STAND DER TECHNIK FÜR DIE ERFINDUNG
Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine stickstoffhaltige Sinter-
Hartmetallegierung und insbesondere eine stickstoffhaltige
Sinter-Hartmetallegierung, die verbesserte
Thermoschockbeständigkeit, Verschleißfestigkeit und Festigkeit aufweist,
sodass sie als Material für Schneidwerkzeuge dienen kann und
eine Verwendung beim gekühlten Schneiden ermöglicht.
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Eine stickstoffhaltige Sinter-Hartmetallegierung, die eine
harte Phase aus einem Carbonitrid enthält, das hauptsächlich
aus Ti zusammengesetzt ist, die durch ein Metall, das Ni und
Co umfasst, gebunden ist, wird bereits für Schneidwerkzeuge
eingesetzt. Diese stickstoffhaltige Sinter-Hartmetallegierung
wird in breitem Umfang für Schneidwerkzeuge ähnlich wie der
sogenannte Sintercarbid verwendet, dar hauptsächlich aus WC
besteht, da die harte Phase äußerst fein ist, verglichen mit
einer herkömmlichen Sinter-Hartmetatlegierung, die
stickstofffrei ist, um im Ergebnis die
Hochtemperaturkriechfestigkeit deutlich zu verbessern.
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Die Thermoschockbeständigkeit dieser stickstoffhaltigen
Sinter-Hartmetallegierung ist jedoch aus folgenden Gründen
verschlechtert:
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(I) Die Wärmeleitfähigkeit dieser stickstoffhaltigen
Sinter-Hartmetallegierung beträgt etwa die Hälfte
derjenigen von Sintercarbid, da die Wärmeleitfähigkeit des
Ti, das die Hauptkomponente des Carbonitrids ist, sehr
viel geringer als diejenige des WC ist, das die
Hauptkomponente von Sintercarbid ist, und
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(II) der Wärmeausdehnungskoeffizient der stickstoffhaltigen
Sinter-Hartmetallegierung beträgt etwa das 1,3-fache
desjenigen des Sintercarbids, da dieser Koeffizient
auch von dem charakteristischen Wert der
Hauptkomponente ähnlich wie die Wärmeleitfähigkeit abhängt.
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Deshalb ist die stickstoffhaltige Sinter-Hartmetallegierung
nachteiligerweise weniger als ein aufgebrachter Sintercarbid
oder dergleichen für das Schneiden unter Bedingungen
geeignet, die besonders starke Thermoschocks verursachen, wie das
Fräsen und Schneiden eines rechtwinkligen Rohlings auf einer
Drehbank oder das Nasskopieren mit beträchtlichen
Schwankungen der Schneidtiefe.
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Um diese Probleme der herkömmlichen stickstoffhaltigen
Sinter-Hartmetallegierung zu lösen, sind verschiedene
Verbesserungen wie folgt vorgenommen worden: So sind beispielsweise
in dem offengelegten japanischen Patent Nr. 2-15139 (1990)
Mittel zur Verbesserung der Oberflächenrauhigkeit eines
Materials vorgeschlagen worden, das mindestens 50 Gew.-% Ti als
Carbid oder dergleichen und weniger als 40 Gew. -% eines
Elements, das zu der Gruppe 6A gehört (der Gruppe VIB in der
CAS-Version), als Carbid enthält und ein Atomverhältnis von
N/(C + N) von 0,4 bis 0,6 mit einem hohen Stickstoffgehalt
durch Regelung der Sinteratmosphäre für die Bildung eines
modifizierten Anteils mit hoher Zähigkeit und Härte in einer
Oberflächenschicht enthält. Weiterhin ist im offengelegten
japanischen Patent Nr. 5-9646 (1993) ein Hartmetall
offenbart, das hergestellt wird durch Sintern eines Materials, das
hauptsächlich aus Ti zusammengesetzt ist und weniger als
40 Gew.-% von W, Mo und Cr zusammen als Carbid enthält, und
anschließende Steuerung einer Abkühlungsstufe, um eine
Oberfläche mit einem Bereich mit einem kleineren Anteil an einer
Bindemittelphase, verglichen mit dem Inneren,
bereitzustellen, um an der Oberfläche Druckspannungen zu erzeugen.
