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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein poröses, dreidimensionales Osteoimplantat,
enthaltend eine kohärente
Matrix geringer Dichte aus Knochenpartikeln, und ein Verfahren zur
Herstellung des Osteoimplantats. Das Osteoimplantat behält bei der
Absorption von Flüssigkeit
seine Form und Kohäsivität. Das poröse, absorbierende
Osteoimplantat der vorliegenden Erfindung kann eine beliebige Form
aufweisen, z.B. quadratische oder rechteckige Blöcke, Zylinder, Keile und dergleichen,
und wird gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform mit
einer oder mehreren Hohlräumen
bereitgestellt, die mit einem osteogenen Material gefüllt werden
können, das
die Knochenneubildung an der Implantationsstelle fördert und/oder
beschleunigt.
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Solche
Hohlräume
verhindern den Verlust bzw. die Abwanderung des osteogenen Materials
von der Implantationsstelle.
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2. Beschreibung des Stands
der Technik
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Geformte
oder geschnittene Knochensegmente, die gegebenenfalls durch Demineralisierung
osteoinduktiv gemacht wurden, haben einen weitverbreiteten Einsatz
bei der Lösung
verschiedener medizinischer Probleme in der orthopädischen
Human- und Veterinärchirurgie
gefunden, und ihre Anwendung erstreckt sich beispielsweise auch
auf die Gebiete der kosmetischen und rekonstruktiven Chirurgie,
der rekonstruktiven Dentalchirurgie, der Fußpflege, der Orthopädie, der
Neurochirurgie und anderer medizinischer Gebiete, bei denen Operationen
an harten Geweben vorgenommen werden. Die Verwendung von Autotransplantat-Knochen
(die vom Patienten stammen), Altotransplantat-Knochen (die von einem
anderen Individuum der gleichen Spezies stammen) oder Xenotransplantat-Knochen
(die von einem anderen Individuum einer anderen Spezies stammen)
ist sowohl in der Human- als auch der Veterinärmedizin gut bekannt. Insbesondere
ist bekannt, dass man transplantierten Knochen als Stützmaterial,
zur Förderung
der Heilung, zum Füllen
von knöchrigen
Hohlräumen,
zur Trennung knöchriger
Elemente (wie Wirbelkörpern),
zur Förderung
der Fusion (wenn Knochen dazu induziert werden, zu einer einzelnen
festen Matrix zusammenzuwachsen) oder zur Stabilisierung von Frakturstellen
verwenden kann. In jüngerer
Zeit wurde verarbeiteter Knochen zu Formen für die Verwendung bei neuen
chirurgischen Anwendungen oder als neue Materialien für Implantate,
die traditionell aus nichtbiologisch gewonnenen Materialien hergestellt
wurden, entwickelt.
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Von
Allotransplantat-Knochen ist bekannt, dass sie osteokonduktive and
osteoinduktive Fähigkeiten haben,
wenngleich die osteoinduktiven Eigenschaften aufgrund der erforderlichen,
mit dem Ernten dieser Knochentransplantate assoziierten Vorschriften
zur Gewebesterilisierung und -aufreinigung eingeschränkt sind. Der
Ausdruck Osteokonduktion bezieht sich auf die Fähigkeit eines dreidimensionalen
Materials, das Einwachsen von neuem lebenden Knochen in und um seine
Struktur zu steuern. Der Ausdruck Osteoinduktion bezieht sich auf
die Fähigkeit,
pluripotente Zellen des Patienten zu rekrutieren und deren Differenzierung
zu Osteoblasten, bei denen es sich um knochenbildende Zellen handelt,
zu fördern.
Ein osteoinduktives Material bildet typischerweise Knochen, wenn
man es in lebendes Gewebe einpflanzt, wo normalerweise kein Knochen
zu finden wäre.
Gibt man beispielsweise demineralisiertes Knochenpulver in den Muskel
eines Patienten, so hat dies eine ektopische (außerhalb von Knochen) Knochenbildung
zur Folge.
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In
der US-Patentschrift Nr. 5,507,813 wird ein aus gegebenenfalls demineralisierten
länglichen
Knochenpartikeln geformtes, chirurgisch einpflanzbares Blatt beschrieben.
Das Blatt kann weiterhin biokompatible Bestandteile, Haftmittel,
Füllstoffe,
Weichmacher usw. enthalten. Das osteoinduktive Blatt ist im trockenen
Zustand steif und relativ fest und im angefeuchteten bzw. hydratisierten
Zustand flexibel und biegsam. Diese Blätter sind unter dem Handelsnamen
Grafton®Flex
(Osteotech, Inc., Eatontown, New Jersey, USA) erhältlich.
Diese Blätter
sind vor der Verwendung anzufeuchten/zu hydratisieren, um die dichten,
verfilzten Blätter
für eine Implantation
brauchbar zu machen.
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In
der US-Patentschrift Nr. 4,932,973 wird eine künstliche organische Knochenmatrix
mit sich in die organische Knochenmatrix erstreckenden Löchern bzw.
Perforationen beschrieben. Zu den Löchern bzw. Perforationen wird
angegeben, dass sie nach dem Einpflanzen der Knochenmatrix in lebendes
Gewebe als Zentren der Knorpel- und Knocheninduktion dienen.
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In
der US-Patentschrift Nr. 4,394,370 wird ein schwammähnliches
Knochenimplantatmaterial aus einem Stück, hergestellt aus voll demineralisiertem
Knochenpulver oder mikropartikulärem
Knochen und rekonstituiertem Collagen, beschrieben. Das schwammähnliche
Implantat wird gegebenenfalls mit Glutaraldehyd quervernetzt.
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Ein
anderes poröses
Implantat aus einem Stück
ist in der US-Patentschrift Nr. 5,683,459 beschrieben. Das Implantat
besteht aus einer biologisch abbaubaren polymeren Makrostruktur,
die aus vermahlenen chemotaktischen Substanzen wie Hyaluronsäure besteht.
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In
der WO 97 25941 A wird ein aus einer porösen Matrix von länglichen
demineralisierten Knochenpartikeln hergestelltes Osteoimplantat
offenbart.
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In
der US-Patentschrift Nr. 5,507,813 wird ein Osteoimplantat, das
eine aus länglichen
demineralisierten Knochenpartikeln hergestellte poröse Matrix
enthält,
sowie ein Verfahren zur Herstellung solcher Materialien zum Aufbringen
auf die Stelle eines Knochendefekts, was das Einwachsen von neuem
Knochen zur Folge hat, offenbart.
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In
der WO 99 39757 A wird ein aus einer porösen Matrix aus demineralisierten
Knochenpartikeln mit angrenzenden, aus Knochen gewonnenen Elementen,
die über
chemische Bindungen aneinander gebunden sind, hergestelltes Osteoimplantat
offenbart.
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KURZE DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Osteoimplantats,
das sowohl osteokonduktive als auch osteoinduktive Eigenschaften
aufweist.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines aus einer
kohärenten
dreidimensionalen Matrix niedriger Dichte aus demineralisierten
Knochenpartikeln hergestellten Osteoimplantats, wobei man das Osteoimplantat
zu einer großen
Zahl verschiedener Formen, die nicht auf die ursprüngliche
Form des/der Knochen, von dem/den die Partikel gewonnen wurden,
beschränkt
sind, formen kann.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Osteoimplantats
niedriger Dichte, das eine offenporige Struktur aufweist, die es
dem Osteoimplantat erlaubt, leicht Flüssigkeiten wie Blut aufzusaugen
und dennoch seine ursprüngliche
Form zu behalten.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines aus Knochenpartikeln
hergestellten Osteoimplantats niedriger Dichte, das im trockenen
Zustand flexibel ist und sich im trockenen Zustand einpflanzen lässt.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung eines Osteoimplantats niedriger
Dichte, das die oben erwähnten
Eigenschaften aufweist.
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Noch
eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Reparatur eines Knochendefekts unter Verwendung
eines Osteoimplantats niedriger Dichte mit den oben erwähnten Eigenschaften.
