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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
lithografischen Druckmasters durch Beaufschlagung mit Wärme oder
Belichtung eines Bilderzeugungsmaterials und Entwicklung des belichteten
Materials mit einer Single-Fluid-Druckfarbe.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Bei
lithografischen Druckmaschinen verwendet man einen sogenannten Druckmaster
wie eine auf eine Trommel der Druckpresse aufgespannte Druckplatte.
Die Masteroberfläche
trägt ein
lithografisches Bild und ein Abzug wird erhalten, indem zunächst Druckfarbe
auf das Bild aufgetragen und anschließend die Farbe vom Master auf
ein Empfangsmaterial, in der Regel Papier, übertragen wird. Bei herkömmlichem
lithografischem Druck werden sowohl Druckfarbe als auch Feuchtwasser
auf Wasserbasis auf das lithografische Bild, das aus oleophilen
(oder hydrophoben, d.h. farbanziehenden, wasserabstoßenden)
Bereichen und hydrophilen (oder oleophoben, d.h. wasseranziehenden,
farbabstoßenden)
Bereichen aufgebaut ist, angebracht. Bei sogenanntem driografischem
Druck besteht das lithografische Bild aus farbanziehenden und farbabweisenden (d.h.
farbabstoßenden)
Bereichen und wird während
des driografischen Drucks nur Druckfarbe auf den Master angebracht.
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Druckmaster
werden in der Regel nach dem sogenannten Computer-to-Film-Verfahren
erhalten, wo verschiedene Druckvorstufen wie die Wahl der Schrifttype,
Abtasten, Herstellung von Farbauszügen, Aufrastern, Überfüllen, Layout
und Ausschießen
digital erfolgen und jeder Farbauszug über einen Belichter auf einen grafischen
Film aufbelichtet wird. Nach Entwicklung kann der Film als Maske
für die
Belichtung eines bilderzeugenden Materials, als Druckplattenvorstufe
bezeichnet, benutzt werden und nach der Entwicklung der Platte wird
eine Druckplatte erhalten, die als Master einsetzbar ist.
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In
den letzten Jahren hat das sogenannte Computer-to-Plate-Verfahren in merklichem
Maße an
Bedeutung gewonnen. Bei diesem Verfahren, ebenfalls als direkte
digitale Druckplattenbebilderung (Direct-to-Plate-Verfahren) bezeichnet,
wird auf die Herstellung eines Films verzichtet und zwar weil das
digitale Dokument über
einen sogenannten Plattenbelichter direkt auf eine Druckplattenvorstufe übertragen
wird. Bei der direkten digitalen Druckplattenbebilderung werden
derzeit die folgenden Verbesserungen untersucht:
- (i)
On-Press-Bebilderung. Bei einem besonderen Typ eines Computer-to-Plate-Verfahrens
wird eine auf eine Plattentrommel einer Druckpresse aufgespannte
Druckplattenvorstufe über
einen in der Presse eingebauten Belichter belichtet. Dieses Verfahren
kann als "Computer-to-Press"-Verfahren bezeichnet
werden und Druckpressen mit eingebautem Belichter werden manchmal
Digitalpressen genannt. Ein Überblick
von Digitalpressen findet sich in "Proceedings of the Imaging Science & Technology's 1997 International
Conference an Digital Printing Technologies (Non-Impact Printing
13)". Computer-to-Press-Verfahren
sind beschrieben in z.B. EP-A 770 495, EP-A 770 496, WO 94001280,
EP-A 580 394 und EP-A 774 364. Typische Plattenmaterialien zur Verwendung
in Computer-to-Press-Verfahren basieren auf Ablation. Ein mit ablativen
Platten verbundenes Problem ist die Herstellung von Abfall, der
schwierig zu entfernen ist und den Druckvorgang stören oder
die Belichtungsoptik des eingebauten Belichters verschmutzen kann.
Andere Verfahren erfordern eine Nassverarbeitung mit Chemikalien,
die die elektronischen und optischen Bestandteile des eingebauten
Belichters und andere Einrichtungen der Presse beschädigen können.
- (ii) On-Press-Beschichtung. Eine Druckplattenvorstufe besteht
zwar in der Regel aus einem blattartigen Träger und einer oder mehreren
funktionellen Beschichtungen, allerdings sind jedoch auch Computer-to-Press-Verfahren
beschrieben worden, z.B. in GB 1 546 532, bei denen eine Zusammensetzung,
die bei bildmäßiger Belichtung
und eventueller Entwicklung eine lithografische Oberfläche zu bilden
vermag, direkt auf die Oberfläche
einer Plattentrommel der Presse aufgetragen wird. Die EP-A 101 266
beschreibt den direkten Auftrag einer hydrophoben Schicht auf die
hydrophile Oberfläche
einer Plattentrommel. Nach Entfernung der nicht-druckenden Bereiche
durch Ablation wird ein Master erhalten. Ablation ist aber bei Computer-to-Press-Verfahren
zu vermeiden, wie eingangs besprochen. In US-P 5 713 287 wird ein
Computer-to-Press-Verfahren beschrieben, bei dem ein sogenanntes
schaltbares Polymer wie Tetrahydropyranylmethylmethacrylat direkt
auf die Oberfläche
einer Plattentrommel angebracht wird. Das schaltbare Polymer hat
eine erste wasserempfindliche Eigenschaft, die bei bildmäßiger Belichtung
zu einer entgegengesetzten wasserempfindlichen Eigenschaft wird.
Letzteres Verfahren erfordert eine Härtungsstufe und die Polymere
sind ziemlich kostspielig, weil sie thermisch nicht stabil und demzufolge
schwierig zu synthetisieren sind.
- (iii) Thermische Bebilderung. Bei der Mehrzahl der obengenannten
Computer-to-Press-Verfahren werden sogenannte thermische oder wärmeempfindliche
Materialien verwendet, d.h. Druckplattenvorstufen oder auf der Presse
auftragbare Zusammensetzungen, die eine Verbindung, die absorbiertes
Licht in Wärme umwandelt,
enthalten. Die bei der bildmäßigen Belichtung
erzeugte Wärme
löst eine
(physikalisch)chemische Reaktion wie Ablation, Polymerisation, Insolubilisierung
durch Vernetzung eines Polymers, Zersetzung oder Koagulation von
Teilchen eines thermoplastischen polymeren Latex aus und nach eventueller Verarbeitung
wird ein lithografisches Bild erhalten.
- (iv) Die Entwicklung von funktionellen Beschichtungen, die keine
Nassverarbeitung erfordern oder mit Leitungswasser, Farbe oder Feuchtwasser
entwickelbar sind, ist eine weitere wichtige Tendenz im Markt der Plattenherstellung.
Solche Materialien sind insbesondere erwünscht bei Computer-to-Press-Verfahren,
um Beschädigung
oder Verschmutzung der Optik und Elektronik des eingebauten Belichters
infolge Kontakt mit den Verarbeitungsflüssigkeiten zu verhüten. In
WO 90002044, WO 91008108 und EP-A 580 394 werden zwar solche Platten
beschrieben, dabei handelt es sich aber freilich bei allen um ablative
Platten mit einer mehrschichtigen Struktur, wodurch sie weniger
geeignet sind für
On-Press-Beschichtung. In US
6 095 048 wird die Entwicklung eines ablativen Materials
mit einer Single-Fluid-Druckfarbe
beschrieben.
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In
US 5 816 162 wird ein Verfahren
zur Herstellung einer nichtablativen lithografischen Druckplatte durch
bildmäßiges Erwärmen eines
Bilderzeugungselements, das einen biegsamen Träger, ein vernetztes hydrophiles
Bindemittel und eine bilderzeugende Schicht mit hydrophoben thermoplastischen
polymeren Teilchen enthält,
und anschließendes
Entwickeln des Bilderzeugungselements mit Wasser beschrieben.
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Eine
nicht-ablative, mit Feuchtwasser und Druckfarbe entwickelbare Platte
wird in EP-B 770 494 beschrieben. In dieser Patentschrift wird ein
Verfahren offenbart, in dem ein Bilderzeugungsmaterial mit einer Bildaufzeichnungsschicht,
die ein hydrophiles Bindemittel, eine Verbindung, die Licht in Wärme umzuwandeln vermag,
und hydrophobe thermoplastische polymere Teilchen enthält, bildmäßig belichtet
wird, wobei die belichteten Bereiche in eine hydrophobe Phase, die
die druckenden Bereiche des Druckmasters bildet, umgewandelt werden.
Der Druckzyklus auf der Presse kann sofort nach Belichtung ohne
zusätzliche
Verarbeitung gestartet werden und zwar weil die Schicht durch Wechselwirkung
mit dem Feuchtwasser und der Druckfarbe, die während des Druckvorgangs der
Trommel zugeführt
werden, entwickelt wird. Auf diese Weise wird die chemische Nassentwicklung
dieser Materialien dem Benutzer "verborgen" und während der
ersten Durchgänge der
Druckpresse vorgenommen.
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In
EP 771 645 wird ein durch
die nachstehenden Schritte gekennzeichnetes Verfahren zur Herstellung einer
lithografischen Druckplatte beschrieben bildmäßige Belichtung eines Bilderzeugungselements
mit einer hydrophilen Oberfläche
und einer strahlungsempfindlichen, ein Aryldiazosulfonatharz enthaltenden
Schicht und On-Press-Entwicklung dieses Bilderzeugungselements durch
Zufuhr eines Feuchtwassers und/oder Druckfarbe.
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Mit
letzterem Verfahren ist das Problem verbunden, dass die On-Press-Entwicklung
als Schritte umfasst, dass der Druckplatte zunächst Feuchtwasser und anschließend ebenfalls
Druckfarbe zugeführt
wird, was einfach ausführbar
ist in Druckpressen, bei denen die Farbauftragwalzen und Feuchtwalzen
unabhängig voneinander
betrieben werden können.
Schwieriger erzielbar aber ist eine optimale On-Press-Entwicklung, wenn Feuchtwasser
und Druckfarbe zugleich aufgetragen werden, was die einzige Möglichkeit
ist bei Druckpressen mit einem integrierten Druckfarbe/Feuchtwasser-Zufuhrsystem.
Bei solchen Pressen wird eine vorgemischte Druckfarbe/Feuchtwasser-Emulsion auf die
Platte angebracht. Auch driografische Druckpressen, bei denen kein
Feuchtwasser zugeführt
wird, sind nicht geeignet für
die On-Press-Entwicklung von Materialien, für deren Entwicklung sowohl
Druckfarbe als Feuchtwasser erforderlich sind.
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KURZE DARSTELLUNG
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
eines lithografischen Druckmasters bereitzustellen, mit dem die
On-Press-Entwicklung in driografischen Pressen oder in herkömmlichen, eine
eingebaute Zufuhreinrichtung für
Druckfarbe und Feuchtwasser enthaltenden Nassoffsetdruckpressen vereinfacht
wird. Es hat sich herausgestellt, dass hervorragende Ergebnisse
erzielbar sind durch Verwendung einer Single-Fluid-Druckfarbe für die On-Press-Entwicklung
eines Bilderzeugungsmaterials mit einer lithografischen Unterlage
und einer darüber
vergossenen nichtablativen Bilderzeugungsschicht, die löslich ist
in einer solchen Single-Fluid-Druckfarbe oder im Belichtungsschritt
darin löslich
gemacht werden kann. Unter Single-Fluid-Druckfarbe versteht sich
in der Regel eine Emulsion einer Druckfarbenphase in einer polaren
Phase oder umgekehrt eine Emulsion einer polaren Phase in einer
Druckfarbenphase. Die polare Phase ist nicht-wässrig, d.h. die polare Phase
enthält
zumindest 50%, besonders bevorzugt zumindest 70% und ganz besonders
bevorzugt zumindest 90% einer nicht-wässrigen polaren Flüssigkeit.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform besteht die polare
Phase aus einer organischen polaren Flüssigkeit und ist wesentlich
wasserfrei. Die polare Flüssigkeit
ist vorzugsweise ein Polyol.
