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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Spalts zwischen
einem Turbinendeckband und einer Turbinenschaufelspitze nach Anspruch
1 und eine Vorrichtung zur Bestimmung des Spalts nach Anspruch 11.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche
2–10 und
12–15.
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Allgemeiner Stand der Technik
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Verlustströmungen,
d.h. Fluid, das durch den Spalt zwischen den Schaufelspitzen und
dem Deckband einer Turbine oder eines Kompressors strömt, sind
für einen
wesentlichen Anteil der Gesamtverluste in Gasturbinen verantwortlich
und können
außerdem
lokal die Wärmeübertragung
erhöhen.
Aufgrund von unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten und Aufheizgeschwindigkeiten
ist der Spalt an der Schaufelspitze nicht konstant, sondern verändert sich
während
des Hochfahrens und Herunterfahrens der Turbine. Außerdem vergrößert sich
der Spalt an der Schaufelspitze im Laufe der Zeit allmählich durch
Verschleiß.
Die Turbine muss so konstruiert werden, dass die Schaufeln das Turbinendeckband
unter normalen Betriebsbedingungen nicht berühren, da dies zu einem übermäßigen Verschleiß oder sogar
zu einer Beschädigung
führen
würde.
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Wenn
Echtzeitdaten des Spalts an der Schaufelspitze vorliegen, könnten zukünftige Turbinen
in der Lage sein, den Spalt an der Schaufelspitze durch Einstellung
der Kühlluftmenge,
welche den Schaufeln oder dem Deckband zugeführt wird, aktiv zu steuern.
Eine Überwachung
des Spalts an der Schaufelspitze kann auch wertvolle Informationen über den
Zustand der Stufe für
die Wartung liefern. Gegenwärtige
Messfühler
für den
Spalt an der Schaufelspitze sind von einem induktiven oder kapazitiven
Typ, wie etwa in
US-B1-6,437,583 ,
US-A-6,114,862 ,
US-B1-6,320,394 oder
US-B1-6,362,633 beschrieben,
und weisen eine Genauigkeit von normalerweise 5% auf. Dies ist dann
ausreichend, wenn der Messfühler
bündig
mit dem Turbinengehäuse
angebracht werden kann und die absoluten Fehler klein gehalten werden
können.
Die maximale Betriebstemperatur der Sensoren liegt nahe der Curie-Temperatur
der verwendeten Seltene-Erden-Magnete, welche deutlich unter der
Temperatur in den ersten Turbinenstufen liegt. Die hohen Temperaturen
machen es auch unmöglich,
einen optischen Zugang für
die optischen Messfühler
vorzusehen, der mit dem Deckband bündig ist. Wenn die Messfühler in
einer ihrem Schutz dienenden Aussparung innerhalb des Deckbandes
angebracht werden, werden die relativen Messfehler, was ihren absoluten
Betrag anbelangt, zu groß.
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In
US-A-5,572,039 wird
eine Vorrichtung offenbart, welche es ermöglicht, den Spalt zwischen
Dichtrippen an rotierenden Schaufeln und einer benachbarten feststehenden
Konstruktion während
der Rotation zu beobachten, und welche lichtbrechende Prismen an
der feststehenden Konstruktion aufweist, die so angeordnet sind,
dass sie Dichtrippen an den Schaufeln überspreizen. Die Schaufelstufe
wird auf ihrer zugehörigen Scheibe
zu der feststehenden Konstruktion hin bewegt, und Licht, welches
durch die Prismen gebrochen wird, wird durch die Rippen verdeckt.
Bei einer Ausführungsform
wird das Verhältnis
von verdecktem zu nicht verdecktem Licht verwendet, um elektrische
Signale zu erzeugen, welche dann so verarbeitet werden, dass die Größe des Spalts
angegeben wird.
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US-A-5,739,524 betrifft
einen dynamischen Sensor zum Erfassen des Abstands und der Position
einer Fläche,
die sich an diesem Sensor vorbei bewegt.