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Diese
und andere Aufgaben der Erfindung werden durch ein Osteoimplantat,
enthaltend eine geformte, kohärente
dreidimensionale poröse
Matrix aus länglichen
demineralisierten Knochenpartikeln, dadurch gekennzeichnet, dass
die Matrix eine Schüttdichte
von weniger als 0,3 g/cm3 hat, gelöst. Die
offenporige Struktur des Osteoimplantats der Erfindung ist hochabsorbierend
und schwammähnlicher
Art. Das Osteoimplantat ist im trockenen Zustand (d.h. wenn es weniger
als etwa 5 Gew.-% Wasser enthält)
flexibel und benötigt
vor dem Einpflanzen keine Zeit für
eine Rehydratisierung. Es kann jede gewünschte Form und/oder Konfiguration
annehmen und bevor und/oder nachdem das Implantat Flüssigkeit
absorbiert hat beispielsweise mit einer Operationsschere zurechtgeschnitten
werden. Selbst im angefeuchteten/hydratisierten Zustand behält das erfindungsgemäße Osteoimplantat
seine ursprüngliche
Form und Kohärenz
und ist leicht durch den medizinischen Anwender zu handhaben. Das
Osteoimplantat der Erfindung stellt aufgrund seiner niedrigen Dichte
und offenporigen Struktur einen beträchtlichen Fortschritt auf dem
Gebiet der Knochenimplantate dar, es ist sowohl hochosteokonduktiv
als auch funktionell vielfältig,
und es hat aufgrund seines Gehalts an demineralisiertem Knochen
eine ausgezeichnete Osteoinduktivität. Die Osteoinduktivität lässt sich einfach
als die an einer etopischen Stelle in einer athymischen Nacktratte
gebildete Menge an Knochen quantifizieren. Die Bewertungsskala reicht
von 0 bis 4. Die erfindungsgemäßen Osteoimplantate
zeigen, gemessen in einer athymischen Ratte wie in Edwards JT, Diegmann
MH, Scarborough NL, Osteoinduction of Human Demineralized Bone:
Characterization in an Animal Model, Clin. Orthop. Rel. Res. 357:
219 228, (1998) beschrieben (ausführlich unten in Beispiel 4
beschrieben), Osteoinduktivitäten
von wenigstens 2, typischerweise mehr als 3.
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Das
erfindungsgemäße Osteoimplantat
lässt sich
mit einer Vielzahl verschiedener biokompatibler Substanzen, die
in die im Osteoimplantat vorliegende poröse Matrix und/oder in große Hohlräume, Vertiefungen
und dergleichen eingebracht werden können, kombinieren. Das Implantat
fungiert hier somit als hochwirksamer Träger und/oder Zubringvehikel
für das
Knochenwachstum induzierende und/oder andere Substanzen von medizinischem
Nutzen.
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Weiterhin
wird hier ein Verfahren zur Herstellung des Osteoimplantats bereitgestellt,
bei dem man eine bestimmte Menge an länglichen demineralisierten
Knochenpartikeln bereitstellt, die länglichen demineralisierten
Knochenpartikel mit einem wasserhaltigen Netzmittel mischt und so
eine flüssige
Zusammensetzung bereitstellt, die 5 bis 40 Vol.-Prozent gequollene
hydratisierte Knochenpartikel bereitstellt, die flüssige Zusammensetzung
in eine Gussform gibt, und die flüssige Zusammensetzung so lange
im Wesentlichen drucklos auf eine Temperatur über 35°C erhitzt, bis das im Netzmittel
vorhandene Wasser entfernt ist, wodurch ein Osteoimplantat bereitgestellt
wird, das eine geformte, kohärente
dreidimensionale poröse
Matrix aus länglichen
demineralisierten Knochenpartikeln enthält, die dadurch gekennzeichnet
ist, dass die Matrix eine Schüttdichte von
weniger als 0,3 g/cm3 hat.
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Erfindungsgemäß wird weiterhin
ein Verfahren zur Reparatur und/oder Behandlung von Knochen bereitgestellt,
bei dem man ein eine geformte, kohärente dreidimensionale poröse Matrix
aus länglichen
demineralisierten Knochenpartikeln enthaltendes Osteoimplantat an
einer Knochenreparaturstelle implantiert, wobei die Matrix eine
Schüttdichte
von weniger als 0,3 g/cm3 hat. Das erfindungsgemäße Osteoimplantat
lässt sich auf
nahezu alle Knochenreparaturstellen im Körper aufbringen und kann alleine
oder in Kombination mit einem oder mehreren unterstützenden
medizinischen Mitteln und/oder Vorschriften angewendet werden. Das
erfindungsgemäße Osteoimplantat
eignet sich insbesondere für
die Gebiete der dentalen rekonstruktiven Chirurgie und der operativen
Wirbelsäulenversteifung,
bei denen man es häufig
mit beträchtlichen
Mengen an Körperflüssigkeiten
wie z.B. Speichel und/oder Blut zu tun hat, oder wenn ein Autotransplantat
(beispielsweise lokaler Knochen, Mark oder Beckenkamm usw.) in das
Osteoimplantat eingearbeitet wird. Die einzigartige Fähigkeit des
porösen
osteogenen Implantats geringer Dichte zum Absorbieren solcher Körperflüssigkeiten
unter Beibehaltung seiner ursprünglichen
Form stellt einen beträchtlichen
Fortschritt auf dem medizinischen Gebiet dar.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Photographie, die mehrere nicht einschränkende Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Osteoimplantats
in verschiedenen Formen und Größen zeigt;
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2 ist
eine Photographie mehrerer erfindungsgemäßer Osteoimplantate mit im
allgemeinen zylindrischer Konfiguration;
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3 ist
eine Photographie eines nach der Lehre der vorliegenden Offenbarung
hergestellten Osteoimplantats, wobei das Implantat mit einer vorgeformten
Aushöhlung
bzw. Vertiefung bereitgestellt wird;
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4 zeigt
allgemein eine Gussform, die sich für die Herstellung eines wie
in 3 gezeigten Osteoimplantats verwenden lässt.
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Zum
besseren Verständnis
der vorliegenden Offenbarung einschließlich der Ansprüche und
der verschiedenen Abbildungen sind im Folgenden einige Begriffe
und Ausdrücke
erklärt,
wobei diese Erklärungen nicht
einschränkend
sind und in ihrem weitesten Sinne verstanden werden sollen. Solche
Begriffe und Ausdrücke
sollen sich auch auf alle Redewendungen der gleichen Bedeutung beziehen.
Die Definitionen der hier verwendeten Begriffe und Ausdrücke finden
sich auch an anderen Stellen der vorliegenden Offenbarung und können in
den Worterklärungen
unten fehlen.
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Der
Begriff "Osteoimplantat" soll sich, so wie
er hier verwendet wird, auf alle Gegenstände bzw. Materialien zum Einpflanzen
in lebendes Gewebe beziehen, die die Knochenbildung oder -heilung
einschließlich der
Induktion der Knochenbildung in Weichteilen, oder innerhalb anderer
Implantatgegenstände
wie Rückenmarkmetallimplantaten
(spinal cages) unterstützen
oder vermehren. Osteoimplantate werden am häufigsten an defekten Knochenstellen
angewendet, die beispielsweise von einer Verletzung herrühren, sowie
bei Defekten, die auf einen chirurgischen Eingriff, eine Infektion,
eine bösartige
Geschwulst oder eine entwicklungsbedingte Missbildung zurückzuführen sind.
Daher ist vorgesehen, dass solche "Osteoimplantate" von geeigneter Größe und Form sind, je nachdem,
wie dies für
die Verwendung bei einer Vielzahl von verschiedenen orthopädischen,
neuro chirurgischen und oralen und maxillofazialen chirurgischen
Verfahren wie bei der Reparatur einfacher und komplizierter Brüche und
bei Pseudoarthrosen, bei externen und internen Fixierungen, bei
Gelenkrekonstruktionen wie der operativen Gelenkversteifung, bei
der allgemeinen Gelenkplastik, beim Ausfüllen von Defiziten, bei der
(teilweisen) Entfernung von Bandscheiben, bei der Wirbelbogenresektion,
bei Operationen an Hals und Brustkorb, bei operativen Wirbelsäulenversteifungen
usw. erforderlich ist. Die hier verwendeten Osteoimplantate sind
daher für
das Einpflanzen an einer knöchernen
Stelle vorgesehen und aus länglichen demineralisierten
Knochenpartikeln hergestellt, gegebenenfalls in Kombination mit
einem oder mehreren biokompatiblen Material(ien), beispielsweise
Knochen oder Knochenpartikeln, die keine längliche Konfiguration aufweisen,
biokompatiblen synthetischen Materialien, Kombinationen davon usw.,
und können
für die
Verwendung in Tieren oder Menschen entwickelt sein. Der Begriff "Osteoimplantat" wird hier also in
seinem weitesten Sinne verwendet und soll nicht auf bestimmte Formen,
Größen, Konfigurationen
oder Anwendungen beschränkt
sein.
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Der
Begriff "biokompatibel" und Ausdrücke der
gleichen Bedeutung sollen als auf solche Materialien bezogen verstanden
werden, die in dem Empfänger,
dem sie eingepflanzt werden, keine unannehmbaren biologischen Reaktionen
hervorrufen. Implantate bzw. Osteoimplantate, die annehmbare milde
vorrübergehende
entzündliche
Reaktionen und/oder Granulierungsreaktionen hervorrufen, werden
somit als biokompatibel angesehen.
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Der
Begriff "osteogen" soll, so wie er
hier verwendet wird, als auf die Fähigkeit eines Osteoimplantats zur
Förderung
bzw. Beschleunigung des Wachstums von neuem Knochengewebe durch
einen oder mehrere Mechanismen wie Osteogenese, Osteokonduktion
und/oder Osteoinduktion bezogen verstanden werden.
