DE4432695A1 - Tonabnahmeverfahren für Streich- und Zupfinstrumente, welches eine schnelle Grundfrequenzbestimmung der gespielten Töne ermöglicht - Google Patents
Tonabnahmeverfahren für Streich- und Zupfinstrumente, welches eine schnelle Grundfrequenzbestimmung der gespielten Töne ermöglichtInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kopplung von Streich- oder
Zupfinstrumenten mit elektronischen Musikinstrumenten.
- 1. Es sind Kopplungsverfahren bekannt, welche hauptsächlich den trans versalen Anteil der mechanischen Saitenschwingung mit Hilfe induktiver Tonabnehmer in ein elektrisches Signal umwandeln. Sie bestehen aus einer oder mehrerer Spulen pro abzunehmender Saite mit einem Permanentmag neten in der Mitte der Spulen. Eine Schwingung der Saite ändert den magnetischen Fluß durch die Spule und induziert eine elektrische Spannung.
- 2. Es sind Kopplungsverfahren bekannt, welche den am Instrument bei der Tonerzeugung auftretenden Körperschall mit Hilfe von piezoelek trischen Tonabnehmern in ein elektrisches Signal umwandeln. Sie beste hen aus einem oder mehreren Elementen eines piezoelektrischen Stoffes welche auf dem Korpus des Instrumentes angebracht oder in den Steg integriert werden. Auch bei diesen Verfahren werden hauptsächlich die transversalen Schwingungskomponenten umgewandelt.
- 3. Es sind Kopplungsverfahren bekannt, welche den vom Instrument erzeugten Schall mit Hilfe eines Mikrofones in ein elektrisches Signal umwandeln. Diese Mikrofone werden entweder auf den Korpus angebracht oder in der Nähe des Korpus positioniert. Auch in diesem Fall werden bevorzugt die transversalen Schwingungskomponenten übertragen.
- 4. Es sind weiterhin Kopplungsverfahren bekannt, bei denen die vom Spieler gespielte Tonhöhe ermittelt wird, indem der für das Anpressen der Saite auf den Hals der Instrumente erforderliche Druck einen mecha nischen Kontakt schließt. Die Kontakte können aus in den Hals der Instrumente integrierten Mikroschaltern bestehen. Eine andere Möglich keit besteht darin abzufragen, ob ein Schalter geschlossen ist, der durch die gedrückte Saite und - falls vorhanden - einem Bund gegeben ist.
- 5. Es sind außerdem Kopplungsverfahren bekannt, bei denen mit Hilfe von Ultraschall-Sendern Impulse in die Saiten eingekoppelt werden. Die Pulse laufen die Saite entlang und werden an der Stelle, an der die Saite auf das Griffbrett gedrückt ist reflektiert. Aus dem Zeitabstand zwischen dem Originalimpuls und dem reflektiertem Impuls kann auf die Tonhöhe geschlossen werden.
Bei den unter 1.-3. beschriebenen Verfahren wird das vom Instrument
erzeugte akustische Signal ausgewertet. Zur Frequenzauswertung wird
jeweils die transversale Komponente der Grundschwingung der schwin
genden Saite herangezogen. Bei Tonhöhen unterhalb von a entsprechend
220 Hz werden hierbei häufig zu lange Signalproben benötigt. Gerade bei
schnell gespielten Passagen von tiefen Tönen kann sich die zur Toner
kennung unvermeidliche Verzögerungszeit zwischen dem Originalklang
und dem nachgesteuerten elektronischen Klang sowohl für den Spieler,
als auch für den Zuhörer störend bemerkbar machen.
Die unter 4. und 5. genannten Verfahren kommen im Prinzip ohne eine
merkliche Verzögerungszeit aus. Sie haben jedoch den Nachteil, daß
sie erhebliche Modifikationen der traditionellen Streich- oder Zupf
instrumente erfordern, welche aufwendig und teuer sind, oder daß zur
Realisierung der Verfahren sogar ganz neue Spezialinstrumente entwickelt
werden müssen. Das dem Spieler eigene und bekannte Instrument läßt sich
dann nicht zur Ansteuerung der elektronischen Instrumente verwenden.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Tonabnahme bei
Streich- und Zupfinstrumenten zu ermöglichen, die eine Frequenzbe
stimmung aus sehr kurzen Signalproben erlaubt. Weiterhin soll den
Spielern ermöglicht werden, eigene Instrumente mit wenig Aufwand
umzurüsten, um sie an die elektronischen Instrumente anschließen zu
können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine der lon
gitudinalen Saitenschwingung folgende Größe mit Hilfe einer der im
folgenden beschriebenen Sensorelemente in ein elektrisches Signal
umgewandelt und ausgewertet wird.
Die Umwandlung kann z. B. dadurch erfolgen, daß der longitudinale
Anteil der mechanischen Saitenspannung mit Hilfe eines Kraftaufnehmers
gemessen wird.
Die Umwandlung kann auch erfolgen, indem ein Piezoelement in den
Saitenverlauf eingebaut wird.
