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Die
Erfindung betrifft Kapseln mit Verbundstruktur, die aus einer polymeren
Membran und einem Kern bestehen, der ein komplexierendes Polymer
umfasst, ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre verschiedenen
Verwendungen als Komplexierungs-, Dekomplexierungs- und Trennmittel.
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Die
technischen Gebiete, auf welchen es erforderlich ist, chemische
Entitäten
komplexieren, dekomplexieren oder abtrennen zu können, sind seit vielen Jahren
so zahlreich wie unterschiedlich. So sind beispielsweise chromatographische
Trennverfahren zu nennen, die eine feste Phase umfassen, im Allgemeinen
aus Siliciumdioxid oder auch aus funktionalisierten Harzen, die
es erlauben, die verschiedenen Bestandteile eines Produktgemischs
zurückzuhalten
und selektiv wieder abzugeben.
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Dabei
ist jedoch bekannt, dass sowohl das Siliciumdioxid als auch die
Harze für
die Auftrennung einer begrenzten Vielfalt von Verbindungen verwendbar
und für
die Abtrennung von beispielsweise Metallkationen oder -anionen wenig
geeignet sind. Trotzdem sind bestimmte Verfahren entwickelt worden,
wobei sie aber aus verschiedenen Gründen nicht völlig zufriedenstellend
sind.
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Von
diesen Verfahren ist die Verwendung von Kugeln aus einem gelförmigen Acrylsäurepolymer
bereits bekannt (siehe A. Laguécir
et al., Eur. Polym. J., 38, 977-981 (2002)). Jedoch haben die Kugeln,
die ein gutes Komplexierungsvermögen
für Metallkationen
besitzen, aufgrund ihres geringen Gehaltes an einem Vernetzungsmittel
keine gute mechanische Festigkeit. Dafür haben diejenigen, die eine
gute mechanische Festigkeit besitzen (hoher Gehalt an Vernetzungsmittel)
kein gutes Komplexierungsmittel. Außerdem verändert sich das Volumen der
Kugeln in den Komplexierungs-/Dekomplexierungszyklen.
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Darüber hinaus
besitzt die Polyacrylsäure
ein geringes Komplexierungsvermögen
insbesondere gegenüber
Alkali- und Erdalkaliionen, woraus sich eine nicht sehr vielseitige
Verbindung ergibt, die auf sehr spezielle Verwendungen beschränkt ist.
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Von
anderen Komplexierungsmitteln, die ebenfalls in sehr breitem Umfang
verwendet werden, sind komplexierende Liganden zu nennen, deren
bekannteste Repräsentanten
die Kronenether sind, um nur diese zu nennen. Diese Kronenether
werden heute hauptsächlich
wie sie sind wegen ihren ihnen eigenen Eigenschaften in flüssig/flüssig-Extraktionssystemen
verwendet. Dabei besteht einer der Nachteile dieses Verfahrens darin,
dass es nicht leicht ist, die Kronenether zu handhaben und zurückzugewinnen,
wenn sie in flüssiger Form
vorliegen.
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Weiterhin
ist die Flüssigelutionschromatographie
bekannt, bei welcher als stationäre
Phase Harze verwendet werden, die durch Pfropfen eines Kronenethers
auf einen entweder organischen (Polystyrolkugeln: siehe G. Zirnhelt
et. al., Sep. Sci. Technol., 28, 2419-2429 (1993) bzw. vernetztes
Polyacrylat) oder anorganischem Träger (makroporöse bzw.
mikroporöse
Siliciumdioxidteilchen, siehe M. Lauth, Dissertation an der Universität Louis
Pasteur, Straßburg,
14. September 1984) erhalten worden sind.
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Wenn
sich auch die Dichte von auf einen Träger gepfropften Kronenethern
und der hydrophile Charakter der erhaltenen Kugeln als im Allgemeinen
ausreichend erweist, um eine akzeptable Auftrennung durch Chromatographie
zu erhalten, so kann diese durch die Wahl eines anderen originellen
Trägers
im großen Maße verbessert
werden.
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Kronenether
und andere verwandte Liganden besitzen sehr interessante komplexierende
Eigenschaften, die, da sie leichter und vor allem in konzentrierterer
Form gehandhabt werden können,
ihre Verwendung auf so unterschiedlichen Gebieten wie der Luft-
bzw. Bodenreinigung bis hin zur Humanmedizin als ein Mittel zur
Reinigung des Bluts und der Schilddrüse oder als Bestandteil von
Mitteln zur medizinischen Bildgebung erlauben, wobei diese Liste
weder beschränkend
noch erschöpfend
ist.
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Weiterhin
stehen bekannte Verfahren zur Verfügung, welche die Isolation
oder Retention eines Wirkstoffs aus dem ihn umgebenden Medium erlauben.
Die Verfahren zur Retention von Wirkstoffen sind beispielsweise
solche, die darin bestehen, einzelne Teilchen herzustellen, die
von einem den Wirkstoff umhüllenden Material
gebildet werden. Diese Teilchen besitzen eine Größe von einigen Nanometern bis
einigen Millimetern. Dazu gehören
Reservoirteilchen, die von einer kontinuierlichen festen Membran
gebildet werden, die einen mit Wirkstoff gefüllten Kern umhüllt. Diese
Reservoirteilchen werden als Kapseln bezeichnet.
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Dabei
bedeutet die Bezeichnung "umkapseltes
Produkt", dass ein
Produkt im festen, flüssigen
oder auch gasförmigen
Zustand allein oder zusammen mit Formulierungshilfsmitteln in einem
Hohlkörper,
der Kapsel, eingeschlossen wird, um es vom umgebenden Milieu zu
isolieren.
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Die
Kapsel wird somit im Allgemeinen von einer Membran gebildet, deren
Aufgabe es einerseits ist, den Wirkstoff von dem ihn umgebenden
Milieu zu isolieren, und andererseits eine bessere Konservierung
des Wirkstoffs und sogar eine sofortige, verlängerte, verzögerte und/oder
kontrollierte Trägerschaft
und/oder Freisetzung des umkapselten Wirkstoffs bei herkömmlichen
Verwendungen, die umkapselte Produkte betreffen, zu ermöglichen.
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Es
sind zahlreiche Umkapselungsverfahren bekannt, insbesondere die
Synthese von Kapseln durch Umhüllung
oder Koazervation, ein Verfahren, in welchem ein Polymer als Umhüllungsmittel
mit ihm eigenen Löslichkeitsgrenzen
verwendet wird (siehe beispielsweise das Patent
US 2 800 457 ).
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In
weiteren Verfahren wird die Emulsionspolymerisation, die Synthese
voller Teilchen, die Synthese von Vesikeln oder die von Kapseln
in der Wirbelschicht, durch Umhüllung
oder "Spraying" angewendet.
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In
einem anderen Verfahren wird schließlich die Grenzflächen-Polykondensation
im dispersen Medium angewendet, ein Verfahren, das beispielsweise
von P.W. Morgan et al., J. Polym. Sci., 40, 299-327 (1959) für die Synthese
ebener Filme beschrieben worden ist. Dieses Verfahren ist an die
Synthese von Kapseln angepasst worden (R. Arshady, J. Microencap.,
6(1), 1-10 und 13-28 (1989)).
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Dieses
Verfahren ergibt Kapseln, die eine mechanische Widerstandsfähigkeit
besitzen, die für
zahlreiche Verwendungen geeignet und ausreichend ist, insbesondere
für die
Herstellung von Chromatographiesäulen.
Die Membran dieser Kapseln besteht aus einem porösen Polymer, das somit leicht
einen Stoffaustausch zwischen der Umgebung und dem Kern der Kapsel
ermöglicht.
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Es
ist genau dieser Effekt, der erwünscht
ist, beispielsweise für
Verwendungen auf therapeutischem Gebiet: So wird ein pharmakologischer
Wirkstoff im zu behandelnden Organismus verzögert, kontrolliert oder auch über längere Zeit
freigesetzt. Dies bedeutet jedoch einen Nachteil, wenn es erwünscht ist,
im Kapselinneren ein Mittel, ein beispielsweise komplexierendes
Mittel wie einen Kronenether, zu behalten.
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Deshalb
liegt der Erfindung als Aufgabe zugrunde, diese ganzen Nachteile,
die mit den zuvor beschriebenen im Stand der Technik vorgeschlagenen
verschiedenen Verfahren verbunden sind, zu beheben.
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Somit
besteht eine erfindungsgemäße Aufgabe
in der Bereitstellung von Materialien mit hohem Komplexierungsvermögen, die
sich leicht handhaben lassen.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Aufgabe
besteht darin, komplexierende Materialien vorzuschlagen, die sich
leicht handhaben lassen, ein hohes Komplexierungsvermögen besitzen
und deren Struktur im Wesentlichen unverändert bleibt und sich nicht
oder nur leicht verändert,
wenn sie, insbesondere in zahlreichen Komplexierungs-/Dekomplexierungszyklen,
verwendet werden.
