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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Objekt-Kollisionserkennungssystem
und im Spezielleren ein Fahrzeug-Kollisionserkennungssystem und ein
Verfahren zum Schätzen
des Punktes größter Annäherung (Verfehlweite)
eines Objekts.
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In
der
US 5 566 074 ist
ein horizontales Verfehlweiten-Filtersystem zur Verwendung in einem Flugzeug
offenbart, um Auflösungswarnmeldungen von
einem Luftverkehrs-Warn- und Kollisionsvermeidungssystem zu sperren.
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Hintergrund der Erfindung
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Kraftfahrzeuge
werden zunehmend mit Kollisionsvermeidungs- und -warnsystemen zur
Voraussage einer potentiellen Kollision mit einem äußeren Objekt,
wie beispielsweise einem Fahrzeug oder einem Fußgänger, ausgestattet. Bei der
Erkennung einer potentiellen Kollision leiten solche Systeme typischerweise
eine Aktion ein, um die Kollision zu vermeiden und/oder eine Warnung
an den Fahrzeugbediener auszugeben. Es sind adaptive Fahrtreglersysteme
vorgeschlagen worden, um ein voranfahrendes Fahrzeug zu überwachen
und die Geschwindigkeit des nachkommenden Fahrzeugs automatisch
zu regeln. Die Fähigkeit,
eine sich abzeichnende Kollision präzise vorauszusagen, ermöglicht es
einem Fahrzeugbediener auch, sicherheitsrelevante Vorrichtungen
in dem Fahrzeug zu steuern und auszulösen. Beispielsweise könnte bei
Voraussage einer zu erwartenden Kollision oder Beinahe-Kollision
mit einem Objekt der Sicherheitsgurt-Vorstraffer des Fahrzeugs rechtzeitig
aktiviert werden, um den Sicherheitsgurt vorzuspannen und dadurch
die Kraftaufwendung der Sicherheitseinrichtung zu verstärken. Der
Controller könnte
auch ein Warn signal zur Benachrichtigung des Fahrzeuglenkers über eine
vorausgesagte Kollision mit einem Objekt ausgeben.
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In
herkömmlichen
Fahrzeug-Zielverfolgungssystemen ist das Host-Fahrzeug im Allgemeinen
mit einer Sensoranordnung ausgestattet, welche für jedes verfolgte Ziel innerhalb
eines Sichtfelds Messungen der Entfernung, der Radialgeschwindigkeit
und des Seitenwinkels (d. h. der Richtung zu dem Ziel) vornimmt.
Die in zahlreichen, herkömmlichen Kollisionserkennungssystemen
verwendete Sensoranordnung ist im Allgemeinen komplex und kostspielig
und umfasst eine Mehrzahl von Radarstrahlen oder Laserstrahlen,
welche ein Sichtfeld abdecken. Um eine zu erwartende Fahrzeugkollision
mit einem Objekt zu erkennen, erfasst ein herkömmliches Kollisionserkennungssystem
im Allgemeinen das Vorhandensein eines Objekts, verfolgt die Bewegung
des erfassten Objekts und misst den Seitenwinkel des Objekts, die
Entfernung des Objekts und die Radialgeschwindigkeit des Objekts,
und zwar jeweils relativ zu dem Host-Fahrzeug.
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Die
oben erwähnten,
bereits zuvor bekannten Kollisionserkennungssysteme machen im Allgemeinen
relativ komplexe und kostenaufwändige
Sensoranordnungen erforderlich, welche mehrere Sensoren verwenden,
die zusätzlich
zu dem Erhalten der Entfernungs- und der Radialgeschwindigkeitsmessung
auch den Seitenwinkel des Objekts relativ zu dem Host-Fahrzeug messen müssen. Es
ist im Allgemeinen wünschenswert,
die Komplexität
und die Kosten von in Kraftfahrzeugen verwendeten Systemen und Komponenten
zu verringern. Es ist daher wünschenswert,
ein Fahrzeug-Kollisionserkennungssystem mit reduzierter Komplexität und geringerem
Kostenaufwand bereitzustellen, welches in der Lage ist, die Verfehlweite
für ein
Objekt zu schätzen
und eine potentielle Kollision mit einem herannahenden Objekt vorauszusagen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Gemäß den Lehren
der vorliegenden Erfindung wird ein Kollisionserkennungssystem und
ein Verfahren zur Schätzung
einer Verfehlweite eines Objekts nach den Ansprüchen 1 und 8 geschaffen. Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst das Kollisionserkennungssystem
einen Sensor zum Erfassen eines Objekts innerhalb eines Sichtfelds.
