DE676752C - Regelung von Leistungsverteilung, Leistungsfluessen und Frequenz (Drehzahl) in ein- oder mehrphasigen Wechselstromnetzen oder -netzverbaenden - Google Patents

Regelung von Leistungsverteilung, Leistungsfluessen und Frequenz (Drehzahl) in ein- oder mehrphasigen Wechselstromnetzen oder -netzverbaenden

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DE676752C
DE676752C DEO22659D DEO0022659D DE676752C DE 676752 C DE676752 C DE 676752C DE O22659 D DEO22659 D DE O22659D DE O0022659 D DEO0022659 D DE O0022659D DE 676752 C DE676752 C DE 676752C
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    • HELECTRICITY
    • H02GENERATION; CONVERSION OR DISTRIBUTION OF ELECTRIC POWER
    • H02JCIRCUIT ARRANGEMENTS OR SYSTEMS FOR SUPPLYING OR DISTRIBUTING ELECTRIC POWER; SYSTEMS FOR STORING ELECTRIC ENERGY
    • H02J3/00Circuit arrangements for ac mains or ac distribution networks
    • H02J3/04Circuit arrangements for ac mains or ac distribution networks for connecting networks of the same frequency but supplied from different sources
    • H02J3/06Controlling transfer of power between connected networks; Controlling sharing of load between connected networks

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Power Engineering (AREA)
  • Supply And Distribution Of Alternating Current (AREA)

Description

  • Regelung von Leistungsverteilung, Leistüngsflüssen und Frequenz (Drehzahl) in ein- oder mehrphasigen Wechselstromnetzen oder -netzverbänden In dem Patent 642 677 ist beschrieben, wie man die Leistungsflüsse in den Verbindungsleitungen zwischen den Kraftwerken eines Netzes und in denKuppelleitungenvonNetzen dadurch unverändert halten kann, daß man an den Sammelschienen der Kraftwerke und in den Knotenpunkten an denEnden derKuppelleitungen die Drehungen auf gleichbleibenden Werten hält, indem man entweder dieNeigungen der DrehungslLeistungs-Kennlinien einzelner Maschinen oder ganzer Kraftwerke entsprechend einstellt oder indem man mit Hilfe von regelbaren Umformern oder Umspannern Drehungssprünge einführt und diese laufend so nachregelt, daß dieDrehung an der gewünschten Stelle unverändert bleibt. Zwischen den Punkten, die so auffesten Drehungswerten gehalten werden, fließt dann, wie im Patent 642 677 auseinandergesetzt ist, eine durch den Drehungsunterschied -und die Leitungsimpedanz bestimmte gleichbleibendeLeistun.g. Man kann diese Leistung entweder dadurchanders .einstellen, daßmandenDrehungsunterschied zwischen den Endpunkten der Leitung ändert oder aber nach einem bekannten Vorschlag auch dadurch, daß man in die Leitung Regelumspanner einschaltet, die bestimmte Impedanzwerte einregeln und so der Gesamtimpedanz der Leitung künstlich einen anderen, beliebig wählbaren Wert geben.
  • Es ist ferner vorgeschlagen worden, mit Hilfe von Phasenverstellvorrichtungen, die in die Übertragungsleitungen für den Richtvektor eingeschaltet werden, ganze Netzteile oder Netze mit allen ihren Kraftwerken und Verbrauchern nach DrehungslLeistungs-Kennlinien arbeiten zu lassen. Wenn die so geregeltenNetzteile oder Netze mit dem Gesamtnetzgebilde, zu dem sie gehören, nur in einem einzigen Punkte zusammenhängen, so gilt für sie als Ganzes das gleiche wie für eine einzelne Maschine; an Stelle der Maschinenleistung tritt nur die Netzleistung, d. h. die in dem Anschlußpunkt von dem betreffenden Netzteil oder Netz an das Gesamtnetz gelieferte oder von ihm bezogene Übergabeleistung. Bringt man diese Netzleistung in kennlinienmäßige Beziehung zu der Drehung im Anschlußpunkte oder hält man in den Grenzfällen senkrechter und waagerechter Kennlinien die Netzleistung oder die Drehung auf gleichbleibenden Werten, so hat man beim Parallelbetrieb solcher Netzteile oder Netze dieselben Möglichkeiten wie beim Parallelbetrieb einzelner Maschinen und kann somit auch die Austauschleistungen zwischen ihnen nach vorgegebenen Fahrplänen verlaufen lassen.
