DE4431398C1 - Verfahren und Einrichtung zur Finalentsorgung konventioneller Munition - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Finalentsorgung konventioneller MunitionInfo
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- F42—AMMUNITION; BLASTING
- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
- F42B33/00—Manufacture of ammunition; Dismantling of ammunition; Apparatus therefor
- F42B33/06—Dismantling fuzes, cartridges, projectiles, missiles, rockets or bombs
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Finalentsorgung konventioneller Munition,
mit dem die Munition nach ihrer Bergung, Sortierung sowie Lagerung in geeigneten
Einrichtungen zerlegt und die zerlegten Teile einer Weiterbehandlung zugeführt werden,
sowie eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bekannt, Munition mit geeigneten Methoden zu bergen und auf entsprechenden
Lagerplätzen zwischenzulagern. Dieser Zwischenlagerung geht eine Sortierung und Klassi
fizierung der Munition voraus.
Von den Zwischenlagerplätzen wird die Munition für eine Finalentsorgung einem staat
lichen Munitionszerlegebetrieb zugeleitet. Der Transport dahin erfolgt zumeist über
größere Transportentfernungen, wobei als Transportwege normale, für jedermann zu
gängliche Verkehrswege, benutzt werden müssen. Der Vorgang ist sehr aufwendig und
erfordert auf Grund der spezifischen Eigenschaften des zu transportierenden Gutes auch
entsprechende Sicherungsmaßnahmen.
Die mehrmalige Lagerung in mindestens einem Zwischenlager sowie die spätere De
ponierung in einem Endlager bedingen ein weiteres, hohes Sicherheitsrisiko. Dieses Risiko
wird noch dadurch vergrößert, daß die Ansammlung von Munition unterschiedlicher
Eigenschaften sowie Beschaffenheit schon in den Zwischenlagern kompliziert und schwer
überschaubar ist und in den größeren Lagern bzw. der Endlagerung vor dem Munitions
zerlegebetrieb eine genaue Klassifizierung der Munition unter dem Gesichtspunkt ihrer Be
schaffenheit nur äußerst schwierig vorzunehmen ist.
Ein besonders großer Nachteil ist dabei, daß die Fundmunition häufig bewegt
werden muß.
Zusammengefaßt bestehen bei den bekannten Verfahren folgende signifikante Nachteile in
einer
- - häufigen, zeitaufwendigen, manuellen Handhabung der Munition über die Zwischenlage rung bis zur Finalentsorgung und
- - risikobehafteten, größeren Entfernungen des Munitionstransportes, der oftmals weit über 100 km auf normalen Straßen durchgeführt werden muß;
- - ungenügend umweltgerecht gestalteten Entsorgung der Munition.
Problematisch stellt sich weiterhin die Verwertung sowie der Abtransport des
Metallschrottes dar.
Die DE OS 41 28 703 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum universellen
Entschärfen von Munition und Sprengstoffen aller Art in unterschiedlichen Bereichen.
Entsprechend der bekannten Lösung wird Munition, insbesondere Fundmunition mit
ungleichmäßig fortgeschrittenen Zersetzungszuständen und in ungünstiger Lage der Fund
stellen mechanisch und mit hoher Gefährdung der Person entschärft. Dabei geht die erfin
dungsgemäße Lösung davon aus, daß Munition oftmals mit nur sehr begrenzt freigelegten
Munitionskörperbereichen und ohne Erreichbarkeit eines Zünders mit bekannten Ent
schärfungsverfahren entschärft werden muß.
Die Erfindung gibt an, daß die Vorrichtung an den Sprengstoffkörper herangeführt wird.
Das Auftrennen der freigelegten Sektoren der Umhüllung des Munitionskörpers erfolgt
berührungslos mittels eines Hochdruckstrahles einer Flüssigkeit und das Herausspühlen
des Sprengstoffes aus dem geöffneten Körper mit einem druckgeminderten Flüssigkeits
strom. Dadurch ist es möglich, die Flüssigkeit mit dem darin enthaltenen Sprengstoff
aufzufangen und umweltfreundlich zu entsorgen. Der gesamte Entschärfungsprozeß kann
mittels der Vorrichtung und dem Verfahren durch Fernbedienung vorgenommen werden.
