DE4436186C2 - Turbinen- oder Kompressorschaufel mit einer spannungsreduzierten Spitze - Google Patents
Turbinen- oder Kompressorschaufel mit einer spannungsreduzierten SpitzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schaufel in einer Gasturbinen
maschine und insbesondere eine Schaufel mit einer
spannungsreduzierten Schaufelspitze, die für den Kontakt mit
einer Umfangsdichtung vorgesehen sind.
Gasturbinenmaschinen enthalten eine Reihe von Kompressor- und
Turbinenschaufeln, die um eine Mittelachse der Maschine
rotieren. Die Wirksamkeit des Kompressors und der Maschine ist
teilweise abhängig von dem Volumen komprimierter Luft, das
durch die Spalte zwischen den Komperessorschaufeln und der sie
umgebenden Umfangswände oder Umfangsdichtungen hindurchtritt.
Ähnlich ist die Wirksamkeit des Turbinenabschnittes durch das
Hindurchtreten der expandierenden Verbrennungsprodukte durch
die Umfangsspalte der Turbinenschaufeln beeinträchtigt. Der
Maschinenwirkungsgrad kann erhöht werden, indem die Größe des
Spaltes zwischen den Spitzen der Kompressor- oder
Turbinenschaufeln und der damit zusammenwirkenden
Umfangsdichtung verkleinert wird, um eine Leckage am Schaufel
dichtungsübergang zu reduzieren.
Ein bekanntes Verfahren, das zur Reduzierung von Verlusten
zwischen den Schaufelspitzen und der damit zusammenwirkenden
Umfangsdichtung angewendet wird, verwendet abschleifbare
Dichtungen. Bei dieser Konstruktion ist die Umfangsdichtung,
von welcher die Schaufel umgeben wird, aus einem Material, das
leicht durch den Kontakt mit den Schaufelspitzen abgetragen
oder abgeschliffen werden kann. Um die Schaufeln in der
Außendichtung zu lagern, werden die Schaufeln gedreht, so daß
die Spitzen der Schaufeln an der Außendichtung reiben oder
diese abtragen, bis ein geeigneter Sitz erreicht wird. Durch
dieses Verfahren zum Einrichten der Dichtung wird ein Sitz mit
enger Toleranz erzeugt, durch den Luftverluste entlang der
Dichtung reduziert werden. Die Verwendung von abschleifbaren
Außendichtungen hat sich für die Erhöhung des
Maschinenwirkungsgrades als erfolgreich erwiesen.
In der Vergangenheit wurden die abschleifbaren Außendichtungen
gewöhnlich aus einem Material ausgebildet, das mit
"Fasermetall" bezeichnet wurde. Fasermetall ist ein sehr
weiches, leicht abschleifbares Material, durch welches ein
Einschneiden der Schaufelspitzen in die Dichtungen zugelassen
wird, ohne daß dadurch eine wesentliche Beschädigung oder ein
wesentlicher Verschleiß der Schaufelspitzen verursacht wird.
Bei modernen Turbinenmaschinen sind noch engere Toleranzen
zwischen den Schaufeln und Dichtungen wünschenswert, als in der
Vergangenheit erreicht wurde, um den Maschinenwirkungsgrad
weiter zu vergrößern. Um dies zu erreichen, wurden die
Außendichtungen aus einem härteren, dichteren und dauerhafteren
Material ausgebildet, das engere Toleranzen und eine längere
Dichtungslebensdauer ermöglicht. Jedoch trägt die Verwendung
solcher Materialien zu einer stärkeren Beschädigung und einem
stärkeren Verschleiß der Schaufelspitzen während des
Einschleifprozesses bei. Durch den physischen Kontakt zwischen
den Schaufelspitzen und dem härteren Dichtungsmaterial besteht
die Gefahr, daß die Schaufelspitzen abgeschliffen und
beschädigt werden. Diese Beschädigung trägt ihrerseits zu einem
verstärkten Schaufelverschleiß und zu erhöhten
Metalltemperaturen bei, was zu Fehlern wegen des Auftretens von
Rissen und deren Vergrößerung beitragen kann. Durch den
Verschleiß der Schaufelspitzen wird die Schaufellebensdauer
insgesamt verringert und die aeorodynamische Gestaltung der
Schaufel beeinträchtigt, wodurch der Maschinenwirkungsgrad
verringert wird.
