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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Materialien
und Verfahren zur Verwendung dieser Materialien zum Neutralisieren,
Entgiften oder Dekontaminieren von Ausrüstungen bzw. Geräten und/oder
Personal, die bzw. das Organophosphor- und Organoschwefelverbindungen
ausgesetzt sind bzw. ist.
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Verfahren
zur Dekontaminierung, Neutralisation und Entfernung von Chemikalien,
wie z.B. Organophosphor- und Organoschwefelverbindungen (OP bezieht
sich auf beide), Herbiziden und Insektiziden, sind bekannt. Die
Zusammensetzungen und Vorrichtungen, die in den Verfahren des Standes
der Technik verwendet werden, weisen jedoch unerwünschte Eigenschaften
auf, wie z.B. eine Korrosivität,
eine Entflammbarkeit, eine Toxizität, Schwierigkeiten bei der
Herstellung und Lagerung und eine begrenzte Lagerdauer.
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Beispielsweise
umfasst DS2, ein Standard-Dekontaminationsmittel, 70 Gew.-% Diethylentriamin,
28 Gew.-% Ethylenglykolmonomethylether und 2 Gew.-% NaOH. Obwohl
DS2 wirksam ist, ist es beim Aussetzen gegenüber Luft korrosiv. DS2 und
jedwedes Material, das aus dessen Verwendung resultiert, wird als
gefährliches
Material eingestuft und kontrolliert. Nach der Anwendung muss das
DS2 30 min belassen werden, bevor der behandelte Bereich mit Wasser
gespült
wird. Zusätzlich
umfasst DS2 ein Teratogen.
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Einige
Dekontaminationsverfahren nutzen Hypochloritformulierungen, die
korrosiv und toxisch sind und Menschen und empfindliche Gewebe wie
z.B. die Augen schädigen.
Andere Verfahren umfassen das Verbrennen des kontaminierten Materials
und Nutzen von Kohlenstofffiltern zum Absorbieren der Chemikalienrückstände. Andere
Verfahren nutzen Polymerkügelchen
oder Mikroemulsionen, welche die Chemikalie absorbieren, und müssen weggespült werden.
Diese Verfahren sind inhärent
gefährlich,
teuer und erzeugen gefährlichen
Abfall. Da ferner viele dieser verwendeten Zusammensetzungen und
Verbindungen beim Aussetzen gegenüber Wasser und Kohlendioxid
zersetzt werden, müssen
diese Zu Zummensetzungen und Verbindungen am Tag ihrer Herstellung
verwendet werden.
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Einige
in vivo-Verfahren nutzen Cholinesterase in der Gegenwart von nukleophilen
Oximen zum Entgiften von OP-Verbindungen. Dieser Enzym-Bioeinfangmittel-Ansatz
ist gegen verschiedene OP-Verbindungen in Nagern und nicht-menschlichen
Primaten effektiv. Beispiels weise verleiht die Vorbehandlung von
Rhesusaffen mit Acetylcholinesterase aus fetalem Rinderserum (FBS-AChE)
oder Butyrylcholinesterase aus Pferdeserum (Eq-BChE) einen Schutz
gegen bis zu 5 LD50 Soman, einem hochtoxischen
OP-Nervengift. Obwohl die Verwendung eines Enzyms als einzelner
Vorbehandlungsarzneistoff für
eine OP-Toxizität
ausreichend ist, um einen vollständigen
Schutz für
ein einzelnes Lebewesen bereitzustellen, ist eine relativ große (stöchiometrische)
Menge des Enzyms erforderlich, um die OP-Verbindung in vivo zu neutralisieren.
Daher wird die OP/Enzym-Stöchiometrie
durch die Kombination einer Enzymvorbehandlung mit einer Oximreaktivierung
erhöht,
so dass die katalytische Aktivität
von OP-inhibiertem FBS-AChE schnell und kontinuierlich wiederhergestellt
und die OP-Verbindung
entgiftet wird.
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Es
ist klar, dass ein Bedarf für
bessere Verfahren und Vorrichtungen zum Neutralisieren, Entgiften,
Dekontaminieren und Reinigen von Materialien, Ausrüstungen
bzw. Geräten
und Personal besteht, die bzw. das OP-Verbindungen ausgesetzt sind.
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Kürzlich wurden
OP-entgiftende Verbindungen, Vorrichtungen und Verfahren dafür entwickelt,
welche die sichere, effektive und bequeme Entgiftung hochtoxischer
Verbindungen ermöglichen,
die im Stand der Technik nicht möglich
ist. Diese umweltfreundlichen Verbindungen, Vorrichtungen und Verfahren
werden nachstehend beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von Materialien
und Verfahren zur Verwendung dieser Materialien zum Neutralisieren,
Entgiften oder Dekontaminieren von Ausrüstungen bzw. Geräten und/oder
Personal, die bzw. das OP-Verbindungen ausgesetzt sind bzw. ist.
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Das
Material kann ein Gemisch aus Enzymen und Substraten zur Entfernung,
Dekontamination und Neutralisation von OP-Verbindungen umfassen,
einschließlich
solchen, die gegen Menschen gerichtet sind. Das verwendete Gemisch
von Enzymen umfasst Cholinesterasen (ChE's) und/oder OP-Hydrolasen und Reaktivierungsmittel,
wie z.B. Oxime, die monobisquaternäre Oxime umfassen. Das Material
umfasst einen flexiblen oder starren porösen Träger, bei dem es sich um eine
Polyurethanmatrix oder ein Äquivalent
davon handelt.
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Beispielsweise
kann der poröse
Träger
eine flexible, schwammartige Substanz oder ein entsprechendes Material
sein, wobei die Enzyme durch eine Immobilisierung gehalten werden.
Abhängig
von dem verwendeten Polyurethanvorpolymer können poröse Träger mit unterschiedlichen Graden
an Flexibilität
und Porosität erhalten
werden. Der poröse
Träger
kann abhängig
vom Bedarf und von der Form des Formwerkzeugs in verschiedenen Formen,
Grö ßen und
Dichten ausgebildet werden. Beispielsweise kann der poröse Träger als
typischer Haushaltsschwamm oder als Wischtuch ausgebildet werden.