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Alle diese in obengenannten Patentschriften offenbarten
Hartmetalle haben jedoch eine ungenügende Abrasionsfestigkeit,
verglichen mit einer Sintercarbidschicht, obwohl
Verschleißfestigkeit und Zähigkeit verbessert sind. Weiterhin ist das
Hartmetall, was seine Thermoschockbeständigkeit betrifft, so
schlecht, dass durch Wärmerisse oder die Fortpflanzung von
Wärmerissen, die insbesondere sowohl von thermischen als auch
mechanischen Schocks hervorgerufen werden, leicht plötzlich
Späne abplatzen können, weshalb keine ausreichende
Zuverlässigkeit erreicht werden kann. Obwohl die Herstellungskosten
für diesen Stand der Technik aufgrund des Wegfalls der
Beschichtungsstufe verringert sind, kann die Leistungsfähigkeit
nicht genügend verbessert werden. Dies lässt den Schluss zu,
dass Verbesserungen der Abrasionsfestigkeit natürlicherweise
durch die sogenannten Hartmetalle begrenzt sind, die unter
der Voraussetzung hergestellt werden, dass sie Ti oberhalb
eines bestimmten Anteils enthalten.
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Von den Erfindern sind Schneidphänomene wie die
Temperaturverteilung bei verschiedenen Schneidvorgängen und die
Anordnung von Materialkomponenten in Werkzeugen gründlich
untersucht worden, wobei folgendes festgestellt wurde:
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Während des Schneidvorgangs wird der Schneidteil teilweise
hohen Temperaturen in einem oberflächlichen Bereich eines
Belagteils ausgesetzt, der sich mit dem Werkstück in Kontakt
befindet, beispielsweise einer Schneidflanke, die Reibung
durch Späne ausgesetzt ist. Wird das Hartmetall mit dem
Sintercarbid verglichen, so beträgt die Wärmeleitfähigkeit des
ersteren etwa die Hälfte derjenigen des letzteren, wie weiter
oben beschrieben, weshalb die Wärme, die auf der Oberfläche
des Hartmetalls erzeugt wird, sich kaum in das Innere
ausbreitet, sodass die Temperatur im Inneren plötzlich viel
geringer ist, obwohl sich die Oberfläche auf einer hohen
Temperatur befindet. Falls in diesem Zustand eine Rissbildung
stattfindet, platzt das Hartmetall äußerst leicht ab. Wird
das Hartmetall schnell durch ein wasserlösliches Schneidöl
von einer hohen Temperatur abgeschreckt oder durch das
Schneiden ohne Antrieb abgekühlt, wird außerdem nur ein
äußerst kleiner Teil seiner Oberfläche abgekühlt.
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Wird das Hartmetall mit dem Sintercarbid verglichen, so
beträgt weiterhin der Wärmeausdehnungskoeffizient des ersteren
etwa das 1,3-fache des letzteren, wie weiter oben
beschrieben, weshalb Zugspannungen, die in der Oberflächenschicht
auftreten, äußerst leicht zu Heißrissen führen. In Bezug auf
beide Parameter ist die Thermoschockbeständigkeit des
Hartmetalls schlechter als diejenige des Sintercarbids.
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Werden das Hartmetall und der Sintercarbid mit derselben
Korngröße und demselben Anteil an Bindemittelphasen
verglichen, ist außerdem die Bruchzähigkeit des ersteren etwa
30 bis 50% geringer als diejenige des letzteren, weshalb
auch die Widerstandsfähigkeit gegen Rissfortpflanzung ins
Innere der Legierung vermindert ist.
