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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Simulation der Strömung von
Fluiden und der Strukturanalyse in dünnwandigen dreidimensionalen
Geometrien, bei welchen die Eingabe für die Simulation eine äußere Haut
oder eine volumetrische Geometriebeschreibung ist, und ein Finite
Elemente Netz enthält oder
in welcher ein Netz aus Finiten Elementen generiert wird.
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Spritzgießteile sind
sehr oft komplexe Objekte an die hohe Qualitätsansprüche gestellt werden. Es gibt
verschiedene Verarbeitungsmethoden für die verschiedenen Arten von
Kunststoffen und ein Reihe von speziellen Prozessen mit denen es
möglich
ist Eigenschaften der Teile für
ihre Verwendung zu optimieren. Die Anwendungseigenschaften von Kunststoffteilen
hängen
außer
von dem verwendeten Material besonders von der Verarbeitungsgeschichte
im Spritzgießprozess
ab. In den meisten Fällen
ist es sogar mit sehr viel Erfahrung weder möglich ein optimales Teil, noch
das entsprechende Spritzgießwerkzeug
zu designen, noch die richtigen Prozessparameter zu benutzen. Sehr
oft müssen
Spritzgießwerkzeuge
mehrere Male modifiziert werden, bevor das Kunststoffteil die gewünschte Qualität hat. Jeder
Modifizierungsschritt bedeutet eine signifikante Investition, da
die Werkzeugänderungen
leicht mehr als 15% der eigentlichen Werkzeugkosten ausmachen. Ein noch
größerer Effekt
kann durch die Optimierung von Anspritzpunktlagen, Verteilerbalancierungen,
Wanddicken des Teils, Werkzeugkühlung
und Prozessparameter erreicht werden.
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Aus
diesem Grund sind schon in den 70'ern Verfahren entwickelt worden, mit
denen es möglich war
das Spritzgießwerkzeug
zu simulieren und zu optimieren. Heute hat sich die Spritzgießsimulation
zu einem industriell anwendbarem Standard Engineering Werkzeug entwickelt.
Der Spritzgussprozess kann von der Füllphase über die Nachdruckphase bis zu
Schwindung und Verzug eines auf Raumtemperatur abgekühlten Teils
simuliert werden. Spezielle Prozesse, wie zum Beispiel „Sandwich
Spritzgießen", Gasinjektionstechnik
und Spritzpressen können
simuliert werden. Auch das Spritzgießen von Elastomeren, Duromeren,
LSR und RIM Materialien kann untersucht werden.
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In
diesem Rahmen werden Annahmen gemacht, dass die Bewegung eines Polymers
durch die Navier-Stokes-Gleichungen beschrieben werden kann, wobei
die Viskosität
stark von Temperatur und Scherung abhängig ist. Das bedeutet, dass
ein gekoppeltes System der Energiegleichung und Navier-Stokes-Gleichung
gelöst
werden muss. Für
dünnwandige
Teile können
einige Vereinfachung vorgenommen werden, zum Beispiel die Vernachlässigung der
Trägheitskräfte.
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Zu
Beginn jeder Simulation ist es notwendig die Geometrie des Teils
so vorzubereiten, das die gewünschte
Software damit umgehen kann. Dafür
gibt es vier generelle Möglichkeiten.
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Standard Methoden
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1. Mittelflächenmodell
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Die
meisten Spritzgießteile
sind dünn,
das heißt
ihre Dicke ist sehr gering im Vergleich mit den anderen Abmessungen.
In diesem Modell wird das Teil dreidimensional durch so genannte „Thin shell
Finite Elements" dargestellt,
welche dreieckig oder viereckig sein können, und denen die lokale
Dicke als eine physikalische Eigenschaft zugeordnet wird (1-2).
Die ideale Position dieser Elemente ist die echte Mittelfläche mit
gleichem Abstand zu den Oberflächen.
Eine Beschreibung dieser Position ist von einem CAD System, als
Nebenprodukt der Formteilkonstruktion, nicht verfügbar. Statt
der korrekten Mittelfläche
wird deshalb ein Einflächenmodell
aus einer ausgewählten
Oberfläche
(von zwei gegenüberliegenden)
generiert, da die Oberflächen
ein reguläres
Produkt des CADs sind. Das einfachste Modell ist die Füllbildmethode,
die auf dem Huyghenschen Prinzip der Wellenausbreitung beruht. G.
