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1. Gebiet
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Membranen mit inneren anionischen
Ladungen und Verfahren zur Herstellung dieser Membranen. Die anionisch geladenen
Membranen werden durch Membrangießverfahren hergestellt, bei
denen anionische Bestandteile eingebaut werden.
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2. Hintergrund der Technologie
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Durch
anionische Ladungen modifizierte Membranen sind einsetzbar bei der
Entfernung verschiedener Materialien aus Lösungen und auch bei bestimmten
biotechnologischen Anwendungen. Negativ geladene Membranen sind
z. B. verwendbar bei der Entfernung von Endotoxinen aus Lösungen.
Endotoxine sind toxische Substanzen, die oft von bakteriellen Lysaten
abstammen. Ferner haben diese Membranen bei der Entfernung positiv
geladener Spezien aus Beschickungsströmen Anwendung gefunden, etwa
bei der Herstellung von ultrareinem Wasser für die Halbleiterindustrie.
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In
der Industrie, insbesondere in der Nahrungsmittel verarbeitenden
Industrie und bei Anwendungen auf dem Umweltgebiet benutzte Ultrafiltrations-
und Mikrofiltrationsmembranen sind typischerweise hydrophobe Membrannen,
die an der Oberfläche
mit einem hydrophilen Material modifiziert sein können, um
die Verschmutzung zu reduzieren und der Membran zusätzliche
erwünschte
Eigenschaften zu verleihen. Membranen können in ihrer Porenstruktur
isotrop oder asymmetrisch (anisotrop) sein. Isotrope Membranen haben
eine gleichmäßige Porenstruktur
in der Membran. Asymmetrische Membranen haben keine gleichmäßige Porenstruktur
in der Membran. Asymmetrische poröse Membranen unterscheiden
sich von isotropen homogenen Membranstrukturen, deren Strömungs- und
Rückhalteeigenschaften
von der Strömungsrichtung
unabhängig sind.
Asymmetrische Membranen sind bei Mikrofiltrations-, Ultrafiltrations-
und Umkehrosmoseverfahren nützlich.
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Mehrere
unterschiedliche Verfahren und Reagenzien wurden benutzt, um ladungsmodifizierte, anfänglich hydrophile
oder hydrophobe Membranen und verwandte Membranen herzustellen.
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US-Patent
Nr.
4,604,208 von Chu et al. und US-Patent Nr.
4,888,115 von
Marinaccio et al. beschreiben hydrophile Nylonmembranen. Die Nylonmembranen
werden dadurch hydrophil gemacht, daß man ein anionische Ladung modifizierende
Mittel auf die Nylonmembran aufbringt, z. B. durch Tauchen der Nylonmembran
in eine wässrige
Lösung,
die ein die anionische Ladung modifizierendes Mittel enthält.
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US-Patent
Nr.
4,012,324 von Gregor beschreibt Gießformulierungen,
die ein Matrixpolymer, einen Polyelektrolyten, ein Lösungsmittel
und ein chemisches Vernetzungsmittel enthalten. Daraus werden Membranen
durch ein Verfahren der Verdampfung des Lösungsmittels unter Bildung
einer Membran von gleichmäßiger Porosität und makroskopischer
Homogenität
gebildet, wobei die Membran fixierte anionische oder kationische
Ladungen und einen Wassergehalt von etwa 15 bis etwa 75% hat. Membranen
mit beträchtlichem
Gleichgewichtswassergehalt sind als Hydrogele bekannt und unterliegen einem
Wasserverlust, wenn sie nicht vor der Benutzung konserviert werden,
und haben ferner eine beschränkte
Verwendung.
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US-Patent
Nr.
4,673,504 von Ostreicher et al, beschreibt
durch kationische Ladung modifizierte, mikroporöse Membranen, die aus hydrophilen
organischen polymerischen mikroporösen Membranen hergestellt werden.
Diese mikroporösen
Membranen sind hydrophil und isotrop bei gleichmässiger Porenstruktur überall in
der Membran. Anisotrope hydrophile Membranen sind jedoch in dem
Patent von Ostreicher nicht beschrieben.
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US-Patent
Nr.
