DE4435104A1 - Pulssequenz mit Mehrschicht-Anregung - Google Patents
Pulssequenz mit Mehrschicht-AnregungInfo
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Description
In der Kernspintomographie ist es ein allgemeines Ziel, die
Meßzeit so kurz wie möglich zu halten. Dazu werden z. B.
"schnelle" Pulssequenzen eingesetzt, bei denen die Repetiti
onszeit der Pulssequenzen so kurz ist, daß sich ein dynami
scher Gleichgewichtszustand der Magnetisierung einstellt. Ein
typisches Beispiel für diese Gattung ist die sogenannte
"FISP"-Sequenz, wie sie in der US-Patentschrift 4 769 603
beschrieben ist.
Ein anderer Ansatz für die Verkürzung der Meßzeit bei der
Datenakquisition aus mehreren Schichten besteht darin, inner
halb der Repetitionszeit einer Sequenz für eine erste Schicht
mindestens eine weitere Schicht anzuregen. Dabei wird die
Tatsache ausgenutzt, daß die Repetitionszeit einer Sequenz
normalerweise wesentlich länger ist als die Zeit zwischen
Anregung und Auslesen eines Kernresonanzsignals, also die
sogenannte Echozeit. Die Zeitlücke zwischen der Datenakquisi
tion in einer Schicht und der nächsten Anregung in derselben
Schicht wird dabei dazu verwendet, eine benachbarte Schicht
anzuregen und dort einen Scan durchzuführen. Eine derartige
Mehrschichttechnik ist beispielsweise beschrieben von L.E.
Crooks et al in Radiology 146, Seite 123 (1983). Diese Mehr
schichttechnik kann jedoch nicht immer eingesetzt werden, und
zwar insbesondere dann nicht, wenn die Repetitionszeit TR
sehr kurz ist und sich dem minimal möglichen Wert für die
Bildgebung aus einer einzelnen Schicht nähert. Dies gilt z. B.
für schnelle Gradientenechosequenzen.
Von S. Müller wurde in Magnetic Resonance in Medicine 6,
Seiten 364-371 (1988) vorgeschlagen, durch Anregungspulse,
die ein Mehrfrequenz-Anregespektrum aufweisen, mehrere
Schichten gleichzeitig anzuregen. Dabei entsteht nur ein
Echo, in dem alle Schichten zusammenfallen. Da die Signale
aus den verschiedenen Schichten jedoch unterschiedliche Pha
sen aufweisen, ist eine Separation dieser Signale möglich.
Bei dieser Anordnung benötigt man jedoch mindestens so viele
Messungen, wie Schichten untersucht werden sollen, so daß man
keinen Meßzeitvorteil erhält.
Besonders kritisch wird die Meßzeit beim sogenannten single
point-Bildgebungsverfahren, wie es beispielsweise in den SMRM
Abstracts 1993, Seite 1215, beschrieben ist. Ein derartiges
Verfahren ermöglicht eine Bildgebung in inhomogenen Feldern,
indem der Auslesegradient durch ein Phasencodierexperiment
ersetzt wird. Dabei wird jedoch je Scan nur ein Punkt im k-
Raum gewonnen, so daß sich für eine Schicht bei einer quadra
tischen Rohdaten-Matrix der Größe N und einer Repetitionszeit
TR eine Meßzeit von NxNxTR ergibt. Bei mehreren Schichten
wird die Meßzeit noch entsprechend verlängert.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Meßzeit bei der Datenakqui
sition aus mehreren Schichten zu verkürzen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst. Durch die mehrfache Anregung von Schich
ten innerhalb eines Scans, die mit geringem Versatz erfolgen
kann, ergibt sich eine deutliche Meßzeitverkürzung. Da die
Echosignale mit zeitlichem Versatz auftreten, können sie pro
blemlos separiert werden. Der Meßzeitgewinn ist bei der für
inhomogene Felder geeigneten "single point"-Bildgebung von
besonderer Bedeutung.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen angegeben.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 15
naher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 bis 5 ein erstes Ausführungsbeispiel einer Pulsse
quenz nach der Erfindung,
Fig. 6 bis 10 und 11 bis 15 jeweils weitere Ausführungs
beispiele für Pulssequenzen.
