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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen von Trägern aus
einer Lösung,
wobei die Träger
zur Anlagerung von Biomolekülen
eingerichtet sind, insbesondere ein Verfahren zum Herstellen einsträngiger Proben
von genetischem Material unter Verwendung eines solchen Trennverfahrens.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung derartiger
Verfahren. Schließlich
betrifft die vorliegende Erfindung einen Einwegartikel, welcher
an einer derartigen Vorrichtung angebracht werden kann.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Verfahren
zum Analysieren genetischen Materials erfordern oft die Amplifikation
der Nukleinsäureprobe
als ersten Verfahrensschritt. Dies erfordert wiederum manchmal den
Verfahrensschritt, die beiden Stränge der doppelsträngigen DNA-Probe
(dsDNA) zu trennen. Dabei wird ein im Stand der Technik bekanntes
Verfahren verwendet, welches als Polymerasekettenreaktion (Polymerase
Chain Reaction, PCR) bekannt ist. Gemäß einer Ausführungsform
dieses Verfahrens wird die dsDNA-Probe amplifiziert, indem ein Primerpaar,
von dem ein Primer biotinyliert ist, in ein Behältnis gegeben wird, das eine
Lösung
der dsDNA-Probe enthält.
Dann werden mit Streptavidin beschichtete Partikel zu der Lösung gegeben,
und durch weitere Zugabe eines Bindepuffers wird die amplifizierte
dsDNA auf den Partikel immobilisiert.
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Diese
Partikel können
aus Sepharose bestehen, und ein im Stand der Technik bekanntes Verfahren zur
Herstellung einzelsträngiger
DNA (ssDNA) ist das Folgende: Zunächst wird das Behältnis mit
der immobilisierten dsDNA auf eine Vakuumstation gesetzt. Der Boden
des Behältnisses
wird mit einem Filter versehen, dessen Porendurchmesser kleiner
als die Größe der Sepharose-Partikel
ist. Wenn ein Unterdruck an die Unterseite des Filters angelegt
wird, bleiben die Partikel aus der Lösung auf dem Filter zurück, während die
Lösung
durch den Filter abgesaugt wird, bspw. in einen Flüssigkeitssammler.
Im nächsten
Schritt wird Natriumhydroxid in das Behältnis gegeben, wodurch die
Stränge
der dsDNA in ssDNA getrennt werden, worauf das Natriumhydroxid abgesaugt
wird. Dabei werden die ssDNA-Stränge,
die nicht an die Partikel gebunden sind, mit abgesaugt, während die
gebundenen ssDNA-Stränge auf
dem Filter aufgefangen werden. In einem weiteren Schritt wird das
verbliebene Natriumhydroxid neutralisiert, indem ein- oder mehrmals
ein Waschpuffer hinzugefügt
wird, und in einem letzten Schritt, bei dem der Unterdruck weggenommen
wird, wird eine Lösung
zum Resuspendieren der aufgefangenen Partikel in der Lösung hinzugefügt. Diese
Partikel mit den daran angelagerten ssDNA-Strängen können nun für die weitere Präparation
oder für
die Analyse der ssDNA aus diesem Behältnis in ein anderes Behältnis überführt werden.
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Es
ist jedoch schwierig, alle Partikel vollständig in der Lösung zu
resuspendieren, weil die Partikel auf dem Filter aufgefangen sind
und dort trotz der Versuche zur Resuspendierung haften bleiben.
Es ist auch schwierig, alle Partikel durch Pipettieren zu erfassen.
Dies wird zudem noch erschwert, wenn die Flüssigkeitssäulen in den Näpfen von
geringer Höhe
sind, was das Pipettieren noch schwieriger macht. Außerdem ist
das erwähnte
Behältnis
in der Regel ein Multiwell-Behältnis
mit zahlreichen Näpfen
(wells), zum Beispiel eine Mikrotiterplatte (MTP) mit bspw. 96,
384, 1536 oder 6144 einzelnen Näpfen,
und wiederholtes Pipettieren ist zudem wegen möglicher Beschädigung durch
Belastung nachteilig.
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Ein
weiteres im Stand der Technik bekanntes Verfahren, welches in der
GB 99 233 249 offenbart ist, nutzt magnetische Partikel anstelle
von Sepharose-Partikeln.
