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Technisches Anwendungsgebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf das technische Anwendungsgebiet
der polymeren Materialien und insbesondere auf eine Methode zur
Herstellung von Polyvinylethern mit einer Silikon-enthaltenden funktionellen
oder Atom-Gruppe an deren Ende.
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Stand der Technik
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Polyvinylether
sind industriell wichtige Materialien, da sie als Materialien für elektronische
Teile, Schmierstoffe, Adhäsiva
etc. verwendet werden. Die Realisierung der Möglichkeit, einen Polyvinylether
mit einer reaktiven Silikon-enthaltenden funktionellen Gruppe, wie
z.B. einer Silylgruppe oder einer Siloxygruppe an dessen Ende bereitzustellen,
wird erwartungsgemäß zur Herstellung
einer Vielzahl von neuen funktionalen Materialien führen, durch
Kombination einer weiteren Verbindung (Molekül) mit dem Polyvi nylether über solche funktionellen
Gruppen oder durch Ersatz der funktionellen Gruppe mit einer weiteren
funktionellen Gruppe. Jedoch gibt es kein konkretes Mittel zur Herstellung
eines derartigen Polyvinylesters. Obwohl bisher verschiedene Typen
von Polymerisationsreaktionen von Vinylethern unter Verwendung einer
Lewis-Säure
im weiten Sinne des Wortes, umfassend Wasserstoffsäuren, Carbonyleisen-Salze,
Metallhalogenide usw., vorgeschlagen wurden, wurden insbesondere
keine Beispiele, die ausdrücklich
ein Polymer mit einer funktionellen Gruppe, wie z.B. einer Silylgruppe
oder einer Siloxygruppe an dessen Ende beschrieben.
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Als
relevante Polymerisation, beinhaltend die Polymerisation eines Vinylethers,
kann eine kationische Polymerisation, bei der Chlorsilan und ein
Metallhalogenid (Hg2Cl2)
verwendet werden (Kageura et al., J. Polym. Sci., 11, 1109 (1972)),
zitiert werden. Bei dem Verfahren, das in diesem Paper beschrieben
wird, wird nicht auf den Terminus des Polymers Bezug genommen. Weiterhin
beinhaltet die Verwendung des Chlorsilans ein Problem der Handhabung,
weil Chlorsilan sich wegen der Hydrolyse schnell zersetzt und dabei
Chlorwasserstoffsäure
bildet. Weiterhin ist zu erwähnen,
dass, während
ein Hydrosilan mit funktionellen Gruppen, wie z.B. eine bis drei
Alkylgruppen, die am Siliziumatom gebunden sind, gute Handhabungseigenschaften
in einer Polymerisation aufweist, es nur dann Polymerisationsaktivität aufzeigt,
wenn es mit einem Übergangsmetallkatalysator
aktiviert wird.
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Beispiele
von Polymerisationsreaktionen von Vinylethern unter Verwendung eines
Hydrosilans, das durch einen Übergangsmetallkatalysator
aktiviert wird, sind sehr selten und werden nur in einer Untersuchung, in der
ein Cobaltkomplex (Dicobaltoctacarbonyl) verwendet wird, gefunden
(Crivello et al., J. Polym. Sci. A., 30, 31-39 (1992)), sowie in
einer Patentanmeldung, die sich auf die Erfindung eines Polymerisationskatalysator
bezieht, der vor allem aus Platin besteht und für Vinylether geeignet ist (
japanische Offenlegungsschrift
Nr. 17244/1994 ).
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Das
Paper von Crivello et al. bezieht sich auf einen Polymerisationsprozess,
beinhaltend eine isomerische Reaktion eines Allylethers zu einem
Vinylether. Bezüglich
der Polymerisation des Vinylethers wird, während das Molekulargewicht
und die Molekulargewichtverteilung des hergestellten Polymers nicht
erwähnt
werden, nur ein Arbeitsbeispiel angegeben und bezüglich der
Molekularstruktur des Polymers keine Erläuterung angegeben, inklusive
der Struktur des Terminus. In der oben angegebenen Patentanmeldung
wird keine wie auch immer gestaltete Information bezüglich entweder
der Struktur des Terminus des Polymers oder des Molekulargewichts
und der Molekulargewichtverteilung des Polyvinylethers gegeben.
