DE4446211C1 - Verfahren und Anlage zur Aufbereitung kampfstoffvergifteter Wässer - Google Patents
Verfahren und Anlage zur Aufbereitung kampfstoffvergifteter WässerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1 und eine Anlage nach dem Oberbegriff des
Anspruches 7.
Ein derartiges Verfahren und eine derartige Anlage ist aus
der EP-0 352 779 B1 bekannt. Dieses Verfahren ist jedoch
nur eingeschränkt zur Aufbereitung von kampfstoffvergifte
ten Süßwässern geeignet. Denn Kampfstoffe haben die Eigen
schaft, daß sie wie Weichmacher auf die semipermeablen, aus
organischen Materialien gebildeten Membranen von Trenn
stufen einwirken. Dies führt dazu, daß Kampfstoffe nach
einigen Stunden Betrieb in immer größerem Ausmaß die
Membranen von Trennstufen durchdringen.
Der Erfindung liegt ausgehend vom bekannten Fall die Auf
gabe zugrunde, die Aufbereitung von kampfstoffvergifteten
Wässern zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeich
nenden Merkmale des Anspruches 1 oder 7 gelöst.
Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die Membranen
der nach der Unkehrosmose arbeitenden Trennstufen selbst
nach langer Betriebszeit nicht in unzulässigem Maße von
Kampfstoffen durchdrungen werden. Mit anderen Worten ausge
drückt, behalten die Membranen ihre sperrende Wirkung gegen
Kampfstoffe unabhängig von der Betriebsdauer bei. Die aus
organischen Polymeren gebildeten Membranen können
beispielsweise aus Polypropylen, Polyamid, Polysulfon oder
Acetat bestehen. Gemäß der Erfindung salzt man das Roh
wasser auf, was genau dem Gegenteil von üblichen Verfahren
zur Trinkwassergewinnung entspricht. Denn mit steigendem
Salzgehalt des Rohwassers vergrößert sich der auf das
Rohwasser aufzubringende Druck, um die Trennstufe betreiben
zu können. In völlig überraschender Weise zeigte sich, daß
durch die Aufsalzung die chemische Stabilität der Membranen
gegen Kampfstoffe erhalten bleibt. Den Vorteil, den man
durch die Erhöhung der Standfestigkeit der Membranen
erhält, überwiegt bei weitem den Nachteil, den man sich
durch die Aufsalzung des Rohwassers einhandelt.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung geben die
Ansprüche 2 bis 6 und 8 bis 11.
Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand der
Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen
Fig. 1 eine nach der Umkehrosmose arbeitende Trennstufe
als Prinzipskizze;
Fig. 2 ein Diagramm zur Verdeutlichung, daß durch die
Aufsalzung des Rohwassers die Membran gegenüber
Kampfstoffen stabil bleibt.
Fig. 1 zeigt einen Abschnitt einer Anlage zur Aufbereitung
kampfstoffvergifteter Wässer mit einem Salzgehalt von unter
500 ppm. Bei den aufzubereitenden Wässern kann es sich bei
spielsweise um Fluß-, See- oder Grundwasser handeln. Der
dargestellte Abschnitt der Anlage betrifft eine Trennstu
fe 10, die nach der Umkehrosmose arbeitet und eine aus
organischen Materialien gebildete, semipermeable Membran
aufweist. Dort wird das zugeführte Rohwasser 11 in Retentat
12 und Permeat 13 aufgeteilt. Mit der Druckpumpe 14 wird
der vor der Membran der Trennstufe notwendige Arbeitsdruck
des Rohwassers erzeugt. Das der Trennstufe 10 zugeführte
Rohwasser 11 hat man bereits durch eine Feinfilterung vor
behandelt.
Das Problem bei der Aufbereitung von kampfstoffvergifteten
Wässern besteht darin, daß Kampfstoffe die Standzeit von
Trennstufen, die nach der Umkehrosmose arbeiten, drastisch
herabsetzen. Denn die hierbei verwendeten semipermeablen
Membranen aus organischen Polymeren werden durch Kampf
stoffe aufgeweicht. Dadurch durchdringen die Kampfstoffe
mit ansteigender Betriebsdauer der Anlage in immer größerem
Ausmaß die semipermeable Membran und gelangen ins Permeat.
