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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung stellt ein Verfahren zur Entfernung von bestimmten schwefelhaltigen
Gruppen von Polymeren, insbesondere solchen, die über RAFT-Polymerisationsverfahren
hergestellt wurden, bereit.
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Hintergrund
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Es
besteht zunehmendes Interesse an der Entwicklung von Polymerisationsverfahren,
die vorhersagbar derart gesteuert werden können, dass Polymere mit speziell
gewünschten
Strukturen produziert werden. Eines der Mittel, um derartige Ergebnisse
zu erreichen, besteht in einem Verfahren der lebenden Polymerisation.
Ein derartiges Verfahren bietet einen höheren Steuerungsgrad während der
Synthese von Polymeren mit vorhersagbar klar definierten Strukturen
und Eigenschaften im Vergleich zu Polymeren, die durch herkömmliche
Polymerisationsverfahren hergestellt werden.
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Kontrollierte
radikalische Polymerisationsverfahren wie RAFT (Reversible Addition
Fragmentation Chain Transfer) bieten günstige Ausführungsformen für lebende
Polymerisationsverfahren. RAFT-Verfahren unter Verwendung von Xanthat- oder
Dithiocarbamat-Kettenübertragung-RAFT-Mitteln
sind in
WO 99/31144 offenbart.
RAFT-Verfahren unter Verwendung von Dithioester- oder Trithiocarbonat-Kettenübertragungsmitteln sind
in
WO 98/01478 ,
WO 200500319 ,
WO 2005000924 und
WO 2005000923 offenbart.
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Die
durch RAFT-Verfahren produzierten Polymere weisen Endgruppen auf,
die von den in diesen Verfahren verwendeten Kettenübertragungsmitteln abgeleitet
sind. Für
Polymere, die durch RAFT unter Verwendung von Xanthat-, Dithiocarbamat-,
Dithioester- oder Trithiocarbonat-Kettenübertragungsmitteln abgeleitet
sind, enthält
jede Polymerkette mindestens eine Endgruppe, die eine funktionelle
Xanthat-, Dithiocarbamat-, Dithioester- oder Trithiocarbonatgruppe
umfasst. In einigen Endnutzungsanwendungen der durch RAFT abgeleiteten
Polymere kann es erwünscht
sein, diese funktionellen Gruppen zu entfernen und sie durch Wasserstoff
zu ersetzen.
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Die
WO 02/090397 offenbart
ein Verfahren zur Substitution einer dithiocarbonylierten oder dithiophosphorylierten
Funktion am Kettenende eines lebenden organischen Polymers durch
ein Wasserstoffatom durch Inkontaktbringen des Polymers mit einer
Quelle für
freie Radikale und einer ein labiles Wasserstoffatom tragenden organischen
Verbindung.
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Die
WO 2005000923 ,
WO 2005003192 , die US-Patentanmeldung
des Aktenzeichens 10/407 405 und die US-Patentanmeldung des Aktenzeichens 10/609
225 offenbaren mehrere Verfahren zur Entfernung des schwefelhaltigen
Teils eines RAFT-Kettenübertragungsmittels
von dem Polymerende.
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Es
besteht weiterhin Bedarf an einem RAFT-Endgruppenentfernungsverfahren,
das an dem RAFT-Polymer durchgeführt
werden kann, ohne zunächst
Lösemittel
zu ändern
oder das Polymerprodukt zu isolieren. Es besteht ferner Bedarf an
einem RAFT-Endgruppenentfernungsverfahren, das eine problemlose
Isolierung des endgruppenfreien Polymers ermöglicht.
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ZUSAMNENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung stellt ein Verfahren zum Ersetzen einer funktionellen
Gruppe -SC(S)X durch -H bereit, das das Inkontaktbringen eines Polymers,
das eine funktionelle Gruppe -SC(S)X enthält, mit einem Salz von hypophosphoriger
Säure und
einem Radikalinitiator umfasst,
wobei
X für R, OR1, N(R2)2,
SR3 oder P(O) (OR4)2 steht;
R für substituiertes oder unsubstituiertes
C1-C25-Alkyl, substituiertes
oder unsubstituiertes C2-C25-Alkenyl,
substituiertes oder unsubstituiertes C2-C25-Alkinyl, substituiertes oder unsubstituiertes
Phenyl, substituiertes oder unsubstituiertes Naphthyl und substituiertes
oder unsubstituiertes Benzyl steht; und
R1,
R2, R3 und R4 für
substituiertes oder unsubstituiertes C1-C25-Alkyl, substituiertes oder unsubstituiertes C6-C10-Aryl, einen
3- bis 8-gliedrigen carbocyclischen oder heterocyclischen Ring stehen
oder
N(R2)2 für einen
3- bis 8-gliedrigen heterocyclischen Ring steht.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Definition von Ausdrücken
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- "Radikalinitiator" bedeutet eine Substanz,
die unter milden Bedingungen eine Radikalspezies produzieren und
Radikalreaktionen fördern
kann. Typische Beispiele umfassen Peroxide, Azoverbindungen und Halogene.
- "Stickstoffbase" bedeutet eine basische
Verbindung, die Stickstoff enthält.
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Die
hierin verwendeten Ausdrücke "umfasst", "umfassend", "enthält", "enthaltend", "weist auf", "aufweisend" oder eine beliebige
andere Variation derselben sollen ein nicht ausschließendes Enthaltensein
abdecken. Beispielsweise ist ein Verfahren, eine Methode, ein Gegenstand
oder eine Vorrichtung, die eine Liste von Elementen umfassen, nicht
zwangsläufig
auf nur diese Elemente beschränkt,
sondern sie können
andere Elemente umfassen, die nicht ausdrücklich für ein derartiges Verfahren,
eine derartige Methode, einen derartigen Gegenstand oder eine derartige
Vorrichtung aufgelistet oder für
diese inhärent
sind. Ferner bezeichnet, falls nicht das Gegenteil ausdrücklich angegeben
ist, "oder" ein einschließendes oder
und nicht ein ausschließendes
oder. Beispielsweise wird die Bedingung "A oder B" durch eines der im folgenden angegebenen
erfüllt:
A ist wahr (oder vorhanden) und B ist falsch (oder nicht vorhanden),
A ist falsch (oder nicht vorhanden) und B ist wahr (oder vorhanden)
und sowohl A als auch B ist wahr (oder vorhanden).
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Ferner
wird die Verwendung von "ein" oder "eine" zur Beschreibung
von Elementen und Komponenten der Erfindung verwendet. Dies erfolgt
lediglich aus Gründen
der Einfachheit und um die generelle Idee der Erfindung zu zeigen.