  • Das gleiche Verfahren ist auch dann noch anwendbar, wenn die Netzteile oder Netze jeweils durch mehrere Leitungen miteinander verbunden oder vermascht sind. Man bildet dann die algebraische Summe aller über die Grenzen der einzelnen Netzteile oder Netze herein- oder hinausfließenden Leistungen und bringt diese in kennlinienmäßige Beziehung entweder zu einem Mittehvert der Drehung für den betreffenden Netzteil oder das betreffende Netz oder aber zu einem Mittelwert der Drehung für das Gesamtnetz, also etwa in Beziehung.zu der in einemPunkt in der Mitte des Gesamtnetzes herrschenden Drehung, die man den einzelnen Netzteilen oder Netzen über Fernmeßleitungen zuführt. Auf diese Weise kann man die gesamten Leistungsein-oder -ausfuhren der einzelnen Netzteile oder Netze genau oder wenigstens annähernd auf vorgeschriebenen Werten halten. Außerdem ist es dann mit Hilfe von Regelunispannern, die man jeweils in n-i vonnKuppelleitungen zwischen den Netzteilen oder Netzen einbaut, auch noch möglich, die Verteilung dieser Gesamtein- oder -ausfuhren auf die einzelnen Kuppelleitungen nach Belieben vorzunehmen, wie dies ja bereits vom Fahrplan- und vom Netzkennlinienverfahren her bekannt ist.
  • Gemäß der Erfindung kann man nun das gleiche Ziel 'auch auf einfachere Weise als mit den bisher bekannten Mitteln dadurch erreichen, daß man die Leistungsflüsse an einzelnen oder allen Übergabestellen zwischen Kraftwerken oder Teilen eines Netzes oder zwischen Netzen eines Netzverbandes mit Hilfe von Regelumspannern (Quertransformatoren, Drehtransformatoren, Induktionsumformern, Drosselspulen) oder mit Hilfe von Synchron-Synchronumformern oder Stromrichterndurch deren Rückwirkung auf die Drehungsregler derErzeugermaschinensätze an Ort undStelle regelt. Die Erfindung beruht hiernach auf der Erkenntnis, daß man mit Regelumspannern für die Wirkleistung (Quertransformatoren, Drehtransformatoren, Induktionsumformern, Drosselspulen) usw. in Netzen, in denen alle oder wenigstens die maßgebenden Kraftmaschinen von Drehungsreglern nach dem Richtvektorverfahren gesteuert werden, eine Rückwirkung auf die Kraftmaschinenregelung, also die Erzeugung, ausüben kann. Man kann so die in den Netzleitungen fließenden Übergabe- oder Austauschleistungen unmittelbar beherrschen, ohne an den Endpunkten der Leitungen gleichbleibende Drehungen einhalten zu müssen, wie dies bei der eingangs erwähnten, auch regeltechnisch viel umständlicheren Impedanzsteuerung von Regelumspannern notwendig ist.
