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Die
vorliegende Erfindung betrifft Herzerkrankungen und insbesondere
die Verwendung immunmodulatorischer Mittel zur Behandlung von Herzerkrankungen
und damit assoziierten Symptomen.
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Herzerkrankungen
oder Störungen,
die im Allgemeinen durch beeinträchtigte
Herzfunktion gekennzeichnet sind, z. B. Herzversagen, betreffen
eine große
Anzahl von Menschen in der gesamten Welt und insbesondere im Westen.
Herzerkrankungen oder -störungen
sind für
eine verringerte Lebensqualität
und vorzeitigen Tod eines erheblichen Teils der Patienten verantwortlich.
Herzerkrankungen kommen bei Männern,
Frauen und Kindern beider Geschlechter vor, aber sind bei Männern und
bei Menschen vorgerückten
oder mittleren Alters besonders häufig.
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Das
Herzversagen ist durch beeinträchtigte
Herzfunktion gekennzeichnet, entweder infolge von verringerter Pumpleistung
(systolische Dysfunktion) oder verringerter Füllung (diastolische Dysfunktion).
Es gibt eine Anzahl verschiedener Gründe für Herzversagen, unter denen
im Westen die koronare Herzkrankheit („Coronary Artery Disease", CAD) die häufigste
ist. Andere häufige
Ursachen sind Kardiomyopathie (primär oder sekundär), Bluthochdruck,
Klappenschäden
und angeborene Fehler.
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Ungefähr 70 %
der Fälle
von Herzversagen im Westen werden durch koronare Herzerkrankung
verursacht, die üblicherweise
eine Folge von Arteriosklerose ist. Die Arteriosklerose führt zur
Verengung der Blutgefäße im Herzen,
was eine ungenügende
Blutversorgung des Myokards (Muskelzellen) verursacht. Solche Herzerkrankungen,
an denen eine verringerte Blutversorgung des Herzens beteiligt ist,
werden manchmal mit dem allgemeinen Ausdruck „ischämische Herzerkrankung" bezeichnet. Die
ischämische
Herzerkrankung (oder ischämische
Kardiomyopathie) ist die wichtigste Ursachengruppe für Herzversagen
im Westen.
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Eine
verringerte Blutversorgung des Herzens kann sich als Angina pectoris
(Brustschmerzen), Herzinfarkt (der das Ergebnis eines akuten Koronararterienverschlusses
ist, der ein beschädigtes
Myokard mit Narbengewebe verursacht; ein solcher Bereich kann keine
Herzmuskelfunktion ausüben)
und plötzlicher
Tod manifestieren. Wenn die Blutversorgung des Herzens innerhalb
eines Zeitraums von Wochen bis Jahren verringert wird oder das Myokard
durch einen Infarkt mit Vernarbung wesentlich geschwächt worden
ist, wird die Herzfunktion geschwächt, wobei die reduzierte Pumpleistung
zum klinischen Bild des chronischen Herzversagens führt.
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Da
Herzerkrankungen weltweit so häufig
sind, ist natürlich
mit großer
Anstrengung versucht worden, Behandlungen und Therapien zu entwickeln.
Nichtpharmakologische Behandlungen umfassen die Verringerung der
Natriumaufnahme, Umstellung der Ernährung, Gewichtsabnahme und
kontrollierte Programme zur körperlichen
Ertüchtigung.
In ernsteren Fällen
können
Herzerkrankungen auf chirurgischem Wege behandelt werden, z. B.
durch chirurgisches Anlegen eines Koronar-Bypasses, Koronarangioplastie
oder sogar Transplantation.
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Eine
Reihe von pharmazeutischen Behandlungen sind verfügbar, wohlbekannt
und im Stand der Technik dokumentiert. Solche Behandlungen umfassen
beispielsweise die Anwendung von Diuretika, gefäßerweiternden Substanzen, inotropischen
Substanzen wie Digoxin oder anderen Verbindungen wie Antikoagulantien, Beta-Blockern
oder "Angiotensin
Converting Enzyme Inhibitors" (ACE-Hemmern).
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Obwohl
die Behandlung in den letzten Jahren erheblich verbessert worden
ist, sind Mortalität
und Morbidität
bei Herzversagen erheblich. Während
die jährliche
Sterblichkeit von 5 % bis 50 % beträgt (vergleichbar mit der bei
vielen Krebsformen), ist die Hospitalisierungsrate hoch, und es
handelt sich um den häufigsten Grund
für Hospitalisierungen
in Großbritannien
und den Vereinigten Staaten.
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Somit
gibt es nach wie vor Bedarf an neuen, nicht-toxischen Behandlungsschemata,
die verwendet werden können,
um Herzerkrankungen zu behandeln.
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Immunmodulatorische
Substanzen, z. B. Corticosteroide und in jüngerer Zeit Zubereitungen von
IVIG (intravenösen
Immunglobulinen), sind verwendet worden, um eine Reihe von Zuständen zu
behandeln, von denen angenommen wird, dass das Immunsystem an ihrer
Pathogenese beteiligt ist. Doch sind viele der bislang dokumentierten
Daten und Studien zur Verwendung von IVIG nicht auf kontrollierte
Weise durchgeführt worden,
und überdies
sind einige der Ergebnisse widersprüchlich. Aus diesem Grund waren
bis 1992, obwohl eine Therapie mit IVIG bei mehr als 35 Krankheiten,
von denen angenommen wird, dass sie durch Immunpathologie entstehen
(z. B. immunhämatologische
Störungen
und nichthämatologische
Autoimmunerkrankungen), als günstig
beschrieben worden war, überzeugende
Ergebnisse für
die Verwendung von IVIG als Therapie nur für eine Handvoll von Erkrankungen
vorgelegt worden, einschließlich
der kindlichen akuten thrombozytopänischen Autoimmunpurpura und
des Kawasaki-Syndroms (zusammengefasst in: Dwyer J., The New England
Journal of Medicine, Vol. 326(2), 107–116, 1993).
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Es
ist also zu sehen, dass die Verwendung von IVIG zur Behandlung sich
auf Krankheiten konzentriert hat, die mit Immunpathologie vergesellschaftet
sind, z. B. mit einer autoimmunen/viralen Pathogenese.
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Tatsächlich ist
in der jüngeren
Vergangenheit gezeigt worden, dass IVIG bei der Behandlung von zwei Formen
von Herzversagen, von denen angenommen wird, dass sie durch Virusinfektionen
verursacht werden und mit einer autoimmunen/viralen Pathogenese
verbunden sind, potentiell wirksam ist. Daher ist angenommen worden,
dass IVIG bei der Behandlung von Kindern (und Erwachsenen) mit akuter
dilatierter Kardiomyopathie (Drucker et al., 1994, Circulation,
Vol 89, 252–257
und McNamara et al., 1997, Circulation, Vol 95, 2476–2478) und
auch bei der Behandlung der akuten Myokarditis (McNamara, am angegebenen
Ort) vorteilhaft sein kann. Obwohl sie möglicherweise offensichtliche
Kandidaten für
IVIG-Behandlung sind, waren die ersten Versuche, die Entwicklung
solcher Krankheiten durch immunsuppressive Behandlung zu unterdrücken, erfolglos
(Parrillo et al., N. Engl. J. Med. 1989; 321, 1061–1068 und
Mason et al., N. Engl. J. Med. 1995; 333, 269–275), und obwohl inzwischen
für die
Wirksamkeit sprechende Ergebnisse von McNamara und Drucker erhalten
worden sind, umfassten diese nur kleine Patientenzahlen, in nicht
durch Placebo kontrollierten Studien.
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Überraschenderweise
wurde jetzt gefunden, dass immunmodulatorische Substanzen bei der
Behandlung von Herzerkrankungen, die nicht notwendigerweise durch
eine virale oder autoimmune Pathogenese ausgelöst worden oder mit einer solchen
verbunden sind, wirksam sind. Des Weiteren sind solche Substanzen ebenfalls
wirksam bei der Behandlung der Symptome, die mit den besagten Herzerkrankungen
einhergehen.
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Somit
betrifft ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung die Verwendung
eines immunmodulatorischen Mittels, bei dem es sich um intravenöses Immunglobulin
(IVIG) handelt, zur Herstellung eines Medikaments zur Anwendung
bei der Behandlung nichtviraler oder nichtautoimmunbedingter Herzerkrankungen
oder nichtviraler oder nicht mit Autoimmunität verbundener Phasen von Herzerkrankungen,
wobei die Herzerkrankung eine ischämische Herzerkrankung oder
eine chronische, nichtischämische
Kardiomyopathie ist.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
von intravenösem
Immunglobulin (IVIG) zur Herstellung eines Medikaments zur Verwendung
bei der Behandlung oder Linderung von Symptomen, die mit solchen
Herzerkrankungen oder Phasen verbunden sind.
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Der
Begriff "nichtvirale
oder nichtautoimmunbedingte Herzerkrankung" bezeichnet hier Herzerkrankungen oder
Störungen,
in denen die beeinträchtigte
Herzfunktion, die mit der Krankheit einhergeht, nicht als direkte
Folge einer viralen Infektion und/oder einer Autoimmunreaktion auftritt.
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Typische
Beispiele solcher Erkrankungen sind ischämische Herzerkrankungen wie
Angina pectoris, akute Koronarsyndrome (instabile Angina pectoris
und Herzinfarkt) und chronisches kongestives Herzversagen (CHF oder
cCHF). Die wichtigste Untergruppe des cCHF ist die chronische ischämische Herzerkrankung, d.
h. die chronische ischämische
Kardiomyopathie. Eine andere Untergruppe der cCHF umfasst die chronische,
nichtischämische
Kardiomyopathie einschließlich
der idiopathischen dilatierten Kardiomyopathie und die Kardiomyopathie
infolge von Bluthochdruck, Klappenschäden oder angeborenen Fehlern.
Eine koronare Herzerkrankung (CAD) kann zu verschiedenen klinischen
Konsequenzen führen:
Entwicklung stabiler Angina pectoris, akuter Koronarsyndrome (instabiler
Angina pectoris und Herzinfarkts) und chronischen ischämischen Herzversagens
oder Kardiomyopathie. Somit kann CAD zu cCHF (d. h. chronischer
ischämischer
Kardiomyopathie) führen,
aber ist eindeutig nicht mit cCHF identisch. Hier werden stabile
Angina pectoris und akute Koronarsyndrome nicht in die cCHF-Gruppe
eingeschlossen. Ein weiteres Beispiel einer solchen Krankheit ist
die Transplantat-Koronararterienerkrankung (ein chronisches Krankheitsbild
des transplantierten Herzens).
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Andererseits
sind klassische Beispiele von Krankheiten, die durch virale Infektion
und möglicherweise eine
Autoimmunreaktion verursacht werden, die akute Myokarditis und die
akute dilatierte Kardiomyopathie, und diese Krankheiten sind von
dieser Definition ausgeschlossen.
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Von
einigen Herzerkrankungen wird vermutet, dass sie mehrere Stufen
oder Phasen haben, von denen einige eine direkte Folge einer viralen
Infektion oder einer Autoimmunreaktion sind, andere dagegen nicht. Zum
Beispiel kann ein akutes Herzversagen Folge einer viralen Infektion
sein. Dies kann zu kompletter Normalisierung des Herzens führen oder
von einer chronischen Phase gefolgt sein, die durch stabile, aber
verringerte Myokardfunktion gekennzeichnet ist, oder durch fortschreitende
Verschlechterung der Myokardfunktion mit zunehmenden Symptomen des
Herzversagens. Wahrscheinlich ist diese chronische Phase nicht direkt
das Ergebnis eines viralen Schadens, sondern wird durch neuroendokrine
Faktoren, Wachstumsfaktoren und fortgesetzte entzündliche
Antworten auf die virale Infektion verursacht. Die Behandlung solcher
nichtviraler oder nicht mit Autoimmunreaktionen verbundener Phasen
der Herzerkrankung wird vom Bereich der vorliegenden Erfindung abgedeckt.
Jedoch sollte darauf hingewiesen werden, dass eine häufige Ursache
von akutem CHF ein Herzversagen während eines Herzinfarktes oder
ein akuter Ausbruch chronischen Herzversagens ist. Daher hat chronisches
Herzversagen in vielen Fällen
in keiner Stufe seiner Entwicklung irgendeine Verbindung mit einer
viralen Infektion.
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Erfindungsgemäß zu behandelnde
Herzerkrankungen sind vorzugsweise chronisches CHF, chronische (stabile)
Angina pectoris und akute Koronarsyndrome. Die erfindungsgemäßen Behandlungen
sind wirksam bei der Behandlung von chronischem CHF, chronischer
(stabiler) Angina pectoris, akuten Koronarsyndromen oder den Symptomen
derselben unabhängig
von der Krankheitsursache.
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Stabile
Angina pectoris ist eine Beschwerde in der Brust, die durch myokardiale
Ischämie
verursacht wird, die durch Anstrengung ausgelöst wird und mit einer Störung der
Myokardfunktion, aber nicht mit Nekrose des Herzmuskels, verbunden
ist. Die der Angina pectoris zugrunde liegende Ursache ist üblicherweise
eine koronare Herzerkrankung infolge von Arteriosklerose. Arteriosklerose
ist ein Gattungsbegriff für
eine Anzahl von Krankheiten, bei denen die Arterienwand sich verdickt
und an Elastizität
verliert. Sie beginnt üblicherweise in
der Kindheit, wobei die klinischen Manifestationen (Angina pectoris,
akute Koronarsyndrome, kongestives Herzversagen, plötzlicher
Tod, Hirnschlag, periphere Gefäßerkrankung)
im mittleren bis späten
Erwachsenenalter auftreten.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung zu behandelnde akute Koronarsyndrome umfassen die instabile Angina
pectoris, den Nicht-Q-Wellen-Myokardinfarkt und den Q-Wellen-Myokardinfarkt.
Diese Syndrome gelten als die gemeinsame pathophysiologische Grundlage,
die durch einen Riss in einem arteriosklerotischen Plaque in einem
der Koronargefäße hervorgerufen
wird. (Wenn ein Plaque aufreißt,
wird eine genügende
Menge thrombogener Substanzen freigelegt, um zu Thrombusbildung
und Verstopfung des Blutgefäßlumens
zu führen.)
