DE4446791C1 - Verfahren und Vorrichtung zur berührungslosen Messung der Konzentration von Tausalzen auf Fahrbahnen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur berührungslosen Messung der Konzentration von Tausalzen auf FahrbahnenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur berührungslosen Messung der Konzentration von im Wasser
gelöstem Tausalz auf der Oberfläche von Fahrbahnen von ei
nem fahrenden Fahrzeug aus.
Zur Verhinderung von Glätte auf den Fahrbahnen von Straßen,
Autobahnen und anderen Verkehrsflächen werden zur Winter
zeit Tausalze eingesetzt. Die Wirkung dieser Tausalze hält
nur eine bestimmte Zeit an, da sie in Abhängigkeit von den
klimatischen Bedingungen, der Verkehrslage und der Fahrbahn
selbst verschieden stark abgetragen werden, so daß erneutes
Aufbringen erforderlich wird. Um zu vermeiden, daß dabei
zuviel Tausalz eingesetzt wird, ist es zweckmäßig, den Tau
salzgehalt auf der Fahrbahn zu messen. Dadurch können so
wohl die Kosten für das verbrauchte Tausalz gesenkt als
auch die Belastung der Umwelt verringert werden.
Aus der DE 42 05 629 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem
Licht des sichtbaren oder infraroten Spektralbereichs auf
die mit Wasser bedeckte Fahrbahn gerichtet und aus den ge
messenen Intensitäten mindestens zweier, von der Wasserflä
che reflektierter, linear polarisierter Lichtanteile der
Tausalzgehalt der Wasserschicht ermittelt wird. Derartige
Anordnungen erfordern jedoch eine sehr genaue Justierung
der Winkel zwischen der Sende- und der Empfangsvorrichtung
und der Fahrbahn und ergeben schon bei kleinsten Winkelän
derungen stark veränderte Meßergebnisse. So müssen bei
spielsweise die Winkel zur Fahrbahn auf 0,1° genau einge
halten werden, wenn die Konzentration des Tausalzes auf
0,4 Mol/l genau bestimmt werden soll. Derartige Vorrichtun
gen können daher nur als stationäre Anlagen eingesetzt
werden. Bei der Montage der Vorrichtung an einem Fahrzeug
können die Winkel zur Fahrbahn während des Fahrens nicht
mit der geforderten hohen Genauigkeit eingehalten werden.
Weiterhin ist aus der WO 93/05386 A1 ein Verfahren zur Mes
sung der auf Verkehrsflächen befindlichen Tausalzmengen be
kannt, bei dem eine starke elektromagnetische Strahlung auf
die Verkehrsfläche gerichtet und die Intensität der im Tau
salz entstehenden Lumineszenz bestimmt wird. Nachteilig an
diesem Verfahren ist, daß die praktisch eingesetzten Tau
salze, vorzugsweise Natrium- und Kalziumchlorid, nur im Be
reich der Röntgenstrahlen eine Lumineszenz aufweisen. Deren
Energie ist jedoch so niedrig, daß die Strahlung bereits in
der Luft stark gedämpft wird und es äußerst schwierig ist,
sie mit einem Detektor nachzuweisen. In einem Unteranspruch
dieser Patentanmeldung ist daher ausgeführt, das eingesetz
te Tausalz mit einem chemischen Stoff zu markieren, dessen
Lumineszenz besser meßbar ist. Dann kann diese Vorrichtung
auch von einem fahrenden Fahrzeug aus betrieben werden. Da
durch entstehen jedoch zusätzliche Kosten und eine weitere
Umweltbelastung. Hinzu kommt, daß der dem Tausalz zuge
mischte Stoff das gleiche Langzeitverhalten wie das Tausalz
selbst zeigen muß, wodurch die Auswahl des zuzumischenden
Stoffes stark eingeschränkt wird. In DE 38 29 008 A1 wird
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Messung des Tausalz
gehaltes mit hochfrequenter Strahlung beschrieben.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur berührungslosen Messung der
Konzentration von im Wasser gelösten Tausalzen auf Fahrbah
nen zu entwickeln. Der Betrieb soll von einem fahrenden
Fahrzeug aus erfolgen können und ohne das Markieren des
Tausalzes deutlich meßbare Signale liefern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Verfahrensanspruchs 1 und des Vorrichtungsanspruchs 5 ge
löst. Die Unteransprüche 2 bis 4 geben besonders vorteil
hafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
Die erfindungsgemäße Lösung beruht auf dem Prinzip, eine
elektrische Entladung zwischen wenigstens einer Elektrode
und der Fahrbahn auszulösen. Es wurde gefunden, daß durch
deren Energie die auf der Fahrbahn befindliche, Tausalz
enthaltende Wasserschicht abgedampft wird, Tausalz in den
Entladungskanal befördert wird und dessen Atome zur Emis
sion von Licht angeregt werden. Aus der spektral selektier
ten Erfassung- und Messung dieses Lichts werden elektrische
Signale gewonnen, die einen deutlich meßbaren Zusammenhang
mit der Konzentration des Tausalzes auf der Fahrbahn auf
weisen.
