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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung von Substraten,
bei dem eine oder mehrere Überzugsschichten
aufgebracht und durch Nahinfrarot-(NIR-)Strahlung ausgehärtet werden.
Das Verfahren kann beim Auftragen von Kraftfahrzeug- und industriellen
Beschichtungen angewandt werden.
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BESCHREIBUNG DER VERWANDTEMN
TECHNIK
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Die
Verwendung von Beschichtungszusammensetzungen, die durch UV-(Ultraviolett-)Strahlung
aushärtbar
sind, ist bei Kraftfahrzeug- und industriellen Beschichtungen bekannt.
Insbesondere werden Beschichtungszusammensetzungen verwendet, die
auf radikalisch polymerisierbaren Bindemitteln basieren. Diese Beschichtungszusammensetzungen
enthalten im allgemeinen Photoinitiatoren. Durch UV-Strahlung härtbare Beschichtungszusammensetzungen
werden zum Beispiel in
DE-A-19818735 und
US-A-5932282 beschrieben.
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Ein
bekannter Mangel von UV-härtbaren
Beschichtungen ist, daß besonders
im Fall von zu beschichtenden dreidimensionalen Objekten in Schattenbereichen,
d. h. in Bereichen, die mit UV-Strahlung nicht belichtet oder unterbelichtet
werden eine unzureichende Aushärtung
stattfindet. Es sind Versuche unternommen worden, diesem Problem
durch Verwendung von sogenannten Doppelaushärtungssystemen abzuhelfen,
d. h. von Bindemittelsystemen, die sowohl durch UV-Strahlung als
auch durch einen weiteren Vernetzungsmechanismus aushärten. In
Abhängigkeit
von dem Bindemittelsystem sind jedoch bei diesen Systemen manchmal zwei
Verfahrensschritte zur vollständigen
Aushärtung
erforderlich, nämlich
UV-Bestrahlung und
zusätzlich
eine thermische Aushärtungsphase.
Beispiele von Doppelaushärtungssystemen
werden in
WO-A-98/00456 und
DE-A-19709560 beschrieben.
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Ein
weiterer allgemeiner Mangel von UV-härtbaren Beschichtungszusammensetzungen
ist, daß nach UV-Bestrahlung
von Beschichtungszusammensetzungen, die Photoinitiatoren enthalten,
ein Vergilben der entstehenden Überzugsschichten
auftritt. Letzteres schließt
die Verwendung von UV-härtbaren
Beschichtungszusammensetzungen besonders als Klarlack oder als helle,
z. B. weiß pigmentierte
Deckschicht aus.
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UV-Bestrahlung
und die Verwendung von Photoinitiatoren kann durch thermisch ausgelöste Aushärtung der
radikalisch polymerisierbaren Bindemittel vermieden werden. Beschichtungszusammensetzungen, die
auf radikalisch polymerisierbaren Bindemitteln basieren, die auf
die übliche
Weise in Kombination mit thermischen Radikalinitiatoren thermisch
ausgehärtet
werden, haben jedoch den Nachteil, daß, wenn überhaupt, eine unzureichende
Aushärtung
der Überzugsschichten
erzielt werden kann, wenn Radikallanger, z. B. Lichtstabilisatoren
(Lichtschutzmittel) benutzt werden, die auf HALS-Produkten (HALS
= sterisch gehinderter Amin-Lichtstabilisator) basieren. Die HALS-Produkte,
die als Radikalfänger
wirken, behindern die radikalische Polymerisation der Bindemittel.
Lichtstabilisatoren sind ein notwendiger Bestandteil bei der Herstellung
geeigneter Beschichtungszusammensetzungen für Außenanwendungen und für bestimmte
Innenanwendungen, wo ein Schutz gegen Lichteinfluß erforderlich
ist.
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Außerdem ist
das Trocknen und Aushärten
von Überzugsschichten
mit NIR-Strahlung im Zusammenhang mit dem Auftrag mehrlagiger Beschichtungen
bekannt. Derartige Verfahren werden zum Beispiel in
DE-A-19913446 und
DE-A-19913442 beschrieben.
Hierbei verwendete Bindemittel sind einkomponentige, physikalisch
oder oxidativ trocknende Bindemittelsysteme und zweikomponentige
Bindemittelsysteme, die beispielsweise auf einer Hydroxyl- und einer
Polyisocyanatkomponente oder auf einer Epoxid- und einer Polyaminkomponente
basieren. Möglich
ist auch die Verwendung von Bindemitteln, die durch energiereiche
Strahlung aushärtbar
sind, vorzugsweise von radikalisch polymerisierbaren Bindemitteln.
Im letzteren Fall sind Photoinitiatoren in den Beschichtungszusammensetzungen
enthalten, und zusätzlich
zur NIR-Bestrahlung erfolgt eine UV-Bestrahlung.
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Die
vorliegende Erfindung bietet ein Verfahren zur Beschichtung von
Substraten, das es ermöglicht, unter
Verwendung von Beschichtungszusammensetzungen, die auf radikalisch
polymerisierbaren Bindemittelsystemen basieren, wenig vergilbende,
voll aushärtbare,
für Außenanwendungen
geeignete Beschichtungen zu erhalten. Die erhaltenen Beschichtungen
sind mit NIR-Strahlung
schnell aushärtbar
und weisen ausreichende Härte
und eine gute Oberflächenqualität auf.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung zielt auf ein Verfahren zur Beschichtung von Substraten
durch Aufbringen mindestens einer Beschichtungszusammensetzung auf
ein wahlweise vorbeschichtetes Substrat und anschließendes Aushärten der
so erhaltenen Überzugsschicht(en),
wobei mindestens eine der Überzugsschichten
aus einer Beschichtungszusammensetzung erzeugt wird, die ein Bindemittelsystem
enthält,
das olefinische Doppelbindungen, die zur Radikalkettenpolymerisation
imstande bzw. radikalisch polymerisierbar sind, und reaktive funktionelle
Gruppen im Sinne von Addition- und/oder Kondensationsreaktionen
aufweist, wobei die Harzfeststoffe der Beschichtungszusammensetzung
ein C=C-Äquivalentgewicht
von 300 bis 10000, vorzugsweise von 300 bis 8000 aufweisen und die
Aushärtung
dieser Überzugsschicht(en)
durch Bestrahlen mit NIR-Strahlung im Wellenlängenbereich von 760–1500 nm
durchgeführt
wird.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Überraschenderweise
ist festgestellt worden, daß als
Ergebnis der erfindungsgemäßen Bestrahlung und
Aushärtung
von Beschichtungszusammensetzungen, die auf radikalisch polymerisierbaren
Bindemittelsystemen basieren und durch Additions- und/oder Kondensationsreaktionen
mit NIR-Strahlung versetzbar sind, selbst in Gegenwart von Radikalfangern,
d. h. von Lichtstabilisatoren auf der Basis von HALS-Produkten, schnell
und vollständig
aushärtbare
Beschichtungen erzielbar sind. Die vollständige Aushärtung von Beschichtungszusammensetzungen,
die auf radikalisch polymerisierbaren Bindemitteln in Kombination
beispielsweise mit Lichstabilisatoren auf der Basis von HALS-Produkten
basieren, konnte bisher mit herkömmlichen
thermischen Aushärtungsverfahren,
zum Beispiel in Öfen
mittels Konvektions- oder
Induktionstrocknung, nicht erreicht werden.
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Die
erfindungsgemäß angewandte
NIR-Strahlung ist kurzwellige Infrarotstrahlung in Wellenlängenbereich
von etwa 760 bis etwa 1500 nm, vorzugsweise von 760 bis 1200 nm.