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Single-Fluid-Druckfarbe
erlaubt den Druck mit einem herkömmlichen
nassen lithografischen Druckmaster ohne Verwendung von Feuchtwasser.
Die Druckfarbenphase adsorbiert auf den hydrophoben Bereichen des
Druckmasters, während
die polare Phase die hydrophilen Bereiche anfeuchtet und dadurch
Adsorption der Druckfarbenkomponente auf den nicht-druckenden Bereichen
des lithografischen Bildes verhütet.
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Die
Schritte der Belichtung und Entwicklung können „off press", d.h. in einem nicht in der Presse
eingebauten und gegebenenfalls mechanisch an ein Entwicklungsgerät gekoppelten
Belichter (z.B. einem Plattenbelichter), vorgenommen werden. Besonders
bevorzugt erfolgen die Schritte der Belichtung und/oder Entwicklung „on press", d.h. während das
Bilderzeugungsmaterial auf einem Druckzylinder einer Rotationsdruckpresse
aufgespannt ist, unter Verwendung eines in der Druckpresse eingebauten
Belichters. In der ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
erfolgen die Schritte der Belichtung und Entwicklung beide „on press", wobei ganz besonders
bevorzugt die gleiche Single-Fluid-Druckfarbe sowohl im Entwicklungsschritt
als im darauf folgenden Druckschritt verwendet wird. In dieser Ausführungsform
bilden die Schritte der Entwicklung und des Drucks einen einzelnen
Vorgang anschließend
an die Belichtung beginnt der Druckprozess, indem dem Material Single-Fluid-Druckfarbe
zugeführt
wird, wobei die Bilderzeugungsschicht nach den ersten wenigen (weniger
als 20, besonders bevorzugt weniger als 10) Umdrehungen des Druckzylinders
völlig
entwickelt ist und anschließend über den
ganzen Druckzyklus hochqualitative Abdrucke erhalten werden.
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Weitere
Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus der nachstehenden
Beschreibung ersichtlich. Spezifische Kennzeichen für bevorzugte
erfindungsgemäße Ausführungsformen
werden in den Unteransprüchen
beschrieben.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Lithografische Unterlage
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Die
in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete lithografische Unterlage kann ein blattartiges Material
wie eine Platte sein oder ein zylindrisches Element wie eine hülsenförmige Platte,
die um eine Drucktrommel einer Druckpresse geschoben werden kann.
Die Unterlage kann auch selber die Drucktrommel sein. In letzterem
Fall wird die Bildaufzeichnungsschicht auf den Druckzylinder angebracht,
z.B. durch einen wie unten beschriebenen On-Press-Aufsprühprozess.
Die lithografische Unterlage kann ein hydrophiler Träger sein oder
ein mit einer hydrophilen Schicht überzogener Träger. Vorzugsweise
ist der Träger
ein Metallträger
wie ein Aluminiumträger
oder ein Träger
aus rostfreiem Stahl.
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Eine
besonders bevorzugte lithografische Unterlage ist ein elektrochemisch
gekörnter
und eloxierter Aluminiumträger.
Der eloxierte Aluminiumträger
kann einer Verarbeitung zur Verbesserung der hydrophilen Eigenschaften
der Trägeroberfläche unterzogen
werden. So kann der Aluminiumträger
zum Beispiel durch Verarbeitung der Trägeroberfläche mit einer Natriumsilikatlösung bei
erhöhter
Temperatur, z.B. 95°C,
silikatiert werden. Als Alternative kann eine Phosphatverarbeitung
vorgenommen werden, wobei die Aluminiumoxidoberfläche mit
einer wahlweise fernerhin ein anorganisches Fluorid enthaltenden
Phosphatlösung
verarbeitet wird. Ferner kann die Aluminiumoxidoberfläche mit
einer Zitronensäure
oder Citratlösung
gespült
werden. Diese Behandlung kann bei Zimmertemperatur oder bei leicht
erhöhter
Temperatur zwischen etwa 30°C
und 50°C erfolgen.
Eine andere interessante Methode besteht in einer Spülung der
Aluminiumoxidoberfläche
mit einer Bicarbonatlösung.
Fernerhin kann die Aluminiumoxidoberfläche mit Polyvinylphosphonsäure, Polyvinylmethylphosphonsäure, Phosphorsäureestern
von Polyvinylalkohol, Polyvinylsulfonsäure, Polyvinylbenzolsulfonsäure, Schwefelsäureestern
von Polyvinylalkohol und Acetalen von Polyvinylalkoholen, die durch
Reaktion mit einem sulfonierten alifatischen Aldehyd gebildet sind,
verarbeitet werden. Ferner liegt es nahe, dass eine oder mehrere
dieser Nachbehandlungen separat oder kombiniert vorgenommen werden
können.
Genauere Beschreibungen dieser Behandlungen finden sich in GB-A
1 084 070, DE-A 4 423 140, DE-A 4 417 907, EP-A 659 909, EP-A 537
633, DE-A 4 001 466, EP-A 292 801, EP-A 291 760 und US-P 4 458 005.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
kann die Unterlage ebenfalls ein biegsamer Träger sein, der mit einer hydrophilen
Schicht, im Folgenden als „Grundierschicht" bezeichnet, überzogen
ist. Der biegsame Träger ist
z.B. Papier, eine Kunststofffolie oder eine Folie aus Aluminium.
Bevorzugte Beispiele für
Kunststofffolien sind eine Folie aus Polyethylenterephthalat, Polyethylennaphthalat,
Celluloseacetat, Polystyrol, Polycarbonat usw. Die Kunststofffolie
kann lichtundurchlässig
oder lichtdurchlässig
sein.
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Die
Grundierschicht ist vorzugsweise eine vernetzte hydrophile Schicht,
die aus einem hydrophilen, mit einem Härter wie Formaldehyd, Glyoxal,
Polyisocyanat oder einem hydrolysierten Tetraalkylorthosilikat vernetzten
Bindemittel erhalten ist. Letzteres Vernetzungsmittel wird besonders
bevorzugt. Die Stärke
der hydrophilen Grundierschicht kann zwischen 0,2 und 25 μm variieren
und liegt vorzugsweise zwischen 1 und 10 μm.
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Das
hydrophile Bindemittel zur Verwendung in der Grundierschicht ist
z.B. ein hydrophiles (Co)polymer wie Homopolymere und Copolymere
von Vinylalkohol, Acrylamid, Methylolacrylamid, Methylolmethacrylamid,
Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Hydroxyethylacrylat, Hydroxyethylmethacrylat oder Maleinsäureanhydrid-Vinylmethylether-Copolymere.
Die Hydrophilie des benutzten (Co)polymers oder (Co)polymergemisches ist
vorzugsweise höher
oder gleich der Hydrophilie von zu wenigstens 60 Gew.-%, vorzugsweise
zu wenigstens 80 Gew.-% hydrolysiertem Polyvinylacetat.
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Die
Menge Härter,
insbesondere Tetraalkylorthosilikat, beträgt vorzugsweise wenigstens
0,2 Gewichtsteile je Gewichtsteil hydrophiles Bindemittel, liegt
besonders bevorzugt zwischen 0,5 und 5 Gewichtsteilen, ganz besonders
bevorzugt zwischen 1 Gewichtsteil und 3 Gewichtsteilen je Gewichtsteil
hydrophiles Bindemittel.
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Die
hydrophile Grundierschicht kann ebenfalls Substanzen, die die mechanische
Festigkeit und Porosität
der Schicht verbessern, enthalten. Zu diesem Zweck kann kolloidale
Kieselsäure
benutzt werden. Die kolloidale Kieselsäure kann in Form einer beliebigen
handelsüblichen
Wasserdispersion von kolloidaler Kieselsäure mit zum Beispiel einer
mittleren Teilchengröße bis zu
40 nm, z.B. 20 nm, benutzt werden. Daneben können inerte Teilchen mit einer
größeren Korngröße als die
kolloidale Kieselsäure
zugesetzt werden, z.B. Kieselsäure,
die wie in J. Colloid and Interface Sci., Band 26, 1968, Seiten
62 bis 69, von Stöber
beschrieben angefertigt ist, oder Tonerdeteilchen oder Teilchen
mit einem mittleren Durchmesser von zumindest 100 nm, wobei es sich
um Teilchen von Titandioxid oder anderen Schwermetalloxiden handelt.
Durch Einbettung dieser Teilchen erhält die Oberfläche der
hydrophilen Grundierschicht eine gleichmäßige rauhe Beschaffenheit mit
mikroskopischen Spitzen und Tälern,
die als Lagerstellen für
Wasser in Hintergrundbereichen dienen.
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Besondere
Beispiele für
geeignete hydrophile Grundierschichten zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
sind offenbart in EP-A 601 240, GB-P 1 419 512, FR-P 2 300 354,
US-P 3 971 660 und US-P 4 284 705.
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Besonders
bevorzugt wird der Einsatz eines Filmträgers, der mit einer haftungsfördernden
Schicht, ebenfalls Haftschicht genannt, überzogen ist. Zur erfindungsgemäßen Verwendung
besonders geeignete haftungsverbessernde Schichten enthalten ein
hydrophiles Bindemittel und kolloidale Kieselsäure, wie in EP-A 619 524, EP-A
620 502 und EP-A 619 525 beschrieben. Die Menge Kieselsäure in der
haftungsfördernden Schicht
liegt vorzugsweise zwischen 200 mg/m2 und
750 mg/m2. Weiterhin liegt das Verhältnis von Kieselsäure zu hydrophilem
Bindemittel vorzugsweise über
1 und beträgt
die spezifische Oberfläche
der kolloidalen Kieselsäure
vorzugsweise wenigstens 300 m2/g, besonders
bevorzugt wenigstens 500 m2/g.
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Bilderzeugungsmaterial
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Das
Bilderzeugungsmaterial enthält
zumindest eine auf die lithografische Unterlage aufgetragene Bildaufzeichnungsschicht.
Vorzugsweise ist nur eine Schicht auf die Unterlage aufgetragen.
