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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Exponieren von
rekombinanten funktionellen Polypeptiden enthaltend eine prosthetische
Gruppe und/oder eine Mehrzahl von Untereinheiten auf der Oberfläche einer
Wirtszelle, wobei die Transporterdomäne eines Autotransporters verwendet
wird.
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Oberflächenexposition
von aktiven Proteinen auf lebenden Zellen stellt mehrere Vorteile
in biotechnologischen Anwendungen bereit. Wenn derartige Zellen
als Ganzzell-Biokatalysatoren oder Ganzzell-Biofabriken verwendet
werden, braucht ein Substrat, welches verarbeitet werden soll, eine
Membranbarriere nicht zu kreuzen, sondern hat freien Zugang. Wenn
es überdies
mit einem Träger
(der Zelle) oder einfach einer biologische Matrix verbunden ist,
kann der oberflächenexponierte
Biokatalysator gereinigt, stabilisiert und in industriellen Verfahren
angewendet werden, wobei es besser als ein freies Molekül wie in
den meisten Fällen
ist. Die Verwendung einer zellulären
Oberflächenexposition
beim Bilden und Screenen von Peptid- oder Proteinbibliotheken zur
Durchführung
einer Laborevolution hat einen anderen Nutzen. Durch Selektieren
der korrekten Struktur, welche auf der Oberfläche exprimiert wird, wird die
korrespondierende intrinsische Markierung (Gen) ko-selektiert und
kann in weiteren Studien und Anwendungen verwendet werden. Deshalb
ist der Bedarf von Systemen, welche die Oberflächenexposition eines breitesten
Spektrums von verschiedenen Proteinen erlauben, offensichtlich und
erreicht eine immer größere Bedeutung
in typischen biochemischen oder bioorganischen Anwendungsgebieten
wie z. B. dem Konstruieren von Enzymen oder der Wirkstoffentdeckung.
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Deshalb
bringt eine Oberflächenexposition
von rekombinanten Proteinen auf lebenden Zellen vielversprechende
Optionen gerichtet auf zukünftige
biotechnologische Anwendungen hervor, z. B. Ganzzell-Biofabriken
oder maßgeschneiderte
Enzyme durch Laborevolution (1). Verschiedene Systeme wurden für die Oberflächenexposition
von heterologen Proteinen in Hefe (2, 3), grampositiven (4, 5) und
gramnegativen Bakterien (6) angewendet. Neben anderen Systemen (7–14) ist
Autoexposition ein sehr eleganter Weg zum Exprimieren eines rekombinanten
Proteins auf der Oberfläche
eines gramnegativen Bakteriums (15, 16). Autoexposition basiert
auf dem Sekretionsmechanismus der Autotransporter-Proteinfamilie (17–19). Diese
Proteine werden als Polyproteinvorläufer synthetisiert, welche
strukturelle Voraussetzungen enthalten, welche für eine Sekretion hinreichend
sind (20). Sie kreuzen die innere Membran, wobei sie ein typisches
Signalpeptid ganz am N-Terminus verwenden. Wenn sie das Periplasma
erreichen, faltet sich der C-terminale Teil des Vorläufers in die äußere Membran
als eine porinähnliche
Struktur, ein sogenanntes β-Fass
(15, 21, 22). Durch diese Pore wird die N-terminal gebundene Passagierdomäne auf die
Oberfläche
transloziert. Dort könnte
es abgespalten werden – entweder
autoproteolytisch oder durch eine zusätzliche Protease – oder bleibt
durch die Transporterdomäne
mit der Zellhülle
verankert (23). Ersetzen des natürlichen
Passagiers durch ein rekombinantes Protein führt zu ihrer korrekten Oberflächentranslokation
(15, 16, 24–27).
Für diesen
Zweck muß ein
künstlicher Vorläufer durch
Gentechnik konstruiert werden, welcher aus einem Signalpeptid, dem
rekombinanten Passagier, dem β-Fass
und einer dazwischenliegenden verbindenden Region besteht, welche
gebraucht wird, um einen vollen Oberflächenzugang zu erzielen (21).
Der AIDA-I-Autotransporter wurde auf diese Weise für eine wirksame
Oberflächenexposition
von verschiedenen Passagierdomänen
(15, 16, 27, 28) erfolgreich verwendet. Bis heute war jedoch die
Autotransporter-vermittelte Oberflächenexposition auf monomere
Proteine beschränkt,
welchen jegliche nicht-proteinartige Kofaktoren fehlten. Dies kann
durch die Tatsache verursacht sein, dass eine Polypeptidkette, welche über den
Autotransporterweg transportiert werden soll, in einer relaxierten
entfalteten Konformation vorliegen muss.
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Das
Ferredoxin von Rinder-Nebennierenrinde, bezeichnet als Adrenodoxin
(Adx), gehört
zu den [2Fe-2S]-Ferredoxinen, einer Familie von kleinen sauren Eisen-Schwefel-Proteinen,
welche in Bakterien, Pflanzen und Tieren gefunden werden können (29).
Es spielt eine essentielle Rolle im Elektronentransport von Adrenodoxin-Reduktase
(AdR) zu Cytochromen P450 der Mitochondrien, welche in die Synthese
von Steroidhormonen involviert sind (1) (30). Überdies
spielen Cytochrome P450 eine essentielle Rolle in der Biosynthese
von Prostaglandinen oder sekundären
Metaboliten von Pflanzen und Mikroorganismen, als auch in der Detoxifizierung
eines weiten Bereichs von fremden Verbindungen wie Wirkstoffen oder
chemischen Schadstoffen (41). Der Eisen-Schwefel-Cluster von Adx
ist durch vier Schwefelatome von den Seitenketten von vier seiner
fünf Cysteinreste
koordiniert (31). Rinder-Adrenodoxin wird durch ein Kerngen kodiert,
im Zytoplasma synthetisiert und nach Aufnahme in die Mitochondrien
verarbeitet. Der Mechanismus der Eisen-Schwefel-Cluster-Aufnahme
ist noch nicht klar, es kann jedoch während einer heterologen Expression
in E. coli im Zytoplasma als auch im Periplasma (32) assembliert
werden.
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In
der vorliegenden Anmeldung berichten wir über die Konstruktion eines
Fusionsproteins umfassend ein Signalpeptid, ein monomeres Adx und
die Transporterdomäne
von AIDA-I und ihre wirksame und stabile Oberflächenexposition. Auf der Oberfläche konnte
der Eisen-Schwefel-Cluster durch ein Einschrittverfahren eingeschlossen
werden, was ein funktionelles Adx ergab. Wir zeigen zum ersten Mal,
dass eine Autoexposition auf Proteine angewendet werden kann, welche
anorganische Kofaktoren enthalten, und dass diese Proteine auf der
Zelloberfläche
sogar für
große
Liganden oder Partnerproteine wie Adrenodoxin-Reduktase oder Cytochrome P450 frei
zugänglich
sind. Daher konnten wir z. B. ein Ganzzell-Biokatalysatorsystem
umfassend Adx, Adrenodoxin-Reduktase und P450 CYP11A1 erhalten,
welches wirksam Pregnenolon aus Cholesterin synthetisierte. Hinzufügen von
künstlichen
Membranbestandteilen oder Detergenzien, welche früher unerläßlich waren,
um funktionelle steroidale P450-Enzyme zu erhalten, war nicht notwendig.
Diese Untersuchung öffnet
die Tür
für weitere
Dimensionen in der Anwendung von Autoexposition, entweder in der
evolutiven Konstruktion von katalytischen Biomolekülen oder
für neue
Ganzzellfabriken.
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Daher
ist ein erster erfindungsgemäß Aspekt
ein Verfahren zur Exposition eines rekombinanten Polypeptids enthaltend
eine prosthetische Gruppe auf der Oberfläche einer Wirtszelle umfassend
die Schritte:
- (a) Bereitstellen einer Wirtszelle
transformiert mit einer Nukleinsäurefusion
operativ verbunden mit einer Expressionskontrollsequenz, wobei die
Nukleinsäurefusion
umfasst:
(i) einen Anteil kodierend ein Signalpeptid,
(ii)
einen Anteil kodierend das rekombinante Polypeptid, welches exponiert
werden soll,
(iii) gegebenenfalls einen Anteil kodierend eine
Proteaseerkennungsstelle,
(iv) einen Anteil kodierend einen
Transmembranlinker, und
(v) einen Anteil kodierend die Transporterdomäne eines
Autotransporters,
- (b) Kultivieren der Wirtszelle unter Bedingungen, unter denen
die Nukleinsäurefusion
exprimiert wird und das Expressionsprodukt umfassend das rekombinante
Polypeptid auf der Oberfläche
der Wirtszelle exponiert wird, und
- (c) Inkontaktbringen des rekombinanten Polypeptids mit einer
prosthetischen Gruppe unter Bedingungen, unter denen die prosthetische
Gruppe mit dem rekombinanten Polypeptid verbunden wird und ein funktionelles
rekombinantes Polypeptid enthaltend die prosthetische Gruppe gebildet
wird.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es möglich,
Polypeptide zu exponieren, z. B. Enzyme, welche für die Funktion
eine prosthetische Gruppe auf der Oberfläche einer Wirtszelle benötigen. Die
prosthetische Gruppe kann mit dem rekombinanten Polypeptid auf der
Oberfläche
der Wirtszelle, auf einer Membranpräparation abgeleitet von der
Wirtszelle oder nach Spaltung des rekombinanten Polypeptids von
der Wirtszelle oder einer Membranpräparation davon kombiniert werden.
Das Verfahren, worin die prosthetische Gruppe mit dem rekombinanten
Polypeptid kombiniert wird, kann Wärmebehandlung, z. B. Wärmen, und/oder
eine chemische Behandlung, z. B. Reduktion, Oxidation und/oder pH-Einstellung
umfassen. Es sollte angemerkt werden, dass ebenso eine Mehrzahl
von prosthetischen Gruppen, welche identisch oder verschieden sein
können,
mit dem rekombinanten Polypeptid kombiniert werden können.
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Die
prosthetische Gruppe kann aus beliebigen nicht-proteinartigen Bestandteilen
ausgewählt
werden, von welchen bekannt ist, dass sie als eine prosthetische
Gruppe wirken. Zum Beispiel kann die prosthetische Gruppe einen
anorganischen Bestandteil wie zum Beispiel ein Metall umfassen,
welches als ein Metallion vorliegen kann. Zum Beispiel kann das
Metall ausgewählt
werden aus Schwermetallen wie zum Beispiel Kobalt, Nickel, Mangan,
Kupfer und Eisen. Bevorzugte Beispiele von prosthetischen Gruppen
sind [2Fe-2S]-Cluster, [4Fe-4S]-Cluster
und Metallporphyrin, z. B. Hämgruppen.
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Außerdem kann
eine prosthetische Gruppe ausgewählt
werden, welche einen organischen Bestandteil umfasst, z. B. ein
Koenzym. Beispiele von derartigen prosthetischen Gruppen sind Flavin-enthaltende Gruppen,
z. B. FMN oder FAD, Nikotin-enthaltende Gruppen, z. B. NAD, NADH,
NADP oder NADPH, Biotin, α2-Mikroglobulin, Thiaminpyrophosphat,
Koenzym A, Pyridoxalphosphat, Koenzym B12, Biocytin, Tetrahydrofolat
und Liponsäure.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft ein Verfahren zur Exposition eines rekombinanten multimeren
Polypeptids auf der Oberfläche
einer Wirtszelle umfassend die Schritte:
- (a)
Bereitstellen einer Wirtszelle transformiert mit einer Nukleinsäurefusion
operativ verbunden mit einer Expressionskontrollsequenz, wobei die
Nukleinsäurefusion
umfasst:
(i) einen Anteil kodierend ein Signalpeptid,
(ii)
einen Anteil kodierend wenigstens eine Untereinheit des multimeren
Polypeptids, welche exponiert werden soll,
(iii) gegebenenfalls
einen Anteil kodierend eine Proteaseerkennungsstelle,
(iv)
einen Anteil kodierend einen Transmembranlinker, und
(v) einen
Anteil kodierend die Transporterdomäne eines Autotransporters,
- (b) Kultivieren der Wirtszelle unter Bedingungen, unter denen
die Nukleinsäurefusion
exprimiert wird und das Expressionsprodukt umfassend die Untereinheit
des multimeren rekombinanten Polypeptids auf der Oberfläche der
Wirtszelle exponiert wird, und
- (c) Verbinden der exponierten Untereinheit mit wenigstens einer
weiteren Untereinheit des multimeren rekombinanten Polypeptids und
Bilden eines funktionellen multimeren rekombinanten Polypeptids
auf der Oberfläche
der Wirtszelle.
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Das
multimere rekombinante Polypeptid kann ein Homodimer sein, d. h.
ein Polypeptid bestehend aus zwei identischen Untereinheiten, oder
ein Homomultimer, d. h. ein Polypeptid bestehend aus drei oder mehr identischen
Untereinheiten. Auf der anderen Seite kann das multimere rekombinante
Polypeptid ein Heterodimer sein, d. h. ein Polypeptid bestehend
aus zwei verschiedenen Untereinheiten, oder ein Heteromultimer bestehend
aus drei oder mehr Untereinheiten, wobei wenigstens zwei von diesen
Untereinheiten verschieden sind. Zum Beispiel umfasst das multimere
Polypeptid eine Mehrzahl von Untereinheiten, welche ein "einzelnes" multimeres Polypeptid
oder einen Komplex einer Mehrzahl von funktionell assoziierten Polypeptiden
bilden, welche wiederum monomere und/oder multimere Polypeptide
sein können.
Es sollte angemerkt werden, dass wenigstens eine Untereinheit des
multimeren rekombinanten Proteins wenigstens eine prosthetische Gruppe
enthalten kann. Weiterhin sollte angemerkt werden, dass die Nukleinsäurefusion
eine Mehrzahl von Polypeptiduntereinheiten kodieren kann, da eine
Polypeptidfusion ein funktionelles multimeres Polypeptid bildet,
wenn sie auf der Zelloberfläche
exponiert wird.
