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Hintergrund der Erfindung
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Blasenkrebs
ist der zweithäufigste
urogenitale Tumor, der ungefähr
5% aller neu diagnostizierter Krebserkrankungen in den Vereinigten
Staaten ausmacht (Klein et al., Cancer, 82 (2):49-354 (1989)). Mehr
als 90% weisen die Histologie eines Übergangszellkarzinoms (TCC)
auf. (Stein et al., J. Urol., 160:645-659 (1998)). Derzeit erfolgt
der verläßlichste
Diagnoseweg und die Überwachung
von TCC durch zystoskopische Untersuchung und Blasenbiopsie zur
histologischen Bestätigung.
Die invasive und arbeitsintensive Art dieses Verfahrens stellt eine
Herausforderung zur Entwicklung besserer, weniger kostspieliger
und nichtinvasiver diagnostischer Verfahren dar. Harnzytologie war
für mehrere
Jahre "gold standard" Ende des nichtinvasiven
Ansatzes. Sie hat eine hohe Spezifität und bietet gegenüber der
Biopsie den Vorteil, das gesamte Urothel zu überprüfen (Klein et al., Cancer,
82 (2): 49-354 (1998); Stein et al., J. Urol., 160: 645-659 (1998)).
Ihre hohe Rate an falschen negativen Ergebnissen, insbesondere für Tumore
mit geringer Einstufung, hat jedoch ihre Verwendung auf die Ergänzung zu
Zystoskopie begrenzt.
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Viele
nichtinvasive molekulare diagnostische Untersuchungen wurden basierend
auf einem ständig wachsenden
Wissen über
die molekularen Veränderungen,
die mit der Pathogenese von Blasenkrebs einhergehen, entwickelt.
Die Untersuchungen auf das Blasentumorantigen (BTA) (Schamhart et
al., Eur. Urol., 34:99-106 (1998)), das BTA stat (Sarosdy et al.,
Urology, 50:349-53 (1997)), die Abbauprodukte von Fibrinogen/Fibrin
(FDP) (Schmetter et al., J. Urol., 158:801-805 (1997)) und das Kernmatrixprotein-22
(NMP-22) (Soloway et al., J. Urol., 156:363-367)) wurden durch die
FDA zur Verwendung im Zusammenhang mit Zystoskopie genehmigt. Siehe
Grossman et al., Urol. Oncology, 5:3-10 (2000) für eine Übersicht. Zusätzliche
molekulare Untersuchungen, die derzeit nach ihrem diagnostischen/prognostischem
Nutzen ausgewertet werden (in 2, 3, 8, 9 rezensiert) sind Untersuchungen
der Telomerase (Hoshi et al., Urol. Onc., 5:25-30 (2000)), Immonucyt
(Fradet et al., Can J Urol., 1997, 4:400-5 (1997)) und Hyaluronsäure/Hyaluronidase
(Pham et al., Cancer Research, 57:778-783 (1997); Lokeshwar et al.,
Cancer rsearch, 57:773-777
(1997)), Microsatellitenanalyse (Steiner et al., Nat. Med., 6:621-624
(1997) sowie Bestimmungen des Blutgruppenantigens (Golijanin et
al., Urology, 46(2):173-177 (1995)), des karzinoembryonischen Antiges
(Liu et al., J. Urol., 173:1258 (1987)), von p53 und Retinoblastomproteinen
(Grossmann et al., Urol. Oncology, 5:3-10 (2000)), von E Cadherin
(Banks et al., J. Clin. Pathol., 48:179-180 (1995), (Protheroe et
al., British J. Cancer, 80(1/2):273-8 (1999)) und zahlreiche Wachstumsfaktoren
(Halachmi et al., British J. Urology, 82:647-654 (1998)).
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WO-A-01/36977 (Stand
der Technik gemäß Artikel
54 (3) EPÜ)
offenbart die Verwendung von Massenspektrometrie für den Nachweis
von zu Blasenkarzinomen gehörenden
Proteinmarkern.
WO-A-00/19208 und
US-A-5,500,347 offenbaren
Verfahren zum Nachweis von Blasenkarzinomen, die auf dem Nachweis
von spezifischen Proteinmarkern basieren. H. H. Rasmussen et al.
(1996), J. Urol. 155, 2113-2119 offenbart eine Datenbank von mehreren
in Patienten mit Blasenkarzinomen gefundenen Proteinmarkern und
Verfahren zum Nachweis der Marker in Urinproben.
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WO-A-98/59360 offenbart
die Kombination von Chromatographie von Retentat, Protein-Microarrays und Desorptionsmassenspektroskopie
zur Identifizierung einer Vielzahl von in einer komplexen Mischung
vorhandenen Analyten.
WO-A-00/29987 offenbart
eine Strategie, die auf der Kombination von einem MALDI-TOF-Massenspektrometrietest
mit Durchsuchen einer Proteinsequenzdatenbank zur Identifizierung
von in einer Probe vorhandener Microorganismen, basiert.
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Die
Effektivität
jeder diagnostischen Untersuchung hängt von ihrer Spezifität und ihrer
Selektivität
ab. Das heißt,
was ist das relative Verhältnis
von richtigen positiven Diagnosen, richtigen negativen Diagnosen, falschen
positiven Diagnosen und falschen negativen Diagnosen? Verfahren
zur Steigerung des Prozentsatzes von richtigen positiven und richtigen
negativen Diagnosen für
jeden Zustand sind wünschenswerte
medizinische Ziele. Im Fall von Blasenkrebs sind die derzeitigen
diagnostischen Untersuchungen aus den oben beschriebenen Gründen nicht
vollständig
zufriendenstellend.
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Aufgrund
der molekularen Heterogenität
von TCC Tumoren ist es wahrscheinlich, daß es keine einzelne molekulare
Untersuchung geben wird, die Zystoskopie ersetzen wird. Die Identifizierung
und gleichzeitige Analyse einer Gruppe von Biomarken, die für die zahlreichen
biologischen Merkmale des Krebses repräsentativ sind, hat ein größeres Potential
für die
Verbesserung des frühen
Nachweises/der frühen
Diagnose von TCC. Überdies
brauchen Krebspatienten behandelnde Ärzte in einem wirtschaftsbewußten Umfeld,
in dem kostengünstig
Medizin ein vorrangiges Anliegen ist, effiziente Verfahren zur schnellen
Diagnose von Blasenkrebs und zur Auswertung der Antworten auf eine
Therapie. Die vorliegende Erfindung erreicht dieses und andere Ziele.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt in den angefügten Ansprüchen definierte diagnostische
Verfahren zur Verfügung,
die auf dem Nachweis von neuen Proteinmarkern basieren, die in Proben
von Patienten mit Übergangskarzinomen
der Blase (TCC) und in Proben von Kontrolltestpersonen verschieden
vorhanden sind. Die Messung dieser Marker in Proben von Patienten,
alleine oder in Kombination, stellt Informationen zur Verfügung, die
der Diagnostiker mit einer mutmaßlichen Diagnose von TCC oder
einer negativen Diagnose (z. B. normal oder ohne Erkrankung) in
Beziehung setzen kann. Alle Marker werden durch ihr molekulares
Gewicht charakterisiert. Die Marker können von anderen Proteinen
in einer Probe durch z. B., chromatographische Trennung gekoppelt
mit Massenspektrometrien oder durch herkömmliche Immunotests gelöst werden.
In bevorzugten Ausführungsformen
umfaßt
der Lösungsansatz
Oberflächen
unterstützte
Laserdesorptions-/Ionisations-/("SELDI") Massenspektrometrie,
bei welcher die Oberfläche
der Massenspektrometriesonde Adsorptionsmittel umfaßt, die
die Marker binden.
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Eine
erste Gruppe an Markern wird aus Urinproben identifiziert und ist
in der Lage an kationische Adsorptionsmittel und andere Adsorptionsmittel
zu binden. Diese Marker umfassen Marker UBC-1: 3,353 kDa ± 105 Da, 3,432 kDa ± 122 Da,
3,470 kDa ± 32
Da, Marker UBC-2: 9,495 kDa ± 233
Da; Marker UBC-3: 44,6 kDa ± 1,9
kDa, Marker UBC-4: 100,120 kDa ± 4,3 kDa, Marker UBC-5: 133,190
kDa ± 3,9
kDa. Diese Marker werden als ein einzelnes Peaksignal detektiert
(mit Ausnahme des Markers UBC-1, der als zwei oder drei getrennte
Peaksignale detektiert wird). Marker UBC-1 wird auch in Zelllysaten
von Barbotagen der Blase gefunden und binden an Metallchelat-Adsorptionsmittel.
Eine weitere Analyse zeigte, daß Marker
UBC-1 ein Mitglied der Defensin-Peptide ist.
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Eine
zweite Gruppe an Markern wird auch in Urinproben identifiziert.
Diese Marker sind ebenfalls in der Lage an kationische Adsorptionsmittel
und andere Adsorptionsmittel zu binden. Dieses Marker umfassen Marker
PC-1: ungefähr
4,950-5,150 kDa, Marker PC-2: ungefähr 5,710-6,000 kDa, Marker
PC-3: ungefähr 6,758-7,750
kDa, Marker PC-4: ungefähr
15,000-16,000 kDa, Marker PC-5: ungefähr 37,500-40,000 kDa, Marker
PC-6: ungefähr
79,500-82,000 kDa und Marker PC-7: ungefähr 85,000-92,000 kDa. Mit Ausnahme
von Marker PC-6 werden diese Marker häufiger in Proben von TCC-Patienten
nachgewiesen als in Proben von Kontrolltestpersonen (z. B. Testpersonen
mit einer negativen TCC-Diagnose). Marker PC-6 wird häufiger in Kontrollproben
und anderen Proben ohne TCC-Erkrankung gefunden als in Proben von
TCC-Proben.
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Obwohl
diese Marker zuerst in Urinproben identifiziert wurden, ist die
Probe, in welcher diese nachgewiesen werden können, nicht auf Urinproben
begrenzt. Diese Marker können
in anderen Probenarten, wie Barbotage, Blut, Serum, Tränenflüssigkeit,
Speichel, Gewebe, etc. nachweisbar sein. Zum Beispiel ist Marker UBC-1
auch in Zelllysaten von Barbotagen der Blase vorhanden. Auch wenn
die erste und zweite Gruppe an Markern unter Verwendung eines kationischen
Adsorptionsmittels entdeckt wurden (für Marker UBC-1 auch ein Metallchelat-Adsorptionsmittel) sind
diese Marker überdies
in der Lage, wie unten beschrieben an andere Arten von Adsorptionsmitteln
zu binden. Dementsprechend sind Ausführungsformen der Erfindungen
nicht auf die Verwendung von kationischen Adsorptionsmitteln und
Metallchelat-Adsorptionsmitteln begrenzt.
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Während die
absolute Identität
dieser Marker (mit Ausnahme von Marker UBC-1) noch nicht bekannt ist,
ist ein solches Wissen für
ihre Messung in einer Probe eines Patienten nicht notwendig, da
sie durch z. B. Masse und Affinitätsmerkmale ausreichend charakterisiert
sind. Es wird bemerkt, daß Molekulargewicht
und Bindungseigenschaften charakteristische Eigenschaften dieser
Marker sind und nicht Beschränkungen
der Mittel zum Nachweis und zur Isolierung. Weiter kann die absolute
Identität
der Marker unter Verwendung von hierin beschriebenen Verfahren oder
anderen im Stand der Technik bekannten Verfahren bestimmt werden.
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Dementsprechend
stellt die Erfindung in einem Gesichtspunkt Verfahren zur Unterstützung einer
Diagnose von TCC zur Verfügung,
wobei das Verfahren folgendes umfaßt:
a) Nachweisen wenigstens
eines Proteinmarkers in einer Probe, wobei der Proteinmarker ausgewählt ist
unter: Marker UBC-1: 3,353 kDa ± 105 Da, 3,432 kDa ± 122 Da,
3,470 kDa ± 32
Da; Marker PC-1: ungefähr 4,950-5,150
kDa, Marker PC-2: ungefähr
5,710-6,000 kDa, Marker PC-3: ungefähr 6,758-7,750 kDa, Marker PC-4:
ungefähr
15,000-16,000 kDa, Marker PC-5: ungefähr 37,500-40,000 kDa, Marker
PC-6: ungefähr 79,500-82,000
kDa und Marker, PC-7: ungefähr
85,000-92,000 kDa und (b) Korrelieren des Nachweises des Markers
oder der Marker mit einer mutmaßlichen
Diagnose von TCC.
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In
einer Ausführungsform
berücksichtig
das Korrelieren die Menge des Markers oder der Marker in der Probe
und/oder die Häufigkeit
des Nachweises desselben Markers oder derselben Marker in einer
Kontrolle.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird Gasphasen-Ionenspektrometrie für den Nachweis des Markers
oder der Marker verwendet. Zum Beispiel kann Laserdesorptions-/Ionisations-Massenspektrometrie
verwendet werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfaßt
die Laserdesorptions-/Ionisations-Massenspektrometrie, die zum Nachweis
der Marker verwendet wird, (a) Bereitstellen eines Substrates, welches
ein daran angebrachtes Adsorptionsmittel umfaßt, (b) Inkontaktbringen der
Probe mit dem Adsorptionsmittel und (c) Desorbieren und Ionisieren
des Markers oder der Marker von dem Substrat und Nachweisen des/der
desorbierten/ionisierten Markers oder Marker mit dem Massenspektrometer.
Jedes geeignetes Adsorptionsmittel zum Binden eines oder mehrerer
Marker(s) verwendet werden. Zum Beispiel kann das Adsorptionsmittel
an dem Substrat ein kationisches Adsorptionsmittel, ein Antikörper-Adsorptionsmittel
etc. sein.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann ein Immuntest für
das Nachweisen des Markers oder der Marker verwendet werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfassen die Verfahren weiterhin (a) Erzeugen von Daten über die Probe
mit dem Massenspektrometer, das die Intensität des Signals für Masse/Ladungs-Verhältnisse
anzeigt, (b) Umwandeln der Daten in computerlesbare Form und (c)
Betreiben eines Computers zum Ausführen eines Algorithmuss, wobei
der Algorithmus die Genauigkeit der Passung zwischen den computerlesbaren
Daten und Daten, die eine Diagnose von TCC oder eine negative Diagnose
anzeigen, bestimmt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1a-c
stellen Proteinmassenspektren von Urinproben dar. 1a stellt
charakteristische Proteinmassenspektren einer Urinprobe dar, welche
auf einer Anionaustausch-(SAX II) Chipoberfläche verarbeitet wurde. 1b und 1c stellen
die Wiederholbarkeit von Proteinnachweisen unter Verwendung der
SELDI-TOF-MS-Technik dar. 1-3: Massenspektren (oben) und entsprechende
Gelansichten (unten) von Urinproben, die in dreifacher Ausführung verarbeitet
wurden. 1 und 2 wurden am selben Tag verarbeitet, 3 hingegen an
einem anderen Tag. Zahlangaben entsprechen den Massen der jeweiligen
Proteinpeaksignale. m-z: Masse/Ladung (in Dalton).
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2a-d
stellen den Nachweis von fünf
mit TCC in Zusammenhang stehenden Proteinpeaksignalen dar. Massenspektren
(oberes Feld) und entsprechende Gelansichten (unteres Feld) von
Urin von vier unterschiedlichen Patienten mit TCC (C1-C4), zwei
normale Personen (N1-N2) und zwei Patienten mit anderen urogenitalen
Erkrankungen (B1-B2). Die mittlere molekulare Masse der fünf Proteine,
die in den TCC-Proben als einzigartig oder überexprimiert identifiziert
wurden, sind: UBC-1: 3,352/3,432 kDa (a: Pfeil) und gelegentlich 3,47
kDa (a: Pfeilkopf), UBC-2: 9,495 kDa (b: Pfeil), UBC-3: 44,647 kDa
(c:Pfeil), UBC-4: 100,120 kDa und UBC-5: 133,190 kDa (d: Pfeile).
Zahlen in den Massenspektren stellen die festgestellte Masse des
Markers in dieser speziellen Probe dar. M/z: Masse/Ladung.
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3a-c
stellen Mikrosektionen von Reinpopulationen von Krebszellen aus
Blasenwaschungen dar. A: Cytospin von Blasenwaschung. Pfeil zeigt
auf eine Anhäufung
von Krebszellen, B: selber Cytospin nach Mikrosektion von Krebszellen,
C: isolierte Zellen. Gefärbt
mit H. & E. bei
40X.
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4 stellt
Proteinmassenspektren und Gelansichten von drei zusammenpassenden
Urinproben (U1-3) und Krebszellen aus Mikrosektionen aus Blasenwaschungen
(BW1-BW3) dar, die das Vorhandensein des 3,35/3,43 kDa Proteins
(Pfeil) in den Tumorzellen und Urin zeigen. M/z: Masse/Ladung.
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5A-F stellen die Identifizierung des 3,3/3,4
kDa (UBC-1) Proteinmarkers als Defensin durch SELDI-Immunotest dar.
A-D: Ein TCC-Urin der bei der SELDI-Untersuchung mit direkter Bindung
den 3,3/3,4 kDa Marker enthielt, wurde inkubiert mit entweder: A:
Defensin-a Ab, B: keinem Ab, C: einem Ab, der mit prostataspezifischem
Membranantigen (PSMA) reaktiv ist, D: einem zu einem unbedeutenden
Isotyp passenden Kontroll-Immunglobulin, E: normalem Urin, der nicht
das 3,3/3,4 kDa Protein mit Defensin Ab enthielt. Beachten Sie,
daß das
3,3/3,4 kDa Protein nur in der Probe, die ein Protein dieser Masse
enthielt, abgefangen wurde (Feld A); F: reines α-Defensin-Peptid, das mit dem α-Defensin
Ab inkubiert wurde. M/z: Masse/Ladung.
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Definitionen
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Sofern
nicht anders angegeben haben alle hier verwendeten technischen und
wissenschaftlichen Begriffe die Bedeutung, die von einem Fachmann
in dem Gebiet, zu dem diese Erfindung gehört, gewöhnlich verstanden wird. Die
folgenden Literaturnachweise stellen einem Fachmann eine allgemeine
Definition vieler in dieser Erfindung verwendeter Begriffe zur Verfügung: Singleton
et al., Dictionary of Microbiology and Molecular Biology (2. Ausg.
1994); The Cambridge Dictionary of Science and Technology (Walker
Hrsg., 1988); The Glossary of Genetics, 5. Ausg., R. Rieger et al.
(Hrsg.), Springer Verlag (1991) und Hale & Marham, The Harper Collins Dictionary
of Biology (1991). Die folgenden Begriffe haben wie sie hier verwendet
werden die ihnen zugeschriebene Bedeutung sofern nicht anders angegeben.
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"Übergangszellkarzinom" oder "TCC" bezieht sich auf
das Karzinom, das sich in der sehr oberflächlichen Zellauskleidung der
Blase entwickelt. Die Stufe des Tumors spiegelt das Ausmaß der Aggressivität der Erkrankung
wieder und basiert auf zellulären
und Kernbefunden, wie von dem Pathologen definiert. Stufe I wird als
die am wenigsten und Stufe III als die aggressivste Variante angesehen.
