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Die
Erfindung betrifft eine Lichtbogenlöschkammer für einen Niederspannungs-Leistungsschalter
mit hohem Nennstrom.
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In
der Druckschrift
EP 0 306 382 wird
ein Mehrpol-Leistungsschalter mit Isolierstoffgehäuse beschrieben,
in dem ein mit einer Schaltwelle gekoppelter Schaltmechanismus angeordnet
ist, der die Aus- und Einschaltung aller Pole des Leistungsschalters
gewährleistet.
Jeder Pol umfasst ein feststehendes Kontaktstück, ein bewegliches Kontaktstück und eine
Lichtbogenlöschkammer.
Das feststehende Kontaktstück
umfasst einen leitenden, feststehenden Stromzuführungsanschluss, der am Boden
des Gehäuses
aufliegt, feststehende Hauptkontakte und einen feststehenden Lichtbogenkontakt.
Der feststehende Anschluss ist frontseitig ausgeführt. Anders ausgedrückt, besteht
er aus einer mehr oder weniger rechteckigen Metallschiene, die den über sie
fließenden
Strom nicht zur einer gekrümmten
Bahn zwingt und daher jegliche Wirkung einer elektromagnetischen
Stromschleife auf den bei der Abschaltung entstehenden Lichtbogen
verhindert. Das bewegliche Kontaktstück umfasst einen leitenden
feststehenden Stromzuführungsanschluss,
der ebenfalls am Boden des Gehäuses
aufliegt, sowie ein Kontaktsystem mit mehreren identischen Hauptkontakten,
die in zwei Gruppen mit gleicher Anzahl zu beiden Seiten eines beweglichen
Lichtbogenkontakts angeordnet sind, welcher sich in Längsrichtung
in der Mittelachse des Pols erstreckt. Der Lichtbogenkontakt ragt
in die Lichtbogenlöschkammer
hinein und erlaubt so den Eintritt des Lichtbogens in die Löschkammer.
Die Lichtbogenlöschkammer
ist oberhalb des ersten Anschlusses angeordnet und umfasst Seitenwände, an denen
ein Stapel von aus Lichtbogenlöschblechen bestehenden
Trennstegen befestigt sind, wobei in jedem Blech ein V-förmiger Ausschnitt
ausgebildet ist. Ein unteres Lichtbogenhorn und ein oberes Lichtbogenhorn
umgreifen den Löschblechstapel
der Lichtbogenlöschkammer.
Das obere Lichtbogenhorn umfasst zwei seitliche Ansätze, die
in Richtung des feststehenden Kontaktstücks umbogen sind und den oberen
Eintrittsbereich der Löschkammer
teilweise überdecken.
In der Trennzone der Kontakte, in der Verlängerung jeder der beiden Seitenwände ist
je eine seitliche Wange zur Lichtbogenführung ausgebildet. Die beiden
Wangen stehen aus der Ebene der jeweiligen Seitenwände hervor
und sind einander zugewandt. Die Wangen sind annähernd trapezförmig ausgebildet
und im unteren Bereich der Löschkammer
in der Nähe
des feststehenden Kontaktstücks angeordnet.
Sie begrenzen im unteren Bereich, in der Nähe des unteren Lichtbogenhorns
die Zugangsöffnung
zur Löschkammer.
Beim Öffnen
der Kontakte erlauben die Führungswangen
eine Zentrierung des Lichtbogenfußpunkts längs des unteren Lichtbogenhorns.
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Eine
solche Lichtbogenlöschkammer
eignet sich besonders gut für
Leistungsschalter mit einem hohem Nennstrom von etwa 3000 A, der
verhältnismäßig geringe
Ströme
von etwa dem fünf-
bis zehnfachen Nennstrom bei einer verhältnismäßig hohen Spannung von etwa
600 V einphasig abschalten muss. Sie ist jedoch nicht gut geeignet
für die
Abschaltung sehr hoher Fehlerströme
im Bereich von 100 kA bei einer mittleren Spannung von 480 V. Bei sehr
hohen Abschaltströmen
ist nämlich
der Durchmesser des Lichtbogenquerschnitts sehr groß, so dass
der Lichtbogen praktisch von Anfang an auf sämtlichen Kontaktfingern abbrennt
und sofort das gesamte verfügbare
Volumen der Löschkammer
ausfüllt.
Die Löschkammer
ist dadurch einem sehr hohen Druck und einer sehr hohen Temperatur
ausgesetzt. Dabei verstärkt
die Gasabgabe der Wangen diesen Druck noch weiter. Die Anordnung
der Wangen und des oberen Lichtbogenhorns trägt jedoch dazu bei, die Eintrittsöffnung der
Löschkammer
zu verringern, so das es zu einer Verzögerung beim Druckausgleich im
Gehäuse
des Schaltgeräts
kommt, wodurch der Schalter explodieren kann.
