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TECHNISCHES GEBIET
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Diese
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren für dreidimensionale Strukturanalysen
von Makromolekülen
und Multimolekularkomplexen in vitro und in situ, und zur Analyse
der Struktur in ihrem physiologischen Kontext.
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HINTERGRUND
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Um
die Funktion von Molekülen
von einem mechanistischen Gesichtspunkt her zu verstehen, ist es
von großer
Bedeutung, Kenntnis über
die Struktur zu erlangen. In den letzten 20 Jahren wurden viele Strukturen
von Proteinen und Proteinkomplexen und Nukleinsäuren bestimmt, und zwar hauptsächlich durch
NMR- und Röntgenstrahl-Kristallografie.
Wenn typische Proteinmoleküle
untersucht werden, liefern die Daten, die durch diese Verfahren
bereitgestellt werden, für
gewöhnlich
eine Auflösung,
die besser ist als 3 Å.
Wenn Großmoleküle und Assoziate
von diesen betroffen sind, wird die Auflösung viel schlechter, und in
vielen Fällen
ist es nicht möglich,
diese Großstrukturen
zu untersuchen. Für
Strukturuntersuchungen, die diese Verfahren einsetzen, ist es auch
notwendig, das in Untersuchung befindliche Objekt aus seinem biologischen
Kontext (z. B. einer Zelle) zu entnehmen.
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Unter
Verwendung von Transmissionselektronenmikroskopie ist es möglich, Supramolekularsysteme
wie etwa Ribosome oder Spliceosome in zwei Dimensionen zu visualisieren.
Eine Variante der Elektronenmikroskopie, die Elektronenmikroskoptomografie
(Auer, J. Mol. Med.; 78: 191–202,
(2000)) kann verwendet werden, um ein dreidimensionales Bild eines
Objekts zu machen. Eine detaillierte dreidimensionale Rekonstruktion
des Objekts war aufgrund der erforderlichen hohen Elektronenstrahlung (typischerweise
ca. 2000 e–/Å2/Datensatz) praktisch unmöglich zu
erzielen.
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Aufgrund
der geringen Auflösung,
die bei der Herstellung einer 3D-Rekonstruktion erzielt wird, ist es
schwierig, Teile der Struktur mit einer spezifischen Funktion in
Zusammenhang zu bringen.
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Ein
Transmissionselektronenmikroskopieverfahren ist für 2D- und/oder
3D-Rekonstruktionen von Einzelobjekten durch Mittelung nach einer
Klassifizierung verfügbar.
Dieses Verfahren kann eine Auflösung
von ca. 1 nm erbringen. Diese Art von Lösungsansatz wurde von Valle
et al. (1999) angewandt, um spezifische Bereiche des Verbindungsproteins
der Bacteriophage ϕ29 in 2D mit einer Auflösung von
ca. 3 nm abzubilden. Dieser Lösungsansatz besitzt
gewisse Einschränkungen.
Erstens sind die analysierten Moleküle direkt an einer Fläche fixiert, was
Veränderungen
in ihren strukturellen Eigenschaften bewirken könnte. Zweitens kann das Einzelpartikelrekonstruktionsverfahren
keine Objekte auflösen,
die kleiner als 100 kDa sind (Henderson, 1995). Drittens liefert
dieses Verfahren Durchschnittsstrukturen und ist folglich für Analysen
von Strukturen in situ oder Analysen von einzelnen Supramolekularkomplexen
nicht zweckmäßig.
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Ein
alternatives Verfahren zur bildgebenden Antikörpererkennung wurde von Raab
et al. (1999) vorgeschlagen. In diesem Fall wird das in Untersuchung
befindliche Präparat
auch an einer Fläche
fixiert. Nach Raab et al. sollte es möglich sein, eine Epitopabbildung
im Nanometermaßstab
zu erzielen, indem dynamische Kraftmikroskopie genutzt wird. Allerdings
werden keine Details dargestellt, wie sich ein solches Ergebnis
erzielen lässt.
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Vor
kurzen wurde ein Algorithmus beschrieben (
SE C 511 737 ), um den Rauschabstand
in EM-Versuchen drastisch zu erhöhen.
Der Algorithmus wird in einem COMET-Computerprogramm angewendet. Dies ermöglicht Studien
unter Verwendung niedrig dosierter Elektronenstrahlung, und die Probe
wird dadurch von der Strahlung viel weniger beeinträchtigt und
ist deshalb in einem Zustand, der durch den Versuch viel weniger
gestört
ist. Aber die mit diesem Verfahren erhaltene Auflösung ist
immer noch zu gering, um eine unzweideutige Identifizierung spezifischer
Teile des Objekts zuzulassen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Eine
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung einer
dreidimensionalen Rekonstruktion eines makromolekularen Objekts
und zur Bestimmung bereitzustellen, wo sich spezifische Epitope
auf diesem Objekt befinden. Die wie hier beschriebene Erfindung
kann zur Identifizierung von Epitopen in ihrem physiologischen Kontext
verwendet werden, indem die Epitope in situ markiert werden, oder
die Epitope in vitro identifiziert werden können. Eine Identifizierung
der- Epitope bringt die Verwendung von Affinitätsreagenzien, typischerweise Antikörpern, die
für einen
Teil des betreffenden Moleküls
spezifisch sind, die mit kleinen elektronendichten Markern konjugiert
sein können
oder auch nicht, zusammen mit Elektronentomografie und dem Algorithmus
COMET mit sich. Die Verwendung von COMET ermöglicht niedrige Elektronendosen
bei der Aufnahme von EMT-Bildern. Etwas überraschend ist, dass diese
niedrigen Dosen die Interaktion zwischen dem Affinitätsreagens
und seinem Epitop nicht stören.
