DE4436117C2 - Verfahren zur Temperierung von Spritzgießmaschineneinheiten und Formwerkzeugeinheiten für die Kunststoffverarbeitung - Google Patents
Verfahren zur Temperierung von Spritzgießmaschineneinheiten und Formwerkzeugeinheiten für die KunststoffverarbeitungInfo
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- DE4436117C2 DE4436117C2 DE19944436117 DE4436117A DE4436117C2 DE 4436117 C2 DE4436117 C2 DE 4436117C2 DE 19944436117 DE19944436117 DE 19944436117 DE 4436117 A DE4436117 A DE 4436117A DE 4436117 C2 DE4436117 C2 DE 4436117C2
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- B29C45/17—Component parts, details or accessories; Auxiliary operations
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- B29C45/74—Heating or cooling of the injection unit
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Temperierung von Spritzgußmaschineneinheiten,
insbesondere für die Verarbeitung vernetzbarer Polymere, und Formwerkzeugeinheiten
für die Kunststoffverarbeitung, mit mindestens einem Temperierkreislauf.
Beim Spritzgießen ist der thermische Betriebszustand des Werkzeuges mit der Werkzeugtemperatur
als Maß neben der der Zylinder- und Schmelztemperatur eine der
wichtigsten thermischen Funktionsgrößen. Er übt einen großen Einfluß auf die Fließfähigkeit
der Kunststoffschmelze, die Zykluszeit und die Qualität der Formteile, insbesondere
die Oberflächengüte, die Schwindung und den Verzug aus.
Der thermische Betriebszustand des Plastifizierzylinders ist für die Verarbeitung von vernetzbaren
Hochpolymeren von entscheidender Bedeutung. Derartige Werkstoffe erfordern
bei der Verarbeitung zu Formteilen beim Spritzgießen ein relativ niedriges Temperaturniveau
während der Verweilzeit im Plastifizierzylinder, um eine vorzeitige Vernetzung
bzw. Teilvernetzung der Formmasse zu verhindern. Die bei der Plastifizierung durch
Friktion der Masse, d. h. durch Umwandlung von mechanischer Energie, entstehende
Wärmemenge ist im stationären, d. h. eingefahrenen, Maschinenzustand gewöhnlich größer
als die Wärmemenge, die zum Erreichen einer optimalen Masseviskosität notwendig
ist.
Die Temperaturführung der Formmasse bzw. Schmelze im System Schnecke/Zylinder
muß so gesteuert werden, daß keine vorzeitigen Vernetzungsreaktionen infolge zu hoher
Massetemperatur auftreten. Die exakte Temperaturführung für die Formmassen über die
Zylindertemperierung übt einen wesentlichen Einfluß auf die Qualität der herzustellenden
Formteile aus.
In der US-PS 4,420,446 ist ein Verfahren zur Werkzeugtemperaturkontrolle beim Spritzgießen
beschrieben. Dabei wird eine ausgewählte Kontrolltemperatur als Solltemperatur
vorgegeben. Die Werkzeugtemperatur wird in unmittelbarer Nähe des Formnestes gemessen.
In Abhängigkeit von Über- bzw. Unterschreiten der Solltemperatur werden die
Ventile des Kühlkreislaufes geöffnet bzw. geschlossen. Zusätzlich werden bei Über- bzw.
Unterschreiten vorgegebener oberer und unterer Grenztemperaturen optische und akustische
Warnsignale abgegeben.
Eine ähnliche Lösung, bei der die mit der Schmelze zugeführte Wärme zum Temperieren
der Werkzeugwand ausgenutzt werden soll, ist in der Zeitschrift "Plastverarbeitet" 1984,
Heft 5, S. 77 bis 80, beschrieben. Die Temperierung wird dabei durch einen
Mikroprozessor gesteuert, über einen Thermosensor wird an der Werkzeugkontur die
durch die Einbringung der Schmelze hervorgerufene Temperaturerhöhung gemessen
und der Mikroprozessor regelt (in Abhängigkeit davon) die Öffnungszeit des
Magnetventilsystems für die Kühlwasserzufuhr. Es findet eine sogenannte
Impulskühlung statt und das Werkzeug übernimmt die Funktion des Wärmetauschers.
Aus der EP 0 218 919 B1 ist ein Verfahren zur Eichung und Korrektur der Vorrichtung
zur Werkzeugtemperierung bei Spritzgießmaschinen bekannt, bei dem ein Rechner das
Schließen und Öffnen der Ventile als Funktion eines Temperaturunterschiedes in den
Formwerkzeugen nach einer Meßperiode mit maximal geöffneten Ventilen und einer Meßperiode
mit geschlossenen Ventilen steuert. Nach Erreichen der Solltemperaturen
werden zwei Eichzyklen durchgeführt, in denen das Streckenverhalten des Werkzeuges
durch den gemessenen Temperaturabfall bzw. -anstieg getestet wird. Ausgehend von
den ermittelten Temperaturdifferenzen errechnet der Rechner die Öffnungszeiten der
Ventile, die notwendig sind, um die vorgegebene Solltemperatur einzuhalten. Die Temperierung
erfolgt nur auf der Basis der momentan gemessenen Werkzeugtemperatur.
Diese bekannten, auf dem gleichen Prinzip basierenden Verfahren, haben folgende Nachteile.
Die große Nähe der Temperaturfühler zur Werkzeugkontur, also zur heißesten Zone des
Werkzeuges, führen notwendigerweise bei jedem Einspritzvorgang, auch beim Anfahren,
zu einer Überschreitung der Solltemperatur und damit zur Auslösung der Kühlung.
Die Temperierung in alleiniger Abhängigkeit von der momentan gemessenen Temperatur
kann bei einer immer vorhandenen Trägheit des thermischen Ausgleichs zwischen
Schmelze und Werkzeug, sowie zwischen Kühlmedium und Werkzeug zu
einer zeitlichen Verschiebung der Werkzeugtemperierung und damit zu Werkzeugtemperaturen
führen, die deutlich unterhalb bzw. oberhalb der gewählten Kontrolltemperatur
liegen. Sowohl Störgrößen im Spritzgießprozeß, z. B. ein vermindertes Kühlmittelangebot,
als auch die ungünstige Lage von Kühlflächen zur Werkzeugkontur bei
komplizierten Werkzeugen, werden durch diese Verfahren nicht immer ausreichend
kompensiert, eine Anpassung der Temperierbedingungen an die momentanen
Prozeßparameter ist somit nicht durchgängig möglich.
Ein weiteres bekanntes Temperierverfahren (WO 92/08598) steuert den Temperier
mediendurchfluß nach Errechnung einer mittleren Werkzeugtemperatur oder mittleren
Rücklauftemperatur des Temperiermediums bzw. nach einer Trendermittlung der
mittleren Werkzeugtemperaturen oder der mittleren Rücklauftemperatur mehrerer
zurückliegender Zyklen. Dabei wird die mittlere Werkzeugtemperatur mit einer vorgegebenen
Solltemperatur verglichen und das Kühlregime im Folgezyklus verändert, falls
die mittlere Werkzeugtemperatur von der vorgegebenen Solltemperatur abweicht. Der
Meßort für die Temperaturmessung im Werkzeug bzw. im Rücklauf des Temperiermediums
wird als nicht kritisch angesehen, was jedoch im Widerspruch zu den Erkenntnissen
aus der Praxis steht.