4,797,187 von Davis et al. beschreibt eine
Methode zur Herstellung von ionisch gebundenen Koazervatschichtmembranen
von verbesserter Selektivität.
Die Davis-Membranen sind semipermeable Verbundmembranen der Art,
die zur Umkehrosmose, Gastrennung und Ultrafiltration einsetzbar
ist, und sie sind zur Verbesserung ihrer Selektivität nachbehandelt.
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US-Patent
Nr.
5,531,893 von Hu et al beschreibt eine hydrophile
ladungsmodifizierte mikroporöse
Membran, die eine vernetzte Struktur eines interpenetrierenden Polymernetzwerks
hat. Die Membran hat eine homogene Matrix aus Polyethersulfon (PES),
polyfunktionellem Glycidylether und einem polymerischen Amin, wie
Polyethylenimin (PEI) und ähnlichen
Polyaminen, und Polyethylenglykol. Ein Nachteil dieses Patents ist,
daß die
zur Stabilisierung der Netzwerkstruktur erhitzten Membranen eine geringere
kationische Ladungsdichte haben. Nach Angabe ist dies auf eine allmähliche Zersetzung
von vernetztem PEI-Addukt in der Membranstruktur zurückzuführen.
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Während so
ersichtlich ist, daß verschiedene Verfahren
und Reaktions mittel zur Herstellung ladungsmodifizierter Membranen
eingesetzt wurden, hat jede der genannten Verweisstellen ein oder
mehrere unerwünschte
Merkmale. Keine der zitierten Verweisstellen liefert beständige, anionisch
ladungsmodifizierte, isotrope oder anisotrope, wahlweise hydrogelfreie
Membranen in einem einfachen Gießverfahren ohne chemische Vernetzungsmittel.
Es bleibt demgemäß ein Bedarf
an verbesserten, beständigen,
anionisch geladenen Membranen, die eine Mehrzahl fixierter, konventioneller,
negativer Ladungen besitzen und die aus Ausgangspolymermaterialien
in einem Gießverfahren
ohne Komplikation oder kostspielige Vorrichtungen leicht hergestellt
werden können
und nicht auf isotrope Membranarten oder Hydrogel-Membranarten beschränkt sind.
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ABRISS DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung schafft eine Sulfonpolymermembran mit dauerhaften
inneren anionischen Ladungen, die aus einer ein Sulfonpolymer, ein
Anionladung modifizierendes Mittel, ein Nichtlösungsmittel und ein Lösungsmittel
enthaltenden Lösung
oder Suspension gegossen ist. Die Membran hat eine erste Oberfläche und
eine zweite Oberfläche,
wobei auf jeder Oberfläche
Poren vorhanden sind, und die Membran hat ferner zwischen der ersten
und zweiten Oberfläche
eine poröse
Stützstruktur,
die zwischen den Poren der ersten Oberfläche und der zweiten Oberfläche ein
maschiges Netzwerk von Strömungskanälen aufweist.
Das Sulfonpolymer kann z. B. Poly sulfon, Polyethersulfon oder Polyarylsulfon
sein. Das die anionische Ladung modifizierende Mittel kann 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure oder
1-Propansulfonsäure-2-methyl-2-(1-oxy-2-propenylamino)
sein. Das Nichtlösungsmittel
kann z. B. niedermolekulare organische Säuren, Alkohole, Ether, Tenside
oder Wasser sein einschließlich
t-Amylalkohol, Methoxyethanol und Propionsäure. Das Lösungsmittel kann N-Methylpyrrolidon
sein, und die Gießlösung oder
-suspension kann ferner einen Vernetzungsinitiator enthalten.
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Die
Membran dieses Aspekts der Erfindung kann eine Ultrafiltrationsmembran
sein und eine Molekulargewichtsausschlußgrenze von etwa 10 kDa oder
etwa 100 kDa haben. Desgleichen kann die Membran ein Mikrofilter
sein und eine mittlere Fließporengröße von weniger
als etwa 0,1 Mikron, etwa 0,2 Mikron oder etwa 0,3 bis etwa 1,0
Mikron haben. Die Membran kann asymmetrisch sein, und die Poren
der ersten Oberfläche
können
wenigstens etwa 5 mal kleiner als die Poren der zweiten Oberfläche sein.