Das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht eine
genaue Lokalisierung und Identifizierung des Epitops in der 3D-Rekonstruktion
eines Einzelmoleküls
oder supramolekularen Komplexes, und erfüllt somit einen seit langem
bestehenden Bedarf. Die Fähigkeit
des Verfahrens, die örtliche
Lage spezifischer Epitope genau zu bestimmen, ist in 1C beispielhaft dargestellt.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren für Strukturuntersuchungen
makromolekularer Strukturen wie einem Protein, Nukleinsäuren oder
Komplexen oder Assoziaten von einem oder mehreren von diesen.
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Es
lassen sich vier entscheidende Aspekte unterscheiden:
- 1) Einsatz niedrigdosierter Elektronenstrahlung.
- 2) Markierung des in Untersuchung befindlichen Objekts mit Affinitätsreagenzien.
- 3) Analyse einzelner Objekte und keine Mittelungen vieler Bilder.
- 4) Analyse von Objekten in situ.
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Die
Präparierung
des in Untersuchung befindlichen Objekts beruht auf einer der folgenden
Vorgehensweisen:
- 1) Im in vitro-Fall handelt
es sich bei dem zu analysierenden Objekt um ein Molekül oder einen multimolekularen
Komplex in Lösung
(z. B. in einer Pufferlösung).
Das Affinitätsreagens
(AR) wird der Lösung
zugesetzt und darf sich an das Zielmolekül binden. Die Probe (in diesem
Fall eine Lösung,
die das in Untersuchung befindliche Objekt plus das AR enthält) wird
dann auf ein Gitter aufgetragen und unter Bedingungen, bei denen sich
keine Eiskristalle bilden, gefroren (Vitrifikation durch Eintauchen
in flüssiges
Ethan). Die gefrorene Probe ist dann fertig zur Datenerfassung.
- 2) Im in situ-Fall handelt es sich bei dem zu analysierenden
Objekt um ein Molekül
oder einen multimolekularen Komplex in einem funktional relevanten
Kontext (z. B. in einer Zelle). Das in Untersuchung befindliche
Objekt muss mit AR markiert und zerschnitten werden, um 25 nm–1 μm (vorzugsweise
70–90
nm) dicke Scheibchen zu erhalten. Es ist aber auch vorstellbar,
das Markieren und Zerteilen in einer anderen Reihenfolge vorzunehmen.
In einem Fall erfolgt das Markieren vor dem Zerteilen. Dies ermöglicht es
dem Untersucher, Objekte in einer lebenden Zelle oder einer ungestörten Probe
vor dem Zerteilen zu markieren. In einem anderen Fall erfolgt das
Zerteilen in Scheiben vor dem Markieren. In diesem Fall werden dann
die Scheiben mit dem AR markiert.
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In
dem Fall, bei dem das Markieren vor dem Zerteilen stattfindet (z.
B. durch Injektion eines Affinitätsreagens
in eine Zelle) kann der nächste
Schritt darin bestehen, die Probe in einer hydrophoben oder vorzugsweise
hydrophilen Substanz zu fixieren und einzubetten, oder die Probe
kann alternativ fixiert und gefroren werden.
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Die
eingebettete oder gefrorene Zelle wird dann in einem Verfahren in
Scheibchen zerteilt, das Ultramikrotomie genannt wird und sogenannte
Dünnschnittpräparate ergibt,
die eine Dicke von typischerweise 20 bis 100 nm haben. Im Fall gefrorener
Zellen wird der Zerteilungsverfahren Kryomikrotomie genannt und
das sich ergebende Schnittpräparat
Kryoschnittpräparat.
Die Kryomikrotomie erfolgt unter Bedingungen, in denen etwa das
Wasser in der Probe in amorpher Form gehalten wird, das keine Eiskristalle bilden
darf. Dies kann dadurch erzielt werden, dass die Probe im Beisein
eines Kryo- oder Erstarrungsverhinderers, typischerweise Sucrose,
gefroren wird.
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Die
Probe wird dann einem Elektronenstrahl ausgesetzt. Während der
Datenerfassung werden mehrere Bilder von der Probe aufgenommen,
und zwar jedes Bild aus einem etwas anderen Winkel. Diese Bilder
bilden eine sogenannte Kippreihe. Im in vitro-Fall sollte die Datenerfassung
bei niedriger Temperatur erfolgen, um den amorphen Zustand der Probe
aufrechtzuerhalten. Im in situ-Fall kann die Datenerfassung entweder
bei niedriger Temperatur oder bei Raumtemperatur erfolgen. Die auf
eine solche Weise erfassten Daten werden unter Verwendung einer
Standard-Software verarbeitet (Skoglund et al., 1996b). Diese Verfahren
sind einem Fachmann auf dem Gebiet hinlänglich bekannt.
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Die
verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung sind in den Ansprüchen
1 bis 13 gekennzeichnet.
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Es
sollte angemerkt werden, dass es die Vorgehensweise in den vorstehend
erwähnten
Ausführungsformen
ermöglicht,
Proben von Molekülen
in Lösung
oder in ihrem biologischen Lebensumfeld, also in vivo untersuchen
zu können.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden die Affinitätsreagenzien
an das in Untersuchung befindliche Objekt gebunden. Diese Affinitätsreagenzien
werden unter Verwendung von Elektronenmikroskopie sichtbar gemacht
oder visualisiert, und die Epitope, gegen die sich der Antikörper richtet,
können
lokalisiert werden.