Gemäß diesem
Verfahren wird ein Magnet in das Behältnis, bspw. in den Napf einer
MTP, eingebracht, wobei die mit Streptavidin beschichteten magnetischen Partikel
vom Magneten angezogen und festgehalten werden. So können die
magnetischen Partikel ebenso wie die gebundene dsDNA aus diesem
Behältnis
entfernt und in ein anderes Behältnis überführt werden,
welches zum Beispiel eine die Stränge trennende Lösung, bspw.
Natriumhydroxid, enthält.
Auf diese Weise wird die dsDNA in ssDNA getrennt, wobei die ersten
Stränge
in der Lösung
suspendiert sind und gegebenenfalls abgesaugt werden, während die
zweiten Stränge
an den Partikel gebunden bleiben. Diese letzteren Stränge können nun
für die
weitere Präparation
oder für
die Analyse in ein anderes Behältnis überführt werden.
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Magnetische
Partikel sind jedoch teurer als Sepharose-Partikel, und die Verwendung
von Sepharose-Partikeln führt
zu einer besseren Qualität
von Sequencing-by-Synthesis-Verfahren.
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Ein
anderes im Stand der Technik bekanntes Verfahren, welches in der
US 6 156 550 offenbart ist, betrifft
das Überführen von
Partikel aus einer Lösung
in eine andere Lösung.
Dieses Verfahren beschreibt, wie Sepharose-Partikel an die Oberfläche eines
Polymers angelagert werden können.
Das Problem mit an ein Trägermaterial
gebundenen Partikeln besteht darin, dass an eine Oberfläche gebundene
Partikel sich biochemisch oder physikalisch nicht wie Partikel in
einer Lösung
verhalten, so dass die weitere Analyse der ssDNA schwierig ist.
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Bei
einem weiteren im Stand der Technik bekannten Verfahren, welches
in der
JP 58223759 offenbart ist,
werden Partikel zwischen zwei Röhrchen
bewegt. Eine Kanüle
16 wird
in ein erstes Röhrchen
17 getaucht, wo
sie durch Anlegen eines Vakuums einen Partikel B anzieht. Dann wird
die Kanüle
16 zu
einem zweiten Röhrchen
18 verbracht,
wo durch Beaufschlagen mit ei nem Gegendruck der Partikel B im zweiten
Teströhrchen
freigegeben wird. Während
der ganzen Bewegung wird das Vakuum in der Kanüle aufrechterhalten. Die Kanüle kann
jedoch nur große
Partikel bewegen, die an die Spitze der Kanüle gezogen werden und dort
haften bleiben. Kleine Partikel würden zusammen mit der in den
Teströhrchen
enthaltenen Flüssigkeit
weggesaugt werden.
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AUFGABE DER
ERFINDUNG
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren
zum Abtrennen von Trägern
wie bspw. Sepharose-Partikel aus Lösungen bereit zu stellen, wobei
die Träger
als Träger
für Biomoleküle dienen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Diese
Aufgabe wird gemäß der vorliegenden
Erfindung gelöst
mit einem Verfahren zum Abtrennen von Trägern aus einer Lösung, wobei
die Träger
zur Anlagerung von Biomolekülen
wie DNA, RNA, Proteinen, Polypeptiden oder Kohlehydraten eingerichtet
sind, welches Verfahren die folgenden Schritte aufweist: Einführen eines
röhrenförmigen Objekts
in ein Behältnis,
welches eine Lösung
mit den darin enthaltenen Trägern
enthält; Eintauchen
eines Endbereichs des röhrenförmigen Objekts
in die Lösung;
Anziehen und Festhalten der Träger an
diesem Endbereich; Entfernen des röhrenförmigen Objekts zusammen mit
den daran gehaltenen Trägern aus
der Lösung.
Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass der Schritt des Anziehens
und Festhaltens das Erzeugen eines Unterdrucks in dem röhrenförmigen Objekt
vorsieht, so dass die Träger
an einem im Endbereich des röhrenförmigen Objekts
angeordneten Filter angezogen und daran festgehalten werden.
