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HINTERGRUND
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Die
Erfindung betrifft die Vervielfältigung
von Nukleinsäuren,
insbesondere die biochemische Vervielfältigung, und insbesondere die
Art und Weise der Ausführung
einer solchen Vervielfältigung
in automatisierter Form unter Verwendung von Kolonieaufnahmerobotern
und Well-Platten.
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Wie
gut bekannt ist, erfordern Sequenzierungsverfahren, wie die Gelkapillarelektrophorese, große Zahlen
von Kopien des interessierenden genetischen Materials. Es ist daher
notwendig, ein effizientes Vervielfältigungsverfahren zum Replizieren
einer kleinen Probe des interessierenden genetischen Materials bereitzustellen.
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Traditionelle
Vervielfältigungsverfahren
basieren auf dem Einbringen einer Probe der interessierenden Nukleinsäure, z.B.
eines DNA- oder RNA-Fragments, in Bakterienplasmide oder künstliche
Chromosome und dem anschließenden
Rücküberführen des
so erhaltenen rekombinanten Materials in einen Bakterien- oder Hefewirt.
Die Bakterienteilung oder die Hefeteilung wird dann durch Züchten von
Kolonien der Bakterien oder der Hefe in Kultur gefördert, um
die gewünschte
Vervielfältigung,
d.h. mehrfaches Kopieren, bereitzustellen. Eine typische Kultivierungszeit
beträgt
24 Stunden. Nach der Vervielfältigung
werden die Proben vor der Sequenzierung gereinigt.
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In
jüngerer
Zeit sind biochemische Vervielfältigungsverfahren
verfügbar
geworden, die beispielsweise das Enzym aus dem Bakteriophagen phi29, vermarktet
unter dem Handelsnamen "TempliPhi" von Amersham Biosciences,
verwenden. Biochemische Vervielfältigungsverfahren
umfassen solche Verfahren, die auf der Vervielfältigung nach dem Rolling-Circle-Prinzip
(RCA), z.B. des Bakteriophagen phi29, basieren, und solche Verfahren,
die auf Polymerasekettenreaktion (PCR) basieren, wie z.B. von Taq-Polymerase
oder eine andere thermostabile DNA-Polymerase.
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Prinzipiell
bietet die biochemische Vervielfältigung
mehrere Vorteile gegenüber
einer Vervielfältigung
in einem Bakterien- oder Hefewirt.
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Erstens
kann der Vervielfältigungsprozeß, der eher
ein im wesentlichen chemischer als biologischer Prozeß ist, beschleunigt
werden, da er nicht von Kultivierung abhängig ist. Beispielsweise können DNA-Sequenzen
direkt aus Bakterienkolonien bestimmt werden, was die Notwendigkeit
des Züchtens von
Kolonien in Kultur umgeht.
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Zweitens
kann die vervielfältigte
Probe direkt sequenziert werden, ohne daß eine zwischengeschaltete
Reinigungsstufe erforderlich ist.
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Wenigstens
einige biochemische Vervielfältigungsverfahren
sind jedoch aufgrund von Kontaminationsproblemen mit Kolonieaufnahmerobotern nicht
kompatibel. Die Kontamination stellt bei biochemischen Vervielfältigungsprodukten
ein spezielles Problem dar, da sie überaus empfindlich gegenüber einer
nicht-spezifischen Vervielfältigung
sind. Um das Kontaminationsproblem bei der Verwendung von Kolonieaufnahmerobotern
verständlich
zu machen, wird der grundlegende Betrieb eines Kolonieaufnahmeroboters
kurz beschrieben.
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Ein
Kolonieaufnahmeroboter verwendet einen Nadelkopf, umfassend ein
Array von Nadeln, von denen jede pneumatisch "abgefeuert" werden kann, wobei Abfeuern verwendet
wird, um das pneumatisch angetriebene Ausfahren und Zurückziehen
jeder Nadel in eine und aus einer ausgefahrenen Position zu beschreiben.
Die Nadeln sind in einem Array angeordnet, welches auf standardmäßige Abmessungen
von Well-Platten abgestimmt ist. Beispielsweise ist ein 12 × 8-Nadelkopf üblich, wobei
die Nadeln in einem viereckigen Raster angeordnet sind, das auf
eine Well-Platte mit 96 Wells abgestimmt ist. Der Nadelkopf kann
unter Verwendung hochpräziser xyz-Positionierer über das
Bett des Roboters bewegt werden. Eine einzelne Kolonie wird aufgenommen, indem
der Aufnahmekopf über
die interessierende Kolonie, die in einer am Bett des Roboters angeklemmten
Kulturschale oder Kulturplatte enthalten sein kann, bewegt wird,
so daß sich
eine bis dahin unbenutzte Nadel oberhalb der Kolonie befindet. Die Nadel
wird dann in Richtung nach unten abgefeuert, so daß sie die
Kolonie berührt
und dabei eine Probe von der Kolonie aufnimmt. Die Nadel wird dann
zurückgezogen.
Der Nadelkopf wird dann zu einer Well-Platte bewegt, in der die
Probe abgesetzt werden soll. Die die Probe tragende Nadel wird über dem ausgewählten Well
der Well-Platte, der die Probe aufnehmen soll, plaziert, und die
Nadel wird erneut abgefeuert, so daß der Nadelkopf in die im Ziel-Well enthaltene Lösung (d.h.
Puffer) eingetaucht wird, wodurch die Probe in den Well abgegeben
(d.h. inokuliert) wird.