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
eines Polyvinylethers mit einer Silikon-enthaltenden funktionellen
Gruppe oder Atomgruppe, wie z.B. einer Silylgruppe oder Siloxygruppe
am Terminus herzustellen.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegenden Erfinder erzielten kürzlich Erfindungen bezüglich der
Produktion eines Polyethers durch die Polymerisation eines cyclischen
Ethers und ebenso bezüglich
der Produktion eines Silalkylensiloxans durch die Polymerisation
eines cyclischen Silo xans unter Verwendung eines Katalysators, der
aus einem polynuklearen Ruthenium-Carbonyl-Komplex besteht, ein
neuer Typ eines Polymerisations-Katalysators, der sich gänzlich von
den konventionellen Polymerisations-Katalysatoren unterscheidet
(
Japanese Patent Application
Publication No. 59021/2001 :
PCT/JP00/07531 ).
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Die
vorliegenden Erfinder haben kontinuierliche Studien durchgeführt und
die vorliegende Erfindung aufgrund der überraschenden Entdeckung gemacht,
dass der polynukleare Ruthenium-Carbonyl-Komplex, wenn er in Kombination
mit einer spezifischen Silanverbindung verwendet wird, als hochaktiver
Katalysator für die
Polymerisation eines generellen Typs von (d.h. nichtcyclischen)
Vinylethers wie auch des cyclischen Vinylethers fungiert und dabei
die Produktion des oben erwähnten,
herzustellenden Polyvinylethers erlaubt.
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Somit
wird erfindungsgemäß ein Verfahren
zur Herstellung einer Polyvinyletherverbindung bereitgestellt, mit
einer Wiederholungseinheit, die durch die folgende Formel (I) wiedergegeben
ist und ein Wasserstoffatom an einem Terminus davon sowie eine silikonhaltige
funktionelle Gruppe oder Atomgruppe, die durch die folgende Formel
(II) am anderen Ende davon gegeben ist, aufweist:
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In
der Formel (I) sind R1, R2 und
R3 gleich oder verschieden und repräsentieren
unabhängig
voneinander ein Wasserstoffatom oder eine Kohlenwasserstoffgruppe
mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen und R4 repräsentiert
eine Alkylgruppe, eine Cycloalkylgruppe, eine Arylgruppe, eine Aralkylgruppe
oder eine Silylgruppe.
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In
der Formel (II) sind X1, X2 und
X3 gleich oder verschieden und repräsentieren
unabhängig
voneinander ein Wasserstoffatom, ein Halogenatom, eine Aminogruppe,
eine Alkylgruppe, eine Alkoxygruppe, eine Thioalkylgruppe, eine
Alkylaminogruppe, eine Arylgruppe, eine Arylaminogruppe, eine Aralkylgruppe,
eine Vinylgruppe oder eine heterocyclische Gruppe.
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Insbesondere
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
das Reagierenlassen einer Vinyletherverbindung, wiedergegeben durch
die folgende Formel (III)
(wobei R
1,
R
2 und R
3 gleich
oder verschieden sind und unabhängig
voneinander ein Wasserstoffatom oder eine Kohlenwasserstoffgruppe
mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen repräsentieren und R
4 eine
Alkylgruppe, eine Cycloalkylgruppe, eine Arylgruppe, eine Aralkylgruppe,
eine Silylgruppe oder ein substituiertes Derivat hiervon repräsentiert),
in
Gegenwart eines Katalysators, der aus einem polynuklearen Rutheniumcarbonyl-Komplex,
bei dem die Car bonylgruppen mit 2 bis 4 Rutheniumatomen koordiniert
sind, gebildet ist,
mit einer Silanverbindung, wiedergegeben
durch die folgende Formel (IV):
(wobei X
1,
X
2 und X
3 gleich
oder verschieden sind und unabhängig
voneinander ein Wasserstoffatom, ein Halogenatom, eine Aminogruppe,
eine Alkylgruppe, eine Alkoxygruppe, eine Thioalkylgruppe, eine
Alkylaminogruppe, eine Arylgruppe, eine Arylaminogruppe, eine Aralkylgruppe,
eine Vinylgruppe oder eine heterocyclische Gruppe repräsentieren.