Diese Beschreibung soll derart verstanden werden, dass sie eine
Komponente oder mindestens eine Komponente umfasst und der Singular
auch den Plural umfasst, wenn eine andere Bedeutung nicht offensichtlich
ist.
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Falls
nicht anders angegeben haben alle hierin verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Ausdrücke
die gleiche Bedeutung, die einem Fachmann üblicher Erfahrung auf dem Gebiet,
zu dem diese Erfindung gehört,
geläufig
ist. Obwohl Verfahren und Materialien, die den hierin beschriebenen ähnlich oder äquivalent
sind, bei der praktischen Durchführung
oder dem Testen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, sind
geeignete Verfahren und Materialien im folgenden beschrieben. Im
Falle eines Konflikts ist die vorliegende Beschreibung einschließlich der
Definitionen bestimmend. Ferner dienen die Materialien, Verfahren
und Beispiele lediglich der Erläuterung
und sie sollen keine Beschränkung
darstellen.
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Viele
der bei RAFT-Polymerisationsverfahren verwendeten Kettenübertragungsmittel
lassen mindestens eine schwefelhaltige Endgruppe an dem durch RAFT
abgeleiteten Polymer zurück.
Typischerweise weist die schwefelhaltige Endgruppe die Struktur
-SC(S)X auf, wobei X für
eine Alkyl-, Aryl-, Alkoxy-, Amin- oder Alkylthiogruppe steht. Bei
einigen Endnutzungsanwendungen des RAFT-Polymers kann die schwefelhaltige
Endgruppe an Ort und Stelle verbleiben. In anderen Endnutzungsanwendungen ist
es erwünscht,
die von Schwefel abgeleitete Endgruppe zu entfernen und sie durch
ein Wasserstoffatom zu ersetzen. In ähnlicher Weise kann es erwünscht sein,
schwefelhaltige Gruppen, die in dem Polymergerüst vorhanden sind, das durch
ein RAFT-Verfahren unter Verwendung eines symmetrischen Trithiocarbonats
hergestellt sein kann, zu entfernen.
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Diese
Erfindung stellt ein einfaches Verfahren zum Ersetzen einer funktionellen
Gruppe -SC(S)X durch -H bereit, das das Inkontaktbringen eines Polymers,
das eine funktionelle Gruppe -SC(S)X enthält, mit einem Salz von hypophosphoriger
Säure und
einem Radikalinitiator umfasst,
wobei
X für R, OR1, N(R2)2,
SR3 oder P(O) (OR4)2 steht;
R für substituiertes oder unsubstituiertes
C1-C25-Alkyl, substituiertes
oder unsubstituiertes C2-C25-Alkenyl,
substituiertes oder unsubstituiertes C2-C25-Alkinyl, substituiertes oder unsubstituiertes
Phenyl, substituiertes oder unsubstituiertes Naphthyl und substituiertes
oder unsubstituiertes Benzyl steht; und
R1,
R2, R3 und R4 für
substituiertes oder unsubstituiertes C1-C25-Alkyl, substituiertes oder unsubstituiertes C6-C10-Aryl, einen
3- bis 8-gliedrigen carbocyclischen oder heterocyclischen Ring stehen
oder
N(R2)2 für einen
3- bis 8-gliedrigen heterocyclischen Ring steht.
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Geeignete
Substituenten umfassen Alkyl-, Aryl-, Ether-, Cl-, Br-, F- und Silylsubstituenten.
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Geeignete
Salze von hypophosphoriger Säure
umfassen Salze, in denen das Kation eine protonierte Stickstoffbase
oder ein Tetralkylammonium ist.
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Das
Verfahren dieser Erfindung entfernt die schwefelhaltige Gruppe sauber
und es kann ohne zunächst
Isolieren des RAFT-Polymers
durchgeführt werden.
In vielen Fällen
kann es in dem gleichen Lösemittel
durchgeführt
werden, in dem das RAFT-Polymerisationsverfahren
durchgeführt
wurde. Die Verwendung eines Stickstoffbasensalzes von hypophosphoriger
Säure kann
auch die Reinigung des endgruppenfreien Polymers vereinfachen, da
das Polymer in vielen Fällen
in polaren Lösemitteln
weniger löslich
als das Salz ist.
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In
dem Verfahren dieser Erfindung kann das eine funktionelle Gruppe
-SC(S)X enthaltende Polymer das Produkt eines RAFT-Polymerisationsverfahrens
gemäß der Beschreibung
in beispielsweise
WO 98/01478 ,
WO 99/31144 ,
WO 01/77198 ,
WO 200500319 ,
WO 2005000924 oder
WO 2005000923 sein.
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Die
funktionelle Gruppe -SC(S)X kann auch als funktionelle Gruppe an
einem oder mehreren der zur Herstellung des Polymers verwendeten
(Co)monomere ihren Ursprung haben.
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In
einer Ausführungsform
dieser Erfindung wird das Salz der hypophosphorigen Säure durch Reaktion
von hypophosphoriger Säure,
H3PO2, mit einer
Stickstoffbase gebildet. Die Stickstoffbase ist aus der Gruppe von
primären,
sekundären
oder tertiären
Stickstoffbasen und Ammoniumsalzen ausgewählt. Ge eignete tertiäre Stickstoffbasen
umfassen, ohne hierauf beschränkt
zu sein, Trialkylamine, Dabco (1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan), DBU
(1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en), N-Alkylpiperidine, Morpholin
und dessen Derivate und mit aromatischen Gruppen substituierte tertiäre Amine.
Die Alkyl- und aromatischen
Gruppen können
mit Heteroatomen wie Sauerstoff substituiert sein. Es ist wichtig,
dass primäre
und sekundäre
Amine vollständig
quaternisiert sind, da überschüssiges Reagens
Nebenprodukte ergeben kann.
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In
einer weiteren Ausführungsform
dieser Erfindung ist das Salz von hypophosphoriger Säure ein Tetraalkylammoniumsalz.
Geeignete Ammoniumsalze umfassen ein Tetraalkylammonium, R'4N+, und alkylsubstituierte Guanidiniumhypophosphitsalze,
wobei R' für C1-C18-Alkyl steht.
Beispiele für
R'4N+ H2PO2 – sind
bei J. Cabral et al., J. Am. Chem. Soc. 1986, 108, 4672, offenbart.