Menges: Eine Methode zur Besfimmung des Fließfrontverlaufs beim Spritzgießen von
Thermoplasten. In Plastverarbeiter, 31 (11): 671-676, 1980.
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Ein
besseres Modell basiert auf der generalisierten Hele-Shaw-Näherung der
Navier-Stokes-Gleichung.
Vergleiche der Kräfte
in der Schmelze zeigen, dass die Friktion in Dickenrichtung die
dominierende ist. Das resultiert in einer parabolischen Gleichung für den Druck.
Diese Gleichung hat „Dirichlet" Randbedingungen
an der Fließfront
und „Neuman" Randbedingungen
an der Kavitätswand. Für die Energiegleichung
werden nur die Wärmeleitung
in Dickenrichtung, die Schererwärmung
und die Konvektion berücksichtigt.
Diese Gleichungen werden in jedem Zeitschritt gelöst und mit
einer Aktualisierung der Fließfrontposition
mittels einer Kontrollvolumen- oder „Level Set" Methode kombiniert. Vgl. P. Filz. Neue
Entwicklungen für
die Simulation des Spritzgießprozesses
von Thermoplasten. Dissertation, RWTH Aachen, 1988, C. Hieber, H.
Chiang and K. Wang. A unified simulation of the filling and postfilling
stages in injection molding. Part I: Formulation. Poly. Eng. Sci.,
31: 116-124, 1991, C. Tucker, editor. Computer Modeling for Polymer
Processing. Carl Hanser Verlag, Munich, Vienna, New York, 1989 für weitere
Informationen.
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2. Volumetrisches
Modell
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Ein
volumetrisches Modell beschreibt das gesamte Volumen der Geometrie
in tetraedrischen, pentaedrischen oder hexaedrischen, volumetrischen Finiten
Elementen. Eine weitere Art ein volumetrisches Netz zu beschreiben,
besteht darin orthogonale dreidimensionale Elemente zu benutzen.
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Die
Simulation für
beide Modelle kann durch den Gebrauch der Finite Elemente Methode
FEM, der Finite Volumen Methode oder der Finite Differenzen Methode
durchgeführt
werden. D.M. Lipinski, W. Schaefer, and E. Flender. Numerical modelling
of the filling sequence and solidification of castings Modeling
of Casting, Welding and Advanced Solidification Processes IV. The
Minerals, Metals and Material Society, 1993; K. F. Webelhaus. Numerische
Simulation des Spritzgießprozesses
unter Berücksichtigung dreidimensionaler
Strömungseffekte
und der Materialkompressibilität,
Dissertation RWTH Aachen 2000.
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3. Boundary
Element Methode
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Für die Boundary
Element Methode werden die bestimmenden Gleichungen so transformiert, dass
nur eine Integralgleichung auf der Grenze (Oberfläche) gelöst werden
muss. Das bedeutet, dass nur auf der Oberfläche ein Netz generiert werden
muss. Spritzgießsimulationen,
die eine Boundary Element Methode benutzen, werden beschrieben in:
F. S. Costa, W. Thompson, and W. Friedl. An adaption of the boundary
element method for the modeling gas injection molding. In Simulation
of Material Processing: Theory, Methods and Applications (Numiform
95), pages 1113-1118.
Balkena, Rotterdam, 1995, and in R. E. Khayat, A. Derdouri and L.P.
Hebert. A three dimensional boundary-element approach to gas-assisted
injection modling. J. Non-Newtonian Fluid Mech., 57:253-264, 1995.
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Bewertung
der Standard Methoden
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Leider
kann ein Mittelflächenmodell
nicht automatisch mit irgendeinem verfügbaren Softwarewerkzeug erstellt
werden, zumindest nicht für
komplexere reale Formteile. Das bedeutet, dass für die Ausführung von Simulationen im Mittelflächenmodell beträchtliche
interaktive Arbeit ausgeführt
werden muss, um eine 3D CAD Information, die typischerweise in Standardformaten
wie IGES oder VDAFS gegeben ist, für die Simulation vorzubereiten.
Trotzdem ist das Mittelflächenmodell
für die
Prozesssimulation noch das am meisten angewendete, und es hat sich als
ziemlich präzise
erwiesen und wurde jahrelang erfolgreich benutzt.
