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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft im Allgemeinen Immuneffektorverbindungen, ihre
Verwendung in pharmazeutischen Zusammensetzungen und Verfahren für ihre Herstellung
und ihre Verwendung im Rahmen einer prophylaktischen und/oder therapeutischen
Impfung. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Adjuvanssystem,
das 2-Desoxy-2-amino-β-D-glucopyranose
(Glucosamin), glykosidisch an eine zyklische Aminoalkyl-(Aglykon-)
Gruppe gebunden, umfasst.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Humorale
Immunität
und zellvermittelte Immunität
sind die zwei Hauptlinien der Immunantwort bei Säugetieren. Humorale Immunität umfasst
die Bildung von Antikörpern
gegen Fremdantigene. Antikörper
werden von B-Lymphozyten produziert. Zellvermittelte Immunität umfasst
die Aktivierung von T-Lymphozyten, die entweder auf infizierte Zellen,
die Fremdantigene in sich tragen, Wirkung zeigen oder andere Zellen
stimulieren, sodass diese auf infizierte Zellen Einfluss nehmen.
Beide Linien des Säugetier-Immunsystems
sind zur Krankheitsbekämpfung
wichtig. Humorale Immunität
ist die Hauptverteidigungslinie gegen bakterielle Pathogene. Im
Fall von Viruserkrankungen scheint die Induktion zytotoxischer Lymphozyten
(CTLs) für
schützende Immunität maßgeblich
zu sein. Somit stimuliert eine wirksame Vakzine vorzugsweise beide
Linien des Immunsystems, um gegen Erkrankungen zu schützen.
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Vakzinen
bieten einem Wirt Fremdantigene aus Erkrankungs-auslösenden Agenzien
dar, sodass der Wirt eine schützende
Immunantwort entwickeln kann. Häufig
sind Vakzinen-Antigene abgetötete
oder abgeschwächte
Formen der Mikroben, die die Erkrankung auslösen. Die Gegenwart von nicht
maßgeblichen
Komponenten und Antigenen in diesen abgetöteten oder abgeschwächten Vakzinen
motivierte zu beträchtlichen Bemühungen,
Vakzinenkomponenten zu verfeinern, einschließlich der Entwicklung gut definierter,
synthetischer Antigene unter Verwendung von chemischen Verfahren
und Rekombinationsverfahren. Die Verfeinerung und Vereinfachung
von Mikrobenvakzinen führte
jedoch zu einem gleichzeitigen Verlust des Potenzials.
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Niedermolekulare
synthetische Antigene, auch wenn sie frei von potenziell schädlichen
Verunreinigungen sind, sind an sich häufig nicht ausreichend immunogen.
Diese Beobachtungen führten
die Forscher dazu, Immunsystemstimulatoren, die als Adjuvanzien
bekannt sind, zu Vakzinenzusammensetzungen zuzusetzen, um die Aktivität der Vakzinenkomponenten
zu potenzieren.
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Immunadjuvanzien
sind Verbindungen, die, wenn sie einem Individuum verabreicht werden
oder in vitro getestet werden, die Immunantwort auf ein Antigen
in einem Individuum, dem das Antigen verabreicht wurde, steigern
oder bestimmte Aktivitäten
von Zellen für
das Immunsystem fördern.
Zahlreiche Verbindungen, die verschiedene Grade an Adjuvansaktivität aufweisen,
wurden bereits hergestellt und getestet (siehe beispielsweise Shimizu
et al. (1985), Bulusu et al. (1992), Ikeda et al. (1993), Shimizu
et al. (1994), Shimizu et al. (1995), Miyajima et al. (1996)). Diese
und andere frühere
Adjuvanssysteme weisen jedoch häufig
toxische Eigenschaften auf, sind instabil und/oder zeigen inakzeptabel
geringe immunstimulierende Wirkung.
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Zur
Zeit ist das einzige Adjuvans, das in den Vereinigten Staaten zur
Verwendung bei Menschen zugelassen ist, Alaun, eine Gruppe von Aluminiumsalzen
(z.B. Aluminiumhydroxid, Aluminiumphosphat), in denen Vakzinen-Antigene
formuliert werden. Partikelträger
wie Alaun fördern
laut Studien die Aufnahme, Verarbeitung und Präsentation von löslichen
Antigenen durch Makrophagen. Alaun ist jedoch nicht frei von Nebenwirkungen
und ist leider ausschließlich
auf humorale (Antikörper-)
Immunität
eingeschränkt.
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Die
WO 98/50399 und Johnson et al. (Bioorg. Med. Chem. Let. 9, 2273–2278 (1999))
offenbaren Aminoalkylglucosaminphosphat als Vakzinenadjuvanzien.
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Die
Entdeckung und Entwicklung von wirksamen Adjuvanssystemen ist für die Verbesserung
der Wirksamkeit und Sicherheit bestehender und zukünftiger
Vakzinen wesentlich. Somit besteht permanent Bedarf an neuen und
verbesserten Adjuvanssystemen, insbesondere jenen, die beide Effektorlinien
des Immunsystems steuern, um die Entwicklung einer nächsten Generation
synthetischer Vakzinen besser zu unterstützen. Die vorliegende Erfindung
erfüllt
diesen Bedarf und wird auch anderen Anforderungen gerecht.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung sind Immuneffektormoleküle, die
humorale und zellvermittelte Immunantworten auf Vakzinen-Antigene
steigern. Die Verbindungen umfassen eine 2-Desoxy-2-amino-β-D-glucopyranose
(Glucosamin), die glykosidisch an eine zyklische Aminoalkyl- (Aglykon-)
Gruppe gebunden ist. Die Verbindungen sind an der 4- oder 6-Position
des Glucosaminrings phosphoryliert und mit Alkanoyloxytetradecanoylresten
am Aglykonstickstoff und der 2- und der 3-Position des Glucosaminrings
acyliert. Die Verbindungen der vorliegenden Erfindung werden im
Allgemeinen durch Formel (I) beschrieben:
und umfassen auch pharmazeutisch
annehmbare Salze davon, worin X -O- oder -NH- ist und Y -O- oder
-S- ist; R
1, R
2 und
R
3 unabhängig
voneinander eine (C
2-C
24)-Acylgruppe, einschließlich gesättigter,
ungesättigter und
verzweigter Acylgruppen, sind; R
4 -H- oder
-PO
3R
7R
8 ist,
worin R
7 und R
8 unabhängig voneinander
H oder (C
1-C
4)-Alkyl sind;
R
5 -H, -CH
3 oder
-PO
3R
9R
10 ist,
worin R
9 und R
10 unabhängig vonei nander
aus -H und (C
1-C
4)-Alkyl
ausgewählt
sind; die R
6 unabhängig voneinander aus H, OH,
(C
1-C
4)-Alkoxy,
-PO
3R
11R
12, -OPO
3R
11R
12, -SO
3R
11, -OSO
3R
11, NR
11R
12, -SR
11, -CN, -NO
2, -CHO, CO
2R
11 und -CONR
11R
12 ausgewählt
ist, worin R
11 und R
12 unabhängig voneinander
aus H und (C
1-C
4)-Alkyl
ausgewählt
sind; mit der Maßgabe,
dass, wenn R
4 -PO
3R
7R
8 ist, R
5 nicht -PO
3R
9R
10 ist, worin
"*
1–3" und
"**
" für Chiralitätszentren
stehen; worin die Indices n, m, p und q unabhängig voneinander ganze Zahlen
von 0 bis 6 sind, mit der Maßgabe,
dass die Summe p + m = 0 bis 6 ist.
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In
manchen Ausführungsformen
enthalten die Verbindungen der vorliegenden Erfindung ein -O- an
X und Y, ist R4 -PO3R7R8, sind R5 und R6 H und sind
die Indices n, m, p und q ganze Zahlen von 0 bis 3. In einer bevorzugteren
Ausführungsform
sind R7 und R8 -H.
In noch einer bevorzugteren Ausführungsform
ist Index n = 1, Index m = 2 und sind die Indices p und q = 0. In
noch einer bevorzugteren Ausführungsform
sind R1, R2 und
R3 Tetradecanoylreste. In wiederum einer
noch bevorzugteren Ausführungsform
liegen *1, *2 und
*3 in R-Konfiguration vor, liegt Y in äquatorialer
Stellung vor und liegt ** in S-Konfiguration vor (N-[(R)-3-Tetradecanoyloxytetradecanoyl](S)-2-pyrrolid inomethyl-2-desoxy-4-O-phosphono-2-[(R)-3-tetradecanoyloxytetradecanoylamino]-3-O-[(R)-3-tetradecanoyloxytetradecanoyl]-β-D-glucopyranosid
und pharmazeutisch annehmbare Salze davon; RC-553; Formel II).
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verbindungen bereit, die als pharmazeutische
Zusammensetzungen verwendet werden können, die Verbindungen der
oben gezeigten allgemeinen Formel enthalten. Die pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
mit zahlreichen verschiedenen Antigenen und in zahlreichen verschiedenen
Formulierungen, die Fachleuten bekannt sind, kombiniert werden.
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung sind auch in Verfahren zur
Induktion einer Immunantwort in einem Individuum nützlich.
Das Verfahren umfasst das Verabreichen einer Zusammensetzung, die
eine therapeutisch wirksame Menge eines pharmazeutisch annehmbaren
Träger
und einer Verbindung der vorliegenden Erfindung enthält.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Verfahren zur Behandlung eines
Säugetiers,
das an einer pathogenen Infektion, an Krebs oder einer Autoimmunerkrankung
leidet oder für
solch eine Erkrankung oder ein Leiden empfänglich ist. Das Verfahren umfasst
das Verabreichen einer therapeutisch wirksamen Menge einer Zusammensetzung,
die einen pharmazeutisch annehmbaren Träger und eine Verbindung der
vorliegenden Erfindung enthält,
an das Säugetier.
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Weiters
umfasst die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Behandlung von
Krankheiten oder Leiden, die durch Stickstoffperoxidproduktion in
einem Individuum gelindert werden können. Das Verfahren umfasst
das Kontaktieren des Individuums mit einer wirksamen Menge einer
Verbindung der vorliegenden Erfindung. In manchen Ausführungsformen
können
die Verbindungen der vorliegenden Erfindung 48 Stunden vor dem bis
zum Einsetzen von Ischämie
verabreicht werden.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Definitionen
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Die
Bezeichnung "Acyl" bezieht sich auf
jene Gruppen, die aus einer organischen Säure durch Entfernen des Hydroxylteils
der Säure
stammen. Folglich umfasst Acyl beispielsweise Acetyl, Propionyl,
Butyryl, Decanoyl, Pivaloyl, Benzoyl und dergleichen.
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Ein "(C2-C24)-Acyl" ist
eine Acylgruppe mit 2 bis 24 Kohlenstoffatomen.
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Die
Bezeichnung "Alkyl" alleine oder als
Teil eines anderen Substituenten bezieht sich, außer es wird anders
festgelegt, auf eine unverzweigte oder verzweigte Kette oder einen
zyklischen Kohlenwasserstoffrest oder eine Kombination davon, die/der
vollständig
gesättigt,
ein- oder mehrfach ungesättigt
sein kann und zwei- oder mehrwertige Reste umfassen kann, wobei
die Anzahl der Kohlenstoffatome angegeben wird (d.h. C1-C10 bedeutet ein bis zehn Kohlenstoffatome).
Beispiele für
gesättigte
Kohlenwasserstoffreste umfassen Gruppen wie Methyl, Ethyl, n-Propyl,
Isopropyl, n-Butyl, t-Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, Cyclohexyl, (Cyclohexyl)ethyl,
Cyclopropylmethyl, Homologe und Isomere von beispielsweise n-Pentyl,
n-Hexyl, n-Heptyl, n-Octyl und dergleichen. Eine ungesättigte Alkylgruppe
ist eine, die eine oder mehrere Doppelbindungen oder Dreifachbindungen aufweist.
Beispiele für
ungesättigte
Alkylgruppen umfassen Vinyl, 2-Propenyl, Crotyl, 2-Isopentenyl,
2-(Butadienyl), 2,4-Pentadienyl, 3-(1,4-Pentadienyl), Ethinyl, 1-
und 3-Propinyl, 3-Butinyl und die höheren Homologen und Isomere.
Alkylgruppen, die auf Kohlenwasserstoffgruppen beschränkt sind,
werden als "Homoalkyl" bezeichnet.
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Ein "(C1-C4)-Alkyl" ist
eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
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Die
Bezeichnung "Alkylen" alleine oder als
Teil eines anderen Substituenten bezieht sich auf einen zweiwertigen
Rest, der von einem Alkan herrührt,
beispielsweise -CH2CH2CH2CH2-, und umfasst
weiters jene Gruppen, die als "Heteroalkylene" bekannt sind.
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Die
Bezeichnungen "Alkoxy", "Alkylamino" und "Alkylthio" beziehen sich auf
jene Gruppen, die eine über
ein Sauerstoff-, Stickstoff- bzw. Schwefelatom an den Rest des Moleküls gebundene
Alkylgruppe aufweisen.
