DE4442961A1 - Verfahren zur freiformenden Herstellung von dreidimensionalen Bauteilen - Google Patents
Verfahren zur freiformenden Herstellung von dreidimensionalen BauteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur freiformenden Herstellung von
dreidimensionalen Bauteilen gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
Derartige Verfahren sind zum Beispiel aus der EP 0 426 363 A2 und der
P 43 19 128.2 bekannt. Die darin beschriebenen Verfahren haben einen
schichtweisen Metallauftrag auf einer Unterlage zum Gegenstand. Dabei
wird aus einer Düse ein flüssiges, mit Binder vermischtes Metall ausge
schieden und anschließend einem Sinterprozeß zur Austreibung des Binders
unterzogen. Das Metall kann auch als Metallschmelze ausgeschieden
werden, was jedoch hohe Temperaturen (Temperaturbereich des Schmelz
punktes des verwendeten Metalles) erfordert. Bei Verwendung von Me
tallbindergemischen ist das nachträgliche Austreiben der Binderphase auf
wendig. Anderenfalls verbleiben die Binderteilchen in dem herzustellenden
Bauteil. Derartige Bauteile eignen sich nicht für alle Verwendungen. Das in
der EP 0 426 363 A2 beschriebene Verfahren verläuft so, daß das dort
auszuscheidende Metall durch das Schmelzen eines einer Düse zugeführten
drahtförmigen Materiales in Flüssigphase gebracht wird, was nicht nur mit
einem erheblichen verfahrenstechnischen, sondern auch maschinentechni
schen Aufwand verbunden ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur freiformenden
Herstellung dreidimensionaler Bauteile anzugeben, das einfach durchführbar
ist und eine kostengünstige und materialsparende Verfahrensweise erlaubt.
Diese Aufgabe ist durch das im Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst.
Danach wird das herzustellende Bauteil in einem elektrochemischen Ab
scheideprozeß eines Metalles aus einer Elektrolytlösung hergestellt. Das
Bauteil wird auf der Kathode aufgebaut, wobei seine Form durch elektrisch
geladene Metallionen, die der Kathode gesteuert zugeführt werden, be
stimmt wird. Zur Durchführung des Verfahrens eignen sich im einfachsten
Fall herkömmliche galvanische Bäder. Im einfachsten Fall kann die Ab
scheidung des Metalles und somit der Aufbau des Bauteiles auf der Ka
thode durch ein gesteuertes Verfahren einer Anode in einem galvanischen
Bad durchgeführt werden. Es ist besonders vorteilhaft, daß außer der
Steuerung der Bewegung der Anode keine wesentlichen Änderungen ge
genüber einer herkömmlichen Badgalvanik notwendig sind, auch bezüglich
der Badzusammensetzung und der erforderlichen Anlagetechniken. Zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist lediglich eine ge
steuerte Verfahreinrichtung, die die Anode dreidimensional im Verfahren
verfährt sowie Abschirmeinrichtungen, die direkt mit der Anode gekoppelt
sind, um eine Abscheidung außerhalb des gewünschten Bereiches zu ver
meiden, notwendig. Die Steuerung der Einrichtung der Anode kann rech
nerunterstützt erfolgen, dies ist insbesondere bei komplizierten Bauteilen
von großem Vorteil und manchmal sogar notwendig.
In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
daß die Steuerung und Zuführung der elektrisch geladenen Metallionen
durch einen Flüssigkeitsstrahl beziehungsweise einen Elektrolytstrahl er
folgt. Die Zuführung der elektrisch geladenen Metallionen kann sowohl als
Freistrahl außerhalb eines galvanischen Bad es erfolgen, als auch in einem
elektrolytischen Bad. In beiden Fällen wird mit der beschleunigten Anströ
mung der Kathodenfläche eine Beschleunigung der Abscheidung erreicht. In
eine Ausgestaltung der Zuführung der elektrisch geladenen Ionen in einem
Flüssigkeitsstrahl sieht die Erfindung vor, daß kein zusammenhängender,
sondern ein in Tröpfchen aufgelöster Elektrolytstrahl verwendet wird. Die
Tröpfchen können anodenseitig mit Hochspannung aufgeladen werden und
sodann in dem zwischen Anode und Kathode entstehenden elektrischen
Feld zur Kathode transportiert werden, wo sie ihre Ladung abgeben. Bei der
Ladungsabgabe wird das Metallion zum Metall reduziert, wodurch der
Metallauftrag erfolgt. Vorteil dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist die bei Verwendung von Hochspannung für die Aufladung
hohe Transportgeschwindigkeit zum Metall hin, welche die diffusionsbe
stimmte elektrochemische Doppelschicht vor der Kathodenfläche ersetzt.