  • Um zu zeigen, wie die Rückwirkung der Regelumspanner auf die Regler an den Erzeugermaschinensätzen in drehungsgeregelten Netzen zustande kommt, soll zunächst ein kurzer Vergleich mit den Verhältnissen in drehzahl- oder ganggeregelten Netzen gezogen werden, d. h. in Netzen, in denen die Kraftmaschinensätze mit gewöhnlichen Drehzahlreglern oder mit Reglern für den Gangunterschied zwischen einer Normaluhr (oder einem Taktgeber oder einer Taktfrequenz) und einer an das Netz angeschlossenen Synchronuhr ausgerüstet sind. In Abb. i sind zu diesem Zweck zwei durch eine nicht näher bezeichnete Kuppelleitung miteinander verbundene NetzeI und II dargestellt, die der-Einfachheit halber durch je nur einen Erzeugermaschinensatz E und einen Verbraucher V versinnbildlicht sind. In. die Kuppelleitung sei ein ebenfalls nicht näher bezeichneter Regelumspanner eingeschaltet, der eine Zusatzspannung solcher Richtung in die Leitung einzuführen erlaubt, daß die Spannungsvektoren vor und hinter dem Regelumspanner sich nur der Richtung, nicht aber der Größe nach. voneinander unterscheiden, daß also mit anderen Worten ein Drehungssprung entsteht. Wenn nun die Erzeugermaschinen in den beiden Netzen von Drehzahlreglern gesteuert werden, die beispielsweise beide die üblichen geneigten Drehzahlkennlinien einregeln, so kann man mit Hilfe des Regelumspanners keinerlei Einfluß auf die im Endzustand in der Kuppelleitung fließende Leistung ausüben. Denn bekanntlich wird die Leistungsabgabe der beiden Maschinen nach den Kennlinien ausschließlich durch die Drehzahl (Frequenz) bestimmt, und diese ihrerseits stellt sich so ein, daß Gleichgewicht zwischen der Gesamterzeugung und dem Gesamtverbrauch (einschließlich der Verluste) ensteht. Die durch die Kuppelleitung fließende Leistung gleicht den Unterschied zwischen der Erzeugung und dem Verbrauch in den beiden Nietzen aus und liegt somit bei gegebenem Gesamtverbrauch und unveränderter Kennlinieneinstellung eindeutig fest. Das gleiche gilt auch dann, wenn bei einer der beiden Maschinen die Kennlinie waagerecht eingestellt ist, so daß sie als Frequenzmaschine arbeitet. Die Frequenz und damit die Leistungsahgabe der anderen Maschine sind dann konstant, und durch die Kuppelleitung fließt der jeweilige Mehrbedarf oder der Leistungsüberschuß dieses Netzes zu oder ab.
  • Wenn die Erzeugermaschinen in den beiden Netzen nach dem Gangunterschied geregelt werden, so gelten für den Endzustand genau die gleichen Bedingungen, weil der Gangunterschied ebenso wie die Frequenz im ganzen Netz derselbe ist und weil sich deshalb die Gesamterzeugung nach 'den Gangkennlin.ien in der gleichen Art und Weise wie nach den Drehzahlkennlinien aufteilt.
  • Grundsätzlich anders liegen dagegen die Verhältnisse, wenn die Erzeugermaschinen in den beiden Netzen von Drehungsreglern gesteuert werden. Nimmt man beispielsweise an, daß an den Enden der Kuppelleitung .bestimmte Drehungswerte eingehalten werden und daß der Regelumspanner in der Kuppelleitung vorerst keine Zusatzspannung einführe, so fließt in der Kuppelleitung, wie bereits eingangs erwähnt wurde, eine unveränderliche Austauschleistung, und jede der beiden Erzeugermaschinen übernimmt alle Verbrauchsänderungen in ihrem eigenen Netz. Die Höhe der Austauschleistung richtet sich dabei, wie schon gesagt, nach dem Drehungsunterschied zwischen den beiden Netzen und dem Scheinwiderstand der Kuppelleitung (einschließlich des Scheinwiderstandes des Regelumspanners). Um Mißverständnisseauszuschließen, sei aber hierzu gleich bemerkt, daß es sich bei der Annahme, die Drehungswerte an den Leitungsenden seien unveränderlich, für das Verfahren gemäß der Erfindung nur um einen Sonderfall handelt, der lediglich der Einfachheit halber zunächst betrachtet wird. Wenn unter der gemachten Voraussetzung mit dem Regelumspanner .ein Drehungssprung erzeugt wird, so ändert sich die Austauschleistung, und man kann sie mit dein Regelumspanner ganz beliebig einstellen. Sie wird beispielsweise zu Null, wenn der vorn Regelumspanner hervorgebrachte Drehungsprung gerade gleich dem Drehungsunterschied zwischen den beiden Netzen ist, und