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Zelloberflächenmoleküle spielen kritische Rollen bei der
Wachstumskontrolle von Lymphocyten. Solche Moleküle können als Rezeptoren für
die wachstumsstimulierenden Cytokine funktionieren oder können mit
Rezeptoren assoziiert sein und Signale, die für die Regulation des
Wachstums wesentlich sind, übertragen. Die Blockade des Rezeptors oder die
Entfernung der stimulierenden Cytokine kann zu einem erniedrigten
Lymphocyten Wachstum führen. Beispielsweise erniedrigt der Entzug der
Interleukine das Wachstum der menschlichen Lymphocyten und führt schließlich
zu einer charakteristischen Form des Zelltods, welche "programmierter
Zelltod" oder Apoptose genannt wird. E. Duvall und H. H. Wyllie, Immunol
Today 7, 115 (1986). Apoptose ist die häufigste Form des Tods von
eukaryontischen Zellen und kommt bei der Embryogenese, bei der Metamorphose,
der Gewebsatrophie und der Tumorregression vor. A.H Wyllie, J.F.R. Kerr,
A.R. Currie, Int. Rev. Cytol. 68, 251 (1980). Sie wird auch durch die
cytotoxischen T-Lymphocyten und die natürlichen Killerzellen und
Killerzellen, durch Cytokine, wie den Tumornecrosefaktor (TNF) und das
Lymphotoxin (LT) und durch Glucocorticoide induziert. Die
charakteristischen Zeichen der Apoptose sind die Segmentierung des Zellkerns, die
Verdichtung des Cytoplasmas, Bildung von Membranbläschen (Zeiose) und die
Fragmentierung der DNA in Multimere zu etwa 180 Basenpaaren (genannt eine
"DNA-Leiter").
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Jüngst wurde gezeigt, daß Anti-CD3 die Apoptose von unreifen
Thymocyten in vitro induziert. C.A. Smith et al., Nature 337, 181 (1989). Es
wurde vorgeschlagen, daß eine CD3-getriggerte Apoptose für die negative
Selektion der T-Zellen im Thymus verantwortlich sein könnte.
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Die selektive Induktion der Apoptose in Zellen, wie erkrankten
Zellen, könnte sich als ein nützliches therapeutisches Mittel erweisen.
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Die durch monoklonale Antikörper vermittelte Tumorregression durch
Induktion von Apoptose ist in Science, Band 245, Juli 1989, S. 301-305,
beschrieben.
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Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Antikörpers, der
spezifisch an ein mit der zellulären Apoptose assoziiertes Antigen unter für
die Antikörper vermittelte zelluläre Apoptose geeigneten Bedingungen
bindet, zur Herstellung eines therapeutischen Präparats, zur Hemmung der
Proliferation einer durch das HTLV-1-Virus infizierten Zelle sowie die
Verwendung eines Antikörpers, der spezifisch an ein mit der zellulären
Apoptose assoziiertes Antigen unter für die Antikörper vermittelte,
zelluläre Apoptose geeigneten Bedingungen bindet, zur Herstellung eines
therapeutischen Präparats, zur Abtötung eines wesentlichen Prozentsatzes
einer Population von durch das HTLV-1-Virus infizierten Zellen.
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APO-1 ist mit der zellulären Apoptose assoziiert und besitzt ein
Molekulargewicht von etwa 52 kD und wird von aktivierten und malignen,
lymphoiden Zellen exprimiert. Die Bindung eines Antikörpers an APO-1
induziert die Apoptose und so können Antikörper oder analoge Bindungsmittel
verwendet werden, um die Wachstumshemmung oder Apoptose in Zellen, wie
lymphoiden Tumorzellen, die das APO-1-Antigen tragen, zu induzieren.
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Die Fig. 1 zeigt ein Autoradiogramm eines
SDS-Polyacrylamid-Elektrophoresegels zur Bestimmung des Molekulargewichts von APO-1.
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Die Fig. 2 zeigt die Induktion der Wachstumshemmung und Apoptose
durch Anti-APO-1.
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Die Fig. 3 zeigt die Anti-APO-1-induzierte Regression eines
Lymphoms bei Mäusen.
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Die Fig. 4 zeigt die Lokalisation eines Anti-APO-1-Antikörpers in
Heterotransplantaten eines lymphoiden Tumors.
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Das APO-1-Antigen ist ein zelluläres Membran-Antigen mit einem
Molekulargewicht gemäß der SDS-Polyacrylamidgel-Elektrophorese von etwa
52 kD. APO-1 wird von aktivierten normalen, menschlichen, lymphoiden
Zellen und lymphoiden Tumorzellen einschließlich B-Zellen, T-Zellen und
von HTLV-1-assoziierten, malignen Zellen, wie adulten
T-Zell-Leukämiezellen, exprimiert. Die Bindung des Anti-APO-1-Antikörpers an Zellen, die
APO-1 exprimieren, führt zu einer Wachstumshemmung und/oder Apoptose.
Dieser Effekt ist komplementunabhängig und wird nur durch den Antikörper
allein vermittelt.
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APO-1 kann aus der Zellmembran von Zellen (wie lymphoide Zellen),
die das Antigen exprimieren, nach herkömmlichen Techniken isoliert
werden. Ferner kann das Gen, das APO-1 codiert, cloniert und exprimiert
werden, um das isolierte Antigen oder einen Teil davon zu ergeben.
Isoliertes APO-1 kann als Immunogen verwendet werden, um einen Anti-APO-1-
Antikörper (polyclonal oder monoclonal) zu erzeugen oder um nach der
Produktion von Anti-APO-1-Antikörpern durch Hybridome, von chimeren Anti-
APO-1-Antikörpern durch transfizierte Myelomazellen oder von einkettigen
Anti-APO-1-Antikörpern durch transformierte Bakterienzellen zu suchen.
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Antikörper, die an APO-1 binden, sind zur Induktion der Hemmung des
Zellwachstums oder Apoptose in Zellen, die APO-1 exprimieren nützlich. Zu
diesem Zweck sind monoclonale Anti-APO-1-Antikörper bevorzugt.
Monoclonale Anti-APO-1-Antikörper werden von kontinuierlichen (immortalisierten),
stabilben antikörperproduzierenden Zellinien produziert. Die bevorzugten
antikörperproduzierenden Zellinien sind Hybridomazellinien. Im Prinzip
können jedoch die Zellinien von beliebigen Zellen abgeleitet sein, die
funktionell neu angeordnete Gene, die verschiedene Regionen der leichten
und/oder schweren Ketten einer Anti-APO-1-Spezifität codieren, enthalten
und sie exprimieren können. Bevorzugt sollte die Zellinie die Fähigkeit
besitzen, die Kette (im Falle eines einkettigen Antikörpers) oder Ketten
zu funktionellen Antikörpern oder Antikörperfragmenten zusammenzubauen.
So sind lymphoide Zellen, die natürlicherweise Immunglobulin produzieren,
bevorzugt.
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Hybridomazellen, die monoclonale Anti-APO-1-Antikörper produzieren,
können nach dem Standard-Hybridisierungsverfahren für somatische Zellen
nach Kohler und Milstein, Nature 256: 495 (1975), hergestellt werden.
Kurz ausgedrückt ist ein Verfahren wie folgt: die monoclonalen Anti-APO-
1-Antikörper werden durch Immunisieren eines Tieres mit ganzen Zellen,
die APO-1 tragen oder Membranen dieser Zellen, produziert. Alternativ
können die Tiere mit gereinigtem oder teilgereinigtem APO-1 oder
Peptidsegmenten, die ein oder mehrere immunogene Epitope von APO-1 tragen,
immunisiert werden. Solche Peptide können synthetisiert und an
Trägerprotein, wie Napfschneckenhämocyanin, konjugiert werden, um als Immunogen
verwendet zu werden.
