-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen Zusammensetzungen,
die zum Inaktivieren von infektiösen
Proteinen wie infektiösen
Prionen verwendet werden.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Antiseptische
Zusammensetzungen sind seit über
100 Jahren bekannt. Zusätzlich
zu verschiedenen Zusammensetzungen gibt es einen Bereich an verschiedenen
Verfahren, von welchen es bekannt ist, dass sie beim Abtöten von
Bakterien und Inaktivieren von Viren wirksam sind. Solche Verfahren
schließen
die Verwendung von hoher Temperatur allein oder in Kombination mit
Bestrahlung über
ausreichende Zeitdauern zum Abtöten
von Bakterien oder Zerstören
von Viren und dadurch deren Inaktivieren ein.
-
Beispiele
für schnell
wirkende, topische antiseptische Zusammensetzungen sind in US-Patent 6,110,908,
erteilt am 29. August 2000, offenbart. Eine andere antibakterielle
Zusammensetzung ist in US-Patent 6,025,312, erteilt am 15. Februar
2000, offenbart. Beispiele für
andere antiseptische Zusammensetzungen sind in den US-Patenten 5,336,432,
erteilt am 9. August 1994; 5,308,611, erteilt am 3. Mai 1994; 6,106,773, erteilt
am 22. August 2000 und 6,096,216, erteilt am 1. August 2000, gelehrt.
-
Herkömmliche
antiseptische Zusammensetzungen und antiseptische Methodologien
sind im Allgemeinen zum Inaktivieren von infektiösen Proteinen wie Prionen nicht
ausreichend. Obwohl Prionen durch relativ hohe Temperaturen über sehr
lange Zeitdauern inaktiviert werden können, sind die Temperaturbereiche und
Zeitdauern, die im Allgemeinen zum Abtöten von Bakterien und Inaktivieren
der Viren verwendet werden, zum Inaktivieren von Prionen nicht ausreichend.
Eine Vorgehensweise zum Lösen
dieses Problems ist der Versuch, Prionen aus Lösungen zu entfernen, und ein
chromatographisches Entfernungsverfahren ist in US-Patent 5,808,011
offenbart. Ferner versuchten Andere, zum Inaktivieren von Prionen
beabsichtigte Zusammensetzungen und Methodologien bereitzustellen,
wie in US-Patent 5,633,349, erteilt am 27. Mai 1997, gelehrt. Jedoch
dauern solche Verfahren im Allgemeinen relativ lange, z.B. mehr
als 12 Stunden, und stellen im Allgemeinen keine Lösung bereit,
die leicht und wirtschaftlich verwendet werden könnte, um Prionen auf einem
breiten Bereich an Oberflächen
wie medizinischen Vorrichtungen zu inaktivieren. Zudem offenbart
WO 00/72851 ein Verfahren zum Sterilisieren von Gegenständen, das
das Inkontaktbringen des Gegenstands mit einem polykationischen
Dendrimer unter Bedingungen, die dazu führen, dass ein konformativ
abgewandeltes Protein wie ein Prion nicht-infektiös gemacht
wird, beinhaltet. Supattapone et al. (P.N.A.S. 96 Seiten 14529–14534, 1999)
beschreibt die Entfernung von Prionproteinen aus mit Traberkrankheit
infizierten Neuroblastomazellen in Kultur.
-
Die
vorliegende Erfindung bietet eine antiseptische Zusammensetzung
und ein antiseptisches Verfahren zum Inaktivieren von Prionen, wie
weiter nachstehend beschrieben.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1 ist
eine schematische Zeichnung eines Dendrimer-Moleküls, das
die definierten „Generationen" von homodispergierter
Struktur zeigt, die unter Verwendung einer wiederholten divergenten
Wachstumstechnik gebildet wird. Das spezifische Diagramm stammt
von PAMAM, Generation 2.0 (Ethylendiamin-Kern).
-
2 schließt Gelplatten 2A (2 Stunden)
und 2B (5 Minuten) ein. In 2A zeigt
Säule 4
(+), dass SDS bei einem pH-Wert von etwa 3,3 PrPC vollständig eliminiert,
wohingegen 1%iges SDS bei einem pH-Wert von 7,0 nicht wirksam ist. 2 in Säule
4 zeigt, dass 1%iges SDS bei einem pH-Wert von 3,3 beim Inaktivieren
von Prionen nach nur fünfminütiger Einwirkung
effektiv ist.
-
3 zeigt
eine Gelplatte, in welcher Säulen
Ergebnisse zeigen, die bei verschiedenen Temperaturen durchgeführt wurden,
wodurch angezeigt wird, dass die optimale Temperatur zur Verwendung
von saurem SDS zum Eliminieren von Prionen größer als 20°C ist.
-
4 zeigt
vier getrennte Gele, wobei jedes der Gele bei neun verschiedenen
spezifischen pH-Leveln läuft,
wodurch gezeigt wird, dass SDS PrPC bei
geringem pH-Wert und hohem pH-Wert, jedoch nicht bei einem relativ
neutralen pH-Wert denaturiert, und ferner gezeigt wird, dass eine
Zunahme der prozentualen SDS-Konzentration
die Fähigkeit
der Bildung zum Denaturieren von PrPC verbessert.
-
5 stellt
Gelplatten bereit, die zeigen, dass andere saure Puffer wie Essigsäure und
Natriumacetat in Kombination mit SDS zum Denaturieren von PrPC verwendet werden können.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Eine
antiseptische Zusammensetzung wird zum vollständigen Inaktivieren von infektiösen Prionen verwendet.
Die Zusammensetzung ist aus einem ersten Mittel, das den pH-Wert
der Zusammensetzung im Bereich von 2,5 bis 4,5 hält, und einem zweiten Mittel,
das ein Detergens umfasst, das durch seine Fähigkeit zum Zerstören der
Infektiösität von infektiösen Prionen
in einer Umgebung bei niedrigem pH-Wert, die durch den ersten Bestandteil
gebildet wird (z.B. in zwei Stunden oder weniger) gekennzeichnet
ist, zusammengesetzt. Das erste Mittel kann eine beliebige bekannte
Säure sein,
die in einer wässrigen
Lösung
mit einer solchen ausreichenden Molarität vorliegt, dass der pH-Wert
der antiseptischen Zusammensetzung auf einen Wert im Bereich von
2,4 bis 4,5 reduziert wird und der pH-Wert auf diesem geringen Level
gehalten wird, wenn die antiseptische Zu sammensetzung auf einen
Gegenstand aufgebracht oder mit einem zu behandelnden Material gemischt
wird. Die Zusammensetzung variiert aufgrund der großen Anzahl
an verschiedenen Säuren
und Detergens-inaktivierenden Mitteln, die verwendet werden können. Wird
die Temperatur erhöht
und der pH-Wert gesenkt, findet die Inaktivierung schneller statt.
Zusammensetzungen der Erfindung inaktivieren vorzugsweise Prionen
innerhalb etwa zwei Stunden oder weniger bei einem pH-Wert von 2,5
bis 4,0 bei Temperaturen von etwa 15°C bis 40°C. Jedoch können niedrigere Temperaturen
(0°C oder
höher)
und höhere
Temperaturen (z.B. 100°C
oder weniger) verwendet werden, wenn längere Zeitdauern verwendet
werden können.
Die Inaktivierung kann schneller (z.B. innerhalb einer Minute oder
weniger) und bei höheren
Temperaturen (z.B. höher
als 40°C)
stattfinden.
-
Die
antiseptische Zusammensetzung wird vorzugsweise mit einem zusätzlichen
Bestandteil kombiniert, was zur Bildung von behandelten Nahrungsmitteln,
pharmazeutischem Material oder einem Gegenstand, ausgewählt aus
einer pharmazeutischen Gelkapsel, einer gelbeschichteten Tablette,
einem Blutstreckmittel oder einer Blutersatzlösung, einem chirurgischen Implantat,
einer Bandage, einer Wundnaht, einem Zahnimplantat, einem Dentaltupfer,
einem chirurgischen Tupfer, einem Gelatine enthaltenden Bonbon wie
einem Karamellbonbon, einem Marshmallow oder einem Pfefferminz wie
einem Altoid®-Pfefferminz,
Doughnutglasur, Fruchtsaft, Wein, Bier, saurer Sahne, Joghurt, Hüttenkäse, Eiskrem,
Margarine und Kaugummi führt.
Im Wesentlichen kann die antiseptische Zusammensetzung mit einem
beliebigen Material, das infektiöse
Prionen einschließt
und insbesondere mit einem beliebigen Material, das tierische Produkte,
insbesondere Rinderprodukte wie Rindergelatine umfasst, kombiniert
oder darauf aufgetragen werden.
-
Ein
Verfahren ist offenbart, durch welches jeder beliebige Gegenstandstyp
durch Kombinieren von gewöhnlichen
Sterilisationsverfahren mit der Verwendung der hier offenbarten
antiseptischen Zusammensetzung, die ein konformativ abgewandeltes
Protein wie ein Prion nicht-infektiös machen kann, sterilisiert
wird. Das Verfahren ist beim Sterilisieren von medizinischen Vorrichtungen
wie chirurgischen Instrumenten und Kathedern, die verwendet und
mit Blut oder Gehirngewebe in Kontakt gebracht wurden, besonders
nützlich.
Gegenstände,
die durch das Verfahren sterilisiert werden, sind ebenso Teil der
Erfindung und schließen
Kapseln ein, die aus Gelatine hergestellt sind, die vom Rind extrahiert
wurde, wobei das Rind möglicherweise
mit Prionen infiziert war, d.h. möglicherweise undiagnostiziertes
BSE, bekannt als „Rinderwahn", aufwies.
-
Die
antiseptischen Zusammensetzungen können mit herkömmlichen
antibakteriellen und antiviralen Mitteln in wässrigen oder Alkohollösungen kombiniert
werden, um Desinfektionsmittel oder chirurgische Scheuermittel herzustellen.
Das Wesen der hier offenbarten Erfindung ist es, dass ein breiter
Bereich an verschiedenen Typen von Detergenzien Prionen innerhalb
einer relativ kurzen Zeitdauer (z.B. zwei Stunden oder weniger)
nicht-infektiös
gemacht werden kann, wenn sie bei einem pH-Wert von 2,5 bis 4,5
bei mäßigen Temperaturen,
z.B. 15 bis 30°C,
gehalten werden. In einigen Fällen
wird der kommerzielle Wert der Erfindung vermindert, wenn die Zusammensetzung
ihren beabsichtigten Zweck in einer kurzen Zeitdauer (z.B. weniger
als 10 Minuten bei etwa Raumtemperatur 20°C ± 5°C) nicht erreicht.
-
Ein
Gesamtaspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Behandlung eines
Materials zum Inaktivieren von infektiösen Prionen, umfassend die
Schritte:
Inkontaktbringen des Materials mit einer Zusammensetzung,
umfassend:
ein Lösungsmittel,
einen
Säurebestandteil,
gekennzeichnet durch eine und vorliegend in einer Molarität, bei welcher
der pH-Wert der Zusammensetzung in einem Bereich von 2,5 bis 4,5
gehalten wird, und
ein Detergens; und
Inkontaktlassen
der Zusammensetzung mit dem Material, das infektiöse Prionen
vollständig
inaktiviert.
-
Ein
Vorteil der Erfindung ist, dass Proteine wie Prionen ohne die Notwendigkeit
von extremen Bedingungen wie Einwirken von Wärme über lange Zeitdauern, z. B.
ohne die Notwendigkeit einer 1–10-stündigen Einwirkung
von 100 bis 200°C,
nicht-infektiös
gemacht werden können.
-
Ein
Merkmal der Erfindung ist, dass Zusammensetzungen nützlich sein
können,
während
sie nur sehr geringe Konzentrationen des Prionen-inaktivierenden
Bestandteils wie SDS, z.B. 1% bis 0,001%, enthalten.
-
Ein
anderer Aspekt der Erfindung ist, dass mit Rindergelatine hergestellte
Kapseln als prionenfrei bescheinigt werden können.
-
Ein
anderer Aspekt der Erfindung ist, dass Arzneimittel, die aus mit
einem Detergens wie SDS behandelten Zellkulturen hergestellt sind
als prionenfrei bescheinigt werden können.
-
Noch
ein anderer Aspekt der Erfindung ist, dass medizinische Vorrichtungen,
die nach Kontakt mit Blut oder Gehirngewebe wieder verwendet werden,
als prionenfrei bescheinigt werden können.
-
Noch
ein anderer Aspekt der Erfindung ist, dass Krankenhäuser, Operationssäle und Vorrichtungen und
die Apparatur darin als prionenfrei bescheinigt werden können, indem
sie mit Detergenzien bei Standardtemperaturen und -drücken in
Kontakt gebracht werden.
-
Ein
Vorteil der Erfindung ist, dass konformativ abgewandeltes Protein
wie Prionen mit einem Verfahren nicht-infektiös gemacht werden kann, das
nur aus dem Anwenden eines Wirkbestandteils wie SDS, der vorzugsweise
bei einem pH-Wert von 2,5 bis 4,5 gehalten wird, besteht.
