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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft allgemein die Analyse von biologischem Material.
Insbesondere betrifft die Erfindung die diagnostische Analyse für Marker,
die mit entzündlichen
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts assoziiert sind, und deren
Verwendung für
die Entwicklung neuer therapeutischer Behandlungen für entzündliche
Erkrankungen.
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Hintergrund der Erfindung
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Morbus
Crohn (CD) ist ein idiopathischer Zustand, charakterisiert durch
chronische, relapsierende intestinale Entzündung, wobei die meisten Patienten
Symptome im frühen
Erwachsenenalter entwickeln. Es ist eine Untergruppe der entzündlichen
Darmerkrankungen (Inflammatory Bowel Diseases; IBD), welche Morbus Crohn,
unbestimmte Colitis (indeterminate colitis; IC) und Colitus ulcerosa
(UC) umfassen.
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Diese
Zustände
betreffen einen relativ großen
Teil der Bevölkerung,
mit unterschiedlichen Schätzungen
der Prävalenz
von etwa 300.000 in Nordamerika. Entzündliche Darmerkrankungen haben
hohe ökonomische
Auswirkungen mit Kosten, die sich auf Milliarden Dollar belaufen.
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Genetische
Studien haben das Vorhandensein verschiedener Loci angezeigt, welche
gegenüber
entzündlichen
Darmerkrankungen prädisponieren,
wobei die am weitesten replizierten auf den Chromosomen 16 (verursacht
durch Mutationen in dem NOD2/CARD15-Gen), 12, 6 und 14 liegen. Ein
Locus auf Chromosom 5q31, als IBD5 bezeichnet, welcher zu einer
Prädisposition
für Morbus
Crohn mit frühem
Krankheitsbeginn (mit einem Beginn der Krankheit mit 16 Jahren oder
früher)
führt,
wurde von Rioux JD et al., Nature Genet. 29, 223-228 (2001) beschrieben.
Dieser Locus ist gekennzeichnet durch einen Risikohaplotyp von 11
Einzelnukleotidpolymorphismen (Single Nucleotide Polymorphismen;
SNPs) über
einen Bereich von ungefähr
250 kb. Der Bereich enthält
eine Mehrzahl von Kandidatengenen, umfassend Gene für organische
Kationentransporter (OCTN1/SLC22A4 und OCTN2/SLC22A5), das Gen für ein LIM-Domänen-enthaltendes
Protein (RIL/PDLIM3), das Gen für
die α2-Untereinheit
der Prolin-4-hydroxylase (P4HA2) und ein Gen von unbekannter Funktion
(NCBI UniGene identifier Hs.70932).
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WO
01/42511 offenbart mehrere Einzelnukleotidpolymorphismen, welche
mit entzündlichen
Darmerkrankungen assoziiert sind. Ein Suszeptibilitätslocus
für Morbus
Crohn wurde in der 5q31-33-Region identifiziert. Tamai I. et al.,
FEBS Letters, 419, 107 bis 111 (1997) offenbart die Aminosäuresequenz
von OCTN 1.
EP 1 020 518 offenbart
die Nukleotidsequenzen von cDNAs von humanem OCTN 1 und humanem
OCTN 2.
EP 1 111 041 offenbart,
dass Mutationen im OCTN 2-Gen mit Carnitin-Defizienz assoziiert sind. Nezu J. et
al., Nature Genetics, 21, 91-94 (1999) offenbart ebenfalls den Zusammenhang
zwischen Mutationen in OCTN 2 und systemischer Carnitin-Defizienz.
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Infolge
von umfassendem Linkage Disequilibrium (LD) in diesem Bereich ist
es zuvor nicht möglich
gewesen, die SNP-Karte
weiter zu verfeinern und ein einzelnes Suszeptilitätsgen eindeutig
zu identifizieren.
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So
besteht ein Bedarf der Medizin für
genetische Marker von Morbus Crohn und für Hinweise für die Verwendung
solcher Marker.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur Verfügung zum Diagnostizieren von
entzündlichen
Darmerkrankungen, unter Verwendung von genetischen Markern, die
in schweren Morbus Crohn (CD) mit frühem Krankheitsbeginn impliziert
sind. Die Erfindung stellt auch Mutationen der codierenden Sequenz
in dem OCTN 1-Gen (dem humanen OCTN 1-Gen, auch bekannt als "Homo sapiens solute
carrier family 22 (organic cation transporter), member 4 (SLC22A4)") zur Verfügung, welche
seine Fähigkeit,
das organische Kation Carnitin zu transportieren, signifikant vermindern.
Die Erfindung stellt des Weiteren Mutationen in dem Promotorbereich von
OCTN 2 (dem menschlichen OCTN 2-Gen, auch bekannt als "Homo sapiens solute
carrier family 22 (organic cation transporter), member 5 (SLC22A5)") zur Verfügung, welche
sowohl die basale Transkription als auch die durch entweder Hitzeschock
oder Arachidonsäure
induzierte Transkription herunterregulieren. Dieser Transkriptionsunterschied
ist offenbar ausgelöst
durch die Störung
einer Bindungsstelle für
Hitzeschock-Transkriptionsfaktor
1 (HSF1). Die Erfindung stellt des weiteren einen Haplotyp dieser
zwei Mutationen in Kombination zur Verfügung. Die beiden Gene, OCTN
1 und OCTN 2, zeigen signifikante Herunterregulation in entzündetem Morbus
Crohn-Gewebe.
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Die
identifizierten OCTN 1- und OCTN 2-Sequenzvariationen sind von diagnostischem
und pharmakogenetischem Nutzen und zeigen einen molekularen Pathway,
der mit der Krankheit zusammenhängt,
welcher als Ziel für
therapeutische Interventionen dienen kann. Die OCTN 1- und OCTN
2-Gene sind in entzündetem
und nicht entzündetem
Darmgewebe von CD-Patienten
differenziell exprimiert. Beide Gene enthalten Krankheits-assoziierte
DNA-Sequenzvariationen (Polymorphismen). Die identifizierten Polynukleotidpolymorphismen
sind somit die Basis für
einen diagnostischen und prognostischen Test, der die Empfindlichkeit
gegenüber
entzündlichen
Darmerkrankungen in bestimmten Individuen beschreibt. Die Erfindung
stellt auch die Identifizierung und Verwendung dieser Polynukleotide
und codierter Polypeptidsequenzen als Ziele für die Entwicklung von therapeutischen
Verbindungen zur Verfügung,
die bei der Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen
und Entzündung
im Allgemeinen nützlich
sein sollen.
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Die
Erfindung stellt auch ein Modell für Morbus Crohn zur Verfügung, worin
die kombinierten Effekte dieser beiden Mutationen in einem insgesamt
schlechten Carnitin-Transport resultieren, insbesondere als Antwort
auf Entzündung.
Da Carnitin ein Cofaktor ist, der für die Aufnahme von langkettigen
Fettsäuren
in die Mitochrondrien für
die anschließende β-Oxidation
benötigt
wird, führt
der Effekt dieses Mutationshaplotyps zu metabolischem Stress, welcher
zur entzündlichen
Schädigung
des Gastrointestinaltraktgewebes in Morbus Crohn-Patienten beiträgt. Zusätzlich stellt
die Erfindung Hinweise auf eine Assoziation zwischen OCTN 1- und OCTN
2-Genen und allgemeinen entzündlichen
Antworten zur Verfügung.
Dieses Modell stellt die Basis für
die therapeutische Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen zur
Verfügung.
Die Erfindung stellt auch ein Modell für Morbus Crohn zur Verfügung, worin
der Effekt von Mutationen in OCTN 1 in einem insgesamt schlechten
Efflux von Molekülen
aus der Zelle resultiert. Diese Moleküle können toxische Metaboliten,
bakterielle Endotoxine, Xenobiotika, pharmazeutische Verbindungen,
die verwendet werden, um Entzündung
zu behandeln, oder freie Radikale umfassen.
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Kurze Beschreibung der Abbildungen
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1 ist
ein Set von Northern-Blots, die eine differenzielle Expression von
OCTN 1 und OCTN 2 in entzündetem
Gewebe zeigen. Auf der linken Seite von 1 werden
Northern-Blots gezeigt, mit OCTN 1, OCTN 2 oder GAPDH als Sonde.
Säulen
der relativen optischen Dichte (normalisiert auf GAPDH), korrespondierend
zur Expression von OCTN 1- (rechte Seiten, oben) oder OCTN 2-Expression
(rechte Seite, unten) sind auf der rechten Seite gezeigt, mit dem
Wert ± Standardfehler
des Mittelwerts auf der Säule
aufgetragen. p-Werte der Signifikanz werden oberhalb der Säulen gezeigt,
die zu entzündlichem
Gewebe korrespondieren. HC: normaler menschlicher Darm. J: Jurkat-T-Zell-Leukämiezellen.
UC-N: nicht entzündetes
Gewebe von einem Colitis ulcerosa-Patienten. UC-I: entzündetes Gewebe
von einem Colitis ulcerosa-Patienten. CD-N: nicht entzündetes Gewebe
von einem Morbus Crohn-Patienten. CD-I: entzündetes Gewebe von einem Morbus Crohn-Patienten.
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2 ist
ein Satz von Säulendiagrammen,
die zeigen, dass eine G-207C-Mutation in dem Hitzeschock-Enhancer
(HSE) der Promotorregion des OCTN 2-Gens in einer Herunterregulation
des Luciferase-Reportergens unter Hitzeschock und Arachidonatbehandlung
resultiert. HeLa-Zellen, die mit Konstrukten transfiziert wurden,
enthaltend das Luciferase-Reportergen, fusioniert an die 2,7-kb-Region
des OCTN 2-Promoters mit Wildtyp (G-207) oder mutierten (G-207C)-Allelen.
Die relative Lumineszenz der transfizierten OCTN 2-Promotorkonstrukte
wurde in unbehandelten Kontrollzellen gemessen (37°C), und in
Zellen, die einem Standard-Hitzeschock (42°C), oder 20 μM Arachidonsäure (Arachidonat) ausgesetzt
wurden. Die Werte sind der Mittelwert aus drei unabhängigen Experimenten.
Fehlerbalken sind der SEM (Standardfehler vom Mittelwert). G: Nicht-Risikoallel
an Position –207
des OCTN 2-Promotors; C: Risikoallel.
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3 ist
ein Satz an Säulendiagrammen,
die den Carnitin-Transport von menschlichen HeLa-Zellen (3A) und menschlichen OCTN 2-defizienten
Zelllinien (3B), transfiziert mit
OCTN 1-cDNA mit L503 oder dem mutierten L1503F-Allel, zeigen. Zellen,
die mit dem pcDNA3-Vektor allein transfiziert wurden, dienten als
Kontrolle. Die Aufnahme von [3H]-Carnitin
(20 nM) wurde bei pH 7,5 in einem Medium, enthaltend NaCl, gemessen.
Carnitin-Aufnahme wurde berechnet als cpm/mg Protein/min, Werte
wurden korrigiert für
Transfektionseffizienz, und die Aufnahme wurde in Bezug auf den
Wert der scheintransfizierten Zellen normalisiert. Die Punkte sind
Mittelwerte ± Standardfehler
von drei (3A) bis sechs (3B) Bestimmungen in drei (3A) oder
zwei (3B) unabhängigen Experimenten.
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4 ist
ein Satz an Säulendiagrammen,
die den TEA-Efflux der mutierten 503F- und Wildtyp-503L-Varianten
von OCTN 1 zeigen. Die intrazelluläre Zurückhaltung von radiomarkiertem
TEA wird als ein Prozentsatz der maximal zurückgehaltenen Menge bei Zeit
Null gezeigt. OCTN 1-F: L503F-Variante von OCTN 1. OCTN 1-L: Wildtyp-503L-Variante von OCTN
1. Die Punkte sind Mittelwerte ± Standardfehler von drei
Bestimmungen.
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5 ist
ein Satz an Säulendiagrammen,
der die Luciferase-Aktivitäten
des pRL-null-Vektors, enthaltend 2,7 kb OCTN 2-Promotorregion, zeigt.
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6 zeigt
die genomische DNA-Sequenz, umfassend das OCTN-2-Gen. Die Bereiche
der Exons sind gelb hervorgehoben. Die Bereiche der Primersequenzen,
die verwendet wurden, sind in grün
hervorgehoben (beachte, dass der O2X1F-Primer innerhalb Exon 1 gelegen
ist, und der O2X1R das Rückwärts-Komplement der gezeigten
Sequenz darstellt). Start- und Stopp-Codons der codierenden Sequenz
sind in rot hervorgehoben. Mutationen innerhalb der 5'-Region des Gens
sind hervorgehoben und mit Standard-DNA-Nomenklatur für polymorphe
Basen gezeigt, d.h., "K" bedeutet G oder
T, "Y" bedeutet C oder
T, "R" bedeutet A oder
G, und "S" bedeutet C oder
G.
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7 zeigt in graphischer Form das Expressionsniveau
des OCTN2-Gens, ausgedrückt
als relative optische Dichte ("ROD") des autoradiographischen
Signals des OCTN 2-Gens im Vergleich zu dem Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenasegen
(GAPDH). Blaue Säulen
stellen die Expressionsniveaus von RNA, extrahiert aus chirurgisch
entferntem nicht entzündetem
Gastrointestinal-(GI)-Traktgewebe dar, und rote Säulen stellen
die Expressionslevel von RNA, extrahiert aus chirurgisch entferntem
entzündetem
GI-Traktgewebe dar. Individuelle RNA-Proben werden unter den Säulen mit
einer einzigartigen Identifizierungsnummer (z.B. 7403) und der Diagnose
des Patienten ("UC" für Colitis
ulcerosa, "CD" für Morbus
Crohn) identifiziert. Gesunde Kontrollproben sind als "HC männlich" und "HC weiblich) bezeichnet
und sind von Individuen ohne entzündliche Darmerkrankung. 7A-D zeigen jeweils Daten eines einzelnen "Northern Blots" (d.h. eines DNA:RNA-Hybridisierungsexperiments);
für jeden
Blot sind individuelle Probenergebnisse in dem oberen Paneel dargestellt, und
der Durchschnitt der Ergebnisse für entzündete und nicht entzündete Proben
wird in dem unteren Paneel gezeigt. In dem unteren Paneel ist jedes
Säule mit
dem Durchschnittswert und Standardfehler der Mittelwerte (SEM) bezeichnet.
Statistische p-Werte sind in dem unteren Paneel ebenso dargestellt. 7E zeigt individuelle Probenergebnisse für Paare
von entzündeten
und nicht entzündeten
Gewebeproben von dem gleichen Individuum. Die individuellen Identifizierungsnummern
und Diagnosen, Werte und Standardfehler sind wie in 5A-F
angezeigt, zeigt die gemittelten Ergebnisse für alle betroffenen und nicht
betroffenen Proben. Individuelle Identifizierungsnummern und Diagnosen,
Werte und Standardfehler sind angezeigt, wie in 7A-D gezeigt.
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8 zeigt
die genomische DNA-Sequenz, umfassend das OCTN 1-Gen. Die Positionen
von Exons sind in gelb hervorgehoben. Die Positionen von Oligonukleotid-Primersequenzen,
die verwendet wurden, sind in grün hervorgehoben
(Merke, dass der O1X9R-Primer das Rückwärts-Komplement der gezeigten Sequenz ist).
Start- und Stopp-Codons
der codierenden Sequenz sind in rot hervorgehoben. Die Mutation
im Exon 9 des Gens ist hervorgehoben und wird in der Standard-DNA-Nomenklatur
für polymorphe
Basen gezeigt, d.h. "Y" bedeutet C oder
T.
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9 zeigt
die Aminosäuresequenz,
wie sie von bekannten mRNA-Sequenzen für OCTN 1 bestimmt wurde. Jeder
Buchstabe stellt eine einzelne Aminosäure dar, wie durch Standard-Nomenklatur definiert.
