusesplenozyten)
in einem Volumen von 200 μl.
-
Die
folgenden Zellkombinationen wurden für die gemischten Lymphozytenkultur
verwendet: A – Splenozyten
aus den experimentellen Mäusen
(antwortende Zellen, responding cells); A* – bestrahlte Mäusesplenozyten
aus intakten Mäusen
des gleichen Stamms, Geschlechts und Alters; B* – bestrahlte humane Lymphozyten
(stimulierende Zellen). Die folgenden Kombinationen sind umfasst:
1. A + B* (Stimulation von Mäusesplenozyten
durch humane Antigene); 2. A + A* (Hintergrund oder nichtspezifische
Aktivität);
3. A + ConA (Fähigkeit
der Mäusesplenozyten
zur Antwort). In dem letzteren Fall wurden 10 μl (10 μl/ml) ConA (Sigma) zu jedem
Well zugegeben, der A-Zellen enthielt, so dass das Endvolumen dieser
Kombination 110 μl
pro Well betrug. A + B und A + A*-Kombinationen wurden in 4–5 parallelen
Wells für
jede individuelle Zellmischungssuspension untersucht, die A + ConA-Kombination
wurde in 2 parallelen Wells für
jede Splenozytensuspension bewertet.
-
Die
Zellkombinationen wurden in einer angefeuchteten Atmosphäre von 5%
CO2 – 95%
Luft bei 37°C für 5 Tage
gehalten. Am Tag 2 der Kultur wurden 100 μl Medium aus allen Wells außer der
(A + ConA)-Kombination entfernt, und 100 μl frisches Kulturmedium wurde
zu allen Wells gegeben.
-
Der MTT-Assay
-
Dieser
Assay hängt
von der zellulären
Reduktion von MTT in ein blaues Formazanprodukt durch die mitochondriale
Dehydrogenase von lebensfähigen
Zellen ab, wobei das blaue Formazanprodukt spektrophotometrisch
gemessen werden kann.
-
Der
MTT-Assay wurde nach Mossman mit einigen Modifikationen durchgeführt. MTT
(3-[4,5-Dimethylthiazol-2-yl]-2,5-diphenyltetrasoliumbromid) (SIGMA)
wurde in Phenolrot-freiem RPMI 1640 (SIGMA) in einer Endkonzentration
von 0,5 mg/ml (MTT Stammlösung)
gelöst,
durch einen 0,22 μm-Filter
filtriert und am gleichen Tag eingesetzt. Nach 5 Tagen Kultur wurde
das Medium von den Platten durch Absaugen entfernt und ein 100 μl Aliquot
der MTT Stammlösung
wurde zu jedem Well in den Assayplatten zugegeben, die anschließend für weitere
4 Stunden bei 37°C
in dem CO2-Inkubator inkubiert wurden. Anschließend wurde
der Überstand
aus den Wells durch Absaugen entfernt. Säure-Isopropanol (100 μl von 0,04
N HCl in Isopropanol) wurde zu allen Wells gegeben und kräftig vermischt,
um die dunkelblauen Kristalle zu lösen. Zehn bis fünfzehn Minuten
später
wurden die Platten mit einem Microelisa Reader (SRAT automatic,
90139, Österreich)
abgelesen, wobei eine Testwellenlänge von 570 nm und eine Referenzwellenlänge von
690 nm verwendet wurden.
-
Die
optische Dichte (OD) der A + B* -Kombination entspricht der Intensität von zwei
Komponenten: Hindergrundsaktivität
von Mäusesplenozyten
und deren proliferative Reaktion gegen humane Antigene, während die
OD der A + A* -Kombination die Hintergrundsaktivität der untersuchten
Mäusesplenozyten
darstellt. Der Unterschied zwischen ODA+B und
ODA+A* wurde als die eigentliche Reaktion
von Mäusesplenozyten
gegen humane Antigene angesehen. Um die Ergebnisse von ähnlichen
Experimenten zu kombinieren, wurde die Größenordnung dieser Reaktion
in Prozent angegeben. Der Mittelwert der Reaktion in nicht-immunsupprimierten
und immunisierten Mäusen
wurde auf 100% gesetzt.
-
Trypanblau-Ausschluss-Assay
zur Messung von Komplement-vermittelter Cytolyse
-
Die
Lymphozyten wurden aus heparinisiertem Blut von humanem Spender
isoliert, wobei ein Accuspin System Histopaque 1077 (SIGMA, St.
