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Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf Verfahren zur Isolierung
von Bakterien aus biologischen Proben, vor allem aus Blutproben.
Diese Verfahren eignen sich zur Probenvorbereitung biologischer
Proben für auf
Nukleinsäure
beruhende oder immundiagnostische Verfahren zum Nachweis von Bakterien.
Die vorliegende Erfindung betrifft ebenso die Verwendung spezifischer
Antikörper
bei Verfahren zur Isolierung von Bakterien aus biologischen Proben
sowie Kits zur Ausführung
dieser Verfahren.
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Stand der
Technik
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Bei
der Bestimmung und Isolierung von in biologischen Proben vorhandenen
Bakterien handelt es sich um eine übliche Aufgabe bei biotechnologischen
Anwendungen. So spielt beispielsweise bei medizinischen Anwendungen
die Charakterisierung von in aus Mensch oder Tier gewonnenen biologischen
Proben vorhandenen Bakterien eine wichtige Rolle bei der Diagnose
von Infektionskrankheiten. So stellt die Septikämie nach wie vor ein Hauptproblem
in der Intensivpflege dar, und zwar mit einer hohen Sterbeziffer
sowie enormen Kosten für
das Gesundheitssystem. Heutzutage werden in den meisten Fällen für die Sepsisdiagnose
Blutkulturverfahren verwendet (Weinstein, M.P., et al., Clin. Infect.
Dis. 24 (1997) 584-602), was den spezifischen Nachweis von Bakterien
in solchen Proben gestattet. Allerdings sind derartige Verfahren
sehr zeitaufwendig und erlauben sehr häufig keine rechtzeitige Versorgung
des Patienten mit der angemessenen Therapie. Alternative Verfahren
gestatten die Diagnose von Bakterien, indem spezifische Proteine
und/oder Nukleinsäuresequenzen
dieser Organismen nachgewiesen werden. Dabei werden vor allem Nukleinsäurenachweisverfahren
angesichts des auf diesem Gebiet während der letzten Jahre gemachten
Fortschritts immer wichtiger. Durch die Nukleinsäureamplifikationsverfahren,
vor allem die Polymerasekettenreaktion wird ein sehr spezifischer,
empfindlicher und schneller Nachweis von in einer Probe vorhandenen
Nukleinsäuresequenzen
gestattet und damit eine Alternative zu gegenwärtigen Kulturtests zur Diagnose
von Infektionskrankheiten, wie etwa Sepsis, zur Verfügung gestellt
(Martineau, F., et al., J. Clin. Microbiol. 36 (1998) 618-623; Reischl,
U., et al., J. Clin. Microbiol. 38 (2000) 2429-2433; Rantakokko-Jalava,
K. und Jalava, J., J. Clin. Microbiol. 40 (2002) 4211-4217).
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Allerdings
ist bei derartigen Nachweisverfahren häufig die Vorbereitung einer
Probe vor dem Nachweis der spezifischen Proteine und/oder Nukleinsäuren erforderlich.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
verbesserter Verfahren zur Isolierung von Bakterien aus biologischen
Proben. Solche Verfahren können
bei der Probenvorbereitung in diagnostischen Verfahren zum Nachweis
von Bakterien und biologischen Proben, vor allen in Blutproben,
eingesetzt werden.
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Kurze Beschreibung der
Erfindung
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Die
Hauptaufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung von Verfahren
zur Isolierung von Bakterien aus einer biologischen Probe unter
Verwendung spezifischer Antikörper
für in
der Probe enthaltene eukaryontische Zellen, wodurch den Antikörpern ein
bakterienbindender Fc-Terminus fehlt.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren zur Isolierung
von Bakterien aus einer biologischen Probe, bei dem man in den folgenden
Schritten
- – spezifisch
an in der biologischen Probe enthaltene eukaryontische Zellen bindende
Antikörper
bereitstellt, wodurch den Antikörpern
ein bakterienbindender Fc-Terminus fehlt, und
- – die
Antikörper
und die biologische Probe mischt und
- – die
Komplexe aus Antikörper
und eukaryontischer Zelle von dem Gemisch trennt.
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Dabei
ist es wichtig, Antikörper,
denen bakterienbindende Fc-Termini fehlen, bei solchen Verfahren
zu verwenden, denn diese Antikörper
binden zumindest nicht an diejenigen Bakterien, die anschließend nachgewiesen
werden sollen. Der Fc-Terminus von üblicherweise in biotechnologischen
Anwendungen eingesetzten Antikörpern
ist meistens in der Lage, an fast alle Bakterien über Immunglobulin
bindende Proteine, wie etwa Protein A, Protein G und Protein L,
zu binden (Navarre, W.W. und Schneewind, O., Microbiol. Mol. Biol.
Rev. 63 (1999) 174-229; Reeves, H.C., et al., Anal. Biochem. 115
(1981) 194-196); Nilson, B., et al., J. Immunol. Methods 99 (1987)
39-45); Åkerström, B., et
al., J. Biol. Chem. 264 (1989) 19740-19746). Allerdings führt die Verwendung
solcher Antikörper
in einem wie oben beschriebenen Isolierungsverfahren nicht nur zur
Verarmung an eukaryontischen Zellen, sondern auch zur Verarmung
an Bakterien in der Probe. Dies würde notwendigerweise zu einer
Unterschätzung
der Bakterienlast in der Probe oder im schlimmsten Fall zu falschnegativen
Ergebnissen in den nachfolgenden Verfahren zum Nachweis bakterieller
Nukleinsäuren
oder Proteine führen.
Daher ist es sehr wichtig, Antikörper
zu verwenden, denen bakterienbindende Fc-Termini fehlen. Für diesen
Zweck sind vor allem tetramere Antikörper (US 2003/0092078), Fab-Fragmente
sowie Antikörper
mit einem maskierten Fc-Terminus geeignet.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung richtet sich auf die Extraktion von Nukleinsäure und/oder
Proteinen aus der biologischen Probe nach Verarmung der Probe an
eukaryontischen Zellen. Das aus der Probe stammende extrahierte
Protein bzw. die aus der der Probe stammenden extrahierten Nukleinsäuren können anschließend in
Verfahren zum Nachweis bakterienspezi fischer Proteine und/oder Nukleinsäuren eingesetzt
werden.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung richtet sich auf Verfahren zur Isolierung
von Bakterien aus biologischen Proben durch Verarmung der Proben
an darin vorhandenen eukaryontischen Zellen.
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An
eukaryontischen Zellen verarmte Proben weisen einige vorteilhafte
Eigenschaften, beispielsweise beim Nachweis von Bakterien unter
Verwendung immundiagnostischer oder Nukleinsäurenachweisverfahren, auf.
Der normalerweise in einer biologischen Probe, vor allem in Blutproben,
vorliegende Spiegel eukaryontischer Proteine und Nukleinsäuren ist
nämlich
verglichen mit dem Spiegel bakterieller Nukleinsäuren und Proteine sehr hoch.
Dadurch könnte
der Nachweis bakterieller Nukleinsäuren und/oder Proteine in solchen
Proben gestört
werden. Dies ist von besonderer Bedeutung bei der Extraktion von
Gesamtnukleinsäuren
und/oder -proteinen aus diesen Proben vor dem Nachweis spezifischer
Nukleinsäuren
und/oder Proteine.