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Das bevorzugte Tier für die Immunisierung ist die Maus.
Verschiedene Immunisierungsprotokolle können verwendet werden. Beispielsweise
können den Mäusen etwa 107 APO-1-tragende Zellen einmal pro Woche im Verlauf
einer vierwöchigen Zeitspanne durch intraperitoneale Injektion
verabreicht werden.
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Antikörperproduzierende, lymphoide Zellen (z.B. Milzlymphocyten)
werden dann von dem immunisierten Tier erhalten und mit
immortalisierenden Zellen (bevorzugt ein Myelom oder Heteromyelom) fusioniert. Viele
geeignete Myelomazellinien sind auf dem Fachgebiet bekannt. Zur
Produktion von Maushybridomen ist ein Beispiel das Myelom P3. X63.Ag8-653.
Vergleiche Kohler und Milstein, a.a.O. Die Fusion zwischen den Milzzellen
und dem Fusionspartner kann in Gegenwart von Polyethylenglykol nach
etablierten Verfahren durchgeführt werden. Techniken der Elektrofusion
können ebenfalls verwendet werden.
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Die so erhaltenen Hybridzellen werden clonal gezüchtet und dann auf
die Produktion von Anti-APO-1-Antikörpern abgesucht. Die Hybridome können
auf die Sekretion von Antikörpern, die die Apoptose induzieren, gegen
eine Zellinie, die das APO-1-Antigen exprimiert, abgesucht werden. Ein
Beispiel für eine solche Zellinie ist die maligne, menschliche B-Zellinie
SKW6.4. Zusätzliche Zellinien sind in der nachstehenden Tabelle 1
dargestellt. Gereinigtes oder teilgereinigtes APO-1 kann zum Absuchen auf
Hybridome, die Antikörper mit APO-1-Spezifität sezernieren, nach
Standard-Immunoadsorbantassays verwendet werden.
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Obwohl tierische Antikörper für die menschliche Therapie verwendet
werden können, kann es bevorzugt sein, tierische Antikörper in eine Form
umzuwandeln, die von einem Menschen besser vertragen wird. Monoclonale
Antikörper, die in Mäusen oder anderen Tiersystemen produziert werden,
können in chimere Tier/Mensch-Antikörper oder in "annähernd menschliche"
Antikörper nach Standardtechniken umgewandelt werden.
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APO-1-bindende Fragmente oder Analoga von Anti-APO-1-Antikörpern
können ebenfalls produziert werden. Beispielsweise können
Antikörperfragmente, wie F(ab')&sub2;, Fab und Fv durch enzymatische Spaltung produziert
werden. Zusätzlich können synthetische Oligopepetide, die Fab- und Fv-
Analoga (einkettige Antikörper) darstellen, in Bakterienzellen auf
gentechnischem Weg produziert werden.
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Die Antikörper können verwendet werden, um die Wachstumshemmung
oder Apoptose in lymphoiden Zellen (normal oder malignen) oder anderen
Zellen, die APO-1 tragen, zu induzieren. Beispielsweise kann ein Anti-
APO-1-Antikörper verwendet werden, um Tumore, die das APO-1-Antigen
tragen zu behandeln. Wie vorstehend erwähnt, können die Wachstumshemmung
und/oder Apoptose durch Antikörper in verschiedenen Typen von
Lymphoidzellentartungen, die APO-1 exprimieren, induziert werden. Diese Lymphoid
zellentartungen umfassen Entartungen der B- oder T-Zellymphocyten.
Insbesondere kann adulte T-Zelleukämie, ein HTLV-1-assoziierter Tumor mit
einem Anti-APO-1-Antikörper behandelt werden. Zusätzlich sind
nichtlymphoide Tumore, die APO-1 tragen, Kandidaten für die
Antikörpertherapie.
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Die Anti-APO-1-Antikörper werden einem Tumorpatienten in einer
Menge, die die Wachstumshemmung oder Apoptose von APO-1-tragenden Zellen
induziert, verabreicht. Effektive Anti-Tumordosen oder Dosierungsschemata
können für die verschiedenen Tumortypen bestimmt werden. In allgemeinen
können die Antikörper intravenös in einem pharmazeutischen Träger, wie
Kochsalzlösung, verabreicht werden.
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Lymphoide Tumore, die APO-1 exprimieren, können auch extrakorporal
behandelt werden. Blutzellen oder Blutleukocyten werden dem Patienten
entnommen und mit Anti-APO-1-Antikörpern in Mengen, die zur Verringerung
oder Beseitigung der Tumorzellen ausreichen, in Kontakt gebracht. Nach
der Behandlung werden die Blutzellen oder Leukocyten in den Patienten
zurückgeführt.
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Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiele
Beispiel 1
Verfahren
Produktion von Anti-APO-1-Antikörpern
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Balb-C-Mäuse wurden einmal wöchentlich im Verlauf einer
vierwöchigen Zeitspanne durch intraperitoneale Injektion von 1 x 10&sup7; SKW6.4-Zellen
immunisiert. Vier Tage nach der letzten Injektion wurden Milzzellen aus
den immunisierten Tieren mit dem P3.X63.Ag8.653-Myelom[G. Kohler und C.
Milstein, Nature 256, 495 (1975)] fusioniert. 12 Tage nach der Fusion
wurden die Kulturüberstände aus den Vertiefungen, die für das Wachstum
von SKW6.4-Zellen positiv waren, auf ihre Fähigkeit, das Wachstum von
SKW6.4-Zellen zu hemmen, getestet. Hybridome, die blockierende
monoclonale Antikörper (MAks) produzierten, wurden dreimal durch Grenzverdünnung
in einer Konzentration von 0,5 Zellen pro Vertiefung cloniert. Die MAks
wurden aus serumfreiem Kulturüberstand mittels einer Protein
A-Diasorbsäule (Diagen, Düsseldorf, BRD) gereinigt. Die gebundenen MAks wurden mit
0,1 M NaCl und 0,1 M Glycin, pH 2,8, eluiert, gegen phosphatgepufferte
Kochsalzlösung dialysiert und sterilisiert. Der Isotyp der MAks wurde mit
einem Enzym-linked-Immunosorbentassay [S. Kiesel, et al., Leuk. Res. 11,
1119 (1987)] mit dem isotypspezifischen Ziege-Anti-Maus-Ig, der mit
Meerrettichperoxidase konjugiert worden war (Dunn, Asbach, BRD) bestimmt.
Bestimmung der Bindungsaffinität und der Anzahl der Bindungsstellen
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Die Affinität und die Anzahl der Anti-APO-1-Bindungsstellen pro
Zelle wurden in einer Scatchard-Analyse, wie beschrieben [I. von Hoegen,
W. Falk, G. Kojouharoff, P.H. Krammer, Eur. J. Immunol 19, 239 (1989)],
bestimmt. Kurz ausgedrückt, wurden die MAks nach dem IODO-GEN-Verfahren
[P.J. Fraken und J.C. Speck, Biochem. Biophys. Resp Commun. 80, 849
(1989)] iodiert. Aliquote von 5 x 10&sup6; Zellen wurden in 200 ul
Kulturmedium, enthaltend 0,1 % NaN&sub3; und unterschiedlicher Konzentrationen von
¹²&sup5;I-markierten
MAks resuspendiert. Nach 4-stündiger Inkubation bei 4ºC
wurden zwei 95 ul Aliquote entfernt und, wie vorstehend von Hoegen et al
beschrieben, zentrifugiert.
SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese (SDS-PAGE) zur Bestimmung des
Molekulargewichts
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Zellen (3 x 10&sup6;) wurden mit 60 uCi &sup7;&sup5;Se-markiertem Methionin
(Amersham, Braunschweig, BRD) in 6 ml methioninfreiem Kulturmedium
(Biochrom, Berlin) 48 h lang markiert. Nach dem Waschen wurden die Zellen
entweder mit einem Kontroll-MAk oder Anti-APO-1 (1 ug/ml) bei 4ºC 45 min
lang inkubiert. Die Zellen wurden gewaschen und in Lysepuffer
(tris-gepufferte Kochsalzlösung, pH 7,3, 1 % Nonidet P-40, 1 mM
Phenylmethylsulfonylfluorid, 0,1 % Aprotinin) bei Raumtemperatur 30 min lang
resuspendiert. Die Lysate wurden zentrifugiert, und die Überstände wurden
mit Protein A-Sepharosekugeln (Pharmacia, Uppsala, Schweden) bei 4ºC 1 h
lang inkubiert. Die Immunkomplexe wurden viermal mit Puffer
(tris-gepufferte Kochsalzlösung, pH 7,3, 0,25 % Nonidet P-40) gewaschen und in
SDS-PAGE-Probenpuffer, enthaltend 5 % SDS und 5 % 2-Mercaptoethanol,
resuspendiert. Die Proben wurden auf 95ºC erhitzt zentrifugiert und die
Counts pro min der Überstände wurden in einem γ-Counter bestimmt. Eine
Gesamtmenge von 15.000 cpm wurde auf jede Bahn gegeben und mit einer
10%igen SDS-PAGE (V.K. Laemmli, Nature 277, 680 (1970)) analysiert. Das
Gel wurde getrocknet und einer Autoradiografie unterworfen. Das
Autoradiogramm ist in Fig. 1 gezeigt; die Banden geben die Immunpräzipitation
des biosynthetisch markierten APO-1 mit entweder dem im Isotyp passenden
Kontroll-MAk (linke Bahn) oder dem Anti-APO-1 (rechte Bahn) wieder. Die
Ziffern am linken Rand geben die Positionen der Größenmarker an.
Induktion der Wachstumshemmung und Apoptose durch Anti-APO-1
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(A) Die T-Zellinie CCRF-CEM.S2 wurde in Gegenwart von gereinigtem
MAk (1 ug/ml) in einer Mikrotiterplatte 2 h lang vor der Fotografie
gezüchtet (linker Abschnitt der Fig. 2, Kontroll-MAk 13BI; rechter
Abschnitt, Anti-APO-1). Der Subclon CCRF-CEM.S2 wurde durch Clonieren der
Zellen unter Bedingungen für die Grenzverdünnungen aus der T-Zellinie
CCRF-CEM.S2 mit einer Zelle pro Vertiefung in Mikrotiterplatten mit 96
Vertiefungen erhalten. CCRF-CEM.S2 wurde wegen ihrer hohen
Empfindlichkeit gegenüber dem durch APO-1 (500 ng/ml) hervorgerufenen programmierten
Zelltod, gemessen durch mikroskopische Betrachtung in einer 4-Stunden-
Kultur ausgewählt. (B) CCRF-CEM.S2-Zellen (10&sup6; pro ml) wurden mit dem MAk
(1 ug/ml) in einem Kulturmedium bei 37ºC inkubiert. Zu verschiedenen
Zeiten wurden Aliquote von 10&sup6; Zellen entfernt, und die DNA wurde
hergestellt. (In Fig. 2B steht M für Marker, I für Kontroll-MAk 13BI 2 h,
die Bahnen 3 bis 7 für Anti-APO-1 für die angegebenen Zeiten). (C)
SKW6.4-Zellen wurden jeweils mit dem bezüglich des Isotyps passenden
Kontroll MAk FII20 ( ), FII23 (nicht-bindender MAk) (o) oder Anti-APO-1
( ) in Mikrokulturen 24 h vor der Markierung mit [³H] Thymidin 4 h lang
inkubiert. Die Daten geben den Mittelwert von zwei Kulturen mit einer
Variation von weniger als 5 % an. Die Zellen wurden in RPMI 1640-Medium
(Gibco, Grand Island, New York), daß mit 2 mM L-Glutamin, Streptomycin
(100 ug/ml), Penicillin (100 E/ml), 20 mM Hepes-Puffer, pH 7,3 und 10 %
hitzeinaktiviertem, fötalem Rinderserum (Conco Lab-Division, Wiesbaden,
BRD) supplementiert war, gezüchtet. Für die Mikrokulturen wurden 1 x 10&sup4;
Zellen pro Vertiefung in doppelten Ansätzen in Mikrotiterplatten mit 96
Vertiefungen mit flachem Boden (Tecnomara, Fernwald, BRD) (200 ul
Endvolumen pro Vertiefung) gezüchtet. Nach 24 h wurden die Zellen mit
0,5 uCi [³H] Thymidin (Amersham, Braunschweig, BRD) 4 h lang markiert.
Vor dem Ernten wurden die Mikrokulturen durch mikroskopische Betrachtung
untersucht. 1 x 10&sup8; Zellen mit DNA-Fragmentierung wurden mit kalter,
phosphatgepufferter Kochsalzlösung gewaschen und mit NTE-Puffer, pH 8
(100 mM NaCl, 10 mM tris, 1 mM EDTA), enthaltend 1 % SDS und Proteinase K
(0,2 mg/ml) aufgebrochen. Nach 24-stündiger Inkubation bei 37ºC wurden
die Proben zweimal mit Phenol plus Chloroform (1:1, Vol/Vol) extrahiert
und durch Ethanol gefällt. Die DNA wurde in 38 ul NTE-Puffer aufgelöst
und mit Ribonuclease (1 mg/ml) 30 min lang bei 37ºC gespalten. Jeder
Probe wurden 10 ul Ladungspuffer, enthaltend 15 % Ficoll 400 (Pharmacia,
Uppsala, Schweden), 0,5 % SDS, 50 mM EDTA, 0,05 % Bromphenolblau, 0,05 %
Xylolcyanol in TBE-Puffer (2 mM EDTA, 89 mM Borsäure, 89 mM tris, pH 8,4)
zugesetzt. Das Gemisch wurde auf ein 1%iges Agarosegel geladen und nach
der Elektrophorese mit Ethidiumbromid (0,5 ug/ml) angefärbt. Der
Größenmarker war mit HindIII und EcoRI-gespaltene λ-DNA.
Reaktivität von Anti-APO-1 mit verschiedenen Zellen
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Aliquote von 10&sup8; Zeilen wurden bei 4ºC in 100 ul Medium mit einem
Kontroll-MAk (FII23 oder 13BI) oder Anti-APO-1 30 min lang inkubiert.
Dann wurden die Zellen gewaschen und mit Fluoresceinisocyanat-gekoppelten
Ziege-Anti-Maus-IgF(ab')&sub2; (70 ug/ml) gefärbt und mittels eines
Cytofluorografen (Ortho Diagnostic Systems, Westwood, Massachusetts)
analysiert.
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Zur Bestimmung der Wirkung von Anti-APO-1 auf die Aufnahme von
tritiiertem Thymidin wurden die Zellen (10&sup4; pro Kavität) in Gegenwart des
MAks (500 ng/ml) 24 h lang gezüchtet und 2 h lang vor der Ernten mit [³H]
Thymidin markiert. Die Daten in Tabelle 1 geben den Mittelwert der
Doppelkulturen mit einer Variation von weniger als 5 % an.
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Leukämiezellen von Patienten wurden wie folgt erhalten.