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Sobald
alle Nadeln verwendet wurden und somit "verschmutzt" sind, wird der Nadelkopf zum Reinigen
zu einer Waschstation bewegt. Die Waschstation weist ein oder mehrere
Bäder auf.
Beispielsweise kann eine Waschstation ein einzelnes Ethanolbad aufweisen.
Ein weiteres Beispiel besteht im Vorsehen zweier Bäder, von
denen eines Ethanol enthält und
das andere eine Mischung aus Bleichmittel und destilliertem Wasser
enthält.
Alle Nadeln in dem Nadelkopf werden in die Reinigungsflüssigkeit
abgefeuert und gewaschen. Das Waschen kann durch Montieren des Bades
auf einem Schüttler
unterstützt
werden.
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Nach
dem Waschen und anschließendem Trocknen
sind die Nadeln in dem Nadelkopf sauber und stehen für die weitere
Kolonieaufnahme und Inokulierung zur Verfügung.
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Bei
der traditionellen Vervielfältigung
in einem Bakterien- oder Hefewirt, wobei es sich im wesentlichen
um einen biologischen Prozeß handelt,
ist es lediglich erforderlich, jegliche auf den Nadelköp fen vorhandenen
Bakterien- oder Hefewirte während der
in der Waschstation durchgeführten
Reinigungsstufe abzutöten.
Unter der Voraussetzung, daß der Wirt
abgetötet
wurde, kann er sich nicht teilen, so daß eine Vervielfältigung
nicht stattfinden kann. Im Kontext eines Aufnahmeroboters bedeutet
dies, daß, selbst
wenn totes Wirtsmaterial nach der Reinigung an einer Nadel zurückbleibt,
die Kontamination einer Probe in einem anderen Well durch die Hinzufügung von
etwas totem Wirtsmaterial aus einem früheren Aufnahmevorgang zu dieser
Probe den Prozeß nicht in
nachteiliger Weise beeinflußt,
da das kontaminierende Material nicht vervielfältigt werden kann. Die Vervielfältigung
einer Kontaminante wird als nicht-spezifische Vervielfältigung
bezeichnet. In der Praxis wurde herausgefunden, daß bei Verwendung von
Kolonieaufnahmerobotern eine nicht-spezifische Vervielfältigung
mit Bakterien- oder Hefewirten ohne Schwierigkeiten durch gründliches
Waschen vermieden werden kann.
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Andererseits
ist es bei der biochemischen Vervielfältigung, die im wesentlichen
ein chemischer Prozeß ist,
relevant, daß die
Nadelköpfe
nach der Reinigung keinerlei chemisch aktive Rückstände einer vorherigen Probe
tragen. Der Übergang
von einem biologischen zu einem chemischen Prozeß erlegt der Reinigung der
Nadeln daher viel strengere Anforderungen auf. Insbesondere wurde
herausgefunden, daß es
aufgrund von Kreuzkontaminationen und resultierender nicht-spezifischer
Vervielfältigung nicht
machbar ist, Prozesse mit einem (bio)chemischen Vervielfältigungsverfahren
unter Verwendung des Bakteriophagen phi29 in einem Kolonieaufnahmeroboter
mit standardmäßigen Waschprotokollen durchzuführen.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Reinigen eines
Werkzeugs zwischen der Behandlung einer Mehrzahl von Proben oder
Chargen von Proben, welche Nukleinsäure enthalten, die einem Vervielfältigungsprozeß unterzogen
werden, bereitgestellt, gekennzeichnet durch Aussetzen des Werkzeugs
an UV-Licht zwischen der Behandlung von verschiedenen einzelnen
Proben oder Chargen der Proben, um eine Kreuzkontamination durch
nicht-spezifische Vervielfältigung
zu unterdrücken.
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Beispielsweise
ist die Vermeidung einer Kreuzkontamination von Nukleinsäureproben
besonders bei der Behandlung von genomischer DNA, insbesondere für die Vervielfältigung
ganzer Genome und die anschließende
Verwendung für
SNP-Analyse, Genotypisierung, forensische Analyse oder differentielle
Hybridisierung, wichtig. Die Erfindung ist nicht auf DNA-Proben
beschränkt,
sondern kann auch auf RNA und andere Typen von Nukleinsäurematerial
angewandt werden.
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Es
wird angenommen, daß das
Bestrahlen der Nukleinsäureprobe
mit UV-Licht die Probe durch eine photoinduzierte Reaktion chemisch
modifiziert. Wie bekannt ist, beeinflußt UV-Licht Nukleinsäureproben,
indem es dazu führt,
daß sich
Pyrimidindimere und andere Photoprodukte bilden, die eine anschließende Polymerasereplikation
verhindern. Da die Dimere und andere Photoprodukte die normale Replikation
stören,
obwohl Rückstände auf
den Nadeln zurückgeblieben
sein können,
wird sie inaktiviert, da das Vervielfältigungsprodukt keinen auf
diese Weise geschädigten
Basenpaarabschnitt vervielfältigen
kann. Die neuartige Verwendung einer Aussetzung an UV-Licht als
Teil des Werkzeugreinigungsvorgangs bei der Verwendung biochemischer Vervielfältigungsverfahren
nutzt diesen bekannten Effekt somit auf eine neue Weise aus und
ermöglicht dadurch
die Verwendung biochemischer Vervielfältigungsverfahren in Kolonieaufnahmerobotern
ohne Probleme aufgrund nicht-spezifischer Vervielfältigung.
