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Die
vorliegende Erfindung betrifft den Sektor der Nukleinsäurediagnostika
und die Identifizierung von Basenvariation in Ziel-Nukleinsäuresequenzen.
Die Erfindung liefert neue Mutationen oder Mutationsprofile des
HIV-1-Reverse Transkriptase-Gens, die mit einem Phänotyp korreliert
sind, der zu Veränderung
der Empfindlichkeit gegen Anti-HIV-Arzneimittel führt. Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung der genotypischen
Charakterisierung einer HIV-Zielpopulation und die anschließende Assoziation,
d. h. Korrelation, dieser Information mit der phänotypischen Interpretation,
um Virusmutationsprofile mit Arzneimittelresistenz zu korrelieren.
Die Erfindung betrifft ferner Verfahren zur Nutzung der erfindungsgemäßen Mutationsprofile
in Datenbanken, zur Arzneimittelentwicklung, d. h. zum Arzneimitteldesign,
und zur Arzneimittelmodifizierung, zum Therapie- und Behandlungsdesign
sowie Klinikmanagement.
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Die
Entwicklung und Standardisierung von Plasma-HIV-1-RNA-Quantifizierungs-Assays
hat zur Verwendung von Viruslastmessungen als entscheidendes Monitoring-Werkzeug der Ansprache
auf die Therapie geführt.
Das Ziel der antiretroviralen Therapie ist die Reduktion der Plasmavirämie unter
die Nachweisgrenze auf Langzeitbasis. Bei einer signifikanten Zahl
von Patienten wird jedoch keine maximale Unterdrückung der Virusreplikation
erreicht, und bei denjenigen, bei denen dieses Ziel erreicht wird,
tritt in einer signifikanten Anzahl ein erneutes Ansteigen ("Rebound") der Viruslast auf.
Die Viruslastdaten geben keine Informationen über die Ursache des Versagens.
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Therapieversagen
kann auf zahlreiche Faktoren zurückzuführen sein,
einschließlich
unzureichender antiviraler Wirkung des Therapieplans, individuellen
Varianten des Arzneimittelmetabolismus und der Pharmakodynamik,
Problemen bei der Einhaltung des Dosierschemas, Notwendigkeit der
Therapieunterbrechung infolge von Toxizität und Resistenz gegen virale
Arzneimittel. Bei einem Patienten, der mit einer suboptimalen antiretroviralen
Therapie behandelt wird, kann sich zudem eine Arzneimittelresistenz
entwickeln, oder ein Patient kann mit arzneimittelresistentem HIV-1
infiziert sein. Obwohl Arzneimittelresistenz möglicherweise nicht der Hauptgrund
für Therapieversagen
ist, gibt in vielen Fällen
jede Situation, die die virale Replikation in Gegenwart eines Inhibitors
ermöglicht,
den Raum für
die Selektion resistenter Varianten.
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Resistenz
gegen Virusarzneimittel kann als jegliche Veränderung des Virus definiert
werden, die die Replikation in Gegenwart eines Inhibitors verbessert.
Die Resistenz gegen HIV-1-Arzneimittel wurde zuerst 1989 beschrieben
und beinhaltete Patienten, die mit Zidovudin-Monotherapie behandelt
worden waren (B. A. Larder et al., Science 243, 1731–1734 (1989)).
Das Auftreten von Resistenz wird fast immer während des Verlaufs der Behandlung
von Patienten mit einzelnen antiretroviralen Arzneimitteln beobachtet.
Wenn Viruskulturen mehrere Replikationsrunden in Gegenwart antiretroviraler
Verbindungen in vitro durchlaufen, führt dies in ähnlicher
Weise zur Selektion von Viren, deren Replikationszyklus gegenüber den
verwendeten antiretroviralen Verbindungen nicht länger empfindlich
ist. Die Resistenzentwicklung ist auch mit der Einführung der
Doppelkombinationstherapie von Nukleosid-Reverse Transkriptase-Inhibitoren
(NRTI) sowie während
der Verabreichung der potenteren Nicht-Nukleosid-Reverse Transkriptase-Inhibitoren
(NNRTIs), Proteaseinhibitoren (PIs) sowie Kombinationen davon beobachtet
worden. Individuelle antiretrovirale Mittel unterscheiden sich in der
Geschwindigkeit, mit der sich die Resistenz entwickelt: Die Selektion
resistenter Varianten kann innerhalb von Behandlungswochen auftreten,
oder die Resistenz kann nach einer längeren Behandlungsperiode auftreten.
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Umfassende
genetische Analyse resistenter viraler Isolate, die durch in vivo-
oder in vitro-Selektion erzeugt wurden, hat gezeigt, dass Resistenz
allgemein durch Mutationen an irgendeiner spezifischen Stelle/irgendwelchen
spezifischen Stellen des viralen Genoms verursacht wird. Die Mutationsmuster,
die für
HIV-1 beobachtet wurden und über
die berichtet wurde, welche mit Arzneimittelresistenz korreliert
wurden, sind sehr unterschiedlich; einige antiretrovirale Mittel
erfordern nur eine einzigen genetische Veränderung, während andere mehrere Mutationen
benötigen,
damit die Resistenz auftritt. Eine Zusammenfassung von Mutationen
im HIV-Genom, die mit Arzneimittelresistenz korreliert wurden, ist
zusammengestellt worden (siehe z. B. Schinazi, Int. Antiviral News.