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Der
Begriff "geformt" bezieht sich, so
wie er hier auf die Matrix von länglichen
demineralisierten Knochenpartikeln angewendet wird, auf eine bestimmte
bzw. regelmäßige Form
bzw. Konfiguration, im Gegensatz zu einer unbestimmten bzw. vagen
Form bzw. Konfiguration (wie das bei einem Klumpen oder einer anderen festen
Matrix ohne spezifische Form der Fall ist) und ist charakteristisch
für Materialien
wie Blätter,
Platten, Scheiben, Kegel, Nadeln, Schrauben, Röhren, Zähne, Knochen, Knochenteile,
Keile, Zylinder, mit einem Gewinde versehene Zylinder und dergleichen
sowie komplexere geometrische Konfigurationen.
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Der
Begriff "kohärent" bezieht sich, so
wie er auf die Matrix von länglichen
demineralisierten Knochenpartikeln angewendet wird, auf die Fähigkeit
der Knochenpartikel, entweder mechanisch, beispielsweise durch verknäulen, oder
durch die Verwendung eines biokompatiblen Bindemittels bzw. Haftmittels
aneinander anzuhaften, gleich ob das geformte Material sich im trockenen
oder angefeuchteten, z.B. hydratisierten, Zustand befindet.
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Der
Ausdruck "dreidimensional" bezieht sich auf
die Fähigkeit
der Matrix von länglichen
demineralisierten Knochenpartikeln, eine beliebige gewünschte Form
und/oder Konfiguration anzunehmen.
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Der
Ausdruck "offenporige
Struktur" soll,
angewandt auf die Matrix von länglichen
demineralisierten Knochenpartikeln, als auf die niedrige Dichte
und die absorbierende, schwammartige Beschaffenheit der Matrix bezogen
verstanden werden, wobei über
das gesamte Volumen der Matrix verteilt eine Vielzahl zugänglicher
Poren bzw. Öffnungen
vorhanden sind.
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Der
hier verwendete Begriff "Einarbeitung" bezieht sich auf
den biologischen Mechanismus, durch den das Wirts gewebe das erfindungsgemäße Osteoimplantat
schrittweise durch natives Wirtsknochengewebe ersetzt. Dieses Phänomen ist
in der wissenschaftlichen Literatur auch als "Knochenumbau" (bone remodeling) oder "Umbau auf zellulärer Basis" (cellular based
remodeling) und "Wundheilungsreaktion" (wound healing response)
bekannt. Der hier verwendete Begriff "Einarbeitung" soll daher als die dem Fachmann unter
den verschiedenen oben angeführten
Ausdrücken
bekannten Sachverhalte umfassend verstanden werden.
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Der
Ausdruck "weitere
Behandlung" bezieht
sich, so wie er hier verwendet wird, auf Vorschriften wie beispielsweise
Lyophilisieren, Quervernetzen, Remineralisieren, Sterilisieren usw.,
die entweder vor, während oder
nach dem Schritt des Erhitzens der flüssigen Zusammensetzung sowie
nach Verfahrensvorschriften wie beispielsweise eine maschinellen
Bearbeitung, Laserätzen,
Schweißen,
dem Zusammenbau von Teilen, Schneiden, Mahlen, reaktivem Ätzen usw.
vorgenommen werden.
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Das
Osteoimplantat der vorliegenden Erfindung enthält eine kohärente Matrix von länglichen
demineralisierten Knochenpartikeln mit einer Schüttdichte von weniger als etwa
0,3 g/cm3. Die länglichen demineralisierten
Knochenpartikel bilden eine kontinuierliche dreidimensionale Matrix
mit einer offenporigen Struktur. Die Matrix absorbiert leicht Flüssigkeiten
wie Körperflüssigkeiten
(z.B. Blut oder Mark) in sein Hohlraumvolumen. Bei der Absorption
von Flüssigkeiten
behält
das Osteoimplantat seine Form und Kohäsivität bei. Die hier verwendeten
länglichen
Knochenpartikel haben ein relativ hohes Verhältnis von mittlerer Länge zu mittlerer
Dicke. Solche länglichen
Knochenpartikel lassen sich leicht nach einer von mehreren Methoden
erhalten, beispielsweise durch Mahlen, Abschaben oder Abhobeln der
Oberfläche
eines ganzen Knochens oder eines relativ großen Knochenstücks. Unter
Anwendung eines Mahlverfahrens lässt
sich eine Matrix länglicher Knochenpartikel erhalten,
die wenigstens 60 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 70 Gew.-% und
ganz besonders bevorzugt wenigstens 80 Gew.-% länglicher Knochenpartikel mit
einer medianen Länge
von mehr als 1 mm bis mehr als 200 mm und vorzugsweise von 10 bis
100 mm und ganz besonders bevorzugt von 15 mm bis 50 mm, einer medianen
Dicke von 0,05 bis 2 mm und vorzugsweise von 0,2 bis 1 mm und einer
medianen Breite von 1 mm bis 20 mm und vorzugsweise von 2 bis 5
mm erhalten. Diese länglichen
Knochenpartikel können
ein Verhältnis von
medianer Länge
zu medianer Dicke von wenigstens 5:1 bis zu 500:1 oder mehr und
vorzugsweise von 50:1 bis 100:1 und einem Verhältnis von medianer Länge zu medianer
Breite von 10:1 und 200:1 und vorzugsweise von 50:1 bis 100:1 aufweisen.
Eine andere Vorschrift, nach der sich längliche Knochenpartikel erhalten lassen
und die sich insbesondere für
Knochenstücke
von einer Länge
bis zu 100 mm eignet, ist die in der der Anmelderin eigenen US-Patentschrift
Nr. 5,607,269 beschriebene Knochenverarbeitungsmühle. Unter Anwendung dieser
Knochenmühle
erhält
man lange, dünne
Streifen, die sich schnell in Längsrichtung
aufrollen, was röhrenförmige Knochenpartikel
liefert. Falls gewünscht
kann man längliche
Knochenpartikel in verschiedene Größen einteilen (beispielsweise
durch Sieben), um so den Gehalt an gegebenenfalls vorhandenen weniger wünschenswerten
Größen zu reduzieren
bzw. zu eliminieren. In ihrer Gesamterscheinung können längliche Knochenpartikel
als Filamente, Fasern, Fäden,
dünne bzw.
enge Streifen usw. beschrieben werden.
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Wenigstens
50 Gew.-%, besonders bevorzugt wenigstens 60 Gew.-% und ganz besonders
bevorzugt 90 Gew.-% der in der Matrix des Osteoimplantats vorhandenen
Knochenpartikel sind länglich.
Die restlichen Knochenpartikel können
einen weiten Bereich von Dimensionen aufweisen, beispielsweise Pulver,
Späne usw. Die
länglichen
Knochenpartikel bilden eine kohärente
dreidimensionale Matrix, die dem Osteoimplantat Kohäsion, Porosität und Absorptionsvermögen verleiht.
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Die
hier für
die Herstellung des Osteoimplantats verwendeten Knochenpartikel
werden nach bekannten und herkömmlichen
Vorschriften demineralisiert, um ihren Gehalt an anorganischen Mineralien
zu reduzieren. Bei den Demineralisierungsverfahren werden anorganische
Mineralkomponenten von Knochen unter Anwendung von Säurelösungen entfernt.
Solche Methoden sind im Stand der Technik gut bekannt, siehe beispielsweise
Reddi et al., Proc. Nat. Acad. Sci. 69, S. 1601–1605 (1972). Das Ausmaß der Demineraliserung hängt von
der Stärke
der Säurelösung, der
Form der Knochenpartikel und der Dauer der Demineralisierungsbehandlung
ab. In dieser Hinsicht sei auf Lewandrowski et al., J. Biomed. Materials
Res, 31, S. 365–372
(1996) verwiesen.
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Bei
einer bevorzugten Demineralisierungsvorschrift werden die Knochenpartikel
einem Demineraliserungsschritt mit Säure und anschließend einem
Entfettungs- und Desinfektionsschritt unterzogen. Die Knochenpartikel
werden zu ihrer Demineralisierung eine Zeit lang in Säure eingetaucht.
Zu den Säuren,
die sich für
diesen Schritt verwenden lassen, zählen anorganische Säuren wie
Salzsäure
und organische Säuren
wie Peressigsäure.