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Hypophosphorige
Säure,
die üblicherweise als
50%ige wässrige
Lösung
bereitgestellt wird, kann mit der Stickstoffbase in einem organischen
Lösemittel
(beispielsweise Toluol) gemischt und unter vermindertem Druck von
Wasser befreit werden, wobei ein Salz gebildet wird. Die Salze können dann
in einem wässrigen
oder nichtwässrigen
Verfahren zur Entfernung der funktionellen Gruppe(n) -SC(S)X von dem
Polymer verwendet werden. Alternativ können hypophosphorige Säure und
die Stickstoffbase getrennt zu dem Reaktionsgemisch gegeben werden, wobei
das Salz in situ gebildet wird. Nichtwässrige Systeme können bevorzugt
sein, wenn die Reagenzien in Wasser nur schwer löslich sind. Ein allgemeines
Verfahren zur Herstellung von Salzen von hypophosphoriger Säure und
einer tertiären
Stickstoffbase ist bei D. H. R. Barton et al., Tetrahedron Letters 1992,
33, 5709, offenbart.
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Das
Verfahren ist durch keine Druckzwänge beschränkt und es kann bei, unter
und über
atmosphärischem
Druck durchgeführt
werden. Es besteht kein spezieller Vorteil der Verwendung von Druckgefäßen mit
der Ausnahme, wenn niedrigsiedende oder superkritische Medien enthalten
sind. Die Reaktionskomponenten (Substrat, Hypophosphitsalz und Radikalquelle)
müssen
während
des Reaktionsstadiums zumindest partielle Löslichkeit zeigen. Die Lösungskinetik
muss mit der Lebensdauer des Radikalerzeugers bei der verwendeten
Temperatur übereinstimmen.
Daher kann das Reaktionsmedium eine organische Flüssigkeit,
Wasser oder ein superkritisches Fluid, wie CO2,
sein. Produktisolierungs- und -reinigungsverfahren werden durch
die Anforderungen der Produktverwendung bestimmt. Für einige
Anwendungen ist es günstig,
wenn Endgruppen- und Reagensrückstände und
Coprodukte nahezu vollständig entfernt
werden. Bevorzugte Hypophosphitsalze dieser Erfindung ermöglichen
eine praktische Reinigung unter Verwendung herkömmlicher Zweiphasenpartitionierungstechniken
einschließlich
einer Adsorption, beispielsweise an einer Ionenaustauschsäule. Verwendbare
Reaktionstemperaturen werden durch die Radikalinitiator- und Kohlenstoff-Schwefel-Bindungsspaltung-Kinetik
bestimmt: geeignete Temperaturen betragen von etwa 25°C bis etwa
150°C, wobei
ein bevorzugter Bereich 50–120°C beträgt.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele erläutern
bestimmte Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung. Sie
sollen die Erfindung erläutern,
jedoch nicht beschränken.
Alle Prozentangaben sind auf das Gewicht bezogen, falls nicht anders
angegeben.
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Definition von verwendeten Chemikalien
und Monomeren (Handelslieferant)
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- PGMEA
- = Propylenglykolmethyletheracetat
(Sigma-Aldrich Chemical Co., Milwaukee, WI).
- MAMA
- = Methyladamantylmethacrylat
(Idemitsu Japan, Tokyo, Japan)
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- α-GBLMA
- = Alpha-methacryloxy-gamma-butyrolacton
(ENF Chemical, Seoul, Südkorea)
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- β-GBLMA
- = Beta-methacryloxy-gamma-butyrolacton
(ENF Chemical, Seoul, Südkorea)
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- PinMAc
- = 2-Methyl-2-propensäure-2-hydroxy-1,1,2-trimethylpropylester
[CAS-Registrierungsnummer 97325-36-5]
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- HAdMA
- = 3-Hydroxy-1-adamantyl-methacrylat (Idemitsu
Japan, Tokyo, Japan)
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- NBLMA
- = (JSR Corporation,
Tokyo, Japan)
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- 2,3-NBFOHMAc
- = 3-(2,2-Bis(trifluormethyl)-2-hydroxyethyl)-endo-2-(2-methylpropenoyl)-bicyclo[2.2.1]heptan
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- THF
- = Tetrahydrofuran
(Sigma-Aldrich
Chemical Co., Milwaukee, WI)
- Vazo®67
- = 2,2'-Azobis(2-methylbutannitril)
(E. I. du Pont de Nemours and Company, Wilmington, DE)
- Vazo®88
- = 1,1'-Azobis(cyclohexancarbonitril)
[CAS
Registrierungsnummer 2094-98-6] (E. I. du Pont de Nemours and Company,
Wilmington, DE)
1-Ethylpiperidinhypophosphit ([CAS Registrierungsnummer
145060-63-5], Sigma-Aldrich Chemical Co., Milwaukee, WI)
- PBA
- = Polybutylacrylat
- PMMA
- = Polymethylmethacrylat
- PS
- = Polystyrol
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Charakterisierungsverfahren
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Größenausschlusschromatographie
mit dem Dreifachdetektionsverfahren wurde unter Verwendung eines
SEC System Model Alliance 2690TM von Waters
Corporation (Milford, MA) mit einem Waters 410TM Refractive
Index Detector (DRI) und einem Viscotek Corporation (Houston, TX)
Model T-60ATM Dual Detector Module, das
statische Detektoren der Lichtstrahlung im rechten Winkel und differentielle
Kapillarviskometerdetektoren umfasste, durchgeführt. Die Datenreduktion, die
Daten von allen drei Detektoren (Refraktometer, Viskometer und Lichtstreuungsphotometer
(rechter Winkel)) umfasste, wurde mit Trisec®GPC
Version 3.0 von Viscotek durchgeführt. Die Flory-Fox-Gleichung wurde
zur Korrektur der Winkelasymmetrie der Lichtstrahlung verwendet.
Alle Chromatographiesäulen
wurden von Polymer Laboratories (Church Stretton, VK) erhalten:
zwei PL Gel Mixed C-Linearsäulen
und eine PL Gel 500A-Säule zur
Verbesserung der Auftrennung im Bereich niedrigen Molekulargewichts
einer Polymerverteilung. Die mobile Phase war THF, stabilisiert
mit 0,05% BHT, von J. T. Baker, Phillipsburg, NJ.
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Herstellung von Triethylaminhypophosphit
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Ein
Gemisch von hypophosphoriger Säure (6,6
g einer 50%igen wässrigen
Lösung)
und Toluol (30 ml) wurde in Eis gekühlt und tropfenweise mit Triethylamin
(5,0 g) behandelt. Wasser wurde durch Azeotropdestillation unter
Vakuum entfernt und dann wurde verbliebenes Toluol abgedampft, wobei
ein nahezu farbloses viskoses Öl
erhalten wurde, 7,85 g (etwa 95%).
1H-NMR
(CDCl3): 7,15 (d, a = 12,2), 4,4 (breit,
a = 6,2), 3,00 (q, a = 31,1), 1,25 (t, a = 49,9).
31P-NMR
(1H-entkoppelt): 4,18 (s).