Strahlungsquellen für
NIR-Strahlung sind z. B. unter anderem NIR-Strahler, die Strahlung
als ebene, lineare oder Punktquelle emittieren. NIR-Strahler dieser
Art sind im Handel erhältlich
(z. B. von Adphos). Dazu gehören
beispielsweise Hochleistungs-Halogenstrahler mit einer Intensität (Strahlungsausgangsleistung
pro Flächeneinheit)
von im allgemeinen mehr als 10 kW/m2 bis
beispielsweise 15 MW/m2, vorzugsweise von
100 kW/m2 bis 800 kW/m2.
Zum Beispiel erreichen die Strahler eine Strahleroberflächentemperatur
(Wendeltemperatur) von mehr als 2000 K, vorzugsweise von mehr als
2900 K, z. B. eine Temperatur von 2000 bis 3500 K. Geeignete Strahler
weisen z. B. ein Emissionsspektrum mit einem Maximum zwischen 750
und 1200 nm auf.
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Die
die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendbaren Beschichtungszusammensetzungen können durch chemische Mittel
sowohl durch Radikalkettenpolymerisation von olefinischen Doppelbindungen als
auch durch Additions- und/oder Kondensationsreaktionen geeigneter
funktioneller Gruppen vernetzt werden.
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Die
radikalisch polymerisierbaren olefinischen Doppelbindungen und die
funktionellen Gruppen, die durch Additions- und/oder Kondensationsreaktionen
miteinander reagieren, können
im Prinzip in dem gleichen Bindemittel und/oder in getrennten Bindemitteln
enthalten sein.
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Die
funktionellen Gruppen, die durch Additions- und/oder Kondensationsreaktionen
miteinander reagieren, werden nachstehend als weitere reaktive funktionelle
Gruppen bezeichnet. Dies sind reaktive funktionelle Gruppen A und
zu den letzteren komplementäre
reaktive funktionelle Gruppen B. Reaktive funktionelle Gruppen A
und reaktive funktionelle Gruppen B können im gleichen Bindemittel
und/oder in getrennten Bindemitteln anwesend sein.
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Die
folgenden Varianten der Anordnung und Kombination der olefinischen
Doppelbindungen und weiterer reaktiver funktioneller Gruppen A und
B in den Bindemitteln sind grundsätzlich möglich:
- 1.
Bindemittel mit olefinischen Doppelbindungen + getrennte Bindemittel,
die weitere reaktive funktionelle Gruppen A und B in irgendeiner
Kombination enthalten;
- 2. Bindemittel mit olefinischen Doppelbindungen und weiteren
reaktiven funktionellen Gruppen A + getrennte Bindemittel mit olefinischen
Doppelbindungen und weiteren funktionellen Gruppen B und/oder getrennte Bindemittel
mit olefinischen Doppelbindungen und weiteren reaktiven funktionellen
Gruppen A und B;
- 3. Bindemittel mit olefinischen Doppelbindungen und weiteren
reaktiven funktionellen Gruppen A + getrennte Bindemittel mit weiteren
reaktiven funktionellen Gruppen B und wahlweise weiteren reaktiven
funktionellen Gruppen A;
- 4. Bindemittel mit olefinischen Doppelbindungen und weiteren
reaktiven funktionellen Gruppen A und B.
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In
der obigen Variante 1 können
die weiteren reaktiven funktionellen Gruppen A und B in dem gleichen Bindemittel
und/oder in getrennten Bindemitteln anwesend sein. Die Bindemittel,
die weitere funktionelle Gruppen A und/oder B enthalten, sind frei
von olefinischen Doppelbindungen. Die Bindemittel, die olefinische
Doppelbindungen aufweisen, sind wiederum frei von weiteren funktionellen
Gruppen A und/oder B. Die folgenden Kombinationen von Bindemitteln
mit reaktiven funktionellen Gruppen A und B sind denkbar: Bindemittel
mit Gruppen A und B; Bindemittel mit Gruppen A + Bindemittel mit
Gruppen B; Bindemittel mit Gruppen A und B + Bindemittel mit Gruppen
A oder B; Bindemittel mit Gruppen A + Bindemittel mit Gruppen B
+ Bindemittel mit Gruppen A und B.
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Grundsätzlich können die
drei oben aufgeführten
Varianten auch auf irgendeine Weise kombiniert werden. Zum Beispiel
kann Variante 2 weitere Bindemittel enthalten, die nur olefinische
Doppelbindungen aufweisen, und/oder die Variante kann weitere Bindemittel
enthalten, die nur reaktive funktionelle Gruppen A und/oder B aufweisen.
Außerdem
kann z. B. Variante 3 weitere Bindemittel enthalten, die nur olefinische Doppelbindungen
aufweisen, und/oder kann weitere Bindemittel enthalten, die weitere
reaktive funktionelle Gruppen A enthalten.
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Die
Bindemittel, die in dem Verfahren gemäß verschiedenen Ausführungsformen
eingesetzt werden können,
werden nachstehend auf der Basis von Varianten 1 bis 4 ausführlicher
erläutert.
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VARIANTE 1:
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Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendbaren Beschichtungszusammensetzungen können gemäß Variante 1 ein oder mehrere
Bindemittel enthalten, die abgesehen von den radikalisch polymerisierbaren
olefinischen Doppelbindungen keine weiteren funktionellen Gruppen
enthalten. Geeignete Bindemittel mit radikalisch polymerisierbaren
olefinischen Doppelbindungen schließen z. B. alle dem Fachmann
bekannten Bindemittel ein, die durch radikalische bzw. Radikalkettenpolymerisation
vernetzt werden können.
Diese Bindemittel sind Vorpolymere, wie z. B. Polymere und Oligomere,
die pro Molekül
eine oder mehrere, vorzugsweise im Mittel 2 bis 20, besonders bevorzugt
3 bis 10 radikalisch polymerisierbare olefinische Doppelbindungen enthalten.
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Die
polymerisierbaren Doppelbindungen können z. B. in Form von (Meth)acryloyl-,
Vinylallyl-, Maleinst- und/oder Fumaratgruppen vorliegen.
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Die
Begriffe "(Meth)acryloyl-" und "(Meth)acryl-" sind hier und im
folgenden in der Bedeutung Acryloyl- und/oder Methacryloyl- bzw.
Acryl- und/oder Methacryl aufzufassen.
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Beispiele
von Vorpolymeren oder Oligomeren sind unter anderem (meth)acryloyl-funktionelle
Poly(meth)acrylate, Polyurethan(meth)acrylate, Polyester(meth)acrylate,
ungesättigte
Polyester, Polyether(meth)acrylate, Silicon(meth)acrylate, Epoxy(meth)acrylate,
Amino(meth)acrylate und Melamin(meth)acrylate. Die zahlengemittelte
Molekülmasse
Mn dieser Verbindungen kann z. B. 500 bis 10000 g/mol, vorzugsweise
500 bis 5000 g/mol betragen. Die Bindemittel können entweder allein oder im
Gemisch eingesetzt werden.
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Verbindungen,
die radikalisch polymerisierbare Doppelbindungen in Form von (Meth)acryloylgruppen enthalten,
können
durch herkömmliche
Verfahren gewonnen werden, z. B. durch Reaktion von Di- oder Polyepoxiden,
glycidyl-funktionellen Polyestern, Polyurethanen und/oder Poly(meth)acrylaten
mit (Meth)acrylsäure.
Diese und andere Herstellungsverfahren werden in der Literatur beschrieben
und sind dem Fachmann bekannt.