Knochenmarkszellen, die von den Patienten isoliert wurden, waren morphologisch
zu mehr als 95 % Stammzellen und zeigten den folgenden Phänotyp:
prä T-ALL, cytoplasmatisch CD3&spplus;, CD5&spplus;, CD7&spplus;, CD34&spplus;, Tdt&spplus;, CD2&supmin;,
Oberfläche CD3&supmin;, CD4&supmin; und CD8&supmin;, T-ALL, CD2&spplus;, cytoplasmatisch CD3&spplus;, CD5&spplus;, CD7&spplus;
und Tdt&spplus;, Oberfläche CD3&supmin;, CD4&supmin;, CD8&supmin; und CD34&supmin;, allgemein ALL CD10&spplus;,
CD19&spplus;, CD22&spplus;, CD24&spplus;, CD20&spplus;. Die Wirkung von Anti-APO-1 auf diese
Leukämiezellen wurde nicht getestet, weil sie unter normalen
Kulturbedingungen abstarben.
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Normale menschliche Lymphocyten wurden wie folgt erhalten.
Periphere mononukleare Blutzellen (PBMC) aus gesunden Freiwilligen wurden
durch Ficoll Paque (Pharmacia Inc., Uppsala, Schweden) dichter
Zentrifugation isoliert. Die anhaftenden Zellen wurden durch Adhäsion an
Plastikkulturgefäße über Nacht entfernt. Die T-Zellen wurden aus PBMC
durch Rosettenbildung mit 2-Aminoethylisothiuronium-bromid
(AET)-behandelte Schaferythrocyten, wie beschrieben (20), isoliert. Frisch
hergestellte, ruhende T-Zellen (2 x 10&sup6; pro ml, 96 % OKIII&spplus;, 1 % Tac&spplus;)
wurden mit Phytohemagglutinin-M (50 ug/ml) und PMA (10 ng/ml) (Sigma
Chemical Co., München, BRD) aktiviert. 2, 7 und 12 Tage später wurden die
T-Zellen mit 20 bis 30 E/ml oder rekombinantem, menschlichem Interleukin-
2 (20 bis 30 E/ml) beschickt. Die T-Zellen (5 x 10&sup5; pro ml), die 12 Tage
lang aktiviert worden waren (90 % OKTII&spplus;, 60 % Tac&spplus;) wurden in Gegenwart
von FII23 oder Anti-APO-1 (1 ug/ml) in drei Ansätzen 24 h lang gezüchtet
und dann mit [³H]Thymidin weitere 17 h lang markiert (siehe vorstehend).
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Ruhende B-Zellen (38,8 % CD19&spplus;) wurden durch zwei Runden
Rosettenbildung, wie vorstehend beschrieben, mit einer anschließenden Trennung
über eine Sephadex -G-10-Säule, wie beschrieben, isoliert. T.R. Jerrels,
J.H. Dean, G.L. Richardson, D.B. Herberman, J. Immunol. Methods 32, 11
(1980). Vür die aktivierten B-Zellen wurde PBMC auf 2 x 10&sup6; Zellen pro ml
eingestellt und in Gegenwart des Kernes Mitogens in einer Konzentration
von 10 ug/ml (Serva, Heidelberg, BRD) 6 Tage lang gezüchtet. Die toten
Zellen und die T-Zellen wurden dann durch Rosettenbildung mit AET-
behandelten Schaferythrocyten und anschließende Zentrifugation über
Ficoll Plaque entfernt. Die Interphasenzellen wurden als aktivierte
B-Zellen (84 % sIgM+) verwendet.
Wirkung von Anti-APO-1 auf das Tumorwachstum in vivo
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BJAB-Zellen (4 x 10&sup7;) wurden subkutan in die linke Flanke von
ηu/ηu Mäusen injiziert. Nach 5 Wochen (Tag 0) wurden den Mäusen 500 ug
MAk in die Schwanzvene injiziert. Die Ergebnisse sind grafisch in Fig. 3
gezeigt. Kontroll-MAk FII20 ( ); FII23 (o); I3BI (Δ) und Anti-APO-1 ( ).
14 Tage später wurde die Größe der Tumoren an der Basise des Tumors
gemessen; die Tumore aus den einzelnen Mäusen sind durch Punkte
angegeben.
Lokalisation von Anti-APO-1 in Tumorfremdtransplantaten
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Die Lokalisation von Anti-APO-1 in Fremdtransplantaten von BJAB in
ηu/ηu-Mäusen und die Induktion der Apoptose des Tumors ist in Fig. 4
gezeigt. Fig. 1A, obere Reihe, zeigt die Aufnahme von ¹²&sup5;I-markiertem
Anti-APO-1-MAk (50 ug, 50 uCi pro Maus) in den Tumor bei 12 h (1), 48 h
(2) und 96 h (3) nach der intravenösen Injektion des MAks. Die untere
Reihe zeigt die Aufnahme des ¹²&sup5;I-markierten Anti-APO-1-MAk (500 ug,
verwendet für die Therapie; 50 uCi pro Maus) (4) und FII20 (Kontroll-MAk
bindet an BJAB, 50 ug, 50 uCi pro Maus) (5) bzw. des ¹²&sup5;I-markierten
FII23 (Kontroll-MAk, bindet nicht an BJAB, 50 ug, 50 uCi pro Maus) (6) in
48 h.
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10 Tage nach der intravenösen Injektion von 500 ug MAk pro Maus
wurde das verbleibende Tumorgewebe entnommen und mit Formalin fixiert.
Paraffinschnitte des Tumors wurden mit Hämatoxylin/Eosin angefärbt.
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In Fig. 4B zeigt der linke Abschnitt den Tumor nach der Behandlung
mit dem Kontroll-MAk FII20; der rechte Abschnitt zeigt den Tumor nach der
Behandlung mit Anti-APO-1. Pfeile zeigen Wirtsgefäße an. (Endvergrößerung
x 92). Die MAks wurden nach dem IODO-Gen-Verfahren (siehe vorstehend) min
Radioiod markiert. Die markierten MAks wurden in die Schwanzvene
injiziert und die Tiere wurden durch Etheranästesie zu vorbestimmten
Zeitpunkten getötet. Die Tumore wurden herausgeschnitten und in
Methylcellulose eingebettet und 20 um Cryotomschnitte wurden angefertigt. Die
lyophilisierten Abschnitte wurden auf einem Koda-X-omat AR-Film zur
Autoradiografie gegeben.
Ergebnisse und Diskussion
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Ein MAk (Anti-APO-1) wurde identifiziert, der das Wachstum von
SKW6.4-Zellen blockiert und deren Apoptose induziert. Der Anti-APO-1
(IgGG3, χ, KD = 1,9 x 10&supmin;¹&sup0;) band an etwa 4 x 10&sup4; Stellen auf der
Oberfläche der SKW6.4-Zellen. Der Antikörper fällte spezifisch ein
endogen synthetisiertes Protein-Antigen (APO-1) von den SKW6.4-Zellen
aus, das unter reduzierenden Bedingungen auf der SDS-Polyacrylamid-
Elektrophorese (SDS-PAGE) als Hauptbande mit 52 kD beobachtet wurde (Fig.
1). Abgesehen von Actin (43 kD), das unspezifisch mit IgG3 ausgefällt
wurde, fällte Anti-APO-1 spezifisch eine Minorbande mit 25 kD aus. Dieses
25 kD-Protein könnte entweder ein Abbauprodukt oder nicht kovalent mit
dem 52 kD-Protein assoziiert sein.