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Der
Erfindung liegt weiterhin als Aufgabe zugrunde, in einem großen Spektrum
komplexierende Materialien bereitzustellen, d.h. solche, die ein
starkes Komplexierungsvermögen
für eine
große
Anzahl chemischer Spezies besitzen, beispielsweise Metallkationen
oder -anionen, Alkali- und Erdalkaliionen sowie ihre Isotopen.
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Eine
andere erfindungsgemäße Aufgabe
besteht darin, komplexierende Materialien vorzuschlagen, die mechanisch
stabil und für
die selektive Auftrennung von Metallionen vorgesehen sind.
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Eine
noch andere erfindungsgemäße Aufgabe
besteht darin, komplexierende Materialien in einer Form bereitzustellen,
die nur schwach und sogar nicht für Mensch und Umwelt toxisch
ist.
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Wieder
andere erfindungsgemäße Aufgaben,
außer
den zuvor genannten, werden in der folgenden Beschreibung der Erfindung
erläutert.
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Somit
hat die Erfindung vor allem zum Gegenstand komplexierende Verbundkapseln,
dadurch gekennzeichnet, dass sie im Wesentlichen aus:
- a) einem Kern, der Mittel umfasst, die in der Lage sind, chemische
Entitäten
zu komplexieren und/oder zu dekomplexieren und welche durch ein
oder mehrere Monomere, die einer Polymerisation unterworfen wurden,
funktionalisiert sind, und
- b) einer polymeren Membran, die durch Polykondensation von mindestens
zwei Monomeren gebildet ist, den Kern umschließt und für diese chemischen Entitäten durchlässig ist,
bestehen.
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Die
erfindungsgemäßen Verbundkapseln
werden vorteilhafterweise durch Grenzflächen-Polykondensation im dispersen
Medium (PCI) erhalten. Diese Art und Weise der Herstellung erlaubt
es, Kapseln zu erhalten, welche die für die erfindungsgemäß vorgesehenen
Verwendungen erforderliche mechanische Festigkeit besitzen. Dabei
bieten die Membranen der gemäß diesem
Verfahren erhaltenen Kapseln auch einen Porositätsgrad, der für diese
Verwendungen optimal ist.
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Dieses
Verfahren zur Polykondensation an der Grenzfläche zweier Flüssigkeiten
besteht ganz allgemein darin, eine Dispersion einer Flüssigkeit
in einer anderen zu erzeugen. Dabei müssen die zwei Flüssigkeiten
im Wesentlichen miteinander unmischbar sein, wie beispielsweise
eine lipophobe und eine lipophile Phase, im Allgemeinen eine wässrige Phase
oder eine organische Phase, die eine kontinuierliche Phase (bzw.
Dispersionsphase) und eine disperse Phase bilden.
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So
wird, um die Kapseln zu bilden, eine Lösung, die ein Monomer M1 sowie die eigentliche komplexierende aktive
Substanz, die in einem Lösungsmittel
S1 gelöst
sind, umfasst, in einer Lösung
dispergiert, die ein Lösungsmittel
S2 umfasst, das keine reaktiven Spezies
enthält.
Nach Dispergierung und Stabilisierung der Lösung wird das in S2 lösliche Monomer
M2 der Dispersionsphase zugegeben. Die gegebenenfalls
katalysierte Kondensationsreaktion zwischen M1 und
M2 erfolgt an der Grenzfläche der
Dispersionsphase mit der dispersen Phase. Es wird dann von einer
Grenzflächen-Polykondensation
gesprochen.
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Wie
weiter oben festgestellt, besteht das Prinzip der Grenzflächen-Polykondensation
in der Herstellung einer Dispersion einer Lösung in einer anderen, wobei
die zwei Lösungen
miteinander unmischbar sind. So ist S1 ein
Lösungsmittel
für M1, aber im Wesentlich unmischbar in S2, das ein Lösungsmittel für M2 ist. Wenn S1 das
Lösungsmittel
der lipophoben Phase ist, wird eine Dispersion von S1 in
S2, d.h. vom Typ Wasser-in-Öl (inverses
System), erhalten. Umgekehrt wird, wenn S1 das
Lösungsmittel
der lipophilen Phase ist, eine Öl-in-Wasser-Dispersion
(direktes System) erhalten.
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Die
Entscheidung zwischen dem direkten und dem inversen System wird
hauptsächlich
vom Charakter des Wirkstoffs, der umkapselt werden soll, geleitet.
So ist im Fall von fettlöslichen
funktionalisierten Komplexierungsmitteln vorteilhafterweise die
Herstellung einer Dispersion als direktes System bevorzugt. Umgekehrt
ist für
wasserlösliche
funktionalisierte Komplexierungsmittel die Dispersion in einem inversen
System vorteilhaft. Selbstverständlich
kann die Verwendung des einen oder anderen dieser Systeme entsprechend dem
eigenen Charakter der zu umkapselnden Komplexierungsmittel variieren.
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Um
Kapseln durch Grenzflächen-Polymerisation
im dispersen Medium zu erhalten, ist es somit erforderlich, zunächst eine
Dispersion zu erzeugen. Dies erfordert die Verwendung von zwei Lösungsmitteln,
die im Wesentlichen miteinander unmischbar und gegenüber den
in jeder der Phasen enthaltenen Monomeren inert sind. Wasser wird üblicherweise
als Lösungsmittel
der lipophoben Phase verwendet, die im Folgenden per Konvention
als wässrige
Phase bezeichnet wird. Dabei kann Rohwasser verwendet werden, wobei
aber ein Wasser, das sterilisiert, destilliert und mittels Durchlauf
durch ein Ionenaustauscherharz ionenausgetauscht oder entionisiert
ist, bevorzugt ist.
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Das
Lösungsmittel
der lipophilen Phase wird im Allgemeinen aus üblichen organischen Lösungsmitteln
wie Toluol, Cyclohexan, Tetrachlormethan und Chloroform ausgewählt. Deshalb
wird im Folgenden der Beschreibung diese lipophile Phase als organische
Phase bezeichnet.
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Eine
besonders geeignete Lösung
besteht in der Durchführung
der Grenzflächen-Polykondensationsreaktion
mittels eines organischen Lösungsmittels,
das die Solvatationseigenschaften besitzt, die für eine solche Reaktion erforderlich
sind, und sich am Ende der Reaktion leicht entfernen lässt. Ein
Lösungsmitteltyp,
der vollständig
geeignet ist, ist ein gasförmiges
Lösungsmittel,
das während
der Grenzflächen-Polykondensationsreaktion
in den flüssigen
und/oder überkritischen
Zustand gebracht werden kann. Nach der Reaktion und Rückkehr zu
den normalen Temperatur- und Druckbedingungen wird dieses Lösungsmittel
in Form eines Gases entfernt.
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So
umfassen die Lösungsmittel,
die für
die erfindungsgemäße Grenzflächen-Polykondensationsreaktion
geeignet sind, außerdem
alle die gasförmigen
Verbindungen, welche die für
eine solche Reaktion erforderlichen Solvatationseigenschaften besitzen,
inert gegenüber
der eigentlichen Grenzflächen- Polykondensationsreaktion,
aber auch gegenüber
den Komplexierungsmitteln sind und in flüssiger oder überkritischer
Form unter speziellen Temperatur- und/oder Druckbedingungen vorliegen.
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Solche
gasförmigen
Verbindungen sind beispielsweise Luft, Sauerstoff, Stickstoff, Distickstoffmonoxid,
Kohlendioxid, Edelgase, gegebenenfalls halogenierte Kohlenwasserstoffe,
beispielsweise Propan und Butan, Fluorkohlenwasserstoffverbindungen
und dergleichen. Wie weiter oben erwähnt, sind diese Verbindungen unter
normalen Temperatur- und Druckbedingungen gasförmig. Gemische in beliebigen
Verhältnissen
dieser Verbindungen können
ebenfalls verwendet werden. Eine besonders bevorzugte gasförmige Verbindung
ist Kohlendioxid.
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Ein
auf Grund seiner Verfügbarkeit
und seines niedrigen Preises besonders geeignetes organisches Lösungsmittel
ist, wenn es erwünscht
ist, jede Spur eines restlichen Lösungsmittels in den Kapseln
zu vermeiden, Kohlendioxid im flüssigen
und/oder überkritischen
Zustand. Ein Verfahren zur Herstellung dieser Kapseln, die frei
von einem organischen Lösungsmittel
sind, ist detailliert in der noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung
FR 0 203 939 beschrieben.
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Die
Größe der durch
Grenzflächen-Polykondensation
im dispersen Medium erhaltenen Kapseln ist direkt von der Größe der in
der Dispersion vorhandenen Tröpfchen
abhängig.