Die Position der geänderten
Aminosäure,
die verursacht wird durch die OCTN 1-Exon 9-Mutation wird als "(L/F)" gezeigt, was bedeutet, dass, wo in
der genomischen DNA das "C"-Allel präsent ist,
Leucin ("L") die korrespondierende
Aminosäure
in dem OCTN 1-Protein ist, und wo in der genomischen DNA das "T"-Allel vorhanden ist, Phenylalanin ("F") die korrespondierende Aminosäure in dem
OCTN 1-Protein ist.
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10 zeigt in graphischer Form das Expressionsniveau
des OCTN 1-Gens, ausgedrückt
als relative optische Dichte ("ROD") des autoradiographischen
Signals des OCTN 1-Gens im Vergleich zu dem Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase-(GAPDH)-Gen. Blaue
Säulen
stellen Expressionsniveaus von RNA, extrahiert aus chirurgisch entferntem
nicht entzündetem
GI-Traktgewebe, dar, und rote Säulen
stellen Expressionsniveaus für
RNA, extrahiert aus chirurgisch entferntem entzündetem GI-Traktgewebe, dar.
Individuelle RNA-Proben werden unter den Säulen mit einer einzigartigen
Identifizierungsnummer (z.B. 7403) und der Diagnose des Patienten
("UC" für Colitis
ulcerosa, "CD" für Morbus
Crohn) identifiziert. Nicht betroffene Kontrollproben werden als "HC männlich" und "HC weiblich" bezeichnet und sind
von Individuen ohne entzündliche Darmerkrankung. 10A-C zeigen jeweils Daten von einem einzelnen "Northern Blot" (d.h. DNA:RNA-Hybridisierungsresultate);
für jeden
Blot sind individuelle Probenergebnisse in dem oberen Paneel dargestellt,
und der Durchschnitt der Ergebnisse für entzündete und nicht entzündete Proben
wird in dem unteren Paneel gezeigt. In dem unteren Paneel ist jedes
Säule mit
dem Durchschnittswert und Standardfehler der Mittelwerte (SEM) bezeichnet.
Statistische p-Werte sind in dem unteren Paneel ebenso dargestellt. 10D zeigt individuelle Probenergebnisse für Paare
von entzündeten
und nicht entzündeten
Gewebeproben von dem gleichen Individuum. Die individuellen Identifizierungsnummern
und Diagnosen sind wie in 10A-C
gezeigt. 10E zeigt die gemittelten Ergebnisse
für alle
betroffenen und nicht betroffenen Proben. Individuelle Identifizierungsnummern
und Diagnosen, Werte und Standardfehler sind angezeigt, wie in 10A-C gezeigt.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Zusammenfassung.
Eine funktionelle Analyse und ein detailliertes Mutations-Screening
von Kandidatengenen wurde in der 250 kb-Region von Chromosom 5q31
durchgeführt,
beschrieben von Rioux JD et al., Nature Genet. 29, 223-228 (2001).
Es wurden auch die Gene in der Region auf Expressionsniveauunterschiede
in entzündetem
und nicht entzündetem
Gastrointestinal-(GI)-Traktgewebe von Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen
untersucht. Zwei Gene, OCTN 1 (SEQ ID NO: 1) und OCTN 2 (SEQ ID
NO: 3), zeigten signifikante Herunterregulation in entzündetem Morbus
Crohn-Gewebe. Eine
Mutation der codierenden Sequenz in dem OCTN 1-Gen, welche deren
Fähigkeit,
das organische Kation Carnitin und das prototypische organische
Kationensubstrat Tetraethylammonium (TEA) zu transportieren, signifikant
reduziert, wurde detektiert. Zusätzlich
wurde gefunden, dass eine Mutation in der Promotorregion von OCTN
2 sowohl die basale Transkription als auch die Transkription, induziert
durch entweder Hitzeschock oder Arachidonsäure, herunterreguliert. Dieser
Transkriptionsunterschied ist offenbar eine Folge der Unterbrechung
der Bindungsstelle für den
Hitzeschock-Transkriptionsfaktor 1 (HSF1).
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Mutationsdetektion.
Für die
Detektion und Analyse von Mutationen wurde bidirektionales Sequenzieren
von Polymerasekettenreaktion (PCR) amplifizierten Exons der OCTN
1- und OCTN 2-Gene durchgeführt auf
ABI 377 oder 3700 Sequenzern. Die detektierten Mutationen wurden
durch visuelle Inspektion von sowohl Vorwärts- als auch Rückwärts-Elektropherogrammen
verifiziert. PCR-Primer für
genomische DNA wurden auf der Basis der genomischen Sequenzen von
menschlichem OCTN 1 und OCTN 2 entworfen, wie in GenBank (Loci AC008599
und AC004628 auf Chromosom 5q) berichtet. Primer waren ~ 60 bp Upstream
oder Downstream von jedem Exon, was das Sequenzieren der Spleißdonor-
und Spleißakzeptorsequenzen
und der Lariat-Abzweigungsstelle ermöglicht. Im Fall der OCTN 2-Promotorregion,
PCR-Amplifikation
eines 1,3 kb-Fragments unter Verwendung von PCR-Primern, wurden
zwei Primer, OCTN 2-Vorwärts-Promotor
(O2PF): 5'-CTGCACGGAAATAACTAATCTGTG-3' (SEQ ID NO: 5) und
OCTN 2-Rückwärts-Promotor
(O2PR): 5'-GAGAGGAGCTCGGGTTCAAG-3' (SEQ ID NO: 6) verwendet.
PCR wurde unter Verwendung des PCRx-Enhancer-Systems (Invitrogen,
La Jolla, Kalifornien, USA) durchgeführt unter Hinzufügen einer
1× Endkonzentration der
PCRx-Enhancer-Lösung,
um der GC-reichen Natur dieser Region zu begegnen, und mit Platinum
Taq High Fidelity DNA-Polymerase
(Invitrogen, La Jolla, Kalifornien, USA). Das PCR-Protokoll umfasst
30 Zyklen von 94°C
(für 40
s), 54°C
(für 1
min) und 72°C
(für 2
min) mit einer 5-min-Extension bei 98°C im ersten Zyklus und einer
10-min-Extension bei 72°C
im letzten Zyklus.
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SNP-Risiko-Haplotypen
wurden bestimmt anhand von Daten zuvor durch Rioux JD et al., Nature
Genet. 29: 223-228 (2001) beschriebener SNP und OCTN 1- und OCTN
2-Mutationsdaten wurden mit SNP-Haplotypen durch visuelle Inspektion
von Stammbäumen
in Phase gebracht. Signifikanzniveaus für Allelfrequenzunterschiede
zwischen den Gruppen (siehe Tabelle 1, nachfolgend) wurden anhand
einer zwei mal zwei chi-squared-Kontingenztabelle berechnet. Relative
Risikoberechnung (formal, Wahrscheinlichkeitsverhältnisse)
wurden berechnet wie von Bland JM & Altmann DG, BMJ 320:1468 (2000)
beschrieben.
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Mutationen
wurden ursprünglich
durch Sequenzieren von Exons detektiert, Spleiß-Junktions und Promotorregionen
der OCTN 1- und OCTN 2-Gene von einem Paneel von 16 nicht verwandten
Patienten, die entweder heterozygot oder homozygot für den Morbus
Crohn-SNP-Risikohaplotyp bei 5q31 waren.
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Zwei
Mutationen, die mit dem SNP-Risiko-Haplotyp co-segregierten, wurden
identifiziert, ein C nach T Austausch in Exon 9 von OCTN 1, welcher
den Leucinrest an Position 503 zu Phenylalanin verändert (L503F;
SEQ ID NO: 7), und einen G nach C Austausch 207 bp 5' des Start-Codons
von OCTN 2 (G-207C; SEQ ID NO: 8). Die G-207C-Mutation verändert eine
Consensus-Hitzeschock-Transkriptionsfaktor 1 (HSF1)-Bindungsstelle.
Sequenzierung der anderen Kandidatengene in der Region zeigte keinerlei
Mutationen, die beständig
auf dem Risikohaplotyp-Hintergrund gefunden wurden.
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Wir
sequenzierten dann Exon 9 von OCTN 1 und die Promotorregion von
OCTN 2 in Individuen von 46 Familien, die für die vorangehende SNP-Analyse
verwendet worden waren, Rioux JD et al., Nature Gent. 29, 223-228
(2001). Einundvierzig dieser Familien segregieren zumindest eine
Kopie des SNP-Haplotyps, und fünf
segregieren keine Kopien dieses Haplotyps. Untersuchung der SNP-Haplotypen
in nicht verwandten Kindern dieser Familien zeigte, dass der zuvor
definierte SNP-Risikohaplotyp immer sowohl die Phenylalaninvariante
von L503F und das C-Allel von G-207 trug.
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Als
Nächstes
genotypisierten wir diese zwei Mutationen in einem Paneel von gesunden
Kontrollen, und in einem Paneel von Patienten, von denen bekannt
war, dass sie keine Kopien des SNP-Risiko-Haplotyps trugen. Die
L503F-(SEQ ID NO: 7) und G-2070-(SEQ ID NO: 8) Mutantenallele waren
signifikant häufiger
in nicht verwandten Patienten aus diesen Familien als in gesunden
Kontrollen, und sie wurden beinahe niemals in Patienten gefunden,
die homozygot für
den Nicht-Risiko-Haplotyp
waren (nur ein L503F-Allel in 25 Patienten (50 Chromosomen) und
ein G-207C-Allel in 16 Patienten (32 Chromosomen). Allelfrequenzen
in der Kontrollgruppe wichen nicht von dem Hardy-Weinberg-Gleichgewicht
ab. Allelfrequenzen werden in Tabelle 1 gezeigt. Tabelle
1 Allelfrequenzen
von OCTN 1- und OCTN 2-Mutationen
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Die
Anzahl von Chromosomen wird für
jedes Allel gezeigt, und das Signifikanzniveau für den Unterschied zur gesunden
Kontrollgruppe wird für
die zwei Morbus Crohn-Patientengruppen
gezeigt.
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Wahrscheinlichkeitsverhältnisse
für Morbus
Crohn Suszeptibilität
werden in Tabelle 2 gezeigt. Tabelle
2 Relatives
Risiko für
Morbus Crohn
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Northern-Blot-Analyse.
Northern-Blot-Analyse von RNA aus Gastrointestinaltraktgewebe von
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn-Patienten zeigte eine signifikante
Herunterregulation von sowohl OCTN 1 und OCTN 2 in aktiv entzündetem Gewebe
im Vergleich zu nicht entzündetem
Gewebe. Um in Bezug auf die Variabilität in den Expressionsniveaus
zwischen Individuen zu kontrollieren, untersuchten wir auch gematchte entzündete und
nicht entzündete
Gewebeprobenpaare von demselben Patient. Die Ergebnisse zeigten,
dass sowohl OCTN 1 und OCTN 2 in entzündetem Gewebe eine signifikante
Herunterregulation zeigten. Siehe 1.
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Chirurgische
Gewebeproben wurden von Patienten erhalten, an denen geplante Operationen
für entweder
Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa durchgeführt wurden. Die ethische Genehmigung
und informierte Zustimmung wurden vor der Probenentnahme erhalten.
Proben wurden in RNAlater (Ambion) vor der RNA-Extraktion konserviert.
Ein angrenzender Gewebeschnitt wurde für eine Standard-pathologische
Untersuchung verwendet, um die Diagnose (Morbus Crohn, UC), den
Bereich des Gastrointestinaltrakts und den Status (entzündet, nicht
entzündet)
des Gewebes zu verifizieren. Kontroll-Colon-RNA von nicht betroffenen
Individuen wurde von Clontech erworben. Gesamt-RNA wurde aus dem
Gewebe unter Verwendung von Trizol (Gibco BRL) extrahiert. RNA-Proben
(15 μg pro
Bahn) wurden in einem denaturierenden Gel mit 1% Agarose und 3,7%
Formaldehyd aufgetrennt, transferiert auf MSI-Nylontransfermembran
(Osmonics Laboratory Products) und vernetzt mit Ultraviolettbestrahlung.
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Die
Membranen wurden mit 32P-markierten komplementären Sonden
für OCTN
1 und OCTN 2 hybridisiert. OCTN 1-Transkripte wurden detektiert mit einem
0,8-kb NotI/EcoRI-Fragment
von OCTN 1 (ResGen), enthaltend den 5'-Teil der codierenden Region des menschlichen
OCTN 1-Gens. OCTN 2-Transkripte wurden detektiert mit einem 2,2
kb NotI/SalI-Fragment von OCTN 1 (ResGen), enthaltend den 3'-Teil der codierenden Region des menschlichen
OCTN 1-Gens. Die Sonden wurden radiomarkiert mit [α32P]-dCTP
unter Verwendung von Zufallspriming (Roche Diagnostics GmbH). Die
nicht inkorporierten radiomarkierten Nukleotide wurden durch eine
ProbeQuant G-50 Mikrosäule
(Amersham Pharmacia Biotech) entfernt. Die Northern-Blots, enthaltend
Gesamt-RNA von menschlichen Geweben wurden in einer QuickHyb-Hybrisisierungslösung (Stratagene,
La Jolla, Kalifornien, USA) bei 68°C für 2 Stunden hybridisiert. Die
Blots wurden dann zweimal in 2 × SSC,
enthaltend 0,1% SDS, bei Raumtemperatur für 15 Minuten und einmal bei
60°C für 30 Minuten
mit 0,1 × SSC,
enthaltend 0,1% SDS, gewaschen.
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Densitometrie
der Northern-Blots wurde durchgeführt unter Verwendung der Scion
Imaging Software (Scion Corporation), normalisiert auf G3PDH, und
ausgedrückt
als relative optische Dichteeinheiten. Daten wurden analysiert mit
GraphPad Prism.
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Gewebeexpressionsanalyse.
Für die
Expressionsanalyse wurde RT-PCR für mehrere Gewebeexpressionspaneele
(Clontech) gemäß den Anweisungen
des Herstellers durchgeführt.
Erst-Strang-cDNA-Präparationen
aus menschlichem Gastrointestinal-(GI)-Trakt und aus menschlichem Immunsystem,
normalisiert gegen verschiedene Haushaltsgene, wurde verwendet,
um die Gewebespezifität
und relative Häufigkeit
von OCTN 1- und OCTN 2-mRNA zu untersuchen. 5 μl (0,2 ng/μl) von jeder cDNA wurden als
Vorlage für
RT-PCR unter Verwendung von genspezifischen Primern verwendet.
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Für OCTN 1
war der Vorwärtsprimer
5'-ACCATCGCCAACTTCTCGGC-3' (SEQ ID NO: 9) und
der Rückwärtsprimer
war 5'-CTTTCTGCTGCTTCAGGGGA-3' (SEQ ID NO. 10).
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Für OCTN 2
war der Vorwärtsprimer
5'-CCATCGCCAACTTCTCGG-3' (SEQ ID NO: 11)
und der Rückwärtsprimer
war 5'-AATGTTGTGGGACTGCTGCTTC-3' (SEQ ID NO: 12).
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Nach
32 Zyklen wurden 5 μl
Probe jedes PCR-Produkts auf einem 2%igen Agarose/Ethidiumbromidgel
laufen gelassen. G3PDH PCR-Primer und eine Kontroll-cDNA wurden
als positive Kontrollen verwendet.
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RT-PCR-Expressionsanalyse
von mehreren Gewebepaneelen des Gastrointestinal-(GI)-Trakts und des
Immunsystems von gesunden Kontrollindividuen zeigten weit verbreitete
niedrige Niveaus von Expression von OCTN 1 und OCTN 2, wobei OCTN
1 am höchsten
war in dem aufsteigenden Colon und fötaler Leber, und OCTN 2 am
höchsten
im Colon und der Plazenta. RT-PCR-Ergebnisse werden in Tabelle 3
zusammengefasst. Tabelle
3 RT-PCR-Expressionsanalyse
von OCTN 1 and OCTN 2
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Transiente
Expression von OCTN 1 (Transporterassays) und OCTN 2 (Luciferase-Promotorassays). Für die transiente
Expression des Wildtyps oder der Mutante (L503F; SEQ ID NO: 7) wurden
HeLa-Zellen einer Dichte von 1,5 × 106 -
105 Zellen/Gefäß in 100-mm Kunststoffkulturgefäßen ausplattiert
(Falcon), und Carnitin-defiziente menschliche Fibroblasten (GM 10665)
wurden bei einer Dichte von 2,5 × 105 Zellen/Well
in 6-Wellkunststoffkulturgefäßen (Falcon)
24 h vor der Transfektion mit LipofectAMINE PLUSTM-Reagenz
(Invitrogen, La Jolla, Kalifornien, USA), wie vom Hersteller empfohlen,
ausplattiert.