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Es gibt zwei Hauptarten von Tod in kernhaltigen eukaryotischen
Zellen. Necrose als Ergebnis beispielsweise des Angriffs des Komplements ist
durch Schwellen der Zellen und Aufbrechen der Plasmamembran, verursacht
durch eine Permeabilitätserhöhung, gekennzeichnet. Zellen, die Apoptose
erleiden, zeigen jedoch ein unterschiedliches biochemisches und
morphologisches Muster. Dieses Muster entspricht einem, das durch Anti-APO-1
induziert wurde; Kondensation des Cytoplasmas, Bildung von
Membranbläschen (Fig. 2a) und endonucleaseinduzierte DNA-Fragmentierung (A.H.
Wyllie, Nature 284 555 (1980)) in Multimere mit etwa 180 bp (Fig. 2b).
Affinitätsgereinigtes Anti-APO-1 induzierte eine Wachstumsverzögerung und
Zelltod (Fig 2c), was weder mit einem im Isotyp passenden Kontroll-MAk
(FII20) [Anti-MHC(Haupthistokompatibilitätskomplex) Klasse I-Antigene]
noch dem nicht-bindenden MAk FII23 beobachtet wurde. Eine Beendigung des
[³H]-Thymidineinbaus zusammen mit einer erhöhten Aufnahme von Trypanbiau
in die toten Zellen wurde beobachtet, und das Wachstum von 10&sup4; SKW6.4-
Zellen in 200 ul Kulturen wurde um mehr als 95 % durch eine Anti-APO-1-
Konzentration von nur 10 ng/ml (Fig. 2c) blockiert. Die Spezifität des
Zelltods, der durch Anti-APO-1 induziert wurde, geht aus der Tatsache
hervor, daß die folgenden zusätzlichen Kontroll-MAks bezüglich der
Induktion der Apoptose inaktiv waren: 18 nicht-bindende und 9 bindende MAks
des IgG3-Isotyps (getestet mit Immunfluoreszenz auf SKW6.4-Zellen) und
eine Gruppe von MAks gegen bekannte Antigene auf der Zelloberfläche von
SKW6.4-Zellen einschließlich CD19, CD20, CD22, MHC Klasse II, IgM
(immunglobulin M) und dem SKW6.4-Idiotyp. Monoclonale Anti-CD19 (HD37)-
Antikörper und Anti-CD22 (HD39)-Antikörper wurden freundlicherweise von
B. Dorken (Polyclinik der Universität Heidelberg, BRD) und monoclonale
Anti-CD20-Antikörper von G. Moldenhauer (IV Leucocyte typing workshop and
conference, Wien, Österreich. 1989) bereitgestellt. Die 18
nicht-bindenden und 9 bindenden MAks des IgG3-Isotyps (getestet mit
Immunfluoreszenz
an SKW6.4-Zellen) und die MAks gegen MHC Klasse II, IgM und
SKW6.4Ig-Idiotypen wurden im Labor der Erfinder erzeugt).
-
Der durch Anti-APO-1 induzierte Zelltod war komplementunabhängig
und trat unter serumfreien Kulturbedingungen oder in Kulturmedium plus
Serum, das 30 min lang bei 56ºC inaktiviert worden war, ein. Er
unterschied sich vom Tod, der durch die komplementabhängige Lyse vermittelt
wurde durch: (i) Morphologie und Bildung einer DNA-Leiter (Fig. 2, a und
b), (ii) Unabhängigkeit von exogenem Ca²&spplus; und (iii) verzögerte
Freisetzung von &sup5;¹Cr aus radioaktiv markierten Zielzellen. Die Kinetiken der
Bildung der Membranbläschen, die durch Anti-APO-1 induziert wurden
(innerhalb von 30 min, Fig. 2a), wurde durch das Vorhandensein von 10 mM
EDTA oder EGTA nicht beeinflußt. Zusätzlich wurde die
endonuclease-vermittelte DNA-Fragmentierung, die durch Anti-APO-1 induziert wurde, durch
Blocker des Ca²&spplus;-Kanals Furamicin (50 uM) oder Nifedipin (50 uM) nicht
gehemmt. Wenn mit &sup5;¹Cr-markierte SKW6.4-Zellen mit Anti-APO-1 (1 ug/ml)
2, 4, 8 und 24 h inkubiert wurden, wurde gefunden, daß die spezifische
Freisetzung von &sup5;¹Cr [R.C. Duke, R. Chervenak, J.J. Cohen, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 80, 6361 (1983)] 2,9 %, 7,6 %, 21,3 % bzw. 32,5 % betrug.
Die Trypanblauaufnahme wurde zu den gleichen Zeitpunkten gemessen: 2,5 %
4,7 %, 10,6 % bzw. 73,6 % der Zellen waren Trypanblau positiv. Im
Gegensatz dazu betrug 2 h nach der Zugabe der MAks plus Komplement die
spezifische Freisetzung von &sup5;¹Cr 108,7 % und 92,7 % der mit Trypanblau
gefärbten Zellen. Diese Versuche zeigen an, daß der durch Anti-APO-1
induzierte Zelltod sich grundlegend von der antikörper- und
komplementabhängigen Zellyse unterscheidet.
-
Um die Spezifität von Anti-APO-1 zu bewerten, wurde eine umgrenzte
Gruppe von Tumorzellinien auf die Expression von APO-1 und die
Empfindlichkeit gegenüber Wachstumshemmung und Apoptose abgesucht. APO-1 wurde
an verschiedenen menschlichen lymphoiden B- und T-Zellinien exprimiert
und wurde bei einer Gibbon- oder Maus-T-Zellinie oder einer menschlichen
monocytischen Zellinie (Tabelle I) nicht gefunden. Die Anti APO-1-
blockierte Proliferation der APO-1-positiven Zellinien, die in Tabelle 1
aufgeführt sind, über die Induktion von Apoptose und die Bildung einer
DNA-Leiter wurden in jedem Fall beobachtet. 2 h nach der Zugabe der MAks
(1 ug/ml) wurde die genomische DNA jeder Tumorlinie isoliert und auf
Agarosegelent wie vorstehend beschrieben, analysiert. Die Hemmung der
[³H]Thymidinaufnahme durch Anti-APO-1 wurde durch Fragmentierung der
genomischen DNA begleitet. Dies wurde nach der Behandlung mit dem Kon-
troll-MAk (I3BI) nicht beobachtet.
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Die Expression von APO-1 war nicht auf Zellinien in vitro
beschränkt, sondern konnte an Leukämiezellen, die von Patienten frisch
isoliert wurden, gefunden werden (Tabelle 1). Da APO-1 sich nicht auf
allen Leukämiezellen fand, kann Anti-APO-1 eine Subpopulation von
Leukämiearten definieren.
-
Die Erfinder untersuchten auch menschliche B und T-Zellen auf die
Expression von APO-1. Sie wiesen kein APO-1 auf ruhenden B-Zellen nach.
Jedoch wurde APO-1 an aktivierten B-Zellen (Tabelle 1) exprimiert und die
IgM-Sekretion wurde etwa vierfach 3 Tage nach der Behandlung mit Anti-
APO-1 verringert. Aktivierte B-Zellen (10&sup6; pro ml) wurden in Gegenwart
von MAk FII23 oder Anti-APO-1 in einer Konzentration von 1 ug/ml
inkubiert. Nach 3 Tagen wurden die Kulturüberstände gewonnen und die IgM-
Konzentration wurde mit einem menschlichen IgM-spezifischen ELISA,
enthaltend HRPO-konjugierten Ziege-Anti-menschlichen IgM (Medac, Hamburg,
BRD) gemessen. Die IgM-Sekretion nach der Behandlung mit FII23 oder Anti-
APO-1 betrug 2100 bzw. 550 ng/ml.