Nachteilig an dieser Lösung ist, daß trotz der mobilen Gestaltung des Verfahrens und der
dazugehörigen Einrichtung sowie der sicher auch für den ausgewählten Verwendungs
zweck hohen Ökonomie, ein rationelles Verfahrensregime, insbesondere bei Fundmunition
geringerer Dimensionen und großer Vielfalt nicht möglich ist.
Es sind weiterhin ein Verfahren und eine Vorrichtung aus der DE OS 43 08 490 A1
bekannt, mittels der Körper oder Körperfragmente von Fundmunition, an denen Stoffe,
vorrangig Explosionsstoffe haften, in einem Verbrennungsofen entschärft werden. Der
Ofen ist so ausgerüstet, daß das ausströmende Gas durch wäßrige Lösungen neutralisiert
und abgeführt wird.
Ein Nachteil dieses bekannten Verfahrens und der Vorrichtung liegt darin, daß eine
rationelle Verfahrensführung nur durch Vorrichtungen größerer Dimensionierung möglich
ist. Die Größe der Vorrichtung entsprechend der bekannten Lösung bedingt gleichzeitig
deren stationäre Einbindung und damit ihre Einschränkung für einen universellen, mobilen
Einsatz.
US PS 3 820 479 offenbart einen mobilen Container zum Transport von Explosivstoffen.
Der Container steht auf einem fahrbaren Unterteil und weist einen mittels Scharnieren
bewegten Deckel auf. Der Behälterdeckel ist jalousieartig geöffnet und kann Druckwellen
zur Explosion gebrachter Explosivstoffe ableiten.
Eine Behandlung und Entsorgung von Munition ist mit diesem mobilen Container nicht
möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Finalentsorgung konventioneller Munition aller Art und eine Einrichtung zur Anwendung
des Verfahrens zu schaffen, mittels der die Munition nach ihrer Bergung, Sortierung und
Lagerung nahe des Fundortes zerlegt wird und eine sichere Entsorgung unter Vermeidung
von Nebenkosten für Hilfsanlagen in definierten Größenordnungen vorgenommen werden
kann.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die Finalentsorgung konven
tioneller Munition aller Art durch das Heranführen des Entsorgungsvorganges an den je
weiligen Fundort durch eine mobile Ausführung von einzelnen, ausgewählten Entsorgungs
stationen an die jeweiligen Fundorte der dort in vorher definierten Mengen angesammelten
Munition erfolgt und durch miteinander bedingende Arbeitsschritte über eine Anwendung
von standortveränderbaren in ihrer Wirksamkeit sowie Funktion sich vernetzende mobile
Einrichtungen vorgenommen wird.
Die Erfindung ist dadurch ausgestaltet, daß die Arbeitsschritte des Verfahrens
- - Bereithaltung der Munition
- - Klassifizierung der Munition
- - mechanische Bearbeitung
- - Delaborierung der Munition
- - thermische Entsorgung und Abgasreinigung
- - Aufbereitung des Munitionsschrottes
mittels mobiler Einrichtungen, auf denen die Entsorgungsvorrichtungen angeordnet sind,
durchgeführt werden.
Es ist eine Ausgestaltung der Erfindung, daß die thermische Entsorgung mittels
bepanzerter mobiler Einrichtungen vorgenommen wird.
Es ist ein Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung, daß die Energieversorgung für die in
den einzelnen Teilschritten zur Anwendung gelangenden Einrichtungen mittels mobiler
Energieerzeugungsstationen am Entsorgungsort der Finalentsorgung vorgenommen wird.
Es ist eine Form der Erfindung, daß das Heranführen des Entsorgungsvorganges an den
Fundort durch das Bewegen der Arbeitseinrichtungen zum Lagerplatz und deren Pla
zierung der Munition zur Durchführung der Finalentsorgung erfolgt.
