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Die
Erfindung bezieht sich auf ein neues Screening-Verfahren zum Auswählen einer
aktiven Verbindung, die zur Behandlung von Krebs oder von Hyperplasie
des reproduktiven Gewebes nützlich
ist.
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GnRH
(Gonadotropin-Releasing-Hormon) ist ein Dekapeptid, welches eine
tragende Rolle bei der Steuerung der Reproduktionsachse der meisten
bekannten Arten spielt. Es wird stoßweise vom Hypothalamus freigesetzt
und wirkt auf spezifische Rezeptoren im Hypophysenvorderlappen und
steuert die Freisetzung des luteinisierenden Hormons (LH) und des
Follikel stimulierenden Hormons (FSH). Diese beiden Hormone sind die
Hauptsteuermittel der reproduktiven Funktion.
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Im
Mittelhirn vieler Wirbeltiere wurde eine zweite Form von GnRH, GnRH-II,
identifiziert. Als Folge davon wurde die ursprüngliche Form des GnRH in GnRH-I
umbenannt.
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Es
wurde gezeigt, dass die GnRH-Rezeptor-Expression bei einer Anzahl
von bösartigen
humanen Tumoren, z.B. Brust-, Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs, eine
wesentliche Komponente in einem autoregulatorischen Zellproliferationsprozess
ist. Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass einige mit GnRH-Rezeptor
wechselwirkende Liganden (Agonisten und Antagonisten) eine dosisabhängige antiproliferative Wirkung
auf Zelllinien zeigen, die von reproduktiven Tumoren abstammen.
Anders als bei GnRH-Rezeptoren im Hypophysenvorderlappen aktiviert
die Aktivierung dieser peripheren Rezeptoren in reproduktivem Gewebe unterscheidbare
Signalisierungsmodalitäten
und scheint positiv sowohl auf klassische Antagonisten wie Agonisten
zu reagieren. Trotz der Unterschiede im Zellsignalisierungsverhalten
scheinen die geklonten Sequenzen der peripheren GnRH-Rezeptoren
identisch mit denjenigen des Hypophysen-GnRH-Rezeptors zu sein. Deshalb
wäre ein
Verfahren zum Auswählen
neuartiger GnRH-Rezeptorliganden, die anstelle jener, die in der Hypophyse
durch GnRH aktiviert werden, spezifisch die tumorspezifischen Transduktionspfade
in Krebsgewebe aktivieren, hochgradig wünschenswert. Ein solches Verfahren
würde die
Auswahl von Liganden des GnRH-Rezeptors
mit erhöhter
Selektivität
erlauben und zusätzlich
jegliche Nebenwirkungen, die durch GnRH-Behandlung hervorgerufen werden, vermindern,
weil wir glauben, dass die gegenwärtigen auf GnRH-Rezeptor basierenden
Therapeutika durch das Induzieren von Tumorprogression von gutartigen
zu bösartigeren
steroidunabhängigen
Phänotypen
weniger als optimal sind. Deshalb wirken die herkömmlichen
GnRH-Rezeptor-basierten Antitumorwirkstoffe hauptsächlich durch
das Senken des Steroidserumspiegels, um so das steroidabhängige Wachstum
des reproduktiven Tumors zu vermindern. Langwierige Behandlungen
unter Verwendung der klassischen auf GnRH-Rezeptor basierenden Therapeutika,
mögen zunächst Tumorregression
bewirken, aber letztendlich unterstützen sie das Wachstum aggressiverer
Tumorarten.
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GnRH-Agonisten
werden in großem
Umfang bei der Behandlung von sexualhormonabhängigen Krebsarten angewandt.
Man nimmt an, dass die vorherrschende Wirkungsweise durch Desensibilisierung
der Hypophysengonadotropine stattfindet. Ein wesentliches Beweisstück deutet
jedoch auf einen direkten inhibitorischen Effekt der GnRH-Analoge
auf diese Krebszellen hin. Diese Effekte scheinen durch G☐i
G-Protein anstelle
der vorherrschenden G☐q-Bindung bei Gonadotropinen vermittelt
zu werden. Anders als die G☐q-Verbindung kann die G☐i-Verbindung
durch Agonisten und Antagonisten aktiviert werden. Dies lässt uns
daran denken, dass der Rezeptor, der mit den Tumorzellen zu tun
hat, nicht der Gonadotropin-Typ
1-GnRH-Rezeptor sein mag. Die Identifizierung eines Typ 2-GnRH-Rezeptors
beim Krallenaffen, der sowohl durch GnRH-Agonisten als auch bestimmte
Antagonisten aktiviert werden kann, lässt daran denken, dass dieser
Rezeptor der Vermittler antiproliferativer Effekte in Krebszellen
sein könnte.
Umfangreiche Versuche, diesen Rezeptor beim Menschen zu identifizieren,
waren jedoch nicht dazu in der Lage, das Vorhandensein einer herkömmlichen
Typ 2-Rezeptortransskription, die sich in einen vollständig funktionstüchtigen
Rezeptor umsetzen lassen würde,
zu zeigen. Die einzigen vollständigen
Transskriptionen, die in Krebszellen vorhanden sind, verschlüsseln den
Typ 1-GnRH-Rezeptor. Wir haben deshalb gefolgert, dass die unterschiedliche
Pharmakologie (Aktivität
der Agonisten und bestimmter Antagonisten) von antiproliferativen
Effekten auf Unterschiede bei der Aktivierungspharmakologie der
Typ 1-Rezeptoren bei Bindung an unterschiedliche intrazelluläre Signalisierungsleitungspfade (z.B.
via G☐i) zurückzuführen ist.
Wir berichten hier über
ausführliche
Untersuchungen der molekularen Leitungspfade, die Antiproliferation
und Apoptose vermitteln in Krebszellen des Reproduktionstraktes,
in gutartigen hyperplastischen Zellen und in HEK293 Zellen, die
dauerhaft den Typ 1-GnRH-Rezeptor expressivieren. Diese überraschenden
Ergebnisse deuten zum ersten Mal an, dass es möglich ist, Verbindungen zu
identifizieren, die über
Typ 1-GnRH-Rezeptor wirken und die in Tumor- und hyperplastischen
Zellen antiproliferativ wirken, die aber gleichzeitig in der Hauptsache
keinen Effekt auf die Typ1-GnRH-Rezeptor-vermittelten Leitungspfade
vom Typ derjenigen haben, die in der Hypophyse gefunden werden,
wie beispielsweise die PLCβ-Aktivierung.
Ohne Bindung an jeglicher Theorie nehmen wir an, dass diese Verbindungen
die aktive Form des GnRH-Rezeptors, der eher an G☐i als
an G☐q bindet, stabilisieren; mit anderen Worten nehmen
wir an, dass es unterschiedliche G☐i- und G☐q-Bindung
durch den GnRH-Rezeptor gibt und, dass die Verbindungen auf den
G☐i-vermittelten und nicht auf den G☐q-vermittelten
Leitungspfad einwirken.
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Deshalb
ist es ein Gegenstand der Erfindung, ein Verfahren zum Identifizieren
einer Testverbindung, vorzugsweise eines GnRH-Rezeptorliganden,
die einen Antitumoreffekt aufweist, während sie unbezogene Transduktionssignale,
wie die G☐q-PLC-β-Kaskade,
die in der Hypophyse stattfinden, nicht signifikant aktiviert. In
einem ersten Aspekt weist das Verfahren folgende Schritte auf:
- (a) Auswählen
mindestens einer Testverbindung;
- (b) Testen der Verbindung auf Antitumoreffekt;
- (c) Auswählen
mindestens eines unterscheidbaren intrazellulären Ereignisses, das zumindest
teilweise durch den GnRH-Rezeptor moduliert wird;
- (d) Testen der Fähigkeit
der Testverbindung, das ausgewählte
intrazelluläre
Ereignis nicht zu modulieren; und
- (e) Auswählen
der Testverbindung, die selektiv einen Antitumoreffekt zeigt und
die zumindest das genannte andere ausgewählte intrazelluläre Ereignis
nicht moduliert.
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Dieses
Verfahren erlaubt in einem frühen
Stadium und in vitro die Unterscheidung zwischen Testverbindungen,
die das Potential zu Antitumorverbindungen haben, die aber ungewollte
Transduktionssignale aktivieren, und, als solche verworfen werden
sollten, und es erlaubt die Identifizierung von Testverbindungen,
die signalspezifisch sind und ein größeres Potential als therapeutisches
Mittel haben.
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Obwohl
das Verfahren dazu genutzt werden kann, zwischen schon bekannten
GnRH-Agonisten/Antagonisten
zu unterscheiden, kann es auch zum Testen anderer Verbindungen genutzt
werden. In diesem Fall kann das Verfahren dieser Erfindung vorteilhafter
Weise einen einleitenden Schritt aufweisen, in welchem die Testverbindung
auf ihre Kapazität
geprüft
wird, an einen GnRH-Rezeptor
zu binden und/oder diesen zu modulieren. Vorteilhafterwieise werden
Verbindungen, die eine Affinität
zum Binden des GnRH-Rezeptors haben, in dem Testverfahren dieser
Erfindung verwendet. Typischerweise hat die Verbindung einen KD-Wert für
das Binden des GnRH-Rezeptors zwischen 0.1 und 10 nM, wie beispielsweise
ungefähr
1 nM, auf. Ob die Testverbindung an den GnRH-Rezeptor bindet oder
nicht, kann durch die Anwendung von Verfahren, die im Stand der Technik
wohl bekannt sind, wie ein konkurrierender Radioligandenbindungstest,
bestimmt werden. Die Testverbindung könnte jede Verbindung sein,
aber typischerweise ist sie eine organische Verbindung zwischen
100 und 10000 Dalton, vorzugsweise zwischen 500 und 5000 Dalton.
Typischerweise ist die Testverbindung eine Verbindung aus einer
Sammlung von Testverbindungen, wie jenen, die durch die Verwendung
kombinatorischer chemischer Techniken hergestellt wurden. Außerdem ist
die Testverbindung typischerweise ein GnRH-Analog.
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Es
wird anerkannt werden, dass in den hier beschriebenen Verfahren,
die Drogen-Screening-Verfahren sein können, ein Ausdruck, der den
Fachleuten wohl bekannt ist, die ausgewählte Testverbindung eine drogenartige
Verbindung oder Führungsverbindung
zur Entwicklung einer drogenartigen Verbindung sein könnte.
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Der
Ausdruck „drogenartige
Verbindung" ist
den Fachleuten wohl bekannt und könnte die Bedeutung einer Verbindung
einschließen,
die spezielle Eigenschaften aufweist, welche sie zur Verwendung
im medizinischen Bereich, z.B. als aktiver Bestandteil eines Medikaments,
geeignet erscheinen lassen mögen.
So kann z.B. eine drogenartige Verbindung ein Molekül sein,
das mit Techniken der organischen Chemie hergestellt werden kann
oder, was weniger bevorzugt ist, durch mit molekularbiologische
oder biochemische Techniken, und es ist vorzugsweise ein kleines
Molekül,
das kleiner als 15000 Daltons und wasserlöslich sein kann. Eine drogenartige
Verbindung mag zusätzlich
Merkmale von Bioverfügbarkeit
zeigen.
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Der
Ausdruck „Führungsverbindung" ist Fachleuten ähnlich wohl
bekannt und kann die Bedeutung einschließen, dass die Verbindung, auch
wenn sie selbst nicht zur Verwendung als Droge geeignet ist (zum
Beispiel, weil sie gegen ihr beabsichtigtes Zielobjekt nur schwach
wirksam, nicht selektiv in ihrer Funktionsweise, instabil, schwach
löslich,
schwierig herzustellen ist oder eine schwache Bioverfügbarkeit
hat), einen Ausgangspunkt für
das Auslegen anderer Verbindungen, die wünschenswertere spezielle Eigenschaften
haben mögen, bereitstellen
kann.
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Der
Test auf Antitumoreffekte in Schritt (b) des Verfahrens des ersten
Aspektes der Erfindung kann jeder bereits im Stand der Technik für das Testen
der Antitumoraktivität
von GnRH-Liganden verwendete Test sein. Wie weiter unten beschrieben
wird, könnten
die Liganden zum Beispiel wegen ihres antiproliferativen Effektes
auf Chorionkarzinomzellkulturen beurteilt werden. Es wird anerkannt
werden, dass die Antitumoraktivität der Verbindung auch durch
Bestimmen leicht erfasst werden könnte, ob die Testverbindung
fähig ist,
einen tumorspezifischen Typ1-GnRH-Rezeptortransduktionspfad zu aktivieren,
der zu einem antiproliferativen Effekt führt. Typischerweise können Zellen
mit dem Liganden behandelt werden, und sein Effekt auf das Zellwachstum
könnte
als die Fähigkeit
gemessen werden, numerisches Zellwachstum über eine Zeitspanne von z.B.
5 Tagen zu verzögern.
Nur lebensfähige
Zellen werden gezählt,
z.B. durch Zählen
jener Zellen, die wirksam Tryptan-Blau-Farbstoff ausschließen können.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der Antitumoreffekt durch die Bestimmung gestestet,
ob die Testverbindung durch GnRH-Rezeptor vermittelte Signalisierung
durch G☐i aktiviert. G☐i ist ein heterotrimeres
Guaninnukleotid bindendes Protein. Typischerweise hemmt es das Enzym
Adenylatzyklase. In den Ausdruck G☐i ist auch jegliches
Mitglied der G☐i-Unterfamilie eingeschlossen, einschließlich G☐o, welches
hauptsächlich
im zentralen Nervensystem gefunden wird. Ob eine Testverbindung
durch GnRH-Rezeptor-vermittelte Signalisierung via G☐i
aktiviert oder nicht, kann durch Verfahren, die im Stand der Technik wohl
bekannt sind, bestimmt werden. Wie genauer in Beispiel 1 beschrieben
wird, kann dies zum Beispiel durch Bestimmen erreicht werden, ob
die Testverbindung fähig
ist, durch Forskolin (FSK) stimulierte Anreicherung von intrazellulärer cAMP
in einer geeigneten Zelle (wie beispielsweise einer, die ausreichend
G☐i und Adenylatzyklase bereit stellt, um das Experimentieren
zu erleichtern), die mit dem Typ1-GnRH-Rezeptor transfiziert ist,
zu antagonisieren. Folglich werden in einer Ausführungsform Zellen (z.B. humane
embryonale Nierenzellen (Human Embryonic Kidney = HEK)), die beständig Typ1-GnRH-Rezeptor
expressivieren, mit der Testverbindung vorinkubiert, anschließend mit
Forskolin stimuliert, und cAMP wird kolorimetrisch gemessen. Dies
wird mit der cAMP- Menge,
die erzeugt wird, wenn äquivalente
Zellen mit Forskolin, aber nicht mit der Testverbindung behandelt
werden, verglichen. Es gibt eine Verminderung der cAMP-Spiegel in
jenen Zellen, wo die Testverbindung eine solche mit der Fähigkeit,
G☐i zu aktivieren, ist. G☐i-Aktivierung kann außerdem anhand
ihrer direkten Zuordnung zu dem Rezeptor gemessen werden, aber dies
wird verglichen mit Verfahren, die Umsätze (z.B. die cAMP-Produktion)
messen, weniger bevorzugt. Die Beteiligung von G☐i an einem
Signaltransduktionereignis kann durch die Verwendung von Pertussistoxin,
welches G☐i inaktiviert, erfasst werden; mit anderen Worten,
G☐i vermittelte Signalisierungsereignisse sind empfindlich
gegenüber
Pertussistoxin.
