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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Vorrichtungen und
Verfahren für
die Abgabe von Therapeutika an das Ohr.
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STAND DER
TECHNIK
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Klinisch
bedeutende Erkrankungen des Innenohrs, wie etwa der Menière-Schwindel,
die autoimmune oder allergische Innenohrerkrankung, Tinnitus, Labarynthitis
und verschiedene Formen des Hörverlustes,
wie etwa die akute virale Taubheit, können mit systemischer Medikation
behandelt werden, wobei dies häufig
jedoch die Verabreichung verhältnismäßig hoher
Konzentrationen des Arzneimittels voraussetzt, was in der Folge
unerwünschte
systemische Auswirkungen aufweist. Darüber hinaus ermöglichen
systemische Behandlungen keine unilaterale Abgabe bzw. Verabreichung
(d.h. Abgabe eines Arzneimittels an nur ein Ohr). Ein weiterer Ansatz
ist die direkte Verabreichung therapeutischer Mittel bzw. Therapeutika
an unterschiedliche Ohrgewebe.
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Die
Abgabe von Therapeutika auf geregelte und effektive Art und Weise
ist deutlich schwieriger in Bezug auf Gewebestrukturen des Innenohrs
(z.B. die Abschnitte des Ohrs, die von dem das Ohr betreffenden
Kapselknochen umgeben sind und sich in dem Schläfenbein befinden, wobei es
sich dabei um das dichteste Knochengewebe des gesamten menschlichen
Körpers
handelt). Die gleiche Situation ist gegeben in Bezug auf Gewebematerial,
das zu dem Innenohr führt
(z.B. die runde Fenstermembran). Die Innenohrgewebe weisen eine
minimale Größe auf und
sind nur über
mikrochirurgische Eingriffe leicht zugänglich. Zur Behandlung verschiedener
Erkrankungen und Zustände,
die mit Innenohrgewebe in Verbindung stehen, ist die Abgabe von
Arzneimitteln an diese Strukturen häufig von primärer Bedeutung.
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Einige
Verbindungen bzw. Zusammensetzungen, die besonders nützlich sein
können,
können auch
ototoxisch sein, wie etwa Gentamycin, wobei dies für gewöhnlich zur
Behandlung von Menière-Schwindel
an die runde Fensternische des Innenohrs abgegeben wird. Die Abgabe
der für
eine Wirksamkeit erforderlichen Mindestmenge unter Vermeidung von
Zytotoxizität
ist somit von vorrangiger Bedeutung.
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Zu
den verschiedenen Vorrichtungen für die Abgabe von Therapeutika
an das Mittelohr, das Innenohr und Grenzflächengewebe zwischen Mittel- und
Innenohr zählen
etwa die Vorrichtungen, die in den U.S. Patenten US-A-5.421.818, US-A-5.474.529,
US-A-5.476.446 und US-A-6.045.528 (die „IntraEAR®"-Patente), alle an Arenberg
und alle hierin ausdrücklich
durch Verweis enthalten, beschrieben sind. Jedes dieser Patente
offenbart eine Vorrichtung zur medizinischen Behandlung, die so
gestaltet ist, dass sie Fluide an Innenohrstrukturen abgibt.
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Das
U.S. Patent US-A-5.421.818 beschreibt ein Behandlungssystem, das
einen röhrenförmigen Schaft
aufweist, der an einem Speicherabschnitt angebracht ist, mit einem
inneren Hohlraum, der so gestaltet ist, dass er einen Vorrat an
theraupeutischen Fluidzusammensetzungen darin speichert. Die Seitenwand
des Speicherabschnitts umfasst ferner eine Fluidübertragungseinrichtung (z.B.
Poren oder eine halbdurchlässige
Membran). Der Kontakt zwischen der Fluidübertragungseinrichtung und
der runden Fenstermembran in einem Patienten ermöglicht die Abgabe von Fluidmaterial
nach Bedarf an die runde Fenstermembran, gefolgt von der Diffusion
des Fluidmaterials durch die Membran in das Innenohr.
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Das
U.S. Patent US-A-5.474.529 umfasst eine therapeutische Behandlungsvorrichtung
mit einer Mehrzahl von Speicherabschnitten (z.B. einem ersten und
zweiten Speicherabschnitt in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel),
die mit mehreren röhrenförmigen Schäften verbunden
sind, die für
eine Implantierung in dem Beutel und Ductus endolymphaticus unter
Verwendung standardmäßiger chirurgischer
Techniken gestaltet sind.
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Das
U.S. Patent US-A-5.476.446 offenbart eine therapeutische Beahndlungsvorrichtung,
die einen Speicherabschnitt zum Speichern bzw. Aufbewahren flüssiger Arzneimittel
darin aufweist, mit einem ersten röhrenförmigen Schaft auf einer Seite des
Speicherabschnitts und mit einem zweiten röhrenförmigen Schaft auf der gegenüber liegenden
Seite des Speicherabschnitts. Der zweite Schaft ist so gestaltet,
dass er sich in dem externen Gehörgang
eines Patienten lateral zu dem Trommelfell befindet, während der
zweite Schaft für
eine Platzierung innerhalb einer Öffnung bemessen ist, die in
der Stapedes-Fußplatte/dem
Ringband ausgebildet ist, so dass Arzneimittel in Fluidform aus
dem Speicherabschnitt (der sich in dem Mittelohrhohlraum medial
zu dem Trommelfell befindet) dem Innenohr zugeführt werden kann.
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Schließlich offenbart
das U.S. Patent US-A-6.045.528 eine Vorrichtung zur Übertragung von
Fluiden in das Innenohr und aus dem Innenohr durch die runde Fenstermembran,
die ein Abdeckungselement aufweist, das für eine Platzierung über der
runden Fensternische bemessen ist. Fluidzufuhr- und Fluidextraktionsleitungen
sind bereitgestellt, die funktionsfähig mit dem Abdeckungselement verbunden
sind, so dass Fluide dort hindurch treten können.
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Ein
weiteres relevantes U.S. Patent US-A-6.120.484 (das „Microwick"-Patent) an Silverstein
betrifft ein otologisches Implantat für die Abgabe eines Arzneimittels
und ein Verfahren für
den Einsatz des Implantats. Das Implantat weist einen Docht auf,
der durch eine Öffnung
in einer Membran eingeführt
wird. Ein Ende des Dochts befindet sich in Kontakt mit der Behandlungsstelle
bzw. dem Behandlungsort, und das andere Ende ist gut zugänglich. Der
Docht kann aus jedem Material bestehen, das die Medikation von einem
Ende des Dochts zu dem anderen Ende des Dochts mittels Kapillarwirkung überträgt, so dass
die Medikation bzw. das Arzneimittel an die Behandlungsstelle abgegeben
wird.
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Ein
weiteres relevantes Behandlungsverfahren betrifft den Einsatz von „Gelfoam" (Gelatineschwämmpräparat),
der Gentamycin enthält.
(H. Silverstein, et al., Otolaryngol Head Neck Surg 1999 Mai; 120(5):649-55).
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Eine
derartige Behandlung hat sich zwar als erfolgreich erwiesen, allerdings
wird sie mit beträchtlicher
Vorsicht behandelt, aufgrund des umfassend dokumentierten, mit der
Behandlung verbundenen Risikos des Hörverlusts (P. Federspil, Adv
Otorhinolaryngol 1981; 27:144-58) und des Funktionsverlusts des
Labyrinthvorhofs. Es ist bekannt, das Gentamycin ototoxisch ist,
wenn eine zu große
Menge bzw. Dosis davon an das Innenohr abgegeben wird, wobei ebenfalls
bekannt ist, dass schon sehr geringe Mengen des Arzneimittels ausreichen,
um eine Wirksamkeit zu erzielen, deutlich weniger als die begleitende Ototoxizität.
