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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf die Isolierung von Nucleinsäure, vornehmlich DNA, und insbesondere
auf ein Verfahren zur Herstellung von Nucleinsäureproben zur anschließenden Verwendung
in Amplifikationsverfahren.
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Techniken zur Amplifikation von Nucleinsäuren revolutionierten
in letzter Zeit die Molekularbiologie und sind nun bei vielen Verfahren
als unabdingbares Werkzeug etabliert, beispielsweise bei der Detektion
und Diagnose von genetischen und infektiösen Erkrankungen, bei der Gerichtsmedizin,
bei der Identifizierung neuer Gene oder alleler Variationen oder
Mutationen und bei der Unterstützung
routinemäßiger genetischer
Manipulationen, z. B. der Sequenzierung.
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Obwohl ständig neue und verbesserte Amplifikationsverfahren
entwickelt werden, treten dennoch in bestimmten Fällen besondere
Nachteile auf, welche die Nützlichkeit
der Technik einschränken.
So erwiesen sich beispielsweise auf der DNA-Amplifikation beruhende
Diagnosetechniken auf DNA-Basis zum Detektieren des Vorkommens mikrobieller
Gene z. B. mittels einer Polymerase-Kettenreaktion (PCR) als nützlich für die Detektion
bakterieller und viraler infektiöser
Stoffe und Krankheitserreger und gewinnen rasch an Bedeutung. Dennoch
sind diese Techniken in Anbetracht bestimmter Probleme nicht für alle diagnostischen
Anwendungen geeignet. Ein Hauptproblem besteht darin, dass Amplifikationstechniken
wie z. B. die PCR nicht direkt auf klinische Proben, namentlich
Fäkalien
oder Blut, welche die Amplifikationsenzyme, z. B. Polymerasen, hemmende
Substanzen enthalten, anwendbar sind. Die Gegenwart von roten Blutkörperchen
oder Hämoglobin
stellt ein besonderes Problem dar, und diese müssen im Allgemeinen entfernt
werden. Zu einem ähnlichen
Problem kommt es im Fall des Nachweisens einer mikrobiellen Verunreinigung
in Lebensmittelproben, welche ebenfalls oft hemmende Substanzen
enthalten.
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Für
eine erfolgreiche Amplifikation muss die Probe entweder sehr oft
verdünnt
oder die DNA aus der Probe isoliert und herausgesäubert werden.
In ersterem Fall führt
die Verdünnung
bis zu einem Grad, der ausreicht, um eine Amplifikation zu ermöglichen,
häufig
zu einem inakzeptablen Empfindlichkeitsverlust. In letzterem Fall
sind Techniken zur Nucleinsäurereinigung,
welche beispielsweise eine Extraktion mit Phenolen, Chloroform und
Alkoholen umfassen, häufig
mühsam,
kompliziert und zeitaufwendig und können zu einem Verlust an Proben-DNA führen, was
ein Problem darstellen kann, wenn die Probe klein ist.
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Die PCR erwies sich auch als schwer
auf Proben anwendbar, die alt sind, die chemisch behandelt wurden
(beispielsweise durch Fixierung oder Einbettung) oder die anderweitig
belastet sind. Dies beeinträchtigt
beträchtlich
die Nützlichkeit
der Technik z. B. bei der Analyse eines fixierten Archivmaterials
oder von Blut- und Gewebeproben, die nicht frisch sind oder nicht
unter Kühlung
gelagert wurden. Die derzeit allgemein angewandten Fixierungstechniken
ermöglichen
keine leichte Freisetzung von DNA, welche für die nachfolgende Amplifikation
unter Anwendung herkömmlicher
Techniken geeignet ist, und obwohl sich verbesserte, weniger schädliche Fixierungstechniken
in Entwicklung befinden, ist die Situation nicht gänzlich zufriedenstellend.
Komplizierte Behandlungsverfahren, z. B. die Entparaffinierung eines
in Paraffin eingebetteten Materials, ein Proteinase-Aufschluss etc.,
sind im Allgemeinen erforderlich, und in vielen Fällen kann überhaupt
keine Anplifikation erzielt werden. Dies trifft auch im Fall gealterter oder
nicht gekühlter
Proben zu.
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Die
EP
0393744 beschreibt ein Verfahren zum Extrahieren, Amplifizieren
und Detektieren einer Nucleinsäure
aus Vollblut oder einer Fraktion von peripheren mononuklearen Blutzellen
(PBMC) davon. Die Extraktion aus der PBMC-Fraktion wird bewerkstelligt,
indem die Fraktion bei oder nahe dem Siedepunkt von Wasser einige
Minuten lang erhitzt wird und danach die abgeschiedene Nucleinsäure gewonnen
wird. Vollblut kann ebenfalls erhitzt werden, nachdem es mit einer
Salzlösung,
die ein Polysaccharid, wie z. B. Dextran, enthält, vermischt wurde. Die abgeschiedene
Nucleinsäure
wird daraufhin aus der erhitzten Mischung gewonnen. Die
EP 0389063 beschreibt ein
Verfahren zur Isolierung von Nucleinsäure aus einem Nucleinsäure enthaltenden
Ausgangsmaterial, wie z. B. Vollblut, Blutserum, Urin, Fäkalien und
Zellkulturen. Dieses Verfahren ist gekennzeichnet durch das Vermischen
des Ausgangsmaterials mit einer chaotropen Substanz und einer Nucleinsäure-bindenden
Festphase. Die Festphase mit der gebundenen Nucleinsäure wird
dann von der Flüssigkeit
abgetrennt. Die erhaltenen Festphase-Nucleinsäure-Komplexe werden gewaschen
und, falls erforderlich, kann die Nucleinsäure aus diesen Komplexen eluiert
werden.