1H-NMR (CD3CN): 7,62
(s, a = 4,91), 6,63 (s, a = 4,90), 3,04 (q, a = 26,4), 2,78 (breites
s, austauschbares H + H2O), 1,29 (t, a =
39,6).
31P-NMR (1H-entkoppelt):
3,0 (s).
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Diese
Spektren stimmen mit der gewünschten
Substanz überein.
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Herstellung von PinMAc
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Ein
Dreihalsrundkolben, an dem ein Temperaturmessstutzen, ein Rührstäbchen und
ein Rückflusskühler angebracht
waren, wurde mit PPN-Chlorid (Bis(triphenylphosphin)iminiumchlorid,
6,0 g, 10,5 mmol), Methacrylsäure
(104 g, 1,19 mol) und Tetramethyloxiran (250 g, 2,5 mol) beschickt.
Die erhaltene Lösung
wurde 24 h bei 90°C
erhitzt. GC-Analyse zeigte, dass das Verhältnis von Epoxid zu 1/1-Addukt 0,37
betrug und das Verhältnis
von 1/1-Addukt zu 2/1-Addukt 67/1 betrug. NMR zeigte eine im wesentlichen
vollständige
Umwandlung von Methacrylsäure. Überschüssiges Epoxid
wurde unter Vakuum entfernt und das Produkt wurde durch Destillation
unter Verwendung eines kleinen Kurzdestillieraufsatzes isoliert.
Es wurde eine Mittelfraktion (200,1 g) mit Kp 42–47°C/0,05 mm erhalten. Die Gesamtproduktausbeute
wurde als 204 g (92,3%) festgestellt.
1H-NMR
(C6D6): 5,96 (m,
1H), 5,13 (m, 1H), 3,00 (breites s, 1H), 1,73 (dd, J = ca. 1,2 Hz,
3H), 1,445 (s, 6H), 1,10 (s, 6H) war mit dem gewünschten Methacrylsäureester
(PinMAc) konsistent.
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Herstellung von Exo-2-(2,2-bis(trifluormethyl)-2-hydroxyethyl)-endo-4-hydroxy-bicyclo[2.2.1]heptan und
Exo-2-(2,2-bis(trifluormetyl)-2-hydroxyethyl)-exo-4-hydroxy-bicyclo[2.2.1]heptan.
Sequenzielles Zugabeverfahren, wobei ein Diastereomerengemisch von
Diolen erhalten wird
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Ein
Dreihalskolben, an dem ein Temperaturmessaufsatz, ein Überkopfrührer, ein
Septum und ein N2-Einlass angebracht waren,
wurde mit Norcampher (22,0 g, 200 mmol) und tert.-Butylmethylether
(50 ml) beschickt. Die Lösung
wurde auf –15°C gekühlt, durch
eine Kanüle
mit Hexafluorbutenepoxid (41 g, 228 mmol) behandelt und dann wurde
eine Lösung von
Lithiumbis(trimetylsilyl)amid (36,8 g, 220 mmol) in 2/1 tert.-Butylmethylether/Heptan
tropfenweise mit einer derart ausreichenden Rate, dass die Temperatur
bei –15°C gehalten
wurde, tropfenweise zugegeben. Das Gemisch wurde 15 min bei –15°C gerührt, dann
sich auf 0°C
erwärmen
gelassen und 40 min lang gerührt.
Das Gemisch wurde des weiteren auf Raumtemperatur und dann auf 28,5°C, wo eine
exotherme Reaktion erfolgte, erwärmt.
Das Gemisch wurde weitere 1,75 h nach dem Rückkehren des Reaktionsgemischs
auf Raumtemperatur gerührt.
Das Lithiumsalz des gebildeten Hemiketals wurde durch eine Behandlung
mit Lithiumborhydrid wie im folgenden angegeben direkt reduziert.
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Das
obige Reaktionsgemisch wurde auf etwa 0°C gekühlt und tropfenweise mit einer
Lösung von
Lithiumborhydrid (1,45 g, 66,7 mmol) in THF (10 ml) behandelt. Das
Gemisch wurde 30 h bei 0°C
gerührt
und dann sich langsam auf Raumtemperatur erwärmen gelassen und dann 16 h
lang bei Umgebungstemperatur gerührt.
Das Gemisch wurde auf 0°C
gekühlt,
tropfenweise mit Wasser (5 ml) behandelt und dann tropfenweise mit
100 ml 2N HCl behandelt. Das Gemisch wurde auf Raumtemperatur erwärmt und
der pH-Wert wurde durch Zugabe von weiterem HCl auf etwa 5 eingestellt.
Die organische Schicht wurde abgetrennt, getrocknet (unter Verwendung
von Na2SO4 und MgSO4) und abgestreift, wobei 69 g rohes Öl erhalten
wurden.
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Eine
Kugelrohrdestillation ergab 49,1 g Produkt, das zwischen 80°C und 105°C (0,05 mm)
gewonnen wurde. Eine 19F-NMR-Analyse zeigte ein
Isomerengemisch von Diolen (Isomerenverhältnis = 75/25) und etwa 95%
Reinheit; 1H-NMR-Analyse ergab Signale bei
3,8 (m, a = 0,7), 3,28 bis 3,2 (m, a = 5,3). Destilliertes Material
wurde aus heißem
Hexan (etwa 75 ml) unter Verwendung von fortschreitendem Kühlen auf –10°C mit gelegentlichem
Rühren
kristallisiert, wobei eine erste Charge, 41,5 g, erhalten wurde. 19F-NMR (C6D6): zwei Quartettsätze, –74,83 und –79,10 (J = 9,8; a = 32,3)
und –76,79
und –78,73
(J = 9,8; a = 100).
1H-NMR: 7,02 (s,
a = 0,24), 5,35 (s, a = 0,76), 3,22 (m) und 3,17 (d, J = 6,6 Hz,
kombinierte a = 1,00; das Verhältnis
dieser zwei Signale beträgt
75/25), 2,1 bis 0,52 (Serie von Multipletts, kombinierte a = 12,6);
die Signale bei 3,22 und 3,17 werden CHOR zugeordnet; die Singuletts
bei tieferem Feld werden den Fluoralkohol-OH-Gruppen zugeordnet.