Das Stadium spiegelt das Ausmaß von
Invasion und Ausdehnung des Tumors innerhalb der unterschiedlichen
Schichten der Blase wieder. In Stadium Ta ist der bösartige
Tumor auf die oberflächlichste
Schicht (Mukosa) beschränkt,
bei T1 dringt es in die Lamina propria ein, in T2 in die Muskelschicht
der Schleimhaut, bei T3 in das perivesikale Fett und in Stadium T4
dehnt sich der Tumor zu den angrenzenden Organen aus. CIS (Carzinoma
in situ) ist eine flache Beschädigung,
die auf die Schleimhaut beschränkt
ist.
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"Marker" im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf ein Polypeptid (mit
einem bestimmten scheinbaren molekularen Gewicht), das verschieden
in einer von Patienten mit TCC genommenen Probe vorhanden ist im
Vergleich zu einer vergleichbaren Probe, die von einer Kontrolltestperson
(z. B. einer Person mit einer negativen Diagnose oder einem nicht
feststellbaren Krebs, normale oder gesunde Testperson) genommen
wurde.
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Der
Ausdruck in "verschieden
vorhanden" bezieht
sich auf Unterschiede in der Quantität und/oder der Häufigkeit
eines Markers, der in einer von Patienten mit TCC genommenen Probe
im Vergleich zu einer Kontrolltestperson vorhanden ist. Zum Beispiel
kann ein Marker ein Polypeptid sein, daß in größerer Menge oder in geringerer
Menge in Proben von TCC-Patienten vorhanden ist, im Vergleich zu
Proben von Kontrolltestpersonen. Alternativ kann ein Marker ein
Polypeptid sein, das mit größerer Häufigkeit
oder geringerer Häufigkeit in
Proben von TCC-Patienten
nachgewiesen wird, im Vergleich zu Proben von Kontrolltestpersonen.
Ein Marker kann unterschiedlich vorhanden sein in Bezug auf Menge,
Häufigkeit
oder beides.
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Ein
Polypeptid ist verschieden vorhanden in den beiden Gruppen an Proben,
wenn die Häufigkeit
des Nachweises des Polypeptids in den Proben von Patienten mit TCC
statistisch signifikant höher
oder geringer ist als in den Kontrollproben. Zum Beispiel können zwei
Datengruppen unter Verwendung des Student t-Tests verglichen werden
und P<0,05 kann
als statistisch signifikant angesehen werden. In einem anderen Beispiel ist
ein Polypeptid verschieden vorhanden in den zwei Gruppen an Proben
wenn es wenigstens ungefähr
120%, wenigstens ungefähr
130%, wenigstens ungefähr
150%, wenigstens ungefähr
180%, wenigstens ungefähr 200%,
wenigstens ungefähr
300%, wenigstens ungefähr
500%, wenigstens ungefähr
700%, wenigstens ungefähr
900% oder wenigstens ungefähr
1000% häufiger
oder weniger häufig
nachgewiesen wird in einer beobachteten Probengruppe als in der
anderen Probengruppe.
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Alternativ
oder zusätzlich
ist ein Polypeptid verschieden vorhanden in den beiden Proben, wenn
die Menge des Polypeptids in einer Probe statistisch signifikant
verschieden von der Menge des Polypeptids in der anderen Probe ist.
Zum Beispiel ist ein Polypeptid verschieden vorhanden zwischen zwei
Proben, wenn es wenigstens ungefähr
120%, wenigstens ungefähr
130%, wenigstens ungefähr
150%, wenigstens ungefähr
180%, wenigstens ungefähr
200%, wenigstens ungefähr
300%, wenigstens ungefähr
500%, wenigstens ungefähr 700%,
wenigstens ungefähr
900% oder wenigstens ungefähr
1000% mehr vorhanden ist als es in der anderen Probe vorhanden ist,
oder wenn es in einer Probe nachweisbar und nicht nachweisbar in
der anderen ist.
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"Diagnostisch" bedeutet das Identifizieren
des Vorhandenseins oder der Art eines pathologischen Zustands. Diagnostische
Verfahren unterscheiden sich in ihrer Empfindlichkeit und Spezifität. Die "Empfindlichkeit" einer diagnostischen
Untersuchung ist der Prozentsatz der erkrankten Individuen die positiv
getestet werden (Prozent von "richtig
positiven"). Erkrankte
Individuen, die von der Untersuchung nicht erfaßt werden sind "falsch negative". Testpersonen, die
nicht erkrankt sind und die in der Untersuchung negativ getestet
werden, werden als "richtig
negative" bezeichnet.
Die "Spezifität" einer diagnostischen
Untersuchung ist 1 minus die Menge der falsch positiven, wobei die
Menge der "falsch
positiven" als der
Anteil derer ohne Erkrankung, die positiv getestet werden, definiert
ist. Da ein bestimmtes diagnostisches Verfahren nicht eine endgültige Diagnose
eines Zustands zu Verfügung
stellen mag, ist es ausreichend, wenn das Verfahren einen positiven
Hinweis zur Unterstützung
bei der Diagnose zur Verfügung
stellt.
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Eine "Testmenge" eines Markers bezieht
sich auf eine Menge ein Markers, die in einer getesteten Probe vorhanden
ist. Eine Testmenge kann entweder eine absolute Menge sein (z. B. μg/ml) oder
eine relative Menge (z. B. relative Intensität des Signals).
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Eine "diagnostische Menge" eines Markers bezieht
sich auf eine Menge eines Markers in einer Probe einer Testperson,
die mit einer Diagnose von TCC übereinstimmt
(z. B. ein gesundes Individuum mit einer negativen Diagnose von
TCC). Eine diagnostische Menge kann entweder eine absolute Menge
(z. B. μg/ml)
oder eine relative Menge (z. B. relative Intensität des Signals)
sein.
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Eine "Kontrollmenge" des Markers kann
irgendeine Menge oder ein Bereich einer Menge sein, die mit einer
Testmenge eines Markers verglichen werden soll. Zum Beispiel kann
eine Kontrollmenge eines Markers die Menge eines Markers in einer
Person ohne TCC sein. Eine Kontrollmenge kann entweder eine absolute Menge
(z. B. μg/ml)
oder eine relative Menge (z. B. relative Intensität des Signals)
sein.
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"Sonde" bezieht sich auf
eine Vorrichtung, die lösbar
in ein Gasphasen-Ionenspektrometer einsetzbar ist und eine Trägersubstanz
mit einer Oberfläche
zum Präsentieren
eines Markers zum Nachweis aufweist. Eine Sonde kann eine einzelne
Trägersubstanz
oder eine Mehrzahl an Trägersubstanzen
umfassen. Begriffe wie ProteinChip®, ProteinChip® Array
oder Chip werden hier auch zur Bezugnahme auf bestimmte Arten von Sonden
verwendet.
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"Trägersubstanz" oder "Sondenträgersubstanz" bezieht sich auf
eine feste Phase, auf der ein Adsorptionsmittel bereitgestellt werden
kann (z. B. durch Anheftung, Abscheiden etc.).
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"Adsorptionsmittel" bezieht sich auf
jedes Material, das in der Lage ist einen Marker zu adsorbieren. Der
Begriff "Adsorptionsmittel" wird hier sowohl
als Hinweis auf ein einzelnes Material ("Monoplexadsorptionsmittel") (z. B. eine Verbindung
oder funktionelle Gruppe), dem der Marker ausgesetzt wird, als auch
auf eine Mehrzahl von unterschiedlichen Materialien ("Muliplexadsorptionsmittel"), welchen der Marker
ausgesetzt wird, verwendet. Materialien des Adsorptionsmittels in
einem Multiplexadsorptionsmittel werden als "adsorbierende Spezies" bezeichnet. Zum
Beispiel kann ein ansteuerbarer Ort auf einer Sondenträgersubstanz
ein Multiplexadsorptionsmittel umfassen, das durch viele verschiedene
adsorbierende Spezies gekennzeichnet ist (z. B. Anionaustauschermaterialien,
Metallchelatoren oder Antikörper),
die unterschiedliche Bindungseigenschaften aufweisen. Das Material
der Trägersubstanz
selbst kann auch die Adsorptionseigenschaften eines Markers beeinflussen.
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"Adsorption" oder "Retention" bezieht sich auf
die nachweisbare Bindung zwischen einem Adsorptionsmittel und einem
Marker entweder vor oder nach dem Waschen mit einem Elutionsmittel
(Modifikationsmittel des Selektivitätschwellenwertes) oder einer
Waschlösung.
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"Elutionsmittel" oder 'Waschlösung" bezieht sich auf
ein Agens, das zur Vermittlung der Adsorption eines Markers an ein
Adsorptionsmittel verwendet werden kann. Elutionsmittel und Waschlösungen werden auch
als "Modifikationsmittel
des Selektivitätsschwellenwertes" bezeichnet. Elutionsmittel
und Waschlösungen zum
Waschen und Entfernen von ungebundenen Materialien von der Oberfläche der
Sondenträgersubstanz verwendet
werden.
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"Lösen", "Auflösung" oder "Auflösung der
Marker" bezieht
sich auf den Nachweis von wenigstens einem Marker in einer Probe.
Auflösen
umfaßt
den Nachweis einer Mehrzahl von Markern in einer Probe durch Abtrennen
und anschließendem
differentiellem Nachweis. Auflösung
erfordert nicht die komplette Abtrennung von einem oder mehreren
Markern von allen anderen Biomolekülen in einer Mischung. Stattdessen
reicht jegliche Abtrennung, die die Unterscheidung zwischen wenigstens
einem Marker und anderen Biomolekülen ermöglicht, aus.
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"Gasphasen-Ionenspektrometer" bezieht sich auf
einen Apparat, der Parameter mißt,
die in Masse-zu-Ladungs-Verhältnisse
von Ionen übersetzt
werden können,
die gebildet werden, wenn eine Probe verflüchtigt und ionisiert wird.
Im Allgemeinen tragen interessierende Ionen eine einfache Ladung
und die Masse-zu-Ladungs-Verhältnisse
werden häufig
einfach als Masse bezeichnet. Gasphasen-Ionenspektrometer umfassen
zum Beispiel Massenspektrometer, Ionenmobilitätsspektrometer und Vorrichtung
zur Messung des gesamten Ionenstroms.
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"Massenspektrometer" bezieht sich auf
ein Gasphasen-Ionenspektrometer, das ein Einlaßsystem, eine Ionisationsquelle,
ein ionenoptisches Bauteil, einen Massenanalysator und einen Detektor
umfaßt.
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"Laserdesorptionsmassenspektrometer" bezieht sich auf
ein Massenspektrometer, welches Laser als Mittel zur Desorption,
Verflüchtigung
und Ionisierung eines Analyten verwendet.
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"Nachweis" bezieht sich auf
das Identifizieren des Vorhandenseins, des Nichtvorhandenseins oder
der Menge/des zu nachweisenden Gegenstands.
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Die
Begriffe "Polypeptid", "Peptid" und "Protein" werden hier austauschbar
zur Bezeichnung eines Polymers aus Aminosäureresten verwendet. Die Begriffe
betreffen Aminosäurepolymere,
in denen ein oder mehrere Aminosäurerest(e)
ein Analoges oder Mimikry einer entsprechend natürlichen Aminosäure ist,
sowie natürlich
auftretende Aminosäurepolymere.
Polypeptide können
zum Beispiel durch die Addition von Kohlenhydratresten unter Ausbildung
von Glycoproteinen modifiziert werden. Die Begriffe "Polypeptid", "Peptid" und "Protein" umfassen Glycoproteine
sowie Nicht-Glycoproteine.
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"Nachweisbarer Teil" oder eine "Markierung" bezieht sich auf
eine durch spektroskopische, photochemische, biochemische, immunochemische
oder chemische Mittel nachweisbarer Zusammensetzung. Zum Beispiel
umfassen geeignete Markierungen 32P, 35S, fluoreszierende Farbstoffe, elektronendichte
Reagenzien, Enzyme (z. B. wie üblich
bei einem ELISA verwendet), Biotin-Streptavidin, Dioxigenin, Haptene
und Proteine, für
die Antiseren oder monoklonale Antikörper erhältlich sind, oder Nukleinsäuremoleküle mit einer
zu einem Ziel komplementären
Sequenz. Der nachweisbare Teil erzeugt häufig ein meßbares Signal, wie ein radioaktives,
chromogenes oder flouroreszierendes Signal, das zur Quantifizierung
der Menge an gebundenem, nachweisbarem Teil in einer Probe verwendet
werden kann. Eine Quantifizierung des Signals wird durch z. B. Scintilfationszählung, Densitometrie
oder Durchflusszytometrie erzielt.
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"Antikörper" bezieht sich auf
einen Polypeptidliganden, der im wesentlichen durch ein Immunglobulingen
oder Immunglobulingene oder Fragmente davon, die spezifisch an Epitope
binden und diese erkennen (z. B. ein Antigen) codiert werden. Die
erkannten Immunglobulingene umfassen die Gene der konstanten Regionen
der leichten Kappa- und Lambda-Kette, die Gene der konstanten Regionen
der schweren Alpha-, Gamma-, Delta-, Epsilon- und Mu-Kette und die
Gene der variablen Region des Myriad-Immunglobulins. Antikörper existieren
z. B. als intakte Immunglobuline oder als eine Anzahl von gut charakterisierten
Fragmenten, die durch Verdauung mit zahlreichen Peptidasen hergestellt
werden. Diese umfassen zum Beispiel Fab' und F(ab)'2-Fragmente. Der Begriff "Antikörper" wie er hier verwendet
wird umfaßt
auch Antikörperfragmente,
die entweder durch die Modifikation von gesamten Antikörper hergestellt
werden oder solche, die de novo unter Verwendung von Methodiken
der rekombinanten DNA synthetisiert werden. Er umfaßt auch
polyklonale Antikörper,
monoklonale Antikörper,
chimere Antikörper,
humanisierte Antikörper
oder einkettige Antikörper. "Fc"-Teil eines Antikörpers bezieht
sich auf den Teil einer schweren Kette eines Immunglobulins, der
eine oder mehrere Domänen
von konstanten Regionen der schweren Kette, CH1,
CH2 und CH3, aber
nicht die variable Region der schweren Kette umfaßt.
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"Immunotest" ist eine Untersuchung
die einen Antikörper,
der spezifisch an ein Antigen (z. B. einen Marker) bindet verwendet.
Der Immunotest wird durch die Verwendung spezifischer Bindeeigenschaften
eines bestimmten Antikörpers
zum Isolieren Anzielen und/oder Quantifizieren des Antigens gekennzeichnet.
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Der
Ausdruck an einen Antikörper "spezifisch (oder
selektiv) binden" oder "spezifisch (oder
selektiv) immunoreaktiv mit" in
Bezug auf ein Protein oder ein Peptid, bezieht sich auf eine Bindungsreaktion,
die bestimmend von der Anwesenheit des Proteins in einer heterogen
Grundgesamtheit von Proteinen und anderen biologischen Präparaten
bestimmt wird. Daher binden spezifische Antikörper unter den vorgesehenen
Bedingungen des Immunotests an ein bestimmtes Protein wenigstens
zweimal so stark wie der Hintergrund und binden im wesentlichen
nicht in einer signifikanten Menge an andere in der Probe vorhandene
Proteine. Ein spezifisches Binden an einen Antikörper unter solchen Bedingungen
kann einen Antikörper
voraussetzen, der nach seiner Spezifität für ein bestimmtes Protein ausgewählt ist.
Zum Beispiel können
polyklonale Antikörper, die
aus spezifischen Arten wie Ratte, Maus oder Mensch gegen Marker
UBC-1 gezüchtet
wurden, zum Erhalt von ausschließlich solchen polyklonalen
Antikörpern
ausgewählt
werden, die spezifisch immunreaktiv mit Marker UBC-1 sind und nicht
mit anderen Proteinen, mit Ausnahme von polymorphen Varianten und
Allelen des Markers UBC-1. Diese Selektion kann durch Abziehen von
Antikörpern,
die mit UBC-1 Markermolekülen
aus anderen Arten kreuz-reagieren, erreicht werden. Eine Vielzahl
an Ausführungen
von Immunotests kann zur Selektion von spezifisch mit einem bestimmten
Protein immunreaktiven Antikörpern
verwendet werden. Zum Beispiel werden Festphasen ELISA Immunotests
routinemäßig zur
Selektion von spezifisch mit einem Protein immunreaktiven Antikörpern verwendet
(siehe Z. B. Harlow & Lane,
Antibodies, A Laborstory Manual (1988), für eine Beschreibung von Ausführungen
von Immunotests und Bedingungen, die zur Bestimmung der spezifischen
Immunreaktivität
verwendet werden können). Üblicherweise
wird eine spezifische oder selektive Reaktion wenigstens zweimal
so stark sein wie das Hintergrundsignal oder Rauschen und noch üblicher
mehr als das 10 bis 100 -fache des Hintergrunds.
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"Energieabsorbierendes
Molekül" oder "EAM" bezieht sich auf
ein Molekül,
das Energie von einer Ionisationsquelle in einem Massenspektrometer
absorbiert, und dadurch die Desorption eines Analyten, wie eines
Markers, von einer Sondenoberfläche
unterstützt.
Abhängig
von der Größe und von
der Art des Analyten kann das energieabsorbierende Molekül wahlweise
verwendet werden. Energieabsorbierende Moleküle, die bei MALDI verwendet
werden, werden oft als "Matrix" bezeichnet. Zimtsäurederivate,
Sinapinsäure
("SPA"), Cyanohydroxyzimtsäure ("CHCA") und Dihydroxybenzoesäure werden
oft als energieabsorbierende Moleküle bei der Laserdesorption
von bioorganischen Molekülen
verwendet.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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I. Einleitung
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Viele
Jahre war die zweidimensionale (2D) Gelelektrophorese das hauptsächliche
Instrument zur Trennung und Analyse von mehreren Proteinen (O'Farrel et al., J.
Biol. Chem., 250:4007 (1975)). Diese Methodik, die in der Lage ist
tausende von Proteinen in einem Experiment aufzulösen, stellt
die höchste
Auflösung bei
der Proteintrennung zur Verfügung.
Sie ist jedoch arbeitsintensiv, erfordert große Mengen an Ausgangsmaterial,
mangelt an Reproduzierbarkeit innerhalb eines Labors und ist unpraktisch
für die
klinische Anwendung. Obwohl die Entwicklung von Bildanalysesoftware
zum Vergleich von 2D Gelproteinkarten und die Automatisierung des
Ausschneidens von Proteinen (Patterson, Anal. Biochem., 221:1 (1994))
die Analyse der getrennten Proteine erleichtert haben, verbleiben
die meisten hauptsächlichen
technischen Schwierigkeiten der 2D Gelelektrophorese.
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Wesentliche
technologische Fortschritte in der Proteinchemie in den letzten
zwei Jahrzehnten haben die Massenspektrometrie als ein unverzichtbares
Instrument zur Untersuchung von Proteinen eingeführt (Carr et al., Anal. Chem.,
63:2802 (1991); Carr et al., "Overview
of Peptide and Protein Analysis by Mass Spectrometry, Current Protocols
in Molecullar Biology",
New York, John Wiley & Sons
Inc., Teil 10.21, S. 10.21.1-10.21.27 (1998); Patterson, "Protein Identification
and Characterization by Mass Spectrometry. Current Protocols in
Molecular Biology",
John Wiley & Sons
Inc., Teil 10.22, S. 10.22.1-10.22.24 (1998)). Auch wenn das Auflösungsvermögen von
2D Gelen unbestritten bleibt, haben die hohe Empfindlichkeit, Geschwindigkeit
und Reproduzierbarkeit von Massenspektrometrie ihre Anwendung in
allen Gesichtspunkten der Proteinanalyse, einschließlich Entdeckung,
Identifizierung (d. h. Peptidkartierung, Sequenzierung) und struktureller
Charakterisierung verstärkt.