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Für die HeLa-Zellkultur
wurden menschliche HeLa-Zellen in D-MEM kultiviert, supplementiert
mit 10% fötalem
Rinderserum, 2 mM L-Glutamin, 100 U/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin.
Für die
Kultur von Carnitin-defizienten
menschlichen Fibroblasten von einem Patienten mit einer primären Carnitin-Defizienz,
beschrieben durch Scaglia F. et al, Genet. Med. 1,34-39 (1998) (siehe
Beschreibung des Patienten GM 10665 in dem Katalog des National
Institute of General Medical Sciences) wurden erhalten von dem National
Institute of General Medical Sciences Human Genetic Mutant Cell
Repository, Coriell Cell Repositories (Camden, New Jersey, USA).
Fibroblasten wurden kultiviert in D-MEM, supplementiert mit 15%
fötalem
Rinderserum, 2 mM L-Glutamin, 100 U/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin
und einer einfachen Konzentration von nicht-essentiellen Aminosäuren. Die
Zellen wurden in einem befeuchteten Inkubator bei 37°C bei einer
Mischung von 5 CO2 und 95% Luft kultiviert.
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Achtundvierzig
Stunden nach der Transfektion wurden die Medien entfernt und durch
Earle's ausgewogene
Salzlösung
(Earle's balanced
salt solution) ersetzt, enthaltend D-Glucose (5,5 mM) und supplementiert
mit 0,5% BSA.
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Für die OCTN
1-Transporterassays wurden Carnitin-Transportmessungen bei Raumtemperatur
unter Verwendung von L-[3H]Carnitin als Substrat durchgeführt (spezifische
Aktivität
81 Ci/mmol, Moravek Biochemicals Inc.). Der Transportpuffer war
zusammengesetzt aus 25 mM HEPES/Tris, pH 7,5, supplementiert mit 140
mM NaCl, 5,4 mM KCl, 1,8 mM CaCl2, 0,8 mM
MgSO4 und 5 mM Glucose. Das Transportmedium,
enthaltend das radiomarkierte Carnitin wurde präinkubiert bei 37°C und dann
zu den Zellen hinzugefügt.
Nach Inkubation für
30 Minuten bei 37°C
wurde der Transport beendet durch Aufsaugen des Puffers, gefolgt
durch vier Waschungen mit eiskaltem Transportpuffer. Die Zellen
wurden dann mit einem Zellkulturlysereagenz (Promega) solubilisiert,
und die damit assoziierte Radioaktivität wurde in einem Flüssigkeitsszintillationszähler quantifiziert.
Zellulärer
Proteingehalt wurde gemäß der Bicinchoninsäure-Methode
von PK Smith et al., Anal. Biochem. 150: 76-85 (1985) bestimmt,
unter Verwendung des BCA-Standardproteinassayreagenzkits (Pierce). Um
die Transfektionseffizienz zu normalisieren, wurden Zellen mit 20-fach
geringerer Konzentration eines Feuerkäufer-Luciferaseplasmid-pGL3-P-Vektor
co-transfiziert. Die Luciferaseaktivität wurde auf einem manuellen Luminometer
(Lumat LB 9501, Berthold) gemessen. Zellen, die unter vergleichbaren
Bedingungen mit einem leeren Vektor transfiziert wurden, dienten
als Kontrolle. Alle Untersuchungen wurden in dreifacher Ausfertigung durchgeführt.
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Für die OCTN
2-Luciferase-Promotorassays wurde ein Dual-Luciferase-Reporterassaysystem (Promega)
verwendet, um die Auswirkung der Mutation der OCTN 2-Promotorregion
zu untersuchen. Die OCTN 2-Promotor-Luciferasereportergen-Konstrukte wurden
durch PCR-Amplifikation von ungefähr 2,7 kb OCTN 2-Promotorfragmenten
unter Verwendung genomischer DNA von einem Patienten erzeugt, der
homozygot für das
G-Allel war als Vorlage und Ligieren in die BglII/MluI-Stelle des
promotorlosen Luciferasevektors pRL-null (Promega), der die Luciferase von
Renilla reniformis als Report verwendet. Als PCR-Primer wurden zwei
Primer, OCTN 2-BglII:
5'-GAAGATCTTGGAAGGCTCAGGTGGGAGG-3' (SEQ ID NO: 13)
und OCTN 2-MluI: 5'-CGACGCGTGGCAGCAGGCGACCCAAGAC-3' (SEG ID NO: 14)
verwendet. PCR wurde durchgeführt
unter Verwendung des PCRx-Enhancersystems (Invitrogen, La Jolla,
Kalifornien, USA) unter Hinzufügen
einer einfachen Endkonzentration der PCRx-Enhancer-Lösung und
mit Platinum Taq High Fidelity-DNA-Polymerase (Invitrogen, La Jolla, Kalifornien,
USA), gemäß einem
Standardprotokoll mit 30 Zyklen bei 94°C (für 4 0 Sekunden), 61°C (für 1 Minute)
und 72°C
(für 3
Minuten) mit einer 5-minütigen
Verlängerung
bei 98°C
im ersten Zyklus und einer 10-minütigen Verlängerung bei 72°C im letzten
Zyklus.
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Das
mutante C-Konstrukt wurde dann erzeugt durch Ersetzen des 600 bp-Fragments,
umfassend die Position –207
durch Verdau mit EcoNI/NdeI, gefolgt von Ligieren des korrespondierenden
Fragments, amplifiziert aus einem Patienten, der homozygot für das C-Allel
war.
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Die
Konstrukte wurden komplett sequenziert, um die Möglichkeit von PCR-induzierten
Fehlern auszuschließen.
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Um
die Aktivität
der experimentellen Reporter zu normalisieren, wurden Konstrukte
mit 20-fach weniger Feuerkäfer-Luciferase-Plasmid
pGL3-P als eine interne Kontrolle mit LipofectAMINE PLUSTM-Reagenz (Invitrogen, La Jolla, Kalifornien,
USA) entsprechend dem Protokoll des Herstellers co-transfiziert
in HeLa-Zellen. 24 Stunden nach der Transfektion wurden HeLa-Zellen,
die einer Arachidonatbehandlung unterworfen worden waren, für 6 Stunden
in serumfreiem Medium ausgehungert. Nach dem Aushungern wurden die
Zellen bei 37°C
mit 20 μM
Arachidonat für
30 Minuten behandelt, gefolgt durch 2× Waschen mit PBS. Kontrollzellen
wurden mit einer entsprechenden Konzentration von Ethanol behandelt.
Danach wurden die Zellen in komplettem Medium in einen Inkubator
für zusätzlich 18
Stunden gestellt. Zellen, die 24 Stunden nach der Transfektion hitzegeschockt
wurden, wurden bei 42°C
für 2 Stunden
inkubiert. Die Zellen wurden dann in den 37°C-Inkubator für zusätzliche 18 Stunden zurückgestellt.
Die Lumineszenz von (Renilla luciferase-Reaktion ("experimenteller" Reporter α:) wurde
gleichzeitig gemessen mit der Aktivität der Feuerkäfer-Luciferase
("Kontroll"-Reporter) unter Verwendung des Dual-Luciferase-Reporterassaysystems
(Promega). Es wurde ein manuelles Luminometer (Lumat LB 9501, Berthold)
verwendet. Zellen, die unter ähnlichen
Bedingungen mit dem leeren Vektor transfiziert worden waren, dienten
als Kontrolle. Alle Untersuchungen wurden in dreifacher Ausfertigung
durchgeführt.
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Die
Transfektion des Luciferase-Konstrukts mit dem C-Allel der G-207C-Mutation
eines 2,7 kb-Fragments des OCTN 2-Promotors in HeLa-Zellen resultierte
in einer durchschnittlichen 2,8-fachen Abnahme an basaler Expression
im Vergleich mit dem Wildtyp (G)-Allel. Transfektion nach dem Hitzeschock
bei 42°C
resultierte in einer 3,1-fachen Reduktion der Hitzeschock-induzierten
Expression. Transfektion nach Bedingung mit 20 μM Arachidonsäure bei 37°C resultierte ebenso in einer
3,3-fach verringerten Expression im Vergleich zu den Arachidonat-induzierten
Niveaus. Ergebnisse werden in 2 gezeigt.
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Für OCTN 2-Gel-Shift-Assays
wurden menschliche HeLa-Zellen in D-MEM, supplementiert mit 10% fötalem Rinderserum,
2 mM L-Glutamat, 100 U/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin bei 37°C in T-75-Gewebekulturfläschchen
(Sarstedt) kultiviert. Hitze-geschockte Zellen wurden hergestellt
durch Inkubieren der Fläschchen
in einem Gewebekulturinkubator bei 42°C für 3 Stunden. Für das Arachidonatexperiment
wurden am Tag zuvor die HeLa-Zellen in serumfreiem D-MEM über Nacht
ausgehungert. Am nächsten
Tag wurden die Zellen zweimal mit PBS gewaschen. Die Zellen wurden
dann für
30 Minuten mit 20 mM Arachidonat bei 37°C behandelt. Die Arbeitskonzentrationen
wurden aus Natriumarachidonat (Sigma) hergestellt und in kaltem
absolutem Ethanol als 100 mM Vorratslösung gelagert. Kontrollzellen
wurden mit einer entsprechenden Konzentration von Ethanol behandelt.
Nukleäre
Extrakte wurden durch NP-40-basierte Fraktioniert hergestellt. Diese Prozedur
ist eine Abänderung
der Prozedur, die beschrieben wird durch R. Baler, G. Dahl R. Voellmy,
Mol. Cell. Biol. 13: 2486-2496 (1993). Kurz gesagt wurden 2,5 × 106 Zellen pelletiert, zweimal in 1 × PBS gewaschen
und resuspendiert in 1 ml Niedrigsalzpuffer (A), enthaltend 10 mM
Tris HCl, pH 7,5, 10 mM NaCl, 3 mM MgCl2,
0,5% Nonidet P-40 (NP-40), 0,5 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF).
Die Nuklei wurden durch Zentrifugation bei 7000 g für 10 Minuten
bei 4°C
pelletiert. Der Überstand
wurde entfernt und das Pellet (die unaufgereinigten Nuklei) wurden
in 50 μl
Hochsalzpuffer (B), enthalten 20 mM HEPES, pH 7,5, 5 mM MgCl2, 0,2 mM EDTA, 1 mM Dithiothreitol (DTT),
20% Glycerin, 300 mM NaCl, 0,5 mM PMSF, resuspendiert. Nach Inkubation
für 15 Minuten
bei 4°C
wurde die Probe für
5 Sekunden ultrabeschallt, bei 20.000 g für 10 Minuten zentrifugiert,
und die resultierenden Extrakte waren die nukleäre Fraktion. Die nukleären Extrakte
wurden bei –80°C gelagert. Die
Proteinkonzentration der Extrakte wurde unter Verwendung des Bradford-Assays
(BioRad) gemessen.
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Für Gelmobilitäts-Shift-Assays
(EMSA) wurden die Bindungsreaktionen in einem 20 μl Volumen
ausgeführt,
enthaltend 10 μg
des nukleären
Extrakts, 0,5 ng 32P-markierte Oligonukleotidsonde, 1 μg poly(dI-dC) und
10 μg BSA,
in 10 mM Tris HCl pH 7,5, 50 mM NaCl, 1 mM DTT, 1 mM EDTA, 5% Glycerin
für 2 Stunden auf
Eis. Die Antikörper-Supershift-Experimente
wurden durchgeführt
durch Inkubieren von 2 μl
von HSF1- und HSF2-Antikörpern
(TransCruzTM Gel-Supershift-Antikörper), vor dem Hinzufügen der
markierten Sonden. Für die
Kompetitionsexperimente wurde ein 100-facher molarer Überschuss
der nicht markierten Oligonukleotide zu jeder Reaktion hinzugefügt. Die
Kompetitoren, die als positive Kontrollen verwendet wurden, waren
wie folgt:
WT-OCTN 2 (P)-Antisense: 5'-CAGGCCCGGAACCTTCCCTGGTCGT-3' (SEQ ID NO: 15);
WT-OCTN 2 (P)-Sense:
5'-ACGACCAGGGAAGGTTCCGGGCCTG-3' (SEQ ID NO: 16);
mutiertes OCTN 2 (P)-Antisense: 5'-CAGGCCCGCAACCTTCCCTGGTCGT-3' (SEQ ID NO: 17);
und mutiertes OCTN 2 (P)-Sense:
5'-ACGACCAGGGAAGGTTGCGGGCCTG-3' (SEQ ID NO: 18).
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Das
Design der Oligonukleotide für
typische HSE für
humanes HSP70 war wie folgt: Sense 5'-TCGGCTGGAATATTCCCGACCTGGCAGCCGA-3' (SEQ ID NO. 19 und
Antisense: 5'-TCGGCTGCCAGGTCGGGAATATTCCAGCCGA-3' (SEQ ID NO: 20).
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Die
Reaktionsprodukte wurden elektrophoretisch getrennt auf einem 4%igen
Polyacrylamidgel für
3 h bei 200 V, getrocknet und ein Film exponiert und durch Autoradiographie
nachgewiesen.
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Gel-Shift-Assays
der Region, die die OCTN2 G-207C-Promotormutation
umgibt, zeigten eine spezifische Interaktion zwischen einem nukleären Faktor
und einem Oligonukleotid, enthaltend die Region, umgebend das Wildtyp-G-Allel. Bindung
an dieses Oligo war spezifisch, insoweit als es kompetitiert werden
konnte durch einen Überschuss
an Wildtyp-Oligo, aber nicht durch ein Oligo, enthaltend das mutierte
C-Allel, noch durch ein zufällig
ausgewähltes
Kontroll-Oligo ohne Bezug zu dem OCTN 2-Promotor. Die Bindung dieses
Faktors wurde induziert nach Inkubation bei 42°C und Arachidonsäure, aber
nicht bei 37°C
und war identisch in Bezug auf die Mobilität zu einem Faktor, welcher
an ein Oligo bindet, das zu dem Hitzestresselement (HSE) des HSP70-Gens
korrespondiert. Bindung an das G-Allel des OCTN 2-Promotors wurde
auch kompetitiv beeinflusst durch einen Überschuss an HSP70 HSE-Oligo,
was weiter nahe legt, dass der Faktor ein Hitzeschocktranskriptionsfaktor
war. Da die G-207C-Mutation eine Consensus-HSF1-Bindungsstelle verändert, stellten
wir die Hypothese auf, dass dieser Faktor HSF1 war. Anti-HSF1-,
aber nicht Anti-HSF2-Antikörper
löste einen
Supershift des Komplexes aus, wodurch der unbekannte Faktor positiv
als HSF1 identifiziert wurde. HSF1-Bindung an den OCTN 2-Promotor
wurde komplett durch das Vorhandensein des C-Allels unter allen getesteten
Bedingungen unterbunden.
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OCTN
1-Transporterassays. Für
OCTN 1-Transporterassays wurde Volllängen-OCTN 1-cDNA (2,24 kb)
erhalten als ein Volllängen-Genoskopklon
ID CS0DJ 003YB03 (ResGen, Invitrogen, La Jolla, Kalifornien, USA).
Der cDNA-Klon wurde subkloniert in die EcoRI/NotI-Stellen des pcDNA3-Vektors.