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Der
besonders bevorzugte polynukleare Rutheniumcarbonyl-Komplex als
Katalysator ist ein trinuklearer Ruthenium-Carbonyl-Komplex, ausgewählt aus
denjenigen, die durch die folgenden Formeln (V) und (VI) wiedergegeben
sind, die koordinierendes Acenaphthylen bzw. koordinierendes Azulen
beinhalten.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
Beispiele des polynuklearen Rutheniumcarbonylkomplexes zur Verwendung
als Katalysator in vorliegender Erfindung.
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2 zeigt
ein Beispiel eines GPC-Diagramms, das hinsichtlich eines Polyvinylethers,
der in Einklang mit vorliegender Erfindung hergestellt wurde, erhalten
wurde.
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3 zeigt
die chemische Formel eines Polyvinylethers, der erfindungsgemäß dargestellt
wurde, zusammen mit einer korrespondierenden schematischen Formel,
anhand der die NMR-Daten den jeweiligen korrespondierenden Positionen
des Moleküls
zugeordnet werden können.
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4 zeigt
ein Beispiel eines 1H-NMR-Spektrums eines Polyvinylethers, der erfindungsgemäß hergestellt
wurde.
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5 zeigt
ein Beispiel eines 13C-NMR-Spektrums eines Polyvinylethers,
der erfindungsgemäß hergestellt
wurde.
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6 zeigt
ein Beispiel eines GPC-Diagramms des Polymers, das erfindungsgemäß mit einem
Silan, das eine Phenylgruppe aufweist, hergestellt wurde.
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7 zeigt
ein Beispiel eines GPC-Diagramms eines Polymers, das mit einem Silan
ohne Phenylgruppe synthetisiert wurde.
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Beste Art und Weise zur Ausführung der
Erfindung
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In 1 sind
beispielhafte polynukleare Ruthenium-Carbonyl-Komplexe, die als Katalysatoren
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, aufgeführt, bei
denen die Carbonylgruppen mit zwei bis vier Rutheniumatomen koordiniert
sind. Solche polynukleare Ruthenium-Carbonyl-Komplexe dienen als
Katalysator für
die Polymerisation der Vinylether-Verbindung in Gegenwart der Silan-Verbindung,
um den Polyvinylether mit einer silikonhaltigen funktionellen Gruppe
an dessen Terminus herzustellen, wobei der polynukleare Ruthenium-Carbonyl-Komplex
vorteilhaft gegenüber
Kobalt-Carbonyl-Komplex-Katalysatoren, wie z.B. CO2(CO)8, und Platinkatalysatoren, wie z.B. H2PtC16·6H2O, den konventionell gut bekannten Polymerisationskatalysatoren,
ist, indem er eine höhere
Aktivität
sogar bei geringen Katalysatorkonzentrationen bei gleichzeitiger
Produktion von Polymeren mit einer schmalen Molekulargewichtsdistribution
aufweist (vgl. die Arbeitsbeispiele, die im Folgenden beschrieben
werden).
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Besonders
exzellente und effiziente Katalysatoren für die Polymerisationsreaktion
der Vinyletherverbindung in Gegenwart der Silanverbindung sind trinukleare
Ruthenium-Carbonyl-Komplexe, wie sie durch die Formel I in 1 (die
zuvor erwähnte
Formel (V)) und die Formel V in 1 (das zuvor
erwähnte
(VI)) angegeben sind, enthaltend koordinierendes Acenaphthylen bzw.
koordinierendes Azulen. Die Förderung
der Produktion des Polyvinylethers mit einer silikonhaltigen funktionellen
Gruppe an dessen Terminus durch solche polynukleare Ruthenium-Carbonyl-Komplexe
ist vermutlich auf eine strukturelle Änderung des koordinieren den
Acenaphthylens oder Azulens unter Ausbildung eines konjugierten
n-Elektronensystems zurückzuführen, das
eine Verdrängung
der Ru-Atome verursachen könnte
und dadurch die Einführung
von Si-Atomen in das Reaktionssystem erleichtert (Matsubara et al.,
Organometallics, 21, 3023-3032 (2003)). Im Unterschied hierzu enthält die zuvor
erwähnte
Kobalt-Carbonyl-Verbindung oder Platin-Verbindung kein solches koordinierendes Acenaphthylen
oder Azulen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung, bei welcher die Polymerisation mit der oben angegebenen
polynuklearen Ruthenium-Carbonyl-Verbindung als Katalysator in Gegenwart
der Silanverbindung ausgeführt wird,
ist es möglich,
den Polyvinylether mit einer silikonhaltigen funktionellen Gruppe
oder Atomgruppe aus einer Vielzahl von bekannten oder erhältlichen
Vinylether-Verbindungen
herzustellen.