Eine bekannte Methode zur Verringerung des
Schaufelspitzenverschleisses während des Einschleifens der
Dichtung aus härterem Dichtungsmaterial besteht darin, eine
abschleifbare Beschichtung der Schaufelspitzen aufzubringen,
wie in den Fig. 1 und 2 gezeigt. Eine abschleifbare
Beschichtung 10 wird auf die Spitze 12 einer Schaufel 14
aufgebracht. Die abschleifbare Beschichtung ist aus einem
Hartmaterial, das zur Einschneidbarkeit in die abschleifbare
Dichtung beiträgt, ohne einen wesentlichen Verschleiß oder eine
wesentliche Beschädigung der abschleifbaren Beschichtung 10
oder der Schaufelpitze 12 herbeizuführen. Häufig enthält die
abschleifbare Dichtung abschleifbare Teilchen 16, die in eine
Metallmatrix eingebettet sind. Die abschleifbaren Teilchen
können aus der Beschichtung der Schaufelspitze vorstehen, um
zum Einschneiden der Schaufelspitze in die abschleifbare
Dichtung und zum Einschleifen beizutragen.
Zwei Beispiele von Methoden, eine abschleifbare Beschichtung
der Schaufelspitze aufzubringen, sind in der US-PS 5 074 970
und 4 169 020 beschrieben, deren Beschreibungen hiermit durch
die Bezugnahme darauf in die vorliegende Offenbarung einbezogen
ist. Viele unterschiedliche Materialien können als
abschleifbare Beschichtungen von Schaufelspitzen verwendet
werden, einschließlich Nickel oder Aluminiumoxid, kubisches
Bornitrid, verschiedene abschleifbare Karbide, Oxide, Silizide,
Nitride und andere Materialien, die in eine Matrix eingebettet
sind. Solche Beschichtungen können durch Elektroplattieren,
Plasmaspritzen oder auch mit anderen Methoden aufgebracht
werden, die im Stand der Technik bekannt und gebräuchlich sind.
Wenngleich es zutreffend ist, daß abschleifbare
Schaufelspitzenbeschichtungen den Verschleiß und die
Beschädigung der Schaufelspitzen während des Einschleifens der
abschleifbaren Dichtung reduzieren, führt der Kontakt zwischen
der Schaufelspitze und der abschleifbaren Dichtung zur
Verstärkung der ohnehin schon hohen Spannungen an der
Schaufelspitze während des Betriebs der Maschine. Wie in Fig.
3 gezeigt, neigt die Schaufelspitze bei einer Resonanzfrequenz
zur Deformation. Eine repräsentative Gestalt für einen
typischen Resonanzbiegemodus an der Schaufelspitze ist in Fig.
3 gestrichelt gezeigt. Bei dem dargestellten Verhalten
deformieren sich die vorlaufende 17 und nachlaufende 18 Kante
der Schaufel während der Resonanz abwechselnd nach innen und
nach außen, wodurch Biegespannungen über die Dicke der Schaufel
hin entstehen. Wie für den Schaufelquerschnitt in Fig. 4
dargestellt, vergrößert sich der Absolutwert der Spannungen 19
von der Mitte der Schaufel aus zu den Schaufelseiten hin. Durch
den Kontakt zwischen der Schaufelspitze und der Umfangsdichtung
wird die Stärke der Spannungen an der Schaufelspitze weiter
erhöht und wird die Neigung zur Rißentstehung und
Rißfortsetzung verstärkt.
Durch Beschichtungen der Schaufelspitze werden außerdem die
Spannungen an der Schaufelspitze verstärkt, weil jedes der
abschleifbaren Teilchen 16 (Fig. 2) als Spannungsverstärker an
der Schaufelspitze wirken kann. Durch diese Spannungsverstärker
wird ihrerseits die Möglichkeit eines Schaufelschadens durch
Rißbildung vergrößert.