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JNK
und/oder p38☐-Phosphorilierung können ebenfalls als Marker für den Antitumoreffekt
und die G☐i-Signalisierung
verwendet werden und können
so verwendet werden, um den Effekt der Testverbindungen zu testen
(siehe Beispiel 1 und die Legende zu den 7 und 8).
Auf ähnliche
Weise könnte
auch ein gegenüber
Pertussistoxin (PTX) empfindlicher ERK-Test verwendet werden, zum
Beispiel unter Anwendung einer ähnlichen
Methodik wie in Bezug auf JNK und p38☐-Phosphorilierung
beschrieben (z.B. unter Verwendung von für phosphorilisierte ERK1 selektiven
Antikörpern).
Typischerweise werden Zellen vor der Stimulation mit 200 ng/ml PTX
für 16
Stunden vorinkubiert. Die Stimulationsdauer beträgt im Allgemeinen 4 bis 5 Minuten. Besonders
bevorzugt ist es, wenn Testverbindungen ausgewählt werden, die dazu in der
Lage sind, einen 2-fachen oder höheren
Anstieg der Erk1/2-Phosphorilierung über dem Basiswert in einer
gutartigen hyperplastischen Prostatazelle zu erzeugen.
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Zusätzlich wurde
nachgewiesen, dass GnRH-Liganden einen proapoptotischen Phänotyp in
Tumorzellen induzieren können,
und dies könnte
eine weitere, wenn auch indirekte Möglichkeit zum Testen des Antitumoreffektes
einer Verbindung sein. Deshalb kann das Verfahren vorteilhafterweise
den Schritt aufweisen, den GnRH-Liganden auf die Fähigkeit
zu testen, einen proapoptotischen Zustand in Zellkulturen zu induzieren. Das
Bestimmen, ob eine Testverbindung einen proapoptotischen Effekt
hat oder nicht, könnte
insbesondere in Verbindung mit anderen Testmitteln zur Beurteilung
des Antitumoreffektes nützlich
sein, weil dieser Test einen starken Hinweis liefert, ob eine Testverbindung
in vivo drogenartig ist. In dem Beispiel 1 war die extrazelluläre Expression
von Phosphotidylserin-(PS)-phospholipid
das zelluläre
Ereignis, das gewählt
wurde, um zelluläre Apoptose
anzuzeigen. Extrazelluläre
Expression von PS kann ohne weiteres bestimmt werden, indem Gebrauch
von markiertem (z.B. durch fluoreszent markiertem) Annexin-V gemacht
wird, welches selektiv PS bindet. Die Messung von Kaspase oder Prokaspase
kann bei der Bestimmung ob die Verbindung proapoptotisch ist oder
nicht, nützlich
sein. Solche Messungen können
anhand geeigneter Enzymsubstrate in einem Screeningformat mit hohem
Durchsatz durchgeführt
werden.
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Es
wird anerkannt werden, dass mehr als ein Verfahren verwendet werden
kann, um zu erfassen, ob die Testverbindung einen Antitumoreffekt
hat, und es könnte
vorteilhaft sein, wenn mehr als ein solches Verfahren zur Anwendung
kommt. Zum Beispiel kann die Fähigkeit
einer Testverbindung, G☐i zu aktivieren, anhand des cAMP-Anreicherungstests,
wie oben beschrieben, gemessen werden, ebenso die Fähigkeit
der Testverbindung, einen proapoptotischen Zustand in Zellkulturen
zu induzieren, zum Beispiel durch Messung extrazellulärer PS-Expression
durch Annexin-V-Bindung.
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Vorzugsweise
ist in Schritt (c) das mindestens eine unterscheidbare intrazelluläre Ereignis,
das zumindest teilweise durch den GnRH-Rezeptor moduliert wird,
die Aktivierung des Typ1-GnRH-Rezeptorleitungspfads,
der in der Hypophyse aktiviert wird (der Hauptteil der Hypophysenfunktion
ist G☐q vermittelt). Vorzugsweise ist das unterscheidbare
intrazelluläre
Ereignis die Aktivierung des G☐q-Signalisierungsleitungspfades. G☐q
ist ein Guaninnukleotid bindendes Protein, das spezifisch das Enzym
Phospholipase Cβ aktiviert.
Mit G☐q schließen
wir G☐11 und G☐16 ein, welche beide anstelle von
G☐q in verschiedenen zellulären Umständen zur Aktivierung von Phospholipase
Cβ gesetzt
werden können.
In Schritt (d) werden die Testverbindungen hinsichtlich ihrer Fähigkeit,
das ausgewählte
intrazelluläre
Ereignis (z.B. den G☐q-Signalisierungspfad) nicht zu modulieren,
unter Verwendung von im Stand der Technik wohl bekannten Verfahren,
getestet. Zum Beispiel kann, wie in Beispiel 1 beschrieben ist,
die Aktivierung des G☐q-Signalisierungspfads durch Messung
der Inositolphosphatproduktion bestimmt werden, die (der Typ 1-Rezeptor
vermittelten Aktivierung von G☐q folgend) durch die Produktion
von Phospholipase Cβ (PLCβ) vermittelt
wird. PLCβ wird
durch U73122 (erhältlich
von Calbiochem Corporation, CA, USA) gehemmt.
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Bei
Rezeptorstimulationen auf hohem Niveau kann G☐i PLCβ-Aktivierung
verursachen, um zu zeigen, dass PLCβ via G☐q und nicht
via G☐i aktiviert wird, wird deshalb PTX verwendet, um
G☐i zu hemmen, so dass die PTX-resistente Inositolphosphaterzeugung
ein Hinweis auf G☐q-vermittelte Aktivierung der PLCβ-Aktivierung
ist. Auf diese Weise können
Verbindungen, die G☐q nicht aktivieren, einfach ausgewählt werden.
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In
Schritt (e) werden jene Testverbindungen, die einen selektiven Antitumoreffekt
zeigen und zumindest das ausgewählte
intrazelluläre
Ereignis nicht modulieren, für
weitere Untersuchungen ausgewählt.
Es wird besonders bevorzugt, wenn Verbindungen ausgewählt werden,
die selektiv Signalisierung via G☐i aktivieren und Signalisierung
via G☐q nicht modulieren.
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Mit „Antitumoreffekt" meinen wir einen
beobachtbaren und/oder messbaren Effekt. Wenn Aktivierung der GnRH-Rezeptor-vermittelten
Signalisierung via G☐i verwendet wird, um den Antitumoreffekt
zu erfassen, könnte
ein beobachtbarer und/oder messbarer Effekt derjenige von stromab
liegenden Ereignissen sein, wie hier beschrieben wird. Wenn Induktion
eines proapoptotischen Zustands in Zellkulturen verwendet wird,
um den Antitumoreffekt zu erfassen, kann ein beobachtbarer und/oder
messbarer Effekt derjenige von stromab liegenden Ereignissen sein,
wie sie hier beschrieben werden, einschließlich der Messung von PS an
der Oberfläche
gefärbter
Zellen, zum Beispiel unter Verwendung von Annexinbindung.
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Wenn
JNK- und/oder p38☐-Phosphorilierung als Marker verwendet
wird, schließt
ein beobachtbarer und messbarer Effekt die Verwendung von Radiofluoreszenzimmuntestplattentests
ein, oder Expression eines Markergens, wie Luziferase, in Zellen,
dessen Expression mindestens teilweise durch auf JNK- und/oder p38☐-reagierende
Reporterelemente gesteuert wird.
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Mit
dem Begriff „zumindest
das ausgewähltes
intrazelluläres
Ereignis nicht modulierend" meinen
wir, dass die Testverbindung das Ereignis in der Hauptsache moduliert.
Es wird anerkannt werden, dass eine Testverbindung einen Effekt
auf das erwähnte
Ereignis haben kann, dass aber der Effekt im Zusammenhang der Erfindung
nicht wesentlich ist. Wenn zum Beispiel das ausgewählte intrazelluläre Ereignis
die Aktivierung des G☐q-Signalisierungspfads ist, ist die
Testverbindung, die für
weitere Untersuchungen ausgewählt
wird, eine solche, die diesen Leitungspfad in der Hauptsache nicht
aktiviert. Es wird besonders bevorzugt, wenn die ausgewählte Testverbindung
ein Antagonist eines Typ 1-Rezeptor
vermittelten G☐q-Signalisierungsereignisses ist. Es wird
jedoch besonders bevorzugt, dass die Testverbindung eine solche
mit hoher Wirksamkeit bezüglich der
Aktivierung des G☐i-Leitungspfads ist.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden Testverbindungen ausgewählt, die ein großes Potential
als Agonist der G☐i-Stimulation haben, wobei die Verbindung
ein geringes Potential zur G☐q-Stimulation hat. Deshalb
ist zum Beispiel in Bezug auf die vorhandene Zellproliferation (vermittelt
durch G☐i-Stimulation) oder über PTX-unempfindliche Aktivierung
der PLC-β (vermittelt
durch G☐q) die folgende Tabelle hilfreich, um die Auswahl
einer Testverbindung mit den gewünschten
Eigenschaften zu verstehen.
Agonistenpotential – G☐i | Agonistenpotential – G☐q |
Mittel
A hoch | Mittel
Y hoch |
Mittel
B | Mittel
X |
Mittel
C | Mittel
Z |
Mittel
Z | Mittel
A |
Mittel
Y | Mittel
C |
Mittel
X niedrig | Mittel
B niedrig |
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Das
wünschenswerteste
Mittel wäre
Mittel B, weil es ein hohes G☐i-Potential in Verbindung
mit dem niedrigsten Potential, G☐q zu stimulieren, aufweist.
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Es
wird anerkannt werden, dass die ausgewählten Testverbindungen solche
sind, die nicht Agonisten des Typ1-Rezeptor vermittelten G☐q-Signalisierungsereignisses
sind oder nur vernachlässigbare
Kapazität zur
Aktivierung von G☐q-Leitungspfaden haben. Obwohl zum Beispiel
GnRH-I die Fähigkeit
zeigt, Zellwachstum zu verringern, besitzt es den Nachteil, dazu
fähig zu
sein, Gonadotropin-Sekretion von der Hypophyse zu verursachen (d.h.
es ist ein Agonist des Typ1-Rezeptor vermittelten G☐q-Signalisierungsereignisses).
Es wird deshalb anerkannt werden, dass die ausgewählten Testverbindungen
sich wie GnRH I an dem peripheren Tumorort verhalten, aber nicht
wie GnRH I im Bereich der Hypophyse.
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Testverbindungen,
die bei dem Verfahren ausgewählt
werden, sind typischerweise jene, die ein hohes Verhältnis von
G☐q EC50/G☐i EC50 zeigen. EC50 bedeutet die Konzentration
der Testverbindung, die zu 50% der Maximalreaktion von G☐q-
oder G☐i-Aktivierung führt.
Je kleiner die EC50 desto höher
das Potential. Es wird bevorzugt, wenn Testverbindungen mit einem
G☐q EC50/G☐i EC50-Verhältnis > 10 ausgewählt werden; noch mehr wird
bevorzugt, wenn solche mit einem Verhältnis > 50 ausgewählt werden.
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In
einem bevorzugten Aspekt schließt
die Erfindung ein Verfahren zur Auswahl einer Testverbindung als
ein potentiell therapeutisches Mittel oder eine drogenartige Verbindung
oder eine Führungsverbindung
ein, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
- a) Bestimmen, ob die Testverbindung GnRH-Rezeptor-vermittelte
Signalisierung via G☐i aktiviert;
- b) Bestimmen, ob die Testverbindung GnRH-Rezeptor-vermittelte
Signalisierung via G☐q aktiviert; und
- c) Auswählen
der Testverbindung, die selektiv die Signalisierung via G☐i
aktiviert und nicht die Signalisierung via G☐q aktiviert.
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Es
wird anerkannt werden, dass wir mit „aktiviert nicht die Signalisierung
via G☐q" meinen,
dass die Signalisierung via G☐q nicht wesentlich aktiviert
wird. Deshalb ist die ausgewählte
Testverbindung eine solche, die zu vernachlässigende Aktivität zur Aktivierung
von G☐q-Leitungspfaden hat. Vorzugsweise wird das Verfahren
verwendet, um Testverbindungen auszuwählen, die zur Behandlung von
Krebs oder Hyperplasie des reproduktiven Gewebes geeignet sind oder
die wenigstens drogenartige Verbindungen oder Führungsverbindungen für diese
Indikationen sind. Das Verfahren oder der Test der Erfindung kann
auch als Forschungswerkzeug verwendet werden, um die unterschiedlichen
Aktivierungszustände
der GnRH-Rezeptoren zu untersuchen und zu definieren und um den
biologischen Leitungspfad, der durch einen spezifischen Zustand
ausgelöst
wird, genau zu bestimmen. Dies wiederum hat wichtige und offensichtliche
medizinische Auswirkungen auf den Entwurf von Drogen, besonders
auf die Auswahl von Kandidatenverbindungen, die keine unerwünschten
Nebeneffekte auslösen.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
kann das Testen der Verbindung auf Antitumoreffekte (z.B. durch
Bestimmen, ob die Testverbindung GnRH-Rezeptor-vermittelte Signalisierung
via G☐i aktiviert) und das Testen hinsichtlich der Fähigkeit
der erwähnten
Testverbindung, das ausgewählte
intrazelluläre Ereignis
nicht zu modulieren (z.B. Bestimmen, ob die Testverbindung GnRH-Rezeptor-vermittelte Signalisierung
via G☐q aktiviert oder nicht), unter Anwendung der oben
erwähnten
Verfahren an derselben Zelllinie gleichzeitig durchgeführt werden.
Typischerweise würde
eine Anzahl von Zellen auf mehrere Wachstumsplatten aufgeteilt werden,
und G☐i-(z.B. Hemmung der Forskolin-induzierten cAMP-Anreicherung) und G☐q-(PLCβ-Aktivierung)Tests
werden gleichzeitig durchgeführt.
Vorteilhafterweise ist das Verfahren ein solches, das in Screening-Systemen
mit hoher Durchlaufrate Angewendet werden kann; zum Beispiel können beide
der zuvor erwähnten
Tests in handelsüblich
verfügbaren
Radioimmuntest-basierten Mehrlochplattenformaten durchgeführt werden.
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Es
wird anerkannt werden, dass die Testverbindungen, die durch das
Verfahren ausgewählt
wurden, weiter auf ihren Antitumoreffekt in Modellsystemen wie Tiermodellsystemen
getestet werden können.
Testverbindungen können
ferner in klinischen Prüfungen
auf ihre Wirksamkeit bei der Behandlung von reproduktiven Tumoren
oder Hyperplasien getestet werden.
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Zusätzlich oder
als Alternative könnten
die Testverbindungen als drogenartige Verbindung oder Führungsverbindung,
die die Grundlage für
weitere Entwürfe
von Drogen ist, verwendet werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird die Testverbindung synthetisiert und kann verpackt und als Medikament
dargeboten und/oder in zu einer pharmazeutischen Zusammensetzung
zubereitet werden.