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Die
Bezeichnung "(C1-C4)-Alkoxy" bezieht sich auf
eine Alkoxygruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
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Jede
der oben genannten Bezeichnungen (z.B. "Alkyl", "Acyl") umfasst sowohl
substituierte als auch unsubstituierte Formen des angegebenen Rests.
Bevorzugte Substituenten für
jeden Typ von Rest werden nachstehend genannt.
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Substituenten
für die
Alkyl- und Acylreste können
aus zahlreichen verschiedenen Gruppen, ausgewählt aus: -OR', =O, =NR', =N-OR', -NR'R'',
-SR', -Halogen,
-SiR'R''R''', -OC(O)R', -C(O)R', -CO2R', -CONR'R'', -OC(O)NR'R'',
-NR''C(O)R', -NR'-C(O)NR''R''', -NR''C(O)2R',
-NH-C(NH2)=NH, -NR'C(NH2)=NH, -NH-C(NH2)=NR',
-S(O)R', -S(O)2R',
-S(O)2NR'R'', -CN und -NO2 in
einer Anzahl im Bereich von 0 bis (2m' + 1), worin m' für
die Gesamtzahl an Kohlenstoffatomen in solch einem Rest steht, ausgewählt werden.
R', R'' und R''' beziehen sich unabhängig voneinander
auf Wasserstoff und unsubstituiertes (C1-C8)-Alkyl. Sind R' und R'' an
dasselbe Stickstoffatom gebunden, so können sie zusammen mit dem Stickstoffatom
einen 5-, 6- oder 7-gliedrigen
Ring bilden. Beispielsweise soll -NR'R'' 1-Pyrrolidinyl und
4-Morpholinylumfassen. Aus der obigen Erläuterung der Substituenten wird
es Fachleuten ersichtlich sein, dass die Bezeichnung "Alkyl" auch Gruppen wie
Halogenalkyl (z.B. -CF3 und -CH2CF3) und dergleichen umfassen soll.
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Die
Bezeichnung "pharmazeutisch
annehmbare Salze" soll
Salze der aktiven Verbindungen umfassen, die mit relativ nichttoxischen
Säuren
oder Basen, in Abhängigkeit
der jeweiligen Substituenten an den hierin beschriebenen Verbindungen,
hergestellt werden. Enthalten Verbindungen der vorliegenden Erfindung relativ
saure Funktionalitäten,
so können
Basenadditionssalze durch Kontaktieren der neutralen Form solcher Verbindungen
mit einer ausreichenden Menge der gewünschten Base, entweder nur
damit oder in einem geeigneten inerten Lösungsmittel, gewonnen werden.
Beispiele für
pharmazeutisch annehmbare Basenadditionssalze umfassen Natrium-,
Kalium-, Calcium-, Ammonium-, organische Amino- oder Magnesiumsalze
oder ein ähnliches
Salz. Enthalten Verbindungen der vorliegenden Erfindung relativ
basische Funktionalitäten,
so können
Säureadditionssalze
durch Kontaktieren der neutralen Form solcher Verbindungen mit einer
ausreichenden Menge der gewünschten
Säure,
entweder nur damit oder in einem geeigneten inerten Lösungsmittel, gewonnen
werden. Beispiele für
pharmazeutisch annehmbare Säureadditionssalze
umfassen jene, die von anorganischen Säuren wie Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Salpetersäure, Kohlensäure, Monohydrogenkohlensäure, Phosphorsäure, Monohydrogenphosphorsäure, Dihydrogenphosphorsäure, Schwefelsäure, Monohydrogenschwefelsäure, lodwasserstoffsäure oder
Phosphor(III)-säure
und dergleichen abgeleitet sind, sowie jene Salze, die von relativ
nichttoxischen organischen Säuren
wie Essig-, Propan-, Isobutter-, Oxal-, Malein-, Malon-, Benzoe-,
Bernstein-, Suberin-, Fumar-, Mandel-, Phthal-, Benzolsulfon-, p-Toluolsulfon-,
Zitronen-, Wein-, Methansulfonsäure
und dergleichen abgeleitet sind. Auch umfasst sind Salze von Aminosäuren, wie
Arginat und dergleichen, und Salze von organischen Säuren wie
Glucuron- oder Galacturonsäuren
und dergleichen (siehe beispielsweise S.M. Berge et al., "Pharmaceutical Salts", Journal of Pharmaceutical
Science 66, 1–19
(1977)). Bestimmte spezifische Verbindungen der vorliegenden Erfindung
enthalten sowohl basische als auch saure Funktionalitäten, die
es ermöglichen,
dass die Verbindungen entweder zu Basen- oder zu Säureadditionssalzen
umgesetzt werden.
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Die
neutralen Formen der Verbindungen können durch Kontaktieren des
Salzes mit einer Base oder Säure
und Isolieren der Ausgangsverbindung auf herkömmliche Weise wiederhergestellt
werden. Die Ausgangsform der Verbindung unterscheidet sich von den
verschiedenen Salzformen bezüglich
bestimmter physikalischer Eigenschaften, wie z.B. Löslichkeit
in polaren Lösungsmitteln,
abgesehen davon sind jedoch die Salze mit der Ausgangsform der Verbindung
für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung äquivalent.
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Zusätzlich zu
Salzformen stellt die vorliegende Erfindung Verbindungen bereit,
die in einer Prodrug-Form vorliegen. Prodrugs der hierin beschriebenen
Verbindungen sind jene Verbindungen, die unter physiologischen Bedingungen
leicht chemische Veränderungen
erfahren können,
um die Verbindungen der vorliegenden Erfindung bereitzustellen.
Darüber
hinaus können
Prodrugs durch chemische oder biochemische Verfahren in einer Ex-vivo-Umgebung
zu den Verbindungen der vorliegenden Erfin dung umgesetzt werden. Beispielsweise
können
Prodrugs langsam zu den Verbindungen der vorliegenden Erfindung
umgesetzt werden, wenn sie zusammen mit einem geeigneten Enzym oder
chemischen Reagens in ein Reservoir eines transdermalen Pflasters
eingefüllt
werden.
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Bestimmte
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können in unsolvatisierten Formen
sowie in solvatisierten Formen, einschließlich hydratisierten Formen,
vorliegen. Im Allgemeinen sind die solvatisierten Formen mit den
unsolvatisierten Formen gleichwertig und sollen im Schutzumfang
der vorliegenden Erfindung enthalten sein. Bestimmte Verbindungen
der vorliegenden Erfindung können
in mehreren Kristalloder amorphen Formen vorliegen. Allgemein sind
alle physikalischen Formen für
die in der vorliegenden Erfindung erwogenen Verwendungen gleichwertig
und sollen im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung liegen.
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Bestimmte
Verbindungen der vorliegenden Erfindung verfügen über asymmetrische Kohlenstoffatome (optische
Zentren) oder Doppelbindungen; die Racemate, Diastereomere, geometrischen
Isomere und einzelnen Isomere sollen alle im Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung liegen.
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können auch unnatürliche Anteile
an atomaren Isotopen eines oder mehrerer der Atome enthalten, die
solche Verbindungen bilden. Die Verbindungen können beispielsweise mit radioaktiven
Isotopen, wie beispielsweise Tritium (3H),
Iod-125 (125I) oder Kohlenstoff-14 (14C) radioaktiv markiert sein. Alle Isotopenvariationen
der Verbindungen der vorliegenden Erfindung, unabhängig davon,
ob radioaktiv oder nicht, sollen im Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung liegen.
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Einführung
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Im
Bemühen,
die Sicherheit von Vakzinen zu verbessern, vermeiden Hersteller
abgetötete
Ganzzellen-Vakzinen und stellen rekombinante oder Untereinheits-Vakzinen
her. Bei der Herstellung dieser sichereren Vakzinen werden fremde
Bakterien- oder Virenkomponenten eliminiert, während die minimalen Strukturen oder
Epitope, die für
die schützende
Immunität
als erforderlich erachtet werden, zurückbleiben. Die Sicherheit dieser
Vakzinen wird durch die Eliminierung fremder Bakterien- oder Virenkomponenten
verbessert, die sich häufig
als toxisch oder pyrogen erweisen. Dieselben Komponenten jedoch,
die zu Toxizität
führen,
stellen auch unspezifische Immunstimulierung bereit, die Ganzzellen-Vakzinen
so wirksam macht. Ohne die zusätzliche
Immunstimulierung sind die minimalen Strukturen und Epitope, die
rekombinante und Untereinheits-Vakzinen enthalten, häufig nur
schwach immunogen.
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Ein
Disaccharidmolekül,
das aus dem LPS von Salmonella minnesota R595 stammt, MPL®-Immunstimulans
(Corixa Corp.), weist immunstimulierende Eigenschaften auf. MPL®-Immunstimulans,
Monophosphoryllipid A, ist ein strukturelles Derivat von Lipid A
(oder LPS) und hat im Vergleich zu Lipid A einen verbesserten therapeutischen
Index (siehe das US-Patent Nr. 4.987.237 bezüglich der Struktur von Monophosphoryllipid
A; die US-Patente Nr. 4.436.727 und 4.436.728 bezüglich einer
Beschreibung der Herstellung von Monophosphoryllipid A). Andere
nützliche
Immunstimulanzien umfassen 3-de-O-acyliertes Monophosphoryllipid
A (3D-MPL), das im US-Patent Nr. 4.912.094 beschrieben wird. Die
Verbindung kann Menschen in Dosierungen bis zu zumindest 20 μg/kg sicher
verabreicht werden, wenn auch Temperaturerhöhung, Grippe-ähnliche
Symptome, erhöhte
Herzfrequenz und geringfügiger
Anstieg des Blutdrucks bei manchen Patienten bei Dosierungen von ≥ 10 μg/kg auftreten
können.
Zellkultur- und Tierbewertungen bestätigen, dass MPL®-Immunstimulans stets
eine gewisse immunstimulierende Aktivität des verwandten LPS dahingehend
beibehält,
dass Pyrogenität
und die Fähigkeit,
entzündungsfördernde
Cytokine wie TNF und IL-8
zu induzieren, vorhanden bleiben, wenn auch bei höheren Dosierungsniveaus.
Somit ist der Bedarf an wirksamen Vakzinenadjuvanzien durchwegs
bekannt. Im Idealfall fördern
diese Adjuvanzien die schützende
Immunantwort, ohne unerwünschte
Toxizität
und Pyrogenität
zu induzieren.
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Im
Bemühen,
ein Immunstimulans zu erhalten, das geringe Pyrogenität aufweist,
wurden synthetische Moleküle
hergestellt, die strukturelle Ähnlichkeiten
mit dem MPL®-Immunstimulans
zeigen (siehe US-Patentanmeldung mit der Seriennummer 09/810.915,
eingereicht am 16. März
2001, und die vorliegende Erfindung). Diese neuen Moleküle, die
kollektiv als Aminoalkylglucosaminidphosphate (AGPs) bezeichnet
werden, bestehen aus einer acylierten Glucosegruppierung, die an
eine acylierte Aminoalkylgruppe gebunden ist (Johnson et al., Bioorg.
Med. Chem. Lett. 9, 2273-2278
(1999); PCT/WO98/50399 und die darin zitierten Verweise). Jedes
Molekül
weist 6 Fettsäureketten
auf, wovon angenommen wird, dass dies die optimale Anzahl für Spitzen-Adjuvansaktivität ist. Die
Substitution verschiedener chemischer Gruppierungen innerhalb der
Aminoalkylstrukturen wurde in den AGPs in der Erwartung, Stabilitäts- und
Löslichkeitseigenschaften
zu verbessern, konzipiert. Somit können die AGPs basierend auf
der Struktur ihrer Aminoalkylgruppen grob in mehrere Familien eingeteilt
werden. Nach anfänglicher
biologischer Bewertung wurde ersichtlich, dass die Aminoalkylmotive
die pyrogenen Eigenschaften von AGPs extrem stark beeinflussen konnten
(siehe die US-Patentanmeldungen mit den Serien-Nr. 09/810915 (eingereicht
am 16. März
2001), 09/439.839, 09/074.720 und US-Patent Nr. 6.113.918 (das aus
der USSN 08/853.826 hervorgegangen ist)). Als Teil des anfänglichen
Screening-Verfahrens der synthetischen Adjuvansverbindungen wurde
Daten zu Kaninchen-Pyrogenität
bestimmt. Es wurde bemerkt, dass mehrere der Verbindungen keine
Fieberreaktion hervorriefen, wenn sie i.v. in Dosierungen von 10 μg/kg verabreicht
wurden. Im Allgemeinen konnten dieselben Verbindungen keine nachweisbaren
Konzentrationen von Entzündungscytokinen
TNF-α oder
IL-1β in
einem Ex-vivo-Cytokininduktionstest an menschlichen einkernigen
Peripherblutzellen hervorrufen. Im Anschluss berichten die Erfinder
von Studien zu den Adjuvanseigenschaften einer Klasse von AGPs,
die sowohl im Kaninchen-Pyrogenitätstest als auch im Ex-vivo-Cytokintest
minimale Aktivität
induzieren.