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Daher
sind in der zuvor erwähnten
Formel (III), die das Start-Monomer wiedergibt, R1,
R2 und R3 generell
ein Wasserstoffatom, können
aber auch unabhängig
ausgewählt
sein aus einem Wasserstoffatom und einer Kohlenwasserstoffgruppe
mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen. Die Kohlenwasserstoffgruppe mit 1
bis 8 Kohlenstoffatomen kann Alkylgruppen, Arylgruppen und Aralkylgruppen
beinhalten, wobei Alkylgruppen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen insbesondere
bevorzugt sind.
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In
der Formel (III) repräsentiert
R4 eine Alkylgruppe, eine Cycloalkylgruppe,
eine Arylgruppe, eine Aralkylgruppe oder eine Silylgruppe, wobei
die funktionellen Gruppen auch substituiert sein können. Die
Anzahl von Kohlenstoffatomen der Alkylgruppe, der Cycloalkylgruppe,
der Arylgruppe oder der Aralkylgruppe liegt im Generellen im Bereich
von 1 bis 10, ist aber nicht hierauf beschränkt. Die Beispiele von R4 beinhalten, sind aber nicht hierauf beschränkt Methylgruppe,
Ethylgruppe, n-Propylgruppe, Isopropylgruppe, n-Butylgruppe, Isobutylgruppe,
n-Octylgruppe, Cyclohexylgruppe, Phenylgruppe, Benzylgruppe, 2-Ethoxyethylgruppe,
Phenoxyethylgruppe, 2-Chlorethylgruppe, Trimethylsilylgruppe und
Triethylsilylgruppe.
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Bei
der Herstellung des Polyvinylethers mit einer silikonhaltigen funktionellen
oder Atomgruppe gemäß der vorliegenden
Erfindung können
eine Vielzahl von bekannten oder erhältlichen Silanverbindungen
verwendet werden. Somit können
X1, x2 und X3 in der Formel (IV), die die Silanverbindung
repräsentiert,
gleich oder verschieden sein und unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom,
Halogenatom, eine Aminogruppe, Alkylgruppe, Alkoxygruppe, Thioalkylgruppe,
Alkylaminogruppe, Arylgruppe, Arylaminogruppe, Aralkylgruppe, Vinylgruppe
oder eine heterocyclische Gruppe repräsentieren. Die Anzahl von Kohlenstoffatomen
in solchen Gruppen beträgt
generell von 1 bis 18, ist jedoch nicht hieraus beschränkt. Ein
bevorzugtes Beispiel der heterocyclischen Gruppe ist die Pyridylgruppe.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann in Gegenwart eines Katalysators, der aus einem polynuklearen
Ruthenium-Carbonyl-Komplex, wie diejenigen, die durch die Formeln
(V) oder (VI) dargestellt sind, durch Reagierenlassen der Phenyletherverbindung
mit der Silanverbindung wie oben beschrieben der Polyvinylether,
der durch eine Wiederholungseinheit, die durch die zuvor erwähnte Formel
(I) dargestellt ist und ein Wasserstoffatom an einem Terminus davon
sowie eine Silikon-enthaltende funktionelle oder Atomgruppe, die durch die
zuvor erwähnte
Formel (II) dargestellt ist am anderen Terminus davon aufweist,
hergestellt werden. Insbesondere kann der derart hergestellte Polyvinylether
durch die folgende Formel (VII) dargestellt werden:
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Für R1, R2 und R3 in den Formeln (I) und (VII) sowie für X1, X2 und X3 in den Formeln (II) und (VII) gelten die
gleichen Definitionen, wie sie bezüglich der gleichen symbolischen
Buchstaben bei den Formeln (III) und (IV) vorgenommen wurden.
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Das
Molekulargewicht des Polyvinylethers der erfindungsgemäß hergestellt
wurde, ist nicht beschränkt,
liegt jedoch generell im Bereich von ungefähr 500 bis 500.000, als zahlengemitteltes
Molekulargewicht, gemessen durch GPC (Gelpermeationschromatographie).
Somit drückt
n in der Formel (VII) eine Zahl (ganzzahlig) aus, die einem derartigen
Molekulargewicht entspricht.