Die Strömungskanäle der porösen Stützstruktur können von
der ersten Oberfläche
zu der zweiten Oberfläche
im Durchmesser allmählich
zunehmen.
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Nach
einem anderen Aspekt schafft die Erfindung ein Verfahren zur Bildung
einer Sulfonpolymermembran mit dauerhaften inneren anionischen Ladungen.
Das Verfahren umfaßt
die Vorbereitung einer Gießlösung oder
-suspension, die ein Sulfonpolymer, ein anionische Ladung modifizierendes
Mittel, ein Nichtlösungsmittel
und ein Lösungsmittel
enthält, das
Gießen
der Lösung
oder Suspension zur Bildung eines dünnen Films, das Koagulieren
des Films in einem Abschreckbad, und das Gewinnen einer Sulfonpolymermembran
mit dauerhaften inneren anionischen Ladungen, wobei die Membran
eine erste Oberfläche
und eine zweite Oberfläche
hat, auf jeder Oberfläche
Poren vorhanden sind und die Membran zwischen der ersten und der
zweiten Oberfläche auch
eine poröse
Stützstruktur
hat, die zwischen den Poren der ersten Oberfläche und der zweiten Oberfläche ein
maschiges Netzwerk von Strömungskanälen aufweist.
Das bei dem Verfahren eingesetzte Sulfonpolymer kann z. B. Polysulfon,
Polyethersulfon und Polyarylsulfon sein. Das anionische Ladung modifizierende
Mittel kann z. B. 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure oder
1-Propansulfonsäure-2-methyl-2-(1-oxy-2-propenylamino)
sein. Das Nichtlösungsmittel
kann z. B. niedermolekulare organische Säuren, Alkohole, Ether, Tenside
oder Wasser umfassen, wie etwa t-Amylalkohol, Methoxyethanol oder Propionsäure. Das
Lösungsmittel
kann N-Methylpyrrolidon sein, und die Gießlösung oder -suspension kann
ferner einen Vernetzungsinitiator umfassen. Das Verfahren der Erfindung
kann ferner die zusätzliche
Stufe der Wärmevernetzung
der Membran umfassen. Die Wärmevernetzungsstufe
kann bei einer Temperatur zwischen 100°C und 130°C erfolgen.
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Das
Verfahren der Erfindung kann zur Herstellung einer Ultrafiltrationsmembran
eingesetzt werden, die eine Molekulargewichtsausschlußgrenze von
etwa 10 kDa oder etwa 100 kDa haben kann. Die Membran kann ein Mikrofilter
sein und eine mittlere Fließporengröße von weniger
als etwa 0,1 Mikron, etwa 0,2 Mikron oder etwa 0,3 bis etwa 1,0
Mikron haben. Die durch das Verfahren hergestellte Membran kann
asymmetrisch sein, und die Poren der ersten Oberfläche können wenigstens
etwa 5 mal kleiner als die Poren der zweiten Oberfläche sein.
Die Strömungskanäle der porösen Stützstruktur können von der
ersten Oberfläche
zu der zweiten Oberfläche
im Durchmesser allmählich
zunehmen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
FIGUREN
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1 ist eine Rasterelektronenmikroaufnahme
eines Querschnitts der Ultrafiltrationsmembran des Beispiels 3.
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2 ist eine Rasterelektronenmikroaufnahme
eines Querschnitts der Mikrofiltrationsmembran des Beispiels 4.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft intern anionische Sulfonpolymer-Filtrationsmembranen
und ihr Herstellungsverfahren. Im allgemeinen können hochgradig asymmetrische,
intern anionische Sulfonpolymermembranen hergestellt werden durch
Mischen eines anionisch geladenen, hydrophilen Polymeren oder Monomeren
mit anderen polymerischen Membranbestandteilen, um eine Zusammensetzung
zu bilden, die eine homogene Lösung
oder eine kolloidale Suspension ist. Diese Zusammensetzung kann
dann in eine feste Form gegossen und phasenmäßig getrennt werden. Im Anschluß an die
Phasentrennung kann die Membran unter Bildung einer irreversibel polymerisierten,
intern anionischen Sulfonpolymermembran wärmevernetzt werden. Diese Membranen haben
im Querschnitt eine hochgradig asymmetrische Porenstruktur und umfassen
eine Haut und einen porösen
asymmetrischen Träger,
der einen Porengrößengradienten
aufweist. Die hier benutzte Bezeichnung "Haut" bezeichnet
eine Membranoberfläche
mit Poren, die die kleinsten oder unter den kleinsten sind, die
in der Membran zu finden sind. Diese Benutzung steht im Gegensatz
zur herkömmlichen Benutzung
der Bezeichnung "Haut" in der Technik der
Membranen des Gastrennungstyps, bei denen die Haut oft eine fast
undurchlässige
Schicht ist, die keine Poren oder Poren von verschwindend kleiner Größe hat.