Die Anwendung von Beschichtungen der Schaufelspitzen ist
insbesondere nachteilig für die Lebensdauer von Schaufeln, die
aus sehr rißempfindlichen Materialien sind, wie Titan. Titan
ist wegen seiner hohen Festigkeit, Temperaturbeständigkeit,
Steifigkeit und seines geringen spezifischen Gewichts eines der
bevorzugten Materialien, aus denen Kompressorschaufeln
hergestellt werden. Daher sind Verringerungen der
Ermüdungsfestigkeit durch Beschichtungen der Schaufelspitzen
insbesondere wesentlich für die Herstellung von
Langzeitturbinen hohen Wirkungsgrades, die unter Verwendung
solcher Materialien hergestellt werden.
Einher mit dem besseren Verständnis der aerodynamischen
Prozesse in Gasturbinenmaschinen wird es immer wichtiger, den
nachteiligen Effekt von Beschichtungen der Schaufelspitzen auf
die Gesamtlebensdauer der Schaufeln zu verringern. Die
Schaufeln werden zunehmend dünner und in ihrer Kontur feiner,
um die aerodynamische Wirksamkeit zu verbessern. Daher gibt es
bei neueren Schaufelkonfigurationen kleinere Flächen an der
Schaufelspitze, auf welche abschleifbare Beschichtungen
aufgebracht werden können. Durch diese Verringerung der Fläche
können Entwicklungen neuer abschleifbarer Beschichtungen zum
Einschleifen der Schaufeln in den abschleifbaren Dichtungen
erforderlich werden.
In der US-4,802,828 wird eine Gasturbinenschaufel aus einer
Superlegierung offenbart, die eine abschleifbare Spitze
aus einem Verbundmaterial aus Keramikpartikeln und einer
geschmolzenen Metallmatrix aufweist. Die abschleifbare Schicht
wird auf den Hauptkörper der Schaufel durch Aufgießen des
Verbundmaterials auf die flache Endfläche der Schaufel
aufgebracht. Infolge der an der Grenzfläche des halbflüssigen
Verbundmaterials auftretenden Oberflächenspannungen erhält die
Schicht aus abschleifbaren Materials eine abgerundete Gestalt.
In der US-4,875,831 wird eine Rotorschaufel aus einem nicht
abschleifbaren Material offenbart. Die Spitze ist mit einer
Dichtlippe versehen, die aus zwei Halblippen besteht. Entlang
jeder der einander gegenüberstehenden Seitenflächen der
Schaufel ist eine der Halblippen angeordnet, wobei jede der
Halblippen sich nur entlang einem Teil der Breite der
Seitenfläche erstreckt und die Halblippen bezüglich einer
Schaufelmittelebene nicht symmetrisch zueinander angeordnet
sind.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst, bei Schaufelspitzen
von in engem Kontakt mit einem Gehäuse rotierenden Schaufeln
die Neigung zum Rißwachstum zu vermindern.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einer Schaufel mit den
Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Die Erfindung kann angewendet werden, das Rißwachstum an der
Spitze jeder Schaufel zu verringern. Jedoch ist die Erfindung
insbesondere vorteilhaft für Schaufeln mit Beschichtungen der
Schaufelspitzen. Weiter kann die Erfindung auf Schaufeln aus
jedem Material angewendet werden, jedoch ist sie besonders
vorteilhaft zur Verwendung bei Schaufeln, die aus
rißempfindlichem Materialien, wie Titanlegierungen, hergestellt
sind.
Spannungen an den Schaufelspitzen werden reduziert, indem die
Gestaltung der Schaufelspitze geändert wird. Die
Schaufelspitzengestalt wird derart geändert, daß die
Maximalspannung von der Schaufelspitze weggebracht wird, so daß
die Ermüdungsfestigkeit für eine hohe Lebensdauer vergrößert
wird.
Dadurch, daß die Schaufelspitzen über wenigstens einen Teil
ihrer Breite hin abgefast oder abgeschrägt sind, wird eine
Spannungskonzentration an den Schaufelspitzen während des
Betriebs der Maschine verringert.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die
Schaufelspitze gehämmert oder gewalzt, um Druckspannungen in
der Schaufelspitze zu
erzeugen, die ihrerseits die Ermüdungsfestigkeit der Schaufel
vergrößern.