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Viele
der aktuellen Verfahren, wie etwa die Verfahren Microwick und Gelfoam,
ermöglichen
bestenfalls nur eine semiquantitative Regelung der Dosierung. Gemäß diesen
Verfahren variieren sowohl die Gesamtmenge des verabreichten Arzneimittels als
auch die Rate der Arzneimittelverabreichung im Milligrammbereich.
Eine Ungenauigkeit der Dosierung ist inhärent für das Design bzw. die Auslegung aktueller
Behandlungsverfahren und verstärkt
sich durch die Veränderlichkeit
klinischer Techniken, die für
die Hinzufügung
der Arzneimittelabgabevorrichtungen eingesetzt werden.
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Benötigt werden
somit eine Vorrichtung und ein Verfahren, die die Abgabe einer Dosis
eines Therapeutikums ermöglichen,
die ausreichend hoch ist, um eine Erkrankung des Innenohrs zu behandeln, und
die gleichzeitig ausreichend niedrig ist, um eine starke Ototoxizität zu verhindern.
Benötigt
werden eine Vorrichtung und ein Verfahren, welche reproduzierbar
und konstant eine bestimmte Dosis eines Therapeutikums abgeben bzw.
verabreichen können; die
in der Lage sind, die Variabilität
und Unvorhersehbarkeit der insgesamt verabreichten Menge des Therapeutikums
zu reduzieren; und die den Vorteil aufweisen, die mangelnde Konstanz
der verabreichten Arzneimittelmenge aufgrund der Variabilität der chirurgischen
Technik zu reduzieren, die für
die Implantierung der Vorrichtung zur Abgabe von Arzneimittel, wie
etwa eines Katheters, eingesetzt wird. Ferner wird eine Vorrichtung
benötigt,
die all die vorstehend genannten Vorteile aufweist, die ferner eine
unabhängige
Vorrichtung darstellt, die zudem diskret bzw. einzeln in dem Ohr
implantiert werden kann. Behandlungsvorrichtungen und Verfahren
vor der vorliegenden Offenbarung behandeln dieses seit langem bestehende
Problem nicht erfolgreich. Die vorliegende Erfindung behandelt diese
Anforderungen und stellt zudem damit in Verbindung stehende Vorteile
bereit.
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Eine
Vorrichtung gemäß der Definition
in dem Oberbegriff des gegenständlichen
Anspruchs 1 wird in der internationalen Patentanmeldung WO 00/33775
offenbart.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Vorgesehen
sind gemäß der vorliegenden Erfindung
Vorrichtungen für
die Abgabe sehr geringer Volumina und/oder Dosierungen von Therapeutika
an das Innenohr. Die Vorrichtung ist eine unabhängige Einheit, die reproduzierbar
und konstant eine Dosis eines Therapeutikums abgibt, die theraupeutisch
wirksam ist und gleichzeitig unter dem ototoxischen Grenzwert für dieses
Mittel liegt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
für eine Vorrichtung
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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DEFINITIONEN
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Die
Begriffe „Subjekt", „Einzelperson" und „Patient", die hierin austauschbar
verwendet werden, beziehen sich auf jedes Subjekt, im Allgemeinen
ein Säugetier
(z.B. Mensch, Hund, Katze, Huftier, Pferd, Horntier, Nagetier, etc.),
bei dem die Abgabe an oder in das Innenohr gewünscht wird.
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Der
Begriff „therapeutisch
wirksame Menge" betrifft
eine Menge eines Therapeutikums bzw. eines therapeutischen Mittels
oder eine Abgabe- bzw. Verabreichungsrate eines Therapeutikums,
die dahingehend effektiv bzw. wirksam ist, dass sie einen gewünschten
therapeutischen Effekt erleichtert bzw. ermöglicht.
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Die
hierin verwendeten Begriffe „Behandlung", „behandeln" und dergleichen
beziehen sich auf das Realisieren bzw. Erreichen eines gewünschten pharmakologischen
und/oder physiologischen Effekts. Der Effekt kann dahingehend prophylaktisch sein,
dass er eine Erkrankung oder ein Symptom einer Erkrankung vollständig oder
teilweise verhindert und/oder therapeutisch ist in Bezug auf eine
teilweise oder vollständige
Heilung einer Erkrankung und/oder einer Nebenwirkung, die der Erkrankung
zuzurechnen ist. Der hierin verwendete Begriff „Behandlung" umfasst jede Behandlung
einer Erkrankung in einem Säugetier,
im Besonderen einem Menschen, und umfasst: (a) das Verhindern des
Auftretens bzw. des Ausbruchs der Erkrankung in einem Subjekt, das
in Bezug auf die Erkrankung empfänglich
ist, wobei die Erkrankung bei dem Subjekt jedoch noch nicht diagnostiziert
worden ist; (b) das Einschränken
der Erkrankung, d.h. die Hinderung des Fortschreitens der Erkrankung;
und (c) das Lindern bzw. Heilen der Erkrankung, d.h. den Rückgang der
Erkrankung bewirken.
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Der
Begriff „biologisch
abbaubar" betrifft
ein Material, das durch physiologische Enzyme und/oder chemische
Bedingungen in physiologische Zustände aufgelöst werden kann.
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Die
Begriffe „Therapeutikum-Zusammensetzung" und „Zusammensetzung" werden hierin austauschbar
verwendet, wobei sie jede Substanz umfassen, die an das Innenohr
eines Subjekts abgegeben werden kann, wobei die Substanzen pharmazeutisch
aktive Arzneimittel aufweisen können
sowie biokompatible Substanzen, die in sich und durch sich keine
pharmazeutische Aktivität
aufweisen, wobei sie jedoch eine gewünschte Wirkung an einer Behandlungsstelle
erzielen, wie zum Beispiel das Spülen einer Behandlungsstelle
(z.B. Kochsalzlösung).
Die Begriffe „Therapeutikum" und „Arzneimittel" werden hierin austauschbar
verwendet.
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Der
hierin in Verbindung mit einem Therapeutikum verwendete Begriff „therapeutisch
wirksam" betrifft
eine Menge eines Therapeutikums, die ausreicht, um eine gewünschte Wirkung
zu erzielen.
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Der
Begriff „proximales
Ende" (oder „erstes Ende") wird hierin in
Verbindung mit Komponenten und/oder Strukturen verwendet, die sich
näher an
einem Kliniker oder einer anderen Einzelperson bzw. Person befinden,
die das Arzneimittelabgabesystem gemäß der Erfindung in einer medizinischen
Behandlungsumgebung einsetzt. Im Gegensatz dazu wird der Begriff „distales
Ende" (oder „zweites
Ende") hierin in
Verbindung mit Komponenten und/oder Strukturen verwendet, die sich
näher an
der Behandlungsstelle oder der Probenentnahmestelle in dem Körper des
behandelten Subjekts befindet.
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Vor
der näheren
Beschreibung der vorliegenden Erfindung wird hiermit festgestellt,
dass die vorliegende Erfindung nicht auf die besonderen beschriebenen
Ausführungsbeispiele
beschränkt
ist, da diese selbstverständlich
variieren können.