Der Sensor misst die Entfernung und die Radialgeschwindigkeit des
erfassten Objekts. Das Kollisionserkennungssystem umfasst weiterhin
einen Controller zum Berechnen des Produkts aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit
und zum Schätzen einer
Verfehlweite des Objekts als eine Funktion der Entfernung und des
Produkts aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit. Gemäß der gezeigten
Ausführungsform
berechnet der Controller für
eine jede aus einer Mehrzahl von Messungen ein mathematisches Quadrat
der Entfernung, berechnet ein mathematisches Quadrat des Produkts
aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit, und schätzt die
Verfehlweite des Objekts als eine Funktion der berechneten, quadrierten
Entfernung und des quadrierten Produkts aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur
Schätzung einer
Verfehlweite eines Objekts bereitgestellt. Das Verfahren umfasst
die folgenden Schritte: Erfassen des Vorhandenseins eines Objekts;
Verfolgen des erfassten Objekts; Messen der Entfernung zu dem Objekt
für eine
jede aus einer Mehrzahl von Messungen; und Bestimmen der Radialgeschwindigkeit
des Objekts für
eine jede aus der Mehrzahl von Messungen. Das Verfahren umfasst
außerdem
die folgenden Schritte: Berechnen des Produkts aus Entfernung und
Radialgeschwindigkeit und Schätzen
einer Verfehlweite des Objekts als eine Funktion der Entfernung
und des Produkts aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit. Gemäß der gezeigten
Ausführungsform
berechnet das Verfahren für
eine jede aus einer Mehrzahl von Messungen ein mathematisches Quadrat
der Entfer nung und berechnet ein mathematisches Quadrat des Produkts
aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit und schätzt die Verfehlweite des Objekts
als eine Funktion der berechneten, quadrierten Entfernung und des
berechneten, quadrierten Produkts aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit.
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Demgemäß schätzt das
erfindungsgemäße Kollisionserkennungssystem
und Verfehlweitenschätzungsverfahren
der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise eine Verfehlweite
eines Objekts, ohne dazu eine komplexe und kostenaufwändige Sensoranordnung,
wie beispielsweise solche, die eine Seitenwinkelmessung des Objekts
bestimmen, zu benötigen.
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Diese
und andere Merkmale, Vorteile und Zielsetzungen der vorliegenden
Erfindung werden unter Bezugnahme auf die nachfolgende Beschreibung,
die Patentansprüche
und die beigefügten Zeichnungen
für den
Fachmann besser verständlich und
ersichtlich.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die
vorliegende Erfindung wird nun in beispielhafter Weise unter Bezugnahme
auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, in denen:
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1 eine
Draufsicht ist, welche die Geometrie eines Kollisionserkennungssystems
veranschaulicht, das erfindungsgemäß an einem Fahrzeug zum Einsatz
kommt;
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2 ein
Blockdiagramm ist, welches das Kollisionserkennungssystem veranschaulicht;
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3 ein
Blockdiagramm ist, das die Verfehlweitenschätzvorrichtung des Kollisionserkennungssystems
veranschaulicht;
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4 ein
Flussdiagramm ist, welches eine erfindungsgemäße Routine für das Schätzen und Verwenden
der Verfehlweite bei der Kollisionserkennung veranschaulicht; und
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5 ein
Graph ist, welcher die Schätzung der
Verfehlweite unter Verwendung einer Kurve in einer Ebene veranschaulicht,
die durch die quadrierte Entfernung und das quadrierte Produkt aus
Entfernung und Radialgeschwindigkeit definiert ist.