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Verbindungen
und Zusammensetzungen
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verbindungen bereit, die allgemein
durch die Formel
beschrieben werden, sowie
pharmazeutisch annehmbare Salze davon, worin X -O- oder -NH- ist
und Y -O- oder -S- ist; R
1, R
2 und
R
3 unabhängig
voneinander eine (C
2-C
24)-Acylgruppe,
einschließlich
gesättigter,
ungesättigter
und verzweigter Acylgruppen, sind; R
4 -H-
oder -PO
3R
7R
8 ist, worin R
7 und
R
8 unabhängig
voneinander H oder (C
1-C
4)-Alkyl
sind; R
5 -H, -CH
3 oder
-PO
3R
9R
10 ist,
worin R
9 und R
10 unabhängig voneinander
aus -H und (C
1-C
4)-Alkyl
ausgewählt
sind; R
6 unabhängig aus H, OH, (C
1-C
4)-Alkoxy PO
3R
11R
12, -OPO
3R
11R
12, SO
3R
11, OSO
3R
11, NR
11R
12, -NO
2, -CHO, -CO
2R
11 und -CONR
11R
12 ausgewählt ist,
worin R
11 und R
12 unabhängig voneinander
aus H und (C
1-C
4)-Alkyl
ausgewählt
sind; mit der Maßgabe,
dass, wenn R
4 -PO
3R
7R
8 ist, R
5 nicht -PO
3R
9R
10 ist, worin
"*
1–3" und
"**
" für Chiralitätszentren
stehen; worin die Indices n, m, p und q unabhängig voneinander ganze Zahlen
von 0 bis 6 sind, mit der Maßgabe,
dass die Summe p + m = 0 bis 6 ist.
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Auch
wenn das Hexopyranosid in Formel I in der Gluco-Konfiguration gezeigt
ist, fallen auch andere Glykoside in den Schutzumfang der Erfindung.
Glykopyranoside beispielsweise, einschließlich anderer Hexopyranoside
(z.B. Allo-, Altro-, Manno-, Gulo-, Ido-, Galacto-, Talo-), liegen
im Schutzumfang der Erfindung.
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In
der oben gezeigten, allgemeinen Formel liegen die 3'-stereogenen Zentren,
an die die normalen Fettsäure-Acylreste
gebunden sind, bezeichnet als "*1", "*1" und "*3",
in R- oder S-Konfiguration, vorzugsweise jedoch R-Konfiguration,
vor. Die absolute Stereochemie der Kohlenstoffatome der zyklischen
Aglykoneinheit, an die R6 und die Glucosamineinheit,
direkt oder indirekt gebunden sind (bezeichnet als "**"), kann R oder
S sein. In der oben gezeigten, allgemeinen Formel kann Y in äquatorialer
oder axialer Stellung vorliegen, liegt jedoch vorzugsweise in äquatorialer
Stellung vor. Alle Stereoisomere, Enantiomere, Diastereomere und
Gemische davon gelten als im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung
liegend.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind X und Y -O-, ist R4 Phosphono, sind
R5 und R6 H und
sind die Indices n, m, p und q ganze Zahlen von 0 bis 3, noch bevorzugter
von 0 bis 2. Noch bevorzugter ist die ganze Zahl n = 1, die ganze
Zahl m = 2 und sind die ganzen Zahlen p und q = 0. In dieser bevorzugten
Ausführungsform
sind die Verbindungen dieser Erfindung 2-Pyrrolidinomethyl-β-D-glucosaminid-4-phosphate
der allgemeinen Formel (III):
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In
der am meisten bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind R1, R2 und R3 aus Formel
(III) Tetradecanoylreste, und die 3'-stereogenen Zentren ("*1–3"), an die sie
gebunden sind, liegen in R-Konfiguration vor, Y liegt in äquatorialer
Stellung vor, und die absolute Stereochemie des stereogenen Pyrrolidinzentrums
("**")
ist S. Insbesondere ist die Verbindung der am meisten bevorzugten
Ausführungsform N-[(R)-3-Tetradecanoyloxytetradecanoyl]-(S)-2-pyrrolidinomethyl-2-desoxy-4-O-phosphono-2-[(R)-3-tetradecanoyloxytetradecanoylaminoj-3-O-[(R)-3-tetra-decanoyloxytetradecanoyl]-β-D-glucopyranosid
und pharmazeutisch annehmbare Salze davon. Diese am meisten bevorzugte
Ausführungsform
ist auch als RC-553 bekannt und ist in Formel II dargestellt:
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Herstellung von Verbindungen
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können mittels Verfahren, die
in Johnson et al., Bioorg. Med. Chem. Lett. 9, 2273-2278 (1999),
und in der PCT/WO 98/50399 und den darin zitierten Verweisen erläutert werden,
hergestellt werden. Im Allgemeinen sind die Syntheseverfahren, die
in den oben genannten Verweisen be schrieben werden, durchwegs bei
der Herstellung von Verbindungen mit verschiedenen Acylgruppen und
Substitutionen anwendbar. Fachleuten wird bekannt sein, dass die
hierin beschriebenen, zusammenlaufenden Verfahren so modifiziert
werden können,
dass alternative Acylierungsmittel zum Einsatz kommen oder dass
sie mit handelsüblichen
Materialien mit geeigneten gebundenen Acylgruppen begonnen werden können.
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Evaluierung
von Verbindungen
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Die
hierin bereitgestellten Verbindungen können in zahlreichen verschiedenen
Testformaten evaluiert werden, um auf eine Verbindung mit einem
geeigneten pharmakophoren Profil zu selektieren. Das US-Patent Nr.
6.013.640 beschreibt beispielsweise Tiermodelle, die zur Evaluierung
kardioprotektiver Wirkungen von hierin beschriebenen Verbindungen
geeignet sind. Die nachstehend genannten Beispiele stellen auch
Tests zur Evaluierung der Pyrogenität der vorliegenden Verbindungen
sowie weitere Tests zur Evaluierung der entzündungsfördernden Wirkungen der Verbindungen
bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiters pharmazeutische Zusammensetzungen
bereit, die die hierin bereitgestellten Verbindungen im Gemisch
mit einem oder mehreren pharmazeutisch annehmbaren Trägern umfasst.
Geeignete Träger
hängen
vom zu behandelnden Leiden sowie von der Art der Verabreichung ab. Folglich
werden nachstehend die Träger
in Verbindung mit den Verwendungsverfahren erörtert.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen und ihre Verwendungen
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In
einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen
bereit, die eine Verbindung der vorliegenden Erfindung und einen
pharmazeutisch annehmbaren Träger
enthalten. Die Verbindung ist in einer therapeutisch wirksamen Menge
vorhanden, die die erforderliche Menge an Verbindung ist, um die
gewünschte
Wirkung, d.h. die Behandlung einer Krankheit oder eines Leidens
oder das Erreichen eines biologischen Ereignisses, zu erzielen.
Die pharma zeutischen Zusammensetzungen können als Adjuvans wirken, wenn
sie zusammen mit einem Antigen verabreicht werden.
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Somit
sind die Adjuvanssysteme der Erfindung besonders bei der Herstellung
und Verwendung von Vakzinen- und anderen immunstimulierenden Zusammensetzungen
zur Behandlung oder Prävention
von Erkrankungen, beispielsweise zur Induktion von aktiver Immunität gegenüber Antigenen
in Säugetieren,
vorzugsweise in Menschen, von großem Vorteil. Die Herstellung
von Vakzinen ist ein weit entwickeltes Verfahren, und allgemeine
Anweisungen zur Herstellung und Formulierung von Vakzinen sind leicht
aus zahlreichen verschiedenen Quellen erhältlich. Ein Beispiel hierfür ist New
Trends and Developments in Vaccines, herausgegeben von Voller et
al., University Park Press, Baltimore, Md., USA (1978).
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In
einer veranschaulichenden Ausführungsform
ist das Antigen in einer Vakzinenzusammensetzung der Erfindung ein
Peptid, Polypeptid oder ein immunogener Teil davon. Ein "immunogener Teil", wie hierin verwendet,
bezeichnet einen Teil eines Proteins, der von einem B-Zellen- und/oder
T-Zellen-Oberflächenantigenrezeptor
erkannt (d.h. spezifisch gebunden) wird. Solche immunogenen Teile
umfassen im Allgemeinen zumindest 5 Aminosäurereste, noch bevorzugter
zumindest 10, und noch bevorzugter zumindest 20 Aminosäurereste,
eines antigenen Proteins oder einer Variante davon.
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Immunogene
Teile von Antigen-Polypeptiden können
im Allgemeinen unter Anwendung bekannter Verfahren, wie beispielsweise
jenen, die in Paul, Fundamental Immunology, 3. Auflage, Raven Press,
243–247 (1993),
und den darin zitierten Verweisen zusammengefasst werden, identifiziert
werden. Solche Verfahren umfassen das Screenen von Polypeptiden
auf ihre Fähigkeit,
mit Antigen-spezifischen Antikörpern,
Antiseren und/oder T-Zelllinien oder Klonen zu reagieren. Wie hierin
verwendet sind Antiseren und Antikörper "Antigen-spezifisch", wenn sie sich spezifisch an ein Antigen
binden (d.h. wenn sie mit dem Protein in einer ELISA oder einem
anderen Immuntest reagieren und nicht nachweisbar mit nicht verwandten
Proteinen reagieren). Solche Antiseren und Antikörper können wie hierin beschrieben
und unter Verwen dung bekannter Verfahren hergestellt werden. Ein
immunogener Teil eines Proteins ist ein Teil, der mit solchen Antiseren
und/oder T-Zellen zu einem Grad reagiert, der nicht wesentlich geringer
als die Reaktivität
des Polypeptids voller Länge
ist (z.B. in einer ELISA und/oder einem T-Zell-Reaktivitätstest).
Solche immunogenen Teile können
im Rahmen solcher Tests in einem Ausmaß reagieren, das mit der Reaktivität des Polypeptids
voller Länge
vergleichbar oder höher
als diese ist. Solche Screens können
allgemein unter einsatz von Verfahren, die durchschnittlichen Fachleuten
durchwegs bekannt sind, durchgeführt
werden, wie beispielsweise jene, die in Harlow & Lane, Antibodies: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory (1988), beschrieben werden, Ein Polypeptid kann
beispielsweise an einem festen Träger immobilisiert und mit Patientenseren
kontaktiert werden, um Bindung von Antikörpern innerhalb der Seren an
das immobilisierte Polypeptid zu ermöglichen. Ungebundene Seren
können
dann entfernt und gebundene Antikörper unter Verwendung von beispielsweise
mit 125I markiertem Protein A entfernt werden.
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Peptid-
und Polypeptid-Antigene werden unter Verwendung jedes beliebigen
aus einer Vielzahl von bekannten Verfahren hergestellt werden. Rekombinante
Polypeptide, für
die DNA-Sequenzen kodieren, können
leicht aus isolierten DNA-Sequenzen unter Verwendung zahlreicher
Expressionsvektaren, die durchschnittlichen Fachleuten bekannt sind,
hergestellt werden. Expression kann in jeder beliebigen, geeigneten Wirtszelle
erzielt werden, die mit einem Expressionsvektor transformiert oder
transfiziert wurde, der ein DNA-Molekül enthält, das für ein rekombinantes Polypeptid
kodiert. Geeignete Wirtszellen umfassen Prokaryoten, Hefe und höhere eukaryotische
Zellen, wie beispielsweise Säugetierzellen
und Pflanzenzellen. Vorzugsweise sind die verwendeten Wirtszellen
E. coli, Hefe oder eine Säugetierzelllinie
wie COS oder CHO.
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Teile
und andere Varianten eines Protein-Antigens mit weniger als etwa
100 Aminosäuren,
und im Allgemeinen weniger als etwa 50 Aminosäuren, können auch auf synthetischem
Weg unter Anwendung von Verfahren, die durchschnittlichen Fachleuten
durchwegs bekannt sind, hergestellt werden. Beispielsweise können solche
Polypeptide unter Anwendung jedes beliebigen der im Handel erhältlichen
Festphasen verfahren, wie beispielsweise des Merrifield-Festphasensynthese-Verfahrens,
worin Aminosäuren
nacheinander einer wachsenden Aminosäurekette hinzugefügt werden,
synthetisiert werden. Siehe Merrifield, J. Am. Chem. Soc. 85, 2149–2146 (1963).
Die Geräte
für die
automatisierte Synthese von Polypeptiden sind im Handel bei Lieferanten
wie Perkin Elmer/Applied BioSystems Division (Foster City, CA) erhältlich und
können
gemäß den Angaben des
Herstellers eingesetzt werden.
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Im
Rahmen bestimmter spezifischer Ausführungsformen kann ein Polypeptid-Antigen,
das in den Vakzinenzusammensetzungen der Erfindung verwendet wird,
ein Fusionsprotein sein, das zwei oder mehrere unterschiedliche
Polypeptide umfasst. Ein Fusionspartner kann beispielsweise beim
Bereitstellen von T-Helferepitopen (ein immunologischer Fusionspartner),
vorzugsweise T-Helferepitopen, die von Menschen erkannt werden,
helfen oder kann die Expression des Proteins (ein Expressionsenhancer)
mit höheren
Ausbeuten als im Fall des nativen rekombinanten Proteins unterstützen. Bestimmte
bevorzugte Fusionspartner sind sowohl immunologische als auch expressionsfördernde
Fusionspartner. Andere Fusionspartner können so ausgewählt werden,
dass die Löslichkeit
des Proteins gesteigert wird oder dass ermöglicht wird, dass das Protein auf
erwünschte
intrazelluläre
Kompartimente gerichtet wird. Wiederum andere Fusionspartner umfassen
Affinitätsmarkierungen,
die das Reinigen des Proteins erleichtern.
