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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, ein System und einen
Kit zur Verwendung bei der Überwachung
von DNA-Expressionen in Zellen und zum Nachweis der Anwesenheit
verschiedener Parameter oder Bakterienzellen in einem Medium.
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STAND DER
TECHNIK
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Nachstehend
befindet sich eine Liste von Literaturnachweisen, die einem besseren
Verständnis
des Hintergrunds der vorliegenden Erfindung dienen sollen:
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LITERATUR
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- Groskreutz, D. and Schenborn, E. T., Reporter
systems. In: Methods in molecular biology, Bd. 63: Recombinant protein
protocols: detection and isolation. R. S. Tuan (Hg.), S. 173–218, Humana
Press Inc., Totowa, NJ.
- Jain, V. K. and Magrath, I. T., A chemiluminescent assay for
quantitation of β-galactosidase
in the fentogram range: application to quantitation of β-galactosidase
in lacZ-transfected cells. Anal. Biochem., 199: 119–124 (1991).
- Kulys, J., Razumas, V. and Malinauskas, A., Electrochemical
oxidation of catechol and p-aminophenol esters in the prsence of
hydrolase, J. Electroanal. Chem. [Bioelectrochem. Bioenerg. 7] 116:
11–24
(1980).
- Masson, M., Liu, Z., Haruyama, T., Kobatake, E., Ikariyama,
Y and Aizawa, M., Immunosensing with amperometric detection, using
galactosidase as label and p-aminophenyl-β-D-galactopyranoside as substrate.
Anal. Chim. Acta 304: 353–359
(1995).
- Miler, J. H., A short course in bacterial genetics, S. 72–74, Cold
Spring Harbor Press., Cold Spring Harbor, NY. (1992).
- Rosen, I. und Rishpon, J., Alkaline phosphatase as a label for
heterogeneous immunoelectrochemical sensor, J. Electroanal. Chem.,
258: 27–39
(1989).
- Silhavy, T. J. und Beckwith, J. R., Uses of lac fusions for
the study of biological problems, Microbiol. Rev. 49: 398–418 (1985).
- US-Patent No. 5,149,629.
- Weichart, D., Lang, R., Henneberg, N., & Hengge-Aronis, R., Identification
and characterization of stationary phase-inducible genes in Escherichia
coli. Mol. Microbiol., 10: 407–420
(1993).
- Yim, H. H. und Villarejo, M., OsmY, a new hyperosmotically inducible
gene, encodes a periplasmic protein in Escherichia coli., J. Bacteriol.
174: 3637–3644
(1992).
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Reportergen-Systeme
werden in Genexpressionsstudien und für die Biosensorentwicklung
verwendet. Verschiedene analytische Verfahren sind für die Überwachung
des Proteins, das von einem Reportergen exprimiert wird, verfügbar. Diese
Verfahren umfassen Photometrie, Radiometrie, Fluoreszenz, Kolorimetrie und
Immuntests (Groskreutz, D. et al., 1997). Ebenso wurde ein lichtemittierendes
Gen als Reportergen verwendet, und mehrere Techniken sind entwickelt
worden, um die Lichtemission der Zellen zu überwachen (Legocki, R. P. et
al., 1993).
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Die
vorwiegend verwendeten Verfahren zur Identifizierung und Quantifizierung
der Reportergenprodukte in Zellkulturen beinhalten wiederholte Probenahmen
der Kultur und einen Test für
die Enzymaktivität,
der häufig
einen zusätzlichen
Schritt der Lyse oder Permeabilisierung der Zelle umfasst und unter
aeroben Bedingungen durchgeführt
werden muss. Diese Arbeitsabläufe
stören
die Kultur, sind gelegentlich zeitaufwändig und liefern die Ergebnisse
erst nach mehreren Stunden.
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Das
lacZ-Gen, welches das Escherichia coli-Enzym β-Galactosidase codiert, ist
eines der meist verwendeten Reportergene (Silhavy & Beckwith, 1985)
und ist in kolorimetrischen Tests (Miler, 1992) oder in der Fluorometrie
oder Chemiluminometrie (Jain & Magrath,
1991) verwendet worden. Diese Verfahren umfassen die Permeabilisierung
der Zellen, gefolgt von einem mehrstufigen Arbeitsablauf.
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Die
Enzymaktivität
der β-Galactosidase
kann elektrochemisch durch die Verwendung des Substrats p-Aminophenyl-β-D-Galactopyranosid
(PAPG) bestimmt werden. Das Produkt der enzymatischen Reaktion, p-Aminophenol
(PAP), wird an einer Elektrode oxidiert.
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Von
mehreren elektroanalytischen Verfahren zum Nachweis von PAP ist
berichtet worden (Kulys & Malinauskas,
1980; Masson et al., 1995). Ebenso wurde ein elektrochemischer Immuntest
beschrieben, bei dem ein konstantes Potential an der Elektrode angelegt
wird, und der durch die Oxidation von PAP erzeugte Strom gemessen
wird (US-Patent Nr. 5,149,629).
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ALLGEMEINE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden neuartige Mittel für die Überwachung der Genexpression in
Zellen bereitgestellt. Wie nachstehend ausführlich beschrieben, kann die
Erfindung verwendet werden für die
Bestimmung von Zellparametern in einer Zellkultur, für die zellbiologische
Forschung, für
die Bestimmung von Parametern oder Bedingungen einer Probe usw.
sowie für
die Biosensorentwicklung. Gemäß einem
Aspekt liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Nachweis
eines Wirtszellparameters, umfassend:
- (a) Transfektion
der Zelle mit einer exprimierbaren DNA-Sequenz unter der Expressionskontrolle
einer induzierbaren Promotorsequenz, welche in Korrelation mit dem
Parameter induzierbar ist, wobei die exprimierbare Sequenz ein enzymatisch
aktives Produkt codiert, das eine Reaktion katalysieren kann, welche ein
elektrisches Signal erzeugt, das in einer elektrochemischen Messung
nachweisbar ist;
- (b) Platzierung der transfizierten Zellen in einer elektrochemischen
Zelle; und
- (c) Messung der Höhe
des elektrischen Signals, wobei ein Signal über dem Schwellenwert die Anwesenheit des
Parameters anzeigt.
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Ferner
liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung eines
Mediumparameters, umfassend:
- (a) Bereitstellen
von Zellen, welche mit einer exprimierbaren DNA-Sequenz unter der
Expressionskontrolle einer induzierbaren Promotorsequenz, welche
in Korrelation mit dem Parameter induzierbar ist, transfiziert sind,
wobei die exprimierbare Sequenz ein enzymatisch aktives Produkt
codiert, das eine Reaktion katalysieren kann, welche ein elektrisches
Signal erzeugt, das in einer elektrochemischen Messung nachweisbar ist;
- (b) Platzierung der Zellen in dem Medium oder einer Probe davon;
und
- (c) Bereitstellen einer elektrochemischen Zelle und Messung
der Höhe
des elektrischen Signals, wobei die Höhe des Signals mit der Höhe des Parameters
korreliert.
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Des
weiteren liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Überwachung
eines Wachstumsstatusparameters, welcher charakteristisch ist für ein definiertes
Wachstum- oder eine definierte Zellzyklusphase oder eine definierte
Kulturphase einer Zellkultur, umfassend:
- (a)
Bereitstellen einer Zellkultur, in der zumindest einige der Zellen
mit einer exprimierbaren DNA-Sequenz unter der Expressionskontrolle
einer induzierbaren Promotorsequenz, welche in Korrelation mit dem Wachstumsstatusparameter
induzierbar ist, transfiziert sind, wobei die exprimierbare Sequenz
ein enzymatisch aktives Produkt codiert, das eine Reaktion katalysieren
kann, welche ein elektrisches Signal erzeugt, das in einer elektrochemischen
Messung nachweisbar ist;
- (b) in einer elektrochemischen Zelle kontinuierliches oder periodisches
Messen des elektrischen Signals, welches indikativ für den Wachstumsstatusparameter
ist.
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In
einem weiteren Aspekt liefert die vorliegende Erfindung ein System
zur Überwachung
der Expression eines Zielpromotors, umfassend:
- (a)
eine elektrochemische Zelle
- (b) Zellen, welche mit einer exprimierbaren DNA-Sequenz unter
der Expressionskontrolle des Zielpromotors transfiziert sind, wobei
die exprimierbare Sequenz ein enzymatisch aktives Produkt codiert,
das eine Reaktion katalysieren kann, welche ein elektrisches Signal
erzeugt, das in einer elektrochemischen Messung nachweisbar ist;
und
- (c) eine Apparatur zur Messung des elektrischen Signals.