Es ist vorteilhaft, den nach der Ausbildung des Entladungs
kanals fließenden Entladungsstrom für eine kurze Zeit auf
einem annähernd konstanten und bei allen Entladungen glei
chen Wert zu halten. Dadurch wird erreicht, daß die bei
schneller Fahrt des Fahrzeuges unvermeidliche Veränderung
des Abstands zwischen Elektrode und Fahrbahn ohne wesentli
chen Einfluß auf das emittierte Licht bleibt.
Wegen der hohen Energiekonzentration im Entladungskanal
sind mit dieser Anordnung trotz kurzer Entladungszeit so
gute Meßergebnisse zu erzielen, daß die Vorrichtung auch
von einem fahrenden Fahrzeug aus betrieben werden kann.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Figur darge
stellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Über der Fahrbahn 1 mit der darauf befindlichen Wasser
schicht 2, in der das Tausalz gelöst ist, befindet sich in
einem Abstand zur Fahrbahn eine Elektrode 3. Diese Elektro
de 3 ist mit einem Hochspannungsgenerator 4 verbunden, der
einen zweiten Anschluß zu einem Schleifkontakt 11 auf der
Fahrbahn besitzt. Ein Kollimator 5 ist so auf die Fahrbahn
gerichtet, daß der Zwischenraum zwischen Elektrode 3 und
Fahrbahn 1 und die Fläche auf der Fahrbahn unterhalb der
Elektrode 3 in seinem Erfassungsbereich liegen. Der Kolli
mator 5 ist über einen Lichtwellenleiter 6 mit einem op
toelektrischen Wandler 7, der ein optisches Filter 7′
enthalten kann, verbunden. Der Ausgang des optoelektrischen
Wandlers ist an eine Auswerteschaltung 8 angeschlossen, die
einen Ausgang zu einem Anzeigegerät 9 und einen weiteren
Ausgang 10 zum Anschluß weiterer Geräte aufweist. Die Teile
2 bis 11 sind mit nicht dargestellten Mitteln an dem eben
falls nicht dargestellten messenden Fahrzeug befestigt.
Im Hochspannungsgenerator 4 wird eine hohe Spannung er
zeugt. Dadurch kommt es zu einer elektrischen Entladung in
Form eines Funkens zwischen der als Spitze ausgebildeten
Elektrode 3 und der Fahrbahn 1, deren Abstand auf etwa
15 mm eingestellt ist. Die Rückleitung des Entladungsstro
mes zum Fahrzeug erfolgt über den Schleifkontakt 11, kann
aber auch über den Widerstand der Reifen, über den Über
schlag an einer zweiten Elektrode, die im Abstand zur Elek
trode 3 parallel zu dieser angebracht ist, oder über den
Kondensator, den das Fahrzeug mit der Fahrbahn bildet, er
folgen. Die Energie dieser Entladung bewirkt, daß die auf
der Fahrbahn 1 befindliche, Tausalz enthaltende Wasser
schicht 2 abgedampft wird und die Atome des Tausalzes im
Entladungskanal zur Emission von Licht angeregt werden. Die
Intensität dieses Leuchtens ist der Konzentration des Tau
salzes in der Wasserschicht proportional. Dieses Licht wird
durch den Kollimator 5 aufgenommen und in den Lichtwellen
leiter 6 eingeleitet. Aus diesem tritt das Licht in den op
toelektrischen Wandler 7 ein. Dieser enthält zunächst ein
oder mehrere optische Filter 7′, die die Spektrallinien,
die für die im Tausalz enthaltenen chemischen Elemente ty
pisch sind, bevorzugt passieren lassen. Der anschließende
Wandler, beispielsweise eine Halbleiterfotodiode oder ein
Fotovervielfacher, gibt ein elektrisches Signal ab, dessen
Höhe mit der Konzentration des Tausalzes in der Wasser
schicht zunimmt und das der elektrischen Auswerteschal
tung 8 zugeleitet wird. In dieser wird daraus ein weiteres
elektrisches Signal abgeleitet, das direkt der Konzentra
tion des Tausalzes entspricht. Dieses wird dem Anzeigege
rät 9 und dem Ausgang 10 zugeleitet, an den das Steuergerät
einer Streueinrichtung angeschlossen und mit dem die neu
aufzubringende Tausalzmenge in Abhängigkeit von der gemes
senen Konzentration auf der Fahrbahn eingestellt werden
kann.