Die bevorzugten Abmessungen des Schwamms sind 25,4 × 50,8 × 203,2
mm (1'' × 2'' × 8'') bis 50,8 × 101,6 × 203,2 mm (2'' × 4'' × 8''). Die bevorzugten Abmessungen des Wischtuchs
sind 101,6 × 101,6 × 6,4 mm
(4'' × 4'' × 0,25'') bis 101,6 × 101,6 × 0,8 mm (4'' × 4'' × 0,03125'') bis 355,6 × 355,6 × 1,6 mm (14'' × 14'' × 0,0625''). Während
einer Synthese im großen Maßstab können die
Abmessungen des ursprünglichen
Produkts mit dem immobilisierten Enzym groß sein. Beispielsweise könnten Rollen
mit etwa 1,22 × 2,44
m (4 Fuß × 8 Fuß) hergestellt
und in der zweckmäßigen Größe bereitgestellt
werden, wie es vorstehend beschrieben worden ist. Der schwammartige
Träger
wäre zur Verwendung
auf Oberflächen
bevorzugt, einschließlich
natürlicher,
synthetischer und biologischer Oberflächen, wie z.B. von Ausrüstungen
bzw. Geräten,
Laborgeräten,
Vorrichtungen, der Haut und anderer empfindlicher Membranen, wenn
eine Dekontamination einer rauhen oder unregelmäßigen Oberfläche erwünscht ist oder
wenn die Dekontaminationsmaterialien des Standes der Technik mit
menschlichem Gewebe unverträglich sind.
Beispielsweise können
die Materialien verwendet werden, um Wunden zu reinigen und zu dekontaminieren,
da sie nicht toxisch sind und die immobilisierten Enzyme nicht in
eine Wunde ausgewaschen werden. Daher könnten die Schwämme verwendet
werden, um Zivilpersonen zu dekontaminieren, die durch einen terroristischen
Angriff bei einem öffentlichen
Ereignis kontaminiert worden sind.
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Wenn
ein Gegenstand und/oder eine Fläche,
die neutralisiert oder dekontaminiert werden soll, Risse, Spalten,
poröse
oder unebene Oberflächen
umfasst, ist ein schaumartiger Träger geeignet. Die Anwendung geringer
Mengen kann mit einer Sprühflasche
oder einer Sprühdose
mit einer geeigneten Düse
durchgeführt werden.
Ferner kann der Schaum so ausgewählt
werden, dass er in die Öffnung
von empfindlichen Ausrüstungen
oder Geräten
oder eine Öffnung
eines Lebewesens, wie z.B. den Ohrkanal, abgegeben werden kann. Wenn
eine große
Fläche
kontaminiert ist, kann eine Vorrichtung verwendet werden, die eine
große
Schaummenge abgibt.
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Der
schaumartige Träger
kann sich nach einem Zeitraum wie Rasiercreme verteilen oder zu
einem stabilen und flexiblen schwammartigen Träger aushärten. Der sich verteilende
Schaum kann auf Lebewesen angewandt werden. Der härtende Schaum
kann um einen Gegenstand angewandt werden und hält die Kontamination innerhalb
des Schaums. Sobald der Schaum ausgehärtet ist, kann der Gegenstand
ohne weiteres Aussetzen gegenüber
der gefährlichen
Chemikalie gehandhabt und bewegt werden.
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Gegebenenfalls
kann das Material auch einen starren und porösen Träger umfassen. Das starre Material
kann zu einem Pulver gemahlen und Lotionen, Seifen und anderen Flüssigkeiten
zur Anwendung zugesetzt werden. Entsprechend kann das vorstehend
beschriebene flexible Material in geeigneter Weise behandelt werden,
um es zur Verwendung in Lotionen, Seifen und anderen Flüssigkeiten
geeignet zu machen.
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Das
Material kann auch in Form eines Filters zur Neutralisation, Entgiftung
oder Dekontamination von Gasen wie z.B. Luft vorliegen. Ferner kann
das Material in einer Form vorliegen, die zur Verwendung als Kleidung
oder Beschichtung von Kleidung geeignet ist. Ferner kann das Material
verwendet werden, um Wasser durch Einbringen des Materials in Wasser
und dann Entfernen des Materials aus dem Wasser zu dekontaminieren.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann das Material gemäß der spezifischen
Substanz, die es neutralisieren, entgiften oder dekontaminieren
kann, farbkodiert werden. Die Farbe oder das Farbschema könnte ausgewählt werden,
um die enzymatische Konzentration, die Aktivität und/oder die Lagerdauer oder
den Bereich davon anzugeben.
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Wie
es hier beschrieben ist, kennt der Fachmann die verschiedenen Materialien
und deren Verwendungen, die von den Erfindern vorgesehen sind. Alle
diese Formen können
in geeigneter Weise mit Kohlenstoff kombiniert werden, um die OP-Verbindungen
weiter zu absorbieren. Der Kohlenstoff kann innerhalb des porösen Trägers des
Materials eingebettet oder einbezogen sein oder der Kohlenstoff
kann eine Schicht, ein Filter oder ein anderes Material sein, das
im Zusammenhang mit dem Material verwendet wird. Zusätzlich kann
eine Form mit langsamer Freisetzung, wie z.B. eine trockene Kapsel,
ein Pellet, Liposomen oder ein anderes Material einer Reaktivierungsverbindung
und von Verbindungen, die mit OP reagieren, wie z.B. bestimmte Oxime wie
HI-6 und mono-bisquaternäre
Oxime, wie z.B. Pralidoximchlorid (2-PAM), innerhalb des porösen Trägers des
Materials eingebettet oder einbezogen sein.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Herstellung eines Materials, bei dem AChE
und/oder BChE gleichzeitig mit OP-Hydrolasen auf oder innerhalb
des porösen
Trägers
während
der Synthese des Materials immobilisiert werden. Vorzugsweise werden
die Enzyme durch kovalente Verknüpfungen
immobilisiert. Die Enzyme können
von prokaryotischer oder eukaryotischer Herkunft sein. Die Enzyme können innerhalb
der Zelle enthalten oder zellfrei sein. Die Enzyme können von
rekombinanter Herkunft sein. Andere Enzyme, die gefährliche
Chemikalien, wie z.B. OP-Verbindungen, hydrolysieren können, können verwendet
werden, wie z.B. Laccase. Zusätzlich
würden
andere OP-hydrolysierende Enzyme eine schnelle und vollständige Zerstörung jedweder
toxischer Zwischenprodukte (z.B. Phosphoryloxime) sicherstellen,
die während
des Dekontaminationsverfahrens erzeugt werden könnten. Entsprechend können Enzyme
wie z.B. Triesterasen zur Dekontamination von Pestiziden in einer ähnlichen
Weise verwendet werden, wie es hier beschrieben ist. Bevorzugte
Enzyme sind solche, die reaktiviert werden können.
