DE4441575C2 - Vorrichtung und Verfahren zum schnellen Entladen einer supraleitenden Magnetspule - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum schnellen Entladen einer supraleitenden MagnetspuleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum sicheren Entla
den einer im Betriebszustand mittels eines supraleitenden
Schalters supraleitend kurzgeschlossenen supraleitenden Ma
gnetspule, insbesondere eines NMR-Spektrometers.
Solche Vorrichtungen sind beispielsweise bekannt aus den je
weils eine supraleitende Magnetspule enthaltenden Kryostaten
der NMR-Spektrometer der Bruker Analytischen Meßtechnik GmbH
und den zugehörigen Betriebsanleitungen (siehe z. B. Bruker
Users Manual "MSL Series", 2/1985 und Bruker Technical
Description "MSL Series", 3/1989, Seite 12, mittlere Spalte).
Bei den bekannten Kryostaten wird die Magnetspule, die sich
innerhalb eines Heliumtanks in flüssigem Helium befindet,
über von außen eingeschobene Stromstäbe geladen und entla
den. Mit den Stromstäben zusammen sind u. a. auch elektrische
Leitungen zur Magnetspule im Heliumtank geführt, über die
ein an dieser angebrachter supraleitender Kurzschlußschalter
beheizt und dadurch resistiv gemacht werden kann. Damit ist
gewährleistet, daß der Ladestrom in die Spule und nicht über
den Schalter fließt. Wenn der Sollstrom erreicht ist, wird
die Schalterheizung abgeschaltet, der Schalter dadurch su
praleitend und der Strom durch die Stromstäbe kann auf Null
reduziert werden, wobei schließlich im Kurzschlußbetrieb der
Spule der volle Magnetstrom durch den supraleitenden Schal
ter fließt. Anschließend an endgültige Einstellarbeiten, wie
z. B. das Homogenisieren des Magnetfeldes über Zuleitungen zu
sog. supraleitenden Shim-Spulen, die sich an der Hauptma
gnetspule befinden, können die Stromstäbe zusammen mit allen
weiteren elektrischen Verbindungen zur Magnetspule im Heli
umtank abgezogen werden. Außer der Aufhängung, die auf ex
trem geringe Wärmeeinträge in den Heliumtank optimiert ist,
bestehen nun keine Verbindungen mehr zwischen der Magnetspu
le und der Außenwelt. Dies hat den Vorteil extrem geringer
Kühlmittelverluste und geringer Störungen des thermischen
Gleichgewichtzustandes, was sich positiv auf die Stabilität
und Homogenität des Magnetfeldes im Dauerbetrieb auswirkt.
Allerdings hat dies auch den Nachteil, daß eine gezielte Ab
schaltung des Magnetfeldes ohne großen Aufwand und ohne ge
schultes Personal kaum möglich ist. Dies ginge nur durch er
neutes Einführen der Stromstäbe, ein umständlicher Vorgang,
der geschultes Personal voraussetzt, lange dauert, und immer
die grundsätzliche Gefahr der Kontamination des Heliumtanks
durch eindringende feuchte Luft birgt. Dabei wird dann über
die in die Stromstäbe integrierte Zuleitung für die Schal
terheizung diese beheizt, dadurch der supraleitende Kurz
schluß geöffnet und bewirkt, daß sich die Magnetspule entwe
der langsam über ein externes über die Stromstäbe ange
schlossenes Ladegerät oder schnell, d. h. im Sekundenbereich,
über an der Spule im Heliumtank angebrachte Schutzwiderstän
de oder Dioden entlädt. Diese gezielt erzeugte Schnellab
schaltung führt zwar dazu, daß Helium aus dem Tank ziemlich
schlagartig verdampft, aber bei sorgfältiger Konstruktion
der Spule und des Kryostaten wird kein Schaden angerichtet.