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Die
Vorpolymere können
in Kombination mit reaktiven Verdünnungsmitteln verwendet werden,
das heißt
radikalisch polymerisierbaren niedermolekularen Verbindungen mit
einer Molekülmasse
unter 500 g/mol. Die reaktiven Verdünnungsmittel können einfach,
zweifach oder mehrfach ungesättigt
sein. Beispiele von einfach ungesättigten reaktiven Verdünnungsmitteln
sind unter anderem: (Meth)acrylsäure
und deren Ester, Maleinsäure
und deren Halbester, Vinylacetat, Vinylether, substituierte Vinylharnstoffe,
Styrol, Vinyltoluol. Beispiele von zweifach ungesättigten
reaktiven Verdünnungsmitteln
sind unter anderem: Di(meth)acrylate, wie z. B. Alkylenglycoldi(meth)acrylat,
Polyethylenglycoldi(meth)acrylat, Butan-1,3-dioldi(meth)acrylat,
Vinyl(meth)acrylat, Allyl(meth)acrylat, Divinylbenzol, Dipropylenglycoldi(meth)acrylat,
Hexandioldi(meth)acrylat. Beispiele von mehrfach ungesättigten
reaktiven Verdünnungsmitteln
sind unter anderem: Glycerintri(meth)acrylat, Trimethylolpropantri(meth)acrylat,
Pentaerythritoltri(meth)acrylat und Pentaerythritoltetra(meth)acrylat.
Die reaktiven Verdünnungsmittel
können
allein oder im Gemisch eingesetzt werden.
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Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendbaren Beschichtungszusammensetzungen können ein oder mehrere Bindemittel
gemäß Variante
1 enthalten, die durch Addition- und/oder Kondensationsreaktionen
vernetzbare funktionelle Gruppen enthalten und frei von radikalisch
polymerisierbaren olefinischen Doppelbindungen sind.
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Die
Addition- und/oder Kondensationsreaktionen in der oben erwähnten Bedeutung
sind Vernetzungsreaktionen in der Chemie der Beschichtungen, die
dem Fachmann bekannt sind, wie z. B. die ringöffnende Addition bzw. Anlagerung
einer Epoxidgruppe an eine Carboxylgruppe mit Bildung einer Estergruppe
und einer Hydroxylgruppe, die Addition einer Hydroxylgruppe an eine
Isocyanatgruppe mit Bildung einer Urethangruppe, die Addition einer
wahlweise blockierten Aminogruppe an eine Isocyanatgruppe mit Bildung
einer Harnstoffgruppe, die Reaktion einer Hydroxylgruppe mit einer
blockierten Isocyanatgruppe mit Bildung einer Urethangruppe und
Dissoziation des Blockierungsmittels, die Reaktion einer Hydroxylgruppe
mit einer N-Methylolgruppe mit Dissoziation von Wasser, die Reaktion
einer Hydroxylgruppe mit einer N-Methylolethergruppe mit Dissoziation
des Veretherungsalkohols, die Umesterungsreaktion einer Hydroxylgruppe
mit einer Estergruppe mit Dissoziation des Veresterungsalkohols,
die Umurethanisierungsreaktion einer Hydroxylgruppe mit einer Carbamatgruppe
mit Alkoholdissoziation, die Reaktion einer Carbamatgruppe mit einer
N-Methylolethergruppe mit Dissoziation des Veretherungsalkohols,
die Addition einer Aminogruppe an eine Epoxygruppe mit Ringöffnung und
Bildung einer sekundären
Hydroxylgruppe und die Additionsreaktion einer Aminogruppe oder
einer Acetoacetylgruppe an eine Gruppe mit olefinisch ungesättigten
Doppelbindungen, z. B. eine Acryloylgruppe.
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Geeignete
Bindemittel, die durch Addition- und/oder Kondensationsreaktionen
vernetzbare funktionelle Gruppen enthalten und frei von radikalisch
polymerisierbaren olefinischen Doppelbindungen sind, sind unter anderem
herkömmliche
Bindemittel und Vernetzungsmittel von der Art, die dem Fachmann
für Beschichtungstechnik
für die
entsprechende Anwendung bekannt ist. Die Bindemittel müssen lediglich
mit den geeigneten funktionellen Gruppen ausgestattet sein. Beispiele
von geeigneten funktionellen Gruppen sind unter anderem die folgenden:
Hydroxyl-, Isocyanat-(wahlweise blockiert), N-Methylol-, N-Methylolether-, Ester-,
Carbamat-, Epoxy-, (wahlweise blockierte) Amin-, Acetoacetyl-, Carboxylgruppen
und Gruppen mit olefinischen Doppelbindungen, z. B. Acryloylgruppen.
Die miteinander reagierenden funktionellen Gruppen können in
dem gleichen Bindemittel und/oder in getrennten Bindemitteln enthalten
sein. Im Fall von Einkomponenten-Bindemitteln können z. B. OH-Gruppen und blockierte
Isocyanatgruppen oder OH-Gruppen und Methyloylethergruppen im gleichen
Bindemittel enthalten sein. Im Fall von Zweikomponenten-Bindemitteln
(z. B. hydroxy- und isocyanatfunktionellen oder epoxy- und aminofunktionellen
Bindemitteln) müssen
die funktionellen Gruppen A und B, die miteinander reagieren, in
getrennten Bindemitteln enthalten sein.
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An
dieser Stelle sollte nochmals ausführlicher der Fall diskutiert
werden, wo die weiteren reaktiven funktionellen Gruppen A oder B
Gruppen mit olefinischen Doppelbindungen sind, z. B. Acryloylgruppen.
Ein kombinierter Vernetzungsmechanismus ist hier so aufzufassen,
daß nach
einer durch NIR-Bestrahlung eingeleiteten radikalischen Polymerisation
der olefinischen Doppelbindungen wahlweise zurückbleibende, nicht zur Reaktion
gebrachte Doppelbindungen weiterhin mit entsprechenden reaktiven
Gruppen, z. B. Aminogruppen, reagieren können. Doppelbindungen, die
nach der NIR-Bestrahlung nicht reagiert haben, können beispielsweise an beschichteten
Stellen auftreten, die der NIR-Strahlung nicht oder nur unzureichend
ausgesetzt worden sind, z. B. aufgrund einer komplizierten Substratgeometrie.
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VARIANTE 2:
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Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendbaren Beschichtungszusammensetzungen können gemäß Variante 2 ein oder mehrere
Bindemittel enthalten, die sowohl radikalisch polymerisierbare olefinische Doppelbindungen
als auch weitere funktionelle Gruppen enthalten, die durch Additions- und/oder Kondensationsreaktionen
vernetzbar sind. Diese Bindemittel können z. B. die Bindemittel
sein, die bereits oben beschriebene Doppelbindungen aufweisen, die
mit anderen geeigneten weiteren funktionellen Gruppen A und/oder
B von der bereits oben aufgeführten
Art modifiziert wurden. Verfahren zur Herstellung von Bindemitteln
mit radikalisch polymerisierbaren Doppelbindungen und weiteren funktionellen
Gruppen sind dem Fachmann bekannt.
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VARIANTE 3:
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Die
gemäß Variante
3 verwendbaren Bindemittel, d. h. Bindemittel mit olefinischen Doppelbindungen und
weiteren reaktiven funktionellen Gruppen A und Bindemittel mit weiteren
reaktiven funktionellen Gruppen B, sind Bindemittel von der Art,
die bereits weiter oben bei der Erläuterung der Varianten 1 und
2 beschrieben wurden, nur in Kombination mit anderen Bindemitteln.
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VARIANTE 4:
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Die
gemäß Variante
4 verwendbaren Bindemittel, d. h. Bindemittel mit olefinischen Doppelbindungen und
weiteren reaktiven funktionellen Gruppen A und B, sind die Bindemittel
von der Art, die bereits weiter oben bei der Erläuterung von Varianten 2 beschrieben
wurden, aber nicht in Kombination mit anderen Bindemitteln.
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Die
Bindemittel der Variante 4 enthalten nur funktionelle Gruppen von
Einkomponenten-Bindemitteln.