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Wie
oben kurz angesprochen, ist das Herzversagen eine häufige Herzerkrankung
und kann als eine Krankheit definiert werden, die sich aus jedem
Zustand ergibt, der die Fähigkeit
des Herzens, Blut zu pumpen, verringert. Oftmals ist der Grund eine
verringerte Kontraktilität
des Myokards, die sich aus verringertem Blutfluss durch die Koronargefäße ergibt
(z. B. Herz versagen infolge von koronarer ischämischer Krankheit), aber das
Unvermögen,
ausreichende Blutmengen zu pumpen, kann auch durch einen Schaden
an den Herzklappen, externen Druck auf das Herz, primäre Erkrankungen
des Herzmuskels (z. B. idiopathische dilatierte Kardiomyopathie)
oder irgendeine andere Unregelmäßigkeit,
die den Wirkungsgrad des Herzens beim Pumpen beeinträchtigt,
verursacht werden.
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Herzversagen
kann sich auf zwei verschiedene Weisen manifestieren: (1) durch
ein Nachlassen der Ausstoßleistung
oder (2) durch eine Aufstauung von Blut in den Venen, die zum linken
oder rechten Herzen führen.
Das Herz kann als Ganzes versagen, oder die linke Seite oder die
rechte Seite kann jeweils unabhängig
von der anderen versagen. In jedem Fall führt diese Art von Herzversagen
zur Kreislaufstauung und wird daher als kongestives Herzversagen
(„congestive
heart failure",
CHF) bezeichnet.
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Das
kongestive Herzversagen kann in zwei Phasen eingeteilt werden, akutes
(kurzzeitiges und instabiles) CHF und chronisches (langzeitiges
und relativ stabiles) CHF. Es ist schwierig, die Grenze zwischen
beiden genau zu ziehen, aber im Allgemeinen ist akutes CHF diejenige
Stufe des Herzversagens, die unmittelbar nach dem Herzschaden eintritt
(d. h. einen schnellen Eintritt und raschen Verlauf hat) und mit
Instabilität
in der Herzfunktion und im Kreislauf verbunden ist, z. B. mit einem
plötzlichen
Nachlassen in der Ausstoßleistung
des Herzens. Sofern die akute Phase nicht so schwer ausgeprägt ist,
dass sie zum Tod führt,
werden die Sympathikusreflexe des Körpers unmittelbar aktiviert
und können
den plötzlichen
Verlust an Herzleistung kompensieren. Solche Kompensation kann oft
so schnell und wirksam sein, dass es möglich ist, dass keine Wirkung
auf den Patienten zu beobachten ist, wenn er ruhig bleibt.
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Nach
den ersten Minuten eines akuten Herzanfalls beginnt ein länger andauernder
zweiter Zustand. Dieser wird durch Wasserretention durch die Nieren
gekennzeichnet sowie durch die fortschreitende Erholung des Herzens
während
einer Periode von mehreren Wochen bis Monaten, bis zu dem Punkt,
an dem der Zustand des Herzens sich stabilisiert. Diese Stabilitätsphase
ist als chronisches CHF bekannt. Obwohl das Herz kompensiert und
stabilisiert ist, ist es immer noch geschwächt und kann fortschreitend
schwächer
werden.
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Dies
bedeutet daher, dass, obwohl die Symptome von Patient zu Patient
stark variieren, Patienten mit chronischem CHF typischerweise eine
verringerte Herzfunktion haben. Die häufigste Manifestation verringerter
Herzleistung ist die systolische Dysfunktion. Zum Beispiel zeigen
solche Patienten im Vergleich zu einer "normalen" Person, die nicht unter Herzversagen
leidet, ein verringertes linksventrikuläres Ausstoßvolumen („left ventricular ejection
fraction", LVEF).
Bei normalen Personen beträgt
das linksventrikuläre
Ausstoßvolumen üblicherweise
mehr als 60 %, während
ein Ausstoßvolumen
von weniger als 40 % als systolische Dysfunktion beschrieben wird.
Somit ist ein LVEF von weniger als 40 % typisch für reduzierte
Herzfunktionen bei Patienten mit chronischem CHF. Weniger häufig als
die systolische Dysfunktion ist die diastolische Dysfunktion, bei
der das Ausstoßvolumen
relativ unbeeinträchtigt
bleibt (linksventrikuläres
Ausstoßvolumen > 40 %) oder normal
bleibt, während
die linksventrikuläre
Füllung
verringert ist.
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Andere
Kennzeichen verringerter Herzfunktion wie z. B. eine verringerte
rechtsventrikuläre
Ausstoßleistung,
verringerte körperliche
Belastbarkeit und beeinträchtigte
hämodynamische
Variablen wie verringerte Herzleistung, erhöhter Lungenarteriendruck und
erhöhte
Herzfrequenz und niedriger Blutdruck werden bei Patienten mit cCHF
ebenfalls häufig
beobachtet.
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Das
Klassifikationssystem der New York Heart Association (NYHA) teilt
Herzerkrankungen in Abhängigkeit
vom Schweregrad der Erkrankung in vier Klassen ein. NYHA-Klasse
I: Patienten mit Herzerkrankung, aber ohne daraus resultierende
Begrenzungen der körperlichen
Aktivität;
Klasse II: Patienten mit Herzerkrankung, die zu einer leichten Begrenzung
der körperlichen
Leistungsfähigkeit
führt;
Klasse III: Patienten mit einer Herzerkrankung, die zu einer deutlichen
Begrenzung der körperlichen
Leistungsfähigkeit
führt,
die aber im Ruhezustand beschwerdefrei sind; Klasse IV: Patienten
mit Herzerkrankung, die zu einer Unfähigkeit führt, irgendeiner körperlichen
Aktivität
ohne Unbehagen nachzugehen, wobei Symptome im Ruhezustand vorhanden
sein können.
Immunmodulatorische Mittel sind für die Behandlung aller Klassen
des Herzversagens geeignet, aber insbesondere der Klassen II bis
IV und bevorzugt der Klassen II und III auf der NYHA-Skala.
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Während die
akute Phase des CHF relativ schnell vorbei ist, kann es monatelang
dauern, bis sich die chronische Phase des CHF entwickelt hat. Allgemein
kann gesagt werden, dass ein Patient, der CHF-Symptome über mehr
als 3 Monate hinweg, vorzugsweise über mehr als 6 Monate hinweg
hat, chronisches stabiles CHF hat, sofern in dieser 3-Monats- bzw.
6-Monats-Periode
keine weiteren Symptome akuten kongestiven Herzversagens wie Angina
pectoris oder Myokardinfarkt aufgetreten sind.
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Wie
gleichfalls oben kurz angesprochen, kann sich das erfindungsgemäß zu behandelnde
chronische CHF aus jeder beliebigen Ursache ergeben, z. B. kann
es das Ergebnis einer primären
Erkrankung sein oder die Folge einer anderen Erkrankung. In einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das zu behandelnde chronische CHF eine Folge entweder
idiopathischer dilatierter Kardiomyopathie (IDCM) und/oder koronarer
ischämischer
Erkrankung (koronarer Herzerkrankung, CAD).
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Wie
oben angedeutet, liegt ein weiterer Gegenstand der Erfindung in
der Verwendung von IVIG als immunmodulatorischem Mittel zur Behandlung
akuter Koronarsyndrome. Beispiele akuter Koronarsyndrome, die gemäß der vorliegenden
Erfindung behandelt werden können,
oder deren Symptome gemäß der vorliegenden
Erfindung gemildert werden können,
sind die instabile Angina pectoris und der Myokardinfarkt (d. h. Nicht-Q-Wellen-
und Q-Wellen-Myokardinfarkt).
Es wird angenommen, dass diese Syndrome eine gemeinsame pathophysiologische
Grundlage haben, die durch ein Aufreißen eines arteriosklerotischen
Plaques in einem der Koronargefäße verursacht
wird. (Wenn ein Plaque aufreißt,
wird eine hinreichende Menge thrombogener Substanzen freigesetzt,
um zu Thrombusbildung und Verstopfung des Gefäßlumens zu führen.) Wenn das
Gefäßlumen vollständig verstopft
ist, verursacht dies typischerweise eine Nekrose des Herzmuskels
(d. h. einen transmuralen Myokardinfarkt, oft mit Q-Wellen-Entwicklung im EKG).
Unvollständig
verstopfende Thromben verursachen instabile Angina pec toris und
Nicht-Q-Wellen-Infarkt, die typischerweise im EKG als Veränderung
des ST-Segmentes
erkennbar werden, wobei der Nicht-Q-Infarkt außerdem durch biochemische Kennzeichen
der Herzmuskelnekrose erkennbar wird.
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Hier
bezeichnet der Begriff „immunmodulatorisches
Mittel" jede Substanz,
jedes Mittel oder jede Zusammensetzung, wodurch irgendein Bestandteil
des Immunsystems betroffen oder beeinflusst wird. Eine solche Beeinflussung
kann eine Erhöhung
oder eine Senkung der Menge oder der Aktivität eines Bestandteils oder mehrerer
Bestandteile des Immunsystems, verglichen mit der Menge oder der
Aktivität
desselben Bestandteils oder derselben Bestandteile bei einem unbehandelten
Individuum, sein. Der betroffene Bestandteil oder die betroffenen
Bestandteile kann/können
Teile des innaten, humoralen oder zellulären Immunsystems sein. Z. B.
kann ein immunmodulatorisches Mittel das Immunsystem beeinflussen,
indem es einen Anstieg oder eine Senkung in der Expression oder
Aktivität
bestimmter Cytokine, Cytokinrezeptoren oder Cytokin-Agonisten/-Antagonisten,
die an einer entzündlichen
Reaktion beteiligt sind, auslöst.
Cytokine, Cytokinrezeptoren oder Cytokin-Agonisten/-Antagonisten
sind oftmals entweder proinflammatorisch (z. B. IL-1, TGFα, IL-6) oder antiinflammatorisch
(z. B. IL-10, sTNFRs, IL-1Ra).
Ein immunmodulatorisches Mittel kann das Immunsystem auch dadurch
beeinflussen, dass es die Expression von Untergruppen von Cytokinen,
z. B. von Chemokinen oder ihren Rezeptoren, steigert oder senkt.
Chemokine sind eine neue Untergruppe der inflammatorischen Cytokine,
sie wurden in relativ junger Vergangenheit entdeckt und haben einige
wichtige gemeinsame Eigenschaften. Zu diesen Eigenschaften gehört z. B.,
dass sie die gerichtete Wanderung von Leukozyten in entzündetes Gewebe
auslösen.
Weiterhin wird vermutet, dass die Chemokine an der Regulation anderer
Leukozyteneigenschaften beteiligt sind, z. B. Proliferation, Cytokinbildung,
Stimulation der Enzymsekretion und oxidativem Stress.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann das immunmodulatorische Mittel die Funktion des zellulären Zweigs des
Immunsystems beeinflussen, d. h. die Aktivität der T-Zellen und/oder B-Zellen
beeinflussen, entweder durch eine Modulation des Cytokin- oder Chemokinnetzwerkes
oder durch irgendeinen anderen Mechanismus. Weiterhin kann das immunmodulatorische
Mittel die Aktivität
des Komplementsystems oder die Funktionen anderer Zellen oder mit
dem Immunsystem verbundener Bestandteile, z. B. Fresszeiten (Phagozyten), Leukozyten,
Endothelzellen und Zelladhäsionsmoleküle, auslösen, verringern
oder inhibieren.
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Das
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendende immunmodulatorische Mittel ist intravenöses Immunglobulin
(IVIG oder IVIg). IVIG ist eine aus Plasma gewonnene Zubereitung
von Immunglobulinen. Z. B. ist IVIG typischerweise eine virusinaktivierte
IVIG-Zubereitung (PH 4), die aus in Blutbänken gesammeltem Frischgefrierplasma
gewonnen wird. Das Endprodukt kann in sterilem Wasser aufgenommen
werden, das z. B. 10 % Maltose enthält. Die Zubereitung enthält hauptsächlich IgG.
Beispielsweise enthält
eine typische Zubereitung eine IgG-Endkonzentration von oder von ungefähr 5 g/L
und hat weniger als 0,1 g/L IgA und IgM. Idealerweise enthält die Zubereitung
minimale oder nicht nachweisbare Spiegel an Cytokinen und Cytokininhibitoren.
Der Nachweis solcher Cytokine usw. kann unter Verwendung standardmä ßiger Enzym-Immunassays
erfolgen, und im Idealfall ist kein 1L-1β, kein IL-1-Rezeptorantagonist,
kein TNFα,
kein löslicher
TNF-Rezeptor und kein IL-10 in dem IVIG-Produkt nachzuweisen. Weiterhin
sind die Endotoxinspiegel in der IVIG-Präparation vorzugsweise niedrig,
z. B. weniger als 10 pg/mL. Mehrere zur erfindungsgemäßen Verwendung
geeignete IVIG-Präparationen
sind kommerziell verfügbar,
wie z. B. Octagam von Octapharma.
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Andere
immunmodulatorische Mittel sind bekannt und im Stand der Technik
beschrieben. Sie umfassen traditionelle immunmodulatorische Mittel
wie z. B. Corticosteroide, Nukleotidanaloga und Cyclosporin. Des Weiteren
können
Cytokininhibitoren wie IL-1Ra, p75TNFR und Pentoxifyllin oder Cytokine
wie IL-10 genannt werden.
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Das
erfindungsgemäß zu verwendende
immunmodulatorische IVIG-Mittel hat die Wirkung, dass es eine messbare
und vorzugsweise signifikante Verbesserung der Herzerkrankung oder
der damit verbundenen Symptome bewirkt. Vorzugsweise bewirkt das
immunmodulatorische Mittel eine verbesserte Lebensqualität und letztendlich
ein verlängertes
Leben des Patienten.
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In
Anbetracht der Natur der meisten Formen von Herzerkrankungen ist
es nicht zu erwarten, dass die erfindungsgemäße „Behandlung" zu einer vollständigen Heilung
der betreffenden Herzerkrankung führt. Vielmehr sollte eine „Behandlung" gemäß der vorliegenden
Erfindung eine Verbesserung oder Linderung beliebiger Symptome im
Zusammenhang mit Herzerkrankungen umfassen, ebenso eine verbesserte
Lebensqualität eines
Patienten und letztlich eine Verlängerung der Lebenserwartung
und erhöhte Überlebensraten.