Das Material kann lichtempfindlich oder wärmeempfindlich sein, wobei
letztere Wahl wegen der Tageslichtbeständigkeit bevorzugt wird. Die
Bildaufzeichnungsschicht des erfindungsgemäß verwendeten Materials ist
nicht-ablativ. Unter dem Begriff „nicht-ablativ" soll verstanden
werden, dass die Bildaufzeichnungsschicht während des Belichtungsschritts
nicht völlig
entfernt wird. Das Material kann positivarbeitend sein, d.h. die
belichteten Bereiche der Bildaufzeichnungsschicht sind entfernbar
mit der Single-Fluid-Druckfarbe,
wobei die hydrophile Oberfläche der
lithografischen Unterlage, die die nicht-druckenden Bereiche des
Masters bildet, freigelegt wird und die nicht-belichteten Bereiche
nicht entfernbar mit der Single-Fluid-Druckfarbe sind und die hydrophoben,
druckenden Bereiche des Masters bilden. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
ist das Material negativarbeitend, d.h. die nichtbelichteten Bereiche
der Bildaufzeichnungsschicht sind entfernbar mit der Single-Fluid-Druckfarbe,
wobei die hydrophile Oberfläche
der lithografischen Unterlage, die die nicht-druckenden Bereiche
des Masters bildet, freigelegt wird und die belichteten Bereiche
nicht entfernbar mit der Single-Fluid-Druckfarbe sind und die hydrophoben,
druckenden Bereiche des Masters bilden. Unter dem Begriff „entfernbar" versteht sich, dass
die Bildaufzeichnungsschicht durch Zufuhr einer Single-Fluid-Druckfarbe,
z.B. durch Auflösung
der Schicht in der Single-Fluid-Druckfarbe oder durch Bildung einer
Dispersion oder Emulsion der Schicht in der Single-Fluid-Druckfarbe,
von der lithografischen Unterlage entfernt werden kann. Der Entwicklung
des Bilderzeugungsmaterials mit Single-Fluid-Druckfarbe kann eine
eventuelle Stufe vorangehen, in der die Bildaufzeichnungsschicht
zunächst
benetzt wird oder in der man sie durch Zufuhr von Wasser oder einer wässrigen
Flüssigkeit
quellen lässt,
ohne eine wesentliche Entfernung der Bildaufzeichnungsschicht auszulösen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Bilderzeugungsmaterial negativarbeitend und enthält eine
Bildaufzeichnungsschicht, die vor Belichtung mit der Single-Fluid-Druckfarbe
entfernbar ist und durch die Belichtung weniger entfernbar gemacht
wird. Zwei ganz besonders bevorzugte Ausführungsformen eines solchen
negativarbeitenden Bilderzeugungsmaterials werden im Folgenden besprochen.
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In
einer ersten ganz besonders bevorzugten Ausführungsform beruht der Arbeitsmechanismus
der bilderzeugenden schicht auf der thermisch induzierten Koaleszenz
von hydrophoben thermoplastischen polymeren Teilchen, die vorzugsweise
in einem hydrophilen Bindemittel dispergiert sind, wie beschrieben
in z.B.
EP 770 494 ,
EP 770 495 ,
EP 770 497 ,
EP 773 112 ,
EP 774 364 und
EP 849 090 . Die koaleszierten polymeren Teilchen
bilden einen hydrophoben druckenden Bereich, der nicht einfach durch
die Single-Fluid-Druckfarbe entfernt werden kann, während die
nicht-belichtete Schicht einen nicht-druckenden, zügig durch
die Single-Fluid-Druckfarbe entfernbaren Bereich bildet. Die thermische
Koaleszierung kann durch Direktbeaufschlagung mit Wärme, z.B.
mit Hilfe eines Thermokopfes, oder durch die Lichtabsorption einer
oder mehrerer Verbindungen, die zur Umwandlung von Licht, besonders
bevorzugt Infrarotlicht, in Wärme
befähigt
sind, ausgelöst
werden. Besonders nutzbare Licht in Wärme umwandelnde Verbindungen
sind zum Beispiel Farbstoffe, Pigmente, Gasruß, Metallcarbide, Metallboride,
Metallnitride, Metallcarbonitride, Oxide mit einer Bronzestruktur
und leitfähige polymere
Dispersionen, wie leitfähige
polymere Dispersionen auf der Basis von Polypyrrol, Polyanilin oder
Polythiophen. Infrarotabsorbierende Farbstoffe und Gasruß werden
ganz besonders bevorzugt.
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Die
hydrophoben thermoplastischen polymeren Teilchen weisen vorzugsweise
eine Koagulationstemperatur über
35°C und
besonders bevorzugt über
50°C auf.
Koagulation kann infolge Erweichen oder Schmelzen der thermoplastischen
polymeren Teilchen unter Einwirkung von Wärme eintreten. Die Koagulationstemperatur
der thermoplastischen hydrophoben polymeren Teilchen unterliegt
zwar keiner spezifischen oberen Grenze, soll jedoch genügend unter
der Zersetzungstemperatur der polymeren Teilchen liegen. Die Koagulationstemperatur
liegt vorzugsweise zumindest 10°C
unter der Temperatur, bei der Zersetzung der polymeren Teilchen
eintritt. Als spezifische Beispiele für hydrophobe polymere Teilchen
sind z.B. Polyethylen, Polyvinylchlorid, Polymethyl(meth)acrylat,
Polyethyl(meth)acrylat, Polyvinylidenchlorid, Polyacrylnitril, Polyvinylcarbazol,
Polystyrol oder Copolymere derselben zu nennen. Ganz besonders bevorzugt
wird Polystyrol. Das Gewichtsmittel des Molekulargewichts der Polymere
kann zwischen 5.000 und 1.000.000 g/Mol variieren. Die Teilchengröße der hydrophoben
Teilchen kann zwischen 0,01 μm
und 50 μm,
besonders bevorzugt zwischen 0,05 μm und 10 μm und ganz besonders bevorzugt
zwischen 0,05 μm
und 2 μm
liegen. Die Menge an hydrophoben thermoplastischen polymeren Teilchen
in der bilderzeugenden Schicht liegt vorzugsweise zwischen 20 Gew.-%
und 65 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 25 Gew.-% und 55 Gew.-%
und ganz besonders bevorzugt zwischen 30 Gew.-% und 45 Gew.-%.
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Geeignete
hydrophile Bindemittel sind zum Beispiel synthetische Homo- oder
Copolymere wie ein Polyvinylalkohol, eine Poly(meth)acrylsäure, ein
Poly(meth)acrylamid, ein Polyhydroxyethyl(meth)acrylat, ein Polyvinylmethylether
oder natürliche
Bindemittel wie Gelatine, ein Polysaccharid wie z.B. Dextran, Pullulan,
Cellulose, Gummiarabicum und Alginsäure.
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In
der zweiten ganz besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die bilderzeugende
Schicht ein Aryldiazosulfonat-Homopolymer oder -Copolymer, das vor
Belichtung hydrophil und löslich
in der Single-Fluid-Druckfarbe ist und durch die Belichtung hydrophob
und weniger löslich
gemacht wird. Für
die Belichtung kommen die gleichen Mittel wie oben im Zusammenhang
mit der thermischen Koaleszenz von polymeren Teilchen erörtert in
Frage. Als Alternative kann das Aryldiazosulfonatpolymer ebenfalls
durch Belichtung mit UV-Licht, wie z.B. mit einem UV-Laser oder
einer UV-Lampe, geschaltet werden.
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Bevorzugte
Beispiele für
solche Aryldiazosulfonatpolymere sind die Verbindungen, die durch
Homo- oder Copolymerisation von Aryldiazosulfonatmonomeren mit anderen
Aryldiazosulfonatmonomeren und/oder mit Vinylmonomeren wie (Meth)acrylsäure oder
Estern davon, (Meth)acrylamid, Acrylnitril, Vinylacetat, Vinylchlorid,
Vinylidenchlorid, Styrol, α-Methylstyrol
usw. hergestellt werden können.
Geeignete Aryldiazosulfonatpolymere zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung entsprechen folgender Formel
in der R
0,
R
1 und R
2 unabhängig voneinander
jeweils ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe, eine Nitrilgruppe oder
ein Halogenatom, z.B. Cl, bedeuten, L eine zweiwertige Verbindungsgruppe
bedeutet, n 0 oder 1 bedeutet, A eine Arylgruppe bedeutet und M
ein Kation bedeutet. L bedeutet vorzugsweise eine zweiwertige Verbindungsgruppe
aus der Gruppe bestehend aus -(X)
t-CONR
3-, -(X)
t-COO-, -X-
und -(X)
t-CO-, wobei t 0 oder 1 bedeutet,
R
3 ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe
oder eine Arylgruppe bedeutet und X eine Alkylengruppe, eine Arylengruppe,
eine Alkylenoxygruppe, eine Arylenoxygruppe, eine Alkylenthiogruppe,
eine Arylenthiogruppe, eine Alkylenaminogruppe, eine Arylenaminogruppe,
Sauerstoff, Schwefel oder eine Aminogruppe bedeutet. A bedeutet
vorzugsweise eine nicht-substituierte Arylgruppe, z.B. eine nicht-substituierte
Phenylgruppe, oder eine Arylgruppe, z.B. eine Phenylgruppe, die
mit einer oder mehreren Alkylgruppen, Arylgruppen, Alkoxygruppen,
Aryloxygruppen oder Aminogruppen substituiert ist. M bedeutet vorzugsweise
ein Kation wie NH
4 + oder
ein Metallion wie ein Kation von Al, Cu, Zn, ein Erdalkalimetall
oder ein Alkalimetall.
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Geeignete
Aryldiazosulfonatmonomere zur Herstellung der obigen Polymere sind
beschrieben in EP-A 339 393, EP-A 507 008 und EP-A 771 645. Spezifische
Beispiele sind
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Die
Bilderzeugungsschicht kann vor oder nach dem Aufspannen der Unterlage
auf den Druckzylinder auf die Unterlage aufgetragen werden, es sei
denn, dass die lithografische Unterlage wie oben beschrieben der
Druckzylinder selbst ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Beschichtungsflüssigkeit
auf der Presse („On
Press") auf die
Unterlage aufgetragen, z.B. gesprüht oder gestrahlt, und mittels
eines eingebauten Belichters auf der Presse belichtet. Die obigen
Zusammensetzungen sind ebenfalls geeignet für On-Press-Reinigung nach dem
Druckzyklus, wobei z.B. eine Reinigungslösung auf den Master gesprüht oder
gestrahlt wird und dabei die druckenden Bereiche von der Unterlage
entfernt werden, wonach die gereinigte Unterlage in einem nächsten Zyklus
von Beschichtung, Belichtung, Druck und Reinigung verwendet werden
kann.
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Das
Bilderzeugungsmaterial kann außer
der Bildaufzeichnungsschicht ebenfalls andere, auf die lithografische
Unterlage aufgetragene Schichten enthalten. Die lichtabsorbierende
Verbindung kann in einer anderen Schicht, die der die anderen obengenannten
Ingredienzien wie die hydrophoben thermoplastischen polymeren Teilchen
und das Aryldiazosulfonatpolymer enthaltenden Schicht nahe liegt,
enthalten sein. Oder das Bilderzeugungsmaterial kann eine Schutzdeckschicht,
die durch die Single-Fluid-Druckfarbe entfernbar ist und Schutz
gegen Handhabung und mechanischen Schaden verleiht, enthalten. Eine
geeignete Schutzdeckschicht enthält
Polyvinylalkohol.
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Single-Fluid-Druckfarbe
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Zur
Verwendung im erfindungsgemäßen Verfahren
geeignete Single-Fluid-Druckfarben
sind beschrieben in
US 4 045
232 ,
US 4 981 517 und
US 6 140 392 . In einer ganz
besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die Single-Fluid-Druckfarbe
eine Druckfarbenphase, ebenfalls als hydrophobe oder oleophile Phase bezeichnet,
und eine Polyolphase, wie beschrieben in WO 00/32705, deren relevante
Inhalt im Folgenden wiedergegeben wird.