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Analog
zu den Oligonukleotid-Microarray Techniken, die die Untersuchung
von Genexpressionsprofilen ermöglichen,
hat Ciphergen Biosystems, Inc. kürzlich
die mit "SELDI-TOF-MS (Oberflächen verstärkte Laserdesorption-/Ionisierung-Flugzeit-Massenspektrometrie)
gekoppelte ProteinChip® Technik entwickelt zur Vereinfachung
der Profilerstellung von Protein aus komplexen biologischen Mischungen
(Hutchens et al., Rapid Comm. Mass Spectrom, 7:576-580 (1993); Kuwata
et al., Bioch. Bioph. Res. Comm., 245:764-773 (1998)). Diese Technik
verwendet patentierte Chipanordnungen, um individuelle Proteine
aus komplexen Mischungen abzufangen, welche anschließend durch
Massenspektrometrie aufgelöst
werden. Diese erfinderische Technik hat zahlreiche Vorteile gegenüber der
2D-PAGE: Sie ist viel schneller, hat eine hohe Durchlauffähigkeit,
erfordert um Größenordnungen
kleinere Mengen der Proteinprobe, weist eine Empfindlichkeit zum
Nachweis von Proteinen im Picomol- bis Attomol-Bereich auf, kann
effektiv Proteine mit geringen Massen auflösen (2000-20000 Da) und ist
direkt anwendbar für
die Entwicklung von klinischen Untersuchungen.
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Die
Wirksamkeit der SELDI-Technik bei der Entdeckung von Proteinmarkern
von Prostatakrebs in Serum, Plasma von Samen und Zellextrakten,
sowie die Entwicklung eines Immunotests zum Nachweis von bekannten
Prostatakrebsmarkern wurde kürzlich
durch unser Labor gezeigt (Wright et al., Prostate Cancer and Prostate
Diseases, 2:264-276 (1999); Paweletz et al., Drug Development Research,
49:34-42 (2000)). Die vorliegende Erfindung beschreibt die neuen
in Urin von sowie in anderen Probenarten nachweisbaren TCC-Biomarker
und Materialien und Verfahren zur Bewertung dieser Biomarker bei
der Diagnose von TCC. Mehrere Änderungen
von Protein wurden reproduzierbar im Urin TCC-Patienten gefunden,
einschließlich
fünf neuer TCC-Biomarker im Urin
und 7 Protein-Cluster-Regionen, die aus einer unterschiedlichen
Anzahl an in dem Krebs beobachteten Proteinen im Vergleich zu den
Kontrollgruppen bestehen. Einer dieser mit TCC verknüpften Proteinbiomarker
im Urin wurde als Mitglied der Defensin-Familie von Peptiden identifiziert.
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Die
mit TCC verknüpften
Proteinbiomarker der vorliegenden Erfindung können in zahlreichen Anwendungen
verwendet werden. Zum Beispiel kann eine oder jede Kombination der
Marker zur Unterstützung
einer Diagnose von TCC verwendet werden. In einem anderen Beispiel
können
die Marker zum Durchsuchen nach Verbindungen, die die Expression
der Marker in vitro oder in vivo modulieren verwendet werden, wobei
diese Verbindungen im Gegenzug bei der Behandlung und Vorbeugung
von TCC in Patienten nützlich
sein können. In
einem anderen Beispiel können
die Marker zur Überwachung
von Antworten auf bestimmte Behandlungen von TCC verwendet werden.
In noch einem anderen Beispiel können
die Marker bei Vererbungsstudien verwendet werden. Beispielsweise
können
bestimmte Marker genetisch verknüpft
sein. Dies kann zum Beispiel durch Untersuchen von Proben von einer
Grundgesamtheit von TCC-Patienten, deren Familien einen Hintergrund
an TCC haben, bestimmt werden. Diese Ergebnisse können dann
mit Daten verglichen werden, die zum Beispiel von TCC-Patienten
erhalten wurden, deren Familien keinen Hintergrund an TCC haben.
Die genetisch verknüpften
Marker können
als Instrument zur Bestimmung verwendet werden, ob eine Testperson,
deren Familie einen Hintergrund an TCC hat, für TCC anfällig ist.
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II. Charakterisierung der Marker
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Zwei
Gruppen an Markern wurden aus Urinproben von TCC-Patienten unter
Verwendung von Gasphasen-Ionenspektrometrie identifiziert. Gruppe
1 der Marker stellt Marker dar, die durch Gasphasen-Ionenspektrometrie
mit einem einzigen oder definierten Massenwert nachgewiesen wurden.
Gruppe 2 der Marker stellt Marker dar, die durch Gasphasen-Ionenspektrometrie
als Protein-Cluster mit einem Bereich an Massenwerten nachgewiesen
wurden. Jeder Protein-Cluster-Marker
aus der Gruppe 2 der Marker kann ein Cluster von unterschiedlichen
Proteinen und/oder einen Cluster von demselben Protein in unterschiedlichen
Stadien darstellen.
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A. Gruppe 1 der Marker
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Eine
erste Gruppe an Markern wurde in Urinproben von TCC-Patienten gefunden.
Wahlweise wurden Urinproben zuerst durch Größenausschlußchromatographie fraktioniert,
gefolgt von einer SELDI-Untersuchung durch Anionaustauschchromatographie.
Zum Beispiel wurde die Probe oder eine aus der Größenausschlusschromatographie
eluierte Fraktion auf eine Trägersubstanz
aufgetragen, die ein kationisches Adsorptionsmittel umfaßt (d. h.
SAX2 ProteinChip
®, Ciphergen Biosystems,
Inc., Fremont, CA) und durch Gasphasen-Ionenspektrometrie zur Messung
der scheinbaren molekularen Gewichte der in dem Adsorptionsmittel
zurückgehaltenen
Marker untersucht. Diese Marker waren in Urinproben von TCC-Patienten
häufiger
vorhanden im Vergleich zu Kontrollproben. Tabelle A zeigt durch
Massenspektrometrie gemessene scheinbare molekulare Gewichte jeden
Markers. TABELLE A
Marker | scheinbares
M.W. |
UBC-1 | 3,353
kDa ± 105
Da 3,432 kDa ± 122
Da 3,470 kDa ± 32
Da |
UBC-2 | 9,495
kDa ± 233
Da |
UBC-3 | 44,6
kDa ± 1,9
kDa |
UBC-4 | 100,120
kDa ± 4,3
kDa |
UBC-5 | 133,190
kDa ± 3,9
kDa |
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Wie
in Tabelle A gezeigt, ist das scheinbare molekulare Gewicht jeden
Markers als Bereich dargestellt. Der Schwankungsbereich der Masse
jeden Markers (z. B. 233 Da für
UBC-2) stellt fünfmal
die Standardabweichung der durch Massenspektrometrie gemessenen
Massen von mehreren Proben dar (siehe den Beispielabschnitt). Da
alle dieser Marker an das kationische Adsorptionsmittel binden,
haben diese Marker wahrscheinlich eine negative Nettoladung. Marker
UBC-1 wurde auch in aus Urinbarbotage hergestellten Zelllysaten nachgewiesen.
Unter diesen Markern wird Marker UBC-1 als die humanen Defensine α2 und 1 identifiziert.
Die Identität
der anderen Marker ist unbekannt. Andere Merkmale dieser Marker
sind unten in dem Beispielabschnitt näher beschrieben.
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B. Gruppe 2 der Marker
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Eine
zweite Gruppe an Markern wurde auch in Urinproben von TCC-Patienten
gefunden unter Verwendung des Probenverfahrens wie für die Marker
UBC-1 bis UBC-5. Urinproben wurden zuerst durch Größenausschlusschromatographie
fraktioniert, gefolgt von einer SELDI-Untersuchung auf einem Anionenaustauscherchip.
Danach wurde jede Fraktion auf eine Trägersubstanz aufgebracht, welche
ein Adsorptionsmittel mit einer kationischen Gruppe umfaßt (d. h.
SAX2 ProteinChip
®, Ciphergen Biosystems,
Inc., Fremont, CA), und durch Gasphasen-Ionenspektrometrie zur Messung eines
scheinbaren molekularen Gewichts der in dem Adsorptionsmittel zurückgehaltenen
Marker untersucht. Mit Ausnahme von Marker PC-6 waren diese Marker häufiger in
den Urinproben von TCC-Patienten vorhanden im Vergleich zu Kontrollproben.
Im Gegensatz dazu war Marker PC-6 häufiger in den Urinproben der
gesunden Kontrollgruppe ohne TCC-Erkrankung vorhanden im Vergleich
zu Urinproben der Gruppe mit TCC-Erkrankung. Tabelle B zeigt das
scheinbare molekulare Gewicht jeden Markers. TABELLE B
Marker | scheinbares
M.W. |
PC-1 | ungefähr 4,950-5,150
kDa |
PC-2 | ungefähr 5,710-6,000
kDa |
PC-3 | ungefähr 6,758-7,750
kDa |
PC-4 | ungefähr 15,000-16,000
kDa |
PC-5 | ungefähr 37,500-40,000
kDa |
PC-6 | ungefähr 79,500-82,000
kDa |
PC-7 | ungefähr 85,000-92,000
kDa |
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Wie
in Tabelle B gezeigt wird das scheinbare molekulare Gewicht jeden
Markers (gemessen durch Massenspektrometrie) mit "ungefähr" bezeichnet, da das
molekulare Gewicht eines Proteins üblicherweise mit einem Vertrauensbereich
von ungefähr
0,5% Abweichung durch Massenspektrometrie aufgelöst wird. Daher bezieht sich "ungefähr" in Zusammenhang
des Massenbereichs der Marker PC-1 bis PC-7 auf 0,5% Abweichungen
der vermerkten Werte. Zum Beispiel ist der Bereich des scheinbaren
molekularen Gewichts von Marker PC-1 4,950 kDa ± 25 Da bis 5,150 kDa ± 26 Da.
Für die
Marker PC-2 bis PC-7 sind die scheinbaren molekularen Bereiche der
Marker wie folgt: Marker PC-2: 5,710 kDa ± 29 Da bis 6,000 kDa ± 30 Da,
Marker PC-3: 6,758 kDa ± 34
Da bis 7,750 kDa ± 39
Da, Marker PC-4: 15,000 kDa ± 75
Da bis 16,000 kDa ± 80
Da, Marker PC-5: 37,500 kDa ± 186
Da bis 40,000 kDa ± 200
Da, Marker PC-6: 79,500 kDa ± 398
Da bis 82,000 kDa ± 410
Da und Marker PC-7: 85,000 ± 425
Da kDa bis 92,000 kDa ± 460
Da.
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Da
alle diese Marker an das kationische Adsorptionsmittel binden, haben
diese Marker wahrscheinlich eine negative Nettoladung. Die Identität dieser
Marker ist unbekannt. Andere Merkmale dieser Marker sind in dem
Beispielabschnitt näher
beschrieben.
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Während die
Marker ursprünglich
in einer Urinprobe identifiziert wurden, können die Marker in anderen Arten
von Proben vorhanden sein (z. B. Barbotage, Blut, Serum, Speichel,
Gewebe, etc.). Daher sind die Proben, in welchen die Marker nachgewiesen
werden können,
nicht auf Urinproben beschränkt.
Während
die Marker ursprünglich
unter Verwendung der oben beschriebenen Techniken identifiziert
wurden, ist überdies
der Nachweis der Marker nicht auf diese Techniken beschränkt und
andere Techniken (z. B. ELISA Immunotests) können verwendet werden.
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III. Nachweis der Marker
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Gemäß eines
anderen Gesichtspunktes stellt die Erfindung Verfahren zum Nachweis
von Markern, die verschieden in den Proben eines TCC-Patienten und
einer Kontrolle (z. B. Testpersonen, in denen TCC nicht nachweisbar
ist) vorhanden sind, zur Verfügung.
Die Marke können
in einer Anzahl von biologischen Proben nachgewiesen werden. Bevorzugt
ist die Probe eine flüssige
biologische Probe. Beispiele für
eine bei dieser Erfindung nützliche,
flüssige
biologische Probe umfassen Urin, Blasenbarbotage, Blut, Plasma,
Tränen,
Speichel, Gewebe, etc. Da alle Marker in Urin gefunden werden, ist
Urin eine bevorzugte Probenquelle für Ausführungsformen der Erfindung.
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Jedes
geeignete Verfahren kann zum Nachweis von einem oder mehrerer der
hier beschriebenen Marker verwendet werden. Zum Beispiel kann Gasphasen-Ionenspektrometrie
verwendet werden. Diese Technik umfaßt zum Beispiel Laserdesorptions-/Ionisierungs-Massenspektrometrie.
In einigen Ausführungsformen kann
die Probe zur Unterstützung
des Nachweises der Marker vor der Gasphasen-Ionenspektrometrie z.
B. durch Vorfraktionierung, zweidimensionale Gelchromatographie,
Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie, etc.
vorbereitet werden. Ein Nachweisen der Marker kann durch Verwenden
anderer Verfahren als Gasphasen-Ionenspektrometrie erreicht werden.
Zum Beispiel können
herkömmliche
Immunotests (z. B. ELISA) zum Nachweisen der Marker in einer Probe
verwendet werden. Diese Nachweisverfahren sind unten genau beschrieben.
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A. Nachweis durch Gasphasen-Ionenspektrometrie
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die in einer Probe vorhandenen Marker unter Verwendung von
Gasphasen-Ionenspektrometrie nachgewiesen und mehr bevorzugt unter Verwendung
von Massenspektrometrie. In einer Ausführungsform kann Matrix gestützte Laserdesorptions-Ionisations-("MALDI")Massenspektrometrie
verwendet werden. Bei MALDI wird die Probe unter Verwendung von
Proteintrennungsverfahren, wie zweidimensionaler Gelelektrophorese
oder Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC), unter Erhalt einer Fraktion, die im wesentlichen aus einem
Marker oder Markern besteht, üblicherweise
gewissermaßen
aufgereinigt.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann Oberflächen
unterstützte
Laserdesorptions-Ionisations-Massenspektrometrie
("SELDI") verwendet werden.
SELDI verwendet eine Trägersubstanz,
die Adsorptionsmittel zum Abfangen von Markern umfaßt, welche
dann während
der Massenspektrometrie direkt von der Trägersubstanzoberfläche desorbiert
und ionisiert werden können.
Da die Oberfläche
des Trägermaterial
bei SELDI Marker abfängt,
muß eine
Probe nicht wie bei MALDI gewissermaßen aufgereinigt sein. Jedoch
kann es in Abhängigkeit
von der Komplexität
einer Probe und der Art des Adsorptionsmittels wünschenswert sein, eine Probe vor
der SELDI-Untersuchung zur Verringerung ihrer Komplexität vorzubereiten.
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Zahlreiche
Probenvorbereitungsverfahren zur Unterstützung des Nachweises von Markern
in einer Probe und Gasphasen-Ionenspektrometrie Verfahren sind unten
genau beschrieben.
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1. Vorbereitung einer Probe
vor der Gasphasen-Ionenspektrometrie
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Wahlweise
kann eine oder eine Kombination der unten beschriebenen Verfahren
oder andere in der Technik bekannte Verfahren zur Vorbereitung einer
Probe zur weiteren Unterstützung
des Nachweises und der Charakterisierung von Markern in einer Probe
verwendet werden. In einigen Ausführungsformen kann eine Probe
vorfraktioniert werden, um vor der Untersuchung durch Gasphasen-Ionenspektrometrie
eine weniger komplexe Probe zur Verfügung zu stellen. Zum Beispiel
kann eine Urinprobe gemäß der Größe der Proteine vorfraktioniert
werden, um die Komplexität
der Proteine in der Probe zu verringern. Überdies können Protokolle zur Vorfraktionierung
zusätzliche
Informationen hinsichtlich physikalischer und chemischer Merkmale
von Markern zur Verfügung
stellen. Wenn zum Beispiel eine Probe unter Verwendung einer Anionenaustausch-Zentrifugationssäule vorfraktioniert
wurde und wenn ein Marker bei einem bestimmten pH eluiert wird,
stellt diese Elutionscharakteristik eine Information in Bezug auf
die Bindungseigenschaften des Markers zur Verfügung. In einem anderen Beispiel
kann eine Probe durch Entfernen von Proteinen oder anderen Molekülen in der
Probe, die in hoher Menge vorhanden sind oder bei dem Nachweis eines
Markers in einer Probe stören
können,
vorfraktioniert werden. Andere geeignete Probenvorbereitungsprotokolle
sind dem Fachmann offensichtlich und können auch in Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung angewendet werden.
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a) Größenausschlußchromatographie
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In
einer Ausführungsform
kann eine Probe unter Verwendung von Größenausschlußchromatographie gemäß der Größe an Proteinen
in einer Probe vorfraktioniert werden. Bei einer biologischen Probe,
bei der die Menge der erhältlichen
Probe klein ist, wird bevorzugt eine nach Größe selektierende Zentrifugationssäule verwendet.
Zum Beispiel kann eine K-30 Zentrifugationssäule (Ciphergen Biosystems,
Inc.) verwendet werden. Im allgemeinen hat die erste von der Säule eluierte
Fraktion ("Fraktion
1") den höchsten Prozentsatz
an Proteinen mit hohem Molekulargewicht, Fraktion 2 hat einen geringeren
Prozentsatz an Proteinen mit hohem Molekulargewicht, Fraktion 3
hat einen noch geringeren Prozentsatz an Proteinen mit hohem Molekulargewicht, Fraktion
4 hat die geringste Menge an großen Proteinen, usw. Jede Fraktion
kann dann zum Nachweis von Markern durch Gasphasen-Ionenspektrometrie
untersucht werden.
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b) Abtrennung von Biomolekülen durch
Gelelektrophorese
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In
einer anderen Ausführungsform
können
Biomoleküle
in einer Probe durch hochauflösende
Elektrophorese, z. B. ein- oder zweidimensionale Gelelektrophorese,
getrennt werden. Eine einen Marker enthaltende Fraktion kann isoliert
und weiter durch Gasphasen-Ionenspektrometrie untersucht werden.
Bevorzugt wird zweidimensonale Gelelektrophorese zum Erzeugen einer
zweidimensionalen Anordnung von Punkten von Biomolekülen, einschließlich einem
oder mehreren Marker(n), verwendet. Siehe z. B. Jungblut und Thiede,
Mass Spectr. Rev. 16:145-162 (1997).
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Die
zweidimensionale Gelelektrophorese kann unter Verwendung von in
der Technik bekannten Verfahren durchgeführt werden. Siehe Z. B. Deutscher
Hrsg., Methods In Enzymology Band 182. Üblicherweise werden Biomoleküle in einer
Probe durch z. B. isoelektrische Fokussierung getrennt, während welcher
Biomoleküle
in einer Probe in einem PH-Gradienten getrennt werden bis sie einen
Punkt erreichen, an dem ihre Nettoladung null ist (d.h. isoelektrischer
Punkt). Dieser erste Trennungsschritt ergibt eine eindimensionale
Anordnung an Biomolekülen.