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Dies
läßt sich
anhand des Nachweises bakterieller Nukleinsäuren in solchen Proben unter
Verwendung des PCR-Verfahrens beispielhaft darstellen. Die PCR gestattet
die Amplifikation und den Nachweis von theoretisch einem einzigen
in einer Probe vorhandenen Ziel (allerdings ist in der Praxis diese
Empfindlichkeit nur sehr schwer zu erzielen). Neben der Optimierung
von Primer und Sonde wird die Empfindlichkeit eines PCR-Tests durch
das Verhältnis
von Ziel-DNA zu Hintergrund-DNA stark beeinflußt. Dabei ist allgemein bekannt,
daß mit
zunehmender Menge an Hintergrund-DNA die Empfindlichkeit eines PCR-Tests
für die Ziel-DNA
vermindert werden kann.
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In
Proben aus Mensch oder Tier stammen die meisten Nukleinsäuren aus
in diesen Proben vorhandenen eukaryontischen Blutzellen und nicht
aus den nachzuweisenden Bakterien. Das Verhältnis bakterieller Nukleinsäuren gegenüber menschlichen
Nukleinsäuren
läßt sich
leicht berechnen. 1 ml Vollblut aus einem gesunden menschlichen
Spender enthält
zwischen 3 × 106 und 10 × 106 Leukozyten.
Bei Sepsispatienten sind die Leukozytenspiegel um bis zu 30 × 106/ml erhöht.
Es darf angenommen werden, daß ein "typischer" Sepsispatient einen
Leukozytengehalt von 10 × 106/ml sowie eine Bakterienlast von 100/ml
aufweist. Unter Berücksichtigung
der Tatsache, daß die
Größe des menschlichen
Genoms im Bereich von 3 × 109 Basenpaaren (haploid; diploid: 6 × 109 Basenpaaren) pro Leukozyt sowie die Größe des Bakteriengenoms
im Bereich von 6 × 106 Basenpaaren liegt, erhält man daraus ein Verhältnis von
bakterieller Ziel-DNA zu menschlicher Hintergrund-DNA von 1:108.
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Eine übliche Maßnahme zur Überwindung
des Problems der Hemmung durch Hintergrundnukleinsäuren besteht
in der Verwendung interner Kontrollen während der Amplifikation und
in der Verdünnung
gehemmter Proben in anschließenden
PCR-Läufen.
Allerdings führt
die Verdünnung
von Proben normalerweise zu einem Empfindlichkeitsverlust, was vermieden
werden sollte. Ebenso sind zusätzliche
Verdünnungsschritte
und PCR-Amplifikationsreaktionen bei diagnostischen Standardverfahren
nicht bevorzugt. Sollen Bakterien in einer typischen, aus einem
Patienten stammenden Blutprobe nachgewiesen werden, so wäre daher
die Überwindung
des Problems, das nämlich
die meisten der gesamten, aus diesen Proben extrahierten Nukleinsäuren aus
dem Spender stammen, vorteilhaft. Darüber hinaus ist es vor allem
im Hinblick auf Proben aus Sepsispatienten nicht möglich, großvolumige
Proben zu erhalten, mit denen Empfindlichkeitsprobleme bei Nukleinsäurenachweisverfahren
umgangen werden könnten.
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Durch
die vorliegende Erfindung wird eine Lösung dieses Problems bereitgestellt,
indem die selektive Abreicherung eukaryontischer Zellen aus der
Probe gestattet wird. Diese Probe enthält keine hohen Konzentrationen
an Spendernukleinsäuren
und läßt sich
zur Präparation
von Nukleinsäuren
aus dem Krankheitserreger, vor allem aus den in der Probe vorhandenen
Bakterien, verwenden.
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Zwar
wird in diesem Beispiel vor allem das Problem beim Nachweis von
Nukleinsäuren
dargestellt, doch sollte angemerkt werden, daß es ähnliche Probleme beim Nachweis
bakterieller Proteine gibt. Bei derartigen Verfahren können Proteine
aus dem Spender beträchtliche
Störungen
hervorrufen. Darüber
hinaus können
solche Verfahren auch zur Verbesserung von Verfahren zum Nachweis
anderer Krankheitserreger, wie beispielsweise Viren, verwendet werden.
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Die
biologische Probe kann aus einem Menschen, einem Tier oder anderswo
aus der Natur gewonnen werden. Dabei sind als Proben Blut, Serum,
Plasma, Knochenmark, Gewebe, Speichel, pleurale und peritoneale
Ergüsse
und Suspensionen, Urin, Sperma und Stuhl bevorzugt.
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Bakterien
können
sich im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung auf alle bekannten
Bakterien, vor allem auf Bakterien, die an Krankheitszuständen, beispielsweise
Infektionskrankheiten, beteiligt sind, beziehen.
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Von
besonderem Interesse sind an Sepsis beteiligte Bakterien, wie etwa
Staphylococcus spp, Streptococcus spp, Enterococcus spp, Enterobacter
spp, Klebsiella spp, Escherichia coli, Proteus mirabilis, Pseudomonas
spp, Haemophilus influenzae und andere. Die vorliegende Erfindung
gestattet den Nachweis mehrerer an derartigen Krankheiten beteiligter
Bakterien durch Ausführung
lediglich eines Isolierungsverfahrens, bei dem man eukaryontische
Zellen aus der Probe abreichert, Proteine und/oder Nukleinsäuren extrahiert
und anschließend
für eines
oder mehrere der beteiligten Bakterien spezifische Nukleinsäuren und/oder
Proteine nachweist. Derartige Multiplexnachweisverfahren sind mit
den im Fachgebiet bekannten Probenvorbereitungsverfahren schwer
auszuführen.
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Sehr
häufig
ist es nicht notwendig, alle in einer biologischen Probe vorhandenen
eukaryontischen Zellen abzureichern, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Beispielsweise kann es bei immundiagnostischen Verfahren ausreichen,
bestimmte eukaryontische Zellen mit einer größeren Kreuzreaktivität bei Verwendung eines
bestimmten Antikörpers
abzureichern oder den Gehalt an eukaryontischen Proteinen durch
Abreichern der am häufigsten
vorkommenden Zellen zu verringern. Bei Nukleinsäurenachweisverfahren reicht
es in den meisten Fällen
aus, kernhaltige eukaryontische Zellen, die eine genomische DNA
besitzen, abzureichern. Die Abreicherung von Erythrozyten ist in
den meisten Fällen
nicht notwendig, da diese Zellen keine genomische DNA besitzen und
in diesen Zellen enthaltene Inhibitoren sich leicht während des
anschließenden
Probevorbereitungsverfahrens wegwaschen lassen. Ebenso ist es vor
allem bei der Ausführung
von Nukleinsäureamplifikationsverfahren
in erster Linie gewünscht,
den relativen Gehalt an bakteriellen Nukleinsäuren gegenüber eukaryontischer genomischer
DNA signifikant zu erhöhen.
Daher reicht die Abreicherung des größten Teils dieser Zellen aus,
doch ist es nicht notwendig, daß die
verarmte biologische Probe frei von allen eukaryontischen Zellen
ist.
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Die
im Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendeten Antikörper müssen zwei
wesentliche Eigenschaften erfüllen.
Erstens binden sie an eukaryontische Zellen, die aus einer biologischen
Probe abgereichert werden sollten, vorzugsweise über die spezifischen antigenbindenden
Domänen
dieser Antikörper.
So sind dem Fachmann beispielsweise für Blutproben geeignete Antikörper be kannt,
die spezifisch an Zelloberflächenantigene
von Leukozyten, Erythrozyten, Monozyten binden (z. B. CD2/CD3 für T-Zellen,
CD14 für
Monozyten, CD15 für
Granulozyten und Monozyten, CD16 für Makrophagen, CD36 für Blutplättchen,
Monozyten und Makrophagen, CD45 für Leukozyten).