Zur Öffnungsdauer der Magnetventile im Zyklus werden in oben beschriebenem Verfahren
nur allgemeine Aussagen getroffen. Zum einen wird das Magnetventil geöffnet,
falls die mittlere Temperatur des vorangegangenen Zyklus oberhalb einer oberen
Grenztemperatur liegt, zum anderen, wenn die mittleren Temperaturen einer Anzahl
vorangegangener Zyklen einen steigenden Trend in der Nähe der Solltemperatur
signalisieren. Die Öffnungsdauer selbst soll abhängig sein von der "Rate" der Temperaturänderung
bzw. der Größe der Differenz zum akzeptierten Temperaturbereich. Auf
eine konkrete nachvollziehbare Berechnungsvorschrift wird dabei jedoch
nicht näher eingegangen.
Die mit diesem Verfahren praktizierte Regelung der Werkzeugtemperatur
im Folgezyklus läßt akut auftretende Störungen im Zyklus unberücksichtigt.
Diese Störungen werden erst nachträglich und über den relativ
trägen Mechanismus einer mittleren Temperatur ausgeregelt. Es ist
anzunehmen, daß die beschriebene Regelung im allgemeinen
und bei wirkenden Störgrößen im besonderen der tatsächlichen Werkzeugtemperatur
"hinterherläuft", wobei die beabsichtigte hohe Prozeßstabilität nicht erreicht
wird.
Mit der Aussage zum Meßort und in Kenntnis dessen, daß die Temperaturverteilung im
Werkzeug einem Temperaturfeld genügt, bestehen aus praktischen Erfahrungen
heraus bei einer willkürlichen Festlegung des Meßortes im Werkzeug berechtigte
Zweifel an der Erreichung des angestrebten Zieles. Bei der Temperaturmessung im
Temperiermedienrücklauf sind es mehrere Kritikpunkte, die die beabsichtigte Wirkung
des Verfahrens mehr oder weniger in Frage stellen. Um die mittlere Rücklauftemperatur
in bezug auf die jeweilige Werkzeugtemperatur zu errechnen, ist eine Temperaturmessung
über die gesamte Zyklusdauer im fließenden Medium erforderlich. Das
wiederum bewirkt eine ständige, wenn auch gedrosselte, zusätzliche Wärmeabfuhr aus
dem Werkzeug. In Anwendungen, bei denen mittlere oder sogar hohe Werkzeugtemperaturen
benötigt werden, kann das geforderte Temperaturniveau im Werkzeug
nicht gehalten werden. Eine Messung der Vorlauftemperatur findet nicht statt, das hat
zur Folge, daß ein wesentlicher Einflußfaktor des thermischen Betriebszustandes des
Werkzeuges unberücksichtigt bleibt und bei Veränderungen unvermeidbar zu Abweichungen
vom thermischen Sollzustand des Werkzeuges führt. Des weiteren sind
die, bei der eingefahrenen Maschine im Störfall auftretenden Abweichungen einer
mittleren Rücklauftemperatur zu einer vorgegebenen Solltemperatur, vor allem bei
größeren Volumenströmen, erfahrungsgemäß so gering, daß eine sinnvolle Einflußnahme
auf die Durchflußdauer des Temperiermediums nicht immer möglich ist.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Temperierung von Spritzgießmaschineneinheiten,
insbesondere für die Verarbeitung vernetzbarer Polymere,
und Formwerkzeugeinheiten für die Kunststoffverarbeitung, mit mindestens einem
Temperierkreislauf, wobei die Rücklauftemperatur des Temperiermediums gemessen
und im Ergebnis eines Ist-Soll-Vergleiches der Durchfluß des Temperiermediums verändert
wird, zu schaffen, das unter Berücksichtigung der momentanen Parameter des
Spritzgießvorganges, einschließlich auftretender Störungen des Prozesses, eine hinreichend
genaue Konstanz des thermischen Betriebszustandes des Werkzeuges bei
gleichzeitig selbsteinstellender Regelung gewährleistet und ohne zusätzliche Energie
arbeitet.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit dem Merkmalen des Patentanspruches 1
gelöst. Weitere Ausgestaltungsvarianten der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2
bis 7 angegeben.
Bei der Lösung der Aufgabe wurde von folgendem Grundgedanken ausgegangen:
Der Wärmeinhalt im Werkzeug wird bestimmt von wärmezuführenden Komponenten
(Wärmemenge der eingespritzten Schmelze, Heißkanaltemperierung, . . .) und wärmeabführenden
Komponenten (Werkzeugkühlung, Wärmeabfuhr durch Konvektion und
Strahlung, Wärmeleitung). Soll der thermische Betriebszustand des Werkzeuges in der
Fertigung konstant gehalten werden, müssen die im Fertigungsprozeß unvermeidbaren
Schwankungen in den einzelnen Komponenten, die den Wärmeinhalt bestimmen, in
ihrer Auswirkung auf den thermischen Betriebszustand des Werkzeuges kompensiert
werden. Dabei ist als Wärmeabfuhr aus dem Werkzeug nur die Werkzeugkühlung bzw.
-temperierung gezielt beherrschbar, insbesondere besteht die Notwendigkeit, die
zeitliche Dauer des Temperiermediendurchflusses im Werkzeug so zu steuern, daß
Störungen jeder Art, die auf den Wärmeinhalt des Werkzeuges wirken, wie z. B. Veränderungen
in der Temperatur der Schmelze, Schwankungen der Temperiermedien
vorlauftemperatur und des -volumens, Veränderungen der Zykluszeit, Schwankungen
der Umgebungstemperatur u. a., ausgeglichen werden.
Als die für den Wärmeinhalt des Werkzeuges in Abhängigkeit von einem Zeitintervall im
Zyklus relevante Größe wird WRG (u₁, u₂) (die dem Wärmeinhalt Relevante Größe) gemäß
(1) eingeführt.
WRG (u₁, u₂) wird analog zum Integral der Temperaturkurve über der Zeitachse
zwischen den Zeitpunkten u₁ und u₂, verringert um das Integral über dem Temperaturverlauf
des Temperiermedienvorlaufs im gleichen Zeitintervall, definiert und berechnet,
wobei Trück(t) den Temperaturverlauf im Rücklauf, Tvor(t) den Temperaturverlauf im
Vorlauf des Temperiermediums und u₁ und u₂ die Intervallgrenzen des Zeitintervalls
bedeuten.