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In
einem noch weiteren Aspekt liefert die vorliegende Erfindung ferner
einen Kit zur Verwendung für den
Nachweis eines Wirtszellparameters, eines Mediumparameters oder
eines Indikatorparameters des Stadiums des Zell- oder Zellkulturwachstums,
umfassend:
- (a) Wirtszellen, welche mit einer
exprimierbaren DNA-Sequenz unter der Expressionskontrolle einer
induzierbaren Promotorsequenz, welche in Korrelation mit dem Parameter
induzierbar ist, transfiziert sind, wobei die exprimierbare Sequenz
ein enzymatisch aktives Produkt codiert, das eine Reaktion katalysieren kann,
welche ein elektrisches Signal erzeugt, das in einer elektrochemischen
Messung nachweisbar ist;
- (b) eine elektrochemische Zelle, wobei die elektrochemische
Zelle eingerichtet ist, um die Wirtszellen aufzunehmen und zu halten
sowie um die elektrochemische Messung durchzuführen.
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In
einem anderen Aspekt der Erfindung (nachstehend der „Bakteriophagen-Aspekt") wird ein Verfahren
geliefert zur Bestimmung der Anwesenheit von Bakterienzellen in
dem Medium. Gemäß diesem
Aspekt wird die exprimierbare DNA-Sequenz in einem Bakteriophagen
stromabwärts
an einen Promotor fusioniert. Wenn der Bakteriophage frei ist, wird
der Promotor nicht induziert, und daher wird die exprimierbare DNA-Sequenz in dem freien
Bakteriophagen nicht exprimiert. Nach Infektion der Wirtsbakterien
wird die exprimierbare DNA-Sequenz induziert und ein elektrisches
Signal wird nachgewiesen, das die Anwesenheit der Bakterien in dem
Medium anzeigt. Die Bakteriophagen sind hoch spezifisch für eine bestimmte
Bakteriengruppe oder einen bestimmten Bakterienstamm, und daher
wird die DNA-Sequenz
nur exprimiert, wenn die in dem Medium anwesenden Bakterienzellen
von der spezifischen Gruppe oder dem spezifischen Stamm sind, den
der bei dem Verfahren verwendete Bakteriophage infizieren kann.
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Daher
wird in einem noch weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ein
Verfahren bereitgestellt zum Nachweis der Anwesenheit von spezifischen
Bakterienzellen in einem Medium, umfassend:
- (a)
Bereitstellen von Bakteriophagen, welche in der Lage sind, eine
Zelle einer spezifischen Bakteriengruppe oder eines spezifischen
Bakterienstammes zu infizieren, wobei die Bakteriophagen eine exprimierbare DNA-Sequenz
unter der Kontrolle einer Promotorsequenz enthalten, wobei die Promotorsequenz
durch die Infektion von Zellen der Bakteriengruppe oder des Bakterienstammes
durch den Bakteriophagen induzierbar ist, wobei die exprimierbare
Sequenz ein enzymatisch aktives Produkt codiert, das eine Reaktion
katalysieren kann, welche ein elektrisches Signal erzeugt, das in
einer elektrochemischen Messung nachweisbar ist;
- (b) Platzierung der Bakteriophagen in dem Medium oder einer
Probe davon unter Bedingungen, welche die Infektion der Bakterienzellen
durch die Bakteriophagen erlauben; und
- (c) Bereitstellen einer elektrochemischen Zelle und Messung
der Höhe
des elektrischen Signals, wobei ein Signal über einem Schwellenwert die
Anwesenheit von Zellen der spezifischen Bakteriengruppe oder des spezifischen
Bakterienstammes in dem Medium anzeigt.
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In
einer zweiten Ausführungsform
dieses Aspekts der Erfindung kann das Nachweisverfahren quantitativ
verwendet werden, um die Anzahl der Bakterienzellen einer spezifischen
Bakteriengruppe oder eines spezifischen Bakterienstammes zu bestimmen.
Die Höhe
des gemessenen elektrischen Signals korreliert direkt mit der Anzahl
der Zellen einer spezifischen Bakteriengruppe oder eines spezifischen
Bakterienstammes, den der Bakteriophage infizieren kann.
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Die
vorliegende Erfindung liefert des weiteren einen Kit zur Verwendung
für den
Nachweis von Zellen einer spezifischen Bakteriengruppe oder eines
spezifischen Bakterienstammes in einem Medium, umfassend:
- (a) Bakteriophagen, welche eine exprimierbare
DNA-Sequenz unter der Expressionskontrolle einer Promotorsequenz
enthalten, wobei die Promotorsequenz durch die Infektion von Zellen
der spezifischen Gruppe oder des spezifischen Stammes durch die
Bakteriophagen induzierbar ist, wobei die exprimierbare Sequenz
ein enzymatisch aktives Produkt codiert, das eine Reaktion katalysieren
kann, welche ein elektrisches Signal erzeugt, das in einer elektrochemischen
Messung nachweisbar ist;
- (b) eine elektrochemische Zelle, wobei die elektrochemische
Zelle eingerichtet ist, um die Bakteriophagen und Bakterienzellen
aufzunehmen und zu halten sowie um die elektrochemische Messung
durchzuführen.
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GLOSSAR
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Nachstehend
findet sich eine Erklärung
von einigen vorstehend und nachstehend in der Beschreibund und den
Ansprüchen
verwendeten Ausdrücken.
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Parameter – bezeichnet,
angewandt auf eine Zelle, eine bestimmte Eigenschaft von Interesse
innerhalb der Zelle, die eine bestimmte Phase des Zellzyklus, eine
Antwort der Zelle auf Stimulantien des extrazellulären Mediums
oder eine Änderung
in der Expression eines Gens einschließen kann (zu solchen Stimulantien
können
ein bestimmter Umweltschadstoff, ein toxischer chemischer Nährstoff,
das Vorliegen eines Stoffs, der die Zellaktivität oder das Zellwachstum reguliert,
die Herstellung von bestimmten Stoffen innerhalb der Zelle usw.
gehören).
Bezeichnet, angewandt auf ein Medium, das Vorhandensein von Stoffen
in dem Medium oder eine Bedingung (z.B. Temperatur, Ionenstärke usw.),
die zelluläre
Parameter in einer Wirtszelle beeinflussen. Bezeichnet, gemäß dem Bakteriophagen-Aspekt
der Erfindung, die Anwesenheit von Bakterienzellen einer spezifischen
Gruppe oder eines spezifischen Stammes in dem getesteten Medium,
deren Anwesenheit Parameter in dem Bakteriophagen beeinflussen.
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Wirtszelle – eine Zelle,
die transfiziert ist mit einem erfindungsgemäßen DNA-Konstrukt. Verschiedene Arten von Wirtszellen
können,
wie nachstehend beschrieben, verwendet werden.
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Enzymatisch
aktives Produkt – ein
Produkt der Genexpression, das eine Enzymaktivität ausüben kann. Solch ein Produkt
kann per se ein Enzym sein, das normalerweise in der Zelle aktiv
ist, oder kann ein Enzym sein, das ein Signalpeptid oder -protein
besitzt (z.B. ein Expressionsprodukt einer exprimierbaren DNA-Sequenz, die durch
die Fusion einer Sequenz, die das Enzym codiert, an eine Sequenz,
die das Signalpeptid oder -protein codiert, erhalten wurde).
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Elektrochemische
Messung – eine
Messung, die unter Verwendung von Elektroden in einer Lösung, typischerweise
in einer elektrochemischen Zelle, durchgeführt wird. Die Messung kann
durchgeführt
werden, zum Beispiel durch Chronoamperometrie, Chronopotentiometrie,
zyklische Voltometrie, Chronocoulometrie oder Rechteckvoltammetrie.
Ein Signal, das in solch einer Messung nachweisbar ist, unterscheidet
sich in solch einer elektrochemischen Messung von einer Kontrolle.
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Schwellenwert – ein Wert
des gemessenen elektrischen Signals unter Kontrollbedingungen, z.B.
in Wirtszellen, die nicht den Parameter enthalten, der den in den
Zellen anwesenden Promotor induziert, oder in Medium, das nicht
den Stoff oder den Parameter enthält, der den Promotor in den
Zellen induzieren kann.
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Demgemäß wird beim
Bakteriophagen-Aspekt der Erfindung der Schwellenwert in einem Medium,
das nicht die Bakterienzellen enthält, die der Bakteriophage infizieren
kann, bestimmt.