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Herstellung von exo-3-(2,2-Bis(trifluormethyl)-2-hydroxyethyl)-endo-2-(2-methylpropenoyl)-bicyclo[2.2.1]heptan
und exo-3-(2,2-Bis(trifluormethyl)-2-hydroxyethyl)-exo-2-(2-methylpropenoyl)-bicyclo[2.2.1]heptan
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Eine
Lösung
von exo-2-(2,2-Bis(trifluormethyl)-2-hydroxyethyl)-3-hydroxy-bicyclo[2.2.1]heptan (ein
Gemisch von Isomeren, 11,68 g, 40,0 mmol), das wie oben beschrieben
hergestellt wurde, in tert.-Butylmethylether (40 ml) wurde auf –15°C gekühlt und tropfenweise
mit einer Losung von Kaliumtert.-butoxid (9,42 g, 80 mmol) in Tetrahydrofuran
(50 ml) behandelt, während
die Temperatur unter –10°C gehalten
wurde. Das Gemisch wurde 10 min bei –15°C gerührt und dann durch eine Spritze
tropfenweise mit Methacrylsäureanhydrid
(6,78 g, 44 mmol) behandelt. Das Gemisch wurde 1 h bei –15°C gerührt, dann 3
h auf 0°C
erwärmt.
Die Reaktion wurde durch tropfenweise Zugabe von 20 ml 2 N HCl gequencht.
Das Gemisch bildete zwei Schichten und der pH-Wert der unteren Schicht
wurde auf etwa 6–7
eingestellt und die Schichten wurden getrennt. Die obere (organische)
Schicht wurde mit tert.-Butylmethylether
verdünnt,
zweimal mit Natriumbicarbonat gewaschen, um Methacrylsäure zu entfernen,
und dann mit destilliertem Wasser gewaschen. Die organische Schicht wurde
getrocknet und Methoxyphenol (30 mg) und Phenothiazin (50 mg) wurden
zugegeben. Das Lösemittel
wurde abgezogen, wobei 15 g rohes Produkt erhalten wurden, das über eine
Säule mit
neutralem Aluminiumoxid (4'' × ¾'')
unter Verwendung von 80/20 Hexan/tert.-Butylmethylether gegeben
wurde. Das Eindampfen der ersten 250 ml Elutionsmittel ergab 11,1
g einer farblosen Flüssigkeit.
Phenothiazin (50 mg) wurde als Stabilisator zugesetzt. Eine Kugelrohrdestillation
ergab 9,54 g, Kp 73–78°C/0,03 mm. GC
zeigte zwei Komponenten, 8,18 und 8,26 min, Flächenverhältnis = 30/70, in guter Übereinstimmung mit
einer 19F-NMR-Analyse (C6D6): 2 Isomere, das Hauptisomer mit Quartetten
gleicher Intensität
bei –75,26
und –78,80
(70%), das Nebenisomer mit Quartetten bei –76,86 und –78,66 (30%). Reinheit > 98%.
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1H-NMR (C6D6) zeigte ein mit zwei Isomeren (30/70) konsistentes
Spektrum, mit Neben-Vinylsignalen bei 5,98 und 5,15 (m), Haupt-Vinylsignalen
bei 5,93 und 5,08 (m), Haupt-OH bei 5,25, Neben-OH bei 4,80, Neben-CHO
bei 4,45 (d von nicht-aufgelösten Multipletts,
J = 7,3), Haupt-CHO bei 3,85 (Pseudotriplett), weitere Multipletts
etwa 2,26 bis 0,70.
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Beispiel 1
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a. Herstellung von Copolymer von 2,3-NBFOHMAc/PinMAc.
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Ein
Dreihalskolben, an dem ein Rückflusskühler und
ein Stickstoffgaseinlass mit einem Adapter für Vakuum zum Entgasen des Reaktionsgemischs
vor der Initiierung, ein Temperaturmessaufsatz und ein Rührstäbchen angebracht
waren, wurde mit einem verzweigten Trithiocarbonat-RAFT-Mittel, C12H25SC(S)SC(CH3)(CN)CH2CH2CO2H (FG = 403,66;
464 mg = 1,15 mmol), Propylenglykolmethyletheracetat (20 ml), 2,3-NBFOHMAc
(9,54 g, 26,5 mmol, wie oben beschrieben hergestellt), PinMAc (1,64
g, 8,82 mmol, wie oben beschrieben hergestellt) und VAZO®88
(38 mg, 0,15 mmol) beschickt. Das Reaktionsgemisch wurde in Eis
gekühlt
und mehrere Vakuum/Stickstofffüllung-Zyklen wurden an dem
System durchgeführt.
Die Temperatur wurde über
einen Zeitraum von 0,5 h auf 90°C
erhöht.
Die Temperatur wurde 23 h bei 90°C
gehalten.
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Die
Reaktionslösung
wurde auf Raumtemperatur gekühlt
und unter raschem Rühren
tropfenweise zu Hexan (350 ml) gegeben. Das ausgefallene Polymer
wurde abfiltriert und dann im Vakuumofen getrocknet (60°C, N2-Spülung,
18 h), wobei 9,91 g (89%) Polymer erhalten wurden.
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1H-NMR (THF-d8): 6,9 bis 6,1 (breite Singuletts,
mit Maxima bei 6,7 und 6,4; kombinierte a = 1,00; etwa 30/70-Verhältnis),
4,7 bis 4,15 (breites m, a = 1,02), 2,7 bis 0,85 (breite Multipletts,
integral durch Lösemittelpeaks überdeckt;
geminale CH3-Gruppensignale bei 1,55 und
1,25.
19F-NMR (THF-d8): Breite Singuletts
gleicher Intensität
bei –78,40
und –80,21.
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Größenausschlusschromatographie
(THF, RI-Detektor, Polystyrolstandards) zeigte: Mw = 7690; Mn =
6520; Mw/Mn = 1,18.
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b. Entfernung von Trithiocarbonatendgruppe
von Methacrylatcopolymer.
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Eine
Probe des in Beispiel 1a hergestellten 2,3-NBFOHMAc/PinMAc-Copolymers
(75/25, 4,00 g, Mn = 6520, 0,61 mmol) wurde in einen Dreihalskolben
eingetragen und in 2-Butanon (20 ml) gelöst. Triethylaminhypophosphit
(0,31 g, 1,83 mmol) und VAZO®67 (46 mg, 0,24 mmol)
wurden zugegeben. Das Reaktionsgemisch wurde 2,5 h auf Rückflusstemperatur
erhitzt. Die nahezu farblose Lösung
wurde gekühlt
und das Produkt-Copolymer wurde durch Zugabe von Heptan (200 ml)
ausgefällt.
Das Produkt wurde abfiltriert, mit Heptan gewaschen und getrocknet,
wobei 4,02 g Polymer erhalten wurden.
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UV
(THF, 1,052 g/l; 1,0 cm) zeigte: A305 = 0,027,
konsistent mit im wesentlichen vollständiger Entfernung der Trithiocarbonatendgruppen.
SEC (THF; PMMA): Mw = 7990; Mn = 6750; Mw/Mn = 1,18. 1H-NMR
(THF-d8) zeigte etwas verbliebenes kontaminierendes Triethylaminhypophosphit.