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Der
Vorteil eines Mittelflächenmodells
ist, dass der dreidimensionale Fluss eines Fluids in einer dünnwandigen
dreidimensionalen Geometrie mit einem zweidimensionalen Hele-Shaw
Typ der Fließbeschreibung
simuliert werden kann.
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Volumetrische
Modelle können
nur mit Tetraederelementen und orthogonalen dreidimensionalen Elementen
automatisch modelliert werden, aber da in dünnwandigen Geometrien hohe
Gradienten von z.B. der Temperatur und der Scherrate vorliegen,
ist es notwendig in Dickenrichtung mehrfach zu diskretisieren. Dies
führt zu
einer sehr großen
Anzahl von Elementen und so zu zu langen Berechnungszeiten für nicht
wissenschaftliche Zwecke.
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Die
Boundary Element Methode = BEM kann nur ausschließlich auf
der Oberfläche
arbeiten, wenn der Kern der Differentialgleichung bekannt ist. Wegen
der nicht konstanten Viskosität
der Polymerschmelze beim Spritzgießen verbleibt ein weiteres Integral über das
Innere des Teils in der Gleichung. Außerdem ist jedes Oberflächenelement
mit jedem anderen verbunden, was eine lange Berechnungszeit bei
einer hohen Anzahl an Elementen bedeutet.
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4. Oberflächenmodell
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Ein
Ausweg aus diesem Dilemma ist der Gebrauch des Oberflächenmodells
oder der äußeren Haut
von Volumenmodellen für
Simulationen. Normalerweise können
heutige CAD Systeme z.B. STL-Files oder andere Informationen der
Teileoberfläche
(äußere Haut)
automatisch generieren. Im Allgemeinen kann z.B. ein STL-File dazu
benutzt werden Simulationen auf dieselbe Weise auszuführen wie
in einem Mittelflächenmodell
(3).
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Trotzdem
können
die Simulationsergebnisse einiger geometrischer Konfigurationen
ohne die Anpassung des Modells und/oder des Simulationsverfahren
an die Geometrie unrealistisch sein.
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Das
Füllbild
in Bild 4 in dem die Platte in der Mitte der Oberseite angespritzt
wird, ist offensichtlich falsch. Die Isochronen sollten in der Ober-
und Unterseite mehr oder weniger gleich aussehen. Der Grund dafür ist, dass
die Fließsimulation
nur auf der Oberfläche
des Formteils, mit einer zugeordneten Dicke und ohne eine innere
Rahmenstruktur oder ein Verfahren den Fluss zu synchronisieren,
ausgeführt
wurde.
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Ein
Verfahren das Problem zu vermeiden ist in dem US Patent 6,096,088
beschrieben, indem jedes Element der ersten Oberfläche mit
einem Element der zweiten Oberfläche
abgestimmt wird zwischen denen eine sinnvolle Dicke definiert werden kann,
worin die abgestimmten Elemente der ersten Oberfläche einen
ersten Satz abgestimmter Elemente und abgestimmte Elemente der zweiten
Oberfläche
einen zweiten Satz abgestimmter Elemente bilden, spezifizieren eines
Injektionspunkts und durchführen
einer Fließanalyse,
indem jeder Satz abgestimmter Elemente benutzt wird. Auf diese Weise
ist der Injektionspunkt mit allen Orten der ersten und zweiten Oberflächen verbunden,
aus denen Fluss ausströmen
kann, so dass resultierende Fließfronten an den ersten und
zweiten Oberflächen
synchronisiert werden."
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Der
Hauptgegenstand der vorliegenden Erfindung ist es ein neues Verfahren
zu beschreiben, das ein Oberflächenmodell
zur Simulation einer Fluidströmung
in dünnwandigen
dreidimensionalen Geometrien verwendet, und dabei die Generierung
eines Mittelflächennetzes
oder die Verwendung eines standard volumetrischen Netzes vermeidet.
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Gemäß der Erfindung
ist eine computerimplementiertes Verfahren zur Simulation eines
Fluidflusses in Anspruch 1 und ein computerimplementiertes Verfahren
zur Durchführung
eine Strukturanalyse in Anspruch 23 definiert.
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Weitere
wichtige Gegenstände
der Erfindung sind in den Merkmalen der Unteransprüche ausgeführt.
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Die
unten aufgelisteten Abbildungen dienen als nähere Erläuterung beim Lesen der Beschreibungen.