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Medium – jedes
Medium, welches eine Flüssigkeit,
ein Feststoff oder ein Gas sein kann, in dem eine bestimmte Qualität gemessen
werden soll. Solch eine Qualität
kann das Vorkommen eines bestimmten Stoffs oder von Zellen in dem
Medium, eine Temperatur des Mediums usw. sein. Wenn das Medium eine
wässrige Flüssigkeit
ist, kann es als solches bei den Wirtszellen angewendet werden.
Wenn das Medium ein Gas oder ein Feststoff ist, muss es zuerst mit
einem flüssigen
Medium gemischt werden, das dann bei den Wirtszellen angewendet
wird. Alternativ kann ein Gasmedium durch ein flüssiges Medium, das eine Kultur
der Wirtszellen enthält,
hindurchgeperlt werden. In ähnlicher
Weise kann ein festes Substrat wie Erde oder Nahrungsmittel einem
Medium, das eine Kultur der getesteten Zellen enthält, beigemengt
werden.
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Korrelation/korreliert – bezieht
sich auf die Korrelation zwischen dem gemessenen Signal und dem
Parameter, der bestimmt werden soll. Solch eine Korrelation kann
offenbar werden, durch entweder ein proportionales Ansteigen des
Signals, linear zur Menge des Parameters, oder eine proportionale
Abnahme des Signals, linear zu dem Parameter.
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Wachstumsstatus – ein Begriff,
der sich besonders auf eine Kultur von Zellen bezieht. Ein Wachstumsstatus
kann eine algorithmische Wachstumsphase einer Kultur, eine stationäre Phase
usw. sein.
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Bestimmung/bestimmen – schließt eine
qualitative Bestimmung der Anwesenheit oder der Nichtanwesenheit
eines bestimmten Parameters oder einer bestimmten Bedingung sowie
eine qualitative Bestimmung der Menge eines solchen Parameters oder
einer solchen Bedingung ein. Der Parameter, der bestimmt wird, kann
zum Beispiel das Vorkommen des bestimmten Stoffs in dem Medium oder
der Zelle sein sowie die quantitative Bestimmung von dessen Menge.
Gemäß dem Bakteriophagen-Aspekt
ermöglicht
es die Erfindung, die Anwesenheit von Bakterienzellen einer spezifischen
Gruppe oder eines spezifischen Stammes in dem Medium nachzuweisen
genauso wie die Anzahl der nachgewiesenen Bakterienzellen in dem
Medium zu bestimmen.
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Bedingungen,
die die Infektion von Bakterienzellen durch den Bakteriophagen ermöglichen – diese hängen ab
von dem verwendeten Bakteriophagen-Typ sowie von der Art der Bakterienzellen,
die infiziert und nachgewiesen werden sollen. Im Allgemeinen ist
die Infektion von Bakterienzellen möglich unter Bedingungen, die
das Wachstum der Bakterien erlauben. Um schnell Ergebnisse zu erzielen,
werden in einigen Fällen
die getestete Probe und der Bakteriophage in reichhaltigem Wachstumsmedium
(z.B. Luria-Brühe
oder Nährbrühe) kultiviert,
und das Gemisch wird bei 30°–37°C mit Belüftung inkubiert.
Die in jedem Fall zu verwendenden Bedingungen können leicht von einer erfahrenen
Fachkraft bestimmt werden.
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Spezifische
Bakterienzellen – Zellen
einer bestimmten Gruppe oder eines bestimmten Stammes. Die Spezifität wird bestimmt
durch die Verwendung von Bakteriophagen, die in der Lage sind, die
spezifischen Bakterienzellen zu infizieren.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ABBILDUNGEN
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Um
die Erfindung besser zu verstehen, wird gelegentlich auf die anhängenden
Abbildungen hingewiesen; in denen
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1 eine
schematische Darstellung eines computerisierten elektrochemischen
Systems gemäß der Erfindung.
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2 zeigt
die on-line-Überwachung
von β-Galactosidase,
die in verschiedenen Konzentrationen dem Medium zugegeben wurde:
(1) 100 U(Einheiten)/ml; 50 U(Einheiten)/ml; (3) 25 U(Einheiten)/ml;
(4) 12 U(Einheiten)/ml, (5) 6 U(Einheiten)/ml; (6) keine Enzym wurde
zugegeben.
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3 zeigt die Überwachung der β-Galactosidaseaktivität von E.
coli-Kulturen, die mit zunehmenden Konzentrationen von IPTG behandelt
wurden: (a) kein IPTG; (b) 0,5 μM
IPTG; (c) 5 μM
IPTG; (d) 50 μM
IPTG.
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4 zeigt
die amperometrische on-line-Überwachung
der Expression der osmY – lacZ-Genfusion
in (A) E. coli-Stamm RO151 (rpoS+) und (B)
rpoS-mutierter E. coli RH99 (rpoS359::Tn10). Die Messung der optische
Dichte wird gezeigt als Rechtecke und die amperometrische Überwachung
als kontinuierliche Linie ohne Symbole.
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5 zeigt
das unter verschiedenen Cadmium-Konzentrationen mit einem Biosensor
erhaltene Stromsignal.
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6 zeigt die Ergebnisse der Cadmium-Konzentrationsbestimmung
in Bodenproben, die Cadmium (3,8 ppm) enthalten, im Vergleich mit
Kontrollproben aus reiner Erde: (A) zeigt das Ergebnis, wie es auf
dem Computerbildschirm zu sehen ist; (B) zeigt die bearbeiteten
Daten.
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7 zeigt
das, unter verschiedenen Quecksilber-Konzentrationen in Meerwasserproben
mit einem Biosensor erhaltene Stromsignal.
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8 zeigt
die Überwachung
der β-Galactosidaseaktivität in Hefezellen,
die das lacZ-Reportergen tragen. Die Ergebnisse zeigen die β-Galactosidaseaktivität in Hefezellen,
die ein Plasmid für
eine positive (hohe β-Galactosidaseaktivität) und eine
negative (niedrige β-Galactosidaseaktivität) Kontrolle
tragen und Teil des Zwei-Hybrid-Systems
sind.
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9 zeigt
die Überwachung
der β-Galactosidaseaktivität in Gewebekulturen,
die mit verschiedenen MOI eines rekombinanten MVA-Virus, das das
lacZ-Reportergen exprimiert, infiziert sind.
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10 zeigt
die on-line-Überwachung
der Alkalischen Phosphataseaktivität in rekombinanten E. coli-Kulturen,
die ein Plasmid mit dem phoA-Reportergen unter dem Promotor das
lacZ-Gens tragen. Die Kulturen wurden mit zunehmenden Konzentrationen
von IPTG behandelt: (a) kein IPTG; (b) 1 mM IPTG; (c) 0,1 mM IPTG.
Und die on-line-Überwachung
der Alkalischen Phosphataseexpression wurde überwacht.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein neuer Ganzzell-Test bereitgestellt. Anders als
in den Verfahren nach dem Stand der Technik ist es gemäß der Erfindung
nicht erforderlich, die Integrität
der in dem Test verwendeten Zellen vor der Messung zu zerstören, und
vor der Ausführung
des Tests sind keine vorbereitende Schritte nötig. Stattdessen wird erfindungsgemäß eine Zellprobe
in einer elektrochemischen Zelle platziert, oder alternativ wird
die elektrochemische Zelle in dem Kulturmedium selbst gebildet.
Die Art des erfindungsgemäßen Ganzzell-Tests
erlaubt es, die gewünschten
Messungen in dem Zellmedium, in dem die Zellen regulär wachsen,
durchzuführen,
eher als in einem speziell angepassten Puffer, der in Verfahren
nach dem Stand der Technik erforderlich ist.
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Da
bis zum Erhalt der Ergebnisse eine sehr kurze Inkubationszeit erforderlich
ist, ist der Test gemäß der Erfindung
auch sehr schnell.
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Der
erfindungsgemäße Test
ist nützlich,
um die Aktivität
von nahezu jedem Typ von induzierbarem Promotor unter Verwendung
einer Vielfalt von exprimierbaren DNA-Sequenzen als „Reportergene" zu bestimmen.
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Gemäß der Erfindung
werden Wirtszellen verwendet, die transfiziert sind mit einem DNA-Konstrukt, das
die exprimierbare DNA-Sequenz unter der Expressionskontrolle eines
Promotors enthält.