Allerdings sind Fälle denkbar, bei denen es wünschenswert
ist, das Magnetfeld auch durch einen mit der Kryotechnik un
erfahrenen Benutzer möglichst unmittelbar abzuschalten. Zum
Beispiel im Vorfeld von beabsichtigten Wartungsarbeiten
könnte das Magnetfeld durch den Benutzer bereits Tage vor
dem Eintreffen des eigentlichen Wartungspersonals abgeschal
tet werden. Der Kryostat wäre dann wieder bereits in einem
thermischen Gleichgewichtszustand, so daß die eigentlichen
Wartungsarbeiten sofort beginnen könnten, was Zeit und Ko
sten spart. Ähnliche Überlegungen gelten, wenn aus anderen
Gründen das Magnetfeld kurzfristig abgeschaltet werden muß,
insbesondere auch in einem Störfall, etwa wenn ein ferroma
gnetisches Teil, das fahrlässigerweise in den Streufeldbe
reich eingebracht wurde, vom Magneten angezogen wurde und
möglichst umgehend wieder entfernt werden muß. Die bisheri
gen Kryostaten mit persistent geschalteter supraleitender
Magnetspule ohne elektrische Zuleitungen gestatten es nicht,
oder nur unter Zuhilfenahme unkonventioneller Mittel, die
ihrerseits wieder das Personal, den Kryostaten und Magneten
gefährden, das Feld im Sekundenbereich abzuschalten.
Es wäre nun denkbar, unabhängig vom Stromstab permanent eine
elektrische Zuleitung zur Heizung des supraleitenden Schal
ters vorzusehen. Diese permanente Leitung führt aber zu ei
nem zusätzlichen dauernden Wärmeeintrag in den Heliumtank
und erhöht damit den Heliumverbrauch und vermindert die
Standzeit ohne Nachfüllen. Außerdem können solche Wärmeein
träge grundsätzlich die Stabilität des Systems beeinträchti
gen, was insbesondere bei Magneten eines hochauflösenden
NMR-Spektrometers vermieden werden sollte.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß die
Entladung ohne kryotechnisch geschultes Personal schnell
durchgeführt werden kann, ohne daß die Stabilität und
die Heliumstandzeiten beeinträchtigt werden.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß am oder im Kryostaten
ein im Bedarfsfall von außerhalb des Kryostaten schnell ein
schaltbarer Sender zum Aussenden elektromagnetischer Feld
energie vorgesehen ist, der sich im Betriebszustand auf
einem Temperaturniveau deutlich oberhalb des kryogenen Tem
peraturniveaus der supraleitenden Magnetspule befindet, und
daß im Bereich des supraleitenden Schalters ein Empfänger
für die ausgesendete elektromagnetische Feldenergie angeord
net ist, der sich im Betriebszustand auf dem kryogenen Tem
peraturniveau befindet, und der die empfangene Energie di
rekt oder indirekt einer Heizeinrichtung für den supralei
tenden Schalter zuführt oder mit Hilfe dieser empfangenen
Energie eine Hilfsenergiequelle im Bereich des supraleiten
den Schalters aktiviert, die ihrerseits eine Beheizung des
supraleitenden Schalters bewirkt, so daß er normalleitend
wird und einen Entladevorgang der supraleitenden Magnetspule
über Widerstände und/oder Dioden, die auf dem kryogenen Tem
peraturniveau angeordnet sind, auslöst, wobei der Sender in
keiner elektrisch leitenden Verbindung mit dem Empfänger
steht und der Energietransport zwischen Sender und Empfänger
praktisch ausschließlich über das elektromagnetische Feld
erfolgt.
Der supraleitende Schalter kann so von außen jederzeit un
mittelbar betätigt werden, und durch die berührungslose
Übertragung ohne eletrische und damit im wesentlichen ohne
wärmeleitende Verbindung wird ein ständiger Wärmeeintrag in
den Heliumtank weitgehend vermieden.
In einer Ausführungsform der Erfindung ist der Sender eine
optische oder Infrarotlichtquelle, insbesondere ein Laser,
bzw. das Ende eines Lichtleiters, der von einer solchen
Lichtquelle kommt.
Dies hat den Vorteil, daß die Energie mit an sich bekannten
optischen Mitteln in die Umgebung des supraleitenden Schal
ters geführt werden kann.