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Es
sei angemerkt, daß ein
Kolonieaufnahmeroboter mit UV-Bestrahlungseinrichtung im Stand der
Technik verwendet wurde, um Hefesporen durch Erhitzen abzutöten. Es
wird jedoch nicht davon ausgegangen, daß die Bestrahlung mit UV-Licht
bislang im Zusammenhang mit biochemischen Vervielfältigungsverfahren
verwendet wurde, um photochemische Reaktionen zu induzieren, so
daß die
anschließende
Replikation und Transkription gehemmt wird, wie es durch die vorliegende
Erfindung vorgeschlagen wird, um nicht-spezifische Vervielfältigung
zu verhindern.
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Einige
Ausführungsformen
der Erfindung verwenden die Vervielfältigung nach dem Rolling-Circle-Prinzip (RCA). Andere
Ausführungsformen
verwenden die Vervielfältigung
mittels Polymerasekettenreaktion (PCR). Das RCA-Verfahren kann ein Bakteriophagenenzym
verwenden. Insbesondere wurde herausgefunden, daß das Verfahren der Erfindung
mit dem Bakteriophagen phi29 gut zu funktionieren scheint.
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Die
PCR kann verwendet werden, um genomische oder cDNA-Bibliotheken
hinsichtlich des Vorhandenseins eines bestimmten Gens zu screenen, um
Enden von Klonen, z.B. BACs, zu identifizieren, um einander überlappende
Klone zu finden, um Mutationen, z.B. durch AFLP (Längen-Polymorphismus amplifizierter
Fragmente) oder durch das Vorhandensein/Nichtvorhandensein von Banden,
zu finden, bei der Genkartierung, um DNA für die Anordnung auf Nylonmembranen
oder Glasmikroarrays zu vervielfältigen
oder um PCR-Fragmente für
die DNA-Sequenzierung herzustellen.
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Die
RCA-Technik ist für
eine rasche Vervielfältigung
von DNA-Matrizen zur direkten Verwendung bei der Sequenzierung ohne
das Erfordernis einer weiteren Reinigung ausgestaltet. Diese Vervielfältigung
in vitro beseitigt die Notwendigkeit einer Kultivierung von Zellen über Nacht
und konventioneller Plasmidherstellungen.
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Es
ist vorgesehen, daß die
Erfindung mit Kolonieaufnahmerobotern und anderen Probenbehandlungsrobotern
verwendet wird, die einen Kopf beinhalten, welcher eine Mehrzahl
von Nadeln oder Spitzen umfaßt.
Eine Bestrahlung mit UV-Licht wird auf den Kopf aufgebracht, welcher
somit das oben genannte "Werkzeug" darstellt.
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Die
Bestrahlung mit UV-Licht kann in geeigneter Weise durch eine oder
mehrere Halogenlampen bereitgestellt werden. Die Halogenlampe oder die
andere Lichtquelle kann auch dazu dienen, eine Bestrahlung mit Infrarot-(IR-)Licht
bereitzustellen, um die Reinigung des Werkzeugs weiter zu fördern.
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Das
Verfahren kann verbessert werden, indem man das Werkzeug, z.B. die
Nadeln eines Nadelkopfs, einem Gasfluß aussetzt, um die Kühlung während und/oder
nach der Bestrahlung mit UV-Licht zu
fördern.
Der Gasfluß ist
typischerweise ein Luftstrom oder ein Strom eines kostengünstigen
Gases, wie Stickstoff.
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Die
Bestrahlung mit UV-Licht kann zusammen mit dem konventionellen Waschen
des Werkzeugs verwendet werden. Das Waschen kann vor oder nach der
Bestrahlung mit UV-Licht stattfinden. Es können konventionelle Waschbäder aus
Ethanol und/oder Bleichmittel und Wasser verwendet werden.
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Die
Erfindung liefert weiterhin die Verwendung eines Roboters, der einen
Kopf mit einer Mehrzahl von Nadeln, Spitzen oder dergleichen umfaßt, wobei
die Verwendung umfaßt,
daß eine
Mehrzahl von Proben oder eine Mehrzahl von Chargen von Proben, welche
Nukleinsäure
enthalten, jeweils einem Vervielfältigungsprozeß unterzogen
werden sollen und wobei die Nadeln oder Spitzen zwischen der Behandlung
verschiedener einzelner Proben oder Chargen der Proben an UV-Licht
ausgesetzt werden, um eine Kreuzkontamination durch nicht-spezifische Vervielfältigung
zu unterdrücken.
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Die
Nadeln oder Spitzen können
massiv oder hohl sein.
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Ein
Verfahren zur Vervielfältigung
von Nukleinsäuren,
wobei das Verfahren umfaßt,
daß eine
erste Probe oder Charge von Proben, die Nukleinsäure enthält, mit einem Werkzeug behandelt
wird, daß eine
zweite Probe oder Charge von Proben, die Nukleinsäure enthält, mit
dem Werkzeug behandelt wird, wobei das Werkzeug zwischen der Behandlung
der Proben oder der Chargen von Proben ultraviolettem (UV) Licht
ausgesetzt wird, um eine Kreuzkontamination durch nicht-spezifische
Vervielfältigung
zu unterdrücken,
und daß die
behandelten Proben oder Chargen von Proben einer Nukleinsäurevervielfältigung unterzogen
werden.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG
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Für ein besseres
Verständnis
der Erfindung und um zu zeigen, wie diese ausgeführt werden kann, wird nun beispielhalber
auf 1 als begleitende Zeichnung Bezug genommen, die
schematisch in der Draufsicht einen Roboter für die Ausführung von Verfahren gemäß der Erfindung
zeigt.