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Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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In 1,
auf welche nun Bezug genommen wird, ist allgemein ein Kraftfahrzeug 10 veranschaulicht,
das ein Kollisionserkennungssystem mit einem Radarsensor 12 umfasst,
der darauf montiert ist, um ein gewünschtes Sichtfeld 14 vor
dem Fahrzeug 10 abzudecken. Das Fahrzeug-Kollisionserkennungssystem
erfasst und verfolgt ein oder mehrere Objekte, wie beispielsweise
ein sich bewegendes Ziel 16, und nimmt für jedes
erfasste Objekt die Schätzung
einer Verfehlweite M vor. Die Verfehlweite M ist der geringste,
zu erwartende Abstand zwischen dem Ziel 16 und dem Fahrzeug 10.
Unter Verwendung der geschätzten
Verfehlweite M ist das Kollisionserkennungssystem in der Lage, eine
zu erwartende Kollision zwischen dem Fahrzeug 10 und dem
Ziel 16 zu erkennen, um in Reaktion darauf das Ergreifen
entsprechender Maßnahmen
zu ermöglichen.
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Der
Sensor 12 kann einen einzelnen Sensor oder eine Mehrzahl
von Sensoren umfassen, die entsprechend angeordnet sind, um das
Sichtfeld 14 abzudecken und dadurch das Vorhandensein eines oder
mehrerer Objekte zu erfassen. Der Sensor 12 verfolgt auch
die relative Bewegung eines jeden erfassten Objekts innerhalb des
Sichtfelds 14. Der Sensor 12 misst weiterhin die
Entfernung (den Radialabstand) R zu dem Zielobjekt 16 und
misst weiterhin die Radialgeschwindigkeit (zeitbezogene Änderungsrate des
Radialabstands) R . des Zielobjekts 16. Die Entfernung R ist
der gemessene Radialabstand zwischen dem Fahrzeug 10 und
dem Objekt 16, welcher von dem Sensor 12 ausgegeben
wird und ein Sensorrauschen umfassen kann. Die Radialgeschwindigkeit R . ist
die gemessene Änderungsrate
der Entfernung R des Objekts 16 als eine zeitbezogene Funktion
relativ zu dem Fahrzeug 10, welche von dem Sensor 12 ausgegeben
werden kann und auch ein Rauschen umfassen kann. Bei dem Sensor 12 kann
es sich um einen Dopplerradar-Sensor handeln, welcher die Radialgeschwindigkeit R . basierend auf
dem Radar-Dopplereffekt bestimmt. Alternativ dazu kann die Radialgeschwindigkeit R . durch
Berechnen der zeitbezogenen Änderungsrate
(d. h. der Ableitung) der erfassten Entfernung R bestimmt werden.
Der Sensor 12 kann einen im Handel erhältlichen, gebrauchsfertigen,
starren Breitstrahl-Mikrowellen-Dopplerradar-Sensor umfassen. Es
ist jedoch festzustellen, dass andere Objekterkennungssensoren,
einschließlich
anderer Radarsensor-Typen, Videobildkameras, und Lasersensoren verwendet
werden können,
um das Vorhandensein eines Objekts zu erkennen, die relative Bewegung
des erkannten Objekts zu verfolgen, und die Messungen der Entfernung
und Radialgeschwindigkeit R bzw. R . zu bestimmen, welche verarbeitet
werden, um die Verfehlweite M zu schätzen.
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Das
erfindungsgemäße System
und Verfahren zur Kollisionserkennung bestimmt in vorteilhafter Weise
die Verfehlweite M als eine Funktion der Entfernungs- und der Radialgeschwindigkeitsmessungen
R und R ., und zwar ohne dass es dazu erforderlich ist, eine Seitenwinkelmessung
des Objekts durchzuführen.
Somit ist das erfindungsgemäße Kollisionserkennungssystem
in der Lage, mit einer verringerten Komplexität auszukommen und eine weniger
kostenintensive Sensoranordnung zu verwenden.