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Der
Vorteil, niedrigdosierte Strahlung zu verwenden, ist, dass sogar
nicht kovalent gebundene Affinitätsreagenzien
zusammen mit ihrem Epitop sichtbar gemacht werden können. Die
Affinitätsreagenzien
können
entweder direkt gegen das betreffende Epitop gerichtet sein, was
dann direktes Markieren genannt wird, oder können gegen ein primäres Affinitätsreagens
gerichtet sein, das bereits an das betreffende Epitop gebunden ist,
wobei dies als indirektes Markieren bezeichnet wird.
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Die
Beschaffenheit des Affinitätsreagens kann
stark variieren und von kleinen Molekülen wie Arzneimitteln oder
arzneimittelartigen Molekülen
und Kohlenhydraten über
Peptide, Nukleotide, Polypeptide und Polynukleotide bis hin zu Proteinen,
Hormonen und Antikörpern
reichen, wobei die einzige Bedingung darin besteht, dass das Affinitätsreagens
vor oder während
der Datenerfassung nicht durch die Elektronendosis von seinem Epitop
vertrieben wird. Im Falle jedoch, dass es sich bei dem Affinitätsreagens
um ein kleines Molekül
handelt, kann es notwendig sein, es zum Beispiel mit einem elektronendichten
Marker oder irgendeinem anderen Molekül zu markieren, der bzw. das
in einem Elektronenmikroskop sichtbar gemacht werden kann.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird ein Antikörper,
der mit einem elektronendichten Marker gekennzeichnet wurde, als
Affinitätsreagens
verwendet. Der elektronendichte Marker kann durch das Elektronenmikroskop
ohne Weiteres sichtbar gemacht werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die Größe des Antikörpers die
Erfassung des Antikörpers
sogar bei Nichtvorhandensein eines elektronendichten Markers ermöglichen.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird ein kleines Molekül wie etwa ein in engerer Wahl
stehender Arzneistoff (typischerweise mit einer Größe von 200–600 Da)
zu einem elektronendichten Marker markiert. Dieser kann dazu verwendet
werden, auszumachen, an welche Stelle auf dem Makromolekül sich das
kleine Molekül
binden kann.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung kann ein Nukleotid, Polynukleotid, Peptid, Polypeptid
oder Protein als Affinitätsreagens
verwendet werden, um es dem Untersucher zu ermöglichen, die Interaktionsstelle
zwischen der Sonde (dem Affinitätsreagens)
und dem in Untersuchung befindlichen Objekt zu lokalisieren und
zu identifizieren.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung sind zwei oder mehr Sonden gegen verschiedene Epitope
auf dem in Untersuchung befindlichen Objekt gerichtet. Dies kann es
dem Untersucher ermöglichen,
die relativen Positionen separater Epitope in ein und demselben
Versuch zu untersuchen.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung kann es günstig
sein, den Kontrast in den Bildern zu erhöhen. Dies kann dadurch geschehen,
dass die Probe vor der Datenerfassung mit schweren Atomen angefärbt wird.
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BEISPIEL FÜR DIE VERWENDUNG DER ERFINDUNG
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Das
folgende Beispiel wird wiedergegeben, um die Ergebnisse darzustellen,
die durch die Verwendung der Erfindung erzielt werden. Das Beispiel stellt
die eingesetzten Verfahren vor und enthält Verweise, so dass ein Fachmann
auf dem Gebiet den Versuch wiederholen kann. Dies stellt die Erfindung beispielhaft
dar, die im Falle einer Untersuchung in situ eingesetzt wurde.
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Einleitung
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Das
Splicen von prä-messenger-RNA (prä-mRNA) ist
ein komplexer Prozess, der durch sogenannte Spliceosome erfolgt.
In vitro assemblierte Spliceosome wurden durch Elektronenmikroskopie
in Hefe (Clark et al., 1988) und in Säugetieren (Reed et al., 1988)
untersucht. Das Spliceosom wird geordnet und schrittweise assembliert
und setzt sich aus einer Vielzahl von Proteinen und kleinen nuklearen
RNAs (snRNAs) zusammen. Der Assemblierungsprozess und die Struktur
von Spliceosomen in vivo sind weniger gut bekannt. Splicing scheint
hauptsächlich
an oder nahe an den aktiven Genen stattzufinden. Splicingbestandteile
wurden sowohl durch Lichtmikroskopie (z. B. Amero et al., 1992;
Wu et al., 1993; Zhang et al., 1994; Baurén et al., 1996; Neugebauer und
Roth, 1997a) als auch durch Elektronenmikroskopie (Kiseleva et al.,
1994; Puvion und Puvion-Dutilleul, 1996; Cmarko et al., 1999) aktiven
Genen zugeordnet.
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In
mehreren Berichten wurde nachgewiesen, dass die RNA-Polymerase II
beim Capping, Splicing und bei der Polyadenylierung beteiligt ist
(nachzulesen bei Shuman, 1997; Corden und Patturajan, 1997; Steinmetz,
1997; Neugebauer und Roth, 1997b; Bentley, 1999). Zusammengefasste
verfügbare
Daten zeigen, dass Transkription und prä-mRNA- Processing im Zellkern eng gekoppelt
sind, und dass die verlängernde
RNA-Polymerase II in einem molekularen Komplex vorhanden sein sollte,
der auch das entstehende Transkript und verschiedene RNA-Processingfaktoren
enthält.
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Im
Modell eines Cotranskriptions-RNA-Processings binden sich Prozessierungskomponenten, die
Splicing-Faktoren umfassen, an die RNA-Polymerase II (siehe Neugebauer
und Roth, 1997b; Bentley, 1999). Verschiedene Aspekte dieses Modells sind
jedoch unklar und müssen
noch in vivo analysiert werden. In dem Modell ist unklar, wo die RNA-Polymerase
II die Splicing-Faktoren aufnimmt und in welchem Ausmaß die verlängernde
RNA-Polymerase Splicing-Faktoren insbesondere während der Transkription von
Multi-Intron-Genen transportiert. Um mehr über die strukturelle Basis
der koordinierten Transkription und des Splicings zu erfahren und
die vorstehenden Fragen zu beantworten, ist es von großer Bedeutung,
die in vivo-Struktur aktiver Gene zu studieren.