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Eine
bevorzugte Lösung
für das
Entfetten und Desinfizieren ist eine wässrige Ethanollösung, wobei das
Ethanol ein gutes Lösungsmittel
für Lipide
und das Wasser ein guter hydrophiler Träger ist, der es der Lösung ermöglicht,
tiefer in die Knochenpartikel einzudringen. Die wässrige Ethanollösung desinfiziert
darüber hinaus
den Knochen, indem sie vegetative Mikroorganismen und Viren abtötet. Gewöhnlich sollten
in der entfettenden Desinfektionslösung wenigstens 10 bis 40 Gew.-%
Wasser (d.h. 60 bis 90 Gew.-% an Entfettungsmittel wie Alkohol)
vorhanden sein, damit es innerhalb der kürzestmöglichen Zeit zu einer optimalen
Lipidentfernung und Desinfektion kommt. Der bevorzugte Konzentrationsbereich
für die
entfettende Lösung
beträgt
60 bis 85 Gew.-% Alkohol und ganz besonders bevorzugt 70 Gew.-%
Alkohol. Die behandelten demineralisierten Knochenpartikel werden
mit sterilem Wasser abgespült,
um noch verbliebene Mengen an Säure
zu entfernen und somit den pH-Wert zu erhöhen. Die nassen demineralisierten
länglichen
Knochenpartikel können
dann für eine
spätere
Verarbeitung unter aseptischen Bedingungen gelagert werden, vorteilhafterweise
in lyophilisiertem Zustand. Alternativ zur aseptischen Verarbeitung
und Lagerung können
die Partikel nach bekannten Verfahren, beispielsweise einer Gammabestrahlung,
sterilisiert werden.
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So
wie sie hier verwendet wird, bezieht sich die Redewendung "oberflächlich demineralisiert", angewandt auf die
Knochenpartikel, auf Knochenpartikel, die wenigstens 90 Gew.-% ihres
ursprünglichen
Gehalts an anorganischen Mineralien aufweisen. Die Redewendung "teilweise demineralisiert" bezieht sich, angewandt
auf die Knochenpartikel, auf Knochenpartikel, die von 8 bis 90 Gew.-%
ihres ursprünglichen
Gehalts an anorganischen Mineralien aufweisen, und die Redewendung "vollständig demineralisiert", angewandt auf die Knochenpartikel,
auf Knochenpartikel, die weniger als 8, vorzugsweise weniger als
1, Gew.-% ihres ursprünglichen
Gehalts an anorganischen Mineralien aufweisen. Der nicht modifizierte
Begriff "demineralisiert" soll sich, angewandt
auf die Knochenpartikel, auf einen beliebigen oder eine Kombination
der obengenannten Typen an demineralisierten Knochenpartikeln beziehen.
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Durch
eine oberflächliche
bzw. teilweise Demineralisierung erhält man Partikel, die einen
mineralisierten Kern enthalten. Partikel dieses Typs erhöhen aufgrund
ihres mineralisierten Kerns die Dichte und Steife des Osteoimplantats.
Diese Partikel spielen darüber
hinaus auch eine biologische Rolle, da sie durch Osteoinduktion
ein Einwachsen von neuem Knochen bewirken. Eine vollständige Mineralisierung
liefert Partikel, bei denen nahezu der gesamte Mineralgehalt aus
den Partikeln entfernt wurde. Auf diese Weise behandelte Partikel
tragen ebenfalls zur Osteoinduktivität des Osteoimplantats bei.
Nicht demineralisierte Knochenpartikel wirken als Versteifer, die
dem Osteoimplantat Dichte und Steife verleihen. Nicht demineralisierte
Knochenpartikel spielen darüber
hinaus auch eine biologische Rolle, da sie durch den Vorgang der
Osteokonduktion ein Einwachsen von neuem Knochen bewirken. Diese
Knochenpartikel werden somit mit dem Fortschreiten des Einbaus des
Osteoimplantats schrittweise umgebaut und durch neuen Wirtsknochen
ersetzt.
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Stellt
man das erfindungsgemäße Osteoimplantat
aus Knochenpartikeln her, die nahezu ausschließlich vollständig und/oder
teilweise demineralisiert sind, so wird es flexibel und elastisch.
Verwendet man nichtdemineralisierte und/oder oberflächlich demineralisierte
Partikel in Kombination mit vollständig und/oder teilweise demineralisierten
Knochenpartikeln, so nehmen Steife und Festigkeit des Osteoimplantats
zu. Durch die Verwendung von Kombinationen verschiedener Knochenpartikel
lassen sich somit Osteoimplantate mit auf spezielle Anwendungen
maßgeschneiderten
Eigenschaften, d.h. Dichte, Festigkeit, Osteokonduktivität und/oder
Osteoinduktivität
usw. herstellen. Die Menge an den jeweiligen verwendeten individuellen
Typen an Knochenpartikeln lässt
sich je nach den gewünschten
mechanischen und biologischen Eigenschaften in weitem Rahmen variieren.
Im allgemeinen kann das Volumenverhältnis von nichtdemineralisierten
und/oder oberflächlich
demineralisierten Knochenpartikeln zu teilweise und/oder vollständig demineralisierten
Knochenpartikeln allgemein gesagt im Bereich von 0:100 bis 40:60
liegen. Geeignete Mengen lassen sich vom Fachmann von Fall zu Fall
einfach durch Standardexperimente bestimmen.
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Falls
gewünscht
können
die Knochenpartikel auf eine oder mehrere Weisen modifiziert werden;
so kann man beispielsweise ihren Proteingehalt wie in den US-Patentschriften Nr.
9,743,259 und 4,902,296 beschrieben vermehren oder modifizieren.
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Die
demineralisierten länglichen
Knochenpartikel werden dann mit einem unten beschriebenen Netzmittel
kombiniert, wodurch man eine Zusammensetzung erhält, die von 5 bis 40, vorzugsweise
von 10 bis 25, Vol.-% längliche
demineralisierte Knochenpartikel enthält, wobei der Rest des Volumens
der Zusammensetzung aus Netzmitteln, gegebenenfalls in Kombination
mit einer oder mehreren biokompatiblen Komponenten wie biokompatiblen
Bindemitteln, Füllstoffen,
Fasern, Weichmachern, biostatischen/bioziden Mitteln, Tensiden, biologisch
wirksamen Mitteln und dergleichen (unten ausführlicher beschrieben) besteht.
Das Netzmittel sorgt dafür,
dass die demineralisierten länglichen
Knochenpartikel aufquellen und an Flexibilität zunehmen. Die Zusammensetzung
hat eine Konsistenz, die je nach der Menge an verwendetem Netzmittel
im Bereich von einer Aufschlämmung
oder Paste zu einem feuchten Teig liegt. Der kritische Aspekt ist,
dass die länglichen
Knochenpartikel im Netzmittel suspendiert und gleichmäßig darin
verteilt sind. Dies steht im Gegensatz zu der "wet laying"-Verfahrensweise
der US-Patentschrift Nr. 5,507,813 der Anmelderin der vorliegenden
Erfindung, bei der das Netzmittel im Wesentlichen entfernt wird,
so dass man eine dichte Matte an Knochenpartikeln erhält, Die
Zusammensetzung wird typischerweise gebildet, indem man Knochenpartikel
und Netzmittel zu einer flüssigen
Aufschlämmung
mischt, die Aufschlämmung
solange rührt,
bis das Netzmittel in die demineralisierten länglichen Knochenpartikel eingedrungen
ist und so viel Netzmittel entfernt, beispielsweise indem man es durch
ein Sieb ablaufen lässt,
dass man eine Zusammensetzung mit 5 bis 40, vorzugsweise 10 bis
25, Vol.-% Knochenpartikeln erhält.
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Geeignete
Netzmittel enthalten typischerweise Wasser und können gegebenenfalls weiterhin
biokompatible Flüssigkeiten
wie organische erotische Lösungsmittel,
wässrige
Lösungen
wie physiologische Kochsalzlösung,
konzentrierte Kochsalzlösungen,
Zuckerlösungen,
ionische Lösungen
beliebiger Art und flüssige Polyhydroxyverbindungen
wie Glycerin und Glycerinester, Polyoxyalkylene (z.B. Pluronics®)
und Mischungen davon einschließen.
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Das
Netzmittel kann gegebenenfalls darin gelöst oder damit vermischt eine
oder mehrere biokompatible Substanzen wie biokompatible Bindemittel,
Füllstoffe,
Weichmacher, biostatische/biozide Mittel, Tenside, biologisch wirksame
Substanzen usw. enthalten, wie in der offengelegten internationalen
Anmeldung WO 00/50102 der Anmelderin der vorliegenden Erfindung
offenbart.
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Als
Bindemittel eignen sich beispielsweise Cyanoacrylate, Verbindungen
auf Epoxybasis, dentale Harzdichtungsmaterialien, dentale Harzzemente,
selbstabbindende Calciumphosphat- und Calciumsulfatzemente, Glasionomerzemente,
Polymethylmethacrylat, Gelatine-Resorcin-Formaldehyd-Leime, Leime auf Protein-
und Collagenbasis, Acrylharze, Cellulosematerialien, biologisch
absorbierbare Polymere wie Polyglycolid, Polylactid, Glycolid-Lactid-Copolymere,
Polycaprolacton, Polyanhydride, Polycarbonate, Polyorthoester, Polyaminosäuren, Polyarylate,
Polycyanoacrylate, Polyhydroxybutyrat, Polyhydroxyvalyrat, Polyphosphazene und
Polyvinylpyrrolidon usw.