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Es besteht ein Bedarf an einem verbesserten Verfahren
zur Herstellung von Nucleinsäure
zur Verwendung in Amplifikationsverfahren, welches rasch und einfach
durchzuführen
ist und auf gealterte, nicht gekühlte,
fixierte oder anderweitig behandelte oder belastete Proben anwendbar
ist. Die vorliegende Erfindung spricht diesen Bedarf an.
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Wir fanden nunmehr heraus, dass Nucleinsäure durch
eine einfache und leicht durchzuführende Verfahrensweise in einer
Form aus einer Probe isoliert werden kann, die direkt für eine Amplifikation geeignet
ist, welche Verfahrensweise das Kochen oder Erhitzen der Probe auf
eine hohe Temperatur und das Abkühlenlassen
sowie das Ablagern der Nucleinsäure
auf einem festen Träger
umfasst. Diese Verfahrensweise vermeidet viele der komplizierten und
zeitaufwendigen Behandlungsschritte des Stands der Technik und kann,
was noch wichtiger ist, erfolgreich direkt auf klinische und andere
bluthaltige Proben sowie auf Proben, die gealtert, nicht gekühlt oder
fixiert sind, angewandt werden, also dort, wo sich frühere Techniken
als erfolglos erwiesen. Genauer gesagt, die Erfindung beruht auf
der überraschenden
Entdeckung, dass bei einer in dieser Weise erfolgenden Probenbehandlung
freigesetzte Nucleinsäure
um den Träger
kondensieren kann, wodurch ein Abtrennen derselben von der Probe
ermöglicht
wird, wobei zugleich ihre Fähigkeit,
bei einer nachfolgenden Amplifikationsreaktion als Matrize zu fungieren,
erhalten bleibt.
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Gemäß einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung
somit ein Verfahren zur Isolierung von Nucleinsäure aus einer fixierten oder
gealterten Probe bereit, wobei dieses Verfahren das Kochen der Probe oder
das Erhitzen der Probe auf eine hohe Temperatur zwecks Freisetzung
von Nucleinsäure
sowie das Abkühlenlassen
und das Binden der Nucleinsäure
an einen festen Träger
mit großem
Oberflächenbereich umfasst.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung sieht ein Verfahren zur Isolierung von Nucleinsäure aus
einer Probe vor, wobei das Verfahren das Kochen der Probe oder das
Erhitzen der Probe auf eine hohe Temperatur zwecks Freisetzung von
Nucleinsäure
sowie das Abkühlenlassen
und das Binden der Nucleinsäure
an einen magnetische Partikel enthaltenden, festen Träger mit
großem
Oberflächenbereich
umfasst.
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Wie obenstehend erwähnt, besitzt
dieses Verfahren eine besondere Nützlichkeit bei der Herstellung
von Nucleinsäureproben
für Amplifikationsverfahren,
da die sich ergebenden kondensierten Nucleinsäureproben direkt als Matrize
für eine
Amplifikation verwendet werden können,
ohne zuvor vom Träger
entfernt werden zu müssen.
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Die Nucleinsäure kann DNA, RNA oder irgendeine
Modifikation davon sein. Vorzugsweise ist die Nucleinsäure jedoch
eine DNA, die genomisch oder eine cDNA und einzel- oder doppelsträngig sein kann.
Wird das Verfahren zur Herstellung von Nucleinsäure für eine Amplifikation eingesetzt,
so handelt es sich vorzugsweise um eine doppelsträngige genomische
DNA.
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Die Probe kann jegliche Nucleinsäure enthaltende
Probe sein, ist jedoch vorzugsweise eine klinische Probe, wie z.
B. eine Blutprobe, eine aus Blut gewonnene Probe, eine Stuhl- oder
Gewebeprobe oder eine Probe, die gealtert oder behandelt ist. Behandelte
Proben umfassen solche, die fixiert wurden, beispielsweise in Formalin,
Aceton, Alkoholen, oder irgendeinem bekannten oder patentrechtlich
geschützten
Fixiermittel, z. B. Omnifix, oder eingebettet wurden, beispielsweise
in Paraffinwachs oder in künstlichen
oder natürlichen
Harzen. Gealterte Proben umfassen alle Proben, die nicht frisch
entnommen oder sofort gekühlt
wurden. Solche gealterten oder behandelten Proben umfassen somit
jede Nucleinsäurequelle,
Pflanze oder Tier. Neben Archivmaterial, das sehr viele Jahre alt
sein kann, z. B. über hundert
oder noch bevorzugter über
50 oder 20 Jahre alt, umfassen solche Proben daher Proben aus irgendeinem
biologischen Gewebe oder Fluid (z. B. Blut, Plasma, Serum, Organ- oder andere Gewebebiopsien),
welche nicht sofort gekühlt
oder verarbeitet wurden, z. B. in entfernten Gebieten entnommene
klinische Proben, die transportiert und/oder manchmal für einen
Zeitraum von Tagen, Wochen oder Monaten gelagert werden müssen, bevor
sie verarbeitet oder analysiert werden können.
