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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Bereitstellung einer hochaufgelösten Kristallstruktur
der prokaryotischen 30S Ribosomuntereinheit und die Verwendung dieser
Struktur zur Arzneimittelentwicklung.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Informationsfülle,
die durch Anstrengungen in der strukturellen Genomforschung erzielt
wurden, und Vorteile in der Berechnung hat die Struktur-basierte
Arzneimittelentwicklung zugelassen, um als ein wertvolles Werkzeug
in der medizinischen Chemie aufzutreten. In der Vergangenheit zog
die kombinatorische Chemie, gekoppelt mit Ansätzen mit hohem Durchsatz, die
Aufmerksamkeit weg von den mehr Struktur-basierten Verfahren. Bestimmung
von Proteinstrukturen im Hochmaßstab
kehrt das Arzneimittelentwicklungsverfahren um, indem mit der Proteinstruktur
begonnen wird und diese verwendet wird, um neue Liganden zu identifizieren
und zu gestalten. Es ist die Integration von Struktur-basierten
Verfahren, "virtual
screening" und kombinatorischer
Chemie, was die Basis für
eine effizientere Arzneimittelentwicklung in der Zukunft bereitstellt,
was wiederum signifikant die Zeitdauer des Entwicklungszyklus und
die Kosten pro auf den Markt gebrachtem Arzneimittel vermindert.
Signifikante Vorteile sind bereits bei AIDs, Arthritis und Krebs
und in der Behandlung von Bluthochdruck z.B. Captopril erreicht
worden.
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Die
Translation des genetischen Codes tritt auf dem Ribosom auf, einem
großen Nukleoproteinkomplex,
der aus zwei Untereinheiten besteht. In Bakterien werden diese zwei
Untereinheiten als 30S und 50S bezeichnet. Die 50S Untereinheit
enthält
die katalytische Stelle der Peptidyltransferaseaktivität, während die
30S Untereinheit eine ausschlaggebende Rolle im Decodieren der Messenger
RNA spielt. Die Proteinsynthese ist ein komplexes mehrstufiges Verfahren,
welches verschiedene extrinsische GTP-hydrolysierende Proteinfaktoren
während
jeder der Hauptstufen der Initiierung, Verlängerung und Terminierung erfordert.
Trotz mehrerer Jahrzehnte an Arbeit sind die molekularen Details
des Verfahrens schlecht verstanden und die Erläuterung des Mechanismus der
Translation ist zur Zeit eines der fundamentalen Probleme in der
Molekularbiologie. Eine derzeitige Zusammenstellung an Artikeln
faßt den
Stand des Verständnisses
auf diesem Gebiet zusammen [1].
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Ein
Beitrag zu diesem Problem wurde von Yonath und dessen Mitarbeiter
gemacht, der nach nahezu einem Jahrzehnt an Arbeit zeigte, daß Strukturen
so groß wie
die 50S ribosomale Untereinheit Kristalle formen würden, die über 3 Å Auflösung beugen
[2]. Ursprünglich
war nicht klar, daß Phaseninformation
von einer solch großen
asymmetrischen Einheit in hoher Auflösung erhalten werden könnte, aber
die Entwicklung von hellen bzw. klaren, abstimmbaren Synchrotonstrahlungsquellen,
großen
und genauen Bereichsdetektoren, äußerst verbesserter
kristallographischer Berechnung und die Einführung von Cryo-Kristallographie
haben sämtlich dazu
beigetragen, Strukturstudien von dem Ribosom lenkbarer zu gestalten.
In unserer Arbeit hat auch die Verwendung von anomalem Streuen von
den LIII Kanten von Lanthaniden und Osmium eine kritische Rolle
im Erhalten der Phasen gespielt.
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Die
30S ribosomale Untereinheit (im folgenden als 30S bezeichnet) von
Thermus thermophilus wurde ursprünglich
von Trakhanov et al. in 2-Methyl-2,4-pentandiol (MPD) [3] und bald
danach von Yonath und Mitarbeitern in einem Gemisch von Ethylbutanol
und Ethanol [4] kristallisiert. Nachfolgende Arbeit durch beide Gruppen
zeigte, daß die
MPD Kristallform bis etwa 9-12 Å Auflösung beugte
[5,6]. Die Beugungsgrenze dieser Kristalle verbesserte sich nicht über 7 Å Auflösung für nahezu
ein Jahrzehnt, aber kürzlich
erhielten sowohl Yonath und Mitarbeiter [7,8] als auch wir [9] Kristalle
der MPD Form, die deutlich verbesserte Beugung bzw. Diffraktion
zeigte. Jedoch ungleich den Kristallen, erhalten durch die Yonath
Gruppe [6], erforderten unsere Kristalle nicht das Eintauchen in
Wolframcluster oder Wärmebehandlung,
um hohe Beugungsauflösung
zu erhalten.
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Wir
haben zuvor die Struktur der 30S bei 5,5 Å Auflösung beschrieben [9]. Wir waren
in der Lage, alle sieben Proteine, deren Strukturen zu der Zeit
bekannt waren, unterzubringen bzw. zu platzieren, die Struktur des
Proteins S20 als ein Drei-Helixbündel abzuleiten,
die Faltung einer gesamten Domäne
von 16S RNA aufzuspüren
und eine lange RNA Helix an der Grenzfläche zu identifizieren, welche
die dekodierende Stelle der 30S enthält. Die Proteine S5 und S7
wurden ebenso in Elektronendichtemappen der 30S, erhalten von Yonath und
Mitarbeiter, platziert.
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Die
ribosomale 30S Untereinheit ist ein Hauptziel für Antibiotika. Das Ribosom
ist ein nützliches
Target für
Antibiotika, da die Struktur der 30S zwischen Prokaryoten weithin
bewahrt wird, was Breitbandantibiotika zuläßt. Jedoch ist die Beständigkeit
gegen gegenwärtige
Antibiotika ein derzeitiges Hauptproblem in der Medizin. Es sind
derzeit sehr wenige neue Antibiotika erhältlich, welche verwendet werden
können,
um hochbeständige
Bakterienstämme
wie MRSA (Methicilin beständiges
Staphylococcus aureus) zu behandeln, welche ansteigend verbreitet
werden.
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Das
Verständnis
der Wechselwirkung von Antibiotika mit dem Ribosom auf der molekularen
Ebene ist für
zwei Gründe
wichtig. Zunächst
wirken Antibiotika durch Eingreifen mit verschiedenen Aspekten der
Ribosomfunktion. Daher wird das Verständnis dieser Wechselwirkung
helfen, Licht auf die Mechanismen, die in der Translation involviert
sind, zu werfen. Zweitens kann ein detailliertes Wissen von antibiotischen
Wechselwirkungen mit dem Ribosom die Entwicklung von neuen Arzneimitteln
gegen hochbeständige
Bakterienstämme unterstützen. Obwohl
Antibiotika mehrere Jahrzehnte zuvor charakterisiert wurden, wird
ein detailliertes Wissen von deren Mechanismus im allgemeinen eine
dreidimensionale Struktur von deren Komplex mit dem Ribosom erfordern.
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Die
niederen (größer als
3 Å Auflösung) Kristallstrukturen,
wie vorstehend beschrieben, stellen keine ausreichend detaillierte
Auflösung
zur verwendbaren Modellierung der Kristallstruktur der 30S bereit
und daher gibt es einen Bedarf für eine
hochaufgelöste
Struktur, welche in der Entwicklung von neuen Therapeutika nützlich verwendet
werden kann.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Wir
haben nun die Struktur von der 30S bei 3 Å Auflösung gelöst und verfeinert. Die Struktur
enthält sämtliche
der geordneten Regionen bzw. Bereiche von 16S RNA und 20 verknüpfter Proteine,
und enthält über 99%
der RNA Sequenz und 95% der Proteinsequenzen, wobei die fehlenden
Teile ausschließlich
an den Enden der RNA oder Polypeptidketten sind. Wir beschreiben
hier die Gesamtarchitektur und die Hauptstrukturmerkmale der 30S
Untereinheit.
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Das
verfeinerte Atomauflösungsmodell
der 30S, wie hier dargestellt, erlaubt die Interpretation einer überaus großen Menge
biochemischer Daten bezüglich
dessen Funktion in präzisen
Strukturtermen. Die Struktur dient auch als eine Basis zur Interpretation
in molekularer Hinsicht bezüglich
Modellen niedrigerer Auflösung
von verschiedenen funktionellen Zuständen durch Elektronenmikroskopie
oder Röntgenkristallographie.
Die 30S Struktur wird helfen, testbare Modelle für verschiedene Aspekte der
Ribosomfunktion zu erzeugen.
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In
einem ersten Aspekt liefert die vorliegende Erfindung einen Kristall
der 30S Untereinheit von Thermus thermophilus mit einer tetragonalen
Raumgruppe P41212
mit Elementarzellendimensionen von a = 401,375 Å, b = 401,375 Å, c = 175,887
oder allgemeiner a = 401,4 Å,
b = 401,4 Å,
C = 175,9 Å,
aber mehr bevorzugt a = 401,4 + 4,0 Å, b = 401,4 ± 4.0 Å, c = 175,9 ± 5,0 Å. Ein vorteilhaftes
Merkmal der Struktur liegt darin, daß sie über 3 Å Auflösung beugt. Ein weiteres Merkmal
dieser Struktur liegt darin, daß sie
in einem Verfahren erhalten wurde, welches nicht das Eintauchen
von Kristallen in Schweratom (z.B. Wolfram oder Tantal)-Cluster
oder Wärmebehandlung
involviert. Ferner ist sie bezüglich
der 885-888/910-912 Basenpaarkonformation von 16S RNA spezifisch.
Diese Merkmale, sowohl allein und in Kombination, tragen sämtlich zu
Merkmalen der Erfindung, welche vorteilhaft sind, bei.
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In
einem zweiten Aspekt liefert die Erfindung ebenso einen Kristall
von 30S mit den dreidimensionalen Atomkoordinaten des 30S Ribosoms.
Tabelle 1A liefert ein Atomkoordinatenset des 30S Ribosoms. Tabelle
1B liefert ein Set, basierend auf den Koordinaten der Tabelle 1A,
welche aber aus unseren Daten weiter verfeinert worden sind. Bezugnahme
auf "Tabelle 1" ist eine Referenz
zu entweder Tabelle 1A oder 1B (oder wo der Kontext erlaubt, beiden).
Wenn daher beispielsweise angeführt
wird, daß die
Erfindung sich auf computerlesbare Medien mit "Atomkoordinatendaten gemäß Tabelle
1, wie hier aufgezeichnet" bezieht,
meint dies, daß das
Medium entweder die Daten von Tabelle 1a oder die Daten von Tabelle
1B oder beiden, wie darin angegeben, aufweist.
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Wir
haben ebenso festgestellt, daß 30S
Kristalle nicht das S1-Untereinheitsprotein enthalten. In unseren
Studien haben wir festgestellt, daß wir durch selektives Entfernen
dieses Proteins vor der Kristallisation in der Lage gewesen sind,
die verbesserte Auflösung,
wie hier beschrieben, zu erhalten. Obwohl die in der nachstehenden
Tabelle 1 angegebenen Atomkoordinaten zulassen, daß ein Fachmann
die Notwendigkeit umgeht, die Kristallisation der 30S durchzuführen, bildet
dieses Kristallisationsverfahren nichtsdestotrotz einen weiteren
Aspekt der Erfindung. Demgemäß wird ein
Verfahren zur Kristallisation einer 30S Untereinheit unter Erhalten
einer Struktur einer 30S Untereinheit mit hoher Auflösung bereitgestellt,
wobei das Verfahren das Bereitstellen einer 30S Untereinheit, das
selektive Entfernen der S1 Untereinheit davon und Kristallisieren
der 30S umfaßt.
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In
einem weiteren Aspekt liefert die vorliegende Erfindung ein Computer-basiertes
Verfahren zur Identifizierung einer potentiellen Inhibitors der
30S, umfassend die Schritte:
- a. das Anwenden
einer dreidimensionalen Struktur von 30S oder mindestens einer Unterdomain
davon, um mindestens eine aktive Stelle zu charakterisieren, wobei
die dreidimensionale Struktur durch Atomkoordinatendaten gemäß Tabelle
1 definiert wird, und
- b. das Identifizieren des potentiellen Inhibitors durch Gestalten
oder Auswählen einer
Verbindung zur Wechselwirkung mit der aktiven Stelle.
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In
einem weiteren Aspekt liefert die vorliegende Erfindung die Verwendung
von Computer-lesbaren Medien mit entweder (a) Atomkoordinatendaten
gemäß Tabelle
1, wie darauf aufgezeichnet, wobei die Daten die dreidimensionale
Struktur von 30S oder mindestens einer Unterdomain davon definieren,
oder (b) Strukturfaktordaten für
30S, wie darauf aufgezeichnet, wobei die Strukturfaktordaten von
den Atomkoordinatendaten gemäß Tabelle
1 ableitbar sind.
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Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die sekundäre
Struktur des 30S Ribosoms.
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2 ist
Tabelle 1A und Tabelle 1B.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Definitionen.