6, 65 (2000)). Elektronische Listings mit Mutationen sind an unterschiedlichen
Stellen im Internet verfügbar,
wie hiv-web.lanl.gov/content/index, www.hivb.stanford.edu and www.hivresistanceweb.com.
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Das
Dokument
WO-A-00/73511 offenbart
die Mutation 194Q der reversen Transkriptase bei einem mit AZT behandelten
Patienten.
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Eine
genetische Mutation wird normalerweise in Bezug auf den Virus vom
Wildtyp beschrieben, d. h. K101N bezieht sich auf das Ersetzen eines
Lysins an Codon 101 durch ein Asparagin (The Molecular biology of
the Cell, 1994, Garland Publishing, NY). Die Mutationen der Erfindung
hängen
jedoch nicht von dem aufgeführten
Beispiel vom Wildtyp ab, um erfindungsgemäß zu sein. Die Mutation 101N
bezieht sich beispielsweise unabhängig davon, ob sich vor der
Mutation an 101 ein Lysin befunden hat, auf ein Asparagin am Codon
101. Es kann alternativ gesagt werden, dass eine spezielle Aminosäure an einer
gegebenen Position erscheint, wobei "Position" "Codon" entspricht. Mutationen
können
auch in Nukleinsäuren
identifiziert werden, wie RNA, DNA, mRNA.
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Der
Grad der Empfindlichkeit einer genetischen Variante gegenüber einer
antiretroviralen Verbindung wird hier relativ zu dem Virus vom Wildtyp
ausgedrückt
(HIV IIIB/LAI Referenzsequenz), wie beispielsweise in GenBank, (K03455,
gi 327742, M38432) gefunden wird. Eine Änderung der Empfindlichkeit
der viralen Arzneimittelresistenz ist als Änderung der Resistenz oder
eine Änderung
der Empfindlichkeit eines Virenstamm definiert. Die Empfindlichkeiten
werden allgemein als Verhältnisse
der EC50- oder EC90-Werte
(wobei der EC50- oder EC90-Wert
die Arzneimittelkonzentration ist, bei der 50% beziehungsweise 90%
der viralen Population an der Replikation gehindert werden) des
untersuchten Virusstamms ausgedrückt,
verglichen mit dem Stamm vom Wildtyp. Die Empfindlichkeit eines
Virusstamms kann als Fold Change der Empfindlichkeit ausgedrückt werden,
wobei der Fold Change von dem Verhältnis beispielsweise der EC50-Werte eines mutierten Virusstamms, verglichen
mit dem Wildtyp, abgeleitet ist. Die Empfindlichkeit eines Virusstamms
oder einer Virenpopulation kann insbesondere auch als Resistenz
eines Virusstamms ausgedrückt
werden, wobei das Verhältnis als
Fold-Anstieg der
EC50, verglichen mit der EC50 des
Wildtyp, angegeben wird.
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Da
antivirale Arzneimittel über
längere
Zeiträume
verabreicht werden, meistens in Kombination miteinander, und da
neue antiretrovirale Mittel entwickelt und den aktuellen Arzneimitteln
zugefügt
werden, werden neue mit Resistenz korrelierte genetische Varianten
identifiziert. Von besonderer Bedeutung ist, dass die Kombination
der antiretroviralen Mittel die Resistenzcharakteristika beeinflussen
kann.
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Nachdem
sich die Virenresistenz entwickelt hat, sind die Möglichkeiten
der rettenden Therapie wegen der Kreuzresistenz innerhalb jeder
Arzneimittelklasse wahrscheinlich deutlich eingeschränkt. Dies
ist sowohl für
die Erstbehandlung als auch für
eine erforderliche Therapieänderung
von Bedeutung, um das Auftreten von Resistenz zu minimieren und
die Langzeitprognose des Patienten zu verbessern. Die Wahl des Therapieschemas
wird durch die Kenntnis des Resistenzprofils der zirkulierenden
Viruspopulation gestützt.
Therapiekombinationen haben außerdem
eine größere Wirkungswahrscheinlichkeit,
wenn sie Mittel enthalten, die ein erwiesenes Potential der Unterdrückung einer
speziellen Viruspopulation haben.
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Zahlreiche
Anmeldungen beschreiben das Auftreten von Mutationen bei HIV und
ihre Korrelation mit der Entwicklung von Arzneimittelresistenz (
WO 00/73511 ;
WO 02/33402 ;
WO 02/22076 ;
WO 00/78996 ). Die vorliegende Erfindung
liefert einen Beitrag zum Stand der Technik in Form von Mutationen
in dem Reverse Transkriptase-Gen sowie ihre Korrelation, d. h. Assoziation,
mit der Resistenz gegen virale Arzneimittel.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Das
Wissen, dass die Mutation 194G mit einem Fold Change der Resistenz
korreliert, kann in zahlreichen brauchbaren Verfahren genutzt werden.
Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Bewertung der Wirksamkeit
eines Reverse Transkriptase-Inhibitors, bezogen auf die Anwesenheit
mindestens einer Mutation 194G in der HIV-Reverse Transkriptase.
Die Anwesenheit der Mutation korreliert mit einem Fold Change der Empfindlichkeit
oder Resistenz eines HIV-1-Virenstamms gegenüber mindestens einem Reverse
Transkriptase-Arzneimittel.