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Hier
wurde das aktive Balbiani Ring 3-Gen (BR3-Gen) in Speicheldrüsenzellen
von Chironomus tentans sichtbar gemacht und strukturell charakterisiert.
Das BR3-Gen ist 10,9 kb lang und codiert ein Sekretprotein. 38 Introns
sind in etwa gleichmäßig über das
ganze Gen verteilt (Paulsson et al., 1990), und es ist bekannt,
dass mehr als die Hälfte
dieser Introns co-transkriptionell herausgeschnitten werden (Wetterberg
et al., 1996). In diesem System ist es möglich, das aktiv transkribierende
BR3-Gen in einem Granulat genannten Komplex im morphologisch intakten
Zellkern zu identifizieren. Dies ermöglichte den Einsatz von Elektronentomografie,
um die dreidimensionale Struktur (3D-Struktur) des aktiven BR3-Gens
zu rekonstruieren. Es wurde nachgewiesen, dass Splicing in einem
fest umrissenen aber dynamischen supramolekularen Komplex stattfindet.
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Zusätzlich und
im Kontext der Erfindung noch wichtiger, ist es möglich, zu
lokalisieren, wo auf dem Spliceosom sich die RNA-Polymerase und
das U2-snRNP befinden.
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Diese
Ergebnisse zeigen klar, dass es die Erfindung Untersuchern ermöglicht,
durch Elektronenmikroskopie genau zu bestimmen, wo sich ein spezifisches
Epitop auf einem Molekül
befindet.
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Strukturelle
und immunologische Daten zeigen, dass jedes Granulatteilchen ein
wachsendes prä-mRNA-Transkript
mit seinen dazugehörigen Trankriptions-
und Splicing-Bestandteilen
ist. Jedes solche Granulatteilchen wird als "entstehender oder naszierender Transkript-
und Splicing-Komplex",
also NTS-Komplex bezeichnet.
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Die
Erfindung wird nun mit Bezug auf die beigefügten Figuren beschrieben:
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1 zeigt
die Immunlokalisierung des U2-snRNP B'' und
der RNA-Polymerase II CTD in NTS-Komplexen.
- A)
Ist Teil eines Schnitts durch den aktiven BR3-Genlocus. Die 6 nm
dicken Goldpartikel (Pfeile) zeigen eine Markierung mit dem Antikörper Anti-U2-snRNP
B''. Nur aktiv transkribierende BR3-Gensegmente
sind markiert. Keine oder nur sehr wenige Goldpartikel sind über dem
inaktiven, kompakten Chromatin (Chr) in der rechten Hälfte des
Bilds zu sehen. Es sind auch vier große Goldpartikel zu sehen. Bei
diesen handelt es sich um Marker, die auf dem Präparat abgeschieden sind, und
die zur Ausrichtung der Bilder in einer Kippreihe verwendet werden,
die zur 3D-Rekonstruktion genutzt
wird. Der Strich gibt eine Länge
von 100 nm an.
- B) Ist eine Projektion einer 3D-Rekonstruktion eines Bereichs,
der aktive BR3-Gensegmente enthält,
die mit dem Antikörper
Anti-U2-snRNP B'' markiert sind. Die
Rekonstruktion wurde aus mit ca. 0,5 Elektronen/Å2/Bild
niedrigdosierten Daten hergestellt. Pfeile zeigen einige der 6 nm
dicken Goldpartikel, die an den sekundären Antikörper gebunden sind. Ein großer Goldpartikel,
der zur 3D-Rekonstruktion verwendet wird, ist auch zu sehen (oben
links). Der Strich gibt eine Länge
von 50 nm an.
- C) Ist eine 3D-Rekonstruktion des Goldpartikels, der in B (großer Pfeil)
angegeben ist, und des markierten NTS-Komplexes, der als Oberflächendarstellung
bei einer Auflösung
von 5 nm gezeigt ist. Die Antikörperverbindung
zwischen dem Goldpartikel (gelb) und dem NTS-Komplex (blau) ist
in rot gezeigt. Die unterbrochene Linie gibt die Chromatinachse
an. Der 6 nm dicke Goldpartikel erscheint nach der Rekonstruktion
etwas größer, weil
es sich bei ihm um ein nicht transparentes Objekt handelt. Der Strich
gibt eine Länge
von 10 nm an.
- D) Ist eine Projektion einer 3D-Rekonstruktion eines Bereichs,
der aktive BR3-Gensegmente enthält,
die mit den Antikörpern
Anti-RNA Polymerase II CTD markiert sind. Die Rekonstruktion wurde aus
mit ca. 0,5 Elektronen/Å2/Bild niedrigdosierten Daten hergestellt.
Die Pfeile zeigen die 6 nm dicken Goldpartikel, die an den sekundären Antikörper gebunden
sind. Es sind auch zwei große Goldpartikel
zu sehen, die zur 3D-Rekonstruktion verwendet werden. Der Strich
gibt eine Länge
von 50 nm an.
- E) Ist eine 3D-Rekonstruktion des Goldpartikels, der in D (großer Pfeil)
angegeben ist, und des markierten NTS-Komplexes, der als Oberflächendarstellung
bei einer Auflösung
von 5 nm gezeigt ist. Die Farbcodierung ist wie in C. Die unterbrochene
Linie gibt die Chromatinachse an. Der Strich gibt eine Länge von
10 nm an.