beginnt in der einen oder anderen Richtung zu fließen, wenn der Drehungssprung größer oder kleiner gemacht wird. Dabei müssen die beiden Erzeugermaschinen ihre Leistungsabgabe nach der vom Regelumspanner eingestellten Austauschleistung richten, und sie tun dies in der Tat auch ganz selbsttätig dadurch, daß sie feste Drehungswerte einhalten. Fließt beispielsweise die Austauschleistung voni Netz I zum Netz II und wird sie durch eine andere Einstellung des Regelumspanners vergrößert, so bedeutet dies eine Belastung der Erzeugermaschine des Netzes. I, in deren Folge sich die Maschine und .ihr Klemmenspannungsvektor verzögern. Der Regler wird daraufhin, um ein weiteres Abnehmen der Drehung zu verhindern und sie auf ihren Sollwert zurückzubringen, die Kraftinittelzufuhr zur Kraftmaschine vergrößern, und zwar gerade um so viel, wie der erhöhtem Leistungsabgabe des Generators entspricht, da`nur dann wieder Gleichgewicht herrscht. Ähnliche Betrachtungen gelten sinngemäß für die Erzeugermaschine des Netzes II, die ihre Leistungsabgabe umgekehrt um dasselbe Maß verringert. Die durch den Regelumspanner bewirkte Vergrößerung der vom Netz I zum Netz II hin fließenden Leistung wirkt mit anderen Worten für die Erzeugermaschine des Netzes I genau so, wie wenn der Verbrauch in diesem Netz gestiegen, und für die Erzeugermaschine des Netzes II, wie wenn der Verbrauch in diesem Netz zurückgegangen wäre.
  • Die vom Netz I zum Netz II durch die Kuppelleitung fließende Austauschleistung wirkt also für das Netz I wie ein zusätzlicher Verbraucher und für das Netz II wie ein zusätzlicher Speisepunkt, und die Vergrößerung der Austauschleistung durch den Regelumspanner hat die gleiche Wirkung, wie wenn dieser zusätzliche Verbraucher im Netz I seine Leistungsentnahme und der zusätzliche Speisepunkt im Netz II seine Leistungsabgabe erhöhen würde. Man kann daher die Kuppelleitung auch als gar nicht vorhanden annehmen und die beiden Netze getrennt betrachten, wenn man sich im Netz I einen zusätzlichen Verbraucher, im Netz II einen zusätzlichen Speisepunkt hinzugefügt denkt. Aus dieser einfachen Überlegung folgt dann auch bereits, daß alles bisher Gesagte nicht nur für das betrachtete Beispiel, sondern ganz allgemein für beliebig viele mehrfach miteinander gekuppelte oder vermaschte Netze mit einer beliebigen Zahl von Kraftmaschinensätzen mit waagerecht eingestellten oder geneigten Drehungskennlinien gelten muß, wobei in den Netzen auch noch Maschinen mit gewöhnlicher Drehzahlregelung mitlaufen können, die ja wegen der Unveränderlichkeit der Netzfrequenz lediglich einen gleichbleibenden Lastanteil übernehmen.
  • In Abb. 2 sind zwei nicht näher bezeichnete Netze dargestellt, die durch zwei ebenfalls nicht näher bezeichnete Kuppelleitungen miteinander verbunden sind, in denen je ein Regelumspanner für die Wirkleistung liegt. Eine solche Anordnung mit zwei Regelumspannern wäre für drehzahl- oder ganggeregelte Netze sehr wenig zweckmäßig. Denn die Summe der in den beiden Kuppelleitungen fließenden Leistungen wird hierbei, wie oben nachgewiesen, durch die Erzeugungsregelung in den beiden Netzen vorgeschrieben, und die beiden Regelumspanner können, da sie in ein und demselben Ring liegen, nur einen einzigen Ringleistungsfluß hervorbringen, was ebensogut oder noch besser ein. Regelumspanner allein besorgen kann. Bei drehungsgeregelten Netzen dagegen-erzeugen die beiden Regelumspanner zusammen unter Umständen zwar ebenfalls einen Ringleistungsfluß, doch tritt dieser wegen der Rückwirkung, die die Regelumspanner zugleich auf die Erzeugungsregelung in den beiden Netzen ausüben, für sich gar nicht in Erscheinung. Die beiden Vorgänge überlagern sich vielmehr, und der Erfolg ist der, daß man die Leistungsflüsse in den beiden Kuppelleitungen nach Größe und Richtung ganz beliebig einstellen, also nicht nur den Gesamtleistungsfluß auf die beiden. Kuppelleitungen beliebig verteilen, sondern als Ganzes beherrschen und regeln kann und dies alles an Ort und Stelle ausschließlich mit, Hilfe der Regelamspanner ohne Einwirkung- auf die Kraftmaschinen über Fernmeß- und Fernregeleinrichtungen.