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Die
Harzfeststoffe der Beschichtungszusammensetzungen, die durch chemische
Mittel durch radikalische Polymerisation von olefinischen Doppelbindungen
und durch Addition- und/oder Kondensationsreaktionen vernetzt werden
können,
schließen
das Bindemittelsystem ein, das radikalisch polymerisierbare olefinische
Doppelbindungen und funktionelle Gruppen aufweist, die durch chemische
Mittel durch Addition- und/oder Kondensationsreaktionen vernetzbar
sind, wobei die olefinischen Doppelbindungen und die weiteren reaktiven
funktionellen Gruppen in dem gleichen und/oder in getrennten Bindemitteln
enthalten sein können. Die
Harzfeststoffe der Beschichtungszusammensetzungen, die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendbar sind, können
außerdem
physikalisch trocknende Bindemittel enthalten. Der Begriff "physikalisch trocknende
Bindemittel" bedeutet
diejenigen Bindemittel, die ausschließlich durch die Freisetzung
von Lösungsmittel
aus der aufgetragenen Überzugsschicht
aushärten.
Physikalisch trocknende lösungsmittelhaltige oder
wasserverdünnbare
Polyurethan-, Alkyd-, Polyester- und/oder
Polyacrylatharze, die dem Fachmann bekannt sind, können als
physikalisch trocknende Bindemittel verwendet werden.
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Die
Harzfeststoffe der in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendbaren
Beschichtungszusammensetzungen können
außerdem
auch reaktive Verdünnungsmittel
enthalten, die radikalisch polymerisierbar und/oder durch chemische
Mittel durch Additions- und Kondensationsreaktionen vernetzbar sind.
Die Harzfeststoffe der Beschichtungszusammensetzungen bestehen vorzugsweise
aus 50 bis 100 Gew.-% Bindemitteln, die radikalisch polymerisierbar
und durch chemische Mittel auf die Weise einer Additions- und/oder
Kondensationsreaktion vernetzbar sind, 0–30 Gew.-% physikalisch trocknenden
Bindemitteln und 0–30
Gew.-% reaktiven Verdünnungsmitteln,
wobei die Summe der Gewichtsanteile 100 Gew.-% beträgt.
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Das Äquivalentverhältnis von
funktionellen Gruppen A zu funktionellen Gruppen B kann 1:5 bis
5:1, vorzugsweise 1:3 bis 3:1, besonders bevorzugt 1:1,5 bis 1,5:1
betragen. Verschiedene, oben als Beispiele aufgeführte Reaktionsmechanismen
können
kombiniert werden, vorausgesetzt, daß sie einander nicht stören.
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Das
Molverhältnis
von olefinischen Doppelbindungen zu reaktiven funktionellen Gruppen
A oder B in dem Bindemittelsystem kann stark variieren. Es kann
z. B. 1:0,1 bis 1:5, vorzugsweise 1:0,2 bis 1:4 betragen.
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Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendbaren Beschichtungszusammensetzungen können Beschichtungszusammensetzungen
in flüssiger
oder Pulverform sein. Flüssige
Beschichtungszusammensetzungen können
Zusammensetzungen auf Wasserbasis oder Lösungsmittelbasis sein. Sie
können
Wasser und/oder organische Lösungsmittel
enthalten. Im Fall von Beschichtungszusammensetzungen auf Wasserbasis
können
die enthaltenen Bindemittel ionisch oder nichtionisch stabilisiert
werden, um ausreichende Wasserverdünnbarkeit zu erzielen. Alternativ
oder zusätzlich
kann Wasserverdünnbarkeit
mit Hilfe von externen Emulgatoren erzielt werden.
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Die
wahlweise in den flüssigen
Beschichtungszusammensetzungen anwesenden organischen Lösungsmittel
sind herkömmliche
Beschichtungslösungsmittel.
Diese können
von der Herstellung der Bindemittel herrühren, oder sie werden getrennt
zugesetzt. Beispiele geeigneter Lösungsmittel sind unter anderem
einwertige oder mehrwertige Alkohole, z. B. Propanol, Butanol, Hexanol;
Glycolether oder -ester, z. B. Diethylenglycoldialkylether, Dipropylenglycoldialkylether,
in jedem Fall mit C1- bis C6-Alkyl,
Ethoxypropanol, Butylglycol; Glycole, z. B. Ethylenglycol, Propylenglycol
und Oligomere davon, N-Methylpyrrolidon,
und Ketone, z. B. Methylethylketon, Aceton, Cyclohexanon; Ester,
wie z. B. Butylacetat, Isobutylacetat, Amylacetat, aromatische Kohlenwasserstoffe,
Xylol, Solvesso® 100
(ein Gemisch aus aromatischen Kohlenwasserstoffen mit einem Siedebereich
von 155 bis 185°C)
und aliphatische Kohlenwasserstoffe. Wenn im Fall von Beschichtungszusammensetzungen
auf Wasserbasis zusätzlich
organische Lösungsmittel
verwendet werden, dann sind diese vorzugsweise wassermischbare Lösungsmittel.
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Die
flüssigen
Beschichtungszusammensetzungen können
auf herkömmliche
Weise durch Dispergieren, Vermischen und/oder Homogenisieren der
einzelnen Bestandteile hergestellt werden.
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Beschichtungszusammensetzungen
in Pulverform können
z. B. durch Extrudieren der Pulverbeschichtung hergestellt werden,
die durch trockenes Vermischen aller erforderlichen Bestandteile
in Form einer pastösen
Schmelze, Abkühlen
der Schmelze, Grobzerkleinerung, Feinzerkleinerung und anschließendes wahlfreies
Sieben auf die gewünschte
Teilchenfeinheit gebrauchsfertig formuliert wird. Die Beschichtungszusammensetzungen
in Pulverform können
auch als wäßrige Pulverbeschichtungsaufschlämmung eingesetzt werden.
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Um
die radikalische Polymerisation einzuleiten, können die Beschichtungszusammensetzungen
radikalische Initiatoren enthalten, die thermisch aktivierbar sind
und bei unterschiedlichen, vom Initiatortyp abhängigen Temperaturen zerfallen.
Beispiele derartiger radikalischer Initiatoren sind unter anderem
organische Peroxide, organische Azoverbindungen oder C-C-spaltende
Initiatoren, wie z. B. Dialkylperoxide, Peroxocarbonsäuren, Peroxodicarbonate,
Peroxidester, Hydroperoxide, Ketonperoxide, Azodinitrile oder Benzpinacolsilylether.
Bevorzugte Einsatzmengen der radikalischen Initiatoren betragen
0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Harzfeststoffe.
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Katalysatoren
können
gleichfalls enthalten sein, um die Vernetzung zu katalysieren, die
auf die Weise einer Addition-/Kondensationsreaktion stattfindet.
Beispiele derartiger Katalysatoren sind unter anderem Zinnkatalysatoren
für die
OH/NCO-Vernetzung, z. B. Dibutylzinndilaurat, Lewis-Säuren für die Michael-Addition,
z. B. Amine, wie etwa Diazabicyclooctan, oder Amidine, wie etwa
Diazabicycloundecen, und Säurekatalysatoren für die Epoxy-/Carboxy-Vernetzung,
z. B. Sulfonsäuren.
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Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendbaren Beschichtungszusammensetzungen können nichtpigmentierte Beschichtungen,
z. B. durchsichtige Klarlacke oder durchsichtige Versiegelungsbeschichtungen,
oder pigmentierte Beschichtungen sein. Der Begriff "Versiegelungsbeschichtungen" ist in diesem Zusammenhang
in der Bedeutung von Beschichtungszusammensetzungen aufzupassen,
die auf eine äußere Überzugsschicht
einer beschichteten Substratoberfläche aufgetragen werden, um
z. B. eine besondere Kratzfestigkeit einer Beschichtung zu erzielen.
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Die
Beschichtungszusammensetzungen können
Füllstoffe
und/oder transparente und Farbund/oder Spezialeffekte verleihende
Pigmente enthalten. Geeignete farbgebende Pigmente sind unter anderem
alle herkömmlichen
Beschichtungspigmente von organischer oder anorganischer Natur.