Ferner wird hiermit festgestellt, dass die hierin verwendete Terminologie
ausschließlich
dem Zwecke der Beschreibung bestimmter Ausführungsbeispiele dient und somit
keine einschränkende
Funktion hat, da der Umfang der vorliegenden Erfindung ausschließlich durch
die angehängten
Ansprüche
beschränkt
ist.
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An
Stellen, an denen ein Bereich von Werten bereitgestellt ist, wird
festgestellt, dass jeder auftretende Wert bis zu einem Zehntel der
Einheit der unteren Grenze gemäß der vorliegenden
Erfindung eingeschlossen ist, sofern in dem Zusammenhang keine anders
lautenden Angaben gemacht werden, und zwar zwischen der oberen und
unteren Grenze des Bereichs und jedem anderen genannten oder auftretenden
Wert in dem jeweils genannten Bereich. Die oberen und unteren Grenzen
dieser kleineren Bereiche können
unabhängig
in den kleineren Bereichen enthalten sein und sind ebenfalls Teil
der Erfindung, unter Vorbehalt jeder speziell ausgeschlossenen Grenze
in dem genannten Bereich. Wenn der genannte Bereich eine oder beide
Grenzen aufweist, sind auch die Bereiche Teil der Erfindung, die
beide dieser Grenzen ausschließen.
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Sofern
keine anders lautenden Angaben gemacht werden, weisen alle hierin
verwendeten technischen und wissenschaftlichen Begriffe die gleiche Bedeutung
auf, wie sie der Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet, an den sich
die vorliegende Erfindung richtet, auffassen würde. Nachstehend sind bevorzugte
Verfahren und Materialien bzw. Stoffe beschrieben, wobei aber auch
jedes andere ähnliche oder äquivalente
Verfahren und alle anderen ähnlichen
oder äquivalenten
Materialien zu den beschriebenen für die Ausführung oder das Testen der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können.
Alle hierin genannten Veröffentlichungen
sind hierin durch Verweis enthalten, um die Verfahren und/oder Materialien
zu offenbaren und beschreiben, in Verbindung mit welchen die Veröffentlichungen
genannt werden.
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Hiermit
wird ferner festgestellt, dass hierin und in den anhängigen Ansprüchen der
Singular von „ein", „und" sowie „die, die,
das" auch die Mehrzahl einschließt, sofern
aus dem Zusammenhang keine eindeutig andere Bedeutung hervorgeht.
Zum Beispiel umfasst ein Verweis auf „eine Vorrichtung" auch eine Mehrzahl
derartiger Vorrichtungen, und ein Verweis auf „das Abgabe- bzw. Verabreichungsverfahren" umfasst den Verweis
auf eines oder mehrere Verfahren und Äquivalente dieser, die dem
Fachmann auf dem Gebiet bekannt sind und so weiter.
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Die
hierin erörterten
Veröffentlichungen
dienen ausschließlich
deren Offenbarung vor dem Einreichungsdatum der vorliegenden Anmeldung.
Keine Ausführungen
hierin stellen ein Eingeständnis
dar, dass die vorliegende Erfindung nicht berechtigt ist, eine derartige
Veröffentlichung
durch eine ältere
Erfindung vorzudatieren. Ferner können sich die bereitgestellten
Daten der Bekanntmachung von den tatsächlichen Bekanntmachungsdaten
unterscheiden, die nicht einzeln bestätigt werden müssen.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Überblick
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Abgabevorrichtung an das Innenohr
bereit, für
die Zufuhr von Fluids in das Innenohr eines Säugetiersubjekts. Die Vorrichtung
umfasst allgemein einen Abgabekörper,
der ein Abgabelumen und ein Überlauflumen
definiert, und eine Abgabespitze. Das Abgabelumen und das Überlauflumen
enden an ihren distalen Enden in der Abgabespitze, wobei sich das
Abgabelumen und das Überlauflumen
zum Beispiel in Fluidübertragungsverbindung
mit der Abgabespitze befinden. Das proximale Ende des Abgabekörpers eignet sich
für die
Aufnahme von Fluid. In den Abgabekörper eingeführtes Fluid fließt durch
das Abgabelumen und in die Arzneimittel-Abgabespitze. Die Abgabespitze
ist so vorgesehen, dass sie im Wesentlichen in die runde Fensternische
passt. Die Abgabespitze kann es ermöglichen, dass die Fluidzusammensetzung,
welche ein Therapeutikum aufweist, die Vorrichtung verlässt und
die runde Fenstermembran berührt.
Das Therapeutikum kreuzt die runde Fenstermembran (z.B. durch Diffusion)
und tritt in das Innenohr ein. Das proximale ende des Überlauflumen
kann gemeinsam mit dem proximalen Ende des Abgabelumen abschließen bzw.
enden. Alternativ kann es sich bei dem proximalen Ende des Überlauflumen
um einen Auslass in einer Seitenwand des Abgabekörpers handeln. Der Auslass,
bei dem es sich um eine Scheibe oder eine Öffnung handeln kann, ermöglicht es,
dass übermäßig Fluid
von dem Überlauflumen aus
dem Abgakörper
an einer anderen Stelle als der runden Fensternische fließt.
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Ein
herausragendes Merkmal der Fluidabgabevorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es, dass es sich um eine unabhängige Vorrichtung handelt,
d.h. sie funktioniert bzw. arbeitet nach der Implantierung in dem
Ohr eines Subjekts unabhängig,
ohne dass die Vorrichtung an einem Katheter, einer Pumpe oder etwaigen
anderen Komponenten angebracht werden muss. Die Tatsache, dass die
direkten Vorrichtungsfunktionen in Abwesenheit von Komponenten,
die extern sichtbar sind, wie etwa Katheter, Pumpen und dergleichen,
erhöht
den Komfort und das Wohlbehagen auf Seiten des Patienten. In vielen Ausführungsbeispielen
weist die erfindungsgemäße Vorrichtung
somit keine Katheter, Pumpen oder andere extern sichtbare Komponenten
auf.
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Ein
weiteres herausragendes Merkmal der Abgabevorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es, dass sie konstant und reproduzierbar sehr geringe
Lumina einer flüssigen
Zusammensetzung an das Innenohr eines behandelten Subjekts abgibt.
Die Vorrichtung gibt Dosen ab, die therapeutisch wirksam sind, jedoch
unter dem ototoxischen Grenzwert für das verabreichte Mittel liegen.
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Materialien und allgemeine
Eigenschaften der Abgabevorrichtung
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Die
Abgabevorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst einen Abgabekörper
und eine Abgabespitze. Der Abgabekörper definiert ein Abgabelumen
und ein Überlauflumen,
die beide an ihren distalen Enden in der Abgabespitze enden. Da Abgabelumen
und das Überlauflumen
sind nicht koaxial, sie sind nebeneinander bzw. parallel angeordnet.
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Der
Abgabekörper
ist allgemein eine flexible, gereckte bzw. elongierte Struktur,
die ein proximales Ende, ein distales Ende und eine äußere Oberfläche aufweist.
Der Abgabekörper
kann jede geeignete Form aufweisen, zu denen unter anderem und ohne einzuschränken, die
folgenden Formen zählen:
röhrenförmig, elliptisch,
zylindrisch, etc., und wobei der Körper auf der äußeren Oberfläche des
Abgabekörpers
glatt sein oder Rippen (z.B. longitudinal, axial oder umfänglich)
oder andere Oberflächenvariationen,
die als wünschenswert
erachtet werden, aufweisen kann.