Die Fig. 1 bis 5 zeigen einen Scan einer single point-
Sequenz. In Fig. 1 sind die Hochfrequenzpulse RF darge
stellt. Mit einem ersten Hochfrequenzpuls RF1, der unter der
Wirkung eines Schichtselektionsgradienten GS1 eingestrahlt
ist, werden die Kernspins angeregt. Der Hochfrequenzpuls RF1
besteht aus der Addition mehrerer selektiver Einzel-Hochfre
quenzpulse, die unter der Wirkung eines Schichtselektionsgra
dienten GS1 eingestrahlt werden. Die Einzel-Hochfrequenzpulse
sind jeweils um ein Zeitintervall τ versetzt. In Fig. 1 sind
der Übersichtlichkeit wegen nur zwei Einzel-Hochfrequenzpulse
gezeigt, durch die Markierung [n] ist angedeutet, daß der
Hochfrequenzpuls RF1 tatsächlich aus n Einzel-Hochfrequenz
pulsen zusammengesetzt ist. Diese Einzel-Hochfrequenzpulse
regen unter der Wirkung des Schichtselektionsgradienten GS1
benachbarte Schichten an, indem sie frequenzmäßig entspre
chend versetzt sind.
Wie in Fig. 2 dargestellt, wird nach der Anregung der
Schichtselektionsgradient GS invertiert (GS2), um die durch
den positiven Teil GS1 des Schichtselektionsgradienten GS
dephasierten Kernspins zu rephasieren.
In der nächsten Phase werden die Kernspins, wie in den
Fig. 3 und 4 dargestellt, in zwei senkrecht aufeinanderstehen
den Richtungen durch Phasencodiergradienten GP1 und GP2 pha
sencodiert. Diese Phasencodiergradienten werden von Scan zu
Scan schrittweise fortgeschaltet, was in den Fig. 3 und 4
durch die Unterteilung und einen Pfeil angedeutet ist.
In der nächsten Phase werden die Kernspins durch einen zwei
ten Hochfrequenzpuls RF2 refokussiert. Hierzu weist dieser
zweite Hochfrequenzpuls RF2 im Ausführungsbeispiel einen
Flipwinkel von 180° auf. Auch der zweite Hochfrequenzpuls RF2
besteht aus der Addition von n selektiven Einzel-Hochfre
quenzpulsen, die wiederum unter der Wirkung eines Schichtse
lektionsgradienten GS3 eingestrahlt werden und einen zeitli
chen Versatz τ aufweisen. Durch entsprechende Wahl der Fre
quenzspektren der Einzelpulse werden die vorher angeregten
Schichten wieder einzeln refokussiert.
Durch die Refokussierung entstehen in einer Auslesephase n
Kernresonanzsignale, die im selben Abstand τ wie die Einzel-
Hochfrequenzpulse beim Anregepuls RF1 erscheinen. Somit sind
die Signale aus den einzelnen Schichten separat identifizier
bar.
Für jedes einzelne Echosignal S muß eine Rephasierung in
Schichtselektionsrichtung vorliegen, d. h. das Gradientensi
gnal in Schichtselektionsrichtung 0 sein. Dazu werden zwi
schen den einzelnen Signalen S einzelne Rephasierungspulse
GSR in Schichtselektionsrichtung eingeschaltet, die so dimen
sioniert sind, daß das obengenannte Gradientenintegral 0
wird. Durch diese Rephasierungspulse GSR und die während die
ser Zeit wirkende Inhomogenität werden zwar die Kernspins in
der jeweils ausgelesenen Schicht rephasiert, benachbarte
Schichten werden aber dephasiert, so daß, wie gewünscht, nur
das Signal aus einer Schicht gemessen wird.
Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 5 erfolgt mit
den Phasencodiergradienten GP1 und GP2 eine Phasencodierung
in zwei Richtungen, es ist jedoch kein Auslesegradient vor
handen. Während bei üblichen Verfahren durch Auslesen des
Kernresonanzsignals unter einem Auslesegradienten ein Werte
bereich im k-Raum oder, anders ausgedrückt, eine vollständige
Zeile in einer Rohdatenmatrix erfaßt wird, wird hier nur ein
einzelner Punkt im k-Raum gemessen. Dieses Bildgebungsverfah
ren wird daher auch als "single point"-Verfahren bezeichnet.
Durch den Verzicht auf einen Auslesegradienten sollen Ver
zeichnungen in Richtung des Auslesegradienten durch Magnet
feld-Inhomogenitäten vermieden werden. Durch Auslesegradien
ten sollte ein im Idealfall linearer Zusammenhang zwischen
dem Ort x in Frequenzcodierrichtung und der zugeordneten
Resonanzfrequenz der Kernspins erreicht werden. Magnetfeldin
homogenitäten führen jedoch zu Nichtlinearitäten in diesem
Zusammenhang. Dies rührt daher, daß dem linearen Auslesegra
dienten Gradienten überlagert sind, die die Inhomogenität des
Grundmagnetfeldes repräsentieren.
Inhomogenitäten in Phasencodierrichtung führen unter der
Voraussetzung, daß das Magnetfeld während der Auslesephase
konstant ist, dagegen nicht zu Verzerrungen, da es hierbei im
wesentlichen auf Signalunterschiede zwischen aufeinanderfol
genden Phasencodierschritten ankommt.
Der wesentliche Nachteil des für inhomogene Felder geeigneten
single point-Verfahrens besteht in der langen Meßzeit, da -
wie bereits ausgeführt - je Scan nur ein Punkt im k-Raum ge
messen wird. Andererseits sind Pulssequenzen für inhomogene
Felder deshalb von Bedeutung, weil Magnete wesentlich billi
ger und kleiner hergestellt werden können, wenn man die An
forderungen an deren Homogenität verringert. Mit der anhand
der Fig. 1 bis 5 beschriebenen Pulssequenz gelingt es, die
Meßzeit für die Datenakquisition aus mehreren Schichten deut
lich zu reduzieren, da damit k-Raum-Punkte aus mehreren
Schichten innerhalb eines Scans gemessen werden können. Je
Schicht wird allerdings nach wie vor nur ein Datenpunkt ge
messen. Der Zeitversatz τ zwischen den Einzelpulsen der Hoch
frequenzpulse RF1 und RF2 sowie zwischen den gewonnenen Echo
signalen S wird im wesentlichen dadurch bestimmt, daß die
Echosignale S zeitlich separierbar sein müssen. Da die Aus
leseintervalle wegen des fehlenden Auslesegradienten gerade
bei single point-Verfahren sehr kurz sind, können auch die
Echosignale S sehr kurz und der Zeitversatz τ klein sein.
Zur Erzielung kurzer Meßzeiten ist es natürlich auch wichtig,
daß eine schnelle Pulssequenz verwendet wird. Dabei stellt
sich ein Gleichgewichtszustand der Magnetisierung ein. Es muß
allerdings dafür gesorgt werden, daß nach jedem Scan die Pha
sencodierung der Kernspins wieder zurückgesetzt wird. Dies
wird durch zusätzliche Phasencodiergradienten GP1′ und GP2′
nach Auslesen der Kernresonanzsignale S erreicht. Da zwischen
dem jeweils ersten Phasencodiergradienten GP1 und GP2 und den
Rephasiergradienten GP1′ und GP2′ jeweils ein 180°-Hochfre
quenzpuls liegt, der die Magnetisierung invertiert, weisen
Phasencodiergradienten und Rephasiergradienten dasselbe Vor
zeichen auf, sie wirken jedoch entgegengesetzt und heben sich
damit über den Scan betrachtet auf.