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Daher
kann das Gesamtreaktions-Schema für die Darstellung des Polyvinylethers
gemäß der vorliegenden
Erfindung durch die folgende Reaktionsgleichung (VIII) wiedergegeben
werden:
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Die
Reaktion zur Darstellung des Polyvinylethers gemäß der vorliegenden Erfindung,
wie sie in der Formel (VIII) angegeben ist, kann unter milden Bedingungen,
d.h. bei atmosphärischem
Druck und bei einer Temperatur zwischen 5 und 90°C ausgeführt werden. Die Reaktion kann
entweder durch eine Lösungs-Polymerisation
oder durch Bulk-Polymerisation ausgeführt werden, wobei die Lösungspolymerisation
bevorzugter ist. Beispiele für
Lösungsmittel,
die zur Verwendung bei der Lösungsmittelpolymerisation
geeignet sind, beinhalten 1,4-Dioxan, Tetrahydropyran, Diethylether,
Tert-butylmethylether
und Toluol. Während
die Reaktionszeit von solchen Faktoren, wie der Reaktionstemperatur
und der Katalysatorkonzentration abhängt, liegt sie generell in
einem Bereich zwischen 1 min. bis 4 h.
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Beispiele
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Im
Folgenden sind Arbeitsbeispiele angegeben, um die Merkmale der vorliegenden
Erfindung näher zu
definieren. Durchweg durch die gesamte Beschreibung und die Zeichnungen
bezeichnet Me eine Methylgruppe, Et eine Ethylgruppe, Ph eine Phenylgruppe,
Mn das zahlengemittelte Molekulargewicht,
Mw das gewichtsgemittelte Molekulargewicht
und GPC die Gelpermeationschromatographie.
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Beispiel 1: Synthese von Polyvinylbutylether
und anderen Materialien
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In
einen 30 ml Zweihalsrundkolben, der mit einem Dreiwegehahn ausgestattet
ist und bei dem die Luft mit Stickstoff ausgetauscht wurde, wurden
2,15 mg (3,3 × 10–3 mmol)
Acenaphthylenheptacarbonylruthenium (der polynukleare Ruthenium-Carbonyl-Komplex,
dargestellt durch die Formel (V), hiernach manchmal als der „Ru-Komplex" bezeichnet) als
Katalysator, 0,05 ml Dioxan als Lösungsmittel und 0,050 ml (0,33
mmol) Dimethylphenylsilan (HSiMe2Ph) als
Silan-Verbindung gegeben. Nach 30 min Rühren bei Raumtemperatur (25 °C) wurden
0,43 ml (3,30 mmol) tert-Butylvinylether (tBu-VE) als die Vinylether-Verbindung zugegeben.
Die resultierende Lösung
wurde bei Raumtemperatur für
10 min gerührt
und dann das 1,4-Dioxan und der Überschuss an
Phenyldimethylsilan abdestilliert. Die verbleibende viskose Flüssigkeit
wurde in 2 ml Hexan gelöst.
Nach Zugabe von 6 ml Methanol wurde das resultierende weiße Präzipitat
im Vakuum getrocknet, um einen weißen Feststoff (277 mg (92 %))
zu erhalten. Das Molekulargewicht des weißen Materials wurde durch GPC
bestimmt, das Material wurde ebenso IR-, 1H-
und 13C-NMR-Messungen unterzogen. 2 zeigt
das GPC-Diagramm.
Die Zuordnung der IR- und NMR-Daten sind untenstehend zusammengefasst.
Aus diesen Ergebnissen wurde das weiße Material als Polyvinyl-tert-Butylether identifiziert.
- IR-Spektrum (KBr): 2979, 1474, 1389, 1362, 1253, 1230, 1195,
1105, 1059, 1006 cm–1.
- 1H-NMR-Spektrum: in C6D6, innerer Standard C6H6. δ (ppm)
1,35 (br, tBu), 1,96 (br, CH2), 3,88 (br,
CH).
- 13C-NMR-Spektrum: in C6D6, innerer Standard C6H6.
- δ (ppm)
29,7 ((CH3)3C),
46,1 ((CH3)3C),
66,9, 67,5, 68,1 (CH2), 72,8, 73,1, 73,4
(CH).