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1 Vergleich
eines Volumenmodells mit einem Mittelflächenmodell;
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2 Finite
Elemente Netz eines Lampensockels;
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3 STL-File
eines kastenartigen Formteils;
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4 Füll-Isochronen
Simulation durchgeführt
in einem Oberflächennetz
ohne innere Fachwerk Struktur, Ober- und Unteransicht;
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5 Oberflächenmodell-Verfahren
gemäß der Erfindung
mit innerer Struktur -Schnitt durch das Formteil.
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6 Füll-Isochronen
Simulation ausgeführt
im Oberflächennetz
mit innerer Fachwerk Struktur gemäß der Erfindung, Ober- und
Unteransicht;
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7 Schwindungs-
und Verzugssimulation (y-Richtung) eines anisotropen (fasergefüllten) Kunststoffteils
gemäß der Erfindung,
Vergleich Mittelflächen-
und Oberflächenmodell;
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8 Behandlung
von Kräften
mit und ohne Oberflächenmodell-Verfahren
mit interner Struktur gemäß der Erfindung;
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9 Füll-Isochronen
Vergleich zwischen dem Gegenstand der Erfindung und US Patent 6,096,088;
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10 Spritzpressen;
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11 Sandwich
Injection Moulding Vergleich Mittelflächen- und Oberflächenmodell-Verfahren
gemäß der Erfindung.
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Gemäß der Erfindung
verläuft
die Simulation wie folgt:
- 1. Lesen des Geometriebeschreibungs-Files
(.stl, .vrml, IGES, STEP, VDA-FS, FEM-Volumenmodell, FEM-Oberflächenmodell)
- 2. Lesen der Materialparameter (Viskosität, thermische Parameter)
- 3. Lesen der Prozessparameter (Massetemperatur, Volumenrate,
Nachdruck, Nachdruckdauer, Wandtemperatur, Injektionspunkt)
- 4. Reparieren der Geometriebeschreibung wenn nötig
- 5. Generierung des Oberflächennetzes
- 6. Messen der Dicke
- 7. Generieren der internen Struktur
- 8. Definieren des Anspritzpunktes und/oder des Angusssystems
- 9. Definieren der Randbedingungen der Simulation
- 10. Durchführen
der Kalkulation
- 11. Speichern der Ergebnisse einige der oben genannten Schritte
sind in manchen Fällen
nicht unbedingt notwendig.
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Lediglich
die Punkte 4, 6, 7 and 11 unterscheiden sich von einer Berechnung
im Mittelflächenmodell.
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Punkt
4 unterscheidet sich, da die Geometriebeschreibung bei der Benutzung
eines Mittelflächenmodells
normalerweise so akzeptiert wird, wie sie ist. Für das Oberflächenmodell-Verfahren
gemäß der Erfindung
muss die Geometrie eine geschlossene Oberfläche sein.
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Punkt
6 unterscheidet sich, weil die Dicke in einem Mittelflächenmodell
bereits definiert ist.
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Punkt
7 unterscheidet sich, weil ein Mittelflächenmodell keine interne Struktur
benötigt.
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Punkt
11 unterscheidet sich, weil einige Werte auf der internen Struktur
vernachlässigt
werden müssen.
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Im
Detail müssen
die folgenden Schritte ausgeführt
werden, um eine Simulation, die die beschriebene Erfindung benutzt,
ablaufen zu lassen:
- 1. Eingabe für die Simulation
ist eine äußere Haut oder
volumetrische Geometriebeschreibung des Formteils. In Fällen von
Einlegeteilen wird die Berührfläche des
eingespritzten Materials mit dem Einlegeteil als Haut verstanden.
Das kann ein CAD File sein, wie IGES, VDA-FS, STEP oder ein Finite
Element File der Dreiecke, Vierecke, Hexader, Pentaeder oder ein
anderes Format enthält, welches
das Volumen oder die äußere Haut
Geometrie des Teils beschreibt von dem oberflächenbeschreibende Einheiten,
wie dünnschalige
Dreiecke (.stl, .vrml) abgeleitet werden können. Ein allgemeines Format
um Formteilgeometrien zu beschreiben, ursprünglich für Rapid Prototyping gemacht,
ist ein so genannter STL-File.
