DE60029358T2 - Verfahren zur bearbeitung von abwasserströmen in einer papier- oder pappemaschine - Google Patents

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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von gefüllten Spuckstoffflüssen in einer Papier- oder Kartonagenmühle gemäß dem Oberbegriff des im Folgenden zu präsentierenden Anspruchs 1.
  • Der Zweck des Beschichtens von Papier und Kartonagen besteht darin, die Bedruckbarkeit und das Erscheinungsbild zu verbessern. Insbesondere stellen Opazität, Weißgehalt und Glanz wichtige Parameter dar, die mittels Beschichtens beeinflusst werden können.
  • Das Beschichten wird bewerkstelligt, indem eine Beschichtungspaste (Strichfarbe) an einer Beschichtungsstation in der Maschine auf ein Papier- oder Kartonagengewebe aufgebracht wird. Im Prinzip besteht die Strichfarbe aus vier Komponenten, d.h. einem oder mehreren Pigmenten, einem oder mehreren Klebemitteln, einem die Viskosität regulierenden Mittel (oder Mitteln), sowie verschiedenen Additiven, wobei alle diese Komponenten in Wasser vermischt sind.
  • Die Funktion der Pigmente besteht insbesondere darin, die Opazität und Oberflächeneigenschaften des Papiers oder der Kartonagen zu verbessern. Die Pigmente sind typischerweise anorganische Verbindungen wie z.B. Kaoline, Carbonate, Talkum und Gips. Die fertige Paste enthält typischerweise 85 bis 95% Pigment in Trockenmasse.
  • Die Funktion der Additive besteht darin, die Pigmente an die Papier- oder Kartonagenoberfläche anzuheften und die Pigmentteilchen aneinander zu binden.
  • Die Additive sind typischerweise Latexe und Stärken. Die fertige Paste enthält typischerweise 5 bis 15% Additive.
  • Das typischste, die Viskosität regulierende Mittel ist Carboxymethylcellulose (CMC). Die Additive sind insbesondere Färbemittel, Schleim verhindernde Mittel und dergleichen. Ihr Gehalt in der Paste beträgt annähernd 1% oder weniger.
  • Der Verbrauch an Beschichtung ist beträchtlich. Annähernd ein Drittel der Produktionsmasse von LWC-Papier besteht aus Beschichtung. Bei einigen Papiersorten kann der Gehalt an Beschichtung sogar mehr als 40% betragen.
  • Die Menge an Beschichtung, die mit dem Abwasser abgeführt wird, beträgt annähernd 5 bis 15% der Menge der hergestellten Beschichtung. Nach dem Stand der Technik sowie gemäß durchgeführten Tests wurde gefunden, dass derartige Pastenrückstände nicht als Füllstoff in einer Papier- oder Kartonagenmaschine verwendet werden können, da die in der Strichfarbe beinhalteten Additive wie z.B. Latexe Probleme bereiten, wenn sie unter feuchten Bedingungen der Papier- oder Kartonagenmaschine zugeführt werden.
  • Falls die Latexe zuerst getrocknet werden, können sie wieder am feuchten Ende der Papier- oder Kartonagenmaschine eingespeist werden. Dies ist der Fall, wenn aufgeschlämmter Fertigungsausschuss als Pulpe verwendet wird.
  • Wenn solches Abwasser filtriert wird (Abwasser aus der Beschichtungsstation sowie Rückwasser), ist es möglich, eine beträchtliche Menge an Beschichtung einzusparen. In der Praxis werden kleine Teilchen der Beschichtung mittels Ultrafiltration zurückgewonnen.
  • Das mittels Ultrafiltration zurückgewonnene Konzentrat (Pigmente) kann zur Beschichtungsproduktion zurückgeführt werden, d.h. zur frischen Strichfarbe.
