DE69510125T2 - Elektronischer Auslöser mit Speichervorrichtung - Google Patents
Elektronischer Auslöser mit SpeichervorrichtungInfo
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Description
- Die Erfindung betrifft einen elektronischen Auslöser mit einer Verarbeitungsschaltung, die ein Auslösesignal erzeugt, wenn die Ströme in einem zu schützenden Netz über eine bestimmte Zeitdauer hinweg bestimmte Schwellwerte überschreiten, sowie einer mit der Verarbeitungsschaltung verbundenen Auslösespeichervorrichtung.
- Bei bekannten elektronischen Auslösern beaufschlagen die Auslösefunktionen den Leistungsschalter mit einem Ausschaltbefehl, wenn mindestens ein Strom in einem Pol des Leistungsschalters über eine Zeitdauer, die über der Zeitdauer der entsprechenden Auslösecharakterisitk liegt, einen bestimmten Stromschwellwert überschreitet. Zu diesen Auslösefunktionen gehören der langzeitverzögerte oder thermische Schutz sowie der kurzzeitverzögerte oder magnetische Schutz.
- Der langzeitverzögerte Schutz hat einen Ansprechwert, der dem Einstellstrom des Leistungsschalters entspricht, sowie eine Auslöseverzögerung, die im allgemeinen umgekehrt proportional zum Quadrat des Fehlerstroms ist. Im Normalbetrieb bei eingeschaltetem Leistungsschalter simuliert der langzeitverzögerte Schutz die Erwärmung und Abkühlung eines zu schützenden Netzes durch Veränderung einer den thermischen Anregungszustand abbildenden Größe. Nach Abschaltung des Leistungsschalters ist der langzeitverzögerte Schutz bei einem Auslöser mit Eigenstromversorgung nicht mehr aktiv und die Simulation des thermischen Verhaltens nicht mehr gewährleistet.
- Das Einschalten des Leistungsschalters bewirkt die Initialisierung der den thermischen Anregungszustand abbildenden Größe auf einen Mindestwert, wobei die Erwärmung vor der Abschaltung des Leistungsschalters sowie die Abkühlung während der Abschaltphase nicht berücksichtigt werden. Diese Situation kann schädlich für das Netz sein, wenn die Abschaltung durch eine Auslösung der langzeitverzögerten Schutzfunktion bewirkt wurde und der Leistungsschalter ohne Abkühlungsphase unter Überlastbedingungen erneut eingeschaltet wird.
- Um diese Nachteile zu beheben, umfassen einige bekannte elektronische Auslöser Vorrichtungen zur Speicherung des Fehlertyps, die den thermischen Anregungszustand vor der Auslösung abbilden, sowie Vorrichtungen zur Messung der zwischen der Auslösung und der erneuten Einschaltung des Leistungsschalters verstrichenen Zeit.
- Die bekannten Vorrichtungen zur Speicherung und Zeitmessung umfassen im allgemeinen eine Versorgungsschaltung, die die Funktion der Vorrichtungen bei abgeschaltetem Leistungsschalter gewährleisten. Die Versorgungsschaltung umfaßt bekanntermaßen Kondensatoren, Akkumulatoren oder Batterien zur Speicherung der elektrischen Versorgungsenergie.
- Die elektronischen Bauteile zur Ausbildung dieser Schaltungen sind teuer und weisen große Abmessungen auf, so daß ihre Verwendung bei elektronischen Auslösern mit sehr hohem Integrationsgrad, die in kleine Leistungsschaltern eingesetzt werden können, nicht möglich ist. Darüber hinaus nimmt die Zuverlässigkeit der Bauteile, insbesondere der Stromversorgungsschaltungen mit der Zeit und bei höheren Umgebungstemperaturen der Leistungsschalter schnell ab.