Tabelle 1. Aktivität von Anti-APO-1 mit verschiedenen Zellen
Zellen*
Wirkung der MAks auf die [³H] Thymidinaufnahme (10³ cpm)
Bezeichung
APO-1 positive Zellen (%)
Relative Fluoreszenzintensität (Anti-APO-1/Kontrolle)
Typ
Kontrolle
Anti-APO-1
Hu B-Zellen
Hu T-Zellen
Hu-Myeloid-Zellen
Gibbon T-Zellen
Maus T-Zellen
Prä T-ALL
T-ALL
allgemeine ALL
T-Zellen
B-Zellen
Magligne Zellinie
Leukämiezellen von Patienten
Normale menschliche Lymphocyten
ruhend
aktiviert
* Hu = human, ALL = akute lymphocytäre Leukämie.
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Periphere ruhende T-Zellen exprimierten kein APO-1. Aktivierte T-
Zellen exprimierten jedoch APO-1 und Anti-APO-1-induzierte Apoptose und
Wachstumshemmung dieser Zellen (Tabelle 1). Somit legen die Daten der
Erfinder nahe, daß APO-1 ein Spezies-spezifisches Antigen ist, das auf
aktivierten oder maligen Lymphocyten exprimiert wird.
-
Die überraschende Wirkung von Anti-APO-1 in vitro regte die
Erfinder an, dessen Wirkung auf das Tumorwachstum in vivo zu testen. Obwohl
Eppstein-Barr-Virus (EBV)-negativ war, war das burkittartige Lymphom BJAB
gegenüber Anti-APO-1 von der B-Zellgruppe in Tabelle 1 am wenigsten
empfindlich und exprimierte nur etwa 1,5 x 10&sup4; APO-1-Epitope pro Zelle (4).
Trotzdem wählten die Erfinder BJAB für die in vivo Versuche. Der Grund
für diese Wahl war, daß nur BJAB zu großen Tumormassen in
nicht-bestrahlten ηu/ηu-Mäusen wuchs. Fünf Wochen nach der Injektion von BJAB-Zellen
trugen die ηu/ηu-Mäuse Tumore mit einem Durchmesser von etwa 1,0 bis
2,5 cm (Fig. 3) Diesen Mäusen wurde intravenös gereinigter Anti-APO-1
(500 ug pro Maus) oder die gleichen Mengen verschiedener im Isotyp
passender Kontroll-Antikörper (FII20, Anti-MHC Klasse I-Antigene, welche
5,8 x 10&sup5; Stellen pro Zelle erkennen oder einer der beiden
nicht-bindenden MAks FII23 und 13BI) injiziert. Als Kontrolle wurde auch Anti-APO-1
(500 ug pro Maus) in drei ηu/ηu-Mäuse, die den APO-1-negativen
B-Zelltumor OCI.LYI mit Tumordurchmessern von 1,5, 1,8 bzw. 3,4 cm trugen,
injiziert (OCI.LYI wurde von H. Messner, Ontario Cancer Institute, Toronto,
Kanada bezogen) (vgl. auch Tabelle 1). Zwei Tage nach der
Anti-APO-1-Injektion wurde eine weißliche Entfärbung der BJAB-Tumore beobachtet, auf
die eine rasche Tumorregression folgte. Die makroskopische
Tumorregression wurde bei 10 der 11 behandelten Mäuse innerhalb von weniger als 14
Tagen beobachtet. Die Kontroll-Antikörper besaßen keine Wirkung (Fig. 3).
Zusätzlich wurde keine Tumorregression bei den Mäusen, die OCI.LYI
trugen, wie erwartet, beobachtet. Zusätzlich wurde keine Tumorregression in
Mäusen, die OCI.LYI trugen, wie erwartet, beobachtet.
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Um die richtige Lokalisation und Anreicherung der injizierten
Antikörper nachzuweisen, wurden markierte MAks durch Autoradiografie von
Schnitten des BJAB-Tumorgewebes sichtbar gemacht (Fig. 4a). Diese
Autoradiogramme zeigten eine ausgeprägte Bindung von Anti-APO-1 in der
Peripherie, aber nur eine geringe Anhäufung in der Mitte des Tumors. Die
Bindung des Kontroll-MAks FII20 zeigte ein qualitativ ähnliches
Bindungsmuster. Es gab keine Lokalisation des nicht-bindenden Kontroll-MAks FII23
über dem Hintergrund. Ferner zeigten Versuche mit Markerpaaren (D.
Pressman et al., Cancer Res. 17, 845 (1957)) mit markiertem Anti-APO-1
und FII23, daß die spezifische Anreicherung von Anti-APO-1 gegenüber
FII23 in dem Tumor das 4- und 6-fache nach 48 bzw. 96 h betrug.
-
Der Hauptzweck der Versuche der Erfinder war die Bewertung, ob
Anti-APO-1 auch in vivo wirken kann. Daher erhielten die tumortragenden
Mäuse nur eine intravenöse Injektion von Anti-APO-1 in einer Dosis im
Bereich, der bei den MAk-Therapien verwendet wurde. Bei anderen
Therapieschemata werden jedoch die MAks wiederholt injiziert (vgl. z.B. S.L.
Brown et al., Blood 73, 651 (1989)). In den Versuchen der Erfinder wurde
das erneute Wachstum des BJAB-Tumors bei drei von zehn Mäusen beobachtet
bei denen eine Tumorregression beobachtet worden war (Fig. 3). Das
erneute Wachstum wurde am Rand des Ursprungstumors etwa 3 Monate nach der
anfänglichen makroskopischen Tumorregression beobachtet. Einer dieser
Tumore wurde entfernt, und es wurde mittels Immunfluoreszenz gefunden, daß
er APO-1 exprimiert und gegenüber Anti-APO-1 in vitro in einer
MAk-Konzentration, die der der ursprünglichen in vitro BJAB-Tumorzellinie
ähnlich ist, empfindlich ist (Tabelle 1).
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Um die Histologie der sich zurückbildenden BJAB-Tumore zu
bestimmen, wurden dünne Tumorschnitte aus MAk-behandelten ηu/ηu-Mäusen
hergestellt. 10 Tage nach der intravenösen Injektion von FII20 erschien BJAB
als ein fester Tumor aus dicht gepackten, großen Stammzellen mit
zahlreichen Mitosen, einigen Tumorriesenzellen und seltenen apoptotischen
Figuren (Fig. 4b, linke Gruppe). Der Tumor war von den Gefäßen des Wirts
durchdrungen. Im Gegensatz dazu zeigten fast alle verbleibenden
BJAB-Zellen von mit Anti-APO-1 behandelten Mäusen (Fig. 4b, rechte Gruppe)
schwere cytopathische Veränderungen einschließlich nuclearer Pycnose und in
den perivaskularen Mikrobereichen äußerst ausgeprägten zellulären
Einschlüssen. Die morphologischen Veränderungen sind für die Apoptose
charakteristisch.
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Zusammenfassend legen diese Daten stark nahe, daß die Apoptose
durch Anti-APO-1 induziert wird und der Mechanismus für Tod und
Regression von BJAB-Tumorzellen in vivo ist. Die Tatsache, daß FII20, das stark
an die Zelloberfläche von BJAB-Tumorzellen bindet, keine Regression von
BJAB verursacht, schließt auch die Möglichkeit aus, daß Killerzellen oder
das Komplement, das an Anti-APO-1 gebunden haben könnte, an der
Wachstumshemmung und Tumorregression beteiligt sein könnten.
Beispiel 2
Material und Methoden
Zellkulturmedium und Reagentien
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Alle Zellen wurden in RPMI 1640, das mit L-Glutamin
(Endkonzentration 2 mM), Streptomycin (100 ug/ml), Penicillin (100 E/ml), HEPES
(Endkonzentration 25 mM) und 10 % fötalem Kälberserum (FCS, Advanced
Biotechnologies Inc., Silver Spring, MD) supplementiert war, gezüchtet.
