DE4439949C1 - Verfahren zur Formgebung beim heißisostatischen Pressen - Google Patents
Verfahren zur Formgebung beim heißisostatischen PressenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Formgebung beim heiß
isostatischen Pressen in einem Druckraum unter Verwendung einer
vorgeformten hermetisch verschlossenen mit einer Pulverschüttung
gefüllten verformbaren Blechkapsel, wobei nicht schrumpfbare Einsatz
stücke in Teilbereichen des Druckraumes derart angeordnet werden, daß
beim Verdichten der Pulverschüttung die Verdichtungsbewegung der Pulver
schüttung und die Formänderung der Blechkapsel in Richtung auf die Ein
satzstücke erfolgt und durch die Einsatzstücke begrenzt wird.
Bei pulvermetallurgischen Verfahren wird zunächst eine schrumpfbare
Kapsel von ähnlicher, proportional vergrößerter Form des ge
wünschten kompaktierten Bauteils mit Pulver gefüllt. Das Pulver
wird üblicherweise unter vermindertem Druck und Rütteln der Kap
sel in diese eingefüllt und gasdicht verschlossen. Bei hoher
Temperatur und unter Gasdruck schrumpft die Kapsel mit der Pul
verschüttung in allen Raumrichtungen im wesentlichen proportio
nal zusammen, so daß ein kompaktiertes Bauteil von geometrisch
ähnlichen Abmessungen beim heißisostatischen Pressen entsteht.
Die Größe der Schrumpfung hängt dabei insbesondere vom Füllgrad
der Kapsel ab. Der Füllgrad ist das Verhältnis der Schüttdichte
des Pulvers in der Kapsel nach erfolgter Befüllung zur theoreti
schen Dichte des kompaktierten Bauteils. Ein Nachteil dieses
Verfahrens ist, daß sich Ungenauigkeiten beim erreichten Füll
grad mit größer werdenden Bauteilen stärker auf die Endmaße des
kompaktierten Bauteils auswirken. Zusätzlich treten erhebliche
Verformungen des kompaktierten Bauteils auf, wenn die Schrump
fung der Kapsel bei komplexem oder dünnwandigem Aufbau nicht
vollständig gleichförmig erfolgt. Außerdem wirkt sich die
Schwerkraft des Pulvers mit größer werdenden Bauteilen aus, weil
die Schrumpfung in Abhängigkeit von der geodätischen Höhe behin
dert wird.
Aus der Druckschrift DE 33 23 279 A1 sind ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Herstellung von Formlingen durch Warmpressen von
Metallpulver bekannt. Das Metallpulver befindet sich innerhalb einer
dünnwandigen Kapsel, bestehend aus einer äußeren Hülse und einer etwa
zentral innerhalb derselben angeordneten Einsatzhülse. Die Form und die
beiden Hülsen sind so bemessen, daß zwischen der inneren Einsatzhülse
und der Form ein Formhohlraum ausgebildet wird, in den das Metallpulver
einfüllbar ist. Nach dem Einfüllen des Metallpulvers erfolgt eine Vor
verdichtung mittels Vibration der noch offenen Kapsel. Anschließend
wird die Kapsel mittels des Deckels gasdicht verschlossen. Dann er
folgt unter hohem Druck und hoher Temperatur von etwa 1000 bis 1200°C
eine wärmeisostatisches Verpressung des Metallpulvers innerhalb der
Kapsel. Um eine hohe Konturgenauigkeit des heißisostatisch gepreßten
Körpers zu erzielen, ist es notwendig, bei diesem Verfahren die kontur
gebundene Form innerhalb einer schrumpfenden Kapsel anzuordnen.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des bekannten heiß
isostatischen Pressens zu überwinden und ein gattungsgemäßes Ver
fahren anzugeben, daß mindestens in Teilbereichen des pulverme
tallurgischen Formlings ein Schrumpfen behindert.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1.