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Der
Ausdruck "Unterdomain" schließt die folgenden
ein:
- (a) ein Element, ausgewählt aus
den folgenden:
mindestens einem vollständigen Element der sekundären Struktur,
d.h. einer Alpha-Helix
oder ein Beta-Blatt, oder RNA-Helix, wie in der detaillierten Beschreibung
nachstehend beschrieben;
einer Gruppe von zwei oder mehreren
solcher Elemente, welche miteinander wechselwirken;
mindestens
einem Untereinheitsprotein;
einer Untergruppe von Untereinheitsproteinen,
beispielsweise eine Gruppe, welche zwei oder mehrere Proteine einschließt, von
denen gefunden wurde, daß sie
miteinander wechselwirken;
jedwedem der vorstehenden, wenn
es ein Protein oder Element davon ist, welches in Verbindung mit
sämtlichen
oder einem Teil der 16S RNA-Struktur, verknüpft mit den Elementen oder
Proteinen, verwendet wird;
- (b) ein Volumenraum, der einen Bereich um irgendein bestimmtes
Atom von Interesse definiert (z.B. ein Atom, welches in dem Binden
an ein Antibiotikum involviert ist), wobei das Volumen weniger als
das Gesamtvolumen des tetragonalen Raums des vollständigen Kristalls
ist. Beispielsweise können
die Atomkoordinaten in einem Volumen von etwa 500 bis etwa 15000 Å3 ausgewählt
werden und für
die vorliegende Erfindung verwendet werden. Solch ein Raum kann
eine Sphäre
mit einem Durchmesser von etwa 10 Å bis etwa 30 Å, zentriert
um einen Punkt von Interesse sein; und
- (c) eine Sammlung von mindestens 10, beispielsweise mindestens
25 wie mindestens 50, mehr bevorzugt mindestens 100, noch mehr bevorzugt
mindestens 500 Atomen und am meisten bevorzugt, mindestens 1000
Atomen, definiert durch die Koordinaten von Tabelle 1, wobei mindestens
zwei der Atome und vorzugsweise mindestens 50% der Atome der Sammlung
innerhalb 50 Å voneinander
angeordnet sind.
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Eine "aktive Stelle" der 30S ist jedweder
Teil dieser Struktur, involviert in tRNA oder mRNA-Binden, Faktorbinden
oder Translokation. Dieses schließt Bereiche, verantwortlich
für das
Binden von Initiierungsfaktoren, Verlängerungsfaktor G oder Freisetzungsfaktoren,
Bereiche, welche Zielstellen zur Regulierung durch Co-Faktoren, Phosphorylierung
oder Acetylierung sind, und Bereiche, verantwortlich für die Wechselwirkung mit
dem 50S Ribosom, ein. Dieses schließt ebenso Bereiche ein, welche
die Konformation während
Translokation oder Proteinsynthese ändern, insbesondere ein oder
mehrere der 16SRNA Helices 18, 27, 34 und 44.
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Besondere
Bereiche der 30S schließen
antibiotische Bindungsbereiche ein. Andere Bereiche schließen die
drei tRNA Bindungsstellen, d.h. die Aminoacyl (A), Peptidyl (P)
und (Exit) E-Stellen ein.
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Andere
aktive Stellen sind solche, welche eine Bewegung während der
Translokation von tRNAs von den A- zu P-Stellen und den P- zu E-Stellen
eingehen. Bereiche schließen
ferner jedwede der Proteinuntereinheiten S2 bis S20 und THX ein,
einschließlich
jedweder individuell identifizierter Proteinuntereinheiten in den beigefügten Beispielen.
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Durch "Anpassen" ist das Bestimmen
durch automatische oder semiautomatische Mittel von Wechselwirkungen
zwischen einem oder mehreren Atomen eines potentiellen Inhibitormoleküls und einem
oder mehreren Atomen oder Bindungsstellen der 30S und Berechnen
des Ausmaßes,
zu welchem solche Wechselwirkungen stabil sind, gemeint. Verschiedene
Computer-basierte Verfahren zum Anpassen werden hier weiter beschrieben.
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Mit "mittlere Quadratwurzel-Abweichung" meinen wir die Quadratwurzel
des arithmetischen Mittels der Quadrate der Abweichungen von dem
Mittel. "Computerlesbare
Medien" bezeichnet
jedwedes Medium, welches durch einen Computer gelesen werden kann
und direkt an einen Computer angeschlossen werden kann.
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Solche
Medien schließen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, ein: Magnetische Speichermedien wie Floppy-Disks, Harddiskspeichermedien
und Magnetbänder;
optische Speichermedien wie optische Disks oder CD-ROM, elektrische
Speichermedien wie RAM und ROM, und Hybride dieser Kategorien wie
magnetische/optische Speichermedien.
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Ein "Computersystem" bezeichnet Hardware-Mittel,
Software-Mittel und Datenspeichermittel, die zur Analyse der Atomkoordinatendaten
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Die Minimumhardwaremittel
der Computer-basierten Systeme der vorliegenden Erfindung umfassen
eine Zentralverarbeitungseinheit (CPU), Eingabemittel, Ausgabemittel
und Datenspeichermittel. Wünschenswerterweise
ist ein Monitor bereitgestellt, um die Strukturdaten zu visualisieren.
Die Datenspeichermittel können
RAM oder Mittel zum Anschluß an
Computer-lesbare Medien der Erfindung sein. Beispiele solcher Systeme
sind Mikrocomputer, Workstations, erhältlich von Silicon Graphics
Incorporated and Sun Microsystems, die auf Unix-Basis laufen, Windows NT
oder IBM OS/2 Betriebssysteme.
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Tabelle 1.
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Die
Koordinaten der Tabelle 1 liefern ein Maß der Atomlage in Angström zu einer
dritten Dezimalstelle. Um diese Information in diesen Tabellen zu
den hier beschriebenen Zwecken als Aspekte der vorliegenden Erfindung
zu verwenden, können
diese Koordinaten bis zu ± 1,0
variieren, wie bis zu ± 0,7,
vorzugsweise nicht mehr als bis zu ± 0,5 Angström, ohne
vom Umfang der Erfindung abzuweichen. Des weiteren wird das Variieren
der relativen Atompositionen der Atome der Struktur, so daß die mittlere
Quadratwurzel-Abweichung der 16S RNA- oder S2-S20 Protein Rückgratatome
weniger als 1,5 Å (vorzugsweise
weniger als 1,0 Å und
mehr bevorzugt weniger als 0,5 Å)
beträgt,
wenn auf die Koordinaten, geliefert in Tabelle 1, für diese
Strukturen überlagert,
in einer Struktur resultieren, welche im wesentlichen die gleiche
wie die Struktur der Tabelle 1 sowohl bezüglich deren strukturellen Eigenschaften
als auch bezüglich
der Wirksamkeit zur Struktur-basierten Arzneimittelentwicklung von
30S Liganden ist.
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Für die hier
beschriebenen Zwecke als Aspekte der vorliegenden Erfindung ist
es daher innerhalb des Umfangs der Erfindung, wenn: Die Koordinaten
gemäß Tabelle
1 zu einem unterschiedlichen Ursprung und/oder Achsen transponiert
werden; die relativen Atompositionen der Atome der Struktur derart
variiert sind, daß die
mittlere Quadratwurzel-Abweichung der bewahrten Restrückgratatome
weniger als 1,5 Å (vorzugsweise
weniger als 1,0 Å und
mehr bevorzugt weniger als 0,5 Å),
wenn auf die in Tabelle 1 bereitgestellten Koordinaten für die bewahrten
Restrückgratatome überlagert,
beträgt;
und/oder die Zahl und/oder Positionen der Wassermoleküle variiert.
Bezugnahme auf die Verwendung der Koordinaten von Tabelle 1 schließt daher
die Verwendung der Koordinaten ein, in welchen ein oder mehrere
individuelle Werte der Tabelle in dieser Weise variieren.
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Tabelle
1 schließt
die Koordinaten von zwei Zinkionen, zusammen mit 202 anderen Ionen,
welche nicht identifiziert sind, ein, obwohl, ohne an irgendeine
Theorie gebunden zu sein, es angenommen wird, daß diese aus Kobalt und Magnesium
ausgewählt
sind. Einige oder sämtliche
dieser Ionen können
gegebenenfalls von Tabelle 1 gestrichen werden, wenn die Daten verwendet
werden. Die Tabelle listet ebenso die Koordinaten eines 26 Aminosäurepeptids,
Thx, sowie eines 6 Nukleotidfragments von mRNA, NNNUCU, bezeichnet
als Molekül
X, auf. Beide Koordinaten von diesen beiden Molekülen können ebenso
gegebenenfalls gestrichen werden, d.h. so daß die Koordinaten der 16S RNA
und die Proteine S2 bis S20 allein modelliert und in Anwendungen
dieser der Erfindung verwendet werden.
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Es
gibt einige wenige N- oder C-terminale Sequenzen der S2 bis S20
Proteine, welche nicht in der Struktur gemäß Tabelle 1 aufgelöst wurden,
zusammen mit einigen der 5' oder
3' Reste der 16S
RNA. Diese sind nicht für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung wesentlich, aber in Tabelle
2 zur Vervollständigung
aufgeführt.
Wenn gewünscht,
kann ein Fachmann wollen, daß diese
Strukturen, welche durch die Koordinate gemäß Tabelle 1 angegeben sind,
durch Modellieren in ein oder mehrere der Aminosäuren oder Nukleotide der Tabelle
2 adaptiert werden.
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Diese
Methodik liefert einem Fachmann ein Mittel zur Bereitstellung von
30S Kristallen von T. thermophilus. Die Bewahrung der Ribosomstruktur,
insbesondere von Strukturbereichen, die zur Funkton wesentlich sind,
zwischen Prokaryoten beispielsweise Prokaryoten, welche humane Pathogene
sind, wie Staphylococcus spp und dergleichen, erlauben, daß die Struktur
in der Bereitstellung von antibakteriellen Mitteln im allgemeinen
verwendbar ist. Daher kann die Struktur verwendet werden, um 30S
Untereinheiten durch die Technik molekularen Ersatzes bzw. Austausches
zu lösen.
In einem solchen Verfahren werden Röntgenbeugungsdaten aus Kristallen
einer 30S Untereinheit von anderen Spezies, beispielsweise eine
Spezies eines Bakteriums, das gegenüber Menschen pathogen ist,
erhalten. Die Koordinaten gemäß Tabelle
1 können
verwendet werden, um die Orientierung des unbekannten Moleküls in dem
Kristall und berechneten Elektronendichtemappen zu finden. Diese
Mappen können
anschließend
mit der Sequenz der in Rede stehenden Spezies interpretiert werden,
und die Koordinaten unserer 30S Struktur können verwendet werden, um diese
Interpretation zu unterstützen
oder diese Interpretation zu beschleunigen. Auf diese Weise erleichtert
die Struktur unserer 30S die Bestimmung von Strukturen von 30S Untereinheiten
und gesamten Ribosomen von anderen Organismen.
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Demgemäß liefert
die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung der Struktur einer bakteriellen
30S von einer Speziez verschieden von T. thermophilus, wobei das
Verfahren umfaßt:
- (a) das Kristallisieren der 30S der Spezies
unter Erhalten eines Kristalls;
- (b) das Durchführen
von Röntgenstrahlkristallographie
an dem Kristall unter Erhalten von Röntgenbeugungsdaten;
- (c) das Bereitstellen der Strukturdaten von Tabelle 1 und
- (d) das Verwenden von molekularem Austausch, um eine Elektronendichtemappe
der 30S zu berechnen.
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In
einem solchen Verfahren kann die 30S durch Entfernen der S1 Untereinheit,
wie hier beschrieben, hergestellt werden.
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Die
erhaltene Elektronendichtemappe kann anschließend verwendet werden, um die
Atomkoordinatendaten der 30S zu berechnen. Die derart erhaltenen
Atomkoordinatendaten können
für die
Gestaltung und Analyse neuer und spezifischer Liganden für 30S, wie
hier beschrieben, verwendet werden.
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Die 30S Kristallstruktur
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Die
hier bereitgestellte hochaufgelöste
Struktur liefert einen Kristall mit Elementarzellendimensionen, welche
in der beigefügten
Tabelle zu drei Dezimalstellen angegeben sind, d.h. a = b = 401,375,
c = 175,887 Å.
Ein Fachmann, der wünscht,
die hier beschriebene Kristallisation zu reproduzieren und solche
Kristalle zu erhalten, wird jedoch erkennen, das ein Grad der experimentellen
Variabilität
und Fehler bedeuten wird, daß Kristalle
der Erfindung mit einer Elementarzellendimension erhalten werden,
innerhalb, aber nicht exakt korrespondierend zu dieser Größe, sein
werden. Solche Kristalle der Erfindung können im allgemeinen definiert werden
als Elementarzellendimensionen aufzuweisend von a = 401,4 ± 4,0 Å, b = 401,4 ± 4,0 Å, c = 175,9 ± 5,0 Å, vorzugsweise
a = 401,4 ± 1,0 Å, b = 401,4 ± 1,0 Å, c = 175,9 ± 2,0 Å, vozugsweise
a = 401,4 ± 0,7 Å, b = 401,4 ± 0,7 Å, c = 175,9 ± 1,4 Å und mehr
bevorzugt a = 401,4 ± 0,2 Å, b = 401,4 ± 0,2 Å, c = 175,9 ± 0,4 Å. Es wird
angenommen, daß diese
Elementarzellengrößen eine
neue und höher
aufgelöste
Elementarzellengröße definiert
als es zuvor im Stand der Technik möglich gewesen ist.
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Herstellung
von Kristallen
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Um
Kristalle gemäß der vorliegenden
Erfindung zu erhalten, haben wir festgestellt, daß ein selektives Entfernen
des S1 Untereinheitsproteins vorteilhaft ist. Ein geeignetes Verfahren
zur selektiven Entfernung des S1 Untereinheitsproteins besteht in
der Verwendung einer Chromatographiesäule mit hydrophober Wechselwirkung
(poros-ET). Ribosomale 30S Untereinheiten, welchen die S1 Untereinheit
fehlt, können
vorteilhaft von solchen, welche die S1 Untereinheit enthalten, durch
Betreiben einer Säule
unter Verwendung eines Amoniumsulfat-Umkehrgradienten von 1,5M bis 0,5M,
mit 20mM Hepes, pH 7,5 und 10mM Acetat abgetrennt werden. Die 30S
Untereinheiten, welchen S1 fehlt, werden zunächst eluiert, was den ersten
Hauptpeak ergibt. Während
der Eluierung des 30S Peaks wird die Ammoniumsulfatkonzentration
bei einem konstanten Grad beibehalten.
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Wenn
der 30S Peak eluiert worden ist, wird die Ammoniumsulfatkonzentration
anschließend
weiter vermindert, um die 30S + S1 Fraktion zu eluieren.