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Die
Membranen der Erfindung sind intern hydrophil, so daß die negative
Ladung auf den inneren Flächen
der Poren angeordnet ist. Dies steht im Gegensatz zu früheren anionischen
Membranen, die durch Nachgießbehandlungen
wie etwa Sulfonierung hergestellt werden. Obgleich eine Nachgießsulfonierung
bekanntlich eine ungeladene Membran in eine geladene Membran umwandelt,
krankt sie auch an mehreren Nachteilen. Das Sulfonierungsverfahren erzeugt z.
B, nicht in zuverlässiger
Weise geladene Membranen, wenn die Porengröße sehr klein ist. Ferner verringert
die Nachgießsulfonierung
einer Membran die Lebensdauer der Membran, was zu höheren Membranverbrauchskosten
führt.
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Die
Membranen der Erfindung sind brauchbar bei verschiedenen Anwendungen
in der industriellen Abfallbehandlung, Ölabwasserbehandlung, Säureaminwasser
oder Filtration von Metallion-Beschickungsströmen durch Totend- oder Kreuzstromfiltration.
Die vorliegende Erfindung zeigt eine viel höhere Wasserströmungsgeschwindigkeit,
ausgezeichnete Rückhalteeigenschaften
für verschiedene
Metallsalze und hat infolge der Oberflächenladungen auch hervorragende
Verschmutzungsfreiheit. Diese geladenen Membranen haben auf mehreren
Gebieten vielversprechende Ergebnisse gezeigt, etwa bei der selektiven
Rückgewinnung
von gelösten
Stoffen, Industriewasser-Wiederverwendungsprozessen, Spülwasserrückgewinnung
aus der Metallplattierung, Verringerung der Wasserhärte, Wiedereinsatz
von Wasch- und Zechenwasser, Verarbeitung von Lösungen, die hoch-suspendierte
Feststoffe enthalten, und dergl.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung wurde gefunden, daß eine genügende irreversible Modifizierung
der anionischen Ladung einer durch Gießen eines Polymeren erzeugten
Membran ohne Benutzung eines chemisch induzierten Vernetzungsverfahrens
erreicht werden kann. Die Vermeidung chemischer Vernetzungsmittel
in dem vorgenannten Membran-Herstellungsverfahren ist unter Umweltgesichtspunkten
wünschenswert,
um den Gebrauch gefährlicher
Materialien und die Bildung von gefährlichem Abfall zu reduzieren.
Ferner ist es bekannt, daß nicht
umgesetzte chemische Vernetzungsmittel in einer fertiggestellten
Membran Probleme bei der Membranleistung verursachen können. Eine
einfache thermisch induzierte Vernetzung des die anionische Ladung
modifizierenden Polymeren mit sich selbst und den anderen Bestandteilen
der Polymerenmischung kann dazu dienen, eine irreversible anionisch geladene
Membran herzustellen. Es wurde gefunden, daß diese anionischen Membranen
eine hochwirksame Retention eines kationischen Farbstoffs zeigt.
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Membranen
der vorliegenden Erfindung sind einsetzbar bei verschiedenen Filtrationsanwendungen,
darunter der Filtration von Wasser und anderen Flüssigkeiten
für die
Elektronik, Pharmazeutika und biologische Präparate sowie zur Endotoxinentfernung
aus sekundären
Stoffwechselströmen
und zur Blutfiltration (einschließlich Abtrennung von Leukozyten,
Lymphozyten, Blutplättchen
und dergl.).