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Die
GnRH-Rezeptorliganden, die gemäß des Verfahrens
der Erfindung ausgewählt
wurden, sind ebenfalls ein Gegenstand der Erfindung.
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Es
wird anerkannt werden, dass bevorzugte Verbindungen, die unter Verwendung
des Verfahrens der Erfindung ausgewählt wurden, solche sind, die
(a) an einen GnRH-Rezeptor binden und (b) selektiv Signalisierung
via G☐i aktivieren und keine Signalisierung via G☐q
aktivieren. Es wird auch bevorzugt, wenn die ausgewählten Verbindungen
solche sind, die mit dem GnRH-Rezeptor wechselwirkende Mittel sind,
die GnRH-vermittelte (via G☐q-Aktivierung) Gonadotropinfreisetzung
aus der Hypophyse hemmen und direkt auf das Tumorzellwachstum wirken,
insbesondere bei nicht-steroidresistenten Tumoren.
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Der
Ligand 135-25 mit der Formel:
Ac-D-Nal(2)-D-4-ClPhe-D-Pal-Ser-1-MePal-D-IsopropylLys-Leu-IsopropylLys-Pro-D-AlaNH2 (wobei MePal 1-Methyl-3-(3'-pyridyl)-alanin
ist) hat in vitro starke und selektive Antitumoraktivität gezeigt
und ist gemäß des Verfahrens
der Erfindung ausgewählt
worden. So ist die Verwendung des Ligenaden 135-25 (unten auch Ant135-25
genannt) bei der Herstellung einer Droge zur Behandlung von Tumoren,
Sexualhormon-abhängigem
Krebs oder Gewebehyperplasie ein weiterer Gegenstand der Erfindung.
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Eine
pharmazeutische Zusammensetzung oder Formulierung, die Ant135-25
aufweist und ein pharmazeutisch akzeptablen Träger aufweist, ist nützlich zur
Behandlung von Tumoren, Sexualhormon-abhängigem
Krebs oder Hyperplasie von reproduktivem Gewebe. Der/die Träger muß in dem
Sinne "akzeptabel" sein, dass er kompatibel
mit Ant135-25 und nicht gesundheitsschädlich für dessen Empfänger ist.
Typischerweise werden die Träger
Wasser oder Kochsalzlösung
sein, die steril und keimfrei sein werden.
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Vorzugsweise
ist die Formulierung eine Einheitsdosierung, die von dem aktiven
Inhaltsstoff eine tägliche
Dosis oder Einheit, eine tägliche
Unterdosis oder einen angemessenen Bruchteil davon enthält.
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Ausgehend
von der hier beschriebenen Arbeit wird zusätzlich gezeigt, dass die Verbindung
135-25 zur Behandlung dieser Krankheiten von Nutzen ist.
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Ant135-25
hat Anwendungsmöglichkeiten
sowohl in der Tier- als auch in der Humanmedizin, deshalb könnte der
Patient ein Tier (typischerweise ein Säugetier wie ein Hund, eine
Katze, ein Pferd, eine Kuh, ein Schaf oder ein Schwein) oder ein
Mensch sein. Vorzugsweise wird die Verbindung zur Behandlung von
Menschen verwendet. Typischerweise wird die Verbindung in einem
Medikament zur Behandlung von Sexualhormon-abhängigen Tumoren wie Tumoren
(oder Krebs) der Brust, Prostata, Eierstock, Endometrium oder Hoden verwendet.
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Es
könnte
von besonderem Vorteil sein, jene Patienten zu behandeln, bei denen
es sich nach einer Biopsie gezeigt hat, dass sie Tumore mit einem
hohen Grad an Steroidunabhängigkeit
haben.
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Bereits
bestehende Therapien entziehen Tumoren die Steroide, die für ihr Wachstum
erforderlich sind, wobei sie wahrscheinlich ein zu vernachlässigendes
Potential bezüglich
der direkten Tumorzellzerstörung
haben. Die Verbindung Ant135-25 (und andere Verbindungen, die durch
Anwendung des Screening-Verfahrens identifizierbar
sind) haben eine Kapazität,
die Hormonsekretion der Hypophyse zu steuern und die Tumorzelle direkt
zu zerstören.
Neoplasmen, die steroidunabhängig
wachsen, sind größtenteils
gegenüber
den bestehenden Therapien resistent, weil ihre direkte Antitumorwirksamkeit
nicht spezifisch dafür
ausgewählt
worden ist. Zusätzlich
induzieren herkömmliche,
auf Agonisten basierende Tumortherapeutika den ungewollten Nebeneffekt
des "Aufflammens" ("Flare") von anfänglicher übermäßiger Hypophysenhormonfreisetzung,
von der wir glauben, dass sie durch Verwendung von dem beschriebenen
und durch Anwenden des hiesigen Screening-Verfahrens identifizierbare
Ant135-25 vermieden werden kann. Weil die Verbindungen vom Prinzip
her auf den Tumor wirken, tritt eine Desensibilisierung der Hypophyse
nicht auf, und die Verbindungen führen weniger wahrscheinlich
zu Resistenzen gegen die Verbindung.
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Wenn
Hyperplasie behandelt wird, ist es besonders bevorzugt, gutartige
Prostatahyperplasie (BPH) oder uterine Fibroide (auch als Leiomyome
bekannt) zu behandeln.
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Die
Verbindung Ant135-25 wird normalerweise zur Verabreichung auf jedem
parenteralen Weg in Form einer pharmazeutischen Formulierung vorgesehen
sein, die den aktiven Inhaltsstoff wahlweise in Form einer nicht
toxischen organischen oder anorganischen Säure oder Base, eines Zusatzsalzes
in einer pharmazeutisch akzeptablen Dosierungsform aufweist. Abhängig von
der Krankheit und dem zu behandelnden Patienten sowie dem Darreichungsweg
können
die Zusammensetzungen in unterschiedlichen Dosierungen dargereicht
werden. Insbesondere kann Ant135-25 zur Aufbringung direkt auf die
Gebärmutterschleimhaut
vorgesehen sein.
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In
der Therapie von Menschen kann Ant135-25 zur alleinigen Verabreichung
vorgesehen sein, es wird aber im Allgemeinen zur Verabreichung in
Beimischung mit einem geeigneten pharmazeutischen Hilfsstoff, Verdünnungsmittel
oder Träger
vorgesehen sein, der/das in Bezug auf den beabsichtigten Verabreichungsweg und
die normale pharmazeutische Praxis ausgewählt wird.
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Ant135-25
kann auch zur parenteralen Verabreichung vorgesehen sein, zum Beispiel
intravenös,
intraarteriell, intraperitoneal, intrathekal, intraventrikulär, intrasternal,
intrakranial, intramuskulär
oder subkutan (welches ein bevorzugter Verabreichungsweg ist), oder
es kann für
die Verabreichung durch Infusionstechniken vorgesehen sein. Am besten
wird es in Form einer sterilen wässrigen
Lösung
verwendet, die andere Substanzen, wie zum Beispiel genug Salze oder
Glukose, enthalten könnte,
um die Lösung
isotonisch mit Blut zu machen. Die wässrigen Lösungen sollten, wenn notwendig,
entsprechend gepuffert sein (vorzugsweise auf einen pH-Wert von
3 bis 9). Die Herstellung geeigneter parenteraler Formulierungen
unter sterilen Bedingungen wird leicht mit Hilfe von pharmazeutischen
Techniken, die Fachleuten wohl bekannt sind, durchgeführt.
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Formulierungen,
die zur parenteralen Verabreichung geeignet sind, schließen wässrige und nicht-wässrige sterile Injektionslösungen ein,
die Antioxidantien, Puffer, Bakteriostatika und gelöste Stoffe,
welche die Formulierung isotonisch mit dem Blut des beabsichtigten
Empfängers
werden lassen, enthalten können;
und wässrige
und nicht-wässrige
sterile Suspensionen, die Suspensions- und Verdickungsmittel einschließen können. Die
Formulierungen können
in Behältnissen,
zum Beispiel in abgedichteten Ampullen und Phiolen, mit Einzeldosen
oder Mehrfachdosen dargeboten werden, und sie könnten unter gefriergetrockneten (lyophilisierten)
Bedingungen gelagert werden, die lediglich den Zusatz des sterilen
flüssigen
Trägers,
zum Beispiel Wasser für
Injektionen, unmittelbar vor Anwendung, erfordern. Unvorbereitete
Injektionslösungen
und Suspensionen könnten
aus sterilem Puder, Granulaten und Tabletten der zuvor beschrieben
Art präpariert
werden.
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Das
tägliche
Dosierungsniveau für
parenterale Verabreichung von Ant135-25 an humane Patienten wird
gewöhnlich
zwischen 1 bis 1000 mg pro Erwachsenem (z.B. zwischen 0,015 bis
15 mg/kg) zur Darreichung in Einzel- oder aufgeteilten Dosen liegen.
In jedem Fall wird der Arzt die aktuelle Dosierung, die am geeignetsten
für jeden
individuellen Patienten sein wird, bestimmen, und sie wird sich
je nach Alter, Gewicht und Reaktion des einzelnen Patienten unterscheiden.
Die oben genannten Dosierungen dienen als Beispiel für den Durchschnittsfall.
Es kann natürlich
individuelle Fälle
geben, in denen höhere
oder niedrigere Dosierungsbereiche berechtigt sind, und solche liegen
im Rahmen dieser Erfindung.
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Ant135-25
kann auch für
die Verabreichung intranasal oder durch Inhalation vorgesehen werden
und wird zweckmäßigerweise
in Form einer Trockenpuderinhalator- oder einer Aerosolspraydarreichung
aus einem Druckbehälter,
einer Pumpe, einem Spray oder einem Vernebler unter Verwendung eines
geeigneten Treibgases, z.B. Dichlorfluormethan, Trichlorfluormethan,
Dichlortetrafluorethan, eines Hydrofluoralkans wie 1,1,1,2-Tetrafluorethan
(HFA 134A3) oder 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan (HFA 227EA3), Kohlendioxid
oder anderem geeigneten Gas, ausgetragen. Im Falle Aerosols unter
Druck kann die Dosierungseinheit durch Bereitstellen eines Ventils
zur Austragung einer abgemessenen Menge bestimmt werden. Der Druckbehälter, die Pumpe,
das Spray oder der Vernebler kann eine Lösung oder Suspension der aktiven
Verbindung enthalten, z.B. unter Verwendung einer Mischung aus Ethanol
und des Treibgases als das Lösungsmittel,
das zusätzlich ein
Gleitmittel, z.B. Sorbitantrioleat, enthalten kann. Kapseln und
Patronen (hergestellt z.B. aus Gelatine) zur Verwendung in einem
Inhalator oder Insufflator könnten
dahingehend formuliert werden, dass sie eine Pudermischung einer
Verbindung der Erfindung und eine geeignete Puderbasis, wie Laktose
oder Stärke,
enthalten.
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Aerosol-
oder Trockenpuderformulierungen werden vorzugsweise so vorbereitet,
dass jede abgemessene Dosis oder jeder Hub mindestens 1 mg einer
Verbindung der Erfindung zur Austragung an den Patienten enthält. Es wird
anerkannt werden, dass die Gesamttagesdosis mit einem Aerosol sich
von Patient zu Patient unterscheiden wird und in einer Einzeldosis
oder, wie eher üblich,
in aufgeteilten Dosen über
den Tag verabreicht werden kann.
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Alternativ
kann Ant135-25 zur Verabreichung in Form eines Suppositoriums oder
Pessars vorgesehen sein, oder es kann topisch in Form einer Lotion,
Lösung,
Creme, Salbe oder eines Feinpuder angewandt werden. Die Verbindung
kann auch zur transdermalen Verabreichung, zum Beispiel durch Verwendung
eines Hautpflasters, vorgesehen sein.
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Die
Verbindung kann zur topischen Auftragung auf die Haut als geeignete
Salbe formuliert werden, die die aktive Verbindung suspendiert oder
gelöst
enthält
zum Beispiel in einer Mischung mit einem oder mehreren der folgenden
Stoffe: Mineralöl,
flüssiges
Petroleum, weißes
Petroleum, Propylenglykol, Polyoxyethylenpolyoxypropylenverbindung,
emulgierendes Wachs und Wasser. Alternativ können sie formuliert werden
als geeignete Lotion oder Creme, suspendiert oder gelöst zum Beispiel
in einer Mischung eines oder mehrerer der folgenden Stoffe: Mineralöl, Sorbitanmonostearat,
Polyethylenglykols, flüssiges
Paraffin, Polysorbat 60, Cetylesterwachs, Cetearylalkohol, 2-Oktyldodekanol,
Benzylalkohol und Wasser.
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Zur
tierärztlichen
Verwendung ist Ant135-25 zur Verabreichung als geeignete akzeptable
Formulierung gemäß der normalen
tiermedizinischen Praxis vorgesehen, und der tiermedizinische Chirurg
wird die Dosierungsverordnung und den Verabreichungsweg bestimmen,
die für
ein bestimmtes Tier am geeignetsten sind.
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Es
wird anerkannt werden, dass ein weiteres Mittel, wie zum Beispiel
ein Antikrebsmittel, zur Verabreichung an den Patienten vorhanden
sein kann.
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Chemotherapeutika
zur Krebsbehandlungen schließen
ein: Alkylierende Mittel, einschließlich der Stickstoffsenfgase
wie Mechlorethamin (HN2), Zyklophosphamid,
Ifosfamid, Melphalan (L-Sarkolysin) und Chlorambuzil; Ehtylenimid
und Methylmelamin wie Hexamethylmelamin, Thiotepa; Alkylsulfonate
wie Busulfan; Nitrosoharnstoffe wie Carmustin (BCNU), Lomustin (CCNU),
Semustin (Methyl-CCNU) und Streptozocin (Streptozotocin); und Triazene
wie Decarbazin (DTIC; Dimethyltriazenimidazolcarboxamid); Antimetabolite einschließlich Folsäureanaloge
wie Methotrexat (Amethopterin); Pyrimidinanaloge wie Fluoruracil
(5-Fluoruracil; 5-FU), Floxuridin (Fluordeoxyuridin; FUDR) und Cytarabin
(Cytosinarabinosid); und Purinanaloge und verwandte Hemmstoffe wie
Mercaptopurin (6-Mercaptopurin; 6-MP), Thioguanin (6-Thioguanin;
TG) und Pentostatin (2'-Deoxycoformyzin).
Natürliche
Produkte einschließlich
der Vincaalkaloide wie Vinblastin (VLB) und Vincristin; Epipodopyllotoxine
wie Etoposid und Teniposid; Antibiotika wie Dactinomycin (Actinomycin
D), Daunorubicin (Daunomycin; Rubidomycin), Doxorubicin, Bleomycin,
Plicamycin (Mithramycin) und Mitomycin (Mitomycin C); Enzyme wie
L-Asparaginase; und Stoffe zur Modifikation der biologischen Reaktion
wie Interferonalphenome. Diverse Mittel einschließlich Platinkoordinationskomplexe
wie Cisplatin (cis-DDP) und Carboplatin; Anthrazendione wie Mitoxantron
und Anthracyclin; substituierter Harnstoff wie Hydroxyharnstoff;
Methylhydrazinderivate wie Procarbazin (N-Methylhydrazin, MIH);
und adrenocortical hemmende Mittel wie Mitotan (o,p'-DDD) und Aminoglutethimid;
Taxol und Analoge/Derivate; und Hormonagonisten/-antagonisten wie
Flutamid und Tamoxifen. Andere Mittel schließen Paclitaxel, Bombesin, Antagonisten
des Gastrin freisetzenden Peptids (GRP), und Iressa (Gefitinib;
ein EGP-Antagonist) ein.