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Fusionsproteine
können
allgemein unter Anwendung herkömmlicher
Verfahren, einschließlich
chemischer Anbindung, hergestellt werden. Vorzugsweise wird ein
Fusionsprotein als rekombinantes Protein exprimiert, was die Produktion
erhöhter
Konzentrationen im Vergleich zu einem nichtfusionierten Protein
in einem Expressionssystem ermöglicht.
Kurz zusammengefasst können
DNA-Sequenzen, die für
die Polypeptidkomponenten kodieren, separat assembliert und in einen
geeigneten Expressionsvektor ligiert werden. Das 3'-Ende der DNA-Sequenz,
die für
eine Polypeptidkomponente kodiert, wird mit oder ohne Peptidlinker
an das 5'-Ende einer
DNA-Sequenz, die
für die
zweite Polypeptidkomponente kodiert, ligiert, sodass sich die Leseraster der
Sequenzen in Phase befinden. Dies ermöglicht Translation in zu einem
einzelnen Fusionsprotein, das die biologische Aktivität beider
Komponentenpolypeptide beibehält.
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Eine
Peptidlinkersequenz kann verwendet werden, um die erste und die
zweite Polypeptidkomponente durch eine Distanz zu trennen, die ausreichend
ist, um sicher zu stellen, dass sich jedes Polypeptid zu seiner Sekundär- und Tertiärstruktur
faltet. Solch eine Peptidlinkersequenz wird in das Fusionsprotein
unter Verwendung von Standardverfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung
durchwegs bekannt sind, eingebaut. Geeignete Peptidlinkersequenzen
können
auf Grundlage der folgenden Faktoren ausgewählt werden: (1) ihrer Fähigkeit,
eine flexible erweiterte Konformation anzunehmen; (2) ihrer Unfähigkeit,
eine Sekundärstruktur
anzunehmen, die mit funktionellen Epitopen an den ersten und zweiten
Polypeptiden wechselwirken könnte;
und (3) mangelnder hydrophober oder geladener Reste, die mit den
funktionellen Polypeptidepitopen reagieren könnten. Bevorzugte Peptidlinkersequenzen
enthalten Gly-, Asn- und Ser-Reste. Andere nahe, neutrale Aminosäuren, wie
Thr und Ala, können
in der Linkersequenz auch verwendet werden. Aminosäuresequenzen,
die als Linker auf nützliche
Weise verwendet werden können,
umfassen jene, die in Maratea et al., Gene 40, 39–46 (1985);
Murphy et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83, 8258–8262 (1986);
im US-Patent Nr. 4.935.233 und im US-Patent Nr. 4.751.180 offenbart
sind. Die Linkersequenz kann im Allgemeinen eine Länge von
1 bis etwa 50 Aminosäuren
aufweisen. Linkersequenzen sind nicht erforderlich, wenn das erste
und das zweite Polypeptid nicht wesentliche, N-terminale Aminosäureregionen
aufweisen, die verwendet werden können, um die funktionellen
Domänen
voneinander zu trennen und störende
sterische Einflüsse
zu unterbinden.
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Im
Rahmen von bevorzugten Ausführungsformen
wird ein immunologischer Fusionspartner von Protein D, einem Oberflächenprotein
des gramnegativen Bakteriums Haemophilus influenza B (WO 91/18926)
abgeleitet. Vorzugsweise umfasst ein Protein-D-Derivat etwa das
erste Drittel des Proteins (z.B. die ersten N-terminalen 100-110 Aminosäuren), und
ein Protein-D-Derivat kann lipidiert sein. Bei bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
sind die ersten 109 Reste eines Lipoprotein-D-Fusionspartners am
N-Terminus eingebunden, um das Polypeptid mit zusätzlichen
exo genen T-Zellepitopen zu versehen und das Expressionsniveau in E.
coli zu steigern (wodurch er als Expressionsenhancer wirkt). Das
Lipidende stellt die optimale Präsentation des
Antigens gegenüber
Antigen-präsentierenden
Zellen sicher. Andere Fusionspartner umfassen das nichtstrukturelle
Protein aus Influenza-Virus NS1 (Hämagglutinin). Typischerweise
werden die N-terminalen 81 Aminosäuren verwendet, wobei auch
andere Fragmente, die T-Helferepitope umfassen, verwendet werden können.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist der immunologische Fusionspartner das als LYTA bekannte Protein
oder ein Teil davon (vorzugsweise ein C-terminaler Teil). LYTA stammt
aus Streptococcus pneumoniae, der eine als Amidase LYTA bekannte
N-Acetyl-L-alanin-Amidase (für
die das LytA-Gen kodiert; Gene 43, 265–292 (1986)) synthetisiert.
LYTA ist ein Autolysin, das bestimmte Bindungen in der Peptidoglykan-Hauptkette abbaut.
Die C-terminale Domäne
des LYTA-Proteins ist für
die Affinität
für Cholin
oder bestimmte Cholinanaloga wie DEAE verantwortlich. Diese Eigenschaft
kann für
die Entwicklung von E.-coli-C-LYTA-exprimierenden Plasmiden genutzt
werden, die für
die Expression von Fusionsproteinen nützlich sind. Die Reinigung von
Hybridproteinen, die das C-LYTA-Fragment am Aminoterminus enthalten,
wurde bereits beschrieben (siehe Biotechnology 10, 795–798 (1992)).
In einer bevorzugten Ausführungsform
kann ein Wiederholungsabschnitt von LYTA in ein Fusionsprotein eingebaut
werden. Ein Wiederholungsabschnitt ist in der C-terminalen Region,
beginnend an Rest 178, zu finden. Ein besonders bevorzugter Wiederholungsabschnitt
umfasst die Reste 188–305.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird das hierin beschriebene Adjuvanssystem bei der Herstellung
von DNA-basierten Vakzinenzusammensetzungen verwendet. Veranschaulichende
Vakzinen von diesem Typ enthalten DNA, die für ein oder mehrere Polypeptid-Antigene
kodiert, sodass das Antigen in situ gebildet wird. Die DNA kann
innerhalb jedes beliebigen aus zahlreichen verschiedenen Zufuhrsystemen,
die durchschnittlichen Fachleuten bekannt sind, vorhanden sein,
einschließlich
Nucleinsäure-Expressionssystemen,
Bakterien- und Virusexpressionssystemen. Zahlreiche Genzufuhrverfahren
sind auf dem Gebiet der Erfindung durchwegs be kannt, wie beispielsweise
jene, die von Rolland, Crit. Rev. Therap. Drug Carrier Systems 15,
143–198
(1998), und in den darin zitierten Verweisen beschrieben werden.
Geeignete Nucleinsäure-Expressionssysteme
enthalten die erforderlichen DNA-Sequenzen zur Expression im Patienten
(wie beispielsweise einen geeigneten Promotor und ein Terminationssignal).
Bakterienzufuhrsysteme umfassen die Verabreichung eines Bakteriums
(wie Bacillus-Calmette-Guerrin), das einen immunogenen Teil des
Polypeptids an seiner Zelloberfläche
exprimiert oder solch ein Epitop sekretiert. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird die DNA unter Verwendung eines Virusexpressionssystems (z.B.
Vakzinia- oder ein anderes Pockenvirus, Retrovirus oder Adenovirus)
eingeführt,
das typischerweise die Verwendung eines nicht-pathogenen (defekten), replikationsfähigen Virus
umfasst. Veranschaulichende Systeme sind beispielsweise in Fisher-Hoch
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 317–321 (1989); Flexner et al.,
Ann. N.Y. Acad. Sci. 569, 86–103
(1989); Flexner et al., Vaccine 8, 17-21 (1990); in den US-Patenten Nr. 4.603.112;
4.769.330; und 5.017.487; der WO 89/01973; dem US-Patent Nr. 4.777.127;
der
GB 2.200.651 ; der
EP 0.345.242 ; der WO 91/02805;
in Berkner, Biotechniques 6, 616–627 (1988); Rosenfeld et al.,
Science 252, 431–434
(1991); Kolls et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91, 215–219 (1994);
Kass-Eisler et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 11498–11502 (1993);
Guzman et al., Circulation 88, 2838–2848 (1993); und Guzman et
al., Cir. Res. 73, 1202–1207
(1993), beschrieben. Verfahren zum Einbau von DNA in solche Expressionssysteme
sind durchschnittlichen Fachleuten durchwegs bekannt.
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Alternativ
dazu kann die DNA "nackt" sein, wie beispielsweise
in Ulmer et al., Science 259, 1745–1749 (1993), beschrieben und
von Cohen, Science 259, 1691–1692
(1993), neuerlich erörtert
wurde. Die Aufnahme von nackter DNA kann durch Aufphaseen der DNA
auf biologisch abbaubare Perlen, die effizient in die Zellen transportiert
werden, gesteigert werden. Es versteht sich, dass eine Vakzine,
falls gewünscht,
sowohl eine Polynucleotid- als auch eine Polypeptidkomponente umfassen
kann.
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Darüber versteht
es sich, dass eine Vakzine pharmazeutisch annehmbare Salze der gewünschten
Polynucleotid-, Polypeptid- und/oder Kohlenhydrat-Antigene enthalten kann.
Solche Salze können
beispielsweise aus pharmazeutisch annehmbaren, nichttoxischen Basen,
einschließlich
organischer Basen (z.B. Salze von primären, sekundären oder tertiären Aminen
und basischen Aminosäuren)
und anorganischer Basen (z.B. Natrium-, Kalium-, Lithium-, Ammonium-,
Calcium- und Magnesiumsalze) hergestellt werden.
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Das
Adjuvanssystem der vorliegenden Erfindung zeigt starke Adjuvanswirkung,
wenn es über
einen breiten Dosierungsbereich und einen breiten Bereich an verschiedenen
Verhältnissen
verabreicht wird.
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Die
Menge an Antigen in jeder Vakzinendosierung wird im Allgemeinen
als eine Menge ausgewählt, die
eine schützende
Immunantwort ohne signifikante negative Nebenwirkungen in typischen
Vakzinen induziert. Eine solche Menge variiert je nachdem, welches
spezifische Immunogen verwendet wird und wie es präsentiert
wird. Im Allgemeinen wird erwartet, dass jede Dosis etwa 1–1.000 μg Protein,
am typischsten etwa 2–100 μg, vorzugsweise
etwa 5–50 μg, umfasst.
Natürlich
kann die verabreichte Dosierung auch von Alter und Gewicht, der
Art von gleichzeitigen Behandlungen, sofern welche erfolgen, und
der Beschaffenheit des verabreichten Antigens abhängen.
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Die
immunogene Aktivität
einer bestimmten Menge einer Vakzinenzusammensetzung der vorliegenden
Erfindung kann leicht bestimmt werden, beispielsweise durch Beobachten
der Steigerung des Titers eines Antikörpers gegen das in der Vakzinenzusammensetzung
verwendete Antigen (K. Dalsgaard, Acta Veterinia Scandinavica 69,
1–40 (1978)).
Ein anderes übliches
Verfahren umfasst das intradermale Injizieren verschiedener Mengen
einer Vakzinenzusammensetzung in CD-1-Mäuse und das anschließende Ernten
von Seren aus den Mäusen
und Testen auf Anti-Immunogen-Antikörper, z.B.
mittels ELISA. Diese und andere ähnliche Ansätze werden
Fachleuten bekannt sein.
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Das
Antigen kann aus im Wesentlichen jeder beliebigen gewünschten
Quelle, je nach Infektionskrankheit, Autoimmunerkrankung, Leiden,
Krebs, Pathogen oder Er krankung, die/das/den es mit einer bestimmten Vakzinenzusammensetzung
zu behandeln gilt, abgeleitet und/oder isoliert werden. Beispielsweise
können
die Antigene aus einer Virusquelle, z.B. aus Influenza-Virus, felinem
Leukämie-Virus,
felinem Immunschwächevirus,
menschlichem HIV-1, HIV-2, Herpes-Simplex-Virus Typ 2, humanem Zytomegalie-Virus,
Hepatitis A, B, C oder E, respiratorischem Synzytial-Virus, humanem Papilloma-Virus,
Tollwut, Masern oder Maul- und Klauenseucheviren, stammen. Beispielhafte
Antigene können
auch aus bakteriellen Quellen wie Anthrax, Diphtherie, Borreliose,
Malaria, Tuberkulose, Leishmaniase, T. cruzi, Ehrlichia, Candida
und dergleichen oder aus Protozoen wie Babeosis bovis oder Plasmodium
stammen. Das/Die Antigen(e) besteht/bestehen typischerweise aus
natürlichen
oder synthetischen Aminosäuren,
z.B. in Form von Peptiden, Polypeptiden oder Proteinen, können sich
aus Polysacchariden zusammensetzen oder ein Gemisch davon sein.