Eine „Behandlung" gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst auch eine Verbesserung oder Steigerung der Funktionalität des Herzens
oder, in anderen Worten, eine Verbesserung oder Steigerung der Herzfunktion
und -leistung. Insbesondere kann eine erfindungsgemäße Behandlung
zu einer Verbesserung oder Steigerung bei beliebigen Symptomen und
Funktionsparametern bei herzkranken Patienten führen, insbesondere den nachfolgend
genannten Symptomen und Parametern der Patienten.
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Das
erste Symptom und der erste Parameter im Zusammenhang mit einer
Verbesserung der Herzleistung bei herzkranken Patienten ist ein
Anstieg der ventrikulären
Ausstoßleistung
und insbesondere der linksventrikulären Ausstoßleistung (LVEF). Diese kann
durch Standardverfahren, die wohlbekannt und im Stand der Technik
dokumentiert sind, z. B. Echokardiographie, EKG-synchronisierte
Radionuklidventrikulographie (MUGA-Scan), Angiographie oder Magnetresonanzabbildung
(MR), gemessen werden, und wird normalerweise bestimmt, während der
Patient ruht. In erfindungsgemäß durchgeführten Studien
zeigten Patienten mit einem LVEF von weniger als 40 % eine erhebliche
Verbesserung des LVEF (um bis zu 5 %) während der Behandlung mit dem
immunmodulatorischen IVIG. Eine LVEF-Verbesserung ist bei CHF-Patienten mit erhöhtem Überleben
verbunden (Cintron et al., 1993, Circulation Vol 87, Supplement
VI, 17–23).
Dies ist somit ein Parameter, den bei erfindungsgemäß zu behandelnden
Patienten zu verbessern wichtig und günstig ist. Auch die rechtsventrikuläre Ausstoßleistung
stieg erheblich.
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Während eine
Verbesserung der linksventrikulären
Ausstoßleistung
für die
gesamte Verbesserung der Herzfunktion von besonderer Bedeutung ist,
werden erfindungsgemäß auch eine
Reihe anderer Parameter im Zusammenhang mit der Herzleistung verbessert.
Einer von diesen ist eine erhebliche Verbesserung des allgemeinen
klinischen Status und damit der klinischen Performanz, ausgewertet
anhand der NYHA-Klassifikation. Mit anderen Worten ist die NYHA-Klassifikation
eines Patienten nach erfindungsgemäßer Behandlung mit immunmodulatorischen
Mitteln verringert. Solch eine klinische Beurteilung kann normalerweise
durch einen ausgebildeten Kardiologen durchgeführt werden.
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Auch
bei der körperlichen
Leistungsfähigkeit
der Patienten, gemessen an der maximalen Sauerstoffaufnahme und
der maximalen Arbeitsleistung, wurde eine Verbesserung gesehen.
Wie oben dargestellt, ist eine begrenzte körperliche Leistungsfähigkeit
ein unangenehmes und potentiell behinderndes Symptom bei vielen
herzkranken Patienten. Verfahren zur Messung der körperlichen
Leistungsfähigkeit
sind bekannt und im Stand der Technik dokumentiert. Z. B. können Belastungstests
unter Verwendung eines elektrisch gebremsten Fahrradergometers durchgeführt werden.
Ein beispielhaftes Protokoll kann aus einer anfänglichen Belastung von 20 W
bestehen, die bis zur Erschöpfung
(definiert als Unfähigkeit,
die Pedaldrehzahl kontinuierlich bei 60 Umdrehungen pro Minute zu
haften) alle zwei Minuten um 20 W gesteigert wird. Die Sauerstoffaufnahme
(VO2) kann z. B. unter Verwendung des EOS/SPRINT-Systems
gemessen werden. Als Spitzensauerstoffaufnahme wird die höchste beobachtete
Sauerstoffaufnahme betrachtet.
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Weiterhin
wurden verschiedene Verbesserungen vom hämodynamischen Status und echokardiographischen
Variablen beobachtet. Diese sind ebenfalls kennzeichnend für verbesserte
Herzfunktion. Z. B. wurden eine deutliche Senkung des Lungenkapillarverschlussdrucks
und des Lungenarteriendrucks beobachtet, zusammen mit erhöhtem Herzschlag,
maximalem systolischem Blutdruck und längerer Verzögerungszeit der Mitralklappengeschwindigkeit.
Echokardiographische Variablen können
auf einfache Weise durch Echokardiographie, durchgeführt von
einem ausgebildeten Kardiologen, gemessen werden, und hämodynamische
Variablen können
zweckmäßigerweise
durch eine Rechtsherzkatheterisierung nach Standardtechniken bestimmt werden.
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Eine
weitere wichtige Variable, die gemessen wurde, war der Plasmaspiegel
des NtproANP. Ein erhöhter
oder generell hoher Spiegel von Nt-proANP gilt als Marker gestörter Herzfunktion.
Weiterhin wurde in der Vergangenheit gezeigt, dass bei CHF die Nt-proANP-Spiegel mit dem Lungenarferiendruck
korreliert sind und wertvolle prognostische Informationen bei CHF-Patienten
liefern (Gottlieb et al., J. Am. Coll. Cardiol. 1989; 13: 1534–1539).
In erfindungsgemäß behandelten
Patienten sanken die Nt-proANP-Plasmaspiegel während der Behandlung mit IVIG
erheblich. Überdies
wurde die anfängliche
Senkung zu einem sehr frühen
Zeitpunkt in der Therapie beobachtet, d. h. nach der Anfangsbehandlung
(siehe unten), und die Senkung setzte sich durch die gesamte Behandlungsphase
hindurch fort (2), was die Vermutung nahe legt,
dass eine verlängerte
Behandlungsdauer zu noch weiterer Absenkung dieses Faktors führt. Der
Nt-proANP-Spiegel in einer Blutprobe kann mit einer Anzahl von bekannten
und im Stand der Technik beschriebenen Methoden gemessen werden, z.
B. durch Radioimmunassay. Vor dem Immunassay wird das Plasma aus
der von dem Patienten gewonnenen Blutprobe isoliert, wobei die Verfahren
wiederum bekannt und im Stand der Technik dokumentiert sind.
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Die
oben beschriebene „Verbesserung" oder „Steigerung" der Symptome und
Parameter umfasst jede messbare Verbesserung oder Steigerung, wenn
der fragliche Parameter mit dem gleichen Parameter bei einem unbehandelten
Individuum oder mit dem gleichen Parameter am gleichen Individuum,
zu einem früheren Zeitpunkt
bestimmt, verglichen wird (z. B. Vergleich mit einem „Grundlinien"-Spiegel). Vorzugsweise
ist die Verbesserung oder Steigerung statistisch signifikant. Besonders
bevorzugt ist es, wenn die Verbesserung oder Steigerung in Symptomen
und Parametern mit verbesserter Gesundheit des Patienten verbunden
ist, und insbesondere bevorzugt mit einem längeren Überleben.
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Verfahren
zur Bestimmung der statistischen Signifikanz von Unterschieden in
Parametern sind bekannt und im Stand der Technik dokumentiert. Z.
B. wird ein Parameter hier als statistisch signifikant betrachtet, wenn
ein statistischer Vergleich unter Verwendung des zweiseitigen Signifikanztests
wie etwa Students t-Test oder dem Mann-Whitney U Rank-Sum-Test einen
Wahrscheinlichkeitswert von < 0,05
ergibt.
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Somit
ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung die Verwendung
von IVIG, wie hier definiert, zur Herstellung eines Medikaments
zur Anwendung zur Verbesserung der Herzfunktion.
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Ein
weiterer und bevorzugterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung
betrifft die Verwendung von IVIG, wie hier definiert, zur Herstellung
eines Medikaments zur Verwendung zur Erhöhung der ventrikulären Funktion,
und besonders bevorzugt der linksventrikulären Funktion (z. B. LVEF).
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Noch
ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft die
Verwendung von IVIG, wie oben definiert, zur Herstellung eines Medikaments
zur Anwendung zur Senkung von Nt-proANP-Plasmaspiegel. Wie oben
erwähnt
ist eine Senkung der Nt-proANP-Plasmaspiegel ein Indikator verbesserter
Herzfunktion und -leistung. Der Begriff „Senkung" umfasst hier jede messbare Verringerung,
wenn der fragliche Parameter mit dem gleichen Parameter bei einem
unbehandelten Individuum oder mit dem gleichen Parameter am gleichen Individuum
zu einem früheren
Zeitpunkt verglichen wird (z. B. Vergleich mit einem Grundlinien-Spiegel).
Vorzugsweise ist die Senkung statistisch signifikant, wie oben diskutiert.
Besonders bevorzugt ist es, wenn die Verringerung der Nt-proANP-Plasmaspiegel
beim betroffenen Patienten mit einem gesteigerten Gesundheitsempfinden
einhergeht, und insbesondere mit einer Verlängerung des Überlebens.
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In
der vorliegenden Erfindung war die Beobachtung wichtig, dass eine
Analyse der Cytokine in den Blutproben der Patienten signifikante
Veränderungen
in den Cytokinspiegeln zwischen behandelten und nicht behandelten
Patienten zeigte, was auf eine allgemeine, aber tief gehende Verringerung
der Immunaktivierung bei behandelten Patienten hindeutet. Insbesondere
war eine erfindungsgemäße Behandlung
mit erhöhten Spiegeln
der antiinflammatorischen Cytokine IL-10, IL-1Ra und sTNFRs ebenso
wie mit gesenktem Verhältnissen
von IL-1β zu
IL-1Ra- und von
TNFα zu
sTNFR verbunden. Bei den behandelten Patienten wurde außerdem eine
starke Korrelation zwischen den Veränderungen bei IL-1Ra, IL-10,
sTNFRs und der Veränderung der
linksventrikulären
Ausstoßleistung
beobachtet. Daher scheint es, dass die antiinflammatorische Wirkung der
Behandlung für
die erfindungsgemäße Behandlung
der Herzerkrankungen und ihrer Symptome von Bedeutung sein kann.
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Weiterhin
zeigte eine Analyse der Chemokinspiegel in den Blutproben der Patienten
erhebliche Veränderungen
der Chemokin- und Chemokinrezeptorspiegel zwischen behandelten und
unbehandelten Patienten. Insgesamt wurde beim Vergleich mit gesunden
Personen beobachtet, dass Patienten mit CHF eine Steigerung der
Chemokine und ihrer Rezeptoren, die als an der Entzündungsreaktion
beteiligt gelten, und eine Senkung der Chemokinrezeptoren, die als
an der Zielsuche der Lymphozyten beteiligt gelten, zeigen. In anderen
Worten scheinen die bei CHF-Patienten beobachteten Spiegel der Chemokine
und ihrer Rezeptoren, wie die der Cytokine, eine allgemeine, aber
tiefgreifende Steigerung der Entzündungsantwort anzuzeigen. Insbesondere
wurde beobachtet, dass CHF-Patienten (I) deutlich gesteigerte Expression
der Chemokine MIP-1α, MIP-1β und IL-8,
(II) erhöhte
Expression mehrerer Chemokinrezeptoren (d. h. CCR1, CCR2, CCR5,
CXCR1, CXCR2 und CX3CR), und (III) verringerte
Expression von Chemokinrezeptoren, die als an der konstitutiven Zielsuche
von Lymphozyten beteiligt gelten (d.h. CCR7 und CXCR5), zeigen.
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Bemerkenswerterweise
wurde gezeigt, dass die Behandlung von CHF-Patienten mit I-VIG eine Modulation
der Expression von Chemokinen und Chemokinrezeptoren in der bei
Nicht-CHF-Patienten beobachteten Richtung auslöst. Z. B. wurde gezeigt, dass
IVIG-behandelte
Patienten verringerte Spiegel, d. h. Senkung, der „inflammatorischen" Chemokine und ihrer
Rezeptoren, wie MIP-1α,
MIP-1β und
IL-8 und der Rezeptoren CCR1, CCR2, CCR5, CXCR1, CXCR2 und CX3CR, sowie erhöhte Spiegel, d. h. Steigerung,
der Chemokinrezeptoren, von denen angenommen wird, dass sie die
Zielsuche der Lymphozyten steigern, z. B. CCR7 und CXCR5, besitzen.
Eine solche Modulation wurde bei Patienten, die nicht mit IVIG behandelt
wurden (z. B. Placebo-behandelten Patienten) nicht gezeigt. Anders
ausgedrückt,
es wurde gezeigt, dass IVIG das bei CHF beobachtete Ungleichgewicht
im Chemokinnetzwerk korrigiert. Weiterhin wurde gezeigt, dass die
Absenkung der Chemokine MIP-1α und
MIP-1β,
die durch IVIG ausgelöst
wird, mit erhöhter
linksventrikulärer
Ausstoßleistung, einem
wichtigen Hinweis auf verbesserte Herzfunktion (wie oben beschrieben),
positiv korreliert ist.
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Somit
hat das immunmodulatorische Mittel zur erfindungsgemäßen Verwendung
vorzugsweise die Wirkung, dass es eine Immunaktivierung und/oder
entzündliche
Prozesse drosselt, z. B. indem es die Spiegel oder die Aktivitäten eines
oder mehrerer proinflammatorischer Cytokine oder Cytokinrezeptoren
wie IL-1β, TNFα oder IL-1
senkt und/oder die Spiegel oder Aktivität eines oder mehrerer antiinflammatorischer
Vermittler wie IL-10, IL-1Ra und sTNFRs steigert und/oder die Spiegel
oder Aktivitäten
eines oder mehrerer proinflammatorischer Chemokine wie MIP-1α, MIP-1β und IL-8
oder der Chemokinrezeptoren CCR1, CCR2, CCR5, CXCR1, CXCR2 und CX3CR lenkt und/oder die Spiegel oder Aktivitäten eines
oder mehrerer Chemokine oder Chemokinrezeptoren, die an der Verringerung
einer Entzündungsreaktion
beteiligt sind (d. h. „antiinflammatorische" Chemokine), z. B.
CCR7 und CXCR5, die als an der Zielsuche von Lymphozyten beteiligt
gelten, steigert. Weiterhin kann das Verhältnis von TNFα zu sTNFR
(„soluble
tumor necrosis factor receptor",
löslichem Rezeptor
für den
Tumornekrosefaktor) und von IL-1β zu
IL-1Ra oder irgendein anderes Verhältnis von Cytokinen oder Chemokinen
und ihren Rezeptoren, dass das Gleichgewicht zwischen proinflammatorischen
und antiinflammatorischen Mediatoren widerspiegelt, auf eine solche
Weise verändert
werden, dass dies insgesamt die Wirkung hat, die entzündlichen
Vorgänge
zu drosseln.