Das Konstrukt wurde vollständig
sequenziert, und es wurde gefunden, dass es das Leucinallel an Position
503 (L503) enthielt. Das Konstrukt wurde als Vorlage für PCR-basierte
site-directed Mutagenese (QuikChangeTM,
Stratagene, La Jolla, Kalifornien, USA) verwendet, um das Phenylalaninallel
(L503F) zu erzeugen. Eltern-DNA-Stränge wurden entfernt durch DpnI-Verdau,
und die eingeschnittene (nicked) zirkuläre DNA wurde verwendet, um
XL-10-Gold-superkompetente Zellen zu transformieren (Stratagene,
La Jolla, Kalifornien, USA).
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Die
mutagenen Primer, die verwendet wurden, um die L503F-Mutante herzustellen,
waren wie folgt:
5'-GACTGTCCTGATTGGAATCTTCACCCTTTTTTTCCCTGA-3' (Vorwärts) (SEQ
ID NO: 21) und
5'-TCAGGGAAAAAAAGGGTGAAGATTCCAATCAGGACAGTC-3' (Rückwärts) (SEQ
ID NO: 22).
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Das
Phenylalaninallel der L503F-Mutation resultierte in einer 3,6-fachen
Reduktion gegenüber
des "Vektor alleine" Hintergrunds in
Bezug auf die Aufnahme von radiomarkiertem Carnitin nach transienter
Transfektion in HeLa-Zellen ( 3A),
im Vergleich mit einem identischen Konstrukt, enthaltend das Leucinallel.
In einer Zelllinie von einem Individuum, dem OCTN 2-Expression fehlt,
resultierte die OCTN 1-L503F-Mutation in einer 5,2-fachen Reduktion
gegenüber
dem Vektorhintergrund in Bezug auf die Aufnahme von radiomarkiertem
Carnitin im Vergleich zu dem Leucinallel (3B).
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TEA-Effluxassayss
Die Messung des Efflux von radiomarkiertem TEA zeigte, dass es eine
signifikante Abnahme des Efflux durch die CD-assoziierte Phenylalanin
(L503F)-Variante des OCTN 1 gab, im Vergleich mit der Leucinvariante
(L503). Siehe 4.
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Transfizierte
Phoenix-Mausfibroblastenzellen wurden beladen mit 14C-markiertem
TEA für
30 Minuten bei 37°C,
zweimal in kaltem Transportpuffer gewaschen, und dann in dem Transportmedium
resuspendiert. Efflux wurde bei 37°C initiiert und bei 0, 4, 8,
12 und 30 Minuten gemessen. Messungen wurden genommen durch zweimaliges
Waschen in kaltem Transportpuffer, Solubilisieren mit 1× Zellkulturlysereagenz
(Promega) und Quantifizieren des zurück behaltenen 14C
aus 150 μl
Aliquots. Der zelluläre
Proteingehalt wurde bestimmt entsprechend der BCA-Methode. Für Natrium-freie
Experimente wurden Zellen in einem Medium suspendiert, in dem Natrium
durch N-Methyl-D-glucamin isotonisch ersetzt war.
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Diskussion.
Die zwei hier beschriebenen Mutationen co-segregieren zusammen mit dem zuvor beschriebenen
SNP-Haplotyp, werden
in Nicht-Risiko-Haplotypen nicht gefunden, und tragen zu der genetischen Suszeptibilität zu Morbus
Crohn in etwa gleichem Ausmaß bei
(Tabelle 2). Offenbar schätzten
JD Rioux et al., Nature Genet. 29: 223-228 (2001) das genetische
Risiko etwas zu niedrig ein (d.h. zweifaches Genom-relatives Risiko
für einen
SNP-Haplotyp, 6-fach für
zwei), wahrscheinlich da die Allelfrequenz des Risiko-Haplotyps zuvor geschätzt wurde
anhand von nicht weitergegebenen Eltern-Chromosomen und nicht anhand
eines unabhängigen
Kontrollsatzes, so wie wir es hier getan haben.
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Die
Mutation, die die Veränderung
L503F in OCTN 1 verursacht, ist zuvor identifiziert worden als ein SNP
unbekannter Funktion (dbSNP-Identifizierer rs1050152), obwohl keine
Allelfrequenz oder funktionelle Daten zuvor erhältlich waren. Die L503F-Mutation
liegt in der allgemeinen Bevölkerung
häufig
vor. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum die Phenylalanin-Variante
(von der wir hier zeigen, dass sie mit der Morbus Crohn-Suszeptibilität assoziiert
ist) ursprünglich
als die Wildtyp-Form des Transporters berichtet wurde. I. Tamai
et al., FEBS Lett. 419, 107-111 (1997). Zuvor durchgeführte Funktionsassays
des OCTN 1-Transporters sind durchgeführt worden unter Verwendung
der Phenylalanin-Variante, ohne Berücksichtigung anderer Varianten
an dieser Position, wie hierin gezeigt.
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Für Wildtyp-Varianten
ist die Aminosäure,
die zur Position 503 von OCTN 1 korrespondiert, entweder Leucin,
Isoleucin, Methionin oder Valin in allen anderen bekannten organischen
Kationentransportern aus Maus, Ratte oder Mensch. G. Burckhardt & NA Wolff, Am.
J. Physiol. Renal. Physiol. 278, F853-F866 (2000). Die Änderung
zu einem ausladenden Phenylalaninrest mag strukturelle Effekte auf
das Protein haben. Dieser Rest ist in der Transmembrandomäne 11 von
OCTN 1 gelegen, in einem Bereich, von dem zuvor gezeigt worden ist,
dass er am Carnitin-Transport teilnimmt. Unsere Transporterassayergebnisse
zeigen, dass die Leucinvariante von OCTN 1 signifikant besser ist
beim Transport von Carnitin als die Phenylalaninvariante. Dieses Ergebnis
ist nicht in Übereinstimmung
mit früheren
funktionalen Analysen von OCTN 1, welche die Phenylalaninvariante
verwendeten (I. Tamai et al. FEBS Lett. 419, 107-111 (1997)) und
welche nahe legten, dass die in vivo-Funktion von OCTN 1 tatsächlich die
eines Carnitin-Transporters anstelle eines einfachen polyspezifischen
Kationentransporters sein könnte.
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In
Bezug auf OCTN 2 zeigen diese Daten, dass basale Transkription herunterreguliert
ist durch das C-Allel von G-207C, und dass dieses Allel die Fähigkeit
von OCTN 2 unterbricht, herauf reguliert zu werden in Antwort auf
Hitzeschock oder Arachidonsäure
als ein Ergebnis der gestörten
HSF1-Bindung und anschließenden
transkriptionalen Aktivierung.
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Der
Mechanismus, durch welchen diese organischen Kationentransporter
zu der Pathologie von Morbus Crohn beitragen, betrifft die in vivo-metabolische
Bedeutung von Carnitin. Carnitin erleichtert den Transport langkettiger
Fettsäuren über die
innere Mitochondrienmembran für
die anschließende β-Oxidation,
und ist auch wichtig in der Beibehaltung zellulärer CoA-Niveaus. Carnitin-Aufnahme
in Lymphozyten, zusammen mit einer korrespondierenden Abnahme von
Plasmaniveaus, ist eine physiologische Antwort auf Entzündung. Symptome
der verwandten Colitis ulcerosa mögen die Folge einer Energiedefizienz
im Colonepithelium sein, sekundär
zur schlechten Mitrochrondrienfunktion infolge des verringerte Transports
langkettiger Fettsäuren
zu den Mitochondrien. WE Poediger, Lancet 2, 712-715 (1980). Der
Haplotyp der Mutationen in Morbus Crohn-Patienten, der durch diese
Erfindung zur Verfügung
gestellt wird, mag die zellulären
metabolischen Energieniveaus in entzündetem Gewebe beeinflussen
durch Kombinieren von beeinträchtigter
OCTN 1-Transporterfunktion mit Herunterregulation und Unfähigkeit
auf Hitze oder inflammatorischen Stress durch das OCTN 2-Gen zu
reagieren.
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Hitzeschockproteine
und Arachidonsäuren
sind involviert in der Antwort auf eine Vielzahl von zellulären Stressarten,
umfassend Sepsis, metabolischer Stress und Ischämie. Die Hitzeschockantwort
moduliert Entzündung
durch Modulation der NF-κB-Aktivierung.
OCTN 2 ist zuvor nicht als ein Hitzestress induzierbares Protein
beschrieben worden, aber anhand der Ergebnisse dieser Erfindung
ist OCTN 2 ein Hitzestress-induzierbares Protein. So ist das OCTN
2-Gen normalerweise herauf reguliert in Antwort auf Entzündung durch Bindung
des HSF1-Proteins an seinen Promotor. Dies wiederum mobilisiert
Carnitin und unterstützt
den Metabolismus des entzündeten
Gewebes. Beeinträchtigte
OCTN 1-Carnitin-Transporteraktivität und niedrigere OCTN 2-Expressionsniveaus
resultieren in verringertem Metabolismus und lösen zellulären Stress in Bereichen der
Entzündung
aus, oder verschlechtern diesen.
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Die
zwei OCTN-Transporter mögen
daher in der inflammatorischen Pathologie von Morbus Crohn eine Rolle
spielen. Bezeichnenderweise gibt es Berichte, dass eine oberflächliche
Bewässerung
des Colons mit Propyonil-L-carnitin
(PLC) manche Symptome der Colitis ulcerosa verbessern kann (A. Giancaterini
et al., Am. J. Gastroenterol. 96, 2275-2276 (2001)), und PLC auch
die Entzündung
in verschiedenen Modellen der vaskulären Entzündung in Nagetieren inhibiert.
A. Caruso et al., Pharmacol. Res. 31, 67-72 (1995); M. Amico-Roxas
et al., Drugs Exp. Clin. Res. 19, 213-217 (1993). Zusätzlich ist
OCTN 1 ein polyspezifischer Kationentransporter und mag eine Rolle
spielen bei der Aufnahme von Wirkstoffen, die verwendet werden,
um CD aus dem Darm zu behandeln. Mutationen, wie L503F, können daher
dazu dienen, die Krankheit zu verschlechtern durch das Reduzieren
der Bioverfügbarkeit
von therapeutischen Verbindungen, oder durch Verringerung der Fähigkeit
der Zellen toxische Verbindungen, wie freie Radikale, toxische Metaboliten
oder bakterielle Toxine, durch Efflux zu entfernen.
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Mutationen
des OCTN 2-Gens und Verwendungen in der Diagnose von Entzündung. wie
oben beschrieben, ist OCTN 2 ein Transporterprotein mit der Fähigkeit,
Carnitin in einer Natrium-abhängigen
Weise zu transportieren. Missense-Mutationen und Nonsense-Mutationen in
dem organischen Kationentransporter OCTN 2 sind zuvor in Patienten
mit primärer
Systemischer Carnitin-Defizienz (SCD; (OMIM 212 140)) identifiziert
worden, einer autosomalen rezessiven Erkrankung, charakterisiert
durch progressive Kardiomyopathie, Skelettmuskelmyopathie, Hypoglykämie und
Hyperammonämie.
Im Gegensatz stellt die Erfindung Polynukleotidpolymorphismen in
dem OCTN 2-Gen upstream des Start-Codons in Exon 1 zur Verfügung (siehe 6), von
welchen hier gezeigt wird, dass eine Beziehung zu entzündlichen
Darmerkrankungen (IBDs), Morbus Crohn (CD) und Colitis ulcerosa
(UC) besteht. Die oben identifizierte G-207C-Mutation von OCTN 2
ist, obwohl sie auch die basalen Transkriptionsniveaus reduziert,
am relevantesten für
die Transkription, die induziert wird durch Hitzestress oder Entzündung. In
Kombination mit der begleitenden OCTN 1-Mutation resultiert dieser Haplotyp
von Mutationen in der Suszeptibilität gegenüber Morbus Crohn.
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Die
Erfindung stellt Polynukleotidpolymorphismen, wie in der folgenden
SEQ ID NO: 23 gezeigt, zur Verfügung:
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Die
Erfindung stellt andere Polynukleotide mit Sequenzen zur Verfügung, die
Fragmente von SEQ NO: 23 sind. Zum Beispiel können die Fragmente Sequenzen
sein, die 20 Basen (oder Vielfache davon) lang sind.
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Des
Weiteren stellt die Erfindung Verwendungen für Polynukleotide, enthaltend
die 410-Mutation (z.B. taagccga(c/g)cccgggcta, SEQ ID NO: 24), zur
Verfügung.
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Alternativ
stellt die Erfindung Verwendungen für Polynukleotide, enthaltend
die G-207C-Mutation (z.B. ccaggcccg(c/g)aaccttccc, SEQ ID NO: 25)
zur Verfügung.
Andere Polynukleotide, die durch diese Erfindung zur Verfügung gestellt
werden, umfassen cggcggtgtcagctc(t/g)cgagcctaccctccgc (SEQ ID NO:
26); ggacggtcttgggtc(t/g)cctgctgcctggcttg (SEQ ID NO: 27); und cctggtcggcgg(cg/ta)ggtgccccgcgcgcacgc
("TA"; SEQ ID NO: 28).
Andere Polynukleotide können
anhand der Untersuchung von 6 bestimmt
werden.
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OCTN
2-Promotorregion. Tabelle 2 zeigt die Allelfrequenzen der OCTN 2-G-207C-Promotorregion-Mutation.
Daten bezüglich
der G-207C-Polymorphismusallelfrequenzen sind zuvor in keiner Population
erhalten worden (gesund oder erkrankt).
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Allele
werden in Tabelle 4 anhand einer Nummer (1 oder 2) und des DNA-Nukleotids
aufgelistet, welches an dieser Position vorhanden ist (C oder G).
Die Anzahl der Chromosomen, die jedes Allel tragen, wird für entweder
nicht-verwandte gesunde Kontrollindividuen ("gesunde" Säule)
oder Morbus Crohn-Patienten aus Familien mit einem genetischen Risiko,
verursacht durch den Chromosom-5-Locus, der zuvor beschrieben worden
war ("CD"-Säule) gezeigt.
Die Frequenz jedes Allels in Prozent des Gesamten wird in Klammern
gezeigt, und die gesamte Anzahl von Chromosomen ("n") wird am Ende jeder Säule gezeigt.
Die Ergebnisse eines 2 × 2
Kontingenztabellen-Chi-squared Tests werden am Ende der Tabelle
4 gezeigt, und zeigen einen signifikanten Unterschied in der Allelfrequenz
zwischen den "gesunden" und "CD"-Klassen (Chi-squared
Statistik von 10,2640, p-Wert mit einem Freiheitsgrad (0,0014). Tabelle
4 Allelfrequenzdaten
für OCTN
2-G-207C-Mutation
-
Tabelle
5 zeigt Allelfrequenzdaten für
drei Polymorphismen des OCTN 2-Gens (insbesondere den 410-, G-207C-
und "TA"-Polymorphismus). Allelfrequenzen sind
ausgedrückt
als die Anzahl von Chromosomen, die ein spezifisches Allel tragen,
gefolgt von dem Prozentsatz der gesamten Chromosomen ("n"), die dieses Allel tragen (z.B. für die G-207C-Mutation
in gesunden Kontrollen, 52 bis 110 Chromosomen (d.h. 47%) tragen
das "C"-Allel). Die untersuchten
Populationen sind wie folgt: gesunde Kontrollen ("gesund"): DNA-Proben von
venösem
Blut von Individuen ohne Vorgeschichte von IBD; RA-Geschwister ("RA): DNA-Proben von venösem Blut
von gesunden Geschwistern von Patienten mit rheumatoider Arthritis,
aber keiner Vorgeschichte von IBD; Wegener's Granulomatosis ("WG"):
DNA-Proben von venösem
Blut von Patienten mit Wegener's Granulomatosis,
aber keiner Vorgeschichte von IBD; Krebs/Polyp-Operation ("Krebs"): DNA-Proben von
venösem
Blut von Patienten, die operiert werden wegen eines Colonkrebses
oder Colonpolypen, aber keiner Vorgeschichte von IBD; Eltern von
chr(5)-Patienten: DNA-Proben von venösem Blut oder kultivierten
weißen
Blutzellen von Eltern von CD-Patienten aus Familien mit einer Kopplung
zu Chromosom 5; nicht-verwandte chr(5)-Morbus
Crohn (CD)-Patienten ("chr(5)
CD"): DNA-Proben
von venösem
Blut oder kultivierten weißen Blutzellen
von nicht-verwandten Patienten aus Familien, die eine Kopplung zu
Chromosom 5 zeigen; CD-Operation: DNA-Proben von venösem Blut
von Patienten, denen Darmgewebe infolge von CD chirurgisch entfernt wird;
und UC-Operation: DNA-Proben von venösem Blut von Patienten, denen
Darmgewebe infolge von Colitis ulcerosa (UC) entfernt wird. Tabelle
5 Allel-Frequenzen
von OCTN 2-Polymorphismen in verschiedenen Populationen
-
Tabelle
6 zeigt die statistische Chi-squared Analyse der Allelfrequenzen
in den in Tabelle 5 beschriebenen Populationen. Die Anzahl von Allelen,
die in diesen Populationen vorhanden sind, ist dieselbe wie in Tabelle
5. Für
jeden Test werden die Ergebnisse gezeigt für die 410-, G-207C- und "TA"-Polymorphismen.