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Der
Roboter umfaßt
ein Hauptbett 10. Auf dem Hauptbett 10 ist eine
Waschstation 20 mit Raum für drei Bäder angeordnet, wobei in der
Darstellung darin zwei Bäder
vorgesehen sind. Ein erstes Bad 21, welches Ethanol enthält, und
ein zweites Bad 22, welches ein Gemisch aus Bleichmittel
und destilliertem Wasser enthält,
sind gezeigt. Die Waschstation 20 wird verwendet, um die
Nadeln eines Nadelkopfs zwischen Inokulierungsvorgängen zu
reinigen und so eine Kreuzkontamination zwischen Proben zu vermeiden.
In dem Hauptbett 10 ist auch eine Beleuchtungs- und Trockenstation 24 aufgenommen,
die entlang der Waschstation 20 angeordnet ist. Die Beleuchtungs-
und Trockenstation 24 hat die Form einer Einheit, die um
ungefähr
10 cm (4 Zoll) unterhalb der Ebene des Hauptbetts zurückgesetzt
ist und die mit einer Lichtquelle 26 ausgestattet ist,
um aus der Nische heraus leuchten zu können. In der Figur sind drei
einzelne Glühbirnen 26 gezeigt,
was einer derzeitigen Implementierung der Erfindung entspricht, die
drei Halogenlampen verwendet. Die Nische der Beleuchtungs- und Trockenstation 24 ist
mit einer Luftleitung (nicht gezeigt) verbunden, die unter dem Hauptbett
der Vorrichtung verläuft
und durch die Luft aus der Nische herausgeblasen wird, um das Trocknen
und Kühlen
des oberhalb der Nische gehaltenen Nadelkopfs zu fördern. Nach
der Waschstufe ist Trocknen erforderlich. Eine Kühlung ist im Hinblick darauf
erforderlich, daß die
Nadeln Strahlungsenergie von der Lichtquelle absorbieren, was dazu
führt, daß sich die
Temperatur der Nadeln auf bis zu 200°C erhöht. Es versteht sich, daß es wichtig
ist, die Nadeln auf Umgebungstemperatur zu kühlen, ehe sie für weiteres
Aufnehmen und Inokulieren verwendet werden. Die in der derzeitigen
Implementierung der Erfindung verwendeten Halogenlampen sind standardmäßige Quarz-Linearlampen
mit 300 W des Typs R7, z.B. Osram Haloline 64701 oder Philips Plusline.
Die Beleuchtungs- und Trockenstation 24 wird verwendet,
um die Nadeln eines Nadelkopfs nach dem Waschen in der Waschstation 20 zu
bestrahlen und zu trocknen und so den Nadelreinigungsvorgang abzuschließen, wie
unten ausführlicher
beschrieben wird.
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Das
Hauptbett 10 ist auch mit einer Anzahl von Schüttlern 30 ausgestattet,
von denen zwei veranschaulicht sind. Diese sind so geformt und bemessen,
daß sie
standardmäßige Well-Platten
(z.B. standardmäßige Well-Platten
mit 384 Wells) aufnehmen können,
und weisen Motorantriebe auf, die unterhalb des Hauptbetts liegen,
um die Well-Platten schnell zu drehen und so ein Vortexen in den
Wells zu induzieren. In dem Hauptbett 10 ist auch ein Leuchttisch 40 eingebaut.
Der Leuchttisch 40 umfaßt eine Milchglasplatte, die
bündig
mit dem Hauptbett 10 der Vorrichtung montiert ist, wobei
eine Weißlichtquelle
unterhalb der Ebene des Hauptbetts 10 angeordnet ist, um die
Glasplatte von unten zu beleuchten. Wenn ein Behälter mit einer biologischen
Probe auf dem Leuchttisch 40 plaziert wird, ermöglicht die
Beleuchtung es einem Sichtsystem auf Basis einer oberhalb des Hauptbetts
gehaltenen Kamera, die Position und die Größe von Kolonien in dem Behälter mit
biologischen Proben für
die anschließende
Aufnahme zu identifizieren.
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Wie
es in der Darstellung gezeigt ist, ist an der oberen Seite des Hauptbetts
10 des
Roboters eine automatische Zuführvorrichtung
50 für Behälter biologischer
Proben angebracht. Die Behälter- Zuführvorrichtung
50 beinhaltet
ein "hotel"-artiges Behälterlager
(nicht gezeigt) mit fünfundzwanzig
Fächern,
die durch einen Motor aufwärts
und abwärts verfahren
werden können,
um irgendeines der Fächer
mit einer Beförderungsvorrichtung
auszurichten, die verwendet wird, um die Behälter von dem Behälterlager
(dem "Hotel") zu dem Hauptbett
der Vorrichtung auszuliefern. Jedes Fach kann ein einzelnes Q-Tray,
ein in einem Q-Tray-förmigen
Träger
gehaltenes Omnitray oder vier in einem Q-Tray-förmigen Träger gehaltene Petrischalen
tragen. Die Beförderungsvorrichtung
basiert auf einem Paar von Schienen (nicht gezeigt), die die Behälter durch
einen Deckelabnahme-/Deckelaufbringungsmechanismus (nicht
gezeigt) zum Entfernen und Wiederaufbringen der Behälterdeckel,
wenn die Behälter
zu dem Hauptbett transportiert bzw. wieder zu dem Behälterlager zurückgebracht
werden, auf den Leuchttisch
40 lenken. Beispielsweise zeigt
die Zeichnung vier Petrischalen
2, die zu dem Leuchttisch
40 transportiert wurden.