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Aus
der US-amerikanischen Patentschrift
US
4 650 938 ist darüber
hinaus eine Lichtbogenlöschkammer
für Leistungsschalter
bekannt, die Trennstege zur Anordnung in der Nähe der Kontakte sowie zwei
Seitenwände
umfasst, die zu beiden Seiten einer in Längsrichtung verlaufenden Mittelebene angeordnet
sind und dazu dienen, die Trennstege zu tragen. In jeder Seitenwand
ist ein länglicher
Steg ausgebildet, der in Richtung der gegenüberliegenden Seitenwand heraussteht.
Die beiden Stege erstrecken sich über die gesamte Höhe der Lichtbogenlöschkammer,
senkrecht zu den Trennstegen, und sind einander zugewandt. Sie sind
zwischen den Trennstegen und den Kontaktstücken angeordnet, derart dass
die Breite der Eintrittsöffnung
der Lichtbogenlöschkammer über die
gesamte Höhe
der Löschkammer
gleichmäßig eingeschränkt wird.
Bei der Öffnung
der Kontakte verändern
diese Stege die Gasströmung
in der Löschkammer
und schützen
den Bereich der die Trennstege tragenden Seitenwände vor heißen Gasen. Eine solche Ausführung eignet
sich für
einen Leistungsschalter mit niedrigen Betriebsanforderungen, um
die Beschädigung
der Seitenwände durch
heiße
Gase zu verhindern. Sie erlaubt jedoch keine vollständige Ausnutzung
des Volumens der Lichtbogenlöschkammer
zur Kühlung
der Gase. Die zur Ableitung der Energie eines Lichtbogens bestimmter
Leistung erforderlichen Abmessungen sind daher größer. Darüber hinaus
erfordert ein Leistungsschalter dieses Typs Vorkehrungen zur Erleichterung
des Lichtbogeneintritts in die Löschkammer und
insbesondere eine U-förmige
Führung
des feststehenden Kontaktstücks
unter der Unterseite des Lichtbogenlöschkammer, um eine elektromagnetische
Schleifenwirkung zu erzielen, die den Eintritt des Lichtbogens in
die Löschkammer
begünstigt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Betriebsverhalten
eines mit einem oberen Lichtbogenhorn ausgestatteten Niederspannungs-Mehrpolleistungsschalters
mit hohem Nennstrom zu verbessern. Sie hat insbesondere zur Aufgabe,
die Abschaltung von Lichtbögen
mit großem Durchmesser
zu ermöglichen,
die durch sehr hohe Fehlerströme
bei mittleren Spannungen erzeugt werden, sowie gleichzeitig die
Gefahr einer Explosion der Löschkammer
zu verhindern.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen
Pol für
einen elektrischen Leistungsschalter erfüllt, der ein Gehäuse und
einen Schaltmechanismus umfasst, der von einer Einschaltstellung
in eine Ausschaltstellung übergehen
kann, wobei der genannte Pol
- – ein feststehendes
Kontaktstück
mit einer Kontaktzone,
- – ein
bewegliches Kontaktstück,
das an den genannten Schaltmechanismus angekoppelt werden und von
einer Einschaltstellung, in der eine elektrische Kontaktverbindung
zwischen dem beweglichen Kontaktstück und der Kontaktzone des feststehenden
Kontaktstücks
besteht, in eine Ausschaltstellung übergehen kann, in der die beiden Kontaktstücke getrennt
sind,
- – sowie
eine Lichtbogenlöschkammer
mit
- – zwei
Isolierstoffseitenwänden,
die in gleichem Abstand von einer Längsmittelebene der Löschkammer
parallel zueinander angeordnet sind,
- – Trennstegen,
die von einer der Seitenwände
zur anderen, annähernd
senkrecht zur Längsmittelebene
verlaufen,
- – einer
vorderen Öffnung,
die in der Nähe
der Kontaktzone des feststehenden Kontaktstücks angeordnet ist,
- – einem
unteren Lichtbogenhorn aus einem Leiterwerkstoff, der elektrisch
mit dem feststehenden Kontaktstück
verbunden ist,
- – einem
oberen Lichtbogenhorn aus einem Leiterwerkstoff, wobei die Trennstege
zwischen dem unteren Lichtbogenhorn und dem oberen Lichtbogenhorn
angeordnet sind,
- – zwei
seitlichen dielektrischen Abschirmungen umfasst, die in Richtung
der Mittelebene hervorstehen und die vordere Öffnung der Löschkammer
seitlich begrenzen,
dadurch gekennzeichnet, dass - – jede
seitliche dielektrische Abschirmung so angeordnet ist, dass sie
in der Ausschaltstellung seitlich zwischen die Trennstege und das
bewegliche Kontaktstück
ragt, und dass
- – die
zwei seitlichen dielektrischen Abschirmungen so angeordnet sind,
dass die senkrecht zur Längsmittelebene
gemessene Öffnungsweite
der Lichtbogenlöschkammer
in der Nähe
des oberen Lichtbogenhorns deutlich kleiner ist als in der Nähe des unteren
Lichtbogenhorns.