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2 zeigt
Ergebnisse, die im Vergleichsbeispiel erhalten wurden. Diese Figur
ist Nummer 1 im Manuskript (Mirailles et al., 2000).
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In
den Figuren sind Fasern dargestellt, die mit BR-Partikeln im Nukleoplasma
der Speicheldrüsenzellen
zusammenhängen.
(b) zeigt zwei Beispiele nukleoplasmischer BR-Partikel in einem Kryodünnschnittpräparat einer
Speicheldrüse,
die mit Uranylacetat eingefärbt
und im EM beobachtet wurde. Die BR-Partikel erscheinen als dichte
Granulatteilchen mit einem Durchmesser von ca. 50 nm. Die Pfeile
zeigen auf Fasern, die den BR-Partikel zu berühren scheinen und sich in das
umgebende Nukleoplasma erstrecken. (c) zeigt zwei Beispiele von
Fasern, die mit einem monoklonalen Antikörper gegen ein Protein, das
sich in den Fasern befindet, und einem goldkonjugierten sekundären Antikörper immunmarkiert wurden.
Das obere Feld zeigt einen BR-Partikel, der sich im Nukleoplasma
befindet, und zwar weit weg sowohl vom BR-Gen als auch von der Kernhülle. Der Striche
gibt eine Länge
von 50 nm an.
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3 zeigt
Ergebnisse, die im Vergleichsbeispiel erhalten wurden. Diese Figur
ist Nummer 6 im Manuskript (Mirailles et al., 2000). Lokalisierung von
hrp65 in Fasern. (a) Immun-EM-Lokalisierung von hrp65 auf Kryodünnschnittpräparaten
von Speicheldrüsen.
Die Schnittpräparate
wurden mit Antikörpern
gegen hrp65 und mit einem goldkonjugierten sekundären Antikörper inkubiert.
Drei Beispiele von Fasern (b und c), Immun-EM-Lokalisierung von
hrp23 bzw. hrp36 auf Kryodünnschnittpräparaten
von Speicheldrüsen.
Der Strich gibt eine Länge
von 50 nm an. Es wäre
anzumerken, dass diese Figuren (2 und 3)
zweidimensionale Darstellungen sind, und dass das Antigen, das durch
den Goldmarker bezeichnet ist, irgendwo um das Gold herum in einem Kreis
mit einem Radius von ca. 15 nm vorhanden ist, aber nicht mit größerer Genauigkeit
lokalisiert werden kann.
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4d zeigt Ergebnisse, die im Vergleichsbeispiel
erhalten wurden. Diese Figur ist Nummer 2d im
Manuskript (Mirailles et al., 2000). In dieser Figur wurde eine
dreidimensionale Rekonstruktion hergestellt. Die Figuren I–V zeigen
BR-Partikel bei einer höheren
Auflösung.
Es wäre
jedoch anzumerken, dass die spezifischen Komponenten der Partikel
aufgrund fehlender Identifizierungskriterien nicht genau bestimmt
werden können.
Der Strich gibt eine Länge von
20 nm an.
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Definitionen und Abkürzungen
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- AR
- – Affintitätsreagens
- PVA
- – Polyvinylalkohol
- EM
- – Elektronenmikroskopie
- TEM
- – Transmissionselektronenmikroskopie
- EMT
- – Elektronenmikroskoptomografie
- COMET
- – Constrained Maximum Entropy
Tomography
- 3D
- – dreidimensional
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So
wie der Begriff "Probe" hier verwendet wird,
bezieht er sich auf eine biologische oder chemische Probe wie etwa
eine Zelle, Gewebe, oder eine Probe, die sich in einem beliebigen
Behälter
oder Reagenzglas befindet.
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So
wie der Begriff "Affinitätsreagens" hier verwendet wird,
bezieht er sich auf Moleküle,
die sich speziell an bestimmte Epitope binden. Solche Affinitätsreagenzien
umfassen typischerweise Antikörper, Peptide,
Polypeptide, Nukleotide, Polynukleotide, Arzneimittel, Arzneimittelvorläufer, Kohlenhydrate, Fettsäuren, Proteine
oder Hormone.
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So
wie er Begriff "Sonde" hier verwendet wird,
lässt er
sich mit derselben Bedeutung einsetzen wie "Affinitätsreagens".
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So
wie der Begriff "direktes
Markieren" hier verwendet
wird, bezieht er sich auf ein Verfahren, bei dem das Affinitätsreagens
mit einem Marker gekennzeichnet wird.
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So
wie der Begriff "elektronendicht" hier verwendet wird,
bezieht er sich auf eine Eigenschaft von Objekten, die eine hohe
Elektronendichte besitzen. Beispiele für solche Objekte umfassen Iod,
Ferritin und schwere Atome wie Gold, Uran oder Wolframat.
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So
wie der Begriff "Epitop" hier verwendet wird,
bezieht er sich auf eine spezifische Bindungsstelle auf einem Molekül, die durch
ein Affinitätsreagens
erkannt wird.
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So
wie der Begriff "indirektes
Markieren" hier verwendet
wird, bezieht er sich auf ein Verfahren, bei dem der Marker an einem
sekundären
Affinitätsreagens
fixiert wird, das sich an das primäre Affinitätsreagens bindet, das an das
betreffende Epitop gebunden ist.
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So
wie der Begriff "niedrigdosiert
oder niedrige Dosis" hier
verwendet wird, bezieht er sich auf eine Elektronendosis, die 35
e–/Å2/Datensatz nicht überschreitet.
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So
wie der Begriff "3D-Rekonstruktion" hier verwendet wird,
bezieht er sich auf ein Verfahren, bei dem ein dreidimensionales
Bild aus mehreren zweidimensionalen Bildern rekonstruiert wird.