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In
EP 0 762 078 wird ein optisches
Verfahren zur Messung der Dicke und des Brechungsindex einer durch sichtigen
Folie offenbart, die eine einzige Schicht oder mehrere Schichten
mit unterschiedlichen Brechungsindizes aufweist. Die zu messende
Folie wird zwischen zwei Flächen
angeordnet, die als Referenzflächen
dienen. Die Folie wird mittels Licht mit geringer Kohärenz gemessen,
das auf die Referenzflächen
und durch die Folie hindurch gerichtet wird, und indem die Dicke
und der Brechungsindex mit Hilfe von Interferenzsignalen bestimmt
werden, die aus dem Licht resultieren, das von den Referenzflächen und
von der Vorder- und
Rückseite
der durchsichtigen Folie reflektiert wird.
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In
US 5,448,357 wird ein optisches
heterodynes System offenbart, das eine Lichtquelle verwendet, die Lichtstrahlen
mit zwei verschiedenen Wellenlängen
und gegenseitiger Kohärenz
erzeugt, zur Erkennung der Position eines Objekts mit Hilfe von
Interferenzsignalen, die aus Lichtsignalen, die durch ein an dem
zu messenden Objekt angeordnetes Gitter gebeugt werden, und Lichtsignalen,
die von den Flächen
eines Kersten-Prismas reflektiert werden, resultieren.
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In
US 5,612,813 wird ein optischer
Isolator offenbart, der einen Faraday-Rotator mit einer Ausrichtung seiner
TE-Ebene zwischen den Polarisationsebenen der Polarisationsfilter
enthält.
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In
US 5,422,477 wird ein optisches
System zum Erfassen der Rotation eines drehbaren Objekts und gleichzeitigen
Erfassen der Position eines verschiebbaren Objekts offenbart. Das
System weist eine elektrooptische Einheit auf, welche unter anderem
ein intensitätsmoduliertes
(IM) und rf gechirptes optisches Signal erzeugt, welches mittels
einer optischen Faser zu einem Positionssensor geleitet wird, der
in
4 dargestellt ist. Der Positionssensor weist eine
Kollimatorlinse und einen rückstrahlenden
Eckwürfel,
der an dem Objekt befestigt ist, auf. Die Position des Objekts wird
mittels einer Messwandlereinheit und anhand der Zeit, um die das
IM optische Signal durch seinen Weg zu dem Objekt und zurück verzögert wird,
bestimmt.
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Kurzdarstellung der Erfindung
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine neue Messfühlerkonfiguration
und ein Verfahren zur Messung des Spalts zwischen einer sich bewegenden
Turbinenschaufelspitze und einem Turbinendeckband bereitzustellen,
wobei der Messfehler unabhängig
von dem Abstand zwischen einem Messfühler und einer Schaufelspitze
ist, derart, dass der Sensor in den ersten Turbinenstufen verwendet
werden kann, indem er in einer gekühlten Aussparung angebracht
wird.
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Gemäß der Erfindung
wurde ein Verfahren zur Bestimmung des Spalts zwischen einem Turbinendeckband
und einer Turbinenlaufschaufelspitze, wie in den Merkmalen von Anspruch
1 angegeben, bereitgestellt. Die Erfindung hat außerdem eine
Vorrichtung zur Bestimmung des Spalts zwischen einem Turbinendeckband und
einer Turbinenlaufschaufelspitze, wie in den Merkmalen von Anspruch
11 angegeben, zum Gegenstand.
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Zum
Einstellen des Verhältnisses
der Intensität
der Strahlen zwischen dem Referenzarm und dem Messarm (Verzögerungsarm)
kann ein variabler Dämpfer
im Referenzarm angeordnet werden. Um die empfindliche Lichtquelle
vor Rückstrahlung
zu schützen,
kann ein faseroptischer Isolator zwischen der Lichtquelle und der
Kollimatorlinse angeordnet werden. Das Verfahren kann ferner den
Schritt des Filterns des Strahls nach dem Schritt des Kombinierens
der Strahlen von dem Referenzarm und dem Messarm in einem Strahlkombinierer
(Beam Combiner) und vor dem Schritt des Nachweisens der Intensität des Leistungsspektrums bei
der gewählten
Frequenz mittels eines optischen Filters aufweisen.