Rekombinantes IL-2 (Endkonzentration 20 E/ml) und rekombinantes IL-4
(Endkonzentration 5 ng/ml) wurden von Boehringer Mannheim, BRD, bezogen.
Die Kulturen wurden bei 37ºC in 95 % Luft, 5 % CO&sub2; bei einer relativen
Feuchtigkeit von 90 % gehalten.
Zellinien und Leukämiezellen von ATL-Patienten
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Verschiedene HTLV-1-transformierte T-Zellinien wurden untersucht.
C91/P1 ist eine Nabelschnurblut-T-Zellinie, die durch HTLV-I
transformiert wurde und in Kultur kontinuierlich in Gegenwart von IL-2 gehalten
wurde. Alle anderen verwendeten T-Zellinien stammten ursprünglich von
Patienten mit ATL:JGCL und DCL und sind IL-2-abhängige Zellinien. MJCL
und MT1 sind IL-2-unabhängige Zellinien, die noch auf IL-2 mit erhöhter
Proliferation ansprechen. CRII2 und HUT102 sind der Prototyp von HTLV-I-
positiven Leukämiezellinien, in denen HTLV-1 ursprünglich beschrieben
wurde. Das Wachstum dieser Zellinien hängt nicht von IL-2 im Kulturmedium
ab.
-
Als ein Prototyp für eine APO-1-positive und Anti-APO-1-
empfindliche Zellinie wurden die B-Zellinie SKW6.4 als Kontrolle in alle
Versuche aufgenommen. Trauth B.C., Klas C., Peters A.M.J., Matzku S.,
Moller P., Falk W., Debatin K-M, Drammer PH. "Monoclonal antibody-induced
tumor regression by activation of an endogenous suicide programm."
Science 1989; 245; 301-305.
-
Aufgetaute Leukämiezellen aus fünf Patienten mit ATL wurden für die
Versuche verwendet. Die Zellen von den Patienten mit einer hohen
Leukämiezellzahl wurden gefroren und in flüssigem Stickstoff in einem Medium,
das 20 % FCS und 10 % DMSO enthielt, gelagert. Nach vorsichtigem Auftauen
gab es einen beträchtlichen Verlust von Zellen, der für die ATL-Zellen
charakteristisch zu sein scheint. Lebensfähige Zellen wurden nach dem
Auftauen durch Dichtegradientenzentrifugation (LSM, Organon Technika
Corp., Durham, N.C.) isoliert und in vitro für die weiteren Versuche
gezüchtet.
Immunfluoreszenzanalyse
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Die Immunfluoreszenzfärbung wurde durch Durchflußcytometrie mit den
folgenden Antikörpern bestimmt: Ein Anti-Tac-Antikörper wurde in einer
Konzentration von 1 ug/10&sup6; Zellen verwendet. Anti-APO-1 (IgG3) und ein
bezüglich des Isotyps passender, nicht-bindender Kontroll-Antikörper
wurden als eine 10%ige Verdünnung des Originalhybridomaüberstandes
verwendet. Antikörper gegen CD3, CD4, CD8 wurden von Becton Dickinson
(Mountain View, CA.) bezogen und nach den Anleitungen des Herstellers
verwendet. Zur Anfärbung der Zelloberfläche wurden 1 x 10&sup6; Zellen in
100 ul Medium mit den geeigneten Verdünnungen der Antikörper in
phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS), enthaltend 1 % FCS und 0,3 % Na-
Azid, inkubiert. Vor der Zugabe der Antikörper wurde menschliches IgG bis
zu einer Endkonzentration von 100 ug/ml zugesetzt. Nach 30-minütiger
Inkubation wurden die Zellen gewaschen und mit einem zweiten
FITC-markierten Ziege-Anti-Maus-Ig-Antikörper (TAGO Burlingame, Ca.) inkubiert.
Zellproliferation
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Die Zellproliferation bei den angegebenen Zellkonzentrationen wurde
in Platten mit 96 Vertiefungen mit flachem Boden (Costar, Cambridge
Mass.) bestimmt. Nach der angegebenen Zeit wurden 0,1 uCi [³H]Thymidin
(³H-TdR, Dupond NEN, Boston, Mass.) jeder Vertiefung der Kultur
zugesetzt. Die Proliferation wurde durch Ernten der Platten bewertet, und die
³H-TdR-Aufnahme wurde in einem Flüssigszintillationszähier bestimmt.
Zelltod
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Nach der Inkubation der Zellen mit dem Anti-APO-1-Antikörper wurden
die Lebensfähigkeit und der Zelltod durch das
Trypanblau-Farbstoffausschlußverfahren bestimmt.
Ergebnisse
APO-1-Expression auf HILV-I-positiven T-Zellinien
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Es wurde zuerst die Expression des APO-1-Antigens auf verschiedenen
T-Zellinien, die ursprünglich von den Patienten mit ATL bestimmt wurden,
untersucht. Bei der Immunfluoreszenzfärbung zeigten alle verwendeten
Zellinien einen charakteristischen Phänotyp für reife T-Zellen (CD4&spplus;,
CD8&supmin;, Tac&spplus;). Nur die JGCL-Zellinie war CD4&supmin;, CD8&spplus;, Tac&spplus;. Eine starke
Expression des APO-1-Antigens fand sich auf allen Zellinien. Die
Intensität der APO-1-Expression war vergleichbar der Expression, die auf
aktivierten normalen T-Zellen oder auf APO-1-positiven B- und T-Zellinien
gefunden wurde.
Hemmung der Proliferation und anti-APO-1-induziertes Apoptose von
HTLV-I-positiven T-Zellinien
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Um die Wachstumshemmung und Apoptose von HTLV-I-positiven
T-Zellinien durch Anti-APO-1 zu bewerten, wurden die Zellinien in vitro für zwei
Tage in Gegenwart von verschiedenen Anti-APO-1-Konzentrationen gezüchtet.
Als Kontrolle wurden parallele Kulturen mit 10 ug/ml eines im Isotyp
passenden, nicht-bindenden Kontroll-Antikörpers inkubiert. Die Proliferation
aller getesteten T-Zellinien wurde durch den Anti-APO-1-Antikörper
gehemmt. Als positive Kontrolle wurde SKW6.4, die
hoch-anti-APO-1-empfindliche Zellinie eine B-Lymphoblastoidlinie, gegen die Anti-APO-1
ursprünglich erzeugt wurde (siehe Beispiel 1), in jeden Versuch
mitaufgenommen. Die Wachstumshemmung von verschiedenen Zellinien, z.B. JGCL und
MJCL, war quantitativ vergleichbar der Wachstumshemmung der SKW6.4-
Zellinie.
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Alle hochempfindlichen Zellinien zeigten die charakteristischen,
morphologischen Besonderheiten der Apoptose (Bildung von Membranbläschen
Verdichtung des Zellkerns und des Cytoplasmas) nach Inkubation mit Anti-
APO-1. Nach zweitägiger Inkubation mit Anti-APO-1 wurde gefunden, daß 50
bis 98 % der Zellen gemäß dem Trypanblau-Farbstoffausschlußverfahren tot
waren.