In einer Ausführungsform der Erfindung besitzt der Empfänger
eine im Frequenzbereich der vom Sender abgestrahlten Energie
absorbierende Oberfläche, auf die die elekromagnetische
Strahlung gerichtet bzw. fokussiert ist, und ist mit dem su
praleitenden Schalter wärmeleitend verbunden.
Dies hat den Vorteil, daß ein großer Teil der Strahlungs
energie direkt zur Heizung des Schalters verwendet wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform besitzt die dem Sender
zugewandte Oberfläche des Empfängers eine Vertiefung, in die
die vom Sender ausgehende elektromagnetische Strahlung fo
kussiert wird und die als Strahlungsfalle wirkt.
In einer weiteren Ausführungsform ist der Empfänger eine
Photozelle, die mit einem Heizwiderstand zum Heizen des su
praleitenden Schalters elektrisch verbunden ist.
Dies hat den Vorteil, daß wie im Stand der Technik eine
elektrische Beheizung des Schalters erfolgt, was ggf. keine
Umrüstung des Schalteraufbaus erfordert.
In einer Weiterbildung der o. g. Ausführungsformen ist der
Empfänger selbst oder ein mit ihm verbundener Lichtleiter so
weit über die Magnetspule herausgeführt, daß der vom Sender
aus zu überbrückende optische Weg auch bei höchstem Füll
stand einer die Spule umgebenden kryogenen Flüssigkeit, i. a.
Helium, durchweg in Gas bzw. im Lichtleiter und nicht in der
kryogenen Flüssigkeit verläuft.
Dies hat den Vorteil, daß weniger Streuverluste auftreten.
In einer anderen Ausführungsform sind Sender und Empfänger
elektrische Spulen, die induktiv gekoppelt sind, die sich
aber nicht berühren, zumindest nicht in leitendem elektri
schen Kontakt miteinander stehen, wobei die Senderspule über
einen Schalter mit einem Wechselspannungsgenerator und die
Empfängerspule mit einem Heizwiderstand zum Heizen des su
praleitenden Schalters elektrisch leitend verbunden sind.
Dies hat den Vorteil, daß ein ggf. bereits vorhandener elek
trischer Heizer verwendet werden kann.
In einer Ausführungsform der Erfindung ist der Empfänger die
Spule eines Resonanzkreises, der mit der Frequenz der vom
Generator gelieferten Wechselspannung schwingt. Der Heizwi
derstand des supraleitenden Schalters ist entweder Teil die
ses Schwingkreises oder er wird über aktive oder passive
Schaltelemente bei Überschreiten eines Spannungspegels im
Schwingkreis in diesen geschaltet, z. B. durch das irreversi
ble Durchschalten einer Diode.
Dies hat den Vorteil, daß, ggf. über einen gewissen Zeit
raum, resonant Energie absorbiert bzw. kurzzeitig akkumu
liert und gespeichert werden kann, die dann entweder konti
nuierlich oder schlagartig den supraleitenden Schalter be
heizt.
Bei der induktiven Übertragung muß generell darauf geachtet
werden, daß nicht andere Wechselfelder, die beim Betrieb des
Spektrometers ggf. entstehen, in die Empfängerspule einkop
peln und unerwünschte Wärme erzeugen, bzw. gar einen unbeab
sichtigten Quench auslösen. Dies kann durch die sorgfältige
Auswahl einer Resonanzfrequenz geschehen oder durch Kompen
sationsspulen, die Störfelder kompensieren aber nicht dasje
nige der Senderspule.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird
schließlich durch den Empfänger chemische Energie freige
setzt, die den supraleitenden Schalter beheizt. Dies kann
wieder entweder durch direkte Absorption der (Laser-) Strah
lung vom Sender und dadurch bedingtes Aufheizen zunächst ei
ner chemischen Substanz erfolgen, was eine exotherme chemi
sche Reaktion bewirkt, die dann ausreichend Energie liefert
um den Schalter zu öffnen. Alternativ kann die "Zündung" der
chemischen Reaktion auch elektrisch erfolgen, wobei wesent
lich kleinere vom Sender gelieferte Energien nötig sind als
die, die die Schalterheizung verlangt.