Die Wirksamkeit eines Reverse Transkriptase-Inhibitors in Gegenwart
von mindestens einer der Mutationen kann unter Verwendung von z.
B. enzymatischen, phänotypischen
und genotypischen Verfahren bestimmt werden. Die Korrelation zwischen
den Mutationsprofilen in HIV-1-Reverser Transkriptase und der Arzneimittelverwendung
kann für
klinische, toxikologische und forensische Anwendungen nützlich sein.
Es kann ein kombinierter Ansatz verwendet werden, der das Testen
von genotypische und phänotypischer
Resistenz beinhaltet, um Mutationen mit Resistenzphänotypen
zu korrelieren. Die vorliegende Erfindung liefert insbesondere eine
Korrelation zwischen mindestens einem HIV-1-Stamm mit mindestens
einer 194G-Mutation in der HIV-1-Reverse Transkriptase und einem
Fold Change der Resistenz.
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Die
Wirksamkeit eines Reverse Transkriptase-Inhibitors als antivirale
Therapie für
einen mit mindestens einem HIV-1-Stamm infizierten Patienten kann
unter Verwendung eines Verfahrens bestimmt werden, umfassend: (i)
Bestimmen, ob eine von einem HIV-infizierten Patienten erhaltene
Probe eine HIV-1-Reverse Transkriptase mit mindestens einer Mutation
194G umfasst, und (ii) Korrelieren der Anwesenheit der mindestens einen
Mutation in Stufe (i) mit einer Veränderung der Wirksamkeit des
Reverse Transkriptase-Inhibitors.
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Eine Änderung
der Wirksamkeit kann allgemein als Fold Change der Empfindlichkeit
ausgedrückt
werden. Der Fold Change kann mit einem zellulären Assay bestimmt werden,
der den zytopathogenen Assay oder das Antivirogram
® (
WO 97/27480 ) beinhaltet.
Der Fold Change der Empfindlichkeit kann alternativ durch Datenbankanalyse
abgeleitet werden, wie dem VirtualPhenotype
TM (
WO 01/79540 ). Eine Abnahme
der Empfindlichkeit gegenüber
dem Virus vom Wildtyp korreliert mit einer erhöhten Arzneimittelresistenz
des Virus und somit reduzierter Wirksamkeit des Arzneimittels. Um
die Empfindlichkeit des Virus gegenüber dem Arzneimittel zu bestimmen,
kann die Wirksamkeit des mutierten Enzyms mit der Wirksamkeit eines
Enzyms vom Wildtyp verglichen werden. Bei Phänotypisierungs-Assays können pseudotypisierte
Viren verwendet werden. Die in HIV-1-Reverse Transkriptase vorliegenden
Mutationen können
auf Nukleinsäure-
oder Aminosäureebene
unter Verwendung von Sequenzierungs- oder Hybridisierungstechniken
bestimmt werden. Es kann ein Datensatz erstellt werden, der die
Region des Patientenvirus zeigt, die sequenziert worden ist, einschließlich mindestens einer
Mutation 194G. Der Datensatz kann antiretrovirale Arzneimittel,
Arzneimittel, für
das bzw. die eine bekannte mit Resistenz verbundene Mutation identifiziert
worden ist bzw. sind und/oder das Ausmaß beinhalten, in dem die beobachtete(n)
Mutation(en) ausgewählt
aus mindestens 194G die Resistenz gegen Arzneimittel anzeigen. Die
zu bewertende Probe kann eine Körperflüssigkeit,
einschließlich
Blut, Serum, Plasma, Speichel, Urin, oder ein Gewebe einschließlich Darmgeweben
sein.
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Die
Tatsache, dass bestimmte Daten korrelieren, zeigt, dass es zwischen
den Daten eine Kausalbeziehung gibt. Ein spezielles Ergebnis erhöht die Wahrscheinlichkeit
einer speziellen Schussfolgerung, verglichen mit anderen Schlussfolgerungen.
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Ein
Arzneimittel, das gegen mutante HIV-1-Reverse Transkriptase wirksam
ist, ist nach einem Verfahren identifiziert worden, umfassend: (i)
Bereitstellen einer HIV-1-Reverse Transkriptase umfassenden Nukleinsäure, umfassend
mindestens eine Mutation 194G; (ii) Bestimmen einer phänotypischen
Reaktion des rekombinanten HIV-1-Virus auf das Arzneimittel und
(iii) Identifizieren eines Arzneimittels, das gegen mutantes HIV wirksam
ist, auf Basis der phänotypischen
Reaktion von Stufe (ii). Die Nukleinsäure, die HIV-1 der Stufe (i)
umfasst, kann zu einer proviralen Nukleinsäure rekombiniert werden, bei
der die Sequenz deletiert worden ist, um ein rekombinantes HIV-1-Virus
zu erzeugen.
