DE4442238C1 - Verfahren zur thermischen Bearbeitung eines Werkstücks, insbesondere mittels Laserstrahlung - Google Patents
Verfahren zur thermischen Bearbeitung eines Werkstücks, insbesondere mittels LaserstrahlungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1, wie es auch schon aus der DE 42 17 292 A1 bekannt ist.
Im Zusammenhang mit Laser-Schweißprozessen ist es bereits aus der
EP 0 344 339 A1 sowie aus dem Aufsatz von W. Gatzweiler et al "Messung von
Plasmadichtefluktuationen und Schallemission beim Laserstrahlweißen
zur Prozeßüberwachung" Laser und Optoelektronik 20, H. 5, Seiten 64 bis 69
(1988) bekannt, mit Hilfe von Photodetektoren die durch das Werkstück
bzw. das Schweißplasma emittierten Strahlung zu messen und aus ihrer
mittleren Intensität auf die Prozeßparameter bzw. die Prozeßqualität zu
schließen.
In dem Aufsatz von L. Li et al "Laser weld quality monitoring and fault dia
gnosis", Proceedings International Conference on "Laser systems applica
tion in industry" (Torino, Italien, Nov. 1990) wird vorgeschlagen mit einer
isolierten Düsenelektrode die durch das Schweißplasma verursachten
elektrischen Ladungsverteilungen zu messen und zur Prozeßdiagnose
heranzuziehen.
Ferner ist aus dem Aufsatz von A. Topkaya und E. Foldvari "Height sensor
offers precise control of Nd:YAG laser cutting and welding", Industrial La
ser Review, November 1993, Seiten 17 bis 18 bereits bekannt, daß beim La
serschweißen Schwankungen der durch eine kapazitive Abstandssensorik
gemessenen Kapazität zwischen Sensorelektrode und Werkstück auftre
ten.
Der Erfindung hegte die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs ge
nannten Art so weiterzubilden, daß ohne zusätzlichen apparativen Auf
wand eine einwandfreie Überwachung der thermischen Bearbeitung des
Werkstücks möglich ist.
Die Lösung der gestellten Aufgabe ist im kennzeichnenden Teil des Patent
anspruchs 1 angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
den Unteransprüchen zu entnehmen.
Das Vorliegen des Fehlersignals deutet dann unmittelbar auf
eine fehlerhafte thermische Bear
beitung des Werkstücks hin. Dabei kann die Referenzverteilung in Über
einstimmung mit zu überwachenden Prozeßparametern vorgegeben sein.
Durch das Fehlersignal kann der Bearbeitungsprozeß des Werkstücks abgebro
chen oder es können Prozeßparameter nachgestellt bzw. verändert werden.
Dabei kann die Referenzverteilung auch durch solche Meßkapazitäten-Häufig
keitsverteilungen korrigiert werden, für die kein Fehlersignal gene
riert wird.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird aus dem Ver
lauf der Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung ein Überwachungssignal
erzeugt, so daß das Überwachungssignal mit einem aus der Referenzver
teilung generierten Referenzsignal verglichen werden kann. Bei Abwei
chung des Überwachungssignals vom Referenzsignal kann dann das be
reits erwähnte Fehlersignal gebildet werden. Eine besonders einfache Be
reitstellung des Überwachungssignals kann dadurch erfolgen, daß die
Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung integriert wird.
Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung wird die Meßkapazitä
ten-Häufigkeitsverteilung nur über einen Zeitraum gebildet, der kurz ist
gegenüber der Gesamtzeit der thermischen Bearbeitung des Werkstücks,
um auf diese Weise möglichst frühzeitig das Ergebnis über die Qualität der
Werkstückbearbeitung erfahren zu können.
Es hat sich herausgestellt, daß das Überwachungssignal auch nur unter
Verwendung eines vorbestimmten Abschnitts des Verlaufs der Meßkapazi
täten-Häufigkeitsverteilung generiert werden kann, wobei dieser Ab
schnitt außerhalb des Maximums dieser Verteilung liegt. Wird nur dieser
vorbestimmte Abschnitt berücksichtigt, so läßt sich das Überwachungs
signal wesentlich schneller erzeugen, so daß noch früher eine Aussage
über die Qualität des Bearbeitungsprozesses möglich ist. Die Lage dieses vor
bestimmten Abschnitts wird in Übereinstimmung mit zu überwachenden
Prozeßparametern gewählt, wie bereits eingangs angedeutet.