- In der Druckschrift EP-A-0 075 296 wird ein Auslöser gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 beschrieben, der einen zur Speicherung des thermischen Anregungszustands vor einer Auslösung aufgeladenen Kondensator sowie einen parallel zu diesem Kondensator geschalteten Widerstand zu seiner Entladung nach erfolgter Auslösung umfaßt. Bei der Aktivierung des Auslösers mißt ein Analog-Digital-Konverter die Spannung an den Klemmen der aus dem Kondensator und dem parallel dazu geschalteten Widerstand bestehenden Speicherschaltung.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine wirtschaftliche und zuverlässige Vorrichtung zur Speicherung des thermischen Anregungszustands eines zu schützenden Netzes für den Einsatz in elektronischen Auslösern zu schaffen.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch erfüllt, daß die Speicherschaltung darüber hinaus eine in Reihe mit dem Kondensator und dem Widerstand zwischen zwei Klemmen der Speicherschaltung geschaltete Diode umfaßt und daß die Speichervorrichtung Mittel zur Einspeisung eines schwachen Stroms zur Aufladung des Kondensators bei der Aktivierung des Auslösers umfaßt.
- Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Speicherschaltung in einem Isolierstoff eingeschlossen.
- Nach einer vorzugsweisen Ausgestaltung umfaßt die Speichervorrichtung Mittel zum Vergleich eines bestimmten Spannungsschwellwerts mit der Spannung an den Klemmen der Speicherschaltung.
- Zur Senkung des Stromverbrauchs der Vorrichtung erfolgt die Erzeugung des festgelegten Spannungsschwellwerts zum gleichen Zeitpunkt wie die Einspeisung des schwachen Stroms.
- Die Verarbeitungsschaltung umfaßt Initialisierungsmittel, um eine den thermischen Anregungszustand des zu schützenden Netzes abbildende Größe auf einen Mindestanfangswert zu setzen, wenn bei der Aktivierung des Auslösers die Spannung an den Klemmen der Speicherschaltung unter dem festgelegten Schwellwert liegt, sowie auf einen, über dem Mindestanfangswert liegenden Zwischenanfangswert zu setzen, wenn die Spannung an den Klemmen der Speicherschaltung über dem festgelegten Schwellwert liegt. Die Speichervorrichtung umfaßt Mittel zur Kompensation des Spannungsabfalls über der Diode der Speicherschaltung.
- Nach einer besonderen Ausgestaltung ist der Kondensator als Kunststoffolienkondensator ausgeführt.
- Nach einer ersten Weiterbildung der Erfindung umfaßt die Vorrichtung mehrere Vergleichsmittel mit unterschiedlichen festgelegten Schwellwerten, wobei die den thermischen Anregungszustand abbildende Größe je nach Ergebnis der Vergleiche auf unterschiedliche Werte initialisiert wird.
- Nach einer zweiten Weiterbildung der Erfindung umfaßt die Vorrichtung einen Analog-Digital- Konverter zur Messung der Spannung an den Klemmen der Speicherschaltung.
- Mehrere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den beigefügten Zeichnungen beispielhaft dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung unter Angabe weiterer Vorteile und Merkmale näher erläutert. Dabei zeigen
- Fig. 1 ein vereinfachtes Blockschaltbild eines Leistungsschalters, in dem der die Erfindung umfassende Auslöser eingesetzt werden kann;
- Fig. 2 zeigt das Schaltbild einer Speichervorrichtung gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung;
- Fig. 3 eine Ausgestaltung einer Speicherschaltung, die in einer Vorrichtung gemäß Fig. 2 eingesetzt werden kann;
- Fig. 4 das Schaltbild einer Weiterbildung der Ausgestaltung gemäß Fig. 2;
- Fig. 5 die Entladekennlinie des Kondensators der Speicherschaltung aus Fig. 3;
- Fig. 6 die Initialisierung und Veränderung der den thermischen Anregungszustand abbildenden Größe;
- Fig. 7 und 8 Funktions-Ablaufdiagramme einer Speicherschaltung gemäß Fig. 2 und 4.
- Fig. 9 eine Weiterbildung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit mehreren Komparatoren.
- Fig. 10 eine andere Weiterbildung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem Analog- Digital-Konverter.