Der Kürze
halber wird die mechanische Ausgestaltung der Behälter-Zuführvorrichtung
nicht näher
veranschaulicht oder beschrieben. Für weitere Einzelheiten der
Behälter-Zuführvorrichtung
wird auf die US-Patentanmeldung Nr.
US 20020133904 verwiesen.
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Wie
es in der Darstellung zu sehen ist, ist am linken Ende des Hauptbetts
10 eine
automatische Zuführvorrichtung
60 für Well-Platten
angebracht. Die Well-Platten-Zuführvorrichtung
weist eine bis drei Zuführspuren
(in diesem Beispiel zwei) auf, entlang welcher die Well-Platten
zu und von dem Hauptbett durch einen Deckelabnahme-/Deckelaufbringungsmechanismus
(nicht gezeigt) befördert
werden, um die Deckel der Well-Platten zu entfernen und wieder aufzubringen,
während
die Well-Platten
hindurchgeführt
werden. Beispielsweise sind zwei Well-Platten
4 am Ende
ihrer Zuführspuren
gezeigt. Jede Zuführspur
wird von einem Zuführanschluß
61 aus
beliefert, an den eine mit Well-Platten
gefüllte
Kassette angeschlossen ist. Jeder Zuführanschluß
61 weist einen Zuführmechanismus
auf, der eine Well-Platte nach der anderen auf der Zuführspur absetzt.
Hinter jedem der Zuführanschlüsse ist
ein Umordnungsanschluß
62 angeordnet,
der einen pneumatisch betriebenen Hebemechanismus aufweist, um Well-Platten,
die von dem Hauptbett der Vorrichtung zurückgebracht wurden, in eine
weitere Kassette einzusetzen. Bei ihrer Rückkehr passieren die Well-Platten
die Zuführanschlüsse
61,
ehe sie die Umordnungsanschlüsse
62 erreichen.
Der Kürze
halber wird die mechanische Ausgestaltung der Well-Platten-Zuführvorrichtung nicht
näher veranschaulicht
oder beschrieben. Für weitere
Einzelheiten der Well-Platten-Zuführvorrichtung wird auf die
US-Patentanmeldung
Nr.
US 20030133904 verwiesen.
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Der
Roboter weist einen Bearbeitungskopf
70 auf, der durch
x-, y- und z-Positionierer
72,
74 bzw.
76 über das
Hauptbett der Vorrichtung bewegt werden kann. Der Bearbeitungskopf
70 wird
von dem z-Positionierer
getragen, welcher wiederum von dem y-Positionierer getragen wird,
welcher wiederum von dem x-Positionierer getragen wird. Diese Teile
sind schematisch mit gestrichelten Linien gezeigt. Benachbart zu
dem Bearbeitungskopf
70 ist an dem z-Positionierer
76 eine
Kamera für
maschinelle Beobachtung (nicht gezeigt) angebracht. Die Kamera kann
verwendet werden, um Kolonien zu identifizieren und um Strichcodes
auf den Well-Platten und/oder Behältern von biologischen Proben
zu lesen. Benachbart zu dem Bearbeitungskopf
70 kann an
dem z-Positionierer
76 auch ein Well-Platten-Greifer (nicht
gezeigt) angeordnet sein, um ein Bewegen von Well-Platten auf dem
Hauptbett der Vorrichtung zu ermöglichen.
Der Bearbeitungskopf
70 ist lösbar an dem z-Positionierer
76 montiert,
so daß der
Kopftyp verändert
werden kann. Für
die Aufnahme von Kolonien würde
man einen Nadelkopf verwenden. Für
die Behandlung von Flüssigkeiten
in Well-Platten, wie z.B. die Übertragung
von Flüssigkeit
zwischen Well-Platten oder das Befüllen von Well-Platten mit einer
Pufferlösung,
einem Grundgemisch usw., würde
man einen Flüssigkeitsbehandlungskopf mit
einem Array von Mikropipettenspitzen verwenden. Falls es gewünscht ist,
kann auch ein Gelkernkopf angebracht werden. In der Zeichnung wird
davon ausgegangen, daß der
Kopfaustausch manuell erfolgt, jedoch könnte auch ein automatischer
Kopfaustausch bereitgestellt werden. Für weitere Einzelheiten zur
Ausgestaltung des Kopfs und zum automatischen Kopfaustausch wird
auf die gleichzeitig anhängige
US-Patentanmeldung Nr.
US 20020144763 verwiesen.
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Nun
wird die Auswirkung der Lichtquelle auf den Nadelreinigungsprozeß diskutiert.
Bei der Implementierung mit Halogenlampen wurde herausgefunden,
daß das
Bestrahlen eines oberhalb der Beleuchtungs- und Trockenstation gehaltenen
Nadelkopfs für eine
Zeitdauer von 4-30 Sekunden ausreichend ist, um Probleme aufgrund
von Kreuzkontamination zu beseitigen, wenn es allein oder, was üblicher
ist, zusätzlich
zu einem konventionellen Waschvorgang mit Ethanol verwendet wird.