Gemäß der Erfindung wird die abschleifbare Beschichtung, die
auf die Schaufelspitze aufgebracht wird, nur in einem
Mittelabschnitt der Schaufelspitze aufgebracht, so daß sich
daher die Beschichtung nicht bis zu den Seitenflächen der
Schaufelspitze erstreckt. Dadurch, daß lediglich der
Mittelabschnitt der Schaufelspitze beschichtet wird, werden
Spannungskonzentrationen an der Schaufelspitze aufgrund des
Vorhandenseins der abschleifbaren Beschichtung reduziert,
wodurch die Ermüdungsfestigkeit der Schaufel vergrößert wird.
Eine der bevorzugten abschleifbaren Beschichtungen besteht aus
kubischen Bornitridpartikeln, die in eine
Nickellegierungsmatrix eingebettet sind. Die abschleifbaren
Beschichtungen werden durch Elektroplattieren, Plasmaspritzen
oder durch andere Verfahren aufgebracht.
Das Verständnis von der Erfindung und ihre Vorteile werden
durch die folgende detailierte Beschreibung in Zusammenhang mit
der Zeichnung verdeutlicht. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Schaufel aus dem
Stand der Technik, die eine abschleifbare Beschichtung an der
Schaufelspitze aufweist,
Fig. 2 einen Teillängsschnitt der Schaufel aus Fig. 1 in
vergrößertem Maßstab entlang der Schnittlinie 2-2 in Fig. 1,
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht der Schaufel aus Fig. 1
zur Darstellung eines repesentativen Biegeverhaltens,
Fig. 4 einen Längsschnitt der Schaufel aus Fig. 3 in
vergrößertem Maßstab entlang der Schnittlinie 4-4 in Fig. 3
zur Darstellung repräsentativer Spannungswerte über die Dicke
der Schaufel hin,
Fig. 5 einen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Schaufel in
vergrößerter Darstellung, wobei dafür repräsentative
Spannungswerte dargestellt sind,
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht einer Schaufel gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 7 einen Längsschnitt der Schaufel aus Fig. 6 in
vergrößertem Maßstab entlang der Schnittlinie 7-7 in Fig. 6,
Fig. 8 eine Stirnansicht der Schaufelspitze der Schaufel aus
Fig. 6,
Fig. 9 einen Längsschnitt einer alternativen Ausführungsform
aus Fig. 6 in vergrößertem Maßstab entlang der Schnittlinie
7-7 in Fig. 6,
Fig. 10 eine Stirnansicht der Schaufelspitze einer Schaufel
gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung, und
Fig. 11 einen Längsschnitt der Schaufel aus Fig. 10 entlang
der Schnittlinie 11-11 in Fig. 10.
In den Fig. 1 und 2 ist eine Schaufel 14 aus dem Stand der
Technik gezeigt, welche eine abschleifbare Beschichtung 10 auf
der Schaufelspitze 12 aufweist und für das Schleifen an einer
Umfangsdichtung gestaltet ist. Wie oben diskutiert, ist die
Schaufel 14 aus dem Stand der Technik insgesamt als
Tragflügelprofil zur Verwendung entweder in dem Kompressorteil
oder dem Turbinenteil einer Turbinenmaschine (nicht gezeigt)
gestaltet. Die abschleifbare Beschichtung 10 der Schaufelspitze
enthält abschleifbare Teilchen 16, durch welche
Spannungskonzentrationen am Übergang zwischen der
abschleifbaren Beschichtung der Schaufelspitze und der
Schaufelspitze 12 erzeugt werden. Diese
Spannungskonzentrationen tragen ihrerseits dazu bei, daß Risse
an der Schaufelspitze 12 während des Maschinenbetriebs gebildet
werden und sich fortsetzen.
In den Fig. 5 bis 7 ist eine Schaufel 20 entsprechend einer
ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
Gemäß der Erfindung ist von der Schaufelspitze Material
abgetragen, um die Spannung an der Schaufelspitze zu
verringern. Wie in Fig. 5 gezeigt, ist die Spannungsverteilung
21 durch die Ausbildung von Abfasungen 30 an der Schaufelspitze
oder durch anderweitiges Abtragen von Material von der
Schaufelspitze geändert. Die maximale Biegespannung entsteht an
der Außenfläche der Schaufel. Wenn daher die Kanten der
Schaufelspitze 23 abgefast werden, werden die Spannungen an der
Schaufelspitze um den Betrag 33 reduziert. Durch diese
Reduzierung der Spannungen an der Schaufelspitze werden
Beschädigungen der Schaufel reduziert, indem die Möglichkeit
reduziert wird, daß sich Risse an der Schaufelspitze bilden und
fortsetzen.