Dabei wird die Größe letzterer
von zahlreichen Parametern beeinflusst, deren wichtigsten die Geschwindigkeit,
mit welcher das Reaktionsmedium umgerührt und dispergiert wird, und
die Dauer dieser Dispergierung, Charakter und Konzentration des verwendeten
Tensids, Charakter, Viskosität
und Volumenverhältnis
jeder von Dispersionsphase und disperser Phase und schließlich die
Temperatur, bei welcher Dispergierung und Polykondensationsreaktion
durchgeführt werden,
sind.
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Durch
Kontrolle der zuvor beschriebenen verschiedenen Parameter ist es
somit möglich,
Tröpfchen
zu erhalten, deren Größe im Wesentlichen
gleich ist, und demzufolge auch Teilchen mit im Wesentlichen einheitlicher
Größe zu erhalten.
Die Größe der Kapseln
kann deshalb derart kontrolliert werden, dass der mittlere Durchmesser
mit einer relativ kleinen Schwankung im Wesentlichen konstant ist.
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So
besteht gemäß den zuvor
definierten Arbeitsbedingungen die Erfindung in der Bereitstellung
von Kapseln mit einer Größe von einigen
Nanometern bis einigen Millimetern.
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Erfindungsgemäß wird von
Nanokapseln gesprochen, wenn ihr mittlerer
Durchmesser etwa 0,05 μm
bis 0,9 μm
beträgt,
von Mikrokapseln, wenn der mittlere Durchmesser etwa 1 μm bis 10 μm beträgt, von
Minikapseln bei einem mittleren Durchmesser von etwa 100 μm bis etwa
500 μm,
und von Millikapseln bei einem mittleren Durchmesser von etwa 0,5
mm bis 5 mm.
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Die
komplexierenden Verbundkapseln sind vorzugsweise Mikrokapseln oder
Minikapseln, d.h. Kapseln mit einem Durchmesser von etwa 1 μm bis etwa
500 μm.
Besonders bevorzugt haben diese Kapseln einen mittleren Durchmesser
von etwa 100 μm
bis etwa 300 μm.
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Wie
weiter unten in der Beschreibung zu entnehmen, wird die Membran
der Kapsel im Allgemeinen durch Polymerisation von mindestens zwei
miteinander unmischbaren Monomeren erhalten. Dabei muss mindestens
ein Monomer in der wässrigen
Phase löslich/mischbar
sein und mindestens ein weiteres Monomer in der organischen Phase
löslich/mischbar
sein. Solche Monomeren sind dem Fachmann bekannt und führen beispielsweise
zur Bildung einer Membran aus Polyamid, Polyester, Polyharnstoff,
Polyurethan, Polyetherurethan und Polyetherurethanharnstoff oder
einem ihrer Copolymeren, um nur die bekanntesten davon zu nennen.
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Dabei
ist es selbstverständlich,
dass die hier in diesem Kontext benutzte Bezeichnung "Monomer" nicht nur die eigentlichen
Monomeren, sondern auch die Oligomeren, Telomeren und dergleichen
umfasst, die Eigenschaften besitzen, die ähnlich denjenigen der zuvor
beschriebenen Monomeren sind und zu Polymeren führen, welche die Membranen
der erfindungsgemäß geeigneten
Kapseln bilden. Dabei kann auch vorgesehen werden, Gemische aus
Monomeren, Oligomeren, Telomeren und dergleichen zu verwenden oder
auch ein Monomer, Oligomer, Telomer oder dergleichen im Verlauf
der Grenzflächen-Polykondensationsreaktion
zu ersetzen oder hinzuzufügen.
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Vorteilhafterweise
sind Kapseln bevorzugt, deren Membran aus einem polymeren Polyamid,
Polyester, Polyharnstoff, Polyurethan, Polyetherurethan und Polyetherurethanharnstoff
oder einem ihrer Copolymeren besteht. Diese Polymeren werden wegen
ihrer Porosität
für verschiedene
chemische Entitäten,
die komplexiert, dekomplexiert und/oder abgetrennt werden sollen,
gewählt.
Kapseln mit einer Polyamidmembran haben sich als besonders zufriedenstellend
für die
erfindungsgemäß vorgesehenen
Verwendungen erwiesen.
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Diese
Polymeren Polyamid, Polyester, Polyharnstoff, Polyurethan, Polyetherurethan
und Polyetherurethanharnstoff oder einer ihrer Copolymeren haben
auch den Vorteil, zumindest einige von ihnen, im humanen, tierischen
oder pflanzlichen lebenden Milieu nicht toxisch, d.h. biokompatibel,
zu sein. Solche Kapseln sind für
Verwendungen auf medizinischem, biomedizinischem, veterinärmedizinischem,
kosmetischem und Pflanzen schützendem
Gebiet besonders geeignet.
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Die
erfindungsgemäßen Verbundkapseln
besitzen deshalb eine Membran, die für die verschiedenen chemischen
Entitäten,
die komplexiert, dekomplexiert und/oder auch abgetrennt werden sollen,
mehr oder weniger porös
ist. Dabei wird der komplexierende, dekomplexierende und/oder trennende
Charakter der Kapseln durch den Kern der Kapsel, der mindestens
ein Komplexierungs-, Dekomplexierungs- und/oder Trennmittel umfasst,
erhalten.
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Die
Mittel, die in der Lage oder imstande sind, chemische Entitäten zu komplexieren,
zu dekomplexieren und/oder abzutrennen, werden aus den Verbindungen
ausgewählt,
die auf diesem Gebiet für
ihr Vermögen bekannt
sind, Metalle, Alkalimetalle oder Erdalkalimetalle und ihre Isotope
und anorganische oder organische Verbindungen zu fixieren und/oder
freizusetzen, wobei diese chemischen Entitäten in neutraler, anionischer oder
kationischer Form vorliegen können.
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Eine
besonders interessante Klasse solcher Komplexierungsmittel wird
von neutralen oder ionischen komplexierenden Liganden gebildet.
Dabei lassen sich die neutralen komplexierenden Liganden in drei
Klassen unterteilen:
- 1. Coronanden, die monocyclische
Verbindungen sind, die mindestens ein, vorteilhafterweise mindestens drei,
und vorzugsweise mindestens vier gegebenenfalls voneinander verschiedene
Atome enthalten, die aus Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel und Phosphor
ausgewählt
sind, wobei ein oder mehrere und sogar die Gesamtheit dieser Atome
durch zweiwertige heterocyclische Reste ersetzt werden kann (können).
- 2. Kryptanden, makrobicyclische Verbindungen, die zwei Stickstoffatome
besitzen, die durch drei Kettenglieder überbrückt sind, die mindestens ein,
vorteilhafterweise mindestens zwei, und vorzugsweise mindestens
drei gegebenenfalls voneinander verschiedene Atome enthalten, die
aus Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel und Phosphor ausgewählt sind,
wobei ein oder mehrere und sogar die Gesamtheit dieser Atome durch zweiwertige
heterocyclische Reste ersetzt sein kann (können).
- 3. Pondanden, die im Allgemeinen acyclische Polyether sind und
im Wesentlichen dadurch charakterisiert sind, dass sie terminale
Donorgruppen, beispielsweise vom Typ Chinolein, Methoxyphenol oder
auch Nitrophenol, enthalten.
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Eine
Unterklasse von Coronanden, die besonders untersucht und bekannt
ist, wird von den Kronenethern gebildet, wovon ein Repräsentant
der 18-C-6-Coronand ist, der auch als 18-C-6-Kronenether bezeichnet wird
und dessen Struktur folgende ist:
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Beispielhaft
ist ein Repräsentant
der Klasse der Kryptanden der Kryptand 222B mit der Struktur:
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Schließlich ist
ein Beispiel für
einen neutralen komplexierenden Liganden aus der Klasse der Pondanden
der Pondand CPOD, dessen Struktur folgende ist:
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In
der Veröffentlichung
von S. Kiviniemi, "Complexation
of N-heteroaromatic cations with crown ethers and tetraphenylborate", (2001), die im
Internet unter der Adresse http://herkules.oulu.fi/isbn9514259971/
verfügbar
ist, werden weitere Beispiele für
Liganden gegeben, die auch für
die erfindungsgemäßen Verwendungen
akzeptabel sind. Selbstverständlich
kann sich jeder andere Typ von Molekülen, die für ihr Komplexierungs- und/oder
Dekomplexierungsvermögen
für chemische
Entitäten
im Sinne der Erfindung bekannt sind, ebenfalls eignen. Darüber kann
man sich beispielsweise aus dem Buch von J.-M. Lehn "La chimie supramoléculaire – Concepts
et perspectives",
Verlag De Boeck Université,
Paris-Brüssel,
1997, unterrichten.
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Dazu
ist jedoch festzustellen, dass alle diese komplexierenden Moleküle, wenn
sie als solche verwendet werden, d.h. als solche im Kern der erfindungsgemäßen komplexierenden
Kapsel vorliegen, vom Inneren der Kapsel nach außen durch die Poren der Membran
hindurch wandern können.