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Homodimere
oder Homomultimere können
durch eine spontane Assoziation von mehreren identischen Polypeptiduntereinheiten
exponiert auf der Wirtszellmembran gebildet werden. Heterodimere
oder Heteromultimere können
durch eine spontane Assoziation von mehreren verschiedenen Polypeptiduntereinheiten
exponiert auf der Wirtszellmembran gebildet werden.
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Auf
der anderen Seite kann ein multimeres rekombinantes Polypeptid durch
eine Assoziation von wenigstens einer Polypeptiduntereinheit exponiert
auf der Wirtszellmembran und wenigstens einer löslichen Polypeptiduntereinheit,
welche zu der Wirtszellmembran hinzugefügt wird, gebildet werden. Die
hinzugefügte Untereinheit
kann mit der exponierten Untereinheit identisch sein oder davon
verschieden sein.
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Die
Wirtszelle, welche im Verfahren der vorliegende Erfindung verwendet
wird, ist vorzugsweise ein Bakterium, stärker bevorzugt ein gramnegatives
Bakterium, insbesondere ein Enterobakterium wie zum Beispiel E.
coli.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine Wirtszelle, insbesondere ein Wirtsbakterium,
bereitgestellt, welche/welches mit wenigstens einer Nukleinsäurefusion
operativ verbunden mit einer Expressionskontrollsequenz, d. h. einem
Promotor, und gegebenenfalls weiteren Sequenzen, welche für eine Genexpression in
der jeweiligen Wirtszelle benötigt
werden, transformiert wird. Vorzugsweise ist die Nukleinsäurefusion
auf einem rekombinanten Vektor angeordnet, z. B. einem Plasmidvektor.
Falls eine Wirtszelle transformiert mit mehreren Nukleinsäurefusionen
verwendet wird, können
diese Nukleinsäurefusionen
auf einem einzelnen Vektor oder auf einer Mehrzahl von kompatiblen
Vektoren angeordnet sein. Die Nukleinsäurefusion umfasst (i) einen
Anteil kodierend ein Signalpeptid, vorzugsweise einen Anteil kodierend
ein gramnegatives Signalpeptid, welches einen Transport in das Periplasma
durch die innere Zellmembran erlaubt. Weiterhin umfasst die Nukleinsäurefusion
(ii) einen Anteil kodierend das rekombinante Polypeptid, welches
exponiert werden soll, und (iii) gegebenenfalls einen Anteil kodierend
eine Proteaseerkennungsstelle, welche eine Erkennungsstelle für eine intrinsische
Protease sein kann, d. h. eine Protease, welche natürlicherweise
in der Wirtszelle auftritt, oder für eine von außen hinzugefügte Protease.
Zum Beispiel kann die von außen
hinzugefügte
Protease eine IgA-Protease (vergleiche EP-A-0 254 090), Thrombin
oder Faktor X sein. Die intrinsische Protease kann z. B. aus OmpT,
OmpK oder Protease X ausgewählt
werden. Außerdem
umfasst die Nukleinsäurefusion
(iv) einen Anteil kodierend einen Transmembranlinker, welcher für die Exposition
des Passagierpolypeptids (ii) auf der äußeren Oberfläche der äußeren Membran
der Wirtszelle benötigt
wird. Weiterhin umfasst die Nukleinsäurefusion (v) eine Transporterdomäne eines
Autotransporters.
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Vorzugsweise
wird eine Transmembranlinkerdomäne
verwendet, welche homolog in Hinblick auf den Autotransporter ist,
d. h. die Transmembranlinkerdomäne
wird durch einen Nukleinsäureanteil
direkt 5' zu der Autotransporterdomäne kodiert.
Die Länge
des Transmembranlinkers beträgt
vorzugsweise 30-160 Aminosäuren.
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Die
Länge des
rekombinanten Polypeptids, welches exponiert werden soll, d. h.
das Passagierpolypeptid, liegt vorzugsweise im Bereich von 5-3000
Aminosäuren,
stärker
bevorzugt im Bereich von 10-1500 Aminosäuren.
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Die
Transporterdomäne
des erfindungsgemäßen Autotransporters
kann eine beliebige Transporterdomäne eines Autotransporters sein
und ist vorzugsweise zum Bilden einer β-Fass-Struktur fähig. Eine
detaillierte Beschreibung der β-Fass-Struktur
und bevorzugte Beispiele von β-Fass-Autotransportern
werden in WO97/35022 offenbart, welches hierin durch Referenz eingeschlossen
wird. Zum Beispiel kann die Transporterdomäne des Autotransporters aus
dem AIDA-I-Protein aus E. coli, dem SepA-Protein aus Shigella flexneri, dem
IcsA-Protein aus Shigella flexneri, dem Tsh-Protein aus E. coli, dem Ssp-Protein
aus Serratia marcescens, dem Hsr-Protein aus Helicobacter mustelae,
dem Prn-Protein aus Bordetella ssp., dem Hap-Protein aus Haemophilus
influenzae, dem BrkA-Protein aus Bordetella pertussis, dem VacA-Protein aus Helicobacter pylori,
dem Oberflächenprotein
SpaP, rOmpB oder SIpT aus Rickettsia, der IgA-Protease aus Neisseria
oder Haemophilus und Varianten davon ausgewählt sein. Stärker bevorzugt
ist die Transporterdomäne
des Autotransporters das AIDA-I-Protein von E. coli oder eine Variante
davon, wie zum Beispiel beschrieben von Niewert U., Frey A., Voss
T., Le Bouguen C., Baljer G., Franke S., Schmidt MA, "The AIDA Autotransporter System
is Associated with F18 and Stx2e in Escherichia coli Isolates from
Pigs Diagnosed with Edema Disease and Postweaning Diarrhea [Das
AIDA-Autotransportersystem ist mit F18 und Stx2e in Escherichia-coli-Isolaten aus
Schweinen assoziiert, bei welchen Ödemkrankheit und Saugferkelkrankheit
diagnostiziert wurde]".
Clin. Diagn. Lab. Immunol. 2001 Jan, 8 (1): 143–149; 9.
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Varianten
der oben angezeigten Autotransportersequenzen können z. B. durch Verändern der
Aminosäuresequenz
in den Schleifenstrukturen des β-Fasses erhalten
werden, welche nicht an den Transmembran-Anteilen teilhaben. Gegebenenfalls
können
die Nukleinsäureanteile
kodierend die Oberflächenschleifen vollständig deletiert
werden. Ebenso können
innerhalb des amphipathischen β-Blatts
konservierte Amino-Austausche stattfinden, d. h. der Austausch einer
hydrophilen durch eine andere hydrophile Aminosäure oder/und der Austausch
einer hydrophoben durch eine andere hydrophobe Aminosäure. Vorzugsweise
hat eine Variante eine Sequenzidentität von wenigstens 50% und insbesondere
wenigstens 70% auf der Aminosäuresebene
in Bezug auf die jeweilige native Sequenz der Autotransporterdomäne wenigstens
im Bereich der β-Blätter.
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Ein
weiterer erfindungsgemäßer Aspekt
betrifft eine Wirtszelle, welche ein funktionelles rekombinantes
Polypeptid auf ihrer Oberfläche
exponiert, wobei das rekombinante Polypeptid eine prosthetische
Gruppe enthält
und wobei das rekombinante Polypeptid vorzugsweise durch die Transporterdomäne eines
Autotransporters exponiert wird. Zum Beispiel kann das Polypeptid
ausgewählt
werden aus Ferredoxinen, z. B. Adrenodoxin, P450-Reduktasen, Cytochrom
b5, P450-Enzymen, Flavoproteinen, z. B. Oxidoreduktasen, Dehydrogenasen
oder Oxidasen, insbesondere Zuckeroxidasen, wie zum Beispiel Pyranoseoxidase
(15) und beliebigen Kombinationen
davon.
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Noch
eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
ist eine Wirtszelle, welche ein funktionelles rekombinantes Polypeptid
auf ihrer Oberfläche
exponiert, wobei das rekombinante Polypeptid ein multimeres Polypeptid
ist, welches wenigstens zwei Polypeptiduntereinheiten enthält, und
wobei wenigstens eine Untereinheit des multimeren Polypeptids vorzugsweise
durch die Transporterdomäne
eines Autotransporters exponiert wird.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung eine Membranpräparation, welche von einer
Wirtszelle wie oben beschrieben abgeleitet ist, wobei diese Membranpräparation
ein funktionelles rekombinantes Polypeptid exponiert, wobei das
Polypeptid eine prosthetische Gruppe enthält und/oder ein multimeres
Polypeptid ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
und die erfindungsgemäßen Wirtszellen
können
für eine
Vielzahl von verschiedenen Anwendungen verwendet werden, z. B. als
Ganzzell-Biofabriken oder Membranpräparations-Biofabriken für chemische
Syntheseverfahren, z. B. für
die Synthese von organischen Substanzen ausgewählt aus Enzymsubstraten, Wirkstoffen,
Hormonen, Ausgangsmaterialien und Zwischenprodukten für Syntheseverfahren
und chiralen Substanzen (vergleiche Roberts, Chemistry and Biology
[Chemie und Biologie] 6 (1999), R269–R272).
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Außerdem kann
die erfindungsgemäße Zelle
oder die erfindungsgemäße Membranpräparation
für ein gerichtetes
Evolutionsverfahren verwendet werden, z. B. für die Entwicklung von neuen
Biokatalysatoren für die
Anwendung in organischen Synthesen.
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Dies
wird in einer bestimmten Ausführungsform
erzielt durch Variieren der Aminosäuresequenz eines P450-Enzyms
oder eines Flavoproteins über
ortsspezifische oder zufällige
Mutagenese und durch Testen von variantentragenden Zellen oder Membranpräparationen
oder Bibliotheken enthaltend variantentragende Zellen oder Membranpräparationen
davon, wobei eine bestimmte chemische Reaktion mit Hilfe von geeigneten Screeningverfahren
verwendet wird, insbesondere Hochdurchsatzscreeningverfahren (high
throughput screening HTS) zur Umwandlung eines bestimmten Substrats.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden Bibliotheken von Varianten, welche durch ortsspezifische
oder zufällige
Mutagenese von Ferredoxinen, insbesondere Adx, hergestellt wurden,
in Betracht der Funktion von einzelnen Aminosäuren z. B. während Elektronentransfers
untersucht.
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In
noch anderen bevorzugten Ausführungsformen
werden Bibliotheken von Varianten von P450-Enzymen oder Flavoproteinen
in Betracht der Rolle von definierten Aminosäuren während bestimmter Funktionen, insbesondere
katalytischen Funktionen, untersucht.
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Im
Allgemeinen betreffen diese bestimmten Ausführungsformen die Produktion
von Varianten von Proteinen und/oder Enzymen und die Produktion
von Bibliotheken mit Varianten von Proteinen und/oder Enzymen, welche
eine prosthetische Gruppe oder Koenzyme etc. tragen oder Koenzyme
oder Multimere etc. sind und welche in Betracht eines bestimmten
Kennzeichens gescreent werden, d. h. eine oder gegebenenfalls mehrere Varianten
werden selektiert, welche dieses gewünschte Kennzeichen perfekt
erfüllen.
Durch Selektieren der Variante wird auch die Zelle ausgewählt und
trägt die
Nukleinsäure,
welche die Variante kodiert. Daher kann sowohl die Aminosäuresequenz
als auch die strukturelle Information der Variante gleichzeitig über die
Nukleinsäuresequenz
bestimmt werden. Die fraglichen Kennzeichen sind insbesondere Enzyminhibition,
katalytische Kennzeichen, toxinabbauende Kennzeichen, Synthesekennzeichen,
therapeutische Kennzeichen etc.
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Überdies
kann die Wirtszelle oder die Membranpräparation als ein Testsystem
für ein
Screeningverfahren verwendet werden, z. B. zum Identifizieren von
Modulatoren (Aktivatoren oder Inhibitoren) von exponierten Polypeptiden
wie zum Beispiel P450-Enzymen
oder Flavoproteinen, welche als mögliche therapeutische Mittel
verwendet werden können.
Das Screeningverfahren kann ebenso zum Identifizieren von Varianten von
exponierten Polypeptiden, welche vorbestimmte gewünschte Kennzeichen
haben, verwendet werden. Für diesen
Zweck können
Bibliotheken von Modulatoren und/oder Bibliotheken von exponierten
Polypeptiden verwendet werden. Weiterhin können die davon abgeleiteten
Wirtszellen oder Membranpräparationen
als ein System zur Toxizitätsüberwachung
und/oder zum Abbau toxischer Substanzen in der Umwelt, im Labor
oder in biologischen Systemen, z. B. dem Menschen, dem Tier oder
nicht-biologischen Systemen verwendet werden.
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Ein
wesentlicher Vorteil der Anwendung der erfindungsgemäßen Wirtszellen
und Membranen ist es, eine korrekte Faltung und biologische Aktivität von Proteinen
oder Proteinkomplexen zu ermöglichen,
welche eine Membranumgebung benötigen,
z. B. P450-Enzyme oder Flavoproteine. Daher wird eine Rekonstitution nicht
mehr benötigt,
wie sie früher
als notwendig erachtet wurde. Hierdurch werden die Produktionsschritte
eines funktionellen biokatalytischen Systems vereinfacht, und es
wird eine erhöhte
Stabilität
des Systems per se erreicht.
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Dies
wird in einer bestimmten Ausführungsform
durch Transportieren der Polypeptidkette von Adx auf die Oberfläche mit
Hilfe eines Autotransporters, nachfolgendem Inserieren der prosthetischen
Gruppe und Hinzufügen
von AdR und P450-Enzymen, z. B. CYP11B1 oder CYP11A1, von außen erzielt.