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So
wie der Begriff "Datenerfassung" hier verwendet wird,
bezieht er sich auf ein Verfahren, bei dem die Probe Elektronen
ausgesetzt und das hergestellte Bild aufgezeichnet wird.
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So
wie der Begriff "Kippreihe" hier verwendet wird,
bezieht er sich auf einen Datensatz, der aus einem Elektronentomografieversuch
erfasst wurde. Eine Kippreihe ist eine Anzahl von aufeinanderfolgenden
Bildern, die in Abfolge aufgenommen werden. Für jedes Bild wird die Kamera
in verschiedenem Winkeln im Hinblick auf das Objekt angeordnet.
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So
wie der Begriff "Processing-Daten" hier verwendet wird,
umfasst er Abgleich, Rekonstruktion und Verfeinern der erfassten
Daten, wie in Skoglund et al., 1996b, beschrieben ist.
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So
wie der Begriff "chemisches
Fixieren" hier verwendet
wird, bezieht er sich auf ein Verfahren, bei dem die Probe mit Verbindungen,
typischerweise Glutaraldehyd oder Formaldehyd behandelt wird, die Proteine
und/oder Nukleinsäuren
vernetzen.
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So
wie der Begriff "Kryo" hier verwendet wird,
bezieht er sich auf Niedrigtemperaturbedingungen, unter denen eine
massive Entstehung von Eiskristallen verhindert wird. Dies ist dem
Fachmann auf dem Gebiet hinlänglich
bekannt. Ein Beispiel für
eine solche Bedingung wäre
eine Temperatur unter –170°C bei einem
Druck von 1 Atmosphäre,
oder –100°C im Beisein
von 2,3 M Sucrose.
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So
wie die Begriffe "Ultrakryomikrotomie" oder "Kryomikrotomie" hier verwendet werden,
beziehen sie sich auf ein Verfahren, bei dem eine Probe unter Kryobedingungen
in dünne
(20–90
nm) Scheibchen zerschnitten wird.
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Material und Methoden
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Isolieren
von Speicheldrüsen
und chemisches Fixieren Speicheldrüsen von im vierten Stadium
befindlichen Larven von C. Tentans wurden in 2% Glutaraldehyd in
0,1 M Natrium-Kakodylat-Puffer, der 0,05 M Sucrose (pH 7,2) enthielt,
2 Stunden lang bei 4°C
fixiert, und dann 4 × 15
Minuten im selben Puffer ohne Glutaraldehyd gewaschen.
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Isolierung von Chromosomen
und Antikörpermarkierung
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Speicheldrüsen wurden
2 Minuten lang in 2% Paraformaldehyd in TKM (10 mM Triethanolamin-HCl,
pH 7,0, 100 mM KCl, und 1 mM MgCl2) bei 4°C fixiert,
bevor das Chromosom IV isoliert wurde, indem mit kleinen Glaspipetten
auf- und abpipettiert wurde (Björkroth
et al., 1988; Kiseleva et al., 1994). Das Chromosom wurde dann auf
einen mit Silicon beschichteten Objektträger übertragen und 30 Minuten lang
in TKM, das 4% Paraformaldehyd enthielt, bei Raumtemperatur fixiert,
bevor die Immunreaktion erfolgte, wie durch Sun et al., (1998) beschrieben wurde.
Die Chromosomen wurden eine Stunde lang in 2% Glutaraldehyd in TKM
nachfixiert. Die nicht immunmarkierten Chromosomen wurden nach der
Isolierung direkt in Glutaraldehyd in TKM fixiert. Die RNA-Polymerase
II CTD und sämtliche
hnRNP-Proteine und Splicing-Faktoren, die wir zu testen in der Lage
waren (zwei SR-Proteine, zwei hnRNP-Proteine, U1-snRNP und U2-snRNP)
blieben unter diesen Bedingungen an die aktiven BR3-Gensegmente
gebunden.
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Der
Ziegenantikörper
Anti-Drosophila RNA-Polymerase IIo (d. h. die hyperphosphorylierte CTD
der großen
Untereinheit von RNA-Polymerase II), "gAPα-PCTD" war ein großzügiges Geschenk
von Dr. Arno L. Greenleaf (Duke University Medical Center, USA).
Der Mäuseantikörper Anti-U2-snRNP
B'' wurde bei ICN Pharmaceuticals,
Inc. gekauft. Beide Antikörper
sind bei Western-Blots spezifisch. Sekundäre IgG-Antikörper, die
mit 6 nm dicken Goldpartikeln konjugiert waren, wurden bei Jackson
ImmunoResearch Labs, Inc. gekauft.
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Einbetten, Einfärben und Herstellung von Schnittpräparaten
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Nach
der Fixierung mit Glutaraldehyd wurden sämtliche Proben (intakte Zellen
und isolierte Chromosomen) dehydriert und auf dieselbe Weise eingebettet
(Björkroth
et al., 1988). Die isolierten Chromosomen wurden auf der Oberseite
eines mit Silicon beschichteten Objektträgers aus Glas eingebettet.
Der Kunststoff mit den isolierten Chromosomen wurde nach einer Abkühlung in
Flüssigstickstoff mit
einer Rasierklinge vom Glas entfernt. Der betreffende Bereich wurde
ausgeschnitten, aufgespannt und entweder in 60 nm oder 100 nm dicke
Schnittpräparate
zerteilt. Die Schnittpräparate
wurden auf EM-Gitter gelegt (es waren serienmäßige Schnittpräparate bestellt)
und 5 Minuten lang mit 2% Uranylacetat in Ethanol eingefärbt. Kolloidale
10 nm große Goldmarker
(Auroprobe EM GAD IgG G19, Amersham), die in der Anordnung als Marker
verwendet wurden, wurden auf den Oberseiten der Schnittpräparate hinzugefügt. Die
Goldmarker wurden 1:3 verdünnt
und 8–10
Minuten lang mit den Gittern inkubiert. Die Gitter wurden schließlich dreimal
in Wasser gewaschen und luftgetrocknet.