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Die
Materialien können
in Behälter
eingebracht werden, um die Dekontamination der OP-Verbindungen auf
den Materialien zu vervollständigen.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Materials
zur Entfernung, Dekontamination oder Neutralisation gefährlicher
Chemikalien, wie z.B. OP-Verbindungen, das ein Gemisch von Enzymen
umfasst, die auf einem porösen
Träger
immobilisiert sind. In dieser Ausführungsform werden ein Gemisch
von Enzymen und ein Vorpolymer mit einem minimalen Abbau der Komponente
des Biotyps vorsichtig und gleichmäßig gemischt, so dass das resultierende
immobilisierte Enzym eine Menge einer OP-Verbindung effektiv dekontaminieren,
neutralisieren oder entgiften kann. Die verwendete Vorrichtung bringt
die Komponenten ineinander ein. Dabei handelt es sich um einen Vorgang
mit niedriger Scherung. Während
der Synthese des Materials durch Verfahren des Standes der Technik,
beispielsweise durch eine rotierende Mischvorrichtung, werden die
verwendeten Enzyme Fluidkräften
oder einer Scherbeanspruchung unterworfen. Die Verwendung einer Vorrichtung,
welche die Komponenten sanft ineinander einbringt, vermindert diese
Fluidkräfte
oder Scherbeanspruchung stark, und es handelt um die bevorzugte
Vorrichtung für
Enzyme, insbesondere für
Enzyme, die gegen die hohen Scherkräfte der rotierenden Mischvorrichtung
empfindlich sind. Die zusätzliche
Verwendung von Additiven, wie z.B. von oberflächenaktiven Polymeren, wie
z.B. P-65, oder
von niedrigen Konzentrationen von Glycerin, schützt gegen die Enzymdenaturierung,
die durch Scherkräfte
induziert wird, und modifiziert die Endeigenschaften des Schwamms,
so dass die gewünschte
Porosität
und die gewünschten
Absorptionsmittelqualitäten
erhalten werden.
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In
dem Verfahren zur Herstellung des Materials wird eine Zweikammervorrichtung
verwendet, vgl. die 11A und B. Eine Kammer enthält ein Gemisch
von Enzymen und die andere Kammer enthält das Vorpolymer. Das Gemisch
von Enzymen und das Vorpolymer werden gleichzeitig in einem 1:1-Verhältnis extrudiert und
gemischt. Das Gemisch von Enzymen und das Vorpolymer werden durch
einen statischen Mischstator, der die Enzyme und das Vorpolymer
sanft und gleichförmig
mischt, schnell und gleichmäßig extrudiert.
Eine bevorzugte Vorrichtung mit niedriger Scherung ist eine Doppelkammerspritze
und ein statischer Mischstator, die typischerweise zum Mischen viskoser
Polyurethane oder von Epoxyklebern verwendet werden. Die Größe der Vorrichtung
kann abhängig
von den Bedürfnissen
variieren. Es kann sich um eine Taschengröße zur Verwendung durch Soldaten
im Feld handeln. Alternativ kann die Vorrichtung für eine Herstellung
in großem
Maßstab
und/oder für
eine Dekontamination großer
Gegenstände
oder Flächen
geeignet sein. Die Mischvorrichtung mit niedriger Scherung kann
die resultierende AChE- oder BChE-Aktivität des immobilisierten Enzyms verglichen
mit einem identischen Gemisch, das mit einer Vorrichtung mit hoher
Scherung hergestellt worden ist, mehr als verdoppeln.
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Die
Erfindung betrifft ferner verschiedene Verfahren zur Reaktivierung
der enzymatischen Aktivität
des Materials. Diese Verfahren ermöglichen einer Person die Verwendung
des Dekontaminationsmaterials der Erfindung für mehrere separate Verwendungen
und/oder für
eine einzelne und kontinuierliche Verwendung, die normalerweise
mehrere Dekontaminationsmaterialien erfordert, für eine Reaktivierung der enzymatischen
Aktivität
der immobilisierten Enzyme. Zusätzlich
ermöglichen
diese Verfahren eine vollständige
Dekontamination und/oder Neutralisation von überschüssigen OP-Verbindungen, die
durch den porösen
Träger
absorbiert worden sind, jedoch nicht mit den immobilisierten Enzymen
reagiert haben. Diese Verfahren und Reaktivierungsmaterialien nutzen
Substrate und/oder Oxime, um die katalytische Aktivität der OP-inhibierten
und immobilisierten Enzyme zu reaktivieren.
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Verschiedene
Materialien und Additive können
zugesetzt werden, um bei der Entfernung und der Dekontamination
von Organophosphat von Oberflächen,
wie z.B. Rissen, Spalten, porösen
oder unebenen Oberflächen
wie z.B. Kleidung und biologischen Oberflächen, welche die Organophosphate
oder Pestizide leicht absorbieren, wie z.B. die Haut, zu unterstützen. Die
Additive werden in Verbindung mit dem Schwammmaterial verwendet
und können
in den porösen
Träger
des Materials einbezogen werden. Die Additive können in einer trockenen oder
flüssigen
Form vorliegen und es kann sich um Organophosphat-solubilisierende
Verbindungen, wie z.B. Triacetin oder Tetraglyme, oder Oxime handeln,
die beide bei der Dekontamination und Reaktivierung von Enzymen
unterstützen.
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Zusammen
mit dem Schwamm, der eine Mehrzahl von Enzymen enthält, die
für die
Dekontamination von Organophosphor- und/oder -schwefelverbindungen
erforderlich sind, kann ein Kit Materialien umfassen, die das Dekontaminationsverfahren
erleichtern, oder von denen angenommen wird, dass sie für das Dekontaminationsverfahren
erforderlich sind. Kits können
auch polymere Materialien und Enzyme, wenn der Schaum von der Art
her einen vorübergehenden
Zustand darstellt, z.B. das Vorpolymer, ein stabiles Enzymgemisch
und eine Vorrichtung mit niedriger Scherung umfassen, um einen Organophosphor-
und/oder Organoschwefel-Dekontaminationsschaum herzustellen. Die
Kits können
Gegenstände
zur Er leichterung der Verwendung der Vorrichtung enthalten, z.B.
Anweisungen, Behälter,
Reagenzgläser,
usw.