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Diese
Aufgabe wird ferner gelöst
mit einer Vorrichtung zum Bewegen von Trägern zwischen verschiedenen
Behältnissen,
wobei die Träger
zur Anlagerung von Biomolekülen
wie DNA, RNA, Proteinen, Polypeptiden oder Kohle hydraten eingerichtet
sind, enthaltend mindestens ein röhrenförmiges Objekt zum Einführen in
ein Behältnis,
welches eine Lösung
mit den darin enthaltenen Trägern
enthält,
wobei das röhrenförmige Objekt
einen Endbereich zum Eintauchen in die Lösung aufweist; sowie Mittel
zum Anziehen und Festhalten der Träger an diesem Endbereich. Die
Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass dieses Mittel einen
im Endbereich angeordneten Filter aufweist.
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Diese
Aufgabe wird ebenfalls gelöst
mit einem Verfahren zum Herstellen von einzelsträngiger DNA (ssDNA) aus doppelsträngiger DNA
(dsDNA), enthaltend die Schritte: Immobilisieren eines der beiden
Stränge der
dsDNA auf Trägern
in einem ersten Behältnis,
welches eine erste Lösung
enthält,
wobei die Lösung
die Träger
und das dsDNA enthält;
Anziehen und Festhalten dieser Träger an einem röhrenförmigen Objekt,
welches in die erste Lösung
eingetaucht ist; Bewegen des röhrenförmigen Objekts
mit den daran festgehaltenen Trägern
von dem ersten Behältnis
zu einem zweiten Behältnis;
Aufspalten der dsDNA in ssDNA im zweiten Behältnis; Entfernen des röhrenförmigen Objekts
aus dem zweiten Behältnis,
wodurch Träger
mit immobilisierter ssDNA aus dem zweiten Behältnis entfernt werden. Das
Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass der Schritt des Anziehens
und Festhaltens das Erzeugen eines Unterdrucks in dem röhrenförmigen Objekt
vorsieht, so dass die Träger
an einem im röhrenförmigen Objekt
angeordneten Filter angezogen und daran festgehalten werden.
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Diese
Aufgabe wird auch gelöst
mit einem Einwegartikel, welcher zur Befestigung an dem röhrenförmigen Objekt
einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 9 eingerichtet ist, wobei dieser Einwegartikel mit
einem Filter (25) zum Festhalten dieser Träger versehen
ist.
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Mit
einem derartigen Verfahren und einer derartigen Vorrichtung können Träger wie
zum Beispiel mit Streptavidin beschichtete Sepharose-Partikel zwischen
verschiedenen Behältnissen,
die verschiedene Lösungen
enthalten, transferiert werden. Hiermit wird das gesamte Verfahren
zur Herstellung von bspw. ssDNA oder zu einer anderen Probenherstellung
von Hand sowohl einfacher als auch weniger arbeitsintensiv im Vergleich zu
den im Stand der Technik bekannten Sepharoseverfahren, aber auch
preisgünstiger,
weil die Verwendung magnetischer Partikel vermieden wird. Natürlich ist
es immer noch möglich,
die erfindungsgemäßen Verfahren und
die erfindungsgemäße Vorrichtung
zusammen mit magnetischen Partikeln zu verwenden, die als Träger für Biomoleküle dienen.
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In
geeigneter Weise enthalten diese Verfahren den Schritt, diese Träger durch
Entfernen des Unterdrucks oder Erzeugen eines Überdrucks in dem röhrenförmigen Objekt
vom Filter freizusetzen. Hierdurch wird die Freisetzung der Träger vom
Filter verbessert.
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Vorzugsweise
wird jeder der vorstehend erwähnten
Schritte gleichzeitig an einer Mehrzahl von Orten ausgeführt. Hierzu
werden die Verfahren zur Verwendung mit Multiwell-Behältnissen,
wie bspw. Mikrotiterplatten (MTR) mit 96, 384, 1536 oder 6144 Näpfen (wells)
angepasst.
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Das
Verfahren wird bevorzugt zum Reinigen von Proteinen verwendet, besonders
bevorzugt zum Reinigen von markierten Proteinen und ganz besonders
bevorzugt zum Reinigung von mit Histidin markierten (His-markierten)
Proteinen. Damit kann eine Reinigung im Multiwell-Format zum Screenen
rekombinanter Bakterien auf Proteinherstellung verwendet werden.