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In 2,
auf welche nun Bezug genommen wird, ist das Kollisionserkennungssystem 18 mit
einem Radarsensor 12 und einem Controller 20 gezeigt.
Der Controller 20 umfasst vorzugsweise einen mikroprozessorgestützten Controller
mit einem Mikroprozessor 20 und einem Speicher 24.
Der Speicher 24 kann einen Direktzugriffsspeicher (RAM),
einen Festwertspeicher (ROM) und einen elektrisch löschbaren
programmierbaren Lesespeicher (EEPROM) umfassen. Bei dem Controller 20 kann
es sich um einen im Handel erhältlichen,
gebrauchsfertigen Controller handeln, der ausschließlich der
Verarbeitung im Vorfeld eines Zusammenstoßes zugeordnet ist oder dessen
Verarbeitungskapazität
von anderen Fahrzeugfunktionen gemeinsam genutzt werden kann.
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Der
Controller 20 empfängt
die Entfernungsmessung R und die Radialgeschwindigkeitsmessung R . von
dem Radarsensor 12 und verarbeitet die empfangenen Entfernungs-
und Radialgeschwindigkeitsmessungen R und R . mit einer Verfehlweitenschätzungs-
und Kollisionserkennungsroutine, um die Verfehlweite M des Zielobjekts 16 relativ
zu dem Host-Fahrzeug 10 zu bestimmen. Die Kollisionserkennungsroutine
kann weiterhin die geschätzte
Verfehlweite M verarbeiten, um zu bestimmten, ob es zu einer potentiellen
Kollision des Objekts 16 mit dem Fahrzeug 10 kommen
kann. Der Controller 20 generiert für den Fall, dass eine zu erwartende
Fahrzeugkollision ermittelt worden ist, ein Ausgangssignal 26. Das
Ausgangssignal 26 kann einer oder mehreren Vorrichtungen
in dem Fahrzeug, wie etwa einem Sicherheitsgurt-Vorstraffer 28,
als Eingangssignal bereitgestellt werden, um die Vorrichtung(en)
in Vorwegnahme einer zu erwartenden, sich abzeichnenden Kollision
zu aktivieren. Gemäß dem gezeigten Beispiel
kann der Sicherheitsgurt-Vorstraffer 28 entsprechend gesteuert
werden, um den Sicherheitsgurt unmittelbar vor der zu erwartenden
Fahrzeugkollision vorzustraffen und dadurch ein Spiel in der Rückhalte vorrichtung
zu vermeiden. Das Ausgangssignal 26 kann an eine oder mehrere
Warnvorrichtungen 30 ausgegeben werden, um den Fahrzeugbediener
und die Insassen vor einer zu erwartenden Fahrzeugkollision zu warnen.
Es ist weiterhin festzustellen, dass andere Vorrichtungen, wie etwa
Fahrzeug-Airbags, hochschnellende Überrollbügel und andere sicherheitsbezogene
Vorrichtungen eingesetzt werden können.
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In 3,
auf welche nun Bezug genommen wird, ist allgemein eine Verfehlweitenschätzvorrichtung 32 gezeigt,
welche die Entfernungsmessung R und die Radialgeschwindigkeitsmessung R . empfängt, welche
beide von dem Sensor 12 erzeugt werden. Die Entfernungs-
und Radialgeschwindigkeitsmessungen R und R . werden von der Schätzvorrichtung 32 verarbeitet,
welche, wie in 4 gezeigt und weiter unten beschrieben,
eine programmierte Routine umfasst, um die Verfehlweite M zu schätzen. Außerdem kann
die Verfehlweitenschätzvorrichtung 32 auch
die Geschwindigkeit S des Ziels (Objekts) schätzen.
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Die
erfindungsgemäße Verfehlweitenschätzung geht
davon aus, dass das Zielobjekt sich geradlinig und mit konstanter
Geschwindigkeit relativ zu dem Host-Fahrzeug bewegt. Der Steuerkurs
des Zielobjekts (d. h. die Richtung der Geschwindigkeit S) wird
als konstant angenommen, wenn jedoch das Zielobjekt 16 nicht
direkt auf das Host-Fahrzeug 10 zukommt bzw. sich nicht
direkt von diesem weg bewegt, erfährt der Radialwinkel eine Veränderung.