Im Falle, dass eine Oberflächenbeschreibung
wie IGES, VDA-FS oder eine volumetrische Beschreibung wie STEP,
die eine Oberflächenbeschreibung
enthält
oder von der eine Oberflächenbeschreibung
abgeleitet werden kann, benutzt wird, muss die Oberfläche in Finite
Elemente unterteilt werden. Das ist ein üblicher Arbeitsschritt bei
der Berechnung mit Finiten Elementen.
- 2. Die Materialdaten können
von der Materialdatenbank gelesen werden oder direkt vom Anwender
eingegeben werden. Die notwenigen Daten sind dieselben, wie für die anderen
Simulationsverfahren (Mittelfläche,
3D Volumen, BEM) also ist dies Standard. Das Simulationsprogramm
benötigt
Daten um die Viskosität,
die Dichte und das thermische Verhalten zu beschreiben.
- 3. Die Prozessparameter geben die nötigen Randbedingungen für die Simulation.
Das sind mindestens: die Temperatur des eingespritzten Materials,
der Volumenstrom der Injektion, die Wandtemperaturen, das bedeutet
die Temperatur an der Oberfläche
der Kavität,
die Anspritzpunkte, gemeint sind die Stellen an denen die Schmelze in
die Kavität
eingespritzt wird. Wenn eine Nachdruck Simulation gewünscht ist,
braucht das Programm zusätzlich
den Nachdruck und die Nachdruck Zeit.
- 4. Die Beschreibung des Teils für das Oberflächenmodell
ist eine geschlossene Oberfläche. Manchmal
entsprechen die gegebenen CAD-Daten nicht diesem Anspruch, das heißt, sie
beschreiben keinen dreidimensionalen Körper. Wenn die Oberfläche z.B.
Lücken
aufweist, müssen
diese geflickt werden. Wenn Teile der Oberflächen zweifach existieren, muss
eine gelöscht
werden. Die Algorithmen sind ausreichend robust, um einen bestimmten
Anteil an Mängeln
nach dem Reparieren auszugleichen ohne einen signifikanten Fehler
in den Ergebnissen aufzuweisen.
Zusätzlich zu den Netzregeln für Mittelflächenmodelle
gibt es zwei weitere Gebote für
Oberflächenmodelle.
Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass die Oberflächeninformation
die gesamte berührende
Oberfläche
des Fluids mit ihrer Umgebung beschreibt, einschließlich möglicher
Einlegeteile:
- 1. Lücken
in der Oberfläche
müssen
als Fehler im Netz betrachtet werden.
- 2. Mehr als zwei Elemente die sich eine Kante (Abzweigung) teilen,
können
aus topologischen Gründen
nicht korrekt sein.
- 5. Für
die Finite Elemente Simulation muss ein Finite Elemente Netz generiert
werden, welches die Oberfläche
approximiert. Das ist Standard bei Finite Elemente Analysen. Die
Elemente können
im Prinzip Dreiecke oder Vierecke sein. Das Oberflächenverfahren
benutzt Dreiecke. Das Finite Elemente Netz, das auf CAD Oberflächen generiert oder
durch eines der Formate in 1. gegeben ist, erfüllt die Bedürfnisse eines Finite Elemente
Netzes für
die Fließsimulation
eventuell nicht angemessen. Deshalb kann es für korrekte und schnelle Simulationen
notwendig sein, das Finite Element Netz interaktiv oder automatisch
zu modifizieren, zu „reparieren", zu verfeinern oder
zu vergröbern.
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Z.B.
enthält
ein STL-Eingabefile dreieckige Facetten. Diese wurden ursprünglich hergestellt,
um die Oberfläche
eines Teils innerhalb einer gegebenen Toleranz zu der wahren konstruierten
Oberfläche
mit einer Mindestanzahl an Facetten zu beschreiben. Das führt zu sehr
verzerrten Dreiecken verglichen mit einem gleichseitigen Dreieck.
Auch produzieren starke Krümmungen,
wie sie bei Radien gefunden werden, eine hohe Anzahl an Facetten.
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Dreiecke
sind bei Simulationen eine bestimmte Art von „Elementen". Die Gesamtheit von Elementen, die
das Teil beschreibt, wird Netz genannt, die Ecken der Elemente sind
durch „Knoten" definiert. Die Mittelflächen Simulation
erfordert eine befriedigend hohe Anzahl an Elementen, um die Veränderungen
der physikalischen Eigenschaften aufzulösen. Zu viele Elemente können die
Simulation verlangsamen und so die Effizienz reduzieren. Die Numerik
benötigt
Elemente mit geringer Verzerrung. Damit das Fließen von einem Element zum angrenzenden
Element stattfinden kann, müssen
sich diese Elemente eine Kante teilen, dies wird Verbundenheit genannt.