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Isobutylvinylether
(iBuVE), n-Butylvinylether (nBuVE) oder Isopropylvinylether (iPrVE)
wurden anstelle von tert-Butylvinylether (tBuVE) als Ausgangsmonomer
(die Vinyletherverbindung) verwendet. Die Polymerisationsreaktionen
und die Charakterisierung des gebildeten Polymers wurden auf gleiche
Art und Weise wie oben stehend ausgeführt. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 1 zusammengefasst. Tabelle 1
Durchlauf-Nr. | Monomer | Reaktionszeit | Mn | Mw/Mn | Konversion (%) | Ausbeute (%) |
1 | iBuVE | 60 | 10000 | 2,7 | 95 | 98 |
2 | tBuVE | 10 | 9000 | 1,4 | 96 | 92 |
3 | nBuVE | 120 | 12000 | 2,1 | 96 | 82 |
4 | iPrVE | 20 | 10000 | 2,8 | 100 | 69 |
- Monomer/Silan = 10:1 Katalysator-Konzentration:
0,1 mol-%
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Wie
in Tabelle 1 gezeigt, bildeten alle der Monomere (Alkylvinylether)
ein Polymer (Polyvinylether) mit schmaler Molekulargewichtsdistribution
(ein kleines Mw/Mn).
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Beispiel 2: Vergleich mit anderen Typen
von Katalysatoren
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Der
polynukleare Ruthenium-Carbonyl-Komplex-Katalysator gemäß der vorliegenden Erfindung
wurde mit dem konventionell vorgeschlagenen Kobalt-Komplex-Katalysator und dem
Platin-Komplex-Katalysator hinsichtlich der Katalysator-Leistung
für die
Polymeri sationsreaktion des Vinylethers verglichen. Der polynukleare
Ruthenium-Carbonyl-Komplex-Katalysator war der gleiche Ru-Katalysator
wie in Beispiel 1 verwendet, während
der Kobalt-Komplex-Katalysator Co
2(CO)
8 war und der Platin-Komplex-Katalysator
H
2PtCl
6·6H
2O war. Die Verfahrensdurchführung und
die Analyse der Produkte wurden auf die gleiche Art und Weise durchgeführt wie
in Beispiel 1. Die Polymerisationsreaktionen wurden bei Raumtemperatur
mit tBuVE als Monomer (der Start-Vinylether) und HSiMe
2Ph
als Silanverbindung durchgeführt,
wobei das Verhältnis
des Monomers zum Silan 10:1 betrug. Die Ergebnisse sind in Tabelle
2 zusammengefasst. Tabelle 2
Komplex | Katalysator (mol-%) | Reaktionszeit
(h) | Konversion (%) | Ausbeute (%) | Mn | Mw/Mn |
Ru-Komplex
* | 0,1 | 0,02 | 95 | 85 | 9000 | 1,2 |
Ru-Komplex
* | 0,01 | 4 | 84 | 75 | 7000 | 2,3 |
Co2(CO)8 ** | 0,1 | 0,1 | 100 | 84 | 7000 | 3,8 |
Co2(CO)8 ** | 0,01 | 24 | Keine
Reaktion | Nicht
bestimmbar | Nicht
bestimmbar | Nicht
bestimmbar |
H2PtCl6·6H2O *** | 0,1 | 1 | Nicht
bestimmbar | < 10 | Nicht
bestimmbar | Nicht
bestimmbar |
H2PtCl6·6H2O *** | 0,01 | 24 | Keine
Reaktion | Nicht
bestimmbar | Nicht
bestimmbar | Nicht
bestimmbar |
- * Lösungsmittel:
THP (20 Mol-%)
- ** Lösungsmittel:
keines
- *** Lösungsmittel:
EtOH (20 Mol-%)
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Wie
in Tabelle 2 gezeigt, ist der in vorliegender Erfindung verwendete
Ruthenium-Komplex sehr vorteilhaft gegenüber dem Kobalt-Komplex und
dem Platin-Komplex, insofern dass er reaktiver für die Vinyletherpolymerisationsreaktion
ist und so, bei einer geringeren Katalysatorkonzentration, der Polyvinylether
sogar mit einer schmalen Molekulargewichts-Verteilung hergestellt
werden kann.
