DE4444364C2 - Festbettreaktor zur kontinuierlichen Durchführung exothermer Reaktionen - Google Patents
Festbettreaktor zur kontinuierlichen Durchführung exothermer ReaktionenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung und Auf
rechterhaltung zirkulierender Reaktionszonen, die für exotherme
Reaktionen, insbesondere Gasreinigungsverfahren, eingesetzt wird.
Es ist bekannt, daß sich nach dem Zünden einer exothermen Reak
tion in einem heterogen-katalytischen Festbett durch Veränderung
von Betriebsbedingungen (z. B. Absenkung der Gaseintrittstempera
tur, Erhöhung des Gasdurchsatzes) eine Reaktionszone ausbildet,
die mit einer bestimmten Geschwindigkeit durch das Festbett wan
dert. Es ist weiterhin bekannt, daß es durch eine geeignete Ge
staltung des Reaktors möglich ist, die Energie der aus dem kata
lytischen Festbett auslaufenden Reaktionszone in einem Doppel
rohrwärmeaustauscher zu nutzen, um eine neue Reaktionszone am
Reaktoreingang zu initiieren (DE 37 24 534, DE 42 40 143). Damit kann
dann im Reaktor eine zirkulierende Reaktionszone erzeugt werden,
die einen periodisch kontinuierlichen Betrieb gewährleistet.
Nachteilig bei den bekannten Reaktoren ist, daß für den inten
siven Wärmeaustausch zur Neuzündung der Reaktion relativ große
Austauschflächen für den Doppelrohrwärmetauscher erforderlich
sind und durch den vorzugsweisen Einsatz von Schüttgutkatalysa
toren die Druckverluste durch die größeren Strömungslängen
beträchtlich ansteigen können.
Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das Problem zu
grunde, einen die zirkulierende Reaktionszone gewährleistenden
Reaktor mit effektiverem Neuzündungs-/Wärmetauscherbereich zu
entwickeln.
Erfindungsgemäß wird das Problem durch den im Patentanspruch 1 beschrie
benen Festbettreaktor gelöst.
Die Unteransprüche 2 bis 4 geben bevorzugte Ausführungsformen an.
Es war nicht Aufgabe der Erfindung, das in der DE 42 40 143 verankerte Prinzip
der Reaktionsdurchführung und -zirkulation in einer durch Kreislaufleitung verbun
denen Wärmetauscher- und Reaktorsektion neu zu erfinden, sondern es war unter
Beibehaltung dieses Prinzips ein Reaktor zu entwickeln mit einem effektiveren
Neuzündungs-/Wärmetauscherbereich.
Gegenüber dem Reaktor mit leerem Überströmkanal aus der DE 42 40 143 werden
für den erfindungsgemäßen Reaktor mit Katalysatorwaben oder Schüttgutkatalysa
toren gefüllte Überströmkanäle beansprucht, die zu einer Verbesserung des
Betriebsverhaltens einen wesentlichen Beitrag liefern. So wird mit dieser Maßnahme
der zur Verfügung stehende Reaktionsraum bei gleichzeitig geringem Druckverlust
und geringer Rückvermischung sowie bei Verringerung von Wärmeverlusten besser
ausgenutzt.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung (Fig. 1) näher beschrie
ben.
Der erfindungsgemäße Reaktor besteht aus einem quaderförmigen Gehäuse mit
seitlich angeordneten Ein- und Ausgangsstutzen. Das zu behandelnde Abgas
gelangt durch den Gaseintritt 1 in den Reaktor und wird in die katalysatorfreien
Innenzwischenräume 2, die durch die senkrecht angeordneten Platten im Reaktor
entstehen, so um 90° umgelenkt, daß es in den mit Katalysator gefüllten Bereich
der Innenzwischenräume 3 gelangt. Zum Anfahren des Reaktors ist es erforderlich,
auf Katalysatorzündtemperatur erhitztes Gas (z. B. durch einen elektrischen
Spitzenvorheizer oder einen Erdgasbrenner) den Innenzwischenräumen 3 zuzu
führen, um die Zersetzungsreaktion zu zünden. Andererseits kann auch der am
Anfang der Innenzwischenräume 3 angeordnete Katalysator durch eine entspre
chende Heizung auf die erforderliche Temperatur vorgewärmt werden. Durch die
Zuführung von schadstoffbeladenem Abgas mit einer Temperatur unterhalb der
Zündtemperatur (im Normalfall Umgebungstemperatur) kommt es zur Ausbildung
einer Reaktionszone, die sich in Strömungsrichtung bewegt. Während dieses
Anfahrvorganges ist es zweckmäßig, das gereinigte Gas an dem Abführstutzen 4
abzuleiten. Kurz bevor die Reaktionszone das obere Ende der Innenzwischen
räume 3 erreicht hat, ist die Abführung an der Stelle 4 zu unterbinden, so daß das
Gas über den oberen Übergangsraum 5 zu den beiden seitlich angeordneten
Überströmkanälen 6 geführt wird. Diese Überströmkanäle sind vorzugsweise mit
einem Wabenkatalysator gefüllt, können aber auch Schüttgutkatalysatoren ent
halten. In diesen Überströmkanälen 6 bildet sich auch eine wandernde Reaktions
zone aus. Das Gas wird dann in den unteren Übergangsraum 7 transportiert.