Dies hat den Vorteil, daß sehr geringe elektromagnetische
Energien ausreichen, da sie nur in einem Punkt die chemische
Reaktion triggern müssen, die dann von selbst abläuft.
Die letztgenannte Ausführungsform der Erfindung ist nur für
Notfälle gedacht, da das Ersetzen der chemischen
"Ladungen" sicher mit einigem Aufwand verbunden sein wird.
Dieser Gedanke läßt sich verallgemeinern auf kleine elektri
sche, magnetische oder sonstige, möglicherweise gar mechani
sche, Langzeitenergiespeicher, die bei kryogenen Temperatu
ren einsetzbar sind, deren Energieinhalt ausreicht, den su
praleitenden Schalter zu beheizen und sicher eine Entladung
auszulösen und die von Zimmertemperatur aus ohne Zuleitungen
getriggert werden können.
In den Rahmen der Erfindung fällt auch ein Verfahren zum Be
trieb einer Vorrichtung der oben beschriebenen Art, bei dem
der supraleitende Schalter zum Zwecke einer Entladung der
Magnetspule im supraleitenden Kurzschlußbetrieb durch ein
von außerhalb des Kryostaten abgesendetes elektromagneti
sches Signal berührungslos geöffnet wird.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Be
schreibung und der beigefügten Zeichnung. Ebenso können die
vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merk
male erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu mehre
ren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die er
wähnten Ausführungsformen sind nicht als abschließende Auf
zählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften
Charakter.
Die Erfindung wird im folgenden an
hand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben und
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: schematischer Aufbau eines ersten Ausführungsbei
spiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit opti
scher Energieübertragung;
Fig. 2: schematischer Schaltplan eines Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 3a, b: Ausführungsbeispiele des Empfängers und der Vor
richtung zum Beheizen des supraleitenden Schalters
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit optischer
Energieübertragung;
Fig. 4: schematischer Aufbau eines weiteren Ausführungsbei
spiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit induk
tiver Energieübertragung;
Fig. 5a, b: Ausführungsbeispiele des Empfängers und der Vor
richtung zum Beheizen des supraleitenden Schalters
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit induktiver
Energieübertragung;
Fig. 6a, b: Ausführungsbeispiele des Empfängers und der Vor
richtung zum Beheizen des supraleitenden Schalters
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Auslösung
einer exothermen chemischen Reaktion.
Im einzelnen zeigt die Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1, bei der die Energie
zum Auslösen des Entladevorgangs einer supraleitend kurzge
schlossenen Magnetspule 4 optisch übertragen wird. Im Heli
umtank 3 eines schematisch gezeichneten Kryostaten 2 befin
det sich in einem Bad aus flüssigem Helium 5 eine supralei
tende Magnetspule 4 zur Erzeugung eines homogenen Magnet
felds in einem Meßbereich innerhalb einer Raumtemperaturboh
rung 6 des Kryostaten. Der Kryostat 2 kann Teil einer Appa
ratur zur Messung der kernmagnetischen Resonanz einer Probe
sein. An sich bekannte Einzelheiten eines solchen Kryostaten
mit geringem Verbrauch an kryogenen Flüssigkeiten gehören
zum allgemeinen Fachwissen und sind der Übersichtlichkeit
halber weggelassen.
Im Meßbetrieb sind alle strom- und wärmeleitenden Zuleitun
gen von Raumtemperatur zu der supraleitenden Magnetspule 4
abgezogen und diese ist über einen geschlossenen supralei
tenden Schalter 7 in sich kurzgeschlossen, so daß ein supra
leitender Dauerstrom fließt, der das homogene Magnetfeld,
üblicherweise im Bereich um 10 Tesla, erzeugt. Während des
Ladevorgangs war der supraleitende Schalter 7 dadurch geöff
net, daß er über externe Zuleitungen, die zusammen mit denen
für den Hauptmagnetstrom mittels sogenannter Stromstäbe in
den Heliumtank 3 des Kryostaten 2 eingeschoben waren, elek
trisch beheizt war. Diese Stromstäbe sind nach Schließen des
Schalters 7 durch Abschalten seiner Heizung im Betriebszu
stand wieder entfernt.