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Zweitens
fehlt den Antikörpern
ein bakterienbindender Fc-Terminus, oder der Fc-Terminus des Antikörpers ist
blockiert (z. B. bei Verwendung tetramerer Antikörper). Antikörper mit
Fc-Termini, die Bakterien binden, würden zu Komplexen aus eukaryontischer
Zelle und Antikörper
führen,
die auch Bakterien enthalten. Dabei würde die Abtrennung der Komplexe
aus der Probe unbeabsichtigterweise zu einer Probe führen, die
auch an den Bakterien verarmt ist. Dies würde zu falsch-negativen Ergebnissen
in nachfolgenden, an der Probe ausgeführten Bakteriennachweisverfahren
führen.
Vor allem die Fc-Termini von IgG-Antikörpern, die üblicherweise bei biotechnologischen
Verfahren verwendet werden, binden Bakterien mit hoher Affinität.
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Bei
Antikörpern,
die keine Bakterien an die Fc-Termini binden, und die sich in Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwenden lassen, handelt es sich beispielsweise
um tetramere Antikörper
oder Antikörperfragmente
ohne den Fc-Teil, wie etwa durch Verdauung mit Papain oder Pepsin
erzeugte Fab- oder F(ab')2-Fragmente, wobei es sich bei der Verdauung
für den
Fachmann um eine Vorgehensweise nach dem Stand der Technik handelt.
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Soll
jedoch nur eine Spezies von Mikroorganismen aus der biologischen
Probe nachgewiesen werden, so können
zur Abreicherung der eukaryontischen Zellen aus der Probe Antikörper vom
IgM-Typ eingesetzt werden, da einige Mikroorganismen, wie etwa Staphylococcus
aureus oder Streptococcus spp lediglich immunoglobulinbindende Proteine,
wie etwa Protein A oder Protein G, die eine starke Bindung an den
Fcγ-Teil
der IgGs, jedoch (fast) keine Bindung an IgM zeigen, exprimieren,
wohingegen andere Mikroorganismen, wie etwa Peptostreptococcus magnus,
Protein L, das sowohl IgG als auch IgM stark bindet, exprimieren.
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Daher
stellt die Verwendung von Antikörpern
vom IgM-Typ eine alternative Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung dar, da dieser Ansatz nicht universell wäre, sondern
auf den Nachweis bestimmter Mikroorganismen, wie etwa Staphylococcus
aureus und Streptococcus spp., beschränkt wäre.
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Je
nach den Eigenschaften der Antikörper
lassen sich die Komplexe aus Antikörper und eukaryontischer Zelle
von der biologischen Probe mit im Fachgebiet bekannten Standardverfahren
trennen.
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Solche
Komplexe können
beispielsweise von der Probe unter Verwendung von zur Bindung der
Antikörper
fähigen
Matrizes getrennt werden. Falls die Komplexe hinsichtlich ihrer
Auftriebsdichte im Vergleich mit den Bakterien unterschiedlich sind,
so können
die Komplexe beispielsweise durch Dichtegradientenzentrifugation
der Probe leicht abgetrennt werden. Bei der Verwendung quervernetzter
Antikörper,
wie etwa IgM oder tetramerer Antikörper, liegen sehr dichte Komplexe
vor, die sich sehr leicht mittels eines einstufigen Dichtegradienten
unter Verwendung von z. B. Fc-Zellen (ρ~1,080 g/ml)Zentrifugation,
sehr leicht sedimentieren lassen. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung
von direkt oder indirekt an eine Festphase, wie beispielsweise Magnetteilchen,
gekoppelten Antikörpern.
Die Komplexe aus Antikörper
und eukaryontischer Zelle lassen sich dann sehr leicht durch Anlegen
einer magnetischen Kraft abtrennen. Bei direkter Verknüpfung mit
der Festphase werden die Antikörper über eine
kovalente Bindung an die Festphase mit im Fachgebiet bekannten Techniken
gekoppelt. Ebenso sind im Fachgebiet indirekte Verknüpfungen
bekannt, beispielswei se Streptavidin-Biotin- und Antikörper-Antigen-
(wie Digoxygenin-anti-Digoxygenin-Antikörper-)Paare.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wurden Bakterien nicht nur aus biologischen
Proben unter Verwendung von für
eukaryontische Zellen spezifischen Antikörpern, denen ein bakterienbindender
Fc-Terminus fehlt, zur Abreicherung eukaryontischer Zellen aus den
biologischen Proben isoliert, sondern ferner aus den behandelten
Proben Nukleinsäuren
und/oder Proteine extrahiert. Zu diesem Zweck lassen sich im Fachgebiet
bekannte Standardextraktionsverfahren verwenden (siehe z. B. Sambrook
et al., Molecular Cloning – A
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989)).
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So
können
Nukleinsäuren
beispielsweise durch Lyse dieser Zellen, Verdauung mit Proteinase
K, gegebenenfalls Durchführung
einer Phenol/Chlorform-Extraktion und Ausfällen der Nukleinsäuren unter
Verwendung von Aceton oder Propanol, wie im Fachgebiet allgemein
bekannt (Sambrook et al., supra) präpariert werden. Allerdings
können
auch viele alternative Verfahren verwendet werden, wie beispielsweise "Easy-to-use"-Extraktionskits,
die kommerziell erhältlich
sind und beispielsweise auf der Glas-Nukleinsäure-Bindungstechnik beruhen
(z. B. MagNAPure®, vertrieben von der Firma
Roche Diagnostics).
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung richtet sich auf die Isolierung von Bakterien aus
biologischen Proben durch Abreicherung eukaryontischer Zellen unter
Verwendung von für
eukaryontische Zellen spezifischen Antikörpern, denen ein bakterienbindender
Fc-Terminus fehlt, Extraktion von Nukleinsäuren und/oder Proteinen aus
den Proben sowie Nachweisen spezifischer bakterieller Nukleinsäuresequenzen
und/oder Proteine in der Probe. Dabei sind geeignete Nachweisverfahren
nicht auf bestimmte, im Fachgebiet bekannte Verfahren beschränkt (siehe
z. B. Sambrook et al., supra).
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Bakterienspezifische
Nukleinsäuresequenzen
lassen sich mit dem Fachmann bekannten Verfahren, beispielsweise
mit Sondenhybridisierungsverfahren unter Verwendung von Southern-Blot-Techniken,
nachweisen. Zu weiteren Nachweisverfahren zählen die Sequenzierung der
nachzuweisenden Nukleinsäuresequenzen
oder die Klonierung der gewünschten
Nukleinsäuresequenzen
in Plasmidvektoren. Eine Übersicht findet
sich bei Sambrook et al., supra.
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Falls
die Zielnukleinsäure
nur in sehr geringen Konzentrationen in der Probe vorliegt, kann
der Nachweis mittels Amplifikationsverfahren ermöglicht werden. Geeignete Amplifikationsverfahren
sind beispielsweise LCR (US-Patente Nr. 5,185,243, 5,679,524 und
5,573,907;
EP 0 320
308 B1 ; WO 90/01069; WO 89/12696 und WO 89/09835), die "Cycling probe" (etwa: Sondenkreislauf)-Technologie
(US-Patente Nr. 5,011,769, 5,403,711, 5,660,988 und 4,876,187 sowie
veröffentlichte
PCT-Anmeldungen
WO 95/05480 und WO 95/00667), die "Invader TM"-Technologie (US-Patente Nr. 5,846,717;
5,614, 402; 5,719,028; 5,541,311 und 5,843,669), die Q-Beta-Replikase-Technologie
(US-Patente Nr. 4,786,600), NASBA (US-Patent Nr. 5,409,818; EP-0 329 822),
TMA (US-Patente Nr. 5,399,491, 5,888,779, 5,705,365, 5,710,029),
SDA (US-Patente Nr. 5, 455,166 und 5,130,238) und PCR (US-A-4,683,202).