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Die
Erfindung wird nun genauer unter Bezugnahme auf die folgenden Figuren
und nicht-einschränkenden
Beispiele beschrieben werden.
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1 zeigt
die antiproliferativen Effekte der GnRHR-wechselwirkenden Liganden
auf humane JEG-3 Chorionkarzinomzellen. JEG-3-Zellsubkulturen geringer
Dichte wurden fünf
Tage fortgesetzt behandelt mit den angegebenen Dosen an GnRH-I (a),
GnRH-II (b), Antagonist 135-18 (c) oder Antagonist 135-25 (d), die
direkt zu Dulbeccos modifiziertem Eagles-Medium zugegeben wurden,
das mit 10% FCS, Glutamin und Penizillin/Streptomycin angereichert
war. Die Liganden wurden alle 24 Stunden aufgefüllt. Am Ende der Stimulationsdauer
wurden die Zellen mit Trypsin von den Wachstumsböden entfernt und mit Tryptanblaufarbstoff
(der in nicht lebensfähige
Zellen eintritt) gemischt. Aus diesem Grund wurden nur lebensfähige Zellen
unter Verwendung eines Hämocytometers
vierfach für
jede Ligandendosis gezählt.
Die Balken in jedem Histogramm stellen den Mittelwert +/– Standardabweichung
des Mittelwerts von n = 4 Experimenten dar. Sowohl GnRH-I als auch GnRH-II
zeigen einen starken und dosisabhängigen antiproliferativen Effekt
auf JEG-3 Zellen. Antagonist 135-25 (Ant135-25) entfaltete ein ähnliches
Potential und eine ähnliche
Wirksamkeit wie GnRH-I und -II, wohingegen Antagonist 135-18 (Ant135-18)
eine viel geringere Stärke
und Wirksamkeit im Vergleich zu 135-25, GnRH-I und GnRH-II zeigte.
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2 zeigt
die antiproliferativen Effekte der GnRH-wechselwirkenden Liganden
auf humane gutartige hyperplastische Prostatazellen (BPH-1). BPH-1
Zellsubkulturen geringer Dichte wurden fünf Tage fortgesetzt behandelt
mit den angegebenen Dosen an GnRH-I (a), GnRH-II (b), Ant135-18
(c) oder Ant135-25 (d), die direkt zu RPMI 1640-Medium, das mit
10% FCS, Glutamin und Penizillin/Streptomyzin angereichert war,
zugegeben wurden. Die Liganden wurden alle 24 Stunden aufgefüllt. Am
Ende der Stimulationsdauer wurden die Zellen mit Trypsin von den
Wachstumsböden
entfernt und mit Tryptanblaufarbstoff (der in nicht lebensfähige Zellen
eintritt) gemischt. Aus diesem Grund wurden nur lebensfähige Zellen
unter Verwendung eines Hämocytometers
vierfach für
jede Ligandendosis gezählt.
Die Balken in jedem Histogramm stellen den Mittelwert +/– Standardabweichung
des Mittelwerts von n = 4 Experimenten dar. Sowohl GnRH-I als auch
in geringerem Ausmaß GnRH-II
zeigt einen starken und dosisabhängigen
antiproliferativen Effekt auf JEG-3 Zellen. Antagonist 135-25 entfaltete
ein ähnliches
Potential und eine ähnliche
Wirksamkeit wie GnRH-I, wohingegen Ant135-18 eine viel geringere
Stärke
und Wirksamkeit im Vergleich zu Ant135-25 und GnRH-I zeigte.
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3 zeigt
die antiproliferativen Effekte der GnRH-wechselwirkenden Liganden
auf humane embryonale Nierenzellen (HEK293), die den Typ I des humanen
GnRHR expressivieren. Es wurde ein identisches Verfahren wie in 1 angewandt,
um Zellwachstum zu messen. Auf Grund des viel höheren Niveaus der GnRH-Expression
in den SCL60-Zellen (HEK293-Zellen, die beständig den humanen Typ I GnRHR überexpressivieren)
ist eine größere antiproliferative
Wirksamkeit für
GnRH-I (a), -II (b) und Ant135-25 (d) offensichtlich. Jedoch entfaltet
Ant135-18 (c) im Vergleich zu den anderen Liganden immer noch eine
geringe Wirksamkeit.
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4 zeigt
die GnRH-induzierten apoptotischen Ereignisse bei JEG-3 und BPH-1
Zellen. a) GnRH-induzierte Plasmamembrantranslokation von Phosphatidylserin,
gemessen unter Anwendung von Färbung
mit rekombinantem Protein Annexin-V-FITC. Alle 12 Tafeln stellen
entweder Phasenkontrastbilder (1, 4, 7, 10), konfokale Lasermikroskopbilder
(2, 5, 8, 11) oder zusammengeführte
Phasenkontrast-/konfokale Bilder (3, 6, 9, 12) dar. Die Tafeln 1
bis 3 stellen unbehandelte JEG-3 Kontrollzellen für die Zellen
in den Tafeln 4 bis 6 dar, die über
24 Stunden mit GnRH-I (100 nM) behandelt wurden. Alle Zellen wurden,
während
sie lebten, einem rekombinanten Protein Annexin-V ausgesetzt, das
an FITC-Fluorophor konjugiert war. Das Annexin-V wird spezifisch
nur an Phosphatidylserin(PS)-Lipide
binden, die gewöhnlich
nur auf der intrazellulären
Seite der Plasmamembranlipiddoppelschicht expressiviert werden.
Ein frühes
Zeichen von Apoptose ist die Translokation dieser PS-Lipide von
der intrazellulären
Seite der Membran an die äußere Seite
der Doppelschicht. Wie in Tafel 2 oder 5 zu sehen ist, gibt es keine
wesentliche Expression von Annexin-V-reaktivem PS auf der extrazellulären Oberfläche der
Plasmamembran. Die Tafeln 10 bis 12 stellen Zellen dar, die über 48 Stunden
GnRH I ausgesetzt waren, während
die Tafeln 7 bis 9 als unstimulierte zeitgleiche Kontrollen dienen.
Es ist offensichtlich in Tafel 11, dass es eine signifikante Expression
von extrazellulärem
Annexin-V-reaktiven PS an der JEG-3-Zellmembran gibt. Identische Ergebnisse
wurden von ähnlicher
GnRH-I-Behandlung von BPH-1 Zellen (die Daten werden in weiteren
Figuren gezeigt) gewonnen. GnRH-I induziert eine erhöhte Expression
der proapoptotischen Proteasen Spaltcaspase 3 und Procaspase 3 sowohl
in JEG-3 Zellen (b) als auch in BPH-1 Zellen (c). Die zellulären Spiegel
von Caspase 3 und Procaspase 3 wurden anhand von spezifischen Immunblots
von JEG-3- oder BPH-1-Ganzzelllysaten von Zellen, die über den
dargestellten Zeitraum fortgesetzt mit GnRH-I stimuliert wurden,
erfasst.
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5 zeigt,
dass GnRHR-wechselwirkende Liganden durch extrazelluläre Signale
regulierte Kinase (ERK1/2) sowohl in BPH-1 als auch JEG-3 Zellen
stimulieren. a) GnRH-I induziert eine starke und dosis-abhängige Aktivierung
von ERK1/2 in BPH-1 Zellen. Die Tafel stellt einen repräsentativen
Anti-Phospho-ERK1/2-Ganzzellenlysatimmunblot
der stimulierten BPH-1-Zellextrakte dar. Das Phospho-spezifische Antiserum
identifiziert nur die aktivierte Form von ERK1/2 während das
Anti-ERK2-Serum gleichermaßen
mit inaktiven und aktiven Formen von ERK2 reagiert. Ähnliche
Ergebnisse wurden erzielt, als ähnliche
Untersuchungen an JEG-3-Zellen durchgeführt wurden, was andere Untersuchungen
der GnRH-induzierten JEG-3-Zellaktivierung bestätigte. Tafel b) stellt das
Ausmaß der
ERK1/2-Phosphorilierung
und damit der Aktivierung dar, die durch mehrere GnRH-wechselwirkende
Liganden (alle mit einer Dosis von 100 nM für 10 Minuten) in JEG-3 Zellen
induziert wurde. Jeder Balken des Histogramms repräsentiert
den Mittelwert +/– Standardabweichung des
Mittelwerts von drei bis vier Experimentwiederholungen. Sowohl GnRH-I
als auch Ant135-25 aktivieren ERK1/2 in einem ähnlichen Ausmaß, wobei
GnRH-II weniger effektiv und Ant135-18 am wenigsten effektiv ist. Tafel
c) stellt das Ausmaß der
ERK1/2-Aktivierung dar, die durch Stimulation mit GnRH-I, -II, Ant135-25
und Ant135-18 in BPH-1-Zellen induziert wurde. Ein JEG-3 ähnliches
Muster der Ligandenaktivierung der BPH-1 Zellen wurde beobachtet.
Jeder Balken des Histogramms repräsentiert den Mittelwert +/– Standardabweichung
des Mittelwerts von drei bis vier Experimentwiederholungen.
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6 zeigt
die Induktion von Inositolphosphatanreicherung durch GnRHR-wechselwirkende
Liganden in BPH-1 Zellen. BPH-1 Zellen wurden mit 3H-Myoinositol
(|☐Ci/ml) für
48 Stunden (60 Minuten) vor Ligandenstimulation vorinkubiert. Liganden-stimulierte
Inositolphosphatproduktion wurde in Anwesenheit von 10 mM LiCl gemessen.
Tafeln a bis d zeigen, dass nur hohe Dosen an GnRH-I und Ant135-25
irgendeine wesentliche Anreicherung von Inositolphosphaten bewirken,
was daran denken lässt,
dass Typ I-GnRHR-Expression in diesen Zellen vorherrschend ist.
Dies ist durch RT-PKR (Daten nicht gezeigt) bestätigt worden; die geringe Aktivität von GnRH-II
auf die Inositol-Anreicherung ist wahrscheinlich auf die geringere
Empfindlichkeit des Inositolphosphattests im Vergleich zu dem hochgradig
verstärkten
ERK1/2-Aktivierungstests zurückzuführen. Die hohen
Dosen an GnRH-I, die jedoch erforderlich sind, um wesentliche Inositolphosphatanreicherung
zu induzieren, ließ daran
denken, dass die Hauptursache der PLC-β-Aktivierung, G☐q,
nicht der Mechanismus sein mag, durch welchen die Inositolphosphatanreicherung
induziert wird. IP-Anreicherung kann als Anzeige/Marker für G☐q-Aktivierung verwendet
werden, weil die Aktivierung von PLCβ PTX-resistent ist. Tafel e
zeigt, dass ein G☐i-Mechanismus für diesen GnRH-I-Hochdosiseffekt
verantwortlich sein mag. Folglich wurde die Kapazität der hohen
GnRH-I-Dosis (50 ☐M), eine Inositolphosphatanreicherung
zu induzieren, durch eine 16-stündige
Vorinkubation von BPH-1-Zellen mit 200 ng/ml Pertussistoxin (PTX)
aufgehoben. Im Gegensatz zur induzierten Inositolphosphatanreicherung
wurde die starke Zell-Mitogen-lysophosohatidische
Säure (LPS)
unempfindlich gegenüber
der PTX-Vorinkubation, was daran denken lässt, dass die LPS-GPCR in diesen
Zellen immer noch die PLC-β-Aktivierung
unabhängig
von G☐i stimulieren kann.
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7 zeigt
die GnRH-induzierte Aktivierung von JNK- und p38-Mitogen-aktivierten
Proteinkinasen in JEG-3- und BPH-1-Zellen. Die Aktivierung zweier
weiterer Formen der Mitogen-aktivierten
Proteinkinase (MAPK) wurde in JEG-3- und BPH-1-Zellen durch Überexpressivieren
myc-markierter Konstrukte
von JNK2 oder p38☐ untersucht. Immunpräzipitierung dieser Konstrukte
nach GnRHR-Ligandenstimulation jeder der Zelllinien erlaubte die
Einschätzung
des Maßes
der Kinasenaktivierung durch Verwendung von Antiserum, das für die aktive,
phosphorilierte Form der Kinase spezifisch war. Es gab in beiden
Zelllinien eine starke Stimulation dieser MAPK, jedoch schien es
eine Zellabhängigkeit
der stimulierten Kinase zu geben, und so wurde in JEG-3-Zellen nur
eine signifikante Aktivierung von immunpräzipitiertem myc-JNK2 gezeigt
(Tafel a, p38☐-Daten nicht gezeigt), während in BPH-1 Zellen nur eine
signifikante Aktivierung von myc-p38☐ detektiert wurde (Tafel
b, JNK2-Daten nicht gezeigt). Sowohl in Tafel a als auch in Tafel
b lag die angewandte Dosis von GnRH-I bei 100 nM. Die betreffenden
Histogramme in jeder Tafel repräsentieren
den Mittelwert +/– Standardabweichung
des Mittelwerts von drei Experimentwiederholungen des Zeitablaufs.
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8 zeigt
die Liganden-spezifische Aktivierung von JNK- oder p38-MAPK in JEG-3-
und BPH-1-Zellen.
Tafel a zeigt, dass sowohl GnRH-I als auch Ant135-25 das myc-JNK2-Konstrukt
gemessen durch seinen aktivierten Phosphorilierungszustand wirksam
aktivieren können,
während
eine ähnliche
zelluläre
Stimulation mit Ant135-18 daran scheiterte, JNK wirksam zu aktivieren.
Die eingesetzten Immunblots stellen den Phosphorilierungszustand
der immunpräzipitierten
JNK2 dar, der ansteigt, während
der Spiegel des gänzlich
unphosphorilierten Proteins (detektiert mit ☐-JNK-Antiseren)
unverändert
bleibt. Das Histogramm unten stellt den Mittelwert +/– Standardabweichung
des Mittelwerts von drei Experimentwiederholungen der oben erwähnten Western
Blots dar. Stimulation der BPH-1-Zellen
mit demselben Bereich von Liganden (Tafel b) ergibt ein ähnliches
Muster der MAPK-Aktivierung, aber in diesem Fall p38☐.
Deshalb aktivieren sowohl GnRH I als auch Ant135-25 wirksam p38☐,
während
Ant135-18 dies nicht tut. Die eingesetzten Immunblots stellen eine
zunehmende Phosporilierung von p38☐ ohne Zunahme beim gesamten
p38☐-Protein dar. Das Histogramm darunter stellt den Mittelwert
+/– Standardabweichung
des Mittelwerts von drei Experimentwiederholungen der oben erwähnten Western
Blots dar.