  • Dabei ist nun bereits die Annahme aufgegeben, daß an den Enden der Kuppelleitungen gleichbleibende . Drehungswerte eingehalten werden. Die Drehungen an den Leitungsenden können vielmehr unter dein Einfluß des wechselnden Verbrauchs in den beiden Netzen mehr öder weniger großen Schwankungen unterliegen. Trotzdem kann mandieLeistungsflüsse.in denKuppelleitungen auf fahrplanmäßigen Werten halten, wenn man die Regelumspanner durch selbsttätige Leistungsregeleinrichtungen laufend nachstellen läßt. Diese Regeleinrichtungen sorgen nämlich dann dafür, daß unabhängig von den zwischen den Enden der Kuppelleitungen herrschenden Drehungsunterschieden immer die vorgeschriebenen Leistungen fließen.
  • Die an dem eben besprochenen Beispiel mit den beiden doppelt gekuppelten Netzen gewonrlenen Erkenntnisse lassen sich nun ohne weiteres auf den allgemeinsten Fall übertragen, in dem die Leistungsflüsse in allen Verbindungsleitungen zwischen den einzelnen Teilen eines Netzes oder den Netzen eines Netzverbandes einen vorgeschriebenen zeitlichen Verlauf haben sollen, gleichgültig, ob es sich dabei um die Durchführung vertraglich vereinbarter Energielieferungen oder die Deckung von Lastschwankungen im eigenen Netz oder Netzteil handelt, was bekanntlich auf das gleiche hinausläuft. In Abb. 3 ist ein Ausschnitt aus einem stark verzweigten Netzbilde gezeichnet, das ebensogut einen Netzverband aus ursprünglich getrennt betriebenen Netzen verschiedener Gesellschaften darstellen, wie auch einer und derselben Gesellschaft gehören und lediglich in einzelne Bezirke unterteilt sein kann. Die Grenzen der einzelnen Netze oder Netzteile sind als gestrichelte Linien in die Abbildung eingetragen. Überall da, wo eine Kuppelleitung eine Grenze überschreitet, ist in sie ein Regelumspanner eingebaut, so daß alle Teilnetze nur über solche Regelumspanner nach außen hin Verbindung haben. In Abb. 3 sind die Regelumspanner durch Punkte versinnbildlicht. Jeder von ihnen bildet gewissermaßen eine Grenzstelle zwischen zwei Nachbargebieten oder Bezirken. Die Nachbarn vereinbaren miteinander oder die Oberbetriebsleitung schreibt vor, welche Leistungen an den einzelnen Übergabestellen fließen sollen. Die selbsttätigen Regeleinrichtungen an den Regelumspannern sorgen dann dafür, daß diese Leistungen auch tatsächlich fließen, und die Drehungsregler an den Kraftmaschinen stellen die Erzeugung entsprechend ein. Was dieses Betriebsverfahren leistet, geht vielleicht am deutlichsten daraus hervor, daß sich bei drehzahl- oder ganggeregelten Netzen etwas auch nur annähernd Gleichwertiges nur bei frequ.enznachgiebiger Kupplung der einzelnen Netzteile oder Netze mit Hilfe von Schlupfurnformern oder entsprechend wirkenden Stromrichtern erreichen ließe, was aber bekanntlich schon wegen der viel zu hohen Kosten praktisch nicht in Betracht kommt.