Die Kurve A in Fig. 2 verdeutlicht dies und zeigt, daß die
Konzentration c′′ des Kampfstoffes im Permeat bereits nach
wenigen Stunden Betrieb der Anlage den Grenzwert c′′G über
schreitet.
Um die Membranen gegenüber Kampfstoffen zu stabilisieren,
salzt man das Rohwasser mit einer Dosiervorrichtung 20
(Fig. 1) auf und führt es mit einem Salzgehalt von über
3000 ppm der nach der Umkehrosmose arbeitenden Trenn
stufe 10 zu. Zur Überwachung wird der Salzgehalt in einer
Meßvorrichtung 40 gemessen. Dies kann mittelbar über die
Feststellung der Leitfähigkeit erfolgen. Das durch die
Aufsalzung erzielte Ergebnis zeigt der Kurvenverlauf B in
Fig. 2. Danach bleibt die Konzentration c′′ des Kampfstoffes
im Permeat unabhängig von der Betriebsdauer t konstant und
unterhalb des Grenzwertes c′′G.
Um die Aufsalzung möglichst einfach zu gestalten, führt man
entsprechend Fig. 1 das von der Trennstufe 10 erhaltene
Retentat 12 im Kreislauf wieder zurück. In diesen Kreislauf
gibt man zu Beginn der Aufarbeitung so viel Salz zu, bis
sich der geforderte Mindestsalzgehalt vor der Trennstufe 10
einstellt. Zweigt man nichts vom Retentat 12 ab, verbleibt
das Salz im Kreislauf des Retentats 12, da nur sehr geringe
Salzmengen ins Permeat 13 übergehen. Im Gegensatz zu einer
Ableitung des Retentats 12 ergibt der Kreislaufbetrieb fol
gende Vorteile:
- - Der Salzbedarf für die Aufsalzung ist gering, was die Logistik erleichtert.
- - Der Anteil des aufbereiteten Wassers zum zugeführten kampfstoffvergifteten Wasser liegt hoch.
Mit den erzielten Vorteilen des Kreislaufbetriebes handelt
man sich auch den Nachteil ein, daß sich der Kampfstoff mit
steigender Betriebsdauer aufkonzentriert.
Um Abhilfe zu schaffen, zersetzt man den sich im Kreislauf
des Retentats 12 ansammelnden Kampfstoff in einem Aggre
gat 30. Dies kann kontinuierlich oder diskontinuierlich er
folgen, wobei es genügt, daß man den Kampfstoff entspre
chend der Fig. 1, in einem Teilstrom zersetzt.
In dem Aggregat 30 baut man zumindest kurzzeitig einen
Druck von mindestens 219 bar auf und erhitzt die durchströ
mende Flüssigkeit auf mindestens 375°C, um den Kampfstoff
zu zersetzen. Hierzu ist im Aggregat 30 eine Druckpumpe und
eine Heizschlange eingebaut.
Der Energiebedarf für das Aggregat 30 liegt hoch. Um diesen
Bedarf zu verringern, wärmt man den kalten Strom, den man
dem Aggregat 30 zuführt, mit dem von dort abgeführten hei
ßen Strom vor. Hierzu dient der Wärmetauscher 31.
Zur Aufsalzung des Rohstromes 11 eignet sich in hervor
ragender Weise Kochsalz, da es überall erhältlich und in
relativ geringer Konzentration die aus organischen
Materialien bestehenden Membranen gegen Kampfstoffe
stabilisiert.
Nach einer zu Anfang der Aufbereitung vorgenommenen Auf
salzung erhöht sich der Salzgehalt des im Kreislauf geführ
ten Retentats sogar, weil frisches Rohwasser immer einen
gewissen Salzgehalt aufweist. Um zu verhindern, daß der
Salzgehalt des Retentats einen oberen Grenzwert überschrei
tet, zieht man kampffreie Flüssigkeit über das Ventil 50
solange ab, bis sich unter Zuführung von frischem und
salzarmen Rohwasser der gewünschte Salzgehalt einstellt.
Die Aufbereitung von kampfstoffvergiftetem Wasser erfolgt
automatisiert über eine speicherprogrammierbare Steuerung.