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Das
Identifizieren eines Arzneimittels ist definiert als das Treffen
einer Auswahl von Arzneimitteln, die klinisch verfügbar sind,
auf Grundlage der Wirksamkeit des Arzneimittels. Zusätzlich zu
der Auswahl der klinisch verfügbaren
Arzneimittel betrifft das Identifizieren auch die Auswahl der Kandidaten
für das
klinische Arzneimittel. Die phänotypische
Reaktion kann unter Verwendung zellulärer Assays bestimmt werden,
wie dem Antivirogram®. Ein wirksames Arzneimittel
gegen mutantes HIV-1, das mindestens eine Mutation 194G in der Reversen
Transkriptase umfasst, ist definiert als Arzneimittel mit einer
phänotypischen
Reaktion, die z. B. als Fold Change der Empfindlichkeit ausgedrückt wird,
der unterhalb einer definierten Trennlinie liegt, die für ein Arzneimittel
bestimmt werden kann.
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Ein
weiteres brauchbares Verfahren zum Identifizieren eines Arzneimittels,
das gegen mutante HIV-1-Reverse Transkriptase wirksam ist, umfasst:
(i) Bereitstellen einer HIV-1-Reversen Transkriptase, umfassend
mindestens eine Mutation 194G, (ii) Bestimmen der Wirksamkeit des
Arzneimittels auf die HIV-1-Reverse Transkriptase für das Arzneimittel,
(iii) Bestimmen der Wirksamkeit des Arzneimittels auf HIV-1-Reverse Transkriptase
vom Wildtyp, (iii) Bestimmen des Verhältnisses der in Stufe (iii)
bestimmten Wirksamkeit zu der in Stufe (ii) bestimmten Wirksamkeit,
(v) Identifizieren eines wirksamen Arzneimittels gegen mutantes
HIV auf Basis des Verhältnisses
von Stufe (iv). Ein Verhältnis,
das unter einem definierten Trennlinienwert liegt, der für dieses
Arzneimittel spezifisch sein kann, zeigt an, dass das Arzneimittel
gegen mutantes HIV-1 wirksam ist (
WO
02/33402 ).
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Die
Wirksamkeit des Arzneimittels gegen mutante HIV-1-Reverse Transkriptase
mit mindestens einer Mutation 194G kann in einem enzymatischen Assay
bestimmt werden, wobei die mutante Reverse Transkriptase durch ihre
enzymatischen Charakteristika mit dem Enzym vom Wildtyp verglichen
wird (z. B. Maximalgeschwindigkeit (Vmax),
Michaelis-Menten-Konstante (Km), Katalysatorkonstante
(kcat)) (Antimicrob. Agents Chemotherap.
1989 33(12), 2109–2114;
Antimicrob. Agents Chemotherap. 1989 33(10), 1729–1734; Anal.
Biochem. 1996,235(2) 141–152).
Eine Aktivität
bedeutet jede Ausgabe, die der Assay erzeugt, einschließlich Fluoreszenz,
Fluoreszenzpolarisierung, Lumineszenz, Extinktion, Radioaktivität, Resonanzenergietransfermechanismus,
Magnetismus.
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Die
Reaktion einer mutanten HIV-Reversen Transkriptase mit mindestens
einer Mutation 194G kann als virale Fitness ausgedrückt werden
(
WO 00/78994 ). Diese
virale Fitness kann als Fähigkeit
eines Virenstamms zur Replikation in Gegenwart oder Abwesenheit
einer Komponente, wie eines Reverse Transkriptase-Inhibitors, definiert
werden. Diese virale Fitness hängt
von einer Kombination von Faktoren ab, einschließlich viralen Faktoren, zu
denen Mutationen gehören,
die in viralen Proteinen stattfinden, Wirtsfaktoren, zu denen Immunreaktion
gehört,
Differentialexpression von Membranproteinen und Selektionsdrücken, wozu
die Anwesenheit antiviraler Mittel gehört, wie Reverse Transkriptase-Inhibitoren.
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Die
Reverse Transkriptase-Inhibitoren, die in den vorliegenden Verfahren
verwendet werden können, umfassen
interessanterweise Zidovudin, Nevirapin, Efavirenz, Abacavir, Capravirin,
Lamivudin, Didanosin, Stavudin, Adefovir, Zalcitabin, Delavirdin,
DPC-086, DPC-083, Tenofovir und Verbindung 1 (4-[[6-Amino-5-brom-2-[(4-cyanophenyl)-amino]-4-pyrimidinyl]oxy]-3,5-dimethylbenzonitril,
Verbindung 1). Der Reverse Transkriptase-Inhibitor ist insbesondere
ausgewählt
aus Nevirapin, Efavirenz, Capravirin, DPC-086 und Verbindung 1.
Der Inhibitor ist geeigneterweise ausgewählt aus Verbindung 1, Nevarapin
und Efavirenz.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
werden zweckmäßig unter
Verwendung von Proben eines HIV-infizierten Patienten durchgeführt, der
mit mindestens einem Reverse Transkriptase-Inhibitor behandelt worden ist.
Der Patient weist insbesondere mutante Viren auf, die mindestens
eine zusätzliche
Mutation an der Position der HIV-Reverse Transkriptase ausgewählt aus
41, 62, 65, 67, 69, 70, 74, 75, 98, 100, 101, 103, 106, 108, 116,
118, 138, 151, 178, 181, 184, 188, 190, 210, 215, 219, 225, 227,
230, 234, 236, 238 und 318 enthalten. Die mutierten Viren sind bevorzugter
resistent gegen die Therapie, die der Patient erhalten hat.