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Erscheinungsformen
der Erfindung stellen eine intern durch anionische Ladung modifizierte
Sulfonpolymermembran und ein Verfahren zur Herstellung dieser Membran
zur Verfügung.
Membranen können
hergestellt werden durch Gießen
eines Films mit einer gemischten Polymerlösung oder -suspension, die
ein hydrophobes Sulfonpolymer, ein anionisches Mittel, ein Nichtlösungsmittel
und ein organisches Lösungsmittel
enthält.
Der Film wird nach der Bildung in einem wässrigen Bad abgeschreckt, und die
anfallende Membran wird gewaschen und getrocknet. Es können herkömmliche
Filmgieß-,
Abschreck-, Spül-
und Trocknungsverfahren zur Anwendung kommen.
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Sulfonpolymermembranen
der Erfindung können
eine asymmetrische oder hochgradig asymmetrische Querschnittsstruktur
haben. Eine typische Membran mit einer asymmetrischen Struktur kann eine
Oberfläche
mit minimalen (kleinsten oder fast kleinsten) Poren, eine entgegengesetzte
Oberfläche mit
größeren Poren
und einen Porengradienten in der Dicke zwischen den Oberflächen haben,
so daß die Porengröße von der
Hautseite zur entgegengesetzten Seite allmählich ansteigt. Bei einer solchen
Membran wird die Asymmetrie dadurch quantifiziert, daß man den
Porendurchmesser auf der entgegengesetzten Seite mit dem Porendurchmesser
auf der Hautseite vergleicht. Asymmetrische Membranen können ein
Porengrößenverhältnis von
etwa 2 : 1 bis etwa 9 : 1 haben. Hochgradig asymmetrische Membranen
können
Porengrößenverhältnisse
von etwa 10 : 1, 100 : 1, 1.000 : 1, 10.000 : 1 oder größer haben. Noch
andere Membranen können
auch Strukturen haben, die asymmetrische und isotrope Bereiche kombinieren.
Eine Sulfonpolymermembran kann z. B. über einen Teil seiner Dicke
isotrop sein und dann über
den verbleibenden Teil seiner Dicke allmählich oder plötzlich asymmetrisch
sein. Isotrope und asymmetrische Sulfonpolymermembranen können so
hergestellt werden, daß sie
einen breiten Porengrößenbereich
und Porengrößenverteilungen
haben. Die Membranen können
z. B. als Mikrofiltrationsmembranen oder Ultrafiltrationsmembranen
hergestellt werden.
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Ultrafiltrationsmembranen
werden typischerweise nach Molekulargewichtsausschlußgrenzwerten
kategorienmäßig geordnet,
die auf Basis der Rückhaltewirksamkeit
der Membran für
Substanzen von bekanntem Molekulargewicht, wie z. B. Polysacchariden
oder Proteinen, bestimmt werden können.
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Die
Ultrafilter der Erfindung können
Molekulargewichtsausschlußwerte
von z. B. etwa 10 kDa oder weniger, 30 kDa, 50 kDa, 100 kDa oder
höher haben.
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Mikrofiltrationsmembranen
können
auf Basis der Größe der Grenzporen
der Membran kategorienmäßig geordnet
werden. Je nach der Struktur der Membranen liegen die Grenzporen
an ihrer einen Oberfläche,
in welchem Falle sie als "Haut"poren bezeichnet
werden können.
Andererseits können
die Grenzporen innerhalb der Membran eben unterhalb einer Oberfläche oder
tiefer in der inneren Membranstruktur liegen. Wenn die Grenzporen
nicht an der Oberfläche
sind, ist es schwierig, ihre Größe mit einem
Mikroskop visuell zu messen. In diesen Fällen kann eine mittlere Fließporengröße durch
porometrische Prüfungen
bestimmt werden, wie sie hier beschrieben sind. Demgemäß können Mikrofiltrationsmembranen
der Erfindung Grenzporen oder mittlere Fließporengrößen von beispielsweise etwa
0,03 Mikron oder weniger, 0,1 Mikron, 0,2 Mikron, 0,5 Mikron, 1,0
Mikron, 2,0 Mikron oder mehr haben.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das hydrophobe Sulfonpolymer unter Polysulfon, Polyarylsulfon
und Polyethersulfon ausgewählt,
wobei Polyethersulfon am meisten bevorzugt wird. Im allgemeinen
kann in dem Membran-Gießflüssigkeitsgemisch
eine Konzentration zwischen etwa 5 Gew.-% und etwa 50 Gew.-% des
hydrophoben Sulfonpolymeren benutzt werden. Vorzugsweise wird eine
Konzentration zwischen etwa 8 Gew.-% und etwa 25 Gew.-% benutzt.