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Das
Aussenden und Nachweisen des Lichts mit geringer Kohärenz zu
der und von der Kollimatorlinse und Schaufelspitze kann mittels
eines Zirkulators erfolgen, oder über zwei separate Fasern für das zu
dem Objekt abgehende und das von dem Objekt kommende Licht. Die
Summe der zwei Faserlängen
muss dann durch eine feste Verzögerung
in dem Messarm kompensiert werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann der Spalt zwischen einem Deckband und einer sich bewegenden
Turbinenschaufelspitze bestimmt werden. Die Kollimatorlinse wird
dann an dem Deckband angeordnet, z.B. in einer gekühlten Aussparung.
Der Spalt kann dann während
des Betriebs der Turbine bestimmt werden, z.B. während des Hochfahrens oder
Herunterfahrens der Turbine. Es ist auch möglich, den Spalt mehrerer Turbinenschaufeln
während
ihrer Vorbeibewegung an einer einzigen Kollimatorlinse, die an dem
Deckband angeordnet ist, zu bestimmen. Gleichzeitig mit dem Spalt
an der Schaufelspitze werden die Schaufeldurchlaufzeiten gemessen,
was die Erkennung von Schaufelschwingungen ermöglicht (Schaufelspitzen-Zeitablauf
[Tip Timing]).
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Die
vorliegende Erfindung ist in den beigefügten Zeichnungen dargestellt,
wobei:
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1 einen
Versuchsaufbau des Interferometers für geringe Kohärenz zeigt,
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2 die
Reflexionen von den Flächen
der Kollimatorlinse und der Schaufelspitze zeigt,
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3 die
Kohärenzfunktion
der Superlumineszenz-Diode zeigt (Intensität des Leistungsspektrums bei 55
MHz [dB] in Abhängigkeit
von der Verzögerung
t [μm]),
und
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4 die
Intensität
des Leistungsspektrums bei 55 MHz [dB] in Abhängigkeit von der Verzögerung für ein mit
60 Hz rotierendes Prüfobjekt
für einen
simulierten Spalt an der Schaufelspitze von 4,8 mm zeigt.
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Die
Zeichnungen zeigen nur Teile, welche für die Erfindung wichtig sind.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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1 zeigt
den schematischen Aufbau eines Interferometers für geringe Kohärenz gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Messung des Spalts an der Schaufelspitze D zwischen
einer Spitze 15 einer Turbinenschaufel 14 und
dem Deckband 16 einer Turbine. Als Lichtquelle 1 emittiert
eine Superlumineszenz-Diode, wie zum Beispiel eine Superlum Diode,
Modell SLD56-HP2, 10 mW ex Einmodenfaser mit 1310 nm, 35 nm Spektralbreite,
10–3 maximal
zulässige
Rückstreuung,
Licht mit geringer Kohärenz
in eine Einmodenfaser. Ein faseroptischer Isolator 2 (< –60 dB Rückstreuung)
schützt
die empfindliche Lichtquelle vor Rückstrahlung. Das Licht läuft durch
einen optischen Zirkulator 3 und eine Kollimatorlinse 13 zu
der Turbinenschaufel 14 (in 1 nicht dargestellt).
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Wie
aus 2 ersichtlich, ist die Kollimatorlinse 13 bündig mit
dem Deckband 16 angeordnet, z.B. in einer gekühlten Aussparung.
Der Spalt D kann dann während
des Betriebs der Turbine bestimmt werden, z.B. während des Hochfahrens oder
Herunterfahrens der Turbine. Es ist auch möglich, den Abstand D mehrerer Turbinenschaufeln 14 während ihrer
Vorbeibewegung an einer einzigen Kollimatorlinse 13, die
an dem Deckband 16 angeordnet ist, zu bestimmen. ῳ bezeichnet
die Drehzahl der Turbinenschaufel 14. Wie aus 2 ebenfalls
ersichtlich ist, wird ein kleiner Teil des Lichts 12 von
der sich vorbeibewegenden Schaufelspitze 15 zurück auf die
Kollimatorlinse 13 und in die Faser hinein zum Zirkulator 3 hin
reflektiert, wo er in das Interferometer geleitet wird. In ähnlicher
Weise werden kleine Teile des ursprünglichen Lichts 12 von
beiden Flächen der
Kollimatorlinse 13 durch Fresnelreflexion reflektiert (Strahlen
B und C). Das von den Schaufelspitzen 15 reflektierte Licht
wird als Strahl A bezeichnet, und das von der vorderen und hinteren
Fläche
der Linse reflektierte Licht wird als Strahlen B bzw. C bezeichnet.