Von hier tritt das heiße Gas der Reaktions
zone in die mit Katalysator gefüllten Außenzwischenräume 8 ein. Außen- und
Innenzwischenräume wechseln sich durch die eingebauten Trennwände in Form
eines Plattenwärmetauschers miteinander ab. Diese Außenzwischenräume sind
untergliedert in eine Vorreaktionszone, die bis zum Beginn der mit Katalysator
bestückten Innenzwischenräume reicht, und in eine Neuzündungszone, bei der
in Innen- und Außenzwischenräumen Katalysator angeordnet ist. Der ebenfalls
mit Katalysator gefüllte Bereich der Innenzwischenräume außerhalb der Neu
zündungszone wird als Nachreaktionszone bezeichnet. Während in der Vor-
und Nachreaktionszone zweckmäßigerweise Waber-oder Schüttgutkatalysatoren
anzuordnen sind, hat es sich als günstig erwiesen, in der Neuzündungszone
katalytisch beschichtete statische Mischer einzusetzen. Es können aber auch
Schüttungen aus katalytisch beschichteten Füllkörpern oder Metallnetze verwendet
werden. Das Verhältnis Plattenabstand zu Länge der Neuzündungszone liegt
im Bereich zwischen 0,1 und 0,25, während im Bereich der Vor- und
Nachreaktionszone das Verhältnis Plattenabstand zur Länge jeweils im Bereich
zwischen 0,2 und 0,5 günstig ist.
In der Vorreaktionszone der Außenzwischenräume erfolgt die notwendige
Stabilisierung der Reaktionszone vor Eintritt in die Neuzündungszone. Wegen des
guten Wärmeaustausches von statischen Mischern mit einem Wärmetransport
senkrecht zur Strömungsrichtung bzw. zu den Wänden erwärmt die im Bereich der
Außenzwischenräume in die Neuzündungszone einlaufende Reaktionszone die
Innenzwischenräume mit dem dort angeordneten Katalysator soweit, daß hier die
Zersetzungsreaktion gezündet wird. Mit dieser Neuzündung der Reaktion im Bereich
des Gaseintritts in den Reaktor bildet sich eine neue wandernde Reaktionszone aus,
in der das mit Umgebungstemperatur eintretende schadstoffbeladene Abgas
gereinigt wird. Gleichzeitig damit verlöscht die in den Außenzwischenräumen
vorhandene Reaktionszone wegen Schadstoffmangel. Über den katalysatorfreien
Bereich der Außenzwischenräume 9 wird das gereinigte Abgas zum Ausgangs
stutzen des Gasaustritts 10 umgelenkt. Durch die so erzielte Neuzündung wird im
Reaktor eine zirkulierende Reaktionszone erzeugt die eine stetige Zersetzung von
Schadstoffen in Abgasströmen gewährleistet.
Bei Zuführung von Abgas mit höheren Schadstoffgehalten (ab etwa 0,4 Vol% in
Abhängigkeit von der Leerrohrgeschwindigkeit und der Schadstoffart) stellt sich
im Reaktor infolge der vorhandenen Wärmerückkopplung ein stationäres Betriebs
regime ein. In den Überströmkanälen können zweckmäßigerweise Wabenkataly
satoren bzw. Schüttgutkatalysatoren angeordnet werden.
Von Vorteil ist die einfache Geometrie des erfindungsgemäßen Reaktors, die den
Einsatz geordneter druckverlustarmer Katalysatorträgerstrukturen gestattet. Die
kompakte Plattenbauweise des katalysatorgefüllten Wärmeüberträgers ermöglicht
eine effektive Neuzündung und senkt den spezifischen Katalysatorverbrauch
dieses Reaktors.