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Dies stellt einen wichtigen Vorteil
der vorliegenden Erfindung dar, da es sich in der Vergangenheit
als extrem schwierig, wenn nicht unmöglich, erwies, eine PCR oder
andere Amplifikationen an klinischen Proben, z. B. Blut oder Biopsien,
durchzuführen,
die beispielsweise mit der Post zur Analyse an ein Referenzlabor
verschickt werden mussten. Somit kann die vorliegende Erfindung
vorteilhaft verwendet werden, wenn medizinische Studien in entfernten
Bereichen der Welt durchgeführt
werden, wo eine Fachausrüstung
und Fachpersonal fehlen und wo die Proben vor der Analyse eine Fixierung
und/oder Lagerung über
ausgedehnte Zeiträume
hinweg benötigen. Besonders
vorteilhaft ist, dass die Notwendigkeit einer Kühlung vermieden werden kann,
was dort, wo Proben z. B. mit der Post transportiert werden müssen, einen
bedeutenden Vorteil darstellt.
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Andere Proben, bei denen sich herausstellte, dass
bei ihnen die Erfindung zur Herstellung von Nucleinsäure für die Amplifikation
erfolgreich funktioniert, wo frühere
Verfahren versagten, umfassen Haarwurzeln und Zellen des Wangeninneren,
welche durch Mundwaschungen, Abschabungen etc. erhalten werden.
Es zeigte sich, dass das erfindungsgemäße Verfahren bei Proben, die
eine fragmentierte Nucleinsäure
enthalten, besonders gut funktioniert. "Kochen", wie hierin verwendet, umfasst das
Erhitzen der Probe auf eine hohe Temperatur, z. B. auf mindestens
80°C, noch
bevorzugter mindestens 85 oder 90°C.
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Die Dauer und die Temperatur, die
im Schritt des Kochens/Erhitzens eingesetzt werden, hängen im
gewissen Maß von
der Beschaffenheit und dem Zustand der nucleinsäurehaltigen Probe ab. Chemisch
behandelte, z. B. Formalin-behandelte, oder gealterte Proben erfordern
im Allgemeinen eine aggressivere Behandlung als frische Zellsuspensionen und
können
dieser widerstehen. Im Allgemeinen wird die Stufe des Kochens/Erhitzens
zweckmäßigerweise
10 Sekunden bis 1 Stunde lang ausgeführt oder, falls angebracht,
länger,
beispielsweise 30 Sekunden bis 30 Minuten lang oder noch genauer
3 bis 15 Minuten lang. Zum Beispiel ermöglicht somit bei den meisten
Proben eine 10-minütige
Behandlung bei 94°C
normalerweise eine Nucleinsäureisolierung, welche
zur Ermöglichung
einer wirksamen Amplifikation ausreicht.
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Der Träger kann während der Wärmebehandlung zusammen mit
der Probe anwesend sein oder kann danach, sogar Tage oder Stunden
nach dem Abkühlenlassen
der Probe, eingebracht werden. Bei frischen Zellsuspensionen ist
es im Allgemeinen zweckmäßig, den
Träger
vor, während
oder kurz nach der Stufe des Kochens/Erhitzens einzubringen; bei
Proben, bei denen als Folge der Stufe des Kochens/Erhitzens Mengen
an Detritus abgesondert werden, wird im Allgemeinen jedoch bevorzugt,
den Träger
nach der Entfernung eines solchen Detritus einzubringen. Somit erzeugt
das Kochen/Erhitzen bei Proben wie z. B. in Paraffin eingebettetem
Gewebe eine inhomogene Mischung, die Gewebe- und Wachs fragmente
enthält.
Es wird bevorzugt, die nucleinsäurehaltige
Flüssigphase
nach dem Kochen/Erhitzen und gegebenenfalls nach dem Abkühlen z.
B. durch Abgießen
oder Pipettieren von diesen Mischungen abzutrennen und danach diese
Flüssigphase
mit dem Träger
in Kontakt zu bringen, um das Auftreten der Nucleinsäurekondensation
zu ermöglichen.
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Die Nucleinsäurekondensation (und vorzugsweise
auch die Schritte des Kochens/ Erhitzens und Abkühlens) wird bzw. werden beim
erfindungsgemäßen Verfahren
vorzugsweise in einer hoch salzigen wässrigen Lösung (z. B. mit einer Osmolalität, die jener
von mindestens 1 M wässriger
NaCl-Lösung entspricht)
durchgeführt.
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Wird die Kondensation durch das In-Kontakt-Bringen
des Trägers
mit einer bereits gekochten/erhitzten und abgekühlten, nucleinsäurehaltigen wässrigen
Probe erzielt, so wird ein solcher Kontakt vorzugsweise für eine Zeitdauer
von einigen Minuten, z. B. 1 bis 60, insbesondere 10 bis 20 Minuten, ausgeführt, um
zu ermöglichen,
dass die Kondensation, d. h. das Binden der Nucleinsäure an den
Träger,
in einem angemessenen Ausmaß erfolgt.
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Der Träger mit großem Oberflächenbereich kann irgendein
bekannter oder herkömmlicher
fester Träger
sein, der einen großen
Oberflächenbereich
für die
Kondensation der Nucleinsäure
bietet. Derartige Träger
haben im Allgemeinen eine unregelmäßige Oberfläche und können beispielsweise porös oder teilchenförmig sein,
z. B. Teilchen, Fasern, Gewebe, Sinter oder Siebe. Die Kondensation
der Nucleinsäure
kann auf dem oder um den Träger
herum stattfinden, oder darin, falls er beispielsweise eine poröse Struktur
besitzt. Beispiele für
geeignete feste Träger umfassen
Mikrotitermulden, Kapillaren, Fasern, Filter und Pegelmessstäbe, obwohl
bestimmte Träger
im Allgemeinen bevorzugt werden, insbesondere Perlen, da diese mit
ihrer eingefangenen, "kondensierten" Nucleinsäure leicht
direkt in einem nachfolgenden Amplifikationsschritt eingesetzt werden
können, ohne
dass die kondensierte Nucleinsäure
vom Träger
abgelöst
werden müsste.