Louis, USA) eingesetzt wurde. Die Zellen wurden dreimal mit isotoner Salzlösung gewaschen
und in einer Konzentration von 4–6 × 106 Zellen/ml
suspendiert. Proben von Mäuseserum
(wärmeinaktiviert
bei 56°C
für 30
Min.) wurden in 25 μl
Volumen zubereitet. Ein gleiches Volumen der humanen Lymphozytensuspension
wurden zu jedem Röhrchen
gegeben und die Mischung wurde bei 37°C für 30 Minuten inkubiert. Anschließend wurde
50 μl Kaninchenkomplement
(rabbit complement, Rabbit NLA-ABC, SIGMA) zu jeder Probe gegeben,
und die Inkubierung wurde für
10 Min. bei 37°C
ausgeführt.
Es wurden Kontrollen hergestellt, wobei normales Mausserum oder
Salzlösung
verwendet wurden, um sicherzustellen, dass das Komplement nicht
toxisch ist. Nach der Zentrifugation (2.000 UpM für 5 Minuten)
wurde die Überstandsflüssigkeit
aus jedem Röhrchen
entfernt, wodurch der Zellpellet am Boden übrig blieb und die Röhrchen wurden
auf Eis gelegt. Vor dem Ablesen wurde zu jedem Röhrchen 25 μl Trypanblau-Lösung (SIGMA)
gegeben und der Anteil an angefärbten
(nicht-lebensfähigen)
Zellen wurde gezählt.
-
Gemischte Lymphozytenkultur
(mixed lymphocyte culture, MTT assay)
-
Die
im Zusammenhang mit diesem Assay angegebenen Daten zeigen, dass
die kombinierte Verabreichung von einem humanen Tf-Glykan-pool und,
als Antigen, individuellen humanen Leukozyten an die IS-Mäuse eine
tiefgreifende oder vollständige
Areaktivität
der Effektor-Mäusemilzlymphozyten
gegen die Ziellymphozyten aus dem humanen Spender induzierte. In
der Tat sind die in vitro Aktivierungswerte mit jenen von normalen,
nicht-IS und nicht-immunisierten Mäusen vergleichbar.
-
Die
Bedingungen, unter denen die Assays durchgeführt wurden (die Legende folgt)
und die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 5A dargestellt.
-
Legende zu Tabelle 5A.
Gemischte Lymphozytenkultur (mixed lymphoc es culture MTT assay)
am Tag 65 des Experiments
-
Balb/c-Mäuse wurden
chemisch immunsupprimiert durch Injektion von 90 mg/kg Prednisolon
(Pr) und 100 mg/kg Cyclophosphamid (Cy) i. p. am Tag 0. Am Tag 1
wurden 100 mg/kg Cy wiederum i. p. injiziert. Die immunsupprimierten
Mäuse wurden
täglich
i. p. von Tag 3 bis Tag 9 und von Tag 16 bis Tag 18 mit 200 μg Tf-pool
injiziert, gereinigt aus humanem Tf-pool in 0,5 ml (Gruppe 1), oder
mit 5 μg
Glykanen injiziert, gereinigt aus humanem Tf-pool (Gruppe 2), oder
erhielten 0,5 ml Salzlösung
i. p. (Gruppe 3). Alle Mäuse
einschließlich der
nicht-IS-Gruppe 4 wurden zweimal i. p. mit humanen Antigenen immunisiert,
d. h. mit 1 × 10
6 humanen peripherem Blut „buffy
coat" Leukozyten
in 0,3 ml am Tag 3 und am Tag 16. Die Mäuse wurden am Tag 65 des Experiments
getötet
und die Reaktion der gemischten Lymphozytenkultur von Mäusesplenozyten
gegen humane Lymphozyten (von dem gleichen Spender, dessen „buffy
coat" Leukozyten
für die
Immunisierung eingesetzt worden waren) wurde durchgeführt und
mittels dem MTT-Assay untersucht (siehe gemischte Lymphozytenkultur,
MTT assay). Tabelle
5A
Induktion von Transplantationstoleranz mit Tf-pool und Glykanen
Gemischte
Lymphozytenkulturreaktion (MTT-Test) Tag 65 von dem Experiment 37
- A
- Splenozyten aus einzelnen
experimentellen Mäusen
(2 × 105 Zellen/Well), fünf Wells für jede Maus parallel.
- B*
- bestrahlte (2.500
Rad) Lymphozyten von V. L. (2 × 105 Zellen/Well).
- A*
- bestrahlte (2.500
Rad) syngenen Splenozyten von intakten Balb/c-Mäusen (2 × 105 Zellen/Well).