Das Produkt wurde in Ethylacetat gelöst, mit zusätzliches Natriumchlorid enthaltender
verdünnter
Salzsäure und
anschließend
zugesetztes Natriumchlorid enthaltender verdünnter Natriumbicarbonatlösung gewaschen.
Ethylacetat wurde unter Vakuum entfernt und das Produkt wurde in
Methanol gelöst
und in Wasser ausgefällt,
wobei ein Copolymer erhalten wurde, das frei von Reagenzien und
von RAFT stammenden kontaminierenden Stoffen war.
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Beispiel 2
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a. Herstellung von Tetrabutylammoniumhypophosphit
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Ein
Gemisch von 50%iger wässriger
hypophosphoriger Säure
(6,6 g, 50 mmol) und Toluol (30 ml) wurde in Eis gekühlt und
mit einer Tetrabutylammoniumhydroxidlösung (32,4 g einer 40%igen
Lösung
in Wasser) behandelt. Der pH-Wert wurde durch Zugabe von Natriumbicarbonat
auf 7,00 eingestellt. Toluol und das verbliebene Wasser wurden unter
vermindertem Druck ent fernt. Der Rückstand wurde in Methylethylketon
gelöst,
filtriert und eingedampft. Der Rückstand
wurde mit Diethylether verrieben und getrocknet, wobei ein hygroskopischer
kristalliner Feststoff erhalten wurde, 15,5 g.
1H-NMR
(CD3CN): 7,15 (d, a = 4,79), 3,13 (m, a
= 18,6), 1,63 (m, a = 19,0), 1,38 (m, a = 19,0), 1,00 (t, a = 28,9). 31P-NMR, 1H-entkoppelt
(CD3CN): 4,0 (s).
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b. Synthese eines Tetrapolymers MAMA/β-GBLMA/HAdMA/NBFOHMAc
-
Ein
Dreihalskolben, an dem ein Zugabetrichter und ein Stickstoffgaseinlass,
ein Temperaturmessaufsatz und ein Rührstäbchen angebracht waren, wurde
mit einem RAFT-Mittel C12H25SC(S)SC(CH3)(CN)CH2CH2CO2CH3 (2,34
g, 5,60 mmol), Methylethylketon (80 ml) und einer Monomervorcharge,
die aus MAMA = 39,44 g, β-GBLMA
= 3,12, HAdMA = 2,89 g, NBFOHMAc = 2,87 g bestand, und VAZO®88
(414 mg, 1,70 mmol) beschickt. Eine Lösung von Monomeren, die aus β-GBLMA =
12,50 g, HAdMA = 11,58 g und NBFOHMAc = 11,50 g in MEK (120 ml)
bestand, wurde in den Zugabetrichter eingebracht. Der Reaktor wurde
mit Stickstoff gefüllt
und es wurden zwei Evakuierung/Füllung-Zyklen durchgeführt. Die
Temperatur wurde über
einen Zeitraum von 1,0 h auf 84°C
erhöht.
Die Monomerenzufuhr wurde über
einen Zeitraum von 5 h fortgesetzt. Das Reaktionsgemisch nahm über 20,5
h von 84°C
auf 81°C
ab.
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Die
Lösung
wurde gekühlt
und mit raschem Rühren
tropfenweise zu Methanol (2400 ml) gegeben. Der Überstand wurde abdekantiert
und das verbliebene Polymer wurde mit Methanol behandelt und gerührt, um
feinere Teilchen zu suspendieren. Nach dem Absetzen wurde der Überstand
erneut abdekantiert. Dieser Reinigungsprozess wurde wiederholt, wobei
jedoch das Produkt durch Filtration gewonnen und getrocknet wurde,
wobei 61,5 g Polymer erhalten wurden.
-
SEC
(THF, RI-Detektor, PMMA-Standards) zeigte: Mw = 11.000; Mn = 9370;
Mw/Mn = 1,17.
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13C-NMR und 1H-NMR
waren mit einer Polymerzusammensetzung MAMA/β-GBLMA/HAdMA/NBEOHMAc von 44,9/25,4/16,9/12,8
konsistent.
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c. Reduktion einer Trithiocarbonatendgruppe
von Methacrylatcopolymer unter Verwendung von Tetrabutylammoniumhypophosphit
-
Eine
Probe des MAMA/β-GBLMA/HAdMA/NBEOHMAc
(44,9/25,4/16,9/12,8; 6,00 g, 0,64 mmol)-Copolymers wurde in einen
Dreihalskolben eingetragen, in 2-Butanon (30 ml) gelöst und mit
Tetrabutylammoniumhypophosphit (0,61 g, 2,0 mmol) und Vazo®67
(48 mg, 0,25 mmol) kombiniert. Das Reaktionsgemisch wurde 5 h auf
Rückflusstemperatur erhitzt
und dann gekühlt.
Die gekühlte
Lösung
wurde zu Heptan (200 ml) bis zur Ausfällung des Polymers gegeben.
Ein Feststoff wurde erhalten (6,27 g), der im Vergleich zum Ausgangsmaterial
von wesentlich verringerter Farbe war. Das UV-Spektrum (THF, 0,995
g/l; 1,0 cm) zeigte: A311 = 0,04. Zum Vergleich zeigte
das UV-Spektrum (THF; 0,997 g/l, 1,0 cm) des Ausgangscopolymers:
A311,5 = 0,867. Dies zeigt, dass die Trithiocarbonatgruppe
im wesentlichen vollständig
entfernt war (> 95%
Entfernung). 1H- und 13C-NMR
zeigten, dass ein Teil der β-GBLMA-Monomereinheiten
in dem Polymer zu Methacrylsäureeinheiten
gespalten war.
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Beispiel 3
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Entfernung von Trithiocarbonatendgruppe
von Poly(acetoxystyrol)-Homopolymer
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Eine
Probe von Poly(acetoxystyrol) (Mw = 19.000; Mn = 18.500; 4,00 g,
0,22 mmol), das mit dem RAFT-Mittel = C12H25SC(S)SCH2CN hergestellt worden
war, wurde in einen Dreihalskolben eingetragen und in Methylethylketon
(15 ml) ge löst.
Triethylaminhypophosphit (0,20 g, 1,2 mmol) und VAZO®67 (30
mg, 0,1 mmol) wurden zugegeben und das Reaktionsgemisch wurde 3
h auf 80°C
erhitzt.
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Das
Reaktionsgemisch wurde gekühlt
und dann wurden flüchtige
Stoffe unter Vakuum entfernt, wobei ein Feststoff erhalten wurde,
der aufeinanderfolgend mit Hexan und Methanol gewaschen wurde. Trocknen
und Vakuum ergaben 3,65 g eines Feststoffs.