Die mögliche Dauer der Wärmeabfuhr aus dem Werkzeug zwischen den Zeitpunkten Z₁,
festgelegt durch ein Signal der Maschinenablaufsteuerung in zeitlicher Nähe des Einspritzvorganges
bei der Werkzeugtemperierung bzw. in zeitlicher Nähe des Plastifizierbeginns
bei der Zylindertemperierung, und Z₂, festgelegt durch ein Signal der
Maschinenablaufsteuerung in zeitlicher Nähe des Zyklusendes, wird von Null
(maximale Wärmeabfuhr) bis 100 (minimale Wärmeabfuhr) prozentual, aber umgekehrt
proportional, auf die mögliche Temperaturdauer bezogen, eingeteilt. Der Bediener gibt
die gewünschte Dauer der Wärmeabfuhr prozentual auf die getroffene Einteilung bezogen,
d. h., als relative Temperierdauer, an. In einem als Referenzzyklus gekennzeichneten
ersten Zyklus nach Erreichen des thermischen Gleichgewichtes des Werkzeuges
wird die, aus der vorgegebenen relativierten Temperierdauer td, resultierende
Größe WRGref(Z₁, td) wie folgt errechnet.
In allen Folgezyklen wird zum Zeitpunkt Z₁ des jeweiligen Zyklus der Temperierimpuls
der Dauer td gestartet, wobei td als Gegenstand eines noch zu beschreibenden
Korrekturverfahrens im Verlauf des jeweiligen Zyklus und bei auftretenden Abweichungen
des Temperaturverlaufes zum Temperaturverlauf des sogenannten
Referenzzyklus korrigiert wird. Dazu wird jeder Folgezyklus beginnend vom Zeitpunkt Z₁
bis zum Ende der relativierten Temperierdauer td in kleinste Zeitintervalle (ti-1, ti)
unterteilt, in jedem Zeitpunkt ti die Medienvorlauf- und die Medienrücklauftemperatur
gemessen und der Wert WRGist(ti-1, ti) gemäß folgender Berechnungsformel berechnet:
WRGist(ti-1, ti) wird permanent für jeden Zeitpunkt ti und bis zum Ablauf der relativierten
Temperierdauer td mit dem Wert WRGref(ti-1, ti) des Referenzzyklus und immer
zum zyklisch gleichen Zeitpunkt gemäß (2) verglichen:
WD (ti) = WRGist(ti-1, ti) - WRGref(ti-1, ti) (2)
Die Differenz beider Wertgrößen signalisiert eine Differenz der aus dem Werkzeug in
diesem Zeitintervall (ti-1, ti) abgeführten Wärmemenge und wird verfahrensgemäß für
eine Korrektur der relativierten Temperierdauer td um die Korrekturzeit tkorr(ti) im laufenden
Zyklus genutzt.
Dabei gilt für die Ergebnisse von (2) folgende Falluntersuchung:
WD(ti)<0: im Vergleich zum zyklisch gleichen Zeitintervall des Referenzzyklus ist
der Wärmeinhalt des Werkzeuges im Istzyklus höher, die Dauer der
Temperierung muß um den Wert tkorr(ti) verlängert werden.
WD(ti)<0: im Vergleich zum zyklisch gleichen Zeitintervall des Referenzzyklus ist der Wärmeinhalt des Werkzeuges im Istzyklus geringer, die Dauer der Temperierung muß um den Wert tkorr(ti) verkürzt werden.
WD(ti)=0: eine Korrektur der Temperierdauer ist nicht notwendig.
WD(ti)<0: im Vergleich zum zyklisch gleichen Zeitintervall des Referenzzyklus ist der Wärmeinhalt des Werkzeuges im Istzyklus geringer, die Dauer der Temperierung muß um den Wert tkorr(ti) verkürzt werden.
WD(ti)=0: eine Korrektur der Temperierdauer ist nicht notwendig.
Zur wertmäßigen Berechnung von tkorr(ti) wird von folgenden Überlegungen ausgegangen:
Ohne Beschränkung der Allgemeinheit gelte der Fall WD(ti)<0. Die zur Abfuhr des gemäß
(2) errechneten wärmemengenproportionalen Überschußbetrages notwendige Zeit
tkorr(ti) wird zum Zeitpunkt ti zur vorgegebenen relativierten Temperierdauer td
addiert.
Es gilt
td = td + tkorr(ti)
wobei tkorr aus folgender Beziehung herzuleiten ist:
WD(ti) = WRGref(td, td + tkorr),
damit gilt
Nach Einsetzen der Zeitwerte und unter der Voraussetzung, daß die Länge des Zeitintervalles
gegen Null und damit die Werte T(ti-1) gegen die Werte T(ti) gehen, ergibt sich
(Trück(ti) - Tvor(ti))ist * (ti-ti-1) - (Trück(ti) - Tvor(ti))ref * (ti-ti-1)
= (T(td)-Tvor(td))ref * (td+tkorr-td)
((Trück(ti) - Tvor(ti))ist - (Trück(ti) - Tvor(ti))ref) * (ti-ti-1) = (T(td) - Tvor(td))ref * (tkorr)
und damit ist
wobei
ti einen einzelnen Zeitpunkt für die Messung der Rücklauftemperatur,
Trück(t) die Temperatur im Medienrücklauf,
Tvor(t) die Temperatur im Medienvorlauf,
(.)ist · Term bezieht sich auf den jeweils aktuellen Zyklus,
(.)ref · Term bezieht sich auf den Referenzzyklus und
td die Temperaturdauer im Zyklus
Trück(t) die Temperatur im Medienrücklauf,
Tvor(t) die Temperatur im Medienvorlauf,
(.)ist · Term bezieht sich auf den jeweils aktuellen Zyklus,
(.)ref · Term bezieht sich auf den Referenzzyklus und
td die Temperaturdauer im Zyklus
bedeuten.
Für Anwendungen, die durch äußere Gegebenheiten, z. B. eine ungünstige temperiertechnische
Auslegung des Werkzeuges, eine übermäßige Trägheit in der Wärmeübertragung
von der Schmelze zum Temperiermedium zeigen, wird in (3) ein Faktor K
zwischen 0,5 und 1,5 eingeführt, der bei gegebener Notwendigkeit dämpfend bzw. verstärkend
auf die errechnete Korrekturzeit tkorr(ti) wirkt. Damit ergibt sich:
Für den Fall WD(ti)<0 ergibt sich sinngemäß die gleiche Herleitung für tkorr(ti), wobei
die Korrekturzeit tkorr(ti) ein negatives Vorzeichen erhält.
Der eigentliche Temperierprozeß wird in zwei Phasen, eine Anfahrphase und eine
stationäre Betriebsphase, mit jeweils unterschiedlichen Temperierbedingungen
getrennt, wobei die Anfahrphase nach der Auswahl des Refrenzzyklus beendet ist.