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Für das Ziel
eine Oberflächensimulation durchzuführen, sind
die Anforderungen bezüglich
der Anzahl der Elemente, Form und Verbundenheit dieselben, wie bei
einem Mittelflächenmodell.
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Deshalb
ist der nächste
wichtige Schritt die gegebene Facettenstruktur so vorzubereiten,
dass sie zu diesen Regeln passt. Während des Vorbereitungslaufs
wird die Facettenstruktur so neu vernetzt, dass sie zu einer vordefinierten
Elementgröße (= Kantenlänge) passt.
Verzerrungen werden so weit wie möglich aufgelöst. Durch
die Vergrößerung der Toleranz zur
original Oberfläche
wird die Zahl der Anhäufungen
von Elementen an Radien verringert. Es werden so viele Lücken wie
möglich
geschlossen. Isolierte Elemente oder Anhäufungen dieser Elemente werden
auf Wunsch entfernt.
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Bis
dahin sind noch keine für
die Simulation spezifischen Schritte gemacht worden. Gleiches könnte mit
Software von Dritten z.B. DeskArtes durchgeführt werden.
- 6.
Um eine Prozesssimulation durchzuführen, benötigt der Gleichungslöser eine
numerische Information über
die lokale Formteildicke. Das gilt sowohl für die Mittelfläche als
auch für
das Oberflächenmodell.
Beim Oberflächenmodell
ist es möglich
die lokale Dicke durch die Messung der Länge eines Vektors zu bestimmen,
der im Schwerpunkt eines jeden Dreiecks normal zur Elementebene
in Richtung in das Innere des Teils verläuft, bis der Vektor das Formteil
verlässt.
Das ist die erste definierte Dicke. Wenn keine sinnvolle Vektorlänge gefunden
werden kann, weil z.B. der STL-File beschädigt ist, wird eine sinnvolle
Dicke automatisch definiert. Zusätzlich
kann der Benutzer einen Bereich definieren, in der die Dicke liegen
soll.
Weiterhin sind diese Dicken durch das folgende Verfahren
begrenzt:
Für
jedes andere Element wird seine Dicke und seine Entfernung zum Element,
dessen Dicke begrenzt sein soll, aufsummiert. Die begrenzte Dicke
ist das Minimum der besagten Summen und der ersten definierte Dicke.
Statt aller anderen Elemente kann nur ein Teil der Elemente für die Begrenzung
der Dicke verwendet werden.
- 7. Außer
für triviale
Formteile würde
die Durchführung
einer Simulation mit solch einem Netz wahrscheinlich sinnlose Ergebnisse
ergeben. Da die Fließrichtung
im Voraus nicht bekannt ist, wird das Oberflächennetz mit einem Fachwerk
aus Stabelementen gefüllt,
das sich innerhalb einer sinnvollen kurzen Distanz und einer sinnvollen
geringen Abweichung von der normalen Richtung von Knoten zu Knoten
durch das Innere des Teils erstreckt. Diese Stabelemente haben einen
physikalischen Durchmesser um den Fließwiderstand darzustellen.
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Das
Simcon Oberflächenmodell-Verfahren bildet
durch das Generieren zweiknötiger
Elemente innerhalb des Formteilvolumens, wie in einem dreidimensionalen
Fachwerk ein semi-volumetrisches Netz. (5). In dem
dreidimensionalen Finite Elemente Fachwerk sind generell alle Knoten
miteinander verbunden. Aber aus praktischen Gründen (Berechnungszeit und Speicher)
werden die zweiknötigen
Elemente nur zwischen Knoten, die nah bei einander liegen, deren
Winkel zur Flächennormalen
in einem bestimmten Bereich liegen und deren Verbindungslinien innerhalb
des Formteils liegen, gebildet. Im Oberflächenmodell-Verfahren bedeutet
nah beieinander, dass die Entfernung zwischen den Knoten kleiner
als ein Vielfaches der durchschnittlichen Dicke der umgebenden Elemente
der Knoten ist.