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Die
hydrophobe Phase enthält
vorzugsweise ein Vinylharz mit Carboxylfunktionalität. Der Begriff "Vinylharz" umfasst Polymere,
die durch Kettenreaktionspolymerisation oder Additionspolymerisation über Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen
aus Vinylmonomeren und mit Vinylmonomeren copolymerisierbaren Monomeren
hergestellt werden. Typische Vinylmonomere umfassen in nicht-limitativer
Weiser Vinylester, Acryl- und Methacrylmonomere und aromatische
styrolhaltige Vinylmonomere. Die Vinylpolymere können verzweigt werden, indem
in der Polymerisationsreaktion Monomere mit zwei Reaktionsstellen
verwendet werden. Sogar ein verzweigtes Vinylpolymer weist noch
eine nützliche
Löslichkeit
auf. Unter "löslich" versteht sich, dass das
Polymer mit einem oder mehreren Lösungsmitteln verdünnt werden
kann. (kontradiktorisch können
Polymere zu unlöslichen
dreidimensionalen Netzwerkstrukturen vernetzt werden, die nur durch
Lösungsmittel quellbar
sind). Trotz der wesentlichen Verzweigung bleiben die verzweigten
Vinylharze verdünnbar
mit Lösungsmitteln.
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Die
carboxylhaltigen Vinylpolymere können
durch Polymerisation eines Monomergemisches, das zumindest ein Monomer
mit einer Säurefunktion
oder zumindest ein Monomer mit einer Gruppe, die infolge der Polymerisation
in eine Säuregruppe
wie eine Anhydridgruppe umgewandelt wird, enthält, hergestellt werden. Beispiele
für Monomere
mit einer Säurefunktion
oder Anhydridfunktion sind u.a. in nicht-limitativer Weise α,β-ethylenisch
ungesättigte
Monocarbonsäuren
mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen wie Acrylsäure, Methacrylsäure und
Crotonsäure, α,β-ethylenisch
ungesättigte
Dicarbonsäuren
mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen und die Anhydride und Monoester dieser
Säuren
wie Maleinsäureanhydrid
und Fumarsäure
und Derivate von copolymerisierbaren Monomeren mit einer Säurefunktion
wie der Hydroxylethylacrylathalbester von Bernsteinsäure.
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Vorzugsweise
wird ein Monomer mit einer Säurefunktion
wie Acrylsäure,
Methacrylsäure
oder Crotonsäure
oder ein Anhydridmonomer wie Maleinsäureanhydrid oder Itakonsäureanhydrid,
das nach der Polymerisation zur Bildung von Säuregruppen hydratiert werden
kann, eingebettet. Das Vinylpolymer mit einer Säurefunktion hat vorzugsweise
eine Säurezahl
von zumindest etwa 3 mg KOH pro Gramm nicht-flüchtiges Material, vorzugsweise
eine Säurezahl
zwischen etwa 6 und etwa 30 mg KOH pro Gramm nicht-flüchtiges
Material und ganz besonders bevorzugt eine Säurezahl zwischen etwa 8 und
etwa 25 mg KOH pro Gramm nicht-flüchtiges Material, bezogen auf
das Gewicht an nicht-flüchtigem
Material des Vinylpolymers.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Polymere mit einer Säurefunktion
wesentlich verzweigt. Die erfindungsgemäß verwendeten Druckfarben enthalten
vorzugsweise ein Vinylpolymer, das verzweigt, aber nützlich löslich ist.
Die verzweigten Vinylpolymere können
durch Zugabe eines Lösungsmittels verdünnt, vielmehr
als gequollen, werden. Die Verzweigung kann nach zumindest zwei
Verfahren vorgenommen werden. In einem ersten Verfahren wird ein
Monomer mit zwei oder mehr polymerisierbaren Doppelbindungen in
die Polymerisationsreaktion eingeführt. In einem zweiten Verfahren
wird ein Paar von ethylenisch ungesättigten Monomeren, die jeweils
außer
der polymerisierbaren Doppelbindung zumindest eine zusätzliche Funktionalität, die mit
der zusätzlichen
Funktionalität
auf dem anderen Monomer zu reagieren vermag, enthalten, während der
Polymerisation in das Monomergemisch eingeführt. Zwar tritt die Reaktion
der zusätzlichen funktionellen
Gruppen vorzugsweise während
der Polymerisationsreaktion ein, doch dies gilt nicht als kritische Bedingung
und die Reaktion der zusätzlichen
funktionellen Gruppen kann ganz oder zum Teil vor oder nach der
Polymerisation erfolgen. Eine Verschiedenheit solcher Paare von
gegenseitig reaktiven Gruppen ist möglich. Als erläuternde
Beispiele für
solche Paare von reaktiven Gruppen sind in nicht-limitativer Weise
Epoxid- und Carboxylgruppen, Amin- und Carboxylgruppen, Epoxid-
und Aminogruppen, Epoxid- und Anhydridgruppen, Amino- und Anhydridgruppen,
Hydroxyl- und Carboxyl-
oder Anhydridgruppen, Amino- und Säurechloridgruppen, Alkylenimin-
und Carboxylgruppen, Organoalkoxysilan- und Carboxylgruppen, Isocyanat-
und Hydroxylgruppen, cyclische Carbonatgruppen und Aminogruppen,
Isocyanat- und Aminogruppen usw. zu nennen. Ist eine der eingefügten reaktiven
Gruppen eine Carboxylgruppe oder Anhydridgruppe, so werden sie in einem
ausreichenden Überschuss
verwendet, um die erforderliche Carboxylfunktionalität im Vinylharz
zu ergeben. Zu spezifischen Beispielen für solche Monomere zählen in
nicht-limitativer Weise Glycidyl(Meth)acrylat mit (Meth)acrylsäure, N-alkoxymethylierte
Acrylamide (die mit sich selbst reagieren) wie N-isobutoxymethyliertes
Acrylamid, γ-Methacryloxytrialkoxysilan
(das mit sich selbst reagiert) und Kombinationen derselben.
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Vorzugsweise
wird das Vinylharz mit zumindest einem Polymer mit zwei oder mehr
polymerisierbaren ethylenisch ungesättigten Bindungen polymerisiert
und besonders bevorzugt mit zwei bis etwa vier polymerisierbaren
ethylenisch ungesättigten
Bindungen. Erläuternde
Beispiele für
Monomere mit zwei oder mehr ethylenisch ungesättigten Gruppen sind in nicht-limitativer
Weise u.a. (Meth)acrylatester von Polyolen wie 1,4-Butandioldi(meth)acrylat,
1,6-Hexandioldi(meth)acrylat, Neopentylglycoldi(meth)acrylat, Trimethylolpropantri(meth)acrylat,
Tetramethylolmethantetra(meth)acrylat, Pentaerythrittetra(meth)acrylat,
Dipentaerythritpenta(meth)acrylat, Dipentaerythrithexa(meth)acrylat,
Alkylenglycoldi(meth)acrylate und Polyalkylenglycoldi(meth)acrylate,
wie Ethylenglycoldi(meth)acrylat, Butylenglycoldi(meth)acrylat,
Diethylenglycoldi(meth)acrylat, Triethylenglycoldi(meth)acrylat
und Polyethylenglycoldi(meth)acrylat, Divinylbenzol, Allylmethacrylat,
Diallylphthalat, Diallylterephthalat und dergleichen, die einzeln
oder in Kombinationen von zwei oder mehr verwendet werden können. Aus
obiger Reihe werden Divinylbenzol, Butylenglycoldimethacrylat, Butandioldimethacrylat,
Trimethylolpropantriacrylat und Pentaerythrittetraacrylat besonders
bevorzugt und wird Divinylbenzol ganz besonders bevorzugt.
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Das
verzweigte Vinylpolymer wird vorzugsweise polymerisiert mit zumindest
etwa 0,008 Äquivalenten von
zumindest einem Monomer mit zumindest zwei ethylenisch ungesättigten
polymerisierbaren Bindungen pro 100 g polymerisiertes Monomer oder
0,004 Äquivalenten
pro 100 g polymerisiertes Monomer von jedem von zwei Monomeren,
die außer
einer ethylenisch ungesättigten
polymerisierbaren Bindung gegenseitig reaktive Gruppen enthalten.
Das verzweigte Vinylpolymer wird vorzugsweise mit etwa 0,012 bis
etwa 0,08 Äquivalenten
und besonders bevorzugt mit etwa 0,016 bis etwa 0,064 Äquivalenten
des bzw. der polyfunktionellen Monomers bzw. Monomere mit zumindest
zwei ethylenisch ungesättigten
polymerisierbaren Bindungen oder des Paars von Monomeren mit einer
Polymerisationsbindung und einer zusätzlichen, damit reaktiven Gruppe pro
100 g polymerisiertes Monomer polymerisiert.
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Das
polyfunktionelle Monomer oder die polyfunktionellen Monomere hat
bzw. haben vorzugsweise zwischen zwei und vier ethylenisch ungesättigte polymerisierbare
Bindungen und besonders bevorzugt zwei ethylenisch ungesättigte polymerisierbare
Bindungen. In einer Ausführungsform
erfolgt die Herstellung des verzweigten Vinylharzes vorzugsweise
durch Polymerisation eines Gemisches aus Monomeren, das zwischen etwa
0,5% und etwa 6%, besonders bevorzugt zwischen etwa 1,2% und etwa
6%, ganz besonders bevorzugt zwischen etwa 1,2% und etwa 4%, und
sogar noch mehr bevorzugt zwischen etwa 1,5% und etwa 3,25% Divinylbenzol,
bezogen auf das Gesamtgewicht der polymerisierten Monomere, enthält. (Handelsübliche Klassen
von Divinylbenzol sind u.a. monofunktionelles und/oder nichtfunktionelles
Material. Die zum Erhalten der angegebenen Prozentsätze benötigte Menge
des handelsüblichen
Materials muss berechnet werden. So würde zum Beispiel 5 Gew.-% eines
Materials, das aus 80 Gew.-% Divinylbenzol und 20 Gew.-% monofunktionellen
Monomeren besteht, 4 Gew.-% des Divinylbenzolanteils ergeben).
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Die
optimale Menge im Polymerisationsgemisch an (1) Divinylbenzol oder
einem anderen Monomer mit zumindest zwei polymerisierbaren ethylenisch
ungesättigten
Bindungen oder (2) eines Paars von Monomeren mit einer polymerisierbaren
Gruppe und einer zusätzlichen
damit reaktiven Gruppe hängt
in bestimmtem Maße
von den jeweiligen Reaktionsbedingungen wie der Geschwindigkeit
der Zugabe der Monomere während
der Polymerisation, der Löslichkeit
des gebildeten Polymers im gewählten
Reaktionsmedium, der Menge der Monomere, bezogen auf das Reaktionsmedium,
der Halbwertszeit des gewählten
Initiators bei Reaktionstemperatur und der Gewichtsmenge des Initiators,
bezogen auf die Monomere, ab und kann durch einfache Prüfung ermittelt
werden.