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Die
Konfiguration der Abgabespitze ist allgemein rundlich, oval oder
birnenförmig,
wobei sie aber auch eine unregelmäßige Form aufweisen kann oder in
eine unregelmäßig geformte
runde Fensternische passen kann. In bestimmten Ausführungsbeispielen ist
die Abgabespitze somit für
eine Platzierung in der runden Fensternische eines Ohrs bemessen.
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In
bestimmten Ausführungsbeispielen
umfasst die Abgabespitze ein festes oder halbfestes Material, das
die Übertragung
(z.B. Kapillarübertragung) von
Fluid von dem Abgabelumen aus der Abgabespitze ermöglicht.
Beispielhafte Materialien sind Schwämme oder andere ähnliche
Materialien. Das feste oder halbfeste Material kann vollständig oder teilweise
mit einem für
Arzneimittel durchlässigen Material
abgedeckt werden.
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In
bestimmten Ausführungsbeispielen
definiert die Abgabespitze einen Abgabespitzenspeicher und eignet
sich somit zur Aufbewahrung bzw. zum Speichern einer flüssigen Zusammensetzung.
Wenn die Abgabespitze einen Speicher definiert, kann die Abgabespitze
ein poröses
Material, eine halbdurchlässige
Membran und dergleichen umfassen. Alternativ kann die Abgabespitze
eine für
Arzneimittel im Wesentlichen undurchlässiges Material umfassen, wobei
die Abgabespitze in diesem Fall eine Mehrzahl von Poren oder Befensterungen
umfasst, um es zu ermöglichen,
dass eine flüssige
Zusammensetzung dort hindurch verläuft. In anderen Ausführungsbeispielen
umfasst ein Abschnitt der Abgabespitze Poren oder Fensteranordnungen,
zum Beispiel zwischen 5% und etwa 10%, zwischen etwa 10% und 20%,
zwischen etwa 20% und etwa 30%, zwischen etwa 30% und 40%, zwischen
etwa 40% und etwa 50%, zwischen etwa 50% und etwa 60%, zwischen etwa
60% und etwa 70%, zwischen etwa 70% und etwa 8% oder zwischen etwa
80% und etwa 90% der Abgabespitze Poren oder Fensteranordnungen. Wenn
die Abgabespitze einen Abgabespitzenspeicher definiert, enden das
Abgabelumen und das Überlauflumen
in dem Speicher der Abgabespitze.
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Abmessungen
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Im
Allgemeinen können
die Abmessungen des Abgabekörpers
(z.B. Gesamtlänge,
Außendurchmesser,
Innendurchmesser, Wanddicke, etc.) nach Bedarf und Wunsch variieren,
und sie können gemäß einer
Reihe von Faktoren variieren. Im Allgemeinen liegt die Gesamtlänge des
Abgabekörpers zwischen
etwa 0,5 cm und etwa 4 cm, zwischen etwa 0,75 cm und etwa 3 cm oder
zwischen etwa 1 cm und etwa 3 cm.
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Die
Gesamtkapazität
der Abgabevorrichtung liegt zwischen etwa 1 μl und etwa 50 μl, zum Beispiel zwischen
etwa 1 μl
und etwa 3 μl,
zwischen etwa 3 μl und
etwa 5 μl,
zwischen etwa 5 μl
und etwa 10 μl,
zwischen etwa 10 μl
und 15 μl,
zwischen etwa 15 μl
und etwa 20 μl,
zwischen etwa 18 μl
und etwa 22 μl,
zwischen etwa 20 μl
und etwa 25 μl,
zwischen etwa 25 μl und
etwa 30 μl,
zwischen etwa 30 μl
und etwa 35 μl, zwischen
etwa 40 μl
und etwa 45 μl
oder zwischen etwa 45 μl
und etwa 50 μl.
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Im
Allgemeinen kann die Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
so beschrieben werden, dass sie einen Abgabekörper und eine Abgabespitze umfasst.
Der Abgabekörper
definiert ein Abgabelumen und ein Überlauflumen. Das Abgabelumen
erweitert die Länge
des Abgabekörpers
von dem proximalen Ende zu dem distalen Ende und endet in der Abgabespitze.
An dem proximalen Ende empfängt das
Abgabelumen Flüssigkeit,
wobei die Flüssigkeit durch
das Abgabelumen fließt
und in die Abgabespitze.
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Das Überlauflumen
erstreckt sich an dessen proximalen Ende von einem Auslass in einer
Seitenwand des Abgabekörpers
und endet in der Abgabespitze. Das Übelauflumen kann sich über die
gesamte Länge
des Abgabekörpers
erstrecken. Der Auslass des Überlauflumen
kann in jeder Konfiguration bereitgestellt werden, wie z.B. als
eine Öffnung,
als eine Mehrzahl von Poren, als eine Scheibe und dergleichen.
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Alternativ
kann der Auslass, bei dem es sich um das proximale Ende des Überlauflumen
handelt, in einem Abstand von etwa 0,1 mm bis etwa 250 mm entfernt
von dem proximalen Ende des Abgabekörpers positioniert werden,
wie zum Beispiel zwischen etwa 0,1 mm und etwa 1 mm, zwischen etwa
1 mm und etwa 10 mm, zwischen etwa 10 mm und etwa 50 mm, zwischen
etwa 50 mm und etwa 100 mm, zwischen etwa 100 mm und etwa 150 mm,
zwischen etwa 150 mm und etwa 200 mm, oder zwischen etwa 200 mm
und etwa 250 mm. Der Auslass ist für gewöhnlich mindestens etwa 10 mm,
mindestens etwa 50 mm, mindestens etwa 100 mm, mindestens etwa 0,5
cm, mindestens etwa 1 cm, mindestens etwa 1,5 cm, mindestens etwa
2 cm oder weiter von dem distalen Ende des Abgabekörpers oder
von der abgabespitze entfernt. In diesen Ausführungsbeispielen umfasst der
Abgabekörper
einen proximalen Abschnitt mit einem Lumen, der nur das Abgabelumen
umfasst, und mit einem distalen Abschnitt mit zwei Lumen, der sowohl
das Abgabelumen als auch das Überlauflumen
umfasst.
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Der
Außendurchmesser
des Abgabelumens kann über
dessen Länge
im Wsentlichen identish sein oder variieren (z.B. eine konische
Form aufweisen, wobei der Durchmesser an dem proximalen Ende größer ist
als an dem distalen Ende, etc.). In einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
verändert sich
der Außendurchmesser
des Abgabekörpers
abrupt unmittelbar vor dem Auslass des Überlauflumen, so dass der Querschnitt
des Abgabekörpers
zwischen dem proximalen Ende und unmittelbar vor dem Auslass des Überlauflumen
einen größeren Außendurchmesser
aufweist als der Abschnitt des Abgabekörpers zwischen dem Auslass
des Überlauflumen und
dem distalen Ende des Abgabelumen.