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Die
oben beschriebene „Senkung", „Drosselung", „Steigerung", „Erhöhung", „erhöhte" Spiegel oder Aktivitäten von
Chemokinen, Cytokinen und ihren Rezeptoren umfassen alle messbaren
Veränderungen
der fraglichen Entität,
wenn diese mit den Spiegeln oder der Aktivität der gleichen Entität bei einem
unbehandelten Individuum oder mit den Spiegeln oder der Aktivität beim gleichen
Individuum, zu einem früheren
Zeitpunkt gemessen (z. B. Vergleich mit einem „Grundlinien"-Spiegel), verglichen
wird. Vorzugsweise ist die Verbesserung oder Steigerung statistisch
signifikant. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Veränderung
im Maß der
fraglichen Entität
mit verbesserter Gesundheit des Patienten verbunden ist, insbesondere
bevorzugt mit einem verlängerten Überleben.
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Verfahren
zur Bestimmung der statistischen Signifikanz von Unterschieden in
Parametern sind bekannt und im Stand der Technik dokumentiert. Z.
B. wird ein Parameter hier als statistisch signifikant betrachtet, wenn
ein statistischer Vergleich unter Verwendung des zweiseitigen Signifikanztests
wie etwa Students t-Test oder dem Mann-Whitney U Rank-Sum-Test einen
Wahrscheinlichkeitswert von < 0,05
ergibt.
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Demgemäß ist ein
weiterer Gegenstand der Erfindung die Verwendung von IVIG zur Herstellung
eines Medikaments zur Verwendung zur Senkung der Immunaktivierung
und/oder Entzündungsprozesse
bei nichtviralen oder nichtautoimmunbedingten Herzerkrankungen,
wie oben definiert.
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Die
oben dargestellten Resultate weisen darauf hin, dass abnormale Expression
und/oder Aktivierung sowohl von Chemokinen als auch von Cytokinen
(oder ihren Rezeptoren) bei der Pathogenese von CHF eine Rolle spielen.
Weiterhin scheint es, dass das immunmodulatorische Mittel IVIG imstande
ist, beim CHF ausgelöste
Störungen
im Gleichgewicht des Chemokin- und Cytokinnetzwerks zu beseitigen,
und dass diese Modulation des Chemokin- und Cytokinnetzwerks einen
wichtigen Wirkmechanismus von IVIG darstellen kann.
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Die
Fähigkeit
von IVIG, das Gleichgewicht im Chemokin- und/oder Cytokinnetzwerk
bei CHF-Patienten wieder herzustellen, deutet darauf hin, dass IVIG
verwendet werden kann, um beliebige Krankheiten zu behandeln, in
denen ein solches Ungleichgewicht im Chemokin- oder Cytokinnetzwerk
beobachtet wird, z. B. andere kardiovaskuläre Erkrankungen und Krankheiten, die
eine Entzündung
umfassen. IVIG kann zur Herstellung eines Medikaments zur Anwendung
bei der Behandlung einer Krankheit verwendet werden, die ein Ungleichgewicht
im Chemokinund/oder Cytokinnetzwerk umfasst, und zur Herstellung
eines Medikaments zur Modulation und/oder Wiederherstellung des
Gleichgewichts des Chemokin- und/oder Cytokinnetzwetks.
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Demgemäß kann jedes
Mittel, das das Gleichgewicht im Chemokin- und/oder Cytokinnetzwerk
wiederherstellt, zur Herstellung eines Medikaments zur Anwendung
bei der Behandlung nichtviraler oder nichtautoimmunbedingter Herzerkrankungen
oder nichtviraler oder nicht mit Autoimmunreaktionen verbundener
Phasen von Herzerkrankungen, oder zur Anwendung bei der Behandlung
oder Milderung von Symptomen im Zusammenhang mit solchen Herzerkrankungen
oder Phasen verwendet werden. Jedes geeignete Mittel kann hierfür verwendet
werden, z. B. Chemokin- oder Cytokin-Antagonisten oder Antikörper usw.,
doch ist bevorzugt IVIG das Mittel der Wahl für diese Verwendung. Vorzugsweise
ist die zu behandelnde Krankheit CHF.
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Die
oben beschriebenen Anwendungen werden grundsätzlich an Säugern ausgeführt. Jeder
beliebige Säuger
kann mit den oben genannten Verwendungen behandelt werden, z. B.
Menschen, Mäuse,
Ratten, Schweine, Katzen, Hunde, Schafe, Kaninchen, Pferde, Kühe oder
Affen. Jedoch sind die Säuger
bevorzugt Menschen.
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Wie
oben beschrieben, können
Patienten mit Herzerkrankungen wie den hier beschriebenen, d. h. nichtviralen
oder nichtautoimmunbedingten Herzerkrankungen, und insbesondere
CHF, eine allgemeine Erhöhung
der Spiegel proinflammatorischer Chemokine, Cytokine und ihrer Rezeptoren
zusammen mit einer allgemeinen Absenkung antiinflammatorischer Chemokine,
Cytokine und ihrer Rezeptoren zeigen.
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Daher
besteht ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung darin,
ein Verfahren bereitzustellen, um zu überprüfen, ob ein Patient mit den
hier beschriebenen Herzerkrankungen, insbesondere CHF, ein guter
Kandidat für
Behandlung mit immunmodulatorischen Mitteln und insbesondere IVIG
ist, wobei das Verfahren es umfasst, eine Blutprobe des Patienten
auf Steigerung oder erhöhte
Spiegel proinflammatorischer Chemokine, Cytokine und ihrer Rezeptoren
und/oder Senkung oder Verringerung der Spiegel antiinflammatorischer
Chemokine, Cytokine oder ihrer Rezeptoren zu untersuchen. Besondere
Beispiele von Cytokinen, Chemokinen und ihren Rezeptoren, die auf
Steigerung oder erhöhte
Spiegel getestet werden können,
sind IL-1β, TNFα, IL-1, MIP-1α, MIP-1β, IL-8, CCR1,
CCR2, CCR5, CXCR1, CXCR2 und CX3CR. Beispiele
von Cytokinen, Chemokinen und ihren Rezeptoren, die auf Senkung
oder verringerte Spiegel getestet werden können, sind IL-10, IL-1Ra, sTNFRs,
CCR7 und CXCR5. Patienten, die einen Anstieg in einem oder mehreren
der „proinflammatorischen" Chemokine, Cytokine
und/oder ihren Rezeptoren und/oder einen verringerten Spiegel an einem
oder mehreren „antiinflammatorischen" Chemokinen, Cytokinen
und/oder ihren Rezeptoren zeigen, sind gute Kandidaten für Behandlung
mit immunmodulatorischen Mitteln und insbesondere IVIG.
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Die
oben beschriebene „Erhöhung" oder „Steigerung" oder „Hochregulierung" der Spiegel an Chemokinen,
Cytokinen und ihren Rezeptoren oder die oben beschriebene „Senkung" oder „Verringerung" oder „Drosselung" der Spiegel an Chemokinen,
Cytokinen und ihren Rezeptoren bezeichnet jede messbare Veränderung
der Spiegel der fraglichen Entität
im Vergleich zu ihren Spiegeln bei Patienten, die keine Symptome der
jeweils betreffenden Form von Herzversagen zeigen. Vorzugsweise
sind „Steigerung", „Senkung" usw., d. h. die
Veränderungen
des Spiegels der fraglichen Entität, statistisch signifikant.
Verfahren zur Bestimmung der statistischen Signifikanz eines Parameters
und aus dem Stand der Technik bekannt und oben detailliert beschrieben.
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Zur
Verwendung gemäß der vorliegenden
Erfindung kann eine pharmazeutische Zusammensetzung hergestellt
werden, wobei die besagte Zusammensetzung IVIG zusammen mit mindestens
einem pharmazeutisch akzeptablen Trägerstoff, Verdünnungsmittel
oder Vehikel umfasst.
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Der
aktive Inhaltsstoff kann in solchen Zusammensetzungen von 0,05 Gew.-%
bis 99 Gew.-% der Formulierung umfassen, bevorzugt von 0,1 % bis
1,0 % und besonders bevorzugt ungefähr 0,5 %.
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„Pharmazeutisch
akzeptabel" bedeutet,
dass die Inhaltsstoffe mit anderen Inhaltsstoffen der Zubereitung
verträglich
und für
den Empfänger
physiologisch akzeptabel sein müssen.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können gemäß einer der konventionellen
Methoden, die aus dem Stand der Technik bekannt und in der Literatur
umfassend beschrieben sind, formuliert werden. Somit kann der aktive
Inhaltsstoff in einen Verbund gebracht werden, optional zusammen
mit anderen aktiven Substanzen, einem oder mehreren konventionellen
Trägerstoffen,
Verdünnungsmitteln
und/oder Vehikeln, um herkömmliche
galenische Zubereitungen herzustellen, die für subkutane, intramuskuläre oder
intravenöse
Verabreichung geeignet sind oder geeignet gemacht werden können, wie
z. B. Pulver, Kartons, Kapseln, Elixiere, Suspensionen, Emulsionen,
Lösungen,
Sirupe, Salben, sterile injizierbare Lösungen, sterile verpackte Pulver usw..
Die pharmazeutische Zubereitung, die das immunmodulatorische Mittel
umfasst, wird vorzugsweise in einer Form hergestellt, die zur Infusion
oder Injektion in einen Patienten geeignet ist. Eine solche Infusion
oder Injektion wird vorzugsweise intravenös (i.v.) gegeben, aber kann
auch subkutan (s.c.) oder intramuskulär (i.m.) gegeben werden.
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Geeignete
Protokolle zur i.v.-, i.m.- und s.c.-Verabreichung sind bekannt
und gehören
zum Stand der Technik. Ein beispielhaftes Protokoll kann langsame
intravenöse
Infusion von IVIG mit einer Geschwindigkeit von 0,75 – 1 ml pro
Minute während
15 Minuten, dann 1,2 bis 1,5 ml pro Minute während 15 Minuten und danach
2,5 ml pro Minute über
den Rest der Infusionszeit sein.
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Beispiele
geeigneter Trägerstoffe,
Vehikel und Verdünnungsmittel
sind Laktose, Dextrose, Saccharose, Maltose, Glucose, Sorbitol,
Mannitol, Stärken,
Akaziengummi, Calciumphosphat, Alginate, Tragacanth, Gelatine, Calciumsilikat,
mikrokristalline Cellulose, Polyvinylpyrrolidon, Cellulose, wässriger
Sirup, Wasser, Wasser/Ethanol, Wasser/Glykol, Wasser/Polyethylenglykol,
Propylenglycol, Methylcellulose, Methylhydroxybenzoesäureester,
Propylhydroxybenzoesäureester,
Talk, Magnesiumstearat, Mineralöl
oder fettige Substanzen wie Hartfett oder geeignete Gemische davon.
Zusammensetzungen können
zusätzlich
Schmiermittel, Feuchter, Emulgatoren, Suspensionsmittel, Konservierungsmittel,
Süßungsmittel,
Geschmacksstoffe usw. umfassen. Erfindungsgemäße Zusammensetzungen können unter
Verwendung von im Stand der Technik bekannten Verfahren so formuliert
werden, dass sie nach Verabreichung an den Patienten schnelle, langsame oder
retardierte Freisetzung des Wirkstoffs bewirken.
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Wie
oben beschrieben liegt die Zusammensetzung bevorzugt in einer zur
Infusion oder Injektion geeigneten Form vor, und bevorzugte Trägerstoffe
sind Wasser und ein Kohlehydrat wie Maltose oder Glucose. Solche
Trägerstoffe
können
in jeder geeigneten Konzentration vorliegen, aber beispielhafte
Konzentrationen sind von 1 % bis 20 % und bevorzugt von 5 % bis
10 %.
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Geeignete
Dosen variieren von Patient zu Patient und können vom Arzt in Übereinstimmung
mit dem Körpergewicht,
Alter und Geschlecht des Patienten und dem Schweregrad des Krankheitsbildes
festgelegt werden. Bevorzugte IVIG-Dosen sind von 0,4 g/kg bis 2
g/kg.
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Eine
typische Behandlung kann eine Starttherapie, bestehend aus einer
Infusion der immunmodulatorischen Zubereitung in den Patienten an
jedem von mehreren Tagen zu Beginn der Behandlung, gefolgt von monatlichen
Infusionen über
eine passende Anzahl von Monaten hinweg, umfassen. Die Anzahl der
zu gebenden monatlichen Infusionen wird anhand des Ansprechens des
Patienten auf die Behandlung festgelegt.
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Z.
B. kann eine typische Behandlung eine Starttherapie umfassen, bei
der den Patienten insgesamt 2 g der aktiven Inhaltsstoffe (z. B.
IgG) pro Kilogramm Körpergewicht
während
einer Reihe von Tagen infundiert werden, z. B. 0,4 g pro Kilogramm
an jedem von 5 Tagen. Danach erhalten die Patienten typischerweise
während
einer Dauer von 6 Monaten eine Infusion pro Monat (z. B. eine Infusion
von 0,4 g/kg pro Monat), wobei die Möglichkeit besteht, diese Behandlung
auf eine weitere Anzahl von Monaten und eventuell sogar das gesamte
Leben des Patienten auszudehnen.
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Bei
erfindungsgemäß behandelten
Patienten kann die Verbesserung sofort eintreten (z. B. nach einigen
Tagen), oder, in Abhängigkeit
vom einzelnen Patienten, nach einigen Wochen oder Monaten beobachtet werden.
Nachdem einmal die anfängliche
Verbesserung beobachtet worden ist, kann auch fortschreitende Besserung
während
der folgenden Wochen und Monate vorkommen. Wie oben erwähnt, kann
die Behandlung so lange wie erwünscht
oder notwendig fortgesetzt werden.
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Jedes
der bekannten und im Stand der Technik beschriebenen Verfahren kann
verwendet werden, um dem Patienten die Infusion zu verabreichen,
wobei ein bevorzugtes Verfahren das in „Felleskatalogen" (Felleskatalogen,
1999, Volume 41, Seite 1081–2;
Felleskatalogen A/S, Oslo, Norwegen. ISBN 82-90545-84-3) beschrieben
ist. Alternativ, aber weniger bevorzugt, kann das immunmodulatorische
Mittel dem Patienten in einer anfänglichen Sitzung infundiert
oder injiziert werden, optional gefolgt von monatlichen Infusionen.