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Die
Erfindung betrifft weiterhin Kits, die sich in den oben beschriebenen
Verfahren einsetzen lasen.
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Bevorzugte
Kits zur Extraktion bakterieller Nukleinsäuren und/oder bakterieller
Proteine aus einer biologischen Probe umfassen:
- – in einem
oder mehreren Behältern
Antikörper,
die spezifisch an in der biologischen Probe enthaltene eukaryontische
Zellen binden, wodurch den Antikörpern
ein bakterienbindender Fc-Terminus fehlt, und
- – in
einem oder mehreren Behältern
Mittel zur Extraktion von Nukleinsäuren und/oder Proteinen.
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Bei
Mitteln zur Extraktion von Nukleinsäuren und/oder Proteinen handelt
es sich um Reagentien oder Vorrichtungen zur Extraktion von Nukleinsäuren oder
Proteinen, wie etwa Proteinase K, (Nukleinsäure-)Bindungspuffer, (Nukleinsäure-)Waschpuffer,
(Nukleinsäure-)Elutionspuffer,
wobei, falls notwendig, auch andere Reagentien in diesen Kits enthalten
sein können.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung richtete sich auf Kits, die auch Mittel
zum Nachweis von Nukleinsäuren
und/oder Proteinen enthalten. Solche Kits lassen sich ebenso zum
Nachweis einsetzten. bei den Nachweismitteln kann es sich beispielsweise
um einen für
bakterielle Proteine spezifischen Antikörper handeln. Sollte es sich
bei dem Ziel um bakterielle Nukleinsäuren handeln, so stellen bakterienspezifische
Oligonukleotidsonden und geeignete Hybridisierungspuffer geeignete
Mittel dar. Sollte die Zielnukleinsäure amplifiziert werden, so
können
die genannten Kits auch Amplifikationsmittel enthalten, beispielsweise Primer,
Amplifikationspuffer, Sonden und/oder Amplifikationsenzyme.
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Zur
Vereinfachung des Nachweises könnten
Nachweismittel, wie etwa Antikörper,
Oligonukleotide, wie z. B. Primer und Sonden, gegebenenfalls markiert
werden. Geeignete Markierungen sind im Fachgebiet bekannt.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele beispielhaft
veranschaulicht:
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Beispiele
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Beispiel 1
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Isolierung von Bakterien
aus Blutproben durch Abreicherung von Leukozyten unter Verwendung
von Dichtegradientenzentrifugation
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Hintergrund des Ansatzes
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Die
Verwendung von Dichtegradientenmedien stellt einen in der klinischen
Chemie üblichen
Weg dar, um Blutzellen mittels Zentrifugation in unterschiedliche
Populationen zu trennen. Am weitesten verbreitet ist dabei die Verwendung
der Medien Percoll® und Ficoll®. Bei
Percoll® handelt
es sich um ein polydisperses kolloidales Siliciumdioxidsol im Bereich
von 15 bis 30 nm, das mit nichtdialysierbarem Polyvinylpyrrolidon
(PVP) beschichtet ist. Im Handel erhältliches Percoll® (z.
B. von Amersham) besteht aus etwa 23 Gew.-% Siliciumdioxidpartikeln,
die eine Dichte von 1,130 ± 0,005
g/ml ergeben. Bei Ficoll-Paque Plus® von
Amersham handelt es sich um eine wäßrige Lösung von 5,7 g Ficoll® 400
(einem synthetischen, hochmolekularem Polymer aus Saccarose und
Epichlorhydrin) sowie 9,0 g Natriumdiatrizoat pro 100 ml, was eine
Dichte von 1,077 ± 0,001 g/ml
ergibt.
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Im
Prinzip werden für
die Zelltrennung zwei Techniken verwendet: kontinuierliche und diskontinuierliche
(stufenweise) Dichtegradienten. Bei einem kontinuierlichen Gradienten
wird eine Suspension von Partikeln (z. B. Zellen) zentrifugiert,
wobei die Zellen zu derjenigen Position des Gradienten sedimentieren,
bei der die Dichte der Zellen und die Dichte des Gradienten im Gleichgewicht
stehen (Auftriebsdichte der Zellen). Mit dieser Technik lassen sich
selbst Zellen, die sich in ihrer Dichte nur um 0,01 g/ml unterscheiden,
trennen. Bei der Verwendung diskontinuierlicher Gradienten sedimentieren
Zellen an die Grenzfläche
zwischen zwei unterschiedlich dichten Medien, wobei das obere Medium eine
geringere und das untere Medium eine höhere Dichte als die sedimentierten
Zellen aufweist.
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Die
Sedimentationsgeschwindigkeit v (hierbei handelt es sich um eine
Geschwindigkeit) eines Partikels ergibt sich aus dem Stokes'schen Gesetz
- • daß die Sedimentationsgeschwindigkeit
mit zunehmender Zentrifugalkraft (g) ansteigt.
- • daß die Sedimentationsgeschwindigkeit
zum Quadrat der Partikelgröße (d) proportional
ist.
- • daß die Sedimentationsgeschwindigkeit
zum Unterschied zwischen der Dichte des Partikels (ρp) und der umgebenden
Medien (pi) proportional ist, was bedeutet, daß die Sedimentationsgeschwindigkeit
gleich null wird, wenn sich die Dichte des Partikels und der Medien
im Gleichgewicht befinden.
- • daß die Sedimentationsgeschwindigkeit
mit zunehmender Viskosität
der Medien (η)
abnimmt.
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Da
die Ausbildung kontinuierlicher Percoll®-Gradienten
zeitraubend ist und hohe g-Kräfte
benötigt
(20 000-35 000 g),
wurden die unten beschriebenen Experimente mit diskontinuierlichen
ein- oder zweistufigen Gradienten durchgeführt, wobei sich die Dichte
der Medien durch Verdünnen
des Percoll® mit
isotonischer NaCl-Lösung
ergibt.
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In
diesem Fall werden die Dichtestufen im Zentrifugenröhrchen einfach
dadurch hergestellt, daß man ein
Medium nach dem anderen durch Pipettieren übereinanderschichtet, wobei
die Vollblutprobe, die die geringste Dichte aufweist, am oberen
Ende des Röhrchens
liegt.
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Die
folgende Tabelle zeigt die Auftriebsdichten unterschiedlicher Blutzellen
sowie von E. coli, die einer technischen Anweisung von Amersham/Pharmacia
zur Verwendung von Percoll
® entnommen wurden. Tabelle
1:
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Aufgrund
dieser Liste wurde angenommen, daß Bakterien eine Dichte aufweisen,
die deutlich höher liegt
als die Dichte weißer
Blutzellen und daß daher
Routinevorschriften, mit denen Lymphozyten und Monozyten (PBMCs)
von Granulozyten und von Erythrozyten getrennt werden können, an
die Trennung intakter Bakterien von weißen Blutzellen anpaßbar sein
sollten.