- Fig. 1 zeigt das Blockschaltbild eines Leistungsschalters bekannter Bauart. Das zu schützende elektrische Netz 1 besteht aus elektrischen Leitern. Der Strom in dem Netz 1 kann über Kontakte 2 ein- oder ausgeschaltet werden. Den Leitern des Netzes 1 zugeordnete Stromwandler 5a, 5b, 5c wandeln die Primärströme hoher Stromstärke in für elektronische Auslöser geeignete Sekundärströme niedriger Stromstärke um. Mit diesen Sekundärströmen wird der Eingang einer Formungs- und Meßschaltung 6 beaufschlagt. Diese Schaltung stellt an ihrem Ausgang repräsentative Signale Itc bereit, mit denen der Eingang einer elektronischen Verarbeitungsschaltung 7 beaufschlagt wird. Ein von der Verarbeitungsschaltung 7 erzeugter Auslösebefehl 8 wird dem Eingang eines Steuerrelais 4 zugeführt, das einen Mechanismus 3 zur Abschaltung der Kontakte 2 des Leistungsschalters betätigt.
- Fig. 2 zeigt eine der Verarbeitungsschaltung 7 zugeordnete Speichervorrichtung gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung. Eine die Auslösefunktionen umfassende Schaltung 9 ist in die Verarbeitungsschaltung 7 integriert. Sie wird mit den die Ströme des zu schützenden Netzes abbildenden Werten Itc sowie mit Parametern S beaufschlagt, die insbesondere den Stromschwellwerten und den Zeitverzögerungen entsprechen. Die Schaltung 9 liefert den Auslösebefehl 8. Ein von der Speichervorrichtung geliefertes und den thermischen Anregungszustand des zu schützenden Netzes abbildendes Signal 10 wird der Schaltung 9 zur Initialisierung der Auslösefunktionen zugeführt.
- Die Speichervorrichtung umfaßt eine Speicherschaltung 11 mit einer Diode Dm, einem Speicherkondensator Cm und einem Widerstand Rm. Die Diode Dm ist zwischen einen, mit einem Meßsignal VM beaufschlagten ersten Eingang der Schaltung 11 und einen ersten Anschluß des Kondensators Cm geschaltet. Der zweite Anschluß des Kondensators Cm ist an einen als Bezugsmasse dienenden zweiten Eingang VO der Schaltung 11 angeschlossen. Der Widerstand Rm ist parallel zum Kondensator geschaltet. Die Aufladung des Kondensators erfolgt mit einem hohen Strom Ih vor der Auslösung des Leistungsschalters. Der Strom Ih wird von einer Stromversorgungsleitung Vdd über einen von der Schaltung 9 angesteuerten Schalter 12 sowie einen Widerstand Rh zugeführt. Die Bestimmung des Ladezustands des Kondensators erfolgt durch Messung der Spannung VM an den Klemmen der Schaltung 11. Die Spannung Vm ist nämlich ein Abbild der Spannung VC an den Klemmen des Kondensators Cm, da Vm = VC + VD, wobei VD die Durchlaßspannung der Diode Dm darstellt. Da die Diode den Strom in Rückwärtsrichtung sperrt, wird die Ladung durch Injizierung eines sehr kleinen Stroms Ib während der Messung der Spannung VM gemessen. Der Strom Ib wird von der Leitung Vdd über einen von der Schaltung 9 gesteuerten Schalter 13 sowie einen Widerstand Rb zugeführt. Die Vorrichtung umfaßt darüber hinaus einen Komparator 14, der den Vergleich des Spannungswerts VM mit einem Bezugsschwellwert VS ermöglicht. Der Ausgang des Komparators liefert ein Signal 10, das den thermischen Anregungszustand des zu schützenden Netzes abbildet.