Außerhalb des Kryostaten 2 befindet sich eine optische
Strahlungsquelle 14, z. B. ein Laser, dessen emittierte
Strahlung über optische Mittel 11, die beispielsweise ein
Glasfaserbündel 11a und eine erste Linse 11b umfassen, in den
Heliumtank 3 des Kryostaten 2 geführt wird. Die optische
Strahlungsquelle 14 bildet zusammen mit den optischen Mit
teln 11 einen Sender 10 zum Aussenden elektromagnetischer
Energie, im vorliegenden Ausführungsbeispiel Lichtenergie.
Im Kryostaten 2 wird die ausgesendete Strahlung über weitere
optische Mittel 12, die eine weitere Linse 12b und ein wei
teres Glasfaserbündel 12a umfassen, auf eine Photozelle 13
im Bereich des supraleitenden Schalters 7 fokussiert. Die
Photozelle 13 wandelt die empfangene Strahlung zumindest
teilweise in elektrischen Strom um, der zur Beheizung des
supraleitenden Schalters 7 einer entsprechenden Heizeinrich
tung 15 zugeführt wird. Zusammen mit den weiteren optischen
Mitteln 12 bildet die Photozelle 13 einen Empfänger 20 zum
Empfangen der vom Sender 10 ausgesendeten elektromagneti
schen Energie.
Das eine Ende des Glasfaserbündels 12a befindet sich immer
oberhalb des Heliumspiegels 5a des flüssigen Heliums 5 im
Heliumtank 3, d. h. der Weg der Srahlung verläuft im Innern
des Kryostaten 2 nur entweder in den Faserbündeln 11a und
12a bzw. innerhalb von weiteren Komponenten der optischen
Mittel 11, 12, oder in gasförmigem Helium, nicht aber in der
Flüssigkeit. Damit steht der Sender 10 in keiner elektrisch
leitenden und somit auch nicht wärmeleitenden Verbindung mit
dem Empfänger 20.
In Fig. 2 ist ein schematischer Schaltplan eines Ausfüh
rungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 gezeigt.
Im supraleitenden Kurzschlußbetrieb der Magnetspule 4 ist
der supraleitende Schalter 7 geschlossen und die Stromstäbe
17, die zum Aufladen der Spule 4 mit Strom verwendet werden,
sind aus den Stromaufnahmen 16 sowie aus dem Kyrostaten 2
insgesamt herausgezogen. Wenn die Magnetspule 4 im Kurz
schlußbetrieb gezielt und berührungslos entladen werden
soll, wird elektromagnetische Energie, im gezeigten Beispiel
Lichtenergie, über die weitere Linse 12b in den Empfänger 20
eingekoppelt und im gezeigten Ausführungsbeispiel von einer
Photozelle 13 aufgefangen, die die Lichtenergie in elektri
schen Strom umwandelt und der Heizeinrichtung 15 zuführt.
Dadurch wird der supraleitende Schalter 7 beheizt und geht
in den normalleitenden Zustand über, woraufhin sich die su
praleitende Magnetspule 4 über Widerstände 18 und Dioden 19
definiert entlädt.
In Fig. 3a ist ein Ausführungsbeispiel für einen Empfänger
20' gezeigt, bei dem optische Energie über eine weitere Lin
se 12b und ein weiteres Glasfaserbündel 12a aufgefangen und
an eine Photozelle 13 weitergeleitet wird, die die empfange
ne Lichtenergie in elektrischen Strom umwandelt und an eine
Heizeinrichtung 15 weitergibt, mit welcher der supraleitende
Schalter 7 beheizt wird.