Beispielhafte Antigene können
aus natürlichen
Quellen isoliert, mittels Festphasensynthese synthetisiert oder
mittels DNA-Rekombinationsverfahren gewonnen werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
werden Tumorantigene in den Vakzinenzusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung zur Prophylaxe und/oder Therapie von Krebs verwendet.
Krebszellen weisen häufig unterschiedliche
Antigene an ihren Oberflächen
auf, wie beispielsweise trunkierten Epidermiswachstumsfaktor, Folatbindungsprotein,
Epithelmucine, Melanoferrin, karzinoembryonales Antigen, Prostataspezifisches Membranantigen,
HER2-neu, die Kandidaten zur Verwendung in therapeutischen Krebsvakzinen
sind. Da Tumorantigene normale Komponenten des Körpers sind oder mit normalen
Komponenten des Körpers
verwandt sind, schafft es das Immunsystem häufig nicht, eine wirksame Immunantwort
gegen jene Antigene hervorzubringen, um die Tumorzellen zu zerstören. Um
solch eine Antwort zu erzielen, können die hierin beschriebenen Adjuvanssysteme
verwendet werden. Als Resultat dessen können die exogenen Proteine
in den Stoffwechselweg zur Verarbeitung endogener Antigene eintreten,
was zur Produktion von zytolytischen oder zytotoxischen T-Zellen
(CTL) führt.
Diese Adjuvanswirkung erleichtert die Produktion von Antigenspezifischen
CTLs, die diese Tumorzellen, die an ihrer Oberfläche das/die zur Immunisierung
verwendete(n) Tumorantigen(e) tragen, suchen und zerstören. Beispiele
für Krebstypen,
für die
dieser Ansatz verwendet werden kann, umfassen Prostata-, Dickdarm-,
Brust-, Eierstock-, Bauchspeicheldrüsen-, Hirn-, Kopf- und Hals-,
Melanom-, Blut- oder Lymphkrebs und dergleichen.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung kann das Adjuvanssystem der vorliegenden Erfindung
alleine, d.h. ohne ein gleichzeitig verabreichtes Antigen, verabreicht
werden, um das Immunsystem zur Behandlung chronischer Infektionskrankheiten,
insbesondere an immungeschwächten
Patienten, zu potenzieren. Veranschaulichende Beispiele für Infektionskrankheiten,
für die
dieser Ansatz zur therapeutischen oder prophylaktischen Behandlung
verwendet werden kann, sind um US-Patent Nr. 5.508.310 zu finden.
Eine Potenzierung des Immunsystems auf diese Weise kann auch als
eine Präventivmaßnahme nützlich sein,
um die Risiken von nosokomialen Infektionen und/oder Infektionen
nach chirurgischen Eingriffen einzuschränken.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist das in den Vakzinenzusammensetzungen vorhandene Antigen kein
Fremdantigen, sondern ein Selbstantigen, z.B. richtet sich die Vakzinenzusammensetzung
gegen eine Autoimmunerkrankung wie Typ-I-Diabetes, herkömmliche
organspezifische Autoimmunerkrankungen, neurologische Erkrankungen,
rheumatische Erkrankungen, Psoriasis, Bindegewebeerkrankungen, Autoimmunzytopenien
und andere Autoimmunerkrankungen. Solche herkömmliche organspezifische Autoimmunerkrankungen
können
Thyroiditis (Graves- & Hashimoto-Thyroiditis),
Gastritis, Adrenalitis (Addison-A.), Eierstockentzündung, primäre biliäre Leberzirrhose,
Myasthenia gravis, Gonadenversagen, Hyperparathyroidismus, Alopecia, Malabsorptionssyndrom,
perniziöse
Anämie,
Hepatitis, Anti-Rezeptor-Antikörper-Erkrankungen und
Vitiligo umfassen. Solche neurologischen Erkrankungen können Schizophrenie,
Alzheimer-Krankheit, Depression, Hypopituitarismus, Diabetes insipidus,
Sicca-Syndrom und multiple Sklerose umfassen. Solche rheumatischen
Erkrankungen/Bindegewebeerkrankungen können rheumatoide Arthritis,
systemischen Lupus erythematodes (SLE) oder Lupus, Sklerodermie,
Polymyositis, Reizdarmsyndrom, Dermatomyositis, Colitis ulcerosa, Crohn-Krankheit,
Vascularitis, Arthritis psoriatica, Dermatitis psoriatica exfoliativa,
Pemphigus vulgaris Sjögren-Syndrom
umfassen. Andere verwandte Autoimmunerkrankungen können autoimmune
Uvoretinitis, Glomerulonephritis, Kardiotomiesyndrom nach einem
Myokardinfarkt, Lungenhämosiderose,
Amyloidose, Sarkoidose, Stomatitis aphthosa und andere, mit dem
Immunsystem in Verbindung stehende Erkrankungen umfassen, wie sie
hierin dargestellt und auf verwandten Gebieten bekannt sind.
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Während jeglicher
geeignete Träger,
der durchschnittlichen Fachleuten bekannt ist, in den Vakzinenzusammensetzungen
dieser Erfindung verwendet werden können, variiert der Typ des
Trägers
typischerweise je nach der erwünschten
Art der Verabreichung. Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
können
für jegliche
geeignete Art der Verabreichung formuliert werden, einschließlich beispielsweise
topischer, oraler, nasaler, intravenöser, intrakranieller, intraperitonealer,
intradermaler, subkutaner oder intramuskulärer Verabreichung. Für parenterale
Verabreichung, wie beispielsweise subkutane Injektion, umfasst der
Träger
häufig Wasser,
Kochsalzlösung,
Alkohol, ein Fett, ein Wachs oder einen Puffer. Für orale
Verabreichung werden die oben genannten Träger häufig verwendet, oder ein fester
Träger
wie Mannit, Lactose, Stärke,
Magnesiumstearat, Natriumsaccharin, Talk, Cellulose, Glucose, Saccharose
und Magnesiumcarbonat können
auch verwendet werden. Biologisch abbaubare Mikroperlen (z.B. Polylactatpolyglycolat)
können
auch als Träger
für die
Zusammensetzungen dieser Erfindung verwendet werden. Geeignete,
biologisch abbaubare Mikroperlen sind beispielsweise in den US-Patenten
Nr. 4.897.268; 5.075.109; 5.928.647; 5.811.128; 5.820.883; 5.853.763; 5.814.344
und 5.942.252 offenbart, deren Offenbarungen hierin in ihrer Gesamtheit
durch Verweis aufgenommen sind. Modifizierte Hepatitis-B-Kernprotein-Trägersysteme
sind auch nützlich,
wie beispielsweise jene, die in der WO 99/40934 und den darin zitierten
Verweisen beschrieben werden, die alle hierin durch Verweis aufgenommen
sind. Auch kann ein Träger
verwendet werden, der Partikel-Protein-Komplexe umfasst, wie beispielsweise
jene, die im US-Patent Nr. 5.928.647 beschrieben werden, dessen
Offenbarung hierin in ihrer Gesamtheit durch Verweis aufgenommen
ist, die in der Lage sind, auf Klasse I eingeschränkte, zytotoxische T-Lymphozytenantworten
in einem Wirt zu induzieren.
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In
einer veranschaulichenden Ausführungsform
werden die Vakzinenformulierungen an die Schleimhaut, insbesondere
die Mundhöhle,
und vorzugsweise an einer sublingualen Stelle, verabreicht, um eine
Immunantwort hervorzurufen. Verabreichung in die Mundhöhle kann
in zahlreichen Fällen
gegenüber
herkömmlicher
parenteraler Zufuhr aufgrund der einfachen und praktischen Verabreichung,
die diese nicht invasiven Verabreichungsverfahren ermöglichen,
bevorzugt werden. Darüber
hinaus stellt dieser Ansatz weiters ein Mittel zur Auslösung von
Schleimhautimmunität
bereit, was mittels herkömmlicher
parenteraler Zufuhr häufig
nur schwer erreicht wird und was Schutz vor in der Luft enthaltenen
Pathogenen und/oder Allergenen bieten kann. Ein weiterer Vorteil
von Verabreichung in die Mundhöhle
ist, dass die Verabreichung durch sublinguale Vakzinenzufuhr für den Patienten
angenehmer gestaltet werden kann, insbesondere im Fall von Anwendungen
bei Kindern oder von Anwendungen, die üblicherweise zahlreiche Injektionen über einen
längeren
Zeitraum hinweg erfordern, wie beispielsweise bei Allergiedesensibilisierungstherapien.
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Die
Vakzinenzusammensetzungen können
auch Puffer (z.B. neutral gepufferte Kochsalzlösung, phosphatgepufferte Kochsalzlösung oder
Phosphatpuffer mit oder ohne Kochsalzlösung), Kohlenhydrate (z.B.
Glucose, Mannose, Saccharose oder Dextrane), Mannit, Proteine, Polypeptide
oder Aminosäuren
wie Glycin, Antioxidanzien, Bakteriostatika, Chelatbildner wie EDTA
oder Glutathion, Adjuvanzien (z.B. Aluminiumhydroxid), gelöste Stoffe,
die die Formulierung mit dem Blut eines Rezipienten isotonisch,
hypotonisch oder schwach hypertonisch machen, Suspensionsmittel,
Verdickungsmittel und oder Konservierungsmittel umfassen. Alternativ dazu
können
die Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung als Lyophilisat
formuliert werden. Die Zusammensetzungen können auch unter Verwendung
von durchwegs bekannten Verfahren in Liposomen eingekapselt werden.
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Daher
sind in einer Ausführungsform
die Vakzinenzusammensetzungen wässrige
Formulierungen, die eine wirksame Menge an einem oder mehreren Tensiden
umfassen. Beispielsweise kann die Zusammensetzung in Form einer
Mizellendispersion vorliegen, die zumindest ein geeignetes Tensid,
z.B. ein Phospholipidtensid, umfasst. Veranschaulichende Beispiele
für Phospholipide
umfassen Diacylphosphatidylglyce rine, wie Dimyristoylphsophatidylglycerin
(DPMG), Dipalmitoylphosphatidylglycerin (DPPG) und Distearoylphosphatidylglycerin
(DSPG), Diacylphosphatidylcholine, wie Dimyristoylphosphatidylcholin
(DPMC), Dipalmitoylphosphatidylcholin (DPPC) und Distearoylphosphatidylcholin
(DSPC); Diacylphosphatidsäuren
wie Dimyristoylphosphatidsäure
(DPMA), Dipalmitoylphosphatidsäure
(DPPA), Distearoylphosphatidsäure
(DSPA); und Diacylphosphatidylehtanolamine wie Dimyristoylphosphatidylethanolamin
(DPME), Dipalmitoylphosphatidylethanolamin (DPPE) und Distearoylphosphatidylethanolamin
(DSPE).
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Typischerweise
liegt das Tensid:Adjuvans-Verhältnis
in einer wässrigen
Formulierung bei etwa 10:1 bis etwa 1:10, noch typischer 5:1 bis
etwa 1:5, wobei jedoch jegliche wirksame Menge an Tensid in einer
wässrigen
Formulierung verwendet werden kann, wenn sie den spezifischen beabsichtigten
Zielen bestmöglich dient.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist die Zusammensetzung eine Emulsion, wie beispielsweise eine Wasser-in-Öl-Emulsion
oder eine Öl-in-Wasser-Emulsion.
Solche Emulsionen sind Fachleuten auf diesem Gebiet allgemein bekannt.
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Das
Adjuvanssystem der vorliegenden Erfindung kann als eigenständiges Adjuvanssystem
verwendet werden, oder es kann alternativ dazu zusammen mit anderen
Adjuvanzien oder Immuneffektoren verabreicht werden. Solche Adjuvanzien
können
beispielsweise ölbasierte
Adjuvanzien (z.B. komplettes und inkomplettes Freundsches Adjuvans),
Liposomen, Mineralsalze (z.B. AlK(SO4)2, AlNa(SO4)2, AlNH4(SO4), Siliciumdioxid, Alaun, Al(OH)3, Ca3(PO4)2, Kaolin und Kohlenstoff),
Polynucleotide (z.B. Poly-IC und Poly-AU-Säuren), Polymere (z.B. nichtionische
Blockpolymere, Polyphosphazene, Cyanoacrylate, Polymerase-(DL-lactid-co-glycosid),
unter anderem, und bestimmte natürliche
Substanzen (z.B. Lipid A und seine Derivate, Wachs D aus Mycobacterium
tuberculosis sowie Substanzen, die in Corynebacterium parvum, Bordetella
pertussis und Mitglieder der Gattung Brucella zu finden sind, Rinderserumalbumin,
Diphtherietoxoid, Tetanustoxoid, Edestin, Schlüssellochnapfschnecken-Hämocyanin,
Pseudomonas-Toxin A, Choleragenoid, Choleratoxin, Pertussistoxin,
Virusproteine und eukaryotische Proteine wie Interferone, Interleukine
oder Tumornekrosefaktor umfassen. Solche Proteine können aus
natürlichen
oder rekombinanten Quellen gemäß Verfahren,
die Fachleuten bekannt sind, gewonnen werden. Wenn es aus rekombinanten
Quellen gewonnen wird, kann das Adjuvans ein Proteinfragment umfassen,
das zumindest den immunstimulierenden Teil des Moleküls umfasst.
