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Verfahren zur Beförderung von Käfte in tiefe Gruben E#s ist eine schwierige
Aufgabe, die Luftteraperatur an den Arbeitsplätzen in tiefen Gruben so niedrig zu
halten, daß Menschen mit möglichst hoher Leistungsfähigkeit dort arbeiten können.
Man hat versucht, die Lösung durch , Kühlen der Gruhenluft zu finden und
hat bereits zwei Kühlarten in großem Maßstabe in Betrieb genommen.
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Bei einer der beiden Kühlarten wird die Grubenluft an der Erdoberfläche
möglichst tief gekühlt, z. B. auf i' C, bevor sie in den einziehenden Schacht
gelangt. Bei der zweiten Art wird eine maschinelle Kühlanlage am Boden des Schacht-es
angeordnet und die Grubenluft dort gekühlt.
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Im ersten Fall wird ein verhältnismäßig großer Teil der Wärme, welche
man der Luft an der Erdoberfläche entzog, von dem warmen Felsen, der den einziehenden
Schacht umgibt, der Luft wieder zugeführt. In einem in Betrieb befindlichen Bergwerk
wird z..B. im 2 5oo m tiefen senkrechten Schacht die einziehende Luft von JC auf
3o'C erwärmt. Ein Teil der Wärme kommt dabei von der Verdichtung der niedergehenden
Luft, und der Rest strömt aus dem Felsen der Luft zu. Auf diese Weise werden ungefähr
75()10 der von einer über Tage stehenden Kühlanlage erzeugten Kälte auf dem Wege
von der Erdoberfläche zum Boden des Schachtes wieder vernichtet. Diese Kühlmethode
ist daher nicht wirtschaftlich.
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Im zweiten Fall, mit der Kühlanlage am Boden des 25oom tiefen Schacht-es,
tritt kein Kälteverlust im einziehenden Schacht auf; aber es ergibt sich. die Schwierigkeit,
daß die im Kondensator der maschinellen Kälteanlage erzeugte Wärme meist nicht aus
der zu küh-
lenden Grube entfernt werden kann, da nur wenig Gruhenwasser und
von verhältnismäßig hoher Temperatur zum Kühlen des Kondensators zur Verfügung steht.
Die ausziehende Luft kann auch nur verhältnismäßig wenig Wärme aufnehmen. Eine größere
Kälteanlage kommt für die Aufstellung unter Tage praktisch daher nicht in Frage.
Angeführt soll werden, daß bei den gebräuchlichen Kälteanlagen ungefähr 2o % mehr
Wärme im Kondensator als Kälte im Verdampfer erzeugt wird. Die Leistung der unter
Tage aufzustellenden Kälteanlage. ist also beschränkt und wird bestimmt durch die
Wäimemenge, welche von dem zur Erdoberfläche zu pumpenden Grubenwasser undder ausziehenden
Luft aufgenommen werden kann. Unter normalen Verhältnissen, wie- sie z. B.
in den Güldminen Südafrikas herrscheÜ, ist diese Leistung nicht groß genug, um durch
Kühlanlagen dieser Art nennenswerte Senkungen der Lufttemperatur in den Arbeitsplätzen
in den in Frage kommendeu Tiefen zu erreichen.
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,Erwähnt muß noch werden, daß schon Versuche gemacht worden sind,
eine Kühlung der Grubenluft durch Eis herbeizuführen, welches mit den gewöhnlichen
Fördervorrichtungen von der Erdoberfläche zu den Arbeitsplätzen .oder zum Boden
des senkrechten Luftweges gebracht wurde. Man hat das Eis dann in
Kühlern
verwendet oder es auch unmittelbar der Luft ausgesetzt. Die Förderung des Eises
erwies sich aber so störend auf den Förderbetrieb der Grube, daß man die Versuche.
wieder eingestellt hat, trotzdem das Kühleh der Luft durch Eis am Boden des Schachted
wirtschaftlich ist. Obgleich die Förderung von Sand, Kies und Schlacke von der Erd-Überfläche
zu den Arbeitsplätzen zu Versatzzwecken in Gruben allgemein bekannt ist, hat man
noch -niemals vorgeschlagen, feste Kühlmittel durch Rohrleitungen in die Grube zu
führen.
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Vorschläge wurden gemacht, flüssige Luft oder feste Kohlensäure mit
den gewöhnlichen Fördervorrichtungen in die Grube zu bringen, ersteres erwies sich
als zu teuer, -und beim zweit-en Fall trat noch die Gefahr zu starker Kohlensäuteanreicherung
in der Grubenluft auf.
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Es ist auch schon in größerem Maßstabe versucht worden, durch Kälteträger
von an der Oberfläche stehenden Kälteanlagen durch isolierte Rohrleitungen die Kälte
ohne große Verluste zum Boden der Grube zu transportieren. Man hat kalte Flüssigkeiten
oderkalte bzw. trockene Gase verwendet. Flüssigkeiten tragen nun je Gewichts-
bzw. Raumeinheitnur geringe Kältemengen, z. B. Wasser i kcal je Kilogramm
und i' C Temperaturdifferenz. Wasser erzeugt ferner hohen Druck in der Rohrleitung.