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Ein
Vektor, umfassend eine HIV-1-Sequenz mit mindestens einer Mutation
194G in dem HIV-1-Reverse Transkriptase-Gen, kann für die phänotypische Analyse brauchbar
sein. Das aktuelle Wissen über
die Korrelation zwischen einem Fold Change der Empfindlichkeit und
der Anwesenheit von mindestens einer Mutation 194G in der HIV-1-Reverse
Transkriptase kann zur Herstellung einer isolierten und gereinigten HIV-1-Reverse
Transkriptase-Sequenz mit mindestens einer Mutation 194G verwendet
werden.
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Die
erfindungsgemäße Kenntnis
der Mutationen bietet die Möglichkeit
zur Entwicklung von Sonden und Primern, die auf diese Mutationen
gerichtet sind. Ein isoliertes und gereinigtes Oligonukleotid, umfassend eine
HIV-1-Reverse Transkriptase-Sequenz
von 5 bis 100 Basen, umfassend mindestens eine Mutation 194G, kann
zur in-vitro-Diagnostik
der Resistenz der Viren gegen Arzneimittel brauchbar sein. Geeignete
Oligonukleotide für
Nukleinsäure-Amplifizierungstechniken
enthalten 5 bis 35 Nukleinsäurebasen.
Derartiges Oligonukleotid enthält
besonders geeignet zwischen 15 und 30 Nukleinsäurebasen. Ein Oligonukleotid
kann die mutante Base am 3'-Ende
enthalten, um so die Detektion der Mutante unter Verwendung von
PCR zu ermöglichen.
Es können
auch Oligonukleotide als Sonden einschließlich molekularer Ortungsgeräte (Tyagi,
Nature Biotechnol. 1998, 16(1) 49–53), und TaqMan-Sonden verwendet
werden.
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Ein
Computersystem, welches durch eine Software gesteuert wird, wobei
die Software die Anwesenheit mindestens einer Mutation in einer
Reversen Transkriptase eines menschlichen Immunschwächevirus
Typ 1 (HIV-1) und einem Fold Change der Empfindlichkeit mindestens
eines Stammes von HIV-1 gegenüber
einem Reverse Transkriptase-Inhibitor korreliert, dadurch gekennzeichnet,
dass die Software mindestens einen Datensatz verwendet, der einer
Korrelation zwischen mindestens einer Mutation 194G in der Reversen
Transkriptase und der Behandlung mit mindestens einem Reverse Transkriptase-Inhibitor
entspricht, kann zur Bewertung der Resistenz gegenüber der
Therapie verwendet werden.
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Es
kann ein neurales Netz verwendet werden, welches die Entwicklung
der Resistenz gegen ein therapeutisches Mittel oder die Empfindlichkeit
gegen mindestens einen Virusstamm, umfassend mindestens eine Mutation
194G, vorhersagt (
WO 01/95230 ).
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Genotypisierungsmethoden
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Die
Resistenz von HIV gegen antiretrovirale Arzneimittel kann auf genotypischer
Ebene bestimmt werden, indem Mutationen in dem HIV-1-Genom identifiziert
werden und daraus die Resistenz von HIV-1 gegen antiretrovirale
Arzneimittel gefolgert wird, indem nach Mutationsmustern gesucht
wird, die bekanntermaßen mit
Resistenz korrelieren. Assays zur Detektierung von Mutationen von
HIV-1 können
auf Polymerasekettenreaktions-(PCR)-Amplifizierung viraler Genomsequenzen
basieren. Diese amplifizierten Sequenzen werden dann unter Verwendung
von Hybridisierungs- oder Sequenzierungstechniken analysiert. Zu
Assays auf Hybridisierungsbasis gehört Primer-spezifische PCR,
die synthetische Oligonukleotide nutzt, die entworfen worden sind,
um selektives Priming der DNA-Synthese zu ermöglichen. Siehe B. A. Larder
et al., AIDS 5, 137–144 (1991);
D. D. Richman et al., J. Infect. Dis. 164, 1075–1081 (1991); T. R. Gingeras
et al., J. Infect.
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Dis.
164, 1066–1074
(1991). Nur wenn die Primersequenzen am 3'-Ende zu der Zielsequenz (Wildtyp oder
Mutante) passen, wird die Amplifizierung der Zielsequenzen möglich, und
es werden DNA-Fragmente produziert. Die Kenntnis der Primersequenzen
ermöglicht
die Folgerung der Sequenzen des untersuchten viralen Isolats, jedoch
nur für
die Region, die durch die Primersequenzen abgedeckt wird. Zu anderen
Assays auf Hybridisierungsbasis gehören differentielle Hybridisierung
(P. S. Eastman et al., J. Acq. Imm. Def. Syndr. Human Retrovirol.
9, 264–273
(1995); M. Holodniy et al., J. Virol. 69, 3510–3516 (1995); P. S. Eastman
et al., J. Clin. Micro. 33, 2777–2780 (1995).); Line Probe
Assay (LiPAJ HIV-11 RT, Innogenetics) (L. Stuyver et al., Antimicrob.