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Gemäß dem Bakteriophagen-Aspekt
der Erfindung enthält
der Bakteriophage die exprimierbare DNA-Sequenz unter der Expressionskontrolle
eines Bakteriophagen-Promotor,
der nach der Infektion der Bakterienzelle durch den Bakteriophagen
induzierbar ist. Der Bakteriophage kann spezifisch sein für eine Gruppe, z.B.
Bakteriophagen, die in der Lage sind, Zellen jeglichen Typs von
Salmonella zu infizieren, oder spezifisch sein für einen oder mehrere Stämme, z.B.
solche, die in der Lage sind, nur S. enteritids oder S. typhi oder
nur diese beiden Stämme
und keinen anderen Salmonella-Stamm zu infizieren.
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Die
Wirtszelle kann jede Zelle sein, in der die exprimierbare DNA-Sequenz
exprimiert werden kann. Wirtszellen können prokaryontische und eukaryontische
Zellen sein, einschließlich
zum Beispiel Bakterienzellen, Mykoplasma, Hefezellen, Protozoa,
Insektenzellen, Säugerzellen,
besonders menschliche Zellen usw..
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Die
Wirtszellen können
in Suspension oder immobilisiert sein. Die Zellen können auch
an ein Substrat fixiert sein, wie zum Beispiel verschiedene Gele,
verschiedene feste Matrizen, die Elektrode selbst usw.. Die Zellen
können
frische Zellen sein oder können
Zellen sein, die eingefroren und aufgetaut worden sind.
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Die
Transfektion der Zellen kann erreicht werden durch jede bekannte
Transfektionstechnik. Solche Techniken können die Verwendung von viralen
Vektoren wie zum Beispiel das Baculovirus-System für die Transfektion
von Insektenzellen, das Adenovirus-System für die Transfektion von menschlichen
Zellen, das Lambda-Bakterien-System für die Transfektion von Bakterien
usw. umfassen. Zusätzlich
kann eine Vielfalt von Transfektionstechniken, die die Verwendung
von Plasmiden einbeziehen, für
die Transfektion der Wirtszellen verwendet werden. Ein typisches
Verfahren der Transfektion von Säugerzellen
können
die Calcium-Chlorid-Technik, ionophoretische Transfektionstechniken
usw. sein (Sambrook, J., Fritsch, E. F., und Maniatis, T., Molecular
cloning; a laboratory manual (zweite Auflage) Cold Spring Press.
Cold Spring Harbor, N. Y. (1989)). Es ist anerkannt, dass die Erfindung
nicht beschränkt
auf eine besondere Wirtszelle oder auf die Art des verwendeten Transfektionsverfahrens
ist. Der Fachmann sollte keine Schwierigkeiten haben, eine bestimmte Wirtszelle
für die
Verwendung in einem speziellen Test auszusuchen und in jedem Fall
die am besten geeignete Transfektionstechnik auszuwählen.
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Gemäß dem Bakteriophagen-Aspekt
der Erfindung kann die Transposition der exprimierbaren DNA-Sequenz
und ihre Fusion stromabwärts
an einen der Bakteriophagen-Promotoren mittels jedem auf dem Fachgebiet
bekannten Verfahren durchgeführt
werden. Üblicherweise
werden Bakterien, die ein an eine exprimierbare DNA-Sequenz fusioniertes
Transposon tragen, mit dem Bakteriophagen infiziert und inkubiert,
um die Lyse zu erzielen. Das Lysat wird dann auf einer mit Agar überlagerten
Bakterienplatte und in einem Medium, das einen Indikator für die Anwesenheit
der exprimierbaren DNA-Sequenz enthält, ausplattiert.
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Der
Promotor, der zu dem DNA-Konstrukt, mit dem die Zelle transfiziert
wird, gehört,
kann ausgewählt werden
aus einer großen
Vielzahl von bekannten Promotoren. Die Anforderung an den Promotor
ist, dass er in der Wirtszelle nach dem Auftreten des Parameters,
der bestimmt werden soll, induziert wird. Zum Beispiel kann der
Promotor solch einer sein, der zu einer bestimmten Phase des Zellzyklus
induzierbar ist, er kann in der Anwesenheit eines bestimmten Stoffs
in der Zelle induzierbar sein, z.B. eines Nährstoffs oder eines regulatorischen
Stoffs, eine externe toxische Chemikalie oder ein Schadstoff sein,
er kann ein Promotor sein, der durch externe Kulturbedingungen,
z.B. wenn die Kultur ein stationäres
Wachstumsstadium erreicht, oder durch einen externen Faktor wie
zum Beispiel eine toxische Chemikalie, ein Schadstoff induziert
wird, usw..
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Gemäß dem Bakteriophagen-Aspekt
der Erfindung kann der Promotor irgendein Bakteriophagen-Promotor
sein, der in dem freien Bakteriophagen nicht induzierbar ist, aber
nach der Transfektion der Bakterienzelle durch den Bakteriophagen
induzierbar ist.
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Der
verwendete Promotor kann ein autologer Promotor sein, und zwar ein
Promotor, der natürlicherweise
die Expression von der exprimierbaren DNA-Sequenz kontrolliert,
oder kann ein heterologer Promotor sein, der an die exprimierbare
DNA-Sequenz fusioniert
wurde.
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Die
exprimierbare DNA-Sequenz codiert ein katalytisch aktives Expressionsprodukt.
Gemäß einer Ausführungsform
ist solch ein Expressionsprodukt ein Enzym, das eine Reaktion katalysiert,
die zu einem Produkt führt,
das permeabel ist oder das durch die Zellmembran transportiert werden
kann und das sich dann an einer der Elektroden der elektrochemischen
Zelle einer Redox-Reaktion unterzieht. Ein Beispiel für solch
ein Enzym ist β-Galactosidase,
die eine Reaktion katalysiert, in der das p-Aminophenyl-β-D-galactopyranosid (PAPG)
in p-Aminophenol (PAP) umgewandelt wird. PAP kann durch die Zellmembran
transportiert werden und dann an der Elektrode durch die nachstehende
chemische Reaktion oxidiert werden:
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Andere
nicht beschränkende
Bespiele für
Enzyme und relevante Substrate schließen ein: das Enzym alkalische
Phosphatase (AP) oder das Enzym sezernierte alkalische Phosphatase
(SEAP) mit dem Substrat PAPP (p-Aminophenolphosphat) oder wenn das
Enzym Glucose-Oxidase, immobilisiert an der Elektrode, verwendet
wird, kann das Substrat Glucose-6-Phosphat sein, das Enzym Chloramphenicolacetyl-Transferase (CAT)
und das Substrat Chloramphenicol, das Enzym β-Glucuronidase und irgendein
Glycosaminoglycan oder andere Glyco-Konjugate, die nach der Entfernung
des β-Glucuronsäurerests
elektrochemisch aktiv werden.
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Die
exprimierbare DNA-Sequenz kann eine Sequenz sein, die ein Produkt
codiert, das natürlich
in der Wirtszelle exprimiert wird, oder kann ein zur Zelle heterologes
Produkt sein.
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Das
Expressionsprodukt kann auch ein Enzymkonstrukt sein, das aus der
Zelle transportiert wird und extrazellulär nach der Sekretion aktiv
wird. Solch ein Expressionsprodukt kann zum Beispiel ein sezerniertes Protein
sein, das an das „Markierungs"-Enzym alkalische
Phosphatase fusioniert wurde (Manoil et el., 1990). Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung kann das Reportergen mehrere Gene enthalten, von denen
eines das Substrat oder eine Peptid, das in der Lage ist, das Substrat
herzustellen, codiert, und ein anderes Gen codiert das Enzym, das
in der Lage ist, an dem hergestellten Substrat eine Reaktion zu
katalysieren. Mehrere Reportergene können von dem selben Promotor
exprimiert werden, wobei eines der Reportergene das Substrat codiert.
Auf diese Weise ist es nicht nötig,
den Zellen ein Substrat zuzugeben, und eigentlich ist das endgültige Signal
das Ergebnis einer Reihe von Proteinen in dem Komplex.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
besteht die gesamte Kultur aus den Wirtszellen, die sowohl einen
Stoff von Interesse herstellen als auch in der Lage sind, ein exprimierbares
Produkt zu exprimieren, was somit erlaubt, den Parameter zu überwachen.
Gemäß einer
noch weiteren Ausführungsform
enthält
die Kultur einen bestimmten Anteil von Wirtszellen, welche die Überwachung
der Parameter erlauben. In solch einer Ausführungsform ist es nötig, sich
fortlaufend zu vergewissern, dass ein festgelegtes Verhältnis zwischen
den Wirtszellen und den Kulturzellen aufrechterhalten bleibt. Des
weiteren ist es gemäß dieser
Ausführungsform möglich, gelegentlich
in der Kultur eine Anzahl verschiedener Wirtszellen, von denen jede
ein anderes exprimierbares Produkt exprimiert, einzubringen, was
erlaubt es, zwischen den verschiedenen Parametern zu unterscheiden.