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Die
Länge der
internen zweiknötigen
Elemente ist proportional zu der bestimmten lokalen Formteildicke
plus einer gegebenen Toleranz. Den internen zweiknötigen Elementen
wird ein parametrischer Durchmesser gegeben, der mit der bestimmten lokalen
Dicke in Verbindung steht. Das erlaubt der Schmelze nicht nur parallel
zur Oberfläche
zu fließen, sondern
auch aus ihr heraus und an einem anderen Punkt in sie hinein.
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Da
eine der Annahmen der generalisierten Hele-Shaw Approximation ist,
dass der Fluss eine lokale parallele Plattenströmung ist, bedeutet ein Fluss senkrecht
zur Oberfläche
einen Gegensatz zu dieser Annahme. Deshalb sollte dieser Teil des
Verfahrens in der beschriebenen Erfindung als eine Verallgemeinerung
der generalisierten Hele-Shaw-Approximation angesehen werden.
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Alle
Arbeiten für
dieses Modell können
in der Phase der Vorbereitung der Geometrie durchgeführt werden.
Der Löser
des Berechnungskerns bleibt immer noch der gleiche.
- 8. Im nächsten
Schritt muss die Stelle des Einspritzpunktes bestimmt werden. Dies
kann entweder durch die Wahl einer willkürlichen Stelle auf der Oberfläche des
Formteils oder durch Eingabe der exakten Koordinaten dieses Punktes
geschehen. Wenn der definierte Punkt nicht auf der Oberfläche liegt,
wird der definierte Punkt in Richtung der augenblicklichen Betrachtungsrichtung
auf die Oberfläche
des Teils projiziert. Der Einspritzpunkt wird in das Netz integriert
indem das Element, in dem er liegt, falls notwendig, geteilt wird. Falls
definiert, werden Verteilersegmente als zweiknötige Stabelemente mit einem
bestimmten Durchmesser vernetzt. Nicht kreisrunde Querschnitte werden
in den äquivalenten
hydraulischen Durchmesser, bekannt aus der allgemeinen Strömungslehre,
umgewandelt. Sie können als
Kalt- oder Heißkanalverteiler
definiert werden.
- 9. In Abhängigkeit
von der Materialauswahl müssen
die Prozessparameter entweder festgelegt oder von den empfohlenen
Daten angenommen werden. Des Weiteren muss das Injektionsprofil oder
eine konstante Geschwindigkeit, basierend auf dem Volumen des Formteils,
abgeleitet vom Eingabe Datensatz, definiert werden. Der einzige Unterschied
zu der Mittelflächensimulation
ist die Art wie das zu füllende
Volumen definiert wird. Bei einer Mittelfläche kann dies nur auf den Elementflächen und
den ihnen zugewiesene Dicken basieren. Dieses kann auf den Daten
der Eingabegeometrie basieren. Das bedeutet, das Volumen, das durch
die Oberfläche
eingeschlossen wird, wird verwendet.
- 10. Die Simulation kann mit und auf dieselbe Art ausgeführt werden
wie mit dem standard Mittelflächenlöser: Die
Simulation beginnt damit die benachbarten Knoten jedes Knotens zu
ermitteln und das Volumen jedes Kontrollvolumens zu bestimmen. Dafür wird das
Volumen der Verbindungselemente auf Null gesetzt. Dann werden die Starwerte
gesetzt. Das bedeutet, dass die Kontrollvolumen am Anspritzpunkt
einen Füllfaktor von
1 erhalten, alle anderen einen von 0.
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Die
Temperatur und der Druck am Anspritzpunkt werden gesetzt.
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Nach
der Initialisierung wird für
jeden Zeitschritt folgendes berechnet:
- • Druck
- • Fließraten zwischen
Kontrollvolumen
- • Füllfraktionen
der Kontrollvolumen
- • Temperaturen
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Mittelfläche und
Oberflächenmodelle
können vermischt
werden. Die lokalen Volumenströme
des Oberflächenmodells
werden an das reale Fließverhalten
angepasst. Das bedeutet, dass sie durch das Verhältnis der Volumen, die durch
die Summe der Kontrollvolumen generiert sind, und dem realen Formteilvolumen
berechnet aus der Oberflächeninformation
skaliert sind.
- 11. Während und am Ende der Berechnungen werden
die Berechnungsergebnisse gespeichert. Diese sind z.B. die Druckverteilung,
die Temperaturverteilung, das Füllbild,
die Temperatur der Fließfront,
die Fließfrontgeschwindigkeit
und die Volumenschwindung (6).