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In
exemplarischen, nicht einschränkenden Ausführungsbeispielen
liegt der Außendurchmesser des
proximalen Abschnitts des Abgabekörpers (der Abschnitt mit einem
Lumen) allgemein zwischen etwa 0,5 mm und etwa 3 mm, zwischen etwa
0,75 mm und etwa 2,75 mm, zwischen etwa 1 mm und etwa 2,5 mm und
in bestimmten Ausführungsbeispielen
bei etwa 2 mm. Der Außendurchmesser
des distalen Abschnitts mit zwei Lumen des Abgabekörpers liegt
für gewöhnlich zwischen
etwa 0,5 mm und etwa 3 mm, zwischen etwa 0,75 und etwa 2,75 mm,
zwischen etwa 1 mm und etwa 2,5 mm und in bestimmten Ausführungsbeispielen
bei etwa 1 mm.
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Das
proximale Ende des proximalen Abschnitts des Abgabekörpers kann
Flüssigkeit
aufnehmen. In einem nicht einschränkenden, exemplarischen Ausführungsbeispiel
ist das proximale Ende des Abgabekörpers mit einem Injektionsanschluss versehen.
Der Injektionsanschluss selbst kann ein selbst abdichtendes Element
umfassen, wie zum Beispiel eine Membran, einen Iris-Verschluss oder ein
Septum.
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Die
Abgabevorrichtung endet in einer Abgabespitze. Die Abgabespitze
ist allgemein angepasst, wie z.B. bemessen, für die Positionierung oder Platzierung
der Abgabespitze in der runden Fensternische des Ohrs. Der Durchmesser
der Abgabespitze liegt allgemein zwischen 1 mm und etwa 5 mm, zwischen
etwa 1,5 mm und etwa 4 mm, zwischen etwa 2 mm und etwa 3 mm. In
besonderen Ausführungsbeispielen
liegt der Durchmesser der Abgabespitze bei etwa 1,5 mm, bei etwa
2,0 mm oder bei 2,5 mm. In bestimmten Ausführungsbeispielen ist die Abgabespitze
so bemessen, dass sie zumindest teilweise mit einer inneren Seitenwand
der runden Fensternische eingreift (Kontakt mit dieser aufweist).
In bestimmten Ausführungsbeispielen
ist die Abgabespitze so bemessen, dass sie den Eingang in die runde Fensternische
vollständig
füllt,
wobei ein dichter Verschluss mit dem Eingang bzw. Einlass in die
runde Fensternische erzeugt wird, und so dass eine Fluidaufnahmezone
zwischen der Abgabespitze und der runden Fenstermembran erzeugt
wird.
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Fluidvoluen
und Dosierungen eines Therapeutikums
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Die
Abgabevorrichtung der vorliegenden Erfindung eignet sich gut für die konstante
und reproduzierbare Abgabe sehr geringer Volumen bzw. Volumina und
Dosierungen an das Innenohr eines Subjekts.
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Die
Abgabevorrichtungen für
Subjekte eignen sich für
die Abgabe von Volumina einer Zusammensetzung im Mikroliter- und
Submikroliterbereich, wie z.B. zwischen etwa 1 μl und etwa 50 μl, zwischen etwa
1 μl und
etwa 3 μl,
zwischen etwa 3 μl
und etwa 5 μl,
zwischen etwa 5 μl
und etwa 10 μl,
zwischen etwa 10 μl
und etwa 15 μl,
zwischen etwa 15 μl
und etwa 20 μl,
zwischen etwa 18 μl
und etwa 22 μl,
zwischen etwa 20 μl
und etwa 25 μl,
zwischen etwa 25 μl und
etwa 30 μl,
zwischen etwa 30 μl
und etwa 35 μl, zwischen
etwa 40 μl
und etwa 45 μl
oder zwischen etwa 45 μl
und etwa 50 μl.
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Die
gegenständlichen
Abgabevorrichtungen eignen sich für die Abgabe bzw. Verabreichung
mit sehr niedrigen Volumenraten. Zum Beispiel gibt eine erfindungsgemäße Abgabevorrichtung
eine flüssige Zusammensetzung
an das Innenohr eines Subjekts mit einer Rate zwischen etwa 0,10 μl/Stunde
und etwa 5 μl/Stunde
ab, zwischen etwa 1 μl/Stunde
und etwa 5 μl/Stunde,
zwischen etwa 0,05 μl/Stunde
und etwa 1 μl/Stunde
oder etwa 0,01 μl/Stunde
und etwa 0,05 μ/Stunde.
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Die
Einzeldosen des Therapeutikums insgesamt sind ausreichend hoch,
um therapeutisch wirksam zu sein, wobei sie jedoch niedriger sind
als der ototoxische Grenzwert für
das jeweilige Therapeutikum. Eine Einzeldosis gilt als die Menge
Therapeutikum, die in dem maximalen Gesamtvolumen der Abgabevorrichtung
abgegeben wird, wie z.B. wenn das Gesamtvolumen der Vorrichtung
etwa 20 μl
beträgt, so
stellt eine Einzeldosis die Gesamtmenge in μg dar, die in der flüssigen Zusammensetzung
von 20 μl
abgegeben wird. Der Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung kann den
ototoxischen Grenzwert für
jedes gegebene Therapeutikum leicht bestimmen. Als ein Beispiel
ohne einschränkende
Funktion wird Gentamycin in einer Einzeldosis zwischen etwa 100 μg bis etwa
500 μg,
zwischen etwa 125 μg
und etwa 450 μg, zwischen
etwa 150 μg
und etwa 400 μg,
zwischen etwa 150 μg
und etwa 350 μg
oder zwischen etwa 200 μg
und etwa 300 μg
abgegeben.
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Materialien
für die
Abgabevorrichtung
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Die
Abgabevorrichtung umfasst ein biokompatibles Material, wobei ein
biokompatibles Material in Implantationsqualität darüber hinaus bevorzugt wird.
Das Material der Abgabevorrichtung ist im Wesentlichen für Arzneimittel
undurchlässig
(mit der möglichen
Ausnahme der Abgabespitze, die ein poröses oder halbdurchlässiges Material
umfassen kann), und es umfasst ein Material bzw. Materialien, das
nicht auf unbeabsichtigte Art und Weise mit der aktiven Mittelzusammensetzung
reagiert. Die Abgabevorrichtung kann aus einem einzigen Material
bestehen oder zwei oder mehr, übereinander
geschichtete Materialien umfassen.
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Zu
beispielhaften Materialien zählen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, biokompatible Polymere, biologisch abbaubare Stoffe, Elastomere,
Metalle, Metalllegierungen, Glaswerkstoffe, Laminate bzw. Verbundwerkstoffe
aus hydrophilen Polymeren und hydrophoben Polymeren, Multilaminaten
oder Polymeren, Metallen und/oder Glaswerkstoffen und dergleichen.
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Zu
den bestimmten beispielhaften biokompatiblen Polymerstoffen zählen unter
anderem, ohne zwingend darauf beschränkt zu sein: Homopolymere und
Copolymere aus Vinylacetat (z.B. Ethylenvinylacetat-Copolymer);
Homopolymere und Compolymere aus Acrylaten (z.B. Poly(methyl)methacrylat
(PMMA), Polyethylmethacrylat, Ethylenglykoldimethacrylat, Ethylendimethacrylat
und Hydroxymethylmethacrylat); Polyurethane; Polyethylene; Polyvinylchloride;
Polycarbonate; Polyamide; Polysulfone; Polyester; Polyimide; halogenierte
Polymere (z.B. Polytetrafluorethylen (PTFE), Polyvinylfluorid, Polychlorotrifluorethylen,
Copolymere Tetrafluorethylen und Hexafluorpropylen; PFA, und dergleichen);
Polyolefine (z.B. hoch dichtes Polyethylen (HDPF), Polyethylen mit
geringer Dichte (LDPE), lineares Polyethylen mit geringer Dichte
(LLDPE), Polypropylene und dergleichen); Polystyrole; Nylon; Urethane;
Homopolymere und Compolymere aus Acrylonitril (z.B. Acrylonitril-Butadien-Styrol-Polymer,
Styrol-Acrylonitril, Polycarbonat-Acrylonitril-Butadien-Styrol und
dergleichen); Polyvinylpyrrolidon; 2-Pyrrolidon; Polyacrylonitril-Butadien;
Celluloseacetat; Polyethylenterephtholat; Polymethylpenten; Polyisobutylen;
Polymethylstyrol; Polyvinylidenchlorid und Homopolymere und Copolymere
aus Polyvinylidenchlorid (z.B. Polyvinylchlorid-Acry-Copolymere);
PEBAXTTM; HYTRELTM und
andere ähnliche
Zusammensetzungen, die dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt sind.