Es sind mehrfache innere Reflexionen möglich, diese werden durch zusätzliche
Sternchen bezeichnet.
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Das
Licht von der Turbine wird durch einen Strahlteiler 4 in
zwei Interferometerarme geteilt. Im Referenzarm verschiebt ein akustooptischer
Modulator 5 die Frequenz um 55 MHz, und ein variabler Dämpfer 6 ermöglicht eine
Einstellung des Intensitätsverhältnisses
zwischen dem Referenzarm und dem Messarm. Der Messarm enthält eine
motorisierte variable Verzögerungsleitung 7 (General
Photonics, Verzögerung
0–330
ps, Schritte 0,3 μm,
Bewegung 10 mm/s). Die zwei Arme werden mit einem Strahlkombinierer
(Beam Combiner) 8 kombiniert. Ein Lichtempfänger (New
Focus, Modell 1811, 900–1700
nm, 125 MHz Bandbreite) wird als Detektor 10 verwendet.
Es sind Vorbereitungen für
ein optisches Filter 9 getroffen, welches vor dem Detektor 10 verwendet
werden kann, um ein Rauschen infolge von Strömungs-Luminosität in der
Turbine herauszufiltern. Die Daten werden auf einem digitalen Speicheroszilloskop
aufgezeichnet und vorverarbeitet und zu einem Personalcomputer 11 übertragen.
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3 zeigt
die Kohärenzfunktion
der Lichtquelle 1. Die -3dB-Breite beträgt nur 140 μm, und zwei Lichtstrahlen können daher
miteinander interferieren, wenn die Weglängendifferenz kleiner als diese
Kohärenzlänge ist.
Wir bezeichnen die Weglänge
der zwei Interferometerarme (zwischen dem Strahlteiler 4 und
dem Strahlkombinierer 8) mit Iref und
Idelay. Die Weglänge des Strahls A zwischen
der Turbine und dem Interferometer ist länger als die der Strahlen B
und C. Wie aus 2 ersichtlich, ist D der Abstand
zwischen der Schaufelspitze 15 und der Rückseite
der Kollimatorlinse 13, d.h. der Spalt an der Schaufelspitze,
und die Dicke der Kollimatorlinse 13 ist d. Dann betragen
die Weglängen differenzen
zwischen Strahl A und Strahl B oder C 2(D + d) bzw. 2D.
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Falls
die variable Verzögerungsleitung 7 so
eingestellt ist, dass Iref + 2(D + d) =
Idelay, kann der Teil des Strahls A, der
durch den Referenzarm verläuft,
mit denjenigen Teilen des Strahls B interferieren, welche durch die
Verzögerungsleitung 7 verlaufen.
Die Frequenz des akustooptischen Modulators 5 (55 MHz)
ist am Detektor 10 zu sehen, zusammen mit den Signalkomponenten
von den anderen, nicht interferierenden Beiträgen anderer Strahlen und der
Strömungs-Luminosität. In ähnlicher
Weise ist eine Interferenz zwischen den Strahlen A und C zu beobachten,
wenn Iref + 2D = Idelay.
Das System ist zu einer Selbstkalibrierung durch Prüfung der Verzögerung in
der Lage, wenn die Strahlen B und C miteinander interferieren, d.h.
wenn Iref + 2d = Idelay,
da die Dicke d und ein Brechungsindex der Kollimatorlinse 13 bekannt
sind.
