DE4445140A1 - Mit Kohlendioxid getriebener Schaum aus Styrolpolymeren - Google Patents
Mit Kohlendioxid getriebener Schaum aus StyrolpolymerenInfo
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Description
Polystyrolschäume werden technisch entweder durch das Aufschäumen
vorgeschäumter treibmittelhaltiger Perlen mit Wasserdampf in
nicht dicht schließenden Formen oder - diese Schäume werden oft
als Extrusionsschäume bezeichnet - durch Auspressen einer treib
mittelhaltigen Schmelze aus einer Düse und bei Bedarf anschlie
ßendes Thermoformen hergestellt.
Während für das Aufschäumen der Perlen gewöhnlich Pentan als
Treibmittel verwendet wird, wird Extrusionsschaum mit einer Viel
zahl von Treibmitteln hergestellt, z. B. aliphatischen ggf. halo
genierten Kohlenwasserstoffen (US 4.344.710 und 4.424.287). Ein
Vorteil des Schäumens von Polystyrol mit diesen Treibmitteln be
steht darin, daß sie aufgrund ihres hohen Molekulargewichts aus
den Zellen des Schaums nur wenig herausdiffundieren und somit im
anschließenden Thermoformprozeß das Nachschäumen erleichtern,
d. h. eine geringere Schaumdichte ermöglichen.
Polystyrolschaum, insbesondere in Form von Folien und Profilen,
wird neuerdings aber aus Gründen des Umweltschutzes zunehmend mit
Hilfe von Kohlendioxid oder Mischungen aus Kohlendioxid und ande
ren Gasen hergestellt:
EP 55,437 beschreibt die Herstellung von nachschäum- bzw. thermo
formbaren Polystyrolfolien mit kohlendioxidhaltigen Treibmitteln.
Diese Folien haben erfahrungsgemäß eine rauhe Oberfläche und ein
deutlich steif/sprödes Verhalten.
US 5,250,577 beschreibt die Herstellung von Folien aus Poly
styrolschaum mit reinem Kohlendioxid. Diese Folien sind weniger
leicht entflammbar als die mit Kohlenwasserstoffen (insbesondere
Pentan) getriebenen Folien und haben auch kein Ozon abbauendes
Potential wie die mit Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen (FCKW) ge
triebenen Folien. Allerdings ist das Nachschäumverhalten dieser
Folien im Thermoformprozeß schlechter als das Verhalten von
Folien, die mit herkömmlichen Treibmitteln hergestellt wurden.
Vor allem sind die geformten Artikel verglichen mit den mit Hilfe
von Pentan oder FCKW getriebenen Schäumen deutlich spröder, d. h.
schlechter.
Es wurde nun gefunden, daß das Aufschäumen von schlagzähem Poly
styrol (HIPS, Block-Copolymere, ABS) oder Mischungen von schlag
zähem Polystyrol und Standardpolystyrol mit Kohlendioxid als
Treibmittel Schaumfolien und daraus gefertigte Artikel liefert,
welche eine deutlich geringere Sprödigkeit aufweisen als die aus
schließlich aus Standardpolystyrol gefertigten. Vor allem Folien
und Profile aus geschäumtem schlagzähem Polystyrol oder
Mischungen, die geschäumtes schlagzähes Polystyrol und Standard
polystyrol enthalten, sind für den Einsatz als Gebrauchsgegen
stände besser geeignet, da sie mechanischen Belastungen besser
standhalten als mit Kohlendioxid geschäumte Folien und Profile,
die lediglich Standardpolystyrol enthalten. Diese Wirkung ist
nicht ohne weiters zu verstehen, weil die Wandstärken der Zell
wände von Schaumpolystyrol in der Größenordnung des Durchmessers
der für schlagzähes Polystyrol typischen Kautschukpartikel lie
gen, so daß die übliche Erklärung für den Schlagzäheffekt (vgl.
A.Echte, in C.K. Riew (ed.), Adv.Chem.Ser. 222, 15 ff.(1989))
hier versagt.
Während Standardpolystyrol ein Styrolhomopolymerisat ohne andere
Zusätze als die niedermolekularen üblichen Hilfsmittel (Gleitmit
tel, Stabilisatoren, evt. Flammschutzmittel usw.) darstellt, ist
schlagzähes Polystyrol im weitesten, erfindungsgemäßen Sinn eine
Mischung aus einem Styrolhomo- oder Copolymerisat mit einem darin
heterogen verteilten Kautschuk.