Bezugszeichenliste
1 Gaseintritt
2 katalysatorfreier Innenzwischenraum
3 mit Katalysator gefüllter Innenzwischenraum
4 Abführstutzen
5 oberer Obergangsraum
6 Überströmkanäle
7 unterer Obergangsraum
8 mit Katalysator gefüllter Außenzwischenraum
9 katalysatorfreier Außenzwischenraum
10 Gasaustritt
2 katalysatorfreier Innenzwischenraum
3 mit Katalysator gefüllter Innenzwischenraum
4 Abführstutzen
5 oberer Obergangsraum
6 Überströmkanäle
7 unterer Obergangsraum
8 mit Katalysator gefüllter Außenzwischenraum
9 katalysatorfreier Außenzwischenraum
10 Gasaustritt
Claims (4)
1. Festbettreaktor zur kontinuierlichen Durchführung exothermer Reaktionen, ins
besondere Gasreinigungsverfahren, der in seinem Aufbau einen Wärmetauscher
beinhaltet, wobei der Reaktor aus einem quaderförmigen Gehäuse mit seitlich
angeordnetem Stutzen für den Gaseintritt (1), auf der gegenüberliegenden Seite
entsprechend angeordnetem Stutzen für den Gasaustritt (10) und einem Stutzen
(4) zum Abführen des gereinigten Gases beim Anfahren besteht, wobei der
Gaseintritt (1) mit katalysatorfreien Innenzwischenräumen (2), gebildet durch
senkrecht in der Reaktormitte in Form eines Plattenwärmetauschers angeordnete
Trennwände, verbunden ist, an welche sich innerhalb dieser Trennwände oder
Platten mit Katalysator gefüllte Innenzwischenräume (3) anschließen, die in
einen oberen Übergangsraum (5) münden, der durch seitlich zwischen der
Gehäuseaußenwand und den Platten im Inneren gebildete, mit Katalysator
bestückte Überstromkanäle (6) mit einem unteren Übergangsraum (7) verbunden
ist, welcher wiederum Einmündungen aufweist in die durch die Platten gebildeten
und mit Katalysator gefüllten Außenzwischenräume (8), welche in katalysator
freie Außenzwischenräume (9) übergehen, die mit dem Gasaustritt (10) verbun
den sind, wobei die Außenzwischenräume (9) untergliedert sind in eine Vor
reaktionszone, die bis zum Beginn der mit Katalysator bestückten Innenzwischen
räume (3) reicht, und in eine Neuzündungszone, bei der in Innen- und Außen
zwischenräumen Katalysator angeordnet ist, und wobei ferner ein zum oberen
Übergangsraum (5) hin reichender, ebenfalls mit Katalysator gefüllter Bereich
der Innenzwischenräume (3) eine Nachreaktionszone darstellt, und daß das Ver
hältnis Plattenabstand zur Länge der Neuzündungszone im Bereich zwischen
0,1 und 0,25 und für die Vor- und Nachreaktionszone das Verhältnis Platten
abstand zur Länge jeweils im Bereich zwischen 0,2 und 0,5 liegt.
2. Festbettreaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Vor- und
Nachreaktionszone Waben- oder Schüttgutkatalysatoren angeordnet sind.
3. Festbettreaktor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Neuzündungszone Schüttungen aus katalytisch beschichteten Füllkörpern oder
Metallnetze oder katalytisch beschichtete statische Mischer angeordnet sind.
4. Festbettreaktor nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Überströmkanäle in Abhängigkeit vom zu erwartenden Schadstoffbereich des
zu reinigenden Gases mit Waben- oder Schüttgutkatalysatoren gefüllt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944444364 DE4444364C2 (de) | 1994-12-14 | 1994-12-14 | Festbettreaktor zur kontinuierlichen Durchführung exothermer Reaktionen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944444364 DE4444364C2 (de) | 1994-12-14 | 1994-12-14 | Festbettreaktor zur kontinuierlichen Durchführung exothermer Reaktionen |
Publications (2)
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DE4444364A1 DE4444364A1 (de) | 1996-06-27 |
DE4444364C2 true DE4444364C2 (de) | 1998-03-26 |
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ID=6535690
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19944444364 Expired - Fee Related DE4444364C2 (de) | 1994-12-14 | 1994-12-14 | Festbettreaktor zur kontinuierlichen Durchführung exothermer Reaktionen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4444364C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US7332139B2 (en) | 2000-08-31 | 2008-02-19 | Degussa Ag | Process and device for carrying out reactions in reactor with slot-shaped reaction spaces |
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1994
- 1994-12-14 DE DE19944444364 patent/DE4444364C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
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DE4444364A1 (de) | 1996-06-27 |
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