Die zur Durchführung des Verfahrens, entsprechend den Arbeitsschritten verwendeten
Einrichtungen werden nach dem verfahrensgemäßen Ablauf, jeweils dem Verfahrens
regime folgend, zu der Entsorgungsstelle der Fundmunition hinbewegt und an Ort und
Stelle entsprechend den Anforderungen des Entsorgungsverlaufs vernetzt.
Die weiterhin vorgesehenen Energieversorgungs-, Beobachtungs- und Steuerungsstationen
werden entsprechend ihren Anforderungen in den Entsorgungskomplex eingebunden. Das
Verfahren kann auf Grund seiner durch eine hohe Mobilität gekennzeichneten Einrich
tungen innerhalb kurzer Zeit am Anwendungsort in Funktion gebracht werden, weil jede
der für die Arbeitsschritte verantwortlichen Einrichtungen für sich mobil bewegbar ausge
bildet sein kann und im Rahmen des Ablaufschemas der Finalentsorgung untereinander
bewegt und vernetzbar ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist den Vorteil einer hohen Eigensicherheit und
Variabilität auf. Die erreichte Mobilität und Flexibilität des erfindungsgemäßen
Verfahrens sowie der dazugehörigen Einrichtungen gestatten einen Einsatz an allen
Fundorten und den Aufbau der Vorrichtung im Rahmen von kurzen Rüstzeiten.
Die vorgesehene Eigenversorgung mit Energie sowie der unkomplizierte Transport aller
für den Betrieb notwendigen Einrichtungen gestatten einen Einsatz:
- 1. bei allen Witterungsbedingungen sowie
- 2. unter unterschiedlichen geographischen Bedingungen.
Der wirtschaftliche Vorteil des Verfahrens ist in einer Reduzierung der Handhabungsvor
gange, insbesondere in der Bewegung der bereits behandelten Fundmunition sowie ihrer
Verpackung und Be- sowie Entladung zu sehen. Der vorteilhaft ausgegliederte Transport
der zumeist mehrmals zwischengelagerten Munition über große Entfernungen auf öffent
lichen Straßen bringt vorteilhaft ein vollständiges Wegfallen des Sicherheitsrisikos und
eine außerordentliche Verringerung des Transportaufwandes zwischen der Fund- und
Räumstelle sowie dem Zerlegungsbetrieb.
Die Mobilität der Finalentsorgungseinrichtung, mit der das Verfahren durchgeführt wird,
gestattet eine unkomplizierte Sammlung des Metallschrottes und dessen Weitertransport
mit mobilen Transporteinrichtungen.
Die erfindungsgemäß in das Verfahren eingebundenen Arbeitsschritte werden mittels dazu
rationell ausgestalteter Arbeitsplätze durchgeführt. Es ist innerhalb des Verfahrensregimes
selbstverständlich vorgesehen, die Anordnung der Arbeitsplätze entsprechend dem
Verfahrensverlauf, dessen Reihenfolge veränderbar ist, variabel zu gestalten. Dazu sind
im wesentlichen 9 grundsätzliche Arbeitsplätze vorgesehen, deren Arbeitsresorts dadurch
erweitert werden, daß eine Schrottaufbereitung hinzugenommen und eine elektrische
Energieversorgung für alle Arbeitsplätze eingegliedert wird. Eine Leitzentrale mit Büro
und Mannschaftscontainer ist der Arbeitsstelle - Videoüberwachung und Fernbedienung -
angegliedert.
In dem Verfahren mit seinen Teilschritten wird neuzeitliche Munition (insbesondere aus
der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) wegen fehlender bzw. nicht erkenn
barer Merkmale oder unzuverlässiger Herstellungstechnologie prinzipiell als explosiv
stoffbelastet betrachtet.
Die Verifizierung erfolgt in den Arbeitsschritten des dargestellten Verfahrens. Eine
Freigabe der nach den Arbeitsschritten verbleibenden Munitionsteile für geeignete
Recyclingmethoden kann somit zweifelsfrei erteilt werden. Es wird eine hohe Sicherheit
für die Rückführung des Materials in den Verwertungskreislauf geschaffen.