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Eine
erfindungsgemäße Verwendung
von IVIG als immunmodulatorischem Mittel kann anstelle von oder
vorzugsweise zusätzlich
zur Verwendung anderer Pharmaka zur Behandlung von Herzerkrankungen
erfolgen. Somit können
andere Medikamente zur Behandlung von Herzerkrankungen auf eine
für das
betroffene Medikament passende Weise in die oben beschriebenen pharmazeutischen
Zubereitungen eingeschlossen werden oder getrennt verabreicht werden.
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Somit
betrifft ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein
Produkt, das (a) ein immunmodulatorisches Mittel, das IVIG ist,
und (b) ein zweites Medikament (z. B. ein zweites in der Behandlung
von Herzerkrankungen wirksames Mittel) als kombinierte Zubereitung
für gleichzeitige,
getrennte oder sequenzielle Verwendung bei der Behandlung von Herzerkrankungen
oder zur Verbesserung der Herzfunktion umfassen.
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Die
zu behandelnden Herzerkrankungen sind wie oben beschrieben. Geeignete
zweite Pharmaka oder Mittel sind im Stand der Technik bekannt und
dokumentiert und umfassen bekannte Medikamente zur Verwendung bei
der Behandlung von Herzerkrankungen, z. B. Diuretika, gefäßerweiternde
Substanzen, inotropische Substanzen wie Digoxin, oder andere Stoffe
wie Gerinnungshemmer, Beta-Blocker, Angiotensin II-Blocker oder „Angiotensin
Converting Enzyme Inhibitors" (ACE-Hemmer).
Sie können
wie oben beschrieben verwendet werden.
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Die
Erfindung wird mit Bezug auf die nachfolgenden nicht abschließenden Beispiele
unter Bezugnahme auf die folgenden Zeichnungen beschrieben, wobei:
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1 zeigt,
dass die LVEF (gemessen durch EKG-synchronisierte Radionuklidventrikulographie
im Ruhezustand) nach 6 Monaten IVIG-Behandlung signifikant anstieg,
während
in der Placebo-Gruppe keine signifikante Veränderung beobachtet wurde. Durchschnitt ± Standardabweichung
sind gezeigt.
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2 zeigt,
dass die Nt-proANP-Plasmaspiegel im Zeitverlauf während der
Behandlung mit IVIG signifikant sinken, während in der Placebo-Gruppe
keine signifikante Veränderung
zu beobachten ist. Die Daten werden als Durchschnitt ± Standardabweichung
dargestellt. * = p < 0,05,
** = p < 0,01 und
*** = p < 0,001
gegenüber
Grundlinie. # = p < 0,05
beim Vergleich von Unterschieden in den Veränderungen zwischen der IVIG und
der Placebo-Gruppe.
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3 die
Korrelationen zwischen der absoluten Veränderung in der linksventrikulären Ausstoßfraktion (LVEF%),
gemessen durch EKG-synchronisierte Radionuklidventrikulographie
im Ruhezustand, und den absoluten Veränderungen in den Plasmaspiegeln
von IL-1β (A),
IL-1Ra (B), IL-10
(C), des löslichen
p55-TNFR (D) und des löslichen
p74-TNFR (E) bei 39 CHF-Patienten,
die über
6 Monate hinweg IVIG (n = 19) oder Placebo (n = 20) erhielten, zeigt.
* = p < 0,05, **
= p < 0,01 und
*** = p < 0,001.
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4 eine
Analyse der Chemokingenexpression in mononukleären Zellen (MNC) durch einen
RNAse-Schutzversuch (RPA) zeigt. Repräsentative RNAse-Schutzversuche
(RPA) zur Messung der Chemokingenexpression von gemischtem venösem Blut
(Lungenarterie) bei 4 CHF-Patienten und peripherem Blut bei 4 gesunden
Kontrollpersonen sind dargestellt.
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5 die
Chemokingenexpression in mononukleären Zellen aus CHF-Patienten
und Kontrollpersonen zeigt. Die relativen mRNA-Spiegel von RANTES,
MIP-1α,
MIP-1β und
IL-8 in mononukleären
Zellen (MNC) aus gemischtem venösem
Blut (Lungenarterie) bei 20 CHF- Patienten
und peripherem Blut bei 10 gesunden Kontrollpersonen sind dargestellt.
Horizontale Linien bezeichnen die Mittelwerte der Beobachtung. Die Daten
sind jeweils als prozentualer Anteil der Expression von rpL32 dargestellt.
MIP-1α,
MIP-1β und
IL8 zeigen bei CHF-Patienten eine signifikant erhöhte Expression,
während
die Expression von RANTES im wesentlichen unverändert bleibt.
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6 die
RPA-Analyse der Expression von Chemokinrezeptorgenen in mononukleären Zellen
zeigt. Es sind repräsentative
RNAse-Schutzversuche (RPA) zur Messung der Expression von CC- (A)
und CXC- (B) Chemokinrezeptorgenen in mononukleären Zellen (MNCs) aus gemischtem
venösem
Blut (Lungenarterie) bei 4 CHF-Patienten und peripherem Blut bei
4 gesunden Kontrollpersonen dargestellt.
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7 die
Chemokingenexpression in mononukleären Zellen aus CHF-Patienten
und Kontrollpersonen zeigt. Die relativen mRNA-Spiegel der CC- (A)
und CXC- (B) Chemokinrezeptoren in mononukleären Zellen (MNCs) aus gemischtem
venösem
Blut (Lungenarterie) bei 20 CHF-Patienten und peripherem Blut bei
10 gesunden Kontrollpersonen sind dargestellt. Horizontale Linien
bezeichnen die Mittelwerte der Beobachtungen. Die Daten werden jeweils
als prozentualer Anteil der rpL32-Expression dargestellt. CCR1,
CCR2, CCR5, CXCR1, CXCR2 und CX3CR zeigen
bei CHF-Patienten signifikant erhöhte Expression, während die
Expression von CXCR5 und CCR7 bei CHF-Patienten signifikant verringert
ist.
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8 die
Expression des MIP-1α-Gens
in mononukleären
Zellen aus verschiedenen Blutkompartimenten zeigt. Die relativen
mRNA-Spiegel von MIP-1α in
mononukleären
Zellen (MNC) aus verschiedenen Blutkompartimenten-Femoralvene (FV),
Femoralarterie (FA) und Lungenarterie (PA) bei 4 CHF-Patienten,
die sowohl Links- als auch Rechtsherzkatheterisierung durchlaufen
(A), und PA und Koronarsinus (CS) bei 10 CHF-Patienten, die eine
Rechtsherzkatheterisierung durchlaufen (B) – sind dargestellt. Horizontale
Linien bezeichnen die Mittelwerte der Beobachtungen. Die Daten sind
jeweils als prozentualer Anteil der rpL32-Expression dargestellt.
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9 die
Wirkung der IVIG-Therapie auf die Expression von Chemokingenen in
mononukleären
Zellen zeigt. Die relativen mRNA-Spiegel an MIP-1α (A), MIP-1β (B) und
IL-8 (C) in mononukleären
Zellen (MNCs) aus gemischtem venösem
Blut (Lungenarterie) bei 20 CHF-Patienten
vor und nach einer sechsmonatigen (mo) Behandlung mit IVIG (n =
10) oder Placebo (n = 10) sind dargestellt. Bei CHF-Patienten, die
IVIG erhielten, ist die Expression von MIP-1α (p < 0,01) und MIP-1β (p < 0,01) signifikant verringert. Horizontale
Linien bezeichnen die Mittelwerte der Beobachtungen. Die Daten sind
jeweils als prozentualer Anteil der rpL32-Expression dargestellt.
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10 die
Wirkung der IVIG-Behandlung auf Chemokin-Plasmaspiegel zeigt. Die
Plasmaspiegel an MIP-1α (A),
MIP-1β (B)
und IL-8 (C), angegeben als prozentuale Veränderung gegenüber der
Grundlinie (MIP-1α (A):
25.2 ± 2,0
pg l ml, MIP-1β (B):
93,4 ± 4,5
pg/ml, IL-8 (C): 22,8 ± 1,8
pg/ml), bei 20 CHF-Patienten vor und zu verschiedenen Zeitpunkten
während
der Behandlung mit IVIG (n = 10) oder Placebo (n = 10) sind dargestellt.
Die Daten sind als Durchschnitt ± Standardabweichung angegeben.
*
= p < 0,05, **
= p < 0,01 gegenüber der
Grundlinie; # p < 0,05
bei Vergleichen der Veränderungen
zwischen IVIG- und der Placebo-Gruppe. Mo, Monate. Es ist zu sehen,
dass die Expression von MIP-1α und
MIP-1β ebenso
wie die Expression von IL-8 bei CHF-Patienten, die IVIG erhalten,
signifikant verringert ist.
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11 die
Wirkung der IVIG-Therapie auf die Expression von Chemokinrezeptorgenen
in mononukleären
Zellen zeigt. Die relativen mRNA-Spiegel von CCR1 (A), CCR2 (B),
CCR5 (C), CXCR1 (D), CXCR5 (E) und CCR7 (F) in mononukleären Zellen
(MNCs) aus gemischtem venösem
Blut (Lungenarterie) bei 20 CHF-Patienten vor und nach einer 6-monatigen
(Mo) Behandlung mit IVIG (n = 10) oder Placebo (n = 10) sind dargestellt.
Bei den CHF-Patienten, die IVIG erhielten, war die Expression von
CCR1 (p < 0,001),
CCR2 (p < 0,01),
CCR5 (p < 0,01)
und CXCR1 signifikant verringert, die Expression von CCR7 (p < 0,05) und CXCR5 hingegen
signifikant gesteigert. Horizontale Linien bezeichnen die Mittelwerte
der Beobachtungen. Die Daten sind jeweils als prozentualer Anteil
der rpL32-Expression dargestellt.
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12 die
Korrelation zwischen den Veränderungen
der LVEF und der Expression des MIP-1α-Gens während der Behandlung mit IVIG
zeigt. Die Korrelation zwischen der absoluten Veränderung
der linksventrikulären
Ausstoßfraktion
(LVEF%), gemessen durch EKG-synchronisierte
Radionuklidventrikulographie im Ruhezustand, und der absoluten Veränderung
der mRNA-Spiegel von MIP-1α bei
10 CHF-Patienten, die über
6 Monate hinweg IVIG erhielten, ist dargestellt. Die relativen mRNA-Spiegel
sind jeweils als prozentualer Anteil der rpL32-Expression dargestellt.
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Beispiel 1
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Klinisches Versuchsprotokoll-Verfahren
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Patienten
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Vierzig
Patienten mit chronisch stabilem CHF über mehr als 6 Monate wurden
in die Studie aufgenommen (Tabelle 1). Die Patienten wurden aufgenommen,
wenn: (I) sie in die New York Heart Association (NYHA) – Klasse
II bis III fielen, (II) eine linksventrikuläre Ausstoßfraktion (LVEF) von weniger
als 40 % hatten, (III) sie im Verlaufe der letzten 3 Monate keine
Veränderungen
der Pharmakotherapie durchlaufen hatten und (IV) sie unter bestmöglicher
medizinischer Behandlung standen und als für chirurgische Eingriffe ungeeignet
galten. Patienten wurden ausgeschlossen, wenn: (I) sie nachweislich
im Verlaufe der letzten 6 Monate Myokardinfarkt oder instabile Angina
pectoris gehabt oder (II) erhebliche Begleiterkrankungen wie z.
B. Infektionen, Lungenkrankheiten oder Bindegewebserkrankungen hatten.
Bei keinem der Patienten wurde während
der Studie das konventionelle kardiovaskuläre Behandlungsschema verändert.
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Die Ätiologie
des CHF wurde anhand von Krankheitsgeschichte und koronarangiographischer
Untersuchung als koronare Herzerkrankung (CAD, n = 23) oder idiopathische
dila tierte Kardiomyopathie (IDCM, n = 17) klassifiziert. Die regionale
Ethikkommission billigte die Studie, und sie entsprach der Deklaration
von Helsinki. Jeder Patient unterzeichnete seine informierte Zustimmung.
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IVIG-Zubereitung
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Octagam
(Octapharm, Wien, Österreich),
hergestellt aus Frischgefrierplasma von norwegischen Blutbänken (Aukrust
P., Frøsland
S.S., Liabakk N.K. et al., Release of cytokines, soluble cytokine
receptors and interleukin-1 receptor antagonist after intravenous
immunoglobulin administration in vivo, Blood 1994; 84:2136–43) wurde
in sterilem Wasser mit einem Gehalt von 10 % Maltose aufgelöst (IgG-Endkonzentration
5 g/L). Unter Verwendung der nachfolgend beschriebenen Enzymimmunoassays
(EIAs) konnten wir in dem IVIG-Produkt weder IL-1β, IL-1-Rezeptorantagonist
(IL-1Ra) noch TNFα,
lösliche
TNF-Rezeptoren (sTNFRs) oder 1L-10 nachweisen. Die Endotoxinspiegel
in der IVIG- und Placebo-Zubereitung (siehe unten) waren < 10 pg/mL.
-
Konzept der
Studie
-
Nach
Messung der Grundlinien wurden die Patienten doppelt verblindet
auf IVIG oder Placebo (5 % Glucose) randomisiert und nach Ätiologie
(d. h. CAD und IDCM) klassifiziert. IVIG oder ein gleiches Volumen an
Placebo wurde mit einer den Anweisungen des Herstellers entsprechenden
Geschwindigkeit als Starttherapie verabreicht (eine tägliche Infusion
(0,4 g/kg) über
5 Tage), und danach über
insgesamt 5 Monate als monatliche Infusion (0,4 g/kg). Die Messungen
der Grundlinie wurden Ende der Studie (26 Wochen, 4 Wochen nach
der letzten IVIG- oder Placebo-Infusion) wiederholt. Eine Person,
die an keinem der analytischen Verfahren teilnahm, führte alle
Verabreichungen von IVIG und Placebo durch.
-
Veränderungen
der LVEF stellten den primären
Endpunkt der Studie dar. Weiterhin wollten wir die Wirkung von IVIG
auf vordefinierte funktionale, hämodynamische,
echokardiographische, hormonelle und immunologische Variablen erkunden.