Dies kann sich insbesondere in dem Fall ereignen, wenn die Größe der komplexierenden
Moleküle
kleiner als die Porengröße der Membran ist.
Dies hätte
den Effekt, dass sich mehr oder weniger langfristig leere, hohle
Kapseln bildeten, die teilweise oder vollständig frei von dem komplexierenden
Effekt und somit für
die hier vorgeschlagenen Verwendungen ungeeignet sind.
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Es
ist deshalb notwendig, dass diese verschiedenen Komplexierungsmittel
im Inneren der Kapsel "gefangen" sind, d.h. dass
sie durch die Membran nicht zur Außenseite der Kapsel migrieren
können.
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Zur
Lösung
dieses Problems besteht eine Möglichkeit
darin, auf die weiter oben definierten Komplexierungs- und/oder Dekomplexierungsmittel
mindestens ein polymerisierbares Monomer aufzupfropfen. Nachdem
diese(s) Monomer(e) polymerisiert worden ist (sind), wird der Kern
der Kapsel somit von einer Polymerkette gebildet, auf welche eine
große
Anzahl von Komplexierungsstellen gepfropft ist. Solche Polymerketten, die
mit komplexierenden Gruppen gepfropft sind, sind beispielsweise
die in der Patentanmeldung JP-A-62-284 348 offenbarten Polyvinylkronenether.
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Durch
diese komplexierenden Polymerketten kann eine Dichte an komplexierenden
Stellen im Inneren der Kapseln erhalten werden, die für die erfindungsgemäßen Verwendungen
völlig
zufriedenstellend ist. Dabei muss die Länge der komplexierenden Polymerketten
vorteilhafterweise ausreichend groß sein, um eine Migration dieser
Ketten durch die Membran zur Außenseite
der Kapseln zu verhindern.
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Für die erfindungsgemäßen Zwecke
kann sich jeder beliebige Typ eines Monomers, der polymerisierbar
ist und mindestens eine komplexierende Stelle funktionalisiert,
die aus den zuvor definierten komplexierenden Molekülen ausgewählt ist,
eignen. Solche Monomere können
Gegenstand von Homopolymerisations- oder Copolymerisationsreaktionen
sein, wobei das Comonomer in letzteren gegebenenfalls ebenfalls
ein oder mehrere komplexierende Stellen enthalten kann.
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Weiterhin
kann es vorteilhaft sein, nur einen Teil der Komplexierungsmittel
mit einem polymerisierbaren Rest und einen oder mehrere andere Teile
dieser Mittel oder auch anderer Komplexierungsmittel mit einem oder
mehreren anderen gegebenenfalls voneinander verschiedenen polymerisierbaren
Resten derart zu funktionalisieren, dass nach der durchgeführten Polymerisationsreaktion
mit gegebenenfalls voneinander verschiedenen Liganden funktionalisierte
Copolymere erhalten werden.
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Wie
weiter oben festgestellt ist es von Bedeutung, dass das komplexierende
Polymer nicht durch die Membran von der Kapsel nach außen migrieren
kann. Um diese Aufgabe zu erfüllen,
kann die Lösung,
welche die Länge
der komplexierenden Polymerketten betrifft, die zuvor vorgeschlagen
worden ist, durch eine mehr oder weniger starke Vernetzung dieser
Ketten, um ein Netzwerk zu bilden, ergänzt oder ersetzt werden.
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Diese
Vernetzung kann gemäß den an
sich bekannten herkömmlichen
Verfahren leicht erhalten werden, beispielsweise während der
Polymerisation durch Zugabe eines oder mehrerer Vernetzungsmittel.
Ein weiteres Vernetzungsverfahren kann auch darin bestehen, Komplexierungsmittel
zu polymerisieren, die mit zwei oder mehr Monomeren funktionalisiert
sind. Dabei ist es selbstverständlich
möglich,
diese Vernetzungsverfahren miteinander zu kombinieren.
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Es
ist möglich,
den Vernetzungsgrad des komplexierenden Polymers derart zu steuern,
dass geeignete mechanische, physikalische Eigenschaften erhalten
werden. Das so erhaltene komplexierende Polymer besitzt dann einen
mehr oder weniger hohen Vernetzungsgrad, der beispielsweise dem
Kern der Kapsel eine größere Steifigkeit
verleiht und die Gefahr einer Migration der komplexierenden Polymerketten
auf die Außenseite der
Kapsel beseitigt.
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Je
nach Polymerisations- und/oder Vernetzungsgrad der mit einem oder
mehreren Komplexierungsmitteln funktionalisierten Monomeren können die
erhaltenen komplexierenden Polymeren in verschiedener Form vorliegen.
Erfindungsgemäß sind chemisch
vernetzte komplexierende Polymere bevorzugt. Diese Struktur erlaubt es,
das Komplexierungs-/Dekomplexierungsvermögen der Liganden und deren
Selektivität
zu erhalten. Die Membran besitzt dann die mechanischen Festigkeitseigenschaften,
die denjenigen entsprechen, die für die Verwendungen erforderlich
sind, für
welche die Verbundkapseln vorgesehen sind.
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Das
polymerisierbare Monomer (oder Oligomer, Telomer oder dergleichen),
das die komplexierenden Moleküle
funktionalisiert, wird aus dem Fachmann bekannten polymerisierbaren
Monomeren ausgewählt.
Dieses Monomer wird vorzugsweise aus denjenigen ausgewählt, die
zu Homopolymerisationsreaktionen führen, wobei jedoch der Einsatz
anderer Monomerer, die zu Copolymeren führen, nicht ausgeschlossen
ist.
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Bevorzugte
polymerisierbare Monomere sind insbesondere diejenigen, deren Polymerisationsreaktion radikalisch
(chemisch und/oder photochemisch und/oder thermisch) initiiert werden
kann, beispielsweise die Monomere, die wenigstens eine vorzugsweise
vinylische Ungesättigtheit
enthalten. Dabei sind erfindungsgemäß die Monomeren bevorzugt,
die eine radikalisch homopolymerisierbare Vinylfunktion besitzen.
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Beispielhaft
sind die erfindungsgemäß verwendbaren
polymerisierbaren Monomere Monomere, die von ethylenischen Kohlenwasserstoffen
und deren Derivaten abstammen, insbesondere diejenigen, die beispielsweise
aus Ethylen, Propen, Vinylchlorid, Styrol, Acrylnitril, Methylmethacrylat,
Acrylsäure,
Butadien, Isopren und Chloropren ausgewählt sind. Die weiter oben definierten
Komplexierungsmittel sind mit einem oder mehreren dieser Monomeren
gepfropft. Außerdem
kann vorgesehen werden, dass mehr als ein, beispielsweise zwei,
Monomere auf ein Komplexierungsmittel gepfropft sind.
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Für die Zwecke
der Synthese durch Grenzflächen-Polykondensation
im dispersen Medium ist es erforderlich, dass das Komplexierungsmittel,
das mit mindestens einem polymerisierbaren Monomer funktionalisiert
ist, in der dispergierten Phase löslich ist. So muss, wenn die
Synthese der Kapsel in einem direkten System durchgeführt wird,
das Komplexierungsmittel, das mit mindestens einem polymerisierbaren
Monomer funktionalisiert ist, einen Löslichkeitskoeffizienten in
der lipophilen Phase der Dispersion besitzen, der sehr viel größer als
derjenige ist, den es in der lipophoben Phase besitzt. Bei einer
Synthese im inversen System muss das Komplexierungsmittel, das mit
mindestens einem polymerisierbaren Monomer funktionalisiert ist,
einen Löslichkeitskoeffizienten
in der lipophoben Phase der Dispersion besitzen, der sehr viel größer als
derjenige ist, den es in der lipophilen Phase besitzt.
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Wenn
die Komplexierungsmittel, die mit mindestens einem polymerisierbaren
Monomer funktionalisiert sind, nicht die Mischbarkeit besitzen,
die in der einen oder der anderen Phase erforderlich ist, kann es vorteilhaft
sein, ihnen eine hydrophile oder lipophile Komponente hinzuzufügen. Dieser
Zusatz kann beispielsweise durch eine chemische Modifizierung des
(der) polymerisierbaren Monomeren, das (die) auf das Komplexierungsmittel
gepfropft ist (sind) oder durch eine Modifizierung des Komplexierungsmittels
selbst erfolgen.
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Beispielhaft
ist ein Monomer, das gleichzeitig mindestens eine radikalisch polymerisierbare
vinylische Doppelbindung und mindestens eine hydrophile Gruppe umfasst,
beispielsweise die Spezies Acryloyloxymethyl, die gleichzeitig eine
radikalisch polymerisierbare vinylische Doppelbindung und eine hydrophile
Oxycarbonylgruppe enthält.