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Versuchsaufbau
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In
einem 15-ml-Falcon-Röhrchen
wurde ein zweistufiger Percoll®-Gradient hergestellt,
indem zunächst 4
ml einer 74%igen isotonischen Percoll®-Lösung (ρ~1,095 g/ml)
in das Röhrchen
pipettiert wurden, dieses Medium mit 4 ml einer 55%igen isotonischen
Percoll®-Lösung (ρ~1,075 g/ml) überschichtet
wurde und diese beiden Dichtemedien dann mit 4 ml mit Bakterien
versetztem Vollblut überschichtet
wurden.
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Dieser
die Probe enthaltende zweistufige Gradient wurde 20 Minuten bei
350 g und Raumtemperatur in einer Heraeus Variofuge 3.0 R mit Ausschwingrotor
(Typ 05315) zentrifugiert, und die Menge an Blutzellen in den Fraktionen
und/oder in den zwischen den Medien gebildeten zellulären Zwischenphasen
wurde durch Messen von Portionen dieser Fraktionen im Beckman Coulter
AcT Diff. bestimmt.
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Die
Menge an menschlicher genomischer DNA in den Fraktionen wurde durch
Amplifizieren des β-Globin-Gens
im LightCycler® 1.2
unter Verwendung von LightCycler-Control
Kit® DNA,
die Menge an bakterieller DNA (Staph. aureus und P. aeruginosa)
unter Verwendung von Ein-Parameter-Tests
der Firma Roche Diagnostics bestimmt.
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Zu
diesem Zweck wurden Portionen der Fraktionen am MagNA-Pure® nach
den im Handbuch angegebenen Anweisungen prozessiert.
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Die
Wiedergewinnung menschlicher genomischer DNA und bakterieller DNA
in den Fraktionen wurde berechnet, indem eine "unbehandelte" Portion der Blutprobe am MagNA-Pure® prozessiert
und die Konzentration dieser nichtzentrifugierten Probe auf 100%
gesetzt wurde.
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Die
Volumenverhältnisse
zwischen den Zellfraktionen und dem ursprünglichen Probevolumen wurden bei
der Berechnung der aus den zentrifugierten Proben gewonnenen Mengen
berücksichtigt.
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Modifikationen
dieser Vorschrift, wie etwa Variation der g-Kräfte, Zentrifugationszeit und Änderungen der
Dichte der Medien, sind unten erörtert.
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Ergebnisse und Diskussion
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Unter
Verwendung des zweistufigen Gradienten, wie oben beschrieben (20
Minuten, 350 g), wird eine Vollblutprobe fast quantitativ in drei
Fraktionen getrennt.
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Bei
der ersten Fraktion handelt es sich um eine kompakte weiße Zellschicht,
die an der Grenzfläche zwischen
dem "Plasma" und dem 55%igen
Percoll® liegt
und aus konzentrierten Blutplättchen
sowie peripheren mononukleären
Blutzellen (PBMC = Lymphozyten und Monozyten) besteht.
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Die
zweite Fraktion besteht aus konzentrierten Granulozyten (polymorphe
nukleäre
Zellen), die an der Grenzfläche
zwischen dem 55%igem und dem 74%igen Percoll® liegen,
und bei der dritten Fraktion handelt es sich um ein rotes Sediment
aus Erythrozyten am Boden des Röhrchens,
da die roten Blutzellen eine etwas höhere Dichte als die 74%ige
Percoll®-Lösung aufweisen.
(In einigen Fällen
ergaben die Erythrozyten ein wolkiges Sediment, das über das
gesamte Volumen der 74%igen Percoll®-Fraktion
verteilt war und durch Proben verursacht wurde, die geringere Mengen
an Hämoglobin
pro Erythrozyt und damit eine geringere Auftriebsdichte aufwiesen.)
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Unter
Annahme einer höheren
Auftriebsdichte der Bakterien im Vergleich mit Blutzellen sollten
die Bakterien zusammen mit den Erythrozyten auf dem Boden des Röhrchens
sedimentieren und daher von den weißen Blutzellen getrennt werden.
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Da
Bakterien im Bereich von etwa 1 μm
liegen, während
Blutzellen im Bereich von etwa 10 μm liegen, und da die Sedimentationsgeschwindigkeit
v vom Quadrat des Zelldurchmessers (d2)
abhängt,
sollten Bakterien im Vergleich zu Blutzellen bei mäßigen g-Kräften extrem
langsam sedimentieren.
-
Modellberechnungen
gemäß der Stokes-Gleichung
ergaben Sedimentationszeiten von etwa sechs Stunden für die oben
beschriebenen Zentrifugationsbedingungen, um die Bakterien am Boden
des Röhrchens anzureichern,
wobei dies nicht nur durch die kleine Partikelgröße, sondern gleichfalls durch
den geringen Unterschied in der Dichte zwischen dem 74%igen Percoll® und
den Bakterien hervorgerufen wird.
-
Daher
wurde in einem weiteren Satz von Experimenten die Vorschrift an
höhere
g-Kräfte
angepaßt, was
zu höheren
Sedimentationsgeschwindigkeiten führte, wobei dies durch das
Phänomen
eingeschränkt wird,
daß nämlich bei
zu hohen g-Kräften
die Siliciumdioxidpartikel des Percoll® zu
sedimentieren beginnen (einen kontinuierlichen Gradienten ausbilden)
und das System "instabil" wird.
-
Eine
Zentrifugation von bis zu zwei Stunden bei 2300 g war möglich, ohne
daß dabei
die Stufen des Dichtegradienten zerstört wurden und wobei die Blutzellen
noch in die drei oben beschriebenen Fraktionen getrennt wurden.
-
Weiterhin
wurde der zweistufige Gradient zu einem einstufigen Gradienten vereinfacht,
der nur noch 4 ml Vollblut und 4 ml 74%iges Percoll® enthielt.
In diesem Fall enthielt die Zellfraktion an der Grenzfläche Plasma/Percoll® alle
Subpopulationen der weißen
Blutzellen (und der Thrombozyten), wobei die roten Blutzellen am
Boden des Röhrchens
sedimentiert waren.
-
Der
Vorteil dieses einstufigen Gradienten liegt darin, daß der Abstand
der Bakterien zum Sediment am Boden des Röhrchens deutlich kürzer ist,
so daß die
Bakterien (in Kombination mit den höheren g-Kräften) in etwa einer Stunde
auf den Boden des Röhrchens
sedimentieren sollten.
-
Mit
dieser optimierten Vorschrift wurde mit Bakterien versetztes Vollblut
aus zehn verschiedenen Spendern zentrifugiert und analysiert.
-
Der Überstand,
einschließlich
der Zellfraktion an der Grenzfläche
Plasma/Percoll®,
enthielt etwa 90% der menschlichen genomischen DNA, was mit der
entsprechenden Menge an Leukozyten, wie sie mit dem Coulter Counter
festgestellt wurde, in Einklang stand.
-
Überraschenderweise
wurden etwa 80% der Bakterien ebenfalls in dieser Fraktion und nicht,
wie erwartet, in der 74%igen Percoll®-Phase
gefunden (siehe Tabelle unten), was bedeutet, daß es nicht möglich ist, die
weißen
Blutzellen und die Bakterien in die beiden unterschiedlichen Phasen
zu trennen.
-
Weiterhin
gab es fast keinen Unterschied zwischen einer "soft-spin" (30 Minuten bei 350 g) und einer "hard spin" (100 Minuten bei
2300 g)-Zentrifugation, was darauf hindeutet, daß die Auftriebsdichte der Bakterien
geringer sein muß als
die Dichte der 74%igen Percoll®-Lösung
(ρ = 1,095
g/ml).