Schlagzähes Polystyrol im Sinne der Erfindung sind demnach
Kautschuk in Teilchenform enthaltende Polymere mit mindestens 65
Gew.-% Styrol oder den üblicherweise als Äquivalente angesehenen
Styrolabkömmlingen. Beispielhaft seien genannt: schlagzähes Poly
styrol im engeren Sinne (HIPS), Styrol-Acrylnitril-Copolymere
(SAN) mit bis zu 35, bevorzugt 9 bis 33 und insbesondere 18 bis
27 Gew.-% Acrylnitril (ABS oder ASA), Styrol-Maleinsäureanhydrid-
Copolymere mit bis zu 35 Gew.-% Maleinsäureanhydrid, Styrol-N-
Phenylmaleinimid-Copolymere mit bis zu 35 Gew.-% N-Phenylmaleini
mid, Styrol-Butylacrylat-Copolymere mit bis zu 35 Gew.-% Acryl
säure sowie deren Mischungen und die Polymeren oder Copolymeren
mit Styroläquivalenten wie Poly-alpha-methylstyrol usw. Bevorzugt
werden (Homo)polystyrol und Styrol-Acrylnitril-Copolymere mit 18
bis 27 Gew.-% Acrylnitril eingesetzt. Ebenfalls als schlagzäh mo
difiziertes Polystyrol haben Styrol-(Buta)dien-Blockcopolymeri
sate zu gelten.
Schlagzähes Polystyrol enthält bis zu 18, bevorzugt 4 bis 10
Gew.-% einer Kautschukphase, welche hergestellt wurde aus bei
spielsweise Butadien und Isopren, bevorzugt Butadien.
Die Herstellung von schlagzähem Polystyrol kann durch absatzweise
oder kontinuierliche Polyinerisation der Styrolmonomeren, ggf. zu
sammen mit (Meth)acrylnitril, in Gegenwart einer der üblichen
Kautschuksorten wie Polybutadien und/oder Polyisopren oder einem
sog. Blockkautschuk, in zwei oder mehr Reaktionszonen hergestellt
werden (US 3,243,481; US 3,903,202). Bevorzugt wird das nach dem
in DE 1,770,392 oder DE 2,525,019 beschriebenen Verfahren herge
stellte schlagzähe Polystyrol verwendet.
Gewöhnliches schlagzähes Polystyrol (HIPS) ist eine auf Polysty
rol als sog. Hartmatrix aufgebaute Formmasse, die einen
Kautschuk, insbesondere einen Polybutadien- oder Acrylatkautschuk
als fein dispergierte Phase enthält. Die mittlere Teilchengröße
des Kautschuks für die Zweck der Erfindung ist nicht kritisch und
kann z. B. im Bereich von etwa 0,3 bis 20, bevorzugt 1 bis 15, be
sonders bevorzugt 2 bis 10 µm (2.000 bis 10.000 nm; mittlerer
Teilchendurchmesser z. B. berechnet aus elektronenmikroskopischen
Dünnschnittaufnahmen) liegen. Der Kautschukgehalt kann z. B. bis
20, bevorzugt 4 bis 10 Gew.-% betragen, bezogen auf 100 Gew.-%
schlagzähe Polystyrolmasse. Auch dieser Anteil ist nicht kri
tisch, sondern hängt weitgehend vom gewünschten Grad der Verbes
serung des mechanischen Verhaltens ab.
Schlagzähes Polystyrol besteht entweder aus einem Homopolymerisat
von beispielsweise Styrol, p-Methylstyrol, alpha-Methylstyrol,
2,4-Dimethylstyrol sowie tert.-Butylstyrol, oder einem Copoly
merisat aus der o.g. Gruppe eines der vorgenannten Monomeren mit
z. B. bis zu 35 Gew.-% eines Comonomeren. Bevorzugt wird Styrol
allein oder in Mischung mit Acrylnitril eingesetzt.