Somit erfahren der Verfehlwinkel γ und
die Radialgeschwindigkeit R . eine Veränderung. Der Verfehlwinkel γ ist der
Winkel zwischen einer von dem Fahrzeug 10 zu dem Objekt 16 radial
verlaufenden Linie und einer Linie 17 in der Bewegungsrichtung
des Objekts 16. Wenn genaue Messungen der Entfernung R
und der Radialgeschwindigkeit R . zu dem Zeitpunkt k und k + 1 verfügbar sind,
kann die Geschwindigkeit des Objekts erhalten werden.
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In 4,
auf welche nun Bezug genommen wird, ist eine Routine 40 zum
Schätzen
der Verfehlweite M eines Zielobjekts und zum Bestimmen eines Kollisionserkennungssignals 26 veranschaulicht.
Die Routine 40 beginnt bei Schritt 42 und schreitet
zu Schritt 44 voran, um die Sensor-Messdaten, einschließlich der
Entfernungsmessung R und der Radialgeschwindigkeitsmessung R ., für jedes
innerhalb des Sichtfelds des Sensors erfasste Objekt zu empfangen.
Als Nächstes
ordnet die Routine 40 in Schritt 46 mittels einer
Objektverfolgungseinrichtung die Daten dem jeweiligen Zielobjekt
zu. Die Objektverfolgungseinrichtung verfolgt jedes Objekt basierend
auf der Kombination aus Entfernungs- und Radialgeschwindigkeitsmessung
R und R .. Wenn die aktuellen Entfernungs- und Radialgeschwindigkeitsmessungen
R und R . dem Wert nach ausreichend nahe bei den vorausgesagten Entfernungs-
und Radialgeschwindigkeitswerten liegen, ist davon auszugehen, dass
die Objektmessung sich auf dasselbe Objekt bezieht. Die Verfolgung
eines jeden erkannten Objekts ermöglicht in inkrementellen Zeitabschnitten
k, k + 1, k + 2, etc. für
jedes erfasste Objekt einen konsistenten Strom von Messdaten.
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Die
Routine 40 schreitet zu Schritt 48 voran und berechnet
für eine
jede aus einer Anzahl X jüngster
Messungen für
ein verfolgtes Objekt ein durch R2 dargestelltes,
mathematisches Quadrat der Entfernung R, und berechnet außerdem ein
durch (R·R .)2 dargestelltes, mathematisches Quadrat des
Produkts aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit. Die Werte R2 bzw. (R·R .)2 für die quadrierte
Entfernung bzw. das quadrierte Produkt aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit
werden vorzugsweise für
eine jede von X Messungen in einem Speicher abgespeichert und von
dem Controller 20 verarbeitet, wie hier erklärt. Es ist
festzustellen, dass gemäß einem
Beispiel die Anzahl (X) von Messungen dreißig (30) umfassen kann oder
eine geringere bzw. eine größere Anzahl von
Messungen umfassen kann. Die Verarbeitung einer größeren Anzahl
von Messungen kann zu einer Rauschverminderung führen, kann jedoch auch zu einem
weniger guten Ansprechen auf Manöver
zwischen dem Objekt und dem Host-Fahrzeug
führen. Demgemäß stellt
die ausgewählte
Anzahl (X) von Messungen einen Kompromiss dar und kann je nach Anwendung
variieren.