Dieses Verfahren hat den Vorteil einer breitgefächerten Verwendung spezi
ell bei der Herstellung von Triebwerkskomponenten oder Rohlingen für
Triebwerkskomponenten. Es ermöglicht kritische Teilbereiche des kom
paktierten Bauteils konturnah herzustellen. Außerdem erleichtert und ver
billigt es die Herstellung von derartigen Komponenten. Ein Verbinden von
Teilbereichen der Kapsel vor dem Verdichtungsvorgang mit dem Einsatzstück
hat den Vorteil, daß die gesamte Pulverschüttung mit der Restkapsel in
Richtung auf das nicht schrumpfbare Einsatzstück hin schrumpft. Dabei ist
es unerheblich, ob das Einsatzstück mit radial außenliegenden oder radial
innenliegenden Flächen der Kapsel verbunden ist. In jedem Fall schrumpft
die Kapsel mit der Pulverschüttung auf das Einsatzstück zu und die Kontur
der Oberfläche des Einsatzstückes wird endkonturnah und in Originalgröße
beim heißisostatischen Pressen hergestellt.
Sollen Teilbereiche der Kapsel während der Durchführung der Verdichtung
mit den Einsatzstücken verbunden werden, so muß zunächst das Einsatzstück
derart angeordnet sein, daß es im Verformungsbereich der Kapsel liegt,
beispielsweise als Wellenzapfen für eine Lagerschale. Die Kapsel schrumpft
beim heißisostatischen Pressen als Lagerschale in Richtung auf den als
Einsatzstück eingesetzten nicht schrumpfbaren Wellenzapfen zu, so daß die
Wellenzapfen-Abmessungen exakt als Innenkontur der Lagerschale fixiert
werden. Vorzugsweise wird deshalb das Einsatzstück außerhalb der Kapsel
und innenliegend in einem konkaven Bereich der Kapsel im Schrumpfungsbe
reich der Pulverschüttung angeordnet. Das hat den Vorteil, daß beim heiß
isostatischen Pressen unabhängig vom Befüllungsgrad der Kapsel und unab
hängig von den Verfahrensparametern Temperatur, Gasdruck und Verfahrens
zeit endkonturnahe Bereiche eines Werkstücks hergestellt werden können.
Bei einer weiteren bevorzugten Durchführung des Verfahrens ist
das Einsatzstück ein Formteil innerhalb der Kapsel, auf das die
umgebende Pulverschüttung und die umhüllende Kapsel aufge
schrumpft werden. In diesem Fall sorgt das Einsatzstück dafür,
daß kritische Werkstückabmessungen maßgenau eingehalten werden,
während die anderen Werkstückbereiche allseitig auf das Einsatz
stück zu schrumpfen.
Sollen darüber hinaus Teilbereiche der Außenflächen eines hohlen Werks
tücks beim heißisostatischen Pressen exakt eingehalten werden, so ist das
bisher nicht möglich, da die Außenflächen eines Werkstücks schrumpfen. Bei
einer bevorzugten Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
formgebende Flächen eines außen an der Kapsel liegenden Einsatzstückes mit
einem Teil der Außenfläche der Kapsel gasdicht verbunden, bevor die Kapse
loberfläche in einer Heißisostatpresse in Richtung auf die gasdicht abge
schlossenen formgebenden Flächen des Einsatzstückes schrumpft. Durch die
gasdichte Verbindung wird gewährleistet, daß sich kein Gasdruck zwischen
dem Einsatzstück und der Kapsel ausbilden kann, so daß Kapsel und Pulver
schüttung auf das außenliegende Einsatzstück zu schrumpfen müssen.
Vorzugsweise wird das Verfahren zur Herstellung von Rohlingen für Trieb
werksgehäuse oder Gehäuseabschnitte verwendet, wobei mittels eines Ein
satzstückes eine der Mantelflächen dieser Bauteile beim heißisostatischen
Pressen endkonturnah fixiert wird.
Insbesondere Triebwerksgehäuse und Gehäusesegmente mit ihrem
komplexen Aufbau können sehr präzise auf pulvermetallurgischem
Wege unter Einsparung von hochwertigem Material mit dem erfin
dungsgemäßen Verfahren dünnwandig hergestellt werden. Dazu kann
das Einsatzstück entweder innenliegend an der Kapsel zur Her
stellung eines Gehäusesegmentes oder unter einer gasdichten Ver
bindung mit Teilbereichen der Kapsel außenliegend an der Kapsel
angeordnet werden.
Eine andere bevorzugte Verwendung des Verfahrens besteht in der
Herstellung von Rohlingen für Radscheiben von Triebwerken, wobei
mittels eines Einsatzstückes eine der axialen Begrenzungsflächen
der Radscheibe endkonturnah fixiert wird und die Kapsel mit dem
Pulvermaterial in Richtung auf diese Begrenzungsfläche
schrumpft.