Daher wird ein funktioneller Komplex aus AdR, Adx und P450 (5, 9 und 14)
gebildet, wobei die Membranumgebung durch die bakterielle Zelle
bereitgestellt wird, so dass Hinzufügen einer künstlichen Membran oder weiteren Detergenzien
oder eine Rekonstitution wie in früher verwendeten Systemen nicht
notwendig ist. Wenn gewünscht,
können
jedoch niedrige Mengen von Detergenz zu der erfindungsgemäßen Wirtszelle
und/oder Membranpräparation
hinzugefügt
werden. Diese funktionellen Komplexe können als Träger zu einem Ziel, z. B. Boden
dienen, welcher einer Detoxifizierung bedarf, oder kann für die Synthese
von Steroiden oder sekundären
Metaboliten von Pflanzen oder Mikroorganismen verwendet werden.
Weitere spezifische Beispiele von früher rekonstituierten Systemen,
welche durch das hierin beschriebene erfindungsgemäße System
ersetzt werden können,
können
z. B. in Katalogen der Gesellschaften BD GENTEST, BD Biosciences,
6 Henshaw Street, Woburn, Massachusetts 01801 und PanVera Corporation,
545 Science Drive, Madison, WI 53711 U. S. A gefunden werden.
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Überdies
ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren
eine wirksame Expression von Passagierproteinen auf der Oberfläche von
Wirtszellen, insbesondere E. coli oder anderen gramnegativen bakteriellen
Zellen, mit bis zu 100 000 oder mehr Molekülen pro Zelle durch Verwenden
eines Flüssigmediums
der folgenden Zusammensetzung: 5 g/l bis 20 g/l, vorzugsweise etwa
10 g/l Trypton, 2 g/l bis 10 g/l, vorzugsweise etwa 5 g/l Hefeextrakt,
5 g/l bis 20 g/l, insbesondere etwa 10 g/l NaCI und der verbleibende
Rest Wasser. Das Medium sollte möglichst
so wenig wie möglich
divalente Kationen enthalten, daher wird vorzugsweise Aqua bidest
oder hochgereinigtes Wasser, z. B. Milliporewasser verwendet. Das
Flüssigmedium
enthält
des Weiteren vorzugsweise EDTA in einer Konzentration von 2 μM bis 20 μM, insbesondere
10 μM. Überdies
enthält
es vorzugsweise reduzierende Reagenzien, wie zum Beispiel 2-Mercaptoethanol
oder Dithiothreitol oder Dithioerythritol in einer bevorzugten Konzentration
von 2 mM bis 20 mM. Die reduzierenden Reagenzien begünstigen
eine nicht-gefaltete Struktur des Polypeptids während des Transports. Das Flüssigmedium
kann weiterhin zusätzliche
C-Quellen enthalten, vorzugsweise Glukose, z. B. in einer Menge
von bis zu 10 g/l, um eine Sekretion zu begünstigen, d. h. einen Transfer
des Passagiers in das umgebende Medium. Für eine Oberflächenexposition wird
vorzugsweise keine zusätzliche
C-Quelle hinzugefügt.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
werden erfindungsgemäße Wirtszellen
bereitgestellt, welche ein Ferredoxin, z. B. Adx oder/und AdR oder/und
P450-Reduktase oder/und Cytochrom b5 oder/und P450-Enzyme oder/und
eines der im folgenden beschriebenen Peptide auf ihrer Oberfläche auf
eine Weise tragen, so dass wenigstens eine Polypeptidkette mit Hilfe
eines Autotransporters auf die Oberfläche gebracht wird und die prosthetischen
Gruppen nachher inseriert werden, wobei früher verwendete mikrosomale Systeme
oder Systeme ersetzt werden, welche mit Hilfe von künstlichen
oder natürlichen
Membranen oder Membranteilen rekonstituiert werden.
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Weitere
bevorzugte Beispiele für
das rekombinante Polypeptid, welches exponiert werden soll, d. h. die
Passagierpolypeptide, sind Peptide oder Proteine ausgewählt aus
der Gruppe von wirkstoffmetabolisierenden Enzymen, wie zum Beispiel
CYP1A2, welches in die Aktivierung von aromatischen Amin-Karzinogenen, heterocyclischen
Arylamin-Promutagenen abgeleitet von Nahrungspyrolysaten und Aflatoxin
B1 involviert ist (Gallagher EP, Wienkers LC, Stapleton PL, Kunze
KL, Eaton DL., Role of human microsomal and human complementary
DNA-expressed cytochromes P4501A2 and P4503A4 in the bioactivation
of aflatoxin B1 [Die Rolle von menschlichen mikrosomalen und menschlichen
komplementären
DNA-exprimierten
Cytochromen P4501A2 und P4503A4 bei der Bioaktivierung von Aflatoxin
B1]. Cancer Res. 1994, Jan 1; 54 (1 ): 101–8) oder CYP2E1, welches die
Prokarzinogene N-Nitrosodimethylamin und N-Nitrosodiethylamin aktivieren
kann und die Prokarzinogene Benzol, Styrol, Tetrachlorkohlenstoff,
Chloroform metabolisiert (Yoo JS, Ishazaki H, Yang CS., Roles of
cytochrome P450IIE1 in the dealkylation and denitrosation of N-nitrosodimethylamine
and N-nitrosodiethylamine in rat liver microsomes [Die Rolle von
Cytochrom P450IIE1 bei der Dalkylierung und Denitrosierung von N-Nitrosodimethylamin
und N-Nitrosodiethylamin in Rattenleber-Mikrosomen]. Carcinogenesis. 1990 Dez;
11 (12): 2239–43;
Peter R, Bocker R, Beaune PH, Iwaskai M, Guengerich FP, Yang CS.,
Hydroxylation of chlorzoxazone as a specific probe for human liver
cytochrome P-450IIE1 [Hydroxylierung von Chloroxazon als spezifische
Sonde für
menschliches Lebercytochrom P-450IIE1]. Chem. Res. Toxicol. 1990 Nov-Dez;
3 (6): 566–73).
Weitere bevorzugte Passagierpeptide sind Peptide aus der Gruppe
der Steroidbiosyntheseenzyme, wie zum Beispiel CYP11B1, welches
in die Bildung von Cortisol und Aldosteron involviert ist (Bernhardt
R., Cytochrome P450: structure, function and generation of reactive
oxygen species [Cytochrom P450: Struktur, Funktion und Generation
von reaktiven Sauerstoffspezies]. Rev. Physiol. Biochem. Pharmacol. 1996;
127: 137–221),
oder CYP19, welches in die Umwandlung von Adrostendion in 19-Hydroxyandrostendion,
19-Oxo-androstendion und Estron involviert ist (Ryan KJ., Biological
aromatization of steroids [Biologische Aromatisierung von Steroiden].
J. Biol. Chem. 1959; 134: 268). Weitere Beispiele für bevorzugte
Passagierpeptide sind Peptide aus der Gruppe der ein Metallion enthaltenden
Enzyme, insbesondere Zn-enthaltenden Enzyme, wie zum Beispiel Zn-enthaltenden
Lactamasen, Carboanhydrase und Alkoholdehydrogenase, Mg-enthaltenden
Enzyme, wie zum Beispiel Hexokinase, Glukose-6-Phosphatase oder
Pyruvatkinase, Ca-enthaltenden Enzyme, Fe-enthaltenden Enzyme wie zum Beispiel
Cytochromoxidase, Katalase, Peroxidase oder Ni-enthaltenden Enzyme,
wie zum Beispiel Urease, welche die Hydrolysierung von Harnstoff
katalysiert, um Ammoniak und Kohlendioxid zu bilden, oder die Hydrolysierung
von Harnstoff-ähnlichen
Verbindungen katalysiert (Mobley HL, Island MD, Hausinger RP., Molecular
biology of microbial ureases [Molekularbiologie von mikrobiellen
Ureasen]. Microbiol. Rev. 1995 Sep; 59 (3): 451–80. Übersichtsarbeit; Soriano A,
Colpas GJ, Hausinger RP., UreE stimulation of GTP-dependent urease
activation in the UreD-UreF-UreG-urease apoprotein complex [UreE-Stimulierung
von GTP-abhängiger
Urease-Aktivierung in dem UreD-UreF-UreG-Urease-Apoproteinkomplex]. Biochemistry. 2000
Okt 10; 39 (40): 12435–40),
oder Peptiden beschrieben und geliefert von BD Gentest, BD Biosciences,
6 Henshaw Street, Woburn, Massachusetts 01801 oder von PanVera Corporation,
545 Science Drive, Madison, WI 537111 U. S. A. Weitere bevorzugte
ein Metallion enthaltende Enzyme sind Cu-enthaltende Enzyme, wie
zum Beispiel Cytochrom-Oxidase, Mn-enthaltende Enzyme, wie zum Beispiel
Arginase und Ribonukleotidreduktase, Mo-enthaltende Enzyme, wie
zum Beispiel Dinitrogenase und Se-enthaltende Enzyme, wie zum Beispiel
Glutathion-Peroxidase.
-
Weitere
bevorzugte Beispiele des rekombinanten Polypeptids, welches exponiert
werden soll, d. h. der Passagierpolypeptide, sind Peptide oder Proteine
aus der Gruppe der Flavoproteine, z. B. Oxidoreduktasen, Dehydrogenasen
oder Oxidasen, insbesondere Zuckeroxidasen, wie zum Beispiel Pyranoseoxidase.
Daher werden zum Beispiel Wirtszellen bereitgestellt, welche eine
Zuckeroxidase, z. B. Pyranoseoxidase, auf ihrer Oberfläche tragen,
indem die Polypeptidkette der Zuckeroxidase mit Hilfe eines Autotransporters
auf die Oberfläche
gebracht wird und danach die prosthetische Gruppe FAD hinzugefügt wird.
Vorzugsweise kann dies durch Hinzufügen von gereinigtem FAD in
einer Pufferlösung
zu den Wirtszellen, welche die Zuckeroxidase-Polypeptidkette exponieren,
erzielt werden, wobei die Pufferlösung FAD im Überschuss,
1 mM Dithiothreitol, 0,1 mM EDTA, 17% Glycerin (v/v), 0,1 M Guanidin/HCl
und 0,1 M HEPES pH 7,5 enthält.
In diesem Zusammenhang sollte angemerkt werden, dass das oben beschriebene
Verfahren für
die Insertion der prosthetischen Gruppe ebenso auf diejenigen Flavoproteine übertragen
werden kann, welche als Homotetramere, Homodimere etc. beschrieben
werden. Die davon abgeleiteten Wirtszellen oder Membranpräparationen
können als
Systeme für
die Synthese von Zuckern, Bausteinen, Feinchemikalien, Grundchemikalien
und chiralen Verbindungen verwendet werden.
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In
einer weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform werden Wirtszellen
und/oder Membranpräparationen
bereitgestellt, welche wenigstens ein P450-Enzym auf ihrer Oberfläche auf
eine Weise tragen, dass wenigstens eine Polypeptidkette mit Hilfe
eines Autotransporters auf die Oberfläche gebracht wird und die prosthetischen
Gruppen nachher inseriert werden, wobei früher verwendete mikrosomale
Systeme oder Systeme rekonstituiert mit Hilfe von künstlichen
oder natürlichen
Membranen oder Membranteilen ersetzt werden. Vorzugsweise sind die
P450-Enzyme Leber-P450-Enzyme, insbesondere P450 3A4, 2D6, 2C9 und 2C19.
Die erfindungsgemäßen Wirtszellen
und/oder Präparationen
werden vorzugsweise nacheinander zum Testen der Enzyminhibition
von P450-Enzymen verwendet. Zum Beispiel kann mit Hilfe der erfindungsgemäßen Wirtszelle
und/oder Membranpräparation
in einem frühen
Schritt der Wirkstoffentdeckung, der sogenannten Lead-Identifizierung,
herausgefunden werden, ob die neue Wirkstoff-Leadstruktur, welche getestet werden soll,
möglicherweise
Nebenwirkungen haben könnte
oder zu der sogenannten Wirkstoff-Wirkstoffinteraktion führt.
-
Weiterhin
wird die vorliegende Erfindung durch die folgenden Figuren und Beispiele
erläutert:
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1:
Adx-abhängige
Reaktionen von CYP11A1 und CYP11B1. Die Elektronentransferaktivität von oberflächenexponiertem
Adx wurde in rekonstituierten Systemen analysiert, welche die natürlichen
endgültigen
Elektronenakzeptoren CYP11A1 und CYP11B1 enthalten, welche die angezeigten
chemischen Reaktionen katalysieren.
-
2:
(A) Nukleotid- und Aminosäuresequenz
von Rinder-Adrenodoxin, welchem die Mitochondrien-Zielsequenz wie
in dieser Studie verwendet fehlt.
-
(B)
Struktur des Fusionsproteins FP66. Die Umgebung der Fusionsstellen
ist in Form von Sequenzen angegeben. Signalpeptidase und Trypsin-Spaltstellen
werden gezeigt.
-
3:
SDS-PAGE (A) und Westernblot-Analyse (B) von äußeren Membranpräparationen
von E. coli UT5600 (Spuren 1, 2) und UT5600 pJJ004 (3, 4, 5, 6).
Bedingungen und Molekulargewichtsmarker wie gezeigt. * Signale,
welche Fusionsprotein-Multimeren entsprechen. C1 = Kern 1; C2 =
Kern 2.
-
4:
HPLC-Chromatogramme von CYP11A1- und CYP11EB1-abhängiger Substratumwandlung. Chromatogramme
wurden aus extrahierten Proben mit E.-coli-Zellen erhalten, welche
pAT-Adx04 vor Rekonstitution (A, C) und nach Rekonstitution (B,
D) des Eisen- Schwefel-Clusters
in oberflächenexponiertem
Adrenodoxin enthielten. Die angezeigten Substanzpeaks in den CYP11A1-Reaktionen
(A, B) repräsentieren
1) Cortisol (interner Standard), 2) Pregnenolon (Produkt) und 3)
Cholesterin (Substrat), in CYP11B1-Reaktionen (C, D) 4) Cortisol
(interner Standard), 5) Corticosteron (Produkt) und 6) Desoxycorticosteron
(Substrat). Steroide wurden für
A und B mit einem isokratischen Lösungsmittelsystem von Acetonitril/Isopropanol
(15:1) und für
B und C mit einem isokratischen Lösungsmittelsystem von 50% Acetonitril
analysiert.