Somit entfällt bei dieser Ausführungsform des Verfahrens der Diffusions
schritt als geschwindigkeitsbestimmende Begrenzung der Abscheidege
schwindigkeit.
Die Zuführung des Elektrolyten in Form eines Flüssigkeitsstrahles kann so
wohl in Freistrahltechnik als auch als Staustrahl realisiert werden. Die Ein
haltung der vorgegebenen Geometrien ist durch die Verwendung einer
unlöslichen Anode besonders günstig. Jedoch muß bei Verwendung einer
derartigen Anode das gesamte aufgebrachte Metall im Elektrolyten enthal
ten sein, wodurch Elektrolyte sehr hohen Metallgehaltes erforderlich sind.
Daraus resultiert dann auch eine Begrenzung der Abscheidegeschwindig
keit. Um diese Nachteile zu vermeiden, ist es möglich, das benötigte Metall
für die Auftragung in den Abscheideprozeß anodenseitig so einzubringen,
daß es der Diffusionsgrenzschicht als metallischer Werkstoff in Form von
Partikeln oder in Drahtform kontinuierlich zugeführt wird, womit der Ver
brauch der Metallionen des Elektrolyten selbst deutlich vermindert wird.
Als Energiequelle für das erfindungsgemäße Verfahren wird vorteilhafter
weise Gleichstrom beziehungsweise ein Wechselstrom, der einem Gleich
strom überlagert ist, eingesetzt.
Die Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht
vor, daß die verfahrbare Anode in einer vorteilhaften Ausgestaltung die
Form einer Düse hat. Ferner sieht die Einrichtung vor, daß der Anode eine
Abschirmung zugeordnet ist, welche die laterale Begrenzung der Metallab
scheidung bewirkt.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles, welches in den
Fig. 1 und 2 dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Die prinzipelle Anordnung der Anode und der Kathode bei einem
gesteuerten Abscheideprozeß.
Fig. 2 Die Anordnung der Anode in Düsenform mit einer dieser zugeordne
ten Abschirmung.
Der erfindungsgemäße gesteuerte Abscheidungsprozeß wird durch elektro
chemische Abscheidung in einem bewegten Elektrolytvolumen bezie
hungsweise Elektrolytstrahl durchgeführt. Hierzu muß der gesamte, für die
Abscheidung benötigte elektrische Strom durch denjenigen Teil des Elek
trolytstrahles geleitet werden, der sich zwischen Anode 1 und Kathode 2
oder, im fortgeschrittenen Stadium, dem Bauteil 3 befindet. Das Bauteil 3
wird durch den schichtweisen Metallauftrag auf der Kathode aufgebaut.
Durch den elektrischen Widerstand des Elektrolyten findet eine Streuung
des Stromes statt, so daß am Auftreffpunkt des Strahles eine Verbreiterung
der Geometrie des aufgetragenen Metalles 3a verglichen mit dem Durch
messer D der Düsenanode 1 stattfindet. Da Präzisonsbauteile 3 erwartet
werden, ist diese Verbreiterung des aufgetragenen Materiales 3a für die
fertigen Bauteile 3 nachteilig. Deshalb weist die Einrichtung eine Abschir
mung 4 auf. Diese Abschirmung 4 kann zum Beispiel durch ein Kunststoff
rohr (Fig. 2) realisiert werden. Dadurch wird die Verteilung der Stromlinien
vom Zentrum der Auftragung weg durch die Abschirmung 4 behindert, so
daß der Durchmesser des abgeschiedenen Metallpunktes dadurch kontrol
liert werden kann. Die Dicke der einzelnen aufgetragenen Schichten 5 wird
durch die Verweilzeit der Anode 1 an einer Stelle beziehungsweise durch
die Geschwindigkeit des Verfahrens bestimmt. Es ist besonders vorteilhaft,
daß das Bauteil hängend angeordnet ist (Ausführung nicht dargestellt).