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Beispiel 3: Studien bezüglich der
Reaktionsbedingungen
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Die
Polymerisationsreaktionen von iBuVE (Isobutylvinylether) wurden
unter Verwendung des Ru-Katalysators in Gegenwart von HSiMe
2Ph als Silanverbindung in der gleichen Art
und Weise wie in Beispiel 1 unter Variation des Verhältnisses
von Monomer (der Vinyletherverbindung) zu Silan (der Silanverbindung)
und Reaktionstemperatur durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Tabelle 3
Durchlauf-Nr. | Monomer/
Silan | Katalysator-Konzentration (Mol.-%) | Reaktionatemperatur (°C) | Reaktionazeit (min) | Mn | Mw/Mn | Konversion
(%) | Ausbeute |
1 | 1:0,01 | 0,1 | 23 | 180 | 29000 | 6,5 | 24 | 36 |
2 | 1:0,1 | 0,1 | 23 | 60 | 10000 | 2,7 | 95 | 98 |
3 | 1:1 | 0,1 | 23 | 60 | 2000 | 2,1 | 91 | 61 |
4 | 1:0,1 | 0,1 | 60 | 40 | 6500 | 3,4 | 99 | 82 |
5 | 1:0,1 | 0,1 | 80 | 40 | 4800 | 3,4 | 98 | 90 |
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Wie
aus Tabelle 3 ersichtlich ist, ist es möglich, das Molekulargewicht
und die molekulare Gewichtsverteilung des Produktpolymers durch
Variation des Monomer/Silan-Verhältnisses
und der Reaktionstemperatur zu kontrollieren. Zum Beispiel kann
ein Polymer mit einem relativ schmalen Molekulargewicht, jedoch
einer schmalen Molekulargewichtsverteilung (kleines Mw/Mn) durch Erhöhung der Menge des Silans bezüglich des Monomers
(dem Startvinylether) erhalten werden. Ebenso ist es durch Absenken
der Reaktionstemperatur möglich,
ein Polymer mit einem größeren Molekulargewicht
herzustellen.
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Die
Polymerisationsreaktionen wurden weiterhin auf die gleiche Art und
Weise unter Verwendung von verschiedenen Typen des Silans (der Silanverbindung)
ausgeführt.
Die Resultate sind in Tabelle 4 zusammengefasst. Das Monomer (der
Ausgangsvinylether) war tBuVE für
Durchlauf-Nr. 6 und iBuVE für
die anderen Durchläufe. Tabelle 4
Durchlauf-Nr. | Silan | Reaktionszeit
(min) | Mn | Mw/Mn | Konversion (%) | Ausbeute |
1 | HSiMe2Ph | 60 | 10000 | 2,7 | 95 | 98 |
2 | HSiMe2Et | 1 | 22000 | 3,4 | 98 | 96 |
3 | HSiMeEt2 | 5 | 13000 | 2,8 | 95 | 85 |
4 | (HSiMe2CH2)2 | 120 | 4000 | 2,8 | 90 | 57 |
5 | HSi(OEt)3 | 480 | 13000 | 2,5 | 100 | 78 |
6 | HSiMe2(CH=CH2) | 240 | 22000 | 1,6 | 92 | 78 |
- Monomer/Silan = 10:1
- Reaktionstemperatur: Raumtemperatur
- Katalysatorkonzentration: 0,1 Mol
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Wie
der Tabelle 4 entnommen werden kann, verlief erfindungsgemäß, wo der
Ru-Komplex als Katalysator verwendet wurde, die Vinyletherpolymerisation
mit allen Typen der Silan-Verbindung effizient. Die Produkt-Polymere hatten schmale
Molekulargewichtsverteilungen mit einem Mw:Mn-Wert von ungefähr 1,5 bis 3,0 inklu sive dem
Polymer mit dem extrem niedrigen Wert von 1,5, wenn tBuVE verwendet
wurde.
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Beispiel 4: Analyse des Terminus der Polymere
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Um
die Struktur des Terminus der oben dargestellten Polymere zu untersuchen,
wurde das Produkt des Durchlaufs-Nr. 3 im Beispiel 3 (Start-Monomer:
iBuVE, Silan: HSiMe2Ph, Monomer/Silan =
1:1, Mn = 2000) als repräsentatives
Beispiel für
die NMR-Analyse verwendet.