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Datenerfassung
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Die
Kippreihe (der Datensatz) der Chromosomen wurde in zerschnittenen
Kernen manuell in einem Transmissionselektronenmikroskop Zeiss EM 902
bei 80 kV Beschleunigungsspannung unter Verwendung des unelastischen
Streufilters aufgezeichnet, nachdem die Präparate vorbestrahlt worden
waren, was zu einer anfänglichen
Schrumpfung von 20% in der Strahlrichtung und dazu führte, dass
jegliche weitere Schrumpfung während
der Kippreihe verhindert wurde. Eine 32000-fache Vergrößerung wurde
verwendet, und alle 5 Grad von +60°C bis –60°C wurde eine Aufzeichnung gemacht,
was insgesamt 25 Projektionen ergab. Vor und nach der Kippreihe
wurden zwei zusätzliche
Null-Grad-Kippaufnahmen aufgezeichnet, um eine Probenschädigung durch
Strahlung zu überprüfen. Nur
für gut
befundene Kippreihen wurden weiter verarbeitet, und die Negative
wurden mit einem Trommel-Scanner Optronics P-1000 mit einem Rastermaß von 25 μm abgetastet.
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Die
Kippreihe der isolierten Chromosomen einschließlich immunmarkierter Chromosomen
wurde in einem Transmissionselektronenmikroskop Philips CEM200 FEG
unter Verwendung des TVIPS-Erfassungssystems (TVIPS GmbH, Gauting,
Deutschland) und der Software Emmenu automatisch aufgezeichnet.
Diese Software steuert das Kippen, Fokussieren, Nachführen und
die Datenerfassung. Die Beschleunigungsspannung betrug 200 kV, die
Vergrößerung das
26700-fache, und die Bilder wurden direkt auf einem CCD-Chip mit
2048×2048
Pixeln mit einem Rastermaß von
14 μm aufgezeichnet.
61 Bilder wurden gemacht, und zwar alle 2 Grad zwischen +60°C bis –60°C. Die Gesamtdosis
für eine
volle Kippreihe betrug weniger als 30 Elektronen/Å2. Unter diesen Bedingungen kann keine Schrumpfung
entdeckt werden (Mirailles et al., 2000).
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Die
Kippreihen von Chromosomen in situ wurden mit einer Pixelgröße von 7,8 Å digitalisiert, und
die Kippreihen isolierter Chromosomen wurden mit einer Pixelgröße von 5,2 Å digitalisiert.
Die Gesamtgröße des digitalisierten
Bereichs von Chromosomen in schnittpräparierten Kernen betrug 1,25 × 1,25 μm, und 1,97 × 1,07 μm, was die
isolierten Chromosomen betraf.
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3D-Rekonstruktion
-
Die
Daten wurden verarbeitet (abgeglichen, rekonstruiert und verfeinert),
und zwar unter Verwendung des ET-Softwarepakets Version 3.4 (Skoglund et
al., 1996b). Die gesamte Bildverarbeitung erfolgte auf einem Compaq-Arbeitsplatzrechner
(500a) und einem GS60-Server.
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Es
wurden 10 nm große,
kolloidale Goldmarker zum Abgleich der verschiedenen Projektionen verwendet.
Der mittlere Abgleichsfehler betrug weniger als 5 Å. Der gesamte
digitalisierte in situ-Bereich wurde unter Verwendung des gefilterten
Rückprojektionsprinzips
rekonstruiert. Die einzelnen Rekonstruktionen wurden unter Verwendung
von COMET weiter verfeinert (Skoglund et al., 1996a), um eine bessere
Anpassung an die Versuchsdaten zu ergeben, den Rauschabstand zu
verbessern und nur signifikante Dichten beizubehalten. Schließlich wurden die
rekonstruierten Dichten zu einer homogenen Auflösung tiefpassgefiltert.
-
Zuerst
wurden ca. 300 × 300 × 100 nm
große Bereiche
bei einer Auflösung
von 7,5 nm analysiert. Ausgewählte
Strukturen wurden weiter rekonstruiert und bei 5 nm analysiert.
Bob (Ken Chin-Purcell, Minnesota Supercomputing Center Inc., Freeware)
wurde zur Volumendarstellung verwendet, und XTV (Skoglund et al.,
1996b) und AVS/Express Version 4.0 (Advanced Visual Systems, Inc.)
wurden jeweils zur Oberflächendarstellung
verwendet. Die Volumina einzelner NTS-Komplexe wurden gemessen,
indem Volumenelemente oder Voxel in einer maßgeschneiderten Hülle hinzugefügt wurden
(nur die interessierende Dichte wurde unter Verwendung der XTV-Software
ausgeschnitten). Nur die Voxel über
einem Dichteschwellenwert, für
gewöhnlich
2 Standardabweichungen über
Durchschnittsdichte, wurden hinzugefügt. Die lineare Erstreckung
von Gensegmenten aus eingebetteten isolierten Chromosomen im Vergleich
zu in situ-Schnittpräparaten
wies eine ca. 20%-ige Schrumpfung bei den isolierten Chromosomen
auf, die höchstwahrscheinlich
auf die verschiedenen Behandlungen der Proben zurückzuführen ist. Die
lineare Schrumpfung entspricht einer isotropischen Schrumpfung beim
Volumen von ca. 50% im Vergleich zu den in situ-Schnittpräparaten.