-
Als
Füllstoffe
eignen sich beispielsweise Knochenpulver, demineralisierte Knochenpulver,
poröse
Calciumphosphatkeramikmaterialien, Hydroxyapatit, Tricalciumphosphat,
Bioglass® und
andere Calciumphosphatmate rialien, Calciumsulfat- oder Calciumcarbonatpartikel
usw.
-
Als
Weichmacher eignen sich beispielsweise flüssige Polyhydroxyverbindungen
wie Glycerin, Monoacetin, Diacetin, Hydrogele usw.
-
Als
biostatische/biozide Mittel eignen sich beispielsweise Antibiotika,
Povidon, Zucker, Mucopolysaccharide usw.
-
Als
Tenside eignen sich beispielsweise die biokompatiblen nichtionischen,
kationischen, anionischen und amphoteren Tenside.
-
Dem
Fachmann wird bewusst sein, dass die obige Liste nicht erschöpfend sein
soll und dass man andere Materialien als die in der US-Patentschrift
Nr. 5,073,373 offenbarten verwenden kann.
-
Zu
den biologisch aktiven Substanzen zählen physiologisch oder pharmakologisch
wirksame Substanzen mit einer lokalen oder systemischen Wirkung
im Wirt. Zu den mit den Knochenpartikeln leicht kombinierbaren repräsentativen
Klassen von biologisch aktiven Faktoren zählen beispielsweise trophische
Faktoren, Analgetika, Antikrebsmittel, Impfstoffe, Adjuvantien,
Antikörper,
Neuroleptika, Gene and genetische Elemente für die Transfektion, Zellen
oder zelluläre
Komponenten usw. Eine Aufzählung
speziellerer Beispiele würde
somit Collagen, unlösliche
Collagenderivate usw., und darin gelöste lösliche Feststoffe und/oder
Flüssigkeiten, z.B.
antiviral wirksame Mittel, insbesondere solche, die gegen HIV und
Hepatitis wirken; antimikrobizide Mittel und/oder Antibiotika wie
Erythromycin, Bacitracin, Neomycin, Penicillin, Polymycin B, Tetracycline,
Biomycin, Chloromycetin und Streptomycine, Cephalosporine, Ampicillin,
Azactam, Tobramycin, Clindamycin und Gentamycin usw.; biozide/biostatische
Zucker wie Dextran, Glucose usw.; Aminosäuren, Peptide, Vitamine, anorganische
Elemente, Cofaktoren für
die Proteinsynthese; Hormone; endokrines Gewebe oder Fragmente von endokrinem
Gewebe; Synthesizer; Enzyme wie Collagenase, Peptidasen, Oxidasen
usw.; polymere Zellgerüste
mit paraenchymalen Zellen; angiogene Arzneimittel und polymere Träger, die
solche Arzneimittel enthalten; Collagengitter; antigene Mittel;
zytoskeletale Mittel; Knorpelfragmente, modifizierte lebende Zellen
wie Chondrozyten, Knochenmarkzellen, mesenchymale Stammzellen, natürliche Extrakte,
genetisch modifizierte lebende Zellen oder auf andere Weise modifizierte
Zellen, durch Plasmide oder virale Vektoren eingeschleuste DNA, Gene
oder genetische Elemente, Gewebetransplantate, demineralisiertes
Knochenpulver, autogene Gewebe wie Blut, Serum, Weichteile, Knochenmark
usw.; bioadhäsive
Substanzen; nicht-collagenartige Proteine wie Osteopontin, Osteonectin,
Knochensialoprotein, Laminin, Fibrinogen, Vitronectin, Thrombospondin,
Proteoglycane, Decorin, beta-Glycan, Biglycan, Aggrecan, Versican,
Tenascin, Matrix-gla-Protein, Hyaluronan, Aminosäuren, Aminosäurereste,
Peptides, Bone Morphogenic Proteins (BMPs); Osteoinduktive Factor
(OIF); Fibronectin (FN); Endothelial Cell Growth Factor (ECGF);
Cementum Attachment Extracts (CAE); Ketanserin; humanes Wachstumshormon
(Human Growth Hormone, HGH); Wachstumshormone von Tieren; Epidermal Growth
Factor (EGF); Interleukin-1 (IL-1); humanes alpha-Thrombin; Transforming
Growth Factor (TGF-beta); Insulin-like Growth Factor (IGF-1)(IGF-2);
Platelet Derived Growth Factors (PDGF); Fibroblast Growth Factors (FG
F, bFGF usw.); Periodontal Ligament Chemotactic Factor (PDLGF);
Somatotropin; knochenverdauende Substanzen; Antitumormittel; Immunosuppressiva;
Permeationverstärker,
z.B. Fettsäureester
wie Laurat-, Myristat- und Stearatmonoester von Polyethylenglykol,
Enaminderivate, α-Ketoaldehyde usw.;
und Nukleinsäuren;
anorganische Elemente, anorganische Verbindungen, Cofaktoren für die Proteinsynthese,
Hormone, lösliche
und unlösliche
Komponenten des Immunsystems; lösliche
und unlösliche
Rezeptoren einschließlich
gekappter Formen, lösliche,
unlösliche
und an der Zelloberfläche
gebundene Liganden einschließlich
gekappter Formen; Chemokine, endozytosierte biologisch aktive Verbindungen;
endokrine Gewebe oder Gewebefragmente, wachstumsfaktorbindende Proteine,
z.B. Insulin-like Growth Factor Binding Protein (IGFBP-2) (IGFBP-4) (IGFBP-5)
(IGFBP-6); angiogene Mittel, Knochenpromotoren, Cytokine, Interleukine,
genetisches Material, Gene, die für eine knochenfördernde
Wirkung codieren, Zellen, die Gene enthalten, die für eine knochenfördernde
Wirkung codieren; Wachstumshormone wie Somatotropin; knochenverdauende
Substanzen; Antitumormittel; zelluläre Attraktantien und Anlagerungmittel;
Immunosuppressiva; Inhibitoren und Stimulatoren der Knochenresorption;
angiogene und mitogene Faktoren; biologisch aktive Faktoren, die
Second-Messenger-Moleküle inhibieren
und stimulieren; Zelladhäsionmoleküle, z.B.
Zell-Matrix- und Zell-Zelladhäsionmolekule;
sekundäre
Boten, für
die Zelloberflächendeterminanten
auf mesenchymalen Stammzellen spezifische monoklonale Antikörper, Gerinnungsfaktoren;
extern expandierte Autotransplantat- oder Xenotransplantatzellen, Nukleinsäuren und
beliebige Kombinationen davon einschliessen. Die jeweiligen Mengen
an solchen gegebenenfalls zugesetzten Substanzen können in
weiten Bereichen schwanken, wobei sich die für einen speziellen Fall optimalen
Niveaus leicht durch Standardexperimente bestimmen lassen.
-
Zu
den für
die Bildung der benetzten Knochenpartikelmatrix bevorzugten Netzmitteln
zählen
Mischungen/Lösungen
von Wasser und flüssigen
Polyhydroxyverbindungen und deren Estern, und und/oder Tensiden, Die
bevorzugten Polyhydroxyverbindungen weisen bis zu etwa 12 Kohlenstoffatome
auf und sind, was ihre Ester betrifft, vorzugsweise die Monoester
und Diester. Spezielle Polyhydroxyverbindungen des obengenannten Typs
schließen
Glycerin und dessen von niedermolekularen Carbonsäuren abgeleitete
Monoester und Diester, z.B. Monoacetin und Diacetin (Glycerinmonoacetat
beziehungsweise Glycerindiacetat), Ethyleneglycol, Diethylenglycol,
Triethylenglykol, 1,2-Propandiol,
Trimethylolethan, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Sorbit, Polyoxyalkylene,
z.B. Pluronics®,
und dergleichen ein. Von diesen ist Glycerin besonders bevorzugt,
da es die Handhabungseigenschaften der damit benetzten Knochenpartikel
verbessert, biokompatibel ist und leicht metabolisiert wird. Am
meisten bevorzugt sind Glycerin/Wasser-Lösungen mit Gewichtsverhältnissen
im Bereich von 40:60 bis 5:95. Ebenfalls geeignet sind Mischungen
von Polyhydroxyverbindungen oder Estern, z.B. Sorbit gelöst in Glycerin,
Glycerin kombiniert mit Monoacetin und/oder Diacetin usw.
-
Neigen
bei einer bestimmten Zusammensetzung die Knochenpartikel dazu, sich
schnell oder vorzeitig abzutrennen oder anderweitig aus der benetzten
Matrix auszufallen, so dass die Anwendung einer relativ homogenen
Zusammensetzung schwierig oder umständlich ist, so kann es von
Vorteil sein, der Zusammensetzung eine Substanz, deren thixotropische
Eigenschaften diese Neigung verhindern oder vermindern, zuzusetzen.