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Die
NMR-Daten sind unten angegeben. Zusätzlich zeigt 3 die
chemische Formel des Produkt-Polymers (dem Polyvinylether) im oberen
Teil der Figur sowie eine schematische Struktur eines derartigen
Polymers im unteren Teil der Figur mit Hilfe dessen die NMR-Daten den jeweiligen
Wasserstoffatomen und Kohlenstoffatomen zugeordnet werden können. 4 zeigt
das 1H-NMR-Spektrum während 5 das 13C-NMR-Spektrum
zeigt. Die jeweiligen Positionen, die durch die Großbuchstaben
in alphabetischer Reihenfolge in 4 und 5 dargestellt
sind, korrespondieren mit den jeweiligen Positionen, die mit den
kleinen Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge in den Formeln,
die in 3 dargestellt sind, korrelieren.
- 1H-NMR (C6D6, RT) : δ 0,3
(s, 6H, Ha), 7,55 (d, 2H, Hb), 7,20 (m, 3H, Hc und Hd), 0,7-0,8
(Doublets, 2H, He), 1,2 (m, 1H, Hf), 1,6-2,1 (br, Hg), 3,6-3,8 (br,
Hh), 3,0-3,4 (br, Hi), 1,9 (m, Hj), 0,99 (brs, Hk), 3,4 (t, 2H,
Hm), 3,0 (d, 2H, Hn), 1,2 (m, 1H, Ho), 0,9 (d, 6H, Hp)
- 13C-NMR (C6D6, RT): δ -2,7
(Ca), 134 (Cb), 128 (Cc), 131 (Cd), 136 (ipso-PhSi), 4,9-6,0 (Ce),
39-42 (Cg), 74 (Ch), 76 (d), 29 (Cj), 20 (Ck), 78 (Cm), 67 (Cn),
14 (Cp).
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Aus
den 1H-NMR- und den 13C-NMR-Daten
ist somit evident, dass das Produkt-Polymer aus den Wiederholungseinheiten
von Isobutylethergruppen, die dem Start-Monomer entsprechend, gebildet ist und
ein Wasserstoffatom an einen Terminus sowie eine PhMe2Si-Gruppe, die dem Silan
entspricht, am anderen Terminus aufweist.
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Die
terminale Struktur des Polyvinylisobutylethers, der erfindungsgemäß hergestellt
wurde, wurde ebenso über
GPC abgesichert. Es ist bekannt, dass im Falle eines Polymers, das
einen UV-reaktiven Substituenten, wie z.B. eine Phenylgruppe, innerhalb
der Wiederholungseinheit aufweist, das GPC-Profil, das über einen
UV-Detektor nachgewiesen wird, dem eines RI-Detektors ähnelt. Die
GPC-Daten des Polymers, das ausgehend von dem Silan mit einer gebundenen
Phenylgruppe hergestellt wurde, wurde daher mit den GPC-Daten für das Polymer,
das ausgehend von dem Silan ohne Phenylgruppe synthetisiert wurde,
verglichen. Im Ergebnis wurde sichergestellt, dass nur für das Polymer,
das ausgehend von dem phenylgruppenhaltigen Silan erhalten wurde,
das GPC-Profil, das über
einen UV-Detektor detektiert wurde, dem Profil eines RI-Detektors ähnelt. 6 zeigt
das GPC-Diagramm des Polymers, das ausgehend von dem Silan mit einer Phenylgruppe
erhalten wurde, während 7 das
GPC-Diagramm des Polymers zeigt, dass ausgehend von dem Silan ohne
Phenylgruppe erhalten wurde.
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Industrielle Anwendbarkeit
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
zum ersten Mal die Synthese von Polyvinylethern mit einer reaktiven,
silikonhaltigen funktionellen oder Atomgruppe an de ren Enden. Der
Polyvinylether, der erfindungsgemäß erhalten werden kann, wird
zur Entwicklung von neuartigen Materialien mit neuen Charakteristika
beitragen, da es leicht ist, das Polymer mit anderen Typen von Verbindungen
(Molekülen)
durch Modifikation der reaktiven silikonhaltigen funktionellen oder
Atomgruppe davon zu einer anderen Art von funktionellen Gruppe zu
modifizieren. Die vorliegende Erfindung ist ebenso von großer Bedeutung,
daher dass sie die Produktion von Polymeren mit einer schmalen Molekulargewichtsdistribution
ermöglicht,
welches eine der hoch begehrten Eigenschaften für ein industriell verwendbares
Polymer ist.