Temperierimpulse werden immer zum Zeitpunkt Z₁, in zeitlicher Nähe des Einspritzvorganges
bzw. Plastifiziervorganges, dem jeweiligen Beginn der Schneckenrotation,
eingeleitet, um im Zeitbereich der größten Temperaturdifferenz zwischen eingespritzter
Schmelze bzw. plastifizierter Masse und Temperierkanal die erforderliche
Wärmeableitung zu bewirken. Dabei wird die Impulsdauer während der Anfahrphase
vom Anfahrmodus bestimmt, währenddessen sie in der stationären Betriebsphase als
relativierte Temperierdauer vorgegeben wird und im Ergebnis des oben beschriebenen
Korrekturverfahrens ständig an die Erfordernisse des Fertigungsprozesses angepaßt
wird. Spätestens mit dem Zeitpunkt Z₂ wird jede mögliche Temperierung im Zyklus beendet.
Bereits vor dem ersten Maschinenzyklus ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren,
daß eine Zusatzheizung zugeschaltet werden kann, die in den für den thermischen
Betriebszustand relevanten Temperierkreisen bzw. in den für den thermischen Betriebszustand
der zu plastifizierenden Masse wichtigen Zylinderzonen die Zeitdauer der
Erwärmung auf das angestrebte thermische Niveau minimiert. Bei Nutzung der Zusatzheizung
wird diese nach einer vorgegebenen Anhebung der Rücklauftemperatur nach
einem Temperierimpuls festgelegter Dauer abgeschaltet.
In der Anfahrphase erfolgt im ersten Zyklus, zum Zeitpunkt Z₁ beginnend, eine Initialtemperierung
mit einem Temperierimpuls tinit mit festgelegter Dauer, um eine erste
vollständige Durchspülung des betreffenden Temperierkreislaufes zu erzielen. In den
Folgezyklen wird die vorgegebene relativierte Dauer td in Abhängigkeit von dem im
Werkzeug gewünschten thermischen Niveau in Anfahrimpulse aufgeteilt, deren Dauer
aus td ermittelt wird.
wobei j von 1 bis m läuft und günstigerweise m=5 gilt für ein gewünschtes relativ niedriges thermisches
Niveau und m=10 für ein gewünschtes relativ hohes thermisches Niveau. Ist der vorgegebene
Wert der relativierten Temperierdauer erreicht, wird für diesen Zyklus erstmals
das beschriebene Integral WRG(Z₁, td) über den Temperaturverlauf
errechnet. Der Folgezyklus wird als Referenzzyklus gekennzeichnet, es
folgt eine Temperierung der vorgegebenen relativierten Dauer und wiederum
eine Berechnung des beschriebenen Temperaturinte
grals. Ist die Differenz beider Integrale kleiner als ein vorgegebener
Wert WG, wird der zuletzt gefahrene Zyklus als Referenzzyklus anerkannt, der zeitliche
Temperaturverlauf in Medienvorlauf und Medienrücklauf in geeigneter Weise festgehalten
und die Anfahrphase gilt als abgeschlossen. Für WG wird ein Wert zwischen 1
und 20%, vorzugsweise von 10%, des als Referenz berechneten Integrals WRG(Z1, td)
vorgegeben. Ist die Differenz beider Integrale größer als dieser vorgegebene Wert WG,
erfolgt erneut eine Temperierung der vorgegebenen relativierten Dauer und ein Vergleich
mit dem errechneten Wert WRG(Z1, td) des Vorgängerzyklus. Diese Folge von
Temperierung und Integralvergleich wird für jeden folgenden Zyklus bis zur Unterschreitung
des Vorgabewertes WG und der damit verbundenen Kennzeichnung des
aktuellen Zyklus als Referenzzyklus und Abschluß der Anfahrphase fortgesetzt.
Der Referenzzyklus ist der Folgezyklus nach dem Erreichen des thermischen Gleichgewichts
der zu temperierenden Einheit, wie z. B. des Zylinders oder des Werkzeuges.
Wie ausführlich beschrieben, wird dieser Gleichgewichtszustand durch die genannten
Verfahrensschritte der Anfahrphase erreicht. Es ist jedoch auch denkbar, daß der thermische
Gleichgewichtszustand auf eine andere Art und Weise erlangt werden kann.
Hinsichtlich der Signale aus der Maschinenablaufsteuerung, die für die Zeitpunkte Z₁
und Z₂ herangezogen werden, gibt es für die Werkzeugtemperierung z. B. folgende
Möglichkeiten.
Als Zeitpunkt Z₁ wird der Beginn der Nachdruckzeit und als Z₂ das Ende der Werkzeug
öffnungsbewegung gewählt oder als Zeitpunkt Z₁ der Beginn des Einspritzvorganges
und als Z₂ das Ende der Werkzeugöffnungsbewegung oder der Zeitpunkt Z₁ und der
Zeitpunkt Z₂ werden durch die gleichen Signale der Maschinenablaufsteuerung festgelegt,
wobei in diesem Fall Z₂ mit dem Signal Z₁ des Folgezyklus identisch ist. Dieser
letztere Fall wird vorzugsweise bei relativ niedrig gewünschtem Temperaturzustand
des Werkzeuges angewandt.
Bei der Zylindertemperierung wird als Zeitpunkt Z₁ z. B. der Plastifizierbeginn festgelegt,
für den Zeitpunkt Z₂ bieten sich die gleichen Varianten wie bei der Werkzeug
temperierung an.
Durch das erfindungsgemäße Temperierverfahren wird die Prozeßstabilität beim Spritzgießen
wesentlich erhöht. Die Ausschußquote kann gegenüber der konventionellen
Temperiermethode um ca. 30% gesenkt werden. Zykluszeitverkürzungen von ca. 5%
führen zu einer beachtlichen Produktivitätssteigerung. Externe Temperiergeräte mit
Heizung und Umwälzpumpen werden nur benötigt, wenn hohe Temperiermedien
temperaturen erforderlich sind. Infolgedessen verringert sich der spezifische Energieverbrauch
des Spritzgießprozesses um ca. 10%.
Durch die Temperierung ausgehend von der Messung der Vorlauf- und Rücklauftemperatur
tritt noch der zusätzliche Vorteil ein, daß eine Einbringung von Thermosensoren
in die Zylinderwand bzw. das Spritzgießwerkzeug entfallen kann. Insbesondere bei
komplizierten Spritzgießwerkzeugen ist die Einbringung der Bohrungen für die Thermosensoren
mit einem erheblichen Kostenaufwand verbunden.
Ein weiterer Vorteil besteht z. B. auch darin, daß bei Spritzgießmaschinen die Temperierung
sowohl des Zylinders als auch des Spritzgießwerkzeuges nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erfolgen kann. Beide Prozeßabläufe können somit in ein
gemeinsames Steuergerät eingebunden werden, wodurch sich der gerätetechnische
Aufwand wesentlich verringert.
Die Erfindung soll nachfolgend näher erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung
zeigen
Fig. 1 ein Funktionsschaltbild für die Temperierung eines Spritzgießwerkzeuges
und
Fig. 2 ein Funktionsschaltbild für die Temperierung des Zylinders einer
Spritzgießmaschine.