Handelt es sich bei dem Netzmittel beispielsweise um Wasser und/oder
Glycerin und es kommt bei einer bestimmten Anwendung zu einer übermäßigen Abtrennung
der Knochenpartikel, so kann man dem Netzmittel ein Verdickungsmittel
wie eine Lösung
von Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Celluloseester wie Hydroxypropylmethylcellulose,
Carboxymethylcellulose, Pectin, Xanthan, Texturiermittel von Lebensmittelqualität, Gelatine,
Dextran, Collagen, Stärke,
hydrolysiertes Polyacrylnitril, hydrolysiertes Polyacrylamid, Polyelektrolyte wie
Polyacrylsäuresalz,
Hydrogele, Chitosan, andere Materialien, in denen Partikel suspendiert
werden können,
usw. in einer Menge, die ausreicht, die suspensionserhaltenden Eigenschaften
der Zusammensetzung beträchtlich
zu verbessern, zusetzen.
-
Die
Zusammensetzung wird als nächstes
in eine Gussform gegeben, die eine beliebige Form bzw. Konfiguration
aufweisen kann. 4 zeigt Gussform 10 und
Deckel 20 für
Gussform 10, wobei der Deckel 20 über vorstehende
Einkerbungen 30 verfügt.
Die Gussform kann gegebenenfalls in Form des fertigen Osteoimplantats
konfiguriert und dimensioniert sein. Es ist darauf zu achten, dass,
wenn überhaupt,
nur ein minimaler die Verdichtung der Knochenpartikel beeinflussender
Druck auf die Zusammensetzung ausgeübt wird. Dies steht im Gegensatz
zu der in der US-Patentschrift Nr. 5,507,813 beschriebenen "wet laying"-Verfahrensweise. Die
Zusammensetzung wird zum Entfernen von Wasser in der Gussform über einen
geeigneten Zeitraum, beispielsweise von 3 bis 4 Stunden, auf eine
Temperatur über
35°C, vorzugsweise
von 35°C
bis 70°C,
besonders bevorzugt von 40°C
bis 50°C,
erhitzt. Das so erhaltene Material besteht aus einer geformten,
kohärenten
dreidimensionalen porösen
Matrix von länglichen
demineralisierten Knochenpartikeln, wobei diese Matrix eine Schüttdichte
von weniger als 0,3 g/cm3 aufweist. Die
Schüttdichte
des Implantats wird typischerweise im Bereich von 0,01 bis 0,3,
vorzugsweise von 0,05 bis 0,2, g/cm3 liegen.
Nach dem Erhitzungsschritt wird das geformte Material 4 bis 48 Stunden
lang lyophilisiert, beispielsweise bei einer Plattentemperatur von –20 bis –70°C und einem
Vakuum von 150 bis 100 mTorr. Durch das Lyophilisieren verbessert
sich die Haltbarkeit des Implantats, und spezielle Konservierungsschritte
wie Einfrieren oder die Verwendung von Konservierungsstoffen werden
hinfällig.
Das so erhaltene lyophilisierte Material enthält weniger als 5 Gew.-% Wasser
und ist porös,
absorbierfähig,
erfordert keine Hydratation für
Geschmeidigkeit und die klinische Verwendung und behält beim
Absorbieren von Flüssigkeit
seine Form und Kohäsivität.
-
Gegebenenfalls
kann man die Knochenpartikel nach gut bekannten Verfahren, beispielsweise
den in der oben erwähnten
internationalen Anmeldung WO 00/50102 offenbarten, quervernetzen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
kombiniert man das erfindungsgemäße Osteoimplantat mit
einem fließfähigen osteogenen
Material wie autologem Knochenimplantat, Knochenmarkaspirat, demineralisierter
Knochenmatrix (demineralized bone matrix, DBM), knochenmorphogenem
Protein (bone morphogenic protein, BMP), und dergleichen.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Osteoimplantat mit einem oder mehreren Hohlräumen oder
einer oder mehreren Vertiefungen versehen, die mit dem fließfähigen osteogenen
Material gefüllt werden
können.
Die Hohlräume
bzw. Vertiefungen lassen sich formen, indem man eine Gussform mit
einem Deckel mit darin befindlichen Einkerbungen verwendet.
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4 zeigt
Gussform 10 mit Deckel 20 mit daraus hervorstehenden
Einkerbungen 30. Alternativ dazu lassen sich die Hohlräume bzw.
Vertiefungen formen, indem man das Osteoimplantat zurechtschneidet.
-
Das
Osteoimplantat kann eine festgelegte oder regelmäßige Form bzw. Konfiguration
aufweisen, wie ein Blatt, eine Platte, eine Scheibe, einen Kegel,
eine Nadel, eine Schraube, ein Röhrchen,
einen Zahn, eine Zahnwurzel, einen Knochen oder ein Knochenteil,
einen Keil oder einen Teil eines Keils, einen Zylinder, einen mit
einem Gewinde versehenen Zylinder (um nur einige zu nennen). Es
sei auf die Photographien in 1-3 verwiesen,
die verschiedene brauchbare Anwendungsformen der Erfindung zeigen.
Die Osteoimplantate der 1-3 wurden
unter Anwendung der hier beschriebenen Verfahren hergestellt. Es
ist leicht ersichtlich, dass die Implantate porös und flexibel sind. Das Osteoimplantat
lässt sich
entweder im trockenen Zustand oder im benetzten Zustand zurechtschneiden.
Das Osteoimplantat kann bei einer Vielzahl von verschiedenen orthopädischen,
periodontalen, neurochirurgischen und oralen und maxillofazialen
chirurgischen Verfahren wie bei der Reparatur einfacher und komplizierter
Brüche
und bei Pseudoarthrosen, bei externen und internen Fixierungen,
bei Gelenkrekonstruktionen wie der operativen Gelenkversteifung,
bei der allgemeinen Gelenkplastik, bei Hüftpfannenreparaturen, bei Hüftpfannengelenkreparaturen,
beim Austausch von Oberschenkelkopf und Oberarmkopf, beim Austausch
der Oberfläche
des Oberschenkelkopfes und beim Austausch ganzer Gelenke, bei Reparaturen
der Wirbelsäule
einschließlich
operativer Wirbelsäulenversteifung und
interner Fixierung, bei der Tumorchirurgie, z.B. beim Ausfüllen von
Defiziten, bei der (teilweisen) Entfernung von Bandscheiben, bei
der Wirbelbogenresektion, beim Herausschneiden von Rückenmarktumoren,
bei Operationen an Hals und Brustkorb, bei der Reparatur von Rückenmarkverletzungen,
bei Behandlungen von Skoliose, Lordose und Kyphose, bei der intermaxillären Fixierung
von Frakturen, bei der Mentoplastik, beim Austausch des Unterkiefergelenks,
bei der Vergrößerung und
Rekonstruktion des Alveolarkamms, bei Inlay-Knochentransplantaten,
beim Platzieren und der Revision von Implantaten, bei Sinus-Boden-Elevationen usw.
zu Anwendung gelangen. Spezielle Knochen, die sich durch das vorliegende
Osteoimplantat reparieren oder ersetzen lassen, schließen Siebbeinknochen,
Stirnbeinknochen, Nasenknochen, Hinterhauptbein, Scheitelbein, Schläfenbein,
Unterkieferknochen, Oberkieferknochen, Jochbein, Halswirbelknochen,
Brustwirbelknochen, Lendenwirbelknochen, Kreuzbein, Rippenknochen,
Brustbein, Schlüsselbein,
Schulterblatt, Oberarmknochen, Speiche, Elle, Handwurzelknochen,
Mittelhandknochen, Finger- und Zehenknochen, Darmbein, Sitzbein,
Schambein, Oberschenkelknochen, Schienbein, Wadenbein, Kniescheibe,
Fersen bein, Fußwurzelknochen
und Mittelfußknochen
ein. Das Osteoimplantat kann an der Stelle der Knochenreparatur
eingepflanzt werden, wobei man sich, falls gewünscht, geeigneter Befestigungsmittel,
beispielsweise Nähten,
Klammern, bioadhäsiven
Substanzen und dergleichen, bedienen kann. Gemäß einer Ausführungsform
ist das Osteoimplantat als Zylinder mit einem Durchmesser von ungefähr 5 mm
und einer Länge
von 1 cm konfiguriert und dimensioniert, die sich in Zahnhöhlen einsetzen
lassen.
-
Das
folgende Beispiel erläutert
die Durchführung
der vorliegenden Erfindung, soll jedoch den Schutzbereich der angefügten Ansprüche in keiner
Weise einschränken.
-
BEISPIEL 1
-
Verfahren
zur Herstellung eines speziesspezifischen Osteoimplantats mit definierten
Dimensionen.