  • Die Ultrafiltration bringt indessen verschiedene Probleme mit sich. Eine Ultrafiltrationsanlage stellt eine kostspielige Investition dar und ist auch im Unterhalt teuer. Darüber hinaus treten Probleme bei der Umstellung der Papiersorte von Tiefdruck- auf Offset-Sorten und umgekehrt auf, da die für verschiedene Druckver fahren bestimmten Strichfarben verschiedene Klebemittelmengen enthalten und so die Verwendung des Endproduktes erschweren oder das Druckergebnis verschlechtern können.
  • Die Veröffentlichung WO 99/54045 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verarbeitung von Ganzstoff in einer Papiermühle. Die Veröffentlichung beschreibt, wie Fertigungsausschuss aus einem Papierherstellungsverfahren, welcher Fasern und Füllstoff enthält, wie z.B. Papierschneideabfälle und anderen Fertigungsausschuss in Gewebeform, zuerst aufgeschlämmt wird und wie im Anschluss an das Aufschlämmen Agglomerate aus der Aufschlämmung ausgeschlämmt werden. Das zerfaserte Material kann zur Wiederverwendung zurückgeführt werden. Die Apparatur zum Zerfasern des Materials arbeitet nach dem Prinzip einer Doppelwirkungs-Schlagmühle.
  • Apparaturen, die nach dem Prinzip einer Doppelwirkungs-Schlagmühle arbeiten, sind bereits bekannt, z.B. aus der dänischen Patentveröffentlichung DK 104778 , entsprechend US 4,263,830 ; sowie aus den finnischen Patentanmeldungen FI 945 945 , entsprechend WO 96/18454; FI 946048 , entsprechend WO 96/19283; und FI 955474 . Es ist eine charakteristische Eigenschaft dieser Vorrichtungen, dass zwei konzentrische, mit Blättern ausgestattete Rotoren innerhalb voneinander in einem Gehäuse eingepasst sind und so angeordnet sind, dass sie sich in diesem in entgegengesetzten Richtungen drehen. Gemäß einer zweiten Alternative werden ein mit Blättern ausgestatteter Rotor und ein mit dem Rotor konzentrischer, mit Blättern ausgestatteter Stator im Gehäuse angeordnet.
  • Es existierte ein offensichtliches Bedürfnis, ein neues und effizientes Verfahren zur einfachen Verarbeitung von Strichfarbe enthaltendem Abwasser einer Papier- oder Kartonagenmühle zu entwickeln, so dass dieses pigmenthaltige Abwasser in Papier- oder Kartonagenherstellungsverfahren wiederverwendet werden kann. Ein Ziel der vorliegenden Erfindung besteht in der Schaffung eines neuen und effizienten Verfahrens zur einfachen Verarbeitung von Spuckstoffflüssen aus einer Papier- oder Kartonagenmühle, d.h. ei nes Strichfarbe enthaltenden Abwassers und eines Spuckstoffflusses aus einem Wirbelreiniger, z.B. einer Wirbelreinigungsanlage einer Papiermaschine, und deren Rückführung zum Herstellungsverfahren. Ein anderes Ziel besteht darin, ein Verarbeitungsverfahren zu schaffen, welches die Zufuhr solcher pigmenthaltiger Spuckstoffflüsse zu einer Papier- oder Kartonagenmaschine erlaubt, vorzugsweise zu der Zuführung der zweiten oder dritten Stufe einer Wirbelreinigungsanlage einer Papier- oder Kartonagenmaschine. Auf diesem Wege wird das Pigment als Füllstoff verwendet.
  • Dieses Ziel wird durch ein Verfahren der vorliegenden Erfindung erreicht, das durch die in den kennzeichnenden Teilen der nachfolgenden Ansprüche präsentierten Merkmale gekennzeichnet ist.
  • Es wurde gefunden, dass dann, wenn wenigstens ein Abwasserfluss, der Strichfarbe enthält, und wenigstens ein Spuckstofffluss von einem Wirbelreiniger gleichzeitig als ein zu zerfasernder Materialfluss zugeführt werden, das zerfaserte Material für die Herstellung von Papier oder Kartonagen wiederverwendet werden kann, ohne die Qualität des Papiers oder der Kartonagen zu beeinträchtigen.