Die verglichenen Populationen werden oben für jede 2 × 2-Kontingenztabelle angegeben
(z.B. "gesund", "c5-Patienten"), individuelle Allele
werden aufgelistet auf der linken Seite und die Gesamtzahl der gezählten Allele
für jeden
Polymorphismus wird unter der Tabelle gezeigt (z.B. 110 für den G-207C-Polymorphismus
in der ersten solchen Tabelle). Auf der rechten Seite jeder Tabelle
("Statistik"-Säule) ist
der Chi-squared-Wert (oben) und der assoziierte p-Wert auf Basis
einer einseitigen Chi-squared-Verteilung mit einem Freiheitsgrad
(z.B. chi-squared für
die erste solche Tabelle ist 9,7806, und der assoziierte p-Wert
ist 0,0018) aufgelistet. Manche Populationen sind für diese
Analysen zusammen gruppiert. Wo dies getan wurde, wurde der Nomenklatur
von Tabelle 5 gefolgt, abgesehen von dem Folgenden: "alle CD" bedeutet "chr(5) CD und CD-Operation
kombiniert"; und "Alle IBD" bedeutet "chr(5) CD und CD-Operation und UC-Operation
kombiniert". Tabelle
6 Statistische
Analyse der Allelfrequenzen
-
Die
häufigste
OCTN 2-DNA-Sequenzvariation (Mutation), die identifiziert wurde,
zeigt eine signifikant erhöhte
Frequenz in Morbus Crohn-Patienten. Diese Beobachtung ist statistisch
hoch signifikant (p = 0,0014). Das Risikoallel wird beinahe immer
auf dem Einzelnukleotidpolymorphismus (SNP)-Risikohaplotyp-Hintergrund in diesen
Patienten gefunden, in Übereinstimmung
mit unserem genetischen Modell der Suszeptibilität gegenüber Morbus Crohn in dieser
Region.
-
Zusätzlich haben
wir eine Assoziation zwischen dem OCTN 2-Gen und generalisierten Entzündungsantworten
detektiert. Wir haben einen Gel-Shift-Assay durchgeführt, der
eine Verbindung zwischen einer Mutation in dem OCTN 2-Gen, dem spezifischen
Protein, das an die Promotorregion des OCTN 2-Gens bindet (HSF1; Hitzeschock-Transkriptionsfaktor
1, NCBI UniGene, identifiziert Hs.1499), und eine HSF1-Beteiligung an
Entzündung
zeigte. Die spezifische Interaktion des HSF1-Proteins mit der OCTN 2-Promotorregion
wird durch das Vorhandensein des G-207"C"-Allels
zerstört.
-
Keine
Komplexe mit Wildtyp- oder mutierten Oligos (in denen die OCTN 2-Promotorregion
durch das Vorhandensein des G-207C "C"-Allels
zerstört
wurde) wurden detektiert (durch Hybridisierung mit 32P-markierten
Sonden) in der Abwesenheit von nukleärem Extrakt. Keine Komplexe
wurden zwischen Wildtyp-Oligo oder nukleärem Extrakt aus Zellen gebildet,
die nicht-hitzegeschockt waren. Wildtyp-Oligo bildet einen Komplex
mit nukleärem
Extrakt aus hitzegeschockten Zellen, das spezifisch kompetitiert
wird durch kalten (50-facher Überschuss über 32P-markiertes Testoligonukleotid) Wildtyp-Oligo und durch kalten
Oligo, enthaltend einen bekannten Hitzeschock-Enhancer (HSE). Dieser
Komplex wurde nicht kompetitiert durch kalten mutierten Oligo oder kalten
unverwandten Oligo. Dieser Komplex war in Bezug Gelmobilität identisch
zu dem Komplex zwischen markierten Oligo, enthaltend einen bekannten
HSE und nukleäres
Extrakt. Dieser Komplex wird supergeshifted, d.h. weiter in der
Mobilität reduziert,
infolge des Bildens eines Komplexes höherer Ordnung mit Anti-HSF1-Antikörper, was
darauf hindeutet, dass die Proteinkomponente des nukleären Extrakts,
welche zu dem Komplex bindet, HSF1 ist. Keine Komplexe werden zwischen
markiertem mutiertem Oligo und nukleärem Extrakt gesehen, unabhängig von
der Gegenwart eines kompetitiven Oligos oder Anti-Hsf1-Antikörpers.
-
So
bildet die OCTN 2-G-2070-Mutation spezifische Komplexe mit dem HSF1-Protein,
und die Bindung von HSF1 ist komplett durch das Vorhandensein des
G-2070-mutierten ("C") Allels zerstört.
-
So
wird ein Verfahren zum Identifizieren eines antiinflammatorischen
Mittels offenbart. Ein Komplex wird in vivo oder in vitro gebildet,
zwischen dem Hitzeschockfaktor 1-(HSF1)-Protein und einem Polynukleotid, enthaltend
eine Mutation in der OCTN 2-Promotorregion. Zum Beispiel kann die
Mutation die G-207C-Mutation in der OCTN 2-Promotorregion sein.
Der Komplex wird mit einem Mittel in Berührung gebracht, wie einem Wirkstoff,
von dem angenommen wird, dass er den Komplex dissoziiert. Die Detektion
der Dissoziierung des Komplexes identifiziert das Mittel als ein
Mittel, das ein antiinflammatorisches Mittel ist.
-
Primer,
die für
PCR-Amplifikationen von Teilen des OCTN 2-Gens nützlich sind, umfassen OCTN
2 2.4: gccaggttaggttccctttc (SEQ ID NO: 29); OCTN2 2.2: agcagcccaaattcttaaagg
(SEQ ID NO: 30); O2X1v3: gaatcacctcgctgcttttt (SEQ ID NO: 31); O2X1v4:
aaatgtggaaagggcatct (SEQ ID NO: 32); O2X1600up: attaggcggtgtcaagagca
(SEQ ID NO: 33); O2X1F: ggtcgtgcgccatatgtaag (SEG ID NO: 34); und
O2X1R1: gagaggagctcgggttcaag (SEQ ID NO: 35.
-
Mutationen
des OCTN 1-Gens und Verwendungen in der Diagnose von Entzündung. Wie
oben beschrieben, ist OCTN 1 ein Transporterprotein mit der Fähigkeit,
Carnitin in einer Natrium-abhängigen
Weise zu transportieren. OCTN 1, welches in Maus (553 Aminosäuren) und
in menschlicher fötaler
Leber (551 Aminosäuren)
kloniert und charakterisiert worden ist, trägt ein Nukleotid Bindungsstellenmotiv.
OCTN 1 wird stark exprimiert in adulter Niere, Trachea, Knochenmark
und fötaler
Leber und verschiedenen Tumorzellen von Erwachsenen, aber nicht
in menschlicher Leber von Erwachsenen. OCTN 1 mediiert die Aufnahme
von TEA in einer pH-abhängigen
Weise.
-
8 zeigt
die Nukleotidsequenz des OCTN 1-Gens, umfassend den Einzelnukleotidpolymorphismus in
Exon 9. Dieser Polymorphismus wird in der dbSNP-Datenbank als rs1050152
dargestellt. Die Allelfrequenz dieses SNP ist in keiner Population
(Kontrolle oder krankheitsbezogen) bestimmt worden. Die Nukleotidsequenz
von Exon 9 wird zur Verfügung
gestellt:
gtgcttacaacagaatgctgccctacatcgtcatgggtagtctgactgtcctgattggaatcYtcaccctttttttccctgaaagtttgggaatgactcttccagaaaccttagagcagatgcagaaagtgaaatg
(SEQ ID NO:36).
-
Die
Nukleotidsequenz des gespleißten
Exons wird zur Verfügung
gestellt als:
-
9 zeigt
die Aminosäuresequenz,
abgeleitet von dem OCTN 1-Gen, umfassend die Position des Aminosäureaustausches,
verursacht durch die OCTN 1-Exon 9-Mutation (SEQ ID NO: 38). Oligonukleotidprimer
zur Amplifikation der OCTN 1-Exon 9-Mutationsstelle umfassen O1X9F:
gtgcccagagagtcctccta (SEQ ID NO: 39) und O1X9R: ttctccctaaggcattttggt
(SEQ ID NO: 40).
-
Tabelle
7 zeigt die Allelfrequenzen der OCTN 1-Exon 9-Mutation (siehe
8 und
9).
Allele sind aufgelistet anhand einer Nummer (1 oder 2), und dem
DNR-Nukleotid, das an der Stelle vorhanden ist (C oder T) und der
Aminosäure,
die durch das Codon, die dieses Nukleotid umfasst, codiert wird
(Phe für
Phenylalanin oder Leu für
Leucin). Die Anzahl der Chromosomen, die jedes Allel trägt, wird
für entweder
nicht-verwandte gesunde Kontrollindividuen ("gesunde" Säule)
oder Morbus-Crohn-Patienten von Familien mit einem genetischen Risiko,
vermittelt durch den zuvor beschriebenen Chromosom 5-Locus ("CD"-Säule) gezeigt.
Die Frequenz jedes Allels als eine Prozentzahl vom Gesamten wird
in Klammern gezeigt, und die Gesamtzahl der Chromosomen ("n") wird am Ende jeder Säule gezeigt.
Die Ergebnisse eines 2 × 2-Kontingenztabellen-Chi-squarded-Tests
werden am Ende der Tabelle gezeigt, und zeigen einen signifikanten
Unterschied in der Allelfrequenz zwischen den "gesunden" und "CD"-Klassen (Chi-squared
Statistik von 13,1422, p-Wert mit einem Freiheitsgrad 0,0003). Tabelle
7 Allelfrequenzdaten
für OCTN
1-Exon 9-Mutation
-
Die
Beschreibung offenbart auch andere Polynukleotide mit Sequenzen,
welche Fragmente der SEQ ID NOS: 37 oder 38 sind. Zum Beispiel können die
Fragmente Sequenzen haben, die 20 Basen (oder Vielfache davon) lang
sind.
-
Zusätzlich mag
eine Assoziation zwischen dem OCTN 1-Gen und allgemeinen Entzündungsreaktionen
vorhanden sein. Ein spezifisches Protein (HSF1) mag an die Promotorregion
des OCTN 1-Gens binden. Dementsprechend sind Entzündungserkrankungen
im Allgemeinen im Bereich der vorliegenden Erfindung.
-
So
wird ein Verfahren zum Identifizieren von antiinflammatorischen
Mitteln offenbart. Ein Komplex wird entweder in vivo oder in vitro,
zwischen dem Hitzeschockfaktor 1 (HSF1)-Protein und einem Polynukleotid,
enthaltend die OCTN 1-Promotorregion, gebildet. Der Komplex mit
einem Mittel, wie einem Wirkstoff, von dem vermutet wird, dass er
in der Lage ist, den Komplex zu dissoziieren. Das Detektieren der
Dissoziation des Komplexes identifiziert das Mittel als ein Mittel,
das ein antiinflammatorisches Mittel ist.
-
OCTN
1- und OCTN 2-Polyukleotide. Die Erfindung stellt Polymorphismen
von OCTN 1 und OCTN 2, wie in den Ansprüchen definiert, zur Verfügung. Der
Begriff "Polynukleotid" umfasst RNA und
DNA, umfassend cDNA, genomische DNA und synthetische (z.B. chemisch
synthetisierte) DNA. Das Polynukleotid kann doppelsträngig oder
einzelsträngig
sein. Wo es einzelsträngig
ist, kann das Polynukleotid der Sensestrang oder Antisensestrang
sein. Die offenbarten Polynukleotide stellen so Material zur Herstellung
von OCTN 1- oder OCTN 2-Polypeptiden zur Verfügung.
-
Das
Polynukleotid kann als Basis für
die Entwicklung diagnostischer Wirkstoffe für entzündliche Darmerkrankungen dienen.
Zusätzlich
zu der strukturellen Information, die zur durch das Polynukleotid
der Erfindung zur Verfügung
gestellt wird, wird die Assoziierungsinformation durch die genetische
Analyse zur Verfügung
gestellt. Verfahren zur Verwendung der Polynukleotide der Erfindung
im Zusammenhang mit weiterer genetischer Analyse von komplexen genetischen
Merkmalen sind dem Fachmann bekannt (siehe, E. Lauder & L. Kruglyak,
Nature Genet. 11: 241-247 (1995); J. Ott, Nature 379: 772-773 (1996));
ebenso sind Verfahren zum Untersuchen des relativen Risikos von
Morbus Crohn für
Individuen bekannt, die heterozygot, homozygot oder Verbindungs-heterozygot
für die
identifizierten genetischen Loci sind (siehe z.B. J.-P. Hugot et
al., Nature 411: (2001); IBD International Genetics Consortium,
Am. J. Hum. Genet. 68: 1165-1171 (2001)).
-
Als "isoliertes Polynukleotid" wird DNA bezeichnet,
die nicht unmittelbar mit beiden der codierenden Sequenzen fortlaufend
ist, mit denen es unmittelbar fortlaufend ist (einer an dem 5'-Ende und einer an
dem 3'-Ende) in
dem natürlich
vorkommenden Genom des Organismus, von dem es abgeleitet ist. So
könnte
ein rekombinantes Polynukleotid die gesamte oder einen Teil der
5'-nicht-codierenden
(d.h. Promotor) Sequenzen umfassen, welche unmittelbar fortlaufend
sind mit der codierenden Sequenz. Der Begriff umfasst daher z.B. eine
rekombinante DNA, welche in einen Vektor inkorporiert ist; in ein
autonom replizierendes Plasmid oder Virus, wie ein Retrovirus; oder
in die genomische DNA eines Prokaryonten oder Eukaryonten, oder
welches als separates Molekül
(z.B. ein cDNA- oder ein genomisches DNA-Fragment, hergestellt durch
PCR oder Restriktionsendonukleasebehandlung) existiert, unabhängig von
anderen Sequenzen. Es umfasst auch eine rekombinante DNA, die Teil
eines hybriden Gens ist, umfassend zusätzliche Polypeptidsequenzen.