Die Erfindung ist vorteilhaft durch eine Vorrichtung zur Finalentsorgung ausgestaltet, die
mehrere Arbeitseinrichtungen aufweist, welche auf für sich mobilen Basiselementen
angeordnet, in eine Funktionslage zur anderen gebracht werden und in ausgewählten
Arbeitseinrichtungen und Sicherungen sowie Schutzvorrichtungen bestehen, die für ein
Aufnehmen von plötzlich auftretenden unvorhergesehenen inneren Belastungen und deren
Auswirkungen außerhalb der Teileinrichtung vorgesehen sind.
Es ist eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung, daß die Arbeitseinrichtung zur
thermischen Bearbeitung von Munition geringer Größe und Brisanz aus einem Panzer
muffelofen gebildet ist.
Es ist im Sinne der Erfindung, daß die weitere Arbeitseinrichtung für die Behandlung von
Munition größerer Dimension und Brisanz aus einem Panzerreaktor besteht.
Eine Ausbildungsform der Erfindung ist darin zu sehen, daß der Panzermuffelofen und der
Panzerreaktor eine separate Panzerung aufweisen und von dieser Panzerung umgeben in
einer separaten Wirkzusammenstellung auf den jeweiligen mobilen Basiselementen an
geordnet sind.
Eine weitere Ausbildungsform der Erfindung ist darin zu sehen, daß eine Arbeitseinrich
tung als Einrichtung zur Delaborierung ausgebildet und mit einer Panzerung ummantelt,
für den jeweilig ausgewählten Standort einsetzbar, auf einem mobilen Basiselement,
angeordnet ist. Es ist eine Form der erfindungsgemäßen Lösung und damit für dessen
Anwendung außerordentlich vorteilhaft, daß die Basiselemente als Trailer von Sattelzügen
ausgebildet sind.
Die Erfindung soll an Hand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung zeigen
Fig. 1 den Verfahrensverlauf der Entsorgung als technologisches Schema;
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Anordnung der Arbeitsschritte;
Fig. 3 die Stellung der mobilen Arbeitseinrichtungen im Verfahrensverlauf;
Fig. 4 Darstellung einer mobilen Teileinrichtung.
Das technologische Teilschema zeigt gemäß Fig. 1 in seinem Verlauf die einzelnen
Verfahrensschritte im Zusammenspiel der Arbeitsplätze unter Einbeziehung der thermi
schen Entsorgungsanlage und die Positionierung der wesentlichen Arbeitsstufen.
In Fig. 2 ist die Anordnung der Arbeitsschritte dargestellt. Dabei erfolgt die Zuordnung
der Arbeitsschritte analog den Arbeitsplätzen. Die Munition wird im Durchlauf der
Munitionsbewegung 17 am Arbeitsschritt, Übernahme und Bereithaltung der Munition 1,
angenommen. Hier erfolgt die Übernahme der Munition in der Losgröße eines Wochenvor
rats, die zugelassene Explosivstoffmenge wird durch die jeweiligen Schutzabstände be
stimmt. Weiterhin wird eine Prüfung der Vollständigkeit und das Anlegen eines Munitions
nachweises vorgenommen, wobei die Fundmunition auf Grund ihrer Kategorie nicht nach
dem Kriegswaffengesetz eingestuft wird. Nach Durchlauf dieses Arbeitsvorganges erfolgt
die Unterbringung der Munition in Containern, die so ausgerüstet sind, daß eine Zugriff
sicherheit des Bedienungspersonals ohne Schwierigkeiten gewährleistet ist. Die Übergabe
an den Arbeitsplatz 2 wird mit einem lückenlosen Bestandsnachweis vorgenommen. Im
Durchlauf gelangt die bereitgehaltene Munition zum Arbeitsschritt, Klassifizierung und
Sortierung der Munition 2. Hier wird die Munition in der Losgröße eines Tagessatzes vom
Arbeitsschritt 1 übernommen. Es erfolgt eine Bestimmung und Sortierung der Munition
nach
- a. Gefechtsmunition
- b. Übungsmunition mit oder ohne Explosivstoff
- c. Übungsmunition mit oder ohne Inertstoff
- d. Exerziermunition.