  • Besonders erwähnenswerte Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens umfassen, dass
    • – im neuen Verarbeitungsverfahren die frischen Scheroberflächen der zerfaserten Pigmente und anderer Teilchen sehr reaktiv sind, wodurch sie effektiv Latexe und andere Substanzen binden, die anderen Falles bei einer Rückführung zum Verfahren Probleme bereiten würden;
    • – im Verarbeitungsverfahren die Füllstoffteilchen, Agglomerate und anderen Teilchen in den Materialflüssen unabhängig von ihren Größen sogleich wiederkehrenden starken Schlägen ausgesetzt sind, die ihre Richtungen, Scherkräfte und Turbulenzen ändern;
    • – das Verfahren die Materialteilchen zyklischen Schocks von Überdruck und Unterdruck aussetzt, was vorteilhafter Weise mit einer Lockerung der Stücke untereinander einhergeht, während sie gleichzeitig während der kurzen Verarbeitungszeit auseinandergehalten werden; und
    • – durch dieses Verfahren die gelockerten Teilchen voneinander getrennt bleiben, bis sie aus der Vorrichtung zentrifugiert werden.
  • Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird eine Vorrichtung mit einer Zulauföffnung versehen, welche sich zur Nabe der Rotoren oder eines Rotors und eines Stators hin aufweitet. Falls die Vorrichtung mit einem getrennten Gehäuse ausgestattet ist, wird die Zulauföffnung am Ende des Gehäuses angeordnet. Der behandelte Materialfluss wird vom Umfang des äußersten Rotors oder Stators abfließen lassen. Falls die Vorrichtung mit einem getrennten Gehäuse ausgestattet ist, wird die Wand des Gehäuses mit einer Auslassöffnung versehen, die sich zum Ring des äußersten Rotors oder Stators hin aufweitet.
  • Das zu verarbeitende Material, das Abwasser, welches Strichfarbe enthält, und einen Spuckstofffluss vom Wirbelreiniger umfasst und dessen Konsistenz typischerweise 0,5 bis 65% beträgt, wird zu einer Zulauföffnung geführt, die sich zur Nabe der Rotoren oder des Rotors und des Stators öffnet, und dazu gebracht, durch die Blätter der Rotoren, die ineinander angeordnet sind, oder des Rotors und des Stators, die ineinander angeordnet sind zu fließen, als Ablauffluss der Vorrichtung.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird die Suspension, die als Ablauffluss der Doppelwirkungs-Schlagmühle erhalten wird, insgesamt oder teilweise, einmal oder mehrmals, zur Doppelwirkungs-Schlagmühle zurückgeführt. Gemäß einer weiteren bevorzugten Aus führungsform wird eine Vorrichtung verwendet, in der zwei Doppelwirkungs-Schlagmühlen hintereinander gekoppelt sind.
  • Gemäß einer Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem separaten Gehäuse ausgestattet.
  • Die Anzahl der Ringe in der Vorrichtung ist mindestens zwei. Der Energieverbrauch der Vorrichtung erhöht sich mit der Erhöhung der Anzahl der Ringe; daher ist die optimale Anzahl der Ringe etwa zwei bis fünf.
  • Mehrere pastenhaltige Abwasserflüsse und/oder pastenhaltige Abwässer und andere gefüllte Spuckstoffflüsse können vorzugsweise gleichzeitig der Doppelwirkungs-Schlagmühle zugeführt werden, wie z.B. Spuckstoff von Wirbelreinigern von Abfallpulpe aus einer Mühle zur Herstellung von beschichtetem Papier oder beschichteten Kartonagen.
  • Gemäß einer Ausführungsform wird die von der Doppelwirkungs-Schlagmühle produzierte Materialsuspension insgesamt oder teilweise, einmal oder mehrmals, zur Doppelwirkungs-Schlagmühle zurückgeführt.
  • Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen detaillierter beschrieben, worin
  • 1A in einem vertikalen Querschnitt eine Mehrring-Doppelwirkungs-Schlagmühle zeigt, die in einem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wird,
  • 1B eine alternative Lösung für 1A zeigt,
  • 2 eine Vorrichtung des Typs von 1A in einem horizontalen Querschnitt zeigt,
  • 3 schematisch die Zugabe von Strichfarbe und die Ableitung vom pastenhaltigem Abwasser in einer Papiermühle zur Herstellung von beschichtetem Papier zeigt,
  • 4 schematisch die Verarbeitung von Fertigungsausschuss in einer Papiermühle zur Herstellung von beschichtetem Papier zeigt,
  • 5 den Anteil bestimmter Granaliengrößen im Material in Form einer differentiellen Verteilung zeigt,
  • 6 den Anteil bestimmter Granaliengrößen im Material in Form einer kumulativen Verteilung zeigt,
  • 7a das der Zerfaserung zuzuführende Material zeigt,
  • 7b das zerfaserte Material zeigt,
  • 7c das akzeptierte Material (Gutstoff) zeigt, das in den Herstellungsprozess zurückgeführt werden soll, und
  • 7d das endgültige verworfene Material (endgültiger Spuckstoff) zeigt.
  • 1 zeigt in einem vertikalen Querschnitt eine Doppelwirkungs-Schlagmühle 20, die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wird, umfassend ein Gehäuse 10, welches einen mit Blättern 1a, 1b ..., 3a, 3b ... etc. ausgestatteten Rotor 11 aufnimmt (einzelne Blätter sind in der 2 präziser dargestellt). Das Gehäuse nimmt des Weiteren einen zweiten Rotor 12 auf, welcher zum ersten Rotor 11 konzentrisch ist. Der zweite Rotor 12 ist ebenfalls mit Blättern 2a, 2b ..., 4a, 4b ... etc. ausgestattet. Die Blätter 1a, 1b ..., 2a, 2b ..., 3a, 3b ... des ersten Rotors 11 und des zweiten Rotors 12 sind in den konzentrischen Ringen 1, 2, 3 ... so angeordnet, dass die Ringe 1, 3, 5 des ersten Rotors 11 und die Ringe 2, 4 des zweiten Rotors 12 vermascht sind. Daher können die Rotoren 11 und 12 mit ihren Blättern ungehindert in entgegengesetzten Richtungen rotieren.
  • Das Ende des Gehäuses ist mit einer Öffnung 14 versehen, die sich zur Nabe der Rotoren 11 und 12 hin aufweitet und als eine Zulauföffnung für die zu verarbeitenden Spuckstoffflüsse verwendet wird. Diese Zulauf-Anordnung ist möglich, weil die Schäfte der Rotoren ineinander angeordnet sind, wie dies in der Patentanmeldung FI 946048 als Lösung beschrieben wird. Die Wand des Gehäuses ist mit einer Öffnung 15 versehen, die sich zum äußersten, mit Blättern versehenen Ring hin aufweitet und als eine Abgabeöffnung verwendet wird.
  • Der zweite Rotor 12 kann auch durch einen mit Blättern ausgestatteten Stator ersetzt sein, wobei jedoch die Lösung mit zwei Rotoren bevorzugt ist. Die Rotoren, die in entgegengesetzte Richtungen rotieren, erzeugen starke Zentrifugalkräfte, welche die Durchflussströme wirksam in Bewegung halten, was durch ein Stator-Rotor-System nicht erreicht werden kann.
  • 2, die eine Vorrichtung des Typs von 1 in einem horizontalen Querschnitt illustriert (tatsächlich so modifiziert, dass jeder Rotor 11, 12 einen Ring mehr aufweist, als die Vorrichtung von 1), zeigt die Rotationsrichtungen der Rotoren. Jeder Rotor kann natürlich auch in entgegengesetzter Richtung rotieren.