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Ausführungsbeispiel
der Erfindung
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Es
wird eine rotierende (60 Hz) Aluminiumscheibe mit Einkerbungen verschiedener
Tiefen (0–4,8
mm) verwendet, um eine Turbinenstufe zu simulieren. Die verwendete
Standardkollimatorlinse 13 ist für die Wellenlänge der
Superlumineszenzdiode optimiert, und die Oberflächenreflexionen von der Linse
sind unzureichend. Dies wird bei der maßgeschneiderten Saphiroptik,
die zur Verwendung in der heißen
Turbine bestimmt ist, nicht der Fall sein. Eine klare Kunststoffscheibe
(CD-ROM, von der die reflektierende Schicht entfernt wurde, Dicke
d = 1,2 mm) wird auf die Scheibe geklebt, um die zwei Linsenflächen zu
simulieren. Die Messdauer wird künstlich
auf 1 μs
begrenzt, um typische Dauern der Vorbeibewegung von Schaufeln zu
reproduzieren. Die ausgegebenen Intensität des Leistungsspektrums bei
55 MHz des Detektors 11 wird aufgezeichnet, während die
Verzögerungsleitung
ihren Bereich von 100 mm, welches die obere Grenze des Messbereiches
ist, in Schritten von 30 μm
abtastet. Die Abtastgeschwindigkeit muss so eingestellt werden,
dass sich die Verzögerung
pro Umdrehung der Scheibe um weniger als die Kohärenzlänge ändert. Bei der gegenwärtigen Einstellung
des Zeitablaufs wird nur ein Schlitz gemessen, doch die Messung
sämtlicher
Schlitze (Schaufeln 14) gleichzeitig kann erreicht werden,
indem die Signale für
jede Schaufel 14 gruppiert werden, und ist somit nur eine
Angelegenheit der Modifizierung der Datenverarbeitung.
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4 zeigt
die Intensität
des Leistungsspektrums bei 55 MHz in Abhängigkeit von der Einstellung
der Verzögerungsleitung
für die
rotierende Radform D = 4,8 mm. Die horizontale Skala ist bereits
in die Tiefe k umgewandelt, d.h. der Faktor 2 im Weglängenabstand
ist berücksichtigt,
und die Geschwindigkeit des Lichts wurde bei der Umwandlung verwendet.
Es sind mehrere Peaks nachzuweisen, die auf mehrere unterschiedliche interferierende
Strahlenkombinationen hinweisen. Der erste Peak am Ursprung entspricht
einer Interferenz aller Strahlen mit sich selbst, d.h. wenn beide
Interferometerarme dieselbe Länge
haben (Iref = Idelay).
Demzufolge ist dies der höchste
Peak. Der zweite Peak bei 1,83 mm ≈ d' stellt die Interferenz
zwischen dem Strahl B (Vorderfläche
der Linse), der durch den verzögerten
Interferometerarm verläuft,
und dem Strahl C (hintere Fläche der
Linse), der durch den Referenzarm verläuft, dar. Das Symbol d' bezeichnet die Dicke
der simulierten Linse, multipliziert mit ihrem Brechungsindex.
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Der
mit "Iref/Cdelay" bezeichnete
Peak stammt von der Interferenz zwischen dem Strahl A (Schaufelspitze 15),
der durch den Referenzarm verläuft,
und dem Strahl C (hintere Fläche
der Linse), der durch den Messarm (Verzögerungsarm) verläuft. Der
Abstand zwischen diesem Peak und dem ersten Peak ist der gemessene
Spalt an der Schaufelspitze D. Der folgende Peak bei 6,64 mm D +
d' kommt von der
Interferenz zwischen wiederum dem Strahl A und dem Strahl B (Vorderfläche der
Linse). Der Abstand der letztgenannten zwei Peaks ist erneut d' 1,84 mm. Dieselbe
Weglängendifferenz
resultiert aus der Kombination A*ref/Cdelay. In 4 sind drei
weitere, schwächere
Peaks bezeichnet, welche auf Mehrfachreflexion innerhalb der Linse
zurückzuführen sind.
Der Peak bei 3,67 mm ≈ 2d' stammt zum Beispiel
von der Interferenz zwischen dem Strahl C, der durch den Messarm
verläuft,
und einem Strahl C, welcher einmal zwischen den zwei Linsenflächen zurück und vor
reflektiert worden ist. Der Peak bei 8,47 mm ≈ D + 2d' ist durch den verzögerten Strahl B und einen Strahl A,
welcher auf seinem Rückweg
einmal innerhalb der Linse zurück
und vor reflektiert worden ist, zu erklären. In der Tabelle 1 sind
diese Ergebnisse zusammengefasst.