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Zweckmäßigerweise umfasst ein erfindungsgemäß verwendeter
teilchenförmiger
fester Träger kugelförmige Perlen.
Die Größe der Perlen
ist nicht entscheidend, sie können
jedoch beispielsweise einen Durchmesser in der Größenordnung
von mindestens 1 und vorzugsweise mindestens 2 μm und einen Höchstdurchmesser
von vorzugsweise nicht mehr als 10 und noch bevorzugter nicht mehr
als 6 μm
aufweisen. Es zeigte sich, dass Perlen mit Durchmessern von 2,8 μm und 4,8 μm gut funktionieren.
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Monodisperse Partikel, d. h. solche,
die eine im Wesentlichen gleichmäßige Größe aufweisen
(z. B. eine Größe mit einer
Durchmesser-Standardabweichung von weniger als 5%), haben den Vorteil, dass
sie eine sehr einheitliche Wiederholbarkeit der Reaktion bieten.
Monodisperse Polymerpartikel, die mittels der in der US-A-4336173
beschriebenen Technik hergestellt werden, sind besonders geeignet.
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Nicht magnetische Polymerperlen,
die zur Verwendung im erfindungsgemäßen Verfahren geeignet sind,
sind bei Dyno Particles AS (Lillestrøm, Norwegen) sowie bei Qiagen,
Pharmacia and Serotec erhältlich.
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Magnetische Partikel werden jedoch
als erfindungsgemäßer fester
Träger
besonders bevorzugt, da sie eine Reihe von Vorteilen bieten. Vor
allem bietet die magnetische Aggregation eine rasche, einfache und
effiziente Methode zur Abtrennung der Partikel nach dem Kondensationsschritt
und ist ein viel weniger drastisches Verfahren als die traditionellen
Techniken, wie z. B. die Zentrifugation, welche Scherkräfte erzeugen,
die Nucleinsäuren
abbauen.
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Magnetische Partikel, die zur Verwendung als
Träger
im erfindungsgemäßen Verfahren
geeignet sind, sind bei Dynal, Advanced Magnetics Inc., Biotechnologies
Ltd., Amersham, Promega, Scigen, Advanced Genetic Technologies and
Seradyn, erhältlich.
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Besonders bevorzugt werden superparamagnetische
Partikel, beispielsweise solche, die von Sintef in der WO-A-83/03920
beschrieben werden, da eine magnetische Aggregation und ein Verklumpen
der Partikel während
der Reaktion vermieden werden kann, wodurch ein gleichmäßiges Abziehen von
Nucleinsäure
sichergestellt wird.
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Die wohlbekannten magnetischen Partikel, welche
von Dynal AS (Oslo, Norwegen) als DYNABEADS verkauft werden, sind
besonders für
die Verwendung bei der vorliegenden Erfindung geeignet. Besonders
zu erwähnen
sind die Dynabeads® M-450 und M-280.
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Es ist anzumerken, dass das erfindungsgemäße Verfahren
gut funktioniert, obwohl frühere
Studien, bei welchen solche magnetische Partikel verwendet werden,
gezeigt haben, dass die nicht spezifische Bindung der DNA und/oder
RNA an derartige Oberflächen
sehr schwach ist.
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Um die Selektivität und Leistung der Technik insbesondere
dort, wo nur winzige Probenmengen verfügbar sind, zu verbessern, können zusätzlich für bestimmte
Gene oder Nucleotidsequenzen spezifische Oligonucleotidsonden eingesetzt
werden, gegebenenfalls zusammen mit einem stringenten Waschen. Somit
kann eine spezifische Sonde in die Probe eingebracht werden, die
an eine spezifische Zielsequenz bindet. Um die Isolierung der Zielnucleinsäure aus
der Probe zu ermöglichen,
kann der feste Träger
mit Mitteln zum Einfangen der Sonde versehen werden. Im Allgemeinen
wird dies bewerkstelligt, indem Sonde und Träger jeweils mit einem von einem Paar übereinstimmender
Affinitätsbindungspartner versehen
werden, so dass die Sonde und der Träger selektiv und, falls gewünscht, reversibel
aneinandergebunden werden können.
Am zweckmäßigsten
umfassen die Affinitätsbindungspartner
Biotin und Avidin/Streptavidin, wobei das Biotin an die Sonde und das
Avidin/Streptavidin an den Träger
gebunden wird. Sowohl die Biotin-markierten Oligonucleotidsonden
als auch die Streptavidin-beschichteten magnetischen Partikel sind
im Handel erhältlich
(Dynal AS).
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Andere Bindungspartnersysteme können jedoch
auch verwendet werden, beispielsweise DNA-bindende Proteine, die
an spezifische Bereiche der Oligonucleotidsonde binden, z. B. das
lac-Repressorprotein Lac I, das an eine lac-Operator (LacOP)-Stelle
bindet, welche an der Sonde vorhanden sein kann. Alternativ kann
die Oligonucleotidsonde mit einem Hapten, wie z. B. Digoxigenin,
markiert und der Träger
mit einem Anti-Hapten-Antikörper
versehen werden. Techniken zur Markierung von Oligonucleotiden mit
Haptenen, wie z. B. Digoxigenin, sind im Stand der Technik wohlbekannt,
ebenso Verfahren zur Anbringung von Antikörpern an festen Trägern.