  • Die ringförmige Wand des Gehäuses der Doppelwirkungs-Schlagmühle braucht sich nicht in unmittelbarer Nähe des Rotor-Paars zu befinden; sie kann auch in weiterem Abstand angeordnet sein, wobei das Gehäuse sehr geräumig sein kann. Die Funktion des Gehäuses besteht daher in erster Linie darin, als ein Gefäß zum Sammeln des verarbeiteten Materials zu dienen. 1B zeigt eine Lösung, in der die im erfindungsgemäßen Verfahren zu verwendende Vorrichtung nicht mit einem getrennten festen Gehäuse ausgestattet ist. Die Vorrichtung, die ein Paar von Rotoren 11, 12 umfasst, ist in einem Behältnis 30 angeordnet, das eine Öffnung 14a in Zusammenwirkung mit der Zulauföffnung 14 sowie eine Abgabeöffnung 15a für den verarbeiteten Materialfluss aufweist.
  • Gemäß der Lösung von 2 beträgt der horizontale Abstand L zwischen den Ringen 1, 2, 3 ... etwa 3 mm und ist zwischen allen Ringen gleich.
  • Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform, die in der Figur nicht gezeigt wird, ist die Vorrichtung so konstruiert oder eingestellt, dass der Abstand L zwischen nebeneinander liegenden Ringen zum äußersten Ring 7 der Vorrichtung hin verringert ist. Der Abstand L zwischen den äußersten Ringen 6 und 7 beträgt vorzugsweise etwa 0,2 mm.
  • Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Vorrichtung so konstruiert, dass der Abstand S zwischen den Blättern in den äußersten Ringen kleiner ist als der Abstand zwischen den Blättern in den inneren Ringen.
  • Die oben erwähnten Maßnahmen können getroffen werden, um sicher zu stellen, dass Materialflüsse, die gröbere Agglomerate enthalten, der Vorrichtung zugeführt werden können und dennoch hinreichend gut zerkleinertes Material erhalten werden kann. Der wesentliche Vorteil besteht darin, dass die Anzahl der Blätter in den Rotor-Ringen und die Abstände (Dichte) zwischen den Ringen bedarfsgerecht ausgewählt werden. Der Abstand zwischen den Ringen sowie der Abstand zwischen den Blättern im Ring können so eingerichtet sein, dass sie sich zum äußersten Ring hin verringern. Somit werden die zerfasernden Agglomerate oder dergleichen in immer engere Räume gezwungen, bevor die erhaltene Suspension aus der Vorrichtung is abgelassen wird.
  • Gemäß 2 werden die Blätter der Ringe, deren Querschnittsprofil rechteckig ist, so gedreht, dass die Schlagoberflächen der Blätter radial sind. Darüber hinaus können, um beispielsweise die Schlagwirkung zu erhöhen, die Blätter eines oder mehrerer Ringe so gedreht werden dass die Richtung ihrer Schlagoberflächen von der Radialrichtung abweicht. Das Querschnittsprofil der Ringe kann natürlich auch von der rechteckigen Form in eine dreieckige Form geändert werden, wobei die Schlagoberflächen der Blätter nicht parallel sind sondern untereinander einen bestimmten Winkel einnehmen.
  • Die Rotoren der Doppelwirkungs-Schlagmühle rotieren mit Geschwindigkeiten von 1500 to 3000 U/min, vorzugsweise etwa 1600 U/min.
  • BEISPIEL 1
  • Ein Test wurde in einer Papiermühle zur Herstellung von beschichtetem Papier durchgeführt. Abwasser (A), das in Verbindung mit der Papierbeschichtung anfiel und Strichfarbe enthielt, wurde zusammen mit einem Spuckstoff (B), der durch Wirbelreinigung in einer Wirbelreinigungsanlage einer Papiermaschine erhalten wurde, einer Doppelwirkungs-Schlagmühle zugeführt. Die Menge der Suspension betrug 5 ... 10 m3/h, die Konsistenz 1 ... 4% und der Aschenanteil 35 ... 50% (3 und 4; Punkte A und B zusammen). Nach der Verarbeitung wurde die Materialsuspension zu einem Verdünnungsbehälter und anschließend zu einem Wirbelreiniger in der Apparatur geführt, wobei der Gutstoff zur Zufuhr der zweiten Stufe der Wirbelreinigungsanlage der Papiermaschine zurückgeführt und der Spuckstoff in einer Mülldeponie entsorgt wurde. Der mit der Vorrichtung erzielte Rückgewinnungsgrad schwankte zwischen 90 und 96%.