Die Umwandlung kann auch erfolgen, indem die longitudinale Schwin
gungskomponente induktiv erfaßt wird.
Die Umwandlung kann auch durch eine optische Wegverfolgung der
longitudinalen Saitenbewegung erreicht werden.
Die Positionierung der Sensorelemente kann im Prinzip an jeder beliebigen
Stelle im Bereich zwischen den beiden Befestigungspunkten der Saite
vorgenommen werden.
Wird wie oben beschrieben die longitudinale Saitenschwingung detektiert,
verdoppeln sich die gegenüber der Messung der transversalen Saiten
schwingung auftretenden Signalfrequenzen. Dieser frequenzverdoppelnde
Effekt soll mit der Abb. 1 veranschaulicht werden. In Abb. 1a
ist die Grundmode der Saitenschwingung über den Zeitraum einer
Periodendauer zu fünf aufeinanderfolgenden, äquidistant liegenden
Zeitpunkten abgebildet. In Abb. 1b ist der Zeitverlauf einer Größe,
welche der longitudinalen Saitenschwingung folgt - hier als Beispiel die
mechanische Saitenspannung - jeweils bis zu diesen fünf Zeitpunkten
eingetragen. Ist die Saite in Ruhe, so besitzt sie eine statische Saiten
spannung, welche durch die Saitenlänge, das Material der Saite und die
geforderte Tonhöhe festgelegt ist. Wird die Saite ausgelenkt, vergrößert
sich die Saitenspannung entsprechend ihrer Längenzunahme. Diese Zu
nahme der Saitenspannung findet jedoch pro Periodendauer der betrach
teten Schwingungsmode zwei mal statt, weshalb die Modulation der
Saitenspannung gerade die doppelte Frequenz besitzt.
Der entscheidende Fortschritt der Erfindung gegenüber dem Stand der
Technik liegt in der Verwertung dieser frequenzverdoppelnden Wirkung
bei der Bestimmung der gespielten Grundfrequenz. Kein Verfahren der
Tonhöhenerkennung kann vollständig ohne Verzögerungszeit auskommen,
wenn ausschließlich das akustische Signal ausgewertet wird. Maßgebend
für die Länge der zur Frequenzbestimmung erforderlichen Signalproben ist
die Anzahl der innerhalb der Probenlänge liegenden Wellenzüge. Unab
hängig davon, welche analoge oder digitale Auswertelogik zur Frequenz
bestimmung dann auch verwendet wird, folgt aus einer verdoppelten
Signalfrequenz eine Halbierung der erforderlichen Probenlänge und damit
eine erhebliche Verringerung der auftretenden Verzögerungszeiten.
Ein besonderer Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß der Spieler
sein eigenes Instrument verwenden kann. Die Originalinstrumente be
nötigen nur geringe Modifikationen in Form der einzusetzenden Kraft
aufnehmer. Es wäre denkbar, das sie - bei den Streichinstrumenten -
in den Saitenhalter eingebaut werden. Diese speziellen Saitenhalter
könnten dann als Zubehör zu den ansonsten unveränderten Instrumenten
angeboten werden.
Soll eine schnelle Tonerkennung beim Kontrabaß realisiert werden, bietet
es sich an, Kraftaufnehmer zwischen dem Saitenhalter und den Saiten
enden der Saiten einzubauen. In Abb. 2 ist eine schematische Dar
stellung der Vorrichtung gezeigt. Die verwendeten Kraftaufnehmer vom
Typ 713-1 kN der Firma Erichsen GmbH, Wuppertal, enthalten eine Meß
brücke mit Dehnungsmeßstreifen, welche sowohl eine dynamische
Kraftmessung bis ca. 1 kHz, als auch eine statische Kraftmessung erlauben.
Wie in Abb. 2 zu sehen ist, wurde auf der Untersaite des Kraft
aufnehmers in das dafür vorgesehene Gewinde eine ca. 40 mm lange
Schraube geschraubt (Durchmesser 5 mm). Um das aus dem Gehäuse
ragende Schraubenende wurde ein ca. 2 mm dicker Eisendraht gewickelt
(ca. 3 Umwicklungen). An das andere Ende des ca. 80 mm langen Drahtes
wurde wieder durch Umwicklung ein Halteknopf befestigt. Es handelt
sich hierbei um einen Metallzylinder von ca. 10 mm Länge und 7 mm
Durchmesser wie er auch am unteren Ende der Kontrabaßsaiten zu finden
ist. Dieser Halteknopf wird in die dafür vorgesehene Öffnung im Saiten
halter anstelle des an der Saite befindlichen Halteknopfes eingeführt.
Am oberen Ende des Kraftaufnehmers wird ein ca. 10 mm langes Stück
eines 4 Kant-Profilrohres mit einem Durchmesser von 20 mm und 1,5 mm
Wandstärke angeschraubt. In der Mitte der oberen Fläche ist eine
Öffnung mit einem Durchmesser von 3 mm gebohrt. Die Kontrabaßsaite
wird dann solange durch die Öffnung gezogen, bis der Halteknopf die
Saite festhält. Jetzt kann die Saite gestimmt werden und das Instrument
ist spielbereit.