Wesentlich komplexer als die Herstellung von Radscheiben für
Turbinen ist die Herstellung eines Leitkranzes mit Hohlschau
feln. Dabei werden mittels Einsatzstücken die Strömungskanalgeo
metrie und die Außenkontur der Leitschaufeln endkonturnah fi
xiert, während die Hohlräume der Schaufeln sowie Deckband und
Fußplatte in Richtung auf die Außenkontur der Leitschaufeln bzw.
auf die Strömungskanal-Begrenzungsflächen am Schaufelfuß und an
der Schaufelspitze schrumpfen. In ähnlicher Weise wird das Ver
fahren vorzugsweise zur Herstellung einer hohlen Laufschaufel
verwendet, wobei mittels eines Einsatzstückes die Außenkontur
des Schaufelblattes und die Innenfläche eines zugehörigen Deck
bandsegmentes sowie die Plattform des Schaufelfußes fixiert wer
den.
Weiterhin kann mittels Einsatzstücken der Abstand von Radschei
ben auf einer gemeinsamen Welle zur Herstellung eines Rohlings
für einen Mehrscheibenläufer und eine Radialfläche jeder Rad
scheibe fixiert werden. Das hat den Vorteil, daß nur ein minima
ler Flächenanteil des Mehrscheibenläufers nachzuberarbeiten ist.
Die folgenden Zeichnungen zeigen Ausführungsbeispiele der Erfin
dung.
Fig. 1 zeigt eine Prinzipskizze mit einem äußeren Einsatz
stück, auf das eine mit Pulver gefüllte Kapsel zur
Herstellung eines Turbinengehäusesegments schrumpft.
Fig. 2 zeigt eine Prinzipskizze mit einem äußeren Einsatz
stück, das die Außenflächen einer gefüllten Kapsel zur
Herstellung eines Turbinengehäusesegments fixiert.
Fig. 3 bis 6 zeigen Prinzipskizzen für die Anordnung von
Einsatzstücken zur Herstellung faßförmiger Gehäuseseg
mente.
Fig. 7 und 8 zeigen Prinzipskizzen für die Anordnung von
Einsatzstücken zur Herstellung von Rohlingen für Ro
torscheiben.
Fig. 9 zeigt eine Prinzipskizze für die Anordnung von Ein
satzstücken bei der Herstellung eines Mehrscheibenläu
fers.
Fig. 10 und 11 zeigen Prinzipskizzen für die Anordnung von
Einsatzstücken zur Herstellung von Rohlingen für hohle
Turbinen oder Verdichterschaufeln.
Fig. 12 bis 14 zeigen Prinzipskizzen für die Anordnung von
Einsatzstücken zur Herstellung eines Leitschaufel
gitters.
Fig. 1 zeigt eine Prinzipskizze des Verfahrens mit einem Einsatzstück 1,
das außerhalb einer schrumpfbaren Kapsel 2 angeordnet ist. Die Kapsel 2
ist mit Pulvermaterial 3 gefüllt, das über den Einfüllstutzen 4 bei
spielsweise unter Vakuumbedingungen oder vermindertem Druck und unter
Rütteln der Kapsel 2 in diese eingefüllt wird. Der Einfüllstutzen 4 wird
nach der Befüllung gasdicht verschlossen. Beim Aufbringen eines Druckes
beispielsweise zwischen 50 und 300 MPa in einer heißisostatischen Presse
schrumpfen alle Abmessungen zunächst gleichmäßig. Die Kapsel 2 mit ihrer
Pulverfüllung 3 wird dabei zu einer kompakten Triebwerkskomponente 6, die
in diesem Beispiel ein rotationssymmetrisches Gehäusesegment 5 ist, ver
dichtet. Die Innenfläche dieses Gehäusesegmentes 5 schrumpft während des
Verdichtungsvorgangs auf das nicht schrumpfende Einsatzstück 1, so daß die
Außenkontur 7 des Einsatzstückes 1 die Innenkontur 8 des Gehäusesegmentes
5 fixiert, wobei beim Verdichten der Pulverschüttung die Verdichtungsbewe
gung der Blechkapsel 2 in Richtung auf das Einsatzstück 1 erfolgt. Die
Länge des Gehäusesegmentes 5 wird mit dieser Anordnung des Einsatz
stückes 1 zunächst nicht fixiert, so daß die Kapsel 2 in axialer Richtung
etwas schrumpfen kann bis sie auf das Einsatzstück aufgeschrumpft ist und
Reibkräfte eine weitere axiale Schrumpfung behindern. Zur thermischen
Stabilisierung der Konturen des Einsatzstückes 1 wird dieses vorzugsweise
auf den freibleibenden flächen mit einer Wärmeisolationsschicht 9 abge
deckt.