Beispiele anorganischer oder organischer farbgebender Pigmente sind
unter anderem Titandioxid, mikronisiertes Titandioxid, Eisenoxidpigmente,
Ruß, Azopigmente,
Phthalocyaninpigmente, Chinacridon- oder Pyrrolopyrrolpigmente.
Beispiele von Spezialeffektpigmenten sind unter anderem metallische
Pigmente, z. B. Aluminium, Kupfer oder andere Metalle; Interferenzpigmente,
wie z. B. metalloxidbeschichtete Metallpigmente, etwa titandioxidbeschichtetes oder
mischoxidbeschichtetes Aluminium, beschichteter Glimmer, wie z.
B. titandioxidbeschichteter Glimmer, und Graphit-Spezialeffektpigmente.
Lösliche
Farbstoffe können
gleichfalls enthalten sein. Beispiele geeigneter Füllstoffe
sind unter anderem Siliciumdioxid, Aluminiumsilicat, Bariumsulfat,
Calciumcarbonat und Talkum. Außerdem
können
speziell Füllstoffe
und Pigmente verwendet werden, die das NIR-Absorptionsverhalten
der Lacke kontrollieren, z. B. Bariumsulfat, Aluminiumoxid und Ruß.
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Die
Beschichtungszusammensetzungen können
außerdem
herkömmliche
Beschichtungszusatzstoffe enthalten. Beispiele von herkömmlichen
Beschichtungszusatzstoffen sind unter anderem Egalisierungsmittel, das
Fließverhalten
beeinflussende Mittel, wie z. B. feinkörnige Siliciumdioxid- oder
polymere Harnstoffverbindungen, Verdickungsmittel, z. B. auf der
Basis von teilvernetzten carboxylfunktionellen Polymeren oder Polyurethanen,
Antischaummittel, Benetzungsmittel, Antikratermittel, Entgasungsmittel,
Antioxidationsmittel und Lichtstabilisatoren, die auf HALS-Produkten basieren,
und/oder UV-Absorber. Die Zusatzstoffe werden in herkömmlichen,
dem Fachmann bekannten Anteilen eingesetzt. Die Beschichtungszusammensetzungen
sind frei von Photoinitiatoren.
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Allgemein
gesagt, können
die flüssigen
Beschichtungszusammensetzungen vor dem Auftrag nötigenfalls mit Wasser und/oder
organischen Lösungsmitteln
auf Sprühviskosität eingestellt
werden.
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Wenn
die Beschichtungszusammensetzungen zweikomponentige Beschichtungszusammensetzungen
sind, dann werden die miteinander reagierenden Komponenten getrennt
gelagert und erst kurz vor dem Auftragen miteinander vermischt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist insbesondere ein Verfahren zur mehrlagigen Beschichtung. Die Erfindung
betrifft daher vorzugsweise ein Verfahren zur mehrlagigen Beschichtung
von Substraten durch Aufbringen einer Deckschicht auf ein Substrat,
das mit einer oder mehreren Überzugsschichten
beschichtet ist, z. B. mit einer Grundierung und/oder einer Füllstoffschicht,
wobei die Deckschicht aus einer farbgebenden und/oder Spezialeffekte
verleihenden Grundierungs-Beschichtungszusammensetzung und einer
Klarlack-Beschichtungszusammensetzung oder aus einer pigmentierten
einlagigen Deckschicht-Beschichtungszusammensetzung
aufgebracht wird, die Deckschicht wahlweise mit einer durchsichtigen
Versiegelungsschicht überzogen
wird, und wobei mindestens eine von den Deckschichten aus einer
Beschichtungszusammensetzung hergestellt wird, die ein Bindemittelsystem
mit radikalisch polymerisierbaren olefinischen Doppelbindungen und
mit reaktiven funktionellen Gruppen im Sinne von Addition- und/oder
Kondensationsreaktionen enthält, wobei
der Harzfeststoffgehalt der Beschichtungszusammensetzung ein C=C-Äquivalentgewicht
von 300 bis 10000, vorzugsweise von 300 bis 8000 aufweist und die
Aushärtung
der Überzugsschicht(en)
durch Bestrahlen mit NIR-Strahlung im Wellenlängenbereich von 760 bis 1500
nm ausgeführt
wird.
-
Im
Fall von Pulverbeschichtungszusammensetzungen kann auch ein Verfahren
für einlagige
Beschichtung bevorzugt werden.
-
Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendbaren Beschichtungszusammensetzungen können daher Beschichtungszusammensetzungen
für die
Herstellung einer oder mehrerer der folgenden Überzugsschichten sein: einer
einlagigen oder vorzugsweise einer mehrlagigen Zusammensetzung:
Grundierung, Füllstoff,
Grundlackschicht, Klarlackschicht, einlagige Deckschicht und Versiegelungsschicht.
-
Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Beschichtungszusammensetzung eine Klarlack-Beschichtungszusammensetzung
auf der Basis eines radikalisch polymerisierbaren und durch Addition-
und/oder Kondensationsreaktionen vernetzbaren Bindemittelsystems,
die auf eine pigmentierte Grundlackschicht aufgetragen wird, um
eine Klarlackschicht zu erzeugen.
-
Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Beschichtungszusammensetzung eine einlagige Deckschicht-Beschichtungszusammensetzung
auf der Basis eines radikalisch polymerisierbaren und durch Additions-
und/oder Kondensationsreaktionen vernetzbaren Bindemittelsystems,
die auf ein Substrat aufgetragen wird, das mit einer oder mehreren Überzugsschichten
beschichtet ist, z. B. mit einer Grundierungs- und/oder Füllstoffschicht,
um eine pigmentierte Deckschicht zu erzeugen.
-
Die
Beschichtungszusammensetzungen können
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
durch herkömmliche
Methoden aufgebracht werden, vorzugsweise durch Sprühbeschichten.
-
Geeignete
Substrate sind unter anderem irgendwelche Substrate wie etwa Metall-
und Kunststoffsubstrate, wie z. B. Eisen, Zink, Aluminium, Magnesium,
Edelstahl oder Legierungen davon, und Polyurethane, Polycarbonate
oder Polyolefine, schließen
aber auch Holz und Materialien auf Holzbasis ein.
-
Beim
Auftragen der Beschichtungszusammensetzungen, die durch NIR-Strahlung
ausgehärtet
werden sollen, kann man so vorgehen, daß z. B. die geeignete Beschichtungszusammensetzung
auf der Basis eines radikalisch polymerisierbaren und durch Addition-
und/oder Kondensationsreaktionen versetzbaren Bindemittelsystems
zunächst
auf das betreffende Substrat aufgebracht wird. Nach dem Auftrag
kann ein Abdunsten erfolgen, z. B. innerhalb einer Zeitspanne von
3 bis 40 Minuten bei einer Temperatur von beispielsweise 20°C bis 80°C. Ein Vorteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist jedoch, daß eine
Abduntphase vor der NIR-Bestrahlung nicht absolut notwendig ist.
Nach der wahlweise eingefügten
Abdunstphase kann dann das Bestrahlen mit NIR-Strahlung stattfinden.
Die Bestrahlung kann kontinuierlich oder diskontinuierlich (in Zyklen) erfolgen.
-
Die
Bestrahlung kann z. B. in einer Fördereinrichtung ausgeführt werden,
die mit einem oder mehreren NIR-Strahlern ausgestattet ist, oder
mit einem oder mehreren NIR-Strahlern, die vor dem zu bestrahlenden
Objekt oder der zu bestrahlenden Stelle angeordnet sind, oder das
zu beschichtende Substrat und/oder der bzw. die NIR-Strahler können während der
Bestrahlung gegeneinander bewegt werden. Zum Beispiel kann das zu beschichtende
Substrat durch einen Bestrahlungstunnel transportiert werden, der
mit einem oder mehreren NIR-Strahlern ausgestattet ist, und/oder
ein Roboter, der mit einem oder mehreren NIR-Strahlern ausgestattet ist,
kann den bzw. die NIR Strahler über
die Substratoberfläche
führen.