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UV
(THF) zeigte, dass die funktionelle Trithiocarbonatgruppe im wesentlichen
vollständig
entfernt war.
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SEC
(THF; Dreifachdetektionsverfahren, gleich dem für das Ausgangsmaterial verwendeten): Mw
= 19.100; Mn = 18.100, Mw/Mn = 1,06.
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Beispiel 4
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a. Herstellung von NCCH2-PBA-SC
(=S) SC12H25.
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Eine
Lösung,
die n-Butylacrylat (6,0 ml), das RAFT-Mittel C12H25SC(S)SCH2CN (400
mg), VAZO64 (2,2 mg) und Benzol (4,0 ml) enthielt, wurde entgast und
5 h lang bei 60°C
erhitzt. Das Entfernen der flüchtigen
Stoffe unter vermindertem Druck ergab ein gelbes Polymer (3,4 g,
63% Umwandlung) von Mn = 3080 und Mw/Mn = 1,09. Die Proton-NMR des
Polymers zeigte das Vorhandensein von Protonen an dem Kohlenstoff
neben Schwefel bei 4,8 ppm [-CH(COOBu)SC(S)S-] und 3,3 ppm [-SC(S)SCH2C11H23].
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b. Entfernen von Endgruppe von NCCH2-PBA-SC(=S)SC12H25
-
Ein
Gemisch von NCCH2-PBA-SC(=S)SC12H25 (154 mg, hergestellt in Beispiel 4a),
N-Ethylpiperidinhypophosphit (45 mg, Sigma-Aldrich Co., Milwaukee, WI) und VAZO®88
(4 mg) in Toluol (1 ml) wurde entgast und 2 h bei 100°C erhitzt.
Die Lösung wurde
mit Wasser extrahiert und das Toluol wurde entfernt, wobei ein farbloses
Polymer erhalten wurde. Die GPC-Analyse zeigte, dass das Polymer
Mn = 2850 und Mw/Mn = 1,09 aufwies.
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Proton-NMR
des Produkts zeigte das Fehlen der Signale für Protonen an dem Kohlenstoff
neben Schwefel, die in dem Ausgangsmaterial bei 4,8 ppm und 3,3
ppm vorhanden waren.
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Beispiel 5
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a. Herstellung von (CH3)2C(CN)-PMMA-SC(=S)SC12H25.
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Eine
Lösung
von dem RAFT-Mittel C12H25SC(S)SC(CN)(CH3)2 (685 mg) und
VAZO®88 (10,5
mg) in Methylmethacrylat (7,0 ml) und Benzol (3,0 ml) wurde entgast
und dann 6 h bei 90°C
erhitzt. Das Entfernen der flüchtigen
Stoffe unter vermindertem Druck ergab ein gelbes Polymer (5,3 g,
81% Umwandlung) von Mn = 3400 und Mw/Mn = 1,18. Die Endgruppenprotonen
an dem Kohlenstoff neben Schwefel [-SC(S)SCH2C11H23] erschienen
bei 3,2 ppm in Proton-NMR.
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b. Entfernen der Endgruppe von (CH3)2C(CN)-PMMA-SC(=S)SC12H25.
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Ein
Gemisch von (CH3)2C(CN)-PMMA-SC(=S)SC12H25 (170 mg, hergestellt
in Beispiel 5a), N-Ethylpiperidinhypophosphit (45 mg) und VAZO®88
(4 mg) in Toluol (1 ml) wurde entgast und dann 2 h bei 100°C erhitzt.
Die Lösung
wurde mit Wasser extrahiert und das Toluol wurde entfernt, wobei
ein farbloses Polymer mit Mn = 3380 und Mw/Mn = 1,16 durch GPC-Analyse
erhalten wurde.
-
NMR
des Produkts zeigte, dass die Dodecylendgruppe nicht länger vorhanden
war.
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Beispiel 6
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a. Herstellung von (CH3)2C(Ph)-PS-SC(=S)Ph.
-
Eine
Lösung
des RAFT-Mittels (CH3)2C(Ph)-PS-SC(=S)Ph
(995 mg), von VAZO®88 (16 mg) in Styrol (16,0
ml) und Benzol (4,0 ml) wurde entgast und dann 16 h bei 90°C erhitzt.
-
Entfernen
der flüchtigen
Stoffe unter vermindertem Druck ergab ein rotes Polymer (2,2 g,
15% Umwandlung) mit Mn = 333 und Mw/Mn = 1,14. Die Endgruppenprotonen
an dem Kohlenstoff neben Schwefel [-CH(Ph)SC(S)Ph] erschienen in
Proton-NMR als komplexes Signal zwischen 4,5 und 5,0 ppm. Die aromatischen
Protonen in Ortho-Stellung zur C-S-Gruppe ergaben ein Signal bei
7,9 ppm.
-
b. Entfernung der Endgruppe von (CH3)2C(Ph)-PS-SC(=S)Ph.
-
Ein
Gemisch von (CH3)2C(Ph)-PS-SC(=S)Ph (170
mg), hergestellt wie in Beispiel 6a), N-Ethylpiperidinhypophosphit
(450 mg) und VAZO®88 (10 mg) in Toluol (2
ml) wurde entgast und dann 4 h bei 110°C erhitzt. Die Lösung wurde
mit Ethylacetat (5 ml) verdünnt,
mit Wasser extrahiert und dann wurde die organische Phase eingedampft,
wobei ein nahezu farbloses Polymer mit Mn = 310 und Mw/Mn = 1,19
nach GPC-Analyse erhalten wurde. NMR des Produkts ergab das Fehlen
des Endgruppenprotons an dem Kohlenstoff neben Schwefel, das in
dem Ausgangsmaterial als komplexes Signal zwischen 4,5 und 5,0 ppm
auftrat. Ebenfalls fehlten die aromatischen Protonen der Endgruppe
in Ortho-Stellung zur C=S-Gruppe, die ein Signal in dem Ausgangsmaterial
bei 7,9 ppm ergaben, was anzeigt, dass die Endgruppe im wesentlichen
entfernt ist (> 95%).
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Beispiel 7
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a. Herstellung eines Polystyrols von Mn
= 4475.
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Eine
Lösung
von dem RAFT-Mittel C12H25SC(S)SC(CH2CN (584 mg), von VAZO®88
(16 mg) in Styrol (16,0 ml) und Benzol (4,0 ml) wurde entgast und
dann 16 h bei 90°C
erhitzt. Entfernen der flüchtigen
Stoffe unter vermindertem Druck ergab ein gelbes Polymer (8,4 g,
58% Umwandlung) mit Mn = 4475 und Mw/Mn = 1,06. Proton-NMR zeigte
das Endgruppenproton [-CH(Ph)SC(S)S-] als breites Signal zwischen
4,6 und 5,1 ppm und das Methylen der Dodecylgruppe [-SC(S)SCH2C11H23]
bei 3,25 ppm.