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Weitere
Monomere, die zusammen mit den polyfunktionellen Monomeren und den
Monomeren mit einer Säurefunktion
(oder Monomeren mit Gruppen, die nachher in Säuregruppen umgewandelt werden
können) polymerisiert
werden können,
sind in nicht-limitativer Weise u.a.
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Ester
von α,β-ethylenisch
ungesättigten
Monocarbonsäuren
mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen wie Ester von Acrylsäure, Methacrylsäure und
Crotonsäure, α,β-ethylenisch
ungesättigte
Dicarbonsäuren
mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen und die Anhydride, Monoester und Diester
dieser Säuren,
Vinyletter, Vinylether, Vinylketone und aromatische oder heterocyclische
alifatische Vinylverbindungen. Typische Beispiele für geeignete
Ester von Acrylsäure,
Methacrylsäure
und Crotonsäure
sind in nicht-limitativer Weise u.a. die Ester, die durch Reaktion
mit gesättigten
alifatischen und cycloalifatischen Alkoholen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen
erhalten werden, wie Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-,
Isobutyl-, tert.-Butyl-, 2-Ethylhexyl-, Lauryl-, Stearyl-, Cyclohexyl-,
Trimethylcyclohexyl-, Tetrahydrofurfuryl-, Stearyl-, Sulfoethyl-
und Isobornylacrylate, -methacrylate und -crotonate und Polyalkylenglycolacrylate
und -methacrylate. Zu typischen Beispielen für andere ethylenisch ungesättigte polymerisierbare
Monomere zählen
in nicht-limitativer Weise Verbindungen wie Fumarsäure-, Maleinsäure- und
Itakonsäureanhydride,
Monoester und Diester mit Alkoholen wie Methanol, Ethanol, Propanol,
Isopropanol, Butanol, Isobutanol und tert.-Butanol. Zu typischen Beispielen für polymerisierbare
Vinylmonomere zählen
in nicht-limitativer Weise Verbindungen wie Vinylacetat, Vinylpropionat,
Vinylether wie Vinylethylether, Vinyl- und Vinylidenhalogenide und
Vinylethylketon. Zu typischen Beispielen für aromatische oder heterocyclische
alifatische Vinylverbindungen zählen
in nicht-limitativer weise Verbindungen wie Styrol, α-Methylstyrol,
Vinyltoluol, tert.-Butylstyrol und 2-Vinylpyrrolidon. Bei der Auswahl
der Monomere richtet man sich nach verschiedenen Faktoren, die in
der Regel bei der Herstellung von Druckfarbenlacken berücksichtigt
werden, wie dem erwünschten
Einfrierpunkt und der erwünschten
Verdünnbarkeit
des erhaltenen Polymers im Lösungsmittel
oder Lösungsmittelsystem
der Druckfarbenzusammensetzung.
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Die
bevorzugten Vinylpolymere können
nach herkömmlichen
Techniken wie Radikalpolymerisation in einem Semi-Batch-Verfahren
hergestellt werden. Die Monomere, der (die) Initiator(en) und das
(die) eventuelle(n) Kettenübertragungsmittel
können
zum Beispiel bei gesteuerter Geschwindigkeit in einem Semi-Batch-Verfahren
in einen geeigneten beheizten, mit Lösungsmittel beladenen Reaktor
eingegeben werden. Typische Quellen von freien Radikalen sind organische
Peroxide, wie u.a. Dialkylperoxide, wie Di-tert.-butylperoxid und
Dicumylperoxid, Peroxyester, wie tert.-Butylperoxy-2-ethylhexanoat
und tert.-Butyl-peroxypivalat, Peroxycarbonate und Peroxydicarbonate,
wie tert.-Butylperoxyisopropylcarbonat, Di-2-ethylhexylperoxydicarbonat und Dicyclohexylperoxydicarbonat,
Diacylperoxide, wie Dibenzoylperoxid und Dilauroylperoxid, Hydroperoxide,
wie Cumolhydroperoxid und tert.-Butylhydroperoxid, Ketonperoxide,
wie Cyclohexanonperoxid und Methylisobutylketonperoxid, und Peroxyketale,
wie 1,1-bis-(tert.-Butylperoxy)-3,5,5-trimethylcyclohexan
und 1,1-bis-(tert.-Butylperoxy)-cyclohexan, sowie Azoverbindungen
wie 2,2'-Azobis-(2-methylbutannitril),
2,2'-Azobis-(2-methyl)-propionitril
und 1,1'-Azobis(cyclohexancarbonitril).
Organische Peroxide werden bevorzugt. Besonders bevorzugt wird tert.-Butylperoxyisopropylcarbonat.
Es können
ebenfalls Kettenübertragungsmittel
bei der Polymerisation benutzt werden. Typische Kettenübertragungsmittel
sind Mercaptane wie Octylmercaptan, n- oder tert.-Dodecylmercaptan,
Thiosalicylsäure,
Mercaptocarbonsäuren
wie Mercaptoessigsäure
und Mercaptopropionsäure
und deren Ester und Mercaptoethanol, halogenierte Verbindungen und
dimeres α-Methylstyrol.
Vorzugsweise wird wegen des Geruches und anderer Nachteile auf die
Einbettung eines Kettenübertragungsmittels
verzichtet. Die Wahl des Initiators und der Initiatormenge hängt von
den Fachleuten bekannten Faktoren wie der Reaktionstemperatur, der
Menge und dem Typ des Lösungsmittels
(im Falle einer Lösungspolymerisation),
der Halbwertszeit des Initiators usw. ab.
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Die
Additionspolymerisation wird in der Regel in einer Lösung bei
einer Temperatur zwischen etwa 20°C
und etwa 300°C,
vorzugsweise zwischen etwa 150°C
und etwa 200°C,
besonders bevorzugt zwischen etwa 160°C und etwa 165°C vorgenommen.
Vorzugsweise erfolgt die Polymerisation bei etwa der gleichen Reaktionstemperatur
und unter Verwendung des (der) gleichen Initiators (Initiatoren).
Der Initiator soll so gewählt werden,
dass dessen Halbwertszeit bei der Reaktionstemperatur vorzugsweise
nicht mehr als etwa dreißig
Minuten, besonders bevorzugt nicht mehr als etwa fünf Minuten
und ganz besonders bevorzugt nicht mehr als etwa zwei Minuten beträgt. Besonders
bevorzugt werden Initiatoren mit einer Halbwertszeit von weniger
als etwa eine Minute bei einer Temperatur zwischen etwa 150°C und etwa
200°C. In
der Regel kann dann eine größere Menge
des verzweigenden Monomers eingebettet werden, wenn die Halbwertszeit
des Initiators kürzer
und/oder die Initiatormenge höher
ist. Die Bindemittel für
das Vinylpolymer in der Druckfarbe weisen vorzugsweise keinen oder
einen beschränkten
Gehalt an restlichem (nicht-reagiertem) Monomer auf. Die Vinylbindemittel
sind insbesondere wesentlich frei von restlichem Monomer, d.h. enthalten
weniger als etwa 0,5 Gew.-% restliches Monomer, besonders bevorzugt
weniger als etwa 0,1 Gew.-% restliches Monomer, bezogen auf das
Gesamtgewicht der polymerisierten Monomere.
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In
einem Semi-Batch-Verfahren werden das Monomer und der Initiator über einen
bestimmten Zeitraum, vorzugsweise bei konstanter Geschwindigkeit,
in den Polymerisationsreaktor eingegeben. Die Zugabegeschwindigkeit
liegt in der Regel zwischen etwa 1 und etwa 10 h und Zugabegeschwindigkeiten
zwischen etwa 3 und etwa 5 h sind üblich. Längere Zugabegeschwindigkeiten
ergeben in der Regel niedrigere zahlendurchschnittliche Molekulargewichte.
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Niedrigere
zahlendurchschnittliche Molekulargewichte sind ebenfalls erhältlich durch
Steigerung des Verhältnisses
von Lösungsmittel
zu Monomer oder durch Verwendung eines stärkeren Lösungsmittels für das erhaltene
Polymer.
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In
der Regel weist das in der Druckfarbe verwendete verzweigte Vinylpolymer
ein niedriges Zahlenmittel des Molekulargewichts und eine breite
Polydispersität
auf. Das Zahlenmittel des Molekulargewichts und das Gewichtsmittel
des Molekulargewichts eines in der Druckfarbe verwendeten Vinylharzes
können
nach allgemein anerkannten Methoden durch Gelpermeationschromatografie
auf der Basis einer Eichung mit Polystyrol-Standards, die für bis zu
6.000.000 gewichtsdurchschnittliche Molekulargewichte verfügbar sind, ermittelt werden.
Die Polydispersität
wird als das Mw/Mn-Verhältnis
definiert. In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Vinylpolymer
ein Zahlenmittel des Molekulargewichts (Mn) von zumindest etwa 1.000,
besonders bevorzugt zumindest etwa 2.000 auf. Das Zahlenmittel des
Molekulargewichts beträgt
vorzugsweise ebenfalls weniger als etwa 15.000, besonders bevorzugt
weniger als etwa 10.000 und ganz besonders bevorzugt weniger als
etwa 8.500.
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Vorzugsweise
liegt Mn zwischen etwa 1.000 und etwa 10.000, besonders bevorzugt
zwischen etwa 2.000 und etwa 8.500 und ganz besonders bevorzugt
zwischen etwa 4.000 und etwa 8.000. Das Gewichtsmittel des Molekulargewichts
soll zumindest etwa 30.000, vorzugsweise zumindest etwa 100.000
betragen. Das Gewichtsmittel des Molekulargewichts (Mw) beträgt vorzugsweise
bis zu etwa 60.000.000, wobei die Bestimmung durch GPC gegen einen
verfügbaren
Standard mit 6.000.000 gewichtsdurchschnittlichen Molekulargewichten
erfolgt. Mw liegt vorzugsweise zwischen etwa 30.000 und etwa 55.000.000,
besonders bevorzugt zwischen etwa 100.000 und etwa 1.000.000 und
ganz besonders bevorzugt zwischen etwa 100.000 und etwa 300.000.
Harze mit einer sehr hohen, durch GPC erkennbaren Schulter des Molekulargewichts
in der Kurve (mehr als etwa 45.000.000) werden aufgrund des Mw-Bereichs
zwischen etwa 100.000 und etwa 300.000 vorzugsweise vermieden. Die
Polydispersität – d.h. das
Mw/Mn-Verhältnis – kann bis
zu etwa 10.000, vorzugsweise bis zu etwa 1.000 betragen. Die Polydispersität beträgt vorzugsweise
zumindest etwa 15, besonders bevorzugt zumindest etwa 50. Die Polydispersität liegt
vorzugsweise zwischen etwa 15 und etwa 1.000, besonders bevorzugt
zwischen etwa 50 und etwa 800.
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Der
theoretische Einfrierpunkt kann nach den Fachleuten allgemein bekannten
Verfahren durch Auswahl und Aufteilung der üblichen Faktoren eingestellt
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform liegt der theoretische
Tg über
Zimmertemperatur und vorzugsweise beträgt der theoretische Tg zumindest
etwa 60°C, besonders
bevorzugt zumindest etwa 70°C.
In den erfindungsgemäßen Verfahren
und Zusammen- Setzungen verwendet
man vorzugsweise Vinylpolymere mit einem Tg von etwa 50°C bis etwa
125°C, besonders
bevorzugt zwischen etwa 60°C
und etwa 100°C,
ganz besonders bevorzugt zwischen etwa 70°C und etwa 90°C.