Agents Chemotherap. 41, 284–291
(1997)) und Biochip-Technologie, wie GENECHIP® Technologie
(Affymetrix) (R. T. D'Aquila,
Clin. Diagnost. Virol. 3, 299–316
(1995); S. P. A. Fodor et al., Nature 364, 555–556 (1993); S. P. A. Fodor,
Nature 227, 393–395
(1997)). Die Sequenz kann auch unter Verwendung von massenspektroskopischen
Techniken bestimmt werden. DNA-Sequenzierungs-Assays liefern Informationen über alle
Nukleotide der sequenzierten Region. Die Sequenzierungsergebnisse
können
als Aminosäureveränderungen
an Positionen in dem Protease-Gen
und dem Reverse Transkriptase-Gen angegeben werden, verglichen mit
der Referenzsequenz vom Wildtyp. Die Änderungen, die in dem Genotypisierungsdatensatz
enthalten sind, können
auf Mutationen an Positionen begrenzt sein, die sich bekanntermaßen als
mit Arzneimittelresistenz zusammenhängende Polymorphismen manifestieren.
Polymorphismus an Positionen, die nicht mit Arzneimittelresistenz
zusammenhängen,
kann weggelassen werden.
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Phänotypisierungsmethoden
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Phänotypisierungs-Assays
messen die Fähigkeit
eines replizierenden Virus, in Gegenwart von Verbindungen zu wachsen,
verglichen mit einem Referenzvirus vom Wildtyp, wie z. B. HIV-1/LAI,
HIV-1/NL4.3, HIV-1/HXB2 oder z. B. HIV-2/ROD. Phänotypisierungs-Assays werden
alternativ mit pseudotypisierten Viren durchgeführt, die sich nicht replizieren
können.
Diese Assays messen demnach direkt den Grad der Virusresistenz,
oder die Empfindlichkeit gegenüber
spezifischen Inhibitoren. In diesem Fall misst man die Wirkung aller Mutationswechselwirkungen,
die Wirkungen von genetischen Veränderungen, die noch unbekannt
oder nicht zuvor identifiziert worden sind, die Wirkung des Hintergrund-Genotyps,
usw. auf den Phänotyp.
Einige phänotypische
Assays werden nachfolgend erörtert.
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Zytopathischer Effekt-Assay (CPE-Assay)
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Die
Bestimmung der antiviralen Wirkung einer Verbindung erfolgt wie
in R. Pauwels et al. (J. Virol. Methods 1988; 20(4):309–21) beschrieben.
In jede Mulde einer Mikrotiterplate mit flachem Boden werden verschiedene
Konzentrationen an Testverbindungen eingebracht. Anschließend werden
HIV- und MT4-Zellen mit einer Endkonzentration von 200–250 50%
Zellkultur infizierenden Dosen (CCID50)/Mulde
beziehungsweise 30.000 Zellen/Mulde zugegeben. Nachdem 5 Tage inkubiert
worden ist (37°C,
5% CO2), wird die zytopathische Wirkung
des replizierenden Virus nach dem kolorimetischen MTT-Verfahren
mit Tetrazolium bestimmt. Die Dosis, die 50% der Zellen vor dem
zytopathischen Effekt des Virus schützt, ist als EC50 definiert,
während
die Dosis, die 90% Schutz erreicht, als EC90 definiert
ist.
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Reportergen-Assay
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Der
Reportergen-Assay verwendet MT4-LTR-EGFP-Zellen. Nach Infektion
durch HIV-1 erhöht
die Expression des viralen tat-Produkts die Transkription aus dem
HIV-1 LTR-Promoter, die zu Expression des Reportergenprodukts auf
hohem Niveau führt.
Das Assayverfahren ist dem CPE-Assay ähnlich,
außer
der Endablesung des Assays, die am 3. Tag durch Messen der relativen
Fluoreszenz der behandelten Kulturen und Vergleich mit der relativen
Fluoreszenz der unbehandelten Kulturen durchgeführt wird. Die EC50 oder
EC90 einer Verbindung wird als die Konzentration
definiert, die die relative Fluoreszenz um 50% beziehungsweise 90%
inhibiert.
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Antiviraler Assay mit PBMC-Kulturen
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Die
Reinigung und Aktivierung von PBMCs sowie die antiviralen Assays
werden wie beschrieben (CDER, Guidance for Industry Points to Consider
in the Preclinical Development of Antiviral Drugs, 1990) durchgeführt. Der
Assay misst den Inhibierungsgrad eines Arzneimittels auf die HIV
p24-Antigenproduktion durch periphere mononukleäre Blutzell-(PBMC)-Kulturen,
die akut mit einem Virenstamm infiziert werden. Die Bestimmung der
Empfindlichkeit verwendet Photohämaglutinin-(PHA)-stimulierte
PBMCs von normalen Spendern. In den in vitro-Infektionsexperimenten
werden 1000 CCID50 pro Million PHA-stimulierter
PBMCs verwendet. Die Kulturen werden alle 3 bis 4 Tage in Hälften geteilt,
und zusammen mit der Zugabe von neuem Medium wird Verbindung zugefügt.
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Die
p24-Antigen-Produktion wird mit einem kommerziellen Kit gemäß dem Protokoll
des Herstellers (NEN) in dem Moment gemessen, in dem die p24-Produktion
der unbehandelten infizierten Kulturen maximal ist, d. h. zwischen
7 und 11 Tagen nach der Infektion.