Fig. 2 zeigt einen Fall, bei dem ein Aufschrumpfen einer Kapsel
2 auf ein gegenüber der Kapsel 2 radial außen angeordnetes Ein
satzstück 1 mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens erreicht
wird. Dazu wird der Spalt zwischen dem außen angeordneten Ein
satzstück 1 und der Kapsel 2 mit Pulverschüttung 3 gasdicht,
beispielweise mittels Schweißnähten 13 und 14, verschlossen. Der
hohe Gasdruck im Druckraum einer Heißisostatischen Presse bei
spielsweise zwischen 50 und 300 MP preßt nicht nur die pulverge
füllte Kapsel 2 zusammen, sondern gleichzeitig die Außenwand 11
der Kapsel 2 gegen die Innenwand 15 des Einsatzstückes 1, wodurch
die Außenkontur 11 vorzugsweise eines Turbinengehäusesegmentes
16, durch die Innenwand 15 des Einsatzstückes 1 fixiert wird.
Ein besonderer Vorteil dieser Anordnung ist, daß die axiale
Längserstreckung des Gehäusesegmentes 16 durch die Schweißnähte
12 und 13 fixiert wird und damit auch eine Schrumpfung der axia
len Länge des Gehäusesegmentes 16 verhindert wird.
Fig. 3 bis 6 zeigen Prinzipskizzen für die Anordnung von Ein
satzstücken zur Herstellung faßförmiger Gehäusesegmente. Dazu
wird, wie in Fig. 3 gezeigt, eine faßförmige zur Achse 10 sym
metrische Kapsel 2 über den Einfüllstutzen 4 mit einer Pulver
füllung 3 versehen. Anschließend werden zwei rotationssymmetri
sche Einsatzstücke 1 und 21 über die Kapsel geschoben. Der Spalt
12 zwischen den Einsatzstücken 1 und 21 und der Kapsel 2 wird
durch drei kreisrunde Schweißnähte 13, 14 und 25 gasdicht ver
schlossen, so daß analog zu Fig. 2 beim heißisostatischen Pres
sen die Kapsel 3 mit ihrer Außenwand 11 gegen die Innenwände 22
und 23 der außen angeordneten Einsatzstücke 1 und 21 gepreßt
wird. Auf diese Weise können Lagerschalen für Turbinenwellen
oder bauchige Gehäusesegmente eines Triebwerks hergestellt wer
den.
Fig. 4 zeigt eine andere Ausführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens, mit der vorzugsweise faßförmige Triebwerkskomponenten
hergestellt werden. Auch in diesem Fall wird, wie unter Fig. 3,
gezeigt eine Kapsel 2 radial innerhalb von mehreren Einsatz
stücken 1 und 21 angeordnet. Anstelle der in Fig. 3 angegebenen
Schweißnaht 25 wird hier eine dünne gasdichte Blechumhüllung 26
um die Einsatzstücke 1 und 21 gelegt und mit den Schweißnähten
13 und 14 wird anschließend die Blechumhüllung 26 mit der Kapsel
2 verbunden. Beim heißisostatischen Pressen schrumpfen dann die
Blechumhüllung 26 und die Kapsel 2 mit der Pulverschüttung 3 in
Richtung auf die Einsatzstücke zu, so daß eine endkonturnahe
Außenfläche des zu formenden faßförmigen Werkstücks entsteht.
Fig. 5 zeigt eine weitere Ausführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens. In diesem Beispiel werden Kapsel 2 und die Einsatz
stücke 1 und 21 von einer gemeinsamen gasdicht verschlossenen
Blechhülle 27 umgeben, die beim heißisostatischen Pressen in
Richtung auf die Einsatzstücke 1 und 21 schrumpft.
Gemäß der Erfindung können die Einsatzstücke auch in der
schrumpfbaren Kapsel 30, wie es Fig. 6 zeigt, angeordnet sein.