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Die
Lichtbogenhörner
tragen dazu bei, den Eintritt des Lichtbogens in die Löschkammer
zu gewährleisten,
sobald der Kopf des Hauptlichtbogens auf das obere Lichtbogenhorn
umspringt, und zwar selbst dann, wenn die Anschlüsse fontseitig ausgeführt sind
und der Lichtbogen keiner elektromagnetischen Schleifenwirkung ausgesetzt
ist. Die dielektrischen Abschirmungen ihrerseits erlauben in der
Ausschaltstellung eine Längung
sowie eine Krümmung des
Lichtbogens zwischen dem beweglichen Kontakt und den Trennstegen,
derart dass sie das Umspringen des Lichtbogens auf das obere Lichtbogenhorn begünstigen.
Durch die Verjüngung
der dielektrischen Abschirmungen im unteren Bereich der Löschkammer,
in der Nähe
des feststehenden Kontaktstücks,
lässt sich
eine breite Öffnung
des Löschkammereingangs
erzielen, wodurch der Druckausgleich zwischen der Löschkammer
und dem vorderen Polraum begünstigt
wird. Ein schneller Druckanstieg in der Löschkammer würde nämlich den Eintritt und das Halten
des Lichtbogens in der Löschkammer
stark beeinträchtigen.
Außerdem
könnte
er die Explosion der Löschkammer
zur Folge haben. Die Kombination der entsprechend geformten dielektrischen Abschirmungen
mit den Lichtbogenhörnern
begünstigen
die Längung
des Lichtbogens in der Löschkammer
bei gleichzeitiger Druckkontrolle.
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Das
obere Lichtbogenhorn umfasst vorzugsweise ein freies Ende, das in
der Ausschaltstellung in der Nähe
des beweglichen Kontaktstücks
angeordnet ist und zwischen die Trennstege und das in der Ausschaltstellung
stehende bewegliche Kontaktstück ragt.
Der obere Abschnitt jeder seitlichen dielektrischen Abschirmung
ragt zwischen die Trennstege und das freie Ende des oberen Lichtbogenhorns.
Diese Anordnung des oberen Lichtbogenhorns erlaubt ein optimales
Umspringen des Lichtbogens auf das obere Lichtbogenhorn. Die dielektrischen
Abschirmungen stellen ein Hindernis für den Lichtbogen dar. Der Lichtbogen
ist gezwungen, die Abschirmungen zu umgehen, um zu den Trennstegen
zu gelangen, wodurch sich seine Längung erzielen lässt.
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Nach
einer Ausgestaltung der Erfindung bestehen die seitlichen dielektrischen
Abschirmungen aus einem wenig gasenden Material, insbesondere aus
Polytetrafluoräthylen
oder einem Polyamid 6.6 oder 4.6 mit hohem Füllstoffanteil. Auf diese Weise tragen
die Abschirmungen nicht zu einer Druckerhöhung in der Löschkammer
bei. Außerdem
erzeugen sie keinen Gasstrom, der den Eintritt des Lichtbogens in
die Löschkammer
behindern könnte.
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Nach
einer Ausgestaltung umfasst jede dielektrische Abschirmung einen
oberen Teil, sowie einen im Vergleich zu diesem wesentlich schmaleren unteren
Teil. Alternativ hierzu ist es auch möglich, den unteren Teil ganz
wegzulassen.
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Nach
einer Ausgestaltung umfasst jede dielektrische Abschirmung einen
vorderen Abschnitt, wobei die vorderen Abschnitte der beiden dielektrischen
Abschirmungen die Kontaktzone zumindest teilweise umgreifen. Die
vorderen Abschnitte der Abschirmungen wirken als Schutzblende für die Seitenwand
des Pols.
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Zum
besseren Verständnis
ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung in den beigefügten Zeichnungen
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung unter Angabe weiterer
Vorteile und Merkmale näher
erläutert.