-
Grundsätzlich können die
Bestrahlungsdauer, der Abstand vom Objekt, die Oberflächentemperatur des
Strahlers und/oder die Strahlungsausgangsleistung des NIR-Strahlers
während
der NIR-Bestrahlung variiert werden. Der Abstand zwischen dem Objekt
und dem NIR-Strahler kann beispielsweise 2 cm bis 60 cm betragen,
die Bestrahlungsdauer kann zum Beispiel 1 s bis 100 s, vorzugsweise
nicht mehr als 60 s betragen. Die Bestrahlungsdauer bezieht sich
entweder auf die Dauer der kontinuierlichen Bestrahlung oder auf
die Summe der Zeitabschnitte verschiedener Bestrahlungszyklen. Durch
kontrollierte Auswahl der verschiedenen Parameter können unterschiedliche
Oberflächentemperaturen
der bestrahlten Oberfläche
erzielt werden, zum Beispiel Oberflächentemperaturen von 80°C bis 250°C. Die Oberflächentemperaturen
können
jedoch auch über
250°C liegen.
-
Das
Bestrahlen mit NIR-Strahlung kann in einem oder mehreren aufeinanderfolgenden
Bestrahlungsschritten erfolgen. Das heißt, die durch Bestrahlung einzubringende
Energie kann gänzlich
in einem Bestrahlungsschritt oder portionsweise in zwei oder mehr
Bestrahlungsschritten eingebracht werden. Wenn Überzugsschichten mit sehr großer Schichtdicke
zu bestrahlen sind, kann man so vorgehen, daß z. B. die Beschichtungszusammensetzung
in zwei oder mehr Sprühvorgängen aufgetragen
wird und die Bestrahlung der aufgetragenen Schicht mit NIR-Strahlung
nach jedem Sprühvorgang
stattfindet.
-
Das
Trocknen oder Aushärten
der Überzugsschichten,
die in dem bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahren für mehrlagige
Beschichtung aufgebracht werden, kann auf verschiedene Arten erfolgen.
-
Wenn
zum Beispiel in jedem Fall zwei Überzugsschichten
nacheinander aus einer Beschichtungszusammensetzung aufgetragen
werden, die auf einem radikalisch polymerisierbaren und durch Addition- und/oder
Kondensationsreaktionen versetzbaren Bindemittelsystem basiert,
und durch NIR-Bestrahlung auszuhärten
sind, dann kann zunächst
die erste Überzugsschicht,
z. B. eine Grundlackschicht, aufgetragen und mit NIR-Strahlung bestrahlt
werden. Im nächsten
Schritt kann die zweite Überzugsschicht,
z. B. eine Klarlackschicht, aufgetragen und ihrerseits mit NIR-Strahlung
bestrahlt werden. Alternativ ist es auch möglich, beide Überzugsschichten
naß in
naß aufzutragen,
wahlweise mit einer dazwischenliegenden Abdunstphase, und beide Überzugsschichten
zusammen, z. B. eine vollständige
Grundlack-/Klarlack-Zusammensetzung, mit einem oder mehreren NIR-Bestrahlungsschritten
auszuhärten.
-
Ein ähnliches
Verfahren ist beispielsweise auch denkbar, wenn eine einlagige Deckschicht
aus einer Beschichtungszusammensetzung, die auf einem radikalisch
polymerisierbaren und durch Additions- und/oder Kondensationsreaktionen vernetzbaren
Bindemittelsystem basiert, auf eine Füllstoffschicht aufgetragen
wird, die aus einem Beschichtungsmittel besteht, das auf einem radikalisch
polymerisierbaren und durch Addition- und/oder Kondensationsreaktionen
vernetzbaren Bindemittelsystem basiert.
-
Wenn
eine Beschichtungszusammensetzung, die auf einem radikalisch polymerisierbaren
und durch Addition- und/oder Kondensationsreaktion vernetzbaren
Bindemittelsystem basiert, das durch NIR-Strahlung auszuhärten ist, z. B. eine Klarlack-Beschichtungszusammensetzung,
auf eine Überzugsschicht
aufgetragen wird, die aus einer weiteren chemisch vernetzbaren und/oder
physikalisch trocknenden Beschichtungszusammensetzung besteht, die
nicht mit NIR-Strahlung auszuhärten
ist, z. B. einer Grundlack-Beschichtungszusammensetzung, dann kann
z. B. die Grundlack-Beschichtungsmasse zunächst aufgetragen und bei Temperaturen
von beispielsweise 20°C–160°C ausgehärtet werden.
Dann kann die Klarlack-Beschichtungszusammensetzung aufgetragen
werden, und die entstehende Klarlackschicht kann mit NIR-Strahlung
bestrahlt werden. Es ist jedoch auch möglich, die Klarlack-Beschichtungszusammensetzung
naß in
naß auf
die Grundlackschicht aufzutragen, wahlweise nach einer Abdunstphase,
und dann die NIR-Bestrahlung durchzuführen.
-
Es
ist auch möglich,
irgendeine chemisch vernetzende und/oder physikalisch trocknende
Beschichtungszusammensetzung aufzutragen, die aber keine radikalisch
polymerisierbaren Bindemittel enthält, z. B. als Grundlack-Beschichtungszusammensetzung,
um die Verbindung mit NIR-Strahlung zu bestrahlen und dann eine
Klarlack-Beschichtungszusammensetzung entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren
aufzutragen und auszuhärten.
-
Um
die Beschichtungszusammensetzungen, die auf radikalisch polymerisierbaren
und durch Addition- und/oder Kondensationsreaktionen vernetzbaren
Bindemitteln basieren, innerhalb des Umfangs des erfindungsgemäßen Verfahrens
auszuhärten,
kann es sich als vorteilhaft erweisen, zusätzlich zu NIR-Bestrahlung, z. B.
nach der NIR-Bestrahlung, wahlweise Hitze auf einen beschränkten Bereich
einwirken zu lassen, um eine volle Aushärtung der gesamten Beschichtungsoberfläche zu erreichen.
-
Wenn
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
außerdem
Beschichtungszusammensetzungen verwendet werden, die den erfindungsgemäß mit NIR-Strahlung
auszuhärtenden
Beschichtungszusammensetzungen nicht entsprechen, die auf einem
radikalisch polymerisierbaren und durch Addition- und/oder Kondensationsreaktionen
vernetzbaren Bindemittelsystem basieren, dann können die Beschichtungszusammensetzungen
lösungsmittelhaltige,
wasserlösliche
oder Pulverbeschichtungszusammenetzungen sein.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann Anwendung in der industriellen und Kraftfahrzeuglackierung finden,
im letzteren Fall sowohl in der Erstausstattungs-Kraftfahrzeuglackierung
als auch in der Kraftfahrzeug-Reparaturlackierung.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
gestattet innerhalb weniger Sekunden bis Minuten eine schnelle Aushärtung von Überzugsschichten
aus Beschichtungszusammensetzungen, die auf einem radikalisch polymerisierbaren
und durch Additions- und/oder Kondensationsreaktionen vernetzbaren
Bindemittelsystem basieren. Im Vergleich zur Aushärtung von
Beschichtungszusammensetzungen, die auf Bindemitteln basieren, die
mit freien Radikalen und Photoinitiatoren mittels UV-Strahlung ausgehärtet werden
können,
und im Vergleich mit Doppelaushärtungssystemen,
die mittels UV-Strahlung ausgehärtet
werden können,
erhält
man durch das erfindungsgemäße Verfahren
Beschichtungen mit einer geringeren Anfangsvergilbung. Außerdem erhält man mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
voll ausgehärtete
Beschichtungen, selbst wenn Radikalfinger, z. B. Lichtstabilisatoren
auf der Basis von HALS-Produkten, in den verwendeten Beschichtungszusammensetzungen
eingesetzt werden. Eine ausreichende Aushärtung kann auch an den Stellen
des beschichteten Substrats erreicht werden, die nicht oder ungenügend mit
NIR-Strahlung bestrahlt
werden, z. B. Rückseiten oder
Vertiefungen von beschichteten Substraten. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhält
man pigmentierte und nichtpigmentierte Beschichtungen mit sehr guter
Härte und
Oberflächenqualität. Ein weiterer
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, daß auf
die Verwendung von thermischen Radikalinitiatoren in den Beschichtungszusammensetzungen
auch verzichtet werden kann, um die oben erwähnten Eigenschaften zu erzielen.