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Vorzugsweise
wird das Komplexierungsmittel aus der Familie der Coronanden, die
mit mindestens einem polymerisierbaren Monomer funktionalisiert
sind, ausgewählt,
beispielsweise dem Kronenether 18-C-6, der substituiert ist mit
einem oder mehreren Acryloyloxymethylresten mit der Formel (I):
in welcher n eine ganze Zahl
von 1 bis 12, vorzugsweise 1 bis 6, vorteilhafterweise 1, 2 oder
3, und noch besser 1 oder 2 bedeutet.
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Ein
besonders bevorzugtes Komplexierungsmittel ist Acryloyloxymethyl-18-Krone-6
(Verbindung A), der beispielsweise in der Patentanmeldung JP-A-62-284
348 beschrieben ist, d.h. die Verbindung mit der obigen Formel (I),
in welcher n 1 bedeutet:
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Diese
Verbindungen lassen sich entsprechend dem Fachmann leicht zugänglichen
verschiedenen Verfahren herstellen. Die für diese Verfahren erforderlichen
Ausgangsstoffe stehen unkompliziert zur Verfügung, entweder kommerziell
oder über
dem Fachmann aus der Literatur, Patenten, Datenbanken und dem Internet
bekannte Synthesen.
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Beispielhaft
kann die Verbindung (A) leicht aus Hydroxymethyl-18-Krone-6 (zu
beziehen von Aldrich), mit welchem Acryloylchlorid umgesetzt wird,
hergestellt werden.
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Die
so funktionalisierten Komplexierungsmittel lassen sich leicht polymerisieren.
Die zuvor definierte Verbindung (A) ist, beispielsweise radikalisch,
homopolymerisierbar und wird vorteilhafterweise mit einem Vernetzungsmittel
vernetzt, um ein chemisch vernetztes Polymer zu liefern.
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Das
Vernetzungsmittel kann von jedem auf dem Gebiet der Polymerisation
bekannten Typ sein. Es hat zum Ziel, die komplexierenden Polymerketten
zu überbrücken, d.h.
ein mehr oder weniger dichtes Netzwerk aus Polymerketten, die komplexierende
Stellen enthalten und miteinander verbunden sind, zu schaffen.
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So
wird bei einem Monomer, das eine radikalisch polymerisierbare Vinylfunktion
enthält,
das Vernetzungsmittel vorteilhafterweise aus Verbindungen gewählt, die
mindestens zwei Vinylfunktionen enthalten und auch eine radikalische
Vernetzung erlauben. Beispielhaft kann, wenn das Monomer vom Typ
Acrylsäure
oder Methacrylsäure
ist, das Vernetzungsmittel N,N'-Methylenbisacrylamid
(MEBA) sein.
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Die
funktionalisierten Komplexierungsmittel können polymerisiert und anschließend die
Polymerketten, bevor sie umkapselt werden, je nach Typ des Verfahrens,
der zur Herstellung dieser Kapseln angewendet wird, während der
Synthese der Kapseln oder auch nach der Bildung dieser Kapseln gegebenenfalls
vernetzt werden.
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Vorzugsweise
wird die Synthese der erfindungsgemäßen komplexierenden Verbundkapseln
durch Grenzflächen-Polykondensation
im dispersen Medium durchgeführt,
wobei das komplexierende Polymer, das den Kern der Kapsel bildet,
durch radikalische Polymerisation von Monomeren in situ in der Kapsel
nach oder während
ihrer Bildung erhalten wird.
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Somit
besteht die Erfindung auch in der Bereitstellung eines Verfahrens
zur Herstellung von komplexierenden Verbundkapseln, dadurch gekennzeichnet,
dass es die Stufen:
- – Herstellen einer stabilisierten
Dispersion einer Phase P1, die eine Lösung mindestens
eines Monomers M1 und mindestens eines Monomers
Mc, das auf mindestens ein Komplexierungsmittel
aufgepfropft ist, in mindestens einem Lösungsmittel 51 umfasst,
gegebenenfalls in Gegenwart eines Vernetzungsmittels, in einer Phase
P2, die mindestens ein Lösungsmittel S2,
das im Wesentlichen mit P1 unmischbar ist,
und gegebenenfalls ein mit S1 und S2 verträgliches
Tensid umfasst, unter Rühren,
- – Zugeben
des in S2 mischbaren Monomers M2 zu
dieser stabilisierten Dispersion, um die Grenzflächen-Polykondensation durchzuführen und
Kapseln zu bilden, die das auf mindestens ein Komplexierungsmittel aufgepfropfte
Monomer einschließen,
- – Polymerisieren
des (der) Monomeren Mc, die durch mindestens
ein Komplexierungsmittel funktionalisiert sind, um ein komplexierendes
Polymer zu erhalten, das gegebenenfalls derart vernetzt wird, dass
ein chemisch vernetztes und umkapseltes komplexierendes Polymer
erhalten wird, und
- – Abtrennen
der so erhaltenen komplexierenden Verbundkapseln
umfasst.
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Gemäß einer
Abwandlung ist das Verfahren zur Herstellung von komplexierenden
Verbundkapseln dadurch gekennzeichnet, dass es die Stufen:
- – Herstellen
einer stabilisierten Dispersion einer Phase P1,
die eine Lösung
mindestens eines Monomers M1 und mindestens
eines Monomers Mc, das auf mindestens ein
Komplexierungsmittel aufgepfropft ist, in mindestens einem Lösungsmittel
S1 umfasst, gegebenenfalls in Gegenwart
eines Vernetzungsmittels, in einer Phase P2,
die mindestens ein Lösungsmittel
S2, das im Wesentlichen mit P1 unmischbar
ist, das mit S2 mischbare Monomer M2 und gegebenenfalls ein mit S1 und
S2 verträgliches
Tensid umfasst, unter Rühren,
- – Grenzflächen-Polykondensation
und gleichzeitige radikalische Polymerisation des (der) Monomeren
Mc, die mindestens ein Komplexierungsmittel
funktionalisieren, und gegebenenfalls Vernetzung, um ein chemisch vernetztes
und umkapseltes komplexierendes Polymer zu erhalten, und
- – Abtrennen
der so erhaltenen komplexierenden Verbundkapseln
umfasst.
-
Die
Wahl zwischen einem direkten und einem inversen System wird hauptsächlich von
dem Charakter des Komplexierungsmittels geleitet, das umkapselt
werden soll. So wird bei fettlöslichen
Komplexierungsmitteln vorteilhafterweise eine Dispersion im direkten
System erzeugt. Umgekehrt ist bei wasserlöslichen Komplexierungsmitteln
die Dispersion im inversen System vorteilhaft. Selbstverständlich kann
die Verwendung des einen oder anderen dieser Systeme entsprechend
dem Charakter der zu umkapselnden Komplexierungsmittel variieren.
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Das
inverse System ist das erfindungsgemäß bevorzugte Grenzflächen-Polykondensationsverfahren. In
einem solchen inversen System ist die Phase P1 die
in der organischen Phase P2 dispergierte
wässrige
Phase. In diesem Fall sind das Monomer M1 sowie
das auf mindestens ein Komplexierungsmittel gepfropfte Monomer Mc und gegebenenfalls das Vernetzungsmittel
in dem lipophoben Lösungsmittel
S1 mischbar, das vorteilhafterweise Wasser
ist. Dieses inverse System erlaubt so die Herstellung von komplexierenden
Verbundkapseln, deren Kern ein gegebenenfalls chemisch vernetztes
Polymer ist.
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Die
Membranen der Kapseln werden so durch Polykondensation von mindestens
zwei Monomeren M1 und M2 gebildet,
wovon eines in der Dispersionsphase und ein weiteres in der dispergierten
Phase löslich
ist.
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So
wird zur Bildung der Kapseln eine Lösung, die ein in einem Lösungsmittel
S1 gelöstes
Monomer M1 sowie das auf das Komplexierungsmittel
gepfropfte Monomer Mc und gegebenenfalls
das Vernetzungsmittel umfasst, durch Rühren in einer ein Lösungsmittel
S2 umfassenden Lösung dispergiert. Nach Dispergierung und
Stabilisierung der Lösung
und weiterhin unter Rühren
wird das in S2 lösliche Monomer M2 der
Dispersionsphase zugesetzt. Die gegebenenfalls katalysierte Kondensationsreaktion
von M1 mit M2 findet
in der Grenzfläche
von Dispersionsphase und dispergierter Phase statt.
-
Gemäß der weiter
oben genannten Alternative wird eine Lösung, die ein in einem Lösungsmittel
S1 gelöstes
Monomer M1 sowie das (die) auf das Komplexierungsmittel
gepfropfte(n) Monomer(en) Mc und gegebenenfalls
das Vernetzungsmittel umfasst, durch Rühren in einer Lösung, die
ein Lösungsmittel
S2 und das Monomer M2 umfasst,
dispergiert. Nach Dispergierung und Stabilisierung der Lösung werden
die gegebenenfalls katalysierten Reaktionen der Kondensation von
M1 mit M2 und der
radikalischen Polymerisation des Monomeren Mc gleichzeitig
durchgeführt.