Die Erfindung ist anwendbar sowohl auf Kompressorschaufeln als
auch Turbinenschaufeln, jeweils mit oder ohne Beschichtung der
Schaufelspitze, und ist insbesondere für hochbeanspruchte
Titankompressorschaufeln wegen der hohen Empfindlichkeit von
Titanlegierungen gegen Rißbildung geeignet.
Die bevorzugte Ausführungsform der Schaufel 20 ist in den
Fig. 5 bis 7 in Form eines Tragflügelprofils dargestellt.
Die aerodynamische Konfiguration dieser Ausführungsform der
Schaufel ist jedoch nicht als Beschränkung gemeint. Tatsächlich
ist die Erfindung auf alle unterschiedlichen Formen und
Konfigurationen von Schaufeln anwendbar. Die Schaufel 20 weist
einen Körper 22 mit einer vorlaufenden Kante 24, einer
nachlaufende Kante 26, einer konkaven Seitenfläche 27, einer
konvexen Seitenfläche 28 und einer Schaufelspitze 29 auf. Die
Begrenzungen des Mittelteils der Schaufelspitze werden von der
vorlaufenden Kante 24, der nachlaufenden Kante 26 und die
einander gegenüberliegenden Flächen 27 und 28 definiert.
Gemäß der Erfindung erstecken sich Abfasungen oder
Abschrägungen 30 wenigstens teilweise entlang der
gegenüberliegenden Flächen der Schaufelspitze zwischen der
vorlaufenden und der nachlaufenden Kante 24 bzw. 26. In der
dargestellten bevorzugten Ausführungsform sind die Abfasungen
30 an beiden Flächen 27 und 28 ausgebildet und erstrecken sich
über gleiche Strecken hin entlang der einander
gegenüberliegenden Schaufelflächen. Jedoch ist die
Konfiguration der gezeigten bevorzugten Ausführungsform nicht
als Beschränkung aufzufassen und bei alternativen
Ausführungsformen können die Abfasungen entlang der einander
gegenüberliegenden Flächen der Schaufelspitze über
unterschiedliche Strecken hin, rings des gesamten oberen
Umrisses der Schaufelspitze oder entlang nur einer Fläche der
Schaufel hin verlaufen.
Wie am besten aus den Fig. 6 und 8 ersichtlich, beginnen die
Abfasungen 30 bei der bevorzugten Ausführungsform hinter der
vorlaufenden Kante 24 der Schaufel und enden vor der
nachlaufenden Kante 26 der Schaufel. Wie außerdem am besten aus
Fig. 7 ersichtlich, beginnen die Abfasungen gerade unter der
Schaufelspitze und verlaufen schräg nach innen zu der Mitte der
Schaufel hin. In der bevorzugten Ausführungsform verlaufen die
Abfasungen schräg nach innen in einem Winkel Φ von annähernd
45°. Der in dieser Weise und beschriebene Winkel der
Abschrägung soll keine Beschränkung darstellen, jedoch liegt
der bevorzugte Winkel Φ der Abschrägung wenigstens annähernd im
Bereich von 30 bis 50°. Ferner kann die Abfasung mit mehreren
Winkeln oder Flächen verlaufen, die unter Ausbildung der
Abfasung aneinandergrenzen. In der bevorzugten Ausführungsform
ist die Strecke 42 (gemessen in Längsrichtung der Schaufel),
über welche sich die Abfasung hin erstreckt, annähernd 8 bis 15 mils
(0,20 bis 038 mm). Jedoch sind die dargestellten
Abmessungen der Abfasung nicht als Beschränkung anzusehen und
andere Abfasungswinkel und Längen können in alternativen
Ausführungsformen verwendet werden.