Für das Magnetdesign kann es auch schon ein wesentlicher Vor
teil sein, wenn anstelle einer vollständigen Homogenität in
allen Raumrichtungen eine definierte Inhomogenität in einer
Raumrichtung zugelassen wird. Diese Inhomogenität in einer
Raumrichtung entspricht einem permanenten Gradienten. Wie in
Fig. 7 dargestellt, kann man diese Inhomogenität als perma
nenten Schichtselektionsgradienten GS verwenden. Bevorzugt
sollte die Inhomogenität linear sein, da sonst die Schicht
dicke in Abhängigkeit von der Schichtposition variiert. Der
permanente Gradient GS in Schichtselektionsrichtung erübrigt
jegliches Schalten von Gradienten in dieser Richtung. Auch
die Rephasierung der Kernspins in Schichtselektionsrichtung,
die im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 durch gesonderte Re
phasiergradienten GSR erfolgt, wird beim Ausführungsbeispiel
nach den Fig. 6 bis 10 durch den permanenten Gradienten GS
bewirkt. Es muß lediglich das Zeitintervall τ so dimensio
niert werden, daß das Gradientenintegral in diesem Zeitinter
vall für die Rephasierung ausreicht. Die Schaltung der Pha
sencodiergradienten GP1 und GP2 erfolgt wie im Ausführungs
beispiel nach den Fig. 1 bis 5.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in den Fig. 11 bis 15
dargestellt. Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel nach den
Fig. 1 bis 5 wird hier nur ein Phasencodiergradient GP in
einer Richtung geschaltet. Dafür wird in einer zweiten, dazu
senkrechten Richtung während des Auslesens der Kernresonanz
signale S ein Auslesegradient GR eingeschaltet. Damit gewinnt
man wie bei herkömmlichen Verfahren pro Scan eine vollstän
dige Zeile der Rohdatenmatrix. Aufgrund der Mehrschichtanre
gung gemäß der Erfindung erhält man hier mit geringem zeitli
chem Versatz τ jeweils eine Zeile für die Rohdatenmatrizen
mehrerer Schichten.
Claims (6)
1. Verfahren zum Betrieb eines Kernspintomographiegerätes mit
folgenden Schritten:
- a) während einer Anregephase werden unter der Wirkung eines Schichtselektionsgradienten (GS1) zeitlich versetzte An rege-Hochfrequenzpulse (RF1) mit unterschiedlichen Fre quenzen eingestrahlt,
- b) angeregte Kernspins werden phasencodiert und durch HF- Refokussierungspulse (RF2) und einen Gradienten (GS3) in Schichtselektionsrichtung refokussiert,
- c) zwischen den entstehenden Kernresonanzsignalen (S) werden Refokussierungsgradienten (GSR) in Schichtselektionsrich tung eingeschaltet,
- d) die entstehenden Kernresonanzsignale (S) werden abgeta stet, digitalisiert und in je eine Rohdatenmatrix einge tragen,
- e) die Schritte a) bis d) werden so oft wiederholt, bis die Rohdatenmatrizen gefüllt sind,
- f) aus jeder Rohdatenmatrix wird ein Bild einer Schicht des Untersuchungsobjektes rekonstruiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kernresonanzsignale (S)
unter einem Auslesegradienten (GR) ausgelesen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Phasencodierung in
Schritt b) in zwei aufeinander senkrecht stehenden Richtungen
erfolgt und daß nach jeder Anregung für jede angeregte
Schicht nur ein Punkt im k-Raum ausgelesen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß eine in
einem Grundmagnetfeld vorhandene lineare Inhomogenität als
Schichtselektionsgradient (GS) und als Refokussierungsgra
dient (GSR) in Schichtselektionsrichtung verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die
Repetitionszeit der Pulssequenz kürzer als die Relaxations
zeit der Kernspins ist, so daß sich ein steady-state-Zustand
einstellt, wobei die durch Phasencodiergradienten (GP1, GP2)
verursachte Dephasierung nach jeder Pulssequenz wieder zu
rückgesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Flipwinkel der Anrege-
Hochfrequenzpulse (RF1, RF2) 180°-α und der Flipwinkel der
HF-Refokussierungspulse (RF2) 180° ist.
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