Insbesondere kommt eine Konzentration von etwa 9 bis 18 Gew.-% eines
Sulfonpolymeren zum Einsatz.
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Das
anionische Mittel kann irgendein hydrophiles Polymer oder Monomer
sein, das eine negative Ladung enthält. Bevorzugte anionische Mittel
sind z. B. Homopolymere von 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure oder
1-Propansulfonsäure-2-methyl-2-(1-oxy-2-propenylamino)
(AMPS). Die Konzentration des anionischen Mittels kann in dem Bereich
von 0,1% bis 10%, vorzugsweise von 0,2% bis 6% und insbesondere
von 0,4% bis 4% liegen.
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Das
zur Herstellung der intern anionischen Membranen eingesetzte organische
Lösungsmittel kann
irgendein Lösungsmittel
sein, das zur Auflösung
des Polymeren brauchbar ist. Bevorzugte Lösungsmittel sind N-Methylpyrrolidon
(NMP) oder Dimethylformamid (DMF). Andere geeignete Lösungsmittel
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf Dimethylacetamid, Dioxan, Dimethylsulfoxid, Chloroform und Tetrachlorethanpropionsäure und
Tetra hydrofuran. Im allgemeinen kann in der Polymerlösung eine
Konzentration zwischen etwa 10 Gew.-% und 80 Gew.-% benutzt werden.
Bereiche von etwa 20 bis 70 Gew.-%, 30 bis 60 Gew.-% und 40 bis
50 Gew.-% sind besonders brauchbar.
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Das
Nichtlösungsmittel
in dem Polymergemisch ist vorzugsweise eins oder mehrere von: Eine niedermolekulare
organische Säure,
ein Alkohol, ein Ether, ein Tensid oder Wasser. Geeignete Beispiele von
Nichtlösungsmitteln
oder Porenbildnern umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
Ameisen-, Essig-, Propion- und Buttersäure, wobei Propionsäure am meisten
bevorzugt wird, 2-Methoxyethanol, t-Amylalkohol, 1-Butanol, Methanol,
Ethanol, Isopropanol, Hexanol, Heptanol, Oktanol, Aceton, Methylethylketon,
Methylisobutylketon, Butylether, Ethylacetat, Amylacetat, Glycerin,
Diethylenglykol, Di(ethylenglykol)diethylether, Di(ethylenglykol)dibutylether,
Tenside, wie TWEEN 20, 40, 60, 80, und Wasser. Die Konzentration
des Nichtlösungsmittels
kann von etwa 10% oder weniger bis etwa 75% oder mehr reichen. Bei
bestimmten Ausführungsformen
und Formulierungen ist ein bevorzugter Konzentrationsbereich etwa
60% bis 70%, während
bei anderen Ausführungsformen
und Formulierungen ein bevorzugter Konzentrationsbereich etwa 10%
bis 20% ist. In noch anderen Ausführungsformen liegt der bevorzugte Konzentrationsbereich
bei etwa 30% bis 40%.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele werden angegeben, um die vorliegende Erfindung
zu erläutern.
Diese Beispiele dienen jedoch nur zur Veranschaulichung und sollen
den Gegenstand der Erfindung nicht einschränken. Alle chemischen Konzentrationsprozentangaben
sind Gew./Vol.-%, wenn nichts anderes angegeben ist.
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BEISPIEL 1
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Es
wurde eine Gießlösung hergestellt,
die 9,4% Polyethersulfon (Ultrasone E, 6020P, erhältlich von
BASF, Bridgeport, NJ), 0,4% des Homopolymeren 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, 1,4% Wasser,
65% Methoxyethanol und 23,8 N-Methylpyrrolidon (NMP) als Lösungsmittel,
jeweils als Gew.-%, enthält.