Die erfolgte Einordnung der jeweiligen Munitionsart bestimmt die Festlegung ihrer
weiteren Behandlungsweise. Außerdem erfolgt innerhalb der Kategorien a-d eine noch
malige Aufteilung in Munition gering dimensionierter und größer ausgebildeter Körper.
Die größer kalibrierten Munitionskörper gelangen zur Delaborierung an den Arbeitsplatz
des Arbeitsschrittes, Delaborierung der Munition 4, während die kleiner dimensionierte
Munition direkt dem Arbeitsplatz des Arbeitsschrittes, Thermische Behandlung 5, zuge
führt und in dessen Arbeitseinrichtung, die als Panzermuffelofen ausgeführt ist, einer Ent
sorgung zugeführt wird. Die größer dimensionierte Munition, wahlweise mit einem
Kaliber 23 mm wird nach einer Behandlung beim Arbeitsschritt, Delaborierung der Mu
nition 4, dem Arbeitsplatz beim Arbeitsschritt, Thermische Behandlung 5, mit seinem Tei
leinrichtung Panzerreaktor zugeführt. Die Überwachung der Vorgänge in den Arbeitsplät
zen der Schritte, Delaborierung der Munition 4, und Thermische Behandlung 5 erfolgt
durch eine Videoüberwachung und Fernbedienung 3 mit einer Steuer- und Überwachungs
einrichtung. In den Arbeitsplatz, Videoüberwachung und Fernbedienung 3 mit seiner
Steuer- und Überwachungseinrichtung, ist gleichzeitig der Büro- und Mannschaftscontai
ner 8 eingeschlossen.
Nach Passieren des Arbeitsplatzes entsprechend dem Schritt, Thermische Behandlung 5,
erfolgt die Übergabe des nun im Verfahrensverlauf entstandenen Munitionsschrottes an
den Arbeitsplatz gemäß dem Schritt, Abkühlung nach der thermischen Behandlung 6. Dort
erfolgt die Kontrolle des behandelten Munitionsschrottes auf Explosivstofffreiheit. Bei zu
beanstandeten Teilen erfolgt eine Rückführung zum Arbeitsschritt, Thermische Behand
lung 5. Am Arbeitsplatz, Abkühlung nach der thermischen Behandlung 6, sind mehrere
Schrottcontainer angeordnet, in welche der Schrott, nach seiner jeweiligen Arten klassifi
ziert, eingeordnet worden ist. Die gesamte Versorgung der Entsorgungseinrichtung erfolgt
verfahrensgemäß durch eine Energieversorgungseinrichtung, deren Aggregate in einer
gesonderten mobilen Einrichtung angeordnet sind.
Die Einrichtung und die Anordnung zur Durchführung des Verfahrens für die Finalversor
gung von konventioneller Fundmunition und die Stellung der mobilen Einrichtung und Ar
beitsplätze sowie -schritte im Verfahrensverlauf sind gemäß Fig. 3 dargestellt.
Für die Arbeitsschritte, Übernahme und Bereithaltung der Munition 1 sowie Klassifizie
rung und Sortierung der Munition 2, können auch nichtmobile Arbeitsplätze am jeweiligen
Standort eingerichtet werden. Von hier gelangt die klassifizierte und sortierte Munition zu
den weiteren Arbeitsplätzen. Größerdimensionierte Munition wird bereits vor ihrer Weiter
bearbeitung dem Arbeitsplatz, Delaborierung der Munition 4, zugeführt, der mit einer
gepanzerten Delaborierungseinrichtung 10 ausgerüstet ist. In dieser Einrichtung 10 wird
die ausgewählte Munition durch mechanisches Trennen zerlegt und gelangt dann beim Ar
beitsplatz, Thermische Behandlung 5, in den Panzerreaktor 13. Die am Arbeitsplatz,
Klassifizierung und Sortierung der Munition 2, ausgewählte Munition kleiner Dimensionie
rung und Brisanz gelangt ohne Behandlung am Arbeitsplatz, Delaborierung der Munition 4
zum Arbeitsschritt, Thermische Behandlung 5 und wird dort in einem Panzermuffelofen
12 bearbeitet. Die gesamte in den Arbeitsschritten, Delaborierung der Munition 4, sowie
Thermische Behandlung 5 mit dem Panzermuffelofen 12 und Panzerreaktor 13 bearbeitete
Munition gelangt dann gemeinsam zum Arbeitsschritt für eine Abkühlung nach der thermi
schen Behandlung 6, wird dort nochmals begutachtet und in Schrottcontainer eingeord
net. Die Überwachung der Delaborierung und thermischen Behandlungsvorgänge in
den Einrichtungen zur Delaborierung 10, den Panzermuffelofen 12 sowie den Panzerreak
tor 13 erfolgt durch eine Videoüberwachung und Fernbedienung 3, die in der Steuer- und
Überwachungseinrichtung 11 vorgesehen sind. Dem Arbeitsschritt, Abkühlung nach der
thermischen Behandlung 6, folgt eine Zuführung der bearbeiteten Fundmunition oder ihrer
Teile zu einer Schrottaufbereitung 7 über Container in die Schrottbewegung 18.