Der Winkel Φ der Abfasung und die Strecke 42, über welche hin
die Abfasung sich erstreckt, stellt eine Optimierung zwischen
der an der Schaufelspitze gewünschten Verringerung der
Spannungskonzentration und der Flächengröße der Schaufelspitze
dar, die nach dem Abfasen verblieben ist. Durch die Größe der
Oberfläche, die an der Schaufelspitze nach dem Abfasen
verbleibt, wird die Größe des Flächenbereichs bestimmt, auf den
eine Beschichtung der Schaufelspitze aufgebracht werden kann.
Von dieser Grenze wird ihrerseits der Oberflächenbereich der
Beschichtung der Schaufelspitze bestimmt, der für das
Einschneiden in die abschleifbaren Außendichtungen während der
Einschleifprozeduren zur Verfügung steht. Falls ein
unzureichender Flächenbereich nach dem Abfasen verbleibt, ist
es möglich, daß die Beschichtung der Schaufelspitze durch den
Kontakt mit der abschleifbaren Außendichtung verschleißt, bevor
der Einschleifvorgang beendet ist. Andererseits wird durch ein
unzureichendes Abfasen das Maß der Spannungsentlastung
reduziert, wodurch möglicherweise die Vorteile der Erfindung
reduziert werden, wie im einzelnen unten diskutiert.
Abschleifbare Beschichtungen der Schaufelspitzen können aus
zahlreichen unterschiedlichen Materialien sein, einschließlich
Aluminiumoxid, kubischem Bornitrid, diversen abschleifbaren
Karbiden, Oxiden, Siliziden, Nitriden oder anderen geeigneten
Materialien, die den strengen Bedingungen gewachsen sind, unter
denen die Schaufeln betrieben werden. Diese Beschichtungen
können durch Elektroplattieren, Plasmaspritzen oder durch
andere geeignete Aufbringungsmethoden aufgebracht werden. Bei
der bevorzugten Ausführungsform wird eine Beschichtung aus
kubischen Bornitridteilchen, die in einer
Nickellegierungsmatrix eingebettet sind, auf die
Schaufelspitzen durch Elektroplattieren aufgebracht.
Durch das Anpassen des Winkels Φ der Abfasung und der Strecke
42, über welche hin sich die Abfasung erstreckt, wird das
Optimum zwischen der erforderlichen Schaufelspitzenfläche und
der erforderlichen Spannungsentlastung bestimmt. Wenn ein
steilerer Abfasungswinkel verwendet wird, verbleibt eine
größere Fläche der Schaufelspitze, wodurch ein größerer
Flächenbereich vorhanden ist, auf welchen eine abschleifbare
Beschichtung aufgebracht werden kann. Durch eine Vergrößerung
des Abfasungswinkels oder der Abfasungsbreite kann der Ort der
Spannungskonzentration weiter nach unten von der Schaufelspitze
weg verlagert werden und durch diesen Effekt wird ihrerseits
die Spannungskonzentration am Übergang zwischen der
Beschichtung 46 der Schaufelspitze und dem Körper 22 der
Schaufel vermindert, so daß die Neigung der Schaufel zur
Entstehung und Vergrößerung von Rissen vermindert wird. Die
Abmessungen der Abfasung ist für unterschiedliche
Schaufelformen unterschiedlich; für jede neue
Schaufelgestaltung ist es daher notwendig die Abmessungen der
Abfasung zu optimieren.
Wie am besten aus Fig. 8 ersichtlich, erstreckt sich die
Abfasung entlang der gegenüberliegenden Seitenkanten der
Schaufelspitze über eine Strecke 32 hin. In der bevorzugten
Ausführungsform hat die Strecke 32 die Größe von annähernd 75
bis 90% der Gesamtbreite der Schaufel. Jedoch kann sich die
Abfasung je nach der Schaufelkonfiguration über andere Teilmaße
der Gesamtschaufelbreite hin oder rings des gesamten Umrisses
der Schaufel erstrecken, ohne die Wirksamkeit der Erfindung zu
beeinträchtigen. Wie der Abfasungswinkel ist die Strecke, über
welche hin sich die Abfasung erstreckt, bestimmend für die
Größe der verfügbaren Fläche an der Schaufelspitze, auf welcher
eine Beschichtung aufgebracht werden kann, und die Größe der
gewünschten Spannungsreduzierung an der Schaufelspitze. Die
Länge der Abfasung muß ausreichend sein, um die Spannungen in
den am höchsten beanspruchten Bereichen der Schaufelspitze zu
reduzieren. Im allgemeinen ist der Mittelteil entlang der
Schaufelspitze stärker beansprucht als die vorlaufende und die
nachlaufende Kante.