Membranproben wurden unter Benutzung einer Gießrakel mit einem Rakelspalt
von 16 Mil (425 μm)
auf ein laufendes Band aus mit Polyethylen beschichtetem Papier
gegossen. Nach dem Gießen wurden
die Membranen weniger als eine Sekunde der Luft ausgesetzt und danach
in einem Wasserbad von 25°C
abgeschreckt.
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Nach
der Koagulation in dem Wasserbad wurden die Membranen mit entionisiertem
Wasser gewaschen und dann luftgetrocknet. Die so gebildeten Membranen
waren intern hydrophil, wie durch die vollständige Benetzung der Membranen
innerhalb weniger Sekunden des Kontakts mit Wasser gezeigt wurde.
Die Membranen wurden auf Wasserdurchlässigkeit und Zurückhaltung
kationischer Farbstoffe bei 6 psi (etwa 41,2 kPa) an einer gerührten Amicon-Zelle
mit einer Scheibe von 25 mm Durchmesser (etwa 3,8 cm2 wirksame
Filterfläche)
getestet. Die Membranquerschnitte zeigten asymmetrische Membranstruktur.
Es wurde gefunden, daß die
so gebildete Membran mehr als 99,9% eines kationischen Methylenblau-Farbstoffs
(10 ppm) aus mehr als 20 ml einer filtrierten kationischen Farbstofflösung zurückhält.
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BEISPIEL 2
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Eine
Gießlösung wird
wie in Beispiel 1 hergestellt, wobei Polysulfon (Udel-3500,AMOCO,
Alpharetta, GA), 1-Propionsäure-2-methyl-2-(1-oxo-2-propenylamino) (AMPS,
LUBRIZOL Co., Wickliffe, OH), Wasser, DMF, t-Amylalkohol und ein
Vernetzungsinitiator (z. B. Na2S2O8, Redoxsystem)
die in dem vorigen Beispiel benutzten Bestandteile ersetzten. Die Membranproben
wurden wie in Beispiel 1 gegossen, der Luft ausgesetzt und abgeschreckt
mit der Abweichung, daß die
Abschreckbadtemperatur etwa 30°C ist.
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Nach
der Koagulation werden die Membranen mit entionisiertem Wasser gewaschen
und dann 5 Minuten bei 100°C
bis 130°C
wärmevernetzt.
Die so gebildeten Membranen erwiesen sich als hydrophil. Jede Membran
wird auf Wasserdurchlässigkeit und
kationische Farbstoffretention wie in Beispiel 1 geprüft. Die
Membran hat eine asymmetrische Membranstruktur. Die Membran hält mehr
als 99,91 einer 20 ml-Probe einer Lösung von 10 ppm Methylenblau-Farbstoff zurück.
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BEISPIEL 3
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Ultrafiltrationsmembranen,
die aus 16% Polyethersulfon, 0,6% eines Homopolymeren von 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure in einer wässrigen
Lösung
mit 14% Feststoff, 46,4% NMP und 37% Propionsäure hergestellt waren, wurden wie
in Beispiel 1 gegossen und luftgetrocknet und dann in einem Wasserbad
bei etwa 25°C
oder 40°C abgeschreckt.
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Nach
der Koagulation wurden die Membranen mit entionisiertem Wasser gewaschen
und dann luftgetrocknet. Die so gebildeten Membranen waren hydrophil.
Jede Membran wurde auf Wasserdurchlässigkeit und kationische Farbstoffzurückhaltung
bei 10 psi (etwa 68,7 kPa) geprüft.
Die Membranen zeigten eine asymmetrische Struktur, wie in 1 gezeigt ist. Die Membran
hielt mehr als 99,9% einer Probe von 20 ml einer Lösung von
10 ppm Methylenblau-Farbstoff zurück. Die Membranen, die in einem Wasserbad
von 25°C
abgeschreckt wurden, hatten eine Retention von Immunoglobulin G
(IgG, ~160 kDa) von 98,9% und eine Retention von Rinderserumalbumin
(BSA, ~67 kDa) von 94%. Membranen, die in einem Wasserbad von 40°C abgeschreckt
wurden, hatten eine IgG-Retention von 96,2%.