Im Hinblick auf die nicht vergilbenden oder schwach vergilbenden
Beschichtungen, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielt werden
können,
und die Möglichkeit
der Verwendung von Lichtstabilisatoren auf der Basis von HALS-Produkten,
ohne die bekannten Nachteile akzeptieren zu müssen, kann das erfindungsgemäße Verfahren
besonders vorteilhaft angewandt werden, um Klarlack- oder pigmentierte
Deckschichten als äußere Überzugsschichten
einer Beschichtungszusammensetzung herzustellen.
-
Die
Erfindung wird anhand der nachstehenden Beispiele ausführlicher
erläutert.
-
BEISPIELE
-
BEISPIEL 1
-
HERSTELLUNG VON KLARLACKSCHICHTEN 1–2
-
Klarlackschichten
(CC 1–2)
mit der in Tabelle 1 angegebenen Zusammensetzung wurden aus radikalisch
polymerisierbaren Bindemitteln, OH-funktionellen Bindemitteln und
Polyisocyanaten hergestellt. Die Klarlackschichten enthielten in
jedem Fall Lichtstabilisatoren auf der Basis von HALS-Produkten.
- CC
1: mit thermischem Radikalinitiator
- CC 2: mit Photoinitiator
TABELLE 1 Bestandteil | CC1 | CC2 |
Setal
1715 VX-74 (1) | 62,7 | 62,7 |
Ebecryl
5129 (2) | 33,6 | 33,6 |
Tinuvin® 400 (3) | 1,3 | 1,3 |
Tinuvin® 292 (4) | 1,3 | 1,3 |
Ebecryl
350 (5) | 0,2 | 0,2 |
Vazo® 88 | 0,9 | |
Darocur
1173 (7) | | 0,9 |
| 100 | 100 |
| | |
Desmodur® N
3390 BA (91% in Butylacetat (8)) | 28 | 28 |
- (1) handelsübliches
OH-funktionelles Polyesterbindemittel, OH-Zahl 145 mg KOH/g (Akzo)
- (2) handelsübliches, radikalisch polymerisierbares
Urethanacrylat-Bindemittel (UCB)
- (3) handelsüblicher UV-Adsorber (2-Hydroxyphenyltriazin)
(CIBA)
- (4) handelsübliches HALS-Produkt (sterisch
gehindertes Amin) (CIBA)
- (5) handelsübliches Egalisierungsmittel
(acryliertes Silicon-Derivat) (UCB)
- (6) handelsüblicher Radikalinitiator (Azoverbindung)
(DuPont)
- (7) handelsüblicher Photoinitiator (2-Hydroxy-2-methyl-1-phenylpropan-1-on)
(CIBA)
- (8) handelsüblicher Isocyanat-Härter auf
der Basis von Hexamethylendiisocyanat (Bayer)
-
Die
Details in der Tabelle beziehen sich auf Gewichtsteile. Die auf
diese Weise hergestellten Klarlacke wurden mit Butylacetat auf Sprühviskosität eingestellt.
-
BEISPIEL 2
-
AUFTRAG UND AUSHARTEN DER KLARLACKSCHICHTEN
1–2
-
Die
Klarlackschichten 1–2
von Beispiel 1 wurden durch Sprühen
mit resultierenden Trockenschichtdicken vom etwa 30 μm auf beide
Seiten von Testplatten aufgetragen, die auf beiden Seiten mit einer
schwarzen Grundlackschicht beschichtet waren. Die Klarlackschichten
wurden dann in jedem Fall 10 min bei 80°C abgedunstet.
-
BESTIMMUNG DER AUSHÄRTUNG
-
Die
aufgetragene Klarlackschicht 1 auf der Oberseite der Testplatte
wurde erfindungsgemäß mit einem handelsüblichen
NIR-Strahler (High-Burn-Strahler von Adphos, 400 kW/m2,
Ausbeute 100%) 7 Sekunden bei einer Strahler/Objekt-Entfernung von
10 cm bestrahlt:
Zu Vergleichszwecken:
- (a)
Die aufgetragene Klarlackschicht 1 wurde in einem Ofen 20 min bei
145°C ausgehärtet.
- (b) Ddie aufgetragene Klarlackschicht 2 wurde auf der Oberseite
der Testplatte mit einem handelsüblichen UV-Strahler
(Hg-Mitteldruckstrahler von Fusion, 240 W/cm, Ausbeute 100%) 3 Sekunden
bei einer Strahler/Objekt-Entfernung von 11 cm bestrahlt.
- (c) Die aufgetragene Klarlackschicht 2 wurde in einem Ofen 20
min bei 145°C
ausgehärtet
und dann auf der Oberseite der Testplatte mit einem handelsüblichen
UV-Strahler (Hg-Mitteldruckstrahler von Fusion, 240 W/cm, Ausbeute
100%) 3 Sekunden bei einer Strahler/Objekt-Entfernung von 11 cm
bestrahlt.
-
Um
die Aushärtung
zu ermitteln, wurde die Pendelhärte
nach König
(PH) gemäß DIN 53157
bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt. TABELLE 2
| Klarlackschicht | Aushärtung | Seite | PH |
erfindungsgemäß | CC
1 | NIR | Oberseite | 84 |
| | | Unterseite | 75 |
Vergleich
(a) | CC
1 | Ofen | Oberseite | 23 |
| | | Unterseite | 23 |
Vergleich
(b) | CC
2 | UV | Oberseite | 27 |
| | | Unterseite | haftet |
Vergleich
(c) | CC
2 | Ofen
+ UV | Oberseite | 68 |
| | | Unterseite | 28 |
-
Die
Klarlackschicht 1 mit HALS-Produkten, die entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren
mit NIR-Strahlung bestrahlt wurde (wobei nur die Oberseite der Testplatte
bestrahlt wurde), wies eine ausreichende Aushärtung der Klarlackschicht sowohl
auf der mit Klarlack beschichteten, bestrahlten Oberseite der Testplatte
als auch auf der mit Klarlack beschichteten, unbestrahlten Unterseite
der Testplatte auf. Im Vergleich dazu wies die thermisch in einem
Ofen ausgehärtete
Klarlackschicht 1 (Vergleich a) eine völlig unzureichende Aushärtung auf
der Oberseite und der Unterseite auf. Außerdem wies die mit UV-Strahlung bestrahlte
Klarlackschicht 2 mit HALS-Produkten (wobei nur die Oberseite der
Testplatte bestrahlt wurde) (Vergleich b) eine unzureichende Aushärtung der
Klarlackschicht auf der bestrahlten, mit Klarlack beschichteten
Oberseite der Testplatte auf. Keine Aushärtung fand auf der unbestrahlten
Unterseite der mit Klarlack beschichteten Testplatte statt, die
Beschichtung blieb klebrig, so daß die Pendelhärte nicht
bestimmt werden konnte. Die Klarlackschicht 2 (Vergleich c), die
zunächst
im Ofen thermisch ausgehärtet
und dann auf der Oberseite der Testplatte mit UV-Strahlung bestrahlt
wurde, wies eine Aushärtung
an der Oberseite auf, die nicht ganz so gut wie die der Klarlackschicht
1 war, die in nur einem Schritt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
ausgehärtet
wurde, und wies eine völlig
unzureichende Aushärtung
an der Unterseite auf.