Es ist auch erwünscht, eine abgerundete Auskehlung 34 an den
vorlaufenden und den nachlaufenden Enden der Abfasungen
vorzusehen. Durch eine solche Auskehlung werden scharfe
Schaufelkonturen vermieden, durch welche die
Spannungskonzentrationen an der Schaufelspitze vergrößert
werden könnten. In der bevorzugten Ausführungsform wird ein
Krümmungsradius von 0,047 bis 0,078" (0,0194 bis 0,0198 mm)
verwendet; es können jedoch auch andere Radien verwendet
werden, je nach Schaufelkonfiguration und Materialien. Die
Abfasungen können mit Hilfe zahlreicher bekannter Schleif- oder
Fräsmethoden ausgearbeitet werden.
In der in den Fig. 6 bis 8 gezeigten bevorzugten
Ausführungsform wird die abschleifbare Beschichtung 46 nach dem
Abfasen aufgebracht, so daß die abschleifbare Beschichtung
selbst nicht abgefast wird. Das Abfasen der Schaufel vor dem
Aufbringen der abschleifbaren Beschichtung wird bevorzugt, weil
dadurch die Handhabung und Herstellung der Schaufel vereinfacht
werden. Es ist vorteilhaft die Schaufelspitze einschließlich
der Abfasungen zu hämmern oder zu walzen, um Druckspannungen in
dem abgefasten Bereich zu erzeugen. Durch diese Druckspannungen
wird die Möglichkeit einer Rißbildung und Rißfortsetzung
vermindert, wodurch die Lebensdauer der Schaufel vergrößert
wird. Falls das Hämmern oder Walzen nach dem Aufbringen der
abschleifbaren Beschichtung erfolgt, könnte die abschleifbare
Beschichtung während des Hämmer- oder Walzvorgangs beschädigt
werden. Das Aufbringen der abschleifbaren Beschichtung nach dem
Abfasen trägt auch dazu bei, eine Beschädigung der
abschleifbaren Beschichtung während des Abfasprozesses zu
verhindern.
In der in Fig. 9 gezeigten alternativen Ausführungsform wurde
die abschleifbare Beschichtung 46 vor dem Abfasen auf die
Schaufelspitze aufgebracht. Daher ist diese abschleifbare
Beschichtung ebenfalls abgefast. Wie bei der bevorzugten
Ausführungsform ist es dann vorteilhaft, die Schaufel zu walzen
oder zu hämmern. Wenngleich das Abfasen vor dem Beschichten
aufgrund von Herstellungsüberlegungen vorgezogen wird, werden
durch ein Beschichten vor dem Abfasen Spannungen an der
Schaufelspitze reduziert, was durch die Erfindung ebenfalls
umfaßt ist.
Nur zur Erläuterung wird bei den beispielgebenden
Ausführungsformen der Erfindung eine Beschichtung 46 aus
Teilchen aus kubischem Bornitrid in einer
Nickellegierungsmatrix verwendet. Die Beschichtung der
Schaufelspitze hat eine mittlere Dicke von 3 bis 15 mil (0,076
bis 0,381 mm). Die Schaufelspitze wird vor dem Beschichten der
Schaufelspitze in einem Winkel von 45° abgefast und erstreckt
sich über annähernd 75 bis 80% der Schaufelbreite hin. Ferner
hat die Strecke 42, über welche hin sich die Abfasung in
Längsrichtung der Schaufel erstreckt, eine Länge von etwa 8 bis
15 mil (0,203 bis 0,381 mm).