-
Daher
wurde in einem letzten Satz von Experimenten die Dichte der Percoll®-Lösung unter
Verwendung von 65% bzw. 55% Percoll® herabgesetzt,
um den Bakterien gemeinsam mit Erythrozyten das Eindringen in die
Percoll®-Fraktion
zu ermöglichen.
-
In
diesem Fall wanderten die Granulozyten, bei denen es sich um die
dichtesten weißen
Blutzellen handelt, bereits in die Percoll®-Phase,
wohingegen etwa 70% der Bakterien sowie alle Lymphozyten und Monozyten
noch an der Zwischenphase/im Überstand
verblieben.
-
Dies
bedeutet, daß die
Dichte des Percoll
® immer noch höher ist
als die Auftriebsdichte der meisten Bakterienzellen.
-
Da
diese Ergebnisse der ursprünglichen
Annahme, daß Bakterien
eine Auftriebsdichte von mehr als 1,10 g/ml aufweisen (wie in der
technischen Anweisung von Amersham/Pharmacia zur Verwendung von
Percoll® angegeben)
eindeutig widersprachen, wurde eine eigene Literatursuche durchgeführt.
-
Von
Bakken, L.R. und Olsen, R.A. (Appl. Environ. Microbiol. 45 (1983)
1188-1195) wurden Werte zwischen 1,035 g/ml und 1,093 g/ml für die Auftriebsdichten
mehrerer Bakterien veröffentlicht.
Dabei variieren jedoch für
eine einzige Spezies (E. coli) die Werte für die Auftriebsdichte zwischen
1,05 g/ml und 1,10 g/ml (siehe z. B. Woldringh, C. L., et al., J.
Bacteriol. 148 (1981) 58-63).
-
Der
Unterschied in den angegebenen Werten ist teilweise auf die Verwendung
unterschiedlicher Techniken/Medien zurückzuführen, was unterschiedliche
osmotische Effekte und Unterschiede beim Eindringen von Salz in
die Zellen verursacht, wodurch die Auftriebsdichte der Zellen beeinflußt wird.
-
Weiterhin
wird in der Literatur angegeben, daß Wachstumsbedingungen die
Auftriebsdichte von Bakterienzellen beeinflussen (siehe z. B. Martinez-Salas,
E., et al., J. Bacteriol. 147 (1981) 97-100).
-
Schlußfolgerungen
-
Die
Verwendung von Dichtegradientenmedien stellt einen in der klinischen
Chemie üblichen
Weg dar, um Blutzellen mittels Zentrifugation in unterschiedliche
Populationen zu trennen. Aufgrund der relativ dichten Hämoglobinmoleküle in roten
Blutzellen sedimentieren die Erythrozyten während der Zentrifugation auf
dem Boden des Röhrchens.
Da es sich bei den weißen
Blutzellen vom morphologischen Gesichtspunkt aus um heterogene Klassen
von Zellen handelt, liegt die Auftriebsdichte dieser Zellen im Bereich
von 1,06 g/ml für
mononukleäre
Zellen (Lymphozyten und Monozyten) bis zu 1,09 g/ml für polymorphe
nukleäre
Zellen (Granulozyten).
-
Demzufolge
lassen sich weiße
Blutzellen in unterschiedliche Fraktionen je nach Dichte der für die Zentrifugation
verwendeten Medien trennen.
-
Von
Bakken und Olsen (1983, siehe oben) wurden für die Auftriebsdichte mehrerer
Bakterien mit Percoll® Werte zwischen 1,035
und 1,093 g/ml veröffentlicht.
-
Nach
den obigen Ergebnissen scheint die Auftriebsdichte mehrerer Bakterien
(Experimente mit Staph, aureus und P. aeruginosa) im gleichen Bereich
wie die Auftriebsdichte mononukleärer weißer Blutzellen (~1,06-1,07 g/ml) zu liegen.
Demzufolge scheint die Trennung aller weißen Blutzellen und Bakterien
in zwei unterschiedlich dichte Medien nicht möglich zu sein.
-
Bei
Verwendung von 74% Percoll® (ρ~1,095 g/ml) dringen lediglich
die Erythrozyten in das Percoll® ein,
wobei die Bakterien zusammen mit den Lymphozyten, Monozyten und
Granulozyten im Überstand
verbleiben.
-
Wird
die Dichte des Percoll® auf ≤ 1,085 (= ≤ 65%) verringert, so sedimentieren
die Granulozyten zusammen mit den Erythrozyten auf dem Boden des
Röhrchens,
wohingegen die Bakterien zusammen mit den mononukleären weißen Blutzellen
immer noch im Überstand
verbleiben.
-
Daher
sollte ein Ansatz, bei dem die "weniger
dichten" weißen Blutzellen
mit den "dichteren" Erythrozyten copräzipitieren,
mit einem anschließenden
Zentrifugationsschritt unter Verwendung eines Mediums mit einer
höheren
Dichte als die Auftriebsdichte der Bakterien zur Trennung der Bakterienzellen
von allen weißen Blutzellen
führen.
Dieser Ansatz ist in Beispiel 3 beschrieben.
-
Beispiel 2
-
Isolierung von Bakterien
aus Blutproben unter Verwendung von Dynal®-Kügelchen
-
Hintergrund des Ansatzes
-
Die
Abreicherung von Leukozyten (sowie Subpopulationen davon) durch
immunologisches Einfangen ("Immunocapturing") stellt einen etablierten
Weg zur Anreicherung seltener Zellen (z. B. Tumorzellen) aus Blutproben
dar. Da unterschiedliche Arten von weißen Blutzellen unterschiedliche
Arten von CD-Oberflächenantigenen
exprimieren, werden Magnetkügelchengemische
verwendet und die Leukozyten über
magnetische Trennung abgereichert.
-
Versuchsaufbau
-
1
ml Vollblut wurde 20 Minuten bei Raumtemperatur mit 70 μl Dynabeads® M-450<CD45> (Dynal Prod.-Nr. 111.19)
und/oder 70 μl
Dynabeads M-450<CD15> (Dynal Prod.-Nr. 111.17)
auf einem Rolleninkubator inkubiert. Da Lymphozyten vorwiegend CD45
auf der Zelloberfläche
exprimieren, wohingegen Monozyten und Granulozyten vorwiegend CD15
exprimieren, wird ein Gemisch aus beiden Magnetkügelchen benötigt, um eine akzeptierbare
Abreichungsrate für
alle weißen
Blutzellen zu erzielen. Nach der magnetischen Abtrennung der Kügelchen
wurde die Abreicherungsrate im Überstand
durch Messen der verbliebenen Blutzellen im Beckman Coulter AcT
Diff. bestimmt. Anschließend
wurde der Überstand
mit lytischen Enzymen oder durch Zerschlagen mit Kügelchen
am Ribolyzer unter Verwendung von "blue beads" verdaut und die Probe am MagNA Pure® gemäß der im
Handbuch/Beipackzettel beschriebenen Vorschrift prozessiert.
-
Die
Menge an menschlicher genomischer DNA im Eluat wurde durch Amplifizieren
des β-Globin-Gens am
Light-Cycler 1.2
(Roche Diagnostics) unter Verwendung der LightCycler-Control Kit
DNA (Roche Kat-Nr. 2 158 833) und die Menge an bakterieller DNA
unter Verwendung von Einzelparameter-Tests für Staph. aureus und P. aeruginosa
quantifiziert.