In dem Funktionsschaltbild gemäß Fig. 1 ist eine Spritzgießmaschine 1 mit einem
Spritzgießwerkzeug 2 dargestellt. Die Temperierung des Spritzgießwerkzeuges 2
erfolgt über Temperiermedienkreisläufe K₁ bis Kn, wobei der Durchfluß des Temperier
mediums für jeden Temperiermedienkreislauf mittels der Magnetventile M₁ bis Mn
unterbrochen oder freigegeben werden kann.
In dem Funktionsschaltbild gemäß Fig. 2 ist eine Spritzgießmaschine 1 einschließlich
Plastifizierzylinder 2′, dargestellt. Die Temperierung des Plastifizierzylinders 2′ erfolgt
über Temperierkreisläufe K₁ bis Kn, wobei der Durchfluß des Temperiermediums für
jeden Temperierkreislauf mittels der Magnetventile M₁ bis Mn unterbrochen oder freigegeben
werden kann. Der thermische Betriebszustand der Zylinderzonen, die den
Temperierkreisen K₁ bis Kn zugeordnet werden, können durch die Heizkreise H₁ bis
Hn auf ein vorgegebenes Temperaturniveau angehoben werden, bei ausschließlicher
Nutzung der Plastifizierabwärme kann auf die Zusatzheizung verzichtet werden.
Das erfindungsgemäß arbeitende Steuergerät 3 zur Werkzeug- bzw. Plastifizierzylinder
temperierung besteht aus den Baugruppen Anpaßstufe, Analog-Digitalwandler (ADU),
Recheneinheit (CPU), Eingabeeinheit, Ausgabeeinheit und verschiedene Schnitt
stellen. Die funktionelle Einbindung der einzelnen Baugruppen in dieses Gerät und
damit in das System Spritzgieß- bzw. Plastifiziervorgang, Temperaturmessung und
Anpassung des Temperiermedienstromes ist folgende:
Je Temperierkreislauf Ki (i=1, . . ., n) des Spritzgießwerkzeuges bzw. des Plastifizierzylinders
ist im Temperiermedienrücklauf in Werkzeug- bzw. Zylindernähe ein Thermosensor
ThRi (i=1, . . ., n) eingebracht, der flexibel mit der Anpaßstufe des Steuergerätes
verbunden ist; zusätzlich wird ein Thermosensor ThV in den Temperiermedienvorlauf
eingebracht.
Durch die Anpaßstufe werden die anliegenden thermischen Signale entsprechend der
gewählten Sensoren und Übertragungsmaterialien an den angeschlossenen Analog-
Digital-Umwandler (ADU) angepaßt. Dieser übermittelt die empfangenen thermischen
Signale als elektrische Signale an eine Recheneinheit (CPU), auf der sie verarbeitet
werden. Dabei bestimmt die auf der CPU installierte Software, ausgehend vom Integral
über dem Temperaturverlauf in einem ausgewählten Referenzzyklus, vom zyklussynchron
gemessenen Temperaturverlauf in jedem Folgezyklus und des darüber
berechneten Vergleichsintegrales, die Durchflußdauer des Temperiermediums im
jeweiligen Temperierkreislauf.
Beginn und Ende des Temperiermediendurchflusses legt die CPU durch Ausgabe von
Schaltsignalen an das Magnetventil des jeweiligen Temperierkreises fest. Die Zuordenbarkeit
von Meßwerten, Rechenergebnissen und Temperierkreisen ist gewährleistet.
An die CPU gleichfalls angeschlossen sind eine Eingabeeinheit zur
Eingabe der Stellgrößen und eine Ausgabeeinheit für die Bedienerführung.
In die CPU eingeleitete Signale Z₁ und Z₂ aus der Ablaufsteuerung der
Spritzgießmaschine liefern die zeitlichen Bezüge zum Spritzgießprozeß.
Auf einer Spritzgießmaschine vom Typ Krauss Maffei 150-620 B wird ein Automobilteil
Motorentlüftung aus Polyamid 6.6 hergestellt. Die verfahrenstechnischen
Parameter sind folgende:
- Werkzeugauslegung: 2fach
- Masse eines Schusses (2 Formteile + Anguß): 204 g
- Werkzeugmasse: 850 kg
- Spritzdruck: 920 bar
- Einspritzzeit: 1,8 s
- Schließkraft: 1300 kN
- Nachdruck: 750 bar
- Nachdruckzeit: 5,5 s
- Vorlauftemperatur: 37°C
- Zykluszeit: 33 s
- Masse eines Schusses (2 Formteile + Anguß): 204 g
- Werkzeugmasse: 850 kg
- Spritzdruck: 920 bar
- Einspritzzeit: 1,8 s
- Schließkraft: 1300 kN
- Nachdruck: 750 bar
- Nachdruckzeit: 5,5 s
- Vorlauftemperatur: 37°C
- Zykluszeit: 33 s
Das Spritzgießwerkzeug ist mit vier Temperierkreisläufen ausgerüstet, Temperaturfühler
im Rücklauf eines jedes Temperierkreislaufes und ein Fühler im Temperiermedienvorlauf
sind mit der Steuereinheit gekoppelt. Als Zeitpunkt Z₁ wird "Beginn
Nachdruck", als Z₂ das "Ende der Werkzeugsöffnungsbewegung" gewählt. Die Zeitdauer
zwischen Z₁ und Z₂ beträgt 22 s.
Als relativierte Temperierdauer td werden für die Temperierkreise 1 und 2 (Düsenseite)
50%, d. h. 11 s, und für die Temperierkreise 3 und 4 (Fahrseite) 40%, d. h. 13,2 s, vorgegeben.
Die Medienrücklauftemperaturen der betreffenden Temperierkreisläufe werden unmittelbar
im Ausgang aus dem Werkzeug gemessen.
Die Temperaturmessungen in Rücklauf und Vorlauf erfolgen kontinuierlich über die gesamte
Zyklusdauer.
Am Beispiel des Temperierkreises 1 soll die Arbeitsweise des Verfahrens erläutert
werden.
In der Anfahrphase erfolgt im ersten Zyklus, zum Zeitpunkt Z₁ beginnend, ein Initialimpuls
tinit mit festgelegter Dauer, um eine erste vollständige Durchspülung des betreffenden
Temperierkreislaufes zu erzielen. Die Dauer des Initialimpulses tinit wird
empirisch aus vorliegenden Erfahrungswerten festgelegt, wobei für dieses Beispiel 5
Sekunden als ausreichend angesehen werden. Für die folgenden m Zyklen wird jeweils
ein Anfahrimpuls wie folgt ermittelt:
Diese Berechnung erfolgt kühlkreisabhängig, wobei m=5 gewählt wird. Für den Kreis
1 ergeben sich für die Zyklen 2 bis 6 folgende Temperierimpulse: 2,2 s, 4,4 s, 6,6 s,
8,8 s, 11 s.