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In
einer Ausführungsform
der Single-Fluid-Druckfarbe wird das Vinylpolymer mit einer Säurefunktion, das
ein verzweigtes Vinylpolymer sein kann, mit anderen Harzen in der
Druckfarbenzusammensetzung kombiniert. Beispiele für geeignete
andere Harze, die mit dem Vinylpolymer mit einer Säurefunktion
kombiniert werden können,
sind in nicht-limitativer Weise u.a. Polyester- und Alkydharze,
Phenolharze, Kolofoniumharze, Celluloseharze und Derivate dieser
Stoffe wie kolofoniummodifizierte Phenolharze, phenolmodifizierte
Kolofoniumharze, kohlenwasserstoffmodifizierte Kolofoniumharze,
ein maleinsäuremodifiziertes
Kolofoniumharz, fumarsäuremodifizierte
Kolofoniumharze, Kohlenwasserstoffharze, andere Acryl- oder Vinylharze,
Polyamidharze usw. Diese Harze oder Polymere können in einer Menge zwischen
etwa 6 Gewichtsteilen und etwa 1 Gewichtsteil, bezogen auf das Vinylpolymer
mit einer Säurefunktion
und auf der Basis des Gewichts von nicht-flüchtigem Material in den Harzen,
verwendet werden.
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Außer dem
Vinylharz mit einer Säurefunktion
und einem eventuellen zweiten Harz enthalten die Druckfarbenzusammensetzungen
vorzugsweise ein oder mehrere Lösungsmittel.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Single-Fluid-Druckfarbe bildet das verzweigte Vinylharz eine
Lösung
oder Scheinlösung
ohne sichtbare Trübung
in dem Lösungsmittel
oder den Lösungsmitteln
der Druckfarbenzusammensetzung. Der Lösungsmitteltyp und die Menge
Lösungsmittel
richten sich nach der erwünschten
Viskosität,
Konsistenz und Klebrigkeit der Druckfarbe. In der Regel verwendet
man für
Druckfarben, die während
des lithografischen Druckvorgangs in Kontakt mit Gummiteilen wie
Gummiwalzen kommen, nicht-oxygenierte Lösungsmittel oder Lösungsmittel
mit niedrigen Kauri-Butanol-Werten (KB-Werten), die nicht auf das
Gummi einwirken. Zu geeigneten Lösungsmitteln
für in
Kontakt mit Gummiteilen kommende Druckfarben zählen in nicht-limitativer Weise alifatische
Kohlenwasserstoffe wie Erdöldestillatfraktionen
und normale und Isoparaffin-Lösungsmittel
mit beschränktem
aromatischem Charakter. Geeignet sind zum Beispiel Erdölmitteldestillatfraktionen wie
die unter dem Handelsnamen Magie Sol durch Magie Bros. Oil Company,
eine Tochtergesellschaft der Pennsylvania Refining Company, Franklin
Park, Ill., und unter dem Handelsnamen ExxPrint durch Exxon Chemical
Co., Houston, Texas, und Golden Bear Oil Specialties, Oildale, Calif.,
Total Petroleum Inc., Denver, Colo., und Calumet Lubricants Co.,
Indianapolis, Ind. erhältlichen
Erdölmitteldestillatfraktionen.
Zusätzlich
oder als Alternative können
Sojaöl
oder andere pflanzliche Öle
verwendet werden.
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Bei
Verwendung von nicht-oxygenierten Lösungsmitteln wie den obengenannten
muss in der Regel eine zulängliche
Menge von zumindest einem Monomer mit einer wesentlichen Affinität zu alifatischen
Lösungsmitteln
eingebettet werden, um die erwünschte
Löslichkeit
des bevorzugten verzweigten Vinylpolymers zu erhalten. In der Regel
können
zu diesem Zweck Acrylsäureestermonomere
mit zumindest sechs Kohlenstoffatomen im Alkoholanteil des Esters
oder Styrol oder alkyliertes Styrol wie tert.-Butylstyrol in die
polymerisierten Monomere eingebettet werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
enthält
eine Druckfarbenzusammensetzung mit nicht-oxygenierten Lösungsmitteln
ein verzweigtes Vinylharz, das aus einem Monomergemisch, das zumindest
etwa 20%, vorzugsweise zwischen etwa 20% und etwa 40%, und besonders
bevorzugt zwischen etwa 20% und etwa 25% eines die alifatische Löslichkeit
fördernden
Monomers wie Stearylmethacrylat oder t.-Butylstyrol und vorzugsweise
Stearylmethacrylat enthält,
polymerisiert ist. Vorzugsweise werden ebenfalls zumindest etwa
55% Styrol, vorzugsweise zwischen etwa 55% und etwa 80% Styrol und
besonders bevorzugt zwischen etwa 60% und etwa 70% Styrol zugegeben.
Wenn verlangt können
auch Methylmethacrylat oder andere Monomere zur Verringerung der
Verträglichkeit
in einem alifatischen Lösungsmittel
verwendet werden. Alle Prozentsätze
verstehen sich in Gewicht, bezogen auf das Gesamtgewicht des polymerisierten
Monomergemisches. Zu bevorzugten Monomerzusammensetzungen für Vinylpolymere
für lithografische
Druckfarben zählen
ein (Meth)acrylsäureester
eines Alkohols mit 8 bis 20 Kohlenstoffatomen wie Stearylmethacrylat,
Styrol, Divinylbenzol und (Meth)acrylsäure. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein verzweigtes Vinylpolymer für eine lithografische Druckfarbe
hergestellt, das zwischen etwa 15 Gew.-%, vorzugsweise etwa 20 Gew.-%,
und etwa 30 Gew.-%, vorzugsweise etwa 25 Gew.-%, eines (Meth)acrylsäureesters eines
Alkohols mit 8 bis 20 Kohlenstoffatomen, insbesondere Stearylmethacrylat,
und zwischen etwa 50 Gew.-%, vorzugsweise etwa 60 Gew.-%, und etwa
80 Gew.-%, vorzugsweise etwa 75 Gew.-%, eines Styrolmonomers, insbesondere
Styrol selbst, eine wie oben angegebene Menge Divinylbenzol und
zwischen etwa 0,5 Gew.-%, vorzugsweise etwa 2,5 Gew.-%, und etwa
5 Gew.-%, vorzugsweise etwa 4 Gew.-%, einer Acrylsäure oder
besonders bevorzugt einer Methacrylsäure enthält.
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Das
Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemisch
weist vorzugsweise einen Siedepunkt von zumindest etwa 100°C und vorzugsweise
nicht mehr als etwa 550°C
auf. Bei Offsetdruckfarben können
Lösungsmittel
mit einem Siedepunkt von mehr als etwa 200°C verwendet werden. Zusammensetzungen
von neuen Druckfarben enthalten in der Regel zwischen etwa 20 und
etwa 85 Gew.-% an Lösungsmitteln
wie Mineralölen,
pflanzlichen Ölen
und hochsiedenden Erdöldestillaten.
Die Menge Lösungsmittel
variiert auch je nach Typ der Zusammensetzung der Druckfarbe (d.h.
dient die Druckfarbe für
Zeitungsdruck, Heatsetdruck, Bogendruck usw.?), Art des benutzten
Lösungsmittels
und anderen den Fachleuten bekannten Faktoren. Der Lösungsmittelgehalt
für lithografische
Druckfarben beträgt
in der Regel bis zu etwa 60%, wobei eventuelle Öle als Teil des Lösungsmittelsystems
betrachtet werden. In der Regel enthält die lithografische Druckfarbe
zumindest etwa 35% Lösungsmittel.
Beim Zusammensetzen der bevorzugten Single-Fluid-Druckfarbe sind diese Lacke oder Bindemittel,
wozu die verzweigten Vinylharze gehören, in der Regel klare Scheinlösungen.
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Die
Zusammensetzungen der Druckfarbe enthalten in der Regel ein oder
mehrere Pigmente. Die Anzahl und die Art der Pigmente werden durch
die Art der zusammenzusetzenden Druckfarbe bestimmt. Druckfarbenzusammensetzungen
für Zeitungsdruck
enthalten in der Regel nur ein oder ein Paar Pigmente wie Russ, während Druckfarben
für Tiefdruck
ein mehr kompliziertes Pigmentsystem enthalten können und in vielen Farben,
wie Farben mit Spezialeffekten wie einem Perlglanzeffekt oder Metalleffekt,
zusammengesetzt werden können.
Lithografische Druckfarben werden in der Regel in vier Farben (Magenta,
Gelb, Schwarz und Cyan) verwendet und können so zusammengesetzt werden,
dass ein Perlglanzeffekt oder Metalleffekt erzielt wird. Für die erfindungsgemäßen Druckfarbenzusammensetzungen
kommen alle beliebigen handelsüblichen
anorganischen und organischen Pigmente in Frage. Die Zusammensetzungen
können
ebenfalls als Überdrucklacke
oder Überdruckfirnisse
benutzt werden. Die Überdrucklacke
(Lufttrocknung) oder Überdruckfirnisse
(Härtung)
sollen klar oder durchsichtig sein. Deshalb kommen undurchsichtige
Pigmente nicht in Frage.
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Erfindungsgemäß verwendete
Zusammensetzungen von lithografischer Druckfarbe werden vorzugsweise
als Single-Fluid-Druckfarben
mit einem Dispersionsmittel auf Ölbasis,
das das Vinylbindemittel mit einer Säurefunktion enthält, und
einer dispersen, ein flüssiges
Polyol enthaltenden Polyolphase zusammengesetzt. Die Vinylpolymerphase
ist relativ stabil gegenüber
der Polyolphase. Die Stabilität
reicht, um eine Trennung der zwei Phasen im Feuchtwasser zu verhüten. Während des
Auftrags der Druckfarbe bricht aber die Emulsion und gelangt das
Polyol an die Oberfläche,
wo es die Bereiche der Druckplatte, die keine Druckfarbe anziehen dürfen, benetzt.
Druckfarben, die im Feuchtwasser stabil sind, aber schnell brechen
und daraufhin getrennt auf die Platte gelangen, sichern einen sauberen
Druck ohne Fleckenbildung und gleichmäßige Übertragungseigenschaften. Eine
geeignete Stabilität
kann ebenfalls von der Art des gewählten Vinylpolymers mit einer
Säurefunktion
und des gewählten
Polyols abhängen.
Die Säurezahl
und das Molekulargewicht können
so eingestellt werden, dass die erwünschte Stabilität erzielt
wird.
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Vinylharze
mit höherer
Säurezahl
können
in niedrigeren Mengen benutzt werden, allerdings darf die Säurezahl
nicht übermäßig hoch
sein, um zu vermeiden, dass das Vinylpolymer nicht genügend löslich im
Kohlenwasserstofflösungsmittel
ist. In der Regel wird davon ausgegangen, dass eine Zunahme der
Säurezahl
des Vinylharzes mit einer Säurefunktion
mit einer Abnahme der Menge eines solchen Harzes in der hydrophoben Phase
einhergehen soll.