Styrolcopolymerisate im Sinne der Erfindung sind Polymere mit
mindestens 65 Gew.-% Styrol. Beispielhaft seien genannt: Styrol-
Acrylnitril-Copolymere mit bis zu 35 Gew.-% Acrylnitril, bevor
zugt mit 9 bis 33, besonders bevorzugt mit 18 bis 27 Gew.-%
Acrylnitril, Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymere mit bis zu
35 Gew.-% Maleinsäureanhydrid, N-Phenylmaleinimid-Copolymere mit
bis zu 35 Gew.-% N-Phenylmaleinimid, Styrol-Butylacrylat-Copoly
mere mit bis zu 35 Gew.-% Acrylsäure sowie deren Mischungen. Be
vorzugt werden Polystyrol und Styrol-Acrylnitril-Copolymere mit
18-27 Gew.-% Acrylnitril eingesetzt.
Styrol-Butadien-Blockcopolymere im Sinne der Erfindung haben fol
genden Aufbau:
((S)m-B(B)n-)p
wobei S eine Sequenz von Styrolmonomeren mit einem Molekularge
wicht von 3.000 bis 500.000, bevorzugt 5.000 bis 250.000, beson
ders bevorzugt 10.000 bis 100.000, B eine Sequenz konjugierter
Diene mit einem Molekulargewicht von 1.000 bis 500.000, bevorzugt
2.000 bis 200.000, besonders bevorzugt 3.000 bis 100.000 und m
und n unabhängig voneinander ganze Zahlen von 1 bis 10 und
p = ganze Zahlen von 2 bis 10.
Styrolmonomere im Sinne der vorstehenden Beschreibung der
Copolymeren sind die für Homopolymere genannten.
Konjugierte Diene sind beispielsweise Butadien und Isopren, be
vorzugt Budadien. Die Styrol-Butadien-Blockcopolymere werden her
gestellt durch sequentielle anionische Polymerisation. Die Block
übergänge zwischen den Sequenzen S und B können scharf getrennt
oder verschmiert sein, beispielsweise durch Zugabe sog. "randomi
zer" wie z. B. Tetrahydrofuran. Wenn p = 2 ist, bedeutet dies li
neare Blockcopolymere mit dem Aufbau S-B-S. Für p = 3 bis 10 re
sultieren sternförmige Blockcopolymere. Sternförmige Block
copolymere werden in der Regel erhalten durch Kupplung mehrerer
"lebender" ionischer Polymerisate mit dem Sequenzaufbau
(S)n(B)m·(S)n(B)m soll nicht bedeuten, daß eine oder mehrere Se
quenzen S vor einer oder mehrerer Sequenzen B stehen. Vielmehr
bedeutet (S)n(B)m, daß für alle n von 2 bis 10 und alle m von 2
bis 10 die Sequenzen S und B in jeder beliebigen Reihenfolge auf
einander folgen können.
Die unterschiedlichen Blockcopolymere können, je nach Anteil der
monomeren monoethylenisch ungesättigten Aromaten und der konju
gierten Diene, entweder thermoplastische Elastomere oder schlag
feste Thermoplaste sein. Im Falle der thermoplastischen Elasto
meren ist die Phase mit der niedrigeren Glastemperatur, d. h. die
konjugierten Diene in Sequenz B, volumenmäßig größer als die
Phase mit der höheren Glastemperatur. Im Fall der schlagfesten
Thermoplaste ist das Phasen-Volumenverhältnis umgekehrt.
Beispiele für lineare thermoplastische Elastomere sind die
Kraton®-Marken der Shell, die Finaprene®-Marken der Fina
Chemicals. Beispiele für lineare schlagfeste Thermoplaste sind
Styrolux® KR 2691 der BASF Aktiengesellschaft, die Fina
clear®-Marken der Fina Chemicals, die Clearen®-Marken der Denka
Kagaku und die Asaflex®-Marken der Asahi. Beispiele für sternför
mige schlagfeste Thermoplaste sind Styrolux® 684 D der BASF
Aktiengesellschaft und die K-Resin®-Marken der Phillips Petroleum
Company.
Zum Verschäumen können alle Mischungen eingesetzt werden, die
mehr als 90 Gew.-% Kohlendioxid enthalten. Die restlichen Anteile
von bis zu 10 Gew.-% können beispielsweise Butan, Pentan, Hexan,
halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe, Methanol, Ethanol,
Propanol sein. Bevorzugt wird annähernd reines Kohlendioxid in
einer Mengen von z. B. 0,5 bis 6 Gew.-% bezogen auf die Summe der
Polymeren verwendet.