  • Während des zweiwöchentlichen Testlaufs wurden keine Probleme mit der Papiermaschine verzeichnet.
  • In den oben beschriebenen Tests wurde eine Doppelwirkungs-Schlagmühle verwendet, deren beide Rotoren zwei mit Blättern versehene Ringe umfassten. Die Umdrehungsgeschwindigkeit des Motors des oberen Rotors betrug 1500 U/min und die Umdrehungsgeschwindigkeit des Motors des unteren Rotors betrug 1800 U/min. Der maximale, der Doppelwirkungs-Schlagmühle zugeführte Fluss betrug 10 m3/h.
  • Gemäß einem besonders bevorzugten Betriebsmodus beträgt die Umdrehungsgeschwindigkeit des äußersten Rings 40 bis 80 m/s.
  • Es ist natürlich möglich, durch Optimieren der Betriebsbedingungen noch bessere Ergebnisse als oben erwähnt zu erhalten.
  • BEISPIEL 2
  • Ein Test wurde in einer Papiermühle zur Herstellung von beschichtetem Papier durchgeführt. Pastenhaltiges Abwasser wurde zusammen mit dem in der Wirbelreinigung erhaltenen Spuckstoff der Doppelwirkungs-Schlagmühle zugeführt. Aus dem kontinuierlichen Verfahren wurden zu zwei verschiedenen Zeitpunkten (Testpunkte 1 und 2) Proben entnommen; die Ergebnisse sind in der Tabelle 1 wiedergegeben.
  • Tabelle 1: Ergebnisse des Testlaufs der Mühle
    Figure 00110001
  • Wie aus den Ergebnissen der Tabelle 1 ersichtlich ist, ist der Aschengehalt des entgültigen Spuckstoffs niedriger als der Aschengehalt des zurückgeführten Gutstoffs. Konsequenter Weise werden die Füllstoffe mit großer Effizienz zum Papierherstellungsprozess zurückgeführt. Der Rückgewinnungsgrad war sehr hoch, nämlich 95% an beiden Testpunkten.
  • Während des Testlaufs, bei dem die in den Spuckstoffflüssen enthaltenen Rohmaterialien an den Anfang des Papierherstellungsprozesses zurückgeführt werden können, traten keine Probleme auf. Sogenannte "white pitch"-Probleme, was durch Harz und Latex verursachte Probleme bezeichnet, traten in der Siebpartie der Papiermaschine nicht auf.
  • Es wurde weiterhin untersucht, wie sich die Trübungswerte des aus dem Strichfarbe enthaltenden Abwasserfluss und dem Spuckstofffluss aus dem Wirbelreiniger kombinierten Materialflusses änderten. Die Trübung des der Zerfaserung zuzuführenden Materials betrug etwa 200 NTU und die Trübung des zerfaserten Materials betrug etwa 15 NTU. Hieraus kann abgeleitet werden, dass im Zusammenhang mit der Zerfaserung reaktive Oberflächen gebildet werden, an welche sich die Substanzen wie z.B. Latexe, die bisher Probleme bereiteten, heften.
  • Die 5 und 6 zeigen die Wirkung der Zerfaserung auf die Granaliengröße.
  • Wie aus den Zeichnungen ersichtlich ist, wird der Anteil an großen Granalien im zerfaserten Material im Vergleich zum zugeführten Material eindeutig verringert.