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5:
Schematische Repräsentation
von Adx-Oberflächenexposition
durch den Autotransporterweg in E. coli.
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6:
SDS-PAGE (A) und Westernblot (B) von äußeren Membranpräparationen
von E. coli UT2300 (Spur 1) und E. coli UT2300 pJJ004 (Spur 2).
Bevor die äußeren Membran
hergestellt wurden, wurden ganze Zellen mit Trypsin verdaut (+)
oder nicht (–).
Westernblotten wurde mit einem Adx-spezifischen Antikörper durchgeführt.
-
7:
Westernblot von äußeren Membranpräparationen
von E. coli UT2300 pJJ004 gewachsen in verschiedenen Kulturmedien.
Red. = reduzierende Bedingungen in Kulturmedium, Gluc. = 5 g/l Glukose,
t. e. = Spurenelemente (trace elements) im Kulturmedium. Westernblotten
wurde mit einem Adx-spezifischen Antikörper durchgeführt.
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8:
Westernblot von äußeren Membranpräparationen
von E. coli UT2300 pJJ004 behandelt mit verschiedenen Probenpuffern
vor SDS-Geltrennung.
SB + : Probenpuffer enthielt Mercaptoethanol, Red – : Probenpuffer
ohne Mercaptoethanol. Westernblotten wurde mit einem Adx-spezifischen
Antikörper
durchgeführt.
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9:
Schematische Repräsentation
von funktionellen ADX-Dimeren auf der Oberfläche von E. coli.
-
10:
SDS-PAGE (A) und Westernblot-Analyse von äußeren Membranpräparationen
von E. coli UT5600 pJJ004. Ganze Zellen wurden entweder mit Trypsin
verdaut (Spur 2) oder nicht (1), bevor die äußeren Membranen hergestellt
wurden. Vor dem Anwenden auf SDS-PAGE
wurden die Proben in Probenpuffer ohne 2-Mercaptoethanol gekocht.
Die Größen der
Molekulargewichtmarkerbanden sind gezeigt. Natürliche äußere Membranproteine OmpF/C
und OmpA sind markiert. Der Adx-spezifische Antikörper, welcher
zur Detektion verwendet wurde, wurde früher beschrieben (35).
-
11:
(A) Westernblot-Analyse von Überstandsproteinen
von OmpT+-E. coli UT2300. Vor dem Anwenden auf SDS-PAGE wurden die
Proben mit (Spur 1) oder ohne 2-Mercaptoethanol (2) gekocht. Die
Größen der
Molekulargewichtsmarkerproteine sind gezeigt.
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(B)
Molekulargewichtsbestimmung von freiem rekombinantem Adx. Die Größe von gereinigten Adx-Molekülen, welche
nicht mit den Autotransporterdomänen
verbunden waren, wurde durch die Verwendung von Größenausschlusschromatographie
bestimmt. Die Proteine, welche im Plot gezeigt werden (Kreise mit
grauer Füllfarbe),
wurden zum Erzeugen einer Standardkurve verwendet. Das Rückhaltevolumen
von Adx ist als ein Kreis mit weißer Füllfarbe gezeigt, und der extrapolierte
MW ist in Klammern gegeben.
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12:
Freigesetztes dimeres Adx auf der Oberfläche von E. coli UT2300 pJJ004.
Bevor die äußeren Membranproteine
wie in Beispiel 3 beschrieben hergestellt und einer SDS-PAGE (A)
und Westernblot-Analyse (B)
unterzogen wurden, wurden ganze Zellen mit Trypsin behandelt (+)
oder nicht (–).
Für die
Probenpräparation
wurde Puffer ohne 2-Mercaptoethanol verwendet. Die Wanderung der
Molekulargewichtsmarkerproteine ist in Kilodalton angegeben.
-
13:
Schematische Darstellung der Ganzzell-Steroidumwandlung durch Autotransporter-vermittelte
Oberflächenexposition
von dimerem Adx in E. coli.
-
14:
Aminosäuresequenz
von Pyranoseoxidase von Coriolusolor, wie es in dieser Studie verwendet
werden kann.
-
Beispiel 1
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Funktionelle Oberflächenexposition
eines Rinder-[2Fe-2S]-Ferredoxins durch den Autotransporterweg in
E. coli.
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1.1 Experimentelles Protokoll
-
Bakterielle Stämme, Plasmide
und Kulturbedingungen
-
E.
coli UT5600 (F– ara14 leuB6 azi-6 lacY1
proC14 tsx-67 entA403 trpE38 rfbD1 rpsL109 xyl-5 mtl-1 thi1, ΔompT – fepC266)
wurde für
die Expression von Autotransporter-Fusionsproteinen verwendet (42).
E. coli TOP10 (F mcrA Δ(mrr-hsdRMS-mcrBC) ϕ80lacZΔM15 ΔlacX74 deoR
recA1 araD139 Δ(ara-leu)
7697 gal/galK rpsL (StrR) endA1 nupG) und
der Vektor pTOPO10, welcher zum Subklonieren von PCR-Produkten verwendet
wurde, wurden von Invitrogen (Groningen, die Niederlande) erhalten.
Plasmid pJM007 (15), welches den AIDA-I Autotransporter kodiert,
und Plasmid pKKHCAdx (43), welches Rinder-Adrenodoxin kodiert, wurden
an anderer Stelle beschrieben. Bakterien wurden routinemäßig bei
37°C in
Luria-Bertani-Brühe (LB-Brühe) enthaltend
100 mg Ampicillin Liter–1 wachsen gelassen.
Für Adx-Expressionsstudien
wurde EDTA bis zu einer Endkonzentration von 10 μM hinzugefügt, und β-Mercaptoethanol wurde bis zu
einer Endkonzentration von 10 mM hinzugefügt.
-
Rekombinante DNA-Techniken
-
Für die Konstruktion
der Adx-Autotransporterfusion wurde das Adx-Gen durch PCR von Plasmid pKKHCAdx
amplifiziert, wobei die Oligonukleotidprimer JJ3 (5'-ccgctcgagggcagctcagaagataaaataacagtc-3') und JJ4 (5'-ggggtaccttctatctttgaggagttcatg-3') verwendet wurden.
Das PCR-Produkt wurde in Vektor pTOPO10 inseriert und wieder mit
XhoI und KpnI gespalten. Das Restriktionsfragment wurde mit pJM7
ligiert, welches mit denselben Enzymen restringiert wurde. Diese
ergab eine Fusion von Adx mit dem AIDA-I-Autotransporter im Raster
unter der Kontrolle des starken PTK-Promotors
(2b).
-
Äußere Membranpräparation
-
E.-coli-Zellen
wurden über
Nacht wachsen gelassen, und 1 ml der Übernachtkultur wurde zum Inokulieren
von 20 ml LB-Medium verwendet. Zellen wurden bei 37°C unter kraftvollem
Schütteln
(200 rpm) für
etwa 5 h kultiviert, bis eine OD578 von
0,7 erreicht wurde. Nach Ernten und Waschen mit phosphatgepufferter
Saline (PBS) wurden äußere Membranen
gemäß dem schnellen
Isolierungsverfahren von Hantke hergestellt (44). Für eine Ganzzellprotease-Behandlung
wurden E.-coli-Zellen geerntet, gewaschen und in 5 ml PBS resuspendiert.
Trypsin wurde bis zu einer Endkonzentration von 50 mg Liter–1 hinzugefügt, und
Zellen wurden für
5 min bei 37°C
inkubiert. Der Verdau wurde durch dreimaliges Waschen der Zellen
mit PBS gestoppt, welche 10%iges fötales Kälberserum (FCS) enthielt, und äußere Membranen
wurden wie oben beschrieben hergestellt.
-
SDS-PAGE und Westernblot-Analyse
-
Äußere Membranisolate
wurden 1:2 mit 2 x Probenpuffer (100 mM Tris/HCl, pH 6,8, 4% SDS,
0,2% Bromphenolblau, 20% Glycerin) entweder mit (reduzierend) oder
ohne 2-Mercaptoethanol (nicht-reduzierende Bedingungen) verdünnt, für 20 min
gekocht und auf 12,5%igem SDS-PAGE analysiert. Proteine wurden mit Coomassie-Brilliantblau mit
vorgefärbten
Molekulargewichtsproteinmarkern (Bio-Rad, München, Deutschland) visualisiert.
Für eine
Westernblot-Analyse wurden Gele auf Polyvinyliden-Difluorid-Membranen
(PVDF-Membranen) elektrogeblottet, und geblottete Membranen wurden über Nacht
in PBS mit 3% FCS blockiert. Für
eine Immunodetektion wurden Membranen für 3 Stunden mit primären anti-Adx-Antikörpern verdünnt 1:500
in PBS mit 3% FCS inkubiert. Vor Hinzufügen des sekundären Antikörpers wurden
die Immunblots dreimal mit PBS gespült. Antigen-Antikörper-Konjugate wurden durch
Reaktion mit Meerrettichperoxidaseverbundenem sekundären Ziege-anti-Kaninchen-IgG-Antikörper (Sigma,
Deisenhofen, Deutschland) verdünnt
1:1000 in PBS visualisiert. Eine Farbreaktion wurde durch Hinzufügen einer
Lösung
bestehend aus 2 ml 4-Chlor-1-Naphtol (3 mg/ml Ethanol), 25 ml PBS
und 10 μl
H2O2 (30%) erzielt.
-
Rekonstitution des [2Fe-2S]-Zentrums
in Adrenodoxin
-
Zellen
wurden über
Nacht wachsen gelassen, zweimal in PBS gewaschen und auf eine gerechnete endgültige OD578 von 50 resuspendiert. Wiederfalten von
Adrenodoxin auf der Oberfläche
der E.-coli-Zellen wurde entweder nach Wärmedenaturierung bei 70°C, 60°C und 40°C gefolgt
von einer langsam Temperaturrampe bis 22°C erzielt oder wurde direkt
bei Umgebungstemperatur durchgeführt.
Eine simultane chemische Rekonstitution des Eisen-Schwefel-Clusters
wurde unter strikt anaeroben Bedingungen in 50 mM Tris-Cl-Puffer
(pH 7,4) durchgeführt.
Die bakterielle Suspension (4 ml) wurde mit 1 mM β-Mercaptoethanol
und 0,2 mM Eisen(II)-Ammoniumsulfat supplementiert und wurde langsam
mit 100 ml einer Lösung
enthaltend 100 mM Li2S und 2 mM DTT titriert
(45).
-
Proteinreinigung
-
Rekombinantes
Adrenodoxin (Adx) und Adrenodoxin-Reduktase (AdR) wurden wie beschrieben
gereinigt (32, 46). Proteinkonzentration wurde berechnet, wobei ε414 =
9,8 (mM cm)–1 für Adx (47)
und ε450 = 11,3 (mM cm)–1 für AdR (48)
verwendet wurde. Isolierung von CYP11A1 und CYP11B1 aus Rindernebennieren
wurde gemäß Akhrem
et al. (49) mit leichten Modifikationen durchgeführt.
-
Enzymaktivitätstests
-
Die
biologische Elektronentransferfunktion von Adrenodoxin wurde in
Adrenodoxin-abhängigen Reaktionen
detektiert, welche ihre natürlichen
Effektorenzyme, die Cytochrome CYP11A1 und CYP11B1, enthielten. Die
Cholesterinseitenkettenspaltaktivität von Cytochrom CYP11A1 wurde
in einem rekonstituierten System getestet, welches die Umwandlung
von Cholesterin zu Pregnenolon katalysierte. Tests wurden bei 37°C in 50 mM Kaliumphosphat
(pH 7,4), 0,1 % Tween 20 durchgeführt und enthielten 100 μl E.-coli-Zellen,
0,5 μM Adrenodoxin-Reduktase,
0,4 μM CYP11A1,
400 μM Cholesterin
und ein NADPH-regenerierendes
System. Nach der Reaktion wurden die Steroide in ihre korrespondierenden
3-on-4-en-Formen durch das Hinzufügen von 2 Einheiten/ml Cholesterinoxidase
konvertiert, extrahiert und durch Umkehrphasen-HPLC analysiert.
Eine Substratumwandlung von Desoxycorticosteron zu Corticosteron
in Cytochrom-CYP11B1-Tests wurde bei 37°C in 50 mM Kaliumphosphat (pH
7,4), 0,1 % Tween 20 durchgeführt
und bestand aus 100 μl
E.-coli-Zellen, 0,5 μM
Adrenodoxin-Reduktase, 0,2 μM
CYP11B1, 400 μM
Desoxycorticosteron und einem NADPH-regenerierenden System. Extrahierte
Steroide wurden von einem Jasco-Umkehrphasen-HPLC-System
der LC800-Serie getrennt, welches eine 3,9 × 150 mm Nova-Pak-C18-Säule
von Waters verwendete. Die Mengen von rekonstituiertem Adx auf der
Zelloberfläche
wurde durch Vergleich der Steroide, welche in zellabhängigen Reaktionen hergestellt
wurden, mit Reaktionen, welche definierte Mengen von gereinigtem
holo-Adx enthielten, geschätzt.
-
Elektronenspinresonanzmessungen
-
EPR-Messungen
wurden auf einem Bruker ESP300E-Spektrometer bei –163°C ausgeführt. Zellproben
in 50 mM Kaliumphosphat (pH 7,4) wurden mit Dithionit unter anaeroben
Bedingungen reduziert und in flüssigem
Stickstoff gefroren.