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In
geeigneter Weise weist die Vorrichtung ein Gehäuse mit einem abgedichteten
Innenraum auf, der mit einer Vakuumquelle zum Erzeugen eines Unterdrucks
in dem Innenraum verbindbar ist, wobei das röhrenförmige Objekt in Fließverbindung
mit dem Innenraum steht und wobei in besonders geeigneter Weise
das röhrenförmige Objekt
in den Innenraum ragt. Dies bewirkt, dass die Lösung nicht zurückfließt, wenn
der Unterdruck aus dem Innenraum entfernt wird, wodurch verhindert
wird, dass sich verschiedene Lösungen
vermischen.
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Vorzugsweise
enthält
die Vorrichtung eine Mehrzahl röhrenförmiger Objekte,
die eine Anordnung relativ zueinander aufweisen, welche der Anordnung
eines Multiwell-Behältnisses
mit zahlreichen Näpfen
(wells) entspricht. Damit kann die Vorrichtung mit Mikrotiterplatten
(MTP) verwendet werden.
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Vorzugsweise
sind alle röhrenförmigen Objekte
in eine separate Trägereinheit
(23) integriert, die vom Gehäuse abnehmbar ist. Damit steht
ein Einwegartikel zur Verfügung.
Außerdem
können
die Röhren
und Filter einfacher gereinigt werden.
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In
geeigneter Weise weist die Vorrichtung Mittel zum Erzeugen eines Überdrucks
im Innenraum auf. Damit wird das Freisetzen der im Filter festgehaltenen
Träger
vereinfacht.
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Die
Vorrichtung weist vorzugsweise Mittel zur Steuerung des Unterdrucks
und/oder des Überdrucks auf.
Die Vorrichtung kann somit an verschiedene Anwendungen angepasst
werden.
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In
vorteilhafter Weise werden die Verfahren und/oder die Vorrichtung
in einem automatischen Robotersystem verwendet. Die Durchführung wird
hierdurch verbessert, weil wenige Eingriffe durch den Menschen erforderlich
sind. Dementsprechend kann ein Roboterarm die Vorrichtung tragen,
so dass er automatisch und nicht durch Menschen kontrolliert Träger zwischen
Lösungen
und/oder Näpfen
transferiert. Diesbezüglich
kann der Schritt der Freisetzung auch durch Schütteln, Vibrieren oder Abkratzen
durchgeführt
werden, so dass die Träger
vom Filter abgelöst
werden, wenn der Unterdruck entfernt wurde.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
beschrieben.
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1a zeigt
eine perspektivische Darstellung einer Vorrichtung gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung;
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1b zeigt
eine Explosionsdarstellung der Vorrichtung gemäß 1;
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2a zeigt
eine Draufsicht auf die Vorrichtung;
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2b zeigt
eine Draufsicht auf die Vorrichtung, wobei eine obere Abdeckung
entfernt ist;
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2c zeigt
eine Ansicht entlang der Linie B-B in 2a;
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2d zeigt
eine Ansicht entlang der Linie C-C in 2a;
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3 zeigt
eine Vorderansicht eines Einwegartikels gemäß einem anderen Aspekt der
vorliegenden Erfindung;
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4a–b zeigen
eine SDS-PAGE-Analyse eluierter Proteine, wobei 4a die
CBB-Färbung
und 4b die Silberfärbung
zeigt.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG
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Die 1a–b zeigen
perspektivische Ansichten einer Vorrichtung 10 gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Die Vorrichtung weist eine obere Abdeckung 1 und
eine untere Abdeckung 2 auf, die zusammen ein Gehäuse 5 bilden.
Zwischen der oberen und der unteren Abdeckung ist eine Dichtung 7 angeordnet.
Eine Leitung 9 ist mit einem Ende über ein Verbindungsstück 11 mit
dem Gehäuse
verbunden und mit einem anderen Ende bspw. mit einer nicht dargestellten
Vakuumquelle, einer Flüssigkeitsabschei devorrichtung
und/oder einer Druckquelle verbindbar. Eine Mehrzahl röhrenförmiger länglicher
Mittel in Form von Hülsen 13 sind
jeweils mit Öffnungen 15 verbunden,
welche an der Unterseite 17 der unteren Abdeckung 3 angeordnet
sind. In jeder Öffnung
sind Dichtungsringe 19 zum gegen die Hülsen vorgesehen. Die Hülsen sind in
parallelen Reihen und Spalten entsprechend zur Anordnung der Näpfe (wells)
eines Multiwell-Behältnisses, bspw.
einer Mikrotiterplatte (MTP) angeordnet. Eine Trägerplatte 21 ist mittels
einer Schraube 22 an der Unterseite der unteren Abdeckung
befestigt, wobei die Trägerplatte
mit einer Mehrzahl von an die Hülsen
angepassten Löchern 23 versehen
ist, die an den Öffnungen
in der unteren Abdeckung ausgerichtet sind. Ein Filter 25 ist
in einem Querschnitt in einem Endbereich jeder Hülse 13 aufgenommen.