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9 zeigt,
dass GnRH I und Ant135-25 das G☐i-Typ G-Protein aktivieren.
Sowohl in BPH-I-als auch in JEG-3-Zellen können GnRH und Ant135-25 durch
Forskolin (FSK) stimulierte intrazelluläre cAMP-Anreicherung antagonisieren.
Die Tafeln a und b stellen jeweils die Effekte von FSK, GnRH-I und
Ant135-25 auf intrazelluläre
Spiegel von cAMP in BPH-1- und JEG-3-Zellen dar, die unter Verwendung
eines kolorimetrischen Biomol cAMP-Testkits gemessen wurden. Wie
in den Tafeln a und b gesehen werden kann, hebt eine Einzelstimulationen
mit FSK (2 ☐M, 15 Minuten) die intrazellulären cAmp-Spiegel
stark an. Mit ansteigenden Zeiten der Vorexposition (10, 30, 60
Minuten) gegenüber
GnRH-I oder Ant135-25 wurde das Ausmaß der FSK-stimulierten cAMP-Anreicherung
jedoch wesentlich verringert. Die stärkste Hemmung der FSK-stimulierten
cAMP-Anreicherung wurde bei einer 60 minütigen Vorexposition sowohl
für GnRH-I
als auch Ant135-25 gesehen. In den Tafeln c (BPH-1) und d (JEG-3)
kann die GnRH-I und Ant135-25 vermittelte Hemmung der FSK-stimulierten cAMP-Anreicherung
(in beiden Fällen
60-minütige
Vorexposition) spezifisch durch eine 16-stündige Vorinkubation der Zellen
mit 200 ng/ml PTX gehemmt werden. Jedes Histogramm in den Tafeln
a bis d stellt den Mittelwert +/– Standardabweichung des Mittelwerts
von drei bis vier Experimentwiederholungen des cAMP-Anreicherungstests
dar.
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10 zeigt,
dass GnRH I- und Ant135-25-Aktivierung von JNK oder p38 abhängig von
G☐i-Stimulation
ist. Stimulation von JNK in JEG-3-Zellen und von p38a in BPH-1-Zellen
und deren Empfindlichkeit gegenüber
PTX-Vorexposition wurde durch Messen des Grades an Phosphorilierungsaktivierung
von immunpräzipitierten
myc-JNK2 oder myc-p38☐ erfasst. Tafel a stellt einen repräsentativen
Western Blot von immunpräzipitierter
myc-JNK2 von JEG-3 Zellen dar, die entweder mit GnRH-I (100 nM)
oder Ant135-25 (100 nM) stimuliert wurden. Der Phosphorilierungszustand
von JNK wurde durch GnRH-I und Ant135-25 ohne wesentliche Veränderung
bei den insgesamt immunpräzipitierten
JNK-Spiegeln (eingeschätzt
durch Immunblot mit a-myc-Antiseren) angehoben. Der Anstieg bei
der JNK-Phosphorilierung wurde jedoch mit der PTX-Vorinkubation
(16 Stunden, 200 ng/ml) beseitigt. Die Histogramme in den Tafeln
b und c stellen den Mittelwert +/– Standardabweichung des Mittelwerts
von drei Experimentwiederholungen der oben erwähnten Western Blot Experimente (Tafel
a) dar. Tafel d stellt ein identisches Experiment zu dem in Tafel
a dar, außer
dass der Phosphorilierungszustand des immunpräzipitierten myc-p38a gemessen
ist. So ist wie bei JEG-3-Zellen die Aktivierung von MAPK durch
sowohl GnRH I als auch durch Ant135-25 äußerst empfindlich gegenüber der
PTX-Vorexposition (16 Stunden, 200 ng/ml). Die Histogramme in den
Tafeln e und f stellen den Mittelwert +/– Standardabweichung des Mittelwerts
der drei Experimentwiederholungen der oben erwähnten Western Blot Experimente
(Tafel d) dar.
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11 zeigt
Hemmung von GnRH-I-vermittelter Apoptose durch selektive Hemmung
von JNK- oder p38-MAPKs.
Der Beitrag der GnRH-I-vermittelten JNK- oder p38-Aktivierung zum
proapoptotischen Phänotyp der
JEG-3- oder BPH-1-Zellen (wie in 4 gezeigt)
wurde durch die Verwendung eines chemischen MAPK-Hemmstoffs erfasst.
Tafel a stellt konfokale Phasenmikroskopbilder von JEG-3-Zellen
dar, die mit 100 nM GnRH-I in An- oder Abwesenheit einer hohen Dosis
(20 ☐M) an SB203580 stimuliert wurden. Diese Dosis an SB203580
hebt die Fähigkeit
von GnRH I effektiv auf, JNK in diesen Zellen zu stimulieren, während sie
die Aktivierung von ERK1/2-MAPKs nicht wesentlich beeinflusst (Daten
nicht gezeigt). Unstimulierte Zellen (1, 4, 7) zeigen keine Annexin-V-FITC-Färbung als
Indikator einer normalen Zellmembranmorphologie; mit 48-stündiger fortgesetzter
GnRH-I-Behandlung fangen die Zellen an, anti-Annexin-V-FITC immunreaktiv zu werden
(2, 5, 8) und zeigen dabei, dass sie angefangen haben, in einen
proapoptotischen Zustand einzutreten. Wenn jedoch GnRH-I in Gegenwart
von SB203580 inkubiert wird, gibt es einen wesentlichen Rückgang beim
Ausmaß der
Zellen, die in einen proapoptotischen Zustand eintreten (3, 6, 9).
Eine ähnliche
experimentelle Ansatz wurde für
die Übertragung
dieser Untersuchung auf BPH-1-Zellen angewandt, jedoch konnte, weil
die MAPK während
der Untersuchung in diesen Zellen p38 war, eine viel niedrigere
Dosis an SB203580 (1 ☐M) angewandt werden, weil die Verbindung
im Vergleich zu JNK eine viel höheres
Hemmpotential auf p38 hat. Wie bei Tafel a wurde kein signifikanter
Effekt dieser SB203580-Konzentration auf GnRH-vermittelte ERK-Aktivierung
in BPH-1-Zellen
gefunden; diese Dosis dämpfte
sogar die GnRH-vermittelte Aktivierung von p38☐ (Daten
nicht gezeigt). Wie bei dem Effekt der Coinkubation von SB203580
mit GnRH in JEG-3-Zellen verhinderte der Einschluss des chemischen
Hemmstoffs, dass GnRH einen proapoptotischen Zustand in den BPH-1-Zellen induzierte
(vergleiche 2, 5, 8 mit 3, 6, 9).
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12 zeigt,
dass Ant135-25 ein unterscheidbares pharmakologisches Profil gegenüber Ant135-18 besitzt. Unter
Verwendung von zwei Zelllinien, die eine einzige GnRH-Rezeptorpopulation
expressivieren, kann gezeigt werden, dass Ant135-25 keine wesentliche
biologische Aktivität
auf den Typ II-GnRHR auszuüben
scheint, von dem davon ausgegangen wird, dass er der Ort der GnRH-Wirkungsweise in
peripheren Tumorzellen ist. Die Histogramme in den Tafeln a und
b repräsentieren
Daten der Inositolphosphatanreicherung von HEK293-Zellen, die beständig nur
den Typ I-GnRH-Rezeptor
(SCL60) expressivieren. In Tafel a übt GnRH I (10 nM) eine typische
agonistische Aktivität
auf seinen zugehörigen
Rezeptor aus, was durch den wesentlichen Anstieg von freigesetzten
Inositolphosphaten gezeigt wird, jedoch scheinen am Typ I-GnRH-Rezeptor
sogar hohe Dosen von Ant135-18 wenig klassische agonistische Kapazität zu haben.
In Tafel b werden SCL60-Zellen anstelle von Ant135-25 parallel mit
GnRH-I stimuliert, doch wird wiederum keine klassische agonistische
Aktivität
gezeigt. In den Tafeln c und d wurden die freigesetzten erzeugten
Inositolphosphate in den proto-gonadotropen
Zellen (aT4), die beständig
den Typ II-GnRH-Rezeptor des Krallenaffen (bezeichnet als aT4-II)
expressivieren, gemessen. In Tafel c resultiert die Stimulation
der Zellen mit GnRH II (10 nM) in eine ähnliche Wirkungsweise wie GnRH
I auf SCL60-Zellen, jedoch übt
Ant135-18 eindeutig eine dosisabhängige agonistische Aktivität auf diese
Typ II-GnRH-Rezeptor expressivierenden Zellen aus. Im Gegensatz
dazu, siehe Tafel d, rufen sogar hohe Dosen an Ant135-25 keine Freisetzung
von freien Inositolphosphaten hervor. In beiden Zelllinien SCL60
und aT4-II wurden die hier gemessenen freien Inositolphosphate in
einer weitgehend PTX-unempfindlichen Weise freigesetzt, was daran
denken lässt,
dass Ant135-25 in gewissem Ausmaß einen agonistischen Effekt
hauptsächlich
nur in zellulären
Umgebungen ausübt,
wo der GnRH-Rezeptor (Typ I) vorherrschend an G☐i-Typ G-Proteine
gekoppelt ist.
-
Beispiel 1: Entwicklung
von auf GnRH-basierten Antitumortherapeutika
-
Vier
GnRH-Rezeptorliganden (GnRH I, GnRN II und zwei synthetische GnRH-Antagonisten
135-18 und 135-25) wurden gescreent.
-
Antagonist
135-18 weist die Formel auf: Ac-D-Nal(2)-D-4-ClPhe-D-Pa-Ser-Ile-D-IsopropylLys-Leu-IsopropylLys-Pro-D-AlaNH2.
-
Antagonist
135-25 weist die Formel auf: Ac-D-Nal(2)-D-4-ClPhe-D-Pal-Ser-1-MePal-D-IsopropylLys-Leu-IsopropylLys-Pro-D-AlaNH2.
-
Verwendete Abkürzungen:
-
-
- Ac-D-Nal(2)
- ist Acetyl-D-2-Naphtylalanin;
- D-4-ClPhe
- ist D-4-Chlorphenylalanin;
- D-Pal
- ist D-Pyridylalanin;
- Ser
- ist Serin;
- MePal
- ist Methylpyridylalanin;
- Ile
- ist Isoleucin;
- D-IsopropylLys
- ist D-Isopropyllysin;
- Leu
- ist Leucin;
- Pro
- Ist Prolin:
- Ala
- ist Alanin.
-
MATERIAL UND
METHODEN
-
Diese
werden in den Legenden zu den Figuren beschrieben.
-
ERGEBNISSE
-
GNRH UND LIGANDENANALOGE
VERMITTELN EINEN ANTIPROLIFERATIVEN EFFEKT AUF KREBSGEWEBE
-
Fortgesetzte
Behandlung von Einzelschichten aus entweder JEG-3 humaner Chorionkarzinome,
humanen benignen Prostatahyperplasie(BPH-1)- oder HEK293-Zellen,
die beständig
den Typ I-GnRH-Rezeptor (SCL60)
der Ratte expressivierten, resultierten in eine Verzögerung des
zellulären
reproduktiven Wachstums von allen drei dieser Zelltypen. Jeder Zelltyp
wurde mit anfänglich
minimaler Konfluenz (10–20%)
plattiert, um 5 Tage lang ein normales fortgesetztes Zellwachstum
zu erlauben, welches am 5. Tag nicht in 100%ige Zellkonfluenz resultieren
würde.
Jeder Ligand wurde für
jede experimentelle Konzentration dreifach mit den Zelleinzelschichten
fünf Tage
lang mit Austausch des Liganden alle 12 Stunden inkubiert. Am Ende
des Stimulationszeitraums wurde die Zahl der lebensfähigen Zellen über ihre
Kapazität,
die Aufnahme von Tryptanblaufarbstoff zu verhindern, geschätzt. In 1 kann
beobachtet werden, dass es deutliche Dosis-Antwort-Beziehungen für die Hemmung
des zellulären
Wachstums der JEG-3-Zellen durch GnRH-I (Tafel a), GnRH-II (Tafel b)
und den Antagonisten 135-25 (Ant135-25: Tafel d) gibt. Jedoch gelingt
es dem Antagonisten 135-18 (Ant135-18), der chemisch Ant135-25 ähnlich ist,
nicht, einen antiproliferativen Effekt ähnlicher Ausprägung wie
denjenigen, der von GnRH-I, GnRH-II oder Ant135-25 erzeugt wird,
zu zeigen. Deshalb lassen diese Daten daran denken, dass es anders
als in kürzlich
erschienenen Berichten (Grundker et al (2002) J. Clin. Endocrinol. Metab.
87, 1427–1430)
pharmakologisch so zu sein scheint, dass GnRH-I und GnRH-II einen ähnlichen
Effekt auf Zellproliferation ausüben.
Zusätzlich
erscheint es unwahrscheinlich, dass der antiproliferative auf GnRH basierende
Effekt via einer Typ II-GnRH-Rezeptor(GnRHR)-Stimulation eintritt,
weil gezeigt wurde, dass Ant135-18 einen hohen Grad an partieller
agonistischer Aktivität
auf Typ II GnRHR, die aus mehreren Arten (Ott et al (2002) Mol.
Endocrinol. 16, 1079–1088)
geklont wurden, besitzt, und doch kann er keine größere antiproliferative
Wirkung als diejenige durch Ant135-25 ausüben, der überhaupt keine agonistische
Aktivität
beim Typ II-GnRHR des Krallenaffen zeigen kann.
-
GnRH und Ligandenanaloge
vermitteln einen antiproliferativen Effekt auf hyperplastisches
Gewebe
-
Unter
Anwendung einer zu der im vorausgehenden Abschnitt und in 1 beschriebenen
identischen Wachstums- und Stimulationsmethodik exponierten wir
die hyperplastische Zelllinie BPH-1 dem gleichen Feld von GnRH-Liganden
und antagonistischen Analogen aus (2). Erinnernd
an 1 üben
beide endogenen GnRH-Agonisten eine ähnliche Art der Wirkungsweise
in Hinsicht auf ihre dosisabhängige
Hemmung des BPH-1-Zellwachstums im Laufe der 5-tägigen Stimulationsdauer aus.
In leichtem Gegensatz zu JEG-3 Zellen scheint GnRH-I jedoch stärker in
seiner Kapazität,
Zellwachstum zu stoppen, zu sein als GnRH-II. Dieses Ergebnis steht
in direktem Widerspruch zu kürzlich
gemachten Aussagen, dass in der Tat ein Typ II-GnRH-Rezeptor oder
ein spezifischer GnRH II-Ligandeneffekt eine wesentliche Rolle bei
dem antiproliferativen Effekts der GnRH-Liganden auf Tumorzellen
spielt. Wie bei dem Ligandeneffekten auf JEG-3-Zellen übt Ant135-25 einen
antiproliferativen Effekt auf BPH-1-Zellen mit einem ähnlichen
Potential wie demjenigen von GnRH-I aus, währen Ant135-18 wieder ein geringes
antiproliferatives Potential zeigt und so das Konzept bekräftigt, dass der
antiproliferative Effekt, der in diesen Zellen stattfindet, nicht
durch eine direkte Wirkung in Folge eines funktionellen humanen
Typ II-GnRH-Rezeptors
erfolgt.