-
1.2 Ergebnisse
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Fusionsproteinkonstruktion
-
Um
eine Fusion im Raster mit den Gensegmenten zu erhalten, welche für eine Autoexposition
gebraucht werden, wurde die kodierende Region von Rinder-Adrenodoxin (Adx)
PCR-amplifiziert. Zu den verwendeten PCR-Primern wurde eine XhoI-Stelle
am 5'-Ende und eine
KpnI-Stelle am 3'-Ende
der Adx-kodierenden Region hinzugefügt. Um jegliche Behinderung
mit einer bakteriellen Oberflächentranslokation
zu vermeiden, wurde ein Adx-Gen als PCR-Template verwendet, dem
die Mitochondrien-zielenden Sequenzen fehlten (32). Die Aminosäure- und
die Nukleotidsequenz des resultierenden PCR-Produkts, welche durch
Didesoxy-Sequenzieren bestätigt
wurde, ist in 2a gezeigt. Für die Konstruktion
des rekombinanten Fusionsprotein-kodierendes Gens wurde Plasmid
pJM7 mit XhoI und KpnI gespalten. pJM7 ist ein pBR322-abgeleitetes Plasmid
mit hoher Kopienanzahl, welches die Expression eines Choleratoxin-β-AIDA-I-Fusionsproteins unter der
Kontrolle des konstitutiven PTK-Promotors
ausführt
(15, 23). Spaltung mit XhoI und KpnI resultiert in einer Deletion
der DNA-Region, welche Choleratoxin-β (CTB) kodiert. Insertion des
gespaltenen Adx-PCR-Fragments ergab Plasmid pJJ004, welches ein
Fusionsprotein bestehend aus dem Signalpeptid von CTB, Adx und der
AIDA-I-Autotransporterregion einschließend eine Linkerregion kodierte,
von welcher bewiesen ist, dass sie für einen vollen Oberflächenzugang
hinreichend ist (2b). Aufgrund des
Ligationsverfahrens enthält
das künstliche
Konstrukt noch sieben Aminosäuren
von reifem CTB. Basierend auf der vorhergesagten molekularen Masse
von 65,9 kDa wurde das Fusionsprotein als FP66 bezeichnet. Der Export
von FP66 wurde in E. coli untersucht.
-
Sondieren der Oberflächenexposition
von Rinder-Adx
-
Die
meisten der verfügbaren
E.-coli-Wirtsstämme
besitzen eine äußere Membranprotease
(OmpT), welche die sequenzspezifische Freisetzung von oberflächenexponierten
Proteinen katalysiert (33). Da der Linker, welcher in unserer Adx-AIDAβ-Fusion verwendet
wurde, eine OmpT-Protease-spezifische Spaltstelle enthält, wurde
es notwendig, einen OmpT-negativen Stamm für eine Adx-Oberflächenexposition zu verwenden. In
früheren
Studien wurde gezeigt, dass E. coli UT5600 (OmpT) geeignet ist,
eine Spaltung von oberflächenexponierten
Autotransporter-Fusionsproteinen zu verhindern (23, 34). Deshalb
wurde pJJ004 in E. coli UT5600 transformiert, und die Expression
von FP66 wurde durch SDS-PAGE und Immunblotten von äußeren Membranprotein-Präparationen überwacht.
Wie in 3a gezeigt konnte FP66 durch
Coomassie-Brilliantblau-Färbung
von äußeren Membranproteinen
leicht detektiert werden. Die Expression war fast auf demselben Niveau
wie die Expression der natürlichen äußeren Membranproteine
OmpA und OmpF/C. Weder Wachstumsrate noch optische Dichte, welche
in der stationären
Phase von E. coli UT5600 gewachsen in Flüssigmedium erreicht wurde,
war durch die Expression von FP66 vermindert (nicht gezeigt). Die
elektrophoretische Beweglichkeit des Adx-AIDAβ-Fusionsproteins war in perfekter Übereinstimmung
mit der vorhergesagten molekularen Masse von 65,9 kDa. Schließlich wurde
die Identität von
FP66 durch Westernblot-Analyse bestätigt, wobei ein Adx-spezifischer
polyklonaler Kaninchenantikörper
verwendet wurde (35) (3b). Die Anwendung von
nicht-reduzierenden Bedingungen führte zu schwachen Banden bei
Molekulargewichten, welche den Multimeren des Fusionsproteins entsprachen.
-
Um
zu klären,
ob die Passagierdomäne
von FP66 auf der Oberfläche
zugänglich
war und nicht auf das Periplasma gerichtet waren, wurden intakte
Zellen von E. coli UT5600 pJJ004 einem Proteaseverdau mit Trypsin
unterzogen. Äußere Membranen
wurden danach aus diesen Zellen hergestellt und durch SDS-PAGE und Westernblotten
analysiert. In früheren
Studien wurde gezeigt, dass eine Membran, welche den AIDA-I-Autotransporter
einbettet, zu einem Trypsin-resistenten Kern von 37,1 kDa (15) führt. Dieser
Kern wird durch eine Trypsin-Spaltstelle verursacht, welche in der
Linkerregion gefunden wurde (2b).
Vorhergesagte Trypsin-Spaltstellen,
welche näher
am C-Terminus des Transporters angeordnet sind, werden durch die
Membrantopologie vor einem Trypsinzugang geschützt. Wie durch SDS-PAGE und
nachfolgendes Färben
mit Coomassie-Blau gesehen wurde, führte externes Hinzufügen von
Trypsin zum Verschwinden des Fusionsproteins mit voller Größe und erzeugte
zwei Produkte mit niedrigerem Molekulargewicht (3a).
Eines von ihnen entspricht dem 37,1-kDa-Trypsin-resistenten Autotransporterkern.
Das zweite Verdauprodukt (Kern 2) hat ein größeres Molekulargewicht von
um 45 kDa. Deshalb muß es
das Ergebnis einer Trypsinspaltung innerhalb der Adx-Passagierdomäne sein.
Falten nach dem Verarbeiten könnte
einen Trypsinzugang zur Linkerregion behindern und deshalb einen
weiteren Abbau verhindern. Rinder-Adx ist bekannt dafür, dass es mehrere Konsensus-Trypsinspaltstellen
enthält.
Offensichtlich gab es in unseren Experimenten einen Vorzug für die Trypsinspaltung
einer abweichenden Sequenz, da neben dem 45-kDa-Kern 2 kein anderes
prominentes Verdauprodukt detektierbar war.
-
Elektronentransferfunktion
von Rinder-Adx exponiert auf der bakteriellen Oberfläche Da die
früheren Ergebnisse
eindeutig gezeigt haben, dass Rinder-Adrenodoxin (Adx) zur bakteriellen
Oberfläche
durch den Autotransporterweg transportiert wird, war es der nächste Schritt,
zu untersuchen, ob das exponierte Biomolekül aktiv ist. Die Aktivität wurde
mit der CYP11A1-abhängigen
Umwandlung von Cholesterin zu Pregnenolon und mit der CYP11B1-abhängigen Umwandlung
von Desoxycorticosteron zu Corticosteron gemessen (1). Beide
Tests, welche die nativen Elektronenakzeptoren von Adx und ganze
Zellen von E. coli UT5600 pJJ004 enthielten, zeigten keine Substratumwandlung
(4). Dies betont, dass ein selbstassembliertes
holo-Adx, welches den redoxaktiven [2Fe-2S]-Cluster enthielt, nach
Expression und Transport zur Zelloberfläche nicht gebildet wurde. Die
Abwesenheit des Eisen-Schwefel-Clusters wurde durch EPR-Messungen
mit ganzen Zellen bestätigt
(nicht gezeigt). Dieser Befund passt in das Konzept des Autotransporter-Sekretionsmechanismus', welcher früher publiziert
wurde (17, 21). Demnach können
Proteine über
den Autotransporterweg nur transportiert werden, so lange sie eine
relaxierte entfaltete Konformation aufrechterhalten. Das E.-coli-Ferredoxin, welches
ein strukturelles Homolog von Adrenodoxin ist, erhält den [2Fe-S]-Cluster im Zytoplasma
(36). Wir konnten jedoch keinerlei Adx-Autotransporter-Fusionsproteine in
der zytoplasmatischen Fraktion von rekombinanten E.-coli-Zellen
detektieren. Dies könnte
anzeigen, dass ein Signalpeptidziel eine Clusteraufnahme verhindert
oder dass eine Clusteraufnahme und ein Transportabbruch zu einem
schnellen proteolytischen Abbau im Zytoplasma führt. Ebenso war ein periplasmatisches
Zwischenprodukt nicht detektierbar.
-
Da
die Expression von apo-Adx auf der E.-coli-Oberfläche sehr
wirksam war, schien es der Mühe
wert zu sein, die Post-Transportintegration des [2Fe-2S]-Clusters
in oberflächenexponiertem
Adx durch chemische Rekonstitution zu beurteilen (37). Deshalb wurden
ganze Zellen von E. coli UT5600 pJJ004 bei verschiedenen Temperaturen
inkubiert, um optimale Bedingungen für das Entfalten von Adx-Molekülen exponiert
auf der Oberfläche
zu verifizieren. Nacheinander wurden Eisen(II) und Thiole unter
anaeroben Bedingungen entweder in einer Stickstoff- oder in einer
Argon-Atmosphäre
hinzugefügt.
Die folgende extrem langsame Verdünnung der bakteriellen Suspension
durch Li2S führte zu niedrigen gesamten
Sulfidkonzentrationen und vermied einen Niederschlag von Eisensulfiden
(38). Überdies
erlaubt es das erfolgreiche Wiederfalten des Adx-Peptids um einen
[2Fe-2S]-Cluster.
Dies wurde durch eine signifikante Produktbildung in beiden Cytochrom-P450-Tests angezeigt,
wenn ganze Zellen nach dem Rekonstitutionsverfahren hinzugefügt wurden
(4). Da Kontrollen negativ waren und kein zusätzliches
Adx hinzugefügt
wurde, muß dies
eindeutig durch eine Elektronentransferfunktion von oberflächenexponiertem
Adx (4) verursacht worden sein, was eine erfolgreiche
chemische Rekonstitution bedeutet. Aus diesen Ergebnissen kann geschlossen
werden, dass Adx, welches auf der E.-coli-Oberfläche durch den Autotransporterweg
exponiert wird, biologisch aktiv ist und Elektronen zu den P450-Enzymen
CYP11A1 und CYP11B1 transferieren kann. Die Anzahl von aktiven Adx-Molekülen nach
Rekonstitution auf der Oberfläche
von E. coli konnte durch die Verwendung der spezifischen Substratumwandlungsrate
im CYP11A1-Test geschätzt
werden. Für
diesen Zweck wurde der Enzymtest ohne E.-coli-Zellen, aber mit verschiedenen
Konzentrationen von gereinigtem holo-Adx durchgeführt. Dies
ermöglichte
es, eine Kalibrierungskurve aufzunehmen, welche eine Substratumwandlung
in Abhängigkeit
von den Adx-Molekülen im
Test beschreibt. Die Kalibrierungskurve wurde zum Schätzen der
erkennbaren Anzahl von aktiven Adx-Molekülen von E. coli UT5600 pJJ004
unter Testbedingungen verwendet. Wie in Tabelle 1 gesehen werden
kann, wurde die Rekonstitution des [2Fe-2S]-Clusters bei allen Temperaturbedingungen
erfolgreich angewendet. Niedrigere Temperaturen von 22 und 40°C schienen
begünstigt
worden zu sein, während
eine Wärmedenaturierung
bei 60°C
oder 70°C
vor den Wiederfaltungsexperimenten zu signifikant verminderten Mengen
von assembliertem holo-Adx führte. Überdies
vermindern Denaturierungsbedingungen von 70°C dramatisch die Anzahl von
lebensfähigen
bakteriellen Zellen. Eine erkennbare Anzahl von 1,8 × 105 funktionellen Adx-Molekülen pro Zelle zeigte optimale
Bedingungen für
das Wiederfalten des Peptids um das [2Fe-2S]-Zentrum bei 22°C an. Eine
vorhergehende Wärmedenaturierung
von oberflächenexponiertem
apo-Adx war offensichtlich für
eine erfolgreiche Clusteraufnahme nicht notwendig.
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1.3 Diskussion
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In
der vorliegenden Studie wurde Rinder-Adrenodoxin auf der E.-coli-Zelloberfläche durch
den Autotransporterweg exprimiert. Die Expressionsrate war in derselben
Größenordnung
wie die Expression von natürlichen äußeren Membranproteinen
OmpF/C oder OmpA, ohne die äußere Membranintegrität zu stören oder das
Zellwachstum zu reduzieren (3a). Adx-Passagiermoleküle, welche
durch den Autotransporter zur Zelloberfläche transportiert wurden, enthielten
anfänglich
keinen Eisen-Schwefel-Cluster. Dies passt in das Konzept des Autotransporter-Sekretionsmechanismus' (15, 17, 20). Derzufolge
bildet der C-Terminus von diesen sekretierten Proteinen eine porinähnliche
Struktur, ein sogenanntes β-Fass,
in der äußeren Membran,
und Proteine mit stabilen und ausgedehnten dreidimensionalen Strukturen
können
dieses Tor nicht passieren. Eine Aufnahme des [2Fe-2S]-Clusters
in apo-Adx führt
zur Bildung einer stabilen Struktur (29) und ist deshalb nicht mit
einer Oberflächentranslokation
kompatibel. Apo-Adx, welches auf der E.-coli-Zelloberfläche exprimiert wird, konnte
mit dem [2Fe-2S]-Cluster durch ein Einschritt-Rekonstitutionsverfahren unter anaeroben
Bedingungen supplementiert werden. Es wurde bewiesen, dass anaerobe
Bedingungen in einer Argon-Atmosphäre am besten waren (nicht gezeigt).
Rekonstitution führte
zu lebensfähigen
Zellen, welche biologisch aktives Adx auf der Oberfläche exprimierten.
Ganze Zellen, welche Adx exprimierten, konnten wirksam zum Transfer
von Elektronen von Adrenodoxin-Reduktase
zu den P450-Enzymen CYP11A1 und CYP11B1 verwendet werden (4).
Eine Aktivität
konnte durch Bestimmen von einer Adx-abhängigen Produktbildung von entweder
Pregnenolon oder Corticosteron leicht durch HPLC quantifiziert werden.