- Die Funktionsweise der Speichervorrichtung wird nachstehend beschrieben. Wird vor der Auslösung ein thermischer Fehler erfaßt, schließt der Schalter 12 und der Kondensator wird schnell mit einem hohen Strom Ih etwa auf die Spannung Vdd aufgeladen. Nach Abschaltung des Leistungsschalters ist der Auslöser nicht mehr funktionsbereit, und die Diode Dm verhindert die Entladung des Kondensators Cm über die Stromkreise des Auslösers, so daß sich der Kondensator ausschließlich über den, mit einem hohen Widerstandswert ausgelegten Widerstand Rm entlädt. Nach Wiedereinschaltung des Leistungsschalters wird der Auslöser initialisiert. Über eine festgelegte Meßdauer wird ein sehr schwacher Strom Ib über die Schaltung 11 getrieben, so daß die die Ladung des Kondensators abbildende Spannung VM gemessen werden kann. Das Signal VM wird dann mit dem Schwellwert VS verglichen. Ist VM größer als VS, beaufschlagt der Komparator die Auslösefunktionen mit einem, einen Warmzustand abbildenden Signal, andernfalls liefert er ein Signal, das einen Kaltzustand abbildet. Die Entladung des Kondensators Cm über den Widerstand Rm simuliert die Abkühlung des zu schützenden Netzes.
- Die gedruckten Schaltungen der Auslöser können, insbesondere durch klimatische Beanspruchungen bedingte Ableitwiderstände aufweisen, die die Entladung des Kondensators gegebenenfalls beschleunigen können. Um diesen Nachteil auszuschalten, sind gemäß einer vorzugsweisen Ausgestaltung die Bauelemente der Schaltung 11 vom Hauptstromkreis der Verarbeitungsschaltung getrennt. Sie können vorzugsweise in einem Isolierstoff eingeschlossen und über zwei Eingänge VM und VO an die gedruckte Schaltung angeschlossen sein. Fig. 3 zeigt eine Ausgestaltung einer eingeschlossenen Speicherschaltung. Die Bauelemente sind darin direkt miteinander verlötet. Der Einschluß der Schaltung bildet ein Gehäuse, daß durch Eintauchen oder Spritzen hergestellt werden kann. Bei dieser Ausgestaltung bildet die Schaltung 11 eine zusammenhängende Baugruppe, die direkt auf die Platine der Verarbeitungsschaltung aufgebracht werden kann. Durch den Einschluß der Schaltung kann auch eine andere Technologie für den Kondensator Cm verwendet werden. Wird der Kondensator direkt auf der gedruckten Schaltung montiert, muß er eine hohe Kapazität aufweisen, um die Gefahr einer Schnellentladung zu kompensieren. Am häufigsten werden Tantalkondensatoren mit Fest- oder Gelelektrolyt eingesetzt. Durch den Einschluß ist es möglich, den Wert der Kapazität zu verringern und Kunststoffolienkondensatoren, beispielsweise mit Polycarbonat- oder Polyesterfolien zu verwenden. Durch diese andere Technologie läßt sich die Zuverlässigkeit der Speicherschaltung noch weiter erhöhen.
- Fig. 4 zeigt eine Weiterbildung der Ausgestaltung gemäß Fig. 2. Die Schalter 12 und 13 bestehen hier aus Transistoren Q1 bzw. Q2. Der hohe Strom Ih hängt von den Durchlaßkenndaten des Transistors Q1 während der Ansteuerung des Transistors über eine Leitung 17 ab. Der schwache Strom Ib wird durch eine Stromquelle GIb begrenzt, die zwischen eine Versorgungsleitung Vdd und den Transistor Q2 geschaltet ist. Die Schwellwertspannung Vs wird durch eine Spannungsteilerschaltung gewonnen, die einen Transistor Q3, zwei Widerstände R1 und R2 sowie eine Diode DS umfaßt. Der Transistor Q3 und der Widerstand R1 sind zwischen der Leitung Vdd und dem Eingang Vs des Komparators 14 in Reihe geschaltet. Der Widerstand R2 und die Diode Ds sind zwischen dem Eingang Vs und der Bezugsmasse VO in Reihe geschaltet. Die Transistoren Q2 und Q3 werden über eine gemeinsame Steuerleitung gleichzeitig angesteuert, so daß die Schwellwertspannung VS nur während der Zeitdauer der Messung der Spannung VM an den Klemmen der Speicherschaltung erzeugt wird. Die Diode Ds dient dazu, den Spannungsabfall über der Diode Dm sowie temperaturbedingte Spannungsschwankungen zu kompensieren.