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Bei herkömmlichen stickstoffhaltigen Sinter-
Hartmetallegierungen, wie bisher beschrieben, gibt es also
Grenzen für die Verbesserung von Wärmeleitfähigkeit,
Verringerung des Wärmeausdehnungskoeffizienten und der Widerstandsfähigkeit
gegenüber Rissfortpflanzung bei einem hohen Anteil
an Ti, der zu einer ausgezeichneten spanabhebend bearbeiteten
Oberfläche führen kann und im Hinblick auf die Rohstoffe
vorteilhaft ist.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Deshalb liegt der Erfindung als Aufgabe zugrunde, eine
stickstoffhaltige Sinter-Hartmetallegierung bereitzustellen, die
für ein Schneidwerkzeug mit hoher Zuverlässigkeit und ohne
Oberflächenbeschichtung auch unter Arbeitsbedingungen
verwendet werden kann, die starke Thermoschocks verursachen, wobei
keine Notwendigkeit für die Verwendung; von teueren
Sintercarbidschichten besteht, die bisher im Allgemeinen eingesetzt
worden sind.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße stickstoffhaltige
Sinter-Hartmetallegierung wird im Inneren mit einem höheren Anteil an WC,
verglichen mit der Struktur einer herkömmlichen stickstoffhaltigen
Sinter-Hartmetallegierung, versehen, wodurch die
Widerstandsfähigkeit gegenüber Rissfortpflanzung verbessert wird. Wird
ein hoher WC-Anteil zugemischt, erscheinen die WC-Teilchen an
der Legierungsoberfläche der herkömmlichen stickstoffhaltigen
Sinter-Harzmetallegierung, wobei ein Werkzeugmaterial
bereitgestellt wird, das als P-Material bezeichnet wird und dieses
Werkzeugmaterial eine schlechtere Glätte der spanabhebend
bearbeiteten Oberfläche verursacht. Deshalb ist dieses Material
auch deutlich schlechter, was die Verschleißfestigkeit
betrifft, als Sinter-Hartmetall oder eine Sintercarbidschicht.
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Es hat sich jedoch gezeigt, dass es möglich ist, die WC-
Teilchen aus der weichen Schicht, die in der
Werkzeugoberfläche vorhanden ist, zu entfernen, das heißt, einem
Oberflächenbereich, der bis zu einer bestimmten Tiefe ab einer Zone
reicht, die sich unmittelbar unter der sogenannten
Ausscheidungsschicht befindet, und der spanabhebend bearbeiteten
Oberfläche die Glätte verleiht. Dadurch können
Verschleißfestigkeit und Lochfraßbeständigkeit deutlich verbessert werden,
wobei der Anteil der Bindemittelphase in der Nähe der
Oberflächenschicht verringert ist und ein Metall der Gruppe 6A
wie W fest in den Teilchen einer harten Phase gelöst wird,
gleichzeitig wenn in einer entkohlendan Atmosphäre wie einem
Vakuum eine Abkühlung durchgeführt wird. Ferner wird die
Oberfläche der Legierung gehärtet und kann die Zähigkeit durch
einen solchen Effekt erhöht werden, dass die Druckspannungen
gegen die Oberfläche durch die Differenz der
Wärmeausdehnungskoeffizienten verursacht werden, die auf einen
Gradienten im Anteil der Bindemittelphase zurückzuführen ist,
wodurch Verschleißfestigkeit und Thermoschockbeständigkeit
deutlich verbessert werden.
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Heißrisse werden durch Temperaturdifferenzen zwischen der
Oberfläche und dem Inneren der Legierung verursacht. Um solche
Heißrisse zu verhindern, kann die Wärmeleitfähigkeit der
stickstoffhaltigen Sinter-Hartmetallegierung verbessert
werden, wobei die Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit der
stickstoffhaltigen Sinter-Hartmetallegierung natürlicherweise
begrenzt ist. Im Ergebnis der Untersuchungen ist jedoch
festgestellt worden, dass die Wärme, die während des
Schneidvorgangs erzeugt wird, in die gesamte Legierung geleitet wird,
um einen Wärmeverteilungseffekt zu erhalten, wenn eine
Schicht mit hoher Wärmeleitfähigkeit, die reich an WC mit
einem Rest einer Metallbindemittelphase, die hauptsächlich aus
Co und Ni zusammengesetzt ist, an der Oberfläche der
stickstoffhaltigen Sinter-Hartmetallegierung angeordnet wird.