Etwas kompakter und einfacher ist die in Fig. 3b gezeigte
Ausführungsform des Empfängers 20'', bei der über die weite
re Linse 12b die empfangene Lichtenergie direkt auf eine dem
nicht dargestellten Sender zugewandte Oberfläche 21 in einer
Vertiefung 22 einer Strahlenfalle 23 fokussiert wird. Die
Oberfläche 21 ist beispielsweise durch entsprechende Be
schichtung so ausgestaltet, daß sie im Frequenzbereich der
vom Sender 10 abgestrahlten Energie optimal elektromagneti
sche Strahlung absorbiert. Sie ist Teil einer wärmeleitenden
Platte 24, die auf der der Oberfläche 21 entgegengesetzten
Seite in gutem Wärmekontakt mit dem supraleitenden Schalter
7 steht und diesen mit der empfangenen elektromagnetischen
Energie aufheizt.
Bei der in Fig. 4 gezeigten Ausführungsform der erfindungs
gemäßen Entladevorrichtung umfaßt ein Sender 10' für elek
tromagnetische Energie eine Wechselspannungsquelle 34, von
der im Bedarfsfall über sehr dünne Drähte 31a ein geringer
Strom mit einer relativ hohen elektrischen Spannung an eine
elektrische Spule 31b, die im Inneren des Kryostaten 2 ober
halb des Heliumspiegels 5a angeordnet ist, weitergegeben
wird. Auf der Spulenachse gegenüber der ersten Spule 31b ist
eine zweite Spule 32b angeordnet, die erheblich weniger Win
dungen als die erste Spule 31b aufweist. Das von der ersten
Spule 31b erzeugte magnetische Wechselfeld induziert in der
weiteren Spule 32b einem entsprechend dem Transformations
verhältnis der beiden Spulen höheren Sekundärstrom, welcher
mittels entsprechend stärkerer elektrischer Zuleitungen 32a
an eine Heizeinrichtung 15 zur elektrischen Beheizung des
supraleitenden Schalters 7 weitergeleitet wird. Die weitere
Spule 32b und die weiteren Zuleitungen 32a bilden dement
sprechend einen Empfänger 30 für die vom Sender 10' ausge
sandte elektromagnetische Energie. Zum Ein- und Ausschalten
des Senders 10' dient ein in der Zeichnung schematisch dar
gestellter Schalter 35.
Die weitere Spule 32b kann auch Teil eines empfängerseitigen
Resonanzkreises sein, der mit der Frequenz der vom Wechsel
spannungsgenerator 34 gelieferten Wechselspannung schwingt,
wobei die Heizeinrichtung 15 für den supraleitenden Schal
ters 7 in Form eines Heizwiderstandes ausgeführt und entwe
der Teil des Resonanzkreises ist oder über (in der Zeichnung
nicht dargestellte) aktive oder passive Schaltelemente bei
Überschreiten eines Spannungspegels im Resonanzkreis in die
sen eingeschaltet wird, insbesondere durch das irreversible
Durchschalten einer Diode.
In Fig. 5a ist eine weitere Ausführungsform einer Vorrich
tung zum Beheizen des supraleitenden Schalters 7 durch in
duktive Energieübertragung schematisch dargestellt. Auch
hier stehen sich die erste Spule 31b und die weitere Spule
32b koaxial und berührungsfrei gegenüber.
Demgegenüber ist in Fig. 5b eine Anordnung gezeigt, bei der
die beiden Spulen 31b und 32b ineinander verschachtelt ange
ordnet sind, wobei möglicherweise sogar eine leichte mecha
nische Berühung der Spulendrähte zugelassen werden kann, so
lange diese elektrisch gegeneinander isoliert sind.
Eine weitere Möglichkeit der Beheizung des supraleitenden
Schalters 7 besteht darin, daß in einem im Kryostaten ange
ordneten Speicher für chemische, elektromagnetische oder
mechanische Energie durch ein Signal vom Empfänger der er
findungsgemäßen Vorrichtung die gespeicherte Energie voll
ständig oder teilweise abgerufen und zur Beheizung verwendet
wird. Ein mechanischer Energiespeicher könnte in diesem Zu
sammenhang beispielsweise ein (in der Zeichnung nicht darge
stelltes) vorgespanntes Federelement sein, das durch Er
wärmung mit Hilfe der empfangenen elektromagnetischen
Energie sich schlagartig entspannt und dadurch Reibungswärme
erzeugt, die den supraleitenden Schalter 7 beheizt.