-
BEISPIEL 3
-
HERSTELLUNG DER KLARLACKSCHICHTEN 3–4
-
Die
Klarlackschichten (CC 3–4)
mit der in Tabelle 3 angegebenen Zusammensetzung wurden mit einem
Bindemittel hergestellt, das radikalisch polymerisierbare ungesättigte Gruppen
und Hydroxylgruppen und Polyisocyanate enthielt. Die Klarlacke enthielten
Lichtstabilisatoren auf der Basis von HALS-Produkten.
- CC 3: mit thermischem
Radikalinitiator
- CC 4: mit Photoinitiator
TABELLE 3 Bestandteil | CC
3 | CC
4 | CC
5 |
IRR
351 (1) | 40,4 | 40,4 | 40,4 |
Tinuvin® 292 ( 2 ) | 0,6 | 0,6 | 0,6 |
Tinuvin® 400 ( 3 ) | 1,1 | 1,1 | 1,1 |
Ebecryl
350 ( 4 ) | 0,2 | 0,2 | 0,2 |
Initiator
BK ( 5 ) | 0,6 | | 0,6 |
Darocur
1173 ( 6 ) | | 1,6 | 1,6 |
Ethoxypropylacetat | 29,7 | 28,7 | 28,7 |
Butylacetat | 27,4 | 27,4 | 26,8 |
| 100 | 100 | 100 |
| | | |
Desmodur® N
3390 BA (91% in Butylacetat (7)) | 25 | 25 | 25 |
- ( 1 ) handelsübliches
Urethanacrylat, OH-Zahl 75–90
mg KOH/g (UCB)
- (2) handelsübliches HALS-Produkt (sterisch
gehindertes Amin) (CIBA)
- (3) handelsüblicher UV-Absorber (2-Hydroxyphenyltriazin)
(CIBA)
- (4) handelsübliches Egalisierungsmittel
(acryliertes Silicon-Derivat) (UCB)
- (5) handelsüblicher Radikalinitiator (C-C-Spalter)
(Bayer)
- (6) handelsüblicher Photoinitiator (2-Hydroxy-2-methyl-1-phenylpropan-1-on)
(CIBA)
- (7) handelsüblicher Isocyanat-Härter auf
der Basis von Hexamethylendiisocyanat (Bayer)
-
Die
Details in der Tabelle beziehen sich auf Gewichtsteile. Die auf
diese Weise hergestellten Klarlacke wurden mit Butylacetat auf Sprühviskosität eingestellt.
-
BEISPIEL 4
-
AUFTRAG UND AUSHÄRTEN DER KLARLACKSCHICHTEN
3–4
-
Die
Klarlackschichten 3 und 4 von Beispiel 3 wurden durch Sprühen mit
resultierenden Trockenschichtdicken von etwa 40 μm auf beide Seiten von Testplatten
aufgebracht, die auf beiden Seiten mit einem Silber-Grundlack beschichtet
waren. Die Klarlackschichten wurden dann in jedem Fall 10 min bei
80°C abgedunstet.
-
BESTIMMUNG DER AUSHÄRTUNG
-
Die
aufgetragene Klarlackschicht 3 auf der Oberseite der Testplatte
wurde mit einem handelsüblichen NIR-Strahler
(High-Bum-Strahler von Adphos, 400 kW/m2,
Ausbeute 100%) 17 Sekunden bei einer Strahler/Objekt-Entfernung
von 10 cm bestrahlt.
-
Zu
Vergleichszwecken:
- (a) Die aufgetragene Klarlackschicht
3 wurde in einem Ofen 20 min bei 140°C ausgehärtet.
- (b) Die aufgetragene Klarlackschicht 4 wurde an der Oberseite
der Testplatte mit einem handelsüblichen UV-Strahler
(Hg-Mitteldruckstrahler von Fusion, 240 W/cm, Ausbeute 100%) 3 Sekunden
bei einer Strahler/Objekt-Entfernung von 11 cm bestrahlt.
- (c) Die aufgetragene Klarlackschicht 4 wurde in einem Ofen 20
min bei 140°C
ausgehärtet,
und dann wurde die Oberseite der Testplatte mit einem handelsüblichen
UV-Strahler (Hg- Mitteldruckstrahler
von Fusion, 240 W/cm, Ausbeute 100%) 3 Sekunden bei einer Strahler/Objekt-Entfernung von 11
cm bestrahlt.
-
Um
die Aushärtung
zu ermitteln, wurde die Pendelhärte
nach König
(PH) gemäß DIN 53157
bestimmt. Nach einem Xyloltest (XyT) wurde die Pendelhärte nochmals
nach 15 min und nach 2 Stunden bestimmt. Der Xyloltest wurde ausgeführt, indem
ein mit Xylol getränktes
Filterpapier in jedem Fall 10 min auf die ausgehärtete Klarlackschicht aufgelegt
und mit einer Petrischale abgedeckt wurde. Das Xylol wurde dann
mit einem Papierhandtuch abgewischt.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt. TABELLE 4
| Aushärtung | Seite | PH | PH
nach XyT nach 15 min | PH
nach XyT nach 2h |
erfindungsgemäß, CC 3 | NIR | Oberseite | 112 | m
106 | 111 |
| | Unterseite | 110 | m
102 | 106 |
Vergleich
d) CC3 | Ofen | Oberseite | 15 | m
17 | m
17 |
| | Unterseite | 15 | m
19 | m
15 |
Vergleich
b) CC4 | UV | Oberseite | 27 | m
30 | m
30 |
| | Unterseite | haftet | haftet | haftet |
Vergleich
1) CC4 | Ofen
+ UV | Oberseite | 114 | m
118 | 120 |
| | Unterseite | 15 | m
15 | m
19 |
- m: Markenbildung wurde beobachtet.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse können
auf ähnliche
Weise wie die Ergebnisse gemäß Tabelle
2 interpretiert werden, wobei aber hinzuzufügen ist, daß in jedem Fall nach dem Xyloltest
und ohne den Xyloltest vergleichbare Härteergebnisse erzielt wurde.
Das gute Aushärtungsergebnis
der erfindungsgemäß bestrahlten Klarlackschichten
blieb auch nach dem Xyloltest unbeeinflußt.
-
BESTIMMUNG DER KRATZFESTIGKEIT
DER AUSGEHARTETEN KLARLACKSCHICHTEN VON TABELLE 4
-
Die
Kratzfestigkeit der ausgehärteten
Proben (PH > 100)
wurde auf die folgende Weise getestet:
Ein rechteckiges Filzstück (3 cm × 5 cm)
wurde mit 1,5 g Schleifpaste beschichtet (Standohyd-Feinpolierpaste (Standox
GmbH), mit Wasser verdünnt:
50 g Paste + 5 g Wasser). Der Filz wurde auf die beschichtete Platte aufgelegt,
mit einem 2 kg-Gewicht beschwert und 20 mal horizontal über eine
Distanz von 13 cm hin und hergezogen. Der Glanz vor und nach dem
Kratzvorgang wurde in einem Winkel von 20° als Maß der Kratzfestigkeit gemessen
(micro-TRI-gloss, BYK-Gardener). Der Restglanz in % ist in Tabelle
5 angegeben. TABELLE 5
| Aushärtung | Seite | Restglanz |
erfindungsgemäß, CC3 | NIR | Oberseite | 41 |
| | Unterseite | 42 |
Vergleich
f), CC4 | Ofen
+ UV | Oberseite | 42 |
-
Klarlackschichten,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
ausgehärtet
wurden, und Klarlackschichten, die thermisch in einem Ofen und mit
UV-Strahlung in zwei Schritten ausgehärtet wurden, wiesen eine vergleichbar
gute Qualität
im Hinblick auf die Kratzfestigkeit auf.