-
Ergebnisse und Diskussion
-
Bei
Verwendung eines Gemisches aus <CD45-> und <CD15-> Kügelchen, wie oben beschrieben,
erhöhte
sich die Abreicherungsrate für
Leukozyten und die entsprechende menschliche genomische DNA auf 90%.
-
In
der nachfolgenden Tabelle ist die Wiedergewinnung eines gram-positiven
und eines gram-negativen Bakteriums im Überstand von versetztem Vollblut
(100 Bakterien/PCR) nach immunologischem Einfangen der Leukozyten
dargestellt.
-
Die
Wiedergewinnung der bakteriellen DNA wurde berechnet, indem eine
unbehandelte Blutprobenportion am MagNA Pure
® prozessiert
und die Konzentration der Probe auf 100% gesetzt wurde. Tabelle
3:
-
Die
Wiedergewinnungsrate für
die Bakterien liegt im Bereich von 100%, wenn die versetzten Proben nur
mit <CD15>-Kügelchen inkubiert werden. Bei
Verwendung der gleichen Menge an <CD45>-Kügelchen bzw. Zugabe der <CD45>-Kügelchen zu den <CD15>-Kügelchen nimmt die Wiedergewinnung
der Bakterien auf einen Wert im Bereich von etwa 40% ab, was bedeutet,
daß neben
den Leukozyten die Mehrzahl der Bakterien an die <CD45>-Kügelchen bindet.
-
Es
konnte gezeigt werden, daß die
Bindung der Bakterien an die <CD45>-Kügelchen nicht durch weiße Blutzellen
vermittelt wird, indem das Experiment mit mit Bakterien versetztem
Plasma als Probematerial wiederholt wurde.
-
Weiterhin
ist es unwahrscheinlich, daß die
Bakterien unspezifisch an die <CD45>-IgG-beschichteten Kügelchen
binden, da durch die Zugabe unterschiedlicher Tenside (NP-40, Na-Laurylsarcosin,
Zwittergent 3-12®) zu der Blutprobe in
einem Konzentrationsbereich, bei dem die Leukozyten noch nicht lysiert
werden (0,05% bis 0,5%), die unerwünschte Bindung der Bakterien
an die Kügelchen
nicht verringert wird.
-
Die
wahrscheinlichste Erklärung
liegt darin, daß die
Bakterien über
Immunglobulin bindende Proteine an den Fcγ-Teil
des als Beschichtung auf den <CD45>-Kügelchen vorliegenden IgG binden.
So exprimiert beispielsweise Staphylococcus aureus Protein A als
Immunglobulin bindendes Protein auf der Zelloberfläche.
-
Dies
würde erklären, warum
fast keine Bindung der Bakterien an die <CD15>-Kügelchen
stattfindet, da es sich bei den <CD15>-Ak auf diesen Kügelchen
um ein IgM handelt und Protein A keine Affinität zu IgMs aufweist.
-
Schlußfolgerungen
-
Bei
der Abreicherung von Leukozyten über <CD45>/<CD15>-Magnetkügelchen
handelt es sich um ein etabliertes Werkzeug bei der Zelltrennung
(z. B. Anreicherung von Tumorzellen).
-
Es
stellte sich heraus, daß Bakterien
an die <CD45>-Kügelchen
binden, und zwar möglicherweise über auf
der Zelloberfläche
der Bakterien exprimierte Immunglobulin bindende Proteine für den als
Beschichtung auf der Oberfläche
der Kügelchen
vorliegenden Maus-IgG-Antikörper.
Bei Verwendung von <CD15>-Kügelchen, die einen Maus-IgM-Antikörper enthalten,
wurde keine Bindung der Bakterien an die Kügelchen festgestellt.
-
Beispiel 3
-
Isolierung von Bakterien
aus Blutproben durch Abreicherung von Leukozyten mittels tetramerer
Antikörper
und Zentrifugation
-
Hintergrund des Ansatzes
-
Die
Firma Stemcell (Vancouver Kanada) bietet in ihrer Produktlinie RosetteSep® mehrere
Antikörper-Cocktails
für die
Abreicherung von Blutzellen an. Diese Rosette-Sep®-Reagentien
quervernetzen unerwünschte
Zellen (z. B. Leukozyten) mit mehreren roten Blutzellen unter Bildung
von Rosetten. Bei der Zentrifugation über einem Auftriebsdichtemedium
wie etwa Ficoll® (ρ~1,080 g/ml)
sedimentieren die unerwünschten, (als
Rosetten vorliegenden) Zellen zusammen mit den freien RBCs (roten
Blutzellen) (ρ~1,09-1,10
g/ml), ohne daß davon
die gewünschten
Zellen (z. B. Tumorzellen) berührt
werden, die im Plasmaüberstand
oder je nach den Zentrifugationsbedingungen an der Ficoll®/Plasma-Zwischenphase
verbleiben.
-
Die
tetrameren Antikörperkomplexe
des Cocktails bestehen aus zwei Maus-IgG-Antikörpern, wobei der eine gegen
Oberflächenantigene
der Leukozyten (CDxx) und der andere gegen Glycophorin A als auf
Erythrozyten exprimiertes Oberflächenantigen
gerichtet ist, sowie zwei Maus-Fcγ-Ratte-IgM-Antikörpern, die
eine Brücke
zwischen den beiden Maus-Antikörpern über den
Fcγ-Teil
bilden, so daß ein
tetramerer Komplex entsteht.
-
Diese
Reagentien werden routinemäßig für die Abreicherung
von Tumorzellen verwendet und ergeben (nach Herstellerangaben) eine
Abreicherungsrate für
die als Rosette vorliegenden Zellen im Bereich von zwei bis drei
Größenordnungen
bei einer Wiedergewinnungsrate der Tumorzellen von etwa 30%.
-
Hinsichtlich
des Immunpräzipitationsschritts
wurde keine signifikante unspezifische Bindung der Bakterien an
die Antikörper
des Cocktails erwartet (wie sie bei der Verwendung von Dynabeads
M 450 <CD45> beobachtet wurde,
siehe Beispiel 2), da bei diesem Ansatz der Fcγ-Teil des verwendeten Maus-IgGs
durch die überbrückenden
Ratte-IgM-Antikörper
verborgen ist und von Bakterien exprimierte Immunglobulin bindende Proteine
keine oder nur eine sehr schwache Wechselwirkung mit Ratte-IgM zeigen.
-
In
früheren
Experimenten mit Dichtegradientenmedien (siehe Beispiel 1) wurde
beobachtet, daß Bakterien
nicht in Dichtemedien mit Auftriebsdichten von ≥ 1,070 (55-74% Percoll) eindringen
können.
-
Daher
wird erwartet, daß Bakterien
während
der "Soft spin"-Zentrifugation im Überstand
verbleiben sollten, wohingegen die relativ dichten Erythrozyten
sowie die Leuko-Copräzipitate
unter Ausbildung eines Sediments in der Ficoll-Phase abgetrennt
würden.
-
Versuchsaufbau
-
Den
Ausgangspunkt für
die Experimente mit bakterienversetzten Blutproben bildete eine
Vorschrift, die einer technischen Anweisung der Firma Stemcell für die Abreicherung
von Leukozyten entnommen wurde.
-
In
der Vorschrift wird der Antikörper-Cocktail
mit dem Namen "CD45
Depletion for Enrichment of Circulating Epithelial Tumor Cells", Kat-Nr. 15 122
(2 ml für
die Markierung von 40 ml Vollblut), der neben <CD45> gegen <CD66b> und <CD36> gerichtet ist, verwendet.