In Fig. 6a ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung gezeigt, bei der in einem in wärmeleitendem Kon
takt mit dem supraleitenden Schalter 7 angeordneten Behälter
41 eine oder mehrere chemische Substanzen eingefüllt sind,
die bei geringer Energiezufuhr eine exotherme chemische Re
aktion beginnen, wobei die freiwerdende chemische Energie
zur Beheizung des supraleitenden Schalters 7 und zur Über
führung desselben in den normalleitenden offenen Zustand
ausreicht. Bei dem in Fig. 6a gezeigten Beispiel wird die
dazu benötigte Schwellenenergie in Form von Lichtstrahlung
über eine Linse 12b in eine Strahlungsfalle 23 eingekoppelt,
die zusammen mit der Linse 12b einen Empfänger 40 für elek
tromagnetische Energie darstellt.
Die benötigte elektromagnetische Energie kann aber statt in
optischer Form auch in Form eines Wechselstromes geringer
Stromstärke und hoher Spannung aus einem Wechselstromgenera
tor 34 über dünne Zuleitungen 31a und eine Spule 31b auf ei
nen entsprechend ausgestalteten Empfänger 40' eingekoppelt
werden, der eine Empfängerspule 32b umfaßt, mit der das em
pfangene elektrische Wechselstromsignal zu höheren Stromwer
ten hochtransformiert und über Zuleitungen 32a einem Heizwi
derstand 42 zugeführt wird. Der Heizwiderstand 42 kann in
einem relativ kleinen Raumbereich die chemische Substanz im
Behälter 41 lokal aufheizen und an dieser Stelle die exo
therme chemische Reaktion auslösen, die zur Beheizung des
supraleitenden Schalters 7 und zu dessen Überführung in den
normalleitenden Zustand führt.
Claims (14)
1. Vorrichtung zum sicheren Entladen einer im Betriebszu
stand mittels eines supraleitenden Schalters (7) supra
leitend kurzgeschlossenen supraleitenden Magnetspule
(4), die sich im Betriebszustand auf einem kryogenen
Temperaturniveau im Innern eines Kryostaten (2) be
findet,
dadurch gekennzeichnet, daß
am oder im Kryostaten (2) ein im Bedarfsfall von außer
halb des Kryostaten (2) schnell einschaltbarer Sender
(10; 10') zum Aussenden elektromagnetischer Feldenergie
vorgesehen ist, der sich im Betriebszustand auf einem
Temperaturniveau deutlich oberhalb des kryogenen Tempe
raturniveaus der supraleitenden Magnetspule (4) be
findet, und daß im Bereich des supraleitenden Schalters
(7) ein Empfänger (20; 20'; 20''; 30; 40; 40') für die
ausgesendete elektromagnetische Feldenergie angeordnet
ist, der sich im Betriebszustand auf dem kryogenen
Temperaturniveau befindet, und der die empfangene Ener
gie direkt oder indirekt einer Heizeinrichtung (15; 24)
für den supraleitenden Schalter (7) zuführt oder mit
Hilfe dieser empfangenen Energie eine Hilfsenergiequelle
(41) im Bereich des supraleitenden Schalters (7) akti
viert, die ihrerseits eine Beheizung des supraleitenden
Schalters (7) bewirkt, so daß er normalleitend wird und
einen Entladevorgang der supraleitenden Magnetspule (4)
über Widerstände (18) und/oder Dioden (19), die auf dem
kryogenen Temperaturniveau angeordnet sind, auslöst, wo
bei der Sender (10; 10') in keiner elektrisch leitenden
Verbindung mit dem Empfänger (20; 20'; 20''; 30; 40;
40') steht und der Energietransport zwischen Sender (10;
10') und Empfänger (20; 20'; 20''; 30; 40; 40') praktisch
ausschließlich über das elektromagnetische Feld erfolgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sender (10) eine optische oder Infrarotlichtquelle
(14) umfaßt, insbesondere einen Laser, bzw. das Ende ei
nes Lichtleiters (12a), der von einer solchen Lichtquel
le ausgeht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Empfänger (20'') eine im Frequenzbereich
der vom Sender (10) abgestrahlten Energie absorbierende
Oberfläche (21) besitzt, auf die die elektromagnetische