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Die
Routine 40 schreitet zu dem Schritt 50 voran und
erzeugt für
das verfolgte Objekt in einer Ebene, die hier als W-Ebene bezeichnet
ist, für
ein Fenster jüngster
Daten eine mit Hilfe der Fehlerquadratmethode angenäherte Linie
(Kurve). Die W-Ebene ist als eine Ebene mit auf Koordinaten der
X-Achse und der Y-Achse aufgetragenen Daten definiert, wie in 5 gezeigt
ist. Die Koordinate der Y-Achse stellt die quadrierten Entfernungswerte
R2 dar, während die Koordinate der X-Achse
die Werte für
das quadrierte Produkt aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit
(R·R .)2 darstellt. Die Paare von berechneten Werten
für jede
Datenmessung können
in der W-Ebene aufgetragen werden, wie durch die Punkte 64 für eine Anzahl
X von Messungen gezeigt ist. Basierend auf einer engen Annäherung an
die Mehrzahl von aufgetragenen Messungen 64 wird eine mit
Hilfe der Fehlerquadratmethode angenäherte Linie 66 erzeugt.
Es ist zwar hier eine mit Hilfe der Fehlerquadratmethode angenäherte Linie
gezeigt und beschrieben, es ist jedoch festzustellen, dass auch
andere Kurven, und zwar gleichermaßen lineare und nichtlineare,
basierend auf den Datenpaaren für
X Messungen 64 definiert sein können, ohne dass dadurch von
den Lehren der vorliegenden Erfindung abgewichen wird. Es ist zwar
hier ein Diagramm in einer W-Ebene gezeigt, es ist jedoch festzustellen,
dass der Controller 20 in der Lage ist, die Daten auch
ohne Bereitstellung eines betrachtbaren Diagramms zu verarbeiten,
da das Diagramm lediglich zur Veranschaulichung der Verarbeitung
der bereitgestellten Daten durch einen mikroprozessorbasierten Controller 20 dient.
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In
Schritt
52 extrahiert die Routine
40 Schätzungen
der Verfehlweite M und der Geschwindigkeit S des Objekts aus der
in der W-Ebene gezeigten, angenäherten
Linie
66. Wie in
5 ersichtlich,
kreuzt die Kurve
66 die durch die quadrierte Entfernung
R
2 definierte vertikale Achse an einem Punkt
68,
wenn das quadrierte Produkt aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit
(R·R .)
2 gleich Null ist. Bei Punkt
68 ist,
wenn das quadrierte Produkt aus Entfernung und Radialgeschwindigkeit
gleich Null ist, die Verfehlweite M als die Quadratwurzel des quadrierten
Entfernungswertes
definiert.
Somit ist der Punkt
68 der gemessene Punkt, an welchem
das Objekt den zu erwartenden Punkt größter Annäherung an das Host-Fahrzeug
erreicht. Für
den Fall, dass der Punkt
68 die Achse der quadrierten Entfernung
R
2 bei einem negativen Wert kreuzt, wird
R
2 auf den Wert Null gesetzt.
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Die
Verfehlweite M und die Geschwindigkeit S können ausgehend von einer Interpretation
der angenäherten
Kurve
66 geschätzt
werden. Dieses Verhältnis
ist gemäß einer
Ausführungsform
in der folgenden Gleichung gezeigt:
wobei
die durch das horizontale
Segment
70 und das vertikale Segment
72 definierte
Steigung der Kurve
66 darstellt. Demgemäß kann die Geschwindigkeit
S des Objekts relativ zu dem Fahrzeug basierend auf der Steigung
der Kurve
66 geschätzt
werden. Es ist festzustellen, dass die Verfehlweite M jene Distanz darstellt,
bis auf welche das Zielobjekt sich an seinem Punkt größter Annäherung dem
Fahrzeug
10 angenähert
hätte, wenn
das Objekt sich entlang der aktuellen Kurve weiterbewegen würde. Für ein Zielobjekt, welches
sich geradlinig mit konstanter Geschwindigkeit bewegt, bilden die
in der W-Ebene aufgetragenen Punkte eine Gerade, die einen Achsenabschnitt auf
der R
2-Achse mit einem Wert M
2 und
mit einer Steigung von
aufweist. Zwar ist hier eine
geradlinige Kurve
66 gezeigt, es ist jedoch festzustellen,
dass auch eine Kurve höherer
Ordnung verwendet werden kann, um die Beziehung zwischen den Abtastpunkten
zu definieren.