Die thermische Bearbeitung des Werkstücks kann z. B. mittels eines La
serstrahls durchgeführt werden, wobei zu diesem Zweck eine Laserbear
beitungsdüse zum Einsatz kommen kann. Allerdings ist das erfindungsge
mäße Verfahren nicht auf die Verwendung eines Laserstrahls zur thermi
schen Bearbeitung des Werkstücks beschränkt.
Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar. Es zei
gen:
Fig. 1 bei einem Laserbearbeitungswerkzeug die abgestrahlte Laserlei
stung in Abhängigkeit der Zeit,
Fig. 2 die in Übereinstimmung mit dem Diagramm nach Fig. 1 gemesse
ne Meßkapazität zwischen Sensorelektrode und Werkstück,
Fig. 3 eine Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung bei einer einwand
freien Schweißung,
Fig. 4 eine Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung bei einer Schweißung
mit zu hoher Vorschubgeschwindigkeit,
Fig. 5 eine Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung bei einer anderen ein
wandfreien Schweißung,
Fig. 6 eine Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung bei einer Schweißung
mit zu geringer Laserintensität des Laserbearbeitungswerkzeugs, und
Fig. 7 ein schematisch dargestelltes Blockdiagramm des Aufbaus eines
Laserbearbeitungswerkzeugs mit angeschlossener Elektronik.
Gemäß Fig. 1 wird von einem Nd:YAG-Laser Laserstrahlung pulsförmig
abgestrahlt. Dieser Laserstrahlung wird z. B. zum Schweißen zweier
Stahlbleche verwendet. In den Pulspausen ist, wie die Fig. 2 erkennen
läßt, das Kapazitätssignal relativ konstant. Dagegen schwankt die Kapazi
tät während der Laserpulse beträchtlich, und zwar infolge der Änderungen
der Dielektrizitätskonstanten aufgrund des fluktuierenden Plasmas. Im
Mittel verursacht das Plasma eine Zunahme der Dielektrizitätskonstanten
und damit der Meßkapazität im Vergleich zum Sollwert.
Die infolge des Plasmas bei der thermischen Bearbeitung auftretenden Än
derungen der Meßkapazität CMeß zwischen einer an der Spitze des Laser
bearbeitungswerkzeugs vorhandenen Sensorelektrode und dem Werk
stück werden ausgewertet, indem während der Bearbeitung sequentiell
die Meßkapazität CMeß aufgenommen und daraus eine Häufigkeitsvertei
lung errechnet wird. Ermittelt man die Meßkapazität CMeß mit z. B. einer
Abtastrate von 20 kHz, so treten bezogen auf die Prozeßparameter typische
Verteilungskurven auf, die in den Fig. 3 bis 6 gezeigt sind.
Die Fig. 3 zeigt die Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung beim Über
lappschweißen von Stahlblechen mit einem Nd:YAG-Laser. Bei dem Soll
wert der Kapazität gemäß Fig. 2 hat die Meßkapazitäten-Häufigkeitsver
teilung gemäß Fig. 3 ein Maximum. Ist allerdings die Vorschubgeschwin
digkeit des Laserbearbeitungswerkzeugs zu hoch (z. B. 1,5 m pro Minute
statt 1 m pro Minute), so treten große Kapazitätsschwankungen mit einer
charakteristisch größeren Häufigkeit auf (siehe Fig. 4) als bei der opti
malen Vorschubgeschwindigkeit gemäß Fig. 3. Wird nun die gemessene
Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung gemäß Fig. 4 mit einer zuvor fest
gelegten und vorbestimmten Referenzverteilung verglichen, die z. B. der
Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung gemäß Fig. 3 entspricht, so wird
ein Fehlersignal erzeugt, mit dessen Hilfe sich z. B. die Vorschub
geschwindigkeit zu niedrigen Werten hin so lange nachregeln läßt bis die
Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilungen nach den Fig. 3 und 4 zu
mindest für das Gebiet hoher Kapazitäten übereinstimmen. Statt der
Nachregelung der Vorschubgeschwindigkeit kann auch eine Abschaltung
des Lasers bzw. der gesamten Bearbeitungseinrichtung erfolgen. Der Ver
gleich der beiden Häufigkeitsverteilungen kann sich auch auf jeweils vor
bestimmte Bereiche beschränken, die außerhalb des Maximums der Ver
teilungen liegen und sich vorzugsweise im Bereich höherer Kapazitäten
befinden.