Das Treibgas wird bevorzugt in flüssiger Form verwendet und zur
Polymerschmelze zudosiert, d. h. zugegeben, die vorher bereits ho
mogen gemischt sein kann. Typischerweise wird eine Tandem-Extru
sionsanlage verwendet, ist jedoch nicht unbedingt erforderlich.
Beim Tandem-Extrusionsprozeß wird üblicherweise ein Primärextru
der zum Aufschmelzen der Polymermischung eingesetzt, homogeni
siert und anschließend das Treibmittel hinzugegeben. In einem Se
kundärextruder wird homogen durchmischt.
Weitere Beispiele möglicher Verfahren sind solche mit nur einem
Extruder mit Abkühlzone oder einem Doppelschneckenextruder unter
Verwendung eines Wärmetauschers.
Bei der Schaumfolienextrusion wird typischerweise über eine Ring
düse in eine Zone niedrigeren Drucks extrudiert, wobei ein
Schaumfolienschlauch mit einer Dicke von bevorzugt bis zu 1 cm,
besonders bevorzugt bis zu 0,5 cm entsteht.
Bei der Herstellung von Schaumprofilen wird das Polymer-Treibmit
telgemisch über eine Profildüse extrudiert, an die sich eine
Kalibriereinrichtung anschließt.
Es versteht sich, daß sich das erfindungsgemäße Verfahren im
übrigen nicht vom Stande der Technik unterscheidet; beispiels
weise können die üblichen Additive, wie Pigmente, Nukleierungs
mittel, Stabilisatoren etc. an jeder Stelle des Prozesses hinzu
gegeben werden, bevorzugt aber in den Extruder. Beispiele für
Nukleierungsmittel, welche die Zellgröße verringern sind Talkum,
Kieselsäure-Aerosole, aber auch chemische Treibmittel wie
Mischungen aus Zitronensäure und Natriumhydrogencarbonat.
Die erzielbare Schaumdichte liegt i. a. zwischen 30 und 200 kg/m³,
bevorzugt zwischen 40 und 160 kg/m³. Die Zelldurchmesser in allen
Raumrichtungen sind bevorzugt kleiner als 1 mm und besonders be
vorzugt kleiner als 0,5 mm. Das Aufblasverhältnis, welches durch
das Dehnen des extrudierten Schlauchs über einen Dorn eingestellt
werden kann, liegt i.a. bei einem Wert von 2 oder mehr.
Die Schaumtemperatur an der Düse sollte bei Folien und Profilen
bevorzugt unter 160 °C liegen. Um eine thermoformbare Folie zu er
halten, wird der Schlauch an einer oder mehreren Stellen aufge
schnitten und aufgewickelt. Der Schlauch kann jedoch auch ohne
seitliches Aufschlitzen verwendet werden, z. B. für Etiketten
hülsen.
In dem Thermoformprozeß, der sich an die Schaumfolienherstellung
anschließen kann, und der üblicherweise nach einer Wartezeit von
mehreren Stunden bis Tagen stattfindet, wird die Schaumfolie zu
Formkörpern wie Bechern, Tassen, Schalen etc. verarbeitet.
In den nachstehenden Beispielen wurden folgende Materialien
verwendet:
- A) Polystyrol, glasklar: Gewichtsmittel Mw = 240.000 g/mol, Mw/Mn = 2.4; MVR = 3.1 (Polystyrol 158 K der BASF).
- B) Polystyrol, glasklar: Gewichtsmittel Mw = 315.000 g/mol, Mw/Mn = 2.6; MVR = 1.1 (Polystyrol 165 H der BASF).
- C) Polystyrol, glasklar: Gewichtsmittel Mw = 180.000 g/mol, Mw/Mn = 2.1; MVR = 9.3 (Polystyrol KR 2608 der BASF).
- D) Polystyrol, schlagfest: Iodzahl 40; Vicat B = 89°C; MVR = 4.3 (Polystyrol 585 K der BASF); schlagfestes Polystyrol, herge stellt gemäß EP 274 109.