Diese bauliche Maßnahme ist wesentlich für die Entfernung des Elektroly
ten nach Durchlauf durch die Arbeitsstrecke zwischen Anode und Bauteil.
Wird der Elektrolyt nicht entfernt, so kann eine Stromdichteverteilung ent
stehen. Die Abschirmung 4 kann in Form einer Blende, einer Maske oder
eines einfachen Kunststoffrohres ausgeführt sein. Durch das gesteuerte
Verfahren der Anode 1 in X und Y-Richtung entsteht ein im wesentlichen
zweidimensionales Bauteil 3. In Z-Richtung weist dieses Bauteil nur die
Ausdehnung einer Schicht 5 auf. Durch das Übereinanderlegen vieler solcher
Schichten, und durch die Wiederholung der Schichtabscheidung mit geän
derter Z-Koordinate entsteht ein räumlicher Körper. Die Anode wird dabei
vorteilhafterweise durch ein CAD-unterstütztes System gesteuert; die
Schichtzerlegung des Bauteiles erfolgt durch ein CAD-System, die Verfahr
geschwindigkeit der Anode wird unter Zugrundelegung der CAD-Schichten
zerlegung dem galvanischen Prozeß angepaßt. Die Anode wird rechnerun
terstützt verfahren.
Bezugszeichenliste
1 Strahldüse, gleichzeitig Anode
2 leitende Oberfläche, Grundplatte oder Bauteiloberfläche, gleich zeitig Kathode
3 elektrochemisch aufgetragenes Material
3a Verbreiterung der Geometrie des aufgetragenen Metalles gegen über dem Durchmesser (D) der Düsenanode
4 Abschirmung, im einfachsten Fall Kunststoffrohr
5 Dicke der einzelnen aufgetragenen Metallschichten
2 leitende Oberfläche, Grundplatte oder Bauteiloberfläche, gleich zeitig Kathode
3 elektrochemisch aufgetragenes Material
3a Verbreiterung der Geometrie des aufgetragenen Metalles gegen über dem Durchmesser (D) der Düsenanode
4 Abschirmung, im einfachsten Fall Kunststoffrohr
5 Dicke der einzelnen aufgetragenen Metallschichten
Claims (6)
1. Verfahren zur freiformenden Herstellung von dreidimensionalen Bautei
len, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil (3) im Verfahren des
elektrochemischen Abscheidens auf der Kathode (2) durch die gesteuer
te Zuführung der geladenen Metallionen zu der Kathode (2) aufgebaut
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steue
rung der elektrisch geladenen Metallionen durch eine gesteuerte Anode
(1) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steue
rung und Zuführung der elektrisch geladenen Metallionen durch einen
Flüssigkeitsstrahl/Elektrolytstrahl erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Elek
trolytstrahl in Tröpfchen aufgelöst ist.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Anode (1) die Form einer Dü
se hat.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anode eine Abschirmung zu
geordnet ist zur lateralen Begrenzung der Metallabscheidung.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4442961A DE4442961C2 (de) | 1994-12-02 | 1994-12-02 | Verfahren zur Herstellung von Bauteilen durch elektrochemisches Abscheiden |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4442961A DE4442961C2 (de) | 1994-12-02 | 1994-12-02 | Verfahren zur Herstellung von Bauteilen durch elektrochemisches Abscheiden |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4442961A1 true DE4442961A1 (de) | 1996-06-05 |
DE4442961C2 DE4442961C2 (de) | 1998-07-02 |
Family
ID=6534758
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4442961A Expired - Fee Related DE4442961C2 (de) | 1994-12-02 | 1994-12-02 | Verfahren zur Herstellung von Bauteilen durch elektrochemisches Abscheiden |
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DE (1) | DE4442961C2 (de) |
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