Durch Kalibrieren einer Adx-Aktivität durch gereinigtes holo-Adx
im Substratbildungstest konnte die erkennbare Anzahl von aktiven
Adx-Molekülen
auf mehr als 100,000 Moleküle/Zelle
bestimmt werden. Die hohe Kopienanzahl von rekombinanten äußeren Membranproteinen
ist auf demselben Niveau, wie es für ein natürliches äußeres Membranprotein OmpA von
E. coli berichtet wurde (39). Eine hohe Expression von rekombinantem
und chemisch rekonstituiertem aktivem Adx hatte keinen Einfluss
auf die Lebensfähigkeit
von E. coli. Rekonstitution bei einer höheren Temperatur, um ein leichteres
Entfalten der Apo-Adx-Peptidkette zu erzielen, führte nicht zu einer besseren
[2Fe-2S]-Clusteraufnahme. Überdies
verminderten höhere
Temperaturen die Anzahl von lebensfähigen Zellen signifikant. Das beste
Verhältnis
von aktiven Adx-Molekülen
exprimiert auf der Oberfläche
und lebensfähigen
E.-coli-Zellen wurde bei Raumtemperaturbedingungen erhalten (Tabelle
1). Dies zeigt, dass apo-Adx, welches auf der Oberfläche exponiert
wird, eine Struktur bildet, welche für eine wirksame [2Fe-2S]-Clusterannahme
sogar bei nicht-denaturierenden Bedingungen gut geeignet ist.
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Unsere
Ergebnisse zeigen, dass der Autotransporterweg für die Oberflächenexposition
von Proteinen verwendet werden kann, welche eine anorganische prosthetische
Gruppe enthalten. Die katalytische Aktivität des rekonstituierten Adx
zeigt an, dass es auf der Zelloberfläche frei zugänglich ist,
sogar für
Moleküle
so groß wie
AdR oder P450-Enzyme, da ein direkter Kontakt zwischen Adx und AdR
beziehungsweise P450 stattfinden muß, um zu Elektronentransfer
zu führen
(40) (5). Die Expression von mehr als 100,000 aktiven
Molekülen pro
Zelle ohne Stören
der Zelllebensfähigkeit
ist nach unserer Kenntnis einzigartig für bakterielle Oberflächenexpositionssysteme,
welche bisher angewendet wurden. Es ermöglicht die Bereitstellung einer
hohen Adx-Aktivität
durch ganze Zellen als Träger
oder Protektoren. Dies bietet vielversprechende Optionen für weitere
Anwendungen. Auf der einen Seite kann die Rolle von unterschiedlichen
Aminosäuren
im Elektronentransfer durch Adx oder bei der Interaktion mit seinen
Redoxpartnern entweder durch zufällige
oder durch rationale Variation des Proteins studiert werden, ohne
dass eine Reinigung des mutierten Enzyms notwendig wird. Auf der
anderen Seite ist das hier entwickelte System – wirksame Oberflächentranslokation
eines entfalteten apo-Proteins und chemische Rekonstitution der
prosthetischen Gruppe – ebenso
auf Proteine anwendbar, welche FAD, FMN oder Hämgruppen enthalten. Insbesondere
Häm-enthaltende
P450-Enzyme sind wichtig, da sie in die Synthesen einer großen Vielzahl
von wertvollen Produkten involviert sind, aber ebenso in den Abbau
von zahlreichen toxischen Verbindungen (41). Mit der Absicht zur
Verwendung enzymbeschichteter Zellen für diese Anwendungen könnte eine
Autotransporter-vermittelte Oberflächenexposition von z. B. P450-Enzymen
eine neue Dimension in der Entwickelung von Ganzzellfabriken eröffnen.
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Beispiel 2
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Dimerbildung
von Adx-Molekülen
auf der Oberfläche
von E. coli Die SDS-PAGE-Ergebnisse zeigten, dass die Passagierdomäne von FP66
auf der bakteriellen Oberfläche
angeordnet ist. Dies konnte durch Westernblotten gestützt werden.
Adx wurde nur in der äußeren Membran
von unverdauten E.-coli-Zellen detektiert, während Verdau mit Trypsin einen
Abbau der immunreaktiven Domäne
im Adx-Autotransporter-Fusionsprotein verursachte. Dies zeigte eine
Oberflächenzugänglichkeit
des N-Terminus' von
FP66. Von diesen Standpunkt aus interessierte es zu sehen, ob das
oberflächenexponierte
Adx in den Überstand
freigesetzt werden könnte. Für diesen
Zweck wurde Plasmid pJJ004 in E. coli UT2300 vermehrt (42). E. coli
UT2300 ist ein isogener Stamm von E. coli UT5600, mit der Ausnahme,
dass es die äußere Membranprotease
OmpT exprimiert. In früheren
Studien wurde gezeigt, dass OmpT Autotransporter-Fusionsproteine
auf der bakteriellen Oberfläche spaltet,
was zur Freisetzung eines intakten Passagiers führte (15, 23, 34). In unser
Experimenten konnten wir jedoch keinerlei Adx in den Überständen von
E. coli UT2300 detektieren, welche das Fusionsprotein exprimierten.
Um das Schicksal des Passagiers in diesen Stamm aufzuklären, wurden äußere Membranen
hergestellt und einer SDS-PAGE und einer nachfolgenden Westernblot-Analyse
unterzogen. Durch dieses Mittel stellte es sich heraus, dass OmpT
zum Spalten des Adx-Autotransporter-Fusionsproteins nicht ganz in
der Lage war. Es war immer noch eine wesentliche Menge von Fusionsprotein
mit voller Größe in der äußeren Membran
von E. coli UT2300 pJJ004 detektierbar (6), obwohl
in einem schwächeren
Umfang als in E. coli UT5600. Überdies
erschien eine zusätzliche
Bande, welche einem Protein mit einer erkennbaren molekularen Masse
von etwa 33 kDa entsprach, welche durch das Adx-spezifische Antiserum erkannt wurde.
Dies kann durch die Bildung von Dimeren durch den Adx-Passagieranteil
der Fusionsproteine erklärt
werden, welche vom Autotransporter durch OmpT-Spaltung freigesetzt
werden, aber noch mit der äußeren Membran
assoziiert bleiben. Das leicht erhöhte erkennbare Molekulargewicht
(33 kDa) in Vergleich zum Molekulargewicht von nativen Adx-Dimeren (28 Kda)
scheint durch einen Teil der Linkerregion verursacht worden zu sein,
welche mit dem Adx-Passagier durch die OmpT-Verarbeitung verbunden
blieben (1). Kürzlich hat die Bestimmung der
Kristallstruktur gezeigt, dass funktionelles Adx ein Dimer ist (50).
Dies wurde früher
durch den Mechanismus des P450-abhängigen Elektronentransfers
vorgeschlagen, aber es wird gegenwärtig noch diskutiert, ob funktionelles
Adx ein Dimer oder ein Monomer ist (31, 37).
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Es
ist noch nicht klar, warum die Adx-Dimere, welche von der Transporterdomäne abgespalten
wurden, an die äußere Membran
assoziiert blieben und nicht in den Überstand freigesetzt wurden.
Es wurde früher gezeigt,
dass Adx nicht nur Dimere bildet, sondern ebenso Tetramere bildet.
Aufgrund dieser Sichtweise könnte
es möglich
sein, dass Adx-Dimere, welche durch OmpT freigesetzt wurden, Hybrid-Tetramere mit Adx-Molekülen bilden,
welche noch mit der Oberfläche
durch die Autotransporterdomäne
verbunden sind. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass gewisse
Mengen von Adx in den Überstand
freigesetzt wurden, aber unter der Detektionsgrenze blieben. An
diesem Punkt scheint es sich zu lohnen zu betonen, dass eine unvollständige Verarbeitung
von Autotransporterproteinen durch OmpT nicht alltäglich ist.
Es könnte
tatsächlich
ein Ergebnis eines reduzierten Proteasezugangs aufgrund eines Faltungseinflusses
des Adx-Passagiers oder sogar aufgrund einer Adx-Dimer- oder Multimerbildung
sein. Durch Supplementierung des Wachstumsmediums mit Metallionen
oder anderen Verbindungen erhielten wir ebenso keine vollständige Spaltung
der Adx-Autotransporterfusion durch OmpT (7). Die
Hypothese von einer Multimerbildung wird durch Ergebnisse gestützt, welche
mit ompT-negativem FP66-exprimierenden E. coli UT5600 analysiert
durch Westernblotten erhalten wurden. Unter nicht-reduzierenden
Bedingungen erschienen Multimere des Fusionsproteins mit voller
Größe, was anzeigt,
dass die Interaktion zwischen Adx-Passagiermolekülen stark genug ist, um mehrere
Transporterdomänen
zusammenzuhalten (8). Eine Proteinbande mit einem
erkennbaren Molekulargewicht korrespondierend zu einem Tetramer
von freien Adx-Molekülen konnte
jedoch nicht ermittelt werden. Es war eine Proteinbande des korrekten
Molekulargewichtsbereichs in äußeren Membranpräparationen
von E. coli UT2300 vorhanden, welches die Adx-Autotransporterfusion
exprimierte. Aber diese Bande erschien ebenso in UT5600, welches
die Adx-Autotransporterfusion exprimierte. Deshalb kann es nicht
ausgeschlossen werden, dass dies durch unvollständiges Entfalten des β-Fasses verursacht
wird (21), was zu einer erhöhten
elektrophoretischen Beweglichkeit oder zu irgend einer unspezifischen
Kreuzreaktivität
führt.
Externes Hinzufügen
von Trypsin führte
sowohl zum vollständigen
Verschwinden des Fusionsproteins mit voller Größe als auch des putativen Adx-Dimers
(6), was die Oberflächenlokalisation von beiden
Formen des Proteins unterstreicht.
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Unsere
Ergebnisse zeigen, dass Passagierproteine exponiert auf der Oberfläche von
E. coli (oder eines beliebigen anderen gram-negativen Bakteriums)
durch den Autotransporterweg funktionelle Dimere oder Multimere
bilden können.
Die Affinität
der Passagierdomänen
kann zum Steuern der Assoziation von mehreren Transporterdomänen ausreichend
sein. Aufgrund ihrer amphiphatischen β-Fass-Struktur erscheint es vernünftig, dass
der Transporter sich in der Horizontale der Membran frei bewegen
kann. Die hier präsentierten
Daten sind die ersten experimentellen Beweise. Dies öffnet die
Tür zur
Anwendung von Autoexposition auf Enzyme oder andere Proteine, welche
funktionelle Dimere oder Multimere sind, selbst wenn ihre Untereinheiten
heterogen sind. In diesem Fall können
die heterogenen Monomere individuell als Fusionen mit den Autotransporterdomänen simultan
in einer Zelle exprimiert werden. Die Affinität der Untereinheiten wird ihre
Assoziation auf die Oberfläche
steuern und wird nicht durch eine beschränkte Beweglichkeit des membranverankerten β-Fasses gestört (9).
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An
diesem Punkt scheint es sich zu lohnen zu erwähnen, dass das einfache Hinzufügen von
Adr und P450 CYP11B1 oder CYP11A1 zu Zellen, welche Adx mit der
prosthetischen Gruppe exponieren, zu einer enzymatischen Aktivität führt. Es
war nicht notwendig, eine künstliche
Membran oder Detergenzien hinzuzufügen, wie es früher notwendig
war, wenn freies Adx anstatt von Adx exponiert auf der E.-coli-Zelloberfläche verwendet
wurde. Dies zeigt, dass die Membranumgebung, welche durch P450-Enzyme
wie CYP11B1 oder CYP11A1 gebraucht wird, um in eine aktive Konformation
zu falten, durch die bakterielle Oberfläche bereitgestellt wird.
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Die
Assoziation von freien Adx-Dimeren an die äußere Membran kann ebenso durch
eine permanente Tendenz von monomeren Adx erklärt werden, Dimere zu bilden,
und von dimeren Adx-Molekülen,
in Monomere gespalten zu werden. Als Konsequenz könnten OmpT-freigesetzte
Adx-Monomere Dimere mit Adx-Molekülen bilden, welche in der Membran
durch den Autotransporteranteil verankert sind. Eine mögliche Dimerbildung von
Adx-Autotransporter-Fusionsproteinen aufgrund einer Interaktion
der Passagierdomäne
behindert eine OmpT-Spaltung. Monomerisierung des Adx-Autotransporter-Fusionsproteins
erlaubt OmpT-Spaltung, was wieder zu freien Adx-Monomeren führt, welche
Dimere entweder mit freigesetzten oder membranverankerten Adx-Moleküle bilden
können.
Die permanente und schnelle Transformation von Monomeren zu Dimeren
und umgekehrt könnte
zu einer größeren Tendenz
von freigesetzten Adx-Molekülen
führen,
mit der äußeren Membran
assoziiert zu bleiben. In diesen Fall könnten entweder Dimere oder
Monomere auf der Oberfläche
gefunden werden. Tatsächlich
konnten wir in einigen der Experimente immunreaktive Proteinbanden
in der Größe von monomerem
Adx durch den Adx-spezifischen Antikörper detektieren (7).
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Beispiel 3
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Zelluläre Oberflächenexposition von dimerem
Adx und Ganzzell-P450-vermittelte Steroidsynthese auf E. coli
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3.1 Experimentelles Protokoll
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Plasmide, bakterielle
Stämme
und Bedingungen
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Die
Konstruktion von Plasmid pJJ004, welches eine Fusion von Rinder-Adx
und den AIDA-I-Autotransportergenen ist, wurde in Beispiel 1 beschrieben.
Plasmid pJJ004 wurde in E.-coli-Stämmen UT5600 (F– ara14 leuB6
azi-6 lacYI proC14 tsx-67 entA403 trpE38 rfbDI rpsLI09 xyl-5 mt1-I
thi1, ΔompT – fepC266)
und UT2300 (F– ara14
leuB6 azi-6 lacYI proC14 tsx-67 entA403 trpE38 rfbDI rpsLI09 xyl-5
mtl-I thil) vermehrt (42). E. coli UT2300 setzt oberflächenexponierte
Passagierproteine frei, während
E. coli UT5600 nicht fähig
ist, die äußere Membranprotease
T (OmpT) zu bilden, was zur Oberflächenexposition von Passagierproteinen
führt,
welche durch den Autotransporterweg transloziert werden (15). Zellen
wurden routinemäßig bei
37°C in
Luria-Bertani-Brühe
(LB-Brühe)
enthaltend 100 mg I–1 Ampicillin, 10 μM EDTA und
10 mM 2-Mercaptoethanol wachsen gelassen. Für OmpT-Expressionsstudien wurde bis zu 5% Glukose
hinzugefügt,
und um eine wirklich niedrige Metallionensupplementierung zu erzielen,
wurde, wenn angezeigt, Wachstumsmedium mit Leitungswasser hergestellt.