Andere bekannte, immunstimulierende Makromoleküle, die bei der praktischen
Durchführung
der Erfindung verwendet werden können,
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Polysaccharide, tRNA,
nicht-metabolisierte synthetische Polymere wie Polyvinylamin, Polymethacrylsäure, Polyvinylpyrrolidon,
gemischte Polykondensate (mit relativ hohem Molekulargewicht) von
4',4-Diaminodiphenylmethan-3,3'-dicarbonsäure und
4-Nitro-2-aminobenzoesäure
(siehe M. Sela, Science 166, 1365–1374 (1969)) oder Glykolipide,
Lipide oder Kohlenhydrate.
-
In
einer Ausführungsform
ist das Adjuvanssystem vorzugsweise so gestaltet, dass es eine Immunantwort
vorwiegend vom Th1-Typ induziert. Hohe Konzentrationen von Th1-Typ-Cytokinen
(z.B. IFN-γ,
TNFα, IL-2 und
IL-12) neigen dazu, die Induktion von zellvermittelten Immunantworten
auf ein verabreichtes Antigen zu begünstigen. Dahingegen neigen
hohe Konzentration von Th2-Typ-Cytokinen (z.B. IL-4, IL-5, IL-6
und IL-10) dazu, die Induktion von humoralen Immunantworten zu begünstigen.
Nach der Verabreichung einer Vakzine wie hierin bereitgestellt sorgt
der Patient für
eine Immunantwort, die TH1- und TH2-Typ-Antworten umfasst. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform,
in der eine Antwort vorwiegend vom Th1-Typ ist, steigt die Konzentration an
Th1-Typ-Cytokinen stärker
als die Konzentration an Th2-Typ-Cytokinen. Die Konzentrationen
dieser Cytokine können
leicht unter Verwendung von Standardtests bewertet werden. Einen Überblick über die
Cytokinfamilien stellen Mosmann & Coffman
in: Ann. Rev. Immunol. 7, 145–173
(1989), bereit.
-
Zusätzliche
Adjuvanzien zur Verwendung beim Hervorrufen einer vorwiegenden Th1-Typ-Antwort umfassen
beispielsweise eine Kombination aus Monophosphoryllipid A, wie 3-de-O-acetyliertes
Monophosphoryllipid A (3D-MPL), mit einem Aluminiumsalz. MPL-Adjuvanzien
sind bei Corixa Corporation (Seattle, WA; siehe die US-Patente Nr.
4.436.727; 4.877.611; 4.866.034 und 4.912.094) erhältlich.
CpG-hältige
Oligonucleotide (in denen das CpG-Dinucleotid nicht methyliert ist)
induzieren auch vorwiegend eine Th1-Antwort. Solche Oligonucleotide
sind durchwegs bekannt und werden beispielsweise in der WO 96/02555,
der WO 99/33488 und in den US-Patenten Nr. 6.008.200 und 5.856.462
beschrieben. Immunstimulierende DNA-Sequenzen werden ebenfalls beschrieben,
beispielsweise von Sato et al., Science 273, 352 (1996). Andere
veranschaulichende Adjuvanzien, die in die Vakzinenzusammensetzungen
eingebunden werden können,
umfassen Montanide ISA 720 (Seppic, Frankreich), SAF (Chiron, Kalifornien,
Vereinigte Staaten), ISCOMS (CSL), MF-59 (Chiron), DetoxTM-Adjuvans
(Corixa, Hamilton, MT).
-
Die
hierin beschriebenen Zusammensetzungen können als Teil einer Retard-Formulierung
(z.B. einer Formulierung wie einer Kapsel, eines Schaums oder Gels
(zusammengesetzt aus Polysacchariden beispielsweise), die eine langsame
Freisetzung der Verbindung nach der Verabreichung bewirkt) verabreicht
werden. Solche Formulierungen können
allgemein unter Verwendung bekannter Verfahren hergestellt (siehe
z.B. Coombes et al., Vaccine 14, 1429–1438 (1996)) und durch beispielsweise
orale, rektale oder subkutane Zufuhr oder durch Zufuhr an der erwünschten
Targetstelle verabreicht werden. Retard-Formulierungen können ein Polypeptid,
Polynucleotid oder einen Antikörper,
in einer Trägermatrix
dispergiert und/oder innerhalb eines Reservoirs, das von einer freisetzungssteuernden
Membran umgeben ist, enthalten, umfassen. Träger zur Verwendung in solchen
Formulierungen sind bioverträglich
und können
auch biologisch abbaubar sein; vorzugsweise stellt die Formulierung
ein relativ konstantes Niveau an aktiver Komponentenfreisetzung
bereit. Solche Träger
umfassen Mikropartikel von Poly(lactid-co-glykolid), Polyacrylat,
Latex, Stärke,
Cellulose, Dextran und dergleichen. Andere Träger, die zu verzögerter Freisetzung
führen,
umfassen supramolekulare Biovektoren, die einen nicht-flüssigen,
hydrophilen Kern (z.B. ein vernetztes Polysaccharid oder Oligosaccharid)
und, gegebenenfalls, eine äußere Schicht,
die eine amphipathische Verbindung wie Phospholipid enthält, umfassen
(siehe z.B. das US-Patent Nr. 5.151.254 und die PCT-Anmeldungen
WO 94/20078, WO 94/23701 und WO 96/06638). Die Menge an aktiver
Verbindung, die in einer Retard-Formulierung enthalten ist, variiert
je nach der Stelle der Zufuhr, der Geschwindigkeit und erwarteten
Dauer der Freisetzung und der Art des zu behandelnden Leidens oder
des Leidens, dem es vorzukehren gilt.
-
Jedes
beliebige der bekannten Zufuhrvehikel kann in pharmazeutischen Zusammensetzungen
und Vakzinen verwendet werden, um die Entstehung einer Antigen-spezifischen
Immunantwort, die sich auf Zellen richtet, zu erleichtern. Zufuhrvehikel
umfassen Antigen-präsentierende
Zellen (APCs), wie dendritische Zellen, Makrophagen, B-Zellen, Monozyten
und andere Zellen, die bearbeitet werden können, um effiziente APCs zu bilden.
Solche Zellen können,
müssen
jedoch nicht gentechnisch modifiziert werden, um die Fähigkeit,
das Antigen zu präsentieren,
zu steigern, um Aktivierung und/oder Aufrechterhaltung der T-Zell-Antwort
zu verbessern, um Anti-Target-Wirkungen
an sich zu zeigen und/oder um immunologisch für den Empfänger verträglich zu sein (d.h. der HLA-Haplotyp
stimmt überein).
APCs können
allgemein aus jedem beliebigen aus zahlreichen verschiedenen, biologischen
Flüssigkeiten
und Organen isoliert werden, einschließlich Tumor- und peritumorale
Gewebe, und können
autologe, allogene, syngene oder xenogene Zellen sein.
-
Bestimmte
bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung verwenden dendritische Zellen oder Vorläufer davon
als Antigen-präsentierende
Zellen. Dendritische Zellen sind äußerst potente APCs (Banchereau & Steinuran, Nature
392, 245–251
(1998)), und es wurde für
sie gezeigt, dass sie als ein physiologisches Adjuvans zum Hervorrufen
von prophylaktischer oder therapeutischer Antitumorimmunität wirksam
sind (siehe Timmerman & Levy,
Ann. Rev. Med. 50, 507–529
(1999)). Im Allgemeinen können
dendritische Zellen basierend auf ihrer typischen Form (sternförmig in
situ, mit ausgeprägten
zytoplasmatischen Fortsätzen
(Dendriten) in vitro), ihrer Fähigkeit,
Antigene mit hoher Wirksamkeit aufzunehmen, zu verarbeiten und zu
präsentieren,
und ihrer Fähigkeit,
naive T-Zell-Antworten zu aktivieren, identifiziert werden. Dendritische
Zellen können
natürlich
gentechnisch so verändert
werden, dass sie spezifische Zelloberflächenrezeptoren oder Liganden
exprimieren, die üblicherweise
nicht an dendritischen Zellen in vivo oder ex vivo zu finden sind,
und solche modifizierte dendritische Zellen werden im Rahmen der
vorliegenden Erfindung in Betracht gezogen. Als eine Alternative
zu dendritischen Zellen können
sekretierte Vesikel, Antigen-beladene dendritische Zellen (Exosomen
genannt) in einer Vakzine verwendet werden (siehe Zitvogel et al.,
Nature Med. 4, 594–600
(1998)).
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Dendritische
Zellen und Vorläufer
können
aus peripherem Blut, Knochenmark, tumorinfiltrierenden Zellen, peritumorales
Gewebe infiltrierenden Zellen, Lymphknoten, Milz, Haut, Nabelschnurblut
oder jeglichem anderen, geeigneten Gewebe oder Fluid gewonnen werden.
Dendritische Zellen können
beispielsweise ex vivo durch Zusetzen einer Kombination von Cytokinen
wie GM-CSF, IL-4, IL-13 und/oder TNFα zu Kulturen von Monozyten,
die aus peripherem Blut abgenommen werden, differenziert werden.
Alternativ dazu können CD34-positive
Zellen, die aus peripherem Blut, Nabelschnurblut oder Knochenmark
abgenommen wurden, durch Zusetzen von Kombinationen aus GM-CSF,
IL-2, TNFα,
CD40-Ligand, LPS, flt3-Ligand und/oder (einer) anderen Verbindung(en),
die Differenzierung, Reifung und Proliferation dendritischer Zellen
induzieren, zum Kulturmedium zu dendritischen Zellen differenziert
werden.
-
Dendritische
Zellen werden günstigerweise
den Gruppen "unreife" und "reife" Zellen zugeordnet,
was eine einfache Weise bietet, zwischen zwei gut charakterisierten
Phänotypen
zu unterscheiden. Diese Nomenklatur sollte jedoch nicht so verstanden
werden, dass sie alle möglichen
Zwischenstadien der Differenzierung ausschließt. Unreife dendritische Zellen
sind als APC mit einer guten Fähigkeit
zur Antigen-Aufnahme und -Verarbeitung charakterisiert, was mit
dem hohen Expressionsniveau von Fcγ-Rezeptor und Mannose-Rezeptor
korreliert. Der reife Phänotyp
ist typischerweise durch eine geringere Expression dieser Marker
gekennzeichnet, jedoch durch ein hohes Expressionsniveau von Zelloberflächenmolekülen, die
für T-Zell-Aktivierung verantwortlich
sind, wie beispielsweise Klasse-I- und Klasse-II-MHC, Adhäsionsmolekülen (z.B.
CD54 und CD11) und co-stimulierenden Molekülen (z.B. CD40, CD80, CD86
und 4-1BB).
-
APCs
können
im Allgemeinen mit einem Polynucleotid transfiziert werden, das
für ein
Antigen-Polypeptid (oder einen Teil oder eine Variante davon) kodiert,
sodass das Antigen-Polypeptid, oder ein immunogener Teil davon,
an der Zelloberfläche
exprimiert wird. Solche Transfektion kann ex vivo stattfinden, und
eine Zusammensetzung oder Vakzine, die solche transfizierte Zellen
und das hierin beschriebene Adjuvans umfasst, können dann für therapeutische Zwecke verwendet
werden.
-
Alternativ
dazu kann ein Genzufuhrvehikel, das auf eine dendritische Zelle
oder eine andere, Antigen-präsentierende
Zelle gerichtet ist, einem Patienten verabreicht werden, was zur
Transfektion führt,
die in vivo eintritt. In-vivo- und Ex-vivo-Transfektion von dendritischen
Zellen kann beispielsweise unter Verwendung von auf dem Gebiet der
Erfindung bekannten Verfahren, wie jenen, die in der WO 97/24447
beschrieben werden, oder unter Verwendung des Genkanonenansatzes,
der von Mahvi et al., Immunology and Cell Biology 75, 456–460 (1997)),
beschrieben wird, erfolgen. Antigen-Laden auf dendritische Zellen kann durch
Inkubieren von dendritischen Zellen oder Vorläuferzellen mit dem Antigen-Polypeptid,
DNA (nackt oder innerhalb eines Plasmidvektors) oder RNA; oder mit
Antigen-exprimierendem, rekombinanten Bakterien oder Viren (z.B.
Vakzinia-, Geflügelpocken-,
Adenovirus- oder Lentivirusvektoren) erreicht werden. Vor dem Laden
kann das Polypeptid kovalent an einen immunologischen Partner konjugiert
werden, der T-Zell-Hilfe bereitstellt (z.B. ein Trägermolekül). Alternativ
dazu kann eine dendritische Zelle mit einem nicht-konjugierten,
immunologischen Partner, separat oder in Gegenwart des Polypeptid,
gepulst werden.