In einer weiteren Ausführung der Erfindung ist es vorge
sehen, daß der Hochspannungsgenerator 4 Mittel enthält, die
weitgehend unabhängig vom Abstand der Elektrode 3 zur
Fahrbahn 1 und von dem Weg, den der Strom vom Auftreffpunkt
aus zurück in das Fahrzeug nimmt, den Strom durch den Ent
ladungskanal für eine Zeit von höchstens einer Millisekunde
auf einem konstanten Wert halten. Dazu können Laufzeit
ketten aus parallel geschalteten Kondensatoren, die über
zwischengeschaltete Induktivitäten verbunden sind, einge
setzt werden. Dieser Strom wird auf einen solchen Wert ein
gestellt, daß eine maximale Leuchterscheinung angeregt
wird. Durch diese Anordnung bleiben Einflüsse auf die Ent
ladung, wie sie insbesondere durch die unerwünschten, durch
die Unebenheiten der Fahrbahn verursachten Bewegungen des
Fahrzeugs entstehen, ohne wesentlichen Einfluß auf die
durch die elektrische Entladung ausgelöste Leuchterschei
nung.
Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß das optische
Filter 7′ im optoelektrischen Wandler 7 auf die Wellenlänge
der "gelben Natriumlinie" von rund 589 nm abgestimmt ist.
Dadurch wird erreicht, daß das Element Natrium, das Be
standteil des vorwiegend als Tausalz eingesetzten Na
triumchlorids ist und das mit besonders niedriger Energie
zum Leuchten angeregt werden kann, nachgewiesen wird.
Es entspricht ebenfalls dem erfindungsgemäßen Gedanken,
wenn die Elektrode 3 mehrfach über der Fahrbahn 1 ange
bracht ist. Dabei ist es nicht erforderlich, auch den Hoch
spannungsgenerator 4 und den optoelektronischen Wandler 7
mehrfach anzuordnen, vielmehr können Mittel zur Mehr
fachausnutzung des Hochspannungsgenerator 4 (Verteiler) und
des Wandlers 7 (Chopper) vorgesehen werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur berührungslosen Messung der Konzentration
von Tausalzen auf Fahrbahnen, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen wenigstens einer Elektrode (3) und der Fahr
bahn (1) mit einer darauf befindlichen, Tausalz enthalten
den Wasserschicht (2) eine elektrische Entladung ausgelöst
wird, die das Abdampfen der Tausalz enthaltenen Wasser
schicht (2) bewirkt, Tausalz in den Entladungskanal beför
dert und dessen Atome zur Emission von Licht anregt, dessen
Intensität in Abhängigkeit von seiner Wellenlänge elek
trisch gemessen und ausgewertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der nach dem Aufbau des Entladungskanals fließende Strom
kurzzeitig auf einem annähernd konstanten Wert gehalten
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der nach dem Aufbau des Entladungskanals kurzzeitig flie
ßende, etwa konstante Strom bei allen Entladungen etwa den
gleichen Wert hat.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die für das Element Natrium charakteristi
sche Spektrallinie mit der Wellenlänge von rund 589 nm aus
gewertet und daraus ein elektrisches Signal als Maß für die
Konzentration des als Tausalz verwendeten Natriumchlorids
gewonnen wird.
5. Vorrichtung zur berührungslosen Messung der Konzentra
tion von Tausalzen auf Fahrbahnen mit folgenden Merkmalen:
- - ein Hochspannungsgenerator (4) besitzt mindestens eine daran angeschlossene Elektrode (3),
- - es ist mindestens ein Kollimator (5) vorgesehen, dessen Sichtbereich auf den Zwischenraum zwischen der Elektro de (3) und der Fahrbahn (1) ausgerichtet ist und an den ein Lichtwellenleiter (6) angeschlossen ist,
- - mindestens ein optoelektrischer Wandler (7), der als Ein gang den Lichtwellenleiter (6) aufweist, enthält Mit tel (7′) zur spektralen Bewertung des Lichts,
- - am Ausgang einer elektrischen Auswerteschaltung (8), die als Eingang eine elektrische Verbindung zum optoelektri schen Wandler (7) aufweist, werden Geräte angeschlossen, die das elektrische Signal, das der Konzentration des Tausalzes auf der Fahrbahn (2) entspricht, auswerten.
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- 1994-12-24 DE DE19944446791 patent/DE4446791C1/de not_active Expired - Fee Related
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