- OD
- optische Dichte mit
einer 570 nm Testwellenlänge
und einer 690 nm Referenzwellenlänge.
- Δ
- die Differenz zwischen
ODexperimentell und ODGrundlinie.
-
Die
Zellmischung wurde für
5 Tage in CO2 (5%-Inkubator) kultiviert.
-
Am
Tag 103 des Experiments wurden Ergebnisse der gleichen Art erhalten.
Die Bedingungen, unter denen der Assay durchgeführt wurde, sind im Folgenden
wieder aufgeführt.
-
Gemischte Lymphozytenkultur
(MTT assay) am Tag 103 des Experiments
-
Balb/c-Mäuse wurden
chemisch immunsupprimiert durch Injektion von 90 mg/kg Prednisolon
(Pr) und 100 mg/kg Cyclophosphamid (Cy) i. p. am Tag 0. Am Tag 1
wurden 100 mg/kg Cy wiederum i. p. injiziert. Die immunsupprimierten
Mäuse wurden
täglich
i. p. von Tag 3 bis Tag 9 und von Tag 16 bis Tag 18 mit 200 μg Tf-pool
injiziert, gereinigt aus humanem Blutplasma-pool in 0,5 ml (Gruppe
1) oder mit 5 μg
Glykanen injiziert, gereinigt aus humanem Tf-pool (Gruppe 2), oder
mit 200 μg
HSA (Gruppe 3) injiziert, oder erhielten 0,5 ml Salzlösung i.
p. (Gruppe 4). Alle Mäuse
einschließlich
der nicht-IS-Gruppe 3 wurden zweimal i. p. mit humanen Antigenen
immunisiert, d. h. mit 1 × 106 humanen peripherem Blut „buffy
coat" Leukozyten
in 0,3 ml am Tag 3 und am Tag 16. Die Mäuse wurden am Tag 103 des Experiments
getötet
und die gemischte Lymphozytenkulturreaktion von Mäusesplenozyten
gegen humane Lymphozyten wurde durchgeführt und
mittels dem MTT Assay untersucht.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 5B dargestellt. TABELLE
5B
Induktion von Transplantationstoleranz mit Glykanen
Gemischte
Lymphozytenkulturreaktion (MTT-Test) Tag 103 von dem Experiment
37
- A
- Splenozyten aus einzelnen
experimentellen Mäusen
(2 × 105 Zellen/Well), fünf Wells für jede Maus parallel.
- B*
- bestrahlte (2.500
rad) Lymphozyten von W. P. (2 × 105 Zellen/Well).
- A*
- bestrahlte (2.500
rad) syngene Splenozyten von intakten Balb/c-Mäusen (2 × 105 Zellen/Well).
- OD
- optische Dichte mit
einer 570 nm Testwellenlänge
und einer 690 nm Referenzwellenlänge.
- Δ
- die Differenz zwischen
ODexperimentell und ODGrundlinie.
-
Die
Zellmischung wurde für
5 Tage in CO2 (5%-Inkubator) kultiviert.
-
Trypanblau-Ausschluss-Assay
(Trypan-blue exclusion assay)
-
Dieser
Assay ermöglicht
die Untersuchung der Permeabilität
von Zellen nach deren Inkubation mit Antikörpern und Komplement. Wenn
cytotoxische Antikörper
an die Membranen von Zielzellen binden, wird das Komplement fixiert
und die Zellpermeabilität
erhöht
sich. Der Assay wird eingesetzt, um die Zellpermeabilität oder das „Absterben" zu testen, indem
eine Lösung
von Trypanblau zugegeben wird, die in tote Zellen penetriert, lebensfähige Zellen
jedoch nicht anfärbt.
-
Die
Assays wurden durchgeführt,
indem Antigene von verschiedenen Personen (WP und VL) verwendet
wurden.
