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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft Verfahren zum Erhalten von Populationen von Zellen
in Kultur mit ähnlicher Dichte.
Sie betrifft auch Verfahren zum Screenen von Populationen von Zellen
hinsichtlich eines Phänotyps von
Interesse, einschließlich
der verbesserten Herstellung von Produkten und der Herstellung verbesserter Produkte.
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Hintergrund
der Erfindung
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Mikroorganismen
werden in breitem Umfang als Quellen nützlicher chemischer Produkte
verwendet, ob natürlich
vorkommend oder durch Gentechnik hergestellt. Das Screening von
Organismen, insbesondere Einzelzell-Organismen, ist zur Identifizierung
derjenigen notwendig, welche nützliche
Produkte oder nützliche Produkte
in reichlicheren Mengen herstellen. Derartige identifizierte Organismen
können
dann isoliert und wegen ihrer nützlichen
Eigenschaften verwendet werden.
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Herkömmlicherweise
ist das Screening einer Population von Organismen auf Agarplatten
durchgeführt worden.
Die Population wird üblicherweise
auf Platten, welche einen Indikator für ein Zielenzym, beispielsweise
ein chromogenes Substrat, oder Magermilch zum Nachweis von Proteasen
enthalten, ausgestrichen. Kolonien des ausplattierten Organismus,
welche erhöhte
Spiegel des Zielenzyms herstellen, können basierend auf der Intensität der Farbe,
der Klärungszone
etc. nachgewiesen werden.
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Das
Verfahren zum Screenen durch Ausplattieren auf Agarplatten besitzt
mehrere Nachteile. Die Bedingungen auf Agarplatten sind sehr verschieden
von den Herstellungsbedingungen, welche im allgemeinen eine Hochdichte-Fermentation
beinhalten. Deshalb wird ein Stamm eines Organismus, der erhöhte Spiegel
eines Produktes auf Agar erzeugt, dies nicht notwendigerweise so
während
der Produktion vollführen.
Darüber hinaus
ist die Intensität
eines Reportersignals auf einer Agarplatte von der Größe einer
gegebenen Kolonie abhängig,
was Variati onen in der Produktivität zwischen Stämmen maskiert.
Agarplatten-Screens begünstigen üblicherweise
rasch wachsende Stämme,
welche dazu neigen, stärkere
Signale zu ergeben.
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Die
Analyse von Mikrokolonien ist kürzlich
beschrieben worden (Yang et al., Gene 173:19–23 (1996)). Dieses Verfahren
gestattet das Screening großer
Zahlen von Kolonien auf einer einzelnen Agarplatte. Jedoch leidet
dieses Verfahren noch unter den obenstehend erwähnten Problemen.
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Noch
kürzlicher
ist ein Screening von Populationen von Organismen auf Mikrotiterplatten
durchgeführt worden.
Dieses Verfahren beinhaltet im allgemeinen das Verteilen einzelner
Klone in die Vertiefungen von Mikrotiterplatten, zum Beispiel unter
Verwendung eines Kolonie-"Pickers". Die Zellen werden
dann in einem Vollmedium herangezogen, das die Produktionsbedingungen
nachahmt, wodurch den Zellen erlaubt wird, zu einer hohen Dichte
zu wachsen. Die Zellen werden während
verschiedener Zeitspannen wachsen gelassen. Proben werden zur Analyse
entnommen, wobei häufig
eine Verdünnung
der Probe erforderlich ist, um die Aktivität des Zielenzyms in den Bereich
des Nachweisverfahrens zu bringen. Die Aktivität kann durch verschiedene Mittel gemessen
werden, z.B. unter Verwendung von chromogenen oder fluorogenen Substraten,
Radioaktivität
etc.
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Die
obenstehend beschriebenen Mikrotiter-Screening-Verfahren besitzen
mehrere Nachteile. Sie erfordern mehrere Flüssigkeitsbehandlungs-Schritte,
was den Durchsatz beschränkt
und/oder Roboter-Einrichtungen erfordert, was sehr kostenaufwendig
ist. Flüssigkeitsbehandlungs-Schritte sind auch
Fehlerquellen. Es ist auch schwierig, Kulturen in Mikrotiterplatten
mit Sauerstoff zu versorgen, was für viele Wirte essentiell ist. Darüber hinaus
wachsen die Kulturen zu einer hohen Dichte, was zu einer Änderung
der Mediumbedingungen, wie pH, Nährstoffkonzentrationen,
Nebenprodukten etc., führt.
Die sich ändernden
Mediumbedingungen beeinflußen
die Produktivität
der Zellen, was zur Identifizierung von Stämmen führt, welche unter solchen Bedingungen
gut produzieren, aber nicht notwendigerweise unter Produktionsfermentations-Bedingungen.
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Deshalb
besteht ein Bedarf nach einer raschen und effizienten und kostengünstigen
Methode zum Screenen großer
Zahlen von Zellen hinsichtlich individueller Stämme mit einer bevorzugten Produktivität eines Produktes
unter Bedingungen, welche den Produktionsfermentations-Bedingungen
sehr nahekommen. Ein solches Screening wäre nicht nur zur Identifizierung
von Zellen einer Population mit natürlich vorkommenden bevorzugten
Eigenschaften nützlich,
sondern auch zur Identifizierung derartiger bevorzugter Mitglieder
einer aus induzierter Mutagenese resultierenden Population.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung sieht neue Verfahren zum Erhalten einer Vielzahl
von Populationen von Zellen mit ähnlicher
Dichte und Screenen von Zellpopulationen hinsichtlich eines Phänotyps von
Interesse, einschließlich
der verbesserten Herstellung von Produkten und der Herstellung verbesserter
Produkte, vor. In einem Aspekt umfasst das Verfahren das Kultivieren
einer Vielzahl von Proben aus einer Anfangspopulation von Zellen
in einem Medium, das mindestens einen Nährstoff in limitierender Konzentration
enthält.
Das Wachstum von Zellen in jeder Probe wird durch den limitierenden
Nährstoffs
reguliert, wodurch Subpopulationen mit einer ähnlichen Zelldichte hergestellt
werden. Dies vereinfacht den Vergleich der Subpopulationen in großem Maße. In einer
Ausführungsform
stammen die Zellen aus einer einzelnen Anfangspopulation, welche
ein einzelner Organismustyp oder Zelllinie oder ein Pool von bevorzugten
Zellen sein kann. Die Proben können
bei verschiedenen Zelldichten durch verschiedene Verfahren inokuliert
werden. Es können
verschiedene limitierende Nährstoffe
verwendet werden, und die Proben können in verschiedenen Aufnahmegefäßen kultiviert
werden.
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Darüber hinaus
sieht die vorliegende Erfindung Verfahren zum Screenen einer Population
von Zellen von Interesse hinsichtlich Zellen mit einem Phänotyp von
Interesse vor. Das Verfahren umfasst das Erhalten einer Vielzahl
von Subpopulationen von Zellen mit ähnlicher Dichte aus der Zellpopulation
von Interesse, durch Kultivieren von Proben der Zellpopulation von
Interesse. Die Proben umfassen Zellen aus der Population von Interesse
und ein Zellkulturmedium, enthaltend einen limitierenden Nährstoff,
welcher das Zellwachstum so reguliert, dass Zellen in jeder Probe
zu einer ähnlichen
Dichte wachsen. Subpopulationen, umfassend Zellen mit dem Phänotyp von
Interesse, werden dann identifiziert.
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In
einer anderen Ausführungsform
sieht die Erfindung Verfahren zum Screenen einer Population von Zellen
von Interesse hinsichtlich Zellen mit dem Phänotyp einer verbesserten Herstellung
von einem oder mehreren Produkten von Interesse vor. Dieses Verfahren
umfasst die Schritte des Erhaltens einer Vielzahl von Subpopulationen
von Zellen von ähnlicher
Dichte aus der Zellpopulation von Interesse durch Kultivieren von Proben
der Zellpopulation von Interesse. Die Proben umfassen Zellen aus
der Population von Interesse und ein Zellkulturmedium, enthaltend
einen limitierenden Nährstoff,
welcher das Zellwachstum so reguliert, dass Zellen in jeder Probe
zu einer ähnlichen
Dichte wachsen. Die Menge des durch die individuellen Subpopulationen
hergestellten Produkts wird dann gemessen. In einer bevorzugten
Ausführungsform
erfolgt die verbesserte Herstellung während der stationären Phase.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die verbesserte Herstellung eine erhöhte Gesamtherstellung oder
eine erhöhte
Herstellung über
die Zeit. Vorzugsweise wird die Menge des Produktes gemessen. In
einer Ausführungsform
erfolgt die Messung durch Messen der Aktivität des Produktes in jeder der
Vielzahl von Zellpopulationen. In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Proben eine Substanz, oder diese ist ihnen zugesetzt,
welche das Vorhandensein von jedem der Produkte nachweist. In einer
bevorzugten Ausführungsform
ist die Substanz ein Substrat des Produktes. In einer anderen bevorzugten
Ausführungsform
ist die Substanz ein Ligand des Produktes. Vorzugsweise ist die
Substanz fluorogen oder chromogen.