-
Verfahren
-
Zu
Beginn und Ende der Studie wurden die folgenden Messungen durchgeführt: (I)
Die LVEF wurde durch EKG-synchronisierte Radionuklidventrikulographie
im Ruhezustand bestimmt; (II) hämodynamische
Variablen wurden durch Rechtsherzkatheterisierung gemessen; (III)
echokardiographische Variablen wurden unter Verwendung eines „GE Vingmed
System Five"-Instruments
bestimmt und von einem einzelnen Kardiologen interpretiert; (IV)
Belastungstests auf einem elektrisch gebremsten Fahrradergometer.
Das Testprotokoll bestand aus einer anfänglichen Arbeitslast von 20
W, die bis zur Erschöpfung
(definiert als Unfähigkeit,
kontinuierliches Pedaltreten bei 60 rpm aufrechtzuerhalten) in jeder
zweiten Minute um 20 W gesteigert wurde. Die Sauerstoffaufnahme
(VO2) wurde unter Verwendung des EOS/SPRINT-Systems
gemessen. Als Spitzensauerstoffaufnahme wurde die höchste beobachtete
Sauerstoffaufnahme betrachtet; (V) klinische Auswertung wurde durch
NYHA-Klassifikation, von einem einzelnen Kardiologen durchgeführt, erreicht;
(VI) Plasmaspiegel des N-terminalen proatrialen natriuretischen
Peptids (nt-proANP) (siehe unten); (VII) immunologische Variablen
(siehe unten).
-
Blutabnahmeprotokoll
-
Blutproben
für die
Cytokinanalysen wurden während
einer Rechtsherzkatheterisierung aus der Lungenarterie (gemischtes
venöses
Blut) in pyrogenfreie Vakuumblutsammelröhrchen mit EDTA als Gerinnungshemmer
entnommen. Die Röhrchen
wurden sofort in schmelzendes Eis eingetaucht und innerhalb von
15 Minuten bei 1000 g und 4 °C
15 Minuten lang zentrifugiert, und das Plasma wurde bis zur Analyse
bei –80 °C gelagert.
Die Proben wurden nur einmal aufgetaut. Plasma zur Bestimmung hämatologischer
Parameter, klinischer Chemie und NtproANP wurde aus peripheren Venen
entnommen.
-
Laboranalysen
-
TNFα und IL-10
wurden durch EIA (Biosource International, Camarillo, CA) gemessen.
Lösliche TNFRs,
p55 und p75, wurden wie beschrieben (Liakbakk N.B., Sundan A., Lien
E. et al., „The
release of p55 receptor from U937 cells studied by a new p55 immunoassay", J. Immunol. Methods
1993; 163: 145–54)
durch EIA analysiert. IL-1Ra und IL-1β wurden durch EIA von R&D Systems, Minneapolis,
MN, untersucht. Für
alle EIAs waren die Variationskoeffizienten unter 10 %. Routinemäßige klinische
Chemie wurde wie zuvor berichtet (Aukrust P., Berge R. K., Muller
F., Ueland P. M., Svardal A. M., Frøland S. S., „Elevated
levels of reduced homocystein in common variable immunodeficiency-a
marker of enhanced oxidative stress", Eur J. Clin. Invest 1997; 27:731–2) analysiert.
Das N-terminale proatriale natriuretische Peptid (NtproANP) wurde
durch Radioimmunassay gemessen.
-
Statistische
Analysen
-
Für ein zweiteiliges
Signifikanz-Niveau von unter 0,05 und eine Aussagekraft von 0,80
schätzten
wir die zum Nachweis einer LVEF-Steigerung um 6 % benötigten Kohortengröße auf 40
Patienten ein.
-
Unterschiede
zwischen den Gruppen wurden durch Students t-Tests oder den Mann-Whitney-Test für nicht
paarweise Daten bestimmt. In der paarweisen Situation wurden a priori
multiple Varianzanalysen (MANOVA) durchgeführt; falls signifikant, wurde
Wilcoxons Rangsummentest für
paarweise Daten durchgeführt. Bezüge zwischen
Variablen wurden unter Verwendung von Spearmans Rangkorrelationstest
geprüft.
Die Ergebnisse sind als Mittelwert ± Standardabweichung angegeben,
während
die Veränderungen
der Variablen nach der Behandlung als Mittelwerte mit zugehörigen 95
% Konfidenzintervall (95 % CI) angegeben sind, sofern nichts Gegenteiliges
gesagt ist. Die P-Werte sind doppelseitig und gelten als signifikant,
wenn sie < 0,05 sind.
-
Beispiel 2
-
Ergebnisse
-
Demographische
und hämodynamische
Schlüsselparameter
waren in den zwei Behandlungsgruppen ähnlich (Tabelle 1). Ein Patient
in der IVIG-Gruppe wurde 3 Wochen nach der Grundlinien-Messung infolge
paroxysmalen Vorhofflimmerns vom Hausarzt aus der Studie herausgenommen.
-
Ventrikuläre Funktion
-
Die
LVEF als primärer
Endpunkt der Studie stieg nach IVIG signifikant um 5 EF-Einheiten an, während in
der Placebo-Gruppe keine signifikante Veränderung gesehen wurde (1,
Tabelle 2). Die Veränderung
gegenüber
der Grundlinie unterschied sich auch zwischen der IVIG- und der
Placebo-Gruppe, obgleich dieser Unterschied keine statistische Signifikanz
erreichte (Tabelle 2). Bei den 4 Patienten mit der niedrigsten LVEF (Grundlinie < 15 %) wurde keine
positive Wirkung des IVIG beobachtet, während mit einer Ausnahme alle
anderen Patienten, die IVIG erhielten, nach der Therapie einen LVEF-Anstieg
zeigten (1). Die Wirkung des IVIG auf
die LVEF war unabhängig
von der Ätiologie,
der Anstieg betrug von 25 ± 3
% bis 30 ± 4
% (p < 0,05) in
der CAD-Gruppe und von 26 ± 6
% bis 31 ± 4
% (p < 0,05) in
der IDCM-Gruppe, ohne Veränderungen
in der Placebo-Gruppe in einer dieser ätiologischen Gruppen. Die rechtsventrikuläre Ausstoßfraktion
besserte sich gleichfalls nach IVIG um durchschnittlich 6 EF-Einheiten
(p < 0,05), ohne
signifikante Veränderung
in der Placebo-Gruppe (Tabelle 2).
-
Hämodynamische
und echokardiographische Variablen und körperliche Belastbarkeit
-
Bei
den mit IVIG behandelten Patienten zeigten die während der Rechtsherzkatheterisierung
bestimmten hämodynamischen
Variablen eine signifikante Senkung des Lungenkapillarverschlussdrucks
um –22%,
sowie eine Senkung des Lungenarteriendrucks, während in der Placebo-Gruppe
keine signifikanten Änderungen beobachtet
wurden (Tabelle 2).
-
Technisch
zufriedenstellende echokardiographische Daten wurden bei 30 Patienten
erhalten (15 in der IVIG- und 15 in der Placebo-Gruppe). Sie zeigten
insgesamt unveränderte
linksventrikuläre
Dimensionen, Intraventrikulär-
und Rückwanddicke
und Ausmaße
mitralen Rückflusses
in beiden Gruppen (Tabelle 2). Doch stieg die Verzögerungszeit
der Mitralklappengeschwindigkeit (DT) während der IVIG-Behandlung und
sank während
der Placebo-Behandlung,
was zu einem signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen führte (Tabelle
2). Nach der IVIG-Therapie stieg die körperliche Belastbarkeit, gemessen
anhand der maximalen Sauerstoffaufnahme, um 6 %, und die maximale
Arbeitsleistung stieg um 10 %, während
in der Placebo-Gruppe keine Veränderungen
beobachtet wurden (Tabelle 2). Was die maximale Arbeitsleistung
betrifft, so gab es einen signifikanten Unterschied zwischen IVIG-
und Placebo-Behandlung
(Tabelle 2). Weiterhin führt
die IVIG-Therapie im Gegensatz zum Placebo zu einem Anstieg des
maximalen Herzschlags und des maximalen systolischen Blutdrucks
(Tabelle 2).
-
Herzfunktion
-
Die
Herzfunktion, gemessen anhand der NYHA-Klassifikation, verbesserte
sich in der Placebo-Gruppe und insbesondere in der IVIG-Gruppe (Tabelle
2).
-
N-terminales proatriales
natriuretisches Peptid (Nt-proANP)
-
Die
Nt-proANP-Plasmaspiegel, die bei CHF mit dem Lungenarteriendruck
korreliert sind und wichtige prognostische Informationen über CHF-Patienten
liefern (Gottlieb S.S., Kukin K.L., Ahern D., Packer M., „Prognostic
importance of atrial natriuretic peptide in patients with chronic
heart failure".
J. Am. Coll. Cardiol.1989; 13: 1534–9), fielen nach der Starttherapie
signifikant ab und sanken bis zum Ende der Studie unter IVIG-Therapie
weiter ab (2). Keine signifikanten Änderungen
wurden in der Placebo-Gruppe beobachtet, was zu einem signifikanten
Unterschied zwischen den beiden Gruppen führte (Tabelle 2, 2).
-
Immunologische
Parameter
-
IL-1β stieg in
der Placebo-Gruppe, aber nicht in der IVIG-Gruppe signifikant an
(Tabelle 3). Gleichzeitig löste
IVIG, aber nicht Placebo, einen deutlichen Anstieg der IL-1Ra-Spiegel
(ungefähr
57 %) aus, begleitet von einem deutlichen Anstieg der IL-10-Spiegel
(ungefähr
65 %) (Tabelle 3). Während
TNFα dazu
neigte, nach IVIG-Behandlung zu sinken und nach Placebo-Behandlung zu steigen,
löste IVIG,
aber nicht das Placebo, schließlich
einen Anstieg sowohl des löslichen
p55 (ungefähr
15 %) und insbesondere des löslichen
p75-TNFR (ungefähr
65 %) aus. (Tabelle 3). Somit scheint es, dass IVIG bei CHF eine
tiefgreifende antiinflammatorische Wirkung hatte, wie sie in den
erhöhten
Spiegeln an IL-10, IL-1Ra und sTNFRs ebenso wie in den gesenkten Verhältnissen
von 1L-1β zu
IL-1Ra und TNFα zu
sTNFRs widerspiegelt wurde. im Gegensatz hierzu wurden nach der
Placebo-Behandlung keine oder sogar entgegengesetzte Veränderungen
gesehen, was für
mehrere dieser Parameter zu signifikanten Unterschieden zwischen
den beiden Gruppen führte
(Tabelle 3). Bemerkenswerterweise gab es in der IVIG-Gruppe, aber nicht
in der Placebogruppe, eine starke positive Korrelation zwischen
den Veränderungen
bei IL-1Ra, IL-10 und beiden Typen von sTNFRs und der LVEF-Veränderung (3).
Im Gegensatz hierzu korrelierte die IL-1β-Veränderung negativ mit der LVEF-Veränderung,
sowohl in der IVIG- als auch in der Placebo-Gruppe (3).
-
Nebenwirkungen
und Laborparameter
-
Acht
Patienten (2 mit Placebo und 6 mit IVIG) empfanden während der
ersten Stunden nach der Infusion leichtes Unwohlsein (Frösteln oder
Kopfschmerzen), 3 Patienten (alle IVIG) unmittelbar nach der Infusion einen
Anstieg der Körpertemperatur
(< 39,0 °C), der für einige
Stunden anhielt, und 3 Patienten (alle IVIG) entwickelten nach der
Infusion einen leichten juckenden Hautausschlag, der für einige
Tage anhielt. Keiner der Patienten hatte aufgrund dieser Nebenwirkungen
aus der Studie auszuscheiden. Jeden Monat wurden Blutproben entnommen,
aber bei den routinemäßigen hämatologischen
Parametern, Serumkreatinin, ASAT, ALAT, E lektrolyt- oder Blutzuckerspiegel
fanden während
der Studie keine Veränderungen
statt. In dieser Hinsicht wurden keine Unterschiede zwischen den
Gruppen beobachtet.
-
Diskussion
-
Der
neue und wichtige Befund der vorliegenden prospektiven Studie mit
IVIG bei CHF-Patienten
war eine Verbesserung der LVEF, signifikant korreliert mit einem
antünflammatorischen
Einfluss auf das Gleichgewicht zwischen proinflammatorischen und
antünflammatorischen
Mediatoren. Die vorliegende placebokontrollierte Doppelblindstudie
zeigt zum ersten Mal, dass Immunmodulation bei Patienten mit mäßigem bis
schwerem Herzversagen wichtige Parameter, die funktionale Kapazität, Herzleistung
und hämodynamischen
Status widerspiegeln, verbessern kann. Bemerkenswerterweise wurde
diese Wirkung des IVIG bei Patienten unter bestmöglichen herkömmlichen
kardiovaskulären
Behandlungsschemata einschließlich
von Beta-Blockern erreicht. Die Verbesserung der Herzleistung wurde
gleichermaßen
bei IDCM und ischämischer
Kardiomyopathie gefunden. Diese Befunde belegen das Potential immunmodulatorischer
Therapie bei der CHF-Behandlung.
-
Obwohl
die Wirkung mäßig erscheinen
mag, sind die positiven Wirkungen des IVIG bei den in kontrollierten
Studien für
kardiovaskuläre
Behandlungen beschriebenen ähnlich
oder sogar größer. Zum
Beispiel ist der LVEF-Anstieg um 5 EF% ähnlich dem, was von Beta-Blockern erwartet
werden kann (Kukin M.L., Kalman J., Charney R.H. et al., „Prospective,
randomized comparison of effect of long-term treatment with metoprolol or
carvedilol on symptoms, exercise, ejection fraction, and oxidative
stress in heart failure".
Circulation 1999; 99:2645–51)
und größer als
für ACE-Hemmer
oder Digoxin (Captopril Multicenter Research Group. A placebo-controlled
trial of captopril in refractory chronic congestive heart failure.
J. Am. Coll. Cardiol. 1983; 2:755–63) beschrieben. Weiterhin
ist die Steigerung der Spitzensauerstoffaufnahme um 0,7 ml/kg/min ähnlich der
Wirkung einer kombinierten Behandlung mit Isosorbiddinitrat und
Hydralazin oder Behandlung mit Beta-Blockern und größer als
die Wirkungen von ACE-Hemmern oder Calcium-Antagonisten (Cohn J.N.,
Johnson G., Ziesche S. et al. „A
comparison of enalapril with hydralazine-isosorbide dinitrate in
the treatment of chronic congestive heart failure". N. Engl. J. Med.