Ist der vorgegebene Wert der relativierten Temperierdauer, also 50% bzw. 11 s,
erreicht, wird für diesen Zyklus erstmals das beschriebene Integral WRG(Z₁, td) über
den Temperaturverlauf errechnet, WRG(Z₁, td)=27,5. Der Folgezyklus wird als
Referenzzyklus gekennzeichnet, es erfolgt eine Temperierung der vorgegebenen 11 s
und wiederum eine Berechnung des beschriebenen Temperaturintegrales,
WRG(Z₁, td)=28,3. Die Differenz beider Integrale (0,8) ist kleiner als ein vorgegebener
Wert WG (2,75), das bedeutet, der zuletzt gefahrene Zyklus wird als Referenzzyklus
anerkannt, der zeitliche Temperaturverlauf des Medienvor- und Medienrücklaufes
gespeichert und die Anfahrphase gilt als abgeschlossen.
In allen Folgezyklen wird zum Zeitpunkt Z₁ des jeweiligen Zyklus der Temperierimpuls
der Dauer td gestartet, wobei td(11 s) unter Anwendung des Korrekturverfahrens im
Verlauf des jeweiligen Zyklus und bei auftretenden Abweichungen des Temperaturverlaufes
zum Temperaturverlauf des sogenannten Referenzzyklus korrigiert wird. Dazu
wird jeder Folgezyklus beginnend vom Zeitpunkt Z₁ bis zum Ende der relativierten
Temperierdauer td in kleinste Zeitintervalle (ti-1, ti) der Dauer 0,05 s unterteilt, in jedem
Zeitpunkt ti die Medienrücklauftemperatur gemessen und der Wert WRGist(ti-1, ti)
gemäß (1) berechnet:
WRGist(ti-1, ti) wird permanent für jeden Zeitpunkt ti und bis zum Ablauf der relativierten
Temperierdauer td mit dem Wert WRGref(ti-1, ti) des Referenzzyklus und immer
zum zyklisch gleichen Zeitpunkt gemäß (2) verglichen. Die Differenz WD(ti) beider
Wertgrößen wird verfahrensgemäß für eine Korrektur der relativierten Temperaturdauer
td um die Korrekturzeit tkorr(ti) im laufenden Zyklus genutzt.
wobei gilt K=1.
Aus den Meß- und Rechenergebnissen werden beispielhaft die Werte Trück(ti), Tvor(ti),
WRGist(ti-1, ti), WD(ti), tkorr(ti) und td für den 50., 80., 120. und 200. Meßpunkt des 20.
Zyklus des Temperierkreislaufes 1 in der nachfolgenden Tabelle angegeben.
Alle Temperierkreisläufe werden mit Brauchwasser aus dem geschlossenen
Kühlwassernetz des Betriebes gespeist, das im Vorlauf eine Temperatur von 37°C
aufweist. Der Einsatz eines Temperiergerätes ist nicht erforderlich.
Nach der erfindungsgemäßen Verfahrensweise wurden im Dauerbetrieb die eingangs
genannten Formteile qualitätsgerecht in einer Zykluszeit von 33 s hergestellt. Die ermittelte
Ausschußquote betrug 2,6% und der spezifische Energieverbrauch lag bei
0,59 kWh/kg.
Aus einer Spritzgießmaschine vom Typ Krauss Maffei 250-1200 B wird ein Automobilteil
Abdeckung aus Polypropylen gefüllt mit 40% Talkum, hergestellt.
Die verfahrenstechnischen Parameter sind folgende:
- Werkzeugauslegung: 1fach
- Masse eines Schusses (2 Formteile + Anguß): 210 g
- Werkzeugmasse: 770 kg
- Spritzdruck: 800 bar
- Einspritzzeit: 2,0 s
- Schließkraft: 2000 kN
- Nachdruck: 700 bar
- Nachdruckzeit: 3,5 s
- Vorlauftemperatur: 14°C
- Zykluszeit: 26,5 s
- Masse eines Schusses (2 Formteile + Anguß): 210 g
- Werkzeugmasse: 770 kg
- Spritzdruck: 800 bar
- Einspritzzeit: 2,0 s
- Schließkraft: 2000 kN
- Nachdruck: 700 bar
- Nachdruckzeit: 3,5 s
- Vorlauftemperatur: 14°C
- Zykluszeit: 26,5 s
Das Spritzgießwerkzeug ist mit vier Temperierkreisläufen ausgerüstet, Temperaturfühler
im Rücklauf eines jedes Temperierkreislaufes und ein Fühler im Temperiermedienvorlauf
sind mit der Steuereinheit gekoppelt. Als Zeitpunkt Z₁ wird "Beginn
Nachdruck", als Z₂ das "Ende der Werkzeugsöffnungsbewegung" gewählt. Die Zeitdauer
zwischen Z₁ und Z₂ beträgt 19 s.
Als relativierte Temperierdauer td werden für die Temperierkreise 1 und 2 (Düsenseite)
70%, d. h. 5,7 s, und für die Temperierkreise 3 und 4 (Fahrseite) 65%, d. h. 6,6 s, vorgegeben.
Die Medienrücklauftemperaturen der betreffenden Temperierkreisläufe werden unmittelbar
im Ausgang aus dem Werkzeug gemessen.
Die Temperaturmessungen in Rücklauf und Vorlauf erfolgen kontinuierlich über die
gesamte Zyklusdauer.
Der Verfahrensablauf ist analog wie im Beispiel 1, für die Errechnung der Dauer der
Anfahrimpulse wird m=5 gesetzt und die Anfahrphase ist nach 7 Zyklen mit der Auswahl
des Referenzzyklus abgeschlossen. Die in den Folgezyklen errechneten
Temperierimpulse erreichen unter dem Einfluß praktisch auftretender Störeinflüsse auf
den thermischen Betriebszustand des Werkzeuges eine Dauer zwischen 4,2 s und 7,5 s
für die Kreise 1 und 2 und zwischen 5,4 s und 8,0 s für die Kreise 3 und 4.
Alle Temperierkreisläufe werden mit Brauchwasser aus dem geschlossenen Kühlwassernetz
des Betriebes gespeist, das im Vorlauf eine Temperatur von ca. 14°C aufweist.
Der Einsatz eines Temperiergerätes ist nicht erforderlich.
Nach der erfindungsgemäßen Verfahrensweise wurden über einen Produktionstag im
Dreischichtbetrieb die eingangs genannten Formteile infolge der erreichten Konstanz
des thermischen Betriebszustandes mit optimaler Prozeßstabilität qualitätsgerecht in
einer Zykluszeit von 26,5 Sekunden hergestellt. Die ermittelte Ausschußquote betrug
0,85% und der spezifische Energieverbrauch lag bei 0,55 kWh/kg.