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Diese
Erfindung wird durch die Bezugnahme auf die Zeichnungen weiter verdeutlicht,
worin:
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1A die
modellierten Oberflächen
von Acetylcholinesterase, Butyrylcholinesterase und Phosphotriesterase
veranschaulicht.
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1B die
modellierte Oberfläche
von Laccase veranschaulicht.
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2 ein
gehärtetes
Material zeigt.
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3 schematisch
die spezifische Reaktion der Enzyme mit dem Vorpolymer und das Produkt,
Polyurethan-vernetztes ChE, veranschaulicht.
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4 die
lineare Korrelation zwischen der Menge an BChE, die während der
Synthese des Materials zugesetzt wurde, und der Menge an BChE im
fertigen Material zeigt.
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5 die
zunehmenden Mengen an BSA zeigt, die während der Synthese einer konstanten
Menge an AChE und TDI-Polymer zugesetzt worden sind.
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6A und B veranschaulichen, dass die Materialien
die enzymatische Stabilität
für mehr
als 12 Monate bei 25°C
und 45°C
und 3 Jahre bei 4°C
für AChE
(A) und BChE (B) beibehielten.
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7 zeigt,
dass das Material die enzymatische Aktivität nach aufeinander folgenden
Waschvorgängen
beibehielt.
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8 eine
von der Substratkonzentration abhängige Kurve für lösliches
und Polyurethan-gekoppeltes AChE
zeigt.
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9 den
pH-Bereich von löslichem
und immobilisiertem AChE veranschaulicht.
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10 die
relativen Aktivitäten
von coimmobilisierten ChE's
und OPH's zeigt.
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11A und B eine Version einer manuellen Mischpistole
und eines Einmalmischstators zeigen.
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12 veranschaulicht,
wie Oxime alkylphosphoryliertes ChE reaktivieren.
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13A die Enzymaktivität von immobilisiertem FBS-AChE
veranschaulicht. 13B die Enzymaktivität von immobilisiertem
Eq-BChE veranschaulicht.
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14 die
Inhibierung von Schaum-immobilisiertem FBS-AChE durch DFP und die
Reaktivierung durch HI-6 darstellt.
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15 die
Inhibierung von Schaum-immobilisiertem Eq-BChE durch DFP und die
Reaktivierung durch TMB4 darstellt.
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16 die
Wiederherstellung der ursprünglichen
Schwammaktivität
mit HI-6 zeigt.
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17(A, B und C) den Schutz zeigt, der durch
einen Schwamm mit verschiedenen Additiven, d.h. Tetraglyme (A),
HI-6 (B) und 2-PAM (C), erreicht wird.
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18 die
Kapazität
des resultierenden Kohlenstoffschwamms zum Binden von Methylenblau
zeigt.
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19(A und B) die relative Aktivität von OPH
(19A) und OPAA (19B)
zeigt, wenn diese immobilisiert sind und wenn diese löslich sind,
und zwar unter Verwendung des Substrats Paraoxon.
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Enzyme
wurden in Urethanschaum auf Hypo-Basis während der Polymersynthese einbezogen,
vgl. das US-Patent 4,342,834. Das Hypo-Vorpolymer wird durch eine
Reaktion eines Polyetherpolyols (oder Polyesterpolyols) mit Isocyanaten
in der Gegenwart von Vernetzungsmitteln synthetisiert, vgl. P.L.
Havens et al., Ind. Eng. Chem. Res. (1993), 32, 2254–2258; US-Patent
4,137,200; K.E. LeJeune et al., Biotechnology and Bioengineering
(1999), 20, 62(6), 659–665.
Die Synthese wird dadurch initiiert, dass Wassermoleküle mit Isocyanatgruppen
in Kontakt gebracht werden, die innerhalb des Polyurethanvorpolymers
vorliegen.
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Dabei
findet ein zweistufiges Verfahren statt. Isocyanate reagieren mit
Wasser unter Bildung einer instabilen Kohlensäure, die wiederum zu einem
Amin zerfällt,
wobei CO2 erhalten wird, das den porösen Träger aufbläht und dessen
Ausdehnung ermöglicht.
Die Amine reagieren leicht mit Isocyanatgruppen, was zur Erzeugung
von Bindungen des Harnstoff-Typs führt. Da das Enzym eine Mehrzahl
funktioneller Gruppen enthält, wie
z.B. Amin- und Hydroxylgrup pen, die mit Isocyanaten reagieren können, wird
das Enzym während
der Synthese zu einem integralen Teil des porösen Trägers. Signifikante Mengen an
Enzym können
ohne Unterbrechen des Fortschreitens der Polymersynthese an den
porösen
Träger
gebunden werden. Die Reaktion, die während der Polymersynthese stattfindet,
ist nachstehend gezeigt.
- 1. CO2-Entwicklung:
- 2. Harnstoffverknüpfung:
- 3. Amingruppe-Enzymimmobilisierung:
- 4. Hydroxylgruppe-Enzymimmobilisierung:
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Die
folgende Liste von Enzymen und Chemikalien zeigt Beispiele von Enzymen
und Chemikalien, die zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
geeignet sind:
Acetylcholinesterase (AChE);
Butyrylcholinesterase
(BChE);
Pseudocholinesterase;
Organophosphathydrolasen
(OPH);
Phosphotriesterase;
Bakterielles Pseudomonas diminuta-OPH
(Paraoxonase);
Laccasen;
Organophosphatsäureanhydrase
(OPAA);
Pralidoximchlorid (2-PAM);
7-(Methoxyphosphinyloxy)-1-methylchinoliniumiodid
(MEPQ);
Diisopropylfluorophosphat (DFP);
Acetylthiocholiniodid
(ATC);
S-Butyrylthiocholiniodid (BTC);
5,5'-Dithio-bis(2-nitrobenzoesäure) (DTNB);
N,N'-Trimethylenbis(pyridinium-4-aldoxim)dibromid
(TMB4) und
1-(2-Hydroxyiminomethyl-1-pyridinium)-1-(4-carboxyaminopyridinium)-dimethyletherhydrochlorid
(HI-6).
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Die
folgenden Beispiele sollen die Erfindung veranschaulichen, jedoch
nicht beschränken.