-
Speziesspezifische
(Rhesusaffe) lange Knochen wurden aseptisch gesäubert. Die Kortalis wurde in der
in der US-Patentschrift Nr. 5,607,269 beschriebenen Knochenmühle gemahlen,
wodurch man 65 Gramm längliche
Knochenpartikel erhielt. Die länglichen
Knochenpartikel wurden in einen Reaktor gegeben und 5–10 Minuten
lang in einer Lösung
von 0,6N HCl plus 20–2000
ppm nichtionischem Tensid eingeweicht. HCl/Tensid wurden abgegossen,
und dann wurden 15 ml 0,6N HCl pro Gramm Gesamtknochen zusammen
mit den länglichen
Knochenpartikeln in den Reaktor gegeben. Die Umsetzung lief 40–50 Minuten.
Nach dem Abgießen über ein
Sieb wurden die so erhaltenen demineralisierten länglichen
Knochenpartikel dreimal mit 15 ml sterilem, vollentsalztem Wasser
pro Gramm Gesamtknochen, die in Abständen von 15 Minuten ausgetauscht
wurden, gespült.
Nach dem Abgießen
des Wassers wurden die Knochenpartikel mit Alkohol bedeckt und wenigstens
30 Minuten lang ewinweichen gelassen. Der Alkohol wurde dann abgegossen
und die Knochenpartikel wurden mit sterilem vollentsalztem Wasser
abgespült.
Die Knochenpartikel wurden dann wenigstens 60 Minuten lang mit einer
Mischung von 4,5 ml Glycerin pro Gramm trockenem Knochenpartikel
und 10,5 ml sterilem, vollentsalztem Wasser pro Gramm trockenem
Knochenpartikel in Kontakt gebracht. Überschüssige Flüssigkeit wurde abgegossen,
und die so erhaltene flüssige
Zusammensetzung, die ungefähr
11 (w/v) demineralisierte längliche
Knochenpartikel enthielt, wurde in eine 11 cm × 11 cm Gussform, mit einem
Deckel mit mehreren vorstehenden Einkerbungen wie der in 4 gezeigten überführt. Die
Dimensionen der Vorwölbungen
waren spezifisch für
die Größe des für den Rhesusaffen
benötigten
Osteoimplantats. Der Deckel wurde vorsichtig auf die Gussform gelegt,
so dass die Einkerbungen unter Ausübung des geringstmöglichen
Drucks auf die Zusammensetzung in die flüssige Zusammensetzung eintauchten.
Die Gussform wurde dann 4 Stunden lang in einen 46°C warmen
Ofen gegeben. Die Zusammensetzung wurde dann über Nacht bei –70°C eingefroren
und anschließend
48 Stunden lang lyophilisiert. Nach dem Lyophilisieren wurde die
Gussform auseinandergenommen, und die geformte Zusammensetzung wurde
in einzelne Stücke
geschnitten, die Rinnen enthielten, die den Dimensionen der Deckelvorwölbungen
entsprachen. Die so erhaltenen Stücke wiesen die folgenden Dimensionen
auf: Länge
4,5 cm, Breite 2,5 cm und Höhe
etwa 8 mm, wobei die Dimensionen der Rinne die folgenden waren :
Länge 3,5
cm, Breite 1 cm und Tiefe 4 mm.
-
Die
so erhaltene Zusammensetzung war kohäsiv, flexibel und schwammartig,
mit einer offensichtlichen kontinuierlichen dreidimensionalen Struktur,
die sichtbare offene Poren aufwies. Das Implantat hatte eine definierte
Form einschließlich
der durch die Vorwölbungen
im Deckel verursachten Einkerbungen, musste vor der Anwendung nicht
rehydratisiert werden und ließ sich
schneller als Grafton®Flex hydratisieren. Nach
dem Benetzen mit Flüssigkeiten
behielt das Material seine Form, und ein Einfrieren für die Lagerung
war nicht erforderlich.
-
Die
Dichte von Knochen basiert auf der Berechnung des verwendeten definierten
Volumens der Gussform und der zum Füllen des Volumens der Gussform
verwendeten Menge an demineralisierten Knochenpartikeln. Bei der
Herstellung der in diesem Beispiel beschriebenen Zusammensetzung
nahmen 12 g demineralisierte Fasern ein Volumen von 105 cm3 ein. Die Dichte betrug daher ungefähr 0,114
g Knochen/cm3. Diese Berechnungen sind Annäherungen,
da es einen Bereich von Gewichten (etwa 10–20 g) und einen Bereich von Volumina
von etwa 100–120
cm3 (die durch die Dimensionen der verwendeten
Gussformen definiert werden können)
geben kann.
-
BEISPIEL 2
-
Anhaltspunkte
für Osteoinduktion
durch Grafton DBM bei der operativen Wirbelsäulenversteifung bei nicht-humanen Primaten.
-
Während ein
Implantat von autogenem Beckenkammknochen immer noch der "Goldstandard" ist, sind weiterhin
viele Anstrengungen darauf gerichtet, geeeignete Knochenimplantatextender,
-enhancer und -ersatzstoffe zu finden. Von mehreren Formulierungen
aus demineralisierter Knochenmatrix konnte gezeigt werden, dass
sie in Assays mit ektopischen Nagetierknochen in verschiedenem Grade
osteoinduktiv sind, jedoch waren nur wenige bei höheren Spezies
und bei Anwendungen mit hohen Anforderungen wie der posterolateralen
operativen Wirbelsäulenversteifung
wirksam. Bis heute wurden noch keine in einem Modell der posterolateralen
operativen Wirbelsäulenversteifung
bei nicht-humanen Primaten getestet, von dem bereits gezeigt wurde,
dass es eine hohe Anforderung darstellt, wobei sich mit einem Implantat
von autogenem Beckenkammknochen bei weniger als 40% der Tiere eine
erfolgreiche Versteifung erzielen ließ.
-
Zweck
dieses Beispiels war es, das in Beispiel 1 beschriebene Osteoimplantat
auf Anhaltspunkte für eine
Osteoinduktion und dessen Verwendung als Extender/Enhancer für autogene
Knochenimplantate in einem nicht-humanen Primaten zu testen.
-
Vier
Rhesusaffen mit ausgewachsenem Skelett wurden unter Vollnarkose
einer lumbalen posterolateralen Gelenkversteifung auf einer Etage
nach dem Muskelspaltverfahren von Wiltse unterzogen. Die Querfortsätze wurden
mit einem elektrischen Bohrer entrindet. Autogenes Implantat von
Beckenkammknochen wurde bilateral durch getrennte Faszieneinschnitte
geerntet. Diesen vier Tieren wurde auf der einen Seite der Wirbelsäule rhesusspezifisches
Osteoimplantatmaterial (in Beispiel 1 beschrieben) mit dem gewöhnlichen
Autotransplantat (4 g) und auf der gegenüberliegenden Seite mit der
Hälfte
des gewöhnlichen
Autotransplantats (2 g) eingepflanzt. In gewissen Abständen wurden
Röntgenbilder
aufgenommen, bis die Tiere nach 24 Wochen getötet wurden. Die Lendenwirbelsäulenknochen
wurden herauspräpariert
und zur Bestimmung des Fusionsstatus hinsichtlich fusioniert oder
nicht fusioniert mit der Hand abgetastet und dann zum Sichtbarmachen
der gebildeten Knochenmenge einem CT-Scan unterzogen. Die Röntgenbilder
und CT-Scans wurden
blind ausgewertet und halbquantitativ bezüglich Fläche an Fusionmasse (3 = gut,
2 = mittelmäßig, 1 =
schlecht) und Verbrückungsmenge
zwischen den Querfortsätzen
auf jeder Seite (0 =< 25%,
1 = 25%, 2 = 50%, 3 = 75%, 4 = 100) bewertet. Die Punkte für die einzelnen
Stellen in den einzelnen Tieren wurden zusammengezählt. Drei der
vier Affen, die Osteoimplantat plus Autotransplantat erhalten hatten,
wurden als fusioniert eingestuft. Sechs der acht Stellen in den
wurden als "gut" hinsichtlich der
Fläche
an Fusionsmasse in den CT-(Computertomographie-) Scans bewertet.
Sechs der acht Stellen wiesen eine wenigstens 50%ige Verbrückung auf.
Qualität und
Menge an Knochen waren in der Osteoimplantatgruppe besser und am
besten mit den 4 g Autotransplantat. Wenngleich die Bewertung der
Knochenbildung halbquantitativ war, stützen diese Daten angesichts
des zuvor in diesem Modell nur mit Autotransplantat erhaltenen Spektrums
an Fusionen die Belege für
eine Osteoinduktion des Osteoimplantats in einem Modell mit hohen
Anforderungen. Diese Daten stützen
die Rolle dieses Osteoimplantats als osteoinduktiver Transplantatextender
und Transplantatenhancer bei der posterolateralen operativen Wirbelsäulenversteifung
in Rhesusaffen.
-
BEISPIEL 3
-
Einpflanzen
eines Osteoimplantats in einen humanen Patienten zur Förderung
der Wirbelsäulenversteifung.