Die verfahrenstechnischen Parameter sind folgende:
Spritzgießmaschine:
- Schließkraft: 850 kN
- Schneckenkolbendurchmesser: 45 mm
- Schneckendrehzahl: 90 U/min
- Staudruck in Prozent: 35%
- Zykluszeit: 45 s
- Schließkraft: 850 kN
- Schneckenkolbendurchmesser: 45 mm
- Schneckendrehzahl: 90 U/min
- Staudruck in Prozent: 35%
- Zykluszeit: 45 s
Spritzgießform:
- vollautomatisch ausformend
- elektrisch beheizt
- vollautomatisch ausformend
- elektrisch beheizt
Formteil:
- offen, direkt über Angießsystem angespritzt
- Fachzahl: 24
- Schußgewicht (einschl. Anguß): 0,064 kg
- offen, direkt über Angießsystem angespritzt
- Fachzahl: 24
- Schußgewicht (einschl. Anguß): 0,064 kg
Der Plastifizierzylinder ist mit drei Temperierkreisläufen ausgerüstet, die über Thermosensoren
im Medienrücklauf und einen Thermosensor im Medienvorlauf mit der Steuereinheit
gekoppelt sind. Kreis 1 (Masseeinzug) und Kreis 3 (Düsenbereich) sind mit
Zusatzheizungen ausgestattet. Als Zeitpunkt Z₁ wird "Plastifizierbeginn", als Z₂ das
"Ende der Werkzeugsöffnungsbewegung" gewählt. Die Zeitdauer zwischen Z₁ und Z₂
beträgt 37 s.
Als relativierte Temperierdauer td werden für den Temperierkreis 1 (Einzugszone) 90%
(3,7 s) festgelegt, d. h. ein relativ hohes Niveau der Friktionswärme soll erhalten
bleiben, für die Temperierkreise 2 (Beginn Ausstoßzone) und 3 werden 80% (7,4 s)
vorgegeben. Für den thermischen Betriebszustand des Plastifizierzylinders bedeutet
diese Vorgabe einen ansteigenden Wärmeinhalt über den Zylinder in Richtung Ausstoßzone,
der aus der in dieser Richtung relativ stark ansteigenden Friktionswärme
resultiert. Die Medienrücklauftemperaturen der betreffenden Temperierkreisläufe
werden unmittelbar im Ausgang aus dem Zylinder gemessen.
Die Temperaturmessungen in Rücklauf und Vorlauf erfolgen kontinuierlich über die gesamte
Zyklusdauer.
In der Anfahrphase wurde bereits nach wenigen Minuten ein solches Niveau des
thermischen Betriebszustandes erreicht, daß die Zusatzheizungen abgeschaltet
werden konnten. Die Anfahrphase ist nach 12 Zyklen abgeschlossen, wobei 3 Zyklen
zur Feststellung des Referenzzyklus dienten. Die in den Folgezyklen errechneten
Temperierimpulse erreichen unter dem Einfluß praktisch auftretender Störeinflüsse auf
den thermischen Betriebszustand des Plastifizierzylinders eine Dauer zwischen 2,0 s
und 5,5 s für den Kreis 1 und zwischen 5,4 s und 8,6 s für die Kreise 2 und 3. Alle
Temperierkreisläufe werden mit Brauchwasser aus dem geschlossenen Kühlwassernetz
des Betriebes gespeist, das im Vorlauf eine Temperatur von ca. 14°C aufweist.
Der Einsatz eines Temperiergerätes ist nicht erforderlich.
Nach der erfindungsgemäßen Verfahrensweise wurden im Dauerbetrieb die eingangs
genannten Formteile qualitätsgerecht unter folgenden Parametern hergestellt:
- Zykluszeit: 45 s
- Ausschußquote: 2,9%
- spezifischer Energieverbrauch: 0,60 kWh/kg
- zusätzlicher Bedienaufwand für Nachstellarbeiten je Schicht: 22 min
- Ausschußquote: 2,9%
- spezifischer Energieverbrauch: 0,60 kWh/kg
- zusätzlicher Bedienaufwand für Nachstellarbeiten je Schicht: 22 min
Analog wie im Beispiel 1 werden die Formteile unter Anwendung der konventionellen
Temperierung bei folgenden Temperierbedingungen hergestellt:
- Temperiermethode: 2 zweikreisige Beistelltemperiergeräte
- Temperiermedium: Wasser
- Temperiermedientemperatur: 2×55°C, 2×60°C
- Temperiermedium: Wasser
- Temperiermedientemperatur: 2×55°C, 2×60°C
Die erforderliche Zykluszeit betrug dabei 37 s. Im Dauerbetrieb wurde
eine Ausschußquote von 3,1% erreicht
und der spezifische Energieverbrauch lag bei 0,72 kWh/kg.
Analog wie im Beispiel 2 werden die Formteile unter Anwendung der konventionellen
Temperierung bei folgenden Temperierbedingungen hergestellt, wobei das Werkzeug
mittels zweier Beistelltemperiergeräte temperiert wird:
- Temperiermethode: 2 zweikreisige Beistelltemperiergeräte
- Temperiermedium: Wasser
- Temperiermedientemperatur:
2×50°C (düsenseitig),
2×45°C (fahrseitig)
- Temperiermedium: Wasser
- Temperiermedientemperatur:
2×50°C (düsenseitig),
2×45°C (fahrseitig)
Die erforderliche Zykluszeit betrug 29 s. Im Dauerbetrieb wurde eine Ausschußquote
von 2,6% erreicht und der spezifische Energieverbrauch lag bei 0,69 kWh/kg.
Durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise wird gegenüber der konventionellen
Temperierung eine deutlich verbesserte Prozeßstabilität erreicht. Neben der Einsparung
an Temperiergeräten, in beiden Beispielen sind es je zwei, besteht der wesentliche
Vorteil in einer Verkürzung der Zykluszeit. Gemäß den Beispielen liegt diese bei
etwa 10%. Dadurch wird eine erhebliche Produktivitätssteigerung erreicht. Auch die
Ausschußquote konnte beträchtlich gesenkt werden. In den Beispielen liegen die erzielten
Senkungen der Ausschußquote bei 38 bzw. 67%. Insgesamt ergibt sich dadurch
auch eine Senkung des spezifischen Energieverbrauchs, die zwischen 10
und 20% liegt.