- 12. Die Präsentation
der Ergebnisse wird auf dem originalen oder dem modifizierten Eingabefile ausgeführt.
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Die
für das
Oberflächenmodell-Verfahren
generierte interne Struktur kann nicht nur für die Fließsimulation genutzt werden,
sondern auch für
Strukturanalysen. Solche ergeben sich z.B. bei der Vorhersage von
Schwindung und Verzug spritzgegossener Teile mit isotropem und anisotropem
Materialverhalten (7).
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Wenn
eine mechanische Analyse in einem Oberflächenmodell gemacht wird, und
die Oberfläche
nur als eine äußere Haut
modelliert ist, werden einige innere Kräfte nicht richtig behandelt.
Ein Beispiel hierfür
ist eine T-Verzweigung. Wenn zum Beispiel die Rippe auf den Querbalken
drückt,
werden die Kräfte
nur auf die obere Schale übertragen.
Deshalb wird diese zu stark gekrümmt,
die untere Schale auf der anderen Seite wird nicht gekrümmt. Um
dies zu verhindern, wird die innere Struktur des Oberflächenmodell-Verfahren
dazu benutzt, diese Kräfte
zu übertragen.
Die zweiknötigen
Elemente sind in der Lage, Kräfte
in Richtung der Linie zwischen ihren Knoten zu übertragen. Die mechanischen
Werte dafür
werden durch die durchschnittlichen Werte der Schalenelemente berechnet,
die die Knoten eines zweiknotigen Elements umgeben (8).
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Für die Bestimmung
der Spannung, die aus der Schwindung resultiert und den Lastvektor
festlegt, wird die durchschnittliche, relative Änderung der Länge der
Schalenelemente, die die Knoten des Zylinders umgeben, berechnet.
Aus diesen Werten und den mechanischen Daten wird die Spannung in
herkömmlicher
Weise für
die Stabelemente berechnet. Das bedeutet, dass der Verzug mit der
Elastizitätsmatrix
multipliziert wird.
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Das
erfundene Verfahren berücksichtigt auch
die Massenerhaltung, deshalb werden Unterbrechungen (Sprünge) in
der Fließfront,
wie sie in dem im US Patent 6,096,088 beschriebenen Verfahren auftreten,
nicht auftauchen (9).
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Mit
dem erfundenen Verfahren ist es genauso einfach ein Verteilersystem
anzupassen wie in einem Mittelflächenmodell,
da die innere Struktur, in der alle Knoten miteinander verbunden
sind, der Schmelze erlaubt, sich ohne zusätzlichen mathematischen Aufwand,
wie Synchronisation, von jeder Stelle der Oberfläche in das Innere der Kavität zu verteilen.
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Das
erfundene Verfahren ermöglicht
es Kaskadenspritzgießen
zu simulieren indem der Schmelzfluss mehrere Male während der
Füll- und
Nachdruckphase an einer oder mehreren Stellen im Verteilersystem
ein und ausgeschaltet wird.
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Das
erfundene Verfahren ermöglicht
das Spritzpressen zu simulieren, wobei während oder nach dem Einspritzen
des Kunststoffs eine Hälfte oder
ein Teil des Werkzeugs bewegt wird, um eine Pressphase zur Füllung der
Kavität
und/oder das Aufbringen von Nachdruck durchzuführen (10).
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Das
erfundene Verfahren ermöglicht
es spezielle Spritzgießprozesse
wie das Sandwich Spritzgießen
zu simulieren, bei dem zwei verschiedene Fluide in aufeinander folgenden
Einspritzvorgängen in
dieselbe Kavität
eingespritzt werden. (11).
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Das
erfundene Verfahren ermöglicht
es zusätzliche
Software anderer Quellen genauso einfach wie bei einer Mittelflächensimulation
anzupassen, weil die interne Struktur es ermöglicht, ein Finite Elemente
Modell auf die gleiche Weise zu behandeln wie ein Mittelflächenmodell.
Ein Beispiel hierfür
ist die Adaption von Anspritzpunktoptimierungssoftware, die ursprünglich für die Mittelflächensimulation
entwickelt wurde.
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Das
erfundene Verfahren ermöglicht
es die innere Struktur für
die Bestimmung und die Präsentation
der Dickenschwindung zu benutzen, ein häufig auftretendes Oberflächenqualitätsproblem
von Kunststoffteilen (8).