Die Biomoleküle
in einer eindimensionalen Anordnung werden weiter getrennt, wobei eine
Technik verwendet wird, die im allgemeinen unterschiedlich von der
in dem ersten Trennungsschritt verwendeten Technik ist. Zum Beispiel
werden in der zweiten Dimension durch isoelektrische Fokussierung
aufgetrennte Biomoleküle
weiter unter Verwendung eines Polyacrylamidgels wie Z. B. eine Polyacrylamid-Gelelektrophorese,
in der Anwesenheit von Natriumdodecylsulfat (SDS-PAGE) aufgetrennt.
SDS-PAGE ermöglicht die
weitere Trennung basierend auf der molekularen Masse von Biomolekülen. Üblicherweise
kann zweidimensionale Gelelektrophorese chemisch unterschiedliche
Biomoleküle
in einem Bereich der molekularen Masse von 1000-200.000 Da in komplexen
Mischungen trennen.
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Biomoleküle in der
zweidimensionalen Anordnung können
unter Verwendung irgendeines geeigneten, in der Technik bekannten
Verfahrens nachgewiesen werden. Zum Beispiel können Biomoleküle in einem
Gel markiert oder gefärbt
werden (z. B. Coomassie Blau oder Silberfärbung). Wenn eine Gelelektrophose
Punkte erzeugt, die dem molekularen Gewicht von einem oder mehreren
Marker(n) der Erfindung entsprechen, kann der Punkt weiter durch
Gasphasen-Ionenspektrometrie untersucht werden. Zum Beispiel können Punkte
aus dem Gel ausgeschnitten und durch Gasphasen-Ionenspektometrie
untersucht werden. Alternativ kann das Biomoleküle enthaltende Gel durch Anlegen
eines elektrischen Feldes auf eine inerte Membran transferiert werden.
Dann kann ein Punkt auf der Membran, der ungefähr dem molekularem Gewicht
eines Markers entspricht, durch Gasphasen-Ionenspektrometrie untersucht
werden. Bei der Gasphasen-Ionenspektrometrie können die Punkte unter Verwendung
irgendeiner geeigneten Technik, wie MALDI oder SELDI wie detailliert
unten beschrieben analysiert werden (z. B. unter Verwendung von
ProteinChip® Array).
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Vor
der Gasphasen-Ionenspektrometrieuntersuchung kann es wünschenswert
sein, die Biomoleküle in
dem Punkt in kleinere Fragmente unter Verwendung von spaltenden
Reagenzien, wie Proteasen (z. B. Trypin) zu spalten. Der Verdau
von Biomolekülen
in kleine Fragmente stellt einen Fingerprint der Massen der in dem
Punkt vorhandenen Biomoleküle
zur Verfügung,
welcher sofern gewünscht
zur Bestimmung der Identität von
Markern verwendet werden kann.
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c) Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
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In
noch einer anderen Ausführungsform
kann Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC) zur Trennung einer Mischung aus Biomolekülen in einer Probe basierend
auf ihren unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften, wie Polarität, Ladung
und Größe, verwendet
werden. HPLC-Geräte
bestehen üblicherweise
aus einem Vorratsgefäß an mobiler
Phase, einer Pumpe, einem Injektor, einer Trennungssäule und
einem Detektor. Biomoleküle
in einer Probe werden durch Einspritzen eines Aliquots der Probe
auf die Säule getrennt.
Unterschiedliche Biomoleküle
in der Mischung durchlaufen die Säule mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
aufgrund ihrer unterschiedlicher Aufteilungseigenschaften zwischen
der mobilen flüssigen Phase
und der stationären
Phase. Eine Fraktion, die dem Molekulargewicht und/oder physikalischen
Eigenschaften von einem oder mehreren Markern entspricht, kann gesammelt
werden. Die Fraktion kann dann durch Gasphase-Ionenspektrometrie
zum Nachweis von Markern untersucht werden. Zum Beispiel können die
Punkte unter Verwendung von entweder MALDI oder SELDI (z. B. unter
Verwendung von ProteinChip® Array) wie unten genau
beschrieben untersucht werden.
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d) Modifikation des Markers vor einer
Analyse
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Wahlweise
kann ein Marker vor der Analyse zur Verbesserung seiner Auflösung und
zur Bestimmung seiner Identität
modifiziert werden. Zum Beispiel können die Marker vor der Untersuchung
einem proteolytischen Verdau unterzogen werden. Irgendeine Protease
kann verwendet werden. Proteasen wie Trypsin, die wahrscheinlich
die Marker in eine bestimmte Anzahl an Fragmenten spalten, sind
besonders nützlich.
Die aus dem Verdau entstehenden Fragmente funktionieren als Fingerprint
für die
Marker, wobei sie deren Nachweis indirekt ermöglichen. Dies ist besonders
nützlich,
wenn Marker mit ähnlichen
molekularen Massen vorhanden sind, die mit dem fraglichen Marker
verwechselt werden können.
Proteolytische Fragmentierung ist auch für Marker mit hohem molekularem
Gewicht nützlich,
da kleinere Marker leichter durch Massenspektrometrie aufgelöst werden.
In einem anderen Beispiel können
Biomoleküle
zur Verbesserung der Auflösung
des Nachweises modifiziert werden. Zum Beispiel kann Neuraminidase
zum Entfernen von endständigen
Sialsäuregruppen von
Glycoproteinen zur Verbesserung der Bindung an ein anionisches Adsorptionsmittel
(z. B. kationische Austausch-ProteinChip® Arrays)
und zur Verbesserung der Auflösung
des Nachweises verwendet werden. In einem anderen Beispiel können die
Marker durch Anheften einer Markierung mit bestimmtem molekularen
Gewicht, die spezifisch an molekulare Marker bindet, wobei sie weiter
gekennzeichnet werden, modifiziert werden. Wahlweise kann nach dem
Nachweisen solcher modifizierter Marker die Identität der Marker
weiter durch Abgleichen der physikalischen und chemischen Merkmale
der modifizierten Marker in einer Proteindatenbank (z. B. SWISS-PRO)
bestimmt werden.
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2. Inkontaktbringen einer Probe mit einer
Trägersubstanz
zur Gasphasen-Ionenspektrometrie-Analyse
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Eine
Prob oder eine wie oben beschrieben vorbereitete Probe kann mit
einer Trägersubstanz
in Kontakt gebracht werden. Eine Trägersubstanz kann eine Sonde
sein, die für
die Verwendung mit einem Gasphasen-Ionenspektrometer angepaßt ist.
Alternativ kann eine Trägersubstanz
ein getrenntes Material sein, das auf eine Sonde angebracht werden
kann, die für
die Verwendung mit einem Gasphasen-Ionenspektrometer angepaßt ist.
Zum Beispiel kann eine Trägersubstanz
eine feste Phase sein, wie eine polymere, paramagnetische, Latex-
oder Glasperle, die z. B. eine funktionelle Gruppe zum Binden von
Markern umfaßt.
Die Trägersubstanz kann
dann auf eine Sonde aufgebracht werden.
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Eine
Sonde kann jede geeignete Form haben, sofern sie für die Verwendung
mit einem Gasphasen-Ionenspektrometer angepaßt ist (z. B. lösbar einbringbar
in ein Gasphasen-Ionenspektrometer).
Zum Beispiel kann die Sonde in der Form eines Streifens, einer Platte
oder Schale mit einer Reihe von Vertiefungen an vorbestimmten ansteuerbaren
Stellen sein. Die Sonde kann auch für die Verwendung mit Einlaßsystemen
und Detektoren eines Gasphasen-Ionenspektrometers
geformt sein. Zum Beispiel kann die Sonde für die Befestigung in einem
horizontal und/oder vertikal verschiebbaren Schlitten angepaßt sein,
der die Sonde horizontal und/oder vertikal in eine nachfolgende
Position bewegt, ohne eine Umpositionierung der Sonde von Hand zu erfordern.
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Das
Trägermaterial
der Sonde kann aus jedem geeigneten Material bestehen. Zum Beispiel
kann das Material der Trägersubstanz
der Sonde isolierende Materialien (z. B. Glas, wie Siliiziumoxid,
Plastik, Keramik), halbleitende Materialien (z. B. Silizium Halbleiterscheiben)
oder elektrisch leitende Materialien (z. B. Metalle, wie Nickel,
Messing, Stahl, Aluminium, Gold oder elektrisch leitende Polymere),
organische Polymere, Biopolymere oder irgendwelche Kombinationen
davon umfassen, ist aber nicht beschränkt darauf. Das Material der Trägersubstanz
der Sonde kann auch kompakt oder porös sein. Für Ausführungsformen der Erfindung
geeignete Sonden sind z. B. in dem
US-Patent
No. 5,617,060 (Hutchens und Yip) und
WO98/59360 (Hutchens und Yip) beschrieben.
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a) Analyse von Proben auf einer inerten
Trägersubstanz
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Wenn
die Komplexität
einer Probe unter Verwendung der oben beschriebenen Vorbereitungsmethoden
wesentlich verringert wurde, kann die Probe mit jeder geeigneten
Trägersubstanz
zur Gasphasen-Ionenspektrometrie in Kontakt gebracht werden. Zum
Beispiel kann die Oberfläche
der Trägersubstanz
inert sein und muß nicht
Adsorptionsmittel zum Binden von Markern umfassen, da eine weitere
Auftrennung von anderen Biomolekülen
von Markern nicht notwendig ist. In einigen Ausführungsformen wird eine Probe
bevorzugt durch zweidimensionale Gelelektrophorese oder HPLC unter
Erhalt einer Fraktion, die Markerproteine enthält, vor dem Inkontaktbringen
der Fraktion mit einem Trägermaterial
vorbereitet. Die Marker in dem Punkt oder der Fraktion können unter
Verwendung von Gasphasen-Ionenspektrometrie (z. B. herkömmliche
MALDI) ohne weiter Fraktionierung oder unter Verwendung von anderen
in der Technik bekannten Verfahren aufgelöst werden.
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Vor
der Analyse durch Gasphasen-Ionenspektrometrie wird üblicherweise
ein energieabsorbierendes Molekül
("EAM") oder ein Matrixmaterial
auf die Marker auf der Oberfläche
der Trägersubstanz
aufgebracht. Die energieabsorbierenden Moleküle können die Absorption von Energie
von einer Energiequelle eines Gasphasen-Ionenspektrometers unterstützen und
können
die Desorption der Marker von der Sondenoberfläche unterstützen. Beispielhafte energieabsorbierende
Moleküle
umfassen Zimtsäurederivate,
Sinapinsäure ("SPA"), Cyanohydroxyzimtsäure ("CHCA") und Dihydroxybenzoesäure. Andere
geeignete energieabsorbierende Moleküle sind dem Fachmann bekannt.
Siehe z. B.
US-Patent No. 5,719,060 (Hutchens & Yip) für eine weitere
Beschreibung von energieabsorbierenden Molekülen.
-
Die
energieabsorbierenden Moleküle
und die Marker enthaltenden Proben können auf irgendeine geeignete
Art in Kontakt gebracht werden. Zum Beispiel wird ein energieabsorbierendes
Molekül
mit einer Marker enthaltenden Probe gemischt und die Mischung auf
die Oberfläche
der Trägersubstanz
aufgebracht, wie bei dem herkömmlichen
MALDI-Verfahren. In einem anderen Beispiel können energieabsorbierende Moleküle auf die
Oberfläche
der Trägersubstanz
aufgebracht werden, bevor die Oberfläche der Trägersubstanz mit einer Probe
in Kontakt gebracht wird. In einem anderen Beispiel kann eine Probe
auf die Oberfläche
der Trägersubstanz
aufgebracht werden, bevor die Oberfläche der Trägersubstanz mit einem energieabsorbierenden
Molekül
in Kontakt gebracht wird. Die Marker können dann desorbiert, ionisiert
und wie unten genau beschrieben nachgewiesen werden.
-
b) Analyse von Proben auf einer Oberfläche einer
Trägersubstanz,
die Adsorptionsmittel umfaßt
-
In
einigen Ausführungsformen
kann die Komplexität
einer Probe unter Verwendung einer Trägersubstanz, die Adsorptionsmittel
aufweist, die in der Lage sind einen oder mehrere Marker zu binden,
weiter verringert werden. Adsorptionsmittel müssen nicht biospezifisch für Marker
sein (z. B. Antikörper,
die spezifisch Marker binden), sofern die Adsorptionsmittel Bindungseigenschaften
haben, die geeignet sind für
die Bindung von Markern. Zum Beispiel können Adsorptionsmittel eine
hydrophobe Gruppe, eine hydrophile Gruppe, eine kationische Gruppe,
eine anionische Gruppe, eine mit Metallionen chelatbildende Gruppe,
Lektin, Heparin oder Antikörper
oder irgendeine Kombination davon umfassen. Bevorzugt ist das Adsorptionsmittel
kationisch oder umfaßt
für Marker
spezifische Antikörper.
-
Beispiele
verschiedener Arten an Adsorptionsmitteln sind in der Technik gut
bekannt. Zum Beispiel umfassen Adsorptionsmittel, die eine hydrophobe
Gruppe umfassen Bindemittel mit aliphatischen Kohlenwasserstoffen,
z. B. C1-C18 aliphatische
Kohlenwasserstoffe und Bindemittel mit aromatischen funktionellen
Kohlenwasserstoffgruppen, wie Phenylgruppen. Adsorptionsmittel,
die eine hydrophile Gruppe umfassen, umfassen Z. B. Glas (z. B.
Siliziumoxid) oder hydrophile Polymere, wie Polyethylenglycol, Dextran,
Agarose oder Cellulose. Adsorptionsmittel, die eine kationische
Gruppe umfassen, umfassen zum Beispiel Bindemittel aus sekundären, tertiären oder quaternären Aminen.
Adsorptionsmittel, die eine anionische Gruppe umfassen, umfassen
zum Beispiel Bindemittel aus Sulfatanionen (SO3 –)
und Bindemittel aus Carboxylatanionen (COO–)
oder Phosphatanionen (OPO3 –).
Adsorptionsmittel, die mit Metallchelatbildende Gruppen umfassen,
umfassen zum Beispiel organische Moleküle, die eine oder mehrere Elektronendonorgruppen
haben, welche mit Metallionen, wie Kupfer, Nickel, Kobalt, Zink,
Eisen oder anderen Metallionen, wie Aluminium und Calcium, koordinierte
kovalente Bindungen bilden. Adsorptionsmittel, die einen Antikörper umfassen,
umfassen zum Beispiel einen Antikörper, der spezifisch an irgendeinen
der hier zur Verfügung
gestellten Marker bindet. Sonden mit einigen dieser Adsorptionsmittel
sind im Handel erhältlich
(z. B. Normal Phase ProteinChip®, SAX2
ProteinChip®,
IMAC3 ProteinChip®, etc., alle von Ciphergen
Biosystems, Inc. (Fremont, CA) erhältlich). In bevorzugten Ausführungsformen
sind die Adsorptionsmittel im wesentlichen ähnlich zu oder die gleichen
Adsorptionsmittel, welche ursprünglich
zur Anreicherung und Identifizierung der Marker aus einer Urinprobe
verwendet wurden (z. B. SAX2 ProteinChip®).
-
Die
Sonden können
unter Verwendung irgendeines geeigneten Verfahrens, abhängig von
der Auswahl des Materials der Trägersubstanz
und/oder der Adsorptionsmittel hergestellt werden. Zum Beispiel
kann eine Metalloberfläche
mit Siliziumoxid, Titanoxid oder Gold beschichtet werden und die
beschichtete Oberfläche kann
zum Beispiel mit einem bifunktionalen Verbindungsstück zum Binden
und Anbringen an ein Adsorptionsmittel derivatisiert werden. Zum
Beispiel kann ein Ende eines bifunktionalen Verbindungsstücks kovalent
mit einer funktionalen Gruppe auf der Oberfläche binden und das andere Ende
kann weiter mit Gruppen derivatisiert werden, die als ein Adsorptionsmittel
fungieren. In einem anderen Beispiel kann eine poröse Siliziumoberfläche, die
aus kristallinem Silizium erzeugt wurde, chemisch für das Einschließen von
Adsorptionsmittel zur Bindung von Markern modifiziert werden. In
einem anderen Beispiel können
Adsorptionsmittel direkt auf der Oberfläche der Trägersubstanz durch in situ-Polymerisierung einer
Lösung
von Monomeren, die z. B. substituierte Acrylamidmonomere, substituierte
Acrylatmonomere oder Derivate davon umfaßt, die eine gewählte funktionelle
Gruppe als ein Adsorptionsmittel umfassen, gebildet werden. Die
Polymerisierung der Lösung
von Monomeren kann Hydrogel-Adsorptionsmittel zur Verfügung stellen,
mit einer größeren Kapazität zur Bindung von
Biomolekülen.
-
Marker
bindende Adsorptionsmittel können
auf die Trägesubstanz
nach jedem geeigneten Schema (z. B. kontinuierlich oder diskontinuierlich)
aufgebracht werden. Zum Beispiel können ein oder mehrere Adsorptionsmittel
auf der Oberfläche
der Trägersubstanz
vorhanden sein. Wenn mehrere Arten von Adsorptionsmitteln verwendet
werden, kann die Oberfläche
der Trägersubstanz
so beschichtet werden, daß eine
oder mehrere Bindungscharakteristiken in einem ein- oder zweidimensionalen
Gradienten variieren. Sofern es diskontinuierlich ist, können mehrfache
Adsorptionsmittel auf der Oberfläche
der Trägersubstanz
an vorbestimmten ansteuerbaren Stellen sein. Die ansteuerbaren Stellen
können
in irgendeinem Muster angeordnet sein, aber bevorzugt in einem regelmäßigen Muster,
wie Linien, orthogonale Anordnungen oder regelmäßige Kurven (z. B. Kreise).
Zum Beispiel kann eine Sonde diskontinuierliche Punkte an Adsorptionsmitteln
umfassen. Jede ansteuerbare Stelle kann das gleiche oder unterschiedliche
Adsorptionsmittel umfassen. Die Punkte sind "ansteuerbar" dadurch, daß während der Massenspektrometrie
eine Energiequelle, wie ein Laser, darauf gerichtet wird oder jeden
Punkt zum Desorbieren und Ionisieren von Markern "ansteuert".
-
Eine
Probe wird mit einer ein Adsorptionsmittel umfassenden Trägersubstanz
auf irgendeine geeignete Art in Kontakt gebracht, z. B. Baden, Durchtränken, Eintauchen,
Sprühen,
Darüber
waschen oder Pipeltieren, etc. Im allgemeinen ist ein Probenvolumen,
das zwischen ein paar Attomol bis 100 Picomol eines Markers in ungefähr 1 μl bis 500 μl enthält, ausreichend
zur Bindung an das Adsorptionsmittel. Die Probe kann mit der ein
Adsorptionsmittel umfassenden Trägersubstanz
der Sonde für
einen für
das Binden des Markers an das Adsorptionsmittel ausreichenden Zeitraum
in Kontakt kommen. Üblicherweise
werden die Probe und die das Adsorptionsmittel umfassende Trägersubstanz
für einen
Zeitraum von zwischen ungefähr
30 Sekunden und ungefähr
12 Stunden und bevorzugt zwischen ungefähr 30 Sekunden und ungefähr 15 Minuten
in Kontakt gebracht. Üblicherweise
wird die Probe mit der Trägersubstanz
der Sonde unter Bedingungen bei Raumtemperatur und Umgebungsdruck
in Kontakt gebracht. Für
einige Proben können
jedoch veränderte
Temperaturen (üblicherweise
4 °C bis
37 °C) und
Druckbedingungen wünschenswert
sein, wobei die Bedingungen von einem Fachmann bestimmbar sind.