Wie aus Fig. 3 weiter ersichtlich, sind die Arbeitsplätze und Einrichtungen der Arbeits
schritte, Übernahme und Bereithaltung der Munition 1, Klassifizierung und Sortie
rung der Munition 2, Videoüberwachung und Fernbedienung 3, Delaborierung der Muniti
on 4, Thermische Behandlung 5, mit den Einrichtungen Panzermuffelofen 12, Panzerreak
tor 13, Schrottaufbereitung 7, Büro- und Mannschaftscontainer 8 und Energieversorgung
9, mobil ausgestaltet. Es ist im Sinne des Verfahrens, daß die Arbeitsplätze, Übernahme
und Bereithaltung der Munition 1, Klassifizierung und Sortierung der Munition 2 sowie
Abkühlung nach der thermischen Behandlung 6 am jeweiligen Arbeitsort eingerichtet
werden, ohne sie mobil zu gestalten. Für den Verfahrensablauf ist es wesentlich, daß die
Arbeitsplätze der Schritte, Videoüberwachung und Fernbedienung 3, Delaborierung der
Munition 4, Thermische Behandlung 5 und Energieversorgung 9 auf beweglichen Basisele
menten angeordnet sind. Sie bestimmen als Leiteinrichtungen des Verfahrens die jeweilige
Konfiguration der Arbeitsplätze und den Takt der Schritte sowie die Mobilität der Einrich
tung zur Munitionsentsorgung. Die an den mobilen Arbeitsplätzen, Delaborierung der
Munition 4 und Thermische Behandlung 5, vorgesehene Panzerung 15 gestattet es vorteil
haft, ohne die Fertigung von Schutzwällen, Splitterauffangdämmen und Betonschutzwän
den auf dem Entsorgungsplatz die Entsorgung der Fundmunition durchzuführen.
Es ist lediglich notwendig, die durch die Munitionsbewegung 17 und die Schrottbe
wegung 18 notwendigen Abstände sämtlicher Arbeitsplätze sowie die aus dem techno
logischen Durchlauf resultierende Ausdehnung des gesamten Entsorgungsgeländes, durch
eine Einzäunung 19 zu markieren, in die dann Funktionsflächen 20 mit einbezogen werden
können.
Der signifikante Vorteil des Verfahrens mit seiner Zuordnung der Arbeitsplätze zu den Ar
beitsschritten sowie ihre wahlweise mobile Gestaltung sind in dem Einsatz des Verfahrens
sowie der zugehörigen Einrichtung an allen Fundorten, unabhängig von den jeweils herr
schenden Witterungsbedingungen, zu sehen. Die konzeptionelle Figuration und Aufstel
lung der mobilen Arbeitsplätze mit ihren zugehörigen Einrichtungen am Entsorgungsort gewährleistet
kurze, pragmatische Rüstzeiten, wobei die gesamte Einrichtung mit allen Ar
beitsplätzen innerhalb kürzester Zeit ausgestattet werden und durch die Eigenversorgung
mit Energieträgern 14 und Betriebsmitteln unabhängig von der jeweiligen Anbindung
an Fremdenergie eigenständig und innerhalb kurzer Fristen betriebsfähig gestaltet werden
kann. Die Reinigung des Rauchgases sowie des im Arbeitsprozeß benötigten Wassers, im
Rahmen einer intern eingebundenen Wasseraufbereitungsanlage, gewährleistet einen hohen
Umweltschutz.