1991;325:303–10;
Cohn J.N., Ziesche S., Smith R. et al. "Effect of the calcium antagonist felodipine
as supplementary vasodilator therapy in patients with chronic heart failure
treated with enafapril".
V-HeFT III. Circulation 1997; 96:856–63).
-
Da
eine LVEF-Verbesserung bei CHF-Patienten als mit erhöhten Überlebensraten
assoziiert erkannt worden ist (Cintron G., Johnson G., Francis G.,
Cobb F., Cohn J.N. "Prognostic
significance of serial changes in left ventricular ejection fraction
in patients with congestive heart failure". Circulation 1993; 87 (suppl. VI) : VI-17-VI-23),
war es das erste Ziel, den Einfluss von IVIG auf die LVEF zu bestimmen.
Jedoch legen die Daten einen positiven Gesamteffekt von IVIG bei
CHF nahe, nicht nur auf LVEF, sondern auch auf Herzfunktion, physische
Belastbarkeit und hämodynamische
Variablen. Weiterhin verringerte eine Behandlung mit IVIG im Vergleich
zur Placebo-Behandlung den invasiven Lungenkapillarverschlussdruck
und verbesserte die nichtinvasiven DT-Parameter, was möglicherweise
eine Verbesserung der diastolischen Funktion reflektiert. Obwohl
die Studie nicht darauf ausgelegt war, Veränderungen der myokardialen
Funktion über
die ganze Studienperiode hinweg zu untersuchen, wurde gefunden,
dass IVIG mit einer Senkung des Nt-ANP nach der Starttherapie einhergeht,
was möglicherweise
verbesserten hämodynamischen
Status reflektiert. Weiterhin war die Nt-ANP-Senkung am Ende der Studie am ausgeprägtesten,
was die Vermutung nahe legt, dass die I-VIG-Wirkung bei einem längeren Follow-up
sogar noch größer sein
könnte.
Weiterhin scheint die Wirkung von IVIG auf LVEF, obwohl von der
CHF-Ätiologie
unabhängig,
zumindest teilweise vom Grad der linksventrikulären Dysfunktion abhängig zu
sein. Somit erfuhren Patienten mit besonders niedriger LVEF keine
positiven Wirkungen durch IVIG, was möglicherweise einen Zustand
schweren myokardialen Schadens widerspiegelt, der der Immunmodulation
nicht mehr zugänglich
ist. Schließlich
wurde die IVIG-Behandlung, obwohl einige Patienten leichte Nebenwirkungen
erfuhren, gut vertragen und erforderte kein Absetzen der Therapie.
-
Ein
bedeutsamer Befund der vorliegenden Studie war, dass die Wirkung
von IVIG auf LVEF mit einem deutlichen Anstieg der Spiegel von IL-10,
IL-1Ra und sTNFRs korreliert war, was zu einem gemeinsamen Anstieg
mehrerer antiinflammatorischer Mediatoren führte. Ohne Festlegung durch
die Theorie können
verschiedene Wirkmechanismen die positiven Wirkungen von IVIG in
immunvermittelten Krankheitsbildern erklären (Dwyer J.M., „Manipulating
the immune system with immune globulin". New Engl. J. Med. 1992; 326:107–16), und
einige dieser können
bei CHF wirksam sein. Insbesondere ist gefunden worden, dass IVIG
die Inaktivierung von Komplement fördert, die Fas-vermittelte
Apoptose behindert und die Anheftung von Leukozyten ans Endothel
blockiert. Alle diese Faktoren könnten
an der Pathogenese des CHF beteiligt sein. Doch legt unsere Beobachtung
einer deutlichen IVIG-induzierten Modulierung des Cytokinnetzwerks
in antünflammatorischer Richtung,
signifikant korreliert mit LVEF-Steigerung, nahe, dass diese Effekte
für die
verbesserte Herzleistung nach IVIG-Behandlung bei CHF wichtig sein
können.
-
Auf
der Grundlage einer möglichen
Beteiligung autoimmuner oder virusinduzierter Mechanismen haben
sich frühere
Studien an Menschen- und Tiermodellen von IVIG in Herzerkrankungen
auf Myokarditis und neu ausgebrochene Kardiomyopathien konzentriert.
Jedoch fanden wir eine Verbesserung der LVEF sowohl bei der idiopathischen
dilatierten als auch bei der ischämischen Kardiomyopathie. Was
auch immer die ursprünglichen
Mechanismen sein mögen,
lässt die
vorliegende Studie vermuten, dass immunvermittelte Mechanismen an
einem gemeinsamen Weg, der bei CHF wirksam ist, unabhängig von
der Ätiologie
des Herzversagens, beteiligt sind, und dass die diesen Weg involvierten
Mechanismen zumindest teilweise durch IVIG gedrosselt werden können.
-
Unsere
Befunde zeigen, dass IVIG die funktionale Kapazität, die Herzleistung
und den hämodynamischen
Status bei CHF-Patienten verbessert, was ein Potential für immunmodufatorische
Therapie zusätzlich zu
den bestmöglichen
kardiovaskulären
Behandlungsschemata bei diesen Patienten vermuten lässt.
-
Beispiel 3: Aufklärung der
möglichen
Rolle der Chemokine bei der CHF-Pathogenese
-
Patienten
-
Zwanzig
Patienten, die an der IVIG-Studie teilnahmen, wurden mononukleäre Zellen
(MNCs) abgenommen (siehe Tabelle 4). Die Patienten wurden aufgenommen,
wenn: (I) sie über
mehr als 6 Monate hinweg chronisch stabiles CHF gehabt hatten, (II)
sie unter New York Heart Association (NYHA) – Klasse II bis III fielen, (III)
eine linksventrikuläre
Ausstoßfraktion
(LVEF) von weniger als 40 % hatten, (IV) sie im Verlaufe der letzten 3
Monate keine Veränderungen
der Pharmakotherapie durchlaufen hatten und (V) sie unter bestmöglicher
medizinischer Behandlung standen und als für chirurgische Eingriffe ungeeignet
galten. Patienten wurden ausgeschlossen, wenn: (I) sie nachweislich
im Verlaufe der letzten 6 Monate Myokardinfarkt oder instabile Angina pectoris
gehabt oder (II) erhebliche Begleiterkrankungen wie z. B. Infektionen,
Lungenkrankheiten oder Bindegewebserkrankungen hatten. Bei keinem
der Patienten wurde während
der Studie das konventionelle kardiovaskuläre Behandlungsschema verändert. Die Ätiologie
des CHF wurde anhand von Krankheitsgeschichte und koronarangiographischer
Untersuchung als koronare Herzerkrankung (CAD, n = 10) oder idiopathische dilatierte
Kardiomyopathie (IDCM, n = 10) klassifiziert. Zu Vergleichszwecken
wurden auch Blutproben von zehn gesunden, nach Geschlecht und Alter übereinstimmenden
Kontrollpersonen abgenommen. Die regionale Ethikkommission billigte
die Studie, und sie entsprach der Deklaration von Helsinki. Jeder
Patient unterzeichnete seine informierte Zustimmung.
-
IVIG-Präparation
-
Octagam
(Octapharma, Wien, Österreich),
aus Frischgefrierplasma aus norwegischen Blutbanken hergestellt,
wurde in sterilem Wasser mit einem Gehalt von 10 % Maltose aufgelöst (IgG-Endkonzentration
5 g/L). Die Endotoxinspiegel in IVIG und Placebo (siehe unten) waren < 10pg/ml.
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Konzept der
IVIG-Studie
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Nach
Messung der Grundlinien wurden die Patienten doppelt verblindet
auf IVIG oder Placebo (5 % Glucose) randomisiert und nach Ätiologie
(d. h. CAD und IDCM) klassifiziert. IVIG oder ein gleiches Volumen an
Placebo wurde mit einer Anweisung des Herstellers entsprechenden
Geschwindigkeit als Starttherapie verabreicht (eine tägliche Infusion
(0,4 g/kg) über
5 Tage), und danach über
insgesamt 5 Monate als monatliche Infusion (0,4 g/kg). Die Messungen
der Grundlinie wurden am Ende der Studie (26 Wochen, 4 Wochen nach der
letzten IVIG- oder
Placebo-Infusion) wiederholt. Eine Person, die an keinem der analytischen
Verfahren teilnahm, führte
alle Verabreichungen von IVIG und Placebo durch.
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Am
Beginn und Ende der Studie wurde LVEF durch EKG-synchronisierte
Radionuklidventrikulographie im Ruhezustand gemessen, und Blutproben
aus Lungenarterie (PA) und Koronarsinus (CS) wurden während einer
Rechtsherzkatheterisierung abgenommen. Plasmaproben aus peripherem
Venenblut wurden zu Studienbeginn und nach 1, 3 und 5 Monaten erhal ten.
Weiterhin durchliefen 4 CHF-Patienten (nicht in die IVIG-Studie
aufgenommen) und 1 Patient ohne Herzversagen (elektrophysiologische
Untersuchung), Links- und Rechtsherzkatheterisierung, um Unterschiede
der Chemokingenexpression zu bestimmen: (I) zwischen der Femoralvene
(FV), Femoralarterie (FA) und PA und (II) in der FV zwischen Beginn
und Ende des Katheterisierungsverfahrens.
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Plasmagewinnung
-
Blutproben
für Plasma
wurden in pyrogenfreie EDTA-Röhrchen
abgenommen, sofort in schmelzendes Eis eingetaucht, innerhalb von
15 Minuten bei 1000g für
eine Dauer von 15 Minuten zentrifugiert und bis zur Analyse bei –80 °C gelagert.
Die Proben wurden nur einmal aufgetaut.
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RNA-Präparation
aus MNCs
-
Mononukleäre Zellen
(MNCs) wurden innerhalb von 45 Minuten durch Isopaque-Ficoll-Gradientenzentrifugation
(Lymphoprep, Nycomed Pharma AS, Oslo, Norwegen) aus heparinisiertem
Blut erhalten. Unmittelbar nach der Isolation wurde die MNC-Suspension
10 Minuten lang bei 1000g zentrifugiert, und die Pellets wurden
in flüssigem
Stickstoff gelagert. Aus den gefrorenen Zellen wurde die Gesamt-RNA
unter Verwendung von RNEasy-Säulen
(QIAGEN, Hilden, Deutschland) extrahiert und in RNA-Aufbewahrungslösung (Ambion,
Austin, TX) bei –80 °C bis zur
Verwendung gelagert. Die Integrität der extrahierten Gesamt-RNA,
ihre Konzentration und Reinheit wurden durch Agarosegelelektrophorese
und Ethidiumbromidfärbung
gemessen. Die Konzentration und Reinheit der RNA wurden anhand der
optischen Dichten bei 260/280 nm unter Verwendung eines Spektrophotometers
(GeneQuant; Pharmacia, Uppsala, Schweden) bestimmt.
-
RNAse-Schutz-Versuch (RPA)
-
RPA
wurde zum Nachweis und zur Quantifizierung von mRNA-Spezies verwendet.
Die Mehrfachsonden hCKS (1 C-, 5 CC- und 2 CXC-Chemokinsonden),
hCR5 (8 CC-Chemokinrezeptorsonden) und hCR6 (1 CC, 5 CXC- und 1
CX3C-Chemokinrezeptorsonden) waren mit Reagenzien
für in
vitro-Transkription und RPA verfügbar
(RiboQuant; Pharmingen, San Diego, CA). Die folgenden Gegensinn-RNA-Sonden,
zur Hybridisierung mit menschlicher Ziel-mRNA imstande, wurden synthetisiert:
Lymphotactin (Ltn), „Regulated
on Activation Normally T-cell Expressed and Secreted" (RANTES), Interferon
y-induzierbares Protein 10 (IP-10), Makrophagen-Inflammations-Protein
(MIP)-1α und –1β, Monozyten-Chemoattraktions-Protein
(MCP)-1, Interleukin 8 (IL-8) und Inducible (I)-309 (I-309), die
CC-Chemokin-Rezeptoren (CCR) 1–5,
7, 8, die CXC-Chemokin-Rezeptoren (CXCR)1-5, der CX3C
(Fraktalkin)-Rezeptor (CX3CR) sowie ribosomales
Protein L32 (rp) L32 und Glycerinaldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase
(GAPDH).
-
Für alle Hybridisierungsversuche
wurden ungefähr
2 μg Gesamt-RNA
aus jeder Probe und 0,5–2 × 106 cpm Sonde (α-32P-UTP,
3000 Ci/mmol) gemischt. Geschützte
Fragmente wurden 90 Minuten lang in einem denaturierenden 6%-Polyacrylamidgel
aufgetrennt. Das getrock nete Gel wurde für die Dauer von 20 Stunden
einem Phosphorbelichtungsschirm (Cyclone system; Packard, Meriden,
CT) ausgesetzt, gefolgt von densitometrischer Analyse unter Verwendung
eines ID-Quantifiers (Phoretix, Newcastle, UK). Das mRNA-Signal
wurde auf das von den rpL32- und GAPDH-Genen erhaltene normiert.
Der intraexperimentelle Variationskoeffizient (CV) betrug 12,2 %
(rpL32, n = 20) und 16,4 % (GAPDH, n = 20).
-
Verschiedenes
-
Die
MIP-1α-,
MIP-1β-
und IL-8-Plasmaspiegel wurden durch Enzym-Immunoassays (EI-As) gemessen (R & D Systems, Minneapolis,
MN). Die intra- und interexperimentellen Variationskoeffizienten
lagen für alle
EIAs unter 10 %. Die Anzahlen der CD2+,
CD4+, CD8+ und CD19+-Lymphozyten und Monozyten (CD14+-Zellen) in den Blutproben wurden durch
immunomagnetische Quantifizierung (23) bestimmt.
-
Statistische
Analyse
-
Unterschiede
zwischen den Gruppen wurden mit dem Mann-Whitney-Rangsummen-Test für ungepaarte
Daten ermittelt. In der gepaarten Situation wurde Wilcoxons „signed-rank"-Test für paarweise Daten durchgeführt. Korrelationen
zwischen Variablen wurden unter Verwendung von Spearmans Rangtest
geprüft. P-Werte
sind beidseitig und gelten als signifikant, wenn sie < 0,05 sind.
-
Beispiel 4 – Ergebnisse
der Analyse der Rolle von Chemokinen bei CHF
-
Veränderungen
der MNC-Chemokingenexpression bei menschlichem CHF RPA, wie in Beispiel
3 beschrieben, belegte erhebliche Expression von Chemokingene bei
CHF-Patienten und gesunden Kontrollpersonen. Von den 8 überprüften Chemokingenen
wurden 7 bei CHF-Patienten und Kontrollpersonen detektiert (4).