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Beispiel 1
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Bestimmung
einer möglichen
Enzymstörung
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Da
ein Polyethervorpolymer, das von Tolyldiisocyanat (TDI) abgeleitet
ist, am Besten mit freien aliphatischen Aminen, wie z.B. Lysin und
Arginin, die auf der Oberfläche
der ChE's (oder
jedweden Proteins) vorliegen, reagiert, so dass sie ein permanent
vernetzter Teil des Materials werden, wurde ein computergestütztes Molecular
Modeling der Enzyme durchgeführt,
um die verfügbaren
Aminogruppen an der Oberfläche
jedes Enzyms hervorzuheben, und um zu bestimmen, ob die Kopplung
dieser Gruppen an einen porösen
Träger
die enzymatische Funktion stören
würde.
Dies kann mit jedem Enzym durchgeführt werden, dessen Kristallstruktur
bekannt ist, oder mit Enzymen, die durch eine Homologie modelliert
werden können.
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Die 1A veranschaulicht
die modellierten Oberflächen
von Acetylcholinesterase, Butyrylcholinesterase und Phosphotriesterase
und zeigt die Lysin- und Argininreste an der Oberfläche der
ChE's, die zum Koppeln
an das Vorpolymer zur Verfügung
stehen. Die obere Reihe zeigt eine Ansicht von der Vorderseite der Enzyme,
wobei die Lippe der Furche des aktiven Zentrums mit einer gepunkteten
Linie im Zentrum markiert ist. Die untere Reihe zeigt die Rückseite
der Enzyme (Drehung um 180°).
Die Lysin- und Argininreste auf der Oberfläche, bei denen es sich um potenzielle
Kopplungsstellen an das Polymer handelt, sind sowohl in der oberen
als auch in der unteren Reihe dunkel gezeigt. Dies wurde durch die
Insight II Molecular Modeling Software von Biosym Technologies erzeugt.
Auf der Basis des Molecular Modeling gibt es mindestens einen wasserzugänglichen
Lysinrest und mindestens 29 wasserzugängliche Argininreste auf der
Oberfläche
von FBS-AChE, um an den porösen
Träger
zu koppeln, während
26 Lysin- und 26 Argininreste für
Equiden-BChE modelliert wurden. Der Hauptteil der Lysin- und Argininreste
wurde auf der Rückseite
der ChE's gefunden
und nur wenige werden auf der Seite des Enzyms gefunden, wo sich
die Furche des katalytischen Zentrums befindet. Der Rand und die Öffnung der
Furche des katalytischen Zentrums sowohl von AChE als auch von BChE schienen
im Wesentlichen frei von Lysin und Arginin zu sein. Daher sollte
die Kopplung dieser Enzyme an den porösen Träger einen minimalen Effekt
auf den Eintritt von Substrat, Inhibitoren, wie z.B. OP's, oder Reaktivierungsmitteln,
wie z.B. Oximen, die mono-bisquaternäre Oxime umfassen, auf die
Freisetzung von Produkten der Katalyse zu und vom aktiven Zentrum
und die Kinetikgeschwindigkeiten der Enzyme aufweisen. Entsprechend
ist ein Modell der Oberfläche
von Laccase (1B) mit den verfügbaren Resten
zur kovalenten Kopplung an das Vorpolymer gezeigt (oben: Vorderseite
des Enzyms; unten, Rückseite
des Enzyms).
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Beispiel 2
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Synthese eines
enzymgebundenen Polyurethanmaterials
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Eine
typische Synthese des Materials umfasst das Mischen von Enzymen
in Phosphatpuffer, der 1 % (Endkonzentration) grenzflächenaktives
Mittel enthält,
mit einem Vorpolymer. Es wurden ein Polyethervorpolymer, das von
Tolyldiisocyanat abgeleitet war (TDI), Hypol-Vorpolymer TDI 3000 (Hampshire Chemical,
Lexington, MA) und das grenzflächenaktive
Mittel Pluronic P-65 (BASF Specialty Chemicals, Parsippany, NJ)
verwendet. Das 2-Phasensystem
wird gemischt und in ein geeignetes Formwerkzeug eingebracht und
härten
gelassen. Die 2 zeigt ein gehärtetes Material,
das einen schwammartigen Träger
umfasst.
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Die 3 veranschaulicht
schematisch die spezifische Reaktion der Enzyme mit dem Vorpolymer.
Die Synthese beginnt, wenn H2O-Moleküle mit den
Isocyanatgruppen reagieren, die innerhalb des Polyurethanvorpolymers
vorliegen. Das Isocyanat reagiert mit dem Wasser unter Bildung einer
instabilen Kohlensäure,
die unter Bildung von CO2 zu einem Amin
zerfällt.
Das CO2 führt dazu, dass sich das Polymer
aufbläht
und porös wird
und gleichzeitig reagiert das Amin leicht mit den Isocyanatgruppen,
was zu Harnstoffverknüpfungen
führt. Während die
Aminogruppen die bevorzugte Reaktionsstelle zwischen dem Enzym bzw.
den Enzymen und dem Vorpolymer sind, stehen auch Hydroxylgruppen
(OH-Gruppen) zur Wechselwirkung mit dem Reaktionspuffer zur Verfügung, wie
z.B. H2O und auf dem Enzym bzw. auf den
Enzymen.
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Da
das ChE Amine enthält,
die sich auf der Oberfläche
befinden und zur Reaktion mit den Isocyanatgruppen zur Verfügung stehen,
können
sie während
der Synthese ein integraler Teil des Polyurethanträgers werden.
Es gibt kein signifikantes Einfangen des Enzyms in dem Material,
wie es bei Cyclodextrinen gefunden wird, oder keine physikalische
Adsorption der Enzyme, wie sie bei Aktivkohle gefunden wird. Das
Einbringen eines grenzflächenaktiven
Mittels, wie z.B. Pluronic P-65, mit einer Endkonzentration von
etwa 1 % steuert die schließlich
erhaltene Struktur und das Absorptionspotenzial des Materials.
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Um
ein Material zu erzeugen, das einen porösen Polyurethanträger umfasst,
wurden etwa 30 ml 50 mM Phosphatpuffer, pH 8,0, der grenzflächenaktiven
P-65-Puffer enthielt, in einen 600 ml-Kunststoffbecher eingebracht.
3 bis 5 ml von jeweils gereinigtem FBS-AChE (7500 Einheiten) oder
gereinigtem Eq-BChE (5000 Einheiten) wurden zugesetzt, worauf etwa
40 g Hypo 3000-Vorpolymer (Tolyldiisocyanat) zugesetzt wurden. Das
Zweiphasensystem wurde gemischt und das Material wurde 10 min aufschäumen gelassen
und aus dem Behälter
extrudiert. Das Material wurde sorgfältig mit 50 mM Phosphatpuffer,
pH 8,0, gewaschen, getrocknet und für einen späteren Gebrauch in einem Reißverschlussbeutel
bei 4°C
gelagert.