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In 4,
auf welche nun erneut Bezug genommen wird, schreitet die Routine 40 zu
dem Schritt 52 voran und berechnet für das Zielobjekt die Zeit bis zu
dem Punkt größter Annäherung TCPA. Die Zeit bis zu dem Punkt größter Annäherung TCPA kann basierend auf der Entfernung, der
Radialgeschwindigkeit und einer berechneten Beschleunigung des Objekts in
der radialen Richtung berechnet werden. Als Nächstes bestimmt die Routine 40 in
Schritt 56, ob die folgenden beiden Bedingungen zutreffen,
d. h.: (1) ob die geschätzte
Verfehlweite geringer als der Schwellenwert 1 ist; und (2) ob TCPA geringer als der Schwellenwert 2 ist.
Falls beide Bedingungen in Schritt 56 erfüllt sind,
erzeugt die Routine 40 ein entsprechendes Ausgangssignal,
um in Schritt 58 ein Warnsignal bereitzustellen oder Gegenmaßnahmen zu
setzen. Die Gegenmaßnahmen
können
das Vorspannen eines Sicherheitsgurt-Vorstraffers, das Ausgeben
einer Warnung oder das Einleiten einer anderen, angemessenen Aktion
umfassen. Es ist festzustellen, dass die geschätzte Verfehlweite M dazu verwendet
werden kann, zu bestimmen, ob eine sich abzeichnende Kollision zu
erwarten ist, oder dazu herangezogen werden kann, zu bestimmen,
ob eine Beinahe-Kollision zu erwarten ist. Durch Schätzen der Zeit
bis zu dem Punkt größter Annäherung TCPA kann der Zeitpunkt eines zu erwartenden
Kollisions- oder Beinahe-Kollisionsereignisses überwacht werden und die verbleibende
Zeit dazu verwendet werden, um rechtzeitig allfällige Sicherheitsvorrichtungen, wie beispielsweise
Sicherheitsgurt-Vorstraffer zum Einsatz zu bringen. Wenn eine der
obigen Bedingungen in Schritt 56 nicht erfüllt ist,
endet die Routine 40 bei Schritt 60.
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Die
erfindungsgemäße Verfehlweitenschätzung geht
davon aus, dass das Zielobjekt 16 sich geradlinig und mit
konstanter Geschwindigkeit relativ zu dem Host-Fahrzeug 10 bewegt.
Falls Veränderungen bei
der Geschwindigkeit und/oder der Bewegungsrichtung des Objekts 16 relativ
zu dem Host-Fahrzeug 10 auftreten, werden diese Richtungs-
oder Geschwindigkeitsveränderungen
durch die aufeinanderfolgenden Momentanmessungen berücksichtigt.
Die Verfehlweitenschätzung
wurde zwar hier in Verbindung mit einer linearen Kurve 66 beschrieben,
es ist jedoch festzustellen, dass auch Kurven höherer Ordnung (z. B. Parabeln)
zum Einsatz kommen können. Es
ist weiterhin festzustellen, dass auch die Verwendung einer Gewichtungsmatrix
bei dem Kurvenannäherungsverfahren
(z. B. basierend auf dem Umkehrwert der quadrierten Entfernung)
zur Erklärung
von Fehlern bei den beiden W-Ebenen-Mengen bei dem Kurvenannäherungsverfahren
vorgesehen sein kann.
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Demgemäß schätzt das
Kollisionserkennungssystem 18 und das Verfehlweitenschätzungsverfahren 40 gemäß der vorliegenden
Erfindung in vorteilhafter Weise die Verfehlweite M eines Zielobjekts,
ohne die Messung eines Seitenwinkels des Objekts zu erfordern. Folglich
ist es mit der vorliegenden Erfindung möglich, weniger komplexe und
weniger kostspielige Sensorkomponenten zu verwenden, wodurch Kosteneinsparungen
geschaffen werden. Durch Verarbeitung der geschätzten Verfehlweite M nimmt
das Kollisionserkennungssystem 18 in vorteilhafter Weise
die Schätzung
einer zu erwartenden Kollision vor und erlaubt es, in Reaktion darauf
zeitgerecht entsprechende Schritte zu setzen.