-
Ein
anderer Aspekt der Erfindung ist, dass Seifen, chirurgische Scheuermittel,
Detergenzien und dergleichen so formuliert werden können, dass
sie den Säurebestandteil
und das Detergens als Prionen-inaktivierenden Bestandteil enthalten.
-
Andere
Aspekte der Erfindung sind Verfahren zum Sterilisieren von Herstellungsapparaturen
wie chromatographischen Säulen
und die Verwendung der sterilisierten Apparaturen zur Herstellung
von Produkten wie Arzneimittel.
-
Ein
anderer Aspekt ist die Verwendung von Zusammensetzungen zum Sterilisieren
von Dentalinstrumenten, -apparaturen und -praxen.
-
Ein
Vorteil der Erfindung ist, dass aus einem inaktivierenden Detergensbestandteil
und einem Säurebestandteil
zusammengesetzte Zusammensetzungen zum Inaktivieren von Prionen
verwendet werden können,
die auf chirurgischen Instrumenten, Messern und/oder anderen Werkzeugen
oder Apparaturen, die von Metzgern verwendet werden, insbesondere
denjenigen, die beim Schlachten von Kühen oder anderen Tieren verwendet
werden, die mit Prionen infiziert sein könnten, vorliegen können.
-
Ein
Merkmal der Erfindung ist, dass Zusammensetzungen der Erfindung
beim Inaktivieren von Prionen wirksam sind, wenn der inaktivierende
Detergensbestandteil (z.B. SDS) in sehr geringen Konzentrationen,
z.B. 1% bis 0,001% oder weniger vorliegt.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Bevor
die vorliegenden Verfahren, Aufgaben und Zusammensetzungen beschrieben
werden, sollte es klar sein, dass diese Erfindung auf die jeweiligen
beschriebenen Schritte, Vorrichtungen oder Bestandteile nicht beschränkt ist
und als solche natürlich
variieren kann. Es sollte auch klar sein, dass die hier verwendete Terminologie
nur zum Zwecke des Beschreibens der besonderen Ausführungsformen
dient und nicht als Beschränkung
betrachtet werden soll, da der Umfang der vorliegenden Erfindung
nur durch die anhängigen
Ansprüche
beschränkt
ist.
-
Wenn
nicht anders definiert, weisen alle hier verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Begriffe dieselben Bedeutungen auf, wie sie üblicherweise
dem Fachmann, welchem diese Erfindung gehört, verständlich sind. Obwohl beliebige
Verfahren und Materialien, die denjenigen hier beschrieben ähneln bei
der Durchführung
oder beim Testen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, sind
nun die bevorzugten Verfahren und Materialien beschrieben.
-
DEFINITIONEN
-
Der
Begriff „Säure" wird verwendet,
um eine beliebige Verbindungsgruppe zu beschreiben, die eine oder
mehrere der folgenden Eigenschaften aufweist: (a) sauren Geschmack;
(b) schlägt
Litmusfarbstoff nach Rot um; (c) reagiert mit bestimmten Metallen
unter Bildung eines Salzes; (d) reagiert mit bestimmten Basen oder
Alkalis unter Bildung eines Salzes. Eine Säure umfasst Wasserstoff und
unterzieht sich in Wasser einer Ionisierung, so dass H3O+-Ionen gebildet werden – die auch als H+ beschrieben
und Hydroniumionen oder einfach Wasserstoffionen genannt werden.
Schwache Säuren
wie Essigsäure
oder Carbonsäure
können
wie viele starke Säuren
wie Salzsäure,
Salpetersäure
und Schwefelsäure
(HCl, H2SO4, HNO3 verwendet werden. In Zusammensetzungen
der Erfindung liegt die Säure
vorzugsweise in einer solchen Konzentration vor, dass ein pH-Wert
von 2,5 bis 4,5 erhalten wird. Der Säurebestandteil der antiseptischen
Zusammensetzung muss in einer solchen Konzentration (Molarität) vorliegen,
dass die Zusammensetzung im gewünschtem
pH-Bereich gehalten wird. Die Konzentration (Molarität) oder
die verwendete Säure
variiert mit der jeweiligen verwendeten Säure, dem verwendeten Lösungsmittel
(Wasser oder Alkohol) und anderen Faktoren wie Temperatur und Druck
ein wenig. Der Säurebestandteil
liegt vorzugsweise in ausreichender Molarität vor und ist von solchem Typ,
dass die Zusammensetzung bei Verwendung der antiseptischen Zusammensetzung
der Erfindung (z.B. mit einer zu desinfizierenden Probe gemischt
wird) im bevorzugten pH-Bereich bleibt. Folglich sind stärkere und/oder
konzentriertere Säurenformen
bevorzugt, wenn die Zusammensetzung bei oder in einer Situation verwendet
werden soll, in welcher die Zusammensetzung deutlich verdünnt und/oder
mit einen hohen pH-Wert (d.h. sehr basischen Bestandteil) in Kontakt
kommt.
-
Die
Begriffe „Wirkbestandteil", „Wirkstoff", „Inaktivierungsmittel" und dergleichen
werden hier abwechselnd verwendet, um eine Verbindung oder eine
Verbindungsgruppe zu beschreiben, die beim Kombinieren im „Säure"-Bestandteil der
Erfindung in der antiseptischen Zusammensetzung ein konformativ
abgewandeltes Protein nicht-infektiös macht. Der Wirkbestandteil
liegt in einer Umgebung mit einem pH-Wert von 2,5 bis 4,5 und vorzugsweise
in einer geringen Konzentration, z.B. weniger als 5 Volumenprozent
der Zusammensetzung vor und inaktiviert Prionen oder andere konformativ
abgewandelte Proteine innerhalb von zwei Stunden oder weniger bei
Raumtemperatur, 15°C
bis 30°C.
Bevorzugte Detergenzien, die als Wirkbestandteil für Prionen wirken,
schließen
SDS ein.
-
Bei
den Wirkverbindungen der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um die folgenden Detergenzien:
- a) Natriumdodecylsulfat
(SDS) (auch bekannt als Laurylsulfat, Natriumsalz- oder andere Salze
sind ebenso nützlich,
die Lithium und Kaliumsalze einschließen);
- b) Natriumcholat
- c) Natriumdeoxycholat
- d) Deoctylglucosid
- e) Dodecyldimethylaminoxid
- f) 3-[(3-Cholamidopropyl)dimethylammonio]-1-propansulfonat (CHAPS)
- g) Dodecyltriethylammoniumbromid (DTAB)
- h) Cetyltrimethylammoniumbromid (CTAB)
- i) Polyoxyethylen-p-isooctylphenylether (z.B. Triton X-20, Triton
X-100, Triton X-114).
-
Ein
Aspekt der Erfindung ist das Bereitstellen der vorstehenden Verbindungsgruppe
mit einem Material, das infektiöse
Prionen enthalten kann, unter Bedingungen, die die Infektiösität der Prionen
inaktivieren, wobei die Bedingungen vorzugsweise einen pH-Wert von
2,5 bis 4,5 und eine Temperatur von 15°C oder höher umfassen, wobei die Inaktivierung
in einer Zeitdauer von 2 Stunden oder weniger, vorzugsweise einer
Stunde oder weniger und stärker
bevorzugt 10 Minuten oder weniger stattfindet.
-
Eine
weitere Information über
Verbindungen und Bedingungen, die eine Proteinkonformation bewirken,
ist in Voet et. al., Biochemistry, S. 180–280 (1990); Scopes, RK, Protein
Purification: Principles and Practice, S. 57–71 (1987); und Deutscher,
MP., Guide to Protein Purification, S. 240–241 (1990) zu finden.
-
Der
Begriff „Detergens" wird verwendet,
um eine Substanz zu bezeichnen, die die Oberflächenspannung von Wasser reduziert.
Beispiele für
Detergenzien sind vorstehend als mögliche Wirkverbindungen bereitgestellt.
Bei dem Detergens kann es sich um ein oberflächenaktives Mittel, das eine Öl-Wasser-Grenzfläche konzentriert,
Emulgierungswirkung ausübt
und dadurch die Entfernung von Schmutz unterstützt, z.B. übliche Natriumseifen von Fettsäuren handeln.
Ein Detergens kann je nach dessen chemischen Wirkungsmodus anionisch,
kationisch oder monoionisch sein. Detergenzien schließen lineare
Alkylsulfonate (LAS) ein, die häufig von „Gerüststoffen" unterstützt werden.
Ein LAS ist vorzugsweise ein Alkylbenzolsulfonat-ABS, das durch
Mikroorganismen leicht zersetzt wird (biozersetzbar ist). Das LAS
ist im Allgemeinen ein geradkettiges Alkyl, das 10 bis 30 Kohlenstoffatome
umfasst. Das Detergens kann in flüssiger oder fester Form vorliegen.
-
Die
Begriffe „Prion", „Prionprotein", „PrPSc-Protein" und dergleichen werden hier abwechselnd
verwendet, um die infektiöse
PrPSc-Form eines PrP-Proteins zu bezeichnen,
und sind eine Verkürzung
der Wörter „Protein" und „Infektion". Die Teilchen sind
größtenteils,
wenn nicht ausschließlich
aus PrPSc-Molekülen zusammengesetzt, die durch
ein PrP-Gen kodiert sind. Prionen unterscheiden sich von Bakterien,
Viren und Viroiden. Bekannte Prionen infizieren Tiere unter Verursachung
von Traberkrankheit, einer übertragbaren,
degenerativen Erkrankung des Nervensystems des Schafs und der Ziege,
sowie spongiformer Rinder-Enzephalopathie (BSE)
oder „Rinderwahn" und spongiformer
Katzen-Enzephalopathie
von Katzen. Vier Prionerkrankungen, von welchen bekannt ist, dass
sie Menschen befallen, sind (1) Kuru, (2) Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
(CJD), (3) Gerstmann-Sträussler-Scheinker-Krankheit
(GSS) und (4) tödlich
verlaufende Insomnie (FI). Wie hier verwendet schließt „Prion" alle Formen von
Prionen ein, die alle oder beliebige dieser Krankheiten oder andere
in beliebigen verwendeten Tieren und insbesondere in Menschen und
domestizierten Farmtieren verursachen.
-
Der
Begriff „konformativ
abgewandeltes Protein" wird
hier verwendet, um ein beliebiges Protein zu beschreiben, das eine
mit einer Krankheit verbundene dreidimensionale Konformation aufweist.
Das konformativ abgewandelte Protein kann die Krankheit verursachen,
ein Faktor in einem Symptom der Krankheit sein oder als Ergebnis
von anderen Faktoren auftreten. Das konformativ abgewandelte Protein
tritt in einer anderen Konformation auf, die dieselbe Aminosäuresequenz
aufweist. Im Allgemeinen ist das gebildete konformativ abgewandelte
Protein in der Konformation, verglichen mit der anderen „entspannten" Konformation, die
nicht mit einer Krankheit verbunden ist, „eingeschränkt". Der diese Offenbarung lesende Fachmann
erkennt die Anwendbarkeit der antiseptischen Zusammensetzung der
Erfindung auf andere konformativ abgewandelte Proteine, auch wenn
die Erfindung im Allgemeinen im Hinblick auf Prionen beschrieben
ist. Folgendes ist eine nicht-beschränkende Liste von Krankheiten,
die mit Proteinen verbunden sind, die zwei oder mehrere verschiedene
Konformationen annehmen, wobei mindestens eine Konformation ein
Beispiel für
ein konformativ abgewandeltes Protein ist.
-
-
Die
Begriffe „Sterilisieren", „steril
machen" und dergleichen
werden hier verwendet, zu bedeuten, dass etwas nicht-infektiös gemacht
oder etwas unfähig
dazu gemacht wird, eine Krankheit zu bewirken. Insbesondere bedeuten
sie, dass ein Protein nicht-infektiös oder unfähig dazu gemacht wird, eine
Krankheit oder die Symptome einer Krankheit zu verursachen. Noch
spezifischer bedeuten sie, dass ein konformativ abgewandeltes Protein
(z.B. PrPSc, bekannt als Prionen) unfähig dazu
gemacht wird, eine Krankheit oder die Symptome einer Krankheit zu
verursachen.
-
Die
Begriffe „wirksame
Dosis" oder „wirksame
Menge" bedeuten
eine Menge einer Verbindung, die zum Bereitstellen des gewünschten
Sterilisierungsergebnisses, z.B. Eliminieren der Infektiösität von beliebigen
vorliegenden Prionen ausreichend ist. Dies variiert abhängig von
Faktoren wie (1) dem verwendeten Wirkstoff, (2) dem pH-Wert der
antiseptischen Zusammensetzung, (3) dem Typ des Gegenstands oder
Materials, das sterilisiert wird und (4) der Menge oder Konzentration
von infektiösen
Proteinen, die vorliegen könnten.