Dementsprechend enthält eine erfindungsgemäße
stickstoffhaltige Sinter-Hartmetallegierung, die auf der Basis des
obengenannten Ergebnisses der Untersuchung vorgeschlagen wird, eine
harte Phase, die WC enthält, das als Hauptbestandteil dient,
und ein Carbid, Nitrid oder Carbonitrid mindestens eines
Übergangsmetalls, das aus den Gruppen 4A, 5A und 6A des
Periodensystems ausgewählt ist, oder einen Carbonitridverbund
davon, und eine Bindemittelphase, die Ni, Co und unvermeidliche
Verunreinigungen enthält, und hat folgende Struktur und
Zusammensetzung.
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An der Legierungsoberfläche (siehe Fig. 1 bis 3) ist eine
Ausscheidungsschicht 1 vorhanden, die eine
Metallbindemittelphase, die hauptsächlich aus Ni und Co aufgebaut ist, und WC
enthält, wobei diese Schicht 1 sich intern in drei Schichten
aufteilt, die eine äußere Schicht, die mindestens 0 Vol.-%
und höchsten 30 Vol.-% (vorzugsweise 0 bis 5 Vol.-%) WC mit
einem Rest enthält, der von einer Metallbindemittelphase
gebildet wird, die hauptsächlich aus Co und Ni aufgebaut ist,
eine Zwischenschicht, die mindestens 50 Vol.-% und höchstens
100 Vol.-% (vorzugsweise 80 bis 100 Vol.-%) WC mit einem Rest
enthält, der von einer Metallbindemittelphase gebildet wird,
die hauptsächlich aus Co und Ni aufgebaut ist, und eine
untere Schicht, die mindestens 0 Vol.-% und höchstens 30 Vol.-%
(vorzugsweise 0 bis 5 Vol.-%) WC mit einem Rest enthält, der
von einer Metallbindemittelphase gebildet wird, die
hauptsächlich aus Co und Ni aufgebaut ist, umfassen.
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Die Dicke der äußeren und der unteren Schicht beträgt
mindestens 0,1 um und höchstens 10 um (vorzugsweise 0,1 bis
0,5 um), während die Dicke der Zwischenschicht mindestens
0,5 um und höchstens 10 um (vorzugsweise 0,5 bis 5 um)
beträgt.
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Bei der stickstoffhaltigen Sinter-Hartmetallegierung mit dem
obengenannten Aufbau ist die Thermoschockbeständigkeit
deutlich erhöht; . Da die äußere und die untere Schicht im
Wesentlichen reich an der Metallbindemittelphase sind, die
hauptsächlich aus Ni und Co zusammengesetzt ist, werden diese
Schichten unvermeidlicherweise in den Herstellungsstufen
gebildet, weshalb es keine Probleme mit den Eigenschaften gibt,
wenn sich ihre Dicke im oben genannten Bereich bewegt.
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Bei der zahlenmäßigen Beschreibung der oben genannten
Struktur enthält die Zwischenschicht mindestens 50 Vol.-% und
höchstens 100 Vol.-% WC, da die gewünschte Wärmeleitfähigkeit
nicht erreicht werden und die Schicht nicht als wärmeleitende
Schicht dienen kann, wenn der WC-Gehalt nicht mehr als
50 Gew.-% beträgt und der Rest aus der Metallbindemittelphase
besteht, die hauptsächlich aus Co und Ni zusammengesetzt ist.
Die Dicke dieser Zwischenschicht bewegt sich im Bereich von
mindestens 0,5 um und höchstens 10 um, da die gewünschte
Wärmeleitfähigkeit nicht erreicht werden kann, wenn die Dicke
weniger als 0,5 um beträgt, während sich die
Verschleißfestigkeit deutlich verschlechtert, wenn die Dicke größer als
10 um ist.