-
Das
Volumenverhältnis
von Phase P1 zu Phase P2,
d.h. zwischen der dispergierten Phase und der Dispersionsphase,
beträgt
im Allgemeinen 20/1 bis 1/20 und vorzugsweise zwischen 10/1 und
1/10.
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Für das erfindungsgemäße Verfahren
ist es empfohlen, dass die Dispersion der Phase P1 in
der Phase P2 stabil ist, d.h. dass das Reaktionsmedium
keine Entmischung, Auftrennung, Dekantierung und dergleichen erleidet.
Dazu ist es vorteilhaft, der Dispersionsphase ein Tensid zuzusetzen,
das von jedem beliebigen Typ, ionisch oder nichtionisch sein kann,
und dessen Charakteristikum es ist, sich spontan an die Grenzfläche der zwei
Flüssigkeiten
zu adsorbieren.
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Solche
an der Grenzfläche
adsorbierten Moleküle
bilden eine sterische oder elektrische Barriere, welche die Koaleszenz
der Tröpfchen
und anschließend
der sich bildenden Kapseln verhindert. Deshalb wird von dem die
Dispersion stabilisierenden Tensid die Agglomeration der dispergierten
Tröpfchen,
welche die Kapseln bilden, nachdem die Wachstumsphase der Membran
beendet ist, aneinander verhindert. Die Tenside werden vorteilhafterweise
aus denjenigen ausgewählt,
die keine Wechselwirkung zwischen den in der Dispersion vorhandenen
verschiedenen Monomeren bewirken. Tensidgemische können ebenfalls
verwendet werden. Ein besonders bevorzugtes Beispiel für ein Tensid,
das für
die erfindungsgemäße Grenzflächen-Polykondensation im
dispersen Medium geeignet ist, ist das von ICI vertriebene HYPERMER® B261.
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Die
Grenzflächen-Polykondensationsreaktion
wird meist unter normalen Temperatur- und Druckbedingungen durchgeführt. Das
Reaktionsmedium kann jedoch entsprechend den für die Polykondensation oder Polymerisation
des komplexierenden Monomers erforderlichen speziellen Bedingungen
vorteilhafterweise in bestimmten Fällen erwärmt oder gekühlt werden.
Diese Bedingungen sind dem Fachmann bekannt oder leicht zugänglich.
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Spezielle
Temperatur- und Druckbedingungen sind beispielsweise erforderlich,
wenn ein Gas, beispielsweise Kohlendioxid, im flüssigen und/oder überkritischen
Zustand als Lösungsmittel
der organischen Phase für
die Herstellung biokompatibler Kapseln (siehe die noch nicht veröffentlichte
Patentanmeldung Nr.
FR 0 203
939 ) ausgewählt
worden ist.
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Die
erfindungsgemäßen komplexierenden
Verbundkapseln werden von einer für verschiedene chemische Entitäten permeablen
Membran gebildet. Eine solche Membran besteht hier aus einem Polymer,
das durch Polykondensation von mindestens zwei Monomeren M1 und M2 erhalten
worden ist.
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Selbstverständlich müssen die
Monomere M1 und M2 derart
gewählt
werden, dass sie miteinander reagieren können, um ein Polykondensat
zu bilden, und löslich
sein, das eine in der wässrigen
Phase und das andere in der organischen Phase.
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Vorteilhafterweise
sind die Monomere M1 und M2 wenigstens
bifunktionelle Monomere, d.h., dass sie jeweils mindestens zwei
gegebenenfalls voneinander verschiedene, vorzugsweise identische
reaktive Funktionen pro Molekül
enthalten. Von dieser Bifunktionalität wird die Bildung von Polymeren
mit hohem Molekulargewicht sichergestellt, die für die Bildung der Kapseln im
erfindungsgemäßen Grenzflächensystem
besonders geeignet sind.
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Durch
das Vorhandensein von monofunktionellen Monomeren kann das Wachstum
der Polymerketten verringert und sogar abgebrochen werden, bevor
diese die für
die Bildung der Kapseln geeignete Länge erreicht haben. Umgekehrt
wird von polyfunktionalisierten Monomeren, die sich wie Vernetzungsmittel
verhalten, eine sehr schnelle Zunahme des Molekulargewichts des
gebildeten Polymers, die Bildung eines dreidimensionalen Netzwerks
und oftmals das Ausfällen
des Makromoleküls
bewirkt.
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Solche
monofunktionellen und polyfunktionellen Monomere können jedoch
für die
Synthese der erfindungsgemäßen Kapseln
verwendet werden. Insbesondere können
polyfunktionelle Monomere vorteilhafterweise als Vernetzungsmittel
verwendet werden, um die Bildung der polymeren Membran zu beschleunigen und/oder
zu verstärken.
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Außerdem ist
es, wenn es erwünscht
ist, in Übereinstimmung
mit dem biokompatiblen Charakter der hier beschriebenen Kapseln
zu bleiben, vorteilhaft, dass das Copolymer, das aus den Monomeren
M1 und M2 erhalten
wird und die Membran dieser Kapseln bildet, nichttoxisch, biokompatibel
und/oder bioassimilierbar für die
Zwecke ist, für
welche sie vorgesehen sind. Diese Biokompatibilität und/oder
Bioassimilierbarkeit muss auch bei den Abbauprodukten des Polymers
beachtet werden, wobei der Abbau beispielsweise durch chemischen
oder biochemischen Abbau (Metabolisierung) stattfinden kann. So
werden Monomere verwendet, die beispielsweise Polymere ergeben,
die aus Polyamiden, Polyestern, Polyurethanen, Polyharnstoffen,
Polyetherurethanen und Polyetherurethanharnstoffen sowie ihren Copolymeren
ausgewählt
sind.
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Diese
Polymere, welche die Membran der Kapseln bilden, können mit
folgenden Monomerpaaren erhalten werden:
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Die "organischen" Monomere (d.h.,
die fettlöslich,
in der organischen Phase löslich
oder in Kohlendioxid im flüssigen
und/oder überkritischen
Zustand löslich
sind), die vorteilhafterweise erfindungsgemäß verwendet werden können, werden
beispielsweise aus Diisocyanaten, beispielsweise Methylendiphenylisocyanat (MDI),
4,4'-Dicyclohexylmethandiisocyanat
(H12MDI), Toluoldiisocyanat (TDI) und Poly(1,4-butandioltoluoldiisocynat)
(PBTDI), und den polyfunktionellen aliphatischen Polyisocyanaten,
beispielsweise dem von der Gesellschaft Bayer vertriebenen DESMODUR® N100,
ausgewählt.
Die "organischen" Monomere können auch Säuredichloride
wie Terephthaloyldichlorid oder Sebacoyldichlorid sein.
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Die "wässrigen" Monomere (d.h. die wasserlöslich oder
in der wässrigen
Phase löslich
sind), die erfindungsgemäß vorteilhafterweise
verwendet werden können,
werden beispielsweise aus Alkandiolen wie 1,4-Butandiol oder 1,5-Pentandiol,
Poly(oxyethylenglykolen) (POEG) mit unterschiedlichem Molekulargewicht, Alkanpolyolen, beispielsweise
Alkantriolen wie Trimethylolpropan, und Di- oder Polyaminen, beispielsweise 1,6-Hexamethylendiamin,
1,2-Ethylendiamin und Tri-(2-aminoethyl)amin,
ausgewählt.
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Entsprechend
den Eigenschaften der Kapseln, die hergestellt werden sollen, kann
es vorteilhaft sein, eine Polykondensation zwischen einem oder mehreren "organischen" Monomeren und einem
oder mehreren "wässrigen" Monomeren durchzuführen. Die
so erhaltenen Polykondensate sind gegebenenfalls statistische Copolymere
aus zwei, drei, vier oder mehr Monomeren.
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Für die erfindungsgemäßen Verwendungen
werden vorteilhafterweise ein "wässriges" Monomer vom Typ
Diamin und ein "organisches" Monomer vom Typ
Säuredichlorid
derart verwendet, dass sich Kapseln bilden, deren Membran im Wesentlichen
aus einem Polyamid besteht.
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Die
Polykondensationsreaktionen zwischen den weiter oben definierten
Monomeren M1 und M2 können gegebenenfalls
von einem oder mehreren Initiatoren beschleunigt werden. Dabei ist
der Charakter des zu verwendenden Initiators von dem Charakter der
Monomeren, die miteinander reagieren sollen und dem Fachmann auf
dem Gebiet der Makromolekülsynthese
bekannt sind, abhängig.
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Schließlich ist
die Verwendung von Colösungsmitteln
entweder in der wässrigen
oder in der organischen Phase nicht ausgeschlossen. Solche Colösungsmittel
können
zur Verbesserung der Löslichkeit
der Monomeren in Wasser oder dem organischen Lösungsmittel erforderlich sein.