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Polyethylenglycololigomere
wie Diethylenglycol, Triethylenglycol und Tetraethylenglycol sowie
Ethylenglycol, Propylenglycol und Dipropylenglycol sind Beispiele
für flüssige Polyole,
die für
die Polyolphase der erfindungsgemäß benutzten Single-Fluid-Druckfarbe bevorzugt
werden. Selbstverständlich
kann die Polyolphase aus einem Gemisch aus verschiedenen flüssigen Polyolen
bestehen. In der Regel werden Vinyl- oder Acrylpolymere mit niedrigerer
Säurezahl
in Kombination mit Polyolen mit höherem Molekulargewicht verwendet.
Die Polyolphase kann weitere Materialien enthalten. Eine schwache
Säure wie
Zitronensäure,
Weinsäure oder
Gerbsäure
oder eine schwache Base wie Triethanolamin kann in einer Menge zwischen
etwa 0,01 Gew.-% und etwa 2 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung
der Druckfarbe, verwendet werden. Gewisse Salze wie Magnesiumnitrat
können
in einer Menge zwischen etwa 0,01 Gew.-% und etwa 0,5 Gew.-%, vorzugsweise
in einer Menge zwischen etwa 0,08 Gew.-% und etwa 1,5 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht der Zusammensetzung der Druckfarbe, verwendet werden,
um zu dem Schutz der Platte und der Verlängerung der Lebensdauer der
Platte beizutragen. Zur Unterstützung
der Benetzung der Platte darf ein Netzmittel wie Polyvinylpyrrolidon
zugesetzt werden. Die Menge Polyvinylpyrrolidon, bezogen auf das
Gewicht der Zusammensetzung der Druckfarbe, variiert zwischen etwa
0,5 Gew.-% und etwa 1,5 Gew.-%.
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Es
können
Single-Fluid-Druckfarben zusammengesetzt werden, die zwischen etwa
5 Gew.-% und etwa 50 Gew.-%, vorzugsweise zwischen etwa 10 Gew.-%
und etwa 35 Gew.-%, und besonders bevorzugt zwischen etwa 20 Gew.-%
und etwa 30 Gew.-% Polyolphase, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zusammensetzung der Druckfarbe, enthalten. Wenn nicht ein anderes
Kühlmittel
vorgesehen wird, wird vorzugsweise eine solche Menge Polyol in der
Druckfarbenzusammensetzung verwendet, dass die Druckplatte auf einer
betriebsmäßig akzeptabel
kühlen
Temperatur gehalten wird. Die erforderliche Menge Polyolphase zum
Erhalten guter Tönungs-
und Druckergebnisse ist abhängig
vom benutzten Plattentyp und kann durch einfache Prüfung ermittelt
werden. Es kann bis zu etwa 4 oder 5 Gew.-% Wasser im Polyolphasegemisch
verwendet werden, um das Lösen
oder Homogenisieren der Ingredienzien der Polyolphase zu unterstützen.
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Fachleute
sind sich bewusst, dass andere den Fachleuten bekannte Additive
in den erfindungsgemäß verwendeten
Druckfarbenzusammensetzungen verwendet werden können, solange solche Additive
die Vorteile der vorliegenden Erfindung nicht in wesentlichem Maße beeinträchtigen.
Erläuternde
Beispiele für
solche Additive sind in nicht-limitativer Weise Stockpunkterniedriger,
Tenside, Netzmittel, Wachse, Emulgatoren und Dispersionsmittel,
Entschäumungsmittel,
Antioxidantien, UV-Absorber, Trockenstoffe (z.B. für Zusammensetzungen
mit pflanzlichen Ölen),
Fließmittel
und andere Modifikatoren der theologischen Eigenschaften, Glanzverbesserer
und Antiabsetzmittel. Eventuelle Additive werden in der Regel in
einer Menge von zumindest etwa 0,001 Gew.-%, bezogen auf die Druckfarbenzusammensetzung,
verwendet und können
in einer Menge von etwa 7 Gew.-% oder mehr, bezogen auf die Druckfarbenzusammensetzung,
verwendet werden.
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Die
obenbeschriebenen Zusammensetzungen sind besonders geeignet zur
Verwendung bei lithografischen Anwendungen, wie u.a. in nichtlimitativer
Weise als Heatset-Farben, Zeitungsfarben und Bogenoffsetfarben.
Offsetdruckverfahren, bei denen die Druckfarben eingesetzt werden
können,
sind den Fachleuten allgemein bekannt und sind in vielen Veröffentlichungen
beschrieben.
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Belichtungsschritt
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Die
Belichtung oder Beaufschlagung mit Wärme der erfindungsgemäß verwendeten
Bilderzeugungsmaterialien kann z.B. mit einem Thermokopf, LED-Dioden
oder einem Laserkopf vorgenommen werden. Bevorzugt werden ein oder
mehrere Laser wie ein He/Ne-Laser, ein Ar-Laser oder eine Violettlaserdiode. Ganz besonders
bevorzugt ist das für
die Belichtung verwendete Licht kein sichtbares Licht, so dass tageslichtbeständige Materialien
benutzt werden können,
z.B. UV-Licht (UV-Laserlicht)
oder ein nahes Infrarotlicht mit einer Wellenlänge zwischen etwa 700 und etwa
1.500 nm emittierender Laser, z.B. eine Halbleiterlaserdiode, ein Nd:YAG-Laser
oder ein Nd:YLF-Laser.
Die erforderliche Laserleistung ist abhängig von der Empfindlichkeit
der Bildaufzeichnungsschicht, der Pixelverweilzeit des Laserstrahls,
die durch die Strahlbreite bestimmt wird (ein typischer Wert bei
1/e2 der Höchstintensität liegt
bei modernen Belichtern zwischen 10 und 25 μm), der Abtastgeschwindigkeit
und der Auflösung
des Belichters (d.h. der Anzahl adressierbarer Pixel pro Längeneinheit,
oft als Punkte pro Zoll oder dpi ausgedrückt – typische Werte liegen zwischen
1.000 und 4.000 dpi).
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Es
gibt zwei Typen von Laserbelichtern, d.h. ein Innentrommelbelichter
(ITD-Belichter) und ein Außentrommelbelichter
(XTD-Belichter). ITD-Belichter für
Thermoplatten kennzeichnen sich in der Regel durch sehr hohe Abtastgeschwindigkeiten
bis 500 m/s und benötigen
manchmal eine Laserleistung von mehreren Watt. XTD-Belichter für Thermoplatten
mit einer typischen Laserleistung zwischen etwa 200 mW und etwa
1 W arbeiten bei einer niedrigeren Abtastgeschwindigkeit zwischen
z.B. 0,1 und 10 m/s.
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Die
bekannten Plattenbelichter eignen sich zur Verwendung als Off-Press-Belichter
in der vorliegenden Erfindung. Diese Möglichkeit beinhaltet den Vorteil
einer Verringerung der Druckmaschinenstillstandszeit. XTD-Plattenbelichterkonfigurationen
sind ebenfalls geeignet für
On-Press-Belichtung, was den Vorteil einer sofortigen registerhaltigen
Einpassung in eine Mehrfarbenpresse beinhaltet. Genauere technische
Angaben über
On-Press-Belichter sind z.B. in
US
5 174 205 und
US 5 163
368 beschrieben.
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BEISPIELE
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Herstellung
einer Heatset-Single-Fluid-Druckfarbe 1. Herstellung eines Vinyllacks
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Eine
Menge von 44,19 Gewichtsteilen Ketrul 220 (eine Erdölmitteldestillatfraktion
von Total Petroleum, Inc.) wird in einen mit einem Rührer, einem
Stickstoffeinlass, einem Rückflusskühler mit
totalem Rückfluss
und einem Monomereinlass bestückten
Glasreaktor eingefüllt.
Das Lösungsmittel
wird unter Rühren
unter Stickstoff-Schutzgas
auf 160°C
erhitzt. Ein Monomergemisch aus 36,01 Gewichtsteilen Styrol, 12,27
Gewichtsteilen Stearylmethacrylat, 2,62 Gewichtsteilen Divinylbenzol,
1,89 Gewichtsteilen Methacrylsäure
und 2,79 Gewichtsteilen t.-Butylperoxyisopropylcarbonat (75%ige
Lösung
in Lackbenzinen) wird über
3 h hinweg dem Reaktor zugegeben. Nach beendeter Zugabe des Monomers
werden 0,23 Gewichtsteile t.-Butylperoxyisopropylcarbonat über einen
Zeitraum von 15 Minuten zugesetzt. Die Temperatur wird zusätzliche
2 h auf 160°C
gehalten, um eine vollständige
Umwandlung des Monomers in ein Polymer zu erhalten.
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Die
gemessene Menge nicht-flüssiges
Material (NVM) beträgt
55%. Die %-Umsetzung, gemessen als NVM geteilt durch den Prozentsatz
des Gesamtgewichtes an Monomeren, beträgt 100,1. Die Säurezahl
der Lösung
beträgt
12,0 mg KOH/g. Die Viskosität
beträgt
30 Stoke (Blasenrohr, 54,4°C)
Die Lösungsmitteltoleranz
beträgt
230% und die NVM beim Trübungspunkt
beträgt
16,7%.
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2. Herstellung
von Single-Fluid-Druckfarbe
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58,0
g des folgenden Gemisches A werden unter Rühren zu 142,0 g des folgenden
Gemisches B gegeben. Die Druckfarbenzusammensetzung wird 20 Minuten
lang bei konstant unter 60°C
gehaltener Temperatur in einem Wirbel auf einem Dispergiergerät gemischt.
Die Druckfarbenzusammensetzung weist eine Laray-Einzelfallzeit zwischen
14 und 17 s für
500 g bei 30°C
auf.
- Gemisch A: Nach Vermischen von 181,0 g
Diethylenglycol, 8,0 g Wasser, 0,4 g Zitronensäure und 0,4 g Magnesiumnitrat
in einem Glasbecher, bis eine klare Lösung erhalten wird, werden
191,2 g Diethylenglycol zugesetzt und vermischt, bis eine homogene
Lösung
erhalten wird.
- Gemisch B: 46,0 g des obengenannten Vinyllacks, 4,0 g Blue Flush
12-FH-320 (erhältlich
durch CDR Corporation, Elizabethtown, Ky.), 1,0 g technisches Sojaöl (erhältlich durch
Cargill, Chicago, Ill.) und 0,6 g eines Antioxidans werden in einem
Schnellrührer
vermischt. Unter Vermischen werden 34,4 g einer Kohlenwasserstoffharzlösung (60%
LX-2600 in EXX-Print 283D, erhältlich
durch Neville), 27,0 g eines Russes (CSX-156, erhältlich durch
Cabot Corp.) und 1,0 g eines Polytetrafluorethylenwachses (Pinnacle
9500D, erhältlich
durch Carrol Scientific) zugegeben. Das Mischen erfolgt über 30 Minuten
hinweg bei hoher Mischgeschwindigkeit bei 149°C. Danach wird die Mischgeschwindigkeit
verringert und werden 27,0 g EXX-Print 588D (erhältlich durch Exxon) zugegeben.
Das Vorgemisch wird dann in einer Kugelmühle zu einem geeigneten Gemisch
zermahlen.
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Gemisch
B weist eine Laray-Viskosität
zwischen 180 und 240 Poise und eine Laray-Ausbeute zwischen 800
und 1.200 auf (Messung nach dem ASTM D4040-Testverfahren Potenzgesetz –3 k, 1,5
k, 0,7 k, 0,3 k) Gemisch B wird 1 Minute bei 1.200 TpM auf dem Inkometer
für ein
Messergebnis von 25 bis 29 Einheiten geprüft.