Dabei zeigen
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1 eine
Ansicht eines Pols eines Schaltgeräts nach einer vorzugsweisen
Ausgestaltung der Erfindung mit einer Schnittdarstellung gemäß einer Längsmittelebene
einer Lichtbogenlöschkammer
dieses Pols,
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2 eine
explodierte Ansicht eines Teils des Pols aus 1 mit insbesondere
der Darstellung der Lichtbogenlöschkammer,
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3 eine
Draufsicht des Pols aus 1,
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4 Kennlinien
mit dem Verlauf des Stroms und der Lichtbogenspannung in Abhängigkeit von
der Zeit bei einem erfindungsgemäßen Leistungsschalter
sowie bei zwei anderen Leistungsschaltern zum Vergleich,
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5 Kennlinien
mit dem Verlauf des Drucks in Abhängigkeit von der Zeit bei einem
erfindungsgemäßen Leistungsschalter
sowie bei zwei weiteren Leistungsschaltern zum Vergleich.
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Die 1 bis 3 zeigen
einen Niederspannungs-Mehrpolleistungsschalter 10 mit einem Isolierstoffgehäuse 12,
in dem ein Schaltmechanismus 14 bekannter Art angeordnet
ist, der eine quer angeordnete, allen Polen gemeinsam zugeordnete und
in Lagern, die im Gehäuse 12 ausgebildet
sind, drehbar gelagerte Schaltwelle 16 umfasst. Jeder Pol umfasst
ein feststehendes Kontaktstück 20,
ein bewegliches Kontaktstück 22 und
eine, in der Nähe
des feststehenden Kontaktstücks 20 angeordnete
Lichtbogenlöschkammer 24.
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Das
feststehende Kontaktstück 20 umfasst einen
Stromzuführungsanschluss 26,
der am Boden des Gehäuses 12,
teilweise unterhalb der Lichtbogenlöschkammer 24 befestigt
ist. Das feststehende Kontaktstück 20 umfasst
darüber
hinaus zwei direkt am Stromzuführungsanschluss 26 befestigte
Hauptkontaktstege 28 (siehe 2) sowie
einen mittig angeordneten Lichtbogenkontakt 30, welcher
auf einer Metallplatte 32 angebracht ist, die aus den feststehenden
Kontaktstegen 28 hervorsteht. Die Metallplatte 32 ist
in einem Zwischenbereich zwischen den beiden Stegen 28 und
der Löschkammer 24 am Stromzuführungsanschluss 26 befestigt.
Sie wird in Richtung des Innenraums der Löschkammer 24 durch
ein leitendes unteres Lichtbogenhorn 34 verlängert. Der
Stromzuführungsanschluss 26,
die Stege 28, der Lichtbogenkontakt 30 und das
Lichtbogenhorn 34 bestehen aus unterschiedlichen metallischen Leiterwerkstoffen
und liegen auf gleichem Potential. Der Lichtbogenkontakt 30 und
die Stege 28 bilden zusammen eine Kontaktzone 36,
die dazu dient, die elektrische Kontaktverbindung mit dem beweglichen Kontaktstück 22 zu
gewährleisten.
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Das
bewegliche Kontaktstück 22 umfasst seinerseits
einen feststehenden Stromzuführungsanschluss 40,
einen auf einer ortsfest zum Gehäuse 12 ausgebildeten
Achse 44 schwenkbar gelagerten Trägerkäfig 42 sowie mehrere
Hauptkontaktfinger 46 (siehe 3), die
zu beiden Seiten eines mittig angeordneten Lichtbogenkontaktfingers 48 angeordnet sind.
Die Kontaktfinger 46, 48 verschwenken um eine gemeinsame,
in Bezug zum Trägerkäfig 42 ortsfeste geometrische
Achse 50 und werden durch Kontaktdruckfedern 52 in
Richtung des feststehenden Kontaktstücks beaufschlagt. Eine Koppelstange 54 dient zur
Verbindung des Trägerkäfigs 42 des
beweglichen Kontaktstücks 22 mit
einem Hebel 56 der Schaltwelle 16 des Schaltmechanismus' 14. Jeder
Hauptkontaktfinger 46 umfasst ein Kontaktplättchen 58,
das dazu dient, in der Einschaltstellung des Schaltgeräts gemäß 1 die
elektrische Kontaktverbindung mit dem zugehörigen Kontaktsteg 28 des
feststehenden Kontaktstücks 20 zu
gewährleisten,
sowie einen aus dem Kontaktplättchen
in Richtung der Lichtbogenlöschkammer 24 hervorstehenden
Vorsprung 60. Der Lichtbogenkontaktfinger umfasst seinerseits
einen beweglichen Lichtbogenkontakt 62, der dazu dient,
in der Einschaltstellung des Schaltgeräts gemäß 1 die elektrische
Kontaktverbindung mit dem zugehörigen
feststehenden Lichtbogenkontakt 30 des feststehenden Kontaktstücks 20 zu
gewährleisten,
sowie einen aus dem Kontaktplättchen
in Richtung der Lichtbogenlöschkammer 24 hervorstehenden
Vorsprung 64, der die gleiche Form aufweist, wie die Vorsprünge 60.