-
Nachdem
die Trägersubstanz
mit der Probe oder Probenlösung
in Kontakt gekommen ist, ist es bevorzugt, daß ungebundenes Material auf
der Oberfläche
der Trägersubstanz
weggewaschen wird, so daß nur gebundene
Materialien auf der Oberfläche
der Trägersubstanz
verbleiben. Ein Waschen der Oberfläche der Trägersubstanz kann zum Beispiel
durch Baden, Tränken,
Eintauchen, Abspülen,
Sprühen
oder Waschen der Oberfläche
der Trägersubstanz
mit einem Elutionsmittel erreicht werden. Ein Microfluidik-Verfahren
wird bevorzugt verwendet wenn ein Elutionsmittel auf kleine Punkte
von Adsorptionsmittel auf der Sonde aufgebracht wird. Üblicherweise
kann ein Elutionsmittel eine Temperatur von zwischen 0 °C und 100 °C, bevorzugt
zwischen 4 °C
und 37 °C
haben. In einigen Ausführungsformen
kann das Waschen des ungebundenen Materials von der Sondenoberfläche nicht
notwendig sein, wenn die an der Sondenoberfläche gebundenen Marker durch
Gasphasen-Ionenspektrometrie ohne eine Waschung aufgelöst werden
können.
-
Jedes
geeignete Elutionsmittel (z. B. organisch oder wäßrig) kann zum Waschen der
Oberfläche
des Trägermaterials
verwendet werden. Bevorzugt wird eine wäßrige Lösung verwendet.
-
Beispielhafte
wäßrige Lösungen umfassen
einen HEPES-Puffer, einen Tris-Puffer oder einen Phosphat-Puffer,
etc. Zur Steigerung der Stringenz der Waschung der Puffer können Additive
in den Puffern enthalten sein. Diese umfassen, sind aber nicht begrenzt
auf Ioneninteraktions-Modifikationsmittel
(sowohl Ionenstärke
als auch pH), Wasserstruktur-Modifikationsmittel, Modifikationsmittel
der hydrophoben Interaktion, chaotrope Reagenzien, Verdrängungsmittel
der Affinitätsinteraktion.
Spezifische Beispiele dieser Additive können in z. B. PCT Veröffentlichung
WO98/59360 (Hutchens und
Yip) gefunden werden. Die Auswahl eines bestimmten Elutionsmittels
oder Additivs zu einem Elutionsmittel hängt von anderen Versuchsbedingungen
ab (z. B. Arten der verwendeten Adsorptionsmittel oder zu nachzuweisenden
Marker) und kann von einem Fachmann bestimmt werden.
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Vor
der Desorption und Ionisation von Biomolekülen einschließlich Markern
von der Oberfläche
der Sonde wird üblicherweise
ein energieabsorbierendes Molekül
("EAM") oder ein Bindemittelmaterial
auf Marker auf der Oberfläche
der Trägersubstanz
aufgebracht. Die Arten von EAM und die Verfahren zum Aufbringen
von EAM werden oben besprochen und nicht in diesem Abschnitt wiederholt.
-
3. Desorption/Ionisation und Nachweis
-
Marker
auf der Oberfläche
der Trägersubstanz
können
unter Verwendung von Gasphasen-Ionenspektrometrie
desorbiert und ionisiert werden. Jedes geeignete Gasphasen-Ionenspektrometer
kann verwendet werden, sofern es ein Auflösen der Marker auf der Trägersubstanz
ermöglicht.
Bevorzugt ermöglichen
Gasphasen-Ionenspektrometer die Quantifizierung von Markern.
-
In
einer Ausführungsform
ist ein Gasphasen-Ionenspektrometer ein Massenspektrometer. Bei
einem üblichen
Massenspektrometer werden eine Marker auf ihrer Oberfläche umfassende
Trägersubstanz
oder eine Sonde in ein Einlaßsystem
des Massenspektrometers eingebracht. Die Marker werden dann durch
eine Desorptionsquelle, wie Laser, Bombardierung mit schnellen Atomen,
energiereiches Plasma, Elektrospray-Ionisation, Thermospray-Ionisation,
flüssige
Sekundärionen-MS,
Feld-Desorption, etc. desorbiert. Die erzeugten desorbierten, verflüchtigten
Spezies bestehen aus vorgeformten Ionen oder Neutralen, die als
unmittelbare Konsequenz des Desorptionsereignisses ionisiert werden.
Erzeugte Ionen werden durch eine ionenoptische Anordnung gesammelt
und ein Massenanalysator dispergiert und analysiert dann die durchtretenden
Ionen. Die den Massenanalysator verlassenden Ionen werden durch
einen Detektor nachgewiesen. Der Detektor übersetzt dann die Information
der nachgewiesenen Ionen in Masse-zu-Ladungs-Verhältnisse.
Ein Nachweis des Vorhandenseins von Markern oder anderen Substanzen
umfaßt üblicherweise
den Nachweis einer Signalintensität. Dies kann im Gegenzug die
Quantität
und Eigenschaft eines an die Trägersubstanz
gebundenen Markers wiedergeben. Jeder der Bestandteile eines Massenspektrometers
(z. B. eine Desorptionsquelle, ein Massenanalysator, ein Detektor,
etc.) kann mit anderen geeigneten hier beschriebenen oder anderen
in der Technik bekannten Bestandteilen in Ausführungsformen der Erfindung
kombiniert werden.
-
Bevorzugt
wird ein Laserdesorptions/-Flugzeit-Massenspektrometer bei Ausführungsformen
der Erfindung verwendet. Bei der Laserdesorption-Massenspektrometrie
wird eine Marker umfassende Trägersubstanz oder
Sonde in ein Einlaßsystem
eingebracht. Die Marker werden desorbiert und durch Laser der Ionisierungsquelle
in die Gasphase ionisiert. Die erzeugten Ionen werden durch eine
ionenoptische Anordnung gesammelt und in einem Flugzeit-Massenanalysator
werden Ionen dann durch ein kurzes Hochspannungsfeld beschleunigt
und können
in eine Hochvakuumkammer driften. In dem hinteren Ende der Hochvakuumkammer
treffen die beschleunigten Ionen eine empfindliche Detektoroberfläche zu einem
unterschiedlichen Zeitpunkt. Da die Flugzeit eine Funktion der Masse
der Ionen ist, kann die zwischen der Ionenbildung und dem Aufprall
auf den Ionendetektor vergangene Zeit zur Identifizierung des Vorhandenseins
oder Nichtvorhandenseins von Markern mit einem spezifischen Masse-zu-Ladungs-Verhältnis verwendet
werden.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann ein Ionenmobilitätsspektrometer
zum Nachweisen von Markern verwendet werden. Das Prinzip der Ionenmobilitätsspektrometrie
basiert auf unterschiedlichen Mobilitäten von Ionen. Im einzelnen
bewegen sich durch Ionisation erzeugte Ionen einer Probe mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
aufgrund ihrer Unterschiede in z. B. Masse, Ladung oder Form durch
eine Röhre
unter dem Einfluß eines
elektrischen Feldes. Die Ionen (üblicherweise
in der Form eines Stroms) werden an dem Detektor erfaßt, welcher
dann zur Identifizierung eines Markers oder anderer Substanzen in
einer Probe verwendet werden kann. Ein Vorteil der Ionenmobilitätsspektrometrie
ist, daß sie
bei Atmosphärendruck
Druck arbeiten kann.
-
In
noch einer anderen Ausführungsform
kann eine Meßvorrichtung
für den
gesamten Ionenstrom zum Nachweisen und Charakterisieren von Markern
verwendet werden. Diese Vorrichtung kann verwendet werden, wenn
die Trägersubstanz
nur eine einzige Art von Marker aufweist. Wenn eine einzige Arte
von Marker auf der Trägersubstanz
ist, spiegelt der durch die ionisierten Marker erzeugte Gesamtstrom
die Quantität
und andere Eigenschaften des Markers wieder. Der gesamte durch den
Marker erzeugte Ionenstrom kann dann mit einer Kontrolle verglichen
werden (z. B. einem gesamten Ionenstrom einer bekannten Verbindung).
Die Quantität oder
andere Eigenschaften des Markers können dann bestimmt werden.
-
4. Analyse der Daten
-
Durch
Desorption und Nachweis von Markern erzeugte Daten können unter
Verwendung irgendeines geeigneten Mittels analysiert werden. In
einer Ausführungsform
werden Daten durch die Verwendung eines programmierbaren digitalen
Computers analysiert. Das Computerprogramm enthält im Allgemeinen ein lesbares
Medium, daß Codes
speichert. Ein bestimmter Code kann einem Speicher gewidmet sein,
der den Ort jeder Eigenschaft auf einer Sonde, die Identität des Adsorptionsmittels
bei dieser Eigenschaft und die für
die Waschung des Adsorptionsmittels verwendeten Elutionsbedingungen
umfaßt.
Der Computer enthält
auch einen Code, der als Eingabe Daten über die Stärke des Signals und zahlreiche
molekulare Massen, die von einer bestimmten ansteuerbaren Stelle
auf der Sonde erhalten wurden, erhält. Diese Daten können die
Anzahl der nachgewiesenen Marker, einschließlich der Stärke des
von jedem Marker erzeugten Signals, angeben.
-
Eine
Datenanalyse kann die Stufen, eine Signalstärke eines detektierten Markers
zu bestimmen (z. B. Höhe
des Peaksignals) und "outerliers" zu entfernen (von
einer vorbestimmten statistischen Verteilungabweichende Daten),
umfassen. Die beobachteten Peaksignale können normalisiert werden, ein
Vorgang, bei dem die Höhe
jedes Peaksignals in Bezug auf irgendeine Referenz berechnet wird.
Zum Beispiel kann eine Referenz ein durch Geräte und Chemikalien erzeugtes
Hintergrundrauschen sein (z. B. energieabsorbierendes Molekül), welches
in der Skala auf null gesetzt wird. Dann kann die für jeden
Marker oder andere Biomoleküle detektierte
Signalstärke
in Form von relativen Intensitäten
auf der gewünschten
Skala (z. B. 100) dargestellt werden. Alternativ kann ein Standard
(z. B. Rinderserumalbumin) mit der Probe zugegeben werden, so daß ein Peaksignal
von dem Standard als Referenz zur Berechnung der relativen Intensitäten der
für jeden
Marker oder andere nachgewiesene Marker beobachteten Signale.
-
Der
Computer kann die entstehenden Daten in zahlreiche Formate zur Darstellung
transformieren. In einem Format, das als "Spektrenansicht oder Retentatkarte" bezeichnet wird,
kann eine Standardspektralansicht dargestellt werden, wobei die
Ansicht die Quantität
des den Detektor erreichenden Markers bei jedem bestimmten molekularen
Gewicht darstellt. In einem anderen Format, daß als "Peakkarte" bezeichnet wird, werden nur die Peaksignalhöhen und
Masseninformationen von der Spektrenansicht zurückbehalten, wobei ein klareres
Bild erhalten wird und ein einfacheres Erkennen von Markern mit
annähernd
identischem Molekulargewicht ermöglicht
wird. In noch einem anderen Format, daß als "Gelansicht" bezeichnet wird, kann jede Masse der
Peaksignalansicht in ein Grauskalenbild umgewandelt werden, das
auf der Höhe
jedes Peaksignals basiert, und ein den Banden auf einem Elektrophoresegel ähnliches
Erscheinungsbild ergibt. In noch einem anderen Format, das als "3D-Überlagerungen" bezeichnet wird,
können
mehrere Spektren zur Untersuchung von feinen Veränderungen der relativen Peaksignalhöhen überlagert
werden. In noch einem anderen Format, daß als "Differenz Kartenansicht" bezeichnet wird,
können
zwei oder mehrere Spektren verglichen werden, wobei einzigartige
Marker oder zwischen den Proben hinauf- oder herunterregulierte
Marker in geeigneter Weise hervorgehoben werden. Markerprofile (Spektren)
von zwei beliebigen Proben können
visuell verglichen werden. In noch einem anderen Format kann ein "Spotfire Scatter
Plot" verwendet
werden, wobei detektierte Marker als ein Punkt in einem Diagramm
dargestellt werden, wobei eine Achse des Diagramms die scheinbaren molekularen
Gewichte der nachgewiesenen Marker und eine andere Achse die Signalintensität der nachgewiesenen
Marker darstellt. Für
jede Probe können
nachgewiesene Marker und die in der Probe vorhandenen Mengen von
Markern auf einem computerlesbaren Speichermedium gespeichert werden.
Diese Daten können dann
als eine Kontrolle verglichen werden (z. B. ein Profil oder Quantität von in
einer Kontrolle nachgewiesener Marker, z. B. in Testpersonen, in
denen TCC nicht nachweisbar ist).
-
B. Nachweis durch Immunotest
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann ein Immunotest zum Nachweisen und Analysieren von Markern in
einer Probe verwendet werden. Dieses Verfahren umfaßt folgendes:
(a) Bereitstellen eines Antikörpers, der
spezifisch an einen Marker bindet, (b) Inkontaktbringen einer Probe
mit dem Antikörper
und (c) Nachweisen des Vorhandenseins eines Komplexes aus an den
Marker gebundenem Antikörper
in der Probe.
-
Zur
Herstellung eines spezifisch an einen Marker bindenden Antikörper können aufgereinigte
Marker oder deren Nukleinsäuresequenzen
verwendet werden. Nukleinsäure-
und Aminosäuresequenzen
der Marker können
durch eine weitere Charakterisierung dieser Marker erhalten werden.
Zum Beispiel kann für
jeden Marker mit einer Anzahl von Enzymen (z. B. Trypsin, V8-Protease
etc.) eine Peptidkarte erstellt werden. Die molekularen Gewichte
der Verdaufragmente jedes Markers können zum Durchsuchen der Datenbanken,
wie der SWISS-PRO
Datenbank, nach Sequenzen, die den molekularen Gewichten der durch
zahlreiche Enzyme erzeugten Verdaufragmente entsprechen, verwendet
werden. Unter Verwendung dieses Verfahrens können Nukleinsäure- und
Aminosäuresequenzen
anderer Marker identifiziert werden, sofern diese bekannte Proteine
in den Datenbanken sind.
-
Alternativ
können
die Proteine unter Verwendung von Sequenzierung einer Proteinleiter
sequenziert werden. Proteinleitern können zum Beispiel durch Fragmentieren
der Moleküle
und erzeugt werden oder durch andere Verfahren, die schrittweise
eine einzelne Aminosäure
vom Ende des Fragments entfernen. Verfahren zum Herstellen von Proteinleitern
sind z. B. in der Internationalen Veröffentlichung WO93/24834 (Chait
et al.) und in dem
US-Patent
5,792,664 (Chait et al.) beschrieben. Die Leiter wird dann
durch Massenspektrometrie analysiert. Die Unterschiede der Massen
der Leiterfragmente identifizieren die vom Ende des Moleküls entfernte
Aminosäure.
-
Wenn
die Marker nicht unbekannte Proteine in den Datenbanken sind, können Nukleinsäure- und
Aminosäuresequenzen
mit der Kenntnis sogar eines Teils der Aminosäuresequenz des Markers bestimmt
werden. Zum Beispiel können
basierend auf der N-endständigen
Aminosäuresequenz
des Markers die degenerierte Sonden erstellt werden. Diese Sonden
können
dann zum Durchsuchen einer genomischen oder cDNA-Bibliothek, die
aus einer Probe gemacht wurde, in der ein Marker ursprünglich nach
gewiesen wurde, verwendet werden. Die positiven Clone können identifiziert,
vervielfältigt
und ihre rekombinanten DNA-Sequenzen können unter Verwendung von gut
bekannten Techniken untercloniert werden. Siehe z. B. Current Protocols
for Molecular Biology (Ausubel et al., Green Publishing Assoc. and
Wiley-Interscience 1989) und Molecular Cloning: A Laborstory Manual,
2. Ausg. (Sambrook et al., Cold Spring Harbor Laborstory, NY 1989).
-
Unter
Verwendung der aufgereinigten Marker oder ihrer Nukleinsäuresequenzen
können
Antikörper, die
spezifisch an einen Marker binden unter Verwendung von irgendwelchen
in dem Gebiet bekannten Verfahren hergestellt werden. Siehe Z. B.
Coligan, Current Protocols in Immunology (1991); Harlow & Lane, Antibodies:
A Laborstory Manual (1988); Goding, Monoclonal Antibodies: Principles
and Practice (2. Ausg. 1986), und Kohler & Milstein, Nature 256:495-497 (1975).
Derartige Techniken umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
Antikörperherstellung
durch Selektion von Antikörpern
aus Bibliotheken von rekombinanten Antikörpern in Phagen- oder ähnlichen
Vektoren sowie Herstellung von polyklonalen und monoklonalen Antikörpern durch Immunisieren
von Kaninchen oder Mäusen
(siehe Z. B. Huse et al., Science 246:1275-1281 (1989), Ward et al.,
Nature 341:544-546 (1989)).
-
Nachdem
der Antikörper
zur Verfügung
gestellt wurde kann ein Marker unter Verwendung irgendeines geeigneten,
immunologischen, in dem Gebiet bekannten Bindungstests nachgewiesen
und/oder quantifiziert werden (siehe Z. B.
US-Patent Nos. 4,366,241 ,
4,376,110 ,
4,517,288 , und
4,837,168 ). Geeignete Tests umfassen
zum Beispiel einen Enzymimmunotest (EIA), wie einen heterogenen
Enzymimmunotest (ELISA), einen Radioimmunotest (RIA), einen Western-Blot-Test
oder ein Slot-Blot-Test. Diese Verfahren werden auch in z. B. Methods
in Cell Biology: Anibodies in Cell Biology, Band 37 (Asai, Ausg.
1993), Basic and Clinical Immunology (Sities & Terr, Hrsg., 7. Ausg. 1991), und
Harlow & Lane,
supra, beschrieben.
-
Im
Allgemeinen kann eine von einer Testperson erhaltene Probe mit dem
Antikörper,
der spezifisch den Marker bindet, in Kontakt gebracht werden. Wahlweise
kann der Antikörper
an einer festen Unterlage fixiert werden, um das Waschen und eine
anschließende
Isolierung des Komplexes vor dem Inkontaktbringen des Antikörpers mit
einer Probe zu vereinfachen. Beispiele einer festen Unterlage umfassen
Glas oder Plastik in der Form von z. B. einer Mikrotiterplatte,
eines Stabes, eines Kügelchens
oder eines Mikrokügelchens.
Antikörper
können
auch an eine Trägersubstanz
einer Sonde oder ProteinChip® Array angeheftet werden
und können
durch Gasphasen-Ionenspektrometrie wie oben beschrieben analysiert
werden. Die Probe ist bevorzugt eine flüssige biologische Probe, die
von einer Testperson genommen wurde. Beispiele biologischer Proben
umfassen Urin, Barbotage, Blut, Serum, Plasma, Tränen, Speichel,
Gewebe, etc. In einer bevorzugten Ausführungsform umfassen biologische
Flüssigkeiten
Urin. Vor dem Inkontaktbringen der Probe mit dem Antikörper kann
die Probe mit einem geeigneten Elutionsmittel verdünnt werden.