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Die
% p24-Produktion wird mit der folgenden Gleichung berechnet:
wobei [p24]
Sample die
p24-Konzentration in einer infizierten behandelten Kultur ist, [p24]
HIV control die p24-Konzentration in einer
infizierten unbehandelten Kultur ist und [p24]
Mock
control die p24-Konzentration in einer scheininfizierten (MOCK-infizierten)
Kultur ist. Die Dosis, die gemäß der obigen
Formel 50% p24-Produktion
erreicht, wird als EC
50 definiert, während die
Dosis, die gemäß der obigen
Formel 10% p24-Produktion
erreicht, als EC
90 definiert wird.
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Antiviraler Assay mit Monozyten/Makrophagen
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Der
Assay misst den Grad, mit dem ein Arzneimittel die HIV p24-Antigenproduktion
inhibiert, mit primären
Monozyten/Makrophagen, die akut mit HIV-1/BaL (300 CCID50/ml)
infiziert werden. Die Bestimmung der Empfindlichkeit verwendet Monozyten/Makrophagen,
die aus PBMCs von normalen Spendern durch Haften an Kunststoff isoliert
worden sind. Die Kulturen werden alle 5 Tage mit Komplettmedium
versorgt, das die geeigneten Konzentrationen der Verbindung enthält. Die
p24-Antigenproduktion wird am 14. Tag nach Virusprovokation gemessen,
und die EC50- und EC90-Werte
werden berechnet.
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Rekombinante Virus-Assays
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Ein
rekombinanter Virus-Assay (RVA) beginnt mit der Amplifizierung viraler
Zielsequenzen mittels PCR. Die Amplikons werden in einen proviralen
Laborklon eingebracht, bei dem die Sequenzen deletiert worden sind,
die in dem Amplikon vorhanden sind. Hierdurch wird ein Bestand an
chimären
Viren erzeugt. Die Viren werden auf ihre Fähigkeit getestet, in Gegenwart unterschiedlicher
Konzentrationen an Arzneimitteln zu wachsen. Die Ergebnisse werden
erhalten, indem EC50-Werte für jeden Inhibitor berechnet
werden, und die Ergebnisse werden als EC50-Werte
angegeben, ausgedrückt
in μm-Konzentrationen,
oder indem das Verhältnis
der für
die chimären
Viren gefundenen EC50-Werte mit den EC50-Werten, die für einen parallel getesteten, empfindlichen
Laborvirus vom Wildtyp gefunden wurden, berechnet wird. Im letzteren
Fall wird die Resistenz als "Fold-Resistenz" angegeben (Fold
Change der Empfindlichkeit, FC), verglichen mit einem empfindlichen HIV-1-Stamm
vom Wildtyp. Die Verwendung von Reporter-Gensystemen zum Testen
der Empfindlichkeit ermöglicht
die Implementierung von Laborautomatisierung und Standardisierung
(Pauwels et al., J. Virol. Methods 20, 309–321 (1988); S. Paulous et
al., International Workshop an HIV Drug Resistance, Treatment Strategies
and Eradication, St. Petersburg, Florida, USA, Abstr. 46 (1997);
und S. G. Deeks et al., 2nd International Workshop an HIV Drug Resistance
and Treatment Strategies, Lake Maggiore, Italien, Abstr. 53 (1998)).
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Der
Antivirogram
©-Assay
(Virco) (
WO 97/27480 )
basiert auf homologer Rekombination der von Patienten erhaltenen
HIV-1 gag/PR/RT-Sequenzen zu einem proviralen HIV-1-Klon, bei dem
die gag/PR/RT-Sequenzen entsprechend deletiert sind. Ein ähnlicher
Assay (Phenosense
® ViroLogic,
WO 97/27319 ) basiert auf enzymatischer
Ligierung der von Patienten erhaltenen PR/RT-Sequenzen zu einem
entsprechend deletierten proviralen Vektor, der ein Indikatorgen,
Luciferase, trägt,
das in das deletierte HIV-1 Hüllgen
insertiert ist. Von Bioalliance (Phenoscript,
WO 02/38792 ) ist ein weiterer Assay
entwickelt worden. Die Entwicklung von High-Throughput-Phänotypisierungs-
und Genotypisierungs-Assays hat die Erstellung einer Datenbank ermöglicht,
die die phänotypischen
Resistenzdaten und die genotypischen Sequenzen von mehr als 30.000
klinischen Isolaten enthält.
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Experimenteller Teil
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Beispiel 1. Die Identifizierung von Mutationsmustern
in HIV-1-Reverser Transkriptase und die korrelierte phänotypische
Resistenz.
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Plasmaproben
HIV-1-infizierter Individuen aus der klinischen Routinepraxis wurden
erhalten und auf Trockeneis zum Labor transportiert und bis zur
Analyse bei –70°C gelagert.
Virale RNA wurde unter Verwendung des QIAAMP
® Viral
RNA Extraction Kit (Qiagen, Hilden, Deutschland) gemäß den Anweisungen
des Herstellers aus 200 μL
Patientenplasma extrahiert. cDNA, die einen Teil des pol-Gens bildete,
wurde unter Verwendung von Expand
TM Reverse
Transkriptase (Boehringer Mannheim) hergestellt. Ein 2,2 kb Fragment,
welches die Protease- und
RT-Regionen kodierte, wurde durch verschachtelte Polymerasekettenreaktion
(PCR) unter Verwendung von PCR-Primern und Bedingungen wie beschrieben
aus viraler RNA amplifiziert, die von Patienten erhalten worden
war. (K. Hertogs et al., Antimicrob. Agents Chemother. 42: 269–276 (1998),
WO 01/81624 ). Dieses genetische
Material wurde in Phänotypisierungs-
und Genotypisierungsexperimenten erhalten.