Die Kontaktfinger 46, 48 sind über flexible Leitungsbänder 49 mit
dem Stromzuführungsanschluss 40 elektrisch
verbunden.
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Die
Lichtbogenlöschkammer 24 umfasst zwei
Isolierstoffseitenwände 68,
die parallel zur Schnittebene aus 1, in gleichem
Abstand zu dieser Ebene verlaufen, derart dass die Schnittebene eine
geometrische Längsmittelebene 70 der
Löschkammer 24 und
des Pols bildet. Im hinteren Bereich der Löschkammer ist senkrecht zu
den Seitenwänden 68 eine
Rückwand 72 zur
Evakuierung der Löschgase
angeordnet. In dieser Rückwand 72 sind eine
oder mehrere Löschgas-Austrittsöffnungen 74 ausgebildet.
In der Nähe
der Kontaktzone 36 ist eine vordere Öffnung 76 ausgebildet,
die der Rückwand 72 gegenüberliegt.
Zwischen der vorderen Öffnung 76 und
der Rückwand 72 sind
senkrecht zur Längsmittelebene 70 verlaufende,
aus ebenen Metallplatten bestehende Trennstege 78 angeordnet.
Der relative Abstand zwischen den einzelnen Trennstegen 78 ist
so bemessen, dass eine Gasströmung
zwischen der vorderen Öffnung 76 und
der Rückwand 76 stattfinden
kann. Die Trennstege werden seitlich durch die Seitenwände 68 gehalten.
An jeder Platte 78 ist eine vordere Kante 80 zum
Auffangen des Lichtbogens ausgebildet, die annähernd in der Ebene der Platte
U- oder V-förmig
ausgebildet ist und einen schmaleren, unsymmetrisch angeordneten
Ausschnitt 82 aufweist. Die Trennstege 78 sind
so zu einem Stapel zusammengesetzt, dass sich eine abwechselnde
Anordnung der Aussparungen 82 auf der einen und der anderen
Seite der Lichtbogenlöschkammer 24 ergibt.
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Das
untere Lichtbogenhorn 34, das dazu dient, den Lichtbogenfußpunkt aufzunehmen,
wenn sich der Lichtbogen vom feststehenden Lichtbogenkontakt 30 in
den Innenraum der Lichtbogenlöschkammer 24 ausbreitet,
umfasst einen im Inneren der Löschkammer
angeordneten hinteren Abschnitt 84 sowie einen Zwischenabschnitt 85,
der den hinteren Abschnitt mit dem feststehenden Lichtbogenkontakt 30 verbindet.
Die Breite des hinteren Abschnitts 84, d.h. seine in einer
senkrecht zur Längsmittelebene 70 der
Löschkammer
liegenden Achse gemessene größte Abmessung
ist im Vergleich zum schmaleren Zwischenabschnitt 85 groß dimensioniert.
Der hintere Abschnitt 84 umfasst zwei seitliche Flächen, die Aufnahmeflächen 86 für den Fußpunkt eines
sich in der Löschkammer 24 ausbreitenden
Lichtbogens darstellen.
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Das
untere Lichtbogenhorn 34 ist an einem Boden befestigt,
der aus einer Isolierstoffplatte 90, im vorliegenden Fall aus einem
Polyamid 6.6 mit 30%igem Glasfaseranteil besteht. Der nicht vom Lichtbogenhorn überdeckte
Teil der Bodenplatte 90 erstreckt sich bis zu den Seitenwänden 68 und
zur Rückwand 72.
Er weist einen Absatz 92 auf, der eine Schulter bildet,
welche in die Lichtbogenlöschkammer
hineinragt und bündig
mit dem Außenrand
des hinteren Abschnitts 84 des Lichtbogenhorns abschließt.