Der Aufbau einer ausgewählten mobilen Teileinrichtung ist in Fig. 4 dargestellt. Auf
einem mobilen Basiselement 16 ist ein Panzerreaktor 13 angeordnet. Der Panzerreaktor 13
ist wahlweise ein- oder auch mehrteilig ausgebildet, wobei der ein- oder auch mehrteilige
Panzerreaktor 13 mit einer Panzerung 15 umgeben ist. Die Panzerung 15 kann den jeweili
gen Bedingungen entsprechend dimensioniert werden. Auf gleichen oder gleichartigen
mobilen Basiselementen 16 sind alle beweglichen Arbeitseinrichtungen bzw. Arbeitsplätze,
wie Delaborierungseinrichtung 10, Steuer- und Überwachungseinrichtung 11, Panzer
muffelofen 12, Einrichtung zur elektrischen Versorgung 14 und Schrottaufbereitung 7
angeordnet. Dabei sind die Einrichtungen zur Delaborierung 4, der Panzermuffelofen 12
sowie der Panzerreaktor 13 mit entsprechend dimensionierten Panzerungen 15 umgeben.
Auch die Steuer- und Überwachungseinrichtung 11 kann wahlweise an gefährdeten Stellen
gepanzert werden.
Es ist ein Vorzug des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß nicht nur die Arbeitsein
richtungen - Delaborierung 10, Steuer- und Überwachungseinrichtung 11, Pan
zermuffelofen 12, Panzerreaktor 13, Einrichtung zur elektrischen Versorgung 14 - auf
Basiselementen 16 bewegbar sind, sondern daß auch die am Entsorgungsort bisher sta
tionär errichteten Teileinrichtungen auf mobilen Basiselementen aufgesetzt oder befe
stigt werden können. Damit ist eine vollständige Mobilität gegeben und die Möglichkeit
einer flexiblen Anordnung sowie hohen Transportfähigkeit gewährleistet. Im Ergebnis der
Maßnahmen, wie dargestellt, ist es unkompliziert durchführbar, sämtliche Arbeitsplätze
schnell und kostengünstig von einem Fundort zum anderen zu bewegen und in eine Ar
beitsstellung zu bringen sowie technologisch zu vernetzen.
Bezugszeichenliste
1 Übernahme und Bereithaltung der Munition
2 Klassifizierung und Sortierung der Munition
3 Videoüberwachung und Fernbedienung
4 Delaborierung der Munition
5 Thermische Behandlung
6 Abkühlung nach der thermischen Behandlung
7 Schrottaufbeheitung
8 Büro-/Mannschaftscontainer
9 Elt.-Energieversorgung
10 Delaborierungseinrichtung
11 Steuer- und Überwachungseinrichtung
12 Panzermuffelofen
13 Panzerreaktor
15 Panzerung
16 Basiselement
17 Munitionsbewegung
18 Schrottbewegung
19 Einzäunung
20 Funktionsflächen
2 Klassifizierung und Sortierung der Munition
3 Videoüberwachung und Fernbedienung
4 Delaborierung der Munition
5 Thermische Behandlung
6 Abkühlung nach der thermischen Behandlung
7 Schrottaufbeheitung
8 Büro-/Mannschaftscontainer
9 Elt.-Energieversorgung
10 Delaborierungseinrichtung
11 Steuer- und Überwachungseinrichtung
12 Panzermuffelofen
13 Panzerreaktor
15 Panzerung
16 Basiselement
17 Munitionsbewegung
18 Schrottbewegung
19 Einzäunung
20 Funktionsflächen
Claims (11)
1. Verfahren zur Finalentsorgung konventioneller Munition, mit dem die Munition nach
ihrer Bergung und Sortierung sowie Lagerung nahe des Lagerplatzes mittels ge
eigneter Einrichtungen zerlegt und die zerlegten Teile einer Weiterbehandlung zuge
führt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Finalentsorgung der Munition durch
ein Heranführen des Entsorgungsvorganges an deren jeweiligen Fundort, an dem
auch die Bereithaltung und Übernahme der Munition (1) erfolgt, welche in vorher de
finierten Mengen angesammelt wurde, in miteinander bedingenden Teilschritten,
durch die Anwendung von standortveränderbaren, mobilen, in ihrer Wirksamkeit
sowie Funktion sich vernetzender Arbeitseinrichtungen, vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsschritte des