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Ein solches System eignet sich besonders zur
Herstellung von Proben für
Amplifikationsreaktionen, welche Proben spezifische Zielnucleinsäuresequenzen,
die von Interesse sind, enthalten. Insbesondere zeigten wir, dass
dort, wo Verfahren des Stands der Technik, welche auf der Isolierung
einer Ziel-DNA für
eine PCR durch Verwendung spezifischer Biotin-markierter, an Streptavidin-beschichtete magnetische
Perlen gebundener Sonden beruhen, versagt haben, z. B. im Fall bluthaltiger
Proben oder gealteter oder fixierter Proben, das erfindungsgemäße Verfahren
erfolgreich funktioniert hat.
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Gemäß einem weiteren Aspekt stellt
die vorliegende Erfindung somit ein Verfahren zur Herstellung einer
Nucleinsäureprobe
für die
in vitro-Amplifikation bereit, wobei dieses Verfahren der Reihe
nach oder gleichzeitig das In-Kontakt-Bringen der Probe mit einer
für eine
Zielnucleotidsequenz in dieser Probe spezifischen Oligonucleotidsonde
und das Isolieren von Nucleinsäure
aus der Probe durch ein obenstehend beschriebenes Verfahren umfasst,
wobei die Oligonucleotidsonde und der feste Träger jeweils mit einem von einem
Paar Affinitätsbindungspartner
versehen werden, wodurch die Sonde und daher die Zielnucleotidsequenz
an den Träger
gebunden wird.
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Alternativ betrachtet, sieht dieser
Aspekt der Erfindung ein Verfahren zur Amplifikation von Nucleinsäure in einer
Probe vor, wobei dieses Verfahren die Schritte des (a) der Reihe
nach erfolgenden oder gleichzeitigen In-Kontakt-Bringens der Probe
mit einer für
eine Zielnucleotidsequenz in dieser Probe spezifischen Oligonucleotidsonde
und des Isolierens von Nucleinsäure
aus der Probe durch ein obenstehend beschriebenes Verfahren umfasst,
wobei die Oligonucleotidsonde und der feste Träger jeweils mit einem von einem
Paar Affinitätsbindungspartner
versehen werden, wodurch die Sonde und daher die Zielnucleotidsequenz
an den Träger
gebunden wird, sowie (b) des Aussetzens der durch Schritt (a) isolierten
Nucleinsäure
einer in vitro-Amplifikationsreaktion.
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Zweckmäßigerweise kann die Probe in
Gegenwart eines festen Trägers
abkühlen
gelassen werden, wodurch die Nucleinsäure am oder im Träger kondensiert.
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Im Allgemeinen umfasst das Affinitätsbindungspartnerpaar,
wie obenstehend erwähnt,
Biotin/Streptavidin. Dieses Bindungspartnersystem wird häufig bei
Anwendungen der Molekularbiologie eingesetzt, und viele Verfahren
zum Einbauen oder Anbringen von Biotin und Streptavidin in die bzw.
an der Sonde/in den bzw. am Träger
sind bekannt. So - kann zum Beispiel Biotin eingebaut und der Träger mit Streptavidin
beschichtet werden, wie von Dynal AS in deren "Technical handbook, molecular biology" besprochen. Die
Länge der
Oligonucleotidsonde ist nicht entscheidend, aber kann zweckmäßigerweise in
einem Bereich von 10–200
Nucleotiden, bevorzugter 15–50
Nucleotiden, liegen.
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Falls der feste Träger in Form
von Partikeln vorliegt, sind die Funktionalisierung der Partikel
und die nachfolgende Anbindung der Sonden zweckmäßigerweise solcherart, dass
jeder Partikel 103–106 Sonden
oder Sondenbindungsstellen trägt.
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Eine Reihe von in vitro-Amplifikationstechniken
wurden entwickelt und können
erfindungsgemäß eingesetzt
werden. Die PCR und deren Modifikationen, z. B. die Verwendung eingenisteter
Primer, ist jedoch im Allgemeinen die Haupttechnik, welche einzusetzen
ist.
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Bei einer klassischen PCR sind zwei
Primer erforderlich, und diese können
entweder für
eine Ziel-DNA-Sequenz, die von Interesse ist, spezifisch sein oder
ein oder zwei Standard-PCR-Primer sein. Dies kann es erforderlich
machen, gemäß im Stand der
Technik wohlbekannter Techniken, z. B. durch Restriktion und. Ligasierung,
eine Hybridisierungsstelle für
einen Standard-PCR-Primer einzubringen.
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Eine Einnistungs-PCR umfasst die
Verwendung zweier weiterer sogenannter "innerer" Primer, welche zwischen dem ersten "äußeren" Primerpaar in einer zweiten Reihe von
Amplifikationszyklen hybridisieren oder "sich einnisten". Die Anwendung von vier getrennten
Primervorgängen
führt zu
einer erhöhten
Spezifität
der Amplifikationsreaktion.
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Die Einnistungs-Primertechnik wurde
weiters im DIANA (Detection of Immobilised Amplified Nucleic Acids)-System
modifiziert (siehe Wahlberg et al., Mol. Cell Probes 4: 285 (1990)),
wobei das innere zweite Primerpaar Mittel zur Immobilisierung zwecks Ermöglichung
eines Einfangens von amplifizierter DNA bzw. eine Markierung oder
Mittel zum Anbringen einer Markierung zwecks Ermöglichung einer Erkennung trägt. Dies
liefert die doppelten Vorteile eines reduzierten Hintergrundsignals
und eines raschen und einfachen Mittels zum Detektieren der amplifizierten
DNA.
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Andere erwähnenswerte Amplifikationstechniken
umfassen die selbsterhaltende Sequenzreplikation (SSR), das Q-Beta-Replikase-Amplifikationssystem
und die Ligase-Amplifikationsreaktion
(LAR).