Die Vorteile dieser Anordnung werden mit der Ausführungsform,
wie sie Fig. 10 und 11 für hohle Turbinenschaufeln zeigen, be
sonders deutlich. Als Einsatzstück 1, 21 kann ein Material ver
wendet werden, das bei den Verfahrenstemperaturen weder vom Pul
vermaterial benetzt noch angesintert wird, so daß sich die Ein
satzstücke 1 und 21 nach Fertigstellung der Triebwerkskomponente
vom hergestellten Bauteil rückstandsfrei trennen lassen.
Fig. 7 und 8 zeigen Prinzipskizzen für-die Anordnung von Ein
satzstücken 1 und 21 zur Herstellung von Rohlingen für Rotor
scheiben 32, die radialsymmetrisch zur Achse 10 sind. Die ge
strichelte Linie 33 zeigt die Endkontur der Rad- oder Rotor
scheibe 32 nach dem heißisostatischen Pressen. Die schrumpfbare
Kapsel 30 weist entsprechend der erwarteten Schrumpfung der Kap
sel 30 mit Pulverfüllung 3 vor der Verdichtung ein größeres Vo
lumen auf. Das Einsatzstück 1 ist in diesem Beispiel eine Schei
be, die eine der axialen Begrenzungsflächen 35 der Radscheibe 32
endkonturnah fixiert. Das Einsatzstück 21 ist ein Ring, der die
Nabenkontur der Rotorscheibe 32 durch seinen Außenmantel 36 maß
getreu sowohl in radialer als auch in axialer Erstreckung ge
währleistet. Die axiale Erstreckung wird mittels einer Schweiß
naht 13 fixiert. Der gesamte Spalt 12 zwischen den Einsatzstücken
1 und 21 und der Kapsel 30 wird mittels der Schweißnähte 13,
14 und 25 gasdicht verschlossen. Eine Nach- und Endbearbeitung
der Rotorscheibe 32 kann nach dem heißisostatischen Pressen auf
die geschrumpften Oberflächenbereiche beschränkt werden.
Fig. 8 zeigt ein Durchführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens, bei dem mehrere Einsatzstücke 1, 21, 31, 41, 51 kom
biniert werden, um einen komplexen Aufbau einer Rotorscheibe 32
mit möglichst vielen endkonturnahen Bereichen auszubilden. So
werden zur Ausbildung des Rotorscheibenbereichs 37, der nach dem
heißisostischen Pressen zur Aufnahme von Schaufelfüßen bear
beitet wird, die scheibenförmigen Einsatzstücke 31 und 51 ein
gesetzt. Beim Schrumpfungsvorgang der Kapsel 30 bewegt sich das
Einsatzstück 31 unter Beibehaltung der radialen Erstreckung des
Rotorscheibenbereichs 37 auf das Einsatzstück 51 zu. Die Ein
satzstücke 1, 41 und 51 fixieren die axiale Erstreckung des ge
schlossenen Rotorscheibenringes 38. Die Nabenkontur der Rotor
scheibe 32 wird durch das ringförmige Einsatzstück 21 ausgebil
det, und die Endkontur einer der axialen Begrenzungsflächen 35
wird durch das Einsatzstück 1 fixiert. Die unterschiedlichen
Spalte 12, 42 und 52 werden durch die Schweißnähte 13, 14, 25,
45, 46, 47 und 48 gasdicht verschlossen.
Fig. 9 zeigt eine Prinzipskizze für die Anordnung von scheiben
förmigen Einsatzstücken 61 bis 64 bei der Herstellung eines ein
stückigen Mehrscheibenläufers 65, der durch heißisostatisches
Pressen einer mit Pulverschüttung 3 gefüllten und aus mehreren
ring- und scheibenförmigen Segmenten zusammengeschweißten
schrumpfbaren Kapsel 30 gebildet wird. Durch das axial ausge
richtete Stapeln der scheibenförmigen Einsatzstücke 61 bis 64
wird in diesem Beispiel der Achsabstand zwischen den Rotorschei
ben 66 bis 68 sichergestellt. Dazu werden die axialen Spalte 12,
42 und 52 zwischen den Rotorscheiben 66 bis 68 und den Einsatz
stücken 61 bis 63 durch Schweißnähte 13, 14, 25, 45, 46, 47, 48
gasdicht verschlossen. Um das Eindringen des Gasdrucks in die
Zwischenräume 70 bis 72 zu gewährleisten, sind in den Einzel
stücken 62 bis 64 die Bohrungen 73 bis 75 angeordnet. Die gesta
pelten Einsatzstücke 61 bis 64 werden mittels lösbarer Klemmhil
fen 80, 81 aufeinander gepreßt. Nach dem Kompaktieren der Pul
verfüllung 3 zu einem einstückigen Mehrscheibenläufer können die
äußeren scheibenförmigen Einsatzstücke 61 und 64 durch Öffnen
der Klemmhilfen 80, 81 entfernt und wiederverwendet werden, wäh
rend die mittleren Einsatzstücke 62 und 63 herausgeätzt oder
abgedreht werden.