Die Auswahl solcher Colösungsmittel
muss somit in Abhängigkeit
vom Charakter der an der Grenzflächen- Polykondensationsreaktion
beteiligten Monomeren, des (der) funktionalisierten Komplexierungsmittel(s)
und gegebenenfalls der im Reaktionsmedium vorhandenen Tenside und
Initiatoren durchgeführt
werden.
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Die
erhaltene Verbundkapsel wird von einer Membran aus einem Polymer,
das aus der Polykondensation der zuvor definierten Monomeren resultiert,
d.h. einem Polymer Polyamid, Polyester, Polyurethan, Polyharnstoff,
Polyetherurethan bzw. Polyetherurethanharnstoff oder einem Copolymer
dieser Polymeren, und einem Kern, der mit einem oder mehreren vorzugsweise
radikalisch, vorteilhafterweise homopolymerisierbaren, polymerisierbaren
Monomeren Mc gefüllt ist, die auf ein oder mehrere
Komplexierungsmittel gepfropft sind, gepfropfte Monomere, die zuvor
der dispergierten Phase, gegebenenfalls in Gegenwart eines Vernetzungsmittels,
zugegeben worden sind, gebildet.
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Das
Monomer, das auf das Komplexierungsmittel gepfropft und im Kern
der Kapsel vorhanden ist, ist vorzugsweise ein radikalisch polymerisierbares
Monomer. Dieser Typ einer Polymerisation ist gegenüber Polykondensationsreaktionen
bevorzugt, um nicht mit der Polymerisation zu wechselwirken, die
für die
Bildung der Membran stattfindet.
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Die
Polymerisation dieses gepfropften Monomers kann während oder
nach der Bildung der Membran der Kapseln in situ entsprechend einem
dem Fachmann bekannten Verfahren durchgeführt werden. So kann beispielsweise
die radikalische Polymerisation von Monomeren mit vinylischer Ungesättigtheit
durch leichte Erwärmung
des Reaktionsmediums, die die Aktivierung eines radikalischen Polymerisationsinitiators,
beispielsweise 4,4'-Azobis-(4-cyanovaleriansäure) (ACVA),
erlaubt, initiiert werden.
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Die
Menge des Komplexierungsmittels, das in Form eines gegebenenfalls
chemisch vernetzten Polymers im Kern der Kapsel vorliegt, ist hauptsächlich von
der Größe dieser
Kapseln und somit der Größe der dispergierten
Tröpfchen
abhängig.
Ganz allgemein beträgt
die Menge an Komplexierungsmittel in der dispergierten Phase vorteilhafterweise
1 bis 99 Gew.-%, um Kapseln mit einer Größe von einem mittleren Durchmesser
von 1 bis 500 μm
zu erhalten.
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Nach
der Polykondensations- und der Polymerisationsreaktion des (der)
umkapselten Monomeren werden die Kapseln gewaschen. Während dieser
Waschphase kann sich die Verwendung eines Tensids als notwendig
erweisen, um die Agglomeration der gebildeten Kapseln zu verhindern.
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Die
Verwendungsgebiete für
solche komplexierenden Verbundkapseln sind sehr vielfältig. Die
mechanische Widerstandsfähigkeit
der Kapsel sowie die Porosität
der Membran erlauben selbst in Medien mit starker Beanspruchung
das Strömen
chemischer Entitäten
von außerhalb
der Kapsel ins Innere der Kapsel und auch vom Inneren der Kapsel
nach außen.
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Der
Kern der Kapsel umfasst ein Polymer, Homopolymer oder Copolymer,
das vorteilhafterweise chemisch vernetzt und mit komplexierenden
und/oder dekomplexierenden Mitteln funktionalisiert ist, wobei das Polymer
diese Mittel am Migrieren nach außerhalb der Kapsel hindert.
So sind die erfindungsgemäßen komplexierenden
Verbundkapseln beispielsweise in der Lage, in einem gegebenen Medium
vorhandene chemische Entitäten
spezifisch komplexieren und/oder dekomplexieren zu können.
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Eine
erste Verwendung kann so in der Reinigung, beispielsweise von Flüssigkeiten,
Böden und
dergleichen, durch selektive Komplexierung des Schmutzstoffes bestehen.
Dieser Schmutzstoff wird im Inneren der Kapseln zurückgehalten,
wobei es dann genügt,
diese durch ein beliebiges an sich bekanntes Mittel (beispielsweise
Filtration oder Sieben) zurückzugewinnen.
Die Verwendungen sind in diesem Fall sehr zahlreich und betreffen
insbesondere die Reinigung von Böden,
Bekleidung, Flüssigkeiten
usw., die radioaktive oder einfach toxische Verbindungen oder Elemente
enthalten.
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Außerdem besitzen
die umkapselten Komplexierungsmittel im Allgemeinen unterschiedliche
Komplexierungskinetiken je nach dem Charakter der chemischen Entitäten. Demzufolge
können
die erfindungsgemäßen Kapseln
auch als Trennmittel für
mehrere unterschiedliche chemische Entitäten, beispielsweise Metallkationen,
verwendet werden. Die Kapseln werden in diesem Fall sehr vorteilhafterweise
als Füllelemente
von Elutionschromatographiesäulen
verwendet. Auf industriellem Gebiet sind die Kapseln ebenfalls eine
Alternative bei Ionenaustauscherharzen oder flüssig/flüssig-Extraktionen. Die Extraktion
erlaubt es, verschiedene Ionen, aber auch ihre Isotope aufzutrennen.
Auch kann die Verwendung dieser Kapseln für eine Isotopenanreicherung
vorgesehen werden.
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Insbesondere
sind die Kronenether und ihre Analogen in der Lage, verschiedene
Kationen wie Alkali- und Erdalkalikationen aufgrund ihres hydrophilen
Hohlraums zu komplexieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass der
Ether-18-Krone-6 in der Lage ist, ein Kation wie Strontium zu komplexieren.
So erlaubt die Herstellung von Kapseln, die Liganden umfassen, die
in der Lage sind, die Alkali- und Erdalkalimetalle selektiv zu komplexieren,
die Gewinnung, Reinigung oder Abtrennung dieser Metalle entweder
für eine
radioaktive Dekontamination oder eine Isotopenanreicherung.
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Die
erfindungsgemäßen komplexierenden
Verbundkapseln, wenn sie ohne ein toxisches organisches Lösungsmittel
oder mit einem organischen Lösungsmittel
wie Kohlendioxid, das unter normalen Temperatur- und Druckbedingungen
gasförmig
ist und im flüssigen
oder überkritischen
Zustand verwendet wird, hergestellt und von einer biokompatiblen
polymeren Membran gebildet werden, haben den Vorteil, dass sie auf
den Gebieten der Behandlung von Mensch bzw. Tier, Kosmetik, Ernährungswirtschaft
oder des Pflanzenschutzes verwendet werden können. Beispielsweise können die
Kapseln als Mittel zur Blutreinigung verwendet werden.
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Schließlich können die
erfindungsgemäßen komplexierenden
Verbundkapseln als solche verwendet werden oder an der Herstellung
von Komplexierungs- und/oder Dekomplexierungs- und/oder Trennmitteln
für Verwendungen
in Industrie oder Haushalt, an der Herstellung von pharmazeutischer,
veterinärmedizinischen und
kosmetischen Erzeugnissen wie Tabletten, Kapseln, Pulvern, Pflastern,
Gelen, Cremen und Salben und an der Herstellung von Erzeugnissen
für die
medizinische Bildgebung (beispielsweise Kontrastmittel) oder von Textilerzeugnissen,
beispielsweise auf medizinischem und/oder medizintechnischem Gebiet
und dem des Zivilschutzes, beteiligt sein.
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Die
Erfindung wird anschließend
anhand der folgenden speziellen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Diese
Beispiele sollen die Erfindung lediglich veranschaulichen, aber
in keiner Weise beschränken.
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Beispiel für die Synthese eines Komplexierungsmittels,
das eine polymerisierbare Funktion trägt Synthese von Acryloyloxymethyl-18-Krone-6
(Verbindung A)
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In
einen 250-ml-Kolben, der mit einer Membrankappe verschlossen war,
wurden 50 ml wasserfreies Toluol gefüllt, das mittels einer Argonspülung entgast
wurde. Anschließend
wurden 1,308 g (4,43·10–3 mol)
Hydroxymethyl-18-Krone-6
(vertrieben von Aldrich) und 0,49 g (1,1 × 4,43·10–3 mol) über Kaliumhydroxid
destilliertes Triethylamin zu dem Reaktionsmedium zugegeben. Der
Kolben wurde in ein Eisbad gestellt und 1 Stunde lang gerührt. Langsam
wurden tröpfchenweise
mittels eines Tropftrichters 0,44 g (1,1 × 4,43·10–3 mol)
Acryloylchlorid zugegeben.