-
GnRH und Ligandenanaloge
vermitteln einen antiproliferativen Effekt auf nicht krebsartiges,
nicht hyperplastisches Gewebe
-
Desweiteren
erforschten wir die Beschaffenheit der Ligandenrezeptorspezifizität des antiproliferativen Effekts
des GnRH-Rezeptorsystems durch Untersuchung der Effekte unseres
Ligandenfelds auf einen Modellzellenhintergrund, z.B. SCL60-HEK293-Zellen,
die beständig
den Typ I-GnRHR der Ratte expressivieren. In Folge fortgesetzter
Behandlung der SCL60-Zellen mit GnRH-I (3, Tafel
a) gab es eine dramatische Reduktion bei der Zellwachstumsrate und
einen wesentlichen Verlust bei der Gesamtzellzahl. So wie bei den BPH-1
Zellen erschien der GnRH-II-Ligand bezüglich des Stoppens des SCL60-Wachstums
als weniger stark als GnRH-I. Die zwei klassischen GnRHR-Antagonisten
verhalten sich in einer ähnlichen
Weise wie bei den zwei vorhergehenden Zelllinien, indem sich erwies,
dass Ant135-18 relativ ineffektiv bezüglich der Hemmung der SCL60-Zellproliferation
ist, wohingegen Ant135-25
eine fast so erfolgreiche Wirkung wie entweder GnRH-I oder auch
GnRH-II hatte. Im Vergleich sowohl zu JEG-3- als auch zu BPH-1-Zellen
gab es eine beträchtlich stärkere Hemmung
des Zellwachstums und einen höheren
Grad an detektierbarem Zelltod, die ab 48 Stunden deutlich wurden.
Diesen größeren Effekt
der GnRHR-Liganden auf SCL60-Zellen schreiben wir dem viel größeren Niveau
der Rezeptorexpression in SCL60-Zellen zu. Nur geringe Niveaus an
Zelloberflächenrezeptorexpression
wurden bei JEG-3-Zellen und BPH-1-Zellen (nicht mehr als 200 spezifische
Ereignisse pro Minute für
I125-His5-Tyr6-GnRH I) festgestellt,
während
ein bis zu 10fach höheres
Expressionsniveau in SCL60-Zellen gezeigt wird.
-
GnRH induziert die Erzeugung
von proapoptotischen Zuständen
in krebsartigen und hyperplastischen Zellen
-
Wir
haben somit gezeigt, dass es in Folge dauerhafter GnRH-Ligandenstimulation
von entweder JEG-3 oder BPH-1 eine Verzögerung des Zellwachstums gibt,
jedoch waren wir daran interessiert, ob es irgendeine echte Induktion
zellulärer
Apoptose gibt, so wie sie, wie kürzlich
berichtet wurde, in mehreren Tumorzelllinien stattfinden soll (Soon
et al (2002) J. Clin. Endocrinol. Metab. 87, 4580–4586).
Zu diesem Zweck erforschten wir, ob GnRH-Ligandenstimulation einer
der beiden Zelllinien in die Erzeugung klassischer Signale von Apoptose
resultierte. Anfänglich
maßen
wir die Effekte der GnRH-Stimulation auf die ultrastrukturelle Integrität der Plasmamembran
der Zellen. Ein gut dokumentiertes frühes Ereignis bei Apoptose ist
eine Umkehrung der Polarität
vieler Plasmamembranmoleküle
wie Phosphatidylserin (PS). In einem frühen Stadium der zellulären Apoptose
erfolgt eine signifikante PS-Translokation von der inneren zur äußeren Hülle der
Plasmamembran. Durch Anwendung der hohen Affinität des Annexin-V-Proteins zu exponiertem
PS testeten wir, ob eine verlängerte
GnRH-Exposition der JEG-3 Zellen in die Expression gegenüber Annexin-V
reaktivem PS auf der äußeren Hülle der
mit GnRH-I stimulierten Zellen resultierte. Unstimulierte JEG-3-Zellen
konnten nach 24-stündiger
Subkultur keine extrazelluläre
Membran-PS zeigen, ebenso gab es nach 1-stündiger Inkubation mit Annexin-V,
welches mit dem FITC-Fluorophor
(Verdünnung
1:100) vorkonjugiert war, keine signifikante grüne Fluoreszenz, die in Verbindung
mit den Zellen stand (4, Tafel a, Bilder 1–3). Stimulation
der Zellen über 24
Stunden und ihre anschließende
Inkubation mit Annexin-V-FITC zeigte, dass es zusätzlich keine
signifikante Expression von extrazellulärem Membran-PS gab (4,
Tafel a, Bilder 4–6).
Mit einem größeren Zeitraum fortgesetzter
Stimulation (48 Stunden) gab es jedoch offenkundig eine beträchtliche
Menge an Annexin-V-reaktivem PS an der äußeren Membran (4,
Tafel a, Bilder 10–12).
Im Gegensatz dazu konnten zeitgleich kultivierte unstimulierte Zellen
keinerlei Annexin-V-FITC-Färbung
der äußeren Membran
zeigen (4, Tafel a, Bilder 7–9). Deshalb
gab es nach nur 48 Stunden fortgesetzter GnRH-I-Stimulation (100 nM) eine Induktion der
Plasmamembranumkehrung, wie durch das Vorhandensein von extrazellulärem Hüllen-PS
angezeigt wurde. Ähnliche
Ergebnisse wurden nach GnRH-Stimulation von BPH-1-Zellen über einen
gleichen Zeitraum erzielt (Daten nicht gezeigt). Zusätzlich zur
Erzeugung einer frühen
Plasmamembran-PS-Umkehrung waren wir dazu in der Lage, weitere proapoptotische
Ereignisse, die durch verlängerte
GnRH I-Exposition in den Zellen induziert worden waren, zu zeigen.
So untersuchten wir die Erzeugung proapoptotischer Caspaseenzyme,
die in vielen Geweben am Zellabbau beteiligt sind. Unbehandelte
Ganzzellenlysatextrakte wurden von JEG-3- oder BPH-1-Zellen gewonnen,
und die zellulären
Spiegel entweder von Procaspase 3 oder ihres gespaltenen und aktiven
Zweitproduktes, Caspase-3, wurden mit Hilfe spezifischer Immunblots
gemessen. In fortgesetzt mit 100 nM GnRH-I stimulierten JEG-3-Zellen
gab es eine wesentliche Erhöhung
der zellulären
Spiegel von Procaspase 3, die 24–48 Stunden nach anfänglicher
Ligandenstimulation offenkundig wurde (4, Tafel
b). Die Erzeugung und Erhöhung
der zellulären
Spiegel von aktiver Caspase-3 brauchten länger, um hervor zu treten und
wurden erst 48–72
Stunden GnRH-I-Inkubation in signifikanter Weise offenkundig. Ein
gleiches Muster der zeitabhängigen
Anstiege von Procaspase und Spaltcaspase-3 wie bei JEG-3-Zellen
wurbe bei BPH-1 Zellen während
GnRH-I-Stimulation gesehen (4, Tafel
c), doch schien es ein schnelleres Einsetzen der Erzeugung von Spaltcaspase
und einen höheren
Grundspiegel von Procaspase 3 zu Beginn der fortgesetzten GnRH-Stimulation
zu geben.
-
GnRH-Rezeptoraktivierung
aktiviert Leitungspfade der stress-aktivierten Proteinkinase in
hyperplastischem und krebsartigem Gewebe
-
Es
ist von vielen Forschungsgruppen gezeigt worden (Kang et al (2000)
Mol. Cell. Endocrinol. 170, 143–151;
Kimura et al (1999) Cancer Res. 59, 5133–5142), dass es bei Stimulation
von Tumorzelllinien eine starke und verlängerte Stimulation der durch
extrazelluläre
Signale regulierten Kinase(ERK)-Isoformen der Mitogen-aktivierten
Proteinkinase(MAPK)-Familie gibt. Gleichzeitig mit dieser Aktivierung
von ERK erfolgt jedoch das Aufscheinen der antiproliferativen Wirkung
der GnRH-Analoge trotz des gut dokumentierten grundsätzlich proliferativen
Effekts der ERK-Aktivierung in vielen Geweben (Gutkind (1998) J.
Biol. Chem. 273, 1839–1842). So
besteht ein Paradoxon darin, dass die GnRH-Analoge Zellwachstum
und -proliferation zu stoppen, aber ERK-Isoformen stark zu aktivieren
scheinen. Kürzlich
erschienene Daten haben auch gezeigt, dass ein hemmender Effekt
auf die Aktivität
des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR) (Grundker et al,
(2001) Endocrinology 142, 2369–2380)
zum Teil für
die antiproliferative Wirkung der GnRH-Analoge verantwortlich ist. Es
gibt jedoch signifikante Anzeichen für die Erzeugung einer lang
anhaltenden ERK-Aktivierung in peripheren auf GnRH ansprechenden Tumorgeweben,
und tatsächlich
beobachteten wir in unseren experimentellen Paradigmen eine reproduzierbare
GnRH I-induzierte Aktivierung von ERK1/2-Kinasen sowohl in JEG-3-
als auch in BPH-1-Zellen
(5). Im Vergleich zur Stimulation anderer endogener
G Protein-gekoppelter Rezeptoren, z.B. die auf LPS-ansprechenden
Rezeptoren vom EDG-Typ, war der Grad der ERK1/2-Aktivierung relativ
klein (Daten nicht gezeigt). Ebenso wie bei den Effekten auf Zellproliferation
bemerkten wir, dass das Potential von Ant135-18, die ERK1/2-Aktivierung
zu stimulieren, im Vergleich zu GnRH-I, GnRH-II und Ant135-25 beträchtlich
geringer war (5, Tafeln b und c). Zusätzlich zur
Aktivierung von ERK1/2-MAP-Kinasen
in peripheren Tumorzellen haben viele Berichte das Fehlen einer
durch GnRH-Stimulation induzierten Inositolphosphatumsatzreaktion,
gezeigt. In der Tat bemerkten wir auch, dass es mit geringen Dosen
(bis zu 50 ☐M) an GnRH und seiner Analoge (von 1 bis zu
1 ☐M) keinen anerkennbaren Inositolphosphatumsatz gab (6,
Tafeln a bis d). Bei hohen Dosen (bis zu 50 ☐M) zeigten
jedoch GnRH-I, GnRH-II und Ant135-25 alle eine kleine Kapazität, die Inositolphosphatanreicherung
zu induzieren. Die Dosen, die diese Umsatz aktivierten, würden daran
denken lassen, dass eher als durch PLC-β Aktivierung durch sein verwandtes
G-Protein (G☐q) jene Aktivierung des Inositolumsatzes durch
Gβ☐-Untereinheiten
eines anderen G-Proteins, z.B. G☐i, vermittelt wurde. Deshalb
zeigten wir in 6, Tafel e, dass der GnRH-induzierte
minimale Inositolphosphatumsatz empfindlich gegenüber eine
Vorbehandlung mit Pertussistoxin (PTX) war, während der robustere Inositolphosphatumsatz, der
durch LPS-Behandlung induziert worden war (die auch einen G☐q-gebundenen
Rezeptor aktiviert), vollständig
unempfindlich gegenüber
dem Pertussistoxin war. Daher scheint es so zu sein, dass es in
Einklang mit vorangegangenen Berichten einen zu vernachlässigenden
Inositolphosphatumsatz gibt, der in peripheren Tumorzellen GnRH
induziert wird. Mit sehr viel höheren
Dosen scheint es jedoch eine PTX-empfindliche Kapazität zu geben,
den Inositolphosphatumsatz mutmaßlich durch die Gβ☐-vermittelte
Aktivierung von PLC-β zu
stimulieren.
-
Fortgesetzte
Behandlung entweder von JEG-3- oder BPH-1-Zellen mit 1 mM LPS konnte
jedoch das Zellwachstum nicht wesentlich verringern und verursachte
unveränderlich
eine leichte Erhöhung
der Zellzahl nach fünf
Tagen fortgesetzter Behandlung. Daher scheint es so zu sein, dass
die Fähigkeit
der GnRH-induzierten Stimulation entweder von JEG-3- oder BPH-1-Zellen
nicht in Wechselwirkung zu ihrer antiproliferativen Wirkungsweise
steht. Zusätzlich
erfassten wir, ob die GnRH-Stimulation entweder der JEG-3 oder der
BPH-1 in die signifikante Aktivierung irgendeiner anderen der MAPK-Isoformen
resultierte. Unter Verwendung spezifischer Antiseren gegen die als
Kinase aktive Form von ERK5 (oder BMK) beobachteten wir keine spezifische Aktivierung
dieser MAPK-Form, unter Verwendung von Antiseren, die die aktive
Form entweder von c-Jun N-terminaler Kinase(JNK)- oder von p38-MAPK
erkennen, bemerkten wir jedoch, dass es in JEG-3-Zellen eine starke,
wenn auch verzögerte
GnRH-induzierte
Aktivierung von JNK und eine ähnlich
langsam beginnende Aktivierung von p38 in den BPH-1 Zellen gab.
Das Aktivierungsniveau der endogenen stress-aktivierten Proteinkinasen
(SAPK) war relativ klein aber größer als
die GnRH-aktivierten ERK-Spiegel in diesen Zellen. Um die Gültigkeit
der beobachteten SAPK-Aktivierung weiter zu erforschen, transfizierten
wir die Tumorzelllinien mit myc- markiertem
JNK2- oder p38-MAPK-Isoformen, stimulierten die Zellen mit GnRH
und führten
dann eine Immunpräzipitation
mit anti-myc-Seren und einen Western Blot der Immunpräzipitate
für das
gesamte JNK/p38-Protein und aktive JNK/p38 durch. In 7 (Tafel
a) verursacht GnRH eine vorzeigbare, zeitabhängige und verlängerte Aktivierung
der immunpräzipitierten
JNK2. Aktivierung von JNK2 findet typischerweise nur nach 30-minütiger GnRH-I
Stimulation statt. In den BPH-1-Zellen resultierte die Stimulation
mit GnRH-I auch in eine verlängerte
Aktivierung des immunpräzipitierten
myc-p38a. Wie bei der Aktivierung von JNK in JEG-3-Zellen gab es
ungleich den ERK-Signalisierungsereignissen, die typischerweise
innerhalb von 20 Minuten von der GnRH-Ligandenapplikation eintreten
und ihren Spitzenwert erreichen, eine beträchtliche Verzögerung beim
Einsetzen der p38-Aktivierung (7, Tafel
b).
-
GnRH-induzierte Aktivierung
von stress-aktivierten Proteinkinaseleitungspfaden ist in die Induktion
eines proapoptotischen Zustandes verwickelt
-
Wir
erforschten, ob es eine Verbindung zwischen der Kapazität von GnRH,
SAPK Leitungspfade zu aktivieren, und der beobachteten Erzeugung
früher
Zeichen von Apoptose, z.B. den PS-Transfer von der inneren Seite
der Plasmamembranhülle
auf die äußere Seite,
wodurch es gegenüber
dem Annexin-V-FITC-Proteinkonjugat
reaktiv wird, gab. Zu diesem Zweck verwendeten wir den SAPK-Hemmstoff
SB203580, der in niedrigen Dosen (1 ☐M) als ein starker
Hemmstoff der p38-SAPK-Aktivierung fungiert, doch in höheren Dosen
(20 ☐M) eine zusätzliche
hemmende Aktivität
auf die JNK-Familie der SAPK-Proteine
ausübt
(Mangoura et al (2000) J. Dev. Neurosci. 18 693–704). Die Coinkubation der
JEG-3-Zellen mit
20 ☐M SB203580 und GnRH-I über 48 Stunden resultierte
in eine signifikante Verminderung des Ausmaßes der Annexin-V-FITC-Färbung der äußeren Seite
der Plasmamembran (11, Tafel a, 4–6 im Vergleich
zu 7–9).