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Herstellung von Bilderzeugungsmaterial
1
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1. Lithografische Unterlage
-
Eine
0,30 mm starke Aluminiumfolie wird durch Eintauchen der Folie in
einer wässrigen,
5 g/l Natriumhydroxid enthaltenden Lösung bei 50°C entfettet und mit entmineralisiertem
Wasser gespült.
Die Folie wird dann bei einer Temperatur von 35°C und einer Stromdichte von
1.200 A/m2 in einer wässrigen Lösung, die 4 g/l Chlorwasserstoffsäure, 4 g/l
Borwasserstoffsäure
und 5 g/l Aluminiumionen enthält,
mit Wechselstrom elektrochemisch gekörnt, um eine Oberflächentopografie
mit einem arithmetischen Mittenrauhwert Ra von 0,5 μm zu erhalten.
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Nach
Spülung
mit entmineralisiertem Wasser wird die Aluminiumfolie mit einer
wässrigen,
300 g/l Schwefelsäure
enthaltenden Lösung
180 s bei 60°C
geätzt
und anschließend
30 s bei 25°C
mit entmineralisiertem Wasser gespült.
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Anschließend wird
die Folie bei einer Temperatur von 45°C, einer Spannung von etwa 10
V und einer Stromdichte von 150 A/m2 etwa
300 s in einer wässrigen,
200 g/l Schwefelsäure
enthaltenden Lösung
eloxiert, um eine anodische, 3,00 g/m2 Al2O3 enthaltende Oxidationsfolie
zu erhalten, dann mit entmineralisiertem Wasser gewaschen, anschließend zunächst mit
einer Polyvinylphosphonsäure
enthaltenden Lösung
und dann mit einer Aluminiumtrichlorid enthaltenden Lösung nachverarbeitet,
dann mit entmineralisiertem Wasser 120 s bei 20°C gespült und getrocknet.
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2. Bildaufzeichnungsschicht
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Eine
2,61 gew.-%ige wässrige
Lösung
wird durch Versetzen eines Polystyrollatex, einer wärmeabsorbierenden
Verbindung und eines hydrophilen Bindemittels angesetzt. Nach Aufsprühen und
Trocknung enthält die
so erhaltene Schicht 75 Gew.-% des Polystyrollatex, 10 Gew.-% des
Infrarotlicht absorbierenden Farbstoffes IR-1 und 15 Gew.-% Polyacrylsäure (Glascol
E15, Warenzeichen von N.V. Allied Colloids Belgium) als hydrophiles
Bindemittel.
-
-
Die
obige Lösung
wird auf die lithografische Unterlage gesprüht. Dazu wird die lithografische
Unterlage auf eine Trommel aufgespannt, die bei einer Zeilengeschwindigkeit
von 164 m/Min. gedreht wird. Die Sprühlösung wird mittels einer sich
bei einer Geschwindigkeit von 1,5 m/Min. in Querrichtung bewegenden Spritzdüse auf das
Bilderzeugungselement aufgetragen. Die Spritzdüse wird in einem Abstand von
80 mm zur Unterlage befestigt. Die Fließgeschwindigkeit der Sprühlösung wird
auf 7 ml/Min. eingestellt. Während
des Sprühvorgangs
wird im Spritzkopf ein Luftdruck von 90 psi erzeugt. Die erhaltene
Schicht wird bei einer Lufttemperatur von 70°C während des Sprühvorgangs
getrocknet.
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Die
Spritzdüse
ist eine Druckluftspritzdüse
des Typs SUJl, Warenzeichen von Spraying Systems Belgium, Brüssel.
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Herstellung
von Bilderzeugungsmaterial 2 1.
Synthese des Aryldiazosulfonat-Monomers M20 1.1.
Synthese von 2-Methyl-N-(4-nitrophenyl)-acrylamid
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275
ml Methacryloylchlorid (2,75 Mol = 1,1 Äquiv.) werden einer gekühlten Suspension
von 345 g 4-Nitroanilin (2,5 Mol) und 290 g Na2CO3 (2,75 Mol = 1,1 Äquiv.) in 2,5 l Aceton zugetropft.
Nach beendeter Zugabe wird 30 Minuten bei 30°C weitergerührt. Nach TLC-Kontrolle (Dünnschichtchromatografie)
wird das Reaktionsgemisch in 15 l Eiswasser eingerührt. Der
Niederschlag wird abgesaugt und 3mal mit 2,5 l entmineralisiertem Wasser
gewaschen. Nach Trocknung bei 50°C
werden 476,5 g 2-Methyl-N-(4-nitrophenyl)-acrylamid erhalten.
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1.2.
Synthese von N-(4-Aminophenyl)-2-methylacrylamidhydrochlorid
-
Ein
Gemisch aus 114 g 2-Methyl-N-(4-nitrophenyl)-acrylamid (0,55 Mol)
und 92,6 g Eisenpulver (1,65 Mol = 3 Moläquiv.) wird unter Rückflusskühlung in
420 ml Ethanol erhitzt. Während
der Erhitzung werden 400 ml Essigsäure (6,6 Mol = 12 Moläquiv.) zugegeben.
Der Prozess verläuft
unter geeigneter Abkühlung
und sicherer Gasabtrennung. Während
des ersten Reaktionsschrittes tritt eine sehr starke exotherme Gasfreisetzung
auf. Nach beendeter Zugabe der Essigsäure wird 60 Minuten unter Rückflusserhitzung
weiter gerührt. Nach
TLC-Kontrolle werden 300 ml Ethylacetat zugegeben und werden die
Eisensalze abgesaugt. Die Salze werden dann mit 1,9 l Ethylacetat
gewaschen. Anschließend
werden 138 ml konzentriertes HCl (1,65 Mol = 3 Äquiv.) in das Filtrat eingerührt. Das
Gemisch wird unter Rühren
auf 5°C
abgekühlt.
Der Niederschlag wird abgesaugt und mit Ethylacetat gewaschen. Nach
Trocknung bei 40°C
werden 85 g N-(4-Aminophenyl)-2-methylacrylamidhydrochlorid
erhalten.
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1.3.
Synthese von Natrium-4-methacryloylaminphenyldiazosulfonat
-
Eine
Suspension von 268 g N-(4 -Aminophenyl)-2-methylacrylamidhydrochlorid
(1,26 mol) in 1.260 ml entmineralisiertem Wasser wird auf 10°C abgekühlt. Nach
Zugabe von 290 ml konzentriertem HCl (2,75 Äquiv.) wird weiter auf 5°C abgekühlt. Anschließend wird
eine Lösung
von 91,5 g Natriumnitrit (1,05 Äquiv.)
in 180 ml Wasser zugetropft. Nach 30minütigem Rühren bei 5°C wird die erhaltene Lösung zu
einer Lösung
von 318 g Natriumsulfit (2,52 Mol = 2,0 Äquiv.) und 401 g Na2CO3 (3,0 Äquiv.) in
1.900 ml entmineralisiertem Wasser gegeben. Nach 2stündigem Rühren bei
5°C wird
das Reaktionsgemisch in 500 ml Ethanol gegossen. Die Salze werden
abgesaugt und das Filtrat durch Verdampfung konzentriert. Der Rückstand
wird in ein Gemisch aus 4.100 ml Ethanol und 1.260 ml entmineralisiertem
Wasser eingerührt.
Ein Teil der Salze ist noch immer im durch Absaugen gewonnenen Produkt
enthalten. Der Niederschlag wird abgesaugt und mit Ethanol (500
ml) gewaschen.
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2. Herstellung des Aryldiazosulfonat-Polymers
P20
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Polymer
P20 ist ein Copolymerisat aus Methylmethacrylat (MMA) und Natrium-4-methacryloylaminphenyldiazosulfonat
(Monomer M20) in einem Molverhältnis
von 84/16. Die Polymerisation erfolgt in einer Dunkelkammer mit
Gelblicht, wodurch eine vorzeitige Zersetzung der lichtempfindlichen
Aryldiazosulfonatgruppe vermieden wird.
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173,7
g (1,74 Mol) MMA, 96,27 g (0,33 Mol) Monomer M20, 904,5 g Isopropanol
und 297,2 g Wasser werden in ein doppelwandiges 2 Liter-Reaktionsgefäß eingegeben.
Es werden ein doppelwandiger Schlangenrückflusskühler und ein IKA-Labormischer
mit Teflonschaufelrührer
aufgestellt und der Reaktionskolben mit Stickstoff durchspült. Nach
10 Minuten werden 226,8 g einer 5 gew.-%igen wässrigen Lösung von 4,4'-Azobis-(4-cyanvaleriansäure)-natriumsalz
zugesetzt und das Reaktionsgefäß auf die
Polymerisationstemperatur von 70°C
erhitzt. Nach 6 h werden erneut 97,2 g einer 5 gew.-%igen wässrigen
Lösung
von 4,4'-Azobis-(cyanvaleriansäure)-natriumsalz
zugesetzt, um hohe Monomerumwandlungen zu erhalten. Man lässt die
Polymerisation über
Nacht weiter dauern und nach einer Gesamtreaktionszeit von 24 h
wird das Reaktionsgemisch auf Zimmertemperatur abgekühlt. Das
Endverhältnis
der erhaltenen Copolymerlösung
beträgt
17,36 Gew.-% mit einer Viskosität
von 15,7 mPas. Das Produkt wird durch Einwickeln der Kolben mit
Aluminiumfolie vor Licht geschützt.
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3. Bildaufzeichnungsschicht
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Die
obenbeschriebene Lösung
von Polymer 20 wird durch Zugabe eines Gemisches aus 20 Gew.-% Wasser,
30 Gew.-% Isopropanol und 50 Gew.-% Methylethylketon auf einen Feststoffgehalt
von 2,5 Gew.-% verdünnt.
Die erhaltene Lösung
wird in einer Nassschichtstärke
von 20 μm
auf die gleiche lithografische Unterlage wie beim Bilderzeugungsmaterial
1 aufgetragen und bei 30–40°C getrocknet.
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Entwicklungs-
und Druckschritt
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Bilderzeugungsmaterial
1 wird in einem Creo 3244TM-Außentrommelbelichter
(830 nm, 2.400 dpi, 150 TpM, Leistung 15,5 W) belichtet. Bilderzeugungsmaterial
2 wird durch eine Filmmaske mit von einer Halogenquecksilberdampf-Hochdrucklampe
herrührendem
UV-Licht in einem DL2000TM-Kontaktkopiergerät (von Agfa-Gevaert
NV) belichtet.
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Beide
belichteten Materialien werden auf den Druckzylinder einer mit einem
Farbzufuhr/Feuchtwerk-Einbausystem von Dahlgren ausgestatteten Heidelberg
GT052-Druckpresse aufgespannt. Die Presse wird gestartet und die
obenbeschriebene Single-Fluid-Druckfarbe auf die Bildaufzeichnungsschicht
angebracht. Nach 10 Umdrehungen ist der Entwicklungsschritt beendet
und startet die Papierzufuhr. Es werden klare Abzüge ohne
Farbaufnahme in den Nicht-Bildbereichen erhalten.