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Beispiel 3
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Eigenschaften
des synthetisierten Materials
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Etwa
20 bis 90 % der Enzyme waren kovalent über freie Amino- oder Hydroxylgruppen
mit dem porösen
Träger
verknüpft.
Dies wurde durch die Gegenwart von Enzym in der ersten und zweiten
Waschlösung
des Materials bestimmt.
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Da
die Enzyme an mehreren Punkten gebunden werden können, werden sie ein Teil des
vernetzten Polymerträgers.
Der vernetzte Polymerträger
verleiht den gebundenen Enzymen eine beträchtliche Stabilität. Eine
große
Menge an Enzym kann in einen kleinen Polyurethanträger einbezogen
werden, wodurch der vernetzte Polymerträger zu einem sehr effektiven
Material zur Dekontamination gemacht wird.
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A. Enzymatische Aktivität
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Fünf Proben
von Materialien, die FBS-AChE enthielten, und fünf Proben von Materialien,
die Eq-BChE enthielten, mit einem Gewicht im Bereich von 1 bis 40
mg, wurden in 2,8 ml 50 mM Phosphatpuffer, pH 8,0, suspendiert und
unter Verwendung des Verfahrens von Ellman getestet, vgl. G.L. Ellman
et al. (1961), Biochem. Pharmacol. 7, 88–95. Zwischen dem Gewicht des
Schwamms und der Enzymaktivität
wurde sowohl für die
FBS-AChE- als auch für
die Eq-BChE-Immobilisierung
eine lineare Korrelation gefunden, vgl. die 13A und
B. Die lineare Korrelation zwischen dem Gewicht des Materials und
der Enzymaktivität
zeigt eine einheitliche Immobilisierung von AChE oder BChE im gesamten
Material.
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Das
Material wurde mit entweder 50 mM Phosphatpuffer, destilliertem
Wasser oder 10 mM Ammoniumhydrogencarbonat gewaschen, ohne die Substrathydrolyse
zu beeinflussen. Daher ergibt das Mischen des Vorpolymers, des grenzflächenaktiven
Mittels und des Enzyms in situ bei 22°C ein geeignetes und effektives Material,
das etwa 50 % der ursprünglichen
Aktivität
von löslichem
ChE bewahrt.
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B. Proteinbeladekapazität
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Das
Material weist eine signifikant höhere Beladungskapazität für ChE's wie z.B. BChE oder
AChE auf. Die Endaktivität
des in dem Material immobilisierten BChE konnte durch die Zugabe
größerer Mengen
des Enzyms während
der Synthese erhöht
werden. Eine lineare Korrelation wurde zwischen der Menge von BChE, das
dem Vorpolymer während
der Synthese zugesetzt worden ist, und dem Ausmaß der BChE-Aktivität, die in dem
fertigen Schwamm gefunden wurde, festgestellt, vgl. die 4.
Wenn unspezifisches Protein (Rinderserumalbumin, BSA) einer konstanten
Menge an gereinigtem AChE zugesetzt wurde, lag keine Verminderung der
ChE-Aktivität
vor, vgl. die 5. Folglich können mit
zusätzlichen
Proteinen, Enzymen und anderen ChE's Materialien mit stärkerer Wirkung synthetisiert
werden. Zusätzlich
können
Materialien, die gegen eine vielfältige Gruppe von OP-Verbindungen
effektiv sind, leicht durch Kombinationen von Mehrfachenzymen oder
einer Mehrzahl von Enzymen einfach synthetisiert werden.
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C. Enzymatische Stabilität
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Wie
es in der 6 veranschaulicht ist, behielten
das immobilisierte ChE und die OP-Hydrolase die enzymatische Stabilität für mehr als
12 Monate bei 25°C
bzw. 45°C
bei. Wenn das Material in flüssigem
Stickstoff eingefroren wird, wird der größte Teil der ursprünglichen
Aktivität
beibehalten. TDI verleiht dem immobilisierten ChE eine beträchtliche
Stabilität,
wobei etwa 50 % der ursprünglichen
Aktivität
des immobilisierten AChE und 20 % der Aktivität des immobilisierten BChE
nach 16 Stunden bei 80°C
vorlagen, wobei es sich um Bedingungen handelt, unter denen die
löslichen
Enzyme keine Aktivität
zeigen würden.
Die ChE-Materialien können unter
Vakuum bei 22°C
erschöpfend
getrocknet und dann rehydratisiert werden, ohne dass die Enzymaktivität verloren
geht. Wenn AChE- oder BChE-Materialien erschöpfend gewaschen und bezüglich der
Aktivität
getestet wurden, wobei der Wasch- und Testzyklus mehr als zwanzigmal
während
drei Tagen wiederholt wurde, fand keine Abnahme der Aktivität statt,
vgl. die 7. Dies zeigt, dass das Material
wiederholt verwendet werden kann.
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Diese
Ergebnisse zeigen auch, dass die ChE's kovalent in dem porösen Träger vernetzt
sind und dass die ChE's
nicht zur Haut, zu Wasser oder zu Ausrüstungen bzw. Geräten ausgewaschen
werden. Daher wird, sobald die immobilisierten Enzyme an eine OP-Verbindung
gebunden worden sind, das OP von der Oberfläche, die dekontaminiert werden
soll, entfernt.
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D. Kinetische Konstanten
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Die
Anzahl an aktiven Zentren entweder der immobilisierten oder der
löslichen
ChE's wurde mittels
Titration mit der Organophosphorverbindung MEPQ, 7-(Methylethoxyphosphinyloxy)-1-methylchinoliniumiodid, bestimmt.
Die bimolekularen Geschwindigkeitskonstanten für die Inhibierung von AChE-Material
und BChE-Material und der jeweiligen löslichen Enzyme durch MEPQ bei
25°C zeigten,
dass zwischen den löslichen
und den kovalent gebundenen Enzymen kein signifikanter Unterschied
vorlag.
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Tabelle
1. Zeitabhängige
Inhibierung von ChE's
durch MEPQ
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Vgl.
die Tabelle 1. Diese Ergebnisse zeigen, dass die immobilisierten
und die löslichen
Formen von ChE's
mit den OP-Verbindungen eine entsprechende Wechselwirkung eingehen.
Daher können
Tests der enzymatischen Aktivität
verwendet werden, die allgemein zur Verfügung stehen und bekannt sind.