Die Fig. 5 und 6 zeigen den Einfluß einer zu geringem Laserintensität
beim Schweißen, was eine nicht vollständige Durchschweißung zur Folge
hat. Auch hier ermöglicht der charakteristische Kurvenverlauf der Meßka
pazitäten-Häufigkeitsverteilung eine Aussage über die Prozeßqualität.
Durch Vergleich der in den Fig. 5 und 6 gezeigten Häufigkeitsvertei
lungen läßt sich ein Fehlersignal erzeugen, mit dessen Hilfe sich die Laser
intensität zu höheren Werten nachstellen läßt und zwar so lange, bis die
Kurve nach Fig. 6 der Referenzkurve nach Fig. 5 entspricht. Natürlich
kann auch hier aufgrund des erzeugten Fehlersignals die Anlage sofort
stillgelegt werden.
Anhand der Fig. 3 bis 6 ist unmittelbar ersichtlich, daß sich der Ver
gleich der jeweiligen Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilungen mit den je
weiligen Referenzverteilungen auf den Bereich hoher Kapazitätswerte un
ter Aussparung des Maximums der jeweiligen Verteilungen beschränken
kann, so daß die Vergleichsergebnisse schneller zur Verfügung stehen. Es
sei darüber hinaus noch darauf hingewiesen, daß die Aufnahme der Meß
kapazitäten mindestens während der Dauer der jeweiligen Laserpulse er
folgen muß, aber zusätzlich auch noch innerhalb der jeweiligen Laserpuls
pausen vorgenommen werden kann.
Die Fig. 7 zeigt den schematischen Aufbau eines Laserbearbeitungs
werkzeugs mit angeschlossener Elektronik. Die Meßkapazität CMeß zwi
schen einer auf einer nicht dargestellten Bearbeitungsdüse aufgebrachten
Sensorelektrode 1 und einem Werkstück 2 wird durch einen Kapazitäts-Fre
quenzwandler 3 in eine Frequenz umgewandelt. Aus der Bearbeitungs
düse tritt zur thermischen Bearbeitung des Werkstücks 2 ein Laserstrahl
1a zusammen mit einem Prozeßgas aus oder, alternativ dazu, nur ein bren
nendes Gasgemisch. Der Kapazitäts-Frequenzwandler 3 kann z. B. einen
LC-Oszillator enthalten, dessen frequenzbestimmende Kapazität zumin
dest teilweise aus der Meßkapazität CMeß besteht. Ein dem Kapazitäts-Fre
quenzwandler 3 nachgeschalteter Frequenz-Spannungswandler 4 er
zeugt ein Spannungssignal, das mit der Meßkapazität CMeß annähernd li
near zusammenhängt. Aus diesem Spannungssignal wird dann mittels ei
ner Auswerteeinheit 5 eine Häufigkeitsverteilung der Meßkapazitätswerte
gebildet. Dabei ist die Auswerteeinheit 5 mit dem Ausgang des Frequenz-Span
nungswandlers 4 verbunden. Statt der Einheiten 3 und 4 kann auch
direkt ein Kapazitäts-Spannungswandler zum Einsatz kommen. Vorteil
haft ist, daß das Spannungssignal auch zur Abstandsregelung der Bear
beitungsdüse unter Verwendung eines Regelverstärkers 6 und einer moto
rischen Abstandsverstellung 7 herangezogen werden kann. Die Unter
drückung der durch das Plasma bedingten Spannungsschwankungen, die
für die Abstandsregelung unerwünscht sind, erfolgt durch die Trägheit der
Abstandsverstellung oder durch einen zusätzlichen Tiefpaßfilter.