-
Nach
dem Inkubieren der Probe mit Antikörpern wird die Mischung gewaschen
und der gebildete Antikörper-Marker-Komplex
kann nachgewiesen werden. Dies kann zum Beispiel durch Inkubieren
der gewaschenen Mischung mit einem Nachweisreagenz erreicht werden.
Dieses Nachweisreagenz kann zum Beispiel ein zweiter Antikörper, der
mit einer nachweisbaren Markierung markiert ist, sein. Beispielhafte
nachweisbare Markierungen umfassen magnetische Kügelchen (z. B. DYNABEADSTM), fluoreszierende Farbstoffe, radioaktive
Markierungen, Enzyme (z. B. Meerrettich-Peroxidase, alkalische Phosphatase
und andere üblicherweise bei
einem ELISA verwendete), und kolorimetrische Markierungen, wie kolloidales
Gold oder gefärbte
Glas- oder Plastikkügelchen.
Alternativ kann der Marker in der Probe unter Verwendung eines indirekten
Tests nachgewiesen werden, wobei zum Beispiel ein zweiter markierter
Antikörper
zum Nachweis von an Marker gebundenen spezifischen Antikörper verwendet
wird, und/oder in einem Kompetitions- oder Inhibitionstest, wobei zum
Beispiel ein monoklonaler, an ein bestimmtes Epitop des Markers
bindender Antikörper
gleichzeitig mit der Mischung inkubiert wird.
-
Während des
gesamten Tests können
Inkubations- und/oder Waschstufen nach jeder Kombination an Reagenzien
erforderlich sein. Inkubationsstufen können zwischen ungefähr 5 Sekunden
bis mehreren Stunden variieren, bevorzugt von ungefähr 5 Minuten
bis ungefähr
24 Stunden. Die Inkubationszeit hängt jedoch von der Testausführung, dem
Marker, dem Lösungsvolumen,
den Konzentrationen und ähnlichem
ab. Üblicherweise
werden die Tests bei Raumtemperatur ausgeführt werden, obwohl sie über einen
Bereich an Temperaturen, wie 10 °C
bis 40 °C,
durchgeführt
werden können.
-
Immunotests
können
zum Bestimmen des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins eines
Markers in einer Probe sowie der Quantität eines Markers in einer Probe
verwendet werden. Zunächst
kann eine Testmenge eines Markers in einer Probe unter Verwendung
der oben beschriebenen Immunotestverfahren nachgewiesen werden.
Wenn ein Marker in der Probe vorhanden ist, wird er unter geeigneten,
oben beschriebenen Inkubationsbedingungen einen Antikörper-Marker-Komplex
mit einem spezifisch an den Marker bindenden Antikörper bilden.
Die Menge eines Antikörper-Marker-Komplexes
kann durch Vergleichen mit einem Standard bestimmt werden. Ein Standard
kann zum Beispiel eine bekannte Verbindung oder ein anderes Protein,
von dem bekannt ist, daß es
in einer Probe vorhanden ist, sein. Wie oben angemerkt, muß die Testmenge
eines Markers nicht in absoluten Einheiten gemessen werden, sofern
die Einheit der Messung mit einer Kontrolle verglichen werden kann.
-
Die
Verfahren zum Nachweis dieser Marker in einer Probe haben viele
Anwendungen. Zum Beispiel können
ein oder mehrere Marker zur Unterstützung einer TCC-Diagnose oder
Prognose gemessen werden. In einem anderen Beispiel können die
Verfahren zum Nachweis der Marker zum Überwachen der Antworten einer
Testperson auf eine Krebsbehandlung verwendet werden. In einem anderen
Beispiel können
die Verfahren zum Nachweis von Markern zum Untersuchen auf und zum
Identifizieren von Verbindungen, die die Expression dieser Marker
in vivo oder in vitro beeinflussen, verwendet werden.
-
IV. Diagnose von TCC
-
Gemäß einem
anderen Gesichtspunkt stellt die Erfindung Verfahren zur Unterstützung einer
TCC-Diagnose unter Verwendung von einem oder mehreren Marker(n)
in Gruppe 1 der Marker oder Gruppe 2 der Marker zur Verfügung. Diese
Marker können
alleine oder in Kombination mit anderen Markern in beiden Gruppen
oder mit völlig
unterschiedlichen Markern (z. B. dem Blasentumorantigen oder NMP-22)
beim Unterstützen einer
TCC-Diagnose verwendet werden. Die Marker in Gruppe 1 der Marker
und Gruppe 2 der Marker sind verschieden in Proben eines TCC-Patienten
und einer normalen Testperson, in welcher TCC nicht nachweisbar
ist, vorhanden. Zum Beispiel sind alle Marker (mit Ausnahme von
Marker PC-6) mit größerer Häufigkeit
in TCC-Patienten vorhanden als in normalen Testpersonen. Daher würde der
Nachweis einer oder mehrerer dieser Marker in einer Person nützliche
Informationen hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, daß diese
Person TCC hat zur Verfügung
stellen.
-
Dementsprechend
umfassen Ausführungsformen
der Erfindung Verfahren zur Unterstützung einer TCC-Diagnose, wobei
das Verfahren folgendes umfaßt:
(a) Nachweisen wenigstens eines Markers in einer Probe, wobei der
Marker ausgewählt
ist aus: Marker UBC-1: 3,353 kDa ± 105 Da, 3,432 kDa ± 122 Da,
3,470 kDa ± ;
Marker UBC-2: 9,495 kDa ± 233
Da Marker UBC-3: 44,6 kDa ± 1,9
kDa; Marker UBC-4: 100,120 kDa ± 4,3 kDa; Marker UBC-5: 133,190
kDa ± 3,9
kDa, Marker PC-1: ungefähr
4,950-5,150 kDa, Marker PC-2: ungefähr 5,710-6,000 kDa, Marker
PC-3: ungefähr
6,758-7,750 kDa, Marker PC-4: ungefähr 15,000-16,000 kDa, Marker
PC-5: ungefähr
37,500-40,000 kDa, Marker PC-6: ungefähr 79,500-82,000 kDa und Marker
PC-7: ungefähr
85,000-92,000 kDa und (b) Korrelieren des Nachweises des Markers
oder der Marker mit einer mutmaßlichen
Diagnose von TCC. Die Korrelation kann die Menge des Markers oder
der Marker in der Probe im Vergleich zu einer Kontrollmenge des
Markers oder der Marker (z. B. in normalen Testpersonen, in denen
TCC nicht nachweisbar ist) berücksichtigen.
Die Korrelation kann das Vorhandensein oder das Nichtvorhandensein des
Markers in einer Testprobe und die Häufigkeit des Nachweises desselben
Markers in einer Kontrolle berücksichtigen.
Die Korrelation kann beide dieser Gesichtspunkte zur Vereinfachung
der Bestimmung, ob eine Testperson TCC hat oder nicht, berücksichtigen.
-
Irgendwelche
geeignete Proben können
von einer Testperson zum Nachweis der Marker erhalten werden. Bevorzugt
ist eine Urinprobe von der Testperson. Sofern gewünscht kann
die Probe zur Verbesserung der Nachweisbarkeit der Marker wie oben
beschrieben vorbereitet werden. Zum Beispiel kann zur Steigerung
der Nachweisbarkeit von Marker UBC-1 bis UBC-5 eine Urinprobe der
Testperson wahlweise Z. B. durch Größenausschlusschromatographie
fraktioniert werden. Probenvorbereitungen, wie Vorfraktionierungsverfahren,
sind wahlweise und verbessern nicht notwendigerweise die Nachweisbarkeit
des Markers, abhängig
von den verwendeten Nachweisverfahren. Zum Beispiel kann eine Probenvorbereitung
unnötig
sein, wenn spezifisch an Marker bindende Antikörper zum Nachweis des Vorhandenseins
von Markern in einer Probe verwendet werden.
-
Jedes
geeignete Verfahren kann zum Nachweis eines Markers oder von Markern
in einer Probe verwendet werden. Zum Beispiel kann Gasphasen-Ionenspektrometrie
oder ein herkömmlicher
Immunotest (z. B. ELISA) wie oben beschrieben verwendet werden.
Unter Verwendung dieser Verfahren kann ein oder können mehrere
Marker nachgewiesen werden. Bevorzugt wird eine Probe auf das Vorhandensein
einer Vielzahl an Markern untersucht. Nachweisen des Vorhandenseins
einer Vielzahl an Markern anstatt eines einzelnen Markers alleine
würde dem
Diagnostiker mehr Information zur Verfügung stellen. Im einzelnen
würde der
Nachweis einer Vielzahl an Markern in einer Probe den Prozentsatz
von richtigen positiven und richtigen negativen Diagnosen steigern
und den Prozentsatz an falschen positiven oder falschen negativen
Diagnosen senken.
-
Der
Nachweis des Markers oder der Marker wird dann mit einer wahrscheinlichen
Diagnose von TCC korreliert. In einigen Ausführungsformen ist der Nachweis
des bloßen
Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins eines Markers ohne Quantifizierung
der Menge an Marker geeignet und kann mit einer mutmaßlichen Diagnose
von TCC korreliert werden. Zum Beispiel werden alle Marker (mit
Ausnahme von Marker UBC-6) häufiger
in TCC-Patienten als in normalen Testpersonen nachgewiesen. Daher
zeigt ein bloßer
Nachweis eines Markers oder mehrere dieser Marker in einer untersuchten
Testperson an, daß die
Testperson eine höhere Wahrscheinlichkeit
hat, TCC zu haben.
-
In
anderen Ausführungsformen
kann der Nachweis von Markern eine Quantifizierung der Marker umfassen,
zur Korrelation des Nachweises von Markern mit einer mutmaßlichen
Diagnose von TCC. Zum Beispiel können
einige oder alle dieser Marker in einer höheren Menge in Urinproben von
TCC-Patienten vorhanden sein als in Urinproben von normalen Testpersonen.
Wenn die Menge der in einer untersuchten Testperson nachgewiesenen
Marker höher
ist im Vergleich zu einer Kontrollmenge hat daher die untersuchte
Testperson eine höhere
Wahrscheinlichkeit, TCC zu haben.
-
Eine
Analyse der Daten zeigt, daß ein
Nachweis von einem der Marker UBC-1 bis UBC-5 und PC-1 bis PC-5
und PC-7 (oder ein Nichtvorhandensein von Marker PC-6) nicht stark
mit einer positiven Diagnose von TCC korreliert ist. Die Chance
einer positiven Diagnose steigt jedoch signifikant mit dem Nachweis
von mehreren (z. B. zwei, drei, vier usw.) der Marker UBC-1 bis
UBC-5 und PC-1 bis PC-5 und PC-7. Weiter ist das Ausbleiben des
Nachweises irgendeiner dieser Marker UBC-1 bis UBC-5 und PC-1 bis
PC-5 und PC-7 (oder ein Nachweis des Markers PC-6) nicht stark mit
einer negativen Diagnose von TCC korreliert. Das Ausbleiben eines
Nachweises vieler dieser Marker ist jedoch stark korreliert mit
einer negativen Diagnose von TCC.
-
Wenn
die Marker quantifiziert werden, können sie mit einer Kontrolle
verglichen werden. Eine Kontrolle kann zum Beispiel die durchschnittliche
oder mittlere Menge von in vergleichbaren Proben von normalen Testpersonen,
bei welchen TCC nicht nachweisbar ist, vorhandenem Marker sein.
Die Kontrollmenge wird unter den selben oder im Wesentlichen ähnlichen
experimentellen Bedingungen gemessen, wie beim Messen der Testmenge.
Wenn zum Beispiel eine Testprobe aus einer Urinprobe einer Testperson
erhalten wird und ein Marker unter Verwendung einer bestimmten Sonde
nachgewiesen wird, dann wird eine Kontrollmenge des Markers bevorzugt
aus einer Urinprobe eines Patienten unter Verwendung derselben Sonde
bestimmt. Es ist bevorzugt, daß die
Kontrollmenge an Marker basierend auf einer signifikanten Anzahl
an Proben von normalen Testpersonen, die nicht TCC haben, bestimmt
wird, so daß sie
Schwankungen der Markermengen in dieser Grundgesamtheit wiederspiegelt.
-
Durch
Massenspektrometrie erzeugte Daten können dann durch eine Computersoftware
analysiert werden. Die Software kann einen Code umfassen, der ein
Signal des Massenspektrometers in eine computerlesbare Form umwandelt.
Die Software kann auch einen Code umfassen, der ein Algorithmus
auf die Analyse des Signals anwendet, zur Bestimmung, ob das vorhandene
Signal ein "Peaksignal" in dem Signal darstellt, das
mit einem Marker dieser Erfindung oder anderen geeigneten Markern
korrespondiert. Die Software kann auch einen Code umfassen, der
ein Algorithmus ausführt,
der ein Signal von einer Testprobe mit einer typischen Signalcharakteristik
von "normal" und TCC vergleicht
und die Genauigkeit der Passung zwischen den zwei Signalen bestimmt.
Jeder geeignete Algorithmus kann verwendet werden. Zum Beispiel
kann ein Programm mit künstlicher
Intelligenz, wie Fuzzylogik, Clusteranalyse von neuronalen Netzwerken
(ANN), verwendet werden. Siehe z. B. Qureshi et al., J. Urol., 163:
630-633 (2000); Snow, et al., J. Urol., 152:1923 (1994). Die Software
kann auch einen Code umfassen, der angibt, welchem die Testprobe
am nächsten
ist, wobei eine wahrscheinliche Diagnose zur Verfügung gestellt
wird.
-
Beispiele
-
Die
folgenden Beispiele werden zur Veranschaulichung und nicht zur Beschränkung angeboten.
-
I. Testpersonen
-
Urinproben
wurden über
einen Zeitraum von mehreren Monaten von Patienten in der Abteilung
für Urologie,
Esstern Virginia Medical School (EVMS) gesammelt. Die Urinproben
wurden sofort aliquotiert und bei –80 °C in der Gewebe- und Körperflüssigkeitenbank
des Virginia Prostate Center bis zum Untersuchen gelagert. Insgesamt
wurden 94 Urintestmaterialien gesammelt. Die demographischen Merkmale
der TCC-Patienten und Kontrollgruppen werden in Tabelle 1 wie unten
gezeigt zur Verfügung
gestellt. TABELLE 1
| TCC | Normal | Andere |
Anzahl
der Proben
Altersbereich
mittleres Alter | 30
42-86
69,4 | 34
23-71
55 | 30
41-82
68,5 |
-
Gesunde
Kontrollen (n=34) umfaßten
Freiwillige mit keinem Merkmal an Erkrankung und gesunde Individuen
(d.h. kein Hintergrund oder Hinweis auf Krebs im urologischen Bereich),
die an dem Prostatakrebs-Durchsuchungsprogramm an der EVMS teilnahmen.
TCC (n=30 Patienten) wurde histologisch oder zytologisch zum Zeitpunkt
der Testmaterialiennahme bestätigt.
Bei Rückfällen hatte
keiner der Patienten innerhalb von 3 Monaten vor Testmaterialiennahme
eine Chemo- oder Immuntherapie erhalten.
-
Eine
Einstufung wurde unter Verwendung des Systems der World Health Organization
(WHO) festgelegt. Tumorstadien und Stufe der Patienten mit TCC sind
in Tabelle 2 unten gezeigt. TABELLE 2
Stadium | Anzahl
an Proben | Stufe | Anzahl
an Proben |
Ta | 14 | I | 4 |
T1 | 8 | II | 5 |
T2 | 5 | III | 21 |
T3 | 1 | | |
CIS | 8 | | |
-
Vier
Patienten mit Ta, einer mit T1 und einer mit T2 Tumoren hatten begleitend
ein Carcinoma in situ (CIS). Andere urogenitale Erkrankungen (n=30
Patienten) umfaßten
klinisch oder pathologisch bestätigte
Prostataentzündungen
(n=6), Prostatismus (n=9), Infektionen der Harnwege (n=1), benigne
Prostatahyperplasie (BPH) (n=12), Amyloidose (n=1), Entzündung von
Prostata und Blase (n=1), Blasenabflußstörung (n=1) und Prostatakrebs
(n=1). Ein Patient mit benigner Prostatahyperplasie (BPH) und einer
mit Prostatismus hatte eine begleitende Prostataentzündung.
-
II. Statistische Analyse
-
Empfindlichkeit
wird als das Verhältnis
der TCC-Patienten, die den Biomarker enthielten zu der Gesamtanzahl
an TCC-Patienten, die von der Studie umfaßt waren, definiert. Spezifität wird definiert
als das Verhältnis
der Individuen, die das Proteinpeaksignal haben und nicht TCC haben,
zu der Gesamtanzahl an Individuen ohne TCC. Ein positiver Vorhersagewert
wird als die Wahrscheinlichkeit definiert, daß ein Individuum mit dem Biomarker
TCC hat. Ein negativer Vorhersagewert wird als die Wahrscheinlichkeit
definiert, daß ein Individuum
ohne den Biomarker nicht TCC hat. Statistiken wurden unter Verwendung
des Chi-Quadrat-Tests durchgeführt,
nachdem die Daten in zweidimensionalen Kontingenztafeln eingeordnet
und auf Unabhängigkeit von
Variablen überprüft wurden.
Ein Vergleich der Anzahl an Peaks zwischen den verschiedenen Gruppen wurde
unter Verwendung des Student t-Tests durchgeführt. In allen Fällen wurde
P<0,05 als statistisch
signifikant angesehen.
-
III. Protein-Biochip Herstellung
-
A. SAX-2 ProteinChip® (starker
Anionenaustauscher, kationische Oberfläche)
-
SAX-2
ProteinChip® ist
eine starke Anionenaustauscheranordnung mit einer hochleistungsfähigen Oberfläche aus
quaternärem
Ammonium zum Binden von anionischen Proteinen. Anionische Anordnungen binden
Proteine durch elektrostatische Interaktion von negativ geladenen
Aminosäuren,
wie Asparaginsäure und
Glutaminsäure.
Eine Bindung tritt üblicherweise
bei hohem pH mit wenig Salz auf und eine Bindung nimmt ab, wenn
der pH abnimmt und die Salzkonzentration steigt.
-
SAX-2
ProteinChip® kann
wie folgt hergestellt werden. Die Oberfläche der metallischen Trägersubstanz
wird konditioniert und mit einer Glasbeschichtung wie oben beschrieben
beschichtet. 3-(Methacryloylamino-)Propyltrimethylammoniumchlorid
(15,0 Gew.-%) und N,N'-Methylenbisacrylamid
(0,4 Gew.-%) werden unter Verwendung von (–)-Riboflavin (0,01 Gew.-%)
als ein Photoinitiator und Ammoniumpersulfat (0,2 Gew.-%) als ein
Beschleuniger photopolimerisiert. Die Monomerlösung wird auf eine rau geätzte, mit
Glas beschichtete Trägersubstanz
abgeschieden (zweimal 0,4 μl)
und wird für
5 Minuten mit einem System zur Bestrahlung im nahen UV-Bereich bestrahlt
(Hg-Kurzbogenlampe, 20 mW/cm2 bei 365 nm).