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Nicht
alle aufgelisteten Peaks wurden bei jeder Messung beobachtet, und
nicht alle Permutationen zwischen d' und D für jeden Peak sind angegeben.
Lage des
Peaks | Strahlwege |
In
Fig. 4 [mm] | Allgemein | Referenzarm | Messarm |
0 | 0 | A,
B, C | A,
B, C |
1,83 | D | C | B |
2,98 | D – d' | A | C* |
3,67 | 2d' | C | B |
4,79 | D | A | C |
6,64 | D
+ d' | A | B |
6,64 | D
+ d' | A* | C |
-- | 4d' | C*** | B |
Tab.
1
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Die
Signale von Mehrfachreflexionen innerhalb der Versuchsanordnung
oder in der Turbine sind um 15 dB schwächer als die Hauptpeaks. Der
optisch gemessene Wert für
die Einkerbungstiefe von 4,79 liegt sehr nahe bei dem Nennwert von
4,80 mm. Die gemessene Dicke der Linse muss um ihren Brechungsindex
korrigiert werden (hier: 1,55 gemäß dem Standard ECMA-130 für CD-ROMs).
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Die
gemessene Dicke beträgt
daher d = d'/1,55
= 1,19 mm, was ebenfalls sehr nahe bei dem auf herkömmliche
Weise gemessenen Wert von 1,20 mm liegt.
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Der
statistische Fehler wird als gleich der Hälfte der Kohärenzlänge geschätzt. Systematische
Fehler sind auf Fehler bei dem angenommenen Brechungsindex der Linse,
auf leichte Schwankungen der Geschwindigkeit des Lichts infolge
von sich ändernden
Dichten und Temperaturen in der Strömung durch den Spalt an der
Schaufelspitze D sowie auf Positionierungsfehler der variablen Verzögerungsleitung
zurückzuführen. Es wird
geschätzt,
dass die Summe dieser Effekte kleiner als 100 μm ist. Der Spalt an der Schaufelspitze
D wird mehrere Male in jede Abtastung codiert (siehe 4),
was verwendet werden kann, um die Unsicherheit zu verringern. Probleme
können
auftreten, wenn d und D ganzzahlige Vielfache voneinander sind.
Dann würden mehrere
Peaks zusammenfallen, was die Messwerte für d und D ununterscheidbar
machen würde.
Die Genauigkeit ist von dem Abstand zwischen Messfühler und
Objekt unabhängig.
Es ist jedoch anzumerken, dass die Menge des zurück in die Faser reflektierten
Lichtes mit dem Quadrat des Abstands abnimmt, und dass folglich
das Signal-Rausch-Verhältnis mit
zunehmendem Abstand abnimmt.
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Die
Rauschunterdrückung
ist ausgezeichnet, und das Signal-Rausch-Verhältnis ist > 30 dB. Die Modulationstiefe des Rohsignals
im Falle von Interferenz liegt in der Größenordnung von 10%. Diese Werte
verschlechtern sich, wenn Strömungs-Luminosität vorliegt,
doch die Verwendung eines optischen Bandpassfilters, welches bisher
nicht integriert war, kann einen großen Teil des unerwünschten
Lichtes unterdrücken
und eine Sättigung
des Detektors vermeiden. Es muss ein Kompromiss zwischen der Genauigkeit
und der Geschwindigkeit des Verfahrens gefunden werden. Die Genauigkeit
wird zu einem hohen Grade durch die Kohärenzlänge der Lichtquelle bestimmt.
Je geringer die Kohärenzlänge ist,
desto höher
ist die Genauigkeit, doch desto geringer ist auch die maximale Abtastgeschwindigkeit
der Verzögerungsleitung.
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Eine
Anordnung ohne den Zirkulator 3 ist möglich, jedoch würde dies
zwei separate Fasern für
das zu der Turbine gehende und das von der Turbine kommende Licht
erfordern. Die Summe der zwei Faserlängen muss dann durch eine feste
Verzögerung
im Messarm kompensiert werden.