Dort wurde beobachtet, dass es keinen wesentlichen Unterschied bei
den allgemeinen Wachstumsmustern und der Gesamtmorphologie der Zellen,
die mit SB203580 behandelt worden waren, im Vergleich zu jenen,
die mit GnRH alleine behandelt worden waren, oder zu denjenigen,
die unstimuliert waren, gab. DMSO-Vehikelkontrollen wurden für die Behandlung
mit SB203580 durchgeführt,
doch zeigten diese keinen wesentlichen Effekt auf Zellwachstum oder
-morphologie (Daten nicht gezeigt). In parallelen Experimenten,
aber unter Verwendung einer niedrigeren spezifischeren Dosis SB203580
(1 ☐M) wurden BPH-1-Zellen mit GnRH-I mit oder ohne SB203580 über 48 Stunden coinkubiert.
Wie in 11, Tafel b, Bilder 4–6, gezeigt
ist, gab es eine signifikante Induktion der Annexin-V-FITC-Reaktivität an der äußeren Plasmamembranhülle, die
jedoch fast vollständig
durch die Cobehandlung von GnRH-I plus 1 ☐M SB203580 aufgehoben
wurde. Wie bei den Experimenten an JEG-3-Zellen gab es keine signifikante
beobachtbare Veränderung
bei der Zellmorphologie und den Wachstumsraten weder bei den SB203580-behandelten
Zellen noch den DMSO-Vehikel-behandelten Zellen. So scheint es,
dass die Hemmung der GnRH-induzierten SAPK-Leitungspfade in den
JEG-3- Zellen und
BPH-1-Zellen die Kapazität
der GnRHR-Aktivierung, zelluläre
Proliferation in diesen zwei Zelllinien zu hemmen, verringert.
-
GnRH Liganden Aktivierung
der SAPK-Leitungspfade in JEG-3- und BPH-1-Zellen erfolgt via eines
G☐i-basierten
Rezeptormechanismus
-
Wir
haben gezeigt, dass es sowohl bei der Tumorzelllinie JEG-3 als auch
der hyperplastischen Zelllinie BPH-1 über Typ-I-GnRH-Aktivierung
eine ausgeprägte
Aktivierung der SAPK-Leitungspfade gibt und dass diese Proteinkinasen
mit der Erzeugung der frühen
Zeichen des programmierten Zelltodes in beiden Modellen verbunden
sind. Es ist von vielen experimentellen Gruppen gezeigt worden,
dass die G-Protein bindenden GnRH-Rezeptoren, die in peripheren
Tumorgeweben expressiviert werden, im Vergleich zu jenen im Bereich
der Hypophyse abnormal sind. In der Hypophyse findet das primäre G-Protein
bindende Ereignis der stimulierten GnRHR via der G☐q-Typ
G-Proteine statt, was zu einem Anstieg beim intrazellulären Ca2+ und der möglichen Aktivierung von Proteinkinase
C-Isoformen führt.
Im Gegensatz dazu scheint jedoch in peripheren Geweben das primäre GnRHR-G-Protein
bindende Ereignis via des Pertussistoxin-empfindlichen G☐i-G-Protein-Leitungspfades
stattzufinden. Dies geschieht trotz der Tatsache, dass in diesen
Zelllinien nur eine Form des GnRH Rezeptors, z.B. der Typ I-GnRHR,
aufzeigbar ist. Deshalb testeten wir, ob in unseren experimentellen Paradigmen
jene GnRH-Ligandenaktivierung
der Zellen in die Stimulation der SAPK-Leitungspfade resultierte, die
zuvor in die Erzeugung der frühen
Zeichen von Apoptose durch einen G☐i-Typ G-Proteinleitungspfad
verwickelt waren. Zusätzlich
waren wir daran interessiert, zu beleuchten, ob es irgendeine Korrelation
zwischen der GnRH I-artigen antiproliferativen Kapazität einiger
GnRH-basierter Peptidantagonisten (Ant135-25) und ihrer Fähigkeit,
solche atypischen G☐i-G-Proteinleitungspfade zu stimulieren,
gab.
-
Zuerst
zeigten wir, dass es tatsächliche
Aktivierung von G☐i-Protein in beiden Zelllinien bei GnRH-
und Ant135-25-Stimulation gab. So bemerkten wir, dass, wenn die
Spiegel von cyclischem Adenosinmonophosphat (cAMP) unter Verwendung
eines handelsüblichen
Fluoreszenztests (Biomol) gemessen wurden, die Fähigkeit von Forskolin (1 ☐M
in JEG-3 und 3 ☐M in BPH-1, ausreichend um eine 50% Rmax-Antwort in jedem einzelnen Fall zu ergeben)
durch ausgedehnte zelluläre
Vorbehandlungszeiten (10–60
Minuten) mit entweder 100 nM GnRH-I oder Ant135-25 gedämpft wurde
(9, Tafel a-BPH, Tafel b-JEG). In 9,
Tafeln c (BPH) und d (JEG) wurde die Fähigkeit der 60-minütigen GnRH
I- oder Ant135-25-Vorbehandlungen, um die Forskolin-vermittelte
cAMP-Anreicherung zu hemmen, durch eine 16-stündige Vorbehandlung mit 200
ng/ml PTX verringert. Es scheint deshalb so zu sein, dass beide
Liganden wirksam die Adenylatzyclase-hemmende Aktivität von G☐i
in beiden getesteten Zellmodellen aktivieren können.
-
Die
Fähigkeit
von entweder GnRH-I oder Ant135-25, die SAPK-Leitungspfade in JEG-3-
oder BPH-1-Zellen
zu stimulieren, wurde abgeschätzt
und, ob diese SAPK-Leitungspfadaktivierung via eines atypischen
G☐i-Typ G-Proteinleitungspfades stattfand. Deshalb wurde
unter Anwendung der myc-JNK2 in JEG-3 Zellen oder myc-p38a in BPH-1
transfizierten Zellen das Ausmaß der
JNK- oder p38-Stimulation durch Ant135-25 erfasst. Wie in 10 (Tafeln
a und d) dargestellt ist, zeigen repräsentative Western Blots, dass
es bei sowohl GnRH-I-(100 nM, 30 Minuten) als auch Ant135-25-(100
nM, 30 Minuten)Stimulation ein ähnliches Niveau
von JNK2- oder p38a-Aktivierung in JEG-3- beziehungsweise BPH-1-Zellen gibt. Mit
einer 16-stündigen
Vorinkubation mit 200 ng/ml Pertussistoxin (PTX) wurde das Vorhandensein
einer signifikanten Hemmung von entweder GnRH-I oder Ant135-25,
die SAPK Leitungspfade zu aktivieren, beobachtet, was daran denken lässt, dass
in der Tat beide Liganden G☐i-Typ G-Proteinleitungspfade aktivieren.
Die Tafeln b und c in 10 zeigen die Mittelwerte, die
bezüglich
der hemmenden Wirkung der PTX-Vorbehandlung auf GnRH-I- oder Ant135-25-induzierte
JNK2-Aktivierung
in JEG-3-Zellen zusammengetragen wurden. Die Tafeln e und f zeigen ähnliche
Daten, die bei in BPH-1-Zellen durchgeführten p38a-Aktivierungsexperimenten
gewonnen wurden und wiederum zeigen, dass die GnRH-I- und Ant135-25-Stimulation
von p38a durch einen PTX-empfindlichen G☐i-Leitungspfad erfolgt.
-
Antagonist 135-25 und
nicht Antagonist 135-18 stimuliert stark die Aktivierung von SAPK-Leitungspfaden
in JEG-3- und BPH-1-Zellen
-
Wir
haben gezeigt, dass bei fortgesetzter Stimulation mit entweder GnRH-I
oder Ant135-25 sowohl JEG-3-
als auch BPH-1-Zellen in ihren Wachstumsraten nachlassen und Zeichen
eines frühen
apoptotischen Zustands zeigen. Als diese Experimente jedoch unter
paralleler Verwendung eines Mittels, das chemisch mit Ant135-25
verwandt ist, d.h. Ant135-18, durchgeführt wurden, war der antiproliferative
Effekt, der bei diesem Mittel gesehen wurde, trotz seiner dem potenteren
Ant135-25 ähnlichen
Struktur minimal. Deshalb erforschten wir, ob dieses Phänomen des
geringen antiproliferativen Potentials von Ant135-18 an der Kapazität lag, die G☐i-Leitungspfade
zu aktivieren. Beim Testen seiner Kapazität entweder JNK2 in JEG-3-Zellen
oder p38a-in BPH-1 Zellen zu aktivieren, zeigte Ant135-18 eine dramatisch
geringere Wirksamkeit als GnRH-I oder Ant135-25 in Hinblick auf
die Aktivierung der SAPK-Isoformen (8). Deshalb
scheint es so zu sein, dass Ant135-25 ebenso wie GnRH I den Leitungspfad
vom G☐i-Typ in JEG-3- oder BPH-1-Zellen angemessen aktivieren
kann, während
das chemisch verwandte Ant135-18 ein viel niedrigeres Potential
in Hinblick auf diese Form der atypischen GnRH-Rezeptoraktivierung
hat. Deshalb würden
wir vorschlagen, dass diese Unfähigkeit von
Ant135-18, eine produktive Kopplung zwischen dem GnRHR und dem G☐i-G-Proteinleitungspfad
in diesen Modellzellen zu induzieren, im Mittelpunkt seines schwachen
antiproliferativen Potentials liegt.
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ANTAGONIST 135-25 ZEIGT
EIN SELEKTIVES GNRH REZEPTORAKTIVIERUNGSPROFIL
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Wir
haben gezeigt, dass es trotz des hohen Ähnlichkeitsgrades zwischen
Ant135-18 und Ant135-25 einen wesentlichen Unterschied in ihrer
Kapazität
gibt, bestimmte Formen der GnRH Rezeptoraktivität zu stimulieren, d.h. die
Erzeugung eines antiproliferativen Effektes auf drei sowohl tumorartige
als auch hyperplastische Zelllinien. Kürzlich erschienene Berichte
haben daran denken lassen, dass die atypische GnRH-Rezeptorpharmakologie,
die bei peripheren reproduktiven Tumorlinien beobachtet wurden,
der Expression eines humanen Typ II-GnRH-Rezeptors ähnlich demjenigen,
der ursprünglich
von Millar et al (2001) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 98, 9636–9641 geklont
wurde, zuzuschreiben ist. Wir haben zuvor bei Säugetier-Typ-II-(Krallenaffe) und
nicht-Säugetier-GnRH-Rezeptoren
gezeigt, dass jene klassischen GnRH-Typ-I-Rezeptorantagonisten verschiedene
Grade partieller agonistischer Aktivität besitzen. Wenn jedoch in
der Tat die peripheren antiproliferativen Wirkungen von GnRH und
verwandten Liganden auf die Modellzellen, die in der jetzigen Untersuchung
verwendet wurden, entscheidend wären,
dann würde
man erwarten, dass Ant135-18 eine viel größere antiproliferative Wirksamkeit
als Ant135-25 besitzen würde,
weil der Erstgenannte eine viel größere partielle agonistische
Aktivität
auf nicht-Säugetier-(Daten
nicht gezeigt) und Säugetier-Typ-II-GnRH
Rezeptoren (12) zeigt. Wenn daher bei der
Expression des Typ-I-GnRH-Rezeptors der Ratte (SCL60) in HEK293-Zellen
verglichen wird, üben
beide Antagonisten Ant135-18 und Ant135-25 eine klassische antagonistische
Aktivität
aus und zeigen keine partielle agonistische Aktivität (12,
Tafeln a und b). Wenn die zwei Antagonisten jedoch vor einem zellulären Hintergrund
verglichen werden, der ausschließlich den Krallenaffen-Typ
II-GnRH-Rezeptor beständig
expressiviert, d.h. aus ☐T4-Gonadotropinen, die den Krallenaffen-Typ
II-GnRH-Rezeptor beständig
expressivieren (Millar et al (2001) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 98,
9636–9641),
wies Ant135-18 beträchtliche
partielle agonistische Aktivität
auf (12, Tafel c), während Ant135-25 überhaupt
keine partielle Aktivität
auf den Typ II-Krallenaffen-GnRH-Rezeptor zeigte (12,
Tafel d). Deshalb ist es aus einer pharmakologischen und molekularbiologischen
Sichtweise äußerst unwahrscheinlich,
dass die antiproliferativen Wirkungen von GnRH-I oder Ant135-25
via Stimulation eines neuartigen humanen Typ II-GnRH-Rezeptors erfolgen.
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Die
Fähigkeit
der vier untersuchten Hauptmittel, ektopisch expressivierten Typ
I- oder Typ II-GnRHR zu aktivieren, wurden getestet (12).
Die durch GnRHR-Stimulation aktivierte klassische Signaltransduktionskaskade
ist die G☐q-PLC-β-Kaskade.
Sowohl Typ I- als auch Typ II-Rezeptoren können das G☐q-PLC-Typ G-Protein
stimulieren und aktivieren PLC-β,
welche Phosphatidylinositolbiphosphat (PIP2)
in Inositoltriphosphat (IP3), andere niedrigere
Inositolphosphate (IPn) und Diazylglyzerol
(DAG) spaltet. Die Hauptfunktion von IP3 ist
es, das intrazelluläre
Ca2+ zu erhöhen, während DAG die Aktivierung spezifischer
PKC(Proteinkinase C)-Isoformen verursacht. Durch Messen der Erzeugung
dieser IPn zeigten wir, dass sowohl Typ
I- als auch Typ II-GnRHR durch endogene Liganden (Typ I- und II-GnRH)
aktiviert wurden. Jedoch wurde nur der Typ II-Rezeptor durch 135-18
aktiviert, ohne dass Aktivierung des PLC-β Signals an dem Typ I-Rezeptor
nachweisbar war (Daten nicht gezeigt). Im Gegensatz dazu entwickelte
das chemisch ähnliche
Mittel 135-25 keine IPn-erzeugende Kapazität bezüglich weder ektopisch expressiviertem
Typ I- noch II-GnRHR (12).