  • Der in 6 auf der vertikalen Achse dargestellte Grenzwert des Prozentsatzes zeigt den Prozentsatz von Teilchen im Material an, die kleiner sind als die auf der horizontalen Achse angegebene Granalien-Klasse. So liegen beispielsweise etwa 43% der Teilchen, die kleiner als die Granalien-Klasse 100 μm sind, in Zufuhrmaterial vor, etwa 58% im zerfaserten Material, etwa 54% im zurückgeführten Gutstoff sowie etwa 43% im endgültigen Spuckstoff. Die Prozentangeben sind Volumen-Prozent.
  • Die 7a bis 7d zeigen Materialflüsse des Testlaufs der Mühle als Rasterelektronenmikroskop-Bilder (SEM). 7a zeigt eine mikroskopische Aufnahme eines Spuckstoffflusses, der aus einem Strichfarbe enthaltenden Abwasser und einem gefüllten Spuckstofffluss kombiniert ist, bevor dieser einer Doppelwirkungs-Schlagmühle zur Zerfaserung zugeführt wird. 7b zeigt das in der Doppelwirkungs-Schlagmühle zerfaserte Material. Im nächsten Schritt wird das zerfaserte Material in Spuckstoff und Gutstoff klassiert. 7c zeigt den Gutstoff, der zum Herstellungsprozess zurückgeführt werden soll; 7d zeigt den endgültigen Spuckstoff, der aus dem Prozess gänzlich entfernt wird. Die Figuren zeigen die Anhaftung problematischer Substanzen an den reaktiven Oberflächen.
  • Es erschließt sich jedem Fachmann in offensichtlicher Weise, dass sich verschiedene Ausführungsformen innerhalb des Bereichs der im Folgenden zu präsentierenden Ansprüche bewegen können.

Claims (7)

  1. Verfahren zur Verarbeitung von gefüllten Spuckstoffflüssen in einer Papier- oder Kartonagenmühle, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Abwasserfluss, der Strichfarbe enthält, und wenigstens ein Spuckstofffluss von einem Wirbelreiniger so geführt werden, dass sie in einer Vorrichtung, die nach dem Prinzip einer Mehrring-Doppelwirkungs-Schlagmühle arbeitet, in einem Materialfluss gleichzeitig zerfasert werden, und der zerfaserte gefüllte Materialfluss wird geführt, um wenigstens teilweise zur Herstellung von Papier oder Kartonagen wiederverwendet zu werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gefüllten Spuckstoffflüsse so geführt werden, dass sie gleichzeitig als ein Materialfluss zu der Zulauföffnung (14) der Doppelwirkungs-Schlagmühle (20) geführt werden, die so angeordnet ist, dass sie sich zu der Nabe von zwei konzentrischen Rotoren (11, 12) aufweitet, die mit Rotorblättern ausgestattet sind und in entgegengesetzten Richtungen drehen, oder zu der Nabe eines Rotors und eines Stators.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass bewirkt wird, dass der gefüllte Materialfluss durch die Blätter der Rotoren (11, 12), die ineinander angeordnet sind, oder eines Rotors und eines Stators, die ineinander angeordnet sind, zu dem Ring des äußersten Rotors oder Stators fließt und von der Vorrichtung abgeführt werden.
  4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der in der Doppelwirkungs-Schlagmühle zerfaserte gefüllte Materialfluss in Gutstoff und Spuckstoff getrennt wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Spuckstoff insgesamt oder teilweise, einmal oder mehrmals, zu der Doppelwirkungs-Schlagmühle zurückgeführt wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Spuckstoff zu einer weiteren Doppelwirkungs-Schlagmühle geführt wird, die mit der Doppelwirkungs-Schlagmühle hintereinander gekoppelt ist.
  7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der gefüllte Materialfluss, der in der Doppelwirkungs-Schlagmühle verarbeitet wird, nach der Zerfaserung wenigstens teilweise einer Wirbelreinigungsanlage in der Papier- oder Kartonagenmaschine zurückgeführt wird, vorzugsweise zu der Zuführung des zweiten oder dritten Stufe der Wirbelreinigungsanlage.
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