Aus ersten Versuchen wird angenommen, daß die vorteilhafte Wirkung
der Lichtquelle in dem Nadelreinigungsprozeß von der Bereitstellung von
UV-Strahlung abhängig
ist. Unter der Annahme, daß dies
korrekt ist, ist es wichtig, daß, ganz
gleich welche Lampen verwendet werden, diese keine UV-Licht blockierenden
Ummantelungen oder Beschichtungen aufweisen. Darüber hinaus wird angenommen,
daß es
wichtig ist, daß die
Lichtquelle eine Komponente von Infrarot-(IR-)Strahlung emittiert,
um das Aufheizen der Nadeln zu fördern. Die
Lichtquelle sollte daher so ausgewählt werden, daß es sich
um eine Lichtquelle ohne UV-Licht blockierende oder IR-Strahlung
reflektierende Ummantelungen oder Beschichtungen handelt.
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Es
wird angenommen, daß ein
Aussetzen der Matrize (d.h. der Probe von DNA oder RNA, die durch
das Vervielfältigungsverfahren
vervielfältigt werden
soll) an UV-Licht diese durch eine photoinduzierte Reaktion chemisch
modifiziert. Wie bekannt ist, beeinflußt UV-Licht DNA, indem es dazu
führt, daß sich Pyrimidindimere
und andere Photoprodukte bilden, die eine Replikation von DNA-Polymerase durch
sie verhindern. Pyrimidindimere können sich durch kovalente Bindung
zwischen zwei Pyrimidinbasen (T oder C), die auf einem DNA- oder
RNA-Strang nebeneinander liegen, bilden. Da die Dimere und andere
Photoprodukte die normale Transkription und Replikation stören, obwohl
Rückstände auf
den Nadeln zurückgeblieben
sein können,
wird sie inaktiviert, da das Enzym, welches das RCA- oder PCR-Verfahren
antreibt, einen auf diese Weise geschädigten Basenpaarabschnitt nicht
vervielfältigen kann.
Die neue Verwendung einer Aussetzung an UV-Licht als Teil des Nadelreinigungsprozesses
bei Verwendung von RCA- oder PCR-Vervielfältigung nutzt die sen bekannten
Effekt daher aus und ermöglicht
die Verwendung solcher Vervielfältigungsprodukte
in Kolonieaufnahmerobotern ohne nicht-spezifische Vervielfältigung.
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Nachdem
der Roboter, der verwendet wird, um Verfahren gemäß der Erfindung
auszuführen,
beschrieben wurde, werden nun auch einige beispielhafte Verfahren
unter Verwendung des Bakteriophagen phi29 als Beispiel eines Produkts
einer Rolling-Circle-Vervielfältigung
(RCA) und von Taq-Polymerase
als ein Beispiel eines Produkts einer Vervielfältigung mittels Polymerasekettenreaktion
(PCR) beschrieben.
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Beispiel 1: Bakteriophage
Phi29 (TempliPhiTM)
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Im
folgenden werden die Hauptteile des Protokolls kursiv wiedergegeben,
während
ihre Implementierung hinsichtlich der genau erforderlichen Handlungen
normal gedruckt ist.
- 1. Eine Well-Platte mir
V-förmigem
Boden mit 384 Wells, im folgenden bezeichnet als die Ziel-Well-Platte, wird
bereitgestellt. Im Kontext des Roboters wird die Ziel-Well-Platte
durch die Well-Platten-Zuführvorrichtung 60 über die
untere Transportspur zum Hauptbett der Vorrichtung befördert.
- 2. Die Wells der Zielplatte werden mit 10 μl Probenpuffer befüllt. Dies
wird bewerkstelligt, indem man einen Flüssigkeitsbehandlungskopf an
dem Roboter anbringt, wobei der Flüssigkeitsbehandlungskopf ein
12 × 8-Array
von Mikropipettenspitzen aufweist. Der Flüssigkeitsbehandlungskopf wird über einen
Puffertank bewegt und abgesenkt. Die Mikropipettenspitzen werden
mit Puffer befüllt.
Der Flüssigkeitsbehandlungskopf
wird angehoben und zu einem Punkt oberhalb der Ziel-Well-Platte bewegt, so
daß sich
die 12 × 8
Mikropipettenspitzen über
einem ersten Quadranten der 384 Wells enthaltenden Ziel-Well-Platte
befinden. Die Mikropipettenspitzen werden in den ersten Quadranten
abgesenkt. 10 μl
Puffer werden in jeden der Wells des ersten Quadranten abgegeben.
Der Flüssigkeitsbehandlungskopf
wird angehoben, zu einem zweiten Quadranten hinüberbewegt und in die Wells
abgesenkt. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis in allen vier Quadranten
Puffer abgegeben wurde, so daß alle
384 Wells je 10 μl Puffer
enthalten.
- 3. Kolonien werden von Agar in einem Quellenbehälter mit
biologischen Proben in Form einer Petrischale (oder einem anderen
Behälter
für biologische
Proben) aufgenommen. Der Flüssigkeitsbehandlungskopf
wird gegen einen Nadelkopf für die
Kolonieaufnahme ausgetauscht, in dem ein 12 × 8-Array von Nadeln entsprechend
den Abständen
auf einer Standard-Well-Platte angeordnet ist. Eine Petrischale 2,
die in Agar gezüchtete
Kolonien enthält,
wird unter Verwendung der Zuführvorrichtung 50 für Behälter mit
biologischen Proben in einem Q-Tray-förmigen Träger auf den Leuchttisch 40 auf
dem Hauptbett der Vorrichtung befördert. Die Beleuchtung des
Leuchttischs wird aktiviert. Der Kopf 70 wird über die
Petrischale bewegt und sein integriertes Sichtsystem kartiert die Kolonien
auf der Petrischale nach ihrer Position (x- und y-Koordinaten),
ihrer Größe (Durchmesser)
oder anderen vom Benutzer gewählten
Kriterien, wie es angemessen ist. Die von dem Sichtsystem identifizierten
Kolonien 1-96 werden durch abwechselndes pneumatisches Ausfahren
und Zurückziehen
jeder der Nadeln von einzelnen Nadeln in dem Nadelkopf aufgenommen,
wobei sich das xyz-Positionierungssystem
in geeigneter Weise bewegt. Der Nadelkopf 70 wird dann
zu der Ziel-Well-Platte
hinüberbewegt,
um ihn über
einem ersten Quadranten der 384 Wells zu positionieren. Die aufgenommenen
Kolonien werden dann in den ersten Quadranten der Ziel-Well-Platte
inokuliert, indem die Nadeln in die Pufferlösung, mit der die Wells zuvor
befüllt
wurden, abgesenkt werden. Dann wird der Nadelkopf angehoben und zur
Waschstation 20 hinüberbewegt.