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Gemäß dem Bakteriophagen-Aspek
können
mehrer verschiedene Arten von Bakteriophagen verwendet werden, von
denen jeder in der Lage ist, eine andere Gruppe oder einen anderen
Stamm von Bakterienzellen zu infizieren. Jede Sorte von Bakteriophagen
wird dann eine andere exprimierbare Sequenz enthalten, und durch
die Zugabe von geeigneten unterschiedlichen Substraten ist es möglich, zwischen
den von den Bakteriophagen erhaltenen Signalen zu unterscheiden
und zu bestimmen, welche Gruppe oder welcher Stamm von Bakterienzellen
im Medium anwesend ist.
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Die
Bestimmung der Parameter kann mittels einer Ausführungsform (die „on-line"-Ausführungsform) durchgeführt werden,
in dem die elektrochemische Zelle innerhalb des Fermentationsgefäßes bebildet
wird. Dies wird es erforderlich machen, in solch ein Gefäß typischerweise
drei Elektronen einzubringen, eine Referenzelektrode, eine Arbeitselektrode
und eine Gegenelektrode.
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Alternativ,
besser als die Messung innerhalb der Kultur durchzuführen, ist
es durch eine zusätzliche Ausführungsform
(der „semi-on-line"-Ausführungsform)
möglich,
auch fortlaufend Proben zu entnehmen und solche Proben innerhalb
der elektrochemischen Zellen zu platzieren. Für den Fall, dass die Kultur
in jeder elektrochemischen Zelle verschiedene Wirtszellen enthält, ist
es möglich
ein anderes Substrat zuzugeben, um zwischen den Signalen von unterschiedlichen
Typen von Wirtszellen zu unterscheiden.
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Die
vorliegende Erfindung kann mannigfaltige Anwendungen haben. Einige
Ausführungsformen
werden nun etwas genauer beschrieben:
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1. Überwachungsstatus
einer Kultur
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Eine
große
Anzahl von bakteriologischen Verfahren umfasst die Kultivierung
von Zellen, um von den Zellen erzeugte Produkte zu erhalten. In
solchen Fermentationsverfahren müssen
verschiedene Bedingungen fortwährend
bestimmt werden, dazu gehören
die genaue Verfügbarkeit
eines Nährstoffs
im Fermenter, das Stadium der Kultur und zwar, ob es eine algorithmische
Wachstumsphase oder eine stationäre
Phase ist, und besonders die Konzentration des erforderlichen Fermentationsprodukts
zu jeder gegebenen Zeit. Die vorliegende Erfindung liefert einen
neuen Weg zur Überwachung
solcher Parameter.
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2. Untersuchung
eines Testmediums
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Das
Testmedium kann ein biologischen Medium sein wie eine Körperflüssigkeit,
z.B. Vollblut oder Plasma, kann eine Umweltprobe sein, z.B. eine
von einem Wasserreservoir erhaltene Probe, kann eine Bodenprobe
sein usw.. Wenn es zum Beispiel erwünscht ist, die Existenz eines
bestimmten Stoffs in der Probe zu bestimmen, kann die Probe zuerst
für die
Extraktion solch eines Stoffs behandelt werden und die Fraktion, die
den Stoff enthält,
wird dann dem Kulturmedium, das die Wirtszellen enthält, beigemengt.
Offensichtlich ist es auch möglich,
die Probe direkt der Kultur beizumischen, was von Vorteil sein kann,
besonders in Feldanwendungen, hinsichtlich Einfachkeit und Geschwindigkeit
des Tests.
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Wenn
das Medium, das bestimmt werden soll, ein Gas ist, lässt man
typischerweise in einer anfänglichen
Phase das Gas durch das Kulturmedium, das die Wirtszellen enthält, hindurchperlen.
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Eine
potentielle Verwendung des Verfahrens ist die Bestimmung der Kontamination
von verschiedenen Medien mit toxischen Stoffen, z.B. die Bestimmung
der Kontamination von Bodenproben oder Wasserreservoiren mit Quecksilber
oder Cadmium.
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In
jedem Fall werden die Wirtszellen derart entwickelt, dass der Stoff
oder der Zustand von Interesse den Promotor induziert, wobei das
exprimierbare Produkt von der Wirtszelle exprimiert wird. Gemäß dem Bakteriophagen-Aspekt
wird der Bakteriophage derart ausgewählt und entwickelt, dass er
die spezifische Gruppe oder den spezifischen Stamm von Bakterienzellen
infiziert, wobei das exprimierbare Produkt in den infizierten Zellen
exprimiert wird. Ein zugegebenes Substrat wird dann ein Produkt
zur Folge haben, welches das elektrische Signal ergeben wird, das
die Anwesenheit des Stoffs von Interesse in der Probe anzeigt.
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Gemäß einer
Ausführungsform
ist es möglich
eine Elektrodenanordnung zu verwenden, die eine Anzahl von Elektroden
auf einem sehr kleinen Bereich umfasst. Jede Elektrode kann eine
andere Wirtszelle enthalten, so dass jede Wirtszelle der Anordnung
in der Lage ist, auf einen anderen getesteten Parameter zu reagieren.
Die verschiedenen Wirtszellen können
unterschiedliche Promotoren enthalten, sie können unterschiedliche Reportergene
enthalten, verschiedene Substrate können verwendet werden oder
es kann eine Kombination jedes vorstehend genannten sein. Auf diese
Weise kann durch die Verwendung einer miniaturisierten Elektrodenanordnung
eine große
Anzahl von Messungen simultan an einer oder mehreren getesteten Proben
ausgeführt
werden
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3. Testvorrichtung
und Technik
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Wie
in 1 gezeigt, umfasst jede elektrochemische Zelle 100 ein
Gefäß 102,
eine Messelektrode 104, eine Rückelektrode 106 und
eine Referenzelektrode 108. Die Zellen werden üblicherweise
auf einer Rüttelplatte 110 platziert,
um den Inhalt der Zellen stetig und sorgfältig zu vermengen.
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Die
Arbeitselektrode 104 kann verschiedenster Art sein, zum
Beispiel kann sie aus Kohle gefertigt sein (einschließlich Glaskohlenstoff,
Aktivkohlegewebeelektrode, Kohlefilz, platiniertes Kohlegewebe,
Reinkohlegewebe), kann aus Gold, Platin oder Silber hergestellt
sein. Die Gegenelektrode kann auch aus dem gleichen Material hergestellt
sein wie die Arbeitselektrode. Die Referenzelektrode kann zum Beispiel
eine gesättigte
Kalomelelektrode oder eine Ag/AgCl-Elektrode sein. Des weiteren
können
die Elektroden eine Siebdruck-Elektrode 114 sein, die in
ein Zellkulturgefäß 116 eingebracht
werden können,
ohne die Notwendigkeit, eine Probe zu entnehmen und sie in eine
separate elektrochemische Zelle zu überführen.
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Die
elektrochemische Zelle 100, die in 1 gezeigt
wird, ist eine Drei-Elektrodenzelle.
Man ist sich bewusst, dass es möglich
ist, ebenso eine Zwei-Elektrodenzelle
zu verwenden.
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Die
elektrochemischen Zellen werden üblicherweise
als eine Anordnung 120 angeboten und enthalten eine Vielzahl
solcher Zellen.
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Ferner
umfasst die Vorrichtung ein Kontrollmodul, welches ein Computer 130 sein
kann, ein Potentiostat 132 und ein Multiplexermodul 134,
welches im Falle einer typischen Ausführungsform zur simultanen Messung
einer Vielzahl von elektrochemischen Zellen benötigt wird.
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Die
in der Zelle durchgeführte
elektrochemische Messung wird nun mit Bezug auf das chronoamperometrische
Verfahren beschrieben. Man ist sich bewusst, dass sie mutatis mutandis
ebenso auf die anderen vorstehend erwähnten elektrochemischen Messungsverfahren
angewendet werden kann. Des weiteren wird die Beschreibung hinsichtlich
der Verwendung einer Multi-Elektrodenvorrichtung (die Vorrichtung
enthält
eine Gruppe von Elektroden) gemacht, und es ist klar, dass sie ebenso
auf eine Vorrichtung, die eine einzelne Zelle enthält, anwendbar
ist.