Wenn Tiefen von 25oo m in Frage kommen, ergibt sich am unteren Ende der Leitung
und in dem dort befindlichen Wärmeaustauscher ein Druck von 250at. Das zum KÜhlen
gebrauchte Wasser muß dann auch wieder zurück zur Erdoberfläche gepumpt werden,
-was mit verhältnismäßig hohem Kraftaufwand verbunden ist. Rohrleitungen und die
dazugehörige Isolation sindaußerdem recht teuer. Den hohen Druck in der Rohrleitung
und den großen Kraftverbrauch hat man nun zu vermeiden gesucht durch Unterteilen
des 25oo m langen senkrechten Rohrstranges und Anordnung von Wärmeaustauschern bei
den verschiedenen Unterbrechungen. Die einzelnen Abteilungen der Rohre wurden außerdem
noch kommunizierend verbunden, und ein Kreislauf des Kälteträgers wurde eingerichtet,
wodurch der Kraftverbrauch der Einrichtung sank-. Dabei ergaben sich dann aber wieder
unerwünscht große Rohrdurchmesser, und dieAnschaffungskosten stiegen beträchtlich,
wodurch die Wirtschaftlichkeit der Anordnung in Frage gestellt wurde.
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Mit Gasen bzw. Luft als Kälteträger kann man nun den hohen Druck in
der Rohrleitung vermeiden; aber i kg Luft kann nur ungefähr 0,3kcal Kälte
abgeben für i'C Temperaturerniedrigung. Die Rohrleitungen werden dadurch noch viel
größer im Durchmesser als bei Verwendung von Flüssigkeiten als Kälte-.träger bei
gleicher Leistung.
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nachstehend beschriebene Erfindung
b'w',t"t nun den Vorteil, daß beliebig große |
id&m.engen in beliebig große Tiefen zum |
KM
- hlen der Grubenluft gebracht werden könneu, ohne daß nennenswerte Wärmemengen
innerhalb der Grube erzeugt werden und erhebliche Kälteverluste im einziehenden
Schacht auftreten, trotzdem halten sich die Anlagekosten und Betriebskosten in wirtschaftlich
tragbaren Grenzen.
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Der Erfolg wird erreicht durch Verwendung eines Kälteträgers mit verhältnismäßig
hoheni Kälteinhalt je Raum- bzw. Gewichtseinheit, der in fester Zustandsform
von der Erdoberfläche mitiels isolierter Leitungen zu den am Boden der Grube befindlichen
Luftkühlanlagen gebracht wird. In der Kühlanlagte verliert der Kälteträger die feste
Zus=dsform und gibt dabei die aufgespe-icherte Kälte ab. Der veränderte Kälteträger
wird dann durch Leitungen zu der an der Erdoberfläche befindlichen Gefri#eranlage
zurück-geführt und dort wieder in die feste Zustandsfonn gebracht.
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Die Förderung des Kälteträgers in der abwärts führenden Leitung erfolgt
durch die Schwerkraft oder unter Verwendung eines Bewegungsmittels, wie Luft o.
dgl. Im letzteren Fall kann eine ähnliche Bauart wie bei Luftförderanlagen verwendet
werden.
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SicherheitsmaßDahmen werden getroffen, um unter allen Umständen einen
hohen Druck in der abwärts führend-en Leitung zu verhindern. Die Leitung erhält
Krümmungen, um den Höhendruck zu begrenzen, falls bei einer Betriebsstörung der
feste Kälteträger in der Leitung zum Stillstand kommt, ferner werden Sicherheitsventile
vorgesehen, durch welche der umgewandelte Kälteträger entweichen kann, bevor der
zulässige Höchstdruck in der Leitung erreicht wird.
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Der Kälteträger kann nun in normalem Zustand entweder flüssig oder
gasförmig sein; er muß bei geeigneter Temperatur feste Form annehmen und eine möglichst
große Kältemenge abgeben, wenn er die feste Zustandsform aufgibt.
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Eine geeignete Flüssigkeit ist z. B. Wasser. 11,9 Eis voll
- 5' C geschmolzen und das entstehende Wasser bis auf 2o#'C erwärmt, gibt
etwa 102,5 kcal ab.
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Ein geeignetes Gas ist z. B. Kohlensäure. i kg feste
Kohlensäure von der Temperatur - 8 o' C gibt etwa i 4o kcal ab, wenn
sie vom festen in den gasförmigen Zustand übergeht und das Gas sich auf o'
C erwärmt.
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In beiden Fällen kann man entweder gr#ößere Blöcke gefrieren lassen
und dann in
kleinere, zur Förderung geeignete Stücke zerlegen oder
sofort die passende Größe herstellen, auch Schnee ist verwendbar.
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Es ist am vorteilhaftesten, auch bei V##"#' wendung von Wasser den
Kälteträger im Kreislauf zu verwenden, weil dadurch ',die-Wirtschaftlichkeit der
Anlage am größten wird.
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In der Zeichnung sind alle bisher angewandten und vorgeschlagenen
Methoden zum Kühlen der Luft in den Arbeitsplätzen tiefer, heißer Grub-en erwähnt
worden. Teilweise hat man dabei Mittel angewandt, die in der Erfindung mit enthalten
sind. Die einzeln ,gebrauchten Hilfsmittel brachten aber bisher nicht die Lösung,
d. h. Wirtschaftlichkeit derartiger Anlagen, andernfalls wären diese Anlag-en
bereits in größerem Umfang in Gebrauch.
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Es wird eine Vereinigung bekannter Merkmale als neu beansprucht, durch
welche mit wirtschaftlich tragbaren Kosten beliebige Kältemengen in die tiefsten
Gruben gebracht werden können.