Verfahrens
- - Bereithaltung der Munition
- - Klassifizierung der Munition
- - Mechanische Bearbeitung
- - Delaborierung der Munition
- - Thermische Entsorgung und Abgasreinigung
- - Aufbereitung des Munitionsschrottes
mittels mobil gestalteter Arbeitseinrichtungen durchgeführt werden, die zum Entsor
gungsort bewegt, dort in eine Funktionslage gebracht und miteinander in einen
Wirkzusammenhang vernetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Entsorgungsvorgang
an den Fundort durch Verlagerung der Arbeitseinrichtungen zum Lagerplatz der
Munition und deren Plazierung zur Durchführung der Finalentsorgung herangeführt
wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die thermi
sche Entsorgung in dafür gestalteten mobilen Einrichtungen vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Energieversorgung
für die Teilschritte mobile Einrichtungen zur Energieversorgung eingesetzt werden.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens der Finalentsorgung konventionaler
Munition nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß den Arbeitsplätzen (1; 2; 3; 4; 5; 6) Arbeitseinrichtungen (10; 11; 12; 13;
14) auf für sich mobilen Basiselementen (16) zugeordnet, in eine Funktionslage zur
anderen gebracht sind und an ausgewählten Arbeitseinrichtungen (10; 11; 12; 13) Si
cherungs- und Schutzvorrichtungen, die zum Aufnehmen von plötzlich auftretenden
unvorgesehenen inneren Belastungen und deren nachteiligen Auswirkungen außerhalb
der Arbeitseinrichtung (10; 11; 12; 13) vorgesehen sind.
7. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitseinrichtung (5) zur thermischen Bearbeitung von Munition geringer
Größe und Brisanz aus einem Panzermuffelofen (12) gebildet ist.
8. Einrichtung nach den vorhergehenden Ansprüchen 1-7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitseinrichtung (5) zur thermischen Bearbeitung von Munition größerer Di
mensionierung und Brisanz aus einem Panzerreaktor (13) gebildet ist.
9. Einrichtung nach den vorhergehenden Ansprüchen dadurch gekennzeichnet, daß der
Panzermuffelofen (12) und der Panzerreaktor (13) eine separate Panzerung (15)
aufweisen und von dieser Panzerung (15) umgeben in einer separaten Wirkzusammen
stellung auf ihren jeweiligen mobilen Basiselementen (16) angeordnet sind.
10. Einrichtung nach einem oder mehreren vorhergehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Arbeitseinrichtung (4) als Einrichtung zur Delaborierung
(10) mit einer Panzerung (15) ummantelt und geeignet für einen häufig wechselnden
Standort einsetzbar auf einem mobilen Basiselement (16) angeordnet ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944431398 DE4431398C1 (de) | 1994-08-25 | 1994-08-25 | Verfahren und Einrichtung zur Finalentsorgung konventioneller Munition |
PCT/DE1995/001177 WO1996006322A1 (de) | 1994-08-25 | 1995-08-24 | Verfahren und einrichtung zur finalentsorgung konventioneller munition |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944431398 DE4431398C1 (de) | 1994-08-25 | 1994-08-25 | Verfahren und Einrichtung zur Finalentsorgung konventioneller Munition |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4431398C1 true DE4431398C1 (de) | 1995-11-23 |
Family
ID=6527329
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944431398 Revoked DE4431398C1 (de) | 1994-08-25 | 1994-08-25 | Verfahren und Einrichtung zur Finalentsorgung konventioneller Munition |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4431398C1 (de) |
WO (1) | WO1996006322A1 (de) |
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