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Zu
Beginn der elektrochemischen Messung arbeiten alle Elektroden zusammen.
Der Computer tastet alle Elektroden über die parallele Schnittstelle
ab, und die Hintergrundreaktion jeder Elektrode auf das Anlegen eines
Potentials wird von dem Computer aufgezeichnet. Die gesamte elektrochemische
Messfolge kann über eine
lange Zeitspanne durchgeführt
werden, währenddessen
die aus den Änderungen
der Produktkonzentration erhaltenen Ströme gemessen werden. Für den Fall,
dass die Elektrodenoberflächen
aufgrund der natürlichen
Variabilität
nicht identisch sind, kann das System durch Messung der Oxidation
oder Reduktion einer elektroaktiven Spezies, üblicherweise der gleiche Spezies,
die das Produkt der enzymatischen Reaktion in der elektrochemischen
Zelle ist, und Vergleich der Ergebnisse aller Elektroden kalibriert
werden.
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Bei
der Durchführung
des Tests können
die Elektroden an den Potentiostat angeschlossen werden und zur
gleichen Zeit auch über
den Multiplexer an eine parallele Schnittstelle des Mikrocomputers
gesammelt werden.
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Jede
Elektrode wird in eine elektrochemische Zelle, welche eine Referenzelektrode
und eine Gegenelektrode enthält,
die auch an den Potentiostaten angeschlossen sind, eingesetzt. Ein
bestimmtes Potential wird durch den Potentiostat an die Elektroden
angelegt (welches für
alle Elektroden das gleiche sein kann oder für jede Elektrode ein anderes
Potential sein kann), und der Strom in jeder Elektrode wird nachgewiesen.
Die elektrischen Signale werden in Echtzeit auf dem Computerbildschirm
sichtbar gemacht.
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4. Elektroden
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Die
Elektroden in dem System der erfindungsgemäßen Vorrichtung können wiederverwendbare
Elektroden oder Elektroden zum einmaligen Gebrauch sein. Die wiederverwendbaren
Elektroden können
zum Beispiel Elektroden sein, die scheiben- oder stabförmig aus Glaskohlenstoff hergestellt
und in Teflon eingebettet sind. Einwegelektroden können zum
Beispiel Elektroden sein in der Form von Kohlepapier, Kohlegewebe, Kohlefilz
oder Siebdruck-Elektroden von der vorstehend vermerkten Art.
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5. Kits
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
Kits umfassen Wirtszellen, die mit einer exprimierbaren DNA-Sequenz
unter der Expressionskontrolle einer induzierbaren Promotorsequenz
transfiziert sind, oder Bakteriophagen, die eine exprimierbare DNA-Sequenz
unter der Expressionskontrolle eines induzierbaren Promotors enthalten,
wie vorstehend beschrieben. Die verwendete Promotorsequenz wird
von dem bei der Verwendung des Kits zu bestimmenden Parameter abhängen. Wenn
also zum Beispiel der Kit für
den Nachweis von Umweltschadstoffen in Form von Schwermetallen wie
Cadmium verwendet wird, wird der Kit Zellen umfassen, die mit einem
Promotor transfiziert sind, der in der Anwesenheit von geringen
Cadmiumkonzentrationen induzierbar ist. Wenn der Kit für den Nachweis
von Bakterienzellen in dem Medium vorgesehen ist, wird er Bakteriophagen
umfassen, die einen Promoter enthalten, der nach der Infektion der
Bakterienzellen durch den Bakteriophagen induziert wird. Die exprimierbare
DNA-Sequenz in den Zellen kann jede Sequenz sein, die ein enzymatisch
aktives Produkt codiert, das eine Reaktion katalysiert, welche ein
elektrisches Signal erzeugt, das in einer elektrochemischen Messung
nachweisbar ist. Für
die elektrochemische Messung enthält der Kit auch Elektroden,
optimalerweise in einer elektrochemischen Zelle. Wenn das Substrat
des enzymatisch aktiven Produktes, das in den Zellen des Kits anwesend
ist, nicht endogen in den Zellen vorkommt, wird der Kit auch ein Substrat
enthalten, das enzymatisch von den Enzymen umgesetzt wird, um das
Reaktionsprodukt zu erhalten, das die Redox-Reaktion an einer Elektrode
der elektrochemischen Zelle hervorruft.
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Der
Kit enthält
auch eine elektrochemische Zelle, die eingerichtet ist, um die Wirtszellen
aufzunehmen und zu halten sowie um die elektrochemische Messung
durchzuführen.
Eine Komponente ist üblicherweise
zumindest ein Trägermaterial,
um die Zellen zu halten. Solch ein Trägermaterial kann eine messende
elektrochemische Elektrode der Zelle sein oder kann ein Trägermaterial
zur Platzierung in der elektrochemischen Zelle sein usw.. Zusätzlich kann
der Kit gelegentlich alle Zellkomponenten entweder schon in einer
Weise angeordnet enthalten, um für
die Durchführung
der Messung den sofortigen Gebrauch der elektrochemischen Zelle
zu erlauben, oder gelegentlich können
die Zellkomponenten zerlegt vorhanden sein.
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Gemäß einer
Ausführungsform
kann der Kit eine Anordnung von Elektroden enthalten; dabei hält jede eine
andersartig transfizierte Wirtszelle und ist daher geeignet, einen
anderen Parameter nachzuweisen, wie zum Beispiel die vorstehend
beschriebene Anordnung.
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Wenn
der Kit für
eine on-line- oder in situ-Überwachung
der Parameter verwendet wird, vor allem eines Umweltparameters,
sind die Wirtszellen und die elektrochemischen Zellen vorzugsweise
in Form einer kleinen tragbaren Vorrichtung, die einfach zu handhaben
ist und leicht an den Ort gebracht werden kann, an dem der Parameter
bestimmt wird.
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Die
vorstehenden Kits können
leicht an Hilfsmittel angeschlossen werden, die das gemessene Signal aufzeichnen,
und wenn gewünscht
die Ergebnisse bearbeiten (z.B. ein Minicomputer, wie vorstehend
beschrieben).
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BEISPIELE
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Die
Beispiele werden nun veranschaulicht durch die nachstehenden nicht-einschränkenden
Beispiele mit gelegentlicher Bezugnahme auf die anhängenden
Abbildungen.
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MATERIAL UND
VERFAHREN
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Bakterienstämme und
Bakterienwachstum. E. coli-K-12-Stamm K10 (Hfr, tonA22, ompF626,
relA1, pit-10, spoT1, T2R CGSC [Coli Genetic
Stock Center, New Haven, CT] 4234) war von der Laborsammlung. Die Stämme E. coli
RO151 (MC4100 ϕ(csi-5::lacZ)
und E. coli RH99 (RO151 rpoS359::Tn10) wurden früher beschrieben (Weichart et
al., 1993). Alle Kulturen wurden aerob bei 37°C unter kräftigem Schütteln in LB-Medium (Miller,
1992) angereichert, wenn erforderlich mit 5 μg/ml Tetracyclin oder 25 g/ml
Kanamycin, ergänzt.
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Herstellung
der Bakteriophagen. Das allgemeine Verfahren, um geeignete Bakteriophagen
herzustellen, wird vorstehend beschrieben. Zur Herstellung des Bakteriophagen
Lambda, der die exprimierbare Tn5-lac-DNA-Sequenz (codiert das LacZ-Enzym)
enthält,
werden Bakterien, die ein an ein Tn5-lac-Gen fusioniertes Transposon
tragen, mit dem Bakteriophagen Lambda infiziert und inkubiert, um
die Lyse zu erhalten. Das Lysat wird dann auf eine Kultur von Wirtsbakterien
plattiert, die auf Weichagar (0,7%), der X-Gal enthält, oder
auf McConkey-Agarplatten ausplattiert sind. Die Platten werden dann
auf blaue Plaques (wenn X-Gal verwendet wird) oder auf roten Plaques
(wenn McConkey-Platten verwendet werden) durchmustert und die entsprechenden
Lysate, die die gewünschten
Bakteriophagen enthalten, ausgewählt.
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Enzyme
und Chemikalien. p-Aminophenyl-β-D-galactopyranosid
(PAPG), Isopropyl-β-D-thiogalctopyranosid
(IPTG) und β-Galactosidase
(β-D-Galactosid-galactohydrolase,
EC 3.2.1.23) wurden erhalten von Sigma Chemicals Company (St Louis,
MO).