Weitere exemplarische Ausführungsbeispiele
werden beschrieben in Plastics Materials, J.A. Brydson, 6. Ausgabe,
Mai 1995, Butterworth-Heinemann.
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Zu
geeigneten biokompatiblen Elastomeren zählen unter anderem, ohne darauf
beschränkt
zu sein, biokompatible Elastomere wie etwa medizinischer synthetischer
(z.B. Silikon) Kautschuk, Polyvinylchlorid-Elastomere, Polyolefine,
homopolymere und copolymere Elastomere, Urethan-basierte Elastomere,
Naturkautschuk und fluorierte Polymere (z.B. PTFE) und dergleichen.
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Zu
den metallischen Materialien bzw. Werkstoffen, die sich für den Abgabekörper eignen,
zählen Edelstahl,
Titan, Platin, Tantalium bzw. Tantal, Gold und deren Legierungen,
goldplattierte Eisenlegierungen, platiniertes Titan, Edelstahl,
Tantal, Gold und deren Legierungen sowie andere Eisenlegierungen, Kobalt-Chrom-Legierungen,
mit Titannitrid überzogener
Edelstahl, Titan, Platin, Tantal, Gold und deren Legierungen, TEFLONTM, Nickel-Titan und superelastisches Nickel-Titan.
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Die
Abgabevorrichtung kann zusätzliche
Materialien oder Mittel umfassen. Zum Beispiel kann der Abgabekörper einen Überzug auf
einer Innenwand des Lumen umfassen, um den Flüssigkeitstransport durch das
Lumen zu erleichtern, oder um dem Abgabekörper andere gewünschte Eigenschaften
zu verleihen. Das Lumen kann ferner Beschichtungen bzw. Überzüge umfassen,
um die Infektionsgefahr zu reduzieren, wie z.B. ein Silberüberzug,
ein Überzug oder
eine Behandlung mit einem bzw. mehreren antimikrobiellen Mittel(n).
Die äußere Oberfläche der
Abgabevorrichtung kann einen Überzug
umfassen oder behandelt werden, um die Implantierung der Vorrichtung
in dem Subjekt zu erleichtern (z.B. mit einem gleitfähigen Überzug),
um die Infektionsgefahr zu reduzieren und/oder um der Arzneimittelabgabevorrichtung
andere gewünschte
Eigenschaften zu verleihen.
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Die
Abgabespitze kann ein im Wesentlichen für Arzneimittel undurchlässiges Material
umfassen, wie dies bereits vorstehend im Text beschrieben worden
ist. Alternativ kann die Abgabespitze ein poröses Material, eine halbdurchlässige Membran
umfassen, die es selektiv ermöglicht,
dass Fluid dort hindurch tritt. Zu den beispielhaften halbdurchlässigen Membranen,
die sich für
einen Einsatz gemäß der vorliegenden
Erfindung eignen, zählen
unter anderem die Membrane, die im Fach bekannt sind und beschrieben
werden in Am J. Physiology, F. Kiil, 256-260: (April 1989); D. Erickson,
Sci American, Band 267(3), Seiten 163-164, Y. Satoh, et al., J.
Keio Med., Band 41:(1), Seiten 16-22 (März 1992), wobei sie hierin durch
Verweis enthalten sind. Die halbdurchlässige Membran kann durch einen
im Fach bekannten Mikroporenfilter ersetzt werden, der sich für die Zwecke hierin
eignet. Viele derartige Filter sind im Handel erhältlich,
wie zum Beispiel von Millipore, Inc., Bedford, Massachusetts (USA).
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Zusätzliche
Komponenten
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In
bestimmten Ausführungsbeispielen
kann eine Abgabevorrichtung für
ein Subjekt ferner ein Element umfassen, das sich zur Positionierung
oder zum Sichern der Vorrichtung in der runden Fensternische eignet,
wie zum Beispiel, um das Zurückhalten der
Vorrichtung in der runden Fensternische zu erleichtern. In bestimmten
Ausführungsbeispielen
ist das Element um den Abgabekörper
an einer Stelle angeordnet, die unmittelbar angrenzend an die Abgabespitze
angeordnet ist, und wobei es an dem Abgabekörper angebracht werden kann.
In bestimmten Ausführungsbeispielen
stellt das Element einen Kontakt mit der runden Fensternische bereit,
so dass ein abdichtender Kontakt mit der runden Fensternische gebildet
wird. Wo der Kontakt abgedichtet werden kann, greift das Element
zumindest teilweise mit einer inneren Seitenwand der runden Fensternische ein
und erzeugt eine Fluidaufnahmezone zwischen dem Element und der
runden Fenstermembran. In bestimmten Ausführungsbeispielen ist das Element ringförmig oder
ein kreisförmiges
Element, wie z.B. ein Bald. In bestimmten Ausführungsbeispielen kann das Element
gefüllt
werden, wie zum Beispiel mit einem Gas oder einem Fluid. In bestimmten
Ausführungsbeispielen
ist das Element fest an dem Abgabekörper angebracht (z.B. an den
Abgabekörper
geschweißt);
in anderen Ausführungsbeispielen
ist das Element nicht fest angebracht, wobei das Element zum Beispiel
leicht von dem Abgabekörper
entfernt werden kann.
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Zu behandelnde
Gewebe
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Zu
den Beispielen für
Gewebestrukturen im Innenohr, die von primärer Bedeutung für Behandlungszwecke
sind, zählen
unter anderem, ohne darauf beschränkt zu sein: die Ohrschnecke,
der Beutel und Ductus endolymphaticus, das Vorhoflabyrinthund alle
Kammern, die diese Komponenten aufweisen. Der Zugang zu den vorstehend
genannten Bereichen des Innenohrs wird für gewöhnlich über eine Reihe von Strukturen
erreicht, zu denen unter anderen und ohne darauf beschränkt zu sein,
folgende zählen:
die runde Fenstermembran, das ovale Fenster/die Steigbügelfußplatte,
das Ringband, der das Ohr betreffende Kapselknochen/das Schläfenbein und
der Beutel und Ductus endolymphaticus, die alle als Grenzflächen-Gewebestrukturen
zwischen dem Mittel- und Innenohr betrachtet werden können, wie dies
nachstehend im Text näher
beschrieben ist. Darüber
hinaus, wie dies hierin dargestellt ist, ist das Mittelohr definiert
als die physiologische, Luft aufweisende Gewebezone hinter dem Trommelfell
und vor dem Innenohr.