Die Oberfläche
wird mit einer Natriumchloridlösung
(1 M) gewaschen und dann wird die Oberfläche zweimal mit deionisiertem
Wasser gewaschen.
-
B. IMAC3 ProteinChip® (immobilisierte
Metall-Affinitätsimmobilisierung,
Nitrilotriessigsäure
auf Oberfläche)
-
IMAC3
ProteinChip® enthält eine
Oberfläche
zur hochleistungsfähigen
Metallbindung und anschließenden
Affinitätsimmobilisierung
von Proteinen mit metallbindenden Resten. Immobilisierte Metall-Affinitätsimmobilisierungs-Anordnungen
binden Proteine und Peptide, die eine Affinität für Metalle haben; Proteine mit exponiertem
Histidin, Tryptophan und/oder Cystein binden üblicherweise an immobilisierte
Metalle auf diesen Chipoberflächen.
Eine Bindung tritt üblicherweise
bei pH 6-8 und hohem Salz auf und eine Bindung nimmt ab, wenn die
Konzentration an Immidazol und Glycin ansteigt.
-
Ein
IMAC3 Proteinchip® kann wie folgt hergestellt
werden. Die Oberfläche
der Trägersubstanz
aus Metall wird konditioniert und wie oben beschrieben mit einer
Glasbeschichtung beschichtet. 5-Methacylamido-2-(N,N-biscarboxymethylamino)-valeriansäure (7,5
Gew.-%), Acryloyltri-(hydroxymethyl-)methylamin
(7,5 Gew.-%) und N,N'-Methylenbisacrylamid
(0,4 Gew.-%) werden unter Verwendung von (–)-Riboflavin (0,02 Gew.-%)
als Photoinitiator photopolymerisiert. Die Lösung von Monomeren wird auf
eine rau geätzte,
mit Glas beschichtete Trägersubstanz
abgeschieden (zweimal 0,4 ml) und für 5 Minuten mit einem Belichtungssystem im
nahen UV-Bereich
bestrahlt (Hg-Kurzbogenlampe, 20mW/cm2 bei
365 nm). Die Oberfläche
wird mit einer Natriumchloridlösung
(1 M) gewaschen und dann zweimal mit deionisiertem Wasser gewaschen.
-
IMAC3
Proteinchip® mit
Nickel kann wie folgt mit Nickelmetallionen aktiviert werden. Die
Oberfläche wird
mit einer Lösung
aus 100 mM Nickelsulfat auf jeden Punkt behandelt und auf einem
Hochfrequenzschüttler
bei Raumtemperatur für
15 Minuten inkubiert. Nach dem Entfernen der Lösung wurde die Oberfläche mit Wasser
gespült.
5 μl von
0,5 M NaCl in PBS (oder ein anderer Bindepuffer, der wenigstens
0,5 M NaCl enthält) kann
auf jeden Punkt gegeben werden und auf einem Schüttler für 5 Minuten inkubiert werden.
Die Punkte werden trocken gewischt.
-
IV. Protein-Biochip-SELDI-Analyse von
Urin
-
A. Urinprobenvorbereitung und SELDI-Analyse
-
Urinproben
wurden aufgetaut und zum Entfernen von Zellmaterial kurz zentrifugiert.
Die Proteinkonzentration der Überstände wurden
unter Verwendung des BCA-Kits (Pierce) abgeschätzt. Die Proben wurden auf
eine Endproteinkonzentration von 2 mg/ml mit Bindepuffer (20 mM
Tris pH 9, 0,4 M NaCl, 0,1% Triton X 100) verdünnt und einer Fraktionierung
nach Proteingrößen unter
Verwendung einer K30 Mikrozentrifugationssaule (Ciphergen Biosystems,
Inc.) unterzogen. Im Anschluß an
eine 30-minütige
Inkubation auf Eis wurden die verdünnten Urinproben auf die Zentrifugationssäulen gegeben
und für
3 Minuten bei 720 g zentrifugiert. Die ProteinChip® SELDI-Analyse
wurde ähnlich
dem in einem früheren
Bericht Beschriebenen durchgeführt (Wright
et al., Prostate Cancer and Prostate Diseases, 2:264-276 (1999)).
In Kürze,
5 μl Aliquots
des Durchflusses (Fraktion) und der nicht aufgetrennten, in 20 mM
Tris pH 9,0, 0,1% Triton-X 100 verdünnten Probe wurden direkt auf
unterschiedliche Anordnungen eines SAX2-Chips aufgebracht, der aus einer starken
Anionenaustauscherchemikalie besteht. Im Anschluß an ein kurzes Waschen mit
H2O wurden 0,5 μl einer gesättigten Matrixlösung (alpha-Cyano-4-hydroxyzimtsäure (CHCA)
in 50% Acetonitril – 0,5%
Trifluoressigsäure)
auf die Anordnung gegeben und an der Luft trocknen gelassen. Die
Chips wurden dann in das PBS-I-Massenlesegerät gebracht,
in dem Nanosekunden-Laserpulse durch einen Stickstofflaser (337
nm) erzeugt werden. Die Spektren wurden mit durchschnittlich 60
Laserschüssen
erzeugt, wobei jeder die folgenden Laserintensitäten (L) hatte: 15 (filter in),
30 (filter in) und 55 (filter out). Für die Berechnung der Anzahl
der Proteinpeaksignale, die bei geringer Laserintensität aufgelöst wurden,
wurden bei 115 und 130 aufgenommene Spektren unter Verwendung der
SELDI-Software (0,5%
Abweichung) kombiniert. Eine externe Kalibrierung wurde unter Verwendung
von Rinderinsulin (5733,6 Da), Rindercytochrom C (12230,9 Da) und
Rinderserumalbumin (66410 Da) als Standards (Ciphergen Biosystems)
durchgeführt.
-
94
Urinproben wurden mit SELDI-Massenspekrometrie untersucht. Eine
Verarbeitung auf einer starken Anionenaustauscher-Chipoberfläche löste bis
zu 70 Proteinpeaksignale auf. 1a ist
ein typisches Proteinspektrum, das Proteinmassen zwischen 2,000-150,000
Da eines einzelnen Urintestmaterials zeigt. Ein Erzeugen von Spektren
wurde bei Laserintensitäten
von 15-30 und 55 durchgeführt,
um jeweils besser Proteine mit niedriger und höhere molekularer Masse aufzulösen. Wie
gezeigt war die SELDI-Technik insbesondere wirksam beim Auflösen von
Proteinen und Polypeptiden mit niedrigem molekularem Gewicht (<10 kDa). Interessanterweise
schienen Urinproben von TCC-Patienten eine hohe Anzahl an Proteinpeaksignalen
zu haben. Eine Erfassung von Daten bei Laserintensitäten von
15 und 30 erzeugte jeweils durchschnittlich 33 Proteinpeaksignale
aus TCC-Urinproben im Vergleich zu durchschnittlich 21 und 22 für die normalen
Personen und andere urogenitale Erkrankungen (P<0,001). in ähnlicher Weise hatten bei hohen
Laserintensitäten
(d.h. 55 filter out) TCC-Proben durchschnittlich 34 Proteinpeaksignale,
im Vergleich zu 27 und 20 in den normalen Personen und anderen Gruppen
mit urogenitalen Erkrankungen (P<0,001
für die
normalen Personen und P=0,008 für
die anderen Erkrankungen).
-
Alle
Proben wurden entweder doppelt oder dreifach verarbeitet, um die
Reproduzierbarkeit der Auflösung
der Proteine aus Urin zu bestätigen. 1b-c
zeigen, daß die
Reproduzierbarkeit ziemlich annehmbar war. Das Mittel, die Standardabweichung
(SD) und der Variationskoeffizient (CV) wurden für vier markante Peaksignale
bestimmt, die als Proteine 1-4 bezeichnet sind. Die Reproduzierbarkeit
innerhalb einer Untersuchen, d.h. die mittlere Masse, SD (%CV) war
für Protein
1 6440,6 ± 0,92
Da (0,014%), für
Protein 2, 7914 ± 3,32
Da (0,042%), für
Protein 3, 13262 ± 0,78
Da (0,006%) und für
Protein 4, 66288 ± 69,3
Da (0,1%) (1b-c, Spektren 1 und 2). Die
Reproduzierbarkeit zwischen den Untersuchungen wurde bestimmt als 6443,3 ± 3,85
Da (0,06%) für
Protein 1, 7918,3 ± 6,12
Da (0,08%) für
Protein 2, 13267 ± 8,42
Da (0,06%) für Protein
3 und 66277 ± 15,56
Da (0,023%) für
Protein 4 (1b-c, Spektren 1 und 2 gegen
3).
-
B. Gruppe 1 der Marker: UBC-1 bis UBC-5
-
Eine
Analyse von Urintestmaterialien von Patienten mit TCC, Patienten
mit anderen Erkrankungen des urogenitalen Trakts und normalen Individuen
ergab, daß fünf markante
Proteinpeaks bevorzugt bei TCC exprimiert wurden. Repräsentative
Massenspektren und Gelansichten dieser Proteine sind in 2 gezeigt. Eines der Proteine wurde als
ein Doublet oder gelegentlich als ein Triplet-Proteinpeaksignal
beobachtet (2a), mit jeweils einer durchschnittlichen
Masse von 3,353 (SD:21 Da), 3,432 (SD:24,4 Da) und 3,470 kDa (SD:6,32 Da).
Dieses Protein wird als Marker UBC-1 bezeichnet. Die durchschnittlichen
mit SELDI bestimmte Massen, die zu den anderen vier mit TCC in Verbindung
gebrachten Proteinen gehören
sind UBC-2: 9,495 kDa (SD: 46,5 Da); UBC-3: 44,6 kDa (SD:372,8 Da),
UBC-4: 100,120 kDa (SD: 866,8); und UBC-5: 133,190 kDa (SD: 772,9
Da) (2b-d).
-
Tabelle
3 unten verdeutlicht die statistische Analyse des Nachweises der
fünf mit
TCC in Verbindung gebrachten UCB-Marker in den Studien- und Kontrollgruppen.
-
Von
den ausgewerteten Urinproben von TCC-Patienten waren 46,7% (14/30)
positiv für
UBC-1, 53,3% (16/30) für
UBC-2, 70% (21/30) für
UBC-3, 43,3% (13/30) für
UBC-4 und 63,3% (19/30) für
UBC-5 (Tabelle 3).
-
Die
Expression der Marker in Bezug auf Stadium und Stufe von TCC ist
in Tabelle 4 unten gezeigt. TABELLE 4 Anzahl Positive/Gesamtzahl der Untersuchten
(%)
Marker | Stufe
I-II | Stufe
III | Stadium
Ta | Stadium
T1 | Stadium T2-T3 | CIS |
UBC1 | 4/9
(44,4) | 10/21
(47,6) | 5/14
(35,7) | 6/8
(75) | 3/6
(50) | 4/8
(50 |
UBC2 | 4/9
(44,4) | 12/21
(57,1) | 6/14
(42,8) | 4/8
(50) | 5/6
(83,3) | 4/8
(50) |
UBC3 | 4/9
(44,4) | 16/21
(80,9) | 7/14
(50) | 7/8
(87,5) | 5/6
(83,3) | 4/8
(50) |
UBC4 | 2/9
(22,2) | 11/21
(52,4) | 6/14
(42,8) | 3/8
(37,5) | 3/6
(50) | 3/8
(37,5) |
UBC5 | 2/9
(22,2) | 15/21
(71,4) | 8/14
(57) | 7/8
(87,5) | 3/6
(50) | 4/8
(50) |
-
Obwohl
die Grundgesamtheit der TCC-Patienten nicht in Bezug auf Stadium
und Stufe ausgewählt war,
ist es bemerkenswert, daß die
Mehrheit der bösartigen
Tumoren oberflächliche
Krebsgeschwüre
waren (Stadien Ta/T1, Stufe III) (Tabelle 2). Es wurde beobachtet,
daß die
Häufigkeit
aller Marker mit Fortschreiten der Karzinome von einer niedrigen
Stufe (I-II) zu hoher Stufe (III) und niedrigem Stadium (Ta) zu
höherem
Stadium (T1-3) anstieg.
-
Der
Prozentsatz an positiven Proben der fünf Biomarker in der normalen
Grundgesamtheit war 14,7 (5/34) für UBC-1, 8,9 (3/34) für UBC-2,
11,8 (4/34) für
UBC-3, 14,7 (5/34) für
UBC-4 und 20,6 (7/34) für
UBC-5, was jeweils einer Spezifität von 85,3%, 91,1%, 88,2%,
85,3% und 79,4% entspricht (Tabelle 3). Die Häufigkeit der Marker in dieser
Kontrollgruppe ist signifikant unterschiedlich von deren Häufigkeit
in den TCC-Urinproben (Tabelle 3).
-
Die
Biomarker UBC-1 und UBC-4 wurden in Urintestmaterialien von Patienten
mit anderen urogenitalen Erkrankungen mit einer Häufigkeit,
die annähernd
der normalen Gruppe entspricht gefunden (4/30 oder 13,3%). Die Marker
UBC-2, -4 und -5 wurden jedoch mit relativ höherer Häufigkeit gefunden: 30% (9/30)
für UBC-2
und UBC-4 und 40% (12/30) für
UBC-5. Der Unterschied in der Häufigkeit
dieser Marker zwischen dieser Kontrolle (d.h. anderen Erkrankungen)
und der Gruppe mit TCC-Krebs bleibt statistisch signifikant für die Marker
UBC-1, -3 und -4, war aber nicht für die Marker UBC-2 und UBC-5
signifikant (Tabelle 3).
-
Basierend
auf diesen Ergebnissen reichen die Gesamtspezifitäten der
einzelnen Marker zum Nachweis von TCC von 70,3-85,9% (Tabelle 3). Ähnlich schwankten
die negativen Vorhersagewerte (NPV) von 76,4-85% und die positiven
Vorhersagewerte (PPV) von 50-61,8% (Tabelle 3).
-
C. Gruppe 2 der Marker: PC-1 bis PC-7
-
Zusätzlich zu
dem Nachweis von Unterschieden in der Häufigkeit von einzelnen Proteinpeaksignalen zwischen
der TCC-Gruppe und den Kontrollgruppen wurden auch Unterschiede
in Bereichen der Massenspektren beobachtet. Eine statistische Analyse
des Nachweises von Proteinclustern mit verschiedener Expression in
der Studiengruppe und Kontrollgruppen ist in Tabelle 5 unten gezeigt. TABELLE 5 Anzahl der Positiven/Gesamtanzahl (%)
Marker | Massenbereich
(AD) | TCC | Normal | Andere | P* | P** |
PC-1 | 4,950-5150 | 17/30
(56,7) | 9/34
(26,5) | 2/30
(6,7) | 0,025<P<0,05 | P<0,001 |
PC-2 | 5,710-6,000 | 15/30
(50) | 4/34
(11,8) | 6/30
(20) | 0,001<P<0,005 | 0,025<P<0,05 |
PC-3 | 6,758-7,750 | 20/30
(66,7) | 4/34
(11,8) | 11/30
(23,3) | P<0,001 | 0,025<P<0,05 |
PC-4 | 15,000-16,000 | 19/30
(63,3) | 8/34
(23,5) | 7/30
(23,3) | 0,001<P<0,005 | 0,001<P<0,005 |
PC-5 | 37,500-40,000 | 20/30
(66,7) | 7/34
(20,6) | 16/30
(53,3) | P<0,001 | 0,75<P<0,9 |
PC-6 | 79,500-82,000 | 10/30
(33,3) | 22/34
(64,7) | 24/30
(80) | 0,001<P<0,005 | P<0,001 |
PC-7 | 85,000-92,000 | 15/30
(50) | 5/34
(14,7) | 5/30
(16,7) | 0,005<P<0,001 | 0,01<P<0,025 |
-
Tabelle
5 zeigt die Anzahl und den Prozensatz an Positiven und p-Werte für die 7
Proteincluster Bereiche, die Unterschiede zwischen der TCC-Gruppe
und den Kontrollgruppen aufzeigten. Das von 5 dieser Cluster, einschließlich 4.950-5.150
Da, 5.710-6.000 Da, 6.758-7.750 Da, 15.000-16.000 Da und 85.000-92.000 Da, gezeigte
Proteinmuster erwies sich als signifikant unterschiedlich in Urinproben
von TCC-Patienten als die in den Gesunden und Kontrollen mit anderen
Erkrankungen gefundenen Muster. Die einzige Ausnahme war der Bereich
37.500-40.500, der
sich als nicht statistisch verschieden (0,75<p<0,9)
zwischen der TCC- und der Gruppe mit anderen Erkrankungen erwiesen
hat. Interessanterweise wurde ein Proteincluster mit Massen im Bereich
von 79,5-82,0 kDa in 64,7% der gesunden Kontrollgruppe und in 80%
an Urinproben der nicht an TCC erkrankten Gruppe gefunden aber nur
in 33% der TCC-Gruppe. Der Unterschied in der Häufigkeit dieses Clusters zwischen
der Kontrolle und der TCC-Gruppe war statistisch signifikant.
-
Tabelle
6 unten zeigt die Verteilung der Proteincluster mit TCC-Stadium
und -Stufe. TABELLE 6 Anzahl der Positiven/Gesamtanzahl (%)
Marker | Massenbereich (kD) | Stufe I-II | Stufe III | Stadium
Ta | Stadium
T1 | Stadium T2-T3 | CIS (%) |
PC-1 | 4,950-5,150 | 2/9 | (22.21 | 15/21 | (71,4) | 5/14 | (35,7) | 6/8 | (75) | 5/6 | (83,3) | 4/8 | (50) |
PC-2 | 5,710-6,000 | 3/9 | (33,3) | 12/21 | (57,1) | 6/14 | (42,9) | 4/8 | (50) | 4/6 | (66,7) | 2/8 | (25) |
PC-3 | 6,758-7,750 | 5/9 | (55,5) | 15/21 | (71,4) | 9/14 | (64,3) | 5/8 | (62,5) | 5/6 | (83,3) | 5/8 | (62,5) |
PC-4 | 15,000-16,000 | 5/9 | (55,5) | 14/21 | (66,7) | 8/14 | (57,1) | 7/8 | (87,5) | 3/6 | (50) | 5/8 | (62,5) |
PC-5 | 37,500-40,000 | 6/9 | (66,7) | 14/21 | (66,7) | 9/14 | (64,3) | 5/8 | (62,5) | 4/6 | (66,7) | 5/8 | (62,5) |
PC-6 | 79,500-82,000 | 3/9 | (33,3) | 7/21 | (33,3) | 3/14 | (21,4) | 4/8 | (50) | 3/6 | (50) | 2/8 | (25) |
PC-7 | 85,000-92,000 | 3/9 | (33,3) | 12/21 | (57,1) | 7/14 | (50) | 4/8 | (50) | 3/6 | (50) | 2/8 | (25) |
-
Ähnlich zu
den UBC1-5 Markern wurde beobachtet, daß die Häufigkeit der meisten der Cluster
mit Fortschreiten der Karzinome von Stufen I-II zu Stufe III und
Stadium Ta zu Stadien T1-3 zunahm.