- Der Ladeverlauf des Kondensators ist in Fig. 5 dargestellt. Während der Einspeisung der Ströme Ih und Ib entspricht die Spannungsdifferenz zwischen der Spannung VM an der Schaltung 11 und der Spannung VC an den Klemmen des Kondensators der Durchlaßspannung VD der Diode Dm.
- Zwischen den Zeitpunkten t0 und t1 wird der Kondensator mit dem hohen Strom Ih auf eine Spannung von etwa Vdd (Vdd-VD) aufgeladen. Zum Zeitpunkt t1 wird der Leistungsschalter abgeschaltet, und der Kondensator Cm entlädt sich mit einer Zeitkonstante Rm Cm. Erfolgt zum Zeitpunkt t2 das Einschalten des Leistungsschalters, so wird durch Einspeisung des sehr schwachen Stroms Ib über eine sehr kurze Zeit die Ladung Cm gemessen, und die Spannung VM = VC + VD ist größer als die Spannung VS, d. h. VC > VS - VD. Der Komparator 14 liefert dann eine Information, die einen Warmzustand abbildet. Wird der Leistungsschalter nicht zum Zeitpunkt t2 eingeschaltet, entlädt sich der Kondensator weiter, und zum Zeitpunkt t4 fällt die Ladung des Kondensators unter den Schwellwert entsprechend VC < VS - VD. Durch Wiedereinschalten des Leistungsschalters zu einem, auf t4 folgenden Zeitpunkt t5 führt die Messung des Stroms zwischen den Zeitpunkten t5 und t6 dazu, daß am Ausgang des Komparators 14 ein Signal bereitgestellt wird, das einen Kaltzustand abbildet.
- Fig. 6 zeigt die Initialisierung einer den thermischen Anregungszustand abbildenden Größe TLR. Liegt bei der Initialisierung die Spannung VM unterhalb von VS oder VC unterhalb von VS-VD, wie dies in Fig. 5 für die auf t4 folgenden Zeitpunkte der Fall war, wird die Größe TLR auf einen Mindestwert, beispielsweise auf null initialisiert. Durch einen thermischen Fehler kann diese Größe bis auf einen Höchstwert TLR-Max ansteigen, um eine Auslösung nach einer maximalen Wartezeit (Kurve T6a) zwischen den Zeitpunkten t10 und t12 zu bewirken. Liegt dagegen bei der Initialisierung die Spannung VM oberhalb von VS, wird ein Warmzustand erfaßt und die Größe TLR auf einen Zwischenwert TLR-im initialisiert, der zwischen einem Mindestwert 0 und dem Höchstwert TLR-Max liegt. Die Größe TLR kann danach entweder sinken (Kurve T6b), wenn kein thermischer Fehler vorliegt, oder bei Vorhandensein eines thermischen Fehlers bis auf den Höchstwert TLR-Max ansteigen (Kurve T6c), um eine Auslösung zu bewirken. Im zweiten Betriebsfall ist die Wartezeit bis zur Auslösung kürzer und liegt zwischen den Zeitpunkten t10 und t11.
- Ein Funktions-Ablaufdiagramm der Speichervorrichtung gemäß Fig. 3 und 4 ist in Fig. 7 und 8 dargestellt, die sich jeweils auf den Ausschaltzustand bzw. den Einschaltzustand des Leistungsschalters beziehen. Am Ende eines Schritts 20 wird bei Erfassung eines Überlastfehlers eine Auslösephase eingeleitet. Der hohe Strom Ih lädt den Kondensator in einem Schritt 21 in kurzer Zeit auf. Anschließend beaufschlagt der Auslöser in einem Schritt 22 den Leistungsschalter mit einem Abschaltbefehl. Nach der Abschaltung entlädt sich der Kondensator in einem Schritt 23 und simuliert so eine Abkühlung. In Fig. 8 wird nach dem Einschalten des Leistungsschalters (Schritt 24) der schwache Strom Ib eingespeist (Schritt 25), um in einer Vergleichsphase (Schritt 26) den Ladezustand des Kondensators Cm zu bestimmen. Liegt die Spannung VM bzw. VC+Vd unterhalb des Schwellwerts VS, wird die Größe TLR auf den Mindestwert 0 initialisiert (Schritt 27). Ergibt der Vergleich ein positives Ergebnis, d. h. (VC + Vd) > Vs, wird ein Warmzustand erfaßt und die Größe TLR in einem Schritt 28 auf einen Zwischenwert TLR-im initialisiert.