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Ein
alternatives Verfahren zur selektiven Entfernung des S1-Untereinheitsproteins
ist mittels präparativer
Gelelektrophorese. Gelelektrophorese kann geeigneterweise durch
zunächst
Herstellen und Mischen eines 3% Acrylamids, 0,5% Agarosezylindrischen
Gels und Schütten
dieses Gel in eine BioRad Prep-Zelle durchgeführt werden. Ribosomale 30S
Untereinheiten werden anschließend
auf das Gel geladen und kontinuierlich eluiert, wenn sie an dem
anderen Ende des Gels auftauchen. Die 30S Fraktion, welcher die
S1 Untereinheit fehlt, kommt zunächst,
was den ersten Hauptpeak ergibt. Die 30S + S1 Fraktion gibt den
zurückhängenden
Peak (oder Schulter) und kann verworfen werden.
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Wenn
die S1 entfernt ist, können
die Kristalle unter Verwendung geeigneter Bedingungen gebildet werden.
Diese schließen
die Verwendung von 13-17% vol/vol Methyl-2,4-pentandiol in der Gegenwart
von 200-300 (z.B. etwa 250) mM KCl, 50-100 (z.B. etwa 75) mM Ammoniumchlorid,
15-30 (z.B. etwa 15 oder etwa 25) mM MgCl2 bei
einem pH von 6,3-7,5 (z.B. etwa pH 6,3-6,7 wie pH 6,5) in 50-150
(z.B. etwa 100) mM Natrium- oder Kaliumcacodylat oder MES (2-(N-morpholino)ethansulfonsäure) ein.
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In
einem besonderen Aspekt können
die Bedingungen die Verwendung von 250 mM KCl, 75 mM NH4Cl,
25 mM MgCl2, 6 mM 2-Mercaptoethanol in 0,5
M Kaliumcacodylat oder 0,1 M MES (2-N-Morpholinoethansulfonsäure) bei
pH 6,5 mit 13-17% MPD als das Fällungsmittel
umfassen.
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Die
Kristalle können
durch jedwedes bekannte Verfahren, das einem Fachmann bekannt ist,
wachsen gelassen werden. Geeigneterweise können die Kristalle über einen
Zeitraum von 4 bis 8 Wochen bei etwa 4°C wachsen gelassen werden. Die
Struktur der derart erhaltenen Kristalle kann aufgelöst werden,
und Kristalle, welche zu einer Auflösung von mindestens 3 Å auflösen, werden
ausgewählt.
Kristalle, welche zu einer Auflösung
von etwa 3 Å auflösen, wie
durch ein solches Verfahren erhältlich,
sind ein weiterer Aspekt der Erfindung.
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Verwendung der Struktur
von Tabelle 1.
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Die
Bestimmung der dreidimensionalen Struktur von 30S liefert eine Basis
für die
Gestaltung neuer und spezifischer Liganden für 30S. Mit Wissen der dreidimensionalen
Struktur von 30S können
Computermodellierungsprogramme verwendet werden, um verschiedene
Moleküle
zu gestalten, von denen erwartet wird, daß sie mit möglichen oder bestätigten aktiven
Stellen wechselwirken, wie Bindungsstellen oder andere Struktur-
oder funktionale Merkmale von 30S. Das hochaufgelöste Modell
der 30S, wie durch Tabelle 1 bereitgestellt, kann verwendet werden,
um das Binden von Antibiotika, von denen bekannt ist, daß sie auf
diese Ribosomuntereinheit abzielen, zu überprüfen und zu bestimmen. Solche
Antibiotika schließen
Paromomycin, Streptomycin, Spectinomycin, Tetracyclin, Pactamycin
und Hygromycin B ein.
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Ein
Kandidatenligand, insbesondere einer, welcher als ein Inhibitormolekül wirkt,
kann jedwede erhältliche
Verbindung sein. Eine Anzahl von kommerziellen Quellen von Bibliotheken
von Verbindungsstrukturen sind beispielsweise die Cambridge Structural
Data Base.
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Solche
Bibliotheken können
verwendet werden, um ein computerbasiertes Screening mit hohem Durchsatz
von vielen Verbindungen zuzulassen, um solche mit Potential zur
Wechselwirkung mit der aktiven Stelle eines Ribosoms zu identifizieren.
Insbesondere kann ein potentieller Ligand, der befähigt ist,
die 30S Aktivität
zu modulieren, durch die Verwendung einer Computermodellierung unter
Verwendung eines "docking Programms" wie GRAM, DOCK oder
AUTODOCK (siehe Walters et al., Drug Discovery Today, Vol. 3, Nr.
4, (1998), 160-178 und Dunbrack et al., Folding and Design, 2 (1997),
27-42) zur Identifizierung von potentiellen Liganden von 30S überprüft werden.
Dieses Verfahren schließt
das Computeranpassen von potentiellen Liganden an 30S oder einer
Unterdomain davon ein, um zu bestimmen, wie gut die Form und die
chemische Struktur des potentiellen Liganden an das Enzym binden
wird.
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Ebenso
kann eine Computer-unterstützte
manuelle Überprüfung der
Struktur der aktiven Stelle von 30S durchgeführt werden. Es kann ebenso
Verwendung von einem Programm wie GRID (Goodford, J.Med.Chem., 28,
(1985), 849-857) – ein
Programm, das mögliche
Wechselwirkungsstellen zwischen Molekülen mit verschiedenen funktionalen
Gruppen und der Enzymoberfläche
bestimmt – gemacht
werden, um die aktive Stelle zu analysieren, um Teilstrukturen von
Liganden für
die Stelle vorherzusagen.
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Es
können
Computerprogramme verwendet werden, um die Anziehung, Abstoßung und
sterische Hinderung der zwei Bindungspartner (z.B. die 30S und ein
potentieller Ligand) abzuschätzen.
Je enger die Anpassung, im allgemeinen desto geringer die sterische
Hinderung, und je größer die
Anziehungskräfte,
desto stärker
der potentielle Ligand, da diese Eigenschaften mit einer engeren
Bindungskonstante konsistent sind. Je mehr Spezifität in der
Gestaltung bzw. Design eines potentiellen Liganden, desto eher ist
es, daß der
Ligand nicht auch mit anderen Proteinen wechselwirkt. Dies tendiert
dazu, potentielle Nebeneffekte aufgrund ungewollter Wechselwirkungen
mit anderen Proteinen zu minimieren.
-
Nach
Gestaltung oder Auswahl möglicher
Bindungsliganden können
diese anschließend
bezüglich Aktivität überprüft bzw.
gescreent werden. Infolgedessen umfaßt das Verfahren vorzugsweise
die weiteren Schritte:
des Erhaltens oder Synthetisierens des
potentiellen Ligandens und
des Inkontaktbringens des potentiellen
Ligandens mit 30S, um die Befähigung
des potentiellen Liganden zur Wechselwirkung mit 30S zu bestimmen.
-
Mehr
bevorzugt wird in einem späteren
Schritt der potentielle Ligand mit 30S unter Bedingungen in Kontakt
gebracht, um dessen Funktion, beispielsweise in einem zellfreien
Translationssystem zu bestimmen.
-
Statt
oder zusätzlich
zu dem Durchführen
eines solchen Assays kann das Verfahren die weiteren Schritte umfassen:
des
Erhaltens oder Synthetisierens des potentiellen Ligandens,
des
Bildens eines Komplexes von 30S und dem potentiellen Liganden und
des
Analysierens des Komplexes durch Röntgenstrahlkristallographie,
um die Befähigung
des potentiellen Ligandens zur Wechselwirkung mit 30S zu bestimmen.
-
Detaillierte
Strukturinformation kann anschließend über das Binden des potentiellen
Liganden an 30S erhalten werden, und im Lichte dieser Information
könnten
Einstellungen bezüglich
der Struktur der Funktionalität
des potentiellen Liganden gemacht werden, um beispielsweise das
Binden an die aktive Stelle zu verbessern. Die Schritte c. bis e.
können
wiederholt und wiederum wiederholt werden, wenn erforderlich.
-
Die
vorliegende hochaufgelöste
Struktur von 30S liefert ein Mittel zum Bestimmen der Stelle der
Bindung an Antibiotika sowie der Wechselwirkungen an die Stelle
zwischen 30S und dem Antibiotikum. Solche Antibiotika schließen Paromomycin,
Streptomycin, Spectinomycin, Tetracyclin, Pactamycin und Hygromycin
B ein. Die hochaufgelöste
Struktur von Tabelle 1 kann verwendet werden, um das Binden an 30S
von diesen, anderen Antibiotika und anderen Liganden zu modellieren.
Daher wird in einem weiteren Aspekt ein Verfahren zum Analysieren
eines 30S-Ligand (worin "Ligand" ein Antibiotikum
einschließt)-Komplexes
ein, umfassend die Schritte des (i) Co-kristallisierens der 30S
mit dem Liganden oder Eintauchen des Liganden in Kristalle der 30S,
(ii) des Sammelns von Röntgenstrahl-Kristallographiebeugungsdaten
von den Kristallen des 30S-Ligand-Komplexes und (iii) des Verwendens
der dreidimensionalen Struktur von 30S von Tabelle 1, oder mindestens
einer Untereinheit davon, um eine Differenzfourier-Elektronendichtemappe
des 30S-Ligand zu erzeugen, und (iv) des Modellierens des Liganden
in der Differenzfourier-Elektronendichte.
-
Daher
können
30S-Ligand-Komplexe kristallisiert und unter Verwendung von Röntgenstrahlbeugungsverfahren
analysiert werden, beispielsweise gemäß dem Ansatz, beschrieben von
Greer et al., J. of Medical Chemistry, Vol 37, (1994), 1035-1054, und Differenzfourier-Elektronendichtemappen
können
auf der Basis von Röntgenstrahlbeugungsmustern
von eingetauchten oder co-kristallisiertem 30S und der gelösten Struktur
von nicht-komplexierter 30S berechnet werden. Diese Mappen können anschließend verwendet
werden, um die Struktur des Liganden, gebunden an die 30S, und/oder Änderungen
der Konformation von 30S zu bestimmen.
-
Daten,
erhalten von einem an 30S gebundenen Liganden können verwendet werden, um den
Ligand zu verbessern, beispielsweise durch Zugeben oder Entfernen
funktionaler Gruppen, Substituieren von Gruppen oder Ändern von
dessen Form, um verbesserte Kandidaten zu erhalten, welche anschließend, gelöst im Komplex,
wie zuvor hier beschrieben, in einem iterativen Prozess gescreent
werden können.
-
Elektronendichtemappen
können
unter Verwendung von Programmen wie solche von der CCP4 Computing
Package (Collaborative Computational Project 4. The CCP4 Suite:
Programs for Protein Crystallography, Acta Crystallographica, D50,
(1994), 760-763) berechnet werden. Zur Mappenvisualisierung und
Modellaufbau können
Programme wie "O" (Jones et al., Acta
Crystallography, A47, (1991), 110-119) verwendet werden.
-
Durch
Bereitstellen solcher Computer-lesbarer Medien können die Atomkoordinatendaten
routinemäßig abgerufen
werden, um 30S oder eine Unterdomain davon zu modellieren. Beispielsweise
ist RASMOL ein öffentlich
erhältliches
Computersoftwarepacket, welche Zugang und Analyse von Atomkoordinatendaten
zur Strukturbestimmung und/oder rationalem Arzneimitteldesign erlaubt.
Auf der anderen Seite sind Strukturfaktordaten, welche von Atomkoordinatendaten
(siehe beispielsweise Blundell et al. in Protein Crystallography, Academic
Press, New York, London und San Francisco, (1976)) ableitbar sind,
zur Berechnung von beispielsweise Differenzfourier-Elektronendichtemappen
besonders verwendbar.
-
In
einem weiteren Aspekt liefert die vorliegende Erfindung die Verwendung
von Systemen, insbesondere von Computersystemen, die zur Erzeugung
von Strukturen und/oder Durchführung
von rationaler Arzneimittelentwicklung für 30S oder 30S-Ligand-Komplexe intendiert
sind, wobei die Systeme entweder (a) Atomkoordinatendaten gemäß Tabelle
1, wobei die Daten die dreidimensionale Struktur von 30S oder mindestens einer
Unterdomain davon definieren, oder (b) Strukturfaktordaten für 30S, wobei
die Strukturfaktordaten von den Atomkoordinatendaten von Tabelle
1 ableitbar sind, enthalten.
-
Mutantenstämme, die
gegenüber
der Wirkung dieser Antibiotika beständig sind, können durch
Mutation einer Proteinuntereinheit der 30S oder durch Mutation oder
Modifizierung in der 16S RNA (z.B. 2'O-Methylierung) oder Modifikation (z.B.
Acetylierung) des Antibiotikums auftreten. Die Mutationsstellen
sind in einigen Fällen
bekannt oder können
identifiziert werden. Wenn solche Stellen beispielsweise durch primäre Sequenzdaten
identifiziert werden, liefert die vorliegende Erfindung ein Mittel,
die Struktur der Mutanten zu modellieren.
-
Es
wird somit ein Verfahren offenbart, welches das Bereitstellen der
Struktur des 30S Ribosoms von Tabelle 1, das Ändern einer Aminosäure oder
Nukleotidsäure
der Struktur unter Bereitstellung einer mutanten 30S und des Modellierens
der Struktur der mutanten 30S unter Bereitstellung einer Struktur
des Mutanten umfaßt.
Der Mutant kann in der vorstehenden Weise für den Wild-Typ verwendet werden,
z.B. gespeichert in Computer-lesbarer Form, modelliert zur Bereitstellung
von Liganden und dergleichen. Das Modellieren kann auf das vorhergesagte
Verhalten der Atome der geänderten
Aminosäure,
basierend auf dessen Wechselwirkung mit den umgebenden Atomen, in
dem hier bereitgestellten Modell basiert werden.
-
Dieser
Prozeß kann
iterativ sein, beispielsweise um nacheinanderfolgende Mutationen
in der 30S Struktur, beispielsweise 2, 3, 4 oder 5 bis 10 Mutationen,
zu erzeugen.
-
Regionen
bzw. Bereiche der 30S, welche Gegenstand dieses Aspekts der Erfindung
sind, schließen solche
Bereiche ein, die in den beigefügten
Beispielen als Bereiche der 30S, involviert in der Ribosomfunktion, identifiziert
sind.