-
Ohne
an eine Theorie gebunden werden zu wollen, könnten diese Cluster, da sie
mit Ausnahme des einen zwischen 79,5-82,0 kDa hauptsächlich in
der TCC-Gruppe beobachtet wurden, als eine Wiederspiegelung der
gesteigerten Proteinausschüttung
im Urin von Blasenkrebspatienten, die hier nachgewiesen und vorher
beschrieben wurde, angesehen werden (Protheroe et al., British J.
Cancer, 80(1/2):273-8 (1999); Hemmingsen et al., J. Urol., 152:1923
(1994)) und entweder einem Verlust an Serumproteinen aus der neuen
Gefäßanordnung
des Tumors oder einem gesteigerten Umsatz an Blasenkrebszellen zugeordnet
werden (Protheroe et al., British J. Cancer, 80(1/2):273-8 (1999)).
-
V. Protein-Biochip-SELDI-Analyse von Blasenbarbotage
-
A. Probenvorbereitung aus Blasenbarbotage
und SELDI-Analyse
-
Blasenwaschungen
wurden bei 1.500 rpm für
5 Min. zur Bindung von zellulärem
Material zentrifugiert. Die Überstände wurden
mit der Ausnahme von 1-2 ml, die zum Resuspendieren des Zellniederschlags
verwendet wurden, verworfen. Es wurden dann Cytospin-Präparate von
50-100 μl
des resuspendierten Zellniederschlags gemacht, die Objektträger unmittelbar
in 100% EtOH verbracht und mit Hematoxylin und Eosin gefärbt. Die
gefärbten
Objektträger
wurden zur Identifizierung von Krebszellen durch einen Pathologen
(S.N.) untersucht und einzelne Krebszellen oder Anhäufungen
wurden unter Verwendung des Pixcell 100 Laser Capture Microdissection
Mikroskops (Arcturus Engineering, Mountain View, CA) wie vorher
beschrieben bereitgestellt (Wright et al. (1999), supra; Emmert-Buck
et el., J. Immun. Meth., 141:149-155 (1991)).
-
Proteinextrakte
wurden von 500-1000 der durch Mikrosektion gewonnenen Zellen durch
Resuspendieren der Zellen in 3-5 μl
von 20 mM HEPES, das 0,1% NP-40 enthält, Vortexen für 5 min.
und dann Zentrifugieren bei 14.000 rpm für 1 min. hergestellt. Das gesamte
Lysat wurde auf eine Nickel-IMAC3 (immobilisierter Metallaffinitäts-) ProteinChip® aufgebracht
und für
1 h inkubiert. Die Chips wurden mit 20 mM Tris pH 7,5, 0,1% Triton
X-100, 0,5 M NaCl (5 Mal) und HPLC-H2O (5
Mal) gewaschen. Eine Massenanalyse wurde wie für Urin beschrieben durchgeführt, wobei
entweder CHCA oder Sinapinsäure
(SPA) als energieabsorbierende Moleküle verwendet wurden.
-
B. Nachweis von Marker UBC-1
-
Eine
Gesamtzahl von 6 zusammenpassenden (d. h. von demselben TCC-Patienten
stammenden) Blasenwaschungen und Gruppen an Urintestmaterialien
wurden analysiert. Blasenkrebszellen von allen 6 Patienten exprimierten
das 3,3/3,4 kDa Protein (den UBC-1 Marker) der auch in 4/6 zusammenpassenden
Urinproben vorhanden war.
-
4 zeigt
3 der zusammenpassenden Gruppen, die positiv für den Marker in sowohl Zelllysat
als auch Urin waren. Es ist bemerkenswert, daß das in Urin gefundene Muster
des Doppelpeaksignals für
dieses Protein in den Spektren der Zelllysate erhalten bleibt. Es
wurde gefunden, daß in
Blasenepithelzellen von zwei unterschiedlichen Blasenbarbotage-Testmaterialien,
die von dem Pathologen als gutartig beschrieben wurden, auch das
3,3/3,4 kDa Protein enthalten war (Daten nicht gezeigt).
-
Im
Gegensatz zu dem UBC-1 Proteinmarker wurden die 9,5 (UBC-2), 44
(UBC-3), 100 (UBC-4) und 133 (UBC-5) kDa Proteine aus Urin nicht
in den Blasenzelllysaten nachgewiesen. Ohne eine Bindung an eine Theorie
zu wollen, können
die Marker UBC-2 bis UBC-5 extrazelluläre Proteine sein oder alternativ
proteolytische Fragmente von intrazellulären Proteinen, da sie nicht
in aus zytologischen Testmaterialien bereitgestellten Krebszellen
nachgewiesen wurden. Sofern es gewünscht ist, kann die Identifizierung
dieser Proteine z. B. durch Peptidkartierung mit Trypsin (Patterson,
Anal. Biochem., 221:1 (1994)) und Aminosäuresequenzierung (Patterson,
SD, "Protein Identification
und Characterization by Mass Spectrometry. Current Protocols in
Molecular Biology",
John Wiley & Sons
Inc., Abschnitt 10.22, S. 10.22.1-10.22.24 (1998)) erreicht werden.
-
C. Identifizierung von Marker UBC-1 als
Defensinfamilie
-
Ein
Durchsuchen von Proteindatenbanken (SWISS-PRO, www.expasy.ch/tools/tagident.
html) nach Proteinen mit ähnlichem
Molekulargewicht zu den 5 mit TCC in Zusammenhang stehenden Markern,
deutete an, daß der
Doublet eines Markers bei 3,3/3,4 kDa humanem Defensin α2 und 1 entspricht
(Celis et al., Electrophoresis, 20(2):300-9 (1999)), von denen jeweils
molekulare Massen von 3,38 und 3,45 kDa berichtet wurden. Zur Untersuchung
dieser Hypothese, wurde ein auf SELDI basierender Immunotest unter
Verwendung von handelsüblich
erhältlichen
Antikörpern
gegen humane Defensine 1, 2 und 3 durchgeführt.
-
Die
SELDI-Immunotests wurden ähnlich
zu den in einem vorhergehenden Bericht beschriebenen durchgeführt (Wright
et al. (1999), supra). In Kürze,
die Anordnung eines voraktivierten Chips (PSI ProteinChip®,
Ciphergen Biosystems, Inc., Fremont, CA) wurden mit 4 μl Protein
G (0,5 mg/ml in 50 mM Natriumbicarbonat pH 8, Sigma) für 2-4 h
bei Raumtemperatur unter Schütteln
beschichtet. Verbleibende aktive Stellen wurden anschließend mit
1 M Ethanolamin blockiert (30 min, R.T), gefolgt von aufeinanderfolgenden
Waschungen in konischen 15 ml Röhrchen
mit PBS – 0,5%
Triton X (x3) und PBS (x4). 2 μl
monoklonaler Antikörper
(Ab) gegen Defensine 1-3 (HNP1, 2 und 3) (IgG1, 0,2 mg/ml, Serotec),
PSMA 7E11C5.3 Ab (IgG1, 0,2 mg/ml, freundlicherweise von Cytogen
Corporation, Princeton, NJ zur Verfügung gestellt) oder mouse IgG1
(30 μg/ml)
wurden auf den Chip gegeben und ein Binden bei 4 °C über Nacht
(o/n) unter Schütteln
ermöglicht.
Ungebundene Antikörper
wurden durch aufeinanderfolgende Waschungen in konischen 15 ml Röhrchen mit
PBS – 0,5%
Triton X (x1), PBS – 0,1%
Triton X (x3) und PBS (x4) entfernt. Urinproben wurden mit 100 μl PBS – 0,1% CETAB
(Sigma, 29) auf eine Gesamtproteinkonzentration von 0,055 mg/ml
verdünnt
und im Anschluß an eine
20 minütige.
Inkubation auf Eis unter Verwendung eines Bioprozessors (Ciphergen
Biosystems, Inc., Fremont, CA) auf die Anordnungen gegeben. Nach
einer 3 ständigen.
Inkubation bei 4 °C
wurden die ungebundenen Proteine aus Urin durch 5 Waschungen mit
PBS – 0,1%
CETAB (jeweils 5 Min. R.T.) gefolgt von 5 Waschungen mit HPLC-H2O weggewaschen, CHCA zugegeben und der Chip
einer Massenanalyse unterzogen. Die Spektren wurden durch Mittelung
des Signals von 90 Laserschüssen
erzeugt.
-
Insgesamt
3 positive und 3 negative Urintestmaterialien für diesen Marker wurden analysiert.
Wie in 5A gezeigt, wurde Marker UBC-1
leicht abgefangen, wenn der Defensin-α Ab vorgebunden an den Chip war.
Im Gegensatz dazu wurde in der Abwesenheit des Defensin Ab (5B) oder bei Vorhandensein eines nichtverwandten
Ab keine spezifische Bindung über
dem Hintergrundniveau nachgewiesen (5C, 5D). Urintestmaterialien, die negativ für UBC-1
bei der direkten Bildung in SELDI waren, blieben für UBC-1
negativ bei dem SELDI-Immunotest ( 5E).
-
Defensine
bilden eine Familie kleiner Peptide mit antimicroben, cytotoxischen
und Anti-tumor-Aktivitäten (Zhao
et al., FEBS Lett., 396:319-22 (1996)). Basierend auf ihrer primären Struktur
wurden im Menschen zwei Familien, die α und β-Defensine charakterisiert (Celis
et al., Electrophoresis, 20(2):300-9 (1999)). Von β-Defensinen
wurde herausgefunden, daß sie
hauptsächlich
in Epithelzellen der Niere, Haut und des Atmungssystems exprimiert
werden (Yang et al., Science, 286: 525-528 (1999); Selsted et al.,
J Cell Biol., 118:929-936 (1992)), wohingegen α-Defensine in neutrophilen und
intestinalen Panethzellen exprimiert werden (Mizukawa et al., Anticancer
Res., 19:2969-72 (1999)). Jüngere
Daten zeigen weiter die Immunlokalisierung von α-Defensinen in Langerhanszellen und Zellen
der Gänge
von submandibularen Drüsen
von Patienten mit Mundkarzinom (Mizukawa et al., Anticancer Res.,
20(2B):1125-7 (2000); Barnathan et al., Amer. J. Pathol., 150 (3):1009-1019
(1997)) sowie Endothel- und glatten Muskelzellen von Herzgefäßen (Porter
et al., FEBS Lett., 434:272-276 (1998)). Das Vorhandensein von Defensin-Peptiden in Blasenkrebszellen
wurde vorher nicht beschrieben. Ohne an eine Theorie gebunden werden
zu wollen kann diese Entdeckung der Freisetzung dieser Peptide aus
durch einen Tumor aktivierten Neutrophilen untergeordnet sein, alternativ
können
diese Peptide durch die Blasenzellen exprimiert werden, was durch
Untersuchen der mRNA-Spiegel in den Blasenzellen bestätigt werden
kann.
-
Das
Vorhandensein des für
Panethzellen spezifischen Defensins in Urin aus einer Ileum-Neoblase wurde gezeigt
(Hemmingsen et al., J. Urol., 152:1923 (1994)), dennoch konnte das
Vorhandensein dieser Art von Defensinen in Urinproben desselben
Patienten vor der Zystektomie nicht gezeigt werden. Die in diesem Beispiel
verwendeten Antikörper
erkennen die für
Neutrophile spezifischen Defensine HNP1, 2 und 3, wobei sie eine
Erklärung
für die
unterschiedlichen in den beiden Studien erhaltenen Ergebnisse zur
Verfügung
stellen.
-
Das
Vorhandensein der Defensinen-Polypeptide in gutartigen Blasenzellen
legt nahe, daß im
Gegensatz zu Urin das Vorhandensein dieses Markers auf zellulärer Ebene
nicht tumorspezifisch ist. Jedoch ohne an eine Theorie gebunden
werden zu wollen wird erwartet, daß Veränderungen in seiner Menge während der
Tumorentwicklung auftreten, was zu dem Nachweis von größeren Mengen
in den Urinproben von TCC-Patienten führt. Alternativ kann das Vorhandensein
dieser Polypeptide auch ein Hinweis auf die Anfangsphasen der Tumorentwicklung
sein, die durch den Pathologen noch nicht erkannt werden. Diese
Hypothese wird durch die Tatsache gestützt, daß bei einem Patienten 3 Monate
nach der Probennahme der Blasenbarbotage TCC Stadium T1, Stufe II
gefunden wurde. Auf jeden Fall können
Immunotests zur Überwachung
quantitativer Veränderungen
dieses Peptids zusätzliche
nützliche
Informationen in Bezug auf Tumorentwicklung und -fortschreiten zur
Verfügung
stellen.
-
VI. Analyse einer Kombination an Markern
-
Die
SELDI-Technik bietet den Vorteil der gleichzeitigen Analyse mehrerer
Marker. Daher wurden zur Maximierung der diagnostischen Nützlichkeit
der mit TCC in Zusammenhang stehenden Biomarker die individuellen
Proteine UBC1-UBC5 und 7 Protein Cluster in zahlreichen Kombinationen
zur Bildung eines Biomarkerfeldes platziert, und die Urinspektren
für alle
Gruppen nochmal analysiert. Eine Biomarkerkombination wurde als
positiv eingestuft, wenn irgendein Marker der Gruppe der Kombination
in einer Probe vorhanden war, und negativ, wenn keiner der Marker
in dem Testmaterial nachgewiesen wurde. Empfindlichkeit und Spezifität der mehrfachen
Biomarkerfelder sind in Tabelle 7 unten gezeigt. Tabelle 7
Marker
(kD) | Empfindlichkeit % | Spezifität-N% | Spezifität-O% | Spezifität-All% | PPV% | NPV% |
3,9/9,5/100 3,3/44/85-92 | 83,3
83,3 | 70,6
70,6 | 63,3
63,3 | 67,2
67,2 | 54,3
54,3 | 89,6
89,6 |
3,3/9,5/85-92 | 86,7 | 70,6 | 60,0 | 65,6 | 54,2 | 91,3 |
-
Unter
Verwendung dieser Biomarkerfelder stieg die Empfindlichkeit zum
Nachweis von TCC von 43,3-63,3% bei Verwendung einzelner Biomarker
(Tabelle 3) auf 83,3%-86,7% (Tabelle 7). Es gab jedoch wie zu erwarten
ein Kompromiß bei
der Gesamtspezifität
der Untersuchung von einem Durchschnitt von 81% für einzelne
Marker auf 67,2% bei Verwendung einer Kombination an Biomarkern
(Tabelle 7). Es gab eine bemerkenswerte Steigerung des NPV des Tests
auf 89,6% gegenüber
einem Durchschnitt von 79% für
einen einzelnen Marker und des PPV von 54,3% (Tabelle 7) war ähnlich dem
Durchschnitt des PPV von 58% für
eine einzelne Untersuchung (Tabelle 3).
-
Die
Kombination des 3,3/3,4 kDa (UBC-1), 9,5 kDa (UBC-2) Markers und
des 85-92 kDa Clusters (PC-7) wurde als die beste der Biomarkerkombinationen
in Bezug auf Testempfindlichkeit identifiziert. Unter Verwendung
dieser Gruppe wurde eine Empfindlichkeit von 86,7% erreicht mit einem
PPV von 91,3% und einer Spezifität
und einem NPV von jeweils 65,6% und 54,2% (Tabelle 7).
-
Alle
drei der in Tabelle 7 gezeigten Kombinationsgruppen waren in der
Lage Karzinome mit einer niedrigen Einstufung und Stadium mit relativ
hoher Empfindlichkeit nachzuweisen.
-
Empfindlichkeit
der Biomarkerfelder im Vergleich zu den Stadien und Stufen von Tumoren
sind in Tabelle 8 unten gezeigt. Tabelle 8
Marker
(kD) | Stufe
I, II | Stufe
III | Ta | T1,
T2, T3 |
3,3/9,5/100 | 77,7 | 85,7 | 78,6 | 78,6 |
3,3/44/85-92 | 66,7 | 90,5 | 71,4 | 92,8 |
3,3/9,5/85-92 | 77,7 | 90,5 | 78,6 | 92,8 |
-
Wie
in Tabelle 8 gezeigt, weist die Kombination aus 3,3/3,4, 44 und
85-92 kDa 66% aller Karzinome mit Stufe I und II und 71,4% mit Stadium
Ta nach. Die Kombinationsgruppen aus 3,3/3,4, 9,5, 100 kDa und 3,3/3,4,
9,5 und 85-92 kDa stellten eine leicht bessere Empfindlichkeit von
77,7% für
Karzinome mit Stufe I und II und 78,6% für Ta Karzinome zur Verfügung. Am
bemerkenswertesten war, daß die
Nachweisrate des SELDI-Urintests merklich höher als die Rate von 33,3%
war, die entweder durch entleerten Urin oder Zytologie von Blasenwaschungen
derselben Patienten erhalten wurde. Alle Kombinationen an Biomarkerfeldern
stellten höhere
Empfindlichkeiten (85,7%-90,5%) beim Nachweisen von Karzinomen der
Stufe III und, mit der Ausnahme der Gruppe aus 3,3/3,4, 9,5 und
100 kDa, von Tumoren mit Stadium T1-T3 (92,8%) zur Verfügung.
-
Wie
oben beschrieben wurde herausgefunden, daß die Empfindlichkeit jedes
einzelnen Markers (UBC1-UBC5) oder jedes der 7 Proteincluster-Markers
PC-1 bis PC-7 zum Nachweis von TCC relativ gering war. Das Kombinieren
der einzelnen Marker oder Proteincluster steigerte jedoch die Gesamtnachweisrate
von TCC und die Rate für
Karzinome mit niedriger Stufe und niedrigem Stadium. Basierend auf
dem in diesem Beispielabschnitt beschriebenen Ergebnissen, stellte
der kombinatorische Ansatz mit SELDI eine Nachweisrate von 77,7%
für Karzinome
mit Stufe I und II und eine Nachweisrate von 78,6% für Karzinome
im Stadium Ta im Vergleich zu einer Nachweisrate von 20-30% durch
Zytologie mit entleertem Urin zur Verfügung (siehe Grossman und Dinney,
Urol. Oncology 5:3-10 (1999)). Diese Ergebnisse legen nahe, daß die Marker
der vorliegenden Erfindung zum Nachweis von frühem TCC verwendet werden können (z.
B. unter Verwendung eines proteomischen Ansatzes mit SELDI).
-
Der
Ansatz der kombinatorischen Analyse mit Biomarkern steigerte die
Empfindlichkeit aber verringerte die Spezifität der Untersuchung. Dieser
Ansatz basiert auf einfachen gewöhnlichen
statistischen Verfahren. Zum Verarbeiten einer größeren Menge
an Proben und SELDI-Daten kann es wünschenswert sein, ein Programm
mit künstlicher
Intelligenz, wie Fuzzylogic, Clusteranalyse oder ein neuronales
Netzwerk (ANN) zur Analyse der Daten zu verwenden. Zuvor für die Vorhersage
des Ausgangs bei Prostata- (Qureshi et al., J. Urol., 163: 630-633
(2000)) oder Blasenkrebs (Snow, et al., J. Urol., 152:1923 (1994)),
basierend auf klinisch-pathologischen und molekularen Markern, entwickelte
ANN können
bei Ausführungsformen
der Erfindung angewendet werden.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt neue Materialien und Verfahren zur
Unterstützung
der Diagnose von Blasenkrebs unter Verwendung von Markern, die verschieden
in Proben eines Blasenkrebspatienten und einer normalen Testperson,
die keinen Blasenkrebs hat, vorhanden sind.