- E) Polystyrol, schlagfest: Iodzahl 63, Vicat B 89 °C, MVR = 3.1 (Polystyrol KR 2713 der BASF); schlagfestes Polystyrol, ent haltend 15% Polybutadien als Zellteilchen mit einer mittle ren Teilchengröße von 2,5 µm.
- F) S/B-Blockcopolymer: S/B-Verhältnis 75/25, MVR = 14 (Styrolux® KR 2688 der BASF).
Die vorstehenden Angaben zu den technischen Eigenschaften der
verwendeten Produkte wurden nach folgenden Meßmethoden ermittelt:
Vicat B [°C] nach ISO 306
Schmelzindex MVR (200/5) [ml/10 min] nach ISO 1133
Molekulargewicht Mw, Mn: Gelpermeationschromatographie an Polysty rol-Gelen mit Tetrahydrofuran als Eluent bei 23°C; Eichung mit mo nodispersem Standard-Polystyrol.
Vicat B [°C] nach ISO 306
Schmelzindex MVR (200/5) [ml/10 min] nach ISO 1133
Molekulargewicht Mw, Mn: Gelpermeationschromatographie an Polysty rol-Gelen mit Tetrahydrofuran als Eluent bei 23°C; Eichung mit mo nodispersem Standard-Polystyrol.
Die Versuche wurden auf einer üblichen Tandem-Anlage durchge
führt. Diese Anlage besteht aus einem Einschneckenkühlextruder
(KE 90 der Fa. Berstorff, L = 32 D) und einem seitlich ange
schlossenen Zweischneckenextruder (ZDSK 53; Herst. Werner &
Pfleiderer, L = 21 D) zum Aufschmelzen der Formmasse und Einmi
schen des Treibmittels.
Der Folienblaskopf hatte einen Düsendurchmesser von 100 mm. Die
Spaltweiten betrugen 0,5 und 0,7 mm. Der Kühlbirnendurchmesser
betrug 340 mm. Die CO₂-Dosierung erfolgte in flüssiger Form über
eine gekühlte Membranpumpe. Der Mengenstrom wurde über die Ge
wichtsabnahme der auf einer Waage stehenden CO₂-Flasche geregelt.
In einer Versuchsreihe sollte die Zähigkeit einer ca. 2 mm dicken
Folie aus Komponente A verbessert werden. Dazu wurden der Kompo
nente A schlagzähes Polystyrol zugegeben. Die Spaltweite wurde
auf 0,7 nun eingestellt. Der Durchsatz betrug 50 kg/h. Es wurden
1,8% CO₂ zudosiert.
Die Folien hatten eine einheitliche Stärke von 1,9 mm. Masse
temperatur, Dichte und Nachschäumvermögen der bei diesen Versu
chen hergestellten Schaumfolien sind in der folgenden Tabelle
zusammengefaßt.
Das Nachschäumvermögen der 1,9 mm dicken Folien aus A allein
liegt bei ca. 60% und ist somit deutlich schlechter als bei den
dünnen Folien. Die Zugabe von 10% der schlagzähen Komponente
verbessert das Nachschäumvermögen auf Werte, die zwischen 73 und
80% liegen. Dies kann auf der Absenkung der Vicattemperatur be
ruhen. In 100°C heißem Wasser sind die Folie somit weicher als die
ausschließlich aus A gefertigten Proben.
Diese Tendenz bestätigt sich bei der Probe, die 30% E enthält.
Bei ihre steigt das Nachschäumvermögen auf 120% an. Eine weitere
Erhöhung des zugegebenen Anteils führt jedoch zu einer drasti
schen Abnahme des Nachschäumvermögens. Dies kann darauf beruhen,
daß die Wärmeformbeständigkeit (Vicat) soweit abgesunken ist, daß
der Schaum im kochenden Wasser kollabiert.
Das Nachschäumvermögen einer z. B. mit FCKW geschäumten Folie be
ruht darauf, daß die FCKW-Moleküle den Schaum aufgrund ihrer
geringen Diffusionsgeschwindigkeit kaum verlassen können. Während
der Lagerzeit der Folien diffundiert Luft in die Zellen. Der Zel
linnendruck steigt. Dieser erhöhte Innendruck wird zum Nach
schäumen genutzt.
Bei einer CO₂ geschäumten Folie diffundiert, aufgrund ähnlich gro
ßer Diffusionskoeffizienten, die Luft genau so schnell in die
Zellen wie das CO₂ hinaus. Es kann sich kein Überdruck in den Zel
len bilden.