Die Gen-Expression von MIP-1α (ungefähr 21fach),
MIP-1β (ungefähr 10fach)
und IL-8 (ungefähr 36fach)
waren bei den Patienten gegenüber
den Kontrollpersonen deutlich erhöht (5). Im Gegensatz
hierzu wurde RANTES beiden Gruppen in gleichem Maße exprimiert
(5). Ltn, MCP-1 und I–309 wurden sowohl in CHF-Patienten
als auch in Kontrollpersonen exprimiert (4), jedoch
in sehr geringem Maß.
IP-10 wurde in keiner Probe detektiert.
-
Veränderungen der Expression von
MNC-Chemokinrezeptorgenen bei menschlichem CHF
-
Von
den 13 getesteten Chemokinrezeptorgenen wurden 12, die gleichermaßen CC-,
CXC- und CX3C-Chemokin-Rezeptoren darstellten,
sowohl bei CHF-Patienten als auch bei Kontrollpersonen detektiert (6).
Somit war, parallel zu der erhöhten
Expression von Chemokinen, die Gen-Expressionen mehrerer CCRs (CCR1,
CCR2 und CCR5), CXCR (CXCR1, CXCR2) und des Fraktalkin-Rezeptors
CX3CR in MNCs aus CHF-Patienten ebenfalls
signifikant erhöht.
Im Gegensatz hierzu war die Gen-Expression von CXCR5 und CCR7 bei
den Patienten, verglichen mit den Kontrollpersonen, signifikant
verringert (7). Keine Unterschiede wurden
für CCR4
und CXCR4 gefunden (6). Gen-Expression von CCR3
und CXCR3 wurde sowohl in Patienten als auch Kontrollpersonen detektiert,
obwohl auf sehr niedrigem Niveau (Figur 6). mRNA für CCR8 wurde
in keiner Probe detektiert. Mit Ausnahme einer signifikant höheren Expression
von CXCR1 bei CAD-Patienten (p < 0,05)
unterschieden sich die Expressionsraten der Chemokine und Chemokinrezeptorgene
zwischen Patienten mit ischämischer
und mit idiopathischer dilatierter Kardiomyopathie nicht (Daten
nicht gezeigt).
-
Chemokin- und Chemokin-Rezeptor-Gen-Expression
in aus verschiedenen Blutkompartimenten isolierten MNCs
-
Die
oben beschriebenen Unterschiede zwischen CHF-Patienten und Kontrollpersonen
könnten
möglicherweise
Unterschiede in der Genexpression zwischen peripheren (Kontrollpersonen)
und zentralen (CHF-Patienten) Venenblut oder Folgen der Aktivierung
während
der Rechtsherzkatheterisierung widerspiegeln. Daher verglichen wir
die Expression von Chemokinen und Chemokinrezeptorgenen aus der
FV und der PA isolierten MNCs, sowie die Expression dieser Gene
vor und nach der Katheterisierung bei 4 CHF-Patienten und 1 Patienten
ohne Myokardversagen (siehe Methoden in Beispiel 3). In der FV und
der PA wurden sehr ähnliche
mRNA-Spiegel aller Chemokin- und Chemokinrezeptorgene gemessen (8),
und es gab keins signifikante Induktion von Chemokin- oder Chemokinrezeptor-mRNA
während
des Katheterisierungsvorgangs bei diesen Patienten (Daten nicht
dargestellt). Weiterhin gab es keine Unterschiede zwischen den Anzahlen von
CD2+, CD4+, CD8+ und CD19+-Lymphozyten
oder Monozyten (CD14+-Zellen) zwischen CHF-Patienten (PA)
und Kontrollpersonen (peripheres Venenblut) (Daten nicht gezeigt).
Es ist daher unwahrscheinlich, dass die beschriebenen Unterschiede
in der Gen-Expression zwischen Patienten und Kontrollpersonen lediglich Unterschiede
in den relativen Anteilen der MNC-Untergruppen widerspiegeln sollten.
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Zur
weiteren Untersuchung des Chemokinsystems bei CHF verglichen wir
die Genexpression der Chemokine und ihren Rezeptoren in mononukleären Zellen,
die aus peripherem Venenblut (FV), gemischtem Venenblut (PA) und
Arterienblut (FA) von 4 CHF-Patienten, die nicht an der IVIG-Studie
(siehe Methoden in Beispiel 3) teilnahmen, isoliert waren, und zwischen
PA und Blut aus dem CS bei 10 Patienten der „IVIG-Population". Der mRNA-Spiegel
von MIP-1α war
in den mononukleären
Zellen aus arteriellem Blut (FA) verglichen mit Zellen aus venösem Blut
(FV und PA) erheblich höher
(8A). Überdies war Gen-Expression
dieses Chemokins auch in Zellen aus dem CS verglichen mit PA signifikant
erhöht
(8B). Ähnliche, allerdings nicht signifikante
Muster der Chemokingenexpression in verschiedenen Blutkompartimenten
wurden für
MIP-1 und IL-8 gefunden.
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Wirkung der IVIG-Behandlung
auf die Genexpression von Chemokinen und Chemokinrezeptoren
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Unsere
Ergebnisse belegen, dass die mononukleären Zellen aus CHF-Patienten
durch ausgeprägte Veränderungen
der Gen-Expression sowohl von Chemokinen als auch den entsprechenden
Rezeptoren gekennzeichnet sind. Als nächstes untersuchten wir, ob
IVIG die Expression dieser Gene in aus zentralvenösem Blut
(PA) isolierten mononukleären
Zellen bei 10 CHF-Patienten, die IVIG erhielten, und 10 Patienten,
die Placebo erhielten, dies in einem 26- wöchigen
Doppelblind-Versuch (siehe Methoden in Beispiel 3), modulieren konnte.
Wie in 9 gezeigt, sank die Gen-Expression von MIP-1α und MIP-1β während der
Behandlung mit IVIG, aber nicht während der Placebo-Behandlung,
und diese Verringerung wurde in allen Patienten mit einer Ausnahme
beobachtet. Die mRNA-Spiegel von IL-8 tendierten gleichfalls zum
Sinken (p = 0,07). Die Genexpression von RANTES und anderen messbaren
Chemokinen war sowohl während
der IVIG- als auch während der
Placebo-Behandlung stabil (Daten nicht gezeigt). Somit scheint die
deutlich erhöhte
Gen-Expression von MIP-1α,
MIP-1β und
IL-8 in MNCs aus CHF-Patienten während
der IVIG-Behandlung herunterreguliert zu werden.
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Um
die Wirkung von IVIG auf die Chemokine weiter aufzuklären, maßen wir
die Plasmaspiegel von MIP-1α,
MIP-1β und
IL-8 zu Beginn und nach 1, 3 und 5 Monaten Therapie. Während MIP-1α, MIP-1β und IL-8 dazu
neigten, in der Placebogruppe zu steigen, sanken sie unter der IVIG-Behandlung
erheblich ab, was zu signifikanten Unterschieden in den Veränderungen
zwischen den Gruppen für
MIP-1α und
MIP-1β führte. Weiterhin
sanken die Spiegel dieser Chemokine in der IVIG-Gruppe nach der
Starttherapie ab und sanken über die
ganze Dauer der Studie hinweg weiter ab (10).
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Die
Expression der Chemokinrezeptoren wurde ebenfalls durch IVIG beeinflusst.
CCR1, CCR2, CCR5 und CXCR1 sanken alle während der IVIG-Behandlung ab
(11). Im Gegensatz hierzu steigerte IVIG die mRNA-Spiegel
von CXCR5 und CCR7 in mononukleären
Zellen signifikant (11), und wie oben beschrieben,
war in der CHF-Population vor der Therapie die Expression dieser
Rezeptoren verringert (7). Weder IVIG- noch Placebo-Behandlung
beeinflusste die mRNA-Spiegel anderer nachweisbarer Chemokinrezeptoren (Daten
nicht gezeigt).
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Im
Gegensatz zu den Veränderungen
der Genexpression der Chemokine und Chemokinrezeptoren induzierte
weder IVIG noch Placebo irgendeine Veränderung in den Anteilen der
MNC-Untergruppen (d. h. CD2+, CD4+, CD8+ und CD19+-Lymphozyten und Monozyten (CD14+-Zellen))
(Daten nicht gezeigt).
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Chemokin-
und Chemokinrezeptorgenexpression in mononukleären Zellen relativ zum LVEF
Die Expressionsraten von MIP-1α,
(r = –0,66,
p < 0,01), MIP-1β (r = –0,52, p < 0,05), IL-8 (r
= –0,40,
p < 0,07), CCR1 (R
= –0,64,
p < 0,01) und CCR2
(R = –0,51,
p < 0,05) waren
ausgänglich
mit LVEF invers korreliert. In Beispiel 2 haben wir einen signifikanten
Anstieg des LVEF (5 EF-Einheiten) nach der IVIG-, jedoch nicht nach
der Placebo-Behandlung bei diesen CHF-Patienten gezeigt (siehe 1 und
Tabelle 2). Bemerkenswerterweise war das Absinken der MIP-1α-mRNA-Spiegel
während
der IVIG-Behandlung signifikant mit dem LVEF-Anstieg nach einer
solchen Therapie korreliert (12).
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Diskussion
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Die
in den Beispielen 3 und 4 beschriebene Studie zeigt eine deutlich
veränderte
Genexpression mehrerer Chemokine und ihrer entsprechenden Rezeptoren
in mononukleären
Zellen aus CHF-Patienten. Weiterhin wurde die abnormale Expression
der Chemokine und Che mokinrezeptoren in mononukleären Zellen
aus Patienten mit CHF während
der Behandlung mit IVIG signifikant in Richtung der Normalwerte
moduliert, und für
MIP-1α-Spiegel
war die Herunterregulation signifikant mit einer LVEF-Verbesserung
korreliert. Diese Befunde stützen
eine Rolle für
abnormale Chemokinaktivierung in der CHF-Pathogenese und lassen
vermuten, dass IVIG solche abnormale Aktivität moduliert.
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In
der Studie wurde in mononukleären
Zellen aus CHF-Patienten eine erhöhte Genexpression sowohl von
CC- (d. h. MIP-1α und
MIP-1β)
und CXC-Chemokinen (d. h. IL-8) gezeigt, mit besonders hoher Expression von
MIP-1α und
MIP-1β in
Patienten mit niedriger LVEF. Es wird auch gezeigt, dass in MNCs
aus diesen Patienten eine erhöhte
Gen-Expression mehrerer der korrespondierenden Chemokinrezeptoren
vorkommt.
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Genexpression
von MIP-1α war
in der FA, verglichen mit FV und PA, höher, und im CS, verglichen
mit der PA. Diese Beobachtungen können auf eine Aktivierung der
Chemokinexpression in mononukleären
Zellen während
ihrer Passage durch Lungen- und Herzkreislauf anzeigen. Bei CHF-Patienten
gibt es mehrere starke Stimuli für
diese „lokal" erhöhte Chemokinexpression,
einschließlich
von Sauerstoffmangel und erhöhte
Scherbelastung in den Koronargefäßen. Jedoch
kann auch Auswanderung von mononukleären Zellen in sauerstoffarmes
und entzündetes
peripheres Gewebe die Menge der chemokinexprimierenden mononukleären Zellen im
Venenblut verringern. Dennoch kann erhöhte Gen-Expression von MIP-1α im CS auf
erhöhte
Aktivierung dieses Gens im versagenden Myokard hindeuten.
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Im
Gegensatz zu der erhöhten
Expression von CCR1, CCR2, CCR5, CXCR1 und CXCR2 fanden wir bei
CHF-Patienten eine signifikante Verringerung der Chemokinrezeptoren
CXCR5 und CCR7. Interessanterweise fanden wir, dass IVIG die Gen-Expression
sowohl von CXCR5 als auch CCR7 in den mononukleären Zellen von CHF-Patienten
erhöhte.
Neuere Berichte deuten darauf hin, dass diese Rezeptoren wichtige
Vermittler der konstitutiven Zielsuche („homing") von Lymphozyten aus dem Blut in sekundäre lymphatische
Organe sein können
(Forster et al; 1999, Cell, 99: 23–33 und Legler et al., 1998,
J. Exp. Med., 187: 655–660). Somit
ist es ohne Festlegung auf die Theorie möglich, dass IVIG bei CHF-Patienten
als Teil seines Wirkmechanismus eine Verbesserung der Lymphozyten-Zielsuche
auslöst.
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Die
vorliegende Studie ist die erste, die eine deutlich veränderte Gen-Expression
von Chemokinen und Chemokinrezeptorgenen in mononukleären Zellen
aus CHF-Patienten zeigt. Die Korrelation zwischen gesteigerter Expression
sowohl von MIP-1α und
MIP-1β als
auch ihren entsprechenden Rezeptor-Genen und verringerter LVEF bei
diesen Patienten spricht für
eine Beteiligung von Chemokinen an der Pathogenese des CHF. Noch
bedeutender ist, dass unsere Befunde nahe legen, dass IVIG die erhöhte Gen-Expression
der „inflammatorischen" Chemokine und ihrer
Rezeptoren herabregulieren kann, während die Expression von Chemokinrezeptorgenen,
die an der konstitutiven Zielfindung von Lymphozyten beteiligt sind,
unter einer solchen Therapie gesteigert werden kann. Somit kann
IVIG-Therapie einen neuartigen therapeutischen Ansatz mit dem Potential,
bei kardiovaskulären
und möglicherweise
auch an deren inflammatorischen Krankheiten das Gleichgewicht des
Chemokinnetzwerks wiederherzustellen, darstellen.
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Tabelle
1. Klinische Charakteristika der an der Studie teilnehmenden CHF-Patienten.
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CAD,
Koronare Herzkrankheit; IDCM, idiopathische dilatierte Kardiomyopathie;
ACE, "angiotensin converting
enzyme". Die Daten
sind jeweils als Durchschnitt ± Standardabweichung
dargestellt.
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Tabelle
4. Klinische Charakteristika der an der Studie teilnehmenden CHF-Patienten
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CAD,
Koronare Herzkrankheit; IDCM, idiopathische dilatierte Kardiomyopathie;
ACE, "angiotensin converting
enzyme". Die Daten
sind jeweils als Mittelwert ± Standardabweichung
dargestellt.