-
Behandlung
von Stickstoffoxid-assoziierten Störungen
-
In
einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Verbindungen oder
Zusammensetzungen zur Behandlung von Erkrankungen oder Leiden, die
durch Stickstoffoxid vermittelt werden, insbesondere Ischämie und
Reperfusionsverletzung, bereit. Es ist allgemein anerkannt, dass
Induktoren von iNOS-Gentranskription und Proteinsynthese entzündungsfördernd und
daher in gewisser Weise "toxisch" sind und von Tieren
und Menschen nur schlecht toleriert werden. Endotoxin (LPS) und
entzündungsfördernde
Cytokine wie IL-1, TNF-α und
IFN-γ sind
bekannte Induktoren von iNOS. Alle sind inhärent toxisch und in der Lage,
eine systemische Entzündungsreaktion,
Atemnotsyndrom bei Erwachsenen (ARDS), mehrfaches Organversagen
und Kardiovaskulärversagen
zu induzieren, wenn sie Tieren verabreicht werden.
-
Eine
Untersuchung der kardioprotektiven Aktivität von MPL®-Immunstimulans
zeigte, dass die Induktion von Stickstoffoxidsynthasen (iNOS) für die verzögerte kardioprotektive
Wirkung der Verbindung wichtig ist. Darüber hinaus ist Stickstoffoxid-
(NO-) Signalgebung, wahrscheinlich durch konstitutive Pools von
NOS, für die
akute kardioprotektiven Wirkung der Verbindung wichtig. In Anbetracht
der verbleibenden Endotoxin-ähnlichen
Aktivität
von MPL®-Immunstimulans
ist es nicht überraschend,
dass die Verbindung in der Lage sein könnte, Stickstoffoxidsignalgebung
induzieren könnte.
Darüber
hinaus wurde Stickstoffoxidsignalgebung als ein möglicher
Stoffwechselweg vorgeschlagen, über
den ischämische
Vorbehandlung zu kardioprotektiver Wirkung führt. Diese Beobachtung unterstützt in Verbindung
mit der Tatsache, dass Stickstoffoxiddonoren kardioprotektiv sind,
die Erwägung
des NOS/NO-Stoffwechselweges als Weg für kardioprotektive Wirkung
durch MPL®-Immunstimulans
noch stärker.
-
Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung, einschließlich RC-553,
sind zur Behandlung von Erkrankungen oder Leiden geeignet, die durch
Stickstoffoxid moduliert oder gelindert werden, insbesondere von Ischämie und
Reperfusionsverletzung (siehe die US-Patentanmeldung der Serien-Nr.
09/808669, eingereicht am 14. März
2001, in der eine Beschreibung der kardioprotektiven Eigenschaften
von Aminoalkylglucosaminidphosphaten und Verfahren zum Testen auf
kardioprotektive Eigenschaften bereitgestellt wird).
-
BEISPIELE
-
Die
folgenden Beispiele werden als Veranschaulichung und nicht als Einschränkung der
beanspruchten Erfindung bereitgestellt.
-
Beispiel 1 – Herstellung
von RC-553
-
Herstellung
von N-[(R)-3-Tetradecanoyloxytetradecanoyl]-(S)-2-pyrrolidinomethyl-2-desoxy-4-O-phosphono-2-[(R)-3-tetradecanoyloxytetradecanoylamino]-3-O-[(R)-3-tetradecanoyloxytetradecanoyl]-β-D-glucopyranosidtriethylammoniumsalz
(Formel (I), R1=R2=R3=C13H27CO,
X=Y=O, n=1, m=2, p=q=0, R5=R6=H,
R4=PO3H2;
Formel (II) R1=R2=R3=C13H27CO);
RC-553.
-
- (1) Zu einer Lösung von 2-Desoxy-4-O-diphenylphosphono-3-O-[(R)-3-tetradecanoyloxytetradecanoyl]-6-O-(2,2,2-trichlor-1,1-dimethylethoxycarbonyl)-2-(2,2,2-trichlorethoxycarbonylamino)-β-D-glucopyranosylbromid
(1,05 g, 0,81 mmol) in trockenem 1,2-Dichlorethan (10 ml) wurden 4-Å-Molekularsieb
(0,5 g), wasserfreies CaSO4 (2,2 g, 16 mmol)
und N-[(R)-3-Tetradecanoyloxytetradecanoyl]-(S)-2-pyrrolidinomethanol
(0,40 g, 0,75 mmol) zugesetzt. Das resultierende Gemisch wurde 1
h lang bei Raumtemperatur gerührt,
mit Hg(CN)2 (1,02 g, 4,05 mmol) behandelt
und 16 h lang im Dunklen rückflusserhitzt.
Das abgekühlte
Reaktionsgemisch wurde mit CH2Cl2 verdünnt
und filtriert. Das Filtrat wurde mit 1 N wässrigem KI gewaschen, getrocknet
(Na2SO4) und eingeengt.
Flash-Chromatographie über
Kieselgel (Gradientenelution, 15 → 20 % EtOAc/Hexan) ergab 0,605
g (43 %) N-((R)-3-Tetradecanoyloxytetradecanoyl]-(S)-2-pyrrolidinomethyl-2-desoxy-4-O-diphenylphosphono-3-O-[(R)-3-tetradecanoyloxytetradecanoyl]-6-O-(2,2,2-trichlor-1,1-dimethylethoxycarbonyl)-2-(2,2,2-trichlorethoxycarbonylamino)-β-D-glucopyranosid
in Form eines amorphen Feststoffs.
- (2) Eine Lösung
der in (1) oben hergestellten Verbindung (0,50 g, 0,29 mmol) in
AcOH (10 ml) bei 60 °C wurde
mit Zinkstaub (0,98 g, 15 mmol) in drei gleichen Teilen über eine
Zeitspanne von 1 h behandelt. Das gekühlte Reaktionsgemisch wurde
beschallt, über
einen Celite-Polster filtriert und eingeengt. Der resultierende
Rückstand
wurde zwischen CH2Cl2 und
gesättigtes
wässriges
NaHCO3 verteilt, und die Phasen wurden getrennt.
Die organische Phase wurde getrocknet (Na2SO4) und eingeengt. Eine Lösung des gewonnenen rohen Aminoalkohols
und von (R)-3-Tetradecanoyloxytetradecansäure (0,155 g, 0,34 mmol) in CH2Cl2 (3,5 ml) wurde
mit pulverförmigem
4-Å-Molekularsieb
(0,25 g) 0,5 h lang gerührt
und anschließend mit
2-Ethoxy-1-ethoxycarbonyl-1,2-dihydrochinolin (0,11 g, 0,44 mmol)
behandelt. Das resultierende Gemisch wurde bei Raumtemperatur 8
h lang gerührt,
durch Celite filtriert und eingeengt. Flash-Chromatographie über Kieselgel
mit 50 % EtOAc/Hexan ergab 0,355 g (68 %) N-[(R)-3-Tetradecanoyloxytetradecanoyl]-(S)-2-pyrrolidinomethyl-2-desoxy-4-O-diphenylphosphono-2-[(R)-3-tetradecanoyloxytetradecanoylamino]-3-O-[(R)-3-tetradecanoyloxytetradecanoyl]-β-D-glucopyranosid in
Form eines farblosen Sirups.
- (3) Eine Lösung
der unter (2) oben hergestellten Verbindung (0,300 g, 0,166 mmol)
in einem Gemisch aus AcOH (1 ml) und Tetrahydrofuran (9 ml) wurde
in Gegenwart von PtO2 (0,15 g) bei Raumtemperatur
und 70 psi 18 h lang hydriert. Das Reaktionsgemisch wurde mit 2:1
CHCl3-MeOH (50 ml) verdünnt und kurz beschallt. Der
Katalysator wurde gesammelt und mit 2:1 CHCl3-MeOH
gewaschen, und das kombinierte Filtrat und die Waschlösungen wurden
eingeengt. Flash-Chromatographie über Kieselgel mit CHCl3-MeOH-H2O-Et3N (90:10:0,5:0,5) ergab ein teilweise gereinigtes
Produkt, das in eiskaltem 2:1 CHCl3-MeOH
(30 ml) gelöst
und mit eiskalter 0,1 N wässriger
HCl (12 ml) gewaschen wurde. Die organische Phase wurde abfiltriert
und aus 2 % wässrigem
Et3N (5 ml, pyrogenfrei) lyophilisiert,
um 0,228 g (79 %) N-[(R)-3-Tetradecanoyloxytetradecanoyl]-(S)-2-pyrrolidinomethyl-2-desoxy-4-O-phosphono-2-[(R)-3-tetradecanoyloxytetradecanoylamino]-3-O-[(R)-3-tetradecanoyloxytetradecanoyl]-β-D-glucopyranosidtriethylammoniumsalz
in Form eines farblosen Pulvers zu ergeben: Fp.: 67–70 °C, IR (Film)
3306, 2955, 2923, 2853, 1736, 1732, 1644, 1548, 1466, 1378, 1245,
1177, 1110, 1053, 844 cm–1; 1H-NMR
(CDCl3-CD3OD) δ 0.88 (m,18
H), 1.0-1.2.05 (mH), 2.20-2.70 (m, 12 H), 3.06 (q, 6 H, J = 7.2
Hz), 3.3-325 (mH), 4.52 (d, 1 H, J = 8 Hz), 5.05-5.28 (m, 4 H),
7.44 (d, 1 H, J = 9 Hz); 13C NMR (CDCl3) δ 173.3,
173.0, 170.3, 169.6,168.6, 101.8, 100.4, 75.8, 72.5, 72.4, 70.9,
70.8, 70.3, 70.2, 69.9, 69.3, 67.9, 66.6, 56.5, 56.3, 54.5, 47.4,
45.8, 44.6, 41.4, 41.0, 39.7, 39.2, 39.0, 34.5, 34.3, 34.1, 32.0,
29.7, 29.4, 28.1, 27.3, 25.7, 25.3, 25.2, 25.1, 24.0, 22.7, 21.6, 14.1,
8.6.
Anal. ber. für
C101H194N3O17P·H2O: C, 68.47; H, 11.15;N, 2.37; P, 1.75.
Gef.: C, 68.79; H, 11.00; N, 2.24; P,1.97.
-
BEISPIELE 2–6
-
Das
primäre
Ziel der Beispiele 2–6
war zu bestimmen, ob RC-553 minimale Pyrogenität fördern und Adjuvansaktivität vermitteln
konnte, wenn es mit Vakzinenantigenen formuliert wurde.
-
Beispiel 2 – Adjuvansaktivität gegenüber HBsAg
(Hepatitis-B-Oberflächenantigen)
-
Gruppen
von BALB/c-Mäusen
(Jackson Laboratories Bar Harbor, Maine), 6–8 Wochen alt, wurden subkutan
2 μg HBsAg
(Laboratorio Pablo Cassara) ± 20 μg Adjuvans
(MPL®-Immunstimulans
oder RC-553) an Tag 0 und Tag 21 injiziert. Vakzinen wurden durch
Vermischen der Adjuvans-hältigen
TEoA- (Triethanolamin-) Formulierungen mit rekombinantem HBsAg hergestellt.
Titer gegen HBsAg wurden mittels ELISA aus gesammelten Seren (5
Mäuse/Gruppe),
die 21 Tage nach der zweiten Impfung abgenommen wurden, bestimmt (Tabelle
1). Die Nichtimmun-Kontrollen wurden nicht geimpft.
-
Serumtiter
aus Mäusen,
die RC-553 erhielten, wiesen signifikant höhere Anti-HBsAg-Antworten auf als Kontrollseren,
die Antigen alleine erhielten (Tabelle 1). Besonders bemerkenswert
war die Steigerung der Titer für
die IgG2a- und IgG2b-Isotopen. Diese Titer waren mit jenen gleichwertig,
die von Kontrollgruppen, die MPL®-Immunstimulans
erhielten, exprimiert wurden.
-
Tabelle
1. Vergleich von schwach pyrogenen Adjuvanzien mit HBsAg
-
- a. Die Daten zur Pyrogenität zeigen den gesamten Anstieg
von °C bei
3 Kaninchen nach i.v. Verabreichung einer 10-Eig/kg-Dosis. Im Pyrogentest
wurden die Verbindungen in 10 % EtOH/WFI (USP-Wasser zur Injektion) bei 100 μg/ml solubilisiert
und dann mit 5 % Dextrose in Wasser verdünnt. N.T. bedeutet, dass die
Verbindung nicht getestet wurde.
-
Beispiel 3 – Adjuvansaktivität gegenüber Hämagglutininprotein
in FluZone-Influenzavakzine
-
Gruppen
von BALB/c-Mäusen
(Jackson Laboratories Bar Harbor, Maine), 6–8 Wochen alt, wurden subkutan
0,2 μg Hämagglutininprotein
in FluZone-Influenzavakzine (Connaught Laboratories, Swiftwater,
PA) ± 20 μg Adjuvans
(MPL®-Immunstimulans
oder RC-553) an Tag 0 und Tag 14 injiziert. Titer gegen FluZone
wurden mittels FluZone-ELISA aus gesammelten Seren von 5 Mäusen, die
14 Tage nach der zweiten Impfung abgenommen wurden, bestimmt (Tabelle
2). Die Nichtimmun-Kontrollen wurden nicht geimpft. Die anfängliche verwendete
Verdünnung
der Seren aus den Testgruppen belief sich auf 1:1.600.
-
Die
Resultate waren jenen aus dem vorangehenden Beispiel ähnlich.