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Die
Tafeln a und b der 12 stellen die Erzeugung freier
zytoplasmatischer 3H-Myoinositole auf den Plasmamembranen
der HEK293-Zellen, die den Typ I-GnRHR expressivieren, und von ☐T4-Gonadotropinen dar,
die den Typ II-GnRHR des Krallenaffen expressivieren. Vor der Stimulation
mit Agonisten wurden die betreffenden Zellen in Inositol-freiem
Wachstumsmedium, das mit 1 ☐Ci/ml 3H-Myoinositol angereichert
war, für 48
Stunden inkubiert. Durch an G-Protein gekoppelten Rezeptor(GPCR)-induzierte
Aktivierung der PLC-β resultiert
in die Spaltung von PIP2 (die Tritium 3H einbezieht) in freie niedrigere Inositolphosphate
(IPn). Stimulation der Typ I- oder Typ II-GnRHR
mit GnRH-I bzw. GnRH-II ergibt einen Anstieg an freien, Tritium
enthaltenden Inositolphosphaten. Durch Stimulieren eines der beiden
Rezeptoren mit Antagonist 135-25 (10 pM –1 ☐M) gelang es jedoch
nicht, signifikante freie Inositolphosphate zu erzeugen. Deshalb
scheint es so zu sein, dass der 135-25 Antagonist spezifisch unfähig ist,
G☐q-Typ G-Proteine zu aktivieren, trotz des Entwickelns
einer hohen Bindungsaffinität
zu sowohl Typ I- als auch Typ II-GnRHR (Daten nicht gezeigt) und
einer hohen antiproliferativen Wirksamkeit.
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Deshalb
scheint es so zu sein, dass 135-25 das Potential besitzt, Tumorzellproliferation
zu verringern ohne dabei irgendeinen signifikanten Effekt auf andere
GnRHR-Signalisierungsmodalitäten
zu haben. Da die zwei verwendeten Antagonisten 135-25 und 135-18
sich nur leicht in ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden
(z.B. ein MePal-Rest in Position 5 bei 135-25 statt eines Ile bei
135-18) und doch unterschiedliche Wirksamkeiten gegenüber Tumorzellproliferation
haben, mögen
ihre physio-chemischen
Unterschiede ein wertvoller Ansatzpunkt für Modifikationen an diesem
Ort sein, um die anti-Tumorkapazität der GnRH-Liganden zu
erhöhen.
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DISKUSSION
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In
dieser laufenden Untersuchung haben wir gezeigt, dass ähnlich wie
endogenes GnRH Liganden wie GnRH I, die typischerweise als „Antagonisten" beschrieben werden,
hinsichtlich peripherer Tumorzellen aufgrund des veränderten
pharmakologischen Profils des Rezeptors in diesen Zellen als Agonisten
wirken können.
Das Aufzeigen des erhöhten
Potentials von Ant135-25 gegenüber
Ant135-18 hinsichtlich des antiproliferativen Effekts schien auf
die relativen Fähigkeiten
der zwei Peptide zurückzuführen zu
sein, eine aktive Form des Rezeptors, die produktiv an G☐i
binden kann, zu stabilisieren. So ist die Bezeichnung von Ant135-25
als GnRH-Rezeptor-„Antagonist" in gewisser Weise
falsch, weil dies nur seine Fähigkeit
beschreibt, die/den G☐q-bevorzugende(n) Form/Zustand des
Typ I-GnRH-Rezeptors zu aktivieren/stabilisieren. Deshalb haben wir
im Wesentlichen beschrieben, dass Ant135-25 eine starke antiproliferative
Wirkung zeigt, die auf seine selektive Fähigkeit zurückzuführen ist, eine G☐i-bindende
Form des Typ I-GnRH Rezeptors zu aktivieren, während er völlig unproduktiv bezüglich G☐q-Bindungsformen des
Rezeptors ist.
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Anfängliche
Hypothesen betreffend das Wesen der Divergenz bei der Signalisierung
zwischen auf GnRH ansprechenden Orten in der Hypophyse und jenen
in peripheren reproduktiven Geweben, ließen daran denken, dass der
an diesen peripheren Orten vorhandene Rezeptor von unterscheidbarem
Wesen zu jenen bei den Gonadotropinen war. Jedoch hat die kürzlich gewonnene
Erkenntnis daran denken lassen, dass die zwei Rezeptorplätze in der
Tat dieselben sind, jedoch ihre assoziierten Signaltransduktionsmechanismen
deutlich unterscheidbar sind (Chegini et al (1996) J. Clin. Endocrinol.
Metab. 81, 3215–3221;
Yin et al (1998) Life Sci. 62, 2015–2023; Chatzaki et al (1996)
Cancer Res. 56, 2055–2065).
Diese Dichotomie dehnte sich auch auf die Effekte der Agonisten
und Antagonisten der hypophysären
Form der GnRH-Signalisierung aus, weil sowohl die Proliferation
der endometrischen als auch der Eierstockkrebszellen durch agonistische
und antagonistische GnRH-Analoge gehemmt werden können (Emons
et al (1997) Trends Endocrinol. Metab. 8, 335–362). Eine Lösung dieses
Problems wurde von Imai et al ((1996) J. Clin. Endocrinol. Metab.
77, 132–137) vorgeschlagen,
indem sie spekulierten, dass das G-Protein ☐i, das möglicherweise
den GnRH Rezeptor an den Effektor bindet, für die Reaktionsunterschiede
zwischen peripheren Tumoren und dem Hypophysenvorderlappen verantwortlich
sein könnte.
Interessanterweise wurde gezeigt, dass wie in unserer Untersuchung funktionelle
LPS-vermittelte
G☐q-bindende Aktivität
in diesen Tumorzellen vorhanden ist (Grundker et al (2001) Endocrinology
142, 2369–2380)
und so ein pathophysiologischer Verlust von G-Protein die paradoxe Änderung
in der Rezeptorsignalisierung nicht erklären kann. In der vorliegenden
Untersuchung wurde wenig GnRH-vermittelte G☐q-Aktivierung
beobachtet, aber andere Gruppen haben kürzlich gezeigt, dass in anderen reproduktiven
Tumorzelllinien, wie Ishikawa-Zellen, GnRH Bindung an G☐q
induzieren kann (Grundker et al (2001) Endicrinology 142, 2369–2380).
Jedoch fand diese Gruppe, dass diese hervorstehende G☐q-Signalisierung
nicht in die Erzeugung des antiproliferativen Effekts von GnRH verwickelt
war. So ist es wahrscheinlich, dass die funktionellen Signalisierungskomplexe,
die die GnRH-Rezeptoren
in peripheren Tumorstellen enthalten, dazu in der Lage sind, den
Rezeptor in spezifische G☐i-Bindung zu zwingen und jene
Komplexe in der Hypophyse nicht. Was auch immer das Protein verantwortlich
für diesen
Wechsel in Funktionalität
macht, es ist klar, dass zusätzliche
Rezeptor-wechselwirkende
Faktoren dramatisch die Art und Weise verändern können, in welcher ein gegebener
Ligand sein Signal auf die intrazelluläre Umgebung richten kann, und
das mit klar unterscheidbaren physikalischen Endpunkten. Dieses
unterschiedliche Binden des Rezeptors zwingt uns deshalb, unsere
Terminologie hinsichtlich des Wesens der Ligandenwechselwirkung
mit dem GnRH-Rezeptor an diesen peripheren Tumorstellen neu zu bestimmen.
So haben wir gezeigt, dass, während
Ant135-25 auf dem Niveau des Hypophysenvorderlappens angemessen
als ein Antagonist hinsichtlich der Aktivierung der G☐q-basierten
Signalisierungsmechanismen beschrieben werden kann, er sich als
wahrer Agonist in den peripheren Zellen verhält, weil er bezüglich der
Stimulation der existierenden G☐i-gebundenen Typ I- GnRH-Rezeptoren annähernd gleich
effektiv zu sein scheint. Zusäztlich
haben wir klar gezeigt, dass eine Trennung zwischen diesen beiden
Effekten in der Peripherie und der Hypophyse durch Veränderung
der ersten Sequenz des GnRH-Rezeptorpeptidliganden bewerkstelligt
werden kann. Deshalb resultierte die Umwandlung des einzigen Aminosäurenunterscheidungsmerkmals
zwischen Ant135-18 und Ant135-25 in eine dramatische Erhöhung des
Potentials des Mittels an dem G☐i-gebundenen peripheren
GnRH-Rezeptor, während seine
Fähigkeit,
die Wirkung von GnRH an dem hypophysären G☐q-gebundenen
Rezeptor funktionell zu hemmen, nicht verändert wurde.
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Die
Verwendung von GnRH-Analogen, sowohl Agonisten als auch Antagonisten,
ist jetzt weitläufig
akzeptiert mit Anwendungen in der Gynäkologie, Reproduktionsmedizin
und Onkologie. Die Mechanismen der Wirkungsweise der Mehrheit dieser
Therapeutika basiert auf einer Hemmung des Hypophysenvorderlappens und
der Gonaden. Klassische „antagonistische" GnRH-Rezeptorliganden
haben einen Vorteil gegenüber
GnRH-agonistischen Peptiden, der auf die Tatsache zurückzuführen ist,
dass sie die Sekretion von Gonadotropinen und Sexualsteroiden sofort
nach der ersten Anwendung hemmen und somit raschere therapeutische
Effekte erzielen als GnRH-Agonisten, die eine wiederholte Verabreichung
erfordern (Schally, A. V. (1999) Peptides 20, 1247–1262).
Die wiederholte Exposition gegenüber
agonistischen Mitteln ist erforderlich, weil sie eine funktionelle
Herunterregulierung des GnRH-Signalisierungssystems
des Hypophysenvorderlappens induzieren müssen. Unter Bedingungen wie
Prostatakrebs sind klassische GnRH-"Antagonisten"-Moleküle gegenüber Agonisten spezifisch bevorzugt,
weil sie das sogenannte „Aufflammen" der Krankheit vermeiden,
welches bei schätzungsweise
10–20%
der Patienten auftritt, wenn Agonisten als einzige Mittel gegeben
werden (Schally, A. V. & Comaru-Schally,
A. M. (1997) Hypothalamic and other peptide hormones. In: Holland
J. F., Frei, E., Bast, R. C., Kufe, D. E., Morton, D. L., Weichselbaum,
R. R., Hrgs. Cancer Medicine, 4. Aufl. Baltimore: Williams & Wilkins S. 1067–1086).
Zuvor existierende antagonistische Therapien für reproduktive Tumoren schließen die
Verabreichung von Cetrorelix ein, welches unter einigen Umständen eine
Wachstumsverringerung von Androgen-abhängigen Prostatakrebsen zeigte
(Redding et al (1992) Cancer Res. 52, 2538–2544; Korkut et al (1991)
Proc. Natl. Acad. Sci., USA 88, 884–888). Es waren jedoch beträchtlich
höhere
Dosen an Cetrorelix erforderlich, um das Wachstum Androgen-resistenter
Tumorzellen zu verringern (Jungwirth et al (1987) Prostate 32, 164–172; Jungwirth
et al (1997) Eur. J. Cancer 33, 1141–1148), was daran denken lässt, dass
seine direkte antiproliferative Wirksamkeit wesentlich niedriger
sein könnte
als seine Fähigkeit,
die Gonadotropinfreisetzung im Hypophysenvorderlappen zu verringern,
was den Androgen-empfindlichen Tumor seines wachstumserhaltenden
Steroids berauben würde.
So scheint es, dass die Kapazität,
das Tumorwachstum direkt zu verringern, spezifisch wünschenswert
bei Mitteln sein könnte,
die darauf zielen, aggressive Androgen-unempfindliche Prostatatumore
abzubauen; daher unsere Versuche, das direkte antiproliferative
Potential des antagonistischen Mittels 135-25 zu erhöhen. In
der Tat war Cetrorelix in unseren Händen wesentlich weniger potent als
Ant135-25 beim Vergleich seiner Fähigkeiten, PTX-empfindliche/G☐i-abhängige MAPK-Isoformenaktivierung
zu stimulieren (Daten nicht gezeigt). Zusätzlich scheint es so zu sein,
dass Cetrorelix keinen wahren und tiefgreifenden antiproliferativen
Effekt auf alle reproduktiven Tumore, die GnRH Rezeptoren expressivieren, besitzt,
z.B. wurde der antiproliferative Effekt von Triptorelin (GnRH Agonist)
auf LNCaP-Prostatazellen wirkungsvoll in Anwesenheit von Cetrorelix
gehemmt (Ravenna et al (2000) J. Androl. 21, 549–557). So ist es möglich, dass
Cetrorelix ein signifikant niedrigeres antiproliferatives Potential
als Triptorelin hat und deshalb in seiner Anwesenheit als ein funktioneller
Antagonist seiner Wirkungsweise handelt. In anderen experimentellen Paradigmen
wurde gezeigt, dass andere klassische GnRH-Antagonisten, z.B. Antide,
funktionell die antiproliferativen Effekte der klassischen GnRH-Rezeptoragonisten
hemmen (Kang et al (2000) Endocrinology 141, 72–80). Deshalb ist es möglich, dass
die Mehrheit der existierenden Therapeutika keinen signifikanten
starken direkten Antitumoreffekt hat, der für Steroid-resistente Neoplasmen
wünschenswert
wäre. Ihr
geringes Potential könnte
auf ihr niedriges Potential hinsichtlich des Stabilisierens/Induzierens
der/des G☐i-bevorzugenden Konformation/Zustands
des Typ I-GnRH-Rezeptors zurückzuführen sein.
Wir haben deshalb gezeigt, dass wir durch Modifizieren eines Antagonisten
mit einem niedrigen direkten antiproliferativen Potential (Ant135-18)
an einem Rest sein antiproliferatives Potential bedeutend erhöht haben,
indem ihm erlaubt wurde, den G☐i-Typ der GnRH-Signalisierung
stark zu aktivieren, der in peripheren reproduktiven Tumoren gefunden
wird. Man glaubt, dass ein Mittel wie Ant135-25 mehrere Eigenschaften
aufweist, die es der geläufigen
GnRH-basierten Peptidbehandlung reproduktiver Neoplasmen überlegen
macht, z.B. gibt es, wenn es kein Agonist ist, kein anfängliches "Aufflammen" der Krankheit (Schally,
A. V. & Comaru-Schally,
A. M. (1997) Hypothalamic and other peptide hormones. In: Holland
J. F., Frei, E., Bast, R. C., Kufe, D. E., Morton, D. L., Weichselbaum,
R. R., Hrgs. Cancer Medicine, 4. Aufl. Baltimore: Williams & Wilkins S. 1067–1086.),
seine hemmende Wirkung in der Hypophyse wird die Serumspiegel der
Sexualsteroide senken und dadurch das Steroid-empfindliche Neoplasmawachstum
verringern, und schließlich
würde sein
erhöhter
direkter Antitumoreffekt direkt zytotoxisch für Steroid-resistente Zellen
sein, die potentiell im Neoplasma vorhanden sind.
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BEISPIEL 2: BEHANDLUNG
VON BRUSTKREBS
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Einem
vorgestellten Patienten mit Brustkrebs wird 1 bis 100 mg der Verbindung
Ant135-25 täglich
intravenös
eine Woche lang verabreicht.
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Beispiel 3: Behandlung
der benigner Prostatahyperplasie (BPH)
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Einem
vorgestellten Patienten mit BPH wird 1 bis 100 mg der Verbindung
Ant135-25 intravenös
eine Woche lang verabreicht.
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BEISPIEL 4: BEHANDLUNG
VON PROSTATAKREBS
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Dem
vorgestellten Patienten mit Prostatakrebs wird ein Depot zur Austragung
der Verbindung Ant135-25 verabreicht.