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VERGLEICHSBEISPIEL AUS DEM
STAND DER TECHNIK
-
In
Mirailles et al., (2000), J. Cell Biol. 148, 271–282 sind Informationsbeispiele
gezeigt, die vor dieser Erfindung erhalten wurden. 1 und 6 zeigen typische Beispiele von Bildern
mit geringer Auflösung,
die ohne Verwendung von COMET erzielt wurden. Die Antikörper, die
in diesem Beispiel verwendet werden, werden nicht im Kontext einer 3D-Rekonstruktion der
Bilder verwendet und sind von geringer Auflösung. In 2d sind
Ergebnisse gezeigt, die erzielt werden, wenn COMET zur 3D-Rekonstruktion
der Bilder verwendet wird. In 2d wurden
keine Antikörper
zur Identifizierung von Epitopen verwendet; es ist deshalb unmöglich, spezifische
Bestandteile des Objekts zu identifizieren.
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Immunologische Lokalisierung der RNA-Polymerase II
CTD und des Proteins U2-snRNP B''
-
Die örtlichen
Lagen der CTD von RNA-Polymerase II und das U2-snRNP-spezifische
B''-Protein in den BR3-Gensegmenten
wurden durch immunologisches Markieren bestimmt.
-
Das
isolierte Chromosom IV wurde in diesen Versuchen verwendet, weil
im Vergleich zu Schnittpräparaten
von Drüsenzellen
die Antikörperreaktion wirkungsvoller
war. Eine spezifische Goldmarkierung der aktiven BR3-Gensegmente
wurde sowohl für
den Antikörper
Anti-RNA Polymerase II CTD als auch den Antikörper Anti-U2-snRNP B'' erhalten. Mehr als 99% (Antikörper Anti-U2-snRNP
B'') und mehr als 97% (Antikörper Anti-RNA
Polymerase II CTD) der Goldpartikel waren mit den aktiven Gensegmenten
assoziiert, und nur sehr wenige Goldpartikel wurden in anderen Bereichen
gefunden (siehe 1A). In der 3D-Rekonstruktion
der Goldpartikel, die sich komplett innerhalb des Abschnitts befanden,
hatten mehr als 83% (was den RNA Polymerase II CTD-Antikörper betraf)
und mehr als 97% (was den Antikörper Anti-U2-snRNP
B'' betraf) eine spezifische
Verbindung mit NTS-Komplexen (siehe unten). Wenn ein unspezifischer
Antikörper
(Daten nicht gezeigt) verwendet wird, waren sehr wenige Goldpartikel
(weniger als 1% und 3% der Anzahl, die beim Antikörper Anti-U2-snRNP
B'' bzw. beim Antikörper Anti-RNA Polymerase
II CTD festzustellen waren) zu sehen, und diese Goldpartikel waren
in Bezug auf andere Teile des Chromosoms zufällig verteilt.
-
Die
Gold-Immunmarkierung war klar für
die transkribierenden BR3-Gensegmente (1A) spezifisch,
aber es war in zwei Dimensionen nicht möglich, genau zu entscheiden,
welche Teile der aktiven Gensegmente markiert waren (1B und
D). Die 3D-Rekonstruktion des immunmarkierten aktiven BR3-Gens ermöglichte
einen hohen Grad an Präzision
bei der Lokalisierung des Antigens in NTS-Komplexen. Im Allgemeinen
ermöglicht
es die Kombination aus Immunmarkierung und 3D-Rekonstruktion, dass
Epitope abgebildet werden können,
was deutlich bessere Möglichkeiten
zum Lokalisieren einzelner Komponenten in supramolekularen Strukturen und
auf diese Weise zum Zerlegen der Zusammensetzung solcher Strukturen
ergibt.
-
Eine
unzweideutige dünne
elektronendichte Verbindung ausgehend von den meisten Goldpartikeln
wurde in der 3D-Rekonstruktion gefunden. Diese Verbindung erstreckte
sich 10–20
nm von einem Goldpartikel, und beim Antikörper U2-snRNP B'' wurde nur der NTS-Komplex beobachtet,
da er markiert war. Die meisten Verbindungen bestanden in diesem Fall
mit dem Teil des Komplexes, der von der Chromatinachse weg gewandt
war (1C). Zusätzlich wurde beim Antikörper Anti-RNA
Polymerase II CTD nur die Markierung des NTS-Komplexes in den Gensegmenten
beobachtet. Die Chromatinachse zwischen den NTS-Komplexen war nicht
markiert. Dies unterstützt
die Interpretation aus dem Aufbau der aktiven Gensegmente, dass
jeder NTS-Komplex ein naszierendes Transkript enthält, und
daraus folgt, dass eine RNA-Polymerase II in jedem NTS-Komplex vorhanden
ist. Die meisten Verbindungen zwischen den Goldpartikeln, die an
die Antikörper
Anti-RNA Polymerase II CTD gebunden waren, und dem NTS-Komplex wurden
in dem Bereich des NTS-Komplexes beobachtet, welcher der Chromatinachse
am nächsten
ist (1E).
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Diese
Immunmarkierungsversuche zeigen, dass die CTD der großen Untereinheiten
von RNA Polymerase II und des U2-snRNP B'' jeweils
an den NTS-Komplexen entlang der Chromatinachse lokalisiert werden
kann. Darüber
hinaus, und das ist für diese
Erfindung relevant, sind die Daten von ausreichend hoher Auflösung, um
die verschiedenen örtlichen
Lagen der beiden Komponenten innerhalb der Komplexe genau zu bestimmen:
die
RNA Polymerase II CTD ist der Chromatinachse am nächsten und
U2-snRNP liegt weiter im Inneren des Komplexes.
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