-
"Im wesentlichen identisch" bedeutet ein Polypeptid
oder Polynukleotid mit einer Sequenz, die zumindest 85%, vorzugsweise
90% und noch bevorzugter 95% oder mehr identisch ist zu der Sequenz
der Referenzaminosäure-
oder Polynukleotidsequenzen. Für
Polypeptide wird die Länge
der Referenzpolypeptidsequenz im Allgemeinen zunächst 16 Aminosäuren, vorzugsweise
zumindest 20 Aminosäuren,
noch bevorzugter zumindest 25 Aminosäuren und am bevorzugtesten
35 Aminosäuren
sein. Für
Polynukleotide wird die Länge der
Referenzpolynukleotidsequenz im Allgemeinen zumindest 50 Nukleotide,
vorzugsweise zumindest 60 Nukleotide, noch bevorzugter zumindest
75 Nukleotide und am bevorzugtesten zumindest 110 Nukleotide sein.
-
Um
die Prozent-Identität
von zwei Polynukleotiden zu bestimmen, werden die Sequenzen für den Zweck
des optimalen Vergleichs ausgerichtet (z.B. können Lücken in die Sequenz einer ersten
Aminosäure- oder
Polynukleotidsequenz für
die optimale Ausrichtung mit einer zweiten Aminosäure- oder Polynukleotidsequenz
eingeführt
werden. Die Aminosäurereste
oder Nukleotide an korrespondierenden Aminosäurepositionen oder Nukleotidpositionen
werden dann verglichen. Wenn eine Position in der ersten Sequenz
durch denselben Aminosäurerest
oder Nukleotid besetzt ist, wie die korrespondierende Position in
der zweiten Sequenz, dann sind die Moleküle an dieser Position identisch.
Die Prozentidentität
zwischen den zwei Sequenzen ist eine Funktion der Anzahl der identischen
Positionen, die von den Sequenzen geteilt wird (d.h. Prozent-Identität = # der
identischen Positionen/Gesamt-# der Positionen (z.B. überlappende
Positionen) × 100).
Vorzugsweise haben die zwei Sequenzen die gleiche Länge.
-
Die
Bestimmung der Prozent-Homologie zwischen zwei Sequenzen kann durchgeführt werden
unter Verwendung eines mathematischen Algorithmus. Ein bevorzugtes,
nicht-begrenzendes
Beispiel eines mathematischen Algorithmus, verwendet für den Vergleich
von zwei Sequenzen, ist der Algorithmus von Karlin & Altschul, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 87:2264-2268 (1990), modifiziert wie in Karlin & Altschul, Proc.
Natl. Acad. Sci USA 90:5873-5877 (1993). Solch ein Algorithmus wird
in die BLASTX- und BASTN-Programme
von Altschul et al., J. Mol. Biol. 215:403-410 (1990) inkorporiert.
BLAST-Nukleotidsuchen können
durchgeführt
werden mit dem NBLAST-Programm, Score=100, Wortlänge=12, um Nukleotidsequenzen
zu erhalten, die homolog sind zu den OCTN 2-Polynukleotidmolekülen der
Erfindung. BLAST-Proteinsuchen können
mit dem BLASTX-Programm, Score=50, Wortlänge=3 durchgeführt werden,
um Aminosäuresequenzen
zu erhalten, die homolog sind zu den OCTN 2-Proteinmolekülen der
Erfindung. Um Ausrichtungen mit Lücken zum Zweck des Vergleichs
zu erhalten, kann Gapped BLAST verwendet werden, wie in Altschul
et al., Nucleic Acids Res. 25:3389-3402 (1997) beschrieben. Alternativ
kann PSI-Blast verwendet werden, um eine iterative Suche durchzuführen, die
entfernte Verwandtschaft zwischen Molekülen detektiert. Id. Wenn BLAST-,
Gapped BLAST- und PSI-Blast-Programme verwendet werden, können die
Default-Parameter
der jeweiligen Programme (z.B. BLASTX und BLASTN) verwendet werden.
Siehe http://www.ncbi.nlm.nih.qov. Ein weiteres bevorzugtes, nicht-limitierendes
Beispiel eines mathematischen Algorithmus, der zum Vergleich von
Sequenzen verwendet werden kann, ist der Algorithmus von Myers und
Miller (1988) CABIOS 4:11-17. Solch ein Algorithmus ist in das ALIGN-Programm
(Version 2.0) inkorporiert, welches Teil des GCG-Sequenz-Alignment-Softwarepakets
ist. Wenn das ALIGN-Programm zum Vergleich von Aminosäuresequenzen
verwendet wird, kann eine PAM120-Gewichtsresttabelle (weight residue
table), eine Lückenlängestrafe
(gap length penalty) von 12 und eine Lückenstrafe (gap penalty) von
4 verwendet werden.
-
Die
Prozent-Identität
zwischen zwei Sequenzen kann bestimmt werden unter Verwendung von
Techniken, die ähnlich
sind zu den oben beschriebenen, mit oder ohne dem Zulassen von Lücken. Bei
der Berechnung von Prozent-Identität werden nur exakte Übereinstimmungen
gezählt.
-
Offenbart
sind auch Polynukleotide, die unter stringenten Bedingungen zu einem
Polynukleotid hybridisieren, welches ein OCTN 1- oder OCTN 2-Polypeptid
codieren. Beispiele stringenter Bedingungen umfassen: 1) Hybridisierung
bei 50°C
in Church-Puffer (7% SDS, 0,5% NaHPO4, 1
mM EDTA, 1% BSA) und Waschen bei 50°C in 2 × SSC; und 2) Hybridisierung
in 6× Natriumchlorid/Natriumcitrat
(SSC) bei etwa 45°C,
gefolgt durch einen oder mehrere Waschschritt(e) in 0,2 × SSC, 0,1%
SDS bei 50-65°C.
Andere stringente Bedingungen sind dem Fachmann bekannt und können in
Current Protocols in Molecular Biology, (John Wiley & Sons, N.Y. 1989),
6.3.1-6.3.6 gefunden werden. Die hybridisierenden Teile der hybridisierenden
Polynukleotide sind vorzugsweise 20, 30, 50 oder 70 Basen lang.
Vorzugsweise ist der hybridisierende Teil des hybridisierenden Polynukleotids
95% oder sogar 98% identisch zu der Sequenz eines Teils des Polynukleotids,
das ein OCTN 2-Polypeptid codiert. Hybridisierende Polynukleotide
des oben beschriebenen Typs können
verwendet werden als Klonierungssonde, Primer (z.B. ein PCR-Primer)
oder eine diagnostische Sonde. Bevorzugte Hybridisierungspolynukleotide
codieren ein Polypeptid mit den biologischen Aktivitäten, die
einem natürlich
vorkommenden OCTN 1 oder OCTN 2 innewohnen, oder einem Teil dieser
Aktivitäten.
Hybridisierende Polynukleotide können
Spleißvarianten
sein, codiert durch eines der OCTN 1- oder OCTN 2-Gene, die hierin
beschrieben werden. So können
sie ein Protein codieren, das länger
oder kürzer
ist als die verschiedenen Formen von OCTN 1 oder OCTN 2, die hierin
beschrieben werden. Hybridisierende Polynukleotide können auch
Proteine codieren, welche zu OCTN 1 oder OCTN 2 verwandt sind (z.B.
Proteine, codiert durch Gene, welche einen Teil umfassen, der einen
relativ hohen Grad an Identität
zu einem hierin beschriebenen OCTN 1- oder OCTN 2-Gen aufweist).
-
Die
Beschreibung betrifft auch isolierte Polynukleotidsequenzen, die
einen Teil von OCTN 1 oder OCTN 2 codieren. Beispiele von detektierbaren
Markern umfassen β-Lactamase,
Chloramphenicolacetyltransferase (CAT), alkalische Phosphatase (AP),
Adenosindeaminase (ADA), Aminoglycosidphosphotransferase (neor, G418r), Dihydrofolatreduktase
(DHFR), Hygromycin-B-phosphotransferase
(HPH), Thymidinkinase (TK), β-Galactosidase und
Xanthinguaninphosphoribosyl-Transferase (XGPRT).
-
Die
Polypeptide umfassen rekombinante Polypeptide, natürliche Polypeptide,
hergestellt aus Polynukleotiden der Erfindung mit einem hierin offenbarten
Polymorphismus, und synthetische Polypeptide sowie Polypeptide,
welche Präproteine
oder Proproteine sind. Die Polypeptide können exprimiert werden in Fusion
mit anderen Polypeptiden, z.B. einem Markerpolypeptid oder Fusionspartner.
Zum Beispiel kann das Polypeptid fusioniert sein an einen Hexahistidin-Tag, um die Reinigung
von bakteriell exprimiertem Protein zu erleichtern oder Hämagglutinin-Tag,
um die Reinigung eines Proteins, das eukaryontischen Zellen exprimiert
wurde, zu erleichtern.
-
Die
Beschreibung betrifft transformierte Zellen, die ein Polynukleotid
enthalten. Die Beschreibung betrifft auch Vektoren, die ein Polynukleotid
der Erfindung umfassen, welches in geeigneter Weise für die Expression
positioniert ist. Zum Beispiel kann der Vektor ein Expressionsvektor
sein und kann ein oder mehrere regulatorische Elemente umfassen.
Regulatorische Elemente, die Expression des in den Vektor inserierten
Polynukleotids beeinflussen können,
wie regulatorische Elemente, die Gewebe-spezifische Expression steuern, sind
dem Fachmann wohl bekannt. Beispiele regulatorischer Elemente umfassen
das Cytomegalovirus hCMV-immediate-early
gene, den frühen
Promotor von SV40-Adenovirus, den späten Promotor von SV40-Adenovirus,
das lac-System, das trp-System, das TAC-System, das TRC-System, die Hauptoperator- und
Promotorregionen des Phagen lambda, die Kontrollregionen des fd-Hüllproteins,
den Promotor für
3-Phosphoglyceratkinase, die Promotoren von Säurephosphatase, und die Promotoren
der Hefe-α-Matingfaktoren. Der
Vektor kann ein Plasmid sein oder ein Virus, wie ein Retrovirus.
-
"Transformierte Zelle" bedeutet eine Zelle,
in welche (oder in eine Abstammungszelle davon) durch rekombinante
DNA-Techniken ein
DNA-Molekül,
codierend für
(wie hierin verwendet) ein OCTN 1- oder OCTN 2-Polypeptid, eingeführt worden
ist.
-
"Positioniert für Expression" bedeutet, dass das
ausgewählte
DNA-Molekül
benachbart zu einem oder mehreren Sequenzelementen positioniert
ist, welche direkte Transkription und/oder Translation der Sequenz in
einer solchen Weise steuern, dass die Sequenzelemente die Transkription
oder/oder Translation der selektierten DNA kontrollieren (d.h. die
ausgewählte
DNA ist operativ assoziiert mit den Sequenzelementen). Solche operativ
assoziierten Elemente können
verwendet werden, um die Herstellung von einem OCTN 1- oder OCTN 2-Polypeptid
zu erleichtern.
-
Antagonisten
können
eine oder mehrere Funktionen von OCTN 1 oder OCTN 2 inhibieren.
Geeignete Antagonisten können
große
oder kleine Moleküle
(d.h. organische Moleküle),
Antikörper
gegen OCTN 1 oder OCTN 2, und OCTN 1 oder OCTN 2-Polypeptide, welche mit der natürlichen
Form von OCTN 1 oder OCTN 2 kompetitieren, umfassen. Agonisten von
OCTN 1 oder OCTN 2 werden eine oder mehrere der Funktionen von OCTN
1 oder OCTN 2 verstärken
oder erleichtern. Geeignete Agonisten können z.B. große oder
kleine Moleküle
(d.h. organische Moleküle)
umfassen und Antikörper
gegen OCTN 1 oder OCTN 2. Polynukleotidmoleküle, die verwendet werden können, um
mit OCTN 1- oder OCTN 2-Expression zu interferieren, z.B. Antisense-Moleküle oder
Ribozyme, sind ebenfalls im Bereich der Erfindung.
-
Die
Beschreibung betrifft auch eine Zelle, welche ein rekombinantes
Polynukleotid, codierend für
ein OCTN 1- oder OCTN 2-Polypeptid, enthält; einen Vektor, welcher ein
Polynukleotid, codierend für
ein OCTN 2-Polypeptid, umfasst.
-
Verfahren.
Offenbart ist ein Verfahren zum Detektieren von entzündlichen
Darmerkrankungen. Dieses Verfahren umfasst (a) Erhalten einer biologischen
Probe; (b) Kontaktieren der Probe mit einer Sonde, welche selektiv
an OCTN 1- oder OCTN 2-Polynukleotide bindet; und (c) Bestimmen
der Menge der selektiv an besagte biologische Probe gebundenen Sonde
als Messung des Expressionsniveaus von v. Dieses Niveau wiederum
dient als biologischer Marker für Krankheitsaktivität und/oder
Progression in Individuen mit inflammatorischen Darmerkrankungen.
So stellt die Erfindung ein Verfahren zur Verfügung, um Veränderungen
des Expressionsniveaus in entzündlichen
Darmerkrankungen als ein diagnostisches oder prognostisches Werkzeug nachzuvollziehen
oder zu überwachen.
-
Im
Allgemeinen können
OCTN 1- oder OCTN 2-Proteine und Fusionsproteine gemäß der Erfindung hergestellt
werden unter Verwendung des Polynukleotids der Erfindung durch Transformation
(Transfektion, Transduktion oder Infektion) einer Wirtszelle mit
dem Gesamten oder einem Teil eines OCTN 1-codierenden oder OCTN
2-codierenden DNA-Fragments (z.B. der hierin beschriebene cDNA)
in einem geeigneten Expressionsvehikel. Geeignete Expressionsvehikel
umfassen Plasmide, virale Partikel und Phagen. Für Insektenzellen sind Baculovirusexpressionsvektoren
geeignet. Das gesamte Expressionsvehikel oder ein Teil davon kann in
das Wirtszellengenom integriert werden. Unter manchen Umständen ist
es wünschenswert,
einen induzierbaren Expressionsvektor zu verwenden, z.B. das LACSWITCHTM Induzierbare Expressions-System (Stratagene;
La Jolla, Kalifornien, USA).
-
Der
Fachmann auf dem Gebiet der Molekularbiologie wird verstehen, dass
eine große
Vielzahl von Expressionssystemen verwendet werden kann, um das rekombinante
Protein zur Verfügung
zu stellen. Die genaue Wirtszelle, die verwendet wird, ist nicht
kritisch für
die Erfindung. Das OCTN 1- oder OCTN 2-Protein kann in einem prokaryontischen
Wirt (z.B. E. coli oder B. subtilis) oder in einem eukaryontischen
Wirt (z.B. Saccharomyces oder Pichia, Säugerzellen, z.B. COS, NIH 3T3,
CHO, BHK, 293 oder HeLa-Zellen; oder Insektenzellen) hergestellt
werden.
-
Pflanzenzellen
können
auch Proteine oder Polypeptide herstellen. Für Pflanzenzellen sind virale
Expressionsvektoren (z.B. Blumenkohlmosaikvirus (cauliflower mosaic
virus) und Tabakmosaikvirus) und Plasmidexpressionsvektoren (z.B.
Ti-Plasmid) geeignet. Solche Zellen sind von einer weiten Vielzahl
von Quellen erhältlich
(z.B. der American Type Culture Collection (ATCC), Manassas, VA,
USA, siehe auch z.B. Ausubel et al., Current Protocols in Molecular
Biology (John Wiley & Sons,
New York, 1994)). Die Verfahren der Transformation oder Transfektion
und die Wahl des Expressionsvehikels werden von dem ausgewählten Wirtssystem abhängen. Transformations-
und Transfektionsverfahren sind z.B. in Ausubel et al., Current
Protocols in Molecular Biology (John Wiley & Sons, New York, 1994) beschrieben;
Expressionsvehikel können
ausgewählt werden
von jenen, die z.B. in Cloning Vectors: A Laboratory Manual, P.H.
Pouwels et al. (1985, Supp. 1987) zur Verfügung gestellt werden.
-
Die
Wirtszelle, die das Expressionsvehikel enthält, kann in konventionellen
Nährmedien
kultiviert werden, welche adaptiert sind, wie benötigt für die Aktivierung
eines gewählten
Gens, Unterdrückung
eines gewählten
Gens, Auswahl von Transformanten oder Amplifikation eines ausgewählten Gens.