-
Das
humanspezifische Osteoimplantat wurde auf die gleiche Weise wie
in Beispiel 1 beschrieben hergestellt. Die Dimensionen der Gussform
und die Enddimensionen des Osteoimplantats wurden jedoch in Anpassung
an die ungefähr
für eine
operative humane posterolaterale Wirbelsäulenversteifung erforderliche
Größe (die
dem Fachmann bekannt ist) abgeändert.
Die Dimensionen der Osteoimplantatstücke waren ungefähr wie folgt:
Länge 5,0
cm, Breite 2,5 cm und ungefähre
Höhe 1
cm, mit den folgenden Rinnendimensionen: Länge 4 cm, Breite 1,5 cm und
Tiefe ungefähr
0,7 cm. Die Rinne war speziell so ausgeformt, dass der Chirurg das Zentrum
des Osteoimplantats mit Autotransplantat oder Allotransplantat oder
beidem füllen
konnte. Autotransplantat erhält
man gewöhnlich
von an der Operationsstelle vorhandenem Knochen, oder Mark, oder
Beckenkamm oder einer Kombination davon. Die Flüssigkeiten dispergieren sich
schnell im Osteoimplantat und hydratisieren es. Das Osteoimplantat
wird entweder mit der Rinne nach unten platziert, so dass sie den
entrindeten Querfortsätzen
gegenüberliegt,
oder die Rinne liegt von den entrindeten Querfortsätzen abgewandt,
so dass durch die schwammartige Beschaffenheit des Osteoimplantats
Blut absorbiert werden kann. Das Osteoimplantat behält eine
dreidimensionale kohäsive
Struktur, in der das Autotransplantat oder Allotransplantat oder
beide an der Einpflanzungstelle verbleiben. Bei dem Eingriff folgt
man dann der üblichen,
dem Fachmann vertrauten Wundverschlussvorschrift.
-
BEISPIEL 4
-
Bewertung
des osteoinduktiven Potentials von Beispiel 1.
-
Das
osteoinduktive Potential von Beispiel 3 (humanspezifisches Osteoimplantat)
für die
posterolaterale Wirbelsäulenversteifung
(posterolateral fusion, PLF) wurde unter Anwendung des Standardmodells
für heterotope
osteoinduktive Implantate (siehe Edwards JT, Diegmann MH, Scarborough
NL, Osteoinduction of human demineralized bone: Characterization
in an animal model, Clin Orthop Rel Res 357: 219228 (1998), bei der
es sich um eine Modifikation von Urist MR, Bone formation by autoinduction,
Science, 150: 893–899
(1965) handelt) bewertet. Die Implantate werden intramuskulär in die
Hinterläufen
von athymischen Ratten gelegt und nach 28 Tagen histologisch bewertet.
-
Tiermodell
-
Die
Untersuchung wurde mit athymischen (nackten) Ratten durchgeführt, um
das Risiko einer Spezies-Kreuzinkompatibilitätsreaktion auf Xenotransplantatgewebeimplantate
zu minimieren. Die intramuskuläre Stelle
in den Hinterläufen
ist ideal für
eine erste Bestimmung der heterotopischen Knocheninduktionseigenschaften
von Implantatmaterialien, da in dieser Region kein Knochen vorhanden
ist.
-
Legen des
Implantats
-
Für die Studie
wurde eine einzelne intramuskuläre
(IM) Implantationsstelle in beiden Hinterläufen der Tiere verwendet. In
die Stellen wurden randomisiert verschiedene Arten von Proben in
einer solchen Weise gelegt, dass ein Tier nicht in beiden Hinterläufen die
gleiche Behandlung erfuhr. Als gemeinsame positive Kontrolle für alle Tiere
wurde eine einzelne 40-mg-Probe von Ratten-DBM-Pulver intramuskulär über dem
linken Brustmuskel (left pectoralis, LP) an der linken Seite jeder
Ratte gelegt.
-
Nach
den operativen Eingriffen konnten die Tiere ihren normalen Aktivitäten nachgehen.
Von jedem Material wurden vier Proben in die Analyse gegeben.
-
Vorgehensweise
-
Kurz
gesagt wurden Ratten mit einer Mischung von Ketamin (250 mg), Xylazin
(11 mg) und physiologischer Kochsalzlösung (10 ml) betäubt. Die
Dosis beträgt
3,6 ml/kg Körpergewicht,
intraperitoneal verabreicht. Die operativen Eingriffe erfolgten
aseptisch unter einem Abzug mit laminarem Luftstrom. An jedem oberen
Hinterlauf wurde lateral ein 1-cm-Einschnitt in die Haut vorgenommen,
und die Haut wurde durch stumpfes Präparieren vom Muskel getrennt.
Um das Einführen
der Scherenspitzen zu ermöglichen,
erfolgte ein oberflächlicher
Einschnitt parallel zur Muskelfaserebene. Die stumpfe Teilung des
Muskels unter Bildung einer Tasche und das Einbringen des Ratten-DMB-Pulvers
bzw. der abgetöteten
Fasern erfolgte mit einer stumpfen Spritze. In allen Fällen wurde
die Haut mit Metallklammern geschlossen.
-
Nach
einer 28tägigen
Implantationszeit wurden die Ratten mit CO2 getötet. Die
Implantatmaterialien wurden durch Tasten lokalisiert, durch stumpfes
Präparieren entnommen
und durch vorsichtiges Beschneiden vom umgebenden Gewebe gesäubert. Von
einem hinsichtlich des Implantattyps blindem Beobachter wurde eine
makroskopische Bewertung des Implantatmaterials vorgenommen. Farbe,
Gefäßreichtum,
Härte und
Integrität
wurden nach dem in Tabelle 1 umrissenen Schema bewertet; die Höchstnote
für die
robusteste Reaktion wäre
1, während
eine Probe mit wenig oder keinem osteoinduktiven Potential mit 0
bewertet werden würde.
Die Erfahrung mit diesem Modell zeigt eine hohe Korrelation zwischen
den visuellen Beobachtungen und den histologischen Beobachtungen
beim Abschneiden des DBM-Implantats.
-
Histologie
-
Die
wiedergewonnenen Materialien wurden in neutralem gepuffertem Formalin
fixiert, in einer Reihe graduierter Ethanollösungen dehydratisiert und in
JB-4 (Glykolmethacrylat, Polysciences, Inc., Warrington, PA, USA)
eingebettet, und es wurden Schnitte angefertigt. Es wurde mit Toluidin-Blau
angefärbt,
und alle Materialien wurden mit einem Lichtmikroskop bei Vergrößerungen
bis zu 200 × bewertet.
-
Bei
der Untersuchung unter dem Lichtmikroskop wurde das Ausmaß der Knochenneubildung
bei den einzelnen Explantaten mit einem numerischen Score von 0,
1, 2, 3 oder 4 bewertet. Die Zuordnung der Scores erfolgte nach
den in Tabelle II unten gegebenen Beschreibungen. Die histologischen
Schnitte jedes Explantats wurden unabhängig von zwei hinsichtlich
der Behandlungsgruppen blinden Individuen bewertet.
-
Nach
der histologischen Analyse wurden für alle Materialtypen bzw. Probengruppen
Durchschnittsscores berechnet. Nach den bisherigen Erfahrungen mit
diesem Tiermodell wurde jeder Gruppe auf der Basis der durchschnittlichen
histologischen Scores eine Bewertung ihres osteoinduktiven Potentials
zugeordnet. Proben gruppen mit einem Score von 0 zeigen "keine osteoinduktive
Reaktion"; Gruppen
mit einem Score von bis zu 2 zeigen eine "leichte osteoinduktive Reaktion" und Gruppen mit
einem Score von 3 oder mehr zeigen eine "robuste osteoinduktive Reaktion".
-
Tabelle
I Richtlinien
für das
Scoring bei der makroskopischen Beobachtung
-
Tabelle
II Scoring
der histologischen Schnitte
-
Ergebnisse
-
sDie
histologische Untersuchung zeigte Belege für eine robuste Knorpel-, Knochen-
und Markbildung in den Proben. Die Scores für die einzelnen Proben wurden
gemittelt, wobei der Mittelwert ± SD der osteoinduktiven Scores
für 13
individuelle Proben aus Beispiel 3 3,3 ± 0,7 betrug. Historisch liefert
demineralisiertes Knochenpulver einen vergleichbaren osteoinduktiven
Score von 3,6 ± 0,8,
während
mit Guanidinhydrochlorid extrahierte Proben normalerweise keine
Induktivität
aufweisen. Die obigen Ergebnisse zeigen, dass das erfindungsgemäße Osteoimplantat über eine
ausgezeichnete Osteoinduktivität
verfügt
und darüber
hinaus den Vorteil hat, dass es sich dabei um eine kohäsive dreidimensionale
poröse
Matrix niedriger Dichte handelt.