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Verfahren
zur Arzneimittelabgabe
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Die
hierin offenbarte Vorrichtung kann in Verfahren zur Abgabe eines
Therapeutikums (hierin auch als „Arzneimittel" bezeichnet) an das
Innenohr eines Säugetiersubjekts
eingesetzt werden. Die Verfahren umfassen allgemein das Einführen einer
Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung in das Ohr eines zu behandelnden Subjekts. Eine flüssige Zusammensetzung
in der Vorrichtung fließt
von der Abgabespitze und in die runde Fensternische. Das Therapeutikum
diffundiert danach um die runde Fenstermembran in das Innenohr.
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Die
hierin offenbarte Vorrichtung kann somit in einem Verfahren zur
Abgabe eines Therapeutikums an das Innenohr eines Säugetiersubjekts
eingesetzt werden, wobei das Verfahren allgemein das Implantieren
einer Abgabevorrichtung gemäß der Erfindung
in einer runden Fensternische eines Subjekts umfasst, wobei die
implantierte Vorrichtung einen Abgabepfad von dem proximalen Ende
der Vorrichtung durch das Abgabelumen und aus der Abgabespitze in
die Fensternische in einem Subjekt bereitstellt.
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In
bestimmten Ausführungsbeispielen
wird die Abgabevorrichtung vor der Implantierung mit einer flüssigen Zusammensetzung
beschickt. In diesen Ausführungsbeispielen
kann das Abgabelumen eine flüssige
Zusammensetzung aufweisen, die ein Therapeutikum umfasst, so dass
es als ein Speicher fungiert. In anderen Ausführungsbeispielen wird die Vorrichtung
zuerst implantiert und danach eine flüssige Zusammensetzung in die
Vorrichtung eingeführt. Wenn
die Vorrichtung nach der Implantierung mit einer flüssigen Zusammensetzung
gefüllt
wird, wird für gewöhnlich eine
herkömmliche
Spritzen-Nadel-Einheit
eingesetzt, wobei die Nadel in den externen Gehörgang des Subjekts und in das
proximale Ende des Abgabekörpers
eingeführt
wird, wie zum Beispiel durch ein Septum. Wenn die Menge der in die
Vorrichtung injizierten Flüssigkeit
die Gesamtkapazität der
Vorrichtung übersteigt,
so tritt überschüssige Flüssigkeit
in das Überlauflumen
ein und verlässt
den Auslass des Überlauflumen
und tritt in das Außenohr ein.
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Die
Abgabevorrichtung kann für
einen temporären
Einsatz gestaltet sein oder für
die verbleibende Implantierung in dem Subjekt über einen längeren Zeitraum, wie zum Beispiel
zwischen mehreren Tagen bis zu mehreren Wochen oder Monaten, und
wobei sie auch für
eine dauerhafte Implantierung in dem Subjekt (z.B. über die
ganze Lebensdauer des Subjekts) gestaltet sein kann. In anderen
Ausführungsbeispielen
verbleibt die Vorrichtung über
einen Zeitraum in dem Subjekt, der zwischen etwa drei Stunden und
etwa sechs Stunden liegt, zwischen etwa sechs Stunden und etwa zwölf Stunden,
zwischen etwa 12 Stunden und etwa 24 Stunden, zwischen etwa 24 Stunden
und etwa zwei Tagen, zwischen etwa zwei Tagen und etwa vier Tagen,
zwischen etwa vier Tagen bis etwa sieben Tagen, zwischen etwa einer
Woche und etwa zwei Wochen, zwischen etwa zwei Wochen und etwa vier
Wochen oder zwischen etwa einem Monat und etwa drei Monaten oder
länger.
In bestimmten Ausführungsbeispielen,
wenn die Abgabevorrichtung vollständig aus einem biologisch abbaubaren
Material besteht, wird die Abgabevorrichtung implantiert und verbleibt
in dem Körper
der Person, bis die Vorrichtung in dem Körper der Person vollständig biologisch
abgebaut ist Die Vorrichtung kann in einer Behandlung mit nur einer
Dosis eingesetzt werden. Alternativ ist ein Zugang auf die implantierte
Vorrichtung über
eine Nadel-Spritzen-Einheit möglich,
und wobei zusätzliche
flüssige
Zusammensetzung hinzugefügt
werden kann. Die folgende Einführung
zusätzlicher
flüssiger
Zusammensetzung ist relevant, wenn zwei oder mehr verschiedene Therapeutika
verabreicht werden sollen, eine nach der anderen, oder wenn mehrere
Dosen des gleichen Therapeutikums verabreicht werden sollen. Folgende Dosen
können
verabreicht werden unmittelbar nachdem die erste Dosis verabreicht
worden ist, oder sie können
Stunden, Tage, Wochen oder auch Monate nach der ersten Dosis verabreicht
werden.
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Die
Vorrichtungen gemäß der vorliegenden Erfindung
werden vorzugsweise vor dem Einsatz sterilisiert. Erreicht werden
kann dies durch das separate Sterilisieren jeder Komponente, wie
zum Beispiel durch Gammastrahlung, durch Dampfsterilisation oder
durch steriles Filtern, etc., wobei das letztendliche System danach
zusammengesetzt wird. Alternativ können die Vorrichtungen zusammengesetzt
und danach zum Schluss unter Verwendung jedes geeigneten Verfahrens
sterilisiert werden.
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Platzierung
der Vorrichtung in dem Ohr
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Danach
wird die primäre
Behandlungsvorrichtung mit dem Einführungselement darin chirurgisch
in das Mittelohr eines Patienten eingeführt und darin positioniert,
so sich dass der Speicherabschnitt der primären Behandlungsvorrichtung
in direktem physischem Kontakt mit einer ausgesuchten Grenzflächengewebestruktur
zwischen Mittel- und Innenohr befindet. Die derartige chirurgische
Einführung und
Platzierung wird normalerweise erreicht durch einen Einschnitt in
das Trommelfell, der wobei dies unter Verwendung standardmäßiger Verfahren
zur Paranzentese des Trommelfells erfolgt. Alternativ können das
Einführen
und die Platzierung der Vorrichtung unter Verwendung eines standardmäßigen tympanomeatalen
Lappeneinschnitts erreicht werden, der ebenso einen Zugang zu dem
Mittelohr und Strukturen des Mittelohrs bereitstellt. Eine für die hierin
ausgeführten
Zwecke geeignete beispielhafte und bevorzugte Mittel-/Innenohr-Gewebestruktur ist die
runde Fenstermembran. Da kann Zugang zu der Vorrichtung durch einen
Katheter, etc. erforderlich ist, kann sich die Vorrichtung von dem
Trommelfell erstrecken, wobei dies jedoch nicht erforderlich ist.