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Ein
oberes Lichtbogenhorn 96, das dazu dient, den Lichtbogenkopf
aufzunehmen, wenn dieser den Lichtbogenkontaktfinger 48 verlässt, besteht aus
einer Metallplatte, die senkrecht zur Längsmittelebene 70 angeordnet
und an den Seitenwänden
befestigt ist. Das obere Lichtbogenhorn 96 verläuft in seinem
hinteren Abschnitt annähernd
parallel zu den Trennstegen 78 und weist im vorderen Abschnitt
einen Überstand 98 auf,
der den oberen Teil der Löschkammer
teilweise umschließt
und zwischen die Vorderkanten der im oberen Bereich der Löschkammer angeordneten
Trennstege 78 und die Außenseite der Löschkammer
ragt. Am Überstand 98 ist
eine Seite 99 ausgebildet, die in der Ausschaltstellung
des beweglichen Kontaktstücks
(in 1 gestrichelt dargestellt) in unmittelbarer Nähe der Vorsprünge 60, 64 der
Kontaktfinger 46, 48 angeordnet ist.
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Zwei
in Bezug zur Längsmittelebene
symmetrisch angeordnete seitliche dielektrische Abschirmungen 100 begrenzen
die vordere Öffnung
der Löschkammer.
Die dielektrischen Abschirmungen 100 bestehen aus einer
nicht oder nur wenig gasenden Isolierstoffplatte, vorzugsweise aus
Polytetrafluoräthylen
(PTFE) oder Polyamid 6.6 oder 4.6 mit hohem Füllstoffanteil oder auch aus
einem Duroplast oder einem Polyester. Jede dielektrische Abschirmung
umfasst einen flachen vorderen Abschnitt, der in der Verlängerung
der Seitenwände
der Löschkammer
außerhalb
der Kammer verläuft,
sowie einen hinteren Abschnitt, der zur Löschkammer und zur Mittelebene
hin gebogen ist und sich an das Profil der Trennwände anschmiegt.
Die vorderen Abschnitte der beiden dielektrischen Abschirmungen 100 bilden zu
beiden Seiten der feststehenden Kontaktstege angeordnete Wangen,
die sich über
eine ausreichende Höhe
erstrecken, um zu gewährleisten,
dass die Kontaktplättchen 58 in
der Ausschaltstellung des Leistungsschalters ebenfalls zwischen
den Wangen liegen. Der hintere Abschnitt jeder dielektrischen Abschirmung
umfasst seinerseits einen oberen Teil, der verhältnismäßig tief in die Löschkammer
hineinragt, sowie einen, schmaleren unteren Teil. Der der Lichtbogenlöschkammer 24 zugewandte
Rand 102 der dielektrischen Abschirmungen 100 hat
einen schrägen Verlauf
und bildet einen Ausschnitt im Eintrittsbereich 76 der
Löschkammer.
Anders ausgedrückt
wird die Breite der Öffnung 76 der
Löschkammer
im unteren Bereich, in der Nähe
des feststehenden Kontaktstücks
leicht und die Breite der vorderen Öffnung 76 der Löschkammer
im oberen Bereich, in der Nähe des
oberen Lichtbogenhorns 96 stärker durch die dielektrischen
Abschirmungen 100 verringert. Der obere Teil des hinteren
Abschnitts der dielektrischen Abschirmungen 100 ragt zwischen
den Überstand 98 des
oberen Lichtbogenhorns 96 und die im oberen Bereich der
Löschkammer
angeordneten Trennstege 78.
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Die
Funktionsweise der Anordnung ist nachstehend beschrieben.
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In
der Einschaltstellung ist die Schaltwelle 16 durch den
Schaltmechanismus 14 verriegelt und hält den Trägerkäfig 42 in der in 1 gezeigten
Stellung. Die Federn 52 gewährleisten den Kontaktdruck zwischen
den Kontaktplättchen 58 der
Hauptkontaktfinger 46 und den Kontaktstegen 28 einerseits
sowie zwischen dem Kontakt 62 des Lichtbogenkontaktfingers 48 und
dem feststehenden Lichtbogenkontakt 30 andererseits.