- Die Wartezeit Tm entsprechend dem Übergang von einem Warmzustand in einen Kaltzustand entspricht der zwischen dem Zeitpunkt t1, an dem die Abschaltung des Leistungsschalters erfolgt, und dem Zeitpunkt t4 verstrichenen Zeit, zu dem die Spannung Vc unter die Spannung VS-Vd fällt, und läßt sich wie folgt ausdrücken:
- Tm = Rm Cm In ((Vdd - Vd1)/(VS - Vd2)) (1),
- wobei In den natürlichen Logarithmus, Vd1 die Durchlaßspannung der von dem hohen Strom Ih durchflossenen Diode Dm und Vd2 die Spannung an der vom schwachen Strom durchflossenen Diode Dm darstellen.
- Bei einer Spannung Vdd von SV, einer Spannung VS von 1V, Diodenspannungen Vd1 und Vd2 von 0,6 bzw. 0,4 V, einem Tantalkondensator Cm von 68 uF und einem Widerstand Rm von 4,7 MΩ beträgt die Wartezeit Tm etwa 10 Minuten. Der Tantalkondensator kann vorteilhaft durch einen Kunststoffolienkondensator von 2,2 uF ersetzt werden. Der Widerstandswert erhöht sich dann auf 100 MΩ, und der Wert für Tm ergibt sich zu etwa 8 Minuten.
- Der Strom Ib beträgt etwa 1 bis 100 uA während etwa 200 us, und der Strom Ih liegt vorzugsweise über 1 mA.
- Fig. 9 zeigt eine weitere Ausgestaltung der Erfindung. Sie erlaubt eine genauere Initialisierung der den thermischen Anregungszustand des zu schützenden Netzes abbildenden Größe TLR. Anstelle des Komparators 14 werden vier Komparatoren 14a, 14b, 14c und 14d verwendet, welche die Spannung VM mit vier unterschiedlichen Schwellwerten Vsa, Vsb, Vsc und Vsd vergleichen. Sind die Schwellwerte mit ansteigenden Beträgen Vsa > Vsb > Vsc > Vsd gewählt, kann die Größe ILR einen von fünf Werten annehmen. Ein erster Wert kann 0 betragen, wenn VM < VSd. Ein zweiter Wert entspricht TLRini1, wenn VSd < VM < VSc. Ein dritter Wert entspricht TLRini2, wenn VSc < VM < VSb. Ein vierter Wert entspricht TLRini3, wenn VSb < VM < VSa, und ein fünfter Wert TLRini4, wenn VM > Vsa.
- Fig. 10 zeigt eine weitere Ausgestaltung. Anstelle der Komparatoren 14 bzw. 14a-14d wird hier ein Analog-Digital-Konverter 30 verwendet, der während der Messung der Ladespannung VC bei Einspeisung des schwachen Stroms Ib einen Digitalwert VMN der Spannung VM liefert. Der Wert VMN beaufschlagt die Auslösefunktionen 9 der Verarbeitungsschaltung zur Berechnung des Initialisierungswerts der Größe TLR. Gemäß einem vorzugsweisen Berechnungsverfahren kann der Anfangswert von TLR proportional zum Digitalwert VMN sein.