Wiederum zeigte RC-553 signifikant höhere Titer als Kontrollseren,
die Antigen alleine erhielten (Tabelle 2). Die Steigerung der Titer
zeigte sich auch in gesteigerten IgG2a- und IgG2b-Antworten. Diese
Titer waren mit jenen gleichwertig, die von Kontrollgruppen, die
MPL
®-Immunstimulans
erhielten, exprimiert wurden. Tabelle
2. Vergleich von schwach pyrogenen Adjuvanzien mit einer Influenzavakzine
- a. Die Daten zur Pyrogenität zeigen
den gesamten Anstieg von °C
bei 3 Kaninchen nach i.v. Verabreichung einer 10-μg/kg-Dosis.
Im Pyrogentest wurden die Verbindungen in 10 % EtOH/WFI (USP-Wasser zur Injektion) bei
100 μg/ml
solubilisiert und dann mit 5 % Dextrose in Wasser verdünnt N.T.
bedeutet, dass die Verbindung nicht getestet wurde.
-
Beispiel 4 – Adjuvansaktivität gegenüber HBsAg
-
Gruppen
von BALB/c-Mäusen
wurden subkutan 2,0 μg
HBsAg (Rhein Americana & Rhein
Biotech) ± 25 μg Adjuvans
(MPL®-Immunstimulans
oder RC-553) an Tag 0 und Tag 21 injiziert. IgG1- und IgG2a-Isotop-Titer
gegen HBsAg wurden mittels ELISA aus gesammelten Seren, die 21 Tage
nach der zweiten Impfung abgenommen wurden, bestimmt (Tabelle 3).
Die Nichtimmun-Kontrollen wurden nicht geimpft. In diesem Versuch vermittelte
RC-553 im Vergleich zur Kontrollgruppe, die Antigen in PBS erhielt,
erhöhte
Titer. RC-553 stimulierte Titer, die mit den positiven Kontrollen,
MPL®-Immunstimulans,
gleichwertig waren (Tabelle 3).
-
Tabelle
3. Vergleich von schwach pyrogenen Adjuvanzien mit HBsAg
-
- a. Die Daten zur Pyrogenität zeigen den gesamten Anstieg
von °C bei
3 Kaninchen nach i.v. Verabreichung einer 10-μg/kg-Dosis. Im Pyrogentest wurden
die Verbindungen in 10 % EtOH/WFI (USP-Wasser zur Injektion) bei 100 μg/ml solubilisiert
und dann mit 5 % Dextrose in Wasser verdünnt. N.T. bedeutet, dass die
Verbindung nicht getestet wurde.
-
Beispiel 5 – CTL-Aktivität wird mit
RC-553 gegenüber
HBsAg-immunisierten Mäusen
gesteigert
-
Manche
Mäuse aus
jeder Gruppe aus Beispiel 4 wurden auch als Spender von Milzzellen
verwendet, um CTL-Aktivität
zu bewerten. Auf HBsAg gerichtete, spezifische Lyse wurde in einem
Standard-4h-
51Cr-Freisetzungstest (Moore
et al., Cell 55, 777–785
(1988)) bewertet. Einzelne Zellsuspensionen wurden aus den Milzen
von Mäusen
9 Tage nach der Impfung hergestellt. Die Milzzellen wurden mit tris-gepuffertem NH
4Cl behandelt, um Erythrozyten zu entfernen,
und in einer Konzentration von 7,5 × 10
6/ml
in RPMI/10 % FCS, ergänzt mit
5 mM HEPES, 4 mM L-Glutamin, 0,05 mM 2-Mercaptoethanol und Antibiotika,
resuspendiert. Ein synthetisches Peptid, das ein bekanntes L
d-eingeschränktes CTL-Epitop der MHC-Klasse
I (IPQSLDSWWTSL) aufweist, wurde zu den Zellen in einer Endkonzentration
von 75 nM zugesetzt. Nach einer viertägigen Inkubation wurden die
Zellen gewonnen und auf CTL-Aktivität bewertet. Spezifische Tötung wurde
gegen
51Cr-markierte, transfizierte P815S-Zellen,
die das L
d-eingeschränkte Epitop exprimierten, gemessen.
Die Targetzellen waren eine transfizierte P815-Zelllinie (P815S),
die das L
d-eingeschränkte CTL-Epitop exprimierten.
Nicht-spezifische Lyse betrug <10
% bei einem E:T-Verhältnis
von 50:1 gegen P815-Target (Tabelle 4). Im Gegensatz zur Antikörperreaktion
stimulierte RC-553,
im Vergleich zu den "Nur-Antigen-Kontrollen", signifikant höhere Niveaus
an CTL-Aktivität
(Tabelle 4). Tabelle
4. Vergleich von schwach pyrogenen Adjuvanzien mit HBsAg
- a. Die Daten zur Pyrogenität zeigen
den gesamten Anstieg von °C
bei 3 Kaninchen nach i.v. Verabreichung einer 10-μg/kg-Dosis.
Im Pyrogentest wurden die Verbindungen in 10% EtOH/WFI (USP-Wasser zur Injektion) bei
100 μg/ml
solubilisiert und dann mit 5 % Dextrose in Wasser verdünnt
N.T.
bedeutet, dass die Verbindung nicht getestet wurde.
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Beispiel 6 – Ex-vivo-Cytokininduktion
durch RC-553
-
Die
Wirkung von RC-553 auf die Entwicklung von TNF-α und IL-1β wurde unter Exvivo-Bedingungen an
menschlichen einkernigen peripheren Blutzellen gemessen.
-
MPL®-Immunstimulans
und RC-553 wurden in wässrigen
Lösungen
von 0,2 % TEoA/WFI formuliert.
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Menschliches
Gesamtblut wurde verwendet, um die Fähigkeit von Glykolipiden (AGPs)
zu evaluieren, entzündungsfördernde
Cytokine zu induzieren. Menschliches Gesamtblut wird in heparinisierten
Röhrchen
abgenommen, und 0,45 ml Gesamtblut werden mit 0,05 ml phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(PBS, pH 7,4), die das Glykolipid (d.h. die Testverbindungen) enthält, vermischt.
Die Röhrchen
werden 4 h lang bei 37 °C
an einer Schüttelvorrichtung
inkubiert. Die Proben werden anschließend mit 1,5 ml steriler PBS
verdünnt
und zentrifugiert. Die Überstände werden
entfernt und mittels Sandwich-ELISA unter Verwendung von R&D Systems' Quantikine-Immuntestsets
für menschlichen/s
TNF-α und
IL-1β auf
zellassoziierten/s TNF-α und
IL-1β analysiert.
-
Bei
1, 5 und 10 μg/ml
im Test produzierte RC-553 keine Konzentrationen von TNF-α, die unter
den Testbedingungen nachgewiesen werden hätten können. Dahingegen war die positive
Kontrolle LPS ein wirksamer Stimulator von TNF-α-Sekretion aus den Zellen bei
1 ng/ml. MPL®-Immunstimulans
induzierte TNF-α im
Konzentrationsbereich von 100 bis 10.000 ng/ml wirksam.
-
In ähnlicher
Weise produzierte RC-553 (bei 1, 5 und 10 μg/ml) keine nachweisbaren Konzentrationen von
IL-1β. Um
die Wirkungen von RC-553 zu vergleichen, wurde der durch MPL®-Immunstimulans
induzierten Konzentration von IL-1β ein Wert von 1 zugeordnet,
und die relative Induktion von Cytokinen betrug für RC-553 ≤ 0,05.
-
Diskussion der Beispiele
2–6
-
Die
Daten aus diesen Studien zeigen, dass RC-553 in der Lage ist, die
Immunität
von Vakzinenantigenen zu steigern. RC-553 erhöhte Serumtiter gegen zwei unterschiedliche
Vakzinenantigene, Influenza- und Hepatitis-Oberflächenantigene. Ähnlich wie
MPL®-Immunstimulans
vermittelte RC-553 eine Verschiebung des Antikörperpro fils von einer Antwort,
die vorwiegend vom IgG1-Isotyp war, zu einer Antwort mit hohen Konzentrationen
von IgG2a-Antikörpern.
Zusätzlich
zur Steigerung der Antikörperreaktion
ist RC-553 ein gutes Adjuvans für
die Induktion von CTL-Aktivität.
-
Eine
bemerkenswerte Eigenschaft der Resultate in dieser Studie ist, dass
RC-553 die Antwort zu beeinflussen scheint, ohne nachweisbare Konzentrationen
der Entzündungscytokine
TNF-α oder
IL-1β zu
induzieren. Diese Cytokine werden beide von Zellen des angeborenen
Immunsystems als Reaktion auf Bakterienzellwandprodukte, einschließlich Lipid
A, produziert. Da RC-553 mit Lipid A strukturelle Ähnlichkeit
aufweist, kann angenommen werden, dass es auch TNF-α oder IL-1β stimuliert,
und tatsächlich
ist dies für
einige AGP-Moleküle
der Fall. Wie Entzündungscytokine
stimulieren TNF-α und
IL-1β die
Freisetzung von Kaskaden anderer Cytokinmediatoren, die für die Aktivierung
von Phagozyten und die Mobilisierung spezifischer Immunität verantwortlich
sind. IL-1 wurde anfänglich
als endogenes Pyrogen bezeichnet, da es eine fiebrige Antwort induziert.
Somit fällt
der Mangel an nachweisbarem IL-1 nach der Verabreichung von RC-553
mit dem augenscheinlichen Mangel an Fieber im Kaninchen-Pyrogenitätstest zusammen.
-
Es
bleibt möglich,
dass RC-553 in diesen Studien tatsächlich die Sekretion von TNF-α und IL-1β in Konzentrationen fördert, die
ausreichend hoch sind, um Aktivierung von spezifischer Immunität zu vermitteln, auch
wenn sie zu gering sind, um im Exvivo-Cytokintest nachgewiesen zu
werden. Eine andere Option wäre, dass
diese Verbindungen andere Cytokinvermittler als TNF-α und IL-1β stimulieren,
die zu einer spezifischen Immunantwort gegenüber gleichzeitig verabreichten
Vakzinenantigenen führen.
Es scheint wahrscheinlich zu sein, dass IFNγ gebildet wird. Von diesem Cytokin
wird angenommen, dass es für
die Induktion der Isotypverschiebung hin zu Antikörper der
IgG2a-Unterklasse verantwortlich ist, wie auch, dass es ein Promotor
von TH-1-vermittelten CTL-Antworten ist. Somit sind sowohl die erhöhten IgG2a-Titer
als auch die aktiven CTL-Populationen ein Zeichen für die Produktion
von IFNγ.
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Beispiel 7 – Stimulation
von induzierbarer Stickstoffoxidsynthase (iNOS) durch RC-553
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die Wirkung verschiedener Glykolipide auf
iNOS-Induktion in
murinen J774-Makrophagen. Die murine Makrophagenzelllinie J774 kann
durch IFN-γ in
vitro geprimt werden und ist sehr reaktiv auf darauffolgende LPS-Stimulierung von
iNOS-Hochregulierung, wie durch ein Standard-Gneiss-Reagens-ELISA-Testverfahren
gemessen wird. Der Test verwendet J774-Zellen, die 1 × 106/ml mit 30 ml/Kolben, wobei IFN-γ mit 100
Einheiten/ml zugesetzt wird, 16–24
h lang überimpft
werden. Zellen werden dann geerntet und gewaschen und mit 2 × 105/Well in einer 96-Well-Platte resuspendiert
und anhaften gelassen. Glykolipidverbindungen werden als Testgruppe
in die Wells reihenverdünnt,
und die resultierenden Kulturen werden weitere 36–40 h inkubiert,
bevor die Kulturüberstände zur
Greiss-Reagens-Analyse
der Nitritfreisetzung gewonnen werden (Green et al., Anal. Biochem.
126, 131–138
(1982)). Der Nitritgehalt ist beinahe proportional zur iNOS-Funktion.
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Die
Wirksamkeit wurde als jene Konzentration (ng/ml) von Glykolipid
in Kultur, die in der Lage war, eine halbmaximale Induktion von
Nitrit zu induzieren (ED50), bestimmt. Je
geringer die ED50-Zahl, desto größer die Wirksamkeit
für iNOS-Induktion.
Der ED50-Wert wurde gemäß den in Johnson et al., J.
Med. Chem. 42, 4640–4649
(1999), beschriebenen Verfahren berechnet.
-
Für MPL®-Immunstimulans
wurde ein ED50-Wert von etwa 2 ng/ml gefunden,
was zu einem hohen Grad an Nitritentwicklung führte, während RC-553 einen nominalen
ED50-Wert von etwa ≥ 3.000 (ng/ml) aufwies.
-
Die
sehr geringe maximale iNOS-Aktivität, die bei RC-553 beobachtet
wurde, lässt
darauf schließen, dass
es in diesem System bezüglich
iNOS-Induktion im Wesentlichen inaktiv ist.
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Es
versteht sich, dass die hierin beschriebenen Beispiele und Ausführungsformen
ausschließlich
der Veranschaulichung dienen und dass Fachleuten verschiedene Modifizierungen
oder Veränderungen
in Hinblick auf diese Ausführungsformen
nahe gelegt werden, die ebenfalls in den Bereich dieser Anmeldung
fallen und im Schutzumfang der beiliegenden Ansprüche liegen.