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Bei der SSR werden Primer verwendet,
die Polymerase-Bindungsstellen tragen, welche die Tätigkeit
einer Reverse Transcriptase zulassen, um eine Ziel-RNA oder ssDNA
zu amplifizieren.
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Im Q-Beta-Replikasesystem fängt eine
immobilisierte Sonde einen Strang einer Ziel-DNA ein und wird danach dazu gebracht,
mit einer RNA-Sonde zu hybridisieren, welche als Matrizenbereich
eine als MDV-1 bekannte Tertiärstruktur
für eine
RNA-gerichtete RNA-Polymerase,
normalerweise Q-Beta-Replikase, trägt.
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Die LAR hybridisiert zwei Oligonucleotidsonden
mit benachbarten Positionen an der Zielnucleinsäure, so dass eine Ligasierung,
z. B. unter Verwendung von T4-Ligase, eine längere Sequenz erzeugt, welche
nach der Strangtrennung als Matrize für weitere Hybridisierungen
und Ligasierungen fungieren kann.
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Bei den erfindungsgemäßen Verfahren
ist die Reihenfolge, in der die verschiedenen Schritte ausgeführt werden,
nicht entscheidend und sind Variationen und Modifikationen möglich. Beispielsweise kann
der feste Träger
vor dem Kochen/Erhitzen oder nach dem Schritt des Kochens/Erhitzens
zur Probe hinzugefügt
werden. Die zur Amplifikation erforderlichen Primer/Sonden können ebenso
vor dem Kochschritt, unmittelbar nach dem Kochen/Erhitzen oder nach
dem Schritt der Kühlkondensation
hinzugefügt werden.
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Die Verwendung von magnetischen Partikeln als
feste Träger
erleichtert insbesondere die Schritte des Waschens und Abtrennens
und bietet einen signifikanten Vorteil, da alle Reaktionen, einschließlich der
Amplifikation, in einem Reaktionsbehälter durchgeführt werden
können,
wodurch der Reaktionsprozess beträchtlich vereinfacht wird und
ein Verlust von an den Behälterwänden haftenden
Nucleinsäurefragmenten
vermieden wird.
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Das Kochen/Erhitzen der Probe kann
in jedem bekannten oder herkömmlichen
Medium, welches im Stand der Technik für die Manipulation von Nucleinsäuren bekannt
ist, stattfinden. So sind beispielsweise viele typische Puffer,
z. B. Waschpuffer, bekannt und können
verwendet werden. Im Allgemeinen wird die Verwendung hoch salziger
(z. B. 1–4
M) wässriger
Medien bevorzugt. Beispielhafte Puffer umfassen Tris-gepufferte
Salzlösungen,
und der Bindungs- und Waschpuffer von Dynal AS (10 mM Tris-HCl,
1 mM EDTA, 2,0 M NaCl, pH 7.5) ist besonders geeignet. Ähnliche
Puffer können
für alle
dazwischenliegenden Waschstufen, die erforderlich sein mögen, eingesetzt
werden. Es erwies sich als günstig,
Salz, z. B. 1 bis 4 M NaCl, vorzugsweise 2 M NaCl, in das Kochmedium
aufzunehmen.
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Die Inkubationszeiten für das Kochen/Erhitzen
können
zwischen 10 Sekunden und mehreren Stunden, günstiger zwischen 1 und 15 Minuten,
variieren. So wurden beispielsweise günstige Ergebnisse erzielt,
indem die Proben über
einen Zeitraum von 10 Minuten oder in manchen Fällen 3 bis 5 Minuten auf eine
Temperatur von 80 bis 100°C
erhitzt wurden.
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Die Abkühlung kann stattfinden, indem
die Probe einfach bei Umgebungstemperatur beispielsweise für einen
Zeitraum von 3 bis 20 Minuten stehengelassen wird.
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Falls spezifische Oligonucleotidsonden
verwendet werden, kann es möglich
sein, den Grad der Nucleinsäurefragmentierung
und den Grad der Nucleinsäuredenaturierung
und -kondensierung und folglich den Grad der Spezifität bis zu
einem gewissen Grad zu steuern, indem die Dauer und/oder Temperatur
des Schritts des Kochens/Erhitzens reduziert wird.
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Es zeigte sich, dass die erfindungsgemäßen Verfahren
bei Probenvolumen von 0,1 μl
bis 100 ml erfolgreich funktionieren. Im Algemeinen werden kleine
Probenvolumen von 1 bis 100 μl,
z. B. 10 bis 20 μl, bevorzugt.
Bei Verwendung von Partikeln als fester Träger können zweckmäßigerweise Mengen von 1 bis
500 μg,
vorzugsweise 20 bis 200 μg,
eingesetzt werden.
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Die Fähigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens,
mit derart kleinen Probenmengen durchgeführt zu werden, ist von besonderem
Vorteil, da die verfügbare
Probenmenge häufig
sehr limitiert ist, z. B. bei einer Nadelbiopsie und bei forensischen
Proben oder dort, wo es wichtig ist, die Probe für eine weitere Studie aufzubewahren.
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Wird eine Oligonucleotidsonde zur
Verstärkung
der Spezifität
eingesetzt, so können
Mengen von 0,1 pmol bis 50 pmol, z. B. 1 bis 5 pmol, verwendet werden.
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Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erforderlichen Bestandteile können zweckmäßigerweise
in Form von Kits geliefert werden, und solche Kits bilden einen
weiteren Aspekt der Erfindung. Bei einer bevorzugten Ausführungsform würde ein
solches Kit im Allgemeinen jene Reagenzien umfassen; die zur Identifizierung
bestimmter Gensegmente aus jeglichem gegebenen Probentyp nötig sind,
und besondere Beispiele solcher Kits gäbe es für die selektive Amplifikation
von ras- oder HLA-Genen oder deren Mutationen, z. B. K-ras und deren 12/13-Codon-Punktmutationen.