Die Nadeln werden in dem Bad aus Bleichmittel/destilliertem Wasser
gewaschen, in einem Bad mit destilliertem Wasser gespült und dann
in einem Ethanolbad gewaschen. Das Waschen erfolgt durch Eintauchen
der Nadeln und Schütteln,
falls die Waschstation auf einem eigenen Schüttler montiert ist. Dann wird
der Nadelkopf 70 zu der Beleuchtungs- und Trockenstation 24 hinüberbewegt.
Die Halogenlampen werden eingeschaltet. Die Nadeln werden für eine Zeitdauer,
typischerweise für
4-30 Sekunden, dem Licht der Halogenlampe ausgesetzt. Die Halogenlampen
werden abgeschaltet. Das Luftgebläse wird dann für eine Zeitdauer,
die ausreichend ist, um ein Abkühlen der
Nadeln auf Umgebungstemperatur zu ermöglichen, typischerweise für 5-50 Sekunden,
eingeschaltet, wobei bei längeren
Zeitdauern der Bestrahlung mit UV-Licht längere Zeitdauern verwendet
werden. Der Nadelkopf ist nun sauber und kann mit dem Inokulieren
der Ziel-Well-Platte fortfahren. Nun werden die durch das Sichtsystem identifizierten
Kolonien 97-192 aufgenommen, und der Nadelkopf wird über den
zweiten Quadranten der Ziel-Well-Platte bewegt, dessen Wells dann
inokuliert werden. Dann wird der Nadelkopf erneut mit einer Kombination
aus Waschen, Bestrahlen mit UV-Licht und Trockenföhnen/Kühlen gereinigt.
Dann werden die Kolonien 193-288 aufgenommen und in die Ziel-Well-Platte
inokuliert. Der Nadelkopf wird erneut gereinigt. Die Kolonien 289-384
werden aufgenommen und inokuliert, und der Nadelkopf wird erneut
gereinigt. Wenn weitere Kolonien identifiziert werden, die inokuliert werden
müssen,
wird der Vorgang mit einer oder mehreren weiteren Ziel-Well-Platten
wiederholt, wie es erforderlich ist. Der Einfachheit halber wird in
der nachfolgenden Beschreibung davon ausgegangen, daß es nur
eine einzige Ziel-Well-Platte gibt.
- 4. Die Proben werden kräftig
gevortext. Unter Verwendung des Well-Platten-Greifers an dem Kopf 70 wird
die Ziel-Well-Platte an einem der Schüttler 30 angebracht,
welcher dann eingeschaltet wird, um die Proben Vortexmischen zu
unterziehen. Das V-förmige
Profil des Bodens der Wells fördert ein
stabiles Vortexmischen und verhindert einen Verlust an Probe durch
Verspritzen.
- 5. Eine Menge von 5 μl
Probe, d.h. eine Hälfte
der Probe, wird für
die TempliPhi-RCA-Reaktion in eine separate Well-Platte überführt, die
im folgenden als die zweite Well-Platte bezeichnet wird. (Anstelle
der Well-Platte könnte
auch ein Rohrstreifen verwendet werden.) Um dies mit dem Roboter
zu implementieren, wird zunächst
eine Well-Platte über
die obere Transportspur der Well-Platten-Zuführvorrichtung 60 zum
Hauptbett der Vorrichtung transportiert. Dann wird die Probe von
der Ziel- Well-Platte
zu der zweiten Well-Platte überführt, indem
der Flüssigkeitsbehandlungskopf
wieder an dem Roboter angebracht wird und verwendet wird, um 5 μl Flüssigkeit
aus jedem der Wells in dem ersten Quadranten der Ziel-Well-Platte
aufzuziehen und sie in die Wells eines korrespondierenden Quadranten
abzugeben. Dann werden die Mikropipettenspitzen entlang einer Abfallrutsche
(nicht gezeigt) ausgestoßen
und ein frischer Satz wird auf einem Amboß (nicht gezeigt) angebracht.
Dann wird der zweite Quadrant bearbeitet und so weiter, bis alle
vier Quadranten der zweiten Well-Platte befüllt wurden.
- 6. Die Proben in der zweiten Well-Platte werden für eine stabile
Lagerung auf 4°C
gekühlt.
Dies erfolgt typischerweise durch Übertragen der zweiten Well-Platte
in einen Inkubator, und zwar entweder manuell oder per Roboter.
Im Falle einer Übertragung
per Roboter kann der Inkubator benachbart zu dem Hauptbett der Vorrichtung
angeordnet und mit einem automatischen Well-Platten-Zuführmechanismus
ausgestattet sein.