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Von
der Erfindung ebenfalls vorgesehen wird ein Verfahren zum Screenen
einer Zellpopulation von Interesse hinsichtlich Zellen mit dem Phänotyp der
Herstellung eines verbesserten Produktes von Interesse. In einem
Aspekt besitzt das verbesserte Produkt eine erhöhte Aktivität gegenüber einem unverbesserten Produkt.
Das Verfahren umfasst das Erhalten einer Vielzahl von Subpopulationen
aus der Population von Interesse durch Kultivieren von Proben aus
der Population von Interesse mit mindestens einem limitierenden
Nährstoff,
welcher das Zellwachstum reguliert. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Aktivität
des Produktes in den Subpopulationen gemessen, um die relative Aktivität des von
Jeder hergestellten Produktes zu bestimmen.
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Weiterhin
sieht die Erfindung ein Verfahren zum Screenen einer Zellpopulation
von Interesse hinsichtlich Zellen mit dem Phänotyp der Herstellung eines
Produktes von Interesse mit veränderter
Selektivität
für Substrate)
vor. Das Verfahren umfasst das Erhalten einer Vielzahl von Subpopulationen
aus der Population von Interesse durch Kultivieren von Proben aus
der Population von Interesse mit mindestens einem limitierenden
Nährstoff,
welcher das Zellwachstum reguliert. Die Proben enthalten, gemeinsam
oder aufeinanderfolgend, zwei oder mehrere verschiedene Substrate
für das
Produkt von Interesse, oder diese sind ihnen zugesetzt. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird die Aktivität
des Produktes auf jedes Substrat in den Subpopulationen gemessen.
Vorzugsweise sind die Substrate fluorogen, voneinander unterscheidbar
und sind unabhängig
voneinander messbar.
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Ebenfalls
vorgesehen wird ein Verfahren zum Screenen einer Zellpopulation
von Interesse hinsichtlich Zellen mit dem Phänotyp des Herstellens eines
Produktes von Interesse mit erhöhter
Stabilität.
Das Verfahren umfasst das Erhalten einer Vielzahl von Subpopulationen
aus der Population von Interesse durch Kultivieren von Proben aus
der Population von Interesse mit mindestens einem limitierenden
Nährstoff,
welcher das Zellwachstum reguliert. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Menge an vorhandenem Produkt über die Zeit oder die Aktivität des Produktes über die
Zeit unter nicht-optimalen Bedingungen für ein Produkt von Interesse,
das keine erhöhte
Stabilität
besitzt, gemessen. Die nicht-optimalen Bedingungen können Temperatur, pH,
Konzentration von gelösten
Stoffen, Gegenwart von Proteasen, Gegenwart von Detergenzien und
Gegenwart von Lösungsmitteln
einschließen.
Vorzugsweise wird die Messung an mehr als einem Zeitpunkt vorgenommen.
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In
einem anderen Aspekt sieht die Erfindung ein Verfahren zum Screenen
einer Zellpopulation von Interesse hinsichtlich Zellen mit dem Phänotyp einer
verbesserten Effizienz der Herstellung eines Produktes von Interesse
vor. Das Verfahren umfasst das Erhalten einer Vielzahl von Subpopulationen
aus der Population von Interesse durch Kultivieren von Proben aus
der Population von Interesse mit mindestens zwei limitierenden Nährstoffen.
Einer der limitierenden Nährstoffe
reguliert das Zellwachstum, während
der/die andere(n) für
die Herstellung des Produktes von Interesse notwendig ist. Die Menge
des in jeder der Subpopulationen hergestellten Produktes wird gemessen,
um die Effizienz der Herstellung des Produktes zu bestimmen. In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind der zweite und nachfolgende limitierende Nährstoff(e) Kohlenstoff und/oder Stickstoff.
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Die
Erfindung sieht ebenfalls ein Verfahren zum Screenen einer Zellpopulation
von Interesse hinsichtlich Zellen mit dem Phänotyp einer verbesserten Herstellung
eines Produktes von Interesse vor. Das Verfahren umfasst das Erhalten
einer Vielzahl von Subpopulationen aus der Population von Interesse
durch Kultivieren von Proben aus der Population von Interesse mit
mindestens zwei limitierenden Nährstoffen.
Ein erster limitierender Nährstoff
beschränkt
das Wachstum der Zellen von jeder Probe, während der mindestens zweite
limitierende Nährstoff
ein Substrat für
das Produkt von Interesse ist, welches bei Umsetzung mit dem Produkt
den selben Nährstoff
wie den Ersten bereitstellt. Proben mit Zellen, welche mehr von
dem Produkt von Interesse herstellen, werden eine größere Zelldichte
erreichen. Die Zelldichte der Subpopulationen wird gemessen, wobei
eine höhere
Zelldichte eine höhere
Herstellung des Produktes von Interesse zeigt. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Zelldichte durch optische Dichte gemessen. In einer anderen
Ausführungsform
wird die Zelldichte durch die relative Fluoreszenz hinsichtlich
eines fluoreszierenden Produktes gemessen, das von den Zellen der
Population von Interesse hergestellt wird.
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Ferner
wird hierin ein Verfahren gemäß mindestens
eines der obenstehend beschriebenen Screening-Verfahren vorgesehen,
weiter umfassend das Unterziehens der Zellpopulation von Interesse
unter eine Zufalls-Mutagenese oder Rekombination. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird die Zellpopulation von Interesse einer mutagenen Substanz unterzogen.
In einer anderen Ausführungsform
werden die Schritte des Verfahrens anschließend an bevorzugten Zellpopulationen,
welche in vorangehenden Screenings identifiziert wurden, wiederholt.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Screening einer Population
von Zellen. In einem Aspekt sieht das Verfahren das Erhalten einer
Vielzahl von Subpopulationen von Zellen ähnlicher Dichte vor, abgeleitet
aus einer Anfangspopulation und repräsentativ für individuelle Mitglieder dieser
Anfangspopulation. Die Populationen werden in einem Medium herangezogen,
welches einen Nährstoff
in einer limitierten Menge enthält,
durch den man in die Lage versetzt wird, die Zelldichte der Subpopulationen
zu steuern. Eine derartige Kollektion von Zell-Subpopulationen ist
nützlich,
um nach Mitgliedern der Anfangspopulation mit bevorzugten Merkmalen
zu screenen, insbesondere der Fähigkeit,
verbesserte Mengen oder eine verbesserte Version eines Produkts
von Interesse herzustellen.
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Die
Erfindung besitzt viele Vorteile gegenüber früher bekannten Zellkultursystemen.
Die meisten bekannten Screening-Assays begünstigen schnell wachsende Zellen.
Die Erfindung reguliert die Zelldichte durch einen oder mehrere
limitierende Nährstoffe.
Langsam wachsende Zellen werden länger brauchen, um den limitierenden
Nährstoff
aufzuzehren, aber sie werden letztendlich ähnliche Zelldichten zu den
schnell wachsenden Zellen erreichen. Dies verbessert die Chance
zur Identifizierung von Mutationen, welche nachteilige Effekte auf
das Zellwachstum besitzen, aber zu einer erhöhten Produktivität oder verbesserten
Produkteigenschaften führen.
Vorzugsweise vermeidet die Erfindung auch jedwede O2-Beschränkung, wodurch
die Notwendigkeit für
ein Schütteln
ausgeschlossen und die Verwendung von Hochdichte-Formaten, wie Bündeln von
Kapillaren, welche einen limitierten Sauerstofftransfer zulassen,
gestattet wird.