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Wie
aus 2c ersichtlich ist, wird ein Innenraum 27 zwischen
der oberen Abdeckung 1 und der unteren Abdeckung 3 gebildet,
wenn die obere und untere Abdeckung zusammengefügt werden. Dieser Innenraum
steht über
eine in einem Wandbereich des Gehäuses angeordnete Aussparung 29 in
Fließverbindung mit
der Leitung 9 und demgemäß auch in Fließverbindung
mit bspw. der oben erwähnten
Vakuumquelle. Die Öffnungen 15 in
der unteren Abdeckung erstrecken sich in den Innenraum, wobei jede
Hülse in
Fließverbindung
mit dem Innenraum steht (dies ist in 2c an
einer der Hülsen
dargestellt). 2b–c kann entnommen werden, dass
jede Hülse über einen
kleinen Bereich in den Innenraum hineinragt und so schornsteinartige
Vorsprünge 31 bildet.
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BEDIENUNG
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Die
Bedienung der Vorrichtung wird ausschließlich anhand eines Ausführungsbeispiels
betreffend die Herstellung einzelsträngiger DNA-Proben mit typischerweise
50 bis 2000 Nukleotiden beschrieben. Der Fachmann wird jedoch erkennen,
dass die Vorrichtung nicht auf diese Verwendung beschränkt ist,
sondern vielfältig verwendet
werden kann, wenn Träger
von Biomolekülen
aus einer Lösung
abgetrennt oder zwischen verschiedenen Behältnissen bewegt werden müssen. Obwohl
Streptavidin-Biotin in dem oben erwähnten Ausführungsbeispiel als bindendes
Molekülpaar
verwendet wurde, sind bspw. andere Bindungsmoleküle vorstellbar.
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Im
Ausführungsbeispiel
ist ein Multiwell-Behältnis,
wie bspw. eine MTP, mit zahlreichen Näpfen vorgesehen (nicht dargestellt),
wobei jeder Napf eine Lösung
enthält,
die amplifizierte doppelsträngige,
auf Partikeln, bspw. auf mit Streptavidin beschichteten Sepharose-Partikeln
immobilisierte DNA-Proben enthält.
Die Vorrichtung 10 wird über der MTP positioniert und
anschließend
abgesenkt, so dass die Hülsen 13 der
Vorrichtung in die Näpfe
der MTP eingeführt
und dann in die Lösung
eingetaucht werden. Die Vakuumquelle wird in Betrieb genommen, so
dass ein Unterdruck im Innenraum 27 des Gehäuses 5 und
demnach auch in jeder Hülse
auf einer ersten Seite des Filters 25 erzeugt wird. Durch
Einstellen eines geeigneten Unterdrucks wird die Lösung in
die Hülsen
und durch die Filter gesaugt. Die Lösung tritt in den Innenraum
ein und wird anschließend
durch die Leitung 9 in eine Flüssigkeitsabscheidevorrichtung
abgesaugt. Die Träger
mit den immobilisierten Partikeln werden ebenfalls zum Filter gesaugt,
aber auf einer zweiten Seite aufgefangen, d.h. entgegengesetzt zur
ersten Seite des Filters, während
die Lösung
durch den Filter abgesaugt wird. Der Filter ist vorzugsweise aus
einem gesinterten Material hergestellt, bspw. aus gesintertem Polypropylen-Kunststoff,
obwohl auch andere Materialien vorstellbar sind, und wenn die Partikel
aus Sepharose mit einem Durchmesser von etwa 38 μm hergestellt sind, muss der
Durchmesser der Filterporen etwa 10 μm betragen.