-
Isolierung von äußeren Membran-
und Überstandsproteinen
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E.-coli-Zellen
wurden über
Nacht in LB-Medium wachsen gelassen, und 1 ml wurde zum Inokulieren einer
20 ml Kultur verwendet. Es wurde bei 37°C unter kräftigem Schütteln (200 rpm) kultiviert,
bis eine OD578 von 0,7 erreicht wurde (Mitt-log-Phase).
Zellen wurden durch Zentrifugation geerntet, und nach Waschen mit phosphatgepufferter
Saline (PBS) wurden äußere Membranen
gemäß dem schnellen
Isolierungsverfahren von Hantke (44) hergestellt. Für eine Ganzzellprotease-Behandlung wurden
E.-coli-Zellen geerntet, gewaschen und in 5 ml PBS resuspendiert.
Trypsin wurde bis zu einer Endkonzentration von 50 mg I–1 hinzugefügt, und die
Zellen wurden für
5 min bei 37°C
inkubiert. Der Verdau wurde durch dreimaliges Waschen der Zellen
in PBS gestoppt, welche 10% fötales
Kälberserum
(FCS) enthielt, und äußere Membranen
wurden wie oben beschrieben hergestellt. Für eine Präparation der Überstandsproteine
wurde eine 20-ml-Kultur von E. coli UT2300 pJJ004 mit 1 ml einer über-Nacht-Kultur
inokuliert und bis zur Mitt-log-Phase wachsen gelassen. Zellen wurden
geerntet, einmal gewaschen und in 4 ml 10 mM Tris/HCl pH 8,0 für 5 min
resuspendiert. Nach Zentrifugation wurden 20 μl 100 mM PMSF-Lösung in
Ethanol hinzugefügt,
und der vollständige Überstand
wurde auf Zentrifugations-Konzentrationssäulen (Viva Science, Lincoln,
UK) aufgebracht. Zentrifugation wurde bei 4000 rpm für 20 min
durchgeführt,
was ein endgültiges
Volumens von 40 μl
ergab. Das identische Volumen von 2 x Probenpuffer wurde hinzugefügt, und Überstandsproteine
wurden durch SDS-PAGE analysiert.
-
SDS-PAGE und Westernblot-Analyse
-
SDS-PAGE
und Westernblot-Analyse wurden wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt.
-
Rekonstitution des Eisen-Schwefel-Clusters
-
Eine
chemische Rekonstitution des Eisen-Schwefel-Clusters und Wiederfalten
von Adx auf der Oberfläche
von E.-coli-Zellen wurde unter strikt anaeroben Bedingungen in 50
mM Tris-HCl-Puffer (pH 7,4) bei Umgebungstemperatur wie in Beispiel
1 beschrieben durchgeführt.
Die bakterielle Suspension mit einem gerechneten endgültigen OD578 von 50 (4 ml) wurde mit 1 mM β-Mercaptoethanol
und 0,2 mM Eisen(II)-Ammoniumsulfat supplementiert und wurde langsam
mit 100 ml einer Lösung
enthaltend 100 mM Li2S und 2 mM Dithiothreitol
titriert (38). Zellen wurden schließlich zweimal in 50 mM Kaliumphosphatpuffer
(pH 7,4) gewaschen und als Ganzzellaktivitätstests verwendet.
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Proteinreinigung
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Rekombinantes
AdR und CYP11A1 wurde wie beschrieben gereinigt (58). Die Proteinkonzentration wurde
berechnet, wobei ε450 = 11,3 (mM cm)–1 für AdR verwendet
wurde. Die Konzentration von CYP11A1 wurde durch CO-Differenzspektren
von reduzierten Hämoproteinen
geschätzt,
wobei ε450 = 91 (mM cm)–1 verwendet
wurde. Bakterien für
die Expression von freien Adx, nicht fusioniert mit den Autotransporterdomänen, wurden
wie früher
berichtet wachsen gelassen, und rekombinantes Adrenodoxin wurde
wie beschrieben gereinigt (32, 46).
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Ganzzzellaktivitätstest
-
Die
Adx-abhängige
Cholesterinseitenkettenspaltaktivität von Cytochrom CYP11A1 wurde
in einem assemblierten System getestet, welches die Umwandlung von
Cholesterin zu Pregnenolon katalysiert (68, 67). Tests wurden für 30 min
bei 37°C
in 50 mM Kaliumphosphat (pH 7,4) durchgeführt und enthielten 100 μl E.-coli-Zellen,
0,5 μM Adrenodoxin-Reduktase,
0,4 μM CYP11A1,
400 μM Cholesterin,
60 μM NADPH
und ein NADPH-regenerierendes System. Nach der Seitenketten-Spaltungsreaktion
wurden die Steroide durch das Hinzufügen von 2 Einheiten/ml Cholesterinoxidase
in ihre korrespondierenden 3-on-4-en-Formen konvertiert und mit
Chloroform extrahiert.
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HPLC
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Extrahierte
Steroide wurden durch Umkehrphasen-HPLC (Jasco LC800-System) analysiert,
welches eine 3,9 × 150
mm Nova-Pak-C18-Säule von Waters mit einem isokratischen
Lösungsmittelsystem
von Acetonitril/Isopropanol (15:1) verwendete.
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Größenausschlusschromatographie
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Eine
Größenausschlusschromatographie
wurde auf einem FPLC-System (Pharmacia Biotech) durchgeführt, welches
eine Superdex-75-HiLoad-Säule
mit einer Flussrate von 45 cm/h verwendete. Der Puffer war 50 mM
Kaliumphosphat pH 7,4, welcher 150 mM NaCl enthielt. Als Kalibrierungsstandards
wurden die folgenden Proteine verwendet: Aprotinin (6,5 kDa), Cytochrom
C (12,4 kDa), Chymotrypsinogen A (25,0 kDa), Ei-Albumin (43,0 kDa)
beziehungsweise BSA (68,0 kDa).
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3.2 Ergebnisse
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Fusionsproteinexpression
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Die
wirksame Oberflächenexposition
von Rinder-Adrenodoxin in Escherichia coli durch den Autotransporterweg
kann durch die Konstruktion eines künstlichen Gens erleichtert
werden. Dieses Gen kodiert ein Fusionsprotein bestehend aus Adx,
einem Signalpeptid und der Translokationseinheit des Adhäsins, welches
an der diffusen Adhäsion
beteiligt ist (Adhesin involved in diffuse adhesion, AIDA-I), einem
natürlichen
Autotransporterprotein von E. coli (51) (2B).
Die Translokationseinheit enthält
das C-terminale β-Fass
und eine Linkerregion, welche für
eine vollständige
Oberflächenexposition
der Passagierdomäne
notwendig ist (15). Um Adx-Moleküle
zu erhalten, welche innerhalb der äußeren Membran durch das transportierende β-Fass verankert
sind, was zu einer Oberflächenexposition
führt,
musste das künstliche
Gen in einer Mutante der äußeren Membranprotease
T (ompT) von E. coli exprimiert werden. OmpT spaltet Proteine in
der Zellhülle
von E. coli (42), und die Linkerregion von AIDA-I enthält eine
Konsensus-Spaltstelle (R/V) (15). In derartigen Zellen konnte das
Fusionsprotein mit voller Größe (FP66)
leicht durch Coomassiefärbung
von SDS-Polyacrylamidgelen detektiert werden, wenn äußere Membranpräparationen
verwendet wurden (10). Neben der Tatsache, dass
es die korrekte Größe hatte
und nicht in der Kontrolle ohne Plasmid erschien, konnte das Fusionsprotein ebenso
durch Markieren mit einem Adx-spezifischen Antikörper in Westernblot-Experimenten
identifiziert werden (10B).
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Neben
FP66 konnten zwei Proteinbanden mit größerem erkennbaren Molekulargewicht
in Westernblots detektiert werden (10B Spur
1). Obwohl die Bestimmung des Molekulargewichts für derartige
große Proteine
in unseren Gelen zur Ungenauigkeit neigt, schienen sie in einem
adäquaten
Bereich zu liegen, um Multimere des Fusionsproteins mit voller Größe zu sein.
Eine Proteinbande wanderte ganz nahe am Molekulargewicht eines Dimers.
Ob die zweite Proteinbande eigentlich ein Trimer oder ein Tetramer
von FP66 gewesen sein könnte,
kann an dieser Stelle nicht unterschieden werden. Beide Proteinbanden
wurden jedoch durch den Adx-spezifischen Antikörper markiert, was anzeigt,
dass sie die Adx-Passagierdomäne enthielten.
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Oberflächenexposition
und Dimerbildung von Fusionsproteinen Um zu sehen, ob diese Proteine
auf der Oberfläche
von E. coli zugänglich
waren, wurde Trypsin zu intakten Zellen hinzugefügt, bevor äußere Membranen hergestellt
wurden. Da die äußere Membran
für Trypsin
nicht permeabel ist, zeigt ein Abbau eine Oberflächenexposition an. Wie in 10 gesehen
werden kann (Spur 2, A und B) ist das Adx-enthaltende Fusionsprotein
mit voller Größe als auch
die möglichen
Multimerbanden verschwunden. Dies schien durch einen vollständigen Abbau
der Adx-Passagiergruppe verursacht worden zu sein, da von Rinder-Adx
bekannt ist, dass es zwanzig Trypsin-Konsensusspaltstellen enthält. Die
Verarbeitungsprodukte, welche gegenüber einem weiteren Trypsinverdau
resistent sind, konnten bei der angewendeten Polyacrylamidkonzentration
nicht von OmpF/C getrennt werden. Deshalb führten sie nur zu einer intensiveren
Coomassiefärbung
von dieser Bande (10A, Spur 2).
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Zusammengefasst
fanden wir neben dem monomeren Fusionsprotein FP66 zwei zusätzliche
Proteine in der äußeren Membranprobenpräparation
von E. coli UT5600 pJJ004. Sie sind in einem adäquaten Bereich für Multimere.
Beide enthalten die Adx-Domäne und wurden
durch Trypsin zu den identischen Produkten wie das monomere FP66
verarbeitet, was anzeigt, dass sie eine identische Translokationseinheit
enthalten. Zusätzliche
Proteinbanden erschienen als solche nicht, wenn andere Passagierdomänen als
Adx mit derselben Translokationseinheit angewendet wurden (15),
dies war ein Hinweis, dass wir es mit einer Adx-gesteuerten Dimerisierung oder Multimerisierung
eines β-Fasses,
welches ein Fusionsprotein enthält,
zu tun haben könnten.
-
Dimeres Adx auf der Oberfläche
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Um
diese Hypothese zu verifizieren, wurde Plasmid pJJ004 kodierend
FP66 in E.-coli-Stamm
UT2300 exprimiert. Dieser Stamm ist zu E. coli UT5600 isogen mit
der Ausnahme, dass es fähig
ist, eine aktive äußere Membranprotease
T (OmpT+) zu bilden (1). Dies führt zum
Freisetzen von Passagierdomänen,
welche durch den Autotransporterweg auf die Oberfläche (15)
und durch Spaltung innerhalb der Linkerregion in den Überstand
(2B) transloziert werden. In Überständen von
E. coli UT2300 pJJ004 konnten wir ein Protein detektieren, welches
durch den Adx-spezifischen
Antikörper
markiert wurde (11). Für diesen Zweck wurden Zellen
bis zur exponentiellen Wachstumsphase wachsen gelassen, geerntet
und in Tris/HCl-Puffer für
5 min resuspendiert. Nach Zentrifugation wurde der Überstand
konzentriert und einer SDS-PAGE und nachfolgendem Westernblotten
unterzogen. Durch dieses Verfahren wurde eine einzelne Proteinbande
detektierbar, welche ein erkennbares Molekulargewicht von um 32
kDa hatte, was in der Größe mit Dimeren
des Adx-Passagierproteins korrespondierte. Dieses zeigte, dass Adx
durch OmpT von der Translokationseinheit als ein Dimer freigesetzt
wurde. Die gesamte Menge von freien Adx-Molekülen im Überstand erschien jedoch im
Vergleich zur großen
Menge von Fusionsprotein in OmpT+-E. coli
UT5600 ganz niedrig zu sein (10). Deshalb
wurden äußere Membranpräparationen
von OmpT–-UT2300
ebenso nach dem Schicksal von Passagier-Adx und dem Fusionsprotein
FP66 mit voller Größe analysiert.
Wie in 12 gesehen werden kann, wurde
eine Verarbeitung von FP66 durch OmpT ziemlich beschränkt. Die
Mehrzahl von Fusionsproteinen verblieb in ihrer anfänglichen
Größe innerhalb
der äußeren Membran.
Dies konnte erklären,
warum wir nur geringe Mengen von freigesetztem Passagier-Adx im Überstand
gefunden haben. Des Weiteren wurde ein Protein mit der äußeren Membran
gemeinsam gereinigt, welches eine identische Größe mit den Adx-Dimeren des Überstands
hatte und welches durch den Adx-spezifischen Antikörper markiert
wurde. Dieses bedeutet, dass OmpT auf der einen Seite FP66 nur schwach
verarbeitet hat, und auf der anderen Seite, dass die Mehrzahl von
freigesetzten Adx-Passagierdomänen aus
mehreren Gründe
mit der äußeren Membran
assoziiert blieb. Um zu sehen, ob beide Proteine tatsächlich auf
der Oberfläche
exponiert wurden, wurde Trypsin zu UT2300-pJJ004-Zellen hinzugefügt, bevor äußere Membranen
hergestellt wurden. Dies führte
zum Abbau von beiden Proteinen, was ihre Oberflächenzugänglichkeit anzeigt (12 und 12B, Spur 2).