Typischerweise enthalten derartige Kits magnetische Perlen für die Nucleinsäurekondensation;
wässriges
Medium, z. B. gepufferte Salzlösung,
für den
Wärmebehandlungsschritt;
5'- und 3'-Endprimer, Nucleinsäure-Polymerase
und Restriktionsenzyme für
die PCR-Amplifikation und, falls gewünscht, einen RFLP-Assay; und
gegebenenfalls Oligonucleotidsonden, welche mit den Perlen konjugiert
oder konjugierbar sind (z. B. biotinylierte Sonden, die mit Streptavidinbeschichteten Perlen
konjugierbar sind), und welche mit einigen oder allen Gensequenzen
oder benachbarten Sequenzen hybridisieren.
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Wie obenstehend erwähnt, besitzt
das erfindungsgemäße Verfahren
eine Reihe von Verwendungen und Anwendungen. Diese umfassen beispielsweise
die Detektion von Krankheitserregern, Erkrankungen und allelen Variationen.
Klinische Proben können
auf epidemiologische Informationen untersucht werden. Eine Hauptverwendung,
die vorgeschlagen wird, besteht in der Analyse klinischer Proben,
welche an entfernten Orten entnommen und zu Referenzlaboratorien
gebracht werden; Blutproben können
beispielsweise ohne Kühlung
direkt verschickt werden, sobald die Nucleinsäurekondensation und die Aussonderung
von Plasma- und Zellfragmenten stattgefunden haben. Somit können die
Proben durch den einfachen Kochschritt vor Ort behandelt werden,
um die Nucleinsäure
auf einen festen Träger
zu kondensieren, bevor andere Rückstände von
der Probe gespült
und diese anschließend
transportiert wird.
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Die Technik ist auch nützlich in
der Gerichtsmedizin und in allen Disziplinen, worin eine Lagerung von
Proben oder Präparaten
erforderlich ist, z. B. in der Zoologie, Botanik, Erhaltungs- und
Evolutionsbiologie, dem Studium der biologischen Vielfalt oder der ökologischen
Prozesse.
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Die Erfindung wird nunmehr anhand
der nachfolgenden, nicht einschränkenden
Beispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei:
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1 Folgendes
zeigt:
(a) die Ergebnisse einer
Gelelektrophorese nach einer Restriktionsfragmentlänge-Polymorphismus (RFLP)-Analyse
der PCR-Produkte des Beispiels 1:
Bahn 1: | Marker-DNA. |
Bahn 2: | PCR
von magnetisch isolierter DNA aus einer geringen Menge von fixiertem
Tumorgewebe. |
Bahn 3: | PCR
von 5 μl Flüssigkeit
aus der gekochten Probe. |
Bahn 4: | PCR
von 1 μg mutierter
Kontroll-DNA (positive Kontrolle). |
Bahn 5: | PCR
ohne DNA (negative Kontrolle); |
(b) Gelelektrophorese,
welche die Ergebnisse einer Festphasensequenzierung des mutierten
PCR-Produkts zeigt (ras-Genmutation) (Bahn 2 der
1(a)), Mutation durch Pfeil angezeigt;
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2 Folgendes
zeigt:
(a) die Ergebnisse einer
Gelelektrophorese nach einer Restriktionsfragmentlänge-Polymorphismus (RFLP)-Analyse
der PCR-Produkte des Beispiels 2:
Bahn 1: | Marker-DNA. |
Bahn 2: | PCR
von magnetisch isolierter DNA aus einer Blutprobe. |
Bahn 3: | PCR
von 5 μl Flüssigkeit
aus der gekochten Probe. |
Bahn 4: | PCR
von 1 μg Kontroll-DNA (positive
Kontrolle). |
Bahn 5: | PCR
ohne DNA (negative Kontrolle); |
(b) Gelelektrophorese,
welche die Ergebnisse einer Festphasensequenzierung des mutierten
PCR-Produkts zeigt (HLA-DQB-Gensequenz) (Bahn 2 der
2(a)).
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Beispiel 1
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Identifizierung einer
K-ras-Mutation eines Bauchspeicheldrüsenkarzinoms
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Zwei 5 μm dicke Plättchen werden vom Paraffinblock
einer Formalin-fixierten, in Paraffin eingebetteten Nadelbiopsie
eines Bauchspeicheldrüsenkarzinoms
geschnitten und zu 400 μl Bindungs-
und Waschpuffer (10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 1 mM EDTA, 2,0 M NaCl),
enthaltend 3 pmol biotinyliertes, zum 5'-Ende des K-ras-Gensegments komplementäres Oligonucleotid
(z. B. 5'-B-ACTGA
ATATA AACTT GTGGT AGTTG GACCT-3'),
hinzugefügt.
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Die Röhrchen werden bei 94°C 5 Minuten lang
inkubiert, und während
dieser Inkubation werden die Inhalte zweimal mit einem Wirbelmischer
20 Sekunden lang vermischt.
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Nachdem die Röhrchen in einem Thermozykler
etwa 3 Minuten lang auf Umgebungstemperatur abgekühlt wurden,
wird die Flüssigphase
abpipettiert und mit 20 μg
Streptavidin-beschichteten paramagnetischen Perlen (Dynabeads® M-280
Streptavidin, Dynal, Norwegen) vermischt.
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Die Mischung wird 15 Minuten lang
bei Umgebungstemperatur gelassen.