Eine alternative Ausführungsform der Erfindung ist aus den
Fig. 10 und 11 ersichtlich. Bei dieser Ausführungsform
werden Abfasungen zur Reduzierung der Spannungskonzentrationen
an der Schaufelspitze nicht verwendet. Stattdessen ist eine
abschleifbare Beschichtung 68 nur in dem Mittelbereich der
Schaufelspitze aufgebracht und die abschleifbare Beschichtung
beginnt in kleinem Abstand hinter der vorlaufenden Kante 60 und
endet in kleinem Abstand vor der nachlaufenden Kante 62 und
außerdem erstrecken sich die Seitenränder der abschleifbaren
Beschichtung nicht über die gesammte Dicke der Schaufel bis zu
den einander gegenüberliegenden Flächen 64 und 66 hin. Daher
ist die Beschichtung 68 der Schaufelspitze auf den
Mittelbereich der Schaufelspitze beschränkt und die
Umfangsränder der Beschichtung der Schaufelspitze sind gegen
die benachbarten Begrenzungen der Schaufelspitze versetzt. Wie
durch ein Abfasen werden durch diese alternative
Ausführungsform der Erfindung die Spannungskonzentrationen am
Übergang zwischen dem Körper der Schaufel und der Beschichtung
der Schaufelspitze vermindert. Da diese Beschichtung der
Schaufelspitze auf den Mittelbereich der Schaufelspitze
beschränkt ist, wird ein Beitrag zur Reduzierung von
Spannungskonzentrationen an den am höchsten beanspruchten
Kanten der Schaufelspitze geleistet, so daß die Lebensdauer der
Schaufel verlängert wird.
Die Erfindung ist auch anwendbar auf andere
Schaufelkonfigurationen ohne Beschichtung der Schaufelspitze.
Wie im Hinblick auf die bevorzugte Ausführungsform erläutert,
wird es durch Abfasen der Schaufelspitze oder durch
anderweitiges Abtragen von Material von der Schaufelspitze
ermöglicht, die Spannungen an der Schaufelspitze zu reduzieren.
Hierdurch wird seinerseits die Möglichkeit vermindert, daß
Schaufelfehler aufgrund von Rißentstehung oder Rißfortsetzung
an der Schaufelspitze auftreten, sei es nun mit oder ohne
Vorhandensein einer Beschichtung.
Claims (8)
1. Schaufel (20) einer Turbinenmaschine, wobei die Schaufel
(20) mit einer Umfangsdichtung in Kontakt steht, mit:
- a) einem Fuß und einer Schaufelspitze (29), die eine vorlaufende (24, 60) und eine nachlaufende (26, 62) Kante, einander abgewandte Seitenflächen (27, 28, 64, 66) und einen Mittelteil aufweist, der von der vorlaufenden (24, 60) und der nachlaufenden (26, 62) Kante sowie den einander abgewandten Seitenflächen (27, 28, 64, 66) begrenzt ist, und
- b) einer abschleifbaren Beschichtung (46, 68), die auf dem Mittelteil der Schaufelspitze (29) entlang einer Verbindungsfläche zwischen der Beschichtung (46, 68) und dem Mittelteil der Schaufelspitze (29) derart angeordnet ist, daß die Verbindungsfläche jeweils um einen wesentlichen Abstand relativ zu den einander abgewandten Seitenflächen (27, 28, 64, 66) zurückgesetzt ist, wobei die Beschichtung (46, 68) wenigstens einen Teilabschnitt des Mittelteils zwischen der vorlaufenden (24, 60) Kante und der nachlaufenden (26, 62) Kante überdeckt.
2. Schaufel (20) nach Anspruch 1, wobei die Beschichtung (46,
68) im Querschnitt rechteckförmig ausgebildet ist.
3. Schaufel (20) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der seitliche
Übergang zwischen jeder Seitenfläche (27, 28, 64, 66) und der
Verbindungsfläche wenigstens über eine Teillänge hin
abgeschrägt ist.
4. Schaufel (20) nach Anspruch 3, wobei die Beschichtung (46)
über die Teillänge hin im Querschnitt trapezförmig ausgebildet
ist.
5. Schaufel (20) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die
Beschichtung (46, 68) in eine Nickellegierungsmatrix
eingebettete Teilchen aus kubischem Bornitrid aufweist.
6. Schaufel (20) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die
Schaufelspitze (29) gehämmert oder gewalzt ist.
7. Schaufel (20) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die
Beschichtung (46, 68) durch Elektroplatierung aufgebracht ist.
8. Schaufel (20) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die
Beschichtung (46, 68) durch Plasmaspritzen aufgebracht ist.
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