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BEISPIEL 4
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Eine
Mikrofiltrationsmembran wurde aus 11% Polyethersulfon, 2% des Homopolymeren 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure in einer wässrigen
Lösung
hergestellt, die 14% Feststoff, 71,6% DMF und 15,4% t-Amylalkohol
enthielt. Die resultierende Lösung
wurde wie in Beispiel 1 gegossen. Nach dem Gießen wurden die Membranen drei Sekunden
Luft ausgesetzt und in einem Wasserbad bei etwa 40°C abgeschreckt.
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Nach
der Koagulation wurden die Membranen mit entionisiertem Wasser gewaschen
und luftgetrocknet. Die so gebildeten Membranen waren hydrophil.
Jede Membran wurde bei 10 psi (68,7 kPa) auf Wasserdurchlässigkeit
und Zurückhaltung
eines kationischen Farbstoffs geprüft. Die Membranen hatten eine
asymmetrische Struktur, wie in 2 gezeigt
ist. Die Membranen hielten kationischen Farbstoff aus mehr als 20
ml Lösung
wirksam zurück.
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BEISPIEL 5
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Eine
Mikrofiltrationsmembran wurde aus 11% Polyethersulfon, 4% des Homopolymeren 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure (in
einer wässrigen
Lösung,
die 14% Feststoff enthielt), 73% DMF und 12% t-Amylalkohol hergestellt
und wie in Beispiel 4 gegossen, der Luft ausgesetzt und abgeschreckt.
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Nach
der Koagulation wurden die Membranen mit entionisiertem Wasser gewaschen
und dann luftgetrocknet. Die so gebildeten Membranen waren hydro phil
und hatten die gleichen Farbstoffrückhalteeigenschaften wie in
Beispiel 4.
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Wirkung der Polymerkonzentration
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Von
den in den Beispielen beschriebenen Membranen haben die mit relativ
höheren
Konzentrationen des Hauptpolymeren typischerweise eine kleinere
Porengröße. Obgleich
die Konzentrationen des Lösungsmittels
und Nichtlösungsmittels
für die Membranen
der Beispiele nicht identisch sind, unterstützt ein Vergleich der beschriebenen
Eigenschaften der Membranen das allgemeine Prinzip, daß bei konstant
gehaltenen anderen Faktoren eine höhere Polymerkonzentration zu
einer Membran mit kleineren Poren führt.
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Wirkung der Abschrecktemperatur
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Die
Abschrecktemperatur hat ebenfalls eine signifikante Wirkung auf
die Morphologie der Membran. Ein Vergleich der in Beispiel 3 hergestellten Membranen
ist lehrreich. Beide Membranen wurden aus Gießflüssigkeitsgemischen gegossen,
die identische Bestandteile und Formulierungsverhältnisse von
Polymer, Nichtlösungsmittel
und Lösungsmittel hatten.
Der Unterschied in der Herstellungsweise dieser Membranen liegt
in der Abschrecktemperatur, die 25°C für eine (IgG-Rückhaltewirksamkeit
98,9) und 40°C
für die
andere (IgG-Rückhaltewirksamkeit 96,2)
war. Dieser Vergleich steht im Einklang mit der allgemeinen Regel,
daß beim
Konstanthalten anderer Faktoren eine höhere Abschrecktemperatur mehr offene
Poren und oft einen Molekulargewichtsgrenzwert zur Folge hat.
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ÄQUIVALENTE
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Während die
Erfindung in Verbindung mit ihren spezifischen Ausführungsformen
beschrieben wurde, kann sie verständlicherweise weiter modifiziert
werden. Diese Anmeldung soll alle Veränderungen, Verwendungen oder
Anpassungen der Erfindung abdecken, wobei sie allgemein den Erfindungsgrundlagen
folgt und solche Abweichungen von der vorliegenden Erfindung umfaßt, die
von Fachleuten als äquivalent
verstanden werden, und der Umfang und der zusammenhängende Inhalt
der vorliegenden Erfindung soll unter Einschluß dieser Äquivalente ausgelegt und gemäß den hier
folgenden Ansprüchen
gedeutet werden.