-
Der
Assay wurde nach dem folgenden Protokoll durchgeführt:
-
Komplementabhängige Cytotoxizität von Mäuseserum
(Trypanblau-Ausschluss-Assay am Tag 31 und am Tag 61 des Experiments)
-
Balb/c-Mäuse wurden
chemisch immunsupprimiert durch Injektion von 90 mg/kg Prednisolon
(Pr) und 100 mg/kg Cyclophosphamid (Cy) i. p. am Tag 0. Am Tag 1
wurden 100 mg/kg Cy wiederum i. p. injiziert. Die immunsupprimierten
Mäuse wurden
täglich
i. p. von Tag 3 bis Tag 9 und von Tag 16 bis Tag 18 mit 200 μg Tf-pool
injiziert, gereinigt aus humanem Blutplasma-pool in 0,5 ml (Gruppe
1), oder mit 5 μg
Glykanen injiziert, gereinigt aus humanem Tf-pool (Gruppe 2), oder
erhielten 0,5 ml Salzlösung
i. p. (Gruppe 3). Alle Mäuse
einschließlich
der nicht-IS-Gruppe 4 wurden zweimal i. p. mit humanen Antigenen
immunisiert (Ag.WP und Ag.VL), d. h. mit 1 × 106 humanen
peripherem Blut „buffy
coat" Leukozyten
in 0,3 ml am Tag 3 und am Tag 16. Die Blutentnahme wurde am Tag
31 und am Tag 61 des Experiments durchgeführt, die Serumproben wurden gesammelt
und bei –70°C bis zum
Assay gelagert.
-
Es
wurden zwei Reihen von Experimenten durchgeführt, deren Ergebnisse in den
Tabellen 6A und 6B im folgenden angegeben sind.
-
-
-
Die
Zubereitungen gemäß der Erfindung
sind für
eine Anwendung in vielen Bereichen geeignet, auf manche davon wurde
bereits vorstehend Bezug genommen. Diese Zubereitungen sind insbesondere
zur Behandlung von Patienten mit den folgenden Klassen von Erkrankungen
geeignet, die alle von allogenen oder xenogenen Knochenmarktransplantationen
einen Vorteil haben würden:
aplastische
Anämie;
Agranulocytose;
Thalassämie;
Immunschwäche-Erkrankungen
(AIDS, Agammaglobulinemie, usw.);
Leukämien (myeloblastisch, lymphoblastisch,
erythroblastisch, usw.) Myelome;
metastasierende feste Tumore,
Karzinome, Adenokarzinome;
genetische Erkrankungen;
Organtransplantation.
-
Eine
weitere große
Gruppe von Patienten kann die vorliegende Erfindung verwenden, z.
B. Patienten, bei denen eine Transplantation von Organen aus dem
Menschen oder Tieren durchgeführt
wird (Schweine, Affen etc). (Verträglichkeit von Leber, Herz,
Nieren, Langerhans'schen
Inselzellen ohne Abstoßungsreaktion.)
-
Wann
immer erforderlich, kann der Patient für die Immunakzeptanz von einem
Organ oder von Geweben aus einem anderen Wirt prekonditioniert werden,
durch vorherige Tf-Glykan-Verabreichung und Transplantation von
Knochenmark oder Knochenmarksstammzellen aus dem Wirt, der auch
das Organ oder das Gewebe bereitstellt.
-
Siehe
auch die allgemeinen Angaben, die Gluckmann E. in seinem Artikel
mit der Überschrift „Bilan actuel
de la greffe de moelle osseuse allogénique" (Allgemeiner Überblick über die Transplantation von
allogenem Knochenmark), publiziert in Path. Biol. 1980, 28, Nr.
1, 5–7,
aufgezählt
hat. Diese Angaben sind auch im Rahmen der vorliegenden Beschreibung
anwendbar.
-
Die
Erfindung findet beispielsweise bei allogenem (histoinkompatiblem,
nicht-HLA-matched)
BMT Anwendung, wobei die Schwierigkeiten, die mit dem Auffinden
eines Spenders verknüpft
sind, zu einem Großteil umgangen
werden sollten. Die Erfindung ist nicht nur auf Zubereitungen zur
Verwendung bei der Transplantation von allogenem und xenogenem BMT
beschränkt.
Deren Verwendung ist in jedem System vor stellbar, das darauf abzielt,
die Transplantation von jeder Art von Zellen, Geweben oder Organen
in jede Art von Säuger einschließlich dem
Menschen zu erleichtern.
-
Wenn
auch der Verabreichungsweg der Zubereitung gemäß der Erfindung und dessen
Kombination mit den Schritten, die die Schwächung oder Suppression des
endogenen Immunsystems in dem mit allogenen oder xenogenen Zellen
zu transplantierendem Wirt zur Folge haben, der Kontrolle der Kliniker
vorbehalten bleiben sollte, bleibt jedoch, dass die vorstehend genannte
Schwächung
oder Suppression üblicherweise
derart verursacht werden sollte, dass sie vor der Verabreichung
der Tf-Glykane und
der Transplantation stattfindet.
-
Bemerkenswert
ist der Befund, dass die chemischen Immunsuppression des Empfängerwirts
vor der Knochenmarktransplantation oder der Transplantation von
anderen Zellgeweben oder Organen im Allgemeinen ausreichen sollte.