-
In
einem weiteren Aspekt wird ein Mittel offenbart, um Elektronendichtemappen
des gesamten 70S Ribosoms mit niedriger oder hoher Auflösung zu
lösen oder
zu interpretieren und somit die Struktur des gesamten 70S Ribosoms
zu lösen.
-
Insbesondere
wird ein Verfahren zur Bestimmung der Struktur eines bakteriellen
70S Ribosoms offenbart, wobei das Verfahren umfaßt
- (a)
das Kristallisieren der 70S der Spezies unter Erhalten eines Kristalls;
- (b) das Durchführen
der Röntgenstrahlkristallographie
an dem Kristall und Erhalten von Röntgenstrahlbeugungsdaten;
- (c) das Bereitstellen der Strukturdaten von Tabelle 1; und
- (d) das Verwenden von molekularem Austausch unter Berechnung
einer Elektronendichtemappe der 70S.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend durch die folgenden Beispiele, deren
beigefügten
Figuren und Tabellen erläutert.
In Tabelle 1 ist jede Atomreihenzahl gezeigt, jeder Elementtyp,
Rest (Aminosäure;
Nukleotid, etc.), Zahl im Molekül
(für Proteine
N bis C terminale Richtung, für
Nukleinsäure
5' bis 3' Richtung), X, Y
und Z Koordinaten, Belegung, B Faktor (Å2)
und ein Identifikator für
die Glieder der 30S (beispielsweise für die Untereinheiten in dem
Format "ASn", worin A ein zufälliger Buchstabe
ist, unterschiedlich für
jedes Glied, S die Untereinheit ist und s die Untereinheitszahl
ist; und für
die 16S als "A16S").
-
Durch
das beigefügte
Beispiel hindurch verwenden wir das Zählsystem für E. coli 16S RNA sowie die Standardhelixnummerierung,
bezeichnet H1-H45, für
die Sekundärstrukturelemente
[19] mit einigen Modifikationen, wie in 1 gezeigt.
Die meisten signifikanten Unterschiede zwischen den E. coli und
T. thermophilus Sequenzen sind eine kürzere H6 und H10 und Insertion
in H9 und H33a. Jedwede Insertionen in T. thermophilus relativ zu
E. coli sind in den Koordinaten mit einem Insertionsbuchstabe nach
der Nukleotidnummer, folgend der Praxis für tRNA, angegeben.
-
MATERIALEN
UND METHODEN
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Kristallisation der 30S
-
Da
wir beobachteten, daß den
30S-Kristallen das ribosomale Protein S1 vollständig fehlte, wurde darauf geachtet,
S1 selektiv von der 30S vor der Kristallisation zu entfernen. Kristalle
wurden in 13-17% MPD über einen
pH-Bereich unter den durch Trakhanov et al [3] beschriebenen Salz-
und Magnesiumbedingungen erhalten. Die Kristalle wurden am größten und
am meisten reproduzierbar bei einem pH von 6,5 in 0,1 M Cacodylat
oder MES-Puffer erhalten. Die Kristalle brauchten annähernd 6
Wochen bei 4°C,
um auf ihre maximale Größe zu wachsen.
Die größten Kristalle,
welche für
die hochaufgelöste
Datensammlung benötigt
wurden, wuchsen auf eine Größe von 80-100 × 80-100 × 200-300
Mikrometer. Die Aktivität
von wiederaufgelösten
Kristallen in Poly(U)-dirigierter Proteinsynthese war mit der von
frisch isolierten 30S-Untereinheiten vergleichbar.
-
Datensammlung
-
Kristalle
wurden durch Dampfdiffusion in zwei Schritten über eine Dauer von 6 Tagen
zu 26% MPD transferiert. Alle Kristalle (außer solchen, welche mit Osmiumhexamin
oder Osmiumpentamin durchtränkt
waren) enthielten auch 1 mM Kobalthexamin im Kälteschutzmittel. Kristalle
wurden durch Eintauchen in flüssigen Stickstoff
blitzgekühlt
und die Datensammlung wurde in einem Kältestrom bei 90-100 K durchgeführt.
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Ein
großer
Teil von Kristallen wurde an den Strahllinien 9,6 oder 14,1 bei
dem SRS bei den Daresbury Laboratories unter Verwendung zweier kurzer,
mindestens 40°C
auseinanderliegender Expositionen gescreent. Diese Kristalle wurden
dann auf Beugungsgrenzen, Zelldimensionen und Mosaikverteilung analysiert. Nur
Kristalle von ähnlichen
Zelldimensionen und mit sinnvoller Mosaikverteilung wurden zur Datensammlung verwendet.
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Potentielle
Derivate wurden an den Strahllinien X25 bei dem NSLS im Brookhaven
National Laboratories und BM-14 bei ESRF (Grenoble) gescreent. Daten
bis etwa 4,5 Å wurden
von X25 erhalten. Hochaufgelöste
Daten wurden am SBC ID-19 am APS im Argonne National Laboratory
und ID14-4 am ESRF gesammelt. In allen Fällen wurden Derivativdaten
am Peak der Fluoreszenz an der LIII-Kante gesammelt, um anomale
Differenzen zu maximieren. Am X25 und SBC ID-19 wurde der Kappa
Goniostat verwendet, um präzise
um eine Spiegelebene zu rotieren, so daß kleine anomale Differenzen
akkurat gemessen werden konnten. Jeder Kristall lieferte typischerweise
3-10 Grad an Daten. Daten wurden unter Verwendung von HKL-2000 [10]
integriert und skaliert.
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Strukturbestimmung
-
Vorher
bestimmte Phasen bei 5,5 Å [9]
wurden verändert,
um schwere Atomstellen unter Verwendung anomaler Differenzfourier-Mappen
zu lokalisieren. Anfänglich
wurden diese Stellen zum Inphasebringen auf 3,35 Å unter
Verwendung des Programms SOLVE [11] verwendet, gefolgt von einer
Dichtemodifikation mit SOLOMON [12] unter Verwendung der in SHARP
[13] implementierten Prozedur. Es war eine Optimierung der verschiedenen
Parameter in der Prozedur erforderlich, um interpretierbare Karten
bzw. Mappen zu erhalten. Die RNA und einige der Proteine wurden
unter Verwendung der SOLVE-Mappen aufgebaut. Es wurde die Sequenz
von Thermus Thermophilus 16S RNA [14] für die Struktur verwendet. Für Proteine
wurden eine Kombination von vorher veröffentlichten Sequenzen und
neuen von dem Göttingen
Thermusgenom Sequenzierungsprojekt verwendet. Verbesserte Karten
bzw. Mappen wurden durch Berechnen experimenteller Phasen auf 3,2 Å unter
Verwendung von SHARP, gefolgt von Dichtemodifikation und Phasenerweiterung
auf 3,05 Å,
mit DM [15] erhalten. Die verbesserten Karten erlauben uns sämtliche
geordneten Teile der Struktur aufzubauen. Das Modell wurde unter
Verwendung von O [16] aufgebaut und unter Verwendung des Programms
CNS [17] verfeinert. Maximum-likelihood-Verfeinerung wurde verwendet,
anfänglich
mit beiden Amplituden und experimentellen Phasen der Wahrscheinlichkeitsverteilung
auf 3,35 Å und
nachfolgend mit Amplituden auf 3,05 Å.
-
ERGEBNISSE
-
Die
30S-Untereinheit von Thermus Thermophilus besteht aus einer 1522
Nukleotide 16S ribosomalen RNA [14] und 21 verbundenen Proteinen,
von denen 20 bekannte Gegenstücke
in E.coli aufweisen. Protein S21 liegt in Thermus nicht vor und
Protein S1 wurde von der 30S vor unserer Kristallisation entfernt.
Zusätzlich liegt
in Thermus 30S-Untereinheiten ein 26-Reste-Peptid (Thx) vor [18].
-
Experimentelle
in Phase gebrachte Mappen zeigten deutlich Hauptkettendichte für RNA und
Protein, einzelne Basen (welche oft von ausreichender Qualität waren,
um Purine von Pyrimidinen zu unterscheiden), und große wohlgeordnete
Seitenketten von Proteinen. Diese Karten wurden verwendet, um 16S-RNA
und die vorher unbekannten Proteine S2, S3, S9, S10, S11, S12, S13,
S14 und Thx aufzubauen. Zusätzlich
wurden ebenso Bereiche aufgebaut, welche in isolierten Strukturen
ungeordnet waren oder sich signifikant verändert haben. Dies bestand häufig aus signifikanten
Teilen der N- und C-terminalen Schwänze des Proteins, manchmal
einschließlich
gesamter Domänen,
welche in Isolation entfaltet waren. Proteine mit kleinen Kernen
und langen Schleifen, wie S16 und S17, mußten im Wesentlichen wieder
aufgebaut werden, da diese Schleifen im Allgemeinen in den Lösungs-NMR-Strukturen ungeordnet
vorlagen. Die gesamte Struktur wurde nach einem anfänglichen
Durchlauf des Verfeinerns schließlich aufgebaut. Unser gegenwärtiges Modell
besteht aus den Nukleotiden 5-1511 von Thermus Thermophilus 16S
RNA (welches 5-1534 von E.coli 16S rRNA entspricht) und all den
geordneten Bereichen der gebundenen 20 Proteine. Das gegenwärtige Modell
wurde gegen 3,05 Å verfeinert
mit einem konventionellen R-Faktor von 0,213, einem freien R-Faktor
von 0,256 und guter Geometrie. Für
die Proteine waren 94% der Reste im Kern oder erlaubten Bereichen
des Ramachandran Plots, 3,9% im großzügig erlaubten Bereich und 1,8%
im verbotenen Bereich.
-
16S RNA
-
Die
Sekundärstruktur
von 16S ribosomaler RNA enthält
45 Doppelhelices, welche durch kurze einsträngige Segmente verbunden sind.
In der Kristallstruktur sind viele dieser Helices koaxial mit einer
benachbarten Helix in der Sequenz gestapelt. Es gibt 13 Gruppen
von koaxial gestapelten Helices und 23 ungestapelten Helices in
16S rRNA, mit einer Gesamtzahl von 36 helicalen Elementen. Es gibt
3 unterschiedliche Typen von Helix-Helixpackung. Die meisten der
helicalen Elemente sind in einer kleine-Furche-an-kleine-Furche-Art
gepackt, welches häufig
Verzerrungen von der kanonischen A-Form helicaler Geometrie in einer
der beiden Helices erfordert. Adenosine von internen Schleifen oder
Haarnadelschleifen vermitteln häufig
das Andocken gegen eine Doppelhelix einer A-Form, wobei ein dichtes
Netzwerk von Base-2'OH
und 2'OH-2'OH-Wasserstoffbindungen
die Packung stabilisiert. Weniger häufig tritt die Helix-Helix-Packung
in einem anderen Modus auf, durch Einführung eines Phosphatrückens in
eine komplementäre
kleine Furche einer anderen Helix. Dieser Packungsmodus wird durch
Wasserstoffbindungen zwischen dem Rücken von Phosphatsauerstoffen
und einer Ebene von 2'OH
und Guaninbasen NH2-Gruppen stabilisiert. Diese Guanin N2-Gruppen
werden häufig
durch die Geometrie von G-U Paaren zugänglicher gemacht, was diese
Gruppe weiter in die kleine Furche platziert als Watson-Crick-Paare
dies tun. Schließlich
verwendet der seltene End-on-Modus von interhelicaler Packung eine
Purinbase, um das senkrechte Packen einer Helix gegen die kleine
Furche einer weiteren Helix zu vermitteln. Alle drei Modi der Helix-Helix-Packung
werden weiter durch idiosynkratische Wechselwirkungen zwischen doppel-helicaler
RNA und kurzen nicht-helicalen RNA-Segmenten stabilisiert. Häufig wurde
gefunden, daß kleine
Ausbauchungen von einer bis drei Nukleotiden entweder zwischen Helices
oder in die große
Furche einer Helix packten.
-
Die 5'-Domäne
(fpd)
-
Die
fpd von 16S RNA enthält
19 Doppelhelices, angeordnet als 7 Gruppen von koaxial gestapelten
Helices und 5 ungestapelten Helices, mit einer Gesamtzahl von 12
doppelhelicalen Elementen, welche eng zusammengepackt sind. Das
Ergebnis ist eine keilförmige
Masse von RNA, welche sich zu einer Einzelschicht von Doppelhelices
nahe des oberen Teils der Domäne
verjüngt.
Wie die anderen Domänen
ist die fpd eher länger
entlang der Untereinheitsgrenzfläche
als in der senkrechten Richtung.
-
Die
fpd kann in drei Unterdomänen
aufgeteilt werden, welche grob im oberen, unteren und mittleren Drittel
der Sekundärstruktur
der fpd entsprechen. Diese Untereinheiten bilden die obere und linke,
die mittlere, bzw. die untere rechte Seite des Körpers aus der Sicht von 50S.
Die obere Unterdomäne
ist eine nahezu Planare Anordnung von 4 helicalen Elementen (H16/H17,
H4/H5, H1/H3 und H18). Der H16/H17-Stapel bildet die linke Grenze
des Körpers,
aus Sicht von 50S. Dieser Stapel ist beinahe 120 Å lang,
wobei H16 Kontakt mit dem Kopf aufnimmt und H17 den unteren Teil
der Untereinheit erreicht. Interne Schleifen in beiden Helices enthalten
S-Windungen, welche im Falle von H17 verwendet werden, um die Position
des Phosphat-Rückgrats zu
modulieren, oder im Falle von H16 eine erweiterte kleine Furchenoberfläche für eine Helix-Helix-Andockung zu
erzeugen. Der H4/H15-Stapel zeigt auch den unteren Teil der Untereinheit,
wobei H15 gegen H17 gut gepackt ist. Der H1/H3-Stapel ist durch
die konservierte Ausbauchung an Position 30 gebogen, was darin resultiert,
daß das
proximale Ende horizontal ist und das terminale Ende nach oben zum
Kopf zeigt. Das vierte helicale Element H18, welches scharf gebogen
ist, um den 530-Pseudoknoten zu beherbergen, welcher durch die ungestapelten
Helices 505-507/524-526 (H18,2) und 521-522/527-528 (H18,1) definiert
ist. H18 ist gut gepackt zwischen die anderen zwei nach oben zeigenden
Elemente der oberen Untereinheit H1/H3 und H16. Der 530-Pseudoknoten ist
gegen den zentralen Pseudoknoten an der H18,1-H1 Grenzfläche gepackt.