-
OCTN
1- oder OCTN 2-Polypeptide können
hergestellt werden als Fusionsproteine. Zum Beispiel kann der Expressionsvektor
pUR278 (Ruther et al., EMBO J. 2:1791, 1983) verwendet werden, um
lacZ-Fusionsproteine zu erzeugen. Die pGEX-Vektoren können verwendet werden, um fremde
Polypeptide als Fusionsproteine mit Glutathion S-Transferase (GST)
zu exprimieren. Im Allgemeinen sind solche Fusionsproteine löslich und
können
einfach von lysierten Zellen durch Adsorption an Glutathion-Agarose-Kügelchen
gereinigt werden, gefolgt durch Elution in der Gegenwart von freiem
Glutathion. Die pGEX-Vektoren sind entworfen, um Thrombin oder Faktor
Xa-Proteasespaltstellen zu enthalten, so dass das klonierte Zielgenprodukt
freigesetzt werden kann von der GST-Einheit.
-
In
einem Insektenzellexpressionssystem wird Autographa californica-nukleärer Polyhidrosevirus (AcNPV),
welches in Spodoptera frugiperda-Zellen wächst, als ein Vektor verwendet,
um fremde Gene zu exprimieren. Eine OCTN 1- oder OCTN 2-codierende
Sequenz kann individuell in nicht-essentielle Regionen (z.B. das Polyhedringen)
des Virus kloniert werden und unter Kontrolle eines AcNPV-Promotors
gestellt werden, z.B. dem Polyhedrinpromotor. Erfolgreiche Insertion
eines Gens, codierend ein OCTN 1- oder OCTN 2-Polypeptid oder -Protein wird in der
Inaktivierung des Polyhedringens resultieren und der Herstellung
eines nicht-okkludierten
rekombinanten Virus (d.h. Virus, dem der proteinhaltige Mantel fehlt,
der durch das Polyhedringen codiert wird). Diese rekombinanten Viren
werden dann verwendet, um Spodoptera frugiperda-Zellen zu infizieren,
in welchen das eingeführte
Gen exprimiert wird (siehe z.B. Smith et al., J. Virol. 46:584,
1983; Smith, US-Patent Nr. 4,215,051).
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In
Säugerwirtszellen
kann eine Anzahl von Virus-basierten Expressionssystemen verwendet
werden. In dem Fall, wo ein Adenovirus als Expressionsvektor verwendet
wird, kann die OCTN 1- oder OCTN 2-Polynukleotidsequenz an einen
Adenovirustranskriptions/translations-Kontrollkomplex ligiert werden,
z.B. dem späten
Promotor und Tripartit-Leadersequenz.
Dieses chimäre
Gen kann dann in das Adenovirusgenom durch in vitro- oder in vivo-Rekombination
eingeführt
werden. Insertion in eine nicht-essentielle Region des viralen Genoms
(z.B. Region E1 oder E3) wird in einem rekombinanten Virus resultieren,
der lebensfähig
ist und in der Lage ist, ein OCTN 1- oder OCTN 2-Genprodukt in infizierten
Wirtszellen zu exprimieren. Siehe z.B. Logan, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 81:3655 (1984).
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Spezifische
Initiationssignale können
auch benötigt
werden für
die effiziente Translation von inserierten Polynukleotidsequenzen.
Diese Signale umfassen das ATG-Start-Codon
und benachbarte Sequenzen. In Fällen,
wo ein komplettes natives OCTN 1- oder OCTN 2-Gen oder cDNA, umfassend
ihre eigenen Start-Codons und benachbarten Sequenzen, in den geeigneten
Expressionsvektor eingeführt
werden, werden unter Umständen
keine zusätzlichen
Translationskontrollsignale benötigen.
In anderen Fällen
müssen
exogene Translationskontrollsignale, umfassend, möglicherweise,
das ATG-Start-Codon, zur Verfügung
gestellt werden. Des Weiteren muss das Start-Codon in Phase mit
dem Leserahmen der gewünschten
codierenden Sequenz sein, um die Translation der gesamten Einfügung zu
gewährleisten.
Diese exogenen Translationskontrollsignale und Initiationscodons
können
von einer Vielzahl von Ursprüngen
sein, sowohl natürlich
und auch synthetisch. Die Effizienz der Expression kann verbessert
werden durch Einschließen
geeigneter Transkriptions-Enhancerelemente, Transkriptionsterminatoren.
Bittner et al., Methods in Enzymol. 153:516 (1987).
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Zusätzlich kann
eine Wirtszelle ausgewählt
werden, welche die Expression der eingeführten Sequenzen moduliert,
oder das Genprodukt in einer spezifischen, gewünschten Weise prozessiert und
modifiziert. Solche Modifikationen (z.B. Glycosylierung) und Prozessierung
(z.B. Spaltung) von Proteinprodukten können wichtig sein für die Funktion
des Proteins. Verschiedene Wirtszellen haben charakteristische und
spezifische Mechanismen für
die post-translationale Prozessierung und Modifikation von Proteinen
und Genprodukten. Geeignete Zelllinien oder Wirtssysteme können gewählt werden,
um die korrekte Modifikation und Prozessierung des fremden exprimierten
Proteins zu gewährleisten.
Zu diesem Zweck können
eukaryontische Wirtszellen, welche die zellulären Mechanismen für das richtige
Prozessieren des primären
Transkripts, der Gycosylierung und Phosphorylierung des Genprodukts
besitzen, verwendet werden. Solche Säugerwirtszellen umfassen, sind
jedoch nicht limitiert auf CHO, VERO, BHK, HeLa, COS, MDCK, 293,
3T3, WI38, und insbesondere Zelllinien des choroiden Plexus.
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Eine
beliebige bekannte Technik kann verwendet werden, um ein OCTN 2-Transgen
in Tiere einzuführen,
um die Erzeugerlinien für
transgene Tiere zu bilden. Solche Techniken umfassen, sind jedoch
nicht limitiert auf pronukleäre
Mikroinjektion (US-Patent Nr. 4,873,191); Retrovirus-vermittelter
Gentransfer in Keimzellen (Van der Putten et al., Proc. Natl. Acad.
Sci., USA 82:6148 (1985)); Gentargeting in embryonale Stammzellen (Thompson
et al., Cell 56:313 (1989)); und Elektroporation von Embryos (Lo,
Mol. Cell. Biol. 3:1803, 1983).
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Die
vorliegende Erfindung stellt nicht-menschliche transgene Tiere zur
Verfügung,
die das OCTN 2-Transgen in all ihren Zellen tragen, sowie Tiere,
die das Transgen in manchen aber nicht allen ihrer Zellen tragen,
d.h. mosaikartige Tiere. Das Transgen kann integriert sein als einzelnes
Transgen oder in Concatameren, z.B. Kopf-an-Kopf-Tandems oder Kopf-an-Ende-Tandems.
Das Transgen kann auch selektiv eingeführt werden und aktiviert werden
in einer bestimmten Zellart. Lasko et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 89:6232 (1992). Die für
solch eine Zelltyp-spezifische Aktivierung benötigten regulatorischen Sequenzen
werden von der bestimmten Zellart von Interesse abhängen, und
werden dem Fachmann offensichtlich sein.
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Wenn
es erwünscht
ist, dass das OCTN 1- oder OCTN 2-Transgen an der chromosomalen
Stelle des endogenen OCTN 2-Gens integriert wird, wird Gentargeting
bevorzugt. Kurz gesagt werden, wenn solch eine Technik verwendet
werden soll, Vektoren entworfen, die einige Nukleotidsequenzen enthalten,
die homolog sind zu einem endogenen OCTN 1- oder OCTN 2-Gen, für den Zweck
des Integrierens, durch homologe Rekombination mit chromosomalen
Sequenzen, in das endogene Gen und Unterbrechen der Funktion der
Nukleotidsequenz desselben.
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Das
Transgen kann auch selektiv eingeführt werden in eine bestimmte
Zellart, wodurch das endogene OCTN 1- oder OCTN 2-Gen nur in dieser
Zellart inaktiviert wird. Gu et al., Science 265:103 (1984). Die
für eine solche
Zelltyp-spezifische
Inaktivierung benötigten
regulatorischen Sequenzen werden von der besonderen Zellart von
Interesse abhängen,
und werden dem Fachmann bekannt sein.
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Sobald
die nicht-menschlichen transgenen Tiere erzeugt worden sind, kann
die Expression des rekombinanten OCTN 1- oder OCTN 2-Gens untersucht werden
unter Verwendung von Standardverfahren. Anfängliches Screening kann bewerkstelligt
werden durch Southern-Blot-Analyse oder PCR-Techniken, um Tiergewebe
zu analysieren, um zu bestimmen, ob die Integration des Transgens
stattgefunden hat. Das Niveau von mRNA-Expression von dem Transgen
in den Geweben der transgenen Tiere kann auch untersucht werden unter
Verwendung von Verfahren, welche umfassen, jedoch nicht limitiert
sind auf, Northern-Blot-Analyse von Gewebeproben, erhalten von dem
Tier, in situ-Hybridisierungsanalyse
und RT-PCR. Proben von OCTN 1- oder OCTN 2-Gen-exprimierendem Gewebe
können
auch immunzytochemisch evaluiert werden unter Verwendung von Antikörpern, die
spezifisch sind für
das transgene OCTN 1- oder
OCTN 2-Produkt.
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Antisense-Polynukleotide.
Antisense-Ansätze
umfassen das Entwerfen von Oligonukleotiden (entweder DNA oder RNA),
die komplementär
sind zu OCTN 1- oder OCTN 2-mRNA. Die Antisense-Oligonukleotide binden
an die komplementäre
OCTN 1- oder OCTN 2-mRNA-Transkripte und verhindern die Translation.
Absolute Komplementarität
wird, obwohl bevorzugt, nicht benötigt. Eine Sequenz-"Komplementarität" zu einem Teil einer
RNA, wie hierin bezeichnet, bedeutet eine Sequenz mit ausreichender
Komplementarität,
um in der Lage zu sein mit der RNA unter Bildung einer stabilen
Duplex zu hybridisieren; im Fall eines doppelsträngigen Antisense- Polynukleotids kann
ein Einzelstrang der Duplex-DNA getestet werden, oder die Triplexbindung kann
untersucht werden. Die Fähigkeit
zu hybridisieren wird sowohl vom Grad der Komplementarität abhängen als
auch von der Länge
des Antisense-Polynukleotids. Im Allgemeinen kann das hybridisierende
Polynukleotid umso mehr Nicht(Mismatches)Übereinstimmungen mit einer
RNA enthalten, umso länger
das hybridisierende Polynukleotid ist, und immer noch eine stabile
Duplex (oder Triplex, je nachdem) bilden. Der Fachmann kann einen
tolerierbaren Grad an Nichtübereinstimmungen
bestimmen unter Verwendung von Standardverfahren, um den Schmelzpunkt
des hybridisierten Komplexes zu bestimmen.
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Oligonukleotide,
die komplementär
sind zu dem 5'-Ende
der Message, z.B. die 5'-nicht-translatierte Sequenz
bis zu und umfassend das AUG-Start-Codon, sollten am effizientesten
funktionieren beim Inhibieren der Translation. Vor kurzem ist jedoch
gezeigt worden, dass auch Sequenzen, die zu den 3'-nicht-translatierten Sequenzen
von mRNAs komplementär
sind, beim Inhibieren der Translation von mRNAs effektiv sind. Wagner, Nature
372:333 (1984). So könnten
Oligonukleotide, die komplementär
sind zu den 5'-
oder 3'-nicht-translatierten,
nicht-codierenden Regionen des OCTN 1- oder OCTN 2-Gens, z.B. den menschlichen
Genen, die in 8 und 6 gezeigt
sind, in Antisense-Ansätzen
verwendet werden, um die Translation von endogener OCTN 2-mRNA zu
inhibieren. Oligonukleotide, die komplementär sind zu der 5'-nicht-translatierten
Region der mRNA sollten das Komplement des AUG-Start-Codons umfassen.
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Antisense-Oligonukleotide,
die komplementär
sind zu mRNA-codierenden
Regionen, sind weniger effiziente Inhibitoren der Translation. Egal
ob sie entworfen sind, um an die 5'-, 3'-
oder codierende Region von OCTN 1- oder OCTN 2-mRNA zu hybridisieren,
sollten Antisense-Polynukleotide zumindest 6 Nukleotide lang sein,
und sind bevorzugt Oligonukleotide mit einer Länge im Bereich von 6 bis etwa
50 Nukleotiden. In bestimmten Aspekten haben die Oligonukleotide
zumindest 10 Nukleotide, zumindest 17 Nukleotide, zumindest 25 Nukleotide
oder zumindest 50 Nukleotide.
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Unabhängig von
der Wahl der Zielsequenz ist es bevorzugt, dass zunächst in
vitro-Studien durchgeführt
werden, um die Fähigkeit
des Antisense-Oligonukleotids, die Genexpression zu inhibieren,
zu quantifizieren. Es ist bevorzugt, dass diese Studien Kontrollen
verwenden, die zwischen Antisense-Geninhibition und nicht-spezifischen
biologischen Effekten der Oligonukleotide unterscheiden. Es ist
auch bevorzugt, dass diese Studien die Niveaus der Ziel-RNA oder
des Proteins vergleichen mit dem einer internen Kontroll-RNA oder
eines Proteins. Zusätzlich
ist geplant, dass Ergebnisse erhalten und unter Verwendung der Antisense-Oligonukleotide
verglichen werden mit jenen, die erhalten wurden unter Verwendung
von Kontroll-Oligonukleotiden. Es ist bevorzugt, dass das Kontroll-Oligonukleotid
von in etwa der gleichen Länge
ist wie das Test-Oligonukleotid und dass sich die Nukleotidsequenz
des Oligonukleotids von der Antisense-Sequenz nicht mehr unterscheidet als
nötig ist,
um spezifische Hybridisierung an die Zielsequenz zu verhindern.
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Die
Oligonukleotide können
DNA- oder RNA- oder chimäre
Mischungen oder Derivate oder modifizierte Versionen davon, einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein. Die Oligonukleotide können
z.B. am Basenteil, Zuckerteil oder Phosphatrückgrat modifiziert sein, um
die Stabilität
des Moleküls,
die Hybridisierung etc. zu verbessern. Die Oligonukleotide können andere
angehängte
Gruppen umfassen, wie Peptide (z.B. zum Abzielen auf Wirtszellrezeptoren
in vivo), oder Mittel, die den Transport über die Zellmembran erleichtern
(wie beschrieben z.B. in Letsinger et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 86:6553 (1989); Lemaitre et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA 84:648
(1987); PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 88/09810) oder die Bluthirnschranke (siehe z.B. PCT-Veröffentlichung Nr.
WO 89/10134), oder Hybridisierungs-ausgelöste Spaltmittel (siehe z.B.
Krol et al., BioTechniques 6:958 (1988)), oder interkalierende Mittel
(siehe z.B. Zon, Pharm. Res. 5:539 (1988)). Zu diesem Zweck können die
Oligonukleotide konjungiert sein mit anderen Molekülen, z.B.
einem Peptid, Hybridisierungs-ausgelösten Vernetzungsmitteln, Transportmitteln
oder Hybridisierungs-ausgelöstem Spaltmittel.
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Die
Antisense-Oligonukleotide können
zumindest eine modifizierte Baseneinheit umfassen, welche ausgewählt ist
aus der Gruppe, umfassend, aber nicht limitiert auf, 5-Fluoruracil,
5-Bromuracil, 5-Chloruracil, 5-Ioduracil, Hypoxanthin, Xantin, 4-Acetylcytosin,
5-(Carboxyhydroxylmethyl)uracil, 5-Carboxymethylaminomethyl-2-thiouridin, 5-Carboxymethyl-aminomethyluracil,
Dihydrouracil, β-D-Galactosylqueosin,
Inosin, N6-Isopentenyladenin, 1-Methylguanin, 1-Methylinosin, 2,2-Dimethylguanin,
2-Methyladenin, 2-Methylguanin, 3-Methylcytosin, 5-Methylcytosin,
N6-Adenin, 7-Methylguanin, 5-Methylaminomethyluracil, 5-Methoxyaminomethyl-2-thiouracil, β-D-Mannosylqueosin,
5'-Methoxycarboxymethyluracil,
5-Methoxyuracin, 2-Uracil-5-oxyessigsäure (v), Wybutoxosin, Pseudouracil,
Queosin, 2-Thiocytosin, 5-Methyl-2-theouracil, 2-Thiouracil, 4-Thiouracil,
5-Methyluracil, Uracil-5-oxyessigsäuremethylester,
Uracil-5-oxyessigsäure
(v), 5-Methyl-2-thiouracil, 2-(3-Amino-3-N-2-carboxypropyl)uracil, (acp3)w und 2,6-Diaminopurin.