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Die
Vorrichtung 10 kann nun angehoben werden, wobei der Unterdruck
aufrechterhalten wird, so dass die Hülsen mit den an den Filtern
festgehaltenen Trägern
entfernt werden. Die Vorrichtung wird zu einem anderen Behältnis bewegt,
welches eine Lösung
enthält,
in der bspw. eine strangtrennende Lösung wie Natriumhydroxid enthalten
ist. Folglich wird die dsDNA in ssDNA aufgespalten, wenn die Hülsen in
die Lösung
eingetaucht werden, wobei die ersten Stränge in der Lösung suspendiert
werden, während
die zweiten Stränge
an die Partikel gebunden bleiben. Die Vorrichtung wird dann zu einer
anderen MTP bewegt, deren Näpfe
alle eine Lösung
enthalten. Die Hülsen
werden in die in den Näpfen
enthaltene Lösung
eingetaucht, und die Vakuumquelle wird deaktiviert, wodurch die
Träger
vom Filter freigesetzt und in der Lösung resuspendiert werden.
Die schornsteinartigen Vorsprünge 31 verhindern,
dass im Innenraum enthaltene Lösung
zu einem Behältnis
zurückfließt, wenn
die Vakuumquelle deaktiviert wird. Ein solcher Rückfluss könnte eine Kontamination der
in einem bestimmten Behältnis
enthaltenen Lösung
verursachen.
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Um
die Suspendierung zu erleichtern, kann der Filter am Boden der Näpfe abgekratzt
werden. Die Vorrichtung kann auch geschüttelt oder vibriert werden,
um die Freisetzung des Trägers
weiter zu verbessern. Als Alternative kann eine Druckquelle in Betrieb
genommen werden, wodurch im Innenraum des Gehäuses und somit auch auf der
ersten Seite jedes Filters ein Überdruck
aufgebaut wird. Diese Druckumkehr verbessert zusätzlich die Freisetzung von
Trägern
von der zweiten Seite des Filters, indem der Filter durchgeblasen
wird, aber auch indem eine turbulente Bewegung in der Lösung entsteht,
wodurch der Filter gespült
wird. Wenn die Träger
in der Lösung
suspendiert sind, wird die Druckquelle deaktiviert, und die Vorrichtung
wird angehoben, so dass die Hülsen
aus den Näpfen
entfernt werden. Nun ist die Herstellung der ssDNA abgeschlossen,
und eine geeignete Analyse der in der Lösung enthaltenen ssDNA kann
beginnen. Diese Analyse kann eine Sequenzierung oder Sequencing-by-Synthesis
sein, wie es in der
US 5 405
746 bzw. in der WO98/13523 beschrieben ist.
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Nach
dem Benutzen der Vorrichtung kann es erforderlich sein, die Filter
zu reinigen. Die Hülsen
werden einfach bspw. in Wasser oder Ethanol getaucht, so dass die
Filter gespült
werden, obwohl die Vorrichtung auch auseinandergebaut werden kann,
um sie vollständig
zu reinigen. Um den Reinigungseffekt weiter zu verstärken, kann
die Vakuumquelle und/oder die Druckquelle in Betrieb genommen werden.
In diesem Fall kann wechselweise ein Unterdruck und ein Überdruck
angelegt werden, wodurch der Reinigungseffekt verstärkt wird.
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Es
ist selbstverständlich
vorstellbar, die Trägerplatte
mit integrierten Hülsen
und Filtern auszubilden, so dass ein Einwegartikel erhalten wird,
welcher nach der Benutzung verworfen wird. Ein solcher Artikel kann nötigenfalls
einfach ausgetauscht werden.
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Es
ist auch vorstellbar, die Filter in einem kurzen Abstand vom äußersten
Endbereich jeder Hülse
anzuordnen. Damit kann die Beladungskapazität für die Träger erhöht werden, wenn Lösungen mit
einer hohen Trägerdichte
vorhanden sind oder wenn in den Näpfen hohe Flüssigkeitssäulen vorhanden
sind.
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Es
ist auch möglich,
dass die Träger
durch Behandlung mit Ultraschall von den Filtern in den röhrenförmigen Objekten
entfernt werden, bspw. indem sie in ein Ultraschall-Wasserbad eingebracht
werden. So können
die röhrenförmigen Objekte
und die Filtern vor dem nächsten
Gebrauch gereinigt werden.