Die Aufnahme der Meßkapazitäten CMeß zur Bildung der Meßkapazitäten-Häu
figkeitsverteilung erfolgt durch einen A/D-Wandler, dessen Abtast
zeitpunkte durch einen Mikroprozessor gesteuert werden. Sowohl der
A/D-Wandler als auch der Mikroprozessor gehören zur Auswerteeinheit 5.
Zweckmäßigerweise erfolgt durch den Mikroprozessor auch die Errech
nung der Häufigkeitsverteilung der Kapazitätsmeßwerte sowie der Ver
gleich mit einer für optimale Prozeßbedingen typischen Häufigkeitsvertei
lung, also mit der Referenzverteilung. Die Abweichung zwischen beiden
Verteilungen, die z. B. durch Integration der Differenz ermittelt werden
kann, dient als Fehlersignal. Das Fehlersignal kann dann zur Regelung
von Prozeßparametern verwendet werden, z. B. zur Einstellung der Vor
schubgeschwindigkeit der Laserbearbeitungsdüse oder zur Nachregelung
der Laserleistung. Überschreitet dieses Fehlersignal einen bestimmten
Grenzwert, so kann dadurch auch ein weiteres Fehlersignal erzeugt wer
den. Dieses kann dann zur Abschaltung bzw. Stillsetzung der Anlage ver
wendet werden.
Die Zeitintervalle, für die jeweils die Häufigkeitsverteilung der Kapazitäts
meßwerte errechnet wird, liegen z. B. zwischen ca. 100 ms und 10 s, je
nachdem, ob eine hohe Ortsauflösung der Prozeßkontrolle oder geringe
statistische Schwankungen angestrebt werden.
Wie bereits erwähnt, kann die Referenzverteilung, die in der Regel vorgege
ben wird, während des laufenden Prozesses auch z. B. durch gleitende Mit
telwertbildung mit Häufigkeitsverteilungen, für die kein Fehlersignal er
zeugt wurde angepaßt und korrigiert werden.
Claims (8)
1. Verfahren zur Prozeßüberwachung einer thermischen Bearbeitung
eines Werkstücks, insbesondere mittels einer Laserstrahlung, unter Ver
wendung einer zum Werkstück positionierbaren Sensorelektrode, an die
eine elektrische Wechselspannung angelegt wird, um den zeitlich sich än
dernden Wert einer von der Sensorelektrode und dem Werkstück gebilde
ten Kapazität CMeß durch Auswertung der Änderung der Wechselspan
nung zu messen, indem die Kapazität mit fester Abtastrate aus den Ände
rungen der Wechselspannung ermittelt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß aus einer Vielzahl von Kapazitätsmeßwerten CMeß deren Häufigkeits
verteilung ermittelt, diese mit einer Referenzverteilung verglichen und bei
Abweichung der ermittelten Häufigkeitsverteilung von der Referenzvertei
lung ein Fehlersignal gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
- - aus dem Verlauf der Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung ein Überwachungssignal erzeuge wird,
- - das Überwachungssignal mit einem aus der Referenzverteilung gene rierten Referenzsignal verglichen wird, und
- - bei Abweichung des Überwachungssignals vom Referenzsignal das Fehlersignal generiert wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung über einen Zeitraum
gebildet wird, der kurz ist gegenüber der Gesamtzeit der thermischen Be
arbeitung des Werkstücks.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß das Überwachungssignal unter Verwendung eines vorbestimm
ten Abschnitts des Verlaufs der Meßkapazitäten-Häufigkeitsverteilung
der außerhalb des Maximums dieser Verteilung liegt erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß das Überwachungssignal durch Integration der Meßkapazitäten-Häu
figkeitsverteilung über einen vorgegebenen Bereich erzeugt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß das Fehlersignal erst dann erzeugt wird, wenn die Meßkapazitä
ten-Häufigkeitsverteilung außerhalb eines vorbestimmten Bereichs um
die Referenzverteilung herum liegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Referenzverteilung durch solche Meßkapazitäten-Häufig
keitsverteilungen korrigiert wird, für die kein Fehlersignal generiert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeich
net, daß die Referenzverteilung in Übereinstimmung mit zu überwachen
den Prozeßparametern vorgebbar ist.
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