Strahlung gerichtet bzw. fokussiert ist, und daß der
Empfänger (20'') mit dem supraleitenden Schalter (7)
wärmeleitend verbunden ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, da
durch gekennzeichnet, daß die dem Sender (10) zugewandte
Oberfläche (21) des Empfängers (20'') eine Vertiefung
(22) besitzt, in die die vom Sender (10) ausgehende
elektromagnetische Strahlung fokussiert wird, und die
als Strahlungsfalle (23) wirkt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß der Empfänger eine Photozelle
(13) umfaßt, die mit einem Heizwiderstand (15) zum Hei
zen des supraleitenden Schalters (7) elektrisch verbun
den ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß der Empfänger (20; 20'; 20'')
selbst oder ein mit ihm verbundener Lichtleiter (12a) so
weit über die Magnetspule (4) herausgeführt ist, daß der
vom Sender (10) aus zu überbrückende optische Weg auch
bei höchstem Füllstand einer die Spule (4) umgebenden
kryogenen Flüssigkeit (5), insbesondere flüssigen Heli
ums, durchweg in Gas bzw. im Lichtleiter (12a) und nicht
in der kryogenen Flüssigkeit verläuft.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sender (10') mindestens eine elektrische Spule (31b)
aufweist, die mit einer elektrischen Spule (32b) des
Empfängers (30) induktiv gekoppelt ist, wobei die Sen
derspule (31b) über einen Schalter (35) mit einem Wech
selspannungsgenerator (34) und die Empfängerspule (32b)
mit einem Heizwiderstand (15) zum Heizen des supralei
tenden Schalters (7) elektrisch leitend verbunden sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Empfänger (30) die Spule (32b) eines Resonanzkreises umfaßt,
der mit der Frequenz der vom Wechselspannungsgenerator (34)
gelieferten Wechselspannung schwingt, wobei der Heizwider
stand (15) für den supraleitenden Schalter (7) entweder Teil
dieses Resonanzkreises ist oder über aktive oder passive
Schaltelemente bei Überschreiten eines Spannungspegels im Re
sonanzkreis in diesen geschaltet wird, insbesondere durch das
irreversible Durchschalten einer Diode.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß im Kryostaten (2) ein Speicher
(4) für chemische oder mechanische Energie vorgesehen
ist, wobei durch ein Signal vom Empfänger (40; 40') die
gespeicherte Energie vollständig oder teilweise abgeru
fen und zur Beheizung des supraleitenden Schalters (7)
verwendet werden kann.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Signal des Empfängers (40; 40') in der Weiterga
be empfangener elektromagnetischer Strahlungsenergie an
den Speicher (41) besteht.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Speicher (41) eine oder mehrere chemische Subst
anzen enthält, die durch Aufheizen mittels der empfange
nen Strahlungsenergie eine exotherme chemische Reaktion
beginnen, wobei die freiwerdende Energie zur Beheizung
des supraleitenden Schalters (7) ausreicht.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Empfänger (40) Licht oder Infrarotstrahlung ab
sorbiert, insbesondere, daß der Empfänger die chemische
Substanz im Speicher (41) selbst ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Empfänger (40) elektrische Energie vom Sender
(10') empfängt, und daß die empfangene elektrische Ener
gie an die chemische Substanz weitergeleitet wird und
dort die exotherme Reaktion auslöst.
14. Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung (1) nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der supraleitende Schalter (7) zum Zwecke einer Ent
ladung der Magnetspule (4) im supraleitenden Kurzschluß
betrieb durch ein von außerhalb des Kryostaten (2) abge
sendetes elektromagnetisches Signal berührungslos geöff
net wird.
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