Hier kann ein Nachschäumen unter Wasserdampf Abhilfe schaffen.
Der Wasserdampf diffundiert nämlich ca. 20 mal schneller in die
Folie als Luft oder CO₂ hinaus.
Diese Überlegung bestätigt sich, wie die nachfolgende Tabelle 2
zeigt. Die eingespannte Folie wurde dabei für 20 bzw. 30 sec Was
serdampf unterschiedlichen Drucks ausgesetzt.
Es ist bekannt, daß thermoplastische Polymere, die von Natur aus
spröde sind (z. B. Polystyrol, Polymethylmethacrylat, Poly(styrol
acrylnitril) durch das Einlagern von elastomeren diskreten Mikro
partikeln schlagzäh werden.
Claims (15)
1. Schaumförmiges Styrolpolymerisat aus einem durch Extrusion
aufgeschäumten und gegebenenfalls weiterverarbeiteten Styrol
homo- oder copolymeren und einem Treibmittel, das im wesent
lichen aus Kohlendioxid besteht, enthaltend schlagzäh modifi
ziertes Polystyrol.
2. Schaumförmiges Styrolpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß es, bezogen auf den gesamten Polymeranteil,
1 bis 30 Gewichtsprozent schlagzähes Polystyrol enthält, wo
bei der Kautschukanteil eingerechnet ist.
3. Schaumförmiges Styrolpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß es, bezogen auf den gesamten Polymeranteil,
0,5 bis 20 Gew.-% eines teilchenförmigen Kautschuks enthält.
4. Schaumförmiges Styrolpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß es eine Zellstruktur mit einem mittlerem
Zelldurchmesser von weniger als 1 mm besitzt.
5. Schaumförmiges Styrolpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß es eine Dichte zwischen 30 und 200 kg/m³
aufweist.
6. Schaumförmiges Styrolpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß es eine Dichte zwischen 45 und 150 kg/m³
aufweist.
7. Schaumförmiges Styrolpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß es in Form einer Folie mit einer Folien
stärke von 10 mm oder weniger vorliegt.
8. Schaumförmiges Styrolpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß es in Form eines Profils vorliegt.
9. Schäumbare Mischung, bestehend im wesentlichen aus einem
Styrolpolymerisat, schlagfestem Polystyrol bzw. dessen
partikelförmigem Kautschukanteil und Kohlendioxid als Treib
mittel.
10. Schäumbare Mischung nach Anspruch 9, enthaltend ein
Nukleierungsmittel.
11. Verfahren zur Herstellung eines schaumförmigen Styrol
polymerisats nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet
durch die folgenden Schritte:
- - Aufschmelzen und Mischen eines Styrolpolymerisats und eines schlagfesten Polystyrols;
- - kontinuierliche Zudosierung im wesentlichen von Kohlen dioxid in einer Menge von 0,5 bis 6 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Polymermenge, in die geschmolzene Mischung
- - Vermischung von Kohlendioxid und Polymermischung;
- - Extrusion und Aufschäumen der Mischung bei einer Temperatur von weniger als 160°C sowie gegebenenfalls
- - Nachverformung des Rohschaums.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß Koh
lendioxid in flüssiger Form dosiert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Extrusion über eine Profildüse vorgenommen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Extrusion über eine Ringdüse vorgenommen und der erhaltene
Schlauch mit Hilfe eines Dorns geweitet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das
Extrudat vor der Weiterverarbeitung durch eine Wärmebehand
lung gealtert wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944445140 DE4445140A1 (de) | 1994-12-17 | 1994-12-17 | Mit Kohlendioxid getriebener Schaum aus Styrolpolymeren |
PCT/EP1995/004811 WO1996018672A2 (de) | 1994-12-17 | 1995-12-07 | Mit kohlendioxid getriebener schaum aus styrolpolymeren |
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DE19944445140 DE4445140A1 (de) | 1994-12-17 | 1994-12-17 | Mit Kohlendioxid getriebener Schaum aus Styrolpolymeren |
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Publication Number | Publication Date |
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DE4445140A1 true DE4445140A1 (de) | 1996-06-20 |
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WO (1) | WO1996018672A2 (de) |
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