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Sowohl die äußere als auch die unters Schicht, die
notwendigerweise gebildet werden, um die wichtigste Zwischenschicht
zu erhalten, muss eine Dicke von 0,1 um haben, wobei dieselbe
ein Verschweißen mit einem Hauptbestandteil eines Werkstücks
und Eisen beim Schneiden verursachen kann, was zur Abrasion
führt, wenn die Dicke 10 um übersteigt. Als ein Ergebnis der
Untersuchungen hat es sich gezeigt, dass auf die Schneideigenschaften
kein Einfluss ausgeübt wird, wenn die Dicke von
äußerer und unterer Schicht 10 um nicht übersteigt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besitzt die
erfindungsgemäße stickstoffhaltige Sinter-Hartmetallegierung mit dem
zuvor beschriebenen Aufbau eine Zone, die absolut kein oder
höchstens 2 Vol.-% einer Metallbindenittelphase in ihrem
Oberflächenbereich unmittelbar unter der
Ausscheidungsschicht 1 enthält, welche die Metallbindemittelphase, die
hauptsächlich aus Ni und Co zusammengesetzt ist, und WC
enthält, wobei diese Zone eine Dicke von mindestens 2 um und
höchstens 100 um (vorzugsweise 2 bis 50 um) ab dem Bereich
unmittelbar unter der Ausscheidungsschicht 1 ins Innere
besitzt. Gemäß diesem Aufbau hat die Zone unmittelbar unter der
Ausscheidungsschicht 1 eine äußerst hohe Härte, wodurch
sowohl Verschleißfestigkeit als auch Thermoschockbeständigkeit
auf miteinander verträgliche Weise erhalten werden können.
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Bei dem zuvor beschriebenen Aufbau enthält der
Oberflächenberich der Legierung höchstens 2 Vol.-% der
Metallbindemittelphase, die hauptsächlich aus Co und Ni zusammengesetzt ist,
da keine merkliche Erhöhung der Verschleißfestigkeit erreicht
wird, wenn die Metallbindemittelphase mit einem höheren
Anteil vorhanden ist. Die Dicke der Zone, die sich unmittelbar
unter der Ausscheidungsschicht 1 befindet, wird innerhalb des
Bereichs von mindestens 2 um und höchstens 100 um festgelegt,
da keine Verbesserung der Verschleißfestigkeit erreicht wird,
wenn die Dicke der Zone kleiner als 2 um ist, während die
Zone zu hart und zu zerbrechlich wird, was zur Verschlechterung
der Abrasionsbeständigkeit führt, wenn die Dicke größer als
100 um wird.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen stickstoffhaltigen Sinter-Hartmetallegierung mit
dem zuvor beschriebenen Aufbau besitzt: die Zone, die kein
oder höchstens 2 Vol.-% WC enthält und sich unmittelbar unter
der Ausscheidungsschicht 1 befindet, eine Dicke von
mindestens 1 um und nicht mehr als 500 um (vorzugsweise 20 bis
100 um) ins Innere der Legierung. Unter diesen Bedingungen
wird weiterhin der WC-Gehalt vorzugsweise allmählich von der
oben genannten Zone, die sich unmittelbar unter der
Ausscheidungsschicht 1 befindet, ins Innere derart erhöht, dass der
Volumenprozentanteil an WC den mittleren
WC-Volumenprozentanteil der gesamten Legierung bis zu einer Tiefe von 1 mm
(vorzugsweise 0,3 bis 0,7 mm) ab dem Bereich erreicht, der
sich unmittelbar unter der Ausscheidungsschicht 1 befindet.
Gemäß diesem Aufbau wird der Elastizitätsmodul der gesamten
Legierung durch das Vorhandensein von WC erhöht, wodurch die
mechanische Festigkeit deutlich verbessert wird. Außerdem
können sowohl die Thermoschockbeständigkeit als auch die
Abrasionsbeständigkeit auf miteinander verträgliche Weise
erreicht werden, indem das WC nur im Inneren und nicht in der
Oberfläche der Legierung vorgesehen wird.
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Bei dem oben genannten Aufbau liegt die Dicke der Zone, die
sich unmittelbar unter der Ausscheidungsschicht 1 befindet
und absolut kein oder höchstens 2 Vcl.-% WC ins Innere
enthält, im Bereich von mindestens 1 um und höchstens 500 um, da
die Verschleißfestigkeit aufgrund der Verringerung der Härte,
die vom WC verursacht wird, verschlechtert wird, wenn die
Dicke weniger als 1 um beträgt, während die Verbesserung der
Zähigkeit der Legierung durch WC nicht erreicht werden kann,
wenn die Dicke 500 um überschreitet.