-
Die
mittlere Untereinheit enthält
vier helicale Elemente (H5, H6, H12/H6A und H13/H14), welche eine Ebene
zwischen der oberen und unteren Unterdomäne im Zentrum des Körpers bilden.
Es gibt relativ wenige Packungswechselwirkungen innerhalb der Untereinheit
und mehrere seiner Helices packen gegen die obere Untereinheit auf
einer Seite und der unteren Untereinheit auf der anderen. Daher
packt am unteren Teil der Untereinheit die konservierte Wurzel von
H6 gegen H8 (untere Unterdomäne)
auf einer Seite und H15 (obere Unterdomäne) auf der anderen Seite.
Auf ähnliche
Weise packt H12/H6A gegen H4 (obere Unterdomäne) und H7 (untere Unterdomäne). H12/H6A
packt auch gegen H5 und die 117-Schleife, welche gegen Elemente
der oberen bzw. unteren Unterdomäne
packt. H5 ist gut gepackt gegen H15 und die 117-Schleife stapelt
mit der Wurzel von H11. H5 packt auch gegen den H13/H14 Stapel in
der Phosphatrücken-kleine-Furche-Art.
H13/H14 wechselwirkt mit zwei unterschiedlichen Bereichen der unteren
Unterdomäne.
Die konservierte UACG Haarnadelschleife am Ende von H14 packt gegen
die 160 GAAA Haarnadel von H8, während
die große
konservierte Haarnadel am Ende von H13 mit H7 wechselwirkt. Diese
Haarnadelschleife weist auch viele Wechselwirkungen mit Elementen
der mittleren Subdomäne
auf.
-
Die
untere Subdomäne
ist eine Sammlung aus drei helicalen Elementen, welche eine offene
sattelförmige
Struktur in der unteren rechten Ecke des Körpers bilden. Der H8/H9-Stapel
erstreckt sich von dem hinteren Teil der Untereinheit zum vorderen
Teil, wobei die konservierte 160 GAAA Haarnadel zur 50S Untereinheit zeigt.
Sie packt leicht gegen den H7/H10-Stapel an der 4-Wege-Kreuzung,
welche sich mit ihnen verbindet, und wieder bei einer Thermus-spezifischen
Wechselwirkung zwischen Einfügungen
bei den Nukleotiden 190 und 129. Der H7/H10-Stapel weist ebenso
schwache Wechselwirkungen mit H15 und H17 der oberen Unterdomäne im unteren
Teil der Untereinheit auf. H11 enthält zwei scharfe Biegungen,
welche seiner konservierten terminalen Haarnadelschleife erlauben,
gegen H7 zu packen. Beide Biegungen werden durch kleine-Furche-an-kleine-Furche Packungskontakte
kurzer Reichweite stabilisiert.
-
Die Zentraldomäne (cd)
-
Die
cd ist die RNA-Komponente der Plattform. Seine auf unserer vorherigen
5,5 Å Struktur
[9] basierenden Faltung ist in exzellenter Übereinstimmung mit unserer
gegenwärtigen
Struktur. Sie enthält
9 helicale Elemente, welche in eine W-Form aus Sicht der 50S gefaltet
sind. Zwei lange einzelsträngige
Segmente von RNA, die 570 und 820 Schleifen, sind auch wichtige
Strukturelemente. Die Domäne
wird durch die langen Stapel von H21/H22/H23 dominiert, welche den
U-förmigen
Umkreis der Domäne
bildet. H21 ist die einzige Komponente des linken Arms des Ws, während H22
und H23 die Basis der rechten Seiten bilden. Der rechte Arm des
Ws besteht aus H23B und H24A, deren konservierte Haarnadelschleifen
eng gepackt sind. Diese Anordnung erfordert scharfe Biegungen zwischen
H23 und H23B und zwischen H24 und H24A. Die H23/H23B Biegung wird
durch kleine Furche-kleine Furche Packungswechselwirkungen kurzer
Reichweite stabilisiert. Die H24/H24A Biegung ist ungewöhnlicher
darin, dass die Biegung gegen die große Furche verläuft, welche
einen Rücken
von H24A-Phosphaten in die große
Furche von H24 platziert. Diese große-Furche Biegung wird teilweise
durch Base-Base und Base-Rückgratwechselwirkungen
kurzer Reichweite in der großen
Furche der Biegung, und teilweise durch Wechselwirkungen großer Reichweite
zwischen der gebogenen H24/H24A kleinen Furche und der kleinen Furche
von H23 stabilisiert. Das Herz der zentralen Domäne ist der dickere Mittelarm
des Ws, welcher sechs helikale Elemente (H20, H19/H25, H24, H26/H26A,
H27, und H23B) und die 570 und 820 Schleife enthält. Auf der linken Seite des
Arms packt der H26/H26A Stapel eng gegen H22, die Basis von H25,
und die 570 Schleife. Der H25/H19 Stapel packt gut mit H20 und mit
der 570 Schleife. Auf der rechten Seite des mittleren Arms des Ws
packt H23A gut mit H22, die 820 Schleife stapelt auf H24 und H24
packt gut mit der konservierten GCAA Haarnadelschleife von H27.
Im Zentrum des Arms packt H23A mit H26 in der Art Phosphatrückgrat-kleine
Furche, und die konservierte H23A GAAG Haarnadelschleife packt gegen
H20. Die 820 Schleife wechselwirkt auch mit H20, H25 und der 570
Schleife.
-
Die 3' Hauptdomäne (tmd).
-
Die
3' Hauptdomäne (tpd)
ist die RNA Komponente des Kopfes der 30S Untereinheit. Aus Sicht
der 50S verjüngt
sich die linke Seite des Kopfes in einen Schnabel, welcher auf der
50S Seite aus RNA und auf der Lösungsmittelseite
aus Protein besteht. Wie die anderen Domänen ist die tpd in der zu der
Grenzfläche zwischen
den Untereinheiten senkrechten Richtung relativ dünn. Die
tpd besteht aus 15 helikalen Elementen, von denen die meisten nicht
auf eine benachbarte Helix stapeln, im Gegensatz zu dem ausgedehnten
Stapeln von benachbarten Helices wie in fdp und der Zentraldomäne gesehen.
Die tpd kann in drei Unterdomänen
aufgeteilt werden, welche dem oberen, mittleren und unteren Teil
der tpd Sekundärstruktur
entsprechen. Die obere Unterdomäne
ist eine im von der 50S Untereinheit am weitesten entfernten Teil
des Kopfes ausgedehnte Struktur, und weist relativ wenige Packungskontakte
mit RNA von den anderen Kopfunterdomänen auf. Die untere und mittlere
Unterdomäne
sind kugelförmiger
und inniger zusammengepackt und bilden den vorderen rechten bzw.
vorderen linken Teil des Kopfes. Die mittlere Unterdomäne schließt den RNA
Teil des Schnabels ein.
-
Die
obere Unterdomäne
enthält
drei helikale Elemente, welche eine gut getrennte Struktur der Lösungsmittelseite
des Kopfes bilden. Die Unterdomäne
wird durch den H35-H36-H38-H39 Stapel dominiert, welcher sich vom
oberen zum unteren Teil des Kopfes erstreckt. Die anderen zwei helikalen
Elemente der Unterdomäne
sind H37 und H38, welche gut miteinander und lose mit dem H35-H36-H38-H39
Stapel packen. Der H37-H40 Stapel wird durch eine semikonservierte
GAAA hp in H40 mit benachbarten G-C Paaren in H37 vermittelt.
-
Die
kleinere mittlere Unterdomäne
ist ausgedehnt und enthält
nur vier helikale Elemente, H32, H33/H33A, H33B und H34. Zwei von
diesen (H33/H33A und H33B) bilden Y-förmige RNA Komponente des Schnabels.
Der H33/H33A Stapel zeigt aus Sicht der 50S nach links, während H33B
nach rechts zeigt, wobei seine terminal konservierte GNRA Haarnadelschleife
gegen H32 gepackt ist, die kovalente Verbindung zwischen dem Schnabel
und der unteren Unterdomäne.
H32 packt im Gegenzug gegen die H33-H34 Kreuzung als auch die 980
Schleife in der unteren Unterdomäne.
Mit Ausnahme einer kleinen Packungswechselwirkung mit H32 weist
die unregelmäßige H34
nur langweitreichende und etwas lose Packungswechselwirkungen auf. Die
erste ist mit H31 der unteren Unterdomäne, eine ungewöhnlich schwache
kleine Furche-an-kleine Furche Packung. Die zweite Wechselwirkung
ist eine ungewöhnliche
end-on Packungswechselwirkung mit der kleinen Furche der H34/H35/H38
Kreuzung in der oberen Unterdomäne.
-
Die
untere Unterdomäne
enthält
beinahe die Hälfte
der tpd RNA und enthält
sieben helikale Elemente (H28/H29, H30, H31/980 Schleife, H41, H41A,
H42 und H43) welche innig in eine kugelförmige Masse gepackt sind. Helices
42 und 43 sind in einer annähernd
parallelen Art im Zentrum der Faltung angeordnet, und jedes wechselwirkt
mit mindestens drei der anderen helikalen Elemente. Helices 42 und
43 docken mittels einer kleinen Furche-an-kleine-Furche Packung
ihrer konservierter Haarnadelschleifen zusammen. Auf der Lösungsmittelseite
des H42/H43 Paars packt H41 mit jeweils H42 und H43, während die
terminale GCAA Haarnadelschleife von H41A gegen H42 packt. Diese
Anordnung erfordert eine scharfe Biegung zwischen H41 und H41A,
deren kleine Furchen in der Biegung gegeneinander packen. Die H43-H41
Packung wird durch eine unterwundene A-reiche innere Schleife in
H41 ausgedehnter gemacht. Auf der 50S Seite des zentralen H42/H43 Paars
sind H29, H30, H31 und die 980 Schleife. H43 ist gut gepackt mit
H29 und weist schwächere
Wechselwirkungen mit H30 und der 980 Schleife auf, während H42
mit H30 und der 980 Schleife gut gepackt ist. Die H42-H30 Packung
wird durch aufeinanderfolgende konservierte G-A Paare an der Basis
H42 vermittelt. H43-H29 Packung wird durch eine konservierte S-Windung
an der Basis von H43 vermittelt. Eine S-Windung vermittelt auch
die Packung von H42 mit H41. H31 ist ein peripheres Element der
Unterdomäne,
welches nur mit H30 gut packt, aber auch mit H34 von der mittleren
Unterdomäne
packt.
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Die 3' kleinere Domäne.
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Die
3' kleinere Domäne besteht
aus nur zwei Helices an der Untereinheitsgrenzfläche. H44 ist die längste einzelne
Helix in der Untereinheit und erstreckt sich von dem unteren Teil
des Kopfes zum unteren Teil des Körpers. Es ragt vorstehend zur
Wechselwirkung mit der 50S Untereinheit aus dem Körper. H45
ist annähernd
senkrecht zu H44, mit seiner konservierten GGAA Haarnadelschleife
gegen H44 gepackt und verfügbar zur
Wechselwirkung mit der großen
Untereinheit.
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PROTEINE IN DER 30S UND
IHRE WECHSELWIRKUNG MIT DER 16S RNA
-
Die
gegenwärtige
Struktur schließt
alle der 30S Proteine außer
S1 ein. Proteine bestehen im Allgemeinen aus einer oder mehreren
gefaltenen Domänen,
von denen etwa die Hälfte
von vorherigen Arbeiten an isolierten Proteinen bekannt waren. Nahezu
alle der Proteine enthalten jedoch ausgestreckte Termini oder Schleifen,
welche innig mit RNA wechselwirken und ungeordnet in den isolierten
Strukturen waren. Obwohl die meisten der Proteine innigen Kontakt
mit ribosomaler RNA bilden, gibt es auch Protein-Protein Wechselwirkungen wie
die in den S4-S5-S8 und S3-S10-S14 Clustern gesehenen.
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Proteine in der zentralen
Domäne
(S18, S11, S8, S15).
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S18:
S18 besteht in der 30S aus den Resten 19-88. Es besteht aus zwei
Helices und einem dritten helikalen Element, welches durch zwei
kurze Windungen von unterschiedlichen Teilen der Struktur gebildet wird,
welche Ende an Ende stapeln. Diese Helices bilden zusammen einen
hydrophoben Kern. Der C-Terminus wechselwirkt mit S11.
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S11:
S11 ist eine Struktur und besteht aus zwei Helices, welche gegen
ein Blatt packen, ein Typ von Faltung, welcher in vielen ribosomalen
Proteinen gesehen wird. Das Blatt packt gegen die kleine Furche
der 690 Schleife (H23) und weist eine C-terminale Ausdehnung auf, welche mit
dem C-terminalen Ausdehnung von S18 und mit der 790 Schleife (H24)
wechselwirkt. Daher stabilisiert S11 durch Binden an jeweils H23
und H24 nahe der Spitze der Plattform das Falten der Plattform.
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S8:
S8 bindet nahe der H20/H21/H22 Dreiwege-Kreuzung und geht ausgedehnte
Wechselwirkungen mit H21 und H25 ein. Wir haben nun molekulare Details
dieser Wechselwirkungen. Insbesondere wickeln sich zwei Schleifen
von S8 (87-92 und 112-118) um die ausgebauchten Basen 641-642, von
denen bekannt war, dass sie für
das Binden mit S8 mit hoher Affinität erforderlich sind [20, 21].
Der Endterminus des Proteins packt auch gegen die kleine Furche
des 825 Stamms (H25), wodurch er dem Falten der zentralen Domäne hilft.
Die Reste K55 auf S8 und 653 auf RNA befinden sich nebeneinander,
wie von quervernetzten zu erwarten wäre [22]. Die Erweiterung in
Thermus S8 der Schleife 69-76 packt gegen S2 von einem symmetrieverwandten
Molekül.