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Die
Frequenzverschiebung des akustooptischen Modulators 5 wurde
ausreichend groß gewählt, so dass
eine genügend
große
Anzahl von Schwingungen in die Schaufeldurchlaufzeit von 1 μs fällt, jedoch
ausreichend niedrig, so dass kein spezieller Fotodetektor mit hoher
Bandbreite benötigt
wird. Um sämtliche
Schaufeln 14 gleichzeitig zu messen, wird wie folgt vorgegangen:
Ein Codierer auf der Turbinenwelle liefert eine Referenzzeit. Bei
bekannter Position und Anzahl der Schaufeln 14 in den Stufen
können
Zeitfenster (ein Mehrfaches der eigentlichen Durchlaufzeit) für ihre Vorbeibewegung
am Ort des Messfühlers
definiert werden. Daten werden während
dieser Fenster angefordert, und die Intensität des Leistungsspektrums bei
55 MHz wird aufgezeichnet, zusammen mit der aktuellen Schaufelnummer.
Die Verzögerungsleitung
wird nach jeder Wellenumdrehung bewegt, bis der gewünschte Messbereich
abgedeckt ist. Dies liefert Abtastungen, wie in 4 dargestellt,
für jede
Schaufel 14, welche analysiert werden können.
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Die
Messung des Spalts an der Schaufelspitze D mit dem vorgestellten
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung weist eine hohe Genauigkeit auf (Fehler kleiner als 100 μm), welche
unabhängig
vom Abstand zwischen der Kollimatorlinse 3 und der Schaufelspitze 15 ist.
Es ist ein großer
Messbereich von bis zu 50 mm, d.h. der Hälfte des Bereichs der optischen
Verzögerungsleitung,
möglich.
Für typische
Szenarien, bei denen der Spalt an der Schaufelspitze D innerhalb
eines Bereiches von wenigen Millimetern liegt, kann das Verfahren
einmal pro Sekunde Daten für
jede Schaufel 14 liefern. Dies ermöglicht die Überwachung von Übergangseffekten
während
des Hochfahrens und Herunterfahrens der Turbine. Änderungen
im Fluid oder Materialeffekte haben keinen Einfluss, außer durch
minimale Änderungen
der Lichtgeschwindigkeit. Gleichzeitig mit dem Spalt an der Schaufelspitze
D werden die Schaufeldurchlaufzeiten gemessen, was das Erkennen
von Schaufelschwingungen ermöglicht
(Schaufelspitzen-Zeitablauf [Tip Timing]).
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Aufgrund
des binären
Charakters (Signal 55 MHz vorhanden/nicht vorhanden) ist zu erwarten,
dass das Verfahren sehr robust ist, bei Einwirkung der rauen Umgebung
im Inneren einer heißen
Turbine. Nur eine einzige Faser von beliebiger Länge muss in das Turbinengehäuse eingeführt werden.
Die restlichen optischen und elektronischen Bauteile können in
einem beliebigen Abstand von der Turbine angeordnet werden, wodurch
sie von Wärme,
Geräusch
und Schwingungen getrennt werden.
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Obwohl
die Erfindung anhand eines Beispiels beschrieben wurde, ist es offensichtlich,
dass von einem Fachmann auch andere Formen gewählt werden könnten. Dementsprechend
wird der Schutzbereich unserer Erfindung nur durch die beigefügten Ansprüche eingeschränkt.
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- 1
- Lichtquelle
- 2
- Optischer
Isolator
- 3
- Zirkulator
- 4
- Strahlteiler
- 5
- Akustooptischer
Modulator
- 6
- Variabler
Dämpfer
- 7
- Variable
Verzögerungsleitung
- 8
- Strahlkombinierer
- 9
- Optisches
Filter
- 10
- Detektor
- 11
- Computer
- 12
- Licht
- 13
- Kollimatorlinse
- 14
- Turbinenschaufel
- 15
- Schaufelspitze
der Turbinenschaufel 14
- 16
- Deckband
- A,
B, C, A*, C*
- Lichtstrahlen
- d
- Dicke
der Kollimatorlinse 13
- d
- Optische
Dicke der Kollimatorlinse 13
- D
- Spalt
an der Schaufelspitze
- k
- Tiefe
- t
- Verzögerung
- ῳ
- Drehzahl
der Turbinenschaufel 14