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Der zuvor beschriebene Aufbau der erfindungsgemäßen Legierung
kann, indem die Sintertemperatur innerhalb des Bereichs von
1350 bis 1700ºC festgelegt wird, und bei einer
spezifizierten Zusammensetzung der Sinteratmosphäre und kontrollierten
Abkühlungsgeschwindigkeit erhalten werden. Die Dicke der drei
Schichten, welche die Ausscheidungsschicht 1 bilden, kann
durch Regelung von Sintertemperatur und
Abkühlungsgeschwindigkeit eingestellt werden.
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Der WC-Volumenprozentanteil wird durch folgende Methode
gemessen: Ein Abschnitt eines Bauteils aus WC-Co-Sintercarbid
mit einem bekannten WC-Gehalt wird geläppt, wonach eine SEM-
Aufnahme mit 4800-facher Vergrößerung gemacht wird. Eine vom
WC eingenommene Fläche in dieser Aufnahme wird von einem
Bildanalysator berechnet, um eine Kalibrierungskurve für die
vom WC eingenommene Fläche zu erstellen. Dann wird von der
erfindungsgemäßen Legierung ein Abschnitt eines zu
betrachtenden Teils geläppt und die vom WC eingenommene Fläche aus
einer SEM-Aufnahme mit 4800-facher Vergrößerung von einem
Bildanalysator berechnet, um den WC-Volumenprozentanteil aus
der Kalibrierungskurve zu erhalten.
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Diese und weitere erfindungsgemäße Aufgaben, Merkmale,
Einzelheiten und Vorteile werden anhand der folgenden
ausführlichen Beschreibung der Erfindung unter Bezugnahme auf die im
Anhang befindlichen Zeichnungen näher erläutert.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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- Fig. 1 zeigt eine mikroskopische Aufnahme (SEM-Aufnahme)
eines Legierungsgefüges, die eine Ausscheidungsschicht
darstellt, die sich in drei Schichten unterteilt mit dem
Vorhandensein einer Co- und Ni-Bindemittelschicht in der
äußerer und der unteren Schicht und einer WC-Schicht in
der Zwischenschicht, und die
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- Fig. 2 und 3 zeigen mikroskopische Aufnahmen (EDX-
Analyse), welche die jeweilige Verteilung der Co- und Ni-
Elemente in dem Aufbau veranschaulichen.
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Anschließend werden konkrete erfindungsgemäße Beispiele
beschrieben.
Beispiel 1
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TiCN-Pulver, WC-Pulver, TaC-Pulver, NbC-Pulver, Mo2C-Pulver,
VC-Pulver, (Ti0,5W0,3Ta0,1Nb0,1)C0,5N0,5-Pulver, Co-Pulver und Ni-
Pulver mit einer mittleren Teilchengröße von 1,5 um wurden zu
der in Tabelle 1 mit A gekennzeichneten Zusammensetzung
vermengt und 12 Stunden lang miteinander in einer
Nassreibungsmühle vermischt, wonach sie in einer CNMG432-Formpresse unter
einem Druck von 1,5 t/cm² zu Grünlingen gepresst wurden, die
gehont wurden, wodurch Sinter-Hartmetallegierungen mit den in
den Tabellen 3 bis 5 gezeigten Zusammensetzungen unter den in
Tabelle 2 gezeigten Bedingungen hergestellt wurden. In den
Tabellen 3 bis 5 zeigt die Spalte "Aufbau ab unmittelbar
unter der Ausscheidungsschicht ins Innere" die Zusammensetzung
von harter Phase und Bindemittelphase, die mit der Tiefe zum
Inneren der Legierung unter Bezugnahme auf den Bereich, der
unmittelbar unter der Ausscheidungsschicht liegt und auf 0
gesetzt worden ist, variiert. So ist beispielsweise in der
Probe a-7 der WC-Gehalt gleich dem mittleren WC-
Volumenprozentanteil an der Legierung ab dem Bereich
unmittelbar unter der Ausscheidungsschicht bis ins Innere, während
der Gehalt an Bindemittelphase 1,8 Vol.-% bis zu 2,5 um
beträgt und allmählich ab 2,5 um bis zu 60 um ansteigt und
gleich dem mittleren Bindemittelphasen-Volumenprozentanteil
der Legierung im inneren Bereich ab 60 um ist. Der Gehalt an
harter Phase, der den Rest bildet, wird angegeben in 100 -
(mittlerer Bindemittelphasen-Volumenprozentanteil der
Legierung) - (mittlerer WC-Volumenprozentanteil an der Legierung)
in der jeweiligen Tiefe.