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S15:
S15 bindet zwischen H20 und H22 nahe der Dreiwege-Kreuzung.
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Die 5' Domäne
bindende Proteine S17, S16 und S20.
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S17:
Obwohl zunächst
angenommen wurde, dass es ausschließlich 5' Domäne
bindendes Protein sei, bindet S17 auch nahe der H20/H21/H22 Dreiwege-Kreuzung.
Vom Kern von S17 ist durch NMR bekannt, dass er ein β Fass mit
einer OB-Faltung mit lang ausgestreckten Schleifen ist [23]. Diese
Schleifen sind in Lösung ungeordnet,
aber binden in 30S RNA. In Thermus liegt eine lange C-terminale
Ausdehnung zu S17 vor, welche als eine RNA-bindende Helix organisiert
ist. Der Kern des Proteins und die C-terminale Helix weisen ausgedehnte
Kontakte mit H11 auf und kontaktieren auch H7. Die C-terminale Helix
kontaktiert auch H21 in der zentralen Domäne. Zwei lange Schleifen, Schleife
1 (26-36) und Schleife 2 (60-71), sind geordnet und wechselwirken
mit ungleichen Domänen
von RNA exakt wie vorhergesagt. Schleife 1, welche die Stelle von
Neaminresistenz, ist zwischen H21 und einer höchst unregelmäßigen Struktur
an der Basis von H11 eingefügt.
Die äußerste Spitze
von Schleife 1 berührt
auch die 560 Schleife von 16S RNA. Schleife 2, welche die Stelle
eines mutierten Defekts in der Zusammenlagerung enthält, ist
in das Zusammennähen
von H7 und H11 verwickelt. Daher wechselwirkt S17 mit H7, H11 und
der 560 Schleife in der 5' Domäne und H21
in der zentralen Domäne.
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S16:
Für ein
kleines Protein weist S16 einen ausgedehnten Fussabdruck durch die
5' Domäne hinweg auf.
Alle Reste (1-80) sind in der Elekrodendichte sichtbar und wurden
unter Verwendung einer NMR Struktur [24] als ein Anhaltspunkt wieder
aufgebaut. Das Protein besteht aus einem N-terminalen Blatt mit
zwei ausgedehnten Schleifen und zwei kurzen Helices im C-terminalen
Ende. Alle der ausgedehnten Kontakte mit 16S RNA sind nun klar.
Das β-Faltblatt
ist zwischen der internen 608/620 Schleife von H21 auf der einen
Seite und einer kleinen Furche von H4 auf der anderen gepackt. Die
zwei Schleifen, welche sich von diesem Blatt ausstrecken, wechselwirken
beide mit RNA. Schleife 1 wechselwirkt mit Phosphaten in der großen Furche
von H4, während
Reste 39-43 in Schleife 2 Kontakt mit dem Phosphatrückgrat um
die interne Schleife nahe 453 in H17 aufnehmen. Die erste Helix
(53-61) erstreckt sich auch über
die große
Furche dieser internen Schleife, während das C-terminale Ende
der zweiten Helix zusammen mit der Windung, welche aus ihr herausführt, in
eine kleine Furche von H17 weisen. Es gibt auch Wechselwirkung mit
der 110 Schleife der 5' Domäne. Schließlich liegt
der ausgedehnte C-Terminus über
der kleinen Furche der Spitze von H17.
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S20:
Die gegenwärtige
hochaufgelöste
Struktur von S20 zeigt, dass die lange N-terminale Helix die Basis von H6 und
die Spitze von Helix 44 kontaktiert, und viele konservierte basische
Reste Salzbrücken
mit Phosphaten eingehen. Helices 2 und 3 von S20 wechselwirken mit
der kleinen Furche von H9, und Helix 3 wechselwirkt auch mit der
Spitze von H11 (263). Schließlich
ist der äußerste C-Terminus
des Proteins ausgestreckt und liegt entlang der kleinen Furche von
H9, welche in Thermus um 11 Nukleotide länger ist. Daher bringt S20
mehrere Helices nahe dem unteren Teil der Untereinheit zusammen.
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Proteine nahe
des funktionellen Zentrums
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S4,
S5 und S12 bilden eine Gruppe bzw. einen Cluster nahe des "funktionellen Zentrums" des Ribosoms und
enthalten die Stellen verschiedener wichtiger Mutationen.
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S4:
In der Struktur von isoliertem S4 [25, 26] wurde die N-terminale
Domäne
vor der Kristallisation abgespalten. Dieser N-terminale Bereich
ist als eine eng gefaltete Domäne
mit einem Metallion (vermutlich Zink), welches durch vier Cysteine
koordiniert ist, organisiert. Die Domäne ist gegen Körper des
Protein gepackt. Während
der N-Terminus von S4 hochkonserviert ist, sind die Cysteine ihrerseits
dies nicht. Es ist daher wahrscheinlich, daß die Zugabe eines „Zink"-Fingers vielmehr
zur zusätzlichen
Stabilität
als für
die Faltung wesentlich ist. Die Linker-Reste 46-52 verbinden die
N-terminale Domäne
mit dem Rest des Protein. Sämtliche
Domänen
von S4 gehen innige Kontakte mit RNA ein. Insbesondere geht S4 ausgedehnte
Kontakte mit einer Fünfwege-Kreuzung
ein, wobei H3, H4, H16, H17 und H18 in der 5' Domäne
zusammenkommen.
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Die
N-terminale Domäne
ist gegen die 420 Stammschleife (H16) gepackt. Die zum größten Teil
helikale Domäne
I ist gegen einen komplizierten Bereich von RNA gepackt, wobei H3
und die 507 Ausbauchung an der Basis von H18 zusammenkommen. Die
verbleibende Domäne
von S4 stellt ausgedehnten Kontakt mit der kleinen Furche der Basis
von H16 her. Zusätzlich
stellt sie auch Kontakt mit der Spitze von H21 her, welche selbst
gegen H4 gepackt ist. Diese Position ist konsistent mit der großen Menge
biochemischer Daten über
an 16S RNA bindendes S4.
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Der
C-Terminus von S4 bildet eine ausgedehnte Grenzfläche mit
S5. Die meisten der bekannten Mutationen von S4 und S5, welche an
den ram Phänotyp
erinnern, sind in dieser Region bzw. diesem Bereich lokalisiert
[27, 28]. Die Grenzfläche
besteht aus verschiedenen höchst
konservierten Salzbrücken
und einige der Mutationen brechen eine oder mehrere dieser Wechselwirkungen.
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S5:
Die Struktur von S5 zeigt, dass die Schleife von den Resten 14-28
auf den Körper
des Proteins in der isolierten Struktur zurückgefaltet ist, aber eine voll
ausgestreckte β-Haarnadel
in der 30S ist. Ebenso ist der C-Terminus von S5, welcher in der
isolierten Struktur ungeordnet ist, hauptsächlich helikal und packt gegen eine
komplizierte Oberfläche
von S8, welche durch viele verschiedene Stränge gebildet wird.
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S5
wechseltwirkt eng mit einem Bereich des Ribosoms, an dem der Kopf
und der Körper
zusammenkommen. Im Kopf packt die ausgedehnte H35/H36 Helix gegen
H28, welche den Hals der den Körper
mit dem Kopf verbindenden 30S bildet. Die Spitze von H36 stellt
Kontakt mit H26a, H2 und den zentralen Pseudoknoten in dem Körper her.
Protein S5 weist Kontakte überall
in diesem Bereich auf und stabilisiert dadurch die Konformation
des Kopfes mit bezug auf den Körper.
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Das
C-terminale Blatt von S5 stellt ausgedehnte Wechselwirkungen mit
der großen
Furche bzw. Höhle von
H1 und dem zentralen Pseudoknoten her. Die N-terminale Domäne bindet
an die große
Furche von H36, wie dies auch die Basis der β-Haarnadel tut. Die Spitze der Haarnadel
wechselwirkt mit dem Phosphatrückgrat in
H28 und ist auch sehr nah an H34. Nukleotid 560 ist sehr nah an
K121 in Übereinstimmung
mit Vernetzungsdaten.
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Die
meisten der ausgedehnten Wechselwirkungen mit RNA ereignen sich über große Furchen
oder das Phosphatrückgrat.
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S12:
S12 ist jeweils für
seine Struktur und seinen Ort ungewöhnlich. Es ist darin einzigartig
unter den 30S Proteinen, dass es sich auf der Grenzflächenseite
der Untereinheit befindet. Sein zentraler Kern besteht aus einem
b-Fass mit einer OB-Faltung,
einem Merkmal, welches in anderen Proteinen wie S17 gefunden wird. Dieser
Kern bindet H18, die 530 Stammschleife (an der Spitze von H18),
H3 und einen Teil von H44 nahe der Entschlüsselungsstelle zusammen. Ein
ungewöhnliches
Merkmal ist eine lange Ausdehnung, welche diesen Kern mit einer
kurzen Helix am N-Terminus des Proteins verbindet. Diese Verbindung
windet sich zwischen der 560 Schleife und H12 auf der einen Seite
und H11 auf der anderen hindurch, um Kontakt mit jeweils S8 und S17
auf der anderen Seite der 30S herzustellen.
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S12
ist außerdem
das einzige Protein in der Nähe
der Dekodierungsstelle nahe 1492-1493 der RNA. Es ist die Stelle
einer Zahl von funktionell interessanten Mutationen.
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Die Kopfproteine S7 und
S9.
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S7:
Von Protein S7, dessen Struktur in Isolation vorher bekannt war,
ist bekannt, dass es entscheidend für das Zusammenlagern des Kopfes
ist [29]. In unserer 30S Struktur ist die gesamte Sequenz sichtbar,
einschließlich
dem sehr basischen Endterminus. S7 bindet an einen kleinen, aber
komplexen Bereich des tpd, welcher zwei Mehrfachstammkreuzungen
an einer Ecke des Kopfes umfaßt.
Die Mehrheit der Wechselwirkungsoberfläche besteht aus H29, welches
eng an die S-Windung an der Basis von H43 angedockt ist. Dieses Andocken
erfordert eine enge Windung bei 1346, wahrscheinlich durch S7-Bindung
stabilisiert. Da S7 auch Wechselwirkungen mit H28 eingeht, umfaßt seine
primäre
Wechselwirkungsoberfläche
alle drei Helices um die H28/H29/H43 Dreiwege-Kreuzung. Das sehr
enge Andocken von H29 an H43 bewirkt einen kleinen Bereich sehr
hoher negativer Ladungsdichte, welcher durch eine Oberfläche von
S7 mit sehr hoher Konzentration von positiver Ladung (hauptsächlich S7
Helices 1 und 4) gebunden ist.
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Die
zweite wichtige Wechselwirkungsoberfläche ist zentriert auf der zweiten
Mehrfachstammkreuzung, welche S7 bindet, der H29/H30/H41/H42 Kreuzung.
In dieser Kreuzung sind H30 und die Basis von H42 eng zusammengepackt,
mit einer engen Windung zwischen ihnen. Eine S-Windung zwischen
den Helices 41 und 42 vermittelt das Packen von H41 und H42, welche
auch eine enge Windung zwischen sich aufweisen. H41 packt auch sehr
eng gegen H43. S7 stellt Kontakt mit dem Phosphatrückgrat von
H41 her, stabilisiert seine Packung mit H43 und an die Reste um
1240 und 1298, wobei die engen Biegungen in der H29/H30/H41/H42 Kreuzung
auftreten. Kontakte mit U1240 sind insbesondere innig: die universell
konservierte Ausbauchung U1240 ist tief in einer konservierten hydrophoben
Tasche zwischen den 35 und 115 Schleifen von S7 eingegraben.
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Die β-Haarnadel
ist nicht eng mit 16S RNA verbunden, aber paßt wahrscheinlich eng in die
kleine Furche der E-Stelle tRNA. Die Struktur ist in grober Übereinstimmung
mit einem Modell von S7, welches an ribosomale RNA bindet [30],
aber es gibt auch signifikante Unterschiede, einschließlich des
Ortes von H43.
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S9:
S9 besteht aus einer kompakten RNA-bindenden Domäne, bestehend aus zwei Helices,
die gegen ein fünfsträngiges Blatt
gepackt sind, mit einer dritten kurzen Helix am C-terminalen Ende
der Domäne.
Von dieser Domäne
geht ein langer, 25-Reste
C-terminaler Schwanz aus, welcher sich in Elemente der Kopf RNA schlängelt. S9
wechselwirkt auch mit S7 über
einen kleinen hydrophoben Fleck.
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Das
Blatt von S9 geht ausgedehnte Wechselwirkungen mit H38 und H39 ein.
Es weist auch zwei Schleifen auf, welche mit der internen 1250 Schleife
von H41 wechselwirken. Die kurze C-terminale Helix wechselwirkt
mit 1177-1180 in H40.
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Die
lange C-terminale Ausdehnung schlängelt sich zwischen der H29-H43
Kreuzung auf der einen Seite und der H38-H34 Kreuzung auf der anderen,
um einen Teil von H31 zu berühren.
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Der S3 S10 S14 Cluster
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Diese
drei Proteine bilden eine Gruppe bzw. einen Cluster auf der hinteren
linken Seite des Kopfes, als der Proteinteil des Schnabels. S3 ist
klar oben auf die anderen zwei Proteine gestapelt, was konsistent
mit der Reihenfolge der Zusammenlagerung ist.
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S14:
S14 ist in einen Spalt in der RNA angebunden und ist größtenteils
durch S3 und S10 bedeckt. Fast das gesamte Molekül ist mit RNA in Kontakt, einschließlich Helices
H31, H32, H34, H38 und H43. Ein quervernetzter Rest ist in Nahbereich
der RNA 28. S14 enthält
ein Zinkion, welches durch vier Cysteine eines CXXC-X12-CXXC-Motives koordiniert
ist. Diese Motiv ist strukturell ähnlich dem, welches im Zinkfinger
des glucocorticoiden Rezeptors gebunden ist. Dieses Zink-bindende
Motiv ist nicht unter allen Bakterien konserviert, obwohl viele
der Reste, welche dies umringen, es sind, was vielleicht nahelegt,
dass in anderen Organismen das Protein über einen hydrophoben Kern
faltet.
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S10:
S10 ist strukturell sehr ähnlich
der S6-Faltung, wobei zwei Helices gegen ein viersträngiges Blatt gepackt
sind. Zwei der Stränge
in dem Blatt sind über
eine lange β-Haarnadel
verbunden, welche sich von dem Blatt ausstreckt und direkt in das
Zentrum der Kopf RNA Faltung eingefügt ist. Die β-Haarnadel
stellt die meisten der Kontakte mit RNA her, einschließlich Helices
H31, H34 und H41. Die zwei Stränge
des Blattes packen in die flache kleine Furche von H39, wobei sie
Kontakt mit den Rückgratresten
auf beiden Seiten der Furche herstellen.
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S3:
S3 enthält
zwei Domänen,
wobei beide aus zwei Helices, welche gegen ein viersträngiges Blatt gepackt
sind, bestehen, was ähnlich
mehreren anderen ribosomalen Proteinen ist. Zusätzlich zu den Domänen gibt
es einen N-terminalen Schwanz (von dem alles sichtbar ist). Die
C-terminalen 30 Reste sind kaum konserviert und ungeordnet in der
Struktur.
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RNA
Kontakt wird durch den N-terminalen Schwanz und die C-terminale
Domäne
hergestellt. Der N-terminale Schwanz paßt in eine große Furche
von H34. Das Blatt in der C-terminalen Domäne packt auch gegen H34.
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Die
N-terminale Domäne
stellt, wenn überhaupt,
wenige Kontakte mit der RNA her, aber ist hauptsächlich in das Herstellen von
Proteinkontakten mit S10 und S12 verwickelt.
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S13 und S19
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S13
und S19 bilden ein loses Dimer an der ganz „obersten Stelle" der Grenzflächenseite
des Kopfes, wobei sich beide nach oben und näher an die 50S als jede der
Kopf RNA erstrecken. Trotz ihres Ortes in diesem flexiblen Bereich
sind beide relativ in der Elektronendichte gut definiert. Außer dem
C-terminalen Schwanz von S13, welcher in den Kopf reicht und beinahe
den Schwanz von S9 berührt,
sind keine dieser Proteine in Kontakt mit einem anderen der Proteine
in der kleinen Untereinheit. Zusammen mit S12, S11 und S15 sind diese
unter den wenigen Proteinen, die den Bereich von Kontakt zwischen
Untereinheiten umringen.
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S13:
Alle 125 Reste von S13 sind in der Struktur sichtbar. Der N-Terminus
(etwa 60 Reste) bildet eine kompakte Domäne, bestehend aus drei kleinen
Helices. Von dieser Domäne
ist nur eine kleine Schleife in Kontakt mit der RNA, und die Domäne erscheint
aufgrund ihres äußerst ausgestreckten
C-terminalen Bereichs an der Untereinheit zu haften. Dieser Bereich
beginnt mit einer langen, geraden Alpha-Helix, welche entlang des oberen Teils
des 30S Kopfes zu S19 kriecht. Er wechselwirkt hauptsächlich mit
der 1300 Schleife und H42. An diesem Punkt biegt sich die Polypeptidkette
um etwa 90 Grad, und dem Rest des Proteins fehlt größtenteils jede
Sekundärstruktur.
Dieser ausgedehnte Bereich kurvt um H41 in den Kopf, wo er in die
RNA etwa 50-60 Å von
der kugelförmigen
N-terminalen Domäne
eingegraben ist. Es bzw. sie kontaktiert H30 im Kopf.
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S19:
S19 besteht aus 92 Resten. Eine NMR Struktur von isoliertem S19
[31] zeigte eine einzige kugelförmige
Domäne,
bestehend aus einer Helix, welche gegen ein dreisträngiges Blatt
gepackt ist, in welchem die Reste 9-78 geordnet waren. In der 30S
Struktur sind die Reste 2-81 in der Elektronendichte sichtbar. Der C-Terminus
des Proteins zeigt zu der Grenzflächenseite und kann im 70S Komplex
geordnet sein. Wie in S13 ist das meiste der kugelförmigen Domäne von S19
gut getrennt von der RNA, aber hier stellen jeweils die N- und C-terminalen
Ausdehnungen der kugelförmigen
Domäne
als auch die Schleifen 68-73 und 34-39 Kontakt mit H42 her. Die
C-terminale Ausdehnung, wie S13, biegt um die RNA, um H31 zu kontaktieren,
während
der N-Terminus H42 in beträchtlicher
Entfernung erreicht. Daher umspreizt S19 einen Teil des Kopfes von
S30. Die Reste in S13 und S19, welche quervernetzt 48 waren, sind
in der Struktur benachbart.
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S2.
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Thermus
S2 besteht aus 256 Resten, von denen 7-235 in unserer Struktur sichtbar
sind. Das Protein besteht aus einer großen zentralen Domäne von etwa
200 Resten, welche aus einem fünfsträngigen parallelen Blatt
und vier Helices, welche diese verbinden, besteht. Zwei Helices,
die ein kleines Superhelixmotiv bilden, ragen aus dieser Domäne hervor.
Das Protein befindet sich auf der Rückseite der 30S an der Grenzfläche zwischen
dem Kopf und dem Rest des Teilchens. Während es primär als ein „Kopfprotein" betrachtet wird,
stellt es in unserer Struktur auch Kontakt mit der zentralen Domäne her.
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Thx.
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Dieses
kleine Peptid mit 26 Resten wurde aus Thermusribosomen isoliert
und charakterisiert [18]. Thx füllt
eine Aushöhlung,
welche durch eine Zahl von verschiedenen Elementen am ganz oberen
Teil des Kopfes gebildet wird. Die Reste 1-24 sind in der Elektronendichte
sichtbar, von denen 8-14 eine kurze Helix bilden, welche durch ausgedehnte
Enden flankiert ist. Es wird umringt von H42, der Spitze von H41
und der Basis von H41, während
der untere Teil der Aushöhlung
durch die große
Furche von H42 gebildet ist. Das Protein ist höchst basisch, und es gibt ausgedehnte
Salzbrücken
zwischen diesen Resten und Phosphaten von RNA in der Nähe. Daher
stabilisiert Thx eine Zahl von verschiedenen RNA Elementen, welche
am oberen Teil des Kopfes nahe zusammenkommen.
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FUNKTIONELLE KENNTNISSE
AUS DER STRUKTUR DER RIBOSOMALEN 30S-UNTEREINHEIT
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Während der Übersetzung
des genetischen Codes stellt die ribosomale 30S-Untereinheit das Gerüst für die Basenpaarung zwischen
dem Anticodon der tRNA und dem Codon der mRNA bereit und unterscheidet zur
Sicherstellung der Übersetzungsgenauigkeit
zwischen verwandten und nicht-verwandten tRNAs in einem als Dekodierung
bezeichneten Verfahren. Während
der Übersetzung
muß sich
das Ribosom genau ein Codon bezogen auf die mRNA und die gebundenen
tRNAs fortbewegen. Sowohl die Dekodierung als auch die Translokation
führen "Schalter" ein, in welchen
genaue Konformationsänderungen
in dem Ribosom auftreten. Die aufgelöste Atomstruktur der 30S-Untereinheit
ermöglicht
uns die Umgebung der mRNA und tRNA-Bindungsstellen molekular zu
interpretieren. In einem gut charakterisierten Beispiel eines funktionalen
Schalters, der zur Genauigkeit eingeführt ist, sind wir auch fähig, die
räumliche
Anordnung seiner Segmente zu bestimmen, und somit seine Architektur
aufzuklären.
Die Struktur legt auch andere mögliche
Schalterelemente in 30S nahe und strahlt Licht auf die Bewegungsarten,
welche auftreten können.
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Das
Ribosom enthält
drei tRNA-Bindungsstellen, bezeichnet als A (Aminoacyl), P (Peptyl)
und E (Exit), nach ihren entsprechenden tRNA-Substraten. Jede Stelle
ist zweiteilig, teilweise auf der ribosomalen 30S-Untereinheit und
teilweise auf der 50S-Untereinheit
lokalisiert. Die tRNAs der A- und P-Stellen binden mit ihren Aminoacyl-Akzeptorenden an
die 50S-Untereinheit und mit ihren Anticodon-Enden, welche zu benachbarten mRNA-Codons
basengepaart sind, an die 30S-Untereinheit. Die tRNA der E-Stelle
ist in einer ähnlichen
Orientierung gebunden, aber es ist nicht bekannt, ob die tRNA der
T-Stelle basengepaart zu dem mRNA-Codon der E-Stelle vorliegt. Die
30S-Untereinheit bindet auch mRNA stromaufwärts und stromabwärts der
A-, B-, und E-Codons. Während
der Übersetzung
wird eine ankommende Aminoacyl-tRNA zu der A-Stelle als ein ternärer Komplex
mit EF-Tu und GTP geliefert. Die Unterscheidung von verwandten und
nicht-verwandten tRNAs tritt in der A-Stelle auf. Man glaubt, daß es auch
einen zweiten "Kontroll-Lesungs"-Unterscheidungsschritt
in der A-Stelle nach GTP-Hydrolyse durch EF-Tu gibt, was zur Unterscheidung
verwandter von nahe-verwandter tRNAs benötigt wird. Die 30S P-Stelle
hat eine viel höhere
Affinität
für tRNA,
um das Leseraster aufrecht zu erhalten.
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Es
gibt einen gut charakterisierten Konformationsschalter in der 30S-Untereinheit,
der Helix 27-Genauigkeitsschalter [32]. Genetische und biochemische
Daten unterstützen
ein Model, in welchem dieser Schalter Teil einer Konformationsänderung
in großem
Umfang sein kann, welche zwischen anfänglicher Auswahl und Kontroll-Lesen
der A-Stellen tRNA auftritt, oder der Schalter kann eine Rolle in
der Translokation spielen.
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Bis
vor kurzem gab es einen großen
Unterschied zwischen der hohen Auflösung der genetischen und biochemischen
Daten, welche die RNA-Komponenten der aktiven Stellen der 30S-Untereinheit
definieren, und der relativ niedrigen Auflösung der erhältlichen
dreidimensionalen Strukturen von Ribosomen. Die vorliegende Erfindung
richtet sich an diesen Unterschied. In Kombination mit bisherigen
biochemischen und anderen Daten ist es nun möglich, die detaillierte Struktur
der aktiven 30S-Stellen zu identifizieren. Zusätzlich ist es durch Übereinanderlegen
der tRNA- und mRNA-Koordinaten von der bekannten 7,8 Å 70S-Struktur
nur möglich, auf viele
der Wechselwirkungen zwischen den aktiven 30S-Stellen und den tRNA/mRNA-Liganden
zu schließen.
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Mit
unserer vollständigen
und hochaufgelösten
Struktur der 30S-Untereinheit ist es nun möglich, bei dem verbleibenden
Niveau die Elemente der 30S-Untereinheit zu identifizieren, welche
mit der Anticodon-Stamm-Schleife (ASL) der A-, P- und E-Stellen tRNA, und
assoziierter mRNA wechselwirken.
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Die
Identifikation der genauen Grenzen der A-, P- und E-Stellen in einem
ungezwungenen Zustand in einer Struktur, bestimmt in Abwesenheit
von verwandten tRNA-Liganden, würde
normalerweise problematisch sein. Wie gewöhnlich ist die P-Stelle in der 30S-Struktur
mit Stamm-Schleife der RNA gefüllt,
welche den Resten 50-95 (in dem E.coli Numerierungssystem) vom Ende
des "Sporns" (H6) eines benachbarten
Moleküls
entspricht (nachstehend bezieht sich der Begriff "Sporn" auf den Symmetrie-bezogenen
Sporn, angedockt an der P-Stelle, eher als der Sporn am unteren
Ende der gleichen Untereinheit). Der Sporn scheint die P-Stellen
tRNA durch eine Vielzahl von Kriterien nachzuahmen. Das Ausmaß der 30S-Wechselwirkung mit
der Anticodon-Stamm-Schleife (ASL) ist in sehr guter Übereinstimmung
mit der, bestimmt durch Affinitätsmessungen
[33] und durch Hydroxyradikal-Footprinting [34]. Zweitens ist die
Konformation der Sporn-Stamm-Schleife
verdreht, um der kanonischen tRNA-ASL-Konformation besser zu gleichen
[35, 36]: Ein U-A-Basenpaar ist gebrochen, so daß sich die Sporn-Haarnadel-Schleife der Konformation
einer tRNA-ASL annähern
kann, vervollständigt mit
einer U-Drehung und gestapelten Anticodon. Ein weiteres Anzeichen,
daß der
Sporn eine Nachahmung einer gebundenen P-Stelle-tRNA-ASL ist, ist
darin zu sehen, daß von
den 12 Wasserstoffbindungen zwischen 30S und dem Sporn nur eine
Sequenz spezifisch zu sein scheint, in Übereinstimmung mit dem Fehlen
der Sequenzkonservierung in tRNA-Anticodon-Stämmen. Schließlich sind
enge Kontakte des Sporns mit 16S-RNA insgesamt konsistent mit den
chemischen Schutzdaten für
P-Stelle tRNA [37] und mit der 34-C1400 UV-induzierten Vernetzung
zwischen tRNA und 16S-RNA [38] (die analogen Reste sind in der 30S-Kristallstruktur
gestapelt).
-
Noch
ein weitere Hinweis, daß der
Sporn eine P-Stelle tRNA-ASL nachahmt, ist, daß sein "Pseudo-Anticodon" mit einem Nukleotidtriplet basengepaart
ist, eine Nachahmung von mRNA. Ein viertes Nukleotid ist auch 5' zu dem Pseudo-Anticodon
in der E-Stelle sichtbar. Diese Pseudo-Codon-Basen sind deutlich
Pyrimidine und scheinen UCU hinsichtlich der Basenpaarungsgeometrien
zu sein, welche U-U, U-C, und U-U sind, da das Pseudo-Anticodon
UUU ist. Der Ursprung dieser "Pseudo-Nachricht" ist unklar, aber
er kommt wahrscheinlich von dem 3'-Ende der 16S-RNA, die mit 5'-U1542C1543U1544
3' endet. Das letzte
Nukleotid unseres 16S-Models ist C1533, so daß sieben gestörte bzw.
ungeordnete Nukleotide die 25 Å Lücke zwischen C1533
und U1541 umspannen würden,
was stereochemisch deutlich möglich
ist. In einer anderen Ausführungsform
ist es möglich,
daß das
3'-Ende der 16S-RNA
irgendwo zwischen C1533 und U1541 vor oder während der Kristallisierung
gespalten worden ist. Das Vorhandensein von funktionalen Nachahmungen
von RNA und P-Stellen tRNA erklärt
auch, warum diese Kristalle relative gut beugen: die P-Stellen tRNA
stellt extensive Kontakte mit sowohl dem Kopf und dem Körper der
30S her und dadurch wird geholfen, den Partikel in eine einzelne
Konformation zu sperren.
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Zur
Frage, wie gut die Pseudo-Nachricht und der Sporn mRNA und die tRNA-ASL
nachahmt, haben wir die Struktur mit der 7,8 Å Auflösung des 70S Ribosoms mit gebundener
mRNA und tRNAs verwendet [39]. In dieser Struktur wurden zwei Elemente
von 16S-RNA identifiziert, H27 und H44. Zur Vermeidung irgendeiner möglichen
Tendenz in unserer Interpretation des Sporns als Nachahmung wurde
nur H27 und H44 für
die Zuordnung verwendet, um die 70S-Strukturen auf unsere 30S-Struktur übereinander
zu legen. Trotz der relativ niedrigen Auflösung der verwendeten 70S-Struktur
weist eine Überlagerung
nach der Methode der kleinsten Quadrate von diesen zwei Elementen
ein Phosphat r.m.s.d. von nur 2.3 Å auf. Wenn die 70S-Elemente
in dieser Weise auf unsere 30S-Struktur übereinander gelegt werden,
fanden wir, daß sich
tatsächlich,
wie erwartet, die P-Stellen tRNA gut auf den 30S-Sporn übereinander
legt und die 30S-Pseudonachricht dem P-Stellen-Codon entspricht. Insbesondere ist die
Orientierung der Sporn-Stamm-Schleife sehr ähnlich zu der 70S-P-Stellen-ASL
und es gibt keine signifikanten Zusammenstöße zwischen den 70S-A- und
E-Stellen-tRNAs und unserer 30S-Untereinheit, wenn sie in dieser
Art übereinander
gelegt werden. Es ist klar, daß der
Sporn und die Pseudonachricht nicht perfekte Nachahmungen sein können, da
die Pseudo-Anticodon-Codon-Helix
aus drei Pyrimidin-Pyrimidin-Basenpaaren besteht, die etwa 2 Å enger
sind als die Watson-Crick-Paarungen. Somit scheint es wahrscheinlich
zu sein, daß der
Sporn und seine Pseudonachricht gut sind, aber nicht perfekt die P-Stelle-tRNA bzw.
P-Stellen-Codon nachahmen, und daß das Sporn-Nachahmungsmodell viele, aber vielleicht
nicht alle Merkmale der P-Stellen-tRNA-Bindung an die 30S erklären sollte.
Darüber
hinaus stellen die transformierten A- und P-Stellen-tRNAs und das
A-Stellen-Codon einen nützlichen
Meilenstein für
die Modellierung des Ausmaßes
der A- und E-Stellen der 30S bereit.
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Die P-Stelle.
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Der
P-Stellen-Sporn kontaktiert mehrere diskrete Bereiche der 16S-RNA,
die meisten davon stehen im Zusammenhang mit der P-Stellenbindung
durch biochemische Experimente. Zwei Proteine nehmen auch bei der
Bindung der P-Stellen-ASL
teil, ein möglicherweise überraschendes
Ergebnis. Das meiste der Kontaktoberfläche liegt zwischen der kleinen
Höhle des
Sporn-Stamms und den 16S-RNA-Nukleotiden 1338-1341, 1229-1230 und
dem C-terminalen Schwanz der Proteine S13 und S9. Es gibt viele
Wasserstoffbindungen zwischen der kleinen Höhle (d.h. der 2'OH und Basengruppen)
der Sporn-Reste C91, C92 und G78 und der kleinen Höhlenoberfläche von
G1338-A1339. Nur eine dieser Wasserstoffbindungen scheint sequenzspezifisch zu
sein (G78 N2 – A1339
N3). Ein Kontakt von Lys 126 von S9 scheint zu helfen, diese Wechselwirkung
der kleinen Höhle
bzw. Furche zur kleinen-Höhle-Beladung
zu stabilisieren. Sowohl 1338 als auch 1339 stehen im Zusammenhang
mit der P-Stellenbindung [37]. Ein zweiter Kontaktbereich, fast
ununterbrochen mit dem ersten, liegt zwischen dem 16S 1229-1230 Zucker-Phosphat-Rückgrat und
den Spornresten G77 und G78. Dieser Kontaktbereich wird ausgedehnt
durch den C-terminalen Schwanz von S13, welcher zu helfen scheint,
den Sporn und den 1229-1230 Bereich zusammenzubinden. Die anderen
Kontaktbereiche sind viel schwächer. Eine
Wechselwirkung ist das Stapeln von U82 auf C1400, was die ASL-34-C1400-UV-induzierte
Vernetzung erklärt
[38]. Die andere ist eine Beladungswechselwirkung zwischen A790
und den Spornresten 88-89 mit einer einzelnen vorhandenen Wasserstoffbindung.
A790 ist die sogenannte Klasse III-Stelle, d.h. sie ist geschützt durch
entweder tRNA oder 50S-Untereinheiten.
Aufgrund der Spornwechselwirkung scheint es somit, daß das Binden
von entweder der 50S-Untereinheit oder der P-Stelle-ASL einen Kontakt
zwischen A790 N6 und dem Phosphat von 1498 stabilisiert, z.B. einen
Kontakt zwischen der zentralen und 3'-kleinen Domänen. Wenn schließlich die
Pseudo-Codon-Pseudo-Anticodon-Helix
ein paar Å breiter
wäre, so
wie es für
eine Watson-Crick-gepaarte
Helix wäre,
würde sie
einen van-der-Waals-Kontakt mit der Base von G966 machen. G966 steht
auch im Zusammenhang als Teil der P-Stelle durch chemische Modifizierungsexperimente
und wurde auch als eine der wenigen Guanine identifiziert, die für die P-Stellenbindung
entscheidend sind [40].
-
Das
P-Stelle-Codon wird durch die große Höhle bzw. Furche des oberen
Teils der Helix 44, in einem universell konservierten Bereich von
16S-RNA, durchgezogen. Dies scheint eine enge Drehung zwischen Nukleotiden –1 und +1
zu sein, d.h., zwischen den letzten E-Stelle- und den ersten P-Stelle-Codonnukleotiden. Diese
enge Drehung wird durch eine Wasserstoffbindung zu den N1/N2-Gruppen
des konservierten Restes G926, ein Rest, der als entscheidend für die P-Stellenbindung
im Zusammenhang steht [40], stabilisiert. Zusätzliche Wasserstoffbindungen
werden zwischen dem 2'OH
von +1 bis zu dem Phosphat von C1498 und zwischen dem Phosphat von
+2 und dem 2'-OH
von C1498 gesehen. Dieses Phosphat von +2 liegt auch auf der Base
von C1498. Das Phosphat von +3 ist innerhalb der Wasserstoff-Bindungsdistanz von
zwei konservierten Cytidin N4-Gruppen, von C1402 und C1403. Die
+3-Base liegt auch auf dem Zucker von C1400. Schließlich scheint
es wahrscheinlich zu sein, daß es
mehrere Magnesiumionen gibt, die zur Stabilisierung der Lokation des
P-Stelle-Codons in der großen
Höhle von
H44 helfen können.
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Die E-Stelle
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Die
E-Stelle wird durch die Umgebung definiert, welche die 70S-E-Stelle
tRNA, darübergelegt
auf unsere 30S-Struktur, wie vorstehend beschrieben, umgibt. Anders
als die A- und P-Stellen besteht die E-Stelle am meisten aus Protein.
Die Proteine S7 und S11 weisen eine kleine Grenzfläche auf,
die die kleine Höhle
der E-Stelle-ASL
bindet. Die hochkonservierte Beta-Haarnadelstruktur von S7 erstreckt
sich über diese
Oberfläche fast
bis zum unteren Ende des Anticodons und es ist möglich, daß die S7-Beta-Haarnadelstruktur
hilft, das E-Stelle-Codon von dem E-Stelle-Anticodon zu dissoziieren.
Der RNA-Teil der E-Stelle macht nur schwache Wechselwirkungen mit
der E-Stelle-ASL. Die 16S-Nukleotide 1382 und 1383 können mit
dem Rest 34 des Anticodons wechselwirken. Die Oberfläche der
kleinen Höhle
der konservierten 16S-Reste 693 und 694 können mit der Oberfläche der
kleinen Höhle
der Reste 37-39
der E-Stelle-ASL wechselwirken.
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Die A-Stelle
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Die
A-Stelle ist eher breiter und flacher als die P- oder E-Stellen,
vielleicht um eine Rotation der A-Stelle-Codon-Anticodon-Helix während oder
nach der GTP-Hydrolyse durch EF-Tu zu ermöglichen. Die RNA-Komponenten
der A-Stelle scheinen Teile der 530'-Schleife H34 im Kopf und die Reste
1492-1493 von der 3'-kleinen
Domäne
zu beinhalten, die alle im Zusammenhang mit der A-Stellen-Bindung
stehen.
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Der Helix 27-Schalter
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Es
ist klar, daß viele
der Elemente, die einen Kontakt mit den unterschiedlichen tRNA machen,
während
der Translokation bewegt werden müssen. Tatsächlich ist von dem Ribosom
bekannt, daß es
ausgedehnte Konformationsänderungen
während
des Elongationszykluses durchmachen und diese müssen ein Aufbrechen und das
Herstellen von genauen Kontakten einführen. Jedoch sind diese genauen
Schaltelemente in diesen Konformationsänderungen im allgemeinen nicht
bekannt, mit Ausnahme von einem Schalter in H27.
-
Von
H27 wird angenommen, daß er
zwei alternative Basenpaarungsschematas während der Translation aufweist,
eine ist eine "RAM" oder tolerante Form,
die 885-887 mit
910-912 paart, und eine alternative "restriktive" Form, die 888-890 mit 910-912 paart [32]. Diese
RAM-Form scheint die stabilere Form im Ribosom zu sein und sie weist
eine S-Drehung (oder Schleife E-Motiv) in H27 auf. Die S-Drehung
H27 wird auch in der tRNA-gebundenen Struktur von 70S beobachtet
[39]. Ein Schalter für
die restriktive Form würde
ein Gleiten der zwei Stränge
von H27 bezogen auf den jeweils anderen zur Folge haben und die
S-Drehung würde
durch eine interne Schleife mit einer unterschiedlichen Struktur
für H27
ersetzt werden. Tatsächlich
ergibt die Analyse von zwei Formen durch Kryoelektronmikroskopie
bemerkbare Konformationsänderungen
im Ribosom, insbesondere um die A-Stelle [41]. Wir können nun
genau die Struktur um H27 definieren und verwenden die vorhergehenden
chemischen Identifizierungsdaten [32], um die Arten der involvierten
Bewegung vorzuschlagen.
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Die
S-Drehung in H27 um 888 ist rechts nächst 1489 in H44 und H27 ballt
sich gegen die kleine Höhle von
H44 genau unter der Dekodierungsstelle. Die Spitze von H27 ist nahe
an H11, während
885, die mit 910 unserer Konformation basengepaart ist, nahe von
sowohl H1 als auch der 570-Schleife ist. Schließlich ist 914 nahe von sowohl
H1 und 526 in der 530-Schleife. Somit ist H27 richtig in der Mitte
von einem Bereich, welcher die Dekodierungsstelle und die 530-Schleife
umfaßt.
Somit ist es nicht überraschend,
daß eine Änderung
in der Konformation von H27 auch diese Elemente beeinflussen würden.
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Eine
Anzahl von Elementen, die im "restriktiven" Zustand mehr zugänglich sind,
scheinen in der Struktur der vorliegenden Erfindung geschützt zu sein.
Beispielsweise sind somit 524-526 üblicherweise mit 507-505 in
dem 530-Pseudoknoten
basengepaart. Dies legt nahe, daß der 530-Pseudoknoten in dem
restriktiven Zustand gebrochen werden kann. Ähnlicherweise sind 1053 und
1197 in der üblichen
Struktur basengepaart, aber sie sind Teil eines verdrehten Bereichs
von H34, analog zu einer S-Drehung, und es ist nicht schwer sich
vorzustellen, daß ein
analoger Schalter in H34 in einem alternativen Zustand auftreten
kann. Somit legen die Daten in Kombination mit unserer Struktur
nahe, daß sich
H34 im Kopf und in der 530-Schleife in der Schulter zwischen den
zwei Zuständen
bewegt, mit H34, welcher möglicherweise
eine alternative Form annimmt, und wobei der 530-Pseudoknoten zerbrochen
wird. In diesem Zusammenhang ist es interessant anzumerken, daß sowohl
H34 als auch die 530-Schleife im Zusammenhang mit tRNA-Bindung steht.
Andere Teile der chemischen Schutzdaten, insbesondere solche, von
denen angenommen wird, daß sie
eine erhöhte
Zugänglichkeit
im ram-Zustand anzeigen, sind nicht so leicht zu erklären, da
sie geschützte
Basen unserer Struktur umfassen.
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Die
30S-Struktur hat es uns ermöglicht,
Details der tRNA- und mRNA-Bindungsstellen
zu identifizieren sowie einen ersten detaillierten Blick auf die
Struktur um den H27-Schalter zu erhalten. Selbstverständlich ist H27
nur eine Komponente der Hauptkonformationsänderungen, die während der
Translation auftreten. Die Analyse der hochaufgelösten 30S-Struktur
sollte es uns ermöglichen,
andere potentielle Schalterelemente, welche dann genetisch getestet
werden können,
zu identifizieren.
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