Die Konzentration ist ausreichend, wenn die erhaltene Zusammensetzung
beim Vermindern (vorzugsweise Eliminieren) der Infektiösität von konformativ
abgewandelten Proteinen wie diejenigen des behandelten Materials über einen
Zeitraum zu keiner Infektion führen
würde.
Aufgrund dessen, dass (1) einige Materialien höhere Konzentrationen von abgewandeltem
Protein als andere aufweisen, (2) einige Materialien häufiger als
andere kontaktiert werden und (3) einzelne Proteine unterschiedliche
Infektiösitätsgrade
aufweisen, kann der wirksame Dosis- oder Konzentrationsbereich,
der zum Sterilisieren benötigt
wird, deutliche variieren. Es wird auch betont, dass die zum Behandeln
einer Materialmenge benötigte
Dosis auf der Basis des pH-Werts, bei welchem die Behandlung durchgeführt wird,
und der Zeitmenge, mit welcher die Verbindung mit dem Material bei dem
gewünschten
niedrigen pH-Wert von 2,5 bis 4,5 und der Umgebungstemperatur und
dem Umgebungsdrucks in Kontakt gehalten wird, ein wenig variieren
kann.
-
Der
Begriff „LD50" ist
wie hier verwendet die Dosis einer Wirksubstanz, die bei allen behandelten
Versuchstieren zu einer 50%igen Tödlichkeit führt. Obwohl dieser üblicherweise
die invasive Verabreichung wie oral, parenteral und dergleichen
bedeutet, kann er auch auf Toxizität unter Verwendung von weniger
invasiven Verfahren der Verabreichung wie topischen Verabreichungen
der Wirksubstanz angewandt werden.
-
Der
Begriff „Amin-terminiert" schließt primäre, sekundäre und tertiäre Amine
ein.
-
Die
Begriffe „PrP-Protein", „PrP" und dergleichen
werden hier abwechselnd verwendet und sollen sowohl die infektiöse Teilchenform
PrPSc, von welcher bekannt ist, dass sie
Krankheiten (spongiforme Enzephalopathien) bei Menschen und Tieren
verursacht, als auch die nicht-infektiöse Form PrPC.
die unter geeigneten Bedingungen zu der infektiösen PrPSc-Form
umgewandelt wird, bedeuten.
-
Der
Begriff „PrP-Gen" wird hier verwendet,
um genetisches Material zu beschreiben, das Proteine, einschließlich bekannte
Polymorphismen und pathogene Mutationen exprimiert. Der Begriff „PrP-Gen" bedeutet im Allgemeinen
ein beliebiges Gen einer beliebigen Spezies, die eine beliebige
Form eine Prionproteins kodiert. Einige üblicherweise bekannte PrP-Sequenzen
sind in Gabriel et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 9097–9101 (1992)
und US-Patent Nr. 5,565,186 beschrieben. Das PrP-Gen kann von einem
beliebigen Tier, einschließlich
den hier beschriebenen „Wirts"- und „Test"-Tieren und beliebiger
und aller Polymorphismen und Mutationen davon stammen, wobei es
erkennbar ist, dass die Begriffe andere solche PrP-Gene einschließen, die
noch zu entdecken sind. Das Protein, das durch ein solches Gen exprimiert
wird, kann entweder die Form eines PrPC (Nicht-Krankheitsform) oder
PrPSc (Krankheitsform) annehmen.
-
Die
Begriffe „standardisiertes
Prionpräparat", „Prionpräparat", „Präparat" und dergleichen,
werden hier abwechselnd verwendet, um eine Zusammensetzung (z. B.
ein Gehirnhomogenat) zu beschreiben, die von dem Gehirngewebe von
Säugern
erhalten wird, die Anzeichen einer Prionerkrankung zeigen: Der Säuger kann (1)
ein wie hier beschriebenes Transgen einschließen, (2) ablatierte endogene
Prionprotein-Gene aufweisen, (3) eine hohe Anzahl an Prionprotein-Genen
von einer genetisch unterschiedlichen Spezies aufweisen und/oder
(4) ein Hybrid mit einem ablatierten endogenen Prionprotein-Gen
und einem Prionprotein-Gen von einer genetisch unterschiedlichen
Spezies sein. Verschiedene Kombinationen von (1) bis (4), z.B. (1)
und (2) sind möglich.
Die Säuger,
von welchen standardisierte Prionpräparate erhalten werden, zeigen
als Ergebnis der Animpfung mit Prionen und/oder aufgrund der Entwicklung
der Erkrankung ihres genetisch modifizierten Aufbaus, z.B. einer
hohen Kopienanzahl von Prionprotein-Genen klinische Anzeichen einer
ZNS-Dysfunktion. Standardisierte Prionpräparate und Verfahren zur Herstellung
solcher sind in US-Patent 5,908,969, erteilt am 1. Juni 1999, und
US-Patent 6,020,537,
erteilt am 1. Februar 2000, beschrieben und offenbart.
-
Der
Begriff „Alzheimer-Krankheit" (hier abgekürzt mit „AD") wird hier verwendet,
um einen Zustand zu bezeichnen, der mit der Bildung von Amyloid-β-Protein
umfassenden neuritischen Plaques primär im Hypocampus und in der
Hirnrinde sowie mit der Beeinträchtigung
sowohl des Lernens als auch des Gedächtnisses verbunden ist. „AD" bedeutet, wie hier
verwendet, dass er sowohl AD als auch Pathologien vom AD-Typ umfasst.
-
Der
Begriff „Pathologie
vom AD-Typ" bedeutet,
wie hier verwendet, eine Kombination aus ZNS-Abwandlungen, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf die Bildung von Amyloid-β-Protein
im Hypocampus und in der Hirnrinde enthaltenen neuritischen Plaques.
Solche Pathologien vom AD-Typ können
Störungen, die
mit anormaler Expression und/oder Ablagerung von APP, Überexpression
von APP, Expression von abnormalen APP-Genprodukten verbunden sind,
und andere mit AD verbundene Phänomene
einschließen,
sind jedoch nicht unbedingt darauf beschränkt. Beispielhafte Pathologien
vom AD-Typ schließen
Pathologien vom AD-Typ,
die mit dem mit einer Überexpression
von APP verbundenen Down-Syndrom
verbunden sind ein, sind jedoch nicht unbedingt darauf beschränkt.
-
Der
Begriff „mit
Alzheimer-Krankheit verbundenes Phänomen" bedeutet, wie hier verwendet, einen
mit AD verbundenen strukturellen, molekularen oder funktionellen
Fall, insbesondere einen solchen Fall, der in einem Tiermodell leicht
ab- schätzbar
ist. Solche Fälle
schließen
Amyloid-Ablagerung, neuropathologische Entwicklungen, Lern- und
Gedächtnisdefizite
und andere mit AD verbundene Eigenschaften ein, sind jedoch nicht darauf
beschränkt.
-
Der
Begriff „zerebrale
Amyloidangiopathie" (hier
abgekürzt
mit CAA) bedeutet, wie hier verwendet, einen Zustand, der mit der
Bildung von Amyloid-Ablagerung in den Gehirngefäßen verbunden ist, die durch
zerebrale Parenchymalblutung kompliziert werden kann. CAA ist auch
mit einem erhöhten
Schlaganfallrisiko sowie der Entwicklung von zerebralen und subarachnoiden
Blutungen verbunden (Vinters (1987) Stroke 18: 311–324; Haan
et al. (1994) Dementia 5: 210–213;
Itoh et al. (1993) J. Neurol. Sci. 116: 135–414). CAA kann vor dem Einsatz
von Blutungen auch mit Demenz verbunden sein. Die mit CAA verbundenen
Gefäß-Amyloid-Ablagerungen
können
in Abwesenheit von AD vorliegen, sind jedoch häufiger mit AD verbunden.
-
Der
Begriff „mit
zerebraler Amyloidangiopathie verbundenes Phänomen" bedeutet, wie hier verwendet, einen
mit CAA verbundenen molekularen, strukturellen oder funktionellen
Fall, insbesondere einen solchen Fall, der in einem Tiermodell leicht
abschätzbar
ist. Solche Fälle
schließen
Amyloid-Ablagerung, zerebrale Parenchymalblutung und andere, mit
CAA verbundene Eigenschaften ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt.
-
Der
Begriff „β-Amyloid-Ablagerung" bedeutet, wie hier
verwendet, eine Ablagerung im Gehirn, die aus Aβ, sowie anderen Substanzen zusammengesetzt
ist.
-
Hier
verwendete Abkürzungen
schließen
ein:
ZNS für
zentrales Nervensystem;
BSE für spongiforme Rinder-Enzephalopathie;
CJD
für Creutzfeldt-Jakob-Krankheit;
FFI
für tödliche verlaufende
familiäre
Insomnie;
GSS für
Gerstmann-Sträussler-Scheinker-Krankheit;
AD
für Alzheimer-Krankheit;
CAA
für zerebrale
Amyloid-Angiopathie;
Hu für
human;
HuPrP für
Human-Prionprotein;
Mo für
Maus;
MoPrP für
Mäuse-Prionprotein;
SHa
für Syrischer
Hamster;
SHaPrP für
Syrischer-Hamster-Prionprotein;
PAMAM für Polyamidoamid-Dendrimer;
PEI
für Polyethylenimin;
PK
für Proteinase-K;
PPI
für Polypropylenimin;
PrPSc für
die Traberkrankheit-Isoform des Prionproteins;
PrPC für die zellulär enthaltene übliche,
gewöhnliche
Isoform
des Prionproteins;
PrP 27–30
oder PrPSc 27–30 für die Behandlung oder Proteaseresistenzform
von PrPSc;
MoPrPSc für die Traberkrankheit-Isoform
des
Mäuse-Prionproteins;
N2a
für eine
etablierte Neuroblastom-Zelllinie, die in den vorliegenden Studien
verwendet wird;
ScN2a für
eine chronische mit Traberkrankheit infizierte Neuroblastom-Zelllinie;
ALS
für amyotrophische
laterale Sklerose;
HD für
Huntington-Krankheit;
FTD für
frontotemporale Demenz;
SDS für Natriumdodecylsulfat;
SOD
für Superoxiddismutase.
-
ALLGEMEINE
ASPEKTE DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung verwendet einen Bereich an antiseptischen Zusammensetzungen
und Verfahren, um konformativ abgewandelte Proteine nicht-infektiös zu machen.
Die Zusammensetzung ist aus einem Säurebestandteil und einem Detergens
zu sammengesetzt, obwohl eine einzelne Verbindung die Funktion von
beiden Komponenten ausüben
könnte.
Die Zusammensetzung umfasst eine Lösungsmittelträgerkomponente,
die im Allgemeinen auf Alkohol- oder Wasserbasis vorliegt. Der Säurebestandteil
ist dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert der Zusammensetzung
bei Verwendung im Bereich von 2,5 bis 4,5 gehalten wird. Das Detergens ist
dadurch gekennzeichnet, dass es infektiöse Proteine vollständig nicht-infektiös macht.
Vorzugsweise macht der Wirkbestandteil in der Umgebung mit geringem
pH-Wert der Zusammensetzung infektiöse Proteine innerhalb von zwei
Stunden oder weniger bei einer Temperatur von 40°C oder weniger nicht-infektiös.
-
Geeignete
Säurebestandteile
schließen
eine nicht-toxische schwache Säure,
wie Essigsäure
mit darin gelöstem
Detergens ein. Die antiseptischen Zusammensetzungen werden auf ein
zu sterilisierendes Material aufgetragen, damit gemischt, in es
injiziert oder auf andere Weise mit ihm in Kontakt gebracht. Die
Zusammensetzung wird bei normaler Temperatur (z.B. 15 bis 30°C) für eine ausreichende
Zeitdauer (z. B. weniger als zwei Stunden) im gewünschten
pH-Bereich gehalten, um zu bewirken, dass das auf oder in dem Material
vorliegende konformativ abgewandelte Protein zerstört (z.B.
hydrolysiert) oder nicht-infektiös
gemacht wird. Bevorzugte Zusammensetzungen der Erfindung sind beim
Reinigen und Sterilisieren nützlich
und können
aus einem Wirkstoff wie SDS und einem Säurebestandteil, der einen pH-Wert
von weniger als 3,5 bereitstellt, zusammengesetzt sein.
-
DENDRIMER-VERBINDUNGEN,
DIE PRIONEN BESEITIGEN
-
Dendrimer
sind verzweigte Verbindungen, auch bekannt als „sich sternenförmig erweiternde" oder „Sternen"-Polymere aufgrund
einer charakteristischen, sternenartigen Struktur (siehe 1).
Dendrimer, die auf die Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
angepasst werden können,
sind Polymere mit Strukturen, die aus ABn-Monomeren
aufgebaut sind, wobei n ≥ 2
und vorzugsweise n = 2 oder 3. Solche Dendrimer sind hoch verzweigt
und weisen drei ausgeprägte
Merkmale auf: 1) einen Kern, 2) mehrere periphere Endgruppen und
3) Verzwei gungseinheiten, die die beiden verbinden. Dendrimer können kationisch
(Dendrimer der vollständigen
Generation) oder anionisch (Dendrimer der halben Generation) sein.
Für eine Übersicht über die allgemeine
Synthese, die physikalischen Eigenschaften und die Anwendung von
Dendrimern siehe z.B. Tomalia et al., Angew. Chem. Int. Ed. Engl.,
29: 138–175,
(1990); Y. Kim und C. Zimmerman, Curr Opin Chem Biol, 2: 733–7421 (1997).
-
Sterilisationszusammensetzungen
können
einen kationischen Dendrimer umfassen, der vorzugsweise in einem
Lösungsmittel
mit niedrigem pH-Wert wie Essigsäure
gelöst
ist. Beispiele für
geeignete Dendrimer sind in den US-Patenten Nr. 4,507,466; 4,558,120;
4,568,737; 4,587,329; 4,631,337; 4,694,064; 4,713,975; 4,737,550;
4,871,779 und 4,857,599 an D. A. Tomalia et al. offenbart. Dendrimer
weisen typischerweise tertiäre
Amine mit einem pKa-Wert von 5,7 auf. Die Dendrimer können wahlweise
chemisch oder wärmebehandelt werden,
um einen Teil der tertiären
Amine zu entfernen. Andere geeignete Kationen schließen Polypropylenimin,
Polyethylenimin (PEI), das tertiäre
Amine mit einem pKa-Wert von 5,9 aufweist, und Poly(4'-aza-4'-methylheptamethylen-D-glucaramid),
das tertiäre
Amine mit einem pKa-Wert von 6,0 aufweist, ein. Der kationische
Dendrimer ist vorzugsweise in einem Lösungsmittel mit niedrigem pH-Wert
wie Essig in einer Konzentration von 0,001% oder mehr, vorzugsweise
0,01% oder mehr und stärker
bevorzugt etwa 1% gelöst.
-
Vorzugsweise
sind die Dendrimer Polyamidoamine (hier „PAMAM"). PAMAM-Dendrimer sind besonders bioverträglich, da
Polyamidoamingruppen Peptidbindungen von Proteinen ähneln.
-
Dendrimer
werden in Rängen,
genannt Generationen (siehe Generationen 0, 1 und 2 in 1)
hergestellt und weisen deshalb spezifische Molekulargewichte auf.
Die PAMAM-Dendrimer der vollständigen
Generation weisen terminale Amingruppen auf und sind kationisch,
wohingegen die Dendrimer der halben Generation Carboxyl-terminiert
sind. PAMAM-Dendrimer der vollständigen
Generation sind folglich zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
bevorzugt. PAMAM-Dendrimer können
mit unterschiedlichen Molekulargewichten hergestellt werden und
weisen wie in nachstehender Tabelle A für die Generationen 0 bis 10
beschrieben spezifische Werte auf.
-
TABELLE
A LISTE
VON PAMAM-DENDRIMERN UND DEREN MOLEKULARGEWICHTEN (Ethylendiamin-Kern, Amin-terminiert)
-
Wie
in Tabelle A dargestellt, liegt die Anzahl der terminalen Amingruppen
für PAMAM-Dendrimer-Generationen
0 bis 10 im Bereich von 4 bis 4.096 mit Molekulargewichten von 517
bis 934.720. PAMAM-Dendrimer sind im Handel von Aldrich oder Dendritech
erhältlich.
Polyethylenimin- oder Polypropylen-Dendrimer oder quarternisierte Formen
von Amin-terminierten Dendrimern können wie von Tomalia et al.,
Angew. Cherm. Int. Ed. Engl., 29: 138–175 (1990) beschrieben hergestellt
werden.
-
STERILISATIONSZUSAMMENSETZUNGEN
-
Hier
bereitgestellte Beispiele zeigen, dass verschiedene Wirkverbindungen
wie SDS bei einem pH-Wert von 4,0 oder weniger den Grad und die
Verteilung von PrPSc-Proteinablagerungen
in mit Traberkrankheit infizierten Zellen beeinflussen. Die Gegenwart
dieser Wirkverbindungen in einer Umgebung mit niedrigem pH-Wert und mit relativ
niedrigen, nicht-zytotoxischen Gehalten führt zu einer deutlichen Reduktion
an nachweisbarem PrPSc in Zellen und Gehirnhomogenaten.
Folglich umfasst die vorliegende Erfindung die Verwendung von Zusammensetzungen
zur vollständigen
Inaktivierung der Infektiösität eines
Proteins. Eine in der Erfindung verwendete Zusammensetzung ist aus
einem beliebigen Detergens zusammengesetzt, das konformativ abgewandelte
Proteine in einer Umgebung mit niedrigem pH-Wert (z.B. SDS) in Lösung, Suspension
oder Gemisch zerstören
kann.
-
STERILISIERUNGSFORMULIERUNGEN
-
Sterilisierungszusammensetzungen
enthalten vorzugsweise das Detergens in einer Konzentration von
0.0001 bis 10% der Formulierung. Die folgenden Verfahren und Exzipienten
sind nur beispielhaft und in keinster Weise beschränkend.
-
Zusätzlich zum
Einschluss der Detergens-Verbindung in der Formulierung ist es wichtig,
diese Verbindung in einer Umgebung mit niedrigem pH-Wert zu halten.
Eine beliebige Anzahl an bekannten Säuren oder Gemischen von Säuren könnte mit
der Erfindung verwendet werden. Nicht-beschränkende Beispiele für im Handel
erhältliche
Produkte, die in die Zusammensetzungen ergänzt werden könnten, sind
nachstehend beschrieben. In diesen Formulierungen kann die prozentuale
Menge jedes Inhaltsstoffes variieren. Im Allgemeinen liegt ein Lösungsmittel-Inhaltsstoff (z.B.
Wasser oder Alkohol) in Mengen von 40% bis 100% vor. Die anderen
Inhaltsstoffe liegen in einer Menge im Bereich von 1% bis 60% und
allgemeiner 5% bis 20% vor. Die zugesetzte Menge ist eine Menge,
die zum Erhalt der gewünschten
Wirkung benötigt
wird.
-
-
-
-
-
-
-
Durch
Verwendung der hier bereitgestellten Offenbarung und andere Information,
wie in den US-Patenten 5,767,054; 6,007,831; 5,830,488; 5,968,539;
5,419,075; 5,296,158 und in den darin zitierten Patenten und Veröffentlichungen
gelehrt, kann der Fachmann unzählige
andere Formulierungen der Erfindung herstellen. Ferner werden die
Formulierungen vorzugsweise so eingestellt, dass sie einen pH-Wert von weniger
als 4,0 aufweisen, und solche Formulierungen können, wie in solchen Publikationen
beschrieben, verwendet und in einem beliebigen geeigneten Behälter oder
einer beliebigen geeigneten Spendevorrichtung, z.B. gelehrt in 5,992,698,
verpackt werden. Der pH-Wert kann mit einer beliebigen Säure gesenkt
werden, z.B. können
HCl, H2SO4, HNO3 Peressigsäure, usw. als Säurebestandteil
in der vorstehend bereitgestellten Formel verwendet werden.
-
Beispiel
3 zeigt, dass Verbindungen wie SDS beim Denaturieren von PrPSc nicht nur bei einem geringen pH-Wert (z.B.
5 oder weniger), sondern auch bei einem hohen pH-Wert (z.B. 9 oder
mehr) wirksam sind, jedoch bei einem pH-Wert von etwa 7,0 ± 1 im
Allgemeinen nicht wirksam sind. Der pH-Wert der Formulierung kann
so eingestellt werden, dass die gewünschten Ergebnisse in jedem
bestimmten Fall erhalten werden. Zum Beispiel kann ein sehr hoher
oder sehr niedriger pH-Wert zum Inaktivieren von PrPSc der
beste sein, jedoch können
extreme pH-Werte
in manchen Situationen aufgrund ihrer korrosiven Wirkungen unerwünscht sein. Folglich
ist ein bevorzugter pH-Wert einer, der PrPSc inaktiviert
und die geringstmöglichen
negativen Wirkungen für
die beabsichtigte Verwendung aufweist.
-
Formulierungen,
die mit einer Zellkultur verwendet werden, weisen den Vorteil auf,
dass sie nicht-toxisch sind. Zum Beispiel ist eine parenterale Verabreichung
einer Lösung
der Formulierungen der Erfindung vorzugsweise mit einer Dosierung
von 0,1 mg/Maus, wobei es sich um einen LD50 von
weniger als 1 bei 40 mg/kg handelt, nicht-toxisch. Verschiedene
Nährstoffformulierungen
und/oder injizierbare Formulierungen des dem Fachmann bekannten
Typs können
zur Herstellung von Formulierungen zur Behandlung von Zellkulturen verwendet
werden.
-
Es
ist dem Fachmann klar, dass es in manchen Situationen erwünscht sein
kann, die pH-Umgebung weiter zu reduzieren, um die gewünschten
Ergebnisse zu erhalten. Dies kann durch Zugabe einer beliebigen gewünschten
Säure erzielt
werden. Falls gewünscht,
kann der pH-Wert nach Abschluss der Behandlung, d.h. nachdem eine
ausreichende Menge eines beliebigen vorliegenden konformativ abgewandelten
Proteins zerstört
ist auf einen normalen Grad angehoben werden.
-
Verbindungen,
die in konformativ abgewandelte Proteine enthaltenden Sterilisationszusammensetzungen
wirksam sind, werden durch einen Zellkulturtest und einen Organhomogenattest
bestimmt, wobei jeder davon nachstehend detailliert beschrieben
ist.
-
TEST AUF DER BASIS VON
ScN2a
-
Beim
Lesen dieser Offenbarung und insbesondere der hier bereitgestellten
Beschreibung über
bestimmte Tests begegnen dem Fachmann andere Tests. Das Grundkonzept
ist (1) das Bereitstellen eines Säurebestandteils in einem wässrigen
und/oder Alkoholträger,
(2) Zugabe des Bestandteils (nicht als wirksam bekannt) und (3)
Inkontaktbringen der Testzusammensetzung mit einer Probe, von welcher
es bekannt ist, dass sie infektiöses
Protein enthält.
Nach Verstreichenlassen einer Zeitdauer (z.B. 5 Minuten bis 2 Stunden)
werden die hier beschriebenen Verfahren verwendet, um (4) zu bestimmen,
ob der Bestandteil „wirksam" ist, d.h. das Protein
nicht-infektiös
macht. Mehrere Verbindungen können
der Zusammenset zung zugesetzt und gleichzeitig getestet werden.
Wird keine Wirkung gefunden, dann sind alle Verbindungen unwirksam.
Wird eine Sterilisierungswirkung gefunden, kann die Gruppe an getesteten
Verbindungen in zwei aufgeteilt und erneut getestet werden, bis
eine wirksame Verbindung speziell identifiziert wurde. Das Aufteilen
der organisch getesteten Gruppe in beliebiger Weise und erneute
Testen kann beliebig oft durchgeführt werden.
-
Die
Wirkverbindung kann zu einem Zeitpunkt auf einen Prionstamm oder
gleichzeitig auf mehrere Stämme überprüft werden.
Einige Wirkverbindungen wie SDS inaktivieren alle bekannten Prionstämme, während einige
polykationische Dendrimer nur spezifische Stämme inaktivieren. Inaktiviert
die Wirkverbindung alle Stämme,
ist sie als Antiseptikum und/oder Therapeutikum nützlich.
Inaktiviert sie nur einen spezifischen Stamm, kann sie zum Bestimmen
des infektiösen
Prionstamms in einer Probe verwendet werden.
-
Bemühungen wurden
unternommen, die Transfektion von ScN2a-Zellen mit pSPOX-Expressionsplasmiden
zu optimieren (Scott, M. R., Köhler,
R., Foster, D. & Prusiner,
S. B. Chimeric prion protein expression in cultured cells and transgenic
mice. Protein Sci. 1, 986–997
(1992)). In Verbindung mit diesen Wirkungen wurde eine Auswertung
eines Transfektionsprotokolls durchgeführt, das Super-Fect-Reagens (QIAGEN®)
verwendete. Es wurde gefunden, dass Epitopmarkiertes (MHM2) PrPSc (Scott, M. R., Köhler, R., Foster, D. & Prusiner, S.
B. Chimeric prion protein expression in cultured cells and transgenic
mice. Protein Sci. 1, 986–997
(1992)) in ScN2a-Zellen infolge der SuperFect-vermittelten Transfektion
nicht nachgewiesen werden konnte, wohingegen MHM2-PrPSc effizient
gebildet wurde, als ein kationisches Liposom-Verfahren zur DNA-Abgabe
verwendet wurde. Eine genaue Überprüfung zeigte,
dass SuperFect-transfektierte Proben vor dem Proteaseaufschluss MHM2-Banden
exprimierten, die im Hintergrundsmuster einer untransfektierten
Probe nicht zu sehen waren. Der monoklonale 3F4-Antikörper reagiert
mit MoPrP nicht, zeigt jedoch eine hohe Hintergrundfärbung auf Western-Blots
von Mäuse-ScN2a-Zellen.
Ein erhöhtes
Immunfärben in
der Region von 20–30
kDa wurde im Vergleich zu der nicht-transfektierten Probe beobachtet.
Diese Beobachtungen führen
uns zu dem Rückschluss,
dass MHM2-PrP unter Verwendung des SuperFect-Transfektionsreagenzes
erfolgreich exprimiert wurde, dass jedoch die Umwandlung von MHM2-PrPC zu Proteaseresistentem MHM2-PrPSc durch SuperFect gehemmt wurde.
-
Zum
Untersuchen dieser offensichtlichen Hemmung wurde ein Western-Blot
mit polyklonalem RO73-Antiserum erneut sondiert, um endogenes MoPrPSc nachzuweisen, wobei die Gegenwart davon
für eine Prioninfektion
in ScN2a-Zellen diagnostisch ist (Butler, D. A., et al. Scrapie-infected
murine neuroblastoma cells produce protease-resistant prion proteins.
J. Virol. 62, 1558–1564
(1988)). Überraschend
wurde gefunden, dass die mit SuperFect behandelten ScN2a-Zellen
keine nachweisbaren Mengen an MoPrPSc mehr
enthielten, was auch in Western-Blots bestätigt wurde. Zum Untersuchen
des Mechanismus, durch welchen SuperFect den Grad an vorexistierendem
PrPSc in chronisch infizierten ScN2a-Zellen
reduzierte, wurden Messungen des endogenen PrPSc in
ScN2a-Zellen durchgeführt,
die mit verschiedenen Konzentrationen von SuperFect in Abwesenheit
von Plasmid-DNA
in Kontakt waren. Die Ergebnisse zeigten, dass eine Behandlung mit SuperFect
(einem verzweigten Polykation) das Verschwinden von PrPSc aus
ScN2a-Zellen in
dosisabhängiger Weise
verursachte. Die SuperFect-Konzentration, die zum Eliminieren von > 95% des schon existierenden PrPSc mit einer dreistündigen Einwirkung erforderlich
war, wurde als etwa 150 μg/ml
befunden. Die Behandlungsdauer beeinflusste auch die Fähigkeit
von SuperFect zum Entfernen von PrPSc aus
ScN2a-Zellen: Eine Einwirkung von 150 μg/ml SuperFect für eine Dauer
von 10 Minuten beeinflusste die PrPSc-Gehalte
nicht, wohingegen 7,5 μg/ml
SuperFect das gesamte nachweisbare PrPSc mit
einer t1/2 = 8 Std. eliminierte.
-
SuperFect
ist ein Gemisch aus verzweigten Polyaminen, die von der wärmeinduzierten
Zersetzung eines PAMAM-Dendrimers abgeleitet sind (Tang, M. X.,
Redemann, C. T. & Szoka,
F. C. J. In vitro gene delivery by degraded polyamidoamine dendrimers.
Bioconjug. Chem. 7, 703–714
(1996)). Es ist bekannt, dass diese Struktur die Fähigkeit
von verschiedenen anderen verzweigten und unverzweigten Polymeren
zum Eliminieren von PrPSc aus ScN2a-Zellen
(Tabelle 1) aufweist. Die untersuchten, verzweigten Polymere schließen verschiedene
Präparate
von PEI, sowie intakte PAMAM- und PPI-Dendrimer ein. Dendrimer werden
durch wiederholte divergente Wachstumstechnik hergestellt, was die
Synthese von aufeinander folgenden, genau definierten „Generationen" von homodispersen
Strukturen (1) erlaubt. Die Leistungsfähigkeit
von sowohl PAMAM- als auch PPI-Dendrimern
beim Eliminieren von PrPSc aus ScN2a-Zellen
nahm zu, als der Generationsgrad zunahm. Die leistungsstärksten Verbindungen
in Bezug auf das Eliminieren von PrPSc waren
PAMAM, Generation 4,0, und PPI, Generation 4,0, wohingegen PAMAM,
Generation 1,0, eine sehr geringe Fähigkeit zum Eliminieren von
PrPSc zeigte (Tabelle 1). Gleichermaßen war
eine Fraktion mit hohem MG von PEI leistungsstärker als PEI mit niedrigem
MG.
-
Aus
den vorstehenden Daten ist es klar, dass bei allen getesteten drei
verzweigten Polyaminen eine Zunahme der Molekulargröße einer
zunehmenden Leistungsfähigkeit
zum Eliminieren von PrPSc entsprach. Zum
Bestimmen dessen, ob dieser Trend direkt der erhöhten Oberflächendichte von Aminogruppen
auf den größeren Molekülen zuzuschreiben
war, wurde PAMAM-OH, Generation 4,0, getestet. Dies ist ein Dendrimer, der
PAMAM, Generation 4,0, ähnelt,
außer
dass Hydroxygruppen die Aminogruppen auf seiner Oberfläche ersetzen.
Anders als PAMAM, Generation 4,0, verursachte PAMAM-OH, Generation
4,0, sogar bei der höchsten getesteten
Konzentration (10 mg/ml) keine Reduktion an PrPSc-Gehalten, wodurch
es sich erwies, dass die Aminogruppen für die Eliminierung von PrPSc durch PAMAM erforderlich sind (Tabelle
1).
-
In
einer Bemühung
zum Ermitteln des Beitrags der verzweigten Architektur an der Beseitigungsfähigkeit
von Polyaminen für
PrPSc wurden auch die linearen Moleküle Poly(L)lysin
und lineares PEI getestet. Beide dieser linearen Verbindungen waren
weniger leistungsstark als ein Präparat aus verzweigtem PEI mit ähnlichem
mittleren Molekulargewicht (Tabelle 1), wodurch es sich erwies,
dass eine verzweigte Molekulararchitektur die Fähigkeit von Polyaminen zum
Eliminieren von PrPSc, vermutlich aufgrund
dessen, dass die verzweigten Strukturen eine höhere Dichte von Aminogruppen
auf der Oberfläche
erzielen, optimiert.
-
Kinetiken von PrPSc-Eliminierung durch Polyamine
-
Die
vorangehenden Ergebnisse zeigen die leistungsstarke Fähigkeit
von verzweigten Polyaminen zum Beseitigen von PrPSc aus
ScN2a-Zellen bei einer Behandlung von wenigen Stunden. Die Nützlichkeit
dieser Verbindungen zum Wirken aus Therapeutika für die Behandlung
einer Prionerkrankung wurde unter Verwendung der Kriterien Zellwachstum,
Morphologie und Lebensfähigkeit,
wie gemessen durch Färben
mit Trypanblau, durch Bestimmen dessen getestet, ob sie für ScN2a-Zellen
zytotoxisch sind. Keine der Verbindungen war für ScN2a-Zellen nach Einwirken
für eine
Dauer von einer Woche von Konzentrationen bis zu 7,5 μg/ml zytotoxisch.
Zum Bestimmen dessen, ob verzweigte Polyamine ScN2a-Zellen von Traberkrankheitsinfektion
ohne Beeinflussen der Zelllebensfähigkeit heilen können, wurden
die Kinetiken der Prionbeseitigung in Gegenwart einer nicht-zytotoxischen
Konzentration (7,5 μg/ml)
für drei
verschiedene verzweigte Polyamine getestet. ScN2a-Zellen wurden
mit SuperFect, PEI oder PAMAM, Generation 4,0, für variierende Zeitdauern in
Kontakt gebracht. Die Kinetiken einer PrPSc-Eliminierung
wurden durch Western-Blotten ermittelt. Alle drei Verbindungen verursachten
eine wesentliche Reduktion in den PrPSc-Gehalten
nach einer Behandlung von 8 bis 16 Stunden, und unter diesen drei
Verbindungen schien PEI PrPSc am schnellsten
innerhalb t1/2 = 4 Std. zu entfernen.
-
Von Traberkrankheitsinfektion
heilende Neuroblastoma-Zellen
-
Die
vorstehenden Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist, die Anhäufung von
PrPSc in ScN2a-Zellen unter nicht-zytotoxischen
Bedingungen umzukehren. Es wurde auch gefunden, dass eine verlängerte Einwirkung
von sogar noch geringeren Gehalten an verzweigten Polyaminen (1,5 μg/ml) zum
Eliminieren von PrPSc ausreichend war. Auf
der Basis dieser Funde wurde dieses Protokoll zum Bestimmen dessen
verwendet, ob die starke Reduktion in den PrPSc-Gehalten
nach der Einwirkung von verzweigten Polyaminen nach der Entfernung
der Verbindungen weiter besteht. Nach dem Kontakt von ScN2a-Zellen
mit 1,5 μg/ml
SuperFect für eine
Dauer von einer Woche war PrPSc auf < 1% des Grundgehalts
reduziert, stieg jedoch dann wieder auf ungefähr 5% des Grundgehalts nach
zusätzlichen
drei Wochen in Kultur in Abwesenheit von Polyamin an. Im Gegensatz
dazu wurde nach dem Kontakt mit 1,5 μg/ml entweder von PEI oder PAMAM,
Generation 4,0, für eine
Dauer von einer Woche PrPSc vollständig eliminiert
und kehrte sogar nach drei Wochen in Kultur ohne Polyaminen nicht
zurück.
Ein intensiverer Weg der Behandlung mit 1,8 μg/ml SuperFect für eine Dauer
von 9 Tagen heilte ScN2a-Zellen von Traberkrankheitsinfektion auch
vollständig,
was sich durch die Abwesenheit von PrPSc ein
Monate nach der Entfernung von SuperFect manifestierte.
-
Nachweis von Polyaminen,
die mit einer sauren Abteilung wirken
-
Die
vorstehenden Ergebnisse zeigten die leistungsstarke Aktivität von verzweigten
Polyaminen beim schnellen Beseitigen von Traberkrankheitsprionen
aus gezüchteten
ScN2a-Zellen. Auf der Basis dieser Ergebnisse wurde der Mechanismus,
durch welchen diese Verbindungen wirken, untersucht. Über alle
der Verbindungen, die eine Entfernung von PrPSc aus
ScN2a-Zellen bewirken, ist bekannt, dass sie durch Endosome wandern
(Boussif, O., et al. A versatile vector for gene and oligonucleotide
transfer into cells in culture and in vivo: polyethyleneimine. Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 92, 7297–7301 (1995); Haensler, J. & Szoka, F. C.
J. Polyamidoamine cascade polymers mediate efficient transfection
of cells in culture. Bioconjug. Chem. 4, 372–379 (1993)). Da PrPC zu PrPSc in Caveola-ähnliche
Domänen
(CLDs) oder Floße
(Gorodinsky, A. & Harris,
D. A. Glycolipid-anchored proteins in neuroblastoma cells from detergent-resistant
complexes without caveolin. J. Cell Biol. 129, 619–627 (1995);
Taraboulos, A., et al. Cholesterol depletion and modification of
COOH-terminal targeting sequence of the prion protein inhibits formation
of the scrapie isoform. J. Cell Biol. 129, 121–132 (1995); Vey, M., et al.
Sucellular colocalization of the cellular and scrapie prio proteins
in caveolae-like membranous domains. Proc. Natl. Acad. Sci. USA
93, 14945–14949
(1996); Kaneko, K., et al. COOH-terminal sequence of the cellular
prion protein directs subcellular trafficking and controls conversion
into the scrapie isoform. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94, 2333–2338 (1997))
umgewandelt und dann durch den endozytischen Weg verinnerlicht wird
(Caughey, B., Raymond, G. J., Ernst, D. & Race, R. E. N-terminal truncation
of the scrapie-associated
form of PrP by lysosomal protease(s); implications regarding the
site of conversion of PrP to the protease-resistant state. J. Virol.
65, 6597–6603
(1991); Borchelt, D. R., Taraboulos, A. & Prusiner, S. B. Evidence for synthesis
of scrapie prion proteins in the endocytic pathway. J. Biol. Chem.
267, 16188–16199
(1992)), wurde gefolgert, dass Polyamine auf PrPSc in
Endosomen oder Lysosomen wirken. Diese Folgerung wurde durch Bestimmen
der Wirkung der Vorbehandlung mit den lysosomotropen Mitteln Chloroquin
und NH4Cl auf die Fähigkeit von Polyaminen zum
Eliminieren von PrPSc untersucht. Diese
lysosomotropen Mittel alkalisieren Endosome und weisen keine Wirkung
auf PrPSc-Gehalte bei Verabreichung an ScN2a-Zellen
auf (Taraboulos, A., Raeber, A. J., Borchelt, D. R., Serban, D. & Prusiner, S.
B. Synthesis and trafficking of prion proteins in cultured cells.
Mol. Biol. Cell 3, 851–863
(1992)). Erhaltene Versuchsergebnisse zeigen, dass 100 μM Chloroquin,
jedoch nicht 30 μM
NH4Cl die Fähigkeit von PEI zum Eliminieren
von PrPSc blockierten. Ähnliche Ergebnisse wurden mit
SuperFect und PAMAM, Generation 4,0, erhalten. Obwohl das Versagen
von NH4Cl beim Beeinflussen von PrPSc-Gehalten nicht leicht zu erklären ist,
stimmt die Fähigkeit
von Chloroquin zum Abschwächen
der Fähigkeit
von verzweigten Polyaminen zum Entfernen von PrPSc mit
der Ansicht überein,
dass diese Mittel in Endosomen oder Lysosomen wirken.
-
ORGANHOMOGENAT-TEST
-
Die
vorstehenden Ergebnisse mit Zellkulturen veranlassten das Untersuchen
der Möglichkeit,
dass in einer sauren Umgebung verzweigte Polyamine entweder durch
indirektes Wechselwirken mit PrPSc oder
mit einem anderen Zellbestandteil verursachen könnten, dass PrPSc für im Endosom/Lysosom
vorliegende Hydrolasen empfänglich
ist. Ein Zersetzungstest in vitro wurde entwickelt, um die Wirkung
des pH-Werts auf die Fähigkeit
von Polyaminen zum Empfindlichmachen von PrPSc für Protease
zu bewerten. Rohe Homogenate von mit Traberkrankheit infiziertem
Mäusegehirn
wurden mit einem breiten Bereich an pH-Werten in Gegenwart oder
Abwesenheit von SuperFect in Kontakt gebracht und dann vor dem Western-Blotten
mit Proteinase K behandelt. Während
PrPSc für
Proteasehydrolyse innerhalb des pH-Bereichs (3,6–9,6) in Abwesenheit von SuperFect
resistent blieb, verursachte die Zugabe des verzweigten Polyamins
bei einem pH-Wert von 4,0 oder darunter, dass PrPSc nahezu
vollständig
durch Protease zersetzt wurde.
-
Eine
Polyaminzugabe zeigte eine drastische Wirkung auf die Beseitigung
in vitro, die bei einem pH-Wert von 4 oder weniger optimiert wurde.
Diese Ergebnisse zeigen, dass Polyamine auf PrPSc in
einer sauren Abteilung wirken. Zum Bestätigen dessen, dass der Zersetzungstest
in vitro ein gültiger
Abgleich an den Mechanismus ist, durch welchen verzweigte Polyamine
die Beseitigung von PrPSc aus gezüchteten
Zellen verbessern, wurde eine Strukturaktivitätsanalyse mit mehreren der
in Kulturzellen getesteten Verbindungen durchgeführt. Eine ausgezeichnete Übereinstimmung
wurde zwischen der Beseitigung von PrPSc in
gezüchteten
ScN2a-Zellen (Tabelle 1) und der Fähigkeit, PrPSc für Protease
bei saurem pH-Wert
in vitro empfänglich
zu machen, gefunden. Bemerkenswerterweise versagte PAMAM-OH, Generation
4,0, beim Empfänglichmachen von
PrPSc für
Protease, wohingegen PAMAM, Generation 4,0, und PPI, Generation
4,0, wie aus ihrer beobachteten Leistungsstärke in gezüchteten ScN2a-Zellen erwartet,
eine noch stärkere
Aktivität
als SuperFect in vitro zeigte (Tabelle 1).
-
WIRKUNGSMECHANISMUS
-
Wenn
ein pH-Wert von 4,0 oder weniger beibehalten wurde, zeigen die Ergebnisse,
dass bestimmte verzweigte Polyamine die schnelle Eliminierung von
PrPSc aus ScN2a-Zellen in dosis- und zeitabhängiger Weise
verursachen. Diese Verbindungen zeigen eine leistungsstarke Fähigkeit
zum Entfernen von Prionen aus gezüchteten Zellen bei Konzentrationen,
die völlig
nicht-toxisch sind. Die Zellen können
unbegrenzt in Gegenwart von therapeutischen Gehalten von verzweigten
Polyaminen in Kultur gehalten werden. Weiterhin wurde, als ScN2a-Zellen
mit diesen Verbindungen für
eine Dauer von ungefähr
einer Woche in Kontakt waren, PrPSc auf nicht
nachweisbare Gehalte reduziert und blieb so für eine Dauer von mindestens
einem Monat nach Entfernen des Polyamins.
-
Eine
Klärung
des genauen Mechanismus der PrPSc-Eliminierung
durch verzweigte Polyamine ist eine wichtige Aufgabe. Obwohl eine
Anzahl an möglichen
Szenarien vorliegt, können
mehrere Möglichkeiten
schon ausgeschlossen werden. Eine Möglichkeit, die eliminiert wurde,
war, dass Polyamine durch Induktion von Chaperonen wie Wärmeschockproteinen
wirken, die eine Neubildung eines Prionprotein vermitteln, da die
vorstehenden Ergebnisse zeigen, dass es möglich war, das Phänomen in
vitro zu reproduzieren. Weiterhin scheinen Polyamine Vorteile gegenüber anderen
möglichen
Therapeutika, die danach streben, die Neubildung zu unterstützen, zu
bieten: Bei sehr hohen Konzentrationen wirken Dimethylsulfoxide
(DMSO) und Glycerin als direkte „chemische Chaperone" und hemmen die Bildung
von neuem PrPSc (Tatzelt, J., Prusiner,
S. B. & Welch,
W. J. Chemical chaperones interfere with the formation of scrapie
prion protein. EMBO J., 15, 6363–6373 (1996)), jedoch können diese
Verbindungen die schon existierenden PrPSc-Gehalte
nicht reduzieren. Weiterhin hemmen Polyamine die PrPSc-Bildung
bei viel geringeren Konzentrationen als diese Mittel. Die Fähigkeit
von Polyaminen zum Bewirken von schneller Beseitigung von PrPSc steht auch im Gegensatz zu der Aktivität von anderen
möglichen
Prion-Therapeutika. Sulfatierte Polyanionen können die PrPSc-Anhäufung in
ScN2a-Zellen durch direktes Binden an PrPC hemmen
(Gabizon, R., Meiner, Z., Halimi, M. & Ben-Sasson, S. A. Heparin-like molecules
bind differentially to prion-proteins and change their intracellular
metabolic fate. J. Cell. Physiol. 157, (1993); Caughey, B., Brown,
K., Raymond, G. J., Katzenstein, G. E. & Thresher, W. Binding of the protease-sensitive
form of PrP (prion protein) to sulfated glycosaminoglycan and Congo
red. J. Virol. 68, 2135–2141 (1991)),
da jedoch verzweigte Polyamine zum Beseitigen von schon existierendem
PrPSc fähig
sind, kann der Wirkungsmechanismus einfach das Binden an PrPSc und Hemmen von neuen Synthesen beinhalten.
-
Ein
anderer möglicher
Mechanismus, der ausgeschlossen werden kann, ist der Endosomalbruch.
Die verzweigten Polyamine, die beim Beseitigen von PrPSc aus
ScN2a-Zellen in unseren Versuchen wirksam waren, PEI und SuperFect
und PAMAM, sind auch leistungsfähige
lysosomotrope, osmotische Mittel, die in sauren Umgebungen quellen
und Endosome brechen können
(Boussif O., et al. A versatile vector for gene and oligonucleotide
transfer into cells in culture and in vivo: polyethyleneimine. Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 92, 7297–7301 (1995); Haensler, J. & Szoka, F. C.
J. Polyamidoamine cascade polymers mediate efficient transfection
of cells in culture. Bioconjug. Chem. 4, 372–379 (1993)). Dies könnte nahe
legen, dass verzweigte Polyamine PrPSc aus
ScN2a-Zellen durch Aufbrechen von Endosomen und Inkontaktbringen
von PrPSc mit zytosolen Zersetzungsverfahren
beseitigen. Jedoch ist es bekannt, dass die lysosomotropen Endosomaufbrechenden
Mittel NH4Cl, Chlorochin und Monensin die
Bildung von PrPSc in ScN2a-Zellen nicht
stören
(Taraboulos, A., Raeber, A. J., Borchelt, D. R., Serban, D. & Prusiner, S.
B. Synthesis and trafficking of prion proteins in cultured cells.
Mol. Biol. Cell 3, 851–863
(1992)). Weiterhin zeigen die Ergebnisse auf, dass Chlorochin die
Fähigkeit
von verzweigten Polyaminen zum Beseitigen von PrPSc stört und dass
Polyamine PrPSc in vitro bei saurem pH-Wert
in Abwesenheit von Zellmembranen beseitigen können. Zusammen schließen diese
Beobachtungen einen Endosomalbruch als den Mechanismus, durch welchen
verzweigte Polyamine PrPSc entfernen, aus.
-
Ohne
sich auf einen beliebigen besonderen Wirkungsmechanismus festzulegen,
scheint es wahrscheinlich, dass verzweigte Polyamine die saure Umgebung
von intakten Endosomen oder Lysosomen zum Zerstören von PrPSc erfordern.
Das Struktur-Aktivitätsprofil
von getesteten Polymeren zeigt, dass die meisten aktiven Verbindungen
dicht gepackte, regulär
beabstandete Aminogruppen besitzen, was nahe legt, dass diese Verbindungen
an einen Liganden binden können,
der periodisch beabstandete negative Ladungen enthält. Mehrere
Szenarien können
möglich
sein: (1) Verzweigte Polyamine können
direkt an PrPSc, angeordnet als Amyloid
mit freigelegten negativ geladenen Einheiten binden und eine konformative Änderung
unter sauren Bedingungen induzieren. (2) Die Behandlung von PrP
27–30
mit Säure
vermindert die Trübung
und erhöht
den a-helikalen Gehalt, was nahe legt, dass solche Bedingungen PrPSc in Monomere dissoziieren könnte (Safar, J.,
Roller, P. P., Gajdusek, D. C. & Gibbs,
C. J., Jr. Scrapie amyloid (prion) protein has the conformational
characteristics of an aggregated molten globule folding intermediate).
Es ist deshalb möglich,
dass sich Polyamine an eine im Gleichgewicht entfaltende Zwischenverbindung
von PrPSc, die unter sauren Bedingungen
vorliegt, binden. (3) Alternativ dazu könnten Polyamine einen kryptischen,
negativ geladenen Bestandteil, der an PrPSc gebunden
ist, maskieren, was für
die Proteaseresistenz wesentlich ist, der jedoch nur freigesetzt
wird, wenn PrPSc sich einer säureinduzierten
Konformationsänderung
unterzieht. Ein solcher Bestandteil könnte innerhalb der Endosome
oder Lysosome als Chaperon für
PrPSc wirken. (4) Schließlich ist es eine andere Möglichkeit, dass
Polyamine einen endosomalen oder lysosomalen Faktor aktivieren,
der eine Konformationsänderung
in PrPSc induzieren kann. Offensichtlich
sind mehr Arbeiten erforderlich, um den genauen Mechanismus zu bestimmen,
durch welchen verzweigte Polyamine PrPSc zerstören.
-
ALLGEMEINE
TESTANWENDBARKEIT
-
Der
hier beschriebene In-vitro-Test ist bei der Suche nach Verbindungen,
die konformativ abgewandelte Proteine, die in Nahrungsmitteln vorliegen,
effizient besei tigen, allgemein anwendbar, wodurch eine Anzahl von
degenerativen Erkrankungen verhindert wird, in welchen die Anhäufungen
von Proteinen die Pathogenese dieser Krankheiten zu vermitteln scheinen.
Durch Simulieren von Lysosomen, in welchen Proteasen Proteine unter
sauren Bedingungen hydrolysieren, kann der Gehirnhomogenat-Test
in vitro die Effizienz einer Vielzahl von Polyaminen zum Induzieren
der Zersetzung von PrPSc schnell bewerten.
-
Der
In-vitro-Test, der mit Traberkrankheit infiziertes Gehirngewebe
zum Testen für
Verbindungen verwendet, die PrPSc beseitigen,
könnte
modifiziert werden, um Verbindungen zu testen, die ein beliebiges
konformativ abgewandeltes Protein beseitigen könnten. Der Test wird durch
Homogenisieren des Organs oder Gewebes durchgeführt, in welchem das konformativ
abgewandelte Protein in der höchsten
Konzentration vorliegt. Der pH-Wert des Homogenats wird dann auf
weniger als 5,0 und vorzugsweise 4,0 oder weniger reduziert. Zum
Beispiel kann Bauchspeicheldrüsengewebe
zur Herstellung eines Tests homogenisiert werden, um es auf Verbindungen
zu testen, die mit Diabetes, Typ II, verbundenes Amylin zu beseitigen.
Homogenisierte Niere könnte
zum Testen für
Verbindungen verwendet werden, die β2-Mikroglobulin
beseitigen, und homogenisiertes Herz- oder Gefäßgewebe könnte zum Testen von Verbindungen
verwendet werden, die atriellen natriuretischen Faktor beseitigen.
Der Fachmann kennt andere Organe und Gewebetypen, die zum Testen
für andere Verbindungen,
die andere konformativ abgewandelte Proteine beseitigen, homogenisiert
werden können.
-
Neben
der Verwendung des In-vitro-Tests zum Durchmustern auf leistungsstarke
Arzneimittel stellen die durch den Test gefundenen Verbindungen
wie verzweigte Polyamine ein neues Hilfsmittel zum Erklären der
Umwandlung eines Proteins zu konformativ abgewandeltem Protein,
z.B. PrPC zu PrPSc,
bereit. Der Mechanismus, durch welchen verzweigte Polyamine PrPSc für
Proteolyse empfänglich
machen, bleibt zu begründen.
Ob die Wechselwirkung von verzweigten Polyaminen mit PrPSc umkehrbar ist, ist unbekannt. Zudem wissen
wir nicht, ob verzweigte Polyamine PrPSc ohne
nicht-umkehrbares Denaturieren des Proteins anlösen kön nen. Wie immer der Mechanismus
ist, durch welchen verzweigte Polyamine mit PrPSc wechselwirken,
ist es wahrscheinlich, dass er sich von demjenigen, der mit chaotropen
sowie Denaturierungsmitteln und Lösungsmitteln gefunden wird,
unterscheidet (Prusiner, S. B., Groth, D., Serban, A., Stahl, N. & Gabizon, R. Attempts to
restore scrapie prion infectivity after exposure to protein denaturants.
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 2793–2797 (1993)).
-
Unter
Verwendung der hier beschriebenen und offenbarten Tests wurden bestimmte
spezifische verzweigte Polyamine gefunden, die die Beseitigung von
PrPSc aus gezüchteten Zellen unter nicht-zytotoxischen Bedingungen
vermitteln. Diese Verbindungen bieten die faszinierende Möglichkeit,
einem breiten Bereich an Nahrungsmittelprodukten mit niedrigem pH-Wert
zugesetzt zu werden, um vorliegende konformativ abgewandelte Proteine
zu neutralisieren. Da die gefundenen Verbindungen durch Stimulieren
von normalen Zellwegen der Proteinzersetzung zum Zerstören von
PrPSc wirken, wäre diese Verbindungsklasse
auch wahrscheinlich bei der Behandlung von anderen degenerativen
und erblichen Störungen
von Wert, wo sich abnormal gefaltete, Wildtyp- oder Mutantproteine
anhäufen.
Ein solcher Zugang kann sich bei der Entwicklung eines wirksamen Therapeutikums
für eine
oder mehrere der üblichen
degenerativen Erkrankungen, einschließlich Alzheimer-Krankheit,
Parkinson-Krankheit, amyotrophischer lateraler Sklerose, frontotemporaler
Demens, Diabetes mellitus im Einsatz bei Erwachsenen und den Amyloidosen
auszeichnen (Beyreuther, K. & Masters,
C. L. Serpents on the road to dementia and death. Accumulating evidence
from several studies points to the normal function of presenilin
I and suggests how the mutant protein contributes to deposition
of amyloid plaques in Alzheimer's
disease. Nature Medicine 3, 723–725
(1997); Masters, C. L. & Beyreuther,
K. Alzheimer's disease. BMJ
316, 446–448
(1998); Selkoe, D. J. The cell biology of beta-amyloid precursor
protein and presenilin in Alzheimer's disease. Trends in Cell Biol. 8, 447–453 (1998);
Selkoe, D. J. Translating cell biology into therapeutic advances
in Alzheimer's disease.
Nature 399, A23–31
(1999); Wong, P. C., et al. An adverse property of a familial ALS-linked
SOD1 mutation causes motor neuron disease characterized by vacuolar
degeneration of mitochondria. Neuron 14, 1105–1116 (1995); Spillantini,
M. G., Crowther, R. A., Jakes, R., Hasegawa, M. & Goedert, M. a-Synuclein in filamentous
inclusions of Lewy bodies from Parkinson's disease and dementia with Lewy bodies.
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95, 6469–6473 (1998); Hutton, M., et
al. Association of missense and 5'-splice-site mutations in tau with the
inherited dementia FTDP-17. Nature 393, 702–705 (1998); Stone, M. J. Amyloidosis:
a final common pathway for protein deposition in tissues. Blood
75, 531–545
(1990)). Ob verzweigte Polyamine sich auch in einer Vielzahl an
erblichen Störungen
als wirksam erweisen, wo die Anhäufung von
abnormalen Proteinen ein Markenzeichen der Krankheit ist, bleibt
zu begründen.
Diese genetischen Krankheiten schließen erbliche Formen von Prionkrankheit,
Alzheimer-Krankheit,
Parkinson-Krankheit, amyotrophischer lateraler Sklerose, frontotemporaler
Demens, Pick'-Krankheit
und Amyloidosen sowie die Triplet-Wiederholungskrankheiten, einschließlich Huntington-Krankheit,
spinalzerebraler Ataxias und myotonischer Dystrophie ein (Fu, Y.–H., et
al. An unstable triplet repeat in a gene related to myotonic muscular
dystrophy. Science 255, 1256–1259
(1992); Group, T.H.s.D.C.R. A novel gene containing a trinucleotide
repeat that is expanded and unstable on Huntington's disease chromosomes.
Cell 72, 971–983
(1993)). Verbindungen, die durch die vorstehend beschriebenen Tests
identifiziert wurden, wie verzweigte Polyamine, finden bei der Verhütung oder
Verzögerung
des Einsatzes dieser genetischen Krankheiten, in welchen Träger häufig identifiziert
sind, beim Fortschreiten von nachweisbarer neurologischer oder systernischer
Dysfunktion seit Jahrzehnten Anwendung.
-
Es
wurde überraschend
gefunden, dass mehrere dendritische Polykationen, einschließlich der
sich sternenförmig
ausbreitende Dendrimer SuperfectTM (QIAGEN®,
Valencia, CA), Polyamidoamid (PAMAM) und die hyperverzweigten Polykation-Polyethylenimine
(PEI) PrPSc aus gezüchteten, mit Traberkrankheit
infizierten Neuroblastom-Zellen eliminieren. Diese hoch verzweigten
polykationischen Verbindungen stellen eine neue Klasse an therapeutischen
Mitteln zum Bekämpfen
von Prionerkrankungen und anderen degenerativen Krankheiten, ein schließlich der
Amyloidosen ein. Die Entfernung von PrPSc hängt sowohl
von der Konzentration des dendritischen Polymers als auch der Kontaktzeit
ab. Dendritische Polymere konnten PrPSc mit
Konzentrationen beseitigen, die nicht-toxisch waren. Wiederholte
Einwirkungen von wärmezersetzten
sich sternenförmig
ausbreitenden PAMAM-Dendrimern oder PEI verursachten eine drastische
Reduktion in den PrPSc-Gehalten, die für eine Dauer
von einem Monat sogar nach Entfernung der Verbindung anhielt. Dendritische
Polykationen schienen gereinigtes PrPSc in
vitro nicht zu zerstören
und können
deshalb durch einen verallgemeinerten Mechanismus wirken. Dendritische
Polykationen stellen eine Verbindungsklasse dar, die als therapeutische
Mittel in Prionkrankheiten und anderen Störungen, die unlösliche Proteinablagerungen,
beinhalten, wie die Amyloidosen, verwendet werden können.
-
BEISPIELE
-
Die
folgenden Beispiele sind dargelegt, damit dem Fachmann eine vollständige Offenbarung
und Beschreibung dessen bereitgestellt wird, wie die vorliegende
Erfindung durchzuführen
und zu verwenden ist, und sollen den Umfang dessen, was die Erfinder
als ihre Erfindung betrachten, weder beschränken, noch sollen sie vorgeben,
dass es sich bei den nachstehenden Versuchen um alle Versuche oder
die einzigen durchgeführten
Versuche handelt. Wenn nicht anders angegeben, sind Teile Gewichtsteile,
ist Molekulargewicht Gewichtsmittel des Molekulargewichts, liegt
die Temperatur in Grad Celsius vor und liegt der Druck bei oder
nahe Atmosphärendruck.
-
VERFAHREN
UND MATERIALIEN
-
Alle
Verbindungen wurden von Sigma-Aldrich erworben. Alle Testverbindungen
wurden in Wasser bei einer Stammkonzentration von 3 mg/ml gelöst und durch
einen Milliporen-Filter mit 0,22 mm filtriert.
-
Gezüchtete Zellen.
Stammzellen von ScN2a-Zellen wurden in MEM mit 10% FBS, 10% Glutamax (Gibco
BRL), 100 U Penicillin und 100 mg/ml Streptomycin (ergänztes DME)
aufbewahrt. Unmittelbar vor der Zugabe der Testverbindungen wurden
die Platten zweimal mit frisch ergänztem DME-Medium gewaschen. Nach
dem Kontakt mit den Testverbindungen wurde das Medium von den Platten
abgezogen und die Zellen durch Lyse in 0,25–1 ml 20 mM Tris, pH 8,0, enthaltend
100 mM NaCl, 0,5% NP-40 und 0,5% Natriumdeoxycholat, geerntet, um
eine Gesamtproteinkonzentration von 1 mg/ml, gemessen durch den
BCA-Test, zu erhalten. Die Keime wurden aus dem Lysat durch Zentrifugation
mit 2000 UpM für
eine Dauer von 5 Minuten entfernt. Für Proben, die nicht mit Proteinase
K behandelt wurden, wurden 40 μl
des gesamten Lysats (darstellend 40 μg Gesamtprotein) mit einem gleichen
Volumen an zweimal SDS-reduzierendem Probenpuffer gemischt. Für den Proteinase-K-Aufschluss
wurden 20 μg/ml
Proteinase K (Boehringer Mannheim) (Gesamtprotein-zu-Enzymverhältnis =
50:1) zugesetzt, und die Probe wurde für eine Dauer von 1 Std. bei
37°C inkubiert. Der
proteolytische Aufschluss wurde durch die Zugabe von Pefabloc auf
eine Endkonzentration von 5 mM beendet. Proben mit 1 ml wurden bei
100.000 × g
für eine
Dauer von 1 Std. bei 4°C
zentrifugiert, die Überstände wurden
verworfen, und die Pellets wurden in 80 μl reduzierenden SDS-Probenpuffer
für SDS-PAGE
resuspendiert.
-
Gehirnhomogenate.
Gehirnhomogenate von mit RML-Traberkrankheit infizierten CD-1-Mäusen (10% (G/V)
in sterilem Wasser) wurden durch wiederholte Extrusion durch Spritzennadeln
von nacheinander kleiner werdender Größe von 18 bis 22 Gauge hergestellt.
Keime und Debris wurden durch Zentrifugation mit 1000 × g für eine Dauer
von 5 Minuten entfernt. Der Bicinchnoninsäure-(BCA)-Proteintest (Pierce) wurde zum Bestimmen
der Proteinkonzentration verwendet. Homogenate wurden auf 1 mg/ml
Protein in 1%igem NP-40 eingestellt. Für die Reaktionen wurden 0,5
ml Homogenat mit 25 ml 1,0 M-Puffer (Natriumacetat für pH 3–6 und Tris-Acetat
für pH
7–10)
plus oder minus 10 ml Polyaminstammlösung (3 mg/ml) für eine Dauer
von 2 Std. bei 37°C
unter konstantem Schütteln inkubiert.
Der End-pH-Wert jeder Probe wurde direkt mit einer kalibrierenden pH-Elektrode
(Radiometer Kopenhagen) gemessen. Nach der Inkubation wurde jede
Probe mit einem gleichen Volumen an 0,2 M HEPES, pH 7,5, enthaltend
0,3 M NaCl und 4% Sarkosyl, neutralisiert. Proteinase K wurde zugesetzt,
um eine Endkonzentration von 20 μg/ml
zu erzielen, und die Proben wurden für eine Dauer von 1 Std. bei
37°C inkubiert.
Proteolytischer Aufschluss wurde durch die Zugabe von Pefabloc auf
eine Endkonzentration von 5 μM
terminiert. 10 μl
aufgeschlossenes Gehirnhomogenat wurden mit einem gleichen Volumen
an 2 × SDS-Probenpuffer gemischt
und durch SDS-PAGE, gefolgt von Western-Blotten analysiert.
-
Western-Blotten.
Nach der Elektrophorese wurde ein Western-Blotten, wie früher beschrieben
(Scott, M., et al. Transgenic mice expressing hamster prion protein
produce species-specific scrapie infectivity and amyloid plaques.
Cell 59, 847–857
(1989)) durchgeführt.
Proben wurden für
eine Dauer von 5 Min. gekocht und durch Zentrifugation für eine Dauer
von 1 Min. mit 14.000 UpM in einer Beckman-Ultrafuge geklärt. SDS-PAGE
wurde in 1,5 mm 12%igen Polyacrylamidgelen (Laemmli, U. K. Cleavage
of structural proteins during the assembly of the head of bacteriophage
T-4. Nature 227, 680–685
(1970)) durchgeführt.
Membrane wurden mit 5% nicht fettem Milchprotein in PBST (Calcium-
und Magnesium-freies
PBS plus 0,1% Tween 20) für
eine Dauer von 1 Std. bei Raumtemperatur blockiert. Die blockierten
Membranen wurden mit primärem
polyklonalem RO73-Antikörper (zum
Nachweis von MoPrP) (Serban, D., Taraboulos, A., DeArmond, S. J. & Prusiner, S.
B. Rapid detection of Creutzfeldt-Jakob disease and scrapie prion
proteins. Neurology 40, 110–117 (1990))
oder monoklonalem 3F4-Antikörper (zum
Nachweis von MHM2 PrP) (Kascsak, R. J., et al. Mouse polyclonal
and monoclonal antibody to scrapie-associated fibril proteins. J.
Virol. 61, 3688–3693
(1987)) mit einer Verdünnung
von 1:5000 in PBST über
Nacht bei 4°C
inkubiert. Nach der Inkubation mit primärem Antikörper wurden die Membranen 3 × 10 Minuten
in PBST gewaschen, mit Meerrettich-Peroxidase-markiertem sekundärem Antikörper (Amersham
Life Sciences), verdünnt
auf 1:5000 in PBST, für
eine Dauer von 30 bis 60 Min. bei 4°C inkubiert und wieder für eine Dauer
von 3 × 10
Minuten in PBST gewaschen. Nach Chemolumineszenzentwicklung mit
ECL-Reagenz (Amersham) für
eine Dauer von 1 Minute wurden die Blots in Kunststoffabdeckungen
verschlossen und mit einem ECL-Hypermaxfilm (Amersham) in Kontakt
begracht. Die Filme wurden automatisch in einem Konica-Filmentwickler entwickelt.
-
BEISPIEL 1
-
Die
hier bereitgestellten Ergebnisse zeigen, dass saure Bedingungen
(< pH 5) die Fähigkeit
von Detergenzien (z.B. SDS) zum Denaturieren von PrPSc und
Zerstören
von Prioneninfektiösität verbessern.
Spezifische Ergebnisse zeigen, dass saure Bedingungen verwendet
werden können,
um wirksame Prionendesinfektionsmittel, die die Wichtigkeit von
sauren Bedingungen betonen, zu formulieren.
-
DIE WIRKSAMKEIT VON 1%
SDS ALS pH 3,4 ZUM ELIMINIEREN VON PrPSc NACH
5 MINUTEN ODER 2 STUNDEN
-
Ein
2%-iges Homogenat von mit Traberkrankheit infiziertem Sc237-Gehirn
in Wasser wurde durch wiederholte Extrusion durch eine Nadel mit
22 G hergestellt. Die Keime wurden durch Zentrifugation für eine Dauer
von 5 Minuten bei 1000 UpM entfernt. Das geklärte Homogenat wurde auf das
Zweifache verdünnt
und für eine
Dauer von 2 Std. (obere Platte von 2A) oder
5 Minuten (Bodenplatte von 2B) bei
37°C unter
den folgenden Bedingungen inkubiert:
- 1. 1%
NP40, 50 mM Natriumacetat pH 7,0
- 2. 1% NP40, 0,5% Essigsäure
pH 3,4
- 3. 1% SDS, 50 mM Natriumacetat pH 7,0
- 4. 1% SDS, 0,5% Essigsäure
pH 3,4
- 5. 1% Sarkosyl, 50 mM Natriumacetat pH 7,0
- 6. 1% Sarkosyl, 0,5% Essigsäure
pH 3,4
-
Plus-
(+)-Banden weisen auf Proben hin, die einer begrenzten Proteolyse
mit 20 μg/ml
Proteinase K für
eine Dauer von 1 Std bei 37°C
unterzogen wurden. Minus- (–)-Banden
weisen auf Proben hin, die keiner Proteolyse unterzogen wurden.
Alle Proben wurden in SDS-Probenpuffer für eine Dauer von 5 Min. vor
der SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
gekocht. Nach der Überführung auf
eine Milliporen-Immobilon-Überführungsmembran
wurde die Entwicklung des Immunoblots mit d13-primären Fab
durchgeführt.
-
DIE WIRKUNG VON TEMPERATUR
AUF DIE FÄHIGKEIT
VON 1%IGEM SDS BEI pH 3,4 ZUM ELIMINIEREN VON PrPSc
-
Ein
2%iges Homogenat von mit Traberkrankheit infiziertem Sc237-Gehirn
in Wasser wurde durch wiederholte Extrusion durch eine Nadel mit
22 G hergestellt. Die Keime wurden durch Zentrifugation für eine Dauer
von 5 Min. mit 1000 UpM entfernt. Das geklärte Homogenat wurde auf das
Zweifache verdünnt
und für
eine Dauer von 5 Minuten unter den folgenden Bedingungen inkubiert:
- 1. 1% SDS, 0,5% Essigsäure pH 3,4 bei 4°C
- 2. 1% NP40, 0,5% Essigsäure
pH 3,4 bei 20°C
- 3. 1% SDS, 0,5% Essigsäure
pH 3,4 bei 37°C
- 4. 1% NP40, 0,5% Essigsäure
pH 3,4 bei 20°C
-
Plus-
(+)-Banden von 3 weisen auf Proben hin, die
einer begrenzten Proteolyse mit 20 μg/ml Proteinase K für eine Dauer
von 1 Std. bei 37°C
unterzogen wurden. Minus- (–)-Banden
weisen auf Proben hin, die keiner Proteolyse unterzogen wurden.
Alle Proben wurden in SDS-Probenpuffer für eine Dauer von 5 Min. vor
der SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese gekocht. Nach der Überführung auf
eine Milliporen-Immobilon-Überführungsmembran
wurde die Entwicklung des Immunoblots mit d13-primären Fab
durchgeführt.
-
BEISPIEL 2
-
SDS/ESSIGSÄURE-FORMULIERUNG
-
Proben
von 1%igem Syrischem-Hamster-Gehirnhomogenat, enthaltend 10
7 LD
50-Einheiten Prioninfektiösität/ml wurden
mit entweder 50 mM Tris-Acetat, pH 7,0, oder 0,5%iger Essigsäure in Gegenwart
entweder von 1%igem NP-40 oder 1%igem SDS für eine Dauer von 2 Std. bei
37°C inkubiert.
Nach der Inkubation wurde jede Probe intrazerebral in 8 getrennte
Syrische Hamster für
einen Traberkrankheit-Inkubationszeittest eingeimpft. Die Ergebnisse
sind in der nachstehenden Tabelle dargestellt:
Probe | LD50/ml |
1%
NP40, 50 mM Tris-Acetat pH 7,0 | 107 |
1%
NP40, 5% Essigsäure,
pH 3,6 | 107 |
1%
SDS, 50 mM Tris-Acetat pH 7,0 | 105 |
1%
SDS, 5% Essigsäure,
pH 3,6 | < 102 |
-
Die
vorstehenden Ergebnisse zeigen deutlich, dass eine Formulierung,
zusammengesetzt aus etwa 1% SDS und etwa 0,5% Essigsäure, beim
Inaktivieren von Prionen wirksam ist. Eine solche Formulierung könnte aufgrund
der leichten Verfügbarkeit
sowohl der Essigsäure
als auch von SDS eine äußerst wertvolle kommerzielle
Formulierung bereitstellen. Jedoch erkennt der Fachmann, dass andere
wirksame Säuren
und wirksame Detergenzien mit einer SDS-ähnlichen Struktur formuliert
werden könnten,
um dieselben oder ähnliche
Ergebnisse zu erhalten. In Bezug auf den Säurebestandteil, der zum Bilden
einer Formulierung wichtig ist, die den pH-Wert der Formulierung
sauer hält
und vorzugsweise unter 4,0 hält.
Die Detergens-Zusammensetzung muss nicht SDS sein. Zum Beispiel
könnte
der Natriumbestandteil ein beliebiges Kation wie Calcium, Lithium,
Kalium, Magnesium usw. sein. Ferner könnte der Sulfatbestandteil
mit chemisch äquivalenten
Einheiten substituiert sein. Natriumdodecylsulfat schließt einen
Kohlenwasserstoff-Bestandteil
mit 11 CH2-Gruppen, terminiert durch eine
CH3-Gruppe, ein. Ver schiedene andere Alkylgruppen,
wie andere geradkettige, verzweigte oder cyclische Gruppen, könnten verwendet
werden. Die Alkyleinheit könnte
2 bis 40 Kohlenstoffatome enthalten und enthält vorzugsweise etwa 12 Kohlenstoffatome ± 6 Kohlenstoffatome.
Die Formulierung kann geeigneten Lösungsmitteln in geeigneten
Konzentrationen zugesetzt werden. Ferner kann die Konzentration
der Formulierung unmittelbar vor der Verwendung verändert werden
und folglich mit einer hochkonzentrierten Formulierung oder in einer
Fertigkonzentration ohne Verdünnung
mit einem Lösungsmittel
wie Wasser oder Alkohol vertrieben werden. Noch weiter können, wie
vorstehend angegeben, die Formulierungen der Erfindung mit geeigneten
antibakteriellen und/oder antiviralen Bestandteilen sowie Bestandteilen,
die andere Pathogene, einschließlich
Parasiten inaktivieren, so ergänzt
werden, dass die Endformulierung beim Abtöten oder Inaktivieren eines
breiten Bereichs an infektiösen
Komponenten wirksam ist.
-
BEISPIEL 3
-
WIRKUNG VON DETERGENS
UND pH-WERT AUF PROTEASERESISTENTES PrPSc
-
Proben
von 1%igem Sc237-infiziertem SHa-Gehirnhomogenat wurden für eine Dauer
von 15 Min. bei 37°C
mit einem Detergens bei einem wie angegebenen pH-Bereich inkubiert.
50 millimolare Natriumacetatpuffer wurden zum Beibehalten der pH-Werte
3–6 und
50 mM Tris-Acetatpuffer zum Beibehalten der pH-Werte 7–10 verwendet. Der End-pH-Wert
jeder Probe, die die vorstehenden Banden anzeigt, wurde direkt mit
einer kalibrierten pH-Elektrode (Radiometer Kopenhagen) gemessen.
Alle Proben wurden durch Zugabe von gleichem Volumen 4%-igem Sarkosyl,
100 mM HEPES, pH 7,5, 200 mM NaCl neutralisiert und einer beschränkten Proteolyse
mit 20 μg/ml
Proteinase K für
eine Dauer von 1 Std. bei 37°C
unterzogen. Scheinbare Molekulargewichte auf der Basis der Migration
von Proteinstandards betragen 30 und 27 kDa. Alle Proben wurden
durch Zugabe von gleichem Volumen 4%igem Sarkosyl, 100 mM HEPES,
pH 7,5, 200 mM NaCl neutralisiert. Ein Minus- (–)-Symbol gibt eine unaufgeschlossene
Kontroll probe an und Plus- (+)-Symbol bezeichnet eine Probe, die
einer beschränkten
Proteolyse mit 20 μg/ml
Proteinase K für
eine Dauer von 1 Std. bei 37°C
unterzogen wurde. Scheinbare Molekulargewichte auf der Basis der
Migration von Proteinstandards betragen 30 und 27 kDa. 3 zeigt,
dass SDS PrPSc bei pH < 5 oder pH ≥ 10 denaturiert.
-
BEISPIEL 4
-
CHARAKTERISIERUNG VON
PrPSc DENATURIERUNG, VERMITTELT DURCH SAURES
SDS
-
Proben
von 1%igem Sc237-infiziertem SHa-Gehirnhomogenat wurden für eine Dauer
von 15 Min. bei 37°C
in 1%-igem SDS plus (1) 50 mM Tris-Acetat, pH 7,0, (2) 50 mM Natriumacetat,
pH 3,6, (3) 50 mM Glycin, pH 3,7 und (4) 0,2% Peressigsäure, pH
3,4 inkubiert. Nach der Inkubation wurde ein gleiches Volumen an 4%igem
Sarkosyl, 100 mM HEPES, pH 7,5, 200 mM NaCl zum Neutralisieren jeder
Probe zugesetzt. Ein Minus- (–)-Symbol
gibt eine unaufgeschlossene Kontrollprobe an und ein Plus- (+)-Symbol
bezeichnet eine Probe, die einer beschränkten Proteolyse mit 20 μg/ml Proteinase
K für eine
Dauer von 1 Std. bei 37°C
unterzogen wurde. Scheinbare Molekulargewichte auf der Basis der
Migration von Proteinstandards betragen 30 und 27 kDa. 4 zeigt,
dass SDS PrPSc unter sauren Bedingungen
in verschiedenen sauren Puffern, einschließlich Peressigsäure (ein üblicherweise
verwendetes Krankenhaus-Desinfektionsmittel), denaturiert.