Analog wie im Beispiel 3 werden die Formteile unter Anwendung der konventionellen
Temperierung bei folgenden Temperierbedingungen hergestellt:
- Temperiermethode: ein Beistelltemperiergerät, stetige Temperierung
über den gesamten Plastifizierzylinder
- Temperiermedium: Wasser
- Temperiermedientemperatur: 75°C
- Temperiermedium: Wasser
- Temperiermedientemperatur: 75°C
Im Dauerbetrieb wurden die in Beispiel 2 genannten Formteile unter
folgenden Parametern hergestellt:
- Zykluszeit: 52 s
- Ausschußquote: 4,2%
- spezifischer Energieverbrauch: 0,70 kWh/kg
- zusätzl. Bedienaufwand für Nachstellarbeiten je Schicht: 37 min
- Ausschußquote: 4,2%
- spezifischer Energieverbrauch: 0,70 kWh/kg
- zusätzl. Bedienaufwand für Nachstellarbeiten je Schicht: 37 min
Claims (7)
1. Verfahren zur Temperierung von Spritzgießmaschineneinheiten, insbesondere
für die Verarbeitung vernetzbarer Polymere, und Formwerkzeugeinheiten für die
Kunststoffverarbeitung, mit mindestens einem Temperierkreislauf, wobei die Rücklauftemperatur
des Temperiermediums gemessen wird und im Ergebnis eines Ist-
Sollwertvergleiches der Durchfluß des Temperiermediums verändert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die mögliche Dauer der Wärmeabfuhr im Zyklus der jeweiligen
Einheit zwischen zwei Zeitpunkten Z₁ und Z₂, die durch Signale aus der Ablaufsteuerung
der Maschineneinheit vorgegeben sind, in gleiche Teile aufgeteilt wird
und die gewünschte Dauer der Wärmeabfuhr vor Beginn der Regelung als
relativierte Temperierdauer vorgegeben wird, danach kontinuierlich die Rücklauf-
und Vorlauftemperatur des Temperiermediums gemessen werden, und nach
Erreichen des thermischen Gleichgewichtes der jeweiligen Einheit, im Folgezyklus
als Sollwert eine dem Wärmeinhalt der Einheit relevante Wertgröße WRG als
Fläche über die in Abhängigkeit von der Zeit gemessene Differenz zwischen der
Rücklauftemperatur und der Vorlauftemperatur des Temperiermediums eines sogenannten
Referenzzyklus für die vorgegebene relativierte Temperierdauer ermittelt
und gespeichert wird und in allen nachfolgenden Zyklen die durch den Kurvenverlauf
des momentanen Istzustandes und die daraus analog zu dem Referenzzyklus
ermittelte Fläche mit der im Referenzzyklus ermittelten Fläche verglichen
wird und aus der ermittelten Flächendifferenz als Maß für die Abweichung vom
Wärmeinhalt des Referenzzyklus der Korrekturwert für die Dauer des für den im jeweiligen
Zyklus ausgelösten Temperierimpulses bestimmt wird, und der ermittelte
Temperierimpuls zu dem Zeitpunkt Z₁ ausgelöst wird und spätestens zu dem Zeitpunkt
Z₂ jede mögliche Temperierung im Zyklus beendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Temperierung von
Formwerkzeugen für das Spritzgießen als Zeitpunkt Z₁ der Beginn der Nachdruckzeit
oder der Beginn des Einspritzvorganges und als Zeitpunkt Z₂ das Ende der
Werkzeugöffnungsbewegung festgelegt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Zylindertemperierung
von Spritzgießmaschinen als Zeitpunkt Z₁ der Plastifizierbeginn (Beginn
der Schneckenrotation) und als Zeitpunkt Z₂ das Ende der Werkzeugöff
nungsbewegung festgelegt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zeitpunkte Z₁ und Z₂ durch die gleichen
Signale der Maschinenablaufsteuerung festgelegt werden, wobei der
Zeitpunkt Z₂ mit dem Zeitpunkt Z₁ des Folgezyklus identisch ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
thermische Gleichgewichtszustand während der Anfahrphase zu Beginn des Prozesses
durch folgende Verfahrensschritte erreicht wird:
- a) im ersten Zyklus des Prozesses wird ein Temperierimpuls tinit mit einer festgelegten Dauer zum Zeitpunkt Z₁ eingeleitet, um eine erste vollständige Durchspülung des Temperierkreislaufes zu bewirken,
- b) in den Folgezyklen wird die relativierte Temperierdauer td in Abhängigkeit von
dem gewünschten thermischen Niveau in eine bestimmte Anzahl an Anfahrimpulsen
unterschiedlicher Dauer je Zyklus nach folgender Beziehung
wobei
td die relativierte Temperierdauer
j eine Anzahl von 1 bis m und
m eine Wertzahl von 5 bis 10 für das thermische Niveau, wobei 5 ein niedriges und 10 ein hohes thermisches Niveau ist,
bedeuten,
unterteilt, wobei in jedem Zyklus nur ein Anfahrimpuls eingeleitet wird und die ermittelten Anfahrimpulse so oft eingeleitet werden, bis der vorgegebene Wert von td erreicht ist, - c) wenn der Wert td erreicht ist, wird für diesen Zyklus das Integral WRG (Z₁, td) über den Temperaturverlauf errechnet und gespeichert,
- d) in dem Folgezyklus in dem der Wert td erstmalig erreicht wurde, wird analog wie im Verfahrensschritt c) das Integral WRG (Z₁, td) über den Temperaturverlauf errechnet und mit dem gespeicherten errechneten Wert des Integrals des vorhergehenden Zyklus verglichen, ist die Differenz kleiner als ein vorgegebener Wert WG, so wird dieser Zyklus als Referenzzyklus festgelegt und gespeichert, ist die Differenz gleich oder größer als der Wert WRG (Z₁, td), so wird die Berechnung des Intergrals mit dem Wert des vorhergehenden Zyklus in den Folgezyklen so lange wiederholt, bis der Wert WG unterschritten und damit der Anfahrprozeß beendet ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß während
des stationären Betriebes in allen Zyklen zum Zeitpunkt Z₁ des jeweiligen Zyklus die
Temperierung mit der relativierten Temperierdauer td gestartet wird, wobei in aufeinanderfolgenden
kurzen Zeitintervallen ständig die Vor- und Rücklauftemperatur gemessen,
das Integral WRG (ti-1, ti) berechnet, mit dem Integral des Referenzzyklus
zum jeweils zyklisch gleichen Zeitpunkt verglichen und im Ergebnis der fortlaufend
ermittelten Differenz die Temperierdauer td im laufenden Zyklus korrigiert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Zusatzheizung
vorgesehen ist, die wahlweise vor der Anfahrphase, während der Anfahrphase
und der stationären Betriebsphase zuschaltbar ist und nach Erreichen des
erforderlichen thermischen Niveaus wieder abgeschaltet wird.
Priority Applications (16)
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CZ19952336A CZ289862B6 (cs) | 1994-09-27 | 1995-09-11 | Způsob temperování jednotek vstřikovacích licích strojů, zejména pro zpracování zesítitelných polymerů, a jednotek tvarovacích nástrojů pro zpracování plastů |
PL95310487A PL178383B1 (pl) | 1994-09-27 | 1995-09-15 | Sposób regulacji temperatury zespołów wtryskarek oraz zespołów form do przetwarzania tworzyw sztucznych |
AT95114774T ATE191172T1 (de) | 1994-09-27 | 1995-09-20 | Verfahren zur temperierung von spritzgiessmaschineneinheiten und formwerkzeugeinheiten für die kunstoffverarbeitung |
PT95114774T PT704293E (pt) | 1994-09-27 | 1995-09-20 | Processo para a tempera de unidades de injeccao e moldes de injeccao de materias plasticas |
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