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Ein
Verfahren der anfänglichen
Geschwindigkeiten unter Verwendung eines modifizierten Ellman-Tests
wurde verwendet, um die Parameter Km1 kkat und kkat/Km für
immobilisiertes und lösliches
AChE und BChE zu bestimmen. Die Anzahl der aktiven Zentren entweder
der gekoppelten oder der löslichen
ChE's wurde durch
Titration mit MEPQ bestimmt. Nie es in der Tabelle 2 und der 8 für AChE gezeigt
ist, waren die Km-Werte für die immobilisierten
ChE's etwa 10-fach
größer als
die der entsprechenden löslichen
Enzyme und die kkat-Werte wurden weniger
dramatisch beeinflusst. Die kombinierten Effekte auf die Affinität für das Substrat und
kkat resultierten in einer etwa 20- bis
50-fachen Abnahme der Acylierung (kkat/Km). Es ist interessant, dass immobilisiertes
BChE eine Substratinhibierung erreichte, während lösliches BChE keine Substratinhibierung aufwies.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass das kovalente Binden von Oberflächenresten
von ChE's an den porösen Träger einige
Eigenschaften der Region des aktiven Zentrums der gebundenen Enzyme
direkt oder indirekt veränderte.
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Tabelle
2. Kinetische Parameter für
lösliche
und Polyurethan-gekoppelte ChE's
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Im
Allgemeinen zeigen immobilisierte Cholinesterasen oder OP-hydrolysierende
Enzyme die gleichen Km-Werte bis zu 10-fach
höhere
Km-Werte als die entsprechenden löslichen
Enzyme. Zusätzlich
zu den Cholinesterasen zeigt OPH (von Pseudomonas diminuta abgeleitet, 19A) eine etwa 10-fache Zunahme der Km, da
eine Verschiebung nach rechts auch in der immobilisierten Form (Schwammform)
festgestellt wird, wenn diese unter Verwendung des Substrats Paraoxon
bestimmt wird. Andererseits zeigt OPAA (von Alteromonas abgeleitet, 19B) geringe Veränderungen von Km für das Substrat
Paraoxon.
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E. pH-Wert von löslichen
und immobilisierten Enzymen
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Die
pH-Wertprofile von immobilisiertem und löslichem AChE sind identisch
und die Enzyme zeigen eine Aktivität über einen breiten pH-Wertbereich
von 7 bis 8,5, vgl. die 9. Da die pH-Wertprofile löslicher Cholinesterasen
und OP-Hydrolasen optimale Aktivitäten in diesem gleichen pH-Wertbereich
aufweisen, können
die Materialien durch die Verwendung einer Mehrzahl dieser Mehrfachenzyme,
die auf einem porösen
Träger
oder innerhalb eines porösen
Trägers
immobilisiert sind, optimiert und diversifiziert werden.
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Beispiel 4
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Immobilisierung einer
Mehrzahl von Enzymen
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ChE's wurden mit bakterieller
OP-Hydrolase (OPHB) und/oder Hasenserum-OP-Hydrolase
(OPHR) coimmobilisiert. Verglichen mit den
enzymatischen Aktivitäten
jedes dieser Enzyme, die einzeln immobilisiert worden sind, lag
keine Verminderung der enzymatischen Aktivitäten von AChE oder BChE vor,
das mit OPH coimmobilisiert worden ist, vgl. die 10.
Zusätzlich
lag keine Verminderung der enzymatischen Aktivität von coimmobilisiertem OPH
vor. Daher kann eine Mehrzahl von Enzymen, wobei jedes Enzym mit
verschiedenen OP-Verbindungen
unterschiedlich reagiert, ausgewählt
und in einem Material verwendet werden, um ein Dekontaminationsmaterial
zu erzeugen, das gegen einen breiten Bereich von OP-Verbindungen effektiv
ist.
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Beispiel 5
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Synthese mit
schnellem Mischen
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Durch
die Verwendung eines Verfahrens zur Synthese, das einem modifizierten
Verfahren aus der Haftmittelindustrie entspricht (CPA, Greenville,
RI 02828), werden die Scherkräfte,
welche die enzymatische Aktivität
vermindern, reduziert, vgl. die 11.
Die 11A zeigt eine Version einer
manuellen Mischpistole und die 11B zeigt
einen Einmal-Mischstator. In dem Stator wird ein vollständiges Mischen
des Enzyms in wässriger
Lösung
und des viskosen Vorpolymers erreicht. Das hier für veranschaulichende
Zwecke gezeigte Produkt ist grün,
während
die beiden Ausgangskomponenten gelb und blau sind. In diesem Verfahren
liegt das Enzym nicht in einem organischen Puffer vor, wie es bei
manchen Immobilisierungstechniken erforderlich ist. Dies führt zu einer
geringeren luftinduzierten Scherung, wodurch die Enzymaktivität beibehalten
werden kann. Dieses Verfahren kann auch schnell durchgeführt werden,
ist schnell und reproduzierbar. Die Vorrichtung mit niedriger Scherung
kann die resultierende Aktivität
der immobilisierten AChE- und/oder BChE-Enzyme im Vergleich zu einem
identischen Gemisch, das mit einer Vorrichtung mit hoher Scherung,
wie z.B. einer rotierenden Mischvorrichtung, hergestellt worden
ist, mehr als verdoppeln, vgl. die Tabelle 3.
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Beispiel 6
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Inhibierung
von immobilisiertem FBS-BChE mit DFP und Reaktivierung mit HI-6 100
mg-Proben von immobilisiertem FBS-AChE wurden mit variierenden Konzentrationen
von DFP in 2 ml 50 mM Phosphatpuffer, pH 8,0, für 1 Stunde bei 25°C inkubiert.
In parallelen Experimenten wurde der gleichen Menge an Material
und DFP 1 mM HI-6 zugesetzt. Restliches DFP in den Proben wurde
durch Zugeben eines 0,5 ml-Aliquots des Reaktionsgemischs zu 0,5
ml einer frischen 1 U/ml-Lösung
von FBS-AChE, Inkubieren für
1 Stunde und Testen von 10 μl-Aliquots
unter Verwendung des Ellman-Verfahrens gemessen. Die Ergebnisse
sind in der 14 gezeigt.