Fig. 10 und 11 zeigen Prinzipskizzen für die Anordnung von Ein
satzstücken 1 und 21 zur Herstellung von Rohlingen für hohle
Turbinen oder Verdichterschaufeln 90. Die Fig. 11 ist eine
Längsschnittzeichnung entlang der Trennlinie A-A in Fig. 10. Die
schrumpfbare Kapsel 30 umgibt die Pulverschüttung 3 und die Ein
satzstücke 1 und 21. Eine schlitzförmig Einbuchtung 91 in der
Kapsel 30, die bis in den Schaufelfuß hinunter reicht preßt die
Pulverschüttung in Richtung auf die Einsatzstücke, so daß sich
im Mittenbereich ein dünnwandiges hohl es Schaufelblatt beim
Schrumpfvorgang bildet. Dabei werden die Konturen der Einsatz
stücke 1, 21 auf die Schaufelblattkonturen 92, 93 und die Kontur
von Deckband 95 und Schaufelfußplatte 94 übertragen. Bei dieser
Herstellung schrumpft das Pulvermaterial 3 nach außen auf die
Einsatzstücke 1 und 21 zu, weil sich die schlitzförmige Einbuch
tung 91 unter dem Druck der heißisostatischen Presse aufweitet.
Die Einsatzstücke sind in diesem Beispiel vorzugsweise aus Kera
mik, wenn eine metallische Schaufel herzustellen ist, und aus
Metall, wenn eine keramische Schaufel hergestellt wird. Das Kap
selmaterial ist vorzugsweise ein dünnes Metallblech mit einer
Blechstärke zwischen 0, 1 und 0, 8 mm.
Fig. 12 bis 14 zeigen Prinzipskizzen für die Anordnung von Ein
satzstücken zur Herstellung eines Leitschaufelgitters 100. Leit
schaufelgitter 100 oder Leitkränze werden herkömmlicherweise aus
Einzelschaufeln mit Deckband- und Schaufelfußsegmenten herge
stellt, die zu größeren Einheiten aus mehreren Schaufeln verbun
den werden und schließlich zu einem vollständigen Leitkranz ge
rügt werden. Mit dem vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren
innen bei geeigneter Gestaltung und Anordnung der Einsatzstücke
vollständige Leitkränze 100 mit der Endkontur aller Grenzflächen
des Leitkranzes, die im Strömungskanal eines Triebwerks liegen,
hergestellt werden.
Die Fig. 12 zeigt einen Querschnitt durch einen Abschnitt eines
Leitkranzes. Die Einsatzstücke 1 und 21 sind Scheibensegmente,
die als Zwischenräume die Schaufelblattkontur, sowie die Kontu
ren des Deckbandes 95 und des Schaufelfußringes 101 freilassen.
Diese Einsatzstücke 1, 21 werden in eine Kapsel 2 eingeschlos
sen, die die Einsatzstücke und die Freiräume umhüllt. Die Kapsel
2 ist im wesentlichen aus zwei Scheiben 103, 104 und zwei Ring
blechen 105, 106 zusammengesetzt, wobei das Ringblech 106 den
äußeren Umfang des Leitkranzes und das Ringblech 105 den inneren
Umfang des Leitkranzes bestimmt. Von dieser Kapselhülle ragen
schlitzförmige Einbuchtungen 91 in die Freiräume, die für die
Schaufelblätter vorgesehen sind, hinein, was deutlich in Fig. 13
gezeigt wird. Die Fig. 13 ist ein Ausschnitt eines Längsschnit
tes entlang der Trennlinie C-C in Fig. 12. Andererseits ist Fig.
12 ein Querschnitt entlang der Trennlinie D-D der Fig. 13.