  • Dabei brauchen die Verhältnisse nicht immer @o zu liegen, wie in Abb. 3 angenommen, wo die einzelnen Netzteile oder Netze wie Landgebiete aneinanderstoßen. Sie können sieh vielmehr auch gegenseitig ganz oder teilweise überdecken, was beispielsweise bei Hoch- und Mittelspannungsnetzen oder auch dann der Fall ist, wenn ein Netz über andere Netze hinweg mit einer Höchstspannungsleitung Leistung aus einem ihm gehörenden Fernkraftwerk bezieht. Überhaupt ist die Zahl der Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens gemäß der Erfindung sehr groß, da die Netzteile oder Netze im einfachsten Fall auch Kraftwerke oder sogar nur einzelne Maschinen mit zugehörigem Verbrauch sein können und auch verschiedene Nennfrequenzen und verschiedene Stromarten haben können, wobei man die Übergabeleistungen statt mit Regelumspannern im allgemeinen mit regelbaren Synchron - Synchron - Umformern oder Stromrichtern steuern wird, was bekanntlich auf das gleiche hinausläuft.
  • Wenn ferner bei dem Beispiel gemäß Abb. 3 angenommen wurde, daß in allen über die Grenzen der einzelnen Netzteile oder Netze führenden Leitungen Regelumspanner eingebaut seien, so sollte damit nur zum Ausdruck gebracht werden, daß bei dem Verfahren gemäß der Erfindung hierzu die Möglichkeit vorliegt. Ob von ihr betriebsmäßig Gebrauch gemacht wird oder nicht, ist dagegen eine andere Frage, da beispielsweise die Betriebsführer benachbarter Netze ebensogut auch vereinbaren können, den Leistungsfluß in der einen oder anderen Verbindungsleitung ungeregelt zu lassen. Das Wesentliche an dem Verfahren gemäß der Erfinduhg besteht-vielmehr darin, daß infolge der Rückwirkung, die die Regelumspanner auf die Erzeugungsregelung ausüben, die Beziehungen zwischen den einzelnen Netzteilen oder Netzen ausschließlich mit Hilfe von Regelumspannern geregelt werden können und daß sich dabei die Regelumspanner in mehreren von einem Netzteil oder Netz ausgehenden Kuppelleitungen wechselseitig auch viel weniger beeinflussen und stören, als dies Regelumspanner in drehzahl- und ganggeregelten Netzen tun. Denn wenn in einem drehungsgeregelten Netz ein Regelumspanner verstellt wird, so verliert sich die Wirkung dieser Maßnahme, die, wie bereits dargelegt, einer Verbrauchsänderung gleichkommt, schon in den benachbarfen Kraftwerken, da ja bei der Richtvektor- oder Drehungsregelung jedes Kraftwerk die in seiner Umgebung anfallenden Laständerungen übernimmt. Wird dagegen in einem drehzahl- oder ganggeregelten Netz ein Regelumspanner verstellt, so hat dies nicht nur eine Änderung des Leistungsflusses in der betreffenden Leitung, sondern zugleich auch in mindestens einer anderen, im allgemeinen sogar in mehreren oder vielen anderen Leitungen zur Folge, da es sich dabei immer nur um Ringleistungsflüsse handelt. Wenn also ein Netzteil über mehrere Kuppelleitungen mit dem übrigen Netz in Verbindung steht und wenn in alle diese Kuppelleitungen mit Ausnahme einer einzigen Regelumspanner eingebaut sind, so wird die Änderung des Leistungsflusses in einer dieser Kuppelleitungen durch Verstellung des betreffenden Regelumspanners um so mehr andere Regelumspanner in Mitleidenschaft ziehen, je größer die Zahl der Kuppelleitungen ist.