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Für den Einsatz
des vorstehend beschriebenen alternativen Ausführungsbeispiels der Vorrichtung
gemäß der vorstehenden
Beschreibung wird diese chirurgisch in das Mittelohr eingeführt (z.B.
so dass der Speicherabschnitt vollständig in dem Mittelohr positioniert
ist). Die derartige chirurgische Einführung wird vorzugsweise durch
einen Einschnitt in das Trommelfell unter Verwendung herkömmlicher
Tympanotomie-Verfahren
erreicht oder alternativ durch den Einsatz eines vorstehend beschriebenen
tympanomeatalen Lappenverfahrens. Danach wird unter Verwendung standardmäßiger mikrochirurgischer Techniken
der erste Schaftabschnitt durch eine vorher ausgewählte Grenzflächen-Gewebestruktur
zwischen Mittelohr und Innenohr eingeführt. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird der erste Schaftabschnitt durch eine diskrete Öffnung,
die in der Stapedes-Fußplatte
(und das darunter liegende ovale Fenster) ausgebildet ist, positioniert,
oder durch den otischen Ohrschnecken-/Vorhof-Kapselknochen. Diese Öffnung (unter
Verwendung von Laserenergie oder Mikrobohrtechniken ausgebildet) stellt
einen Zugang von dem Mittelohr und/oder der Antrumeröffnung in
jede oder alle der verschiedenen Innenohrkammern bereit, für die direkte
Platzierung des ersten Schaftabschnitts darin. Als Folge dessen wird
das erste offene Ende des ersten Stammabschnitts angrenzend an und
in direktem Kontakt mit den Innenohrfluiden (z.B. Endolymph und/oder Perilymph),
Geweben, Kammern und/oder zu behandelnden Gewebebereichen positioniert.
Hiermit wird festgestellt, dass der Körperabschnitt der vorstehenden
alternativen Vorrichtung zur Abgabe von Arzneimitteln in geeigneter
Weise so positioniert wird, dass zumindest ein Teil des zweiten
Schaftabschnitts (z.B. dessen offenes erstes Ende) durch das eingeschnittene
Trommelfell tritt (oder unter dem vorstehend genannten tympanomeatalen
Lappen) und sich in dem externen Gehörgang des Ohres befindet.
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Therapeutika
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In
Verbindung mit der Vorrichtung kann eine Vielzahl von flüssigen Arzneimitteln/Therapeutika verwendet
werden, wobei dazu unter anderem folgende zählen, ohne darauf beschränkt zu sein:
Urea, Mannit, Sorbitol, Natriumchlorid, Steroide, Heparin, Hyaluronidase,
Arminoglycosid-Antibiotika (Streptomycin/Gentamycin), Glycerol,
Xylocain, Immunoglobuline und andere antibiotische, biologisch aktive oder
antimikrobielle Stoffe bzw. Materialien. Repräsentative Arzneimittel, die
für gewöhnlich zur
Behandlung von Innenohrgewebe eingesetzt werden, umfassen unter
anderem, ohne darauf beschränkt
zu sein, Aminoglycosid-Antibiotika wie etwa Gentamycin und Streptomycin,
Urea, Mannit, Sorbitol, Glycerol, Lidocain; Xylocain, Epinephrin,
Immunoglobuline, Natriumchlorid, Steroide, Heparin, Hyaluronidase, Antioxidationsmittel,
Neurotrophine, Nervenwachstumsfaktoren, verschiedene therapeutische
Peptide und Polysacharide.
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Ferner
kann die Abgabespitze anfänglich
mit festen (z.B. kristallinen), gelartigen, viskose-flüssigen oder
pulverförmigen
Vorstufen-Arzneimittelsubstanzen versorgt werden, die in situ hydriert/aufgelöst werden
können,
um flüssige
Arzneimittel zu erzeugen. Beispiele für feste, gelarte/viskose Arzneimittelsubstanzen,
denen auf diese Weise Wasser hinzugefügt werden kann, umfassen unter
anderem und ohne darauf beschränkt
zu sein, Mannitkristalle, Natriumchloridkristalle, viskoses Flüssigkeitsglycerol, pulverförmiges Streptomycin/Gentamycin,
Hyaluronidase-Gel und dergleichen. Folglich ist die vorliegende
Erfindung nicht auf die Abgabe bestimmter chemischer Stoffe, biologischer
Zusammensetzungen, Pharmazeutika oder anderer Therapeutika beschränkt.
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Behandlungsfähige Erkrankungen
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Die
hierin offenbarte Vorrichtung eignet sich für einen Einsatz in Verfahren
zur Behandlung einer Erkrankung des Innenohrs. Die Verfahren umfassen allgemein
das Implantieren einer Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
in einer runden Fensternische eines Subjekts, wobei ein Arzneimittel
von der Vorrichtung zu dem Innenohr der Person fließt und die
Erkrankung behandelt wird.
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Zu
den unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung behandelbaren
Erkrankungen zählen
unter anderem und ohne darauf beschränkt zu sein, Menière-Schwindel,
die autoimmune oder allergische Innenohrerkrankung, Tinnitus, Labarynthitis
und verschiedene Formen des Hörverlustes,
wie etwa die akute virale Taubheit und dergleichen. Ob eine bestimmte
Erkrankung unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Verfahrens behandelt wird,
kann durch den Fachmann auf dem Gebiet der Otolyringologie durch
Standardverfahren leicht bestimmt werden.
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Exemplarische
besondere Ausführungsbeispiele
der Abgabevorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung
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In
allgemeinem Bezug auf ein nicht einschränkendes Ausführungsbeispiel
einer Abgabevorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung aus 1, umfasst die Abgabevorrichtung 5 gemäß der vorliegenden
Erfindung einen Abgabekörper 10,
der einen proximalen Abschnitt 20 und einen distalen Abschnitt 30 sowie
eine Abgabespitze 40 umfasst. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist das proximale Ende 11 des Abgabekörpers 10 mit einem
Septum versehen, das als Injektionsanschluss 50 dient.
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Der
proximale Abschnitt 20 definiert ein Abgabelumen 13.
Der distale Abschnitt 30 definiert zusätzlich zu einem Abgabelumen 13 ein Überlauflumen 14.
Das Abgabelumen 13 endet in einer Abgabespitze 40.
Das Überlauflumen 14 erstreckt
sich von dem Auslass 60 zu der Abgabespitze 40 und
ermöglicht
es, dass überschüssige Flüssigkeit,
die durch die Injektion eingeführt
worden ist, die Vorrichtung in einem Bereich des Ohrs in der Nähe der runden Fensternische
verlässt.
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Die
Abgabespitze 40 umfasst Poren oder Fensteranordnungen 41,
durch welche eine flüssige Zusammensetzung
nach außen
in die runde Fensternische 1 fließt. Die flüssige Zusammensetzung, welche
ein Therapeutikum aufweist, diffundiert über die runde Fenstermembran 3 und
in das Innenohr.
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In
der Praxis wird die Abgabevorrichtung 5 in das Ohr des
behandelten Subjekts implantiert, so dass die Abgabespitze 40 im
Wesentlichen in die runde Fensternische 1 des Subjekts
eingepasst ist. Die flüssige
Zusammensetzung wird zum Beispiel durch Injizieren von Flüssigkeit
in eine Injektionsöffnung 50 in
das proximale Ende 11 des Abgabekörpers eingeführt. Alternativ
wird die Vorrichtung vor der Implantierung mit einer flüssigen Zusammensetzung
beschickt. Die flüssige
Zusammensetzung fließt
durch das Abgabelumen 13 und in die Abgabespitze 40. Für den Fall,
dass die in die implantierte Vorrichtung injizierte Flüssigkeitsmenge
die Gesamtkapazität
der Vorrichtung überschreitet,
fließt überschüssige Flüssigkeit
von der Abgabespitze 40 in das Überlauflumen 14 und
aus dem Auslass 60. In dem exemplarischen Ausführungsbeispiel
aus 1 fließt
die flüssige
Zusammensetzung durch Fensteranordnungen 41 in der Abgabespitze 40 und
in eine zwischen der Abgabespitze und der runden Fenstermembran 3 ausgebildete
Fluidaufnahmezone 2.