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Der
amperometrische Test. Elektrochemische Messungen wurden unter Verwendung
einer Drei-Elektrodenzelle für
den einmaligen Gebrauch durchgeführt,
basierend auf einer Siebdruck-Elektrode (Gesamtvolumen von 0,3 ml).
Die elektrochemischen Zellen wurden aus Polystyrolröhrchen hergestellt
(1). Graphit-Tinte wurde als Gegenelektrode und
Ag/AgCl-Tinte als Referenzelektrode verwendet. Einweg-Graphitelektroden
in zylindrischer Form (aus Bleistiftminen hergestellt, HB 0,9 mm)
wurden als Arbeitselektroden verwendet. Der Test wurde direkt in
den elektrochemischen Zellen durchgeführt, die geschüttelt wurden,
um eine Vermischung zu erreichen. Die gleiche Siebdruck-Elektroden
und Graphit-Arbeitselektrode
wurden auch für die
direkten Messungen in den Kulturen verwendet. In diesem Fall wurden
die Elektroden innerhalb des Erlenmeyer-Kolbens, wie in 1 gezeigt,
platziert, und das Mischen wurde durch Luftdurchperlung erreicht.
Die Graphitelektrode wurde gegenüber
der Referenzelektrode bei 220 mV gehalten und die Konzentration
des Substrats PAPG war 0,4 mg/ml.
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Die
Versuchsanordnung. Die elektrochemischen Messungen wurden unter
Verwendung eines PAR-VersaStat-Potentiostaten durchgeführt, der
an einen 8-Kanal-PAR-314-Model-Multiplexer
(EG&G Princeton
Applied Research, Princeton, NJ) angeschlossen war. Dieses System
erlaubt die simultane Messung von acht Proben mit elektrochemischen
Zellen für
den einmaligen Gebrauch. Die Messungen wurden durch eine LAbVIEW-basierte
Software unter Verwendung eines Windows 95-Betriebssystems gesteuert.
Der elektrische Strom, durch die Aktivität der β-Galactosidase, wurde simultan in allen
acht Proben in Echtzeit auf dem Computerbildschirm sichtbar gemacht
(2 und 3).
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ERGEBNISSE
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Beispiel 1: Konfiguration
und Optimierung des amperometrischen LacZ (β-Galactosidase) Überwachungssystems
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Eine
elektrochemische Vorrichtung für
mehrere Zellen, wie vorstehend beschrieben, wurde verwendet, um
den Nachweis der β-Galactosidaseaktivität zu optimieren.
Die Ergebnisse in 2A zeigen die Verwendung der
Mehrzell-Vorrichtung zur Bestimmung der Aktivität von gereinigter β-Galactosidase
unter Verwendung von PAPG als Substrat. Die Ergebnisse werden dargestellt,
wie sie auf dem Computerbildschirm sichtbar sind und entsprechen
den Signalen von der enzymatischen Reaktion in sechs elektrochemischen
Zellen, die zunehmende Konzentrationen des Enzyms enthalten, wie
in 2B zu sehen ist. In der Eichkurve, die aus diesen
und zusätzlichen
Daten erstellt wurde, wurde eine lineare Korrelation im Bereich
von 3 bis 100 U/ml beobachtet, und die Nachweisgrenze war 1 Einheit/ml β-Galactosidase.
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Beispiel 2: On-line-Überwachung
des lacZ-Reportergenprodukts β-Galactosidase in
intakten Bakterien
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Ein
elektroanalytischer on-line-Test für β-Galactosidase wurde verwendet,
bei dem die Enzymaktivität nach
der Induktion mit IPTG bestimmt wurde. Zunehmende Konzentrationen
des Induktors wurden zu einer E. coli K10-Kultur (Annette & Anthony, 1987)
zugegeben, und das Stromsignal wurde on-line in allen Kulturen simultan überwacht
(3A). Wie in 3B gesehen
werden kann, war die Steigung der Stromsignale mit der Zeit proportional
zur Konzentration des zugegebenen IPTG (von 0,5 μM IPTG).
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Beispiel 3: Überwachung
des Eintritts in die stationären
Phase bei Escherichia coli.
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Als
Modell zur Überwachung
der Genexpression verwendeten wir Escherichia coli, das eine chromosomale
lacZ-Fusion an den osmY-Promotor trägt, welcher durch den Transkriptionsfaktor
RpoS (σS) positiv reguliert wird und daher nur in
der stationären
Phase exprimiert wird (Weichart et al., 1993; Yim & Villarejo, 1992). Als
Kontrolle verwendeten wir einen isogenen Stamm, der eine Unterbrechung
der rpoS-Gene trägt
(Weichart et al., 1993). Bei diesem Experiment wurden Siebdruck-Elektroden
und Graphit-Arbeitselektroden, wie vorstehend beschrieben, innerhalb
des Erlenmeyerkolbens platziert (siehe 1), und
die Expression von lacZ wurde fortlaufend gemessen. Wie in 4A gezeigt, wurde die signifikante Zunahme
des Stromsignals beim Übergang
der Zellen in die stationäre
Phase erhalten. Wie in 4B zu sehen
ist, wurde solch ein Signal in der Kultur des rpoS-Mutantenstammes
nicht erhalten. Diese Ergebnisse sind in Übereinstimmung mit vorherigen
Ergebnissen, die mit einem kolorimetrischen Test erhalten wurden
(Weichart et al., 1993).
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Beispiel 4: On-line-Überwachung
von Schwermetallen unter Verwendung von intakten Bakterien, die
einen auf Schwermetalle ansprechenden Promotor tragen, der an das
lacZ-Reportergen,
welches das Enzym β-Galactosidase
codiert, fusioniert ist
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Ein
elektroanalytischer on-line-Test für β-Galactosidase wurde verwendet,
um on-line die Anwesenheit von Schwermetallen zu überwachen.
Die Expression des Reportergens β-Galactosidase,
das an ein auf Schwermetalle ansprechendes Gen fusioniert war, war
proportional zur Schwermetallkonzentration. Wir waren in der Lage,
unter Verwendung einer Einwegelektrode acht verschiedene Proben
simultan zu überwachen. 5 zeigt
die Antwort des Sensors auf erhöhte
(5 ppm, 10 ppm, 50 ppm) CdCl2-Konzentrationen.
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Mittels
in vivo-Genfusion wurde unter Verwendung des λplacMu-Systems, wie früher beschrieben (Sambrook
et al., 1989), das schadstoffinduzierbare Reporterbakterium hergestellt.
Hierfür
wurde E. coli K12 Mc4100 verwendet, und die Identifikation der auf
Schadstoffe ansprechenden Mutanten erfolgte durch Ausstreichen von
jedem Transposant auf MOPS (Morpholinopropansulfonsäure)-Minimalplatten,
die mit 0,2% Glucose und 2 mg/ml Thiamin angereichert waren und
50 mg/ml Kanamycin, und 40 mg/ml X-Gal (5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactosid)
und verschiedene Schadstoffkonzentrationen enthielten. Die blauen Kolonien
wurden für
die weitere Untersuchung mittels spektralphotometrischen Test auf β-Galactosidase
isoliert (Sambroet et al., 1989).
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Die
elektrochemischen Messungen wurden durchgeführt unter Verwendung einer
Drei-Elektrodenzelle zum einmaligen Gebrauch, die aus Polystyrolröhrchen hergestellt
war und auf einer Siebdruck-Elektrode (Gesamtvolumen 0,3 ml) basierte.
Der Test wurde direkt in den elektrochemischen Zellen, die zur Vermischung geschüttelt wurden,
durchgeführt.
Dieses System erlaubt simultane Messungen von acht Proben unter
Verwendung eines Potentiostaten, der an einen 8-Kanal-Multiplexer angeschlossen
ist. Der elektrische Strom, der in allen 8 Kulturen durch die Aktivität der β-Galactosidase
entsteht, wurde in Echtzeit auf dem Computerbildschirm sichtbar
gemacht. Die on-line-Überwachung
wurde folgendermaßen
durchgeführt:
- (a) Die Bakterienkultur wurde in LB-Medium
bis zu einer Dichte von 40 K. U. kultiviert.
- (b) Die Kultur wurde zur Mehrzellvorrichtung gegeben, gefolgt
von der Zugabe des β-Galactosidasesubstrats
p-Aminophenyl-β-D-galactopyranosid
(PAPG).
- (c) Ein Potential von 220 mV gegenüber der Ag/AgCl-Referenzelektrode
wurde durch das elektrochemische Meßsystem angelegt und der elektroanalytische
Test für β-Galactosidase
wurde durchgeführt,
wie in Beispiel 4 beschrieben.