  • Was nun die Regelumspanner und die ihnen im allgemeinen beizugebenden selbsttätigen Regeleinrichtungen anbelangt, so bereitet ihre Ausführung keinerlei besondere technische Schwierigkeiten. Die Regelumspanner werden sogar noch einfacher ausfallen als Regelumspanner für drehzahl- oder ganggeregelte Netze, die Ringleistungsflüsse hervorbringen sollen, da sich dabei die Phasenlage der Zusatzspannung nach dem gesamten Scheinwiderstand des Ringschlusses richten muß, während bei dem Verfahren gemäß der Erfindung der Netzspannungsvektor durch die Zusatzspannung nur verdreht zu-werden braucht. Unter Umständen kann es sich aber doch empfehlen, die Regelarnspanner zugleich auch für die Blindleistungs- oder Spannungsregelung einzurichten. Die selbsttätigen Regeleinrichtungen. an den Regelumspannern werden gewöhnlich mittelbar wirkende Regler mit elektrischem (oder auch hydraulischem) Hilfsmotor und irgendeiner Art von Rückführung sein. Als steuerndes Glied werden sie zumeist ein Leistungsmeßwerk haben, das die Regeleinrichtung -bei Abweichungen der Durchgangsleistung von ihrem gegebenenfalls durch ein Uhrwerk mit Schablone vorgeschriebenen fahrplanmäßigen Sollwert in dem einen oder anderen Sinn in Tätigkeit setzt. Statt dessen können aber auch kennlinienmäßige Beziehungen zwischen der Durchgangsleistung und .anderen Betriebsgrößen eingeregelt oder Grenzleistungsregler verwendet werden, die dafür sorgen, daß die Durchgangsleistung gewisse Werte oder Bereiche nicht überschreitet, oder auch Regler, die ihre Vorschriften nur bei ordnungsmäßig laufendem Betrieb einhalten, °in außergewöhnlichen Fällen dagegen, d. h. wenn die Drehung, die Frequenz, die Spannung oder eine andere Betriebsgröße stark von ihren Sollwerten abweichen, die Durchgangsleistung mehr oder weniger frei spielen lassen.
  • Alles in allem genommen bietet somit das Verfahren gemäß der Erfindung als Ergänzung zu der an und für sich schon sehr leistungsfähigen und vielseitig verwendbaren Richtvektor- oder Drehungsregelung die Möglichkeit, sämtliche beim Betrieb großer Netze und Netzverbände auftretenden Aufgaben in sehr, einfacher und vollkommener Weise zu lösen. Sein Hauptwert besteht darin, daß durch die unmittelbare Regelung aller gewünschten Leistungsflüsse an Ort und Stelle der Aufwand an Fernmeß- und Fernregeleinrichtungen auf ein Mindestmaß herabgedrückt wird. Nimmt man hinzu, daß die .in den letzten Jahren erzielte recht beträchtliche Steigerung der Frequenzkonstanz von Quarzresonatoren .vielleicht auch die Aufstellung von- örtlichen Richtvektorerzeugern gestatten und die fortlaufende Fernübertragung eines zentral erzeugten Richtvektors überflüssig machen wird; so kann man sich den Betrieb eines großen Netzverbandes, wie z. B. des deutschen Reichsnetzes, in einer allen Ansprüchen genügenden Form sogar ganz ohne Fernmessung und Fernregelung durchgeführt denken, was besonders im Hinblick auf die im Falle eines Krieges zu erwärtenden Störungen und Zerstörungen von größter Bedeutung wäre.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCII: Regelung von Leistungsverteilung, Leistungsflüssen und Frequenz (Drehzahl) in ein- oder mehrphasigen Wechselstromnetzen oder -netzverbänden nach Patent 642 677, dadurch gekennzeichnet, daß die Leistungsflüsse ari einzelnen oder allen Übergabestellen zwischen Kraftwerken oder Teilen eines Netzes oder zwischen Netzen eines Netzverbandes mit Hilfe von Regelumspannern (Quertransformatoren, Drehtransformatoren, Induktionsumformern, Drosselspulen) oder mit Hilfe von Synchron - Synchron - Umformern oder Stromrichtern durch deren Rückwirkung auf die Drehungsregler der Erzeugermaschinensätze an Ort und Stelle geregelt werden.
DEO22659D 1936-11-14 1936-11-14 Regelung von Leistungsverteilung, Leistungsfluessen und Frequenz (Drehzahl) in ein- oder mehrphasigen Wechselstromnetzen oder -netzverbaenden Expired DE676752C (de)

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