Mit dieser Steuerung werden alle Ventile selbsttätig ge
öffnet und geschlossen. Ferner überwacht die speicher
programmierbare Steuerung die Temperatur des der Trenn
stufe 10 zugeführten Rohwassers 11, damit die zulässige
Betriebstemperatur der semipermeablen Membran nicht über
schritten wird. Dieser Fall kann eintreten, wenn über das
Aggregat 30 zur Zersetzung von Kampfstoff geleitetes
Permeat 12 nicht ausreichend rückgekühlt wird.
Bezugszeichenliste
A Kurve einer herkömmlichen Anlage
B Kurve der neuen Anlage
10 Trennstufe, die nach der Umkehrosmose arbeitet
11 Rohwasser
12 Retentat
13 Permeat
14 Druckpumpe
20 Dosiervorrichtung für Salz
30 Aggregat zur Zersetzung von Kampfstoffen
31 Wärmetauscher
40 Meßvorrichtung
50 Ventil.
B Kurve der neuen Anlage
10 Trennstufe, die nach der Umkehrosmose arbeitet
11 Rohwasser
12 Retentat
13 Permeat
14 Druckpumpe
20 Dosiervorrichtung für Salz
30 Aggregat zur Zersetzung von Kampfstoffen
31 Wärmetauscher
40 Meßvorrichtung
50 Ventil.
Claims (13)
1. Verfahren zur Aufbereitung kampfstoffvergifteter Wässer
mit einem Salzgehalt von unter 500 ppm, wobei man in
einer nach der Umkehrosmose arbeitenden Trennstufe (10)
mit einer aus organischen Materialien gebildeten,
semipermeablen Membran zugeführtes Rohwasser (11) in
Retentat (12) und Permeat (13) aufteilt,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das Rohwasser aufsalzt und mit einem Salzgehalt
von über 3000 ppm der nach der Umkehrosmose arbeitenden
Trennstufe (10) zuführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß man das Retentat (12) im Kreislauf der Trenn stufe (10) rückführt, und
- - daß man zu Beginn der Aufbereitung zur Aufsalzung des Rohwassers (11) Salz dem Kreislauf des Retentats (12) zugibt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den sich im Kreislauf des Retentats (12) an
sammelnden Kampfstoff
- - zumindest in einem Teilstrom des Kreislaufes des Retentats (12)
- - entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich
in einem Aggregat (30) zersetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Kampfstoff im Aggregat (30) durch
- - Druck von mindestens 219 bar und
- - Temperatur von mindestens 375°C
zersetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den dem Aggregat (30) zugeführten Strom mit dem
dort abgeführten Strom in einem Wärmetauscher (31) vor
erwärmt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das Rohwasser (11) mit Kochsalz aufsalzt.
7. Anlage zur Aufbereitung kampfstoffvergifteter Wässer mit
einem Salzgehalt von unter 500 ppm, bestehend aus einer
nach der Umkehrosmose arbeitenden Trennstufe (10) mit
einer aus organischen Materialien gebildeten,
semipermeablen Membran zur Aufteilung von zugeführtem
Rohwasser (11) in Retentat (12) und Permeat (13),
gekennzeichnet durch
- - eine Dosiervorrichtung (20) für Salz zur Aufsalzung des der nach der Umkehrosmose arbeitenden Trennstufe (10) zugeführten Rohwassers auf einen Salzgehalt von über 3000 ppm, und
- - eine Meßvorrichtung (40) zur Messung des Salzgehaltes des der Trennstufe (10) zugeführten Rohwassers.
8. Anlage nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch
Leitungen zur Rückführung des Retentats im Kreislauf zur
Trennstufe (10).
9. Anlage nach Anspruch 8,
gekennzeichnet durch
ein zumindest in einen Teilstrom des Kreislaufes des
Retentats (12) zwischengeschaltetes Aggregat (30) zur
kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Zersetzung
des sich im Kreislauf des Retentats (12) ansammelnden
Kampfstoffes.
10. Anlage nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aggregat (30) zur Zersetzung des Kampfstoffes
eine Druckpumpe zur Erzeugung von mindestens 219 bar
und eine Heizschlange zur Erzeugung einer Temperatur
von mindestens 375°C aufweist.
11. Anlage nach Anspruch 10,
gekennzeichnet durch
einen Wärmetauscher (31) zur Vorerwärmung des dem
Aggregat (30) zugeführten Stromes mit dem vom Aggregat
(30) abgeführten Strom.
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