Abb. 3 zeigt das Fourierspektrum des mit dem Kraftaufnehmer
gewonnenen Signales für den pizzicato gespielten Ton A₁. Die Grund
frequenz des Tones beträgt 55 Hz. Wie aus der Abbildung zu entnehmen
ist, liegt wie erwartet die Teiltonkomponente der doppelten Frequenz
(110 Hz) um mehr als 20 dB über den übrigen Teiltonkomponenten. Sie
kann deshalb zur Frequenzbestimmung herangezogen werden. (Der ver
bleibende Grundtonanteil bei 55 Hz resultiert aus Unsymmetrien der
Saitenschwingung.)
Ein weiterer Vorteil der Verwendung eines Kraftaufnehmers ist durch die
Möglichkeit der Auswertung des statischen Spannungsanteiles gegeben.
Insbesondere bei den Streichinstrumenten hängt der statische Anteil der
mechanischen Saitenspannung davon ab, an welcher Stelle der Spieler die
Saite auf das Griffbrett drückt. Umgekehrt läßt sich folglich über die
Brückenspannung auf die gegriffene Tonhöhe schließen. Mit dieser Vor
abschätzung der Frequenz können z. B. Filtergrenzfrequenzen einer nach
folgenden Bandpaßfilterung des Wechselanteils des Kraftaufnehmer
signales erfolgen. Abb. 4 zeigt den Zusammenhang zwischen der
Zunahme des Gleichanteils der Brückenspannung und der Grundfrequenz
der auf der A-Saite des Kontrabasses gespielten Töne. Die geschlossenen
Rauten repräsentieren Meßpunkte; die durchgezogene Linie ist eine
Parabelinterpolation.
Die Frequenzbestimmung erfolgt folgendermaßen: Durch eine Messung
des Gleichanteils des Kraftaufnehmersignales läßt sich eine grobe
Abschätzung der Tonfrequenz erreichen. Um Filtereinschwingzeit zu
vermeiden, werden diese Kraftaufnehmersignale über eine A/D-Schnitt
stelle beispielsweise in den Speicher eines 486er PC′s abschnittsweise
eingelesen und mit Hilfe eines Assembler-Programms die Position der
Minima des ungefilterten Signales bestimmt. Die Minima repräsentieren
gerade die Nulldurchgänge der transversalen Saitenschwingung und damit
den gesuchten Gleichanteil. Mit der auf diese Weise abgeschätzten Ton
frequenz können die Grenzfrequenzen eines digitalen, programmierbaren
Bandpaßfilters mit Hilfe des Rechners automatisch eingestellt werden.
Nach erfolgter Bandpaßfilterung wird das Signal einem Frequenzzähler
zugeführt. Dieser kann aufgrund der im Signalverlauf vorhandenen
Nullstellen die Frequenz mit ausreichend großer Genauigkeit ermitteln.
Diese Frequenzinformation kann anschließend in elektronische Steuer
signale umgewandelt und einem elektronischen Musikinstrument
zugeleitet werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur schnellen Grundfrequenzbestimmung von Streich- und
Zupfinstrumenten,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus der Messung einer der longitudinalen Saitenschwingung folgenden
Größe ein elektrisches Signal der doppelten Grundfrequenz des gespielten
Tones erhalten und ausgewertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung des longitudinalen Anteils der Saitenschwingung mit
Hilfe von Kraftaufnehmern im Saitenverlauf erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung des longitudinalen Anteils der Saitenschwingung mit
Hilfe von Piezoelementen erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung des longitudinalen Anteils der Saitenschwingung
induktiv erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung des longitudinalen Anteils der Saitenschwingung
durch optische Wegverfolgung erfolgt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren Ansprüchen 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der statische Anteil der mechanischen Saitenspannung zur Vorab
schätzung der Grundfrequenz herangezogen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4432695A DE4432695A1 (de) | 1994-09-14 | 1994-09-14 | Tonabnahmeverfahren für Streich- und Zupfinstrumente, welches eine schnelle Grundfrequenzbestimmung der gespielten Töne ermöglicht |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4432695A DE4432695A1 (de) | 1994-09-14 | 1994-09-14 | Tonabnahmeverfahren für Streich- und Zupfinstrumente, welches eine schnelle Grundfrequenzbestimmung der gespielten Töne ermöglicht |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4432695A1 true DE4432695A1 (de) | 1996-03-21 |
Family
ID=6528181
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4432695A Withdrawn DE4432695A1 (de) | 1994-09-14 | 1994-09-14 | Tonabnahmeverfahren für Streich- und Zupfinstrumente, welches eine schnelle Grundfrequenzbestimmung der gespielten Töne ermöglicht |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4432695A1 (de) |
-
1994
- 1994-09-14 DE DE4432695A patent/DE4432695A1/de not_active Withdrawn
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |