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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft ein Verstärkungsmedium
mit niedriger Phononenenergie, aktive Vorrichtungen, die ein solches
Verstärkungsmedium
umfassen und ein Verfahren, um ein solches Verstärkungsmedium herzustellen.
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Es
ist wohl bekannt, dass optische Verstärkungsmedien die Basis von
sowohl Laser als auch optischen Verstärkern bilden. Viele Verstärkermedien
sind im festen Zustand und umfassen ein Wirtsmaterial, das mit aktiven
Dotierionen, wie z.B. seltenen Erdionen dotiert ist. Siliciumdioxid
ist ein besonders übliches
Wirtsmaterial für
Verstärker,
teilweise weil das Material weit verbreitet in optischen Fasern
verwendet wird. Ein Siliciumdioxidverstärker ist hoch kompatibel mit
einer Siliciumdioxidtransmissionsfaser; sie können mit niedrigen Verlusten
miteinander gekoppelt werden.
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Ein
integrierter Faserlaser kann aus einem solchen Verstärkungsmedium
durch zusätzliches
Einschließen
eines fotoempfindlichen Dotiermittels, wie z.B. Zinn, erzeugt werden.
Die Fotoempfindlichkeit des Zinns ermöglicht es, dass optische Gitter
direkt in die Fasern geschrieben werden, um die notwendigen Hohlspiegel
(cavity mirrors) bereitzustellen. Ein Co-dotieren von Siliciumdioxidfasern
mit den seltenen Erdionen Ebrium oder Ytterbium für eine Verstärkung und
Zinn für
eine Fotoempfindlichkeit wurde verwendet, um Faserlaser zu erzeugen
[1]. Zinnoxid-dotiertes Silicaglas wurde durch eine modifizierte
chemische Dampfabscheidung (MCVD) und das Sol-Gel-Verfahren [2–4] erzeugt
und Zinnoxid-dotierte Silicaglaskeramik durch das Sol-Gel-Verfahren
allein [3, 4].
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Die
EP-A-1 139 518, die Stand der Technik gemäß Artikel 54(3) EPÜ bildet,
offenbart eine aktive Faser, umfassend ZrO2 und
seltene Erdionen.
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Eine
wichtige Eigenschaft eines Wirtsmaterials für ein Verstärkungsmedium ist seine prinzipielle
optische Phononenenergie. Eine große Phononenenergie ist mit
kurzen Trägerlebenszeiten
assoziiert, die sich aus großen
nicht-strahlenden
Rekombinationsraten ergeben. Für
ein Wirtsmaterial mit einer maximalen Phononenenergie Ep und
einem aktiven Dotiermittel mit einem Lasing-Energieübergang ΔE ist die
nicht-strahlende Rekombinationsrate eine starke Funktion des Verhältnisses
R = ΔE/Ep. Je niedriger der Wert von R, desto höher die
Wahrscheinlichkeit für
eine unerwünschte
nicht-strahlende Rekombination. Daher sind Wirtsmaterialien mit
niedrigen Phononenenergien Ep nötig, insbesondere
für kleine
Lasing-Energieübergänge ΔE.
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Unglücklicherweise
hat Siliciumdioxid eine hohe prinzipielle optische Phononenenergie,
die sich aus Beiträgen
von Schwingungen der Si-O-Bindung ergibt, in der Nachbarschaft von
1.000 cm–1 [5].
Daher ist Siliciumdioxid nachteilig so weit die Phononenenergie
betroffen ist, obwohl es ein nützliches
Wirtsmaterial in betreff auf seine Kompatibilität mit üblicherweise verwendeten Fasern
ist.
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Fluoridglasarten
wurden als Alternative für
Siliciumdioxid vorgeschlagen [5, 6]. Die Phononenenergie liegt bei
500 cm–1,
was diese Materialien für
das Bewirten aktiver Dotiermittel mit niedriger ΔE geeigneter macht. Fluoridglase
haben jedoch eine niedrige Kompatibilität mit Siliziumdioxid-optischen
Fasern und es ist schwierig Niedrig-Verluste-Fasern direkt aus Fluoridglasen
zu erzeugen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß der Erfindung
wird ein optisches Verstärkungsmedium
bereitgestellt, umfassend ein Glaskeramik-Wirtsmaterial, das Cluster
eines kristallinen Oxidmaterials beinhaltet und das mit aktiven
Ionen dotiert ist, konzentriert an den Clustern. In einer Ausführungsform
enthalten die Cluster Zinnoxid.
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Es
wurde entdeckt, dass in Gegenwart von Zinnoxidclustern das Dotieren
mit aktiven Ionen dazu führt, dass
die aktiven Ionen an den Zinnoxidclustern konzentriert sind, anstelle
einer gleichmäßigen Verteilung durch
das Wirtsmaterial, wie erwartet werden könnte. Die aktiven Ionen erfahren
daher vorrangig die Niedrig-Phononenenergie-Umgebung der Zinnoxidcluster,
anstelle der Phononenumgebung des Wirts. Das Wirtsmaterial kann
daher ohne Rücksicht
auf seine Phononenenergie gewählt
werden, was es ermöglicht,
dass Wirtsmaterialien mit hoher Phononenenergie, wie z.B. Siliciumdioxid,
ohne die üblichen
Nachteile verwendet werden können.
Es wird so möglich
ein Verstärkungsmedium
zu erzeugen, das auf einem Siliciumdioxid-Wirtsmaterial basiert,
das eine verbesserte Trägerlebenszeit
aufweist (d.h. eine reduzierte nicht-strahlende Rekombinationsrate)
im Vergleich mit konventionellem aktivem ionendotiertem Siliciumdioxid,
worin die aktiven Ionendotiermittel gleichmäßig durch den Siliciumdioxidwirt
verteilt sind.
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Die
Cluster können
aus im wesentlichen reinem Zinnoxid bestehen. Ausführungsformen
der Erfindung verwenden jedoch andere Oxide, so dass die kristallinen
Oxidmaterialien ein Oxid von mindestens einem von Zirkon, Scandium,
Yttrium, Lutetium, Titan und Hafnium beinhalten. Wie Zinn haben
diese Materialien niedrige Phononenenergien, so dass die aktiven
Ionen eine geringere Phononenenergie als diejenige des Wirtsmaterials
erfahren.
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In
Ausführungsformen
der Erfindung ist das Wirtsmaterial Siliciumdioxid oder ein Silikatglas,
um mit anderen Siliciumdioxid- oder Silicaglaskomponenten kompatibel
zu sein und so eine Kompatibilität
im Hinblick auf den Brechungsindex und andere optische, physikalische
und chemische Eigenschaften bereitzustellen. Daher können Faserkomponenten
miteinander mit niedrigen Spleißverlusten
und niedrigen Fresnel-Verlusten verbunden werden. Ähnlich können ebene
Vorrichtungen einfacher integriert werden. Die optische Modusverteilung
kann ebenfalls von einer Komponente zur nächsten konstant gehalten werden.
Das Verstärkungsmedium
der Erfindung ist daher gegenüber
den vorher vorgeschlagenen Wirtsmaterialien mit niedriger Phononenenergie,
basierend auf Fluoridglasen, überlegen,
die mit Siliciumdioxid inkompatibel sind und Silicaglasen, die direkt
mit aktiven Ionen dotiert sind.
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In
Ausführungsformen
der Erfindung sind die aktiven Ionen seltene Erdionen, wie z.B.
Er, Pr, Nd oder Tm. Die Erfindung kann jedoch auf andere aktive
Ionen anwendbar sein. In einem Beispiel wird das seltene Erdelement
Tm als die aktiven Ionen in einem Verstärker für eine Amplifikation in einem
Bereich von 1.450 bis 1.520 nm verwendet und insbesondere um 1.470
nm, was Anwendungen in dichten Wellenlängen Divisionsmultiplex (DWDM)-Systemen
hat, die zwischen den zweiten und dritten Telekommunikationsfenstern
arbeiten. Demgegenüber
ist bekannt, dass Vorrichtungen, die aus Siliciumdioxid hergestellt
werden, das direkt mit Tm3+-Ionen dotiert
ist, aufgrund der hohen Phononenenergie von Siliciumdioxid ein unerwünscht hohes
Niveau eines nicht-strahlenden
Zerfalls bei einem 1.470 nm-Lasingübergang aufweisen.
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Zumindest
aus den bis jetzt durchgeführten
Experimenten erscheint es, dass das Zinnoxid oberhalb einer bestimmten Konzentration
vorliegen muss, um eine Clusterbildung zu induzieren. In den Beispielen
wird eine Zinnoxidkonzentration von mehr als ungefähr 0,5 mol-%
für die
gewünschte
Glaskeramikbildung mit Clustern benötigt. Es wird angenommen, dass
das Zinnoxid mit Konzentrationen von 30 mol-% oder darüber vorliegen
kann.
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Die
Zinnoxidcluster können
Nanocluster sein, typischerweise mit Clusterdurchmessern von 5 bis
10 nm. Clusterdurchmesser von bis zu 50 nm können annehmbar sein, obwohl
kleinere Clustergrößen im Bereich von
1 bis 10 nm bevorzugt werden. Der Clusterdurchmesser sollte klein
genug sein, um signifikante Streuverluste bei der Betriebswellenlänge, z.B.
bei 1,3 oder 1,5 μm,
aus der Brechungsindexdifferenz zwischen Zinnoxid und dem Wirtsmaterial
zu vermeiden.
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Der
Glaskeramikwirt mit den Zinnoxidclustern hat eine gute Mischbarkeit
mit seltenen Erdionen, so dass hohe Konzentrationen an seltenen
Erdionen aufgenommen werden können.
Ein Dotieren mit seltenen Erden bei Konzentrationen von bis zu 2
mol-% ist möglich,
wobei das Dotieren vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis 2 mol-% liegt.
Hohe Dotierkonzentrationen der aktiven Ionen oberhalb von 1 mol-%
ermöglichen
die Herstellung kleinerer optischer Vorrichtungen, da ein ausreichend
hohes Niveau von aktiven Ionen zur Bereitstellung einer bestimmten
Menge einer Verstärkung
innerhalb eines kleineres Volumens des Verstärkungsmediums enthalten sein
kann. Die Konzentration der aktiven Ionen muss jedoch unterhalb
des Niveaus gehalten werden, bei dem die aktiven Ionen ausgefällt werden
und in dem Wirt kristallisieren, das dies die Lebenszeit im angeregten
Zustand der aktiven Ionen in unerwünschter Weise reduzieren kann.
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In
den unten beschriebenen Beispielen ist das Wirtsmaterial Silicaglas.
Silicatglase, wie z.B. Germanosilicat-, Phosphosilicat oder Borsilicatglas
können
in den anderen Beispielen verwendet werden.
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Das
Verstärkungsmedium
kann in Lasern und optischen Verstärkern, in Fasern, ebenen Wellenleitern oder
anderer Wellenleitertechnologie verwendet werden.
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Verstärkungsmedien
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
durch Sol-Gel-Verfahren hergestellt werden, die eine gute Kontrolle über die
Zinnoxidclustergrößen bilden.
Andere Verfahren können
jedoch zur Erzeugung des Verstärkungsmediums
geeignet sein.
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Genauer
gesagt betrifft ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ein
Herstellungsverfahren für ein
optisches Verstärkungsmedium,
umfassend: Bereiten einer Lösung,
welche Zinn und aktives Ion aufweist; ermöglichen, dass die Lösung ein
Gel bildet; Verdampfen des Gels, so dass eine Xerogelprobe gebildet
wird und Sintern der Xerogelprobe, so dass durch Behandeln mit einem
Wärmezyklus
ein glaskeramisches Material gebildet wird, welches Cluster aus
kristallinem Zinnoxid aufweist.
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In
einer Ausführungsform
dieses Verfahrens umfasst der Erhitzungszyklus: Erwärmen der
Probe von einer ersten Temperatur auf eine zweite Temperatur in
einer mit Sauerstoff angereicherten Atmosphäre, Halten der Probe bei der
zweiten Temperatur, Erwärmen
der Probe von der zweiten Temperatur auf eine dritte Temperatur
in einer mit Sauerstoff angereicherten Atmosphäre oder in einem Vakuum, Erwärmen der
Probe von der dritten Temperatur auf eine vierte Temperatur in einer
mit Sauerstoff angereicherten Atmosphäre, Halten der Probe bei der
vierten Temperatur in einer mit Sauerstoff angereicherten Atmosphäre und Abkühlen der
Probe von der vierten Temperatur auf die erste Temperatur in einer
mit Sauerstoff angereicherten Atmosphäre.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Für ein besseres
Verständnis
der Erfindung und um zu zeigen, wie dieselbe in die Praxis umgesetzt werden
kann, wird nun beispielhaft auf die begleitenden Zeichnungen Bezug
genommen, worin:
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1 einen
Wärmezyklus
zeigt, verwendet bei der Herstellung von Proben von Verstärkungsmedien durch
ein Sol-Gel-Verfahren;
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2 zeigt
gemessene ultraviolette Absorptionsspektren von einer Probe eines
Verstärkungsmediums
gemäß der vorliegenden
Erfindung und von einer Vergleichsprobe;
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3 zeigt
gemessene Raman-Spektren von einer Probe eines Verstärkungsmediums
gemäß der vorliegenden
Erfindung und von zwei Vergleichsproben;
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4 zeigt
gemessene Fotolumineszenzspektren von zwei Proben der Verstärkungsmedien
gemäß der vorliegenden
Erfindung und drei Vergleichsproben.
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5 zeigt
die gemessene optische Absorption aufgrund des 4I15/2 → 4I13/2-Übergangs
von Erbiumionen von fünf
Proben der Verstärkungsmedien
gemäß der vorliegenden
Erfindung;
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6 zeigt
einen optischen Faserverstärker
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung;
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7 zeigt
einen optischen Faserlaser gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung;
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8 zeigt
einen Faser-Bragg-Gitter (grating)-Reflektor, wie verwendet in dem
Laser von 7; und
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9 zeigt
einen optischen Verstärker,
implementiert in ebene Wellenleiter gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
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HERSTELLUNG
DER VERSTÄRKUNGSMEDIEN
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Die
optischen Verstärkungsmedien,
die in den folgenden Ausführungsformen
und Beispielen beschrieben werden, sind vom Glas-Keramik-Typ, umfassend
ein Siliciumdioxid-Wirtsmaterial, das Cluster von Zinnoxid enthält, an denen
aktive Ionen konzentriert sind.
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Proben
des Verstärkungsmediums
wurden durch ein Sol-Gel-Verfahren
hergestellt. Sol-Gel-Verarbeitungsverfahren sind für die Erzeugung
von Glas und Glaskeramik bekannt. Die Techniken involvieren zunächst die
Herstellung einer Lösung
(Sol) von Vorläufermolekülen in einem
Lösungsmittel.
Die Moleküle
reagieren miteinander, um ein nasses Gel zu bilden, von dem ein
trockneres Xerogel durch Verdampfung erzeugt wird. Das Xerogel wird
dann erwärmt
oder gesintert, gemäß einem
Erhitzungszyklus, um das Endglas oder Glaskeramikmaterial zu erzeugen.
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In
dem vorliegenden Fall wurde das Sol durch Cogelieren einer Anzahl
von Vorläufern
in einem Lösungsmittel
gebildet. Tetraethoxysilan (TEOS, Si(OCH2CH3)4) stellte Silicium
für Siliciumdioxid
bereit, Dibutylzinndiacetat (Sn(CH2CH2CH2CH3)2(OOCCH3)2) stellte Zinn bereit und aktive Ionen,
in diesem Fall das seltene Erdmetall Erbium, stammte von Erbiumnitrat
((Er(NO3)3)·5H2O). Es wird verstanden werden, dass Er durch andere
seltene Erdelemente je nach Wunsch ersetzt werden kann.
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Aktive
Ionen in Form von seltenen Erdmetallen können auch durch andere anorganische
Salze (beispielsweise Nitrate, Acetate, Halogenide) und auch durch
lösliche
Komplexe oder Alkoxide, wie z.B. Er(OR)3 bereitgestellt
werden, worin R eine generische Alkylgruppe ist. Auf ähnliche
Weise wird erwartet, dass andere Zinnvorläufer vergleichbare Ergebnisse
ergeben, wie z.B. die mit der allgemeinen Formel SnRnXm-n, mit m = 4 und 0 ≤ n ≤ 3, worin R eine generische Alkoxidgruppe
ist und X eine Halogenidgruppe, ein Carboxylanion oder eine Alkoxidgruppe.
Silicium kann durch reine oder Mischverbindungen bereitgestellt
werden, beschrieben durch die allgemeine Formel SiRnXm(OR)w, worin 0 ≤ n, m, w ≤ 4 und n +
m + w = 4 und R ist eine Alkylgruppe, X ist ein Halogenid oder eine
Carboxylanionengruppe und (OR) ist eine Alkoxidgruppe. Insbesondere
kann die Addition von Alkylsilan (wie z.B. Trimethylsilylacetat
oder Trimethylmethoxysilan) verwendet werden, um Sols zu erhalten,
die für
eine Spinablagerung oder Tauchbeschichtungsablagerung dünner Filme
für ebene
Vorrichtungsherstellungen geeignet sind.
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Weiterhin
kann die Sol-Gel-Reaktion unter diesen Vorläufern durch eine geeignete
Veränderung
des Lösungsmittels
modifiziert werden, um Xerogele zu erhalten, die unterschiedliche
mechanische Eigenschaften und Porositäten aufweisen. Ein Lösungsmittel,
wie beispielsweise Ethanol, kann z.B. teilweise oder vollständig durch
Diethylformamid, Chetone, Methoxyethanol und andere Lösungsmittel
substituiert werden, die allgemein als Trocknungs-Kontroll-chemische
Additive (DCCA) bekannt sind. Zusätzlich können andere Dotierelemente (wie
z.B. Ge, P und B) durch geeignete Vorläufer eingeführt werden (wie z.B. Ge-Alkoxid,
B-Alkoxid und P-Ester).
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Verschiedene
Anteile der Vorläufer
wurden verwendet, um eine Anzahl von Proben mit unterschiedlichen
Zusammensetzungen herzustellen, einschließlich Proben, denen seltene
Erdionen fehlten, die zum Zweck des Vergleichs hergestellt wurden.
Eine Gelbildung durch Verdampfung wurde erreicht, indem man die Proben
in einem versiegelten Behälter
in einer thermostatischen Kammer bei 35°C stehen ließ, was zu Xerogels führte. Die
Verdampfungszeiten lagen zwischen zwei Stunden und zwei Wochen;
zwei Wochen wurden benötigt,
um Masseproben von Material herzustellen.
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1 zeigt
den Erhitzungszyklus, der auf die Xerogelproben durch ihre Erhitzung
in einem Ofen angewandt wurde. Die Temperatur T ist als Funktion
der Zeit t in Stunden aufgetragen, wobei der Sinterprozess mehr
als 400 Stunden benötigt.
Der Erhitzungszyklus hat sieben Phasen, A, B, C, D, E, F und G.
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Während Phase
A, die ungefähr
70 Stunden dauerte, wurden die Proben in einer Sauerstoffatmosphäre gehalten
und gleichmäßig von
0 auf ungefähr
450°C erwärmt. Während Phase
B wurde diese Temperatur für
ungefähr
48 Stunden aufrechterhalten, wie auch die Sauerstoffatmosphäre.
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In
Phase C wurden die Proben in einem Vakuum (ungefähr 0,1 Pa) für ungefähr 24 Stunden
gehalten, woraufhin während
Phase D, wobei das Vakuum aufrechterhalten blieb, die Temperatur
mit einer konstanten Rate von 4°C/Stunde
auf bis zu ungefähr
750°C angehoben
wurde. Während
Phase E wurde eine 1% He:O2-Atmosphäre bereitgestellt
und das Erwärmen
für 150
Stunden bis auf 1.050°C
fortgesetzt. In Phase F wurde diese Temperatur für 10 Stunden oder so beibehalten.
Schließlich
kühlten
während
Phase G die Proben schnell auf Raumtemperatur im Verlauf von ungefähr 10 Stunden
zurück.
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Etliche
Varianten dieses Erhitzungszyklus wurden untersucht. Schnellere
Zyklen können
verwendet werden, jedoch kann dies die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass
die Probe reißt.
Die Insertion weiterer Schritte bei konstanter Temperatur und der
Ersatz des Vakuums durch eine reine Sauerstoffatmosphäre in den
Phasen D und E können
verwendet werden, um die Probenstruktur zu modifizieren. Weitere
Verarbeitungsschritte in Trockenmitteln wurden auch getestet mit
dem Ziel einer Verbesserung der optischen Eigenschaften der seltenen
Erdionen.
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Nach
dem Erhitzungszyklus schienen die Proben vollständig gesintert zu sein.
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Proben,
die durch das oben beschriebene Sol-Gel-Verfahren hergestellt wurden,
können
einigen Minuten einem thermischen Anhaften bei hoher Temperatur
nahe ihrem Erweichungstemperaturbereich unterworfen werden. Eine
solche Behandlung kann die Emissionseigenschaften der seltenen Erdionen
in dem Glaskeramik-Verstärkungsmedium
verbessern und höhere
Dotierniveaus der seltenen Erden ermöglichen.
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STRUKTUR DER
VERSTÄRKUNGSMEDIEN
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Tabelle
1 listet die Eigenschaften von neun Proben auf, die durch diese
Technik erzeugt wurden. Die Proben 1, 2 und 3 enthielten keine Erbiumionen,
so dass Vergleichstests mit Erbium-dotiertem Material durchgeführt werden
konnten.
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Wie
aus der letzten Spalte der Tabelle abgelesen werden kann, die den
physikalischen Zustand der Proben anzeigt, können die Proben in eine von
zwei Gruppen klassifiziert werden, abhängig von ihrem Niveau an Zinndioxid
(SnO2). Der trennende Punkt zwischen den
beiden Gruppen liegt bei ungefähr
0,5 mol-% SnO2, wobei Glase bei den SnO2-Konzentrationen unterhalb von ungefähr 0,5 mol-%
gebildet werden und Glaskeramik bei SnO2-Konzentrationen oberhalb
von ungefähr
0,5 mol-%. Die Glaskeramik ist ein Material mit einem Glasnetzwerk
oder einer Matrix, enthaltend sehr kleine Kristalle oder Cluster
von SnO2. Obwohl Tabelle 1 Proben mit SnO2-Konzentrationen von 0,2, 0,4 und 3,2 mol-%
auflistet, wurden Proben, die andere Mengen enthielten, einschließlich 0,5,
1 und 15 mol-% SnO2 erzeugt. Es wird angenommen,
dass Zinndioxid mit Niveaus bis zu mindestens 30 mol-% inkorporiert
werden kann.
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Es
wurde bereits früher
gezeigt [3], dass bei Zinn-dotiertem Siliciumdioxid (Zinnsilicat)
der physikalische Zustand von der Konzentration an SnO2 abhängt. Zinnionen
sind größer als
Siliciumionen, jedoch ist das Zinn in niedrigeren Konzentrationen
in der Silicamatrix an Substitutionspositionen beinhaltet. Bei diesen
niedrigen Konzentrationen tritt keine Kristallisierung von SnO2 auf und das Material ist glasartig. Bei
höheren
Konzentrationen sammeln sich die Sauerstoff-koordinierten Sn-Stellen
zusammen an und bilden SnO2-Cluster, die einen
durchschnittlichen Durchmesser von etwas weniger als 10 nm aufweisen.
Eine Clustergröße im Nanometerbereich
wird bevorzugt, da sie bedeutet, dass die Kristallcluster keine
signifikanten Streuverluste bei den üblicherweise bei Telekommunikationsanwendungen
verwendeten Wellenlängen
induzieren. Anders ausgedrückt
ist die Clustergröße sehr
viel geringer als die beabsichtigte Führerwellenlänge, typischerweise mindestens
in einem Bereich von einer Größenordnung
weniger. Eine Streuung ergibt sich aus einer Fehlpaarung zwischen
den Brechungsindexwerten der Cluster und der Matrix. Zinnoxid hat
einen Brechungsindex um 2, während
der Index von Siliciumdioxid näher
an 1,5 liegt, so dass der Unterschied zwischen den beiden relativ
groß ist.
Die Herstellung durch das Sol-Gel-Verfahren bietet eine ausreichende
Kontrolle, damit die Clustergröße auf weniger
als 10 nm gehalten werden kann. Die Clustergröße kann in dem Sol-Gel-Erhitzungszyklus
kontrolliert werden, durch die Verwendung von weniger oder mehr
Phasen, worin die Probe bei konstanter Temperatur gehalten wird
und/oder durch die Verwendung von entweder einem Vakuum oder einer
Atmosphäre
aus im wesentlichen reinem Sauerstoff während der endgültigen Erhitzungsphasen
(beispielsweise Phasen D und E wie oben beschrieben unter Bezugnahme
auf 1).
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Die
von den gegenwärtigen
Proben, die Erbium enthalten, erhaltenen gemessenen Raman- und UV-sichtbaren
Spektren zeigen ein ähnliches
Verhalten. Bei niedrigen Konzentrationen von Zinnionen Sn4+ (beispielsweise Probe 4) wird Zinn in
einer Subsitutionsposition im Silicanetzwerk inseriert, während bei
hohen Konzentrationen (Proben 5 bis 9), SnO2-Nanokristalle oder
Nanocluster auftreten.
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2 zeigt
Ultraviolett-Absorptionsspektren (optische Absorption A gegen die
Photonenenergie E) gemessen für
die Proben 4 bis 8. Das Spektrum für Probe 8, die eine hohe Sn4+-Konzentration
aufweist, zeigte eine starke Absorptionskante bei 3,7 eV. Dies ergibt
sich aus den elektronischen Übergängen zwischen
der Valenz und den Leitungsbanden in SnO2 und
ihre Gegenwart ist daher eine sensitive Anzeige der SnO2-Clusterbildung [3].
Das Spektrum für
Probe 4, die eine niedrige Sn4+-Konzentration
aufweist, zeigt diese Absorptionskante nicht, was anzeigt, dass
das Zinn in dem Siliciumdioxidnetzwerk substituiert ist, anstelle
des Vorliegens von Clustern. Daher wird geschlossen, dass die Gegenwart
von Erbiumionen die Gesamt-Zinn-Silicatstruktur nicht beeinflusst.
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In
den Proben mit hoher Zinnkonzentration zeigen die Ergebnisse als
Ergebnis des Fabrikationsverfahrens, dass die Erbiumionen in den
SnO2-Clustern oder direkt darum konzentriert
sind, höchstwahrscheinlich innerhalb
der Cluster verteilt sind oder vielleicht an oder benachbart zu
den Clusteroberflächen
verteilt sind.
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Es
ist diese unerwartete Wirkung, die zu den vorteilhaften Eigenschaften
des Materials führt.
Da die aktiven Ionen an den Zinnclustern konzentriert sind, ist
die effektive Phononenenergie für
das Verstärkungsmedium
diejenige der Zinncluster, nicht diejenige des Wirtsmaterials. Dementsprechend
sind die nicht-strahlenden Zerfallsraten niedriger. Wenn die aktiven
Ionen nicht vorzugsweise an die Metallcluster angezogen würden, gäbe es keinen
signifikanten Unterschied zwischen dem Wirtsmaterial mit dem Zinnclustern
und dem Wirtsmaterial ohne. Gegenwärtig ist der präzise Mechanismus,
durch den die Erbiumionen an die SnO2-Cluster
angezogen werden, nicht bekannt. Die Tatsache, dass diese überraschende
Wirkung auftritt, wird jedoch durch die experimentellen Ergebnisse
gestützt.
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3 zeigt
Raman-Spektren (Raman-Intensität
I gegen Wellenzahl ν),
die demonstrieren, dass die Erbiumionen in den SnO2-Clustern
gehalten werden. Die Spektren wurden durch Anregung verschiedener
Proben (einschließlich
einiger, die nicht in Tabelle 1 dargestellt sind) gemessen, mit
einem 633 nm Licht von einem Helium-Neon-Laser. Drei Spektren sind
dargestellt, markiert als 10, 12, 14.
Jedes von ihnen zeigt eine breite Fotoluminiszenzemission, worüber andere
Merkmale übergelagert
sind. Spektrum 10 stammt von einer Probe von Siliciumdioxid,
dotiert mit 0,5 mol-% Erbium und ohne Zinn. Das Spektrum ist relativ
glatt, enthält
jedoch Peaks bei 490 und 800 cm–1,
die Raman-Streumerkmale von Siliciumdioxid sind.
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Spektrum 12 stammt
von einer Probe von SnO2, dotiert mit 1
mol-% Erbium und ohne Siliciumdioxid. Das Spektrum, das eine gesamte
breite glockenförmige
Form hat, zeigt einen intensiven Peak bei 630 cm–1, angezeigt
durch das Sternchen in 3. Dies ist der A1g Raman-Streumodus
von SnO2, der deutlich eine sehr viel niedrigere
Energie hat, als der hauptsächliche
Siliciumdioxidmodus bei um 1.000 cm–1.
Drei sehr viel kleinere Peaks bei 540, 670 und 750 cm–1 werden
auch beobachtet, wie durch die Pfeile in 3 angezeigt.
Es wird angenommen, dass diese Peaks nicht auf die Raman-Modi zurückzuführen sind,
da sie bei den anti-Stokes-Raman-Spektren
desselben Materials nicht vorliegen (nicht dargestellt). Diese Peaks
haben eine Intensität
proportional zum Erbiumgehalt liegen jedoch deutlich nicht in dem
Spektrum der zinnfreien Gruppe vor (Spektrum 10). Dies
legt nahe, dass diese Peaks sich aus irgendeiner Wechselwirkung
zwischen dem Zinn und dem Erbium ergeben.
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Spektrum 14 stammt
von einer Probe von Siliciumdioxid, enthaltend 15 mol-% SnO2 und 1 mol-% Erbium. Diese SnO2-Konzentration ist
hoch genug, um in einem Bereich zu liegen, in dem Cluster gebildet
werden. Das Spektrum zeigt die Siliciumdioxid-Raman-Streupeaks,
die in Spektrum 10 beobachtet werden, zusammen mit dem
SnO2-Peak, der in Spektrum 12 gesehen
wird. Außerdem
liegen die drei Peaks bei 540, 670 und 750 cm–1,
die in Spektrum 12 gesehen vor, was anzeigt, dass dieselbe
SnO2-Erbiumstruktur, wie in der Erbium-dotierten
SnO2-Probe vorliegt. Dies legt nahe, dass
die Erbiumionen in den SnO2-Clustern innerhalb der
Siliciumdioxidmatrix gehalten werden oder benachbart dazu, anstelle
einer Dispersion in der Siliciumdioxidmatrix selbst.
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Diese
Schlussfolgerung wird durch den Spektrumeinsatz in 3 gestützt, markiert
mit 16, wobei es sich um das Raman-Spektrum von geclustertem Erbiumoxid
(Er2O3) handelt.
Das Spektrum zeigt vollkommen unterschiedliche Peaks zu denjenigen
von Spektrum 14. Dies zeigt an, dass die Merkmale von Spektrum 14 sich
nicht aus Erbiumionen ergeben, die Oxidcluster in der Siliciumdioxidmatrix
bilden, was nahe legt, das die Ionen irgendwie von den SnO2-Clustern eingefangen sind.
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4 zeigt
Fotolumineszenzspektren (Fotolumineszenzintensität I gegen die Wellenlänge λ) eines Bereichs
von Proben, die mit 488 nm angeregt wurden. Diese Spektren stellen
weitere Beweise bereit, dass die Erbiumionen vorzugsweise in den
oder um die SnO2-Nanocluster lokalisiert
sind.
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Fünf Spektren
sind in 4 dargestellt, markiert mit 18, 20, 22, 24 und 26.
Spektrum 18 stammt von einer Probe von Erbium-dotiertem
Siliciumdioxid (0,5 mol-% Erbium), die kein Zinn enthält und daher
eine glasartige Struktur aufweist. Spektrum 20 stammt von
einer Probe von Erbium-dotiertem Siliciumdioxid (0,3 mol-% Erbium),
die 0,5 mol-% SnO2 enthält, so dass die Probe eine
glasartige Struktur enthält,
anstatt sich um eine Glaskeramik zu handeln. Die beiden Spektren
sind ähnlich
und zeigen dieselben Merkmale. Daher beeinflussen die Zinnionen
die Struktur des Erbium-dotierten Siliciumdioxids nicht stark und
es wird angenommen, dass sie sich in Substitutionspositionen in
der Siliciumdioxidmatrix befinden. In beiden Fällen ist das Erbium in der Siliciumdioxidmatrix
dispergiert. Die Gegenwart von Zinn beeinflusst dies nicht, da die
Zinnkonzentration für eine
Clusterbildung zu niedrig ist.
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Spektrum 22 stammt
von einer Probe von SnO2, dotiert mit 1
mol-% Erbium. Eine Reihe von Peaks liegt um 550 nm vor. Diese Peaks
werden bei den glasartigen Proben nicht beobachtet.
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Die
Spektren 24 und 26 stammen beide von Glaskeramikproben
von Erbium-dotiertem Siliciumdioxid, enthaltend Konzentrationen
an SnO2, die genügen, um Nanocluster zu bilden.
Spektrum 24 hat 1 mol-% SnO2 und
0,3 mol-% Erbium; Sektrum 26 hat 15 mol-% SnO2 und
0,5 mol-% Erbium. Beide Spektren zeigen dieselben Peaks, die in
Spektrum 22 von dem Erbium-dotierten SnO2 beobachtet
werden und zeigen an, dass die Erbiumionen innerhalb der SnO2-Nanocluster vorliegen, anstelle einer Dispersion
in der Siliciumdioxidmatrix.
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Die
Abwesenheit von einer Erbiumclusterbildung ist ein anderes vorteilhaftes
Merkmal des Materials. Es ist bekannt, dass in Siliciumdioxid, seltene
Erdionen, einschließlich
Erbium, zu einer Clusterbildung neigen, wenn sie in ausreichenden
Konzentrationen vorliegen [7]. Die Clusterbildung reduziert die
Lebenszeit der Ionen im angeregten Zustand, was für die Leistung
eines Verstärkungsmediumsbestandteils
nachteilig ist. Eine signifikante Wechselwirkung zwischen Er3+-Ionen wurde in Siliciumdioxid beobachtet,
das Erbiumkonzentrationen von so wenig wie 100 ppm enthielt [8].
Die unerwünschte
Reduktion der Lebenszeit, die durch die Wechselwirkungen ausgelöst wird,
ist als Konzentrationsquenching bekannt. Eine Wirkung davon ist,
dass das nützliche
Niveau eines Dotierens mit seltenen Erden in einem Verstärkungsmedium
auf unterhalb der Grenze begrenzt ist, bei der die Clusterbildung
auftritt. Dies begrenzt wiederum die minimale Größe von Komponenten auf die,
bei der die gewünschte
Menge an seltenen Erdionen bei einer Konzentration akkommodiert
werden kann, die nicht zu einer Clusterbildung führt.
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In
den Beispielen der vorliegenden Erfindung werden jedoch hohe Konzentrationen
an Erbium, ohne Clusterbildung verwendet. Tabelle 1 zeigt, dass
Erbiumkonzentrationen von bis zu 1,67 mol-% in den Proben verwendet
wurden. Unsere Ergebnisse zeigen an, dass Konzentrationen von seltenen
Erdelementen von bis zu mindestens 0,5 mol-% ohne Beweis einer nachteiligen
Clusterbildung inkorporiert werden können. Der Grund hierfür wird noch
nicht vollständig
verstanden. In der Konsequenz können
jedoch kleinere Vorrichtungen hergestellt werden. Dies hat ein großes Potential
für die
Erzeugung von multifunktionellen, integrierten, optischen Komponenten
in der ebenen Wellenleitertechnologie und der Reduktion der Länge von
Faserbedarf in auf Fasern-basierenden Vorrichtungen. Seltene Erdkonzentrationen
oberhalb von ungefähr
0,5 mol-% beginnen ein Konzentrationsquenching zu ergeben, so dass
die Vorrichtungseffizienz reduziert ist. Es ist wahrscheinlich,
dass Konzentrationen von bis zu zwischen 2 und 3 mol-% toleriert
werden können,
bevor die Lebenszeit auf ein unzufriedenstellendes Niveau reduziert
wird.
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LASINGEIGENSCHAFTEN
DER VERSTÄRKUNGSMEDIEN
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Die
Messungen wurden an Proben des Materials durchgeführt, um
die Lasingeigenschaften zu bewerten.
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Die
Lasingeffizienz von Erbium-dotierten Verstärkungsmedien hängt u.a.
von der spontanen Emissionswahrscheinlichkeit A und der Quantumseffizienz η des 4I13/2 → 4I15/2-Übergangs
von Erbiumionen Er3+ ab. Diese Parameter
hängen
von der Wechselwirkung der seltenen Erdionen mit dem Wirtsmaterial
ab. Die gemessene optische Absorption und Zeit aufgelöste Emissionsspektren
können
verwendet werden, um die Parameter zu berechnen. Tatsächlich η = τPL/τrad,
worin τPL die experimentelle Lebenszeit der Fotolumineszenz
ist, aufgezeichnet in den Emissionsspektren und τrad die
strahlende Lebenszeit des 4I13/2 → 4I15/2-Übergangs
ist, entsprechend 1/A.
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Die
Emissionswahrscheinlichkeit A kann aus der Oszillatorstärke P des
Absorptionsübergangs 4I15/2 → 4I13/2 berechnet
werden, da A = [2πn2e2/(mecε0λ2)]P,
worin e die Ladung an einem Elektron ist, me ist
die Masse eines Elektrons, c ist die Geschwindigkeit des Lichts
in einem Vakuum, ε0 ist die dielektrische Vakuumkonstante und
n der Brechungsindex des Materials bei der Wellenlänge λ. P kann
aus den gemessenen experimentellen Absorptionsspektren durch Integration
der Absorptionsbande an der Wellenlänge von Interesse und unter Verwendung
der Relation P = 4,318 × 10–9∫ε(ν)dν, worin ε(ν) der molare
Extinktionskoeffizient (1 mol–1cm–1)
bei der Wellenzahl ν (cm–1)
ist, geschätzt
werden.
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5 zeigt
die gemessene optische Absorption A einer Anzahl von Proben, aufgrund
des 4I15/2 → 4I13/2-Übergangs
der Erbiumionen. Die Proben 5, 6, 7, 8 und 9 werden dargestellt.
Die Proben hatten Dicken von 1,3 mm. Die Werte für P für jede Probe wurden geschätzt, indem
unter diesen Kurven integriert wurde und unter Verwendung der Formel,
die im vorherigen Absatz angegeben ist. Zusätzlich wurde die Fotolumineszenz-Lebenszeit τPL bei
1,5 μm gemessen,
indem die Proben in einem Argonionenlaser angeregt wurden, der 15
mW bei einer Wellenlänge
von 514,5 nm abgab.
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Tabelle
2 zeigt die Werte von τPL, τrad, P und η für die drei Proben. Probe 4
war eine glasartige Probe ohne SnO2-Cluster
und die Proben 5 und 8 waren Glaskeramik mit SnO2-Clustern.
Die Ergebnisse zeigen, dass τPL für
die Glaskeramikproben geringer ist als für die glasartige Probe. τrad ist
jedoch auch für
die Glaskeramikproben kleiner, so dass die Quantumseffizienz η der Glaskeramikproben
hoch ist und mit der Quantumseffizienz der glasartigen Probe vergleichbar
ist.
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Daher
sind die Lasingeigenschaften der Glaskeramikmaterialien mit niedriger
Phononenenergie mit denjenigen der konventionellen glasartigen Materialien
vergleichbar, so dass die Bereitstellung eines Niedrig-Phononen-Wirtsmaterials
dieser Art für
die Lasingeffizienz nicht nachteilig ist.
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Die
Verlässlichkeit
der geschätzten
P-Werte wurde durch ihren Vergleich mit berechneten Werten getestet.
Die Berechnungen wurden durch Anpassung der Intensität der beobachteten
Er3+-Absorptionsübergänge von
1,5 μm zu
300 nm für
die Proben innerhalb des sogenannten Judd-Ofelt-Formalismus und
Carnell-Matrizes
durchgeführt.
Der Vergleich der berechneten Werte mit den geschätzten Werten
zeigte an, dass die letzteren eine Unsicherheit von weniger als
20% aufweisen.
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VORRICHTUNGSANWENDUNGEN
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6 zeigt
einen 1.470 nm-Banden seltenen erd-dotierten optischen Faserverstärker. Eine
Pumpenstrahlung und ein 1.470 nm-Eingabesignal werden zu jeweiligen
Eingabearmen 112 und 110 des Siliciumdioxidfaserkupplers
zugeführt
und in einer Schmelzregion 114 des Siliciumdioxidkupplers
vermischt. Eine Anzahl von Pumpschemata kann verwendet werden. Z.B.
kann die Pumpenwellenlänge
bei 800 nm, 1.064 nm (von einem Nd:YAG-Laser), 1.047 nm (von einem Nd:YLF-Laser)
oder in einem Bereich von 1210 ± 80 nm liegen. Die Pumpe
kann auch zwei unterschiedliche Wellenlängen umfassen und/oder auf
einen Arm 117 des Kupplers in einer umgekehrten Pumpenkonfiguration
angewandt werden. Ein Anteil der gemischten Pumpe und des Signallichts
wird durch einen Ausgabearm 116 des Siliciumdioxidkupplers
zu einem Bereich einer SnO2-geclusterten Tm3+-dotierten Siliziumdioxidfaser 118 zugeführt, wo
er verstärkt
und ausgegeben wird. Andere seltene Erden-Dotiermittel, wie z.B.
Er, Nd oder Dy könnten
ebenfalls mit der geeigneten Wahl einer Pumpenwellenlänge verwendet
werden.
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7 ist
eine schematische Zeichnung eines optischen Faserlasers. Ein Laserhöhlung wird
durch erste und zweite Bragg-Gitter 120 und 130 definiert,
die optisch auf optische Fasern geschrieben sind mit Kernen von
fotoempfindlichem Glas, verbunden mit einem Bereich eines Faserverstärkungsmediums 125,
hergestellt aus der SnO2-clusterhaltigen SiO2-Glaskeramik,
wie oben beschrieben.
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8 zeigt
das Bragg-Gitter 120/130 im größeren Detail in axialem Querschnitt.
Die Faser umfasst einen Kern 124 eines fotoempfindlichen
Glases, worin optisch eine Gitterstruktur geschrieben ist, umfassend ein
periodisch moduliertes Brechungsindexprofil, schematisch durch die
periodische Schattierung 126 des Kerns 124 angedeutet.
Der Kern wird von einer Hülle 122 umgeben.
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Das
Verstärkungsmedium 125 kann
mit Tm, Er oder irgendeinem anderen geeigneten seltenen Erdelement,
wie z.B. Nd oder Yb dotiert sein. Im Betrieb wird der Pumpenstrahl
P verwendet, um die stimulierte Emission in der Höhle anzuregen,
um eine Laserausgabe der Wellenlänge λL zu
erzeugen. Die Pumpenquelle kann als Faserlaser integriert sein oder
kann eine getrennte Vorrichtung sein, wie z.B. eine Halbleiterdiodenquelle.
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9 zeigt
eine ebene Wellenleiter-Verstärkerstruktur,
geschrieben in co-planare Schichten 130a und 130b von
Glas. Der Wellenleiterkanal kann in die Schichten 130a und 130b durch
ein Lithographieverfahren geschrieben sein. Die co-planaren Schichten 130a und 130b sind
auf einem Siliciumdioxidsubstrat 132 abgelagert. Die Schicht 130a umfasst
das oben beschriebene Verstärkungsmedium
und beinhaltet ein seltenes Erddotiermittel, wie z.B. Er oder Tm.
In der Schicht 130b gibt es keinen seltenes Erddotiermittel
und nur ein Silicat, wie z.B. Germanosilicat oder Zinnsilicat mit
konventionellem Brechungsindex. Die Wellenleiterstruktur hat die Form
einer Y-Verzweigung, um eine Signaleingabe I/P und eine Pumpeneingabe
PUMPE in der Schicht 130b bereitzustellen, wobei diese
Eingaben sich in einem gemeinsamen Kanal kombinieren, der zu einer
aktiven Mediumsschicht 130a führt, wo die Verstärkung auftritt.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Zusammengefasst
wurde entdeckt, dass Erbium vorzugsweise an Zinnoxidcluster in Silicaglas
angezogen wird, so dass ein auf Silica basierendes Anreicherungsmedium
erzeugt werden kann, worin die aktiven Ionen die Phononenumgebung
von Zinnoxid anstelle von Siliciumdioxid erfahren, wodurch die nicht-strahlenden Rekombinationsraten
reduziert werden, was allgemein wünschenswert ist. Die Wirkung
scheint sich aus der Coexistenz der Zinnoxidcluster und eines seltenen
Erdelements zu ergeben. Es wird angenommen, dass jedes seltene Erdelement
geeignet ist, nämlich
La, Ce, Pr, Nd, Pm, Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb oder Lu.
Die Selektion des seltenen Erdelements wird auf der Basis der Paarung
der gewünschten
optischen Anwendung mit den optischen Eigenschaften der relevanten Übergänge der
seltenen Erdelemente wie üblich durchgeführt werden.
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Da
sich die Wirkung im wesentlichen aus der Coexistenz von Zinnoxidclustern
und einem seltenen Erdelement zu ergeben scheint wird auch erwartet,
dass eine breite Vielzahl von Glasmatrizes möglich sein kann, beispielsweise
Silicatglase, wie Germanosilicat, Phosphosilicat oder andere Glaswirtsmaterialien.
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Weiterhin
wird erwartet, dass andere kristalline Materialien ähnliche
Wirkungen wie ein Niedrig-Phononenenergiewirt für seltene Erdionen aufweisen,
unter der Voraussetzung, dass die maximale Phononenenergie ausreichend
niedrig ist und dass es möglich
ist, das Clusterverfahren in einem Nanometerskalabereich innerhalb
des Glaswirts zu kontrollieren.
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Andere
mögliche
kristalline Materialien sind die Sesquioxide Sc2O3, Y2O3 und
Lu2O3. Sie sind
geeignete Wirte für
seltene Erdionen, da die effektiven Phononenenergien um 400 bis
600 cm–1 liegen
[9]. Weiterhin besitzen TiO2, ZrO2 und HfO2 ausreichend
niedrige Phononenenergiewerte unterhalb von 800 cm–1 [10,
11, 12]. Alle diese Oxide zeigen eine niedrige Löslichkeit in Siliciumdioxid
und es wird erwartet, dass sie für
die Erzeugung von Glaskeramik geeignet sind. Nanostruktur-Glaskeramik
kann aus diesen Oxiden durch Sol-Gel-Verfahren
erhalten werden, ähnlich
wie Zinnoxidsilica-Glaskeramik,
unter der Vorraussetzung, dass ein Substitutions-Xerogel erzeugt
wird und eine thermisch aktivierte Clusterbildung der kristallinen
Phase stattfindet. Beispielsweise können Sol-Gel-Reaktionen mit
TEOS für
TiO2 und ZrO2 durch
geeignete Heterosilsesquioxane, wie z.B. Titaniumsilsesquioxan und
Zirconsilsesquioxan durchgeführt
werden. Andere Ti- oder Zr-Verbindungen, die für die Erzeugung von substitutionsdotierten
Xerogels geeignet sind, sind Tetrakis(trimethylsiloxy)titan C12H36O4Si4Ti und Tetrakis(trimethylsiloxy)zircon C12H36O4Si4Zr. Andere üblicherweise verwendete Reagenzien können bei
der Sol-Gel-Synthese
verwendet werden, als Metallalkoxide unter der Voraussetzung, dass
geeignete Bedingungen gewählt
werden, um eine unkontrollierte Phasentrennung während des Sol-Gel-Übergangs zu vermeiden. Dies
ist wichtig, da Glaskeramik, die üblicherweise aus Metallalkoxidvorläufern erhalten
wird, aufgrund der unkontrollierten Segregation typischerweise keine
guten optischen Eigenschaften zeigt.
-
LITERATURLISTE
-
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