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Nach
beendeter Zugabe wurde 4 Stunden lang bei 0°C und anschließend 16
Stunden lang bei Umgebungstemperatur gerührt. Nach diesem Zeitraum wurde
der Rührvorgang
beendet und der gebildete weiße Niederschlag
(Niederschlag aus NEt3·HCl) abstehen gelassen. Die
durchsichtige Phase wurde entnommen und über Sand filtriert. Es wurde
wasserfreies Toluol (80 ml) zu dem Gemisch zugegeben. Nach Dekantieren wurde
die durchsichtige Phase erneut entnommen und über Sand filtriert. Dieser
Vorgang wurde 2 Mal wiederholt. Alle durchsichtigen Phasen wurden
dann vereinigt, und das Lösungsmittel
wurde in einem Rotationsverdampfer verdampft. Ein gelbes Öl (1,28
g, 3,45·10–3 mol),
das dem erwarteten Produkt entsprach, wurde nach Durchlauf über einer
Siliciumdioxidsäule
mit Dichlormethan als Elutionsmittel erhalten.
Ausbeute: 78%
1H-NMR (CDCl3, innerer
Standard HMDS) δ (ppm):
3,60-3,72 m 23H; 4,28 m 2H; 6,43-5,95 m 3H.
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Beispiel für die Synthese von komplexierenden
Kapseln durch Grenzflächen-Polykondensation
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Beispiel
für die
Herstellung von Polyamidkapseln, die ein Gel aus einem chemisch
vernetzten Polymer der Verbindung (A) enthielten, durch ein inverses
System.
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Herstellung der organischen
Phase
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- • Lösung 1:
1 g Tensid (HYPERMER® B261), gelöst in 1
l Cyclohexan, das zuvor über
Calciumhydrid destilliert worden war.
- • Lösung 2:
1,6 g Terephthaloyldichlorid und 0,2 g Terephthaloyltrichlorid wurden
in 10 ml Chloroform gelöst.
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Herstellung der wässrigen
Phase
-
- • Lösung 3:
in 10 ml ionenausgetauschtem Wasser wurden gelöst:
? 1 g (8,61·10–3 mol)
Hexamethylendiamin,
? 1,444 g (1,72·10–2 mol)
Natriumhydrogencarbonat,
? 1 g (2,87·10–3 mol)
Monomer A, das wie weiter oben beschrieben erhalten worden war,
und
? 0,044 g (2,85·10–4 mol)
N,N'-Methylenbisacrylamid
(MEBA).
- • Lösung 4:
in 5 ml ionenausgetauschtem Wasser wurden gelöst:
? 0,0403 g (1,44·10–4 mol)
4,4'-Azobis-(4-cyanovaleriansäure) (ACVA)
und
? 0,0241 g (2,87·10–4 mol)
Natriumhydrogencarbonat.
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Die
hergestellten Lösungen
wurde zunächst
1 Stunde lang unter einem Argonstrom entgast. Der Reaktor wurde
ebenfalls unter einer Argonatmosphäre konditioniert. Danach wurden
150 ml organische Phase (Lösung
1) in den Reaktor gefüllt.
Der Rührer
wurde auf 800 Umin–1 eingestellt. Die zwei
wässrigen
Phasen (Lösungen
3 und 4) wurden extra in einem Becherglas vermischt und anschließend zu
dem Reaktionsmedium zugegeben. Das Rührsystem wurde 2 Minuten auf
800 Umin–1 stabilisiert.
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Nach
erhaltener Dispersion wurde das Rühren auf 200 Umin–1 verringert
und die reaktive Phase (Lösung
2) tropfenweise (mittels einer Druckkolbenspritze) zu dem Reaktionsmedium
zugegeben. Dieses wurde 4 Stunden lang bei Umgebungstemperatur gerührt, wobei
es unter einem konstanten Argonstrom gehalten wurde.
-
Nach
diesem Zeitraum wurde die Temperatur des Reaktionsgemischs 3 Stunden
lang mittels eines thermostatierten Bades auf 60°C erhöht. Durch die Erwärmung wurde
die radikalische Polymerisationsreaktion in situ initiiert. Schließlich wurde
das Medium 1 Stunde lang bei 70°C
erhitzt, um die radikalische Polymerisation zu beenden. Nach Beendigung
der Reaktion wurde eine Menge (150 ml) der Dispersionsphase zu dem Gemisch
zugegeben und die Polykondensationsreaktion als abgebrochen angesehen.
Tatsächlich
war die Reaktion nicht wirklich abgebrochen, sondern nur beträchtlich
verlangsamt.
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Die
erhaltenen Minikapseln wurden über
Papier filtriert und anschließend
nacheinander mit wässrigen Lösungen von
TWEEN® 20
mit abnehmender Konzentration (3100 ml mit 5 g·l–1,
3100 ml mit 2,5 g·l–1 und
3100 ml mit 1 g·l–1)
und anschließend
mit ionenausgetauschtem Wasser (2·120 ml) gewaschen.
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Die
topographischen Eigenschaften der so synthetisierten komplexierenden
Kapseln wurden durch Betrachtung mit einem optischen Mikroskop sowie
mit einem Elektronenrastermikroskop bestimmt.
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Die
Größe der komplexierenden
Kapseln betrug einen Durchmesser von 100 bis 300 μm.
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Verwendungsbeispiel
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Konduktometrie
-
Leitfähigkeitsmessungen
mit komplexierenden Kapseln erlauben es, die komplexierenden Eigenschaften
des chemisch vernetzten und umkapselten Polymers gegenüber Strontiumionen
(Sr++) zu bewerten. Die zuvor erhaltenen
komplexierenden Kapseln wurden (2 Tage lang) einer Dialyse unterworfen,
die in einem Bad aus ionenausgetauschtem Wasser durchgeführt wurde,
wobei das Wasser regelmäßig erneuert
wurde.
-
Um
diese Messung ordnungsgemäß durchzuführen, wurde
eine wässrige
Strontiumdichloridlösung mit
bekannter Konzentration derart hergestellt, dass sie das folgende
Verhältnis
hatte: 3 mol Strontium auf 1 mol Monomer (Verbindung A).
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Die
Messung der Bezugsprobe erfolgte mittels der Strontiumlösung mit
bekannter Konzentration.
-
Die
Elektrode maß die
Leitfähigkeit
eines gegebenen Volumens (V = 12 cm3) zum
Zeitpunkt t = 0. Nach Stabilisierung der Leitfähigkeit wurde die Lösung mit
einem Volumen V = 1,5 ml Referenzkapseln (Kapseln mit Polyamidmembran,
die ausschließlich
Wasser enthielten) verdünnt.
Die Veränderung
der Leitfähigkeit
dieser Lösung
wurde registriert und anschließend über einen
Zeitraum von 30 Minuten (1 Messung pro Sekunde) verarbeitet.
-
Derselbe
Versuch wurde wiederholt, wobei dieses Mal ein Volumen V = 1,5 ml
von zuvor erhaltenen komplexierenden Kapseln (Kapseln mit Polyamidmembran,
die das Gel aus dem chemisch vernetzten Polymer der Verbindung (A)
enthielten) verwendet wurde: Die Elektrode wurde in 12 cm3 der wässrigen
Strontiumdichloridlösung
mit bekannter Konzentration zu t = 0 eingetaucht. Die Kapseln wurden
zugegeben, und die Leitfähigkeit
der Lösung
einen Zeitraum von 30 Minuten (1 Messung pro Sekunde) gemessen.
-
In 1 ist
das Ergebnis dieser Leitfähigkeitsmessung
(angegeben als Strontiumkonzentration in Abhängigkeit von der Zeit), die
mit Referenzkapseln (•)
und komplexierenden Kapseln (?) durchgeführt wurde, gezeigt:
- 1. vor Zugabe der Kapseln (t < 180 s) betrug die
Konzentration der Strontiumionen 140 mmol/l (140,1 mmol/l für die Referenzkapseln
und 139,8 mmol/l für
die komplexierenden Kapseln) mit einem Messfehler von 0,3 mmol/l
(Genauigkeit des Leitfähigkeitsmessers
0,2 %), und
- 2. nach Zugabe der Kapseln sank die Konzentration der Strontiumionen
in der Lösung
(125,3 mmol/l) für die
Referenzkapseln und 123,5 mmol/l für die komplexierenden Kapseln).
-
Die
Veränderung
der Strontiumionenkonzentration der Lösung, welche die erfindungsgemäßen komplexierenden
Kapseln enthielt (16,3 mmol/l), war größer als diejenige, die bei
der Lösung
beobachtet wurde, welche die Referenzkapseln enthielt (14,8 mmol/l).
Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass
die komplexierenden Kapseln einem Teil der Strontiumionen effizient
komplexiert hatten, der dann von der Elektrode nicht mehr nachweisbar
war, weshalb die Restkonzentration an Strontium geringer war. Die
Veränderung,
die auf die Komplexierung zurückzuführen war,
selbst wenn sie klein (1,5 mmol/l) war, ist signifikant, da sie
größer als der
Messfehler (0,3 mmol/l) war.