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Darüber hinaus
ist es auch vorstellbar, die röhrenförmigen Objekte 13 mit
Einwegspitzen 50 zu versehen. Eine solche Einwegspitze
ist in 3 darstellt und weist ein erstes Ende 52 zur
Verbindung mit dem röhrenförmigen Objekt 13 und
ein zweites Ende 54 zum Eintauchen in eine in einem Behältnis enthaltene
Lösung auf.
Die Einwegspitze 50 hat eine spitz zulaufende Form und
ist mit einem Filter 25 versehen, um die Träger wie
oben beschrieben festzuhalten, so dass es nicht notwendig ist, die
röhrenförmigen Objekte
selbst mit Filtern zu versehen. Diese Einwegspitzen können weggeworfen
werden und werden nach Gebrauch üblicherweise
verworfen.
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AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
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Es
wurde eine Untersuchung durchgeführt,
um zu ermitteln, ob ein mit Histidin markiertes Protein (HisKlenow)
aus einem bakteriellen Lysat mit guter Selektivität und Ausbeute
gereinigt werden konnte. In der folgenden Beschreibung wird die
Benutzung der Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung nur allgemein erläutert
und nur als die erfindungsgemäße Vorrichtung
bezeichnet. Der Fachmann wird jedoch in Zusammenschau mit den obigen
Absätzen
AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG und BEDIENUNG erkennen, wie bei der Reinigung His-markierter
Proteine die einzelnen Schritte mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
durchgeführt werden.
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His-Klenow
ist das Klenow-Fragment der DNA-Polymerase mit einem N-terminal gebundenen
Hexahistidinrest. Zur Herstellung wird das Protein in E. coli überexprimiert.
Die eingeführte
Modifizierung ermöglicht es,
das Protein mittels der Metallchelatchromatographie (Immobilisierte-Metallionen-Affinitätschromatographie,
IMAC) unter Verwendung kommerziell erhältlicher Matrices zu reinigen.
Das Verfahren beinhaltet die Bindung des Proteins an immobilisierte
Ni2+-Ionen, das Auswaschen nicht gebundener
Substanzen und schließlich
das Eluieren des gebundenen Proteins mit einem Puffer, der 0,2 M
Imidazol enthält.
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Die
Untersuchung wurde durchgeführt,
indem ein im Stand der Technik bekanntes Verfahren zur chromatographischen
Reinigung von His-Klenow für
die erfindungsgemäße Vorrichtung übernommen
wurde. Da alle kritischen Parameter wie Bindungs- und Eluierungsbedingungen
bekannt sind, war es nicht notwendig, diese weiter zu untersuchen.
Die einzige Variable war die Menge des Gels, welche in jeden Napf
gegeben wurde, da es denkbar war, dass dies die Wiedergewinnung
beeinflussen könnte. Materialien
HiTrap
Chelatisierungssäule
(1 ml) | Amersham
Biosciences |
His-Klenow
Lysat, batch 1012 | |
PCR-Platten,
96-well | Millipore |
NaH2PO4 | Merck |
NaCl | Merck |
Imidazol | USB |
Erfindungsgemäße Vorrichtung | Pyrosequencing |
Phast
Electrophoreseausrüstung | Amersham
Biosciences |
Phast
10–15%
Gele | Amersham
Biosciences |
SDS
Pufferstreifen | Amersham
Biosciences |
Kalibrierungskit
für geringe | |
Molekulargewichte | Amersham
Biosciences |
Commassie
Brilliant Blue Farbstoff | Amersham
Biosciences |
Phast
Silberfärbekit | Amersham
Biosciences |
EDTA | Merck |
Deionisiertes
Wasser | |
NiCl2 × 6
(H2O) | Sigma |
Puffer
Bindungs-
und Waschpuffer: | 10
mM NaPj, 0,5 M NaCl, 10 mM Imidazol, pH
7,4 |
Eluierungspuffe: | 10
mM NaPj, 0,5 M NaCl, 0,2 M Imidazol, pH
7,4 |
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Herstellung
des Gels
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Das
Gel wurde nach den Vorschriften des Herstellers hergestellt.