-
Weiterhin
wird ein spezielles Dichtemedium mit dem Namen DM-L (Kat.Nr. 15
705, 100 ml; ρ =
1,081 g/ml) verwendet. Stemcell gibt an, daß das üblicherweise verwendete Ficoll
(ρ = 1,077
g/ml) gleichfalls verwendet werden kann, wobei sich eine etwas geringere
Wiedergewinnungsrate für
die Tumorzellen im Überstand
ergibt.
-
Gemäß dieser
Vorschrift wurden 2,0 ml Vollblut mit 100 μl CD45-Abreicherungscocktail
20 Minuten bei Raumtemperatur unter leichtem Schütteln in einem Eppendorf-Mischgerät inkubiert.
Die Probe wurde mit 2,0 ml PBS mit 2% RPLA-4 (Rinderplasma Albumin)
verdünnt.
3,0 ml DM-L-Dichtemedium wurden in ein 15-ml-Sarstedt-Röhrchen mit
spitz zulaufendem Boden (Kat.-Nr. 62.554.502 PP) pipettiert und
die verdünnte Probe über das
Ficoll-ähnliche
Medium beschichtet. Die Probe wurde 20 Minuten in der Heraeus Variofuge
3.0 R unter Verwendung eines Ausschwingrotors (Typ 05315) bei 2700
Upm (= 1200 g) zentrifugiert.
-
Nach
der Zentrifugation war die Zwischenphase zwischen dem erzeugten "Plasma" und dem die sedimentierten
Blutzellen enthaltenden Ficoll-ähnlichen
Medium deutlich sichtbar. Die beiden Phasen wurden durch Pipettieren
getrennt und Portionen davon am Beckman Coulter Counter gemessen
und mit der ursprünglichen
Zellzahl der Probe verglichen, um das Abreicherungsverhältnis für die Leukozyten
zu bestimmen.
-
Die
Menge an menschlicher genomischer DNA und bakterieller DNA wurde
bestimmt, indem 750 μl-Portionen
der beiden Phasen an MagNA Pure der Firma Roche Diagnostics gemäß der im
Handbuch/Beipackzettel beschriebenen Vorschrift prozessiert wurden.
Die DNA in den Eluaten wurde mittels LightCycler®-PCR,
wie weiter oben beschrieben, quantifiziert und als Wiedergewinnungsraten
für Bakterien
bzw. Abreicherungsraten für
menschliche genomische DNA ausgedrückt, wobei der DNA-Gehalt der
MagNA Pure-prozessierten Proben ohne einen vorherigen Immunpräzipitationsschritt
als 100%-Wert angenommen wurde.
-
Ergebnisse und Diskussion
-
Bei
Verwendung der originalen Stemcell-Vorschrift, wie oben beschrieben,
wurden keine Leukozyten und Erythrozyten durch Bestimmung der Zellzahl
in der Plasmaphase nach der Zentrifugation nachgewiesen. Selbst
die Ficoll-ähnliche
Phase war außer
einem kompakten Zellsediment frei von Blutzellen. Diese Ergebnisse
stehen im Einklang mit den Werten für den Gehalt an menschlicher
genomischer DNA in den beiden Phasen.
-
Da
bei dieser Vorschrift relativ harte Zentrifugationsbedingungen (20
Minuten 1200 g) verwendet werden, wurden die g-Kräfte und
die Zentrifugationszeit in einem ersten Satz von Experimenten verringert,
um eine gute Wiedergewinnungsrate für die Bakterien im Überstand
zu erhalten.
-
Es
stellte sich heraus, daß eine
fünfminütige Zentrifugation
bei 130 bzw. 350 g (= 800 Upm bzw. 1500 Upm) eine Wiedergewinnungsrate
für Staph.
aureus und P. aeruginosa im Bereich von etwa 80 bis 90% in der Plasmaphase
ergab.
-
Dabei
gab es keinen Unterschied in der Wiedergewinnungsrate zwischen 130
g und 350 g, was darauf hindeutet, daß die Bakterien nicht in der
Lage sind, in signifikanter Weise in das dichte Ficoll-ähnliche
Medium einzudringen.
-
Bei
Verwendung dieser Zentrifugationsbedingungen war das Blutzellensediment
in der Ficoll-ähnlichen
Phase eher wolkig als kompakt, doch lag der Gehalt an menschlicher
genomischer DNA in der Bakterien enthaltenden Plasmaphase trotzdem
noch immer im Bereich von etwa 1%.
-
Weiterhin
war es möglich,
die inkubierte Probe zu zentrifugieren, ohne daß diese dabei mit PBS/RPLA-4
verdünnt
wurde, wodurch die Verdünnung
des ursprüng lichen
Gehalts an Bakterien im Überstand
vermieden wurde.
-
Schlußfolgerungen
-
Bei
Verwendung eines RosetteSep.-Antikörper-Cocktails für die Leukozytenabreicherung
war es möglich,
die Blutzellen durch einen 20minütigen
Inkubationsschritt zu copräzipitieren
und die Zellen durch einen kurzen Zentrifugationsschritt (fünf Minuten
bei 130 bzw. 350 g) in ein Ficoll-ähnliches Medium zu sedimentieren.
Da die Abreicherung der Leukozyten sehr effektiv war, sollte es
sogar möglich
sein, die Zeit des Inkubationsschritts zu verkürzen. Die Wiedergewinnung von
Staph. aureus und P. aeruginosa in der Plasmafraktion lag im Bereich
von etwa 80% bis 90%.
-
Daher
können
mit dieser Vorschrift Leukozyten aus Vollblutproben sehr effektiv
abgereichert werden, ohne daß dabei
eine signifikante Menge an Bakterien verloren geht, indem für eukaryontische
Zellen spezifische Antikörper
bereitgestellt werden, denen ein bakterienbindender Fc-Terminus
fehlt.
-
Beispiel 4
-
Isolierung von Bakterien
aus Blutproben unter Verwendung von Magnetkügelchen und Antikörpern
-
Eine
zweckmäßigere Vorschrift
könnte
ein Format darstellen, bei dem Antikörper, denen ein bakterienbindender
Fc-Terminus fehlt (beispielsweise der in Beispiel 3 beschriebene
Ansatz mit tetramerem Antikörper/Immunpräzipitation)
mit der Trennung mittels Magnetkügelchentechnologie
kombiniert werden. Ein solches Format hat den Vorteil, daß es leicht
in eine automatisierte Vorrichtung, wie beispielsweise das MagNA Pure®-System
(Roche Diagnostics), integriert werden könnte.
-
Bei
einem derartigen Ansatz würden
die Leukozyten über
Komplexe aus Antikörper
und eukaryontischer Zelle, die direkt oder indirekt an Magnetkügelchen
gebunden sind, copräzipitiert
werden (statt Erythrozyten, wie beim Ansatz mittels tetramerem Antikörper/Immunpräzipitation).
In einem solchen Ansatz ließen sich
beispielsweise mit Digoxigenin-Polyhapten beschichtete Kügelchen
und <Dig>-Antikörper verwenden.
-
Unerwünschte Wechselwirkungen
zwischen immunglobulinbindenden Proteinen der Bakterien und dem
verwendeten Immunoreagens scheinen aufgrund der Blockierung des
Fcγ-Teils
der in den tetrameren Antikörperkomplexen
vorliegenden IgGs ausgeschlossen zu sein.
-
Literaturliste
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