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Die
Inhibierung der FBS-AChE-Aktivität
durch DFP war zu der stöchiometrischen
Menge an DFP proportional, die dem in Puffer suspendierten Schaum
zugesetzt worden ist. Die Gegenwart von 1 mM HI-6 verhinderte die
Enzyminhibierung durch DFP nahezu vollständig. Dies zeigt, dass immobilisiertes
FBS-AChE nach der Reaktivierung des Enzyms mit einer Oximlösung, wie
z.B. HI-6, wiederholt wiederverwendet werden kann.
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Die 12 zeigt,
wie Oxime die Aktivität
von alkylphosphoryliertem ChE reaktivieren können.
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Beispiel 7
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Inhibierung
von immobilisiertem Eq-BChE mit DFP und Reaktivierung mit TMB4 50
mg-Proben von immobilisiertem Eq-BChE wurden mit variierenden Konzentrationen
von DFP in 2 ml 50 mM Phosphatpuffer, pH 8,0, für 18 Stunden bei 25°C inkubiert.
In parallelen Experimenten wurde der gleichen Menge an Material und
DFP 1 mM TMB4 zugesetzt. Restliches DFP in den Proben wurde durch
Zugeben eines 0,5 ml-Aliquots des Reaktionsgemischs zu 0,5 ml einer
frischen 1 U/ml-Lösung
von Eq-BChE, Inkubieren für
1 Stunde und Testen von 10 μl-Aliquots
unter Verwendung des Ellman-Verfahrens gemessen.
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TMB4
wurde anstelle von HI-6 als Reaktivierungsmittel verwendet, da TMB4
ein effizienteres Reaktivierungsmittel von inhibiertem Eq-BChE ist
als HI-6. Diese Ergebnisse sind in der 15 gezeigt.
Wie im Beispiel 6 kann das schaumgebundene Eq-BChE nach der Reaktivierung
des Enzyms mit einer Oximlösung,
wie z.B. TMB4, wiederholt wiederverwendet werden.
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Beispiel 8
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Inhibierung
von immobilisiertem AChE mit dem Organophosphat MEPQ und Entgiftung
des MEPQ und Reaktivierung des immobilisierten Enzyms in der Gegenwart
von HI-6 50 mg-Proben von imobilisierter Acetylcholinesterase wurden
mit variierenden Konzentrationen von MEPQ in 2 ml 50 mM Phosphatpuffer,
pH 8,0, bei 25°C
für 1 Stunde
inkubiert. In der Abwesenheit des Oxims HI-6 saugt der Schwamm das
MEPQ auf und wird inaktiviert. Die Zugabe von HI-6 reaktiviert die
Aktivität
des Schwamms und das MEPQ wird entgiftet und der größte Teil
der ursprünglichen
Aktivität
des Schwamms liegt wieder vor. Nur bei sehr hohen Konzentrationen
von Organophosphat (1000-facher molarer Überschuss) ist der Vorgang
des Bindens, der Reaktivierung und der Entgiftung nicht vollständig. Frisches
HI-6 kann jedoch den größten Teil
der ursprünglichen
Aktivität
wieder herstellen, vgl. die 16.
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Beispiel 9
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Additive für den Schwamm
zur Verbesserung der Dekontamination von Somankontaminierter (GD-kontaminierter)
Haut von Meerschweinchen
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Schwämme mit
etwa 38,1 × 63,5 × 6,4 mm
(1 1/2 × 2
1/2 × 1/4'') (Höhe × Länge × Tiefe)
enthielten 9,0 ml Additiv und ein zweiter Schwamm enthielt 4,5 ml
Additiv. Jedes Meerschweinchen wurde nach dem Aussetzen gegenüber Soman
(GD) mit dem ersten Schwamm und dann dem zweiten Schwamm abgewischt.
Das Überleben
der Meerschweinchen wurde nach 24 Stunden bestimmt und das Schutzverhältnis wurde
bestimmt. Das Schutzverhältnis
ist das Verhältnis
der LD50 des Schwamms, der ein Additiv enthielt,
zu der LD50 von Soman in der Abwesenheit
des Schwamms. Je höher
die LD50 ist, desto höher ist folglich das Schutzverhältnis und
desto effektiver ist die Schwammkombination für die Dekontamination von Meerschweinchenhaut
und der Schutz des Tiers vor dem Organophosphat. Der Schwamm wurde
mit dem M291-Kit (von Truetech Inc. erhältlich) verglichen, bei dem
es sich um das gegenwärtig
verwendete Dekontaminationskit handelt, das von der US-Armee im
Feld eingesetzt wird. Wie es in der Tabelle gezeigt ist, stellten
die Schwämme
einen 4- bis 5-fach besseren Schutz bereit als das M291-Kit.
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Die 17A zeigt den Schutz, der von Tetraglyme bereitgestellt
wird, die 17B zeigt den Schutz, der von
HI-6 bereitgestellt wird, und die 17C zeigt
den Schutz, der von 2-PAM
bereitgestellt wird. Die Zahl oben auf jedem Balken zeigt die Anzahl
von Meerschweinchen, die bei der angegebenen Dosis von Soman (GD)
bewertet worden sind. Als Bezug ist die LD50 von
Soman auf Meerschweinchen ohne jedwede Bemühung zur Dekontamination durch
die Angabe „GP" gezeigt, während der
Schutz, der durch das M291-Kit bereitgestellt wird, durch „M291" gezeigt ist. Andere
Additive für
den Schwamm, wie z.B. Triacetin, stellten verglichen mit dem M291-Kit
auch einen gewissen zusätzlichen
Schutz bereit.
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Beispiel 10
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Aktivkohle-enthaltender
Schwamm
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0,5
bis 1 g Aktivkohle wurden etwa 4 ml des Vorpolymers vor dem Mischen
mit Acetylcholinesterase (5 ml von Zitteraal in 50 mM pH 8,0 Phosphatpuffer
mit 1 % Pluronic P-65) zugesetzt, um einen Acetylcholinesterase-immobilisierten
Kohlenstoffschwamm zu erhalten. Die Zugabe von Kohlenstoff störte die
Immobilisierung des Enzyms nicht, wie es in der Tabelle gezeigt
ist. Die Kapazität
des resultierenden Kohlenstoffschwamms zum Binden von Methylenblau
(einem kolorimetrischen Indikator für Aktivkohle oder Harz) ist
in der 18 veranschaulicht. Daher zeigte
ein Vergleich des Schwamms mit Aktivkohle mit dem Schwamm ohne Aktivkohle,
dass dieser etwa 2-fach mehr Methylenblau bei weniger als den Sättigungskonzentrationen
binden kann.
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Aktivitäten von
Schwämmen
und Aktivkohle