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Die
phänotypische
Analyse wurde unter Verwendung des rekombinanten Virus-Assays durchgeführt (Antivirogram
®)
(
WO 97/27480 ). MT-4
Zellen (S. Harada et al, Science 229: 563–566 (1985)) wurden mit pol-Gen-PCR-Fragmenten
und dem Protease-RT-deletierten HIV-1-molekularen Klon, pGEM3ΔPRT, co-transfektiziert.
Dies führte
zu lebensfähigen
rekombinanten Viren, die Protease/RT von dem Donor-PCR-Fragment enthielten.
Nach homologer Rekombination von Amplikons zu einem PR-RT-deletierten
proviralen Klon wurden die resultierenden rekombinanten Viren geerntet,
titriert und für
in vitro-Empfindlichkeitstests
gegenüber antiretroviralen
Arzneimitteln verwendet. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden als
Fold Change der Empfindlichkeit ausgedrückt, die den Fold Change des
Mittelwerts der EC
50 (μM) eines speziellen Arzneimittels
im Test mit rekombinanten Virusisolaten vom Patienten relativ zu
dem Mittelwert der EC
50 (μM) desselben
Arzneimittels widerspiegeln, der beim Test mit einem Referenz-Virusisolat
vom Wildtyp (IIIB/LAI) erhalten wurde. Die Genotypisierung wurde
mit einer automatisierten Vollsequenzanalyse auf Populationsbasis über einen
Ansatz auf Dideoxynukleotidbasis unter Verwendung des BigDye
TM Terminatorkits (Applied Biosystems, Inc.)
und Auflösung
mit einem ABI 377 DNA-Sequenzer durchgeführt. Die Genotypen sind als
Aminosäureänderungen
an Positionen an dem Reverse Transkriptase-Gen angegeben, verglichen
mit der Referenzsequenz vom Wildtyp (HXB2). Die Analyse durch VirtualPhenotype
TM Interpretationssoftware (
WO 01/79540 ) ermöglichte die Detektierung von
Mutationsmustern in der Datenbank, die die Gensequenzen der klinischen
Isolate enthielt, und Verlinkung mit den entsprechenden Resistenzprofilen
derselben Isolate.
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Beispiel 2. Empfindlichkeitsanalysen von
HIV-1-Varianten,
die durch gezielte (site-directed) Mutagenese konstruiert wurden
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Mutationen
in der Protease- oder RT-Kodierregion wurden durch gezielte Mutagenese
unter Verwendung des QuikChange® Site-Directed
Mutagenesis Kit (STRATAGENE®) des Wildtyp-HXB2-D EcoRl-Pstl
Restriktionsenzymfragments durchgeführt, welches das HIV-1 pol-Gen
umfasst, und in pGEM3 (Promega) kloniert. Alle mutanten Klone wurden
durch DNA-Sequenzanalyse verifiziert. PCR-Fragmente wurden aus den mutierten Klonen
hergestellt, und die geänderten
Reverse Transkriptase-Kodierregionen wurden durch homologe Rekombination
wie oben beschrieben in HIV-1-HXB2-D überführt. Die Empfindlichkeit dieser
rekombinanten Viren gegenüber
Arzneimitteln wurde durch den MT-4-Zell-CPE-Schutz-Assay bestimmt.
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Beispiel 3. In vitro-Selektion resistenter
Stämme
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Zellen
wurden mit hoher MOI (wie 1–50
CCID50/Zelle) entsprechend > 109 viralen
RNA-Kopien/ml infiziert. Diese Experimente sind entworfen worden,
um die Quasi-Spezies-Variabilität zu imitieren,
die man bei HIV-infizierten
Individuen beobachten kann, bei denen täglich 109 bis
1010 neue Viren mit einer Mutationsrate von
10–4 bis
10–5 produziert
werden. Die infizierten MT4-LTR-EGFP-Zellen
wurden maximal 30 Tage lang mit Inhibitoren in 40, 200 nM, 1 μM und höher behandelt.
Die Kulturen werden in Unterkulturen geteilt und alle 3 bis 4 Tage
auf virusinduzierte Fluoreszenz und Zytopathizität untersucht Wenn ein vollständiger Virendurchbruch
(100% CPE) beobachtet wurde, wurden die Überstände aufgefangen und gelagert
(neuer Virenstamm). Wenn kein vollständiger CPE beobachtet wurde,
wurden die Zellen in Unterkulturen geteilt und in Gegenwart der
gleichen Konzentration der Verbindung bis zum vollständigen Virusdurchbruch
weiter gezüchtet,
maximal 30 Tage lang. Aus den entstandenen Viruspopulationen wurde
in Abwesenheit der Verbindungen ein Virusbestand gezüchtet und
titriert. Die Empfindlichkeiten der isolierten Stämme gegenüber HIV-1-RT-Inhibitoren
wurden bestimmt, und die Stämme
wurden genotypisiert.
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Es
wurden in vitro-Arzneimittel-Selektionsexperimente ausgehend von
HIV-1/LAI vom Wildtyp unter Druck von Verbindung 1 durchgeführt. Tabelle
1 zeigt die genotypische und phänotypische
Charakterisierung der selektierten Stämme.
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