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Die
Antisense-Oligonukleotide können
auch zumindest einen modifizierten Zuckerteil haben, ausgewählt aus
der Gruppe, umfassend, jedoch nicht limitiert auf, Arabinose, 2-Fluorarabinose,
Xylulose und Hexose.
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Zum
Beispiel umfasst das Antisense-Oligonukleotid zumindest ein modifiziertes
Phosphatrückgrat, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Phosphorthioat, ein Phosphordithioat,
ein Phosporamidothioat, ein Phosphoramidat, ein Phosphordiamidat,
ein Methylphosphonat, ein Alkylphosphotriester und ein Formacetal,
oder ein Analog von irgendeinem dieser Rückgrate.
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Zum
Beispiel ist das Antisense-Oligonukleotid ein α-anomeres Oligonukleotid. Ein α-anomeres
Oligonukleotid bildet spezifische Doppelbindungshybride mit komplementärer RNA,
in welchen, im Gegensatz zu den üblichen β-Einheiten,
die Stränge
parallel zueinander laufen. Gautier et al., Nucl. Acids. Res. 15:6625 (1987).
Das Oligonukleotid ist ein 2'-0-Methylribonukleotid
(Inoue et al., Nucl. Acids Res. 15:6131 (1987)), oder ein chimäres RNA-DNA-Analog
(Inoue et al. FEBS Lett. 215:327 (1987)).
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Antisense-Oligonukleotide
können
synthetisiert werden durch Standardverfahren, die bekannt sind, z.B.
unter Verwendung eines automatisierten DNA-Synthesizers (wie solchen,
die kommerziell erhältlich
sind von Biosearch, Applied Biosystems, etc.). Als Beispiele können Phosphorthioatoligonukleotide
synthetisiert werden durch das Verfahren von Stein et al., Nucl.
Acids Res. 16:3209 (1988), und Methylphosphonatoligonukleotide können hergestellt
werden unter der Verwendung kontrollierter Porenglaspolymerträger. Sarin
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:7448 (1988).
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Während Antisense-Nukleotide,
die zu den OCTN 1- oder OCTN 2-codierenden Sequenzen komplementär sind,
verwendet werden könnten,
sind jene, die komplementär
zu den transkribierten, nicht-translatierten Regionen sind, am bevorzugtesten.
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Die
Antisense-Moleküle
können
an die Zellen geliefert werden, die OCTN 1 oder OCTN 2 in vivo exprimieren,
z.B. Zellen des Gastrointestinaltrakts und des Immunsystems. Eine Anzahl
von Verfahren sind entwickelt worden, um Antisense-DNA oder -RNA an
Zellen zu liefern, z.B. Antisense-Moleküle können direkt in die Gewebestelle
injiziert werden, oder modifizierte Antisense-Moleküle, die
entworfen sind, um auf die erwünschte
Zelle zu zielen (z.B. Antisense, gekoppelt an Peptide oder Antikörper, die
spezifisch an Rezeptoren oder Antigene binden, die auf der Zielzelloberfläche exprimiert
werden), können
systemisch verabreicht werden, um intrazelluläre Konzentrationen des Antisense-Moleküls zu erreichen,
die ausreichend sind, um die Translation von endogenen mRNAs zu
unterdrücken,
und sind dem Fachmann bekannt.
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Ribozyme.
Ribozymmoleküle,
die entworfen sind, um katalytisch OCTN 1- oder OCTN 2-mRNA-Transkripte
zu spalten, können
auch verwendet werden, um die Translation von OCTN 2-mRNA und Expression von
OCTN 2 zu verhindern (siehe z.B. PCT-Veröffentlichung Nr. WO 90/11364;
Saraver et al., Science 247:1222 (1990)). Während verschiedene Ribozyme,
die mRNA an spezifischen Erkennungssequenzstellen spalten, verwendet
werden können,
um OCTN 1- oder OCTN 2-mRNAs zu zerstören, ist die Verwendung von Hammerkopfribozymen
bevorzugt. Hammerkopfribozyme spalten mRNAs an Positionen, die durch
die flankierenden Regionen bestimmt werden, welche komplementäre Basenpaare
mit der Ziel-mRNA bilden. Die einzige Voraussetzung ist, dass die
Ziel-mRNA die folgende Sequenz von zwei Basen aufweist: 5'-UG-3'. Die Konstruktion
und Herstellung von Hammerkopfribozymen ist dem Fachmann wohl bekannt.
Haseloff et al., Nature 334:585 (1988).
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Die
Ribozyme umfassen auch RNA-Endoribonukleasen (im Weiteren "Cech-artige Ribozyme"), so wie jenes,
das in Tetrahymena thermophila natürlich auftritt (bekannt als
IVS oder L-19 IVS RNA), und welche umfassend beschrieben wurde durch
Cech und seine Mitarbeiter. Zaug et al., Science 224:574 (1984);
Zaug et al., Science 231:470 (1986); Zug et al., Nature 324:429
(1986); PCT-Anmeldung Nr. WO 88/04300; und Been et al., Cell 47:207
(1986). Die Cech-artigen Ribozyme umfassen eine 8-Basenpaarsequenz,
die an die Ziel-RNA-Sequenz hybridisiert, wonach Spaltung der Ziel-RNA
stattfindet. Die Erfindung umfasst diese Cech-artigen Ribozyme,
die auf aktive Stellensequenzen von acht Basenpaaren, die in OCTN
2 vorhanden sind, abzielen.
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Verfahren
zur Modulation von OCTN 1- oder OCTN 2-Expression. Endogene OCTN
1- oder OCTN 2-Genexpression kann auch durch Inaktivieren oder "Ausknocken" des OCTN 1- oder
OCTN 2-Gens oder seines Promotors unter Verwendung von gezielter
homologer Rekombination reduziert werden (siehe z.B. US-Patent Nr.
5,464,764). Zum Beispiel kann ein mutiertes, nicht-funktionales
OCTN 2 (oder eine komplett unverwandte DNA-Sequenz), flankiert durch
DNA, die homolog ist zu dem endogenen OCTN 2-Gen (entweder der codierenden
Region oder regulatorischen Regionen des OCTN 2-Gens), verwendet
werden, mit oder ohne einem selektierbaren Marker und/oder einem
negativen selektierbaren Marker, um Zellen zu transfizieren, die OCTN
2 in vivo exprimieren. Insertion des DNA-Konstrukts über gezielte
homologe Rekombination resultiert in der Inaktivierung des OCTN
1- oder OCTN 2-Gens. Ein solcher Ansatz ist insbesondere geeignet
zur Verwendung im landwirtschaftlichen Bereich, wo die Modifikation
von ES-(embryonaler
Stamm-)Zellen verwendet werden können,
um Tiere mit inaktiviertem OCTN 1 oder OCTN 2 zu erzeugen. Jedoch
kann dieser Ansatz adaptiert werden für die Verwendung in Menschen,
vorausgesetzt, die rekombinanten DNA-Konstrukte werden direkt administriert
oder zielen ab auf die benötigten
Stellen in vivo unter Verwendung geeigneter viraler Vektoren, z.B.
Herpes-Virus-Vektoren zum Liefern an Hirngewebe; z.B. den Nucleus
arcuatus oder den Plexus choroideus.
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Modulatoren
von der OCTN 1- oder OCTN 2-Expression werden in einem Verfahren
identifiziert, in welchem eine Zelle mit einer Kandidatenverbindung
kontaktiert wird und die Expression von OCTN 1- oder OCTN 2-mRNA
oder -Protein in der Zelle bestimmt wird. Das Niveau der Expression
von OCTN 1- oder
OCTN 2-mRNA oder -Protein in der Gegenwart der Kandidatenverbindung
wird mit dem Niveau der Expression von OCTN 1- oder OCTN 2-mRNA
oder -Protein in der Abwesenheit der Kandidatenverbindung verglichen.
Diese Kandidatenverbindung kann dann als ein Modulator der OCTN
1- oder OCTN 2-Expression
auf Basis dieses Vergleichs identifiziert werden. Zum Beispiel wird,
wenn die Expression von OCTN 1- oder OCTN 2-mRNA oder -Protein in
der Gegenwart der Kandidatenverbindung größer ist (statistisch signifikant
größer) als
in ihrer Abwesenheit, die Kandidatenverbindung als ein Stimulator
von OCTN 1- oder OCTN 2-mRNA oder -Proteinexpression identifiziert.
Alternativ wird, wenn die Expression von OCTN 1- oder OCTN 2-mRNA
oder -Protein in der Gegenwart der Kandidatenverbindung geringer
ist (statistisch signifikant geringer) als in ihrer Abwesenheit,
die Kandidatenverbindung als ein Inhibitor der OCTN 1- oder OCTN
2-mRNA oder -Proteinexpression identifiziert. Die Niveaus von OCTN
1- oder OCTN 2-mRNA oder -Proteinexpression in den Zellen können durch
Verfahren bestimmt werden, die hierin zum Detektieren von OCTN 1-
oder OCTN 2-mRNA oder -Protein beschrieben werden.
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Beispiele
von Verfahren zur Synthese molekularer Bibliotheken können im
Stand der Technik gefunden werden, z.B. in: DeWitt et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 90:6909 (1993); Erb et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 91:11422 (1994); Zuckermann et al., J. med. Chem. 37:2678
(1994); Cho et al., Science 261:1303 (1993); Carrell et al., Angew.
Chemie Int., Hrsg. Engl. 33:2059 (1994); Carell et al., Angew. Chemie
Int., Hrsg. Engl. 33:2061 (1994); und Gallop et al., J. Med. Chem.
37:1233 (1994).
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Bibliotheken
von Verbindungen können
in Lösung
präsentiert
werden (z.B. Houghten, Bio/Techniques 13:412-421 (1992)) oder auf
Kügelchen
(Lam, Nature 354:82-84 (1991)), Chips (Fodor, Nature 364:555-556 (1993)),
Bakterien (US-Patent Nr. 5,223,409), Sporen (US-Patent Nrn. 5,571,698;
5,403,484; und 5,223,409), Plasmiden (Cull et al., Proc. Natl. Acad.
Sci USA 89:1865-1869 (1992)) oder Phagen (Scott & Smith, Science 249:386-390 (1990);
Devlin; Science 249:404-406 (1990); Cwirla et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 87:6378-6382
(1990); und Felici, J. Mol. Biol. 222:301-310 (1991).
-
Diagnostische
Anwendungen. Polynukleotide, Polypeptide und Antikörper der
Erfindung sind nützlich zum
Identifizieren jener Teile von Säugerzellen,
die Proteine enthalten, die wichtig sind für die Funktion von OCTN 1 oder
OCTN 2. Antikörper,
die spezifische sind für
OCTN 1 oder OCTN 2 können
wie oben beschrieben hergestellt werden. Die übliche Lokalisierung des Proteins
wird dann bestimmt entweder in situ oder unter Verwendung von fraktionierten
Zellen durch ein beliebiges Standard-immunologisches oder -immunhistochemisches
Verfahren (siehe z.B. Ausubel et al., a.a.O.; Bancroft & Stevens, Theory
and Practice of Histological Techniques (Churchill Livingstone,
1982).
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Alternativ
kann die OCTN 1- oder OCTN 2-Expression untersucht werden durch
Standard-Northern-Blot-Analyse oder kann unterstützt werden durch PCR (siehe
z.B. Ausubel et al., a.a.O.; PCR Technology: Principles and Applications
for DNA Amplification; Hrsg. H. A. Ehrlich (Stockton Press, N.Y.).
Siehe auch oben für
Arbeitsbeispiele. Falls erwünscht
oder nötig,
kann die Analyse durchgeführt
werden, um Punktmutationen der OCTN 2-Sequenz zu detektieren (z.B.
unter Verwendung wohl bekannter Polynukleotid-Mismatch-Detektionsverfahren).
Alle der obigen Verfahren können
ausgeführt
werden anhand der hierin beschriebenen OCTN 1- oder OCTN 2-Sequenzen.
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Dementsprechend
können
die Polynukleotide, Polypeptide und Antikörper der Erfindung in einem
Verfahren zur Bestimmung verwendet werden, ob ein Patient eine Krankheit
assoziiert mit anormaler Expression von OCTN 1 oder OCTN 2 hat.
Das Verfahren kann ausgeführt
werden durch Quantifizieren der Niveaus der Expression von OCTN
1 oder OCTN 2 in einer biologischen Probe, erhalten von dem Patienten.
Als Kontrolle kann die Quantifizierung ausgeführt werden unter Verwendung
einer biologischen Probe, erhalten von einem Subjekt, das gesund
ist.
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OCTN
1- oder OCTN 2-Expression kann untersucht werden auf dem Niveau
der Genexpression, z.B., durch Quantifizieren des Niveaus von OCTN
1- oder OCTN 2-mRNA-Expression in der biologischen Probe, oder auf
dem Niveau der Proteinexpression durch Quantifizierung des Niveaus
des exprimierten OCTN 1- oder OCTN 2-Proteins. Quantifizierung kann
unter Verwendung der oben beschriebenen Techniken ausgeführt werden,
welche der Fachmann anhand seiner Fähigkeiten durchführen kann.
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Sollte
bestimmt werden, dass ein Patient eine Erkrankung hat, die assoziiert
ist mit anormaler Expression oder Aktivität von OCTN 1 oder OCTN 2, kann
dem Patienten eine Verbindung verabreicht werden, die die Expression
oder Aktivität
moduliert. Zum Beispiel kann der Patient eine Verbindung erhalten,
wie einen niedermolekularen Wirkstoff (small molecule), ein Antisense-Polynukleotidmolekül oder ein
Ribozym, welches die Expression von OCTN 2 inhibiert. Der Patient
kann auch eine Verbindung erhalten, die die Aktivität von OCTN 1
oder OCTN 2 inhibiert. Ein Antikörper,
der spezifisch OCTN 1 oder OCTN 2 bindet, kann für diesen Zweck verwendet werden.
Alternativ kann der Patient eine Verbindung erhalten, die die Expression
oder Aktivität
von OCTN 2 verstärkt.
Verbindungen, die die Expression oder Aktivität von OCTN 2 inhibieren oder
verstärken, können synthetische
Moleküle
umfassen. Diese Verfahren der Behandlung können verwendet werden, um entzündliche
Darmerkrankungen und verwandte Erkrankungen, die mit zellulärer Proliferation
assoziiert sind, zu behandeln.
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Die
Details einer oder mehrer Ausführungsformen
der Erfindung werden in der obigen Beschreibung dargetan. Obwohl
jegliche Verfahren oder Materialien, die ähnlich oder äquivalent
sind zu den hierin beschriebenen, in der Praxis bei dem Ausführen oder
Testen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, werden
die bevorzugten Verfahren und Materialien nun beschrieben. Andere
Merkmale, Gegenstände
und Vorteile der Erfindung werden aus der Beschreibung und aus den
Ansprüchen
offenbar. In der Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen umfasst die Form des Singulars
auch den Bezug auf die Mehrzahl, es sei denn, der Zusammenhang macht
eindeutig etwas Anderes nötig.
Soweit sie nicht anders definiert sind, haben alle technischen und
wissenschaftlichen Begriffe, die hierin verwendet werden, die gleiche
Bedeutung, wie sie im Allgemeinen von einem Fachmann des Gebiets,
zu dem diese Erfindung gehört,
verstanden werden.
-
Die
voran stehende Beschreibung ist nur für den Zweck der Illustration
präsentiert
worden, und es ist nicht beabsichtigt, dass sie die Erfindung auf
die genaue offenbarte Form limitiert, sondern dass dies durch die beigefügten Ansprüche erfolgt. SEQUENZLISTE