Tabelle 1
Tabelle 2
Tabelle 3
Tabelle 4
Tabelle 5.
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Die Proben a-1 bis a-15 wurden einer Prüfung der
Thermoschockbeständigkeit und der Verschleißfestigkeit unter den
Bedingungen (A) bzw. (B) unterzogen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 6 gezeigt.
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(A)
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Werkstück: SCM435 (HB: 250) mit vier Nuten
-
Schnittgeschwindigkeit: 100 m/min
-
Schneidtiefe: 1, 5 mm
-
Vortriebsgeschwindigkeit: 0,20 mm/U
-
Schneidzeit.: 30 s
-
mit Kühlung
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(B)
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Werkstück: SCM435 (HB: 250) mit vier Nuten
-
Schnittgeschwindigkeit: 180 m/min
-
Schneidtiefe: 1,5 mm
-
Vortriebsgeschwindigkeit: 0, 30 mm/U
-
Schneidzeit: 20 min
-
mit Kühlung
Tabelle 6
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*: erfindungsgemäße Proben
-
(A) : Anzahl der mit Abrasion von 40 Belägen
-
(B): Breite: des Flankenverschleißes
-
Es ist zu erkennen, dass eine Thermoschockbeständigkeit, die
besser als diejenige des Standes der Technik ist, erreicht
werden kann, wenn eine Sinter-Hartmetallegierung mit einer
aus TiCN und WC bestehenden harten Phase mit einer
Ausscheidungsschicht wie beschrieben versehen wird. Weiterhin ist zu
erkennen, dass Verschleißfestigkeit bzw.
Thermoschockbeständigkeit verbessert wird, wenn die Verteilung von
Bindemittelphase und WC wie beschrieben vorgesehen wird.
Beispiel 2
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Pulverförmige Rohmaterialien, die gleich denjenigen von
Beispiel 1 waten, wurden zu einer wie in B in Tabelle 1
genannten Zusammensetzung vermischt und durch ein Verfahren, das
gleich demjenigen von Beispiel 1 war, zu Grünlingen gepresst,
die gehont wurden, wodurch Sinter-Hartmetallegierungen mit
dem in den Tabellen 7 bis 9 genannten Aufbau unter den in
Tabelle 2 genannten Sinterbedingungen hergestellt wurden. Die
Proben b-1 bis b-15 wurden einer Prüfung der Thermoschockbeständigkeit
und der Verschleißfestigkeit unter den
Bedingungen (C) bzw. (D) unterworfen. Die Ergebnisse sind in Tabelle
10 gezeigt.
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(C)
-
Werkstück: SCM435 (HB: 300) mit vier Nuten
-
Schnittgeschwindigkeit. 120 m/min
-
Schneidtiefe: 1, 5 mm
-
Vortriebsgeschwindigkeit: 0,20 mm/U
-
Schneidzeit: 30 s
-
mit Kühlung
-
(D)
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Werkstück: SCM435 (HB: 300) mit vier Nuten
-
Schnittgeschwindigkeit: 200 m/min
-
Schneidtiefe: 1,5 mm
-
Vortriebsgeschwindigkeit: 0, 30 mm/U
-
Schneidzeit: 20 min
-
mit Kühlung
Tabelle 7
Tabelle 8
Tabelle 9
Tabelle 10
-
*: erfindungsgemäße Proben
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(C): Anzahl der mit Abrasion von 40 Belägen
-
(D): Breite des Flankenverschleißes
-
Es ist zu erkennen, dass eine Thermoschockbeständigkeit, die
besser als diejenige des Standes der Technik ist, erreicht
werden kann, wenn eine Sinter-Hartmetallegierung mit einer
harten Phase, die aus einem Element besteht, das zur Gruppe
4A, 5A oder 6A gehört, mit einer Ausscheidungsschicht wie
beschrieben versehen wird. Weiterhin ist zu erkennen, dass
Verschleißfestigkeit bzw. Thermoschockbeständigkeit verbessert
wird, wenn die Verteilung von Bindemittelphase und WC wie
beschrieben vorgesehen wird.