Die vollständige
vorhergehende Zerstörung
des eigenen Immunsystems des Empfängerwirts scheint nicht notwendig
zu sein. Jedoch können
die Systeme, die zur Induzierung einer Immunsuppression in dem Wirt
eingesetzt werden, auch eine chemischen Immunsuppression mit einer
mehr oder weniger limitierten Bestrahlung verbinden, z. B. nur der
lymphoiden Organe, um einen weitreichenden Bestrahlungsschaden (Lunge,
Eingeweide usw.) zu vermeiden. Jedes cytostatische Arzneimittel
oder immunsuppressives Arzneimittel wie z. B. Cyclosporin, Prednisolon,
FK-506 kann einzeln oder in Kombination mit einer Bestrahlung eingesetzt
werden, um den Empfänger
auf den Transfer von fremden Zellen oder Geweben einzustellen.
-
Die
Anwendungen der Zubereitungen gemäß der vorliegenden Erfindung
sind jedoch auch nicht auf die Transplantation von Knochenmark allein
beschränkt.
Sie können
angewendet werden, wenn immer eine Übertragung eines neuen immunologischen
Systems in einen vorbehandelten Wirt erforderlich ist, z. B. zur
Induktion der Abstoßung
des Wirtes von Leukämiezellen
oder festen Tumoren. Eine weitere wichtige Anwendung der vorliegenden
Erfindung ist die xenogene (Inter-Spezies) Transplantation, z. B.
wenn der Spender des Knochenmarks oder der Organe (z. B. Leber,
Herz, Nieren) ein Schwein oder einer Primat (Affe) ist und der Empfänger ein
Mensch ist.
-
Ferner
werden Alternativen im Hinblick auf die Zeitpunkte, zu welchen die
Tf-Glykane dem Empfänger zu
verabreichen sind, in Betracht gezogen. Sie können auch dem Spender vor der Übertragung
seiner Zellen auf den Empfänger
verabreicht werden. Wiederholte nachfolgende Verabreichungen des
Glykan-pools werden wahrscheinlich die Transplantationsfähigkeit
des Knochenmarks oder weiterer Organe oder Gewebe in den Empfänger begünstigen,
um die gegenüber
dem transplantierten Knochenmark und Organen oder Geweben allogenen
oder xenogenen Ursprungs induzierte Toleranz zu verstärken.
-
Gepoolte
Tf-Glykane können
ferner den Knochenmarkkulturen zugefügt werden, um das Knochenmark
des Spenders in vitro über
variable Zeiträume
(Stunden bis Tage) vor dessen Inokulierung in dem Empfänger zu
präinkubieren.
Dieses Verfahren kann die Transplantationsfähigkeit des Knochenmarks des
Spenders verändern
und/oder verbessern und die Induktion von GvHD-freien Chimärismus verstärken.
-
Die
Zubereitungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können über jede
Route verabreicht werden, die üblicherweise
angewendet wird, um die Nicht-Antwort des Wirts gegen fremdes (allogenes
oder xenogenes) Knochenmark und/oder Organe zu verstärken. Auch
wenn orale oder rektale Verabreichungswege in Betracht zu ziehen
sind, bleiben die parenteralen Wege bevorzugt (intravenös oder intramuskuläre Injektionen).
-
Auch
wenn dies in keinster Weise als Beschränkung auszulegen ist, sollten
die täglichen
Dosierungen von gepoolten Tf-Glykanen für den Wirt, nachdem die Transplantation
von Knochenmark und/oder Organen, die transplantiert werden sollten,
durchgeführt
worden ist, beispielsweise in dem Bereich von etwa 20 Mikrogramm
bis bis 500 Mikrogramm liegen, z. B. von etwa 50 Mikrogramm bis
etwa 200 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht des Wirts. Behandlungen
dieser Art können
10 bis 30 Tage nach der Transplantation andauern.
-
Jedoch
kann die Behandlung mit gepoolten Tf-Glykanen auch für Tage,
Wochen oder Monate nach der Transplantation, allein oder in Kombination
mit immunsuppressiven Arzneimitteln wie z. B. Cyclophosphamid, Cyclosporin,
FK-506, Methotrexat in all jenen Fällen durchgeführt werden,
in denen die transplantierten Individuen Anzeichen oder Symptome
eines fehlfunktionierenden hämopoietischen
Systems zeigen (Anämie, Leukopenie,
Thrombocytopenie) oder einer Transplantation-gegen-Wirt-Erkrankung (graft
versus host disease) und/oder immunologischen Mangelfunktionen.