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Die Perlen werden durch magnetische
Trennung isoliert (Dynal MPC®-E, Dynal, Norwegen) und als
Matrize zu einer K-ras-spezifischen PCR-Reaktionsmischung hinzugefügt (z. B.
unter Verwendung des 5'-
und des 3'-Endprimers
5'-ACTGA ATATA AACTT
GTGGT AGTTG GACCT-3' und
5'-TCAAA GAATG GTCCT
GGAAC-3' und Taq-DNA-Polymerase).
Vor dem Hinzufügen
der Perlen gesammelte 5 μl der
gekochten Flüssigkeit
werden in einem parallelen Kontrollverfahren als Matrize verwendet.
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Es werden drei serielle PCRs mit
zwei dazwischen stattfindenden Zerstörungen von nicht mutierten
Allelen mittels spezifischer Endonuclease (z. B. Bst NI) durchgeführt.
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Für
eine RFLP-Analyse werden die Amplifikationsprodukte aufgeschlossen,
z. B. mit Bst NI, und unter Anwendung einer Gelelektrophorese analysiert,
die Ergebnisse werden in 1a gezeigt.
Ein nachweisbares Amplifikationsprodukt (Bahn 2) wird aus jener
PCR erhalten, bei der DNA-tragende Perlen als Matrize dienten, allerdings
nicht dort, wo die perlenfreie gekochte Flüssigkeit verwendet wurde (Bahn
3).
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Das PCR-Produkt wird durch RFLP als
mutiert identifiziert, und die Nucleotidsequenz wurde mittels Festphasensequenzierung
bestimmt (1b), wobei
das Vorhandensein einer Punktmutation im Codon 12 angezeigt wurde.
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Eine herkömmliche PCR-Amplifikation von und
RFLP-Analysen hinsichtlich ras-Oncogenen
wurden in mehreren Publikationen besprochen, und die herkömmlicherweise
verwendeten Primer und Enzyme können
beim erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden. Derartige Publikationen umfassen Kahn et al. Amplifications
4: 22–26
(1990), Chen et al. Anal. Biochem. 195: 51–56 (1991), Kahn et al. Oncogene
6: 1079–1083
(1991), Haliassos et al. Nucleic Acids Research 17: 3606 (1989)
und Kumar et al. Oncogene 3: 647–651 (1988).
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Beispiel 2
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HLA-Typisierung einer
alten Blutprobe
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10 μl EDTA-Blut, das 7 Tage lang
bei Umgebungstemperatur gelagert wurde, wurden zu 200 μl Bindungs-
und Waschpuffer (10 mM Tris-HCl, pH 7,5, m 1 mM EDTA, 2,0 M NaCl),
der mit 20 μg
paramagnetischen Perlen (Dynabeads® M-450,
Dynal, Norwegen) vermischt war, hinzugefügt. Eine parallele Kontrollprobe
wurde ohne Perlen hergestellt.
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Die Röhrchen wurden danach bei 94°C 10 Minuten
lang inkubiert und auf Umgebungstemperatur abgekühlt.
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Die Perlen wurden durch magnetische
Trennung isoliert (Dynal MPC®-E, Dynal, Norwegen) und zu
einer HLA-DQB-spezifischen PCR-Reaktionsmischung hinzugefügt (z. B.
unter Verwendung der 5'- und
des 3'-Endprimer
DQ-AMP A: 5'-GCATG
TGCTA CTTCA CCAAC G-Biotin-3' und
DQ-AMP B: 5'-CAGGT
AGTTG TGTCT GCACA C-3' und Taq-DNA-Polymerase).
5 μl der
ohne Perlen hergestellten Probenlösung wurden in einem parallelen Kontrollverfahren
als Matrize verwendet.
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Eine 30-Zyklen-PCR wurde durchgeführt.
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Für
eine RFLP-Analyse wurden die Amplifikationsprodukte unter Anwendung
einer Gelelektrophorese analysiert. Die Ergebnisse werden in 2a gezeigt.
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Ein nachweisbares Amplifikationsprodukt (Säule 2) wurde
aus jener PCR erhalten, bei der DNA-tragende Perlen als Matrize
dienten, allerdings nicht dort, wo die perlenfreie gekochte Flüssigkeit verwendet
wurde (Säule
3).
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Die Nucleotidsequenz wurde mittels
Festphasensequenzierung bestimmt (2b).
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Allgemeine Verfahrensschritte
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Für
den Einsatz in einer Nucleinsäurefragment-Amplifikation
kann das erfindungsgemäße Verfahren
somit zweckmäßigerweise
unter Anwendung der folgenden Schritte durchgeführt werden:
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Schritt 1:
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Das Freisetzen von Nucleinsäure aus
einer Probe durch Kochen/Erhitzen in Gegenwart (Beispiel 2) oder
Abwesenheit (Beispiel 1) eines festen Trägers und in Gegenwart (Beispiel
1) oder Abwesenheit (Beispiel 2) einer Oligonucleotidsonde.
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Schritt 2:
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Das Binden von Nucleinsäure an einen
festen Träger.
- a) Das Abkühlen
in Gegenwart eines festen Trägers
(Beispiel 2).
- b) Das Hinzufügen
eines festen Trägers
zur abgekühlten
Flüssigkeit
(Beispiel 1).
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Schritt 3:
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Das Isolieren eines festen Trägers mit
gebundener Nucleinsäure
(z. B. magnetische Trennung).
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Schritt 4:
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Der feste Träger mit der gebundenen Nucleinsäure wird
in einer nachfolgenden Amplifikationsreaktion als Matrize verwendet.