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Bei
Auftreten eines sehr hohen Fehlerstroms mit einem Scheitelwert von über 100
kA bewirkt ein Auslöser
die Freigabe des Schaltmechanismus' 14, der die Abschaltung herbeiführt. Durch
die Drehung der Schaltwelle 16 verschwenkt der Trägerkäfig 42 um
seine Drehachse 44. Die Hauptkontaktfinger 46 verschwenken
durch Einwirkung der Kontaktdruckfedern 52, gemäß 1 im
Gegenuhrzeigersinn geringfügig
um die Drehachse 50, ohne jedoch die Kontaktverbindung
mit den Kontaktstegen 28 zu unterbrechen. Anschließend gelangen
sie an einen Anschlag des Trägerkäfigs 42 und
werden vom Käfig 42 im
Uhrzeigersinn drehwirksam um die Drehachse 44 mitgeführt, so
dass sie sich von den Kontaktstegen 28 trennen. Die Bewegung
des Lichtbogenkontaktfingers 48 ist vom Prinzip her ähnlich,
erfolgt jedoch aufgrund der räumlich
versetzten Anordnung der Kontaktstege 28 in Bezug zum feststehenden
Lichtbogenkontakt 30 zeitlich verzögert. Wenn sich also die Hauptkontaktfinger 46 trennen,
besteht immer noch die elektrische Kontaktverbindung zwischen dem Lichtbogenkontaktfinger 48 und
dem feststehenden Lichtbogenkontakt 30. Der gesamte über die
Anschlüsse 26, 40 fließende Strom
wird dann über
die Lichtbogenkontakte 30, 62 geführt. In
einer zweiten Phase gelangt der Lichtbogenkontaktfinger 48 im Verlauf
seiner Bewegung an einen Anschlag des Trägerkäfigs 42, der ihn zusammen
mit dem Käfig 42 bei dessen
Drehung um die Drehachse 44 im Uhrzeigersinn mitnimmt,
derart dass es zur Trennung des Lichtbogenkontaktfingers 48 vom
feststehenden Lichtbogenkontakt 30 kommt. Dadurch entsteht
ein Lichtbogen nicht nur zwischen den Lichtbogenkontakten 30,
sondern auch zwischen den Kontaktfingern 46 und den Kontaktstegen 28,
da der Strom so hoch ist, dass die Oberfläche der Lichtbogenkontakte nicht
ausreicht, um den Lichtbogen aufzunehmen. Es sei hier zur Information
erwähnt,
dass ein offener Lichtbogen einen Scheitelwert des Stroms von 104
A pro cm2 Lichtbogenquerschnitt aufweist.
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Wenn
der Schaltmechanismus in die Ausschaltstellung gelangt, befinden
sich die Kontaktfinger 46, 48 in der Nähe des Überstands 98 des
oberen Lichtbogenhorns, gemäß der in
Figur gestrichelt eingezeichneten Stellung. Der Lichtbogenkopf springt dann
auf das obere Lichtbogenhorn 96 über, so dass ein Hauptlichtbogen
zwischen dem oberen und dem unteren Lichtbogenhorn abbrennen kann,
während sich
Sekundärlichtbögen in Reihe
zum Hauptlichtbogen zwischen der Seite 99 des Überstands 98 und den
Vorsprüngen 60, 64 der
Kontaktfinger 46, 48 bilden. Der obere Teil der
dielektrischen Abschirmungen zwingt den Lichtbogen auf eine Umgehungsbahn,
so dass der Hauptlichtbogen nach und nach auf dem oberen Lichtbogenhorn
in Richtung des Löschkammerbodens
wandert.
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Der
in die Löschkammer 24 eintretende Lichtbogen
teilt sich beim Kontakt mit den Trennstegen 78 in mehrere
Teillichtbögen
auf, wobei jeder Teillichtbogen eine serielle elektrische Verbindung zwischen
zwei aneinander grenzenden Trennstegen 78 oder zwischen
dem jeweiligen Lichtbogenhorn 34, 96 und dem diesem
gegenüberliegenden
Trennsteg 78 darstellt.
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Die
Druckzunahme in der Löschkammer
ist insbesondere aufgrund der großen Breite des unteren Bereichs
des Löschkammereintritts,
die einen Druckausgleich im gesamten Pol ermöglicht, nicht sehr hoch. Die
Wahl eines wenig oder gar nicht gasenden Materials für die dielektrischen
Abschirmungen trägt
ebenfalls dazu bei, einen Druckanstieg in der Löschkammer zu vermeiden.
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Es
wurden Vergleichmessungen zwischen einem Leistungsschalter mit frontseitigen
Anschlüssen
und Lichtbogenhörnern,
jedoch ohne dielektrische Abschirmung, einem Leistungsschalter mit Lichtbogenhörnern und
dielektrischen Abschirmungen, welche die Breite der Löschkammer-Eintrittsöffnung von
oben nach unten gleichmäßig verringern, und
einem erfindungsgemäßen Leistungsschalter durchgeführt. In
den 4 und 5 ist der Verlauf der Spannungen
und Drücke
während
einer Abschaltvorgangs bei sehr hohem Fehlerstrom dargestellt. Die
Kurve UR zeigt die Netzspannung.
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Ohne
dielektrische Abschirmungen bleibt der Lichtbogen in einer Schrägstellung
zur Eintrittsöffnung
der Löschkammer
und brennt zwischen dem oberen und dem unteren Lichtbogenhorn ab.