- (d) Schwermetallproben wurden zugegeben und die Stromsignale
in jeder elektrochemischen Zelle wurden auf dem Computerbildschirm
sichtbar gemacht und stellen die Signale der enzymatischen Reaktionen
dar. Das Stromsignal wurde simultan in allen Kulturen überwacht
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Wie
in 5 zu sehen, war die Steigung der Stromsignale
mit der Zeit proportional zu der Konzentration des zu der Kultur
gegebenen Cadmiums.
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Beispiel 5: On-line-Überwachung
von Cadmium in Bodenproben
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Das
gleiche Testverfahren wurde verwendet, um Cadmium in Bodenproben
nachzuweisen. Die Erde wurde direkt zu den auf Siebdruckelektroden
basierten elektrochemischen Zellen gegeben, welche die Bakterienkultur,
wie vorstehend beschrieben, enthielten. Acht Bodenproben wurden
mittels des Systems simultan überwacht.
Die Ergebnisse, wie sie auf dem Computerbildschirm sichtbar gemacht
wurden, sind in 6A zu sehen. Zwei Duplikate
von Bodenproben, die 3,8 ppm Cadmium (durch das Atomabsorptionsverfahren
gemessen) enthielten, wurden mit zwei Duplikaten von Reinerdeproben
verglichen. Die Stromsignale, die in den Bodenproben erhalten wurden,
welche 3,8 ppm Cadmium enthielten, waren beträchtlich höher als die Stromsignale, die
in den Reinerdeproben erhalten wurden. Dies kann auch klar in 6B gesehen
werden, welche die Mittelwerte von mehreren Versuchen diesen Typs
zeigt. In diesen Bodenproben wurden so geringe Mengen wie 0,5 ppm
Cadmium nachgewiesen.
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Beispiel 6: On-line-Überwachung
von Quecksilber in Wasser- und Meerwasserproben
-
Das
gleiche Verfahren, wie in Beispiel 4 beschrieben, wurde verwendet,
um Quecksilber in Wasser- und Meerwasserproben zu überwachen. 7 zeigt
die on-line-Antwort
des Sensors auf ansteigende (10 ppm, 50 ppm, 100 ppm und 500 ppm)
Konzentrationen von HgCl2, welche dem Meerwasser
zugegeben wurden. Die erhaltenen Stromsignale waren proportional
zu den Quecksilberkonzentrationen und es wurde kein signifikanter
Unterschied zwischen den Wasser- und Meerwasserproben nachgewiesen.
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Beispiel 7: Überwachung
des lacZ-Reportergenprodukts β-Galactosidase
in intakten Hefezellen
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Der
gleiche Test, wie in Beispiel 2 beschrieben, wurde verwendet, um
die Expression des Reportergens LacZ in Hefezellen zu überwachen.
Die Positivkontrolle des Hefe-Zwei-Hybrid-Systems
(Groskreutz et al., 1997) wurde als Model verwendet. Zwei Kulturen
von Saccharomyces cerevisae-Hefezellen Stamm EGY48 wurden mit zwei
Hybridplasmiden kotransfiziert. Ein Plasmid (pSH18-34 8lexA operator+LacZreporter) war
für beide
Kulturen gleich. Das zweite Plasmid war anders, eine Kultur wurde
mit dem Plasmid pSH17-4 kotransformiert, welches LexA-GAL4 codiert
(eine Positivkontrolle für
die Aktivierung und Expression von β-Galactosidase), und die zweite
Kultur war mit dem Plasmid pRFHM-1 transformiert, welches LexA-bicoid
codiert (eine Negativkontrolle für
die Aktivierung und Expression von β-Galactosidase). Die Kulturen wurden
auf YNB(+GAL, –HIS, –URA)-Medium
für 6 Stunden
kultiviert.
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Von
beiden Kulturen wurden Proben genommen und in die elektrochemischen
Zellen platziert. Wie in 8 gezeigt, wurde aufgrund der
unterschiedlichen Expressionsmenge von β-Galactosidase ein signifikanter Unterschied
im Stromsignal erhalten. Der Stamm, der das Plasmid pRFHM-1 trägt, exprimiert
wie erwartet eine größere Menge
des Enzyms.
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Beispiel 8: Überwachung
des lacZ-Reportergenprodukts β-Galactosidase
in Gewebekulturen
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Ein
elektroanalytischer on-line-Test auf β-Galactosidase wurde verwendet,
um die Expression des Reportergens in Gewebekultur zu überwachen.
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Die
Kultur (menschliche k562-Erythroleukämiezelllinie) wurde in 4 Kulturen
aufgeteilt und jede mit einer ansteigenden M. O. I. (Infektionsmultiplizität; multiplicity
of infection) (0, 1 und 2) des rekombinanten Vaccinia-Virus Stamm
MVA, der das LacZ-Gen exprimiert, transfiziert. Alle 4 Gewebekulturen
wurden für
8 Stunden auf der selben 6-Lochplatte unter Standardbedingungen
(CO2 37°C)
kultiviert. Die Elektroden (Siebdruck und die Arbeitsgraphit) wurden
dann in die Löcher
mit den Gewebekulturen platziert. Die elektrochemische Überwachung
wurde durchgeführt, wie
vorstehend beschrieben. Wie in 9 gezeigt,
waren die erhaltenen Stromsignale proportional zur M. O. I..
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Beispiel 9: Überwachung
des phoA-Reportergenprodukts alkalische Phosphatase (AP) in intakten
Bakterien
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Für die Expression
des Enzyms AP wurde ein Plasmid mit mehreren Kopien hergestellt.
Für die
Konstruktion des Plasmids koppelten wir ein promotorloses phoA-Gen an den Promotor
des lacZ-Gens. Die Verwendung eines Plasmids mit mehreren Kopien
als Vektor für
induzierbare Gene erfordert ein streng reprimierendes System, um
eine konstitutive Expression zu vermeiden. Daher verwendeten wir
ein Plasmid, welches das lacIq-Gen, das
einen starken lacZ-Repressor codiert, trägt. Das Plasmid wurde so gestaltet,
dass eine korrekte Fusion zwischen dem lacZ-Promotor und dem phoA-Gen
entsteht. Die Bakterien, die dieses Plasmid tragen, können immobilisiert
werden und verwendet werden, um die AP mittels elektrochemischer
Messungen ihrer Aktivität
zu überwachen.
Nach der Konstruktion des Plasmids maßen wir eine AP-Aktivität einer
Zellsuspension als Reaktion auf das Auftreten von IPTG.
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Der
E. coli-Stamm K-12 7118 [F' lacIq Δ(LacZ)M15
proA+B+/Δ(lac-proAB)
thi supE] wurde für
alle Klonierungsverfahren, die Plasmidvermehrung und -herstellung
verwendet. Die AP-Produktion der Zellen, die das pUC-PhoA-Plasmid
trugen, wurde on-line durch die elektroanalytische Technik, die
wir für
die β-Galactosidase verwendet
haben, wie in Beispiel 2 gemessen. Wie in 10 gezeigt,
wurde die enzymatische Aktivität
nach der Induktion mit ansteigenden Konzentrationen von IPTG (0
mM, 1 mM und 0,1 mM) bestimmt. Durch den Vergleich der AP-Aktivität in den
elektrochemischen Zellen können
wir sehen, dass die Stromsignale proportional zu den IPTG-Konzentrationen
sind.
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Beispiel 10: Nachweis
von E. coli K-12-Bakterienzellen im Trinkwasser unter Verwendung
des Bakteriophagen Lamda, der mit Tn5-lac transponiert wurde
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Der
Bakteriophage Lamda, welcher spezifisch ist für E. coli K-12-Bakterien, wurde
durch die Fusion der exprimierbaren Tn5-lac-Sequenz stromabwärts an einen
seiner Promotoren hergestellt. Der Bakteriophage wurde zu bakterienfreiem
Trinkwasser gegeben und das Substrat für β-Galactosidase wurde hinzugefügt. Kein
Strom wurde nachgewiesen. Sobald dem Trinkwasser E. coli K-12-Zellen
beigegeben wurden, wurde 30 Minuten nach der Zugabe der Bakterienzellen
zum Wasser (in Anwesenheit des Substrats) ein Strom gemessen. In
jedem Versuch wurde eine andere Anzahl von Bakterienzellen dem Wasser
zugegeben und die Höhe des
elektrischen Signals war direkt proportional zur Anzahl der Bakterienzellen,
die dem Wasser zugegeben wurden.