Beispiel 3
-
Pulverförmige Rohmaterialien, die gleich denjenigen von
Beispiel 1 waren, wurden zu einer wie in C in Tabelle 1
genannten Zusammensetzung vermischt und durch ein Verfahren, das
gleich demjenigen von Beispiel 1 war, zu Grünlingen gepresst,
die gehont wurden, wodurch Sinter-Hartmetallegierungen mit
dem in den Tabellen 11 bis 13 genannten Aufbau unter den in
Tabelle 2 genannten Sinterbedingungen hergestellt wurden. Die
Proben c-1 bis c-15 wurden einer Prüfung der
Thermoschockbeständigkeit und der Verschleißfestigkeit unter den
Bedingungen (E) bzw. (F) unterworfen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 14 gezeigt.
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(E)
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Werkstück: SCM435 (HB: 280) mit vier Nuten
-
Schnittgeschwindigkeit. 120 m/min
-
Schneidtiefe: 1,5 mm
-
Vortriebsgeschwindigkeit: 0, 20 mm/U
-
Schneidzeit: 30 s
-
mit Kühlung
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(F)
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Werkstück: SCM435 (HB: 280)
-
Schnittgeschwindigkeit: 200 m/min
-
Schneidtiefe: 1,5 mm:
-
Vortriebsgeschwindigkeit: 0, 30 mm/U
-
Schneidzeit: 20 min
-
mit Kühlung
Tabelle 11
Tabelle 12
Tabelle 13
Tabelle 14
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*: erfindungsgemäße Proben
-
(E) : Anzahl der mit Abrasion von 40 Belägen
-
(F): Breite des Flankenverschleißes
-
Es ist zu erkennen, dass eine Thermoschockbeständigkeit, die
besser als diejenige des Standes der Technik ist, erreicht
werden kann, wenn eine Sinter-Hartmetallegierung mit einer
harten Phase in fest er Lösung, die aus einem Element besteht,
das zur Gruppe 4A, 5A oder 6A gehört, mit einer
Ausscheidungsschicht wie beschrieben versehen wird. Weiterhin ist zu
erkennen, dass Verschleißfestigkeit bzw. Thermoschockbeständigkeit
verbessert wird, wenn die Verteilung von
Bindemittelphase und WC wie beschrieben vorgesehen wird.
Beispiel 4
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Die in Tabelle 3 gezeigten Proben a-1 und a-2 und die in
Tabelle 13 gezeigte Probe a-1 wurden einer Prüfung der
Thermoschockbeständigkeit unter den Bedingungen (G) unterworfen.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 15 gezeigt.
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(G)
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Werkstück: SCM435 (HB: 280) mit vier Nuten
-
Schnittgeschwindigkeit. 100 m/min
-
Schneidtiefe: 1,5 mm
-
Vortriebsgeschwindigkeit: 0, 20 mm/U
-
Schneidzeit: 30 s
-
mit Kühlung
Tabelle 15
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Probe (G)
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* a-1 15 Beläge
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a-2 32 Beläge
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a-3 36 Beläge
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*: erfindungsgemäße Probe
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(G) : Anzahl der mit Abrasion von 40 Belägen
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Es ist zu entnehmen, dass trotz einer Ausscheidungsschicht
keine Verbesserung der Thermoschockbeständigkeit festzustellen
ist, wenn keine hauptsächlich aus WC aufgebaute Schicht
vorhanden ist.
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Obwohl die Erfindung ausführlich erläutert worden ist, ist es
selbstverständlich, dass dies nur eine beispielhafte
Veranschaulichung war.