-
Um
herauszufinden, ob eine OmpT-Verarbeitung von FP66 und die Freisetzung
von Passagier-Adx verbessert werden könnte, wurden Wachstumsbedingungen
für E.
coli UT2300 pJJ004 variiert. In 13 werden äußere Membranpräparationen
von Zellen gezeigt, welche unter verschiedenen Bedingungen gewachsen waren.
Expression von FP66 war am besten, wenn Zellen in Anwesenheit von
2-Mercaptoethanol,
Glukose und Spurenelementen gewachsen waren. Die OmpT-Aktivität wurde
jedoch im wesentlichen nicht verändert. Das
Verhältnis
von verarbeitetem zu unverarbeitetem FP66 blieb fast konstant. Möglicherweise
waren aufgrund der besseren Expression von FP66 in Zellen von Spur
4 ebenso Monomere von Adx detektierbar. In Spur 3 zeigte eine schwache
Bande das Monomer ebenfalls, aber es lag fast unter der Detektionsgrenze.
Zusammengefasst ist der Versuch zum Verbessern des Überstandsgehalts
von Passagier-Adx durch Verändern der
Wachstumsbedingungen fehlgeschlagen. OmpT-Aktivität wurde
durch diese Strategie nicht stimuliert, und als Konsequenz erhöhte sich
die Anzahl von Adx-Molekülen im Überstand
im wesentlichen nicht (nicht gezeigt). Es kann nicht ausgeschlossen
werden, dass einige monomere Adx-Moleküle ebenfalls im Überstand gewesen
sein könnten.
Wenn das Verhältnis
Dimer/Monomer im Überstand
wie in 13 dargestellt identisch ist
(Spur 4), dann waren die Monomere am wahrscheinlichsten unter der
Detektionsgrenze.
-
Um
herauszufinden, ob freies Adx, welches nicht mit den Autotransporterdomänen verbunden
ist, ebenso Dimere bilden kann, wurde Rinder-Adx nach rekombinanter
Expression in E. coli gereinigt und einer Größenausschlusschromatographie
unterzogen. Wie in 11 B gesehen werden kann, lag
das erkennbare Molekulargewicht von freien Adx bestimmt durch dieses
Verfahren (24 kDa) ganz nahe am gerechneten Molekulargewicht eines
dimeren Moleküls
(28,8 kDa), was anzeigt, dass freies Adx tatsächlich ebenso Dimere bildet.
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Rekonstitution des Eisen-Schwefel-Clusters
hat keinen Einfluss auf Adx-Dimerbildung
auf der bakteriellen Oberfläche
-
In
Beispiel 1 zeigten wir, dass der Eisen-Schwefel-Cluster wirksam
in apo-Adx eingeschlossen werden kann, welches auf der E.-coli-Oberfläche exponiert
wird.
-
Adx,
welchem der 2[Fe-S]-Cluster fehlt, ist biologisch nicht aktiv. Aufgrund
des Autotransporter-Sekretionsmechanismus' kann Adx jedoch nur in einem entfalteten
Zustand als apo-Adx ohne prosthetische Gruppe auf die Oberfläche transportiert
werden. Die Aufnahme eines Eisen-Schwefel-Clusters erschien unter
anaeroben Bedingungen am besten zu sein, wenn Li2S
zu Adx-exprimierenden Zellen in einem Eisen(II)-Ammoniumsulfatpuffer
bei Raumtemperatur tropfenweise hinzugefügt wurde. Durch dieses Verfahren
wurden Eisen-Schwefel-Cluster gebildet und sofort in apo-Adx eingeschlossen,
welches auf der bakteriellen Oberfläche exponiert wurde. Die Zellen überlebten
dieses Verfahren und konnten nachher unter aeroben Bedingungen ohne
Verlust von Aktivität
gehandhabt werden. E. coli UT5600 pJJ004 als auch E. coli UT2300
pJJ004 wurden auf diese Weise behandelt, und äußere Membranen wurden hergestellt
und durch SDS-PAGE und Westernblotten analysiert. Die Ergebnisse
waren identisch mit denjenigen, welche vor einer chemischen Rekonstitution erhalten
wurden (10, 12). In
E. coli UT5600 pJJ004 waren Multimere des Fusionsproteins mit der
vollen Größe detektierbar,
und in E. coli UT2300 pJJ004 blieb die Mehrzahl von Adx, welche
von der Transportereinheit freigesetzt wurden, als Dimere mit der
Oberfläche
assoziiert (nicht gezeigt). Dies zeigt an, dass eine Dimerbildung
keine speziale Eigenschaft von apo-Adx ist, welchem der Eisen-Schwefel-Cluster
fehlt, und dass eine Aufnahme des Eisen-Schwefel-Clusters eine Dimerbildung
nicht beeinflusst.
-
Ganzzell-Steroidsynthese
-
Zu
ganzen Zellen von E. coli UT5600 pJJ004, welche dimeres holo-Adx
exprimieren, wurden gereinigte Adrenodoxin-Reduktase (AdR) und CYP11A1
ohne Detergenzien hinzugefügt,
um herauszufinden, welche minimale Anzahl von Bestandteilen eine
Steroidumwandlung erlauben würde.
CYP11A1, das seitenkettenspaltende Enzym, wandelt Cholesterin zu
Pregnenolon um (69). Deshalb wurde Cholesterin als Substrat bereitgestellt,
und um hinreichende Reduktionsäquivalente
während
der gesamten Reaktion aufrechtzuerhalten, wurde zusätzlich ein
NADPH-regenerierendes
System basierend auf Glukose-6-Phosphatdehydrogenase bereitgestellt.
Eine HPLC-Analyse der Reaktion zeigte eine signifikante Pregnenolonbildung.
Durch Integration des Produktpeaks wurde die Aktivität als 0,21
nm/h/nmol CYP11A1 berechnet, welche in derselben Größenordnung
ist, wie es in detergenzbasierten Steroidumwandlungstests bestimmt
wurde. Dies zeigt an, dass ganze Zellen, welche funktionelles Adx
auf der Oberfläche
exprimieren, eine hinreichende Umwelt für ein P450-Enzym (CYP11A1)
bereitstellen, damit es aktiv ist. Hinzufügen von Detergenzien wie früher (68)
oder sogar eine Konstitution von Membranvesikeln (63) scheint nicht
notwendig zu sein. Da ein Kontakt von AdR, Adx und CYP11A1 benötigt wird,
um einen Elektronentransfer zu erhalten (40), können exponierte Adx-Moleküle ihre Reaktionspartner
zur bakteriellen Oberfläche
steuern, was eine leicht zu handhabende Ganzzell-Steroidsynthese-Nanofabrik
ergibt (14). Dieser grundsätzliche
Ansatz, welcher hier für
CYP11A1 angewendet wird, könnte
auf viele andere P450-Enzyme übertragen
werden, um eine große
Vielfalt von organischen Molekülen zu
synthetisieren (Tabelle 1).
-
3.3. Diskussion
-
Aus
der vorliegenden Untersuchung können
zwei wichtige Beobachtungen abgeleitet werden. Zuerst zeigt sie,
dass ein rekombinantes Passagierprotein, Rinder-Adrenodoxin (Adx), welches durch die
AIDA-I-Autotransportereinheit transloziert wird, Dimere auf der
Oberfläche
bilden kann. Eine kürzliche
Kristallstrukturanalyse zeigte, dass Rinder-Adx ein Dimer ist (50).
Funktionelle Betrachtungen über
den Elektronentransfer von einem Enzym (AdR) über Adx zu einem anderen (P450)
implizierte, dass ein Adx-Molekül
in direktem Kontakt mit AdR und ein zweites mit P450 ist, welche
dazwischen eine Adx-Adx-Schnittstelle haben. Deshalb erscheint es
plausibel, dass die natürliche
Affinität
von Adx-Passagiermonomeren das β-Fass,
welches Fusionsproteine enthält,
FP66 auf einen Kontakt richtet. Da bestimmt wurde, dass die Anzahl
von Adx-Molekülen
exponiert auf der Oberfläche
mehr als 105 betrug (siehe Beispiel 1),
kann angenommen werden, dass sie nahe genug zusammenkommen. Weil
sie frei beweglich sein sollten, können die β-Fässer innerhalb der äußeren Membran keinen
großen
Widerstand gegen diese Affinität
von Passagieren leisten. Nach unser Kenntnis ist dies der erste
Bericht von der funktionellen Passagier-gesteuerten Dimerisierung
eines Proteins auf der Oberfläche
von E. coli.
-
Es
lohnt sich zu betonen, dass Adx-Moleküle zunächst als Monomere von monomeren
Genen exprimiert werden. Eine Dimerisierung ist auf sich selbst
gerichtet und braucht keinerlei Verbindung zwischen Adx-Monomeren
durch ein Linkerpeptid, wie es für
sogenannte Einzelkettenantikörper
angewendet wird (55). Deshalb kann die Autotransporter-vermittelte
Oberflächenexposition
von einzelnen Polypeptiden, welche auf der Oberfläche dimerisieren
oder multimerisieren können,
neue Dimensionen auf dem Gebiet von Biotechnologieanwendungen wie
z. B. der Antikörpertechnologie
anbieten.
-
An
dieser Stelle kann nicht ausgeschlossen werden, dass es ebenso eine β-Fassgesteuerte
Multimerisierung von FP66 sein könnte.
Das Autotransporter-β-Fass
ist strukturell mit dem β-Fass
der sogenannten Porine verwandt, Kanäle für kleine hydrophile Moleküle innerhalb
der äußeren Membran.
Es wurde gezeigt, dass die Porine wie OmpF Trimere bilden, und es
wird angenommen, dass Monomere thermodynamisch instabil sind (65).
Da wir niemals eine Multimerisierung von Fusionsproteinen oder freigesetzten
Passagierdomänen
beobachtet haben, welche einer SDS-PAGE widerstand, wenn ein anderes
Passagierprotein als Adx exprimiert wurde, muß die stabile Interaktion in
unser Experimenten von Adx selbst verursacht worden sein. Ein gemischtes
Szenario, in welchem z. B. das Autotransporter-β-Fass eine Annäherung der
Passagierdomänen
unterstützt,
um schließlich
stabile Dimere durch Selbst-Inkontaktbringen zu bilden, könnte erdenklich
sein. Aber bis heute gibt es keinen experimentellen Beweis.
-
Rinder-Adx
enthält
fünf Cysteine,
von welchen vier in die Eisen-Schwefel-Cluster-Bindung involviert sind. Theoretisch
könnte
das fünfte
Cystein für
eine Disulfidbindung verfügbar
sein. Nach den Kristalldaten (50) kann dies jedoch ausgeschlossen
werden. Der Autotransporter, welcher in dieser Adx-Autotransporterfusion
verwendet wurde, enthielt überhaupt
keine Cysteine (15). Deshalb ist es in unseren Experimenten sehr unwahrscheinlich,
dass eine Dimerisierung das Ergebnis einer Disulfidbindung ist.
Dies bedeutet, dass eine Dimerbildung durch eine Interaktion oder
Bindung verursacht wird, welche ausreichend stabil ist, um 20 min Kochen
zu widerstehen und durch das Hinzufügen von β-Mercaptoethanol aufgelöst wird,
welche aber keine Disulfidbindung ist. Eine offensichtliche Erklärung könnte sein,
dass β-Mercaptoethanol
mit dem fünften
Cystein reagiert hat, was eine Konformationsänderung verursacht hat, welche
die starke Interaktion zwischen den beiden Partnern des Dimers abschwächt. Jedenfalls
könnte
dies anzeigen, dass im Allgemeinen starke Interaktionen zwischen
Proteindomänen
vorhanden sein können,
welche durch Behandlung mit β-Mercaptoethanol aufgelöst werden
können,
welche aber keine Disulfidbindungen sind.
-
Stabile
Proteindimere unter Bedingungen von einer SDS-Gelelektrophorese
mit reduzierenden Mitteln wurden für Glycophorin A (66) und γ-Glutamyltranspeptidase
beschrieben (59). In Glycophorin A spielt ein Methioninrest für eine Dimerisierung
durch hydrophobe Interaktionen eine wichtige Rolle. Für γ-Glutamyltranspeptidase
wurden starke ionische und/oder hydrophobe Interaktionen diskutiert,
während
in beiden Fällen
Disulfidbindungen nicht involviert zu sein scheinen.
-
Durch
Größenausschlusschromatographie
konnten wir verifizieren, dass ebenso freies Adx fähig ist, Dimere
zu bilden. Dies zeigt an, dass eine Dimerisierung kein spezielles
Merkmal von Adx-Autotransporter-Fusionsproteinen ist, scheint aber
für die
Funktion von Adx im Allgemeinen relevant zu sein.
-
Die
zweite wichtige Beobachtung von unser Untersuchung ist, dass ganze
Zellen, welche funktionelle Adx-Moleküle auf der Oberfläche exprimieren,
eine hinreichende Umwelt für
P450-Enzyme bereitstellen, welche natürlicherweise membranassoziiert
sind, um zu funktionieren. Das Hinzufügen von Detergenzien oder die Rekonstitution
von Membranvesikeln ist nicht notwendig. Dies bietet wesentliche
Verbesserungen im Zugriff auf die biotechnologischen Möglichkeiten
von P450-Enzymen. E.-coli-Zellen,
welche Adx auf die Oberfläche exprimieren,
könnten
mit P450 und AdR geliefert werden und dann als ein Ganzzellträger dienen,
um z. B. auf Boden zu zielen, welcher eine Detoxifizierung benötigt. Zellen,
welche entsprechend hergestellt werden, können in einen Fermenter für die Synthese
von Steroiden oder sekundären
Metaboliten von Pflanzen oder Mikroorganismen verwendet werden.
Eine Laborevolution könnte
ebenso vereinfacht werden, da die Zellen leicht durch Zentrifugation
geerntet werden können
und – wenn
gebraucht – in
getrennten Reaktionskammern verteilt werden können.
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