Expression von APO-1 auf gezüchteten ATL-Zellen
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Nachdem die APO-1-Expression und die Induktion der Apoptose durch
Anti-APO-1 auf den HTLV-1-positiven T-Zellinien beobachtet worden war,
wurde getestet, ob APO-1 auch auf den Leukämiezellen von Patienten mit
ATL exprimiert wird. Aufgetaute Zellen aus gefrorenen peripheren
Blutzellen (mehr als 50 % maligne T-Zellen) wurden untersucht. Die Gewinnung
der ATL-Zellen nach dem Auftauen ist üblicherweise niedrig. Nach dem
Auftauen betrug die Gewinnung 2 bis 35 %. Diese Zellen zeigten eine niedrige
Tac- und variable APO-1-Expression (3 bis 15 % bzw. 1 bis 53 % positive
Zellen). Für weitere Untersuchungen wurden die Zellen in mit IL-2
supplementiertem Medium 5 Tage lang gezüchtet. Unter diesen Bedingungen
erhöhten die ATL-Zeilen die APO-1- und Tac-Expression. Erneut war die
Intensität der APO-1-Expression derjenigen auf HTLV-1 transformierten T-
Zellinien und anderen empfindlichen Zellen, wie aktivierten T-Zellen oder
malignen T- oder B-Zellinien, vergleichbar.
Wirkung von Anti-APO-1 auf die Proliferation von ATL-Zellen in
vitro
-
Da APO-1 auf gezüchteten ATL-Zellen exprimiert wurde, wurde
getestet, ob Anti-APO-1 die Proliferation dieser Zellen in vitro hemmte.
Die ATL-Zellen wurden entweder in Medium allein oder in Medium plus IL-2
und IL-4 gezüchtet. Der Grund für die Züchtung der Zellen in IL-2 oder
IL-4 war, daß in einigen Fällen ATL-Zellen eine proliferative Antwort auf
IL-2 oder lL-4 ohne vorherige Aktivierung zeigten Arima N., Daitoku T.,
Ohgaki S. et al., "Autocrine growth of interleukin-2 producing cells in a
patient with adult T cell leukemia", Blood 1986; 68; 779-782; Uchiyama
T., Kamio M., Kodaka T. et al., "Leukemic cells from some adult T cell
leukemia patients profilerate in response to interleukin-4", Blood 1988;
72; 1182-1186. Die Tabelle 1 zeigt, daß ATL-Zellen von den Patienten 1
und 4 bereits eine hohe spontane Proliferation zeigten. In den Zellen von
den Patienten 3, 4 und 5 wurde die Proliferation durch Zugabe von IL-2
oder IL-4 erhöht. Die Zugabe von Anti-APO-1 zu den Kulturen hemmte die
Proliferation der malignen Zellen stark. Die Inkubation mit einem
Kontroll-Antikörper hatte keinerlei Wirkung.
Tabelle 2. Wirkung von Anti-APO-1 auf die Proliferation von ATL-Zellen in
vitro
Zellen von Patient Nr.
Inkubation mit
Proliferation der Zellen im Medium (cpm)
Wachstumshemmung durch Anti-APO-1 (%)
Medium
* n.d. = nicht bestimmt
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Nach dem Auftauen wurden 2 x 10&sup5; Zellen/Vertiefung in einer Platte
mit 96 Vertiefungen mit flachem Boden gezüchtet. Sofern angegeben, wurden
IL-2 (20 E/ml) oder IL-4 (5 ng/ml) zugesetzt. Die Zellen wurden 3 Tage
lang in Gegenwart von Medium allein oder mit 1 ug/ml Anti-APO-1 oder
1 ug/ml im Isotyp passenden Kontroll-Antikörper gezüchtet. 0,5 uCi ³H-TdR
wurden für die letzten 8 h der Kultur zugesetzt.
-
Die Proliferation wurde durch Bestimmung der ³H-TdR-Aufnahme
bestimmt. Die Daten sind als absoluter cpm-Wert (Mittelwert) für die Kultur
in Medium allein (cpm-Kontrolle) und als Prozentsatz der Hemmung dem
³H-TdR-Aufnahme durch Anti-APO-1 angegeben. Die Standardabweichung für
dreifach angesetzte Kulturen betrug weniger als 10 %. Die Inkubation mit
dem bezüglich des Isotyps passenden Kontroll-Antikörper zeigte keine
Wirkung verglichen mit der Kultur im Medium allein (nicht gezeigt).
Induktion der Apoptose gezüchteter ATL-Zellen durch
Anti-APO-1-Behandlung in vitro
-
Um die Induktion der Apoptose von ATL-Zellen durch Anti-APO-1 zu
untersuchen, wurden aufgetaute ATL-Zellen zuerst fünf Tage lang in
Gegenwart von IL-2 (20 E/ml) gezüchtet. Während dieser Zeit wurde kein
Nettozuwachs der Zellzahlen während der Kultur beobachtet. Die
gezüchteten Zellen wurden 48 h lang mit 1 ug/ml Anti-APO-1 bzw.
Kontroll-Antikörper inkubiert. Unter diesen Bedingungen waren 75 bis 100 % der ATL-
Zellen nach der Anti-APO-1-Behandlung tot.
Schlußfolgerung
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Es wurde gefunden, daß alle HTLV-I-positiven T-Zellinien die
ursprünglich von Patienten mit ATL eingerichtet wurden, APO-1 exprimieren.
Die Inkubation dieser Zellen mit Anti-APO-1 führte zur Hemmung der
Proliferation über die Induktion von Apoptose, ähnlich aktivierten T-Zellen.
Die Empfindlichkeit der HTLV-I-positiven T-Zellinien für die Anti-APO-1-
vermittelte Apoptose variierte zwischen den verschiedenen Zellinien
(Antikörperkonzentration, die für eine 50%ige Wachstumshemmung nötig ist:
70 bis 50 ng/ml < JGCL und MJCL> und 1000 bis 2000 ng/ml < HUT102 und C91
P1> ). Die empfindlichsten Zellinien (JGCL und MJCL) waren so empfindlich
wie die empfindlichste Zellinie (SKW6.4), die in den vorherigen
Experimenten gefunden wurde und gegen die der Antikörper ursprünglich
erzeugt wurde. Interessanterweise schien die Proliferation von JGCL und
MJCL von exogenem IL-2 abzuhängen. Dies kann eine Verbindung zwischen der
Ansprechbarkeit auf IL-2 und der Empfindlichkeit für die
Anti-APO-1-induzierte Apoptose nahelegen.
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Die Expression von APO-1 wurde auch auf gezüchteten Zellen aus dem
peripheren Blut von Patienten mit ATL gefunden. Aufgetaute Zellen von
solchen Patienten konnten nicht direkt untersucht werden, da die
Lebensfähigkeit nach dem Auftauen zu niedrig war. Jedoch wurde bei Züchtung in
vitro in Medium allein oder in Gegenwart von Cytokinen (IL-2 oder IL-4)
gefunden, daß diese Zellen APO-1 exprimieren. Die Behandlung dieser
Zellen in vitro mit Anti-APO-1 hemmte stark die spontane Proliferation und
die durch IL-2- oder IL-4-erhöhten proliferativen Antworten. Schließlich
wurde die Hemmung der Proliferation von der Induktion des apoptotischen
Zelltods begleitet. Diese Daten auf gezüchteten ATL stehen im Gegensatz
zu Daten, die mit normalen T-Zellen erhalten wurden. Bei normalen T-
Zellen benötigt die APO-1-Expression eine vorherige Aktivierung mit
Mitogenen, und Anti-APO-1-Behandlung besitzt keine Wirkung auf die
kurzzeitige Proliferation.
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Zusammenfassend zeigten die Erfinder, daß die Expression von APO-1
eine charakteristische Besonderheit von HTLV-I-transformierten
T-Zellinien und gezüchteten, malignen T-Zellen von Patienten mit ATL ist. Die
Inkubation dieser Zellen und Zellinien mit dem Anti-APO-1-Antikörper
induziert Apoptose.