Die im oberen Abschnitt der Löschkammer
angeordneten Trennstege bleiben vollkommen ungenutzt. Der Druck
PA in der Lichtbogenlöschkammer
ist gering. Die Lichtbogenspannung UA ist nicht hoch genug, um eine
Neuzündung
des Lichtbogens nach dem Stromnulldurchgang zu verhindern. Die Abschaltung schlägt fehl.
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Begrenzen
die dielektrischen Abschirmungen die Seitenbereiche des Löschkammereintritts gleichmäßig, steigt
der Druck PB in der Löschkammer sehr schnell an,
bis er einen vom Produkt UI abhängigen
Höchstwert
erreicht. Dieser sehr hohe Druck entsteht hauptsächlich durch das Abbrennen
des Materials im unteren Bereich der Löschkammer. Die Spannung UB steigt sehr früh in der Löschkammer an und bleibt auf
einem hohen Wert. Beim Stromnulldurchgang ist die Lichtbogenspannung
UB ausreichend hoch, um eine Neuzündung zu
verhindern. Der Strom wird abgeschaltet. Allerdings erfordert der
in der Löschkammer
erreichte Höchstdruck
eine beträchtliche
Verstärkung
der Löschkammerwände, um eine
Explosion des Schalters zu verhindern. Außerdem ist der frühe Anstieg
der Lichtbogenspannung UB bei einem wenig
strombegrenzenden Leistungsschalter nicht von Nutzen, da es im wesentlichen
darauf ankommt, eine ausreichend hohe Lichtbogenspannung im Augenblick
des Stromnulldurchgangs zur Verfügung
zu haben.
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Bei
Verwendung eines erfindungsgemäßen Leistungsschalters
steigt der Druck PC ebenfalls schnell an,
stabilisiert sich aber früher
auf einem im Vergleich zum vorherigen Beispiel niedrigeren Wert. Die
Lichtbogenspannung UC steigt weniger schnell an
und erreicht ihren Höchstwert,
wenn der begrenzte Strom bereits wieder zu sinken begonnen hat.
Der Höchstwert
ist jedoch mit dem Wert im vorhergehenden Beispiel identisch und
nimmt bis zum Stromnulldurchgang nicht wieder ab, so dass der Lichtbogen
in diesem Augenblick endgültig
gelöscht
wird.
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Selbstverständlich sind
verschiedene Ausführungsänderungen
möglich,
ohne dass dadurch der Rahmen der Erfindung verlassen würde. Bei
der beschriebenen Ausgestaltung bestehen die dielektrischen Abschirmungen
aus einem wenig gasenden Material, so dass der Druckanstieg in der
Löschkammer
beherrscht wird. In bestimmten Fällen
kann es jedoch von Nutzen sein, dielektrische Abschirmungen aus
einem gasenden Material zu verwenden. Dabei muss ein Kompromiss
zwischen dem Grenz-Ausschaltvermögen
des Leistungsschalters und seinem Betriebsverhalten unter anderen
Ausschaltbedingungen, insbesondere bei hohen Spannungen in Verbindung
mit niedrigen Strömen
gefunden werden.
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Der
ein Umspringen des Lichtbogens begünstigende Überstand 98 des oberen
Lichtbogenhorns kann entfallen, wenn die von den beweglichen Kontaktfingern
am Ende des Ausschalthubs erreichte Stellung günstig für eine direktes Überspringen
des Lichtbogens auf das obere Lichtbogenhorn ist.
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Bei
der oben beschriebenen Ausgestaltung weisen die Abschirmungen einen
vorderen Abschnitt auf, der wie eine Schutzwand zwischen der Kontaktzone,
in welcher der Lichtbogen entsteht, und den Seitenwänden des
Pols wirkt, welche die Kontaktzone umschließen. Dieser vordere Abschnitt
kann gegebenenfalls entfallen, wenn die die Kontaktzone umschließenden Seitenwände des
Pols eine ausreichend hohe Lichtbogenfestigkeit aufweisen.
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Zur
Erzielung der gewünschten
Wirkung bei Abschaltung sehr hoher Strömen bei niedrigen Spannungen
ist das Vorhandensein spezieller Lichtbogenkontakte, die tiefer
in die Lichtbogenlöschkammer eindringen
als die Hauptkontakte, nicht erforderlich. Eine solcher Aufbau wurde
gewählt,
um andere Kennwerte des Leistungsschalters insbesondere bezüglich der
Abschaltung hoher Spannungen bei niedrigen Strömen zu gewährleisten. Die Erfindung ist darüber hinaus
auch in einem Schaltgerät
anwendbar, dessen bewegliches Kontaktstück nur einen Kontaktfinger
umfasst.