- Bei den oben beschriebenen Ausgestaltungen sind die Vorrichtungen in einen Auslöser integriert, der in einen Leistungsschalter eingebaut werden kann, sie könnten allerdings genausogut als Bestandteile anderer elektrischer Schutzeinrichtungen dienen. Beispielsweise könnten die Steuer- und Schutzeinrichtungen von Elektromotoren eine erfindungsgemäße Vorrichtung enthalten.
- Die die Diode Dm, den Kondensator Cm und den Widerstand Rm umfassende Speicherschaltung 11 kann auch anders ausgeführt sein, ohne die Funktionsweise der Schaltung zu verändern, derart daß die Diode Dm beispielsweise in die an Masse VO liegende Verbindung mit Anschluß der Kathode an den Kondensator eingesetzt werden kann.
Claims (9)
1. Elektronischer Auslöser mit einer Verarbeitungsschaltung (7), die ein Auslösesignal (8)
erzeugt, wenn die Ströme in einem zu schützenden Netz über eine bestimmte Zeitdauer hinweg
bestimmte Schwellwerte überschreiten, sowie einer mit der Verarbeitungsschaltung
verbundenen Auslösespeichervorrichtung, welche Speichervorrichtung eine Speicherschaltung
(11) mit einem Kondensator (Cm) und einem parallel zum genannten Kondensator (Cm)
geschalteten Widerstand (Rm), Mittel (12, Rh, Q1) zur Einspeisung eines hohen Stroms zur
Aufladung des Kondensators (Cm) vor der Auslösung sowie Mittel (14; 14a, 14b, 14c, 14d;
30) zur Messung der Spannung (VM) an den Klemmen der Speicherschaltung (11) bei
Aktivierung des Auslösers umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die Speicherschaltung (11)
darüber hinaus eine, in Reihe mit dem Kondensator (Cm) und dem Widerstand (Rm) zwischen
zwei Klemmen der Speicherschaltung (11) geschaltete Diode (Dm) umfaßt und daß die
Speichervorrichtung Mittel (13, Rb, GIb, Q2) zur Einspeisung eines schwachen Stroms zur
Aufladung des Kondensators bei Aktivierung des Auslösers umfaßt.
2. Auslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Speicherschaltung (11) in
einem Isolierstoff eingeschlossen ist.
3. Auslöser nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Speichervorrichtung Mittel zum Vergleich eines bestimmten Spannungsschwellwerts (VS) mit
der Spannung (VM) an den Klemmen der Speicherschaltung umfaßt.
4. Auslöser nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Erzeugung des festgelegten
Spannungsschwellwerts (VS) zum gleichen Zeitpunkt erfolgt wie die Einspeisung des
schwachen Stroms (Ib).
5. Auslöser nach einem der Ansprüche 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verarbeitungsschaltung Initialisierungsmittel umfaßt, um eine den thermischen
Anregungszustand des zu schützenden Netzes abbildenden Größe (TLR) auf einen
Mindestanfangswert zu setzen, wenn bei der Aktivierung des Auslösers die Spannung (VM) an
den Klemmen der Speicherschaltung unter dem festgelegten Schwellwert (VS) liegt, und auf
einen, über dem Mindestanfangswert liegenden Zwischenanfangswert (TLR-ini) zu setzen,
wenn die Spannung (VM) an den Klemmen der Speicherschaltung über dem festgelegten
Schwellwert liegt.
6. Auslöser nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Speichervorrichtung Mittel zur Kompensation des Spannungsabfalls über der Diode (Dm) der
Speicherschaltung (11) umfaßt.
7. Auslöser nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kondensator (Cm) als Kunststoffolienkondensator ausgeführt ist.
8. Auslöser nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Speichervorrichtung mehrere
Vergleichsmittel (14a-14d) mit unterschiedlichen festgelegten Schwellwerten (VSa-VSd)
umfaßt, wobei die den thermischen Anregungszustand abbildende Größe je nach Ergebnis der
Vergleiche auf unterschiedliche Werte initialisiert wird.
9. Auslöser nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Speichervorrichtung einen Analog-Digital-Konverter (30) zur Messung der Spannung (VM) an
den Klemmen der Speicherschaltung umfaßt.
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