Die Freiräume in der Kapselhülle zwischen den Einsatzstücken 1,
21 und der Kapsel 2 werden vor dem heißisostatischen Pressen
über den Einfüllstutzen 4, wie es Fig. 14 zeigt, mit Pulver un
ter vermindertem Druck gefüllt und der Einfüllstutzen gasdicht
verschlossen. Beim heißisostatischen Pressen weiten sich die
schlitzförmigen Einbuchtungen 91 aus und komprimieren das Pulver
zu dünnwandigen Hohlschaufeln an den Begrenzungsflächen der Ein
satzstücke 1, 21, wodurch maßgenaue Schaufelblattkonturen 92,
93 gebildet werden. Der Fuß- und Deckbandbereich des Leitkranzes
wird im wesentlichen durch das Schrumpfen der Ringbleche 105,
106 in Richtung auf die Einsatzstücke 1, 21 geformt. Nach dem
Verdichten werden Kapsel 2 und Einsatzstücke 1, 21 entfernt und
der vollständige Leitkranz 100 entnommen.
Claims (9)
1. Verfahren zur Formgebung beim heißisostatischen Pressen in einem
Druckraum unter Verwendung einer vorgeformten hermetisch ver
schlossenen mit einer Pulverschüttung gefüllten verformbaren Blech
kapsel, wobei nicht schrumpfbare Einsatzstücke (1) in Teilbereichen
des Druckraumes derart angeordnet werden, daß beim Verdichten der
Pulverschüttung (3) die Verdichtungsbewegung der Pulverschüttung (3)
und die Formänderung der Blechkapsel (2) in Richtung auf die Einsatz
stücke (1) erfolgt und durch die Einsatzstücke begrenzt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß Teilbereiche der Kapsel (2) vor dem Verdichtungs
vorgang oder während seines Ablaufs mit den Einsatzstücken (1) ver
bunden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Einsatzstück (1) ein Formteil innerhalb der Kapsel ist, auf das die
umgebende Pulverschüttung (3) und die umhüllende Kapsel (2) aufge
schrumpft werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Einsatzstück (1) außerhalb der Kapsel (2) und innenliegend in einem
konkaven Bereich der Kapsel (2) im Schrumpfungsbereich der Pul
verschüttung (3) angeordnet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Einsatzstück (1) ein außenliegendes Formteil ist, dessen formgebende
Flächen mit einem Teil der Außenfläche der Kapsel (2) gasdicht ver
bunden werden, bevor die Kapseloberfläche in einer Heißisostatpresse
in Richtung auf die gasdicht abgeschlossenen formgebenden Flächen des
Einsatzstückes (2) schrumpft.
5. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zur Her
stellung von Rohlingen für Triebwerksgehäuse oder Gehäuseabschnitte,
wobei mittels eines Einsatzstückes (1) eine der Mantelflächen dieser
Bauteile beim heißisostatischen Pressen endkonturnah fixiert wird.
6. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zur Her
stellung von Rohlingen für Radscheiben von Triebwerken, wobei mittels
eines Einsatzstückes (1) eine der axialen Begrenzungsflächen der
Radscheibe endkonturnah fixiert wird.
7. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zur Her
stellung eines Leitkranzes (100) mit Hohlschaufeln, wobei mittels
Einsatzstücken (1, 21) die Strömungskanalgeometrie und die Außenkontur
(92, 93) der Leitschaufeln endkonturnah fixiert werden.
8. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zur Her
stellung einer hohlen Laufschaufel, wobei mittels eines Einsatz
stückes (1, 21) die Außenkontur (92, 93) des Schaufelblattes und die
Innenfläche eines zugehörigen Deckbandsegmentes (95) sowie die Platt
form des Schaufelfußes (94) fixiert werden.
9. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zur Her
stellung eines Rohlings für einen Mehrscheibenläufer, wobei mittels
Einsatzstücken (61-64) der Abstand der Radscheiben auf der ge
meinsamen Welle und eine Radialfläche jeder Radscheibe fixiert wer
den.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944439949 DE4439949C1 (de) | 1994-11-09 | 1994-11-09 | Verfahren zur Formgebung beim heißisostatischen Pressen |
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ID=6532835
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DE19944439949 Expired - Fee Related DE4439949C1 (de) | 1994-11-09 | 1994-11-09 | Verfahren zur Formgebung beim heißisostatischen Pressen |
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1994
- 1994-11-09 DE DE19944439949 patent/DE4439949C1/de not_active Expired - Fee Related
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