- 8. Die Proben in der zweiten Well-Platte werden durch Erhitzen
der zweiten Well-Platte auf 95°C und
Halten auf dieser Temperatur für
3 Minuten denaturiert. Dies wird in einem Inkubator oder einer anderen
geeigneten Vorrichtung, z.B. einem Heizblock oder einem Thermozykler,
durchgeführt.
- 9. Dem Protokoll des Herstellers für TempliPhi folgend werden
5 μl Reaktionspuffer
mit 0,2 μl
Enzymgemisch zu jedem der Wells in der zweiten Well-Platte zugegeben.
Um diese Stufe auszuführen,
wird die zweite Platte zu dem Hauptbett des Roboters zurückgebracht
und es wird ein Flüssigkeitsbehandlungskopf
verwendet.
- 10. Die Proben werden kurz mittels Vortexmischen gemischt. Dieser
Vorgang verwendet einen der Schüttler 30.
- 11. Die Proben in der zweiten Well-Platte werden für wenigstens
12 Stunden bei 30°C
inkubiert. Um dies durchzuführen,
wird die zweite Well-Platte zu dem Inkubator zurück überführt, und zwar entweder manuell
oder per Roboter.
- 12. Die Proben in der zweiten Well-Platte werden für 10 Minuten
auf 65°C
erhitzt und auf 4°C
gekühlt,
um das Enzym zu inaktivieren. Dieser Thermozyklus wird in dem Inkubator
durchgeführt.
- 13. 4 μl
des Reaktionsvolumens aus jedem Well in der zweiten Well-Platte
werden direkt in eine Sequenzierungsreaktion eingebracht. Dann kann
jedes gewünschte
Sequenzierungsprotokoll befolgt werden.
-
Variationen,
z.B. direkte Aufnahme in dem TempliPhi-Reaktionspuffer, können in
Betracht gezogen werden.
-
Es
versteht sich, daß das
obige Protokoll mit einer geeigneten Variation der thermischen Parameter
auch auf andere RCA-Produkte anwendbar ist, die für Kolonieaufnahmeanwendungen
geeignet sind, sobald und wenn diese verfügbar werden.
-
Beispiel 2: Taq Polymerase-PCR
-
Der
Kürze halber
beschreibt dieses Verfahren nur die Hauptverfahrensstufen. Wie diese
Stufen hinsichtlich Roboter- und manueller Handlungen implementiert
werden können,
ergibt sich aus dem vorherigen Beispiel.
- 1.
Eine Anzahl von 384-Well-PCR-Platten wird mit dem PCR-Puffer oder
mit komplettem Grundgemisch befüllt.
- 2. Unter Verwendung eines Nadelkopfs mit 96 Nadeln werden Gruppen
von 96 Kolonien aus einem Quellenbehälter, wie einem Q-Tray, unter
Verwendung des Roboters aufgenommen.
- 3. Die Kolonien auf den Aufnahmenadeln werden in eine der PCR-Well-Platten
inokuliert.
- 4. Die Aufnahmenadeln werden unter Verwendung von im wesentlichen
dem gleichen Verfahren wie in Beispiel 1 gereinigt, nämlich durch
Waschen in einer Reihe von Bädern,
gefolgt von Bestrahlung mit UV-Licht mit Halogenlampen und Trockenföhnen/Kühlen.
- 5. Die Stufen 2-4 werden so oft wiederholt, wie es notwendig
ist, bis die Inokulierung abgeschlossen ist.
- 6. Nach dem Inokulieren werden die PCR-Platten zum Thermozyklieren,
wie es für
die Vervielfältigung
erforderlich ist, auf eine PCR-Maschine übertragen.
-
Es
versteht sich, daß dieses
Protokoll sich auch auf andere PCR-Produkte als Taq-Polymerase anwenden
läßt, wie
beispielsweise auf eine andere thermostabile DNA-Polymerase.
-
Beispiel 3: Variation
von Beispiel 2
-
Eine
Variation des Verfahrens von Beispiel 2 besteht darin, einen doppelten
Aufnahmevorgang zu verwenden, wobei die Kolonien nicht nur in PCR-Well-Platten,
sondern auch in eine zweite, Wach stumsmedium, wie z.B. Luria Bertani-(LB-)Brühe, enthaltende
Well-Platte inokuliert werden, um so ein Well-Platten-Array von
Kulturen entsprechend den PCR-Reaktionen zu erzeugen.
-
Es
versteht sich, daß,
obwohl die vorstehende Beschreibung eine detaillierte Beschreibung
von Beispielen der Erfindung hinsichtlich spezifischer Größen von
Well-Platten, Anzahlen von Nadeln usw. bereitgestellt hat, die Erfindung
sich auf jede Art von Well-Platten oder andere Speichervorrichtungen
für flüssige Proben
einschließlich
Pipettierungsausrüstung
anwenden läßt. Es versteht
sich auch, daß der durch
UV-Licht unterstützte
Reinigungsvorgang der Erfindung sich auf andere Werkzeuge als Nadeln oder
andere Kolonieaufnahmewerkzeuge anwenden läßt. Beispielsweise kann er
auf die Reinigung von Gelkernköpfen
angewandt werden. Obwohl die Erfindung in Bezug auf aufgenommene
Kolonien beschrieben wurde, versteht es sich, daß das Nukleinsäurematerial
aus irgendeiner Quelle stammen kann, einschließlich Phagen- oder gereinigten
DNA-Präparaten
jedes Typs, beispielsweise von einem Plasmid, genomischer DNA, RNA
oder einem PCR-Produkt.