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b. Entfernen der Endgruppe von Polystyrol
mit Mn = 4475.
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Eine
Lösung
von NCCH2-PS-SC(S) SC12H25 mit Mn = 4475 und Mw/Mn = 1,06 (224 mg,
hergestellt in Beispiel 7a), N-Ethylpiperidinhypophosphit (90 mg),
VAZO®88
(5 mg) in Toluol (1 ml) wurde entgast und dann 4 h bei 110°C erhitzt.
Das Gemisch wurde mit Ethylacetat (10 ml) verdünnt, mit Wasser extrahiert
und dann wurde die organische Phase eingedampft. Dies ergab ein
farbloses Polymer mit Mn = 3970 und Mw/Mn = 1,10 nach GPC-Analyse. Proton-NMR
zeigte das Fehlen von beiden Endgruppenpotonen, die in dem Ausgangsmaterial
bei 4,6–5,1 und
3,25 ppm auftreten.
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Beispiel 8
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Herstellung von 2,3-NBEOHMAc/MGM/HAdMA-Copolymer
-
Ein
Dreihalskolben, an dem ein Thermoelement, ein Rückflusskühler, ein Rührstäbchen und ein Stickstoffgaseinlass
mit einem Adapter für
Vakuum zum Entgasen der Reaktion angebracht waren, wurde mit dem
Trithiocarbonat-RAFT-Mittel, C12H25SC(S)SC(CH3)(CN)CH2CH2CO2CH3 (1,472 g, 3,52 mmol), einer Monomercharge,
die aus 2,3-NBFOHMAc (10,80 g, 30 mmol), 2-Methyl-2-adamantyl-glykolmethacrylat
(MGM) (12,28 g, 42,0 mmol) und 3-Hydroxy-1-adamantylmethacrylat
(HAdMA) (7,09 g, 30 mmol) bestand, Methylethylketon (32 ml), Natriumbicarbonatpulver
(0,170 g) und V601-Initiator (230 mg, 1,0 mmol) beschickt. Der Reaktor wurde
mit Stickstoff gefüllt
und zwei weitere Evakuierung/Füllung-Zyklen
wurden durchgeführt.
Die Temperatur wurde über
0,5 h auf 67°C
erhöht.
Das Reaktionsgemisch wurde 20 h bei 67°C gehalten. 1H-NMR eines
Aliquots zeigte, dass der Gesamtrestmonomergehalt sehr niedrig war,
etwa 0,6 Mol-%.
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Das
gekühlte
Gemisch wurde mit Methylethylketon verdünnt, filtriert und langsam
zu Heptan (1000 ml) gegeben, wobei ein gleichförmiger Feststoff erhalten wurde,
der filtriert und luftgetrocknet wurde. 30,3 g Feststoff wurden
erhalten. 1H-NMR (THF-d8) zeigte keine detektierbaren
Monomere und keine Carbonsäurebildung.
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TGA
zeigte das Einsetzen einer signifikanten Gewichtsabnahme bei etwa
175°C. MDSC
zeigte eine Tg von 147°C.
SEC-Analysen zeigten Mw = 8340; Mn = 7010; PD = 1,19. UV (THF; 1,000
g/l) zeigte A310 = 1,155. 13C-NMR-Analyse
zeigte: 2,3-NBFOHMAc = 27,9%; MGM = 41,2%; HAdMA = 30,9%.
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Beispiel 9
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Reduktion von Trithiocarbonatendgruppe
von Methacrylatcopolymer mit Et3NH H2PO2.
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Eine
Probe des wie in Beispiel 8 hergesetellten 2,3-NBFOHMAc/MGM/HAdMA-Copolymers (20,0
g, 2,85 mmol) wurde in einen Dreihalskolben eingetragen und in 2-Butanon
(70 ml) gelöst.
Triethylammoniumhypophospit (3,0 g, 18 mmol) und VAZO®67
(288 mg, 1,5 mmol) wurden zugegeben und das Reaktionsgemisch wurde
auf 68°C–70°C erhitzt. Die
Intensität
der gelben Farbe nahm während
der Reaktionsdauer wesentlich ab. Eine weitere Charge von VAZO®67
(90 mg) wurde nach 3 h zugesetzt und das Erhitzen wurde dann 1,5
h fortgesetzt.
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Die
gekühlte
Polymerlösung
wurde mit 10 ml MEK verdünnt,
filtriert, dann langsam tropfenweise zu einer kalten Lösung von
70/30 Wasser/Methanol (700 ml; –5°C, Eektronikqualität) versetzt.
Das Gemisch wurde filtriert und der Feststoff wurde mit weiterem
Wasser/Methanol (4 × 100
ml) gewaschen, wobei nach Lufttrocknen ein weißer Feststoff erhalten wurde.
Die Polymerprobe wurde unter Verwendung von MEK und 70/30 Wasser/Methanol
wie oben zweimal erneut gefällt,
um durch NMR detektierbares Triethylammoniumhypophosphitsalz vollständig zu entfernen.
Es wurden 19,0 g Polymer erhalten.
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UV
(THF; 1,000 g/l; 1,0 cm) zeigte A310 < 0,01, was eine
hohe Umwandlung der Trithiocarbonatfunktionalität zeigt. SEC zeigte Mw = 8100;
Mn = 6800; PD = 1,19. Zusammensetzung nach 13C-NMR: 2,3-NBFOHMAc
= 28,8% MGM = 40,5% HAdMA = 30,7%. MDSC zeigte eine Tg bei 140,7°C. TGA zeigte
das Einsetzen einer thermischen Gewichtsabnahme bei 150°C.
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Beispiel 10
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Herstellung von Diazabicyclo[2.2.2]octanhypophosphit.
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Eine
Lösung
von 50%iger wässriger
hypophosphoriger Säure
(46,2 g, 0,35 mol) bei 0°C–7°C wurde langsam
mit einer Lösung
von 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan (39,3 g, 0,35 mol) in Wasser (80
ml) behandelt. Der pH-Wert der erhaltenen Lösung wurde als 7,0 festgestellt.
Wasser wurde unter vermindertem Druck entfernt, wobei ein fester
Rückstand
erhalten wurde, der mit Methylethylketon verrieben wurde, wobei
57,9 g eines weißen
kristallinen Feststoffs erhalten wurden.
1H-NMR
(CD3OD): 7,2 (d, a = 2,0), 3,25 (s, a =
12,0);
31P 3,2 (t, JPH =
507 Hz).