- 1. Die Säule
wurde mit 2 ml 50 mM EDTA gewaschen
- 2. Waschen mit 5 ml Wasser
- 3. Beladen mit 2 ml 0,1 M NiCl2
- 4. Waschen mit 5 ml Wasser
- 5. Waschen mit 5 ml Bindungspuffer
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Anschließend wurde
die Säule
geöffnet,
das Gel herausgenommen und damit durch Zugabe von Bindungspuffer
eine 50% Aufschlämmung
hergestellt. SDS-PAGE
und Färben
SDS-PAGE: | Verfahren „SDS 10–15" |
CBB-Färbung | Verfahren „SDS" |
Silberfärbung | Verfahren „Ag" |
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Die
Verfahren beziehen sich auf Verfahren gemäß der Phast Elektrophoreseausrüstung.
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Reinigung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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- 1. 25 μl
Lysat wurden auf 7 Näpfe
in einer PCR-Platte verteilt (Spalte A)
- 2. 25 μl
Bindungspuffer wurden zu jedem Napf hinzugefügt
- 3. 10, 5, 4, 3, 2, 1 und 0,5 μl
Gelaufschlämmung
wurden jeweils in die Näpfe
A–G gegeben
- 4. Die Platte wurde 5 min auf einem Rüttler inkubiert
- 5. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
wurde verwendet, um das Gel aus den verwendeten Näpfen abzusaugen
- 6. Das Gel wurde durch Transferieren der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zu einem Behälter
mit Bindungspuffer für
10–20
s gewaschen
- 7. Gebundene Proteine wurden durch Transferieren der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zu einer frischen PCR-Platte mit 50 μl Eluierungspuffer eluiert
- 8. Aus jedem Napf wurde eine Probe für die Analyse entnommen. Eine
Probe des Ausgangsmaterials, d.h. des Lysats, wurde ebenfalls entnommen
- 9. SDS-PAGE wurde durchgeführt,
gefolgt von Färben
mit CBB oder Silber
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Ergebnisse
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Die
Analyse mit SDS-PAGE zeigt, dass HisKlenow an das Gel bindet und
durch Behandlung mit Eluierungspuffer wiedergewonnen werden kann,
vgl.
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4a–b. Beide
Abbildungen wurden bearbeitet, um die eingescannten Bilder besser
sichtbar zu machen. Die Zahlen zeigen die Menge (μl) des Gels
(50% Aufschlämmung)
an, die in jeden Napf gegeben wurde. „lys" zeigt das Ausgangsmaterial an.
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Diskussion
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In
einem ersten Versuch wurde eine normale 96-well Platte mit wesentlich
größeren Näpfen für das Binden
und Eluieren verwendet. Dieser Versuch ergab, dass nicht viel Gel
aus diesen viel größeren Näpfen abgesaugt
werden konnte, weil verbleibendes Gel in den Näpfen beim Trocknen gut sichtbar
war.
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Der
folgende Versuch wurde dann mit einer PCR-Platte durchgeführt, wobei
die Menge des zugefügten
Gels gleichmäßig variiert
wurde. Wie aus 4a–b ersichtlich ist, verbessert
sich die Wiedergewinnung mit abnehmender Menge des zugefügten Gels
(vgl. 4a, CBB-Färbung). Dies spiegelt vermutlich
die Tatsache wider, dass der Anteil des wiedergewonnenen Gels größer ist,
wenn geringe Mengen an Gel verwendet werden, was zur Wiedergewinnung
einer größeren Menge
von Protein führt.
Daher ist die Bindungskapazität des
Gels in diesem Versuch anscheinend unproblematisch.
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Die
Reinigungswirkung ist sehr gut, da in den eluierten Fraktionen im
Vergleich zum Ausgangsmaterial keine Kontaminationen gefunden werden
konnten (vgl. 4b, Silberfärbung).
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Schlussfolgerungen
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann erfolgreich zur Isolierung von Proteinen aus komplexen Mischungen,
in diesem Fall aus einem bakteriellen Lysat, eingesetzt werden.
In dieser Untersuchung wurde ein His-markiertes Protein zusammen
mit einem Metallaffinitätsgel
als Modell verwendet, aber das Prinzip sollte auch mit anderen Systemen
funktionieren, bspw. mit Affinitätsgelen,
Protein-Protein- oder Rezeptor-Ligand-Wechselwirkungen.
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Das
verwendete System war nicht in irgendeiner Weise optimiert, was
vermuten lässt,
dass Verbesserungen in Bezug auf Wiedergewinnung und Geschwindigkeit
möglich
sind.