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Im
Allgemeinen sind die Subpopulationen von ähnlicher Dichte, wodurch ein
direkter Vergleich von Produkten, beispielsweise hergestellten Enzymen
gestattet wird. Aspekte der Herstellung dieser Produkte, einschließlich der
hergestellten Menge, der Aktivität
des Produkts und der Verwertung unterschiedlicher Substrate durch
das Produkt, können
unter Bedingungen verglichen werden, welche Fermentierungsbedingungen
im großen
Maßstab
entsprechen. Da die Zelldichte in jeder Probe durch die Konzentration
des limitierenden Nährstoffs
gesteuert werden kann, kann man Änderungen
im Kulturmedium, welche durch die metabolische Aktivität der Zellen
verursacht werden, minimieren. Daher ähneln die Bedingungen, unter
welchen die Zellen während
der gesamten Kultivierung kultiviert werden, sehr den Bedingungen
am Beginn der Kultivierung. Die Kultivierungsbedingungen, wie Zelldichte
und Kulturmedien-Komponenten, können
auch ohne weiteres modifiziert werden, um das gewünschte Merkmal
zu optimieren, wobei die Modifikationen leicht auf Herstellungsanwendungen
im großen
Maßstab übertragen
werden können.
Die Screening-Verfahren der Erfindung werden auch an Zellen in der
stationären
Phase durchgeführt,
was fernerhin Fermentierungsbedingungen im großen Maßstab ähnlich ist.
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Die
Verfahren der Erfindung sehen ein Screening einer Population von
Zellen mit einer mannigfaltigen genetischen Konstitution vor, um
individuelle Zellen in der Population mit Phänotypen von Interesse zu identifizieren.
Diese Verfahren gestatten das Screening von Zellpopulationen mit
genetischer Diversität,
induziert durch externe Manipulation, wie durch Mutagenese der Population.
Die Verfahren sind nützlich
zum Screening großer
Zahlen von Zellen und eignen sich ohne weiteres für die Anwendung
im Hochdurchsatz-Screening.
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Im
Allgemeinen beinhaltet das Verfahren das Herstellen einer Vielzahl
von Proben aus einer Population von Zellen von Interesse und das
Heranziehen der Zellen dieser Proben zur Erzeugung einer Vielzahl
von Subpopulationen. Das Zellsuspensionsmedium enthält mindestens
einen Nährstoff
in limitierender Konzentration, sodass die Maximum-Zelldichte, zu
welcher jede Subpopulation heranwachsen kann, reguliert ist, wodurch
Subpopulationen ähnlicher
Dichte erzeugt werden. Die resultierende Zelldichte wird eher von
der Konzentration des limitierenden Nährstoffs bestimmt als von der
Wachstumsrate der verschiedenen Stämme in der Population.
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Der
Ausdruck "von Interesse" wird hierin verwendet,
um eine Gruppe, Zusammensetzung, Eigenschaft etc. zu bezeichnen,
welche unter Betrachtung und identifiziert oder identifizierbar
ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Proben aus einer Zellsuspension einer Anfangspopulation
von Zellen entnommen. Mit "Anfangspopulation
von Zellen", "Anfangszellpopulation" und grammatikalischen Äquivalenten
hiervon wird eine Population von Zellen gemeint, aus der eine oder
mehrere Zellen anschließend
zu mindestens einer Subpopulation von Zellen herangezogen wird.
Mit "Population
von Zellen", "Zellpopulation", "Population" und grammatikalischen Äquivalenten
hiervon wird eine Mischung von 5 bis 105 Zellen
gemeint, welche genetisch verschieden sind. Mit "Subpopulation" wird eine Population von Zellen gemeint,
herangezogen aus einer oder mehreren Zellen, welche aus einer Anfangspopulation
entnommen wurden.
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Bei
der Erfindung können
die Zellen jedwede Art sein, welche zum Wachstum unter Zellkulturbedingungen
in der Lage sind. Nützliche
Zelltypen in dem Verfahren schließen, ohne darauf eingeschränkt zu sein, Hefe,
Bakterien, Archaebakterien, Pilze, einschließlich filamentöser Pilze,
Pflanzenzellen und Tierzellen ein, einschließlich Insekten- und Säugerzellen.
Bevorzugte Zelltypen schließen
Bacillus und E. Coli ein.
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Die
Anfangspopulation von Zellen kann aus jedweder Quelle stammen, vorausgesetzt,
dass sie in Zellkultur herangezogen werden kann. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist die Anfangspopulation, aus welcher die Zellsuspensionsproben
genommen werden, von einem einzigen Zelltyp.
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In
den Verfahren hierin werden Zellen in Kultur herangezogen. Mit "Heranziehen von Zellen
in Zellkultur", "Kultivieren von Zellen" und grammatikalischen Äquivalenten
hiervon wird das Vorsehen von Zellen in einem Zellkulturmedium gemeint,
aufweisend mindestens die Minimum-Nährstoffe zur Unterstützung des Wachstums
und der Lebensfähigkeit
der Zellen in/auf einem Aufnahmegefäß unter Bedingungen, welche
das Zellwachstum und die Lebensfähigkeit
fördern,
einschließlich
jeglicher Kombination von Nährstoffen,
Salzen, Puffern und anderen Komponenten, welche als nützlich für die zu
kultivierenden, spezifischen Zellen anerkannt sind. Wie vom Fachmann
auf dem Gebiet richtig eingeschätzt
werden wird, können
die Zusammensetzung des Zellkulturmediums sowie die Bedingungen,
unter welchen die Zellen kultiviert werden, variieren und werden
in großem
Maße von
dem Typ der zu kultivierenden Zelle abhängen. Verfahren zum Kultivieren
von Zellen sind im Fachgebiet gut bekannt. In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden Temperatur und Feuchtigkeit der Kulturen reguliert, um Verdampfung
und Kondensation einzuschränken.
Die Modifikation von Zellkulturmediums-Zusammensetzung und Kulturbedingungen
zur Optimierung von Zellwachstum und -lebensfähigkeit für eine gegebene Anwendung ist
eine übliche
Praxis und liegt durchaus innerhalb des Kenntnisstands des Durchschnittsfachmanns.
Weitere Anweisungen in Hinsicht auf die Kultivierung von Zellen
werden in den nachstehenden Beispielen angegeben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Zellen in Aufnahmegefäßen kultiviert,
welche die Kultivierung einer großen Anzahl individueller Zellkulturproben
gestatten. Bevorzugte Aufnahmevorrichtungen zur Verwendung in der
vorliegenden Erfindung schließen,
ohne darauf eingeschränkt
zu sein, Platten, welche mehrere Vertiefungen enthalten, welche
Kulturmedium fassen können
(Mehrfachvertiefungs-Platten), Ultrahochdichte-Platten, Platten
mit Durchbohrungs-Löchern,
CD-artige Scheiben, kohärente
Kapillar-Arrays, Bündel
von Kapillaren oder Vesikeln, mikrofabrizierte Kanäle und gesprühte Tröpfchen von
Flüssigkeit
und Kombinationen hiervon ein. Am stärksten bevorzugt werden Mehrfachvertiefungsplatten
mit so viel wie 96, 384, 1536 oder mehr Vertiefungen verwendet.
Mehrere Aufnahmevorrichtungen können
gleichzeitig verwendet werden.
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In
den Verfahren der Erfindung wird eine Vielzahl von Proben aus einer
Anfangspopulation von Zellen entnommen. Mit "Probe einer Anfangspopulation von Zellen", "Probe einer Population
von Interesse", "Probe" und grammatikalischen Äquivalenten
hiervon wird ein Volumen an Zellkulturmedium gemeint, welches eine Untergruppe
einer Anfangspopulation von Zellen enthält.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Proben der Anfangspopulation von Zellen in die Aufnahmevorrichtung
eingebracht, und die Zellen darin werden herangezogen zur Erzeugung
von Subpopulationen von Zellen, abgeleitet aus der anfänglichen
Zellpopulation. Die Inokulation der Proben kann vor, gleichzeitig
zu oder nach der Einführung
von Medium in die Aufnahmevorrichtung erfolgen. Mit "Inokulation" ist die Verteilung
von Zellen aus der Anfangspopulation in die Proben hinein gemeint.
Die Inokulation kann durch mehrere im Fachgebiet bekannte Verfahren
ausgeführt
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Inokulation
durch statistische Verdünnung
einer Suspension der Population von Zellen, gefolgt von Einbringung von
Volumina der Suspension in die Aufnahmeeinrichtung durchgeführt. In
einer anderen Ausführungsform wird
die Inokulation durch Kolonie-Picken erreicht. In noch einer anderen
Ausführungsform
werden individuelle Zellen aus der Anfangspopulation isoliert, zum
Beispiel durch einen Zell-Sorter, und in die Proben eingeführt. Vorzugsweise
sind die Proben distinkt und innerhalb der Aufnahmeeinrichtung identifizierbar,
beispielsweise eine Probe pro Vertiefung einer Mehrfachvertiefungsplatte.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weisen die Proben ein ähnliches
Volumen auf. Mit "ähnliches Volumen" wird hierin gemeint,
dass, wenn eine Messung der Aktivität eines Produkts, hergestellt
durch eine Population von Zellen, in einer Probe vorgenommen wird,
wie die Messung eines fluoreszenten Produktes aus einem fluorogenen
Substrat durch ein Enzym, welches durch die Zellen hergestellt wird,
die Messung zwischen Proben mit identischen Zellen, welche in selbigen
unter identischen Bedingungen herangezogen wurden, nicht signifikant
unterschiedlich sein wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
besitzen die Proben der anfänglichen
Zellpopulation eine geringe Inokulationsdichte. Mit "geringe Inokulationsdichte" wird hierin eine
solche Dichte gemeint, dass die Mehrzahl von Proben, welche statistisch
aus der Suspension entnommen wird, drei Zellen oder weniger, vorzugsweise
zwei, und weiter bevorzugt lediglich eine Zelle aufweisen wird.
Vorzugsweise liegt bei den Proben ein Durchschnitt von weniger als
je 1,4 Zellen vor. Weiter bevorzugt liegt bei den Proben ein Durchschnitt
von jeweils 0,5 Zellen vor. Wie vom Fachmann richtig eingeschätzt werden
wird, kann die gewünschte
Zell dichte der Proben durch Einstellung der Verdünnung einer Suspension der
anfänglichen
Zellpopulation erhalten werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
beträgt
die Inokulationsdichte der Proben 5 bis 5000 Zellen je Probe.
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Nachdem
die Proben hergestellt worden sind, wachsen die Zellen in jeder
Probe zu einer Zelldichte heran, welche hauptsächlich von der Konzentration
eines limitierenden Nährstoffs
abhängig
ist. Wenn eine Probe mit einer oder einigen wenigen Zellen inokuliert
wird, dann wird die resultierende Subpopulation in hohem Maße klonal
sein, d. h. mit der Ausnahme von einigen wenigen spontanen Mutanten
werden alle Zellen in der Subpopulation genetisch zu den Zellen
identisch sein, welche anfänglich
in dieser Probe eingebracht wurden. Diese Situation ist nützlich,
wenn die Unterschiede im Phänotyp
zwischen den Zellen in der Anfangspopulation nahe zur Nachweisgrenze
des angewandten Assays liegen. Man hat die beste Chance zur Identifizierung
einer Zelle mit einem Phänotyp
von Interesse, wenn die gesamte Subpopulation in der Probe genetisch
zu dieser Zelle identisch ist. Dies ist von besonderer Bedeutung,
wenn Zellen mit dem Phänotyp
von Interesse langsamer wachsen als die Durchschnittszelle der Anfangspopulation.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Zell-Sorter (oder eine andere Vorrichtung) eingesetzt, um
individuelle Zellen in die Aufnahmegefäße zu verteilen. Dies ermöglicht,
dass man die Inokulationsdichte der Proben steuert. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird jede Probe mit einer Zelle inokuliert.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
werden Zellen, welche auf festem Medium wachsen, in individuelle
Proben überführt. Dies
gewährleistet,
dass die meisten Proben Zellen aus lediglich einem Klon enthalten,
was die Identifizierung von Zellen erleichtert, welche sich nur
geringfügig
vom Durchschnitt der Population unterscheiden. Die Überführung von
Zellen in die Aufnahmegefäße kann
manuell oder unter Anwendung einer Roboter-Arbeitsstation durchgeführt werden.
Die meisten der Verfahren, welche angewandt werden, um Zellen von
einem festen Medium in Aufnahmegefäße zu überführen, gestatten eine eingeschränkte Kontrolle
der Anzahl von Zellen, welche überführt werden.
Es ist ein Vorteil der Erfindung, dass die letztendliche Zelldichte
in den Subpopulationen durch die Konzentration eines limitierenden
Nährstoffs
und nicht durch die Inokulationsdichte bestimmt wird.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die Inokulationsdichte höher
als eine Zelle pro Probe, z.B. 3–1000 Zellen je Probe. In diesem
Fall wird jede Subpopulation eine Mi schung von unterschiedlichen Klonen
repräsentieren.
Dieses Vorgehen wird bevorzugt, wenn man nach Zellen screent, welche
sich in ihrem Phänotyp
signifikant vom Durchschnitt der Population unterscheiden. Als Ergebnis
ist man in der Lage, eine Subpopulation zu identifizieren, welche
einen erwünschten
Klon enthält,
selbst wenn dieser Klon nur einen Bruchteil der Zellen in der Subpopulation
repräsentiert.
Durch Arbeiten mit einer höheren
Inokulationsdichte wird es ermöglicht,
eine große
Anfangspopulation mit einer begrenzten Anzahl von Aufnahmegefäßen zu screenen.
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In
den Verfahren der Erfindung enthalten die Proben der anfänglichen
Population von Zellen mindestens einen limitierenden Nährstoff.
Mit "limitierender
Nährstoff', "Nährstoff in limitierender Konzentration" und grammatikalischen Äquivalenten
hiervon ist ein Nährstoff
in dem Medium gemeint, welcher als Ergebnis des Wachstums der Zellen
vor jedwedem anderen Nährstoff
in dem Medium aufgezehrt wird. Ein bevorzugter limitierender Nährstoff
ist Phosphat. Andere bevorzugte limitierende Nährstoffe schließen Kalium,
Magnesium, Stickstoff, Kohlenstoff, Schwefel und Spurenelemente
ein. Noch andere bevorzugte limitierende Nährstoffe schließen Aminosäuren, Wachstumsfaktoren,
Vitamine und andere spezifische Erfordernisse für das Wachstum der jeweiligen
Population von Zellen von Interessen ein. Allerdings wird der Fachmann
davon ausgehen, dass viele Komponenten des Zellmediums und Kombinationen
davon als ein limitierender Nährstoff
wirken können.
Der limitierende Nährstoff
kann in Elementform vorliegen oder kann in jedweder molekularen
Form vorliegen, durch welche er von einer Zelle als ein Nährstoff
verwendet werden kann. Zum Beispiel schließen geeignete Quellen von Kohlenstoff
Zucker, Polysaccharide, Alkohole und andere organische Moleküle ein, welche
von einer Zelle metabolisiert werden können. Die Selektion eines passenden
limitierenden Nährstoffs liegt
innerhalb der Durchschnittsfähigkeiten
eines Fachmanns auf dem Gebiet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
liegt der limitierende Nährstoff
in dem Medium vor, welches zur Herstellung der Proben der Anfangspopulation
von Zellen verwendet wird. Wie vom Fachmann richtig eingeschätzt werden
wird, kann der limitierende Nährstoff
jederzeit zu den Zellen eingeführt
werden, so lange der limitierende Nährstoff in dem Zellkulturmedium
während
der Kultivierung der Zelle(n) in den Proben vorhanden ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
hören die
Zellen zu wachsen auf, sobald der limitierende Nährstoff aus der Probe aufgezehrt
worden ist, was zu Subpopulationen von Zellen führt, deren Dichte vorwiegend von
der Menge eines limitierenden Nährstoffs
und nicht von der Wachstumsrate der Zelle(n) oder der Inokulationsdichte
der ursprünglichen
Probe abhän gig
ist. Vorzugsweise treten die Zellen in die stationäre Phase
ein, nachdem der limitierende Nährstoff
aufgezehrt ist, und die Zellen hören
auf zu wachsen und bleiben produktiv.
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Folglich
sieht die Erfindung Verfahren zum Erhalten einer Vielzahl von Subpopulationen
von Zellen vor. Mit "Vielzahl" wird mehr als 1
gemeint. Allerdings versteht es sich für den Fachmann, dass so viele
wie 109 oder mehr Subpopulationen durch
die hierin erörterten
Verfahren erhalten werden können.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
unter Anwendung des obenstehenden Verfahrens besitzt die Vielzahl
von Subpopulationen von Zellen eine ähnliche Dichte und Größe (d. h.
Anzahl an Zellen) aufgrund der Gegenwart eines limitierenden Nährstoffs
im Kulturmedium bzw. des ähnlichen
Volumens jeder Probe. Mit "ähnliche
Dichte" ist hierin
eine Anzahl an Zellen pro Volumen gemeint, so dass bei Vornehmen
einer Messung der Aktivität
eines Produkts, welches von einer Population von Zellen in einer
Probe hergestellt wird, wie der Messung eines fluoreszierenden Produktes
aus einem fluorogenen Substrat durch ein von den Zellen hergestelltes
Enzym, die Messung zwischen Proben mit identischen Volumina an identischen
Zellen nicht signifikant unterschiedlich sein wird.
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Das
Verfahren zum Erhalten einer Vielzahl von Populationen von Zellen,
welches obenstehend beschrieben wurde, findet Anwendung in einer
Reihe von Applikationen, insbesondere für das Screening einer Anfangspopulation
von Zellen hinsichtlich Zellen mit einem Phänotyp von Interesse. Mit "Phänotyp" wird jedwedes nachweisbare
Merkmal einer Zelle gemeint. Bevorzugte Phänotypen schließen, ohne
darauf eingeschränkt
zu sein, die verbesserte Herstellung eines oder mehrerer Produkte
von Interesse, verbesserte Effizienz bei der Herstellung eines Produkts
von Interesse und Herstellung eines verbesserten Produkts von Interesse
ein. Verbesserte Produkte von Interesse schließen, ohne darauf eingeschränkt zu sein,
Produkte mit verbesserter Aktivität, veränderter Selektivität für Substrate
und erhöhter
Stabilität
ein.
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Andere
bevorzugte Phänotypen
schließen
die Fähigkeit
zum Wachsen und/oder Herstellen eines Produkts von Interesse unter
Bedingungen, bei welchen die durchschnittliche Zelle der anfänglichen
Population dies nicht vermag, ein. Derartige Bedingungen schließen diejenigen,
worin ein Nährstoff
in einer solchen Form vorliegt, dass er lediglich von Zellen verwendet
werden kann, welche einen vom Durchschnitt veränderten Phänotyp aufweisen, und diejenigen,
worin pH, Temperatur und/oder Gegenwart von Toxinen, gelösten Stoffen und/oder
Lösungsmitteln
das Wachstum und/oder die Lebensfähigkeit von durchschnittlichen
Zellen der Anfangspopulation behindern, ein.
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In
Verfahren zum Screening einer Population von Zellen von Interesse
hinsichtlich eines Phänotyps von
Interesse wird eine Vielzahl von Subpopulationen von Zellen aus
der Population von Interesse, wie obenstehend beschrieben, erhalten.
Subpopulationen mit einem Phänotyp
von Interesse werden dann identifiziert. Dem Fachmann auf dem Gebiet
wird es offensichtlich sein, dass die spezifischen Mittel zum Identifizieren
eines Phänotyps
von Interesse von dem zu identifizierenden jeweiligen Phänotyp bestimmt
werden. Assays für eine
Vielfalt von Zellphänotypen
sind im Fachgebiet bekannt und die Bestimmung eines besonderen Assays liegt
durchaus innerhalb der Fähigkeiten
des Durchschnittsfachmanns.
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In
einem Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Screening einer
Population von Zellen von Interesse hinsichtlich Zellen mit einer
verbesserten Herstellung eines oder mehrerer Produkte von Interesse
vorgesehen. Mit "verbesserte
Herstellung" wird
hierin eine Gesamtherstellungsmenge oder eine Herstellungsrate gemeint,
welche gegenüber
der Herstellung des Produkts durch Zellen ohne die verbesserte Herstellung
verändert
und bevorzugt ist. In einer Ausführungsform
ist die Herstellung größer als
der Durchschnitt der Population. In einer anderen Ausführungsform
ist die Herstellung geringer als der Durchschnitt der Population.
In einer bevorzugten Ausführungsform
stellen individuelle Zellen größere Mengen
an einem oder mehreren Produkten und geringe Mengen an einem oder
mehreren anderen her.
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Mit "Produkt von Interesse" und grammatikalischen Äquivalenten
hiervon wird jedwedes Produkt der physiologischen/biochemischen
Aktivität
der Zellen der Population von Interesse gemeint, einschließlich, ohne darauf
eingeschränkt
zu sein, Polypeptide, Nukleinsäuren
und Kohlenhydrate und Metabolite davon. Vorzugsweise ist das Produkt
von Interesse ein Polypeptid, weiter bevorzugt ein Enzym.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Produkt von Interesse gewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Lipase, Cellulase, Endo-Glukosidase H, Protease, Carbohydrase,
Reductase, Oxidase, Isomerase, Transferase, Kinase, Phosphatase,
Alpha-Amylase, Glucoamylase, Lignocellulose-Hemicellulase, Pectinase
und Ligninase. In einer anderen Ausführungsform ist das Produkt
von Interesse ein Therapeutikum, gewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Impfstoffen, Zytokinen, Rezeptoren, Antikörpern, Hormonen und Faktoren
einschließlich
Wachstumsfaktoren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Produkt eine Protease. In einem Aspekt ist die Protease FN4.
Andere bevorzugte Produkte schließen zu Subtilisin homologe
Proteasen, Phytasen, Zellulasen und Esterasen ein. Diese Sequenzen
von Genbank-Zugangsnummern sind hierin durch den Bezug darauf einbezogen.
Genbank ist dem Fachgebiet bekannt, siehe z.B. Benson, DA, et al.,
Nucleic Acids Research 26:1–7 (1998)
und http://www.ncbi.nlm.nih.gov/.
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Wie
der Fachmann richtig einschätzen
wird, können
die Produkte endogen oder heterolog sein. Ein endogenes Produkt
ist ein solches, hergestellt durch die angeborene genetische Konstitution
der Zelle, einschließlich
natürlich
vorkommenden Mutationen und allelischen Variationen von nativen
Produkten. "Heterolog", wie hierin verwendet,
bedeutet, dass das Produkt durch rekombinante Methoden hergestellt
wird oder ansonsten ein Produkt von induzierter Mutagenese ist.
Deshalb kann das Produkt für
die Zellen nativ sein, wird jedoch beispielsweise durch Transformation
mit einem selbst-replizierenden Vektor, enthaltend die Nukleinsäure, welche
das Produkt von Interesse kodiert, hergestellt. Alternativ dazu
könnte
eine Rekombinante vorliegen, in welcher eine oder mehrere Extrakopien
einer nativen Nukleinsäuresequenz
durch rekombinante Techniken in das Genom integriert sind. Darüber hinaus
könnte
das rekombinante Produkt als Ergebnis einer Mutation des Genoms
der Zelle hergestellt werden, induziert durch ein mutagenes Mittel,
wie nachstehend ferner beschrieben.
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Ein
Phänotyp
von Interesse könnte
von zahlreichen endogenen und heterologen Genen beeinflusst sein.
Diese schließen
Zellen mit erhöhter
metabolischer Effizienz und Zellen, welche weniger Nebenprodukte herstellen,
wie nachstehend weiter beschrieben, ein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist/sind die limitierenden Nährstoffe)
nicht direkt für
die Herstellung des Produkts von Interesse erforderlich. Beispielsweise
kann das Zellwachstum durch Begrenzen der Konzentration der Kohlenstoffquelle
limitiert werden; jedoch kann eine Kohlenstoffquelle für die Herstellung des
Produkts durch die Zellen erforderlich sein, weshalb die Herstellung
nach Aufzehrung des limitierenden Nährstoffs beschränkt wird.
Bevorzugte limitierende Nährstoffe
sind obenstehend aufgelistet.
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Das
Verfahren umfasst ferner das Messen der Menge des Produkts von Interesse
in jeder der Vielzahl von Subpopulationen, woraus die relative Herstellung
des Produkts von Interesse in individuellen Zellen der Population
von Interesse abgeleitet wird. Wie vom Fachmann richtig eingeschätzt werden
wird, kann eine Reihe von Methoden zur Messung eines Produkts einer
Zellpopulation angewandt werden, was in großem Maße abhängig von dem zu messenden Produkt
ist. Zum Beispiel können
Moleküle
mit spezifischer Affinität
für das Produkt
von Interesse, wie Antikörper,
verwendet werden, um das Produkt von Interesse zu markieren oder
zu fällen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Proben eine Substanz, welche das Produkt von Interesse
nachweisen kann, oder weisen diese zugesetzt zu ihnen auf. Wenn
das Produkt von Interesse ein Enzym ist, enthält die Suspension vorzugsweise
ein Substrat des Enzyms, weiter bevorzugt ein Substrat, welches
fluorogen oder chromogen ist. Mit "fluorogenes Substrat" und grammatikalischen Äquivalenten
davon ist eine Substanz oder ein Molekül gemeint, mit welchem das
Produkt von Interesse spezifisch wechselwirkt, wodurch die fluoreszenten
Merkmale des Substrats sich in einer nachweisbaren Art ändern. In
einer bevorzugten Ausführungsform ändert sich
die Fluoreszenz des Substrats im Anschluss an die Wechselwirkung
mit dem Produkt von Interesse, und weiter bevorzugt ist die Änderung
quantifizierbar, zum Beispiel durch Messen der Lumineszenz. In gleicher
Weise bedeutet ein "chromogenes
Substrat" eine Substanz
oder ein Molekül,
dessen optische Eigenschaften sich in einer nachweisbaren Art im
Anschluss an die Wechselwirkung mit dem Produkt von Interesse ändern. Vorzugsweise
ist die Änderung
im chromogenen Substrat quantifizierbar, beispielsweise durch Messen
der Dichte. Auf diese Weise wird die Aktivität des Enzym-Produkts von Interesse
gemessen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Substanz, welche ein Produkt von Interesse nachweisen kann,
ein Ligand des Produkts von Interesse. Weiter bevorzugt ist die
Substanz ein niedermolekulargewichtiger Ligand. In einer bevorzugten
Ausführungsform
weist der Ligand einen fluoreszierenden Marker auf. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird die Menge des Produkts von Interesse unter Anwendung des Verfahrens
der Fluoreszenzpolarisation; Fernades P.B., Curr. Opin. Chem. Biol.
2(5):597–603
(1998); und/oder durch Densitometrie gemessen.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Proben mehr als eine Substanz, welche ein Produkt
von Interesse nachweisen kann, oder dieses ist ihnen zugesetzt.
Die zusätzlichen
Substanzen) können
dasselbe Produkt oder ein verschiedenes Produkt nachweisen. Zum
Beispiel kann die Suspension ein zweites fluorogenes Substrat enthalten,
welches mit dem Produkt von Interesse unter Erzeugung eines fluoreszenten
Signals reagiert. Vorzugsweise ist jede Substanzen) von den anderen
so unterscheidbar, dass jede unabhängig gemessen werden kann.
Zum Beispiel kann das Signal eines zusätzlichen fluorogenen Substrates)
unterschiedliche Fluoreszenzstimulations- und/oder Emissionswellenlängen zu
dem ersten besitzen, was gestattet, dass die enzymatische Aktivität auf die
verschiedenen Substrate differenziert werden kann. Alternativ dazu
können
Zellpopulationen, welche hinsichtlich einer gewünschten Produktaktivität selektiert
werden, hinsichtlich Aktivität
mit den zusätzlichen
Substraten) in einem anschließenden
Assay getestet werden. Dies gestattet die Identifizierung von Zellen
mit veränderten
Spezifitäten
oder von Zellen, welche verschiedene Produkte in veränderten
Verhältnissen
herstellen.
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Wie
der Fachmann auf dem Gebiet richtig einschätzen wird, gestattet die regulierte
Dichte der Vielzahl von Zell-Subpopulationen, diktiert von der Konzentration
des limitierenden Nährstoffs,
einen direkten Vergleich zwischen den verschiedenen Subpopulationen.
Beispielsweise lässt
sich ein Unterschied in der gemessenen Enzymaktivität zwischen
Subpopulationen direkt übertragen
auf entweder einen Unterschied in der Menge des Produkts, das von
den Zellen jeder Subpopulation hergestellt wird, oder einen Unterschied
in der enzymatischen Aktivität
der Produkte, welche in jeder Subpopulation hergestellt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird jede Subpopulation aus ungefähr einer Zelle herangezogen;
deshalb wird gewöhnlicherweise jede
Zelle in einer gegebenen Population ein Klon sein, aufweisend dieselbe(n)
genetische Konstitution und Produktherstellungs-Eigenschaften. Darüber hinaus
wird, zumal der limitierende Nährstoff
die Zellsubpopulationen davon abhält, zu hoher Dichte heranzuwachsen,
auch die Produktdichte reguliert, was die Messung der Produktaktivität gestattet,
die ohne Verdünnung
von Populationen, welche unter nicht-limitierten Wachstumsbedingungen
herangezogen wurden, nicht messbar wäre.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
zeigt die Messung der Aktivität
des Enzymprodukts von Interesse die relative Menge des Produkts
in jeder Subpopulation an. Wie obenstehend erörtert, besitzt die Vielzahl von
Subpopulationen von Zellen der vorliegenden Erfindung eine ähnliche
Zelldichte. Deshalb kann, in dieser Ausführungsform, ein Vergleich der
Aktivität
des Enzymprodukts von Interesse zwischen jeder der Vielzahl von Subpopulationen
von Zellen vorgenommen werden, aus welchem die relative Menge an
Enzym, welche in Jeder hergestellt wird, bestimmt werden kann. Darüber hinaus
kann die Änderung
in der Menge an nachweisbarem Substrat über die Zeit herangezogen werden,
um die über
die Zeit hergestellte, relative Menge des Enzyms zu bestimmen. Wie
vom Fachmann richtig eingeschätzt
werden wird, kann die relative Menge eines Produkts von Interesse
zwischen Proben durch anschließende
Analyse, wie einem für
das Produkt spezifischen ELISA, HPLC, Massenspektrometrie oder Elektrophorese
bestätigt
werden.
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Unter
einem anderen Aspekt der Erfindung werden Verfahren zum Screening
einer Population von Zellen von Interesse hinsichtlich Zellen, welche
ein verbessertes Produkt von Interesse in einer individuellen Zelle
der Population herstellen, vorgesehen. Mit "verbessertes Produkt", "verbessertes
Produkt von Interesse" und
grammatikalischen Äquivalenten
davon wird hierin ein Produkt von einer oder mehreren Zellen der
Population von Interesse gemeint, aufweisend ein gewünschtes
Merkmal, welches in der Mehrheit der Zellen der Population nicht
gefunden wird, wobei es sich um jedwede Änderung, Erhöhung oder
Verringerung handeln kann. In einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt das verbesserte Produkt von Interesse eine erhöhte Aktivität, weiter
bevorzugt eine erhöhte
enzymatische Aktivität.
In einem anderen Aspekt besitzt das verbesserte Produkt, alternativ
dazu oder zusätzlich
dazu, eine unterschiedliche spezifische Aktivität, vorzugsweise eine veränderte Substratspezifität, zu der
Mehrheit der Zellen der Population von Interesse. Andere Merkmale,
welche als eine Verbesserung angesehen werden können, sind eine erhöhte Stabilität, Änderungen
von Optimum-pH-Wert oder -Temperatur, erhöhte Beständigkeit gegenüber Proteolyse
und eine verbesserte Sezernierbarkeit.
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In
diesem Aspekt der Erfindung wird eine Vielzahl von Subpopulationen
von Zellen aus einer Suspension der Population von Zellen von Interesse,
wie obenstehend beschrieben, erhalten. Wie obenstehend beschrieben,
wird in einer Ausführungsform
die Zelldichte der Suspension so eingestellt, dass die Proben eine niedrige
Inokulationsdichte aufweisen. Die Proben sind ebenfalls von ähnlichem
Volumen. Darüber
hinaus wird in einer bevorzugten Ausführungsform die relative Aktivität eines
Enzymprodukts von Interesse zwischen der Vielzahl von Subpopulationen
von Zellen, wie obenstehend beschrieben, bestimmt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
zeigt die Messung der Aktivität
des Enzymprodukts von Interesse in jeder der Vielzahl von Subpopulationen
die relative Aktivität
des individuellen Produkts in jeder der Vielzahl von Proben an,
wodurch individuelle Zellen der Population von Zellen von Interesse,
welche ein verbessertes Enzymprodukt herstellen, identifiziert werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sehen die Verfahren das Screening einer Population von Zellen von
Interesse hinsichtlich Zellen mit einer verbesserten Effizienz der
Herstellung eines Produkts von Interesse vor. Mit "Effizienz der Herstellung" wird gemeint, dass
das Verhältnis
von hergestelltem Produkt je Menge an aus dem Kulturmedium verwendeten
Rohmaterial erhöht
ist. In dieser Ausführungsform
enthalten die Proben mindestens zwei limitierende Nährstoffe,
einen ersten limitierenden Nährstoff,
der das Wachstum der Subpopulation reguliert, und andere limitierende
Nährstoffe,
welche die Fähigkeit
der Zelle, das Produkt von Interesse herzustellen, limitieren. In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der limitierende Nährstoff,
welcher die Herstellung des Produkts von Interesse beschränkt, Kohlenstoff
oder Stickstoff. In dieser Ausführungsform zeigt
eine erhöhte
Herstellung des Produkts von Interesse eine erhöhte Effizienz der Herstellung
an.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung für
jedes der obenstehend beschriebenen Screening-Verfahren wird die
Population von Zellen von Interesse einer Zufalls-Mutagenese oder
Rekombination unterzogen, bevor man die Vielzahl von Proben erhält. Verfahren
zur Zufalls-Mutagenese und Rekombination sind im Fachgebiet gut
bekannt. Beispielhafte Verfahren lassen sich in Miller, J.H., A
Short Course in Bacterial Genetics, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, New York (1992), finden. Weitere Anweisungen hinsichtlich Mutagenese-Techniken lassen
sich in den nachstehenden Beispielen finden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden die Mutagenese-Vorgehensweisen vor der Suspension der Anfangspopulation
durchgeführt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Population von Zellen mit einem mutagenen Mittel behandelt.
Viele derartige Mittel sind kommerziell erhältlich und sind dem Fachmann
gut bekannt. Ein bevorzugtes mutagenes Mittel ist Ethylmethansulfonat
(EMS). Im Anschluss an das Mutations/Rekombinations-Vorgehen werden
die Zellen im Kulturmedium suspendiert, und die obenstehend beschriebenen
Verfahren werden befolgt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Zellen aufeinanderfolgenden Runden von Mutation und Wachstum
unterzogen, wie hierin beschrieben. In dieser Ausführungsform
werden eine oder mehrere Subpopulationen mit gewünschten Merkmalen selektiert
und isoliert. In einer bevorzugten Ausführungsform werden sie, wenn
mehr als eine Subpopulation selektiert wird, vereinigt. Die selektierte
Population wird dann einer Mutagenese/Rekombination unterzogen,
suspendiert und kultiviert, wie in den obenstehenden Verfahren beschrieben
wurde. Wie es vom Fachmann auf dem Gebiet richtig eingeschätzt werden
wird, können
Mutation und Screening so viele Male wiederholt werden, wie es gewünscht wird.
Durch dieses Verfahren können
Zellen mit noch erwünschteren
Merkmalen erhalten werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Schablonenvorrichtung angewandt, um das Identifizieren
und Auffinden von Subpopulationen aus der Vielzahl von Zellsubpopulationen,
welche gewünschte Merkmale
aufweisen, zu erleichtern. Vorzugsweise wird die Erzeugung der Schablone
automatisiert, wenn Daten aus individuellen Subpopulationen gemessen
und diejenigen mit wünschenswerten
Merkmalen identifiziert werden. Vorzugsweise wird die Schablone
physikalisch in eine Ausrichtung bzw. Parallelanordnung mit dem Aufnahmegefäß gebracht,
welches die Subpopulationen enthält,
wobei diejenigen Subpopulationen mit gewünschten Merkmalen wahrnehmbar
gekennzeichnet werden. Bei Messung von Fluoreszenzdaten aus individuellen
Subpopulationen in einer Mehrfachvertiefungsplatte wird beispielsweise
eine Tabelle bzw. ein Arbeitsblatt mit den Daten erzeugt, und die
Vertiefungen, welche den bevorzugten Fluoreszenz-Ausstoß aufweisen (üblicherweise
den höchsten)
werden identi fiziert. Eine "Picking"-Schablone, wie ein
Abbild der Mehrfachvertiefungsplatte im Maßstab 1:1, welches die Lokalisierung
jeder Vertiefung zeigt, wird dann so erzeugt, dass die Vertiefungen,
enthaltend die Subpopulationen mit den gewünschten Merkmalen, gekennzeichnet
werden. Das Überlagern
der Mehrfachvertiefungsplatte auf die Schablone gestattet die einfache
Identifizierung der gewünschten
Populationen.
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Es
wird dem Fachmann auf dem Gebiet offensichtlich sein, dass die Verfahren
der vorliegenden Erfindung ohne weiteres auf ein Hochdurchsatz-Screening-Paradigma
angewandt werden können.
Mit "Hochdurchsatz-Screening-Paradigma", "Hochdurchsatz-Screening" und grammatikalischen Äquivalenten
hiervon ist jedwede Systemauslegung zum Nachweis von Individuen
bzw. Einzelfällen
mit einem identifizierenden Signal oder Merkmal aus einer großen Gruppe
gemeint. Hochdurchsatz-Screening ist eine übliche und sich ausbreitende
Praxis auf dem Fachgebiet (de Silva et al., PNAS, USA 96(15): 8336–8337 (1999),
Sandman et al., Chem. Biochem. 6(8): 541 – 551 (1999); Zlokarnik et
al., Science 279(5347): 84 – 88
(1998)). Im allgemeinen wird eine Mehrzahl von Assays gleichzeitig
in Hochdurchsatz-Screens durchgeführt.
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Vorzugsweise
werden Zellen von Subpopulationen, welche als einen Phänotyp von
Interesse aufweisend identifiziert wurden, isoliert. Jegliche Anzahl
von Zellen der identifizierten Subpopulation kann isoliert werden,
beispielsweise durch Entnehmen eines Volumens der Probe, in welcher
die Subpopulation herangezogen wurde. Die isolierten Zellen können dann
unter jeglichen Bedingungen herangezogen werden, welche die Lebensfähigkeit
der Zellen fördern.
In einer Ausführungsform
werden die Zellen als eine Anfangspopulation oder eine Komponente
hiervon erneut in den Assay eingeführt, wie obenstehend beschrieben.
In einer anderen Ausführungsform
werden die isolierten Zellen im Zellkulturmedium herangezogen, aufweisend
eine Zusammensetzung, welche von der Probe abgewandelt ist, wodurch
Optimalbedingungen für
die Herstellung des Produkts von Interesse identifiziert werden.
In noch einer anderen Ausführungsform
werden die isolierten Zellen unter Fermentierungsbedingungen von
großem
Maßstab
in Medium mit gleicher Zusammensetzung und limitierendem Nährstoff
wie die Probe, oder einer Zusammensetzung, welche eine optimierte
Umgebung für die
Herstellung des Produkts von Interesse vorsieht, wie eben beschrieben,
herangezogen.
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Die
folgenden Beispiele dienen dazu, die Anwendungsweise der obenstehend
beschriebenen Erfindung vollständiger
zu beschreiben, sowie die in Betracht gezogen besten Wege zur Ausführung verschiedener Aspekte
der Erfindung darzulegen. Es versteht sich, dass diese Beispiele
keineswegs dazu dienen, den wahrhaftigen Umfang dieser Erfindung
einzuschränken,
sondern eher aus Zwecken der Veranschaulichung angeboten werden.
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Beispiele
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Beispiel 1. Isolierung
von Bacillus-Stämmen,
welche eine erhöhte
Menge der Protease FN4 herstellen.
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Screening-Protokoll
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Es
sei denn, es ist anderweitig angegeben, wurden die Reagenzien von
Sigma (Saint Louis, Missouri) bezogen. Das Kulturmedium bestand
aus einem Minimal-MOPS-Medium mit 40 mM Glukose, 10 ppm Soytone,
5 μg/ml
Chloramphenicol und 5 M Phosphat.
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Die
EMS-Mutagenese beinhaltete die Behandlung von 1 ml der frühen Log-Phase
von OS 6.31-Zellen (OD 0,2) mit 1 % EMS während 20 Minuten bei 37 °C und 280
U/min, gefolgt von zwei 1-ml-Medium-Waschungen und 5 Stunden Wachstum
in 4 ml Medium bei 37 °C
und 280 U/min. 15%ige Glycerol-Stammlösungen wurden hergestellt und
ihre CFU wurde durch Ausplattierung von Verdünnungsreihen auf L-Agar-Platten
bestimmt.
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Die
folgenden Schritte wurden angewandt, um die 1536-Vertiefungs-Platten
mit mutagenisierten Zellen zu befüllen. Eine 1536-Vertiefungs-Platte
(# 782101, Greiner Labortechnik, Frickenhausen, Deutschland) wurde
umgekehrt in eine Schale eingebracht, welche eine Mischung von Medium,
43 EMS-behandelten Zellen/ml und 7,5 M Suc-Ala-Phe-AMC (Suc-Ala-Phe-7-Amino-4-methylcumarin;
AMC-084, Enzyme System Products, Livermore Kalifornien) enthielt
(Suspension). Die Schalen waren ausgelegt, um vier Platten zu enthalten,
und sind stapelbar, weswegen mehrere Schalen auf einmal angesetzt
wurden. Die Schalen wurden in eine Vakuumkammer gebracht, und die
Kammer wurde auf 69 mm Hg evakuiert, an welchem Punkt das Vakuum abgelassen
wurde, die Platten aus den Schalen entnommen wurden, und einzelne
Platten-Deckel (# 656161, Greiner Labortechnik, Frickenhausen, Deutschland)
aufgesetzt wurden. Ungefähr
gleiche Volumina von Suspension werden in jeder Vertiefung aufgrund
des gleichmäßigen Volumens
der Vertiefungen erhalten. Es wurden zwanzig 1536-Vertiefungs-Platten
angesetzt und in eine befeuchtete Inkubator-Kiste bei 37 °C ohne Schütteln eingebracht.
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Die
resultierenden 1536-Vertiefungsplatten bestanden aus Vertiefungen
mit oder ohne Zellen bei einem Verhältnis, welches von der Zell-Plattierungsdichte
abhing. Die Ziel-Plattierungsdichte belief sich auf 60 % leere Vertiefungen
(0,5 Zellen/Vertiefung). Die Platten wurden inkubiert, bis 10 bis
20 % des Substrats von dem Großteil
der Vertiefungen mit Zellen hydrolysiert waren, typischerweise 48
Stunden. Die Hydrolyse wurde unter Verwendung einer An regung von
360 nm und einer Emission von 465 nm in einem 1536-Vertiefungs-kompatiblen
Fluoreszenz-Plattenlesegerät
(HTS 7000 Plus, Perkin Elmer, Norwalk, Connecticut) gemessen.
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Die
Fluoreszenz-Rohdaten wurden in eine Tabelle übertragen (Excel, Microsoft,
Redmond, Washington), worin die Daten für jede Platte zusammengefasst
werden konnten, und eine Picking-Schablone wurde ausgedruckt (HP
LaserJet 5 Msi, HP, Palo Alto, Kalifornien). Die Picking-Schablone
half bei der raschen Isolierung von Zellen aus den am stärksten fluoreszierenden
Vertiefungen. Je mehr Protease sezerniert wurde, desto größer war
die Fluoreszenz. Die Schablone bestand aus einem Abbild einer 1536-Vertiefungs-Platte
im Maßstab
1:1, auf welchem ausgewählte
individuelle Vertiefungs-Abbilder dunkel gefärbt waren. Die dunkelgefärbten Vertiefungen
entsprachen den Vertiefungen mit der höchsten Fluoreszenz auf der
1536-Vertiefungs-Platte. Nach Ausrichtung einer Platte auf der Oberseite
dieses Abbilds erschienen die Vertiefungen mit einer Spitzenfluoreszenz
dunkel, wenn sie von oben betrachtet wurden. Die dunkelgefärbten Vertiefungen steuerten
die Einführung
einer Pipettenspitze, welche 5 μl
Kultur entnahm.
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Die
Kultur wurde dann in eine Vertiefung einer 96-Vertiefungs-Platte überführt, enthaltend
100 μl an 100
mM Tris 8,6 und 0,005 % TWEEN-80. Nachdem die fünf Vertiefungen mit der höchsten Fluoreszenz
jeder 1536-Verfiefungs-Platte in individuelle Vertiefungen aliquotiert
worden waren, wurden 100 μl
2 mg/ml Suc-Ala-Ala-Pro-Phe-pNA (Suc-Ala-Ala-Pro-Phe-Paranitroanalid;
PNA-85, Enzyme System Products, Livermore, California), 100 mM Tris
8,6 und 0,005 % TWEEN-80 in jede Vertiefung der 96-Vertiefungs-Platte
zugegeben. Die Rate für
die Paranitroanalid-Bildung wurde im Anschluss an die Erhöhung der
410-nm-Extinktion in einer 96-Vertiefungs-Plattenlesevorrichtung
(Spectra Max 250, Molecular Devices, Sunnyvale, California) gemessen.
Die Ratenmessung erleichterte die Isolierung von Spitzenhersteller-Vertiefungen
durch Vermindern des Hintergrundrauschens des ersten Screens und
Bestätigung
der Enzymspezifität.
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Die
Kulturen mit der höchsten
Rate aus dem Screen werden vereinigt und kreislaufartig einer weiteren Runde
von EMS und Screening unterzogen.
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Tabelle
1. Rate
der AMC-Hydrolyse im Anschluss an aufeinanderfolgende Runden der
gerichteten Evolution.
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Beispiel 2 Isolierung
einer Mutante mit erhöhter
spezifischer Aktivität.
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Das
Gen, codierend die Protease FN4 und ihr Signal- und Propeptid, wurde
mutagenisiert. Das gleiche Screening, wie in Beispiel 1 beschrieben,
wurde angewandt. Es wurde eine Variante isoliert, welche 50 % spezifische
Aktivität
auf das Substrat Suc-AAPF-pNA aufwies, welche für das zweite Screening verwendet
wurde.
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Beispiel 3 Isolierung
einer Mutante, welche erhöhte
Mengen einer Verbindung von Interesse erzeugt.
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Ein
Produktions-Zellstamm wird einer Zufalls-Mutagenese zur Erzeugung
einer Anfangspopulation von Mutanten unterzogen. Die Zellen werden
in einem Medium suspendiert, welches limitierende Konzentrationen
an Phosphat enthält.
Darüber
hinaus enthält
das Medium einen niedermolekulargewichtigen Liganden, welcher fluoreszierend
ist und an eine von den Zellen hergestellte Verbindung von Interesse
bindet. Die Suspension wird in 1536-Vertiefungs-Platten verteilt und inkubiert. An einem
oder mehreren Zeitpunkten, nachdem die Kulturen die stationäre Phase
erreichen, wird die Fluoreszenz-Polarisation gemessen. Der Ligand
in dem Medium bindet an die hergestellte Verbindung von Interesse,
was zu einer veränderten
Fluoreszenz-Polarisation fuhrt. Mutanten, welche erhöhte Mengen
der Verbindung von Interesse herstellten, können basierend auf dem gemessenen
Polarisationssignal identifiziert werden.
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Beispiel 4 Isolierung
einer Mutante, welche eine erhöhte
Menge an Phytase herstellt.
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Ein
Phytase-herstellender Zellstamm wird einer Zufalls-Mutagenese unterzogen,
um eine Anfangspopulation von Mutanten zu erzeugen. Die Zellen werden
in Medium suspendiert, welches limitierende Konzentrationen an Phosphat
und Phytat enthält.
Die Suspension wird in 1536-Vertiefungs-Platten verteilt und inkubiert.
Zellen, welche erhöhte
Mengen an Phytase herstellen, sind in der Lage, das Phytat im Kulturmedium
als eine Quelle für
Phosphat zu verwerten, und liegen bei einer erhöhten Rate vor. Solche Subpopulationen
können
basierend auf ihrer erhöhten
optischen Dichte identifiziert werden. Um die Detektion zu verstärken, wird ein
Gen, codierend ein fluoreszierendes Produkt (wie grünes fluoreszierendes
Protein aus Aequoria victoria